Betriebsvergleoch Öko-Gemüsebau

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Betriebsvergleoch Öko-Gemüsebau
Zentrum für Betriebswirtschaft im Gartenbau e. V.
am Institut für Gartenbauökonomie der Universität Hannover
Königsworther Platz 1 · 30167 Hannover · Tel. 0511-762-5376
Betriebsvergleich 2005
Entwicklung von Öko-Gartenbaubetrieben: Kennzahlen aus dem Betriebsvergleich
In den letzten Jahren hat sich der Öko-Markt von einem Nischenmarkt zu einem „normalen“ Marktsegment
entwickelt, in dem verstärkte Konkurrenz und wachsender Preisdruck herrschen. Um so wichtiger ist es für
die Betriebsleiter, die wirtschaftliche Situation des Betriebes und der Branche im Auge zu behalten.
Um die dafür nötigen Daten bereit zu stellen, wird seit 2003 der „Betriebsvergleich für ökologisch
wirtschaftende Gartenbaubetriebe“ am ZBG erstellt. Im aktuellen Heft Nr. 3 finden sich Kennzahlen zu
Gemüsebaubetrieben differenziert nach verschiedenen Größenklassen und Absatzformen, so dass für
unterschiedliche Betriebsstrukturen jeweils eine passende Vergleichsgruppe gefunden werden kann.
Das Ziel des ZBG’s ist es, den Betriebsvergleich auch in den kommenden Jahren weiterzuführen, um den
Betrieben verlässlich betriebswirtschaftliche Kennzahlen zur Verfügung stellen zu können.
Herkunft der Daten
Ausgewertet wurden steuerliche Abschlüsse der Betriebe, sowohl Gewinn- und Verlustrechnungen als
auch Abschlüsse mit Bilanz. Teilnehmen kann prinzipiell jeder ökologisch wirtschaftende Gartenbaubetrieb.
Die Daten gehen ausschließlich in anonymisierter Form über Berater oder Buchstellen an das ZBG. In
2005 wurde den Betrieben auch über die „Situationsanalyse ökologischer Gartenbau“, die am ZBG
durchgeführt wird, die Teilnahme am Betriebsvergleich angeboten. Diese Möglichkeit besteht in Zukunft
allerdings nicht mehr.
Der Beratungsbrief
Jeder Unternehmer, der am Betriebsvergleich teilnimmt, erhält einen Beratungsbrief. In diesem
Beratungsbrief werden (falls vorhanden) drei Abschlussjahre des Betriebes dargestellt. So wird die
Entwicklung des Betriebes sichtbar. Daneben steht der Mittelwert der Sparte sowie der Wert des
„erfolgreichen“ Drittels. So kann die Betriebsleitung die Leistungsfähigkeit des Betriebes innerhalb der
Branche einordnen.
Sortierung nach Erfolg: Betriebseinkommen je AK
Das Erfolgskriterium in den Auswertungen des ZBG ist das „Betriebseinkommen je AK“. Das
Betriebseinkommen ist der Wert, der übrigbleibt, wenn vom Betriebsertrag der gesamte Sachaufwand
abgezogen wird. Es stellt also dar, was aus dem Einsatz der Arbeitskraft und des Kapitals erwirtschaftet
wurde.
Auch im Beratungsbrief finden Sie das „1. Drittel“. Dies ist der Mittelwert aus dem Drittel der Abschlüsse
mit dem höchsten Betriebseinkommen je AK. Das „Mittel“ ist der Mittelwert aus allen Abschlüssen, nicht
nur aus dem mittlerem Drittel, umfasst also die ganze Spannbreite der Werte. Das „3. Drittel“ wird in den
Kennzahlenheften mit ausgewiesen und stellt den Mittelwert des weniger erfolgreichen Drittels der Betriebe
dar.
Ein Betrieb, der ein Jahr im 1. Drittel landet, kann im folgenden durchaus im 3.Drittel eingeordnet werden,
wenn die Werte sich entsprechend ändern. Die Sortierung wird nicht festgeschrieben.
Jedes Jahr ändert sich auch die Zusammensetzung der Mittelwerte, da nicht jedes Jahr die gleichen
Betriebe teilnehmen. Will man diese Änderungen, die allein durch den Wechsel der Betriebe entstehen,
ausschließen, kann man die Gruppe der „Identischen Betriebe“ betrachten. Hier werden nur Abschlüsse
verrechnet, die über mehrere Jahre vorliegen.
Interpretation der Mittelwerte
Die Kennzahlen und Mittelwerte des ZBG sind keine „Wahrheit“: je nach beteiligten Betrieben schwanken die
Zahlen.
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KÖN-Infotag 2005 für den ökologischen Gemüsebau: Betriebsvergleich 2005
Anne Schubach, 13.12.2005
Zentrum für Betriebswirtschaft im Gartenbau e.V.
Die Aussage lautet nicht : „der Reinertrag von Öko-Gemüsebaubetrieben im 1. Drittel liegt in 2003 bei 1,9 %
des Betriebsertrages. Richtiger wäre: der Reinertrag ist im 1. Drittel höher als 0, aber eher niedriger als
5 %“.
Kennzahlen geben Anhaltspunkte, was in den jeweiligen Bereichen erreicht werden kann. Aber sie sind
allein betrachtet keine Anleitung zur „Best Practice“. Ein Betrieb wird nie in allen Kennzahlen im 1. Drittel
liegen.
Es gilt nicht: „wenn im ersten Drittel 1,3 ha je AK bewirtschaftet werden, kann man nicht rentabel arbeiten,
wenn der eigene Wert bei 1,1 ha je AK liegt“. Umgekehrt ist der Betrieb nicht automatisch sehr
gewinnbringend, weil 1 AK 1,5 ha „schafft“. Die Kennzahlen spiegeln auch die Strategie des Unternehmens
wieder und müssen entsprechend interpretiert werden.
Wenn z.B. besondere Qualitäten von Hand geerntet werden, die auch entsprechend bezahlt werden, ist
auch der höhere Arbeitseinsatz lohnend.
Aber: ist der Wert so nicht erklärbar, sollte dies zum Anlass genommen werden, die Arbeitsvorgänge im
Betrieb einmal genauer anzuschauen.
Die Beratungsbriefe des ZBG können die laufende Kontrolle des Betriebes nicht ersetzen. Hier werden
steuerliche Jahresabschlüsse verarbeitet, die allerfrühestens ein halbes Jahr später vorliegen. Eine
Aussage wie „dieses Jahr haben wir im Juni im Zweigbetrieb xy um 10 % höhere Umsätze als letztes Jahr“
kann man mit der Teilnahme am Betriebsvergleich nicht erreichen. Dazu muss das interne Controlling
dienen.
Die Kennzahlen liefern Grundlagen für langfristigere Entscheidungen und Analysen. Die
Betriebsentwicklung und Leistungsfähigkeit des Unternehmens werden im Beratungsbrief anhand der
Zahlen sichtbar und können auch Dritten, z.B. einem Kreditsachbearbeiter bei der Bank, deutlich gemacht
werden. Neben die Branchenmittelwerte gestellt, kann auch ein Branchenfremder sehen, dass der Betrieb
gut bewirtschaftet wird.
Das Zentrum für Betriebswirtschaft im Gartenbau e.V.
Das Zentrum für Betriebswirtschaft im Gartenbau (ZBG) ist ein eingetragener Verein, der unter Verzicht auf
jegliche wirtschaftliche Geschäftstätigkeit ausschließlich und unmittelbar gemeinnützige Ziele verfolgt.
Seine Aufgabe ist es, wissenschaftlich fundierte Informationen für Politik und Verwaltung, für die Beratung
und Gartenbauunternehmen in Deutschland bereitzustellen.
Das ZBG bietet für Gartenbauunternehmen und ihre Berater die kostenlose Teilnahme an einem
Betriebsvergleich mit Kennzahlen für den horizontalen und vertikalen Vergleich auf der Basis des
steuerlichen Jahresabschlusses an. Zur Zeit nutzen jährlich etwa 2.200 Gartenbauunternehmen aus ganz
Deutschland dieses Angebot und lassen sich individuelle Beratungsbriefe erstellen.
Der Betriebsvergleich wird in Zusammenarbeit mit betriebswirtschaftlichen Beratern und Steuerberatern
durchgeführt und weiterentwickelt.
Neben dem Betriebsvergleich und der Veröffentlichung von Statistiken zum Gartenbau erstellt das ZBG
Stellungnahmen und Studien zu aktuellen betriebswirtschaftlichen Fragestellungen im Gartenbau. Der Sitz
des von Bund, den Bundesländern und der Landwirtschaftskammer NRW finanzierten Vereins ist das
Institut für Gartenbauökonomie der Universität Hannover.
Näheres erfahren Sie unter: www.ifgb.uni-hannover.de\zbg
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Seminar Öko-Gemüsebau: Betriebsvergleich Öko Gemüsebau
Anne Schubach, 16.2.2006
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Einsatz der Arbeitskräfte
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ökologischer Gemüsebau
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Kennzahlen 2003/2004
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Zentrum für Betriebswirtschaft im Gartenbau e.V.
Betriebsertrag je AK
€/AK
42.063
40.718
42.917
58.842
Lohnaufwand je Fremd-AK
€/AK
14.269
14.859
14.504
11.398
Gewinn je Familien-AK
€/AK
17.660
20.922
15.209
17.633
Umsatz pro AK im Direktabsatz
Ertrag pro AK in Produktion
€/AK
€/AK
114.647
42.838
47.469
129.854
41.038
97.638
23.042
€/ha
19.398
18.398
25.230
16.042
26
1.406
28
1.069
23
2.291
9
923
Einsatz der Flächen
Ertrag Freiland Gemüse
Ertrag Unterglas Gemüse
Ertrag Landwirtschaft
€/m2
€/ha
Aufwand in % des Betriebsertrages
Mittel der Betriebe mit direktem Absatz
Aufwand in % des Betriebsertrages
Mittel der Betriebe mit indirektem Absatz
Aufwand insgesamt: 92 %
Aufwand insgesamt: 93 %
Lohna nsa tz 2 3 %
Pachten
1%
Saat- und Pflanzgut
4%
G e winn
9%
Heizmaterial
2%
Saat- und Pflanzgut
9%
Zinsen
2%
Heizmaterial
3%
sonstiger allgemeiner
Aufwand
15%
sonstiger allgemeiner
Aufwand
14%
sonstiger
Spezialaufwand
Produktion
15%
Handelswaren
26%
Unterhaltung + AfA
Fuhrpark +
Maschinen
11%
Unterhaltung + AfA
Fuhrpark +
Maschinen
8%
Unterhaltung + AfA
Gebäude+Gewächshäuser
3%
G e winn
8%
Pachten
3%
sonstiger
Spezialaufwand
Produktion
6%
Zinsen
3%
Lohna nsa tz 19 %
Unterhaltung + AfA
Gebäude+Gewächshäuser
3%
Lohnaufwand
24%
Oekologisch wirtschaftende Gemüsebaubetriebe 2003/2004
Mittelwert aus 21 steuerlichen Abschlüssen
Handelswaren
4%
Lohnaufwand
28%
Oekologisch wirtschaftende Gemüsebaubetriebe 2003/2004
Mittelwert aus 25 steuerlichen Abschlüssen
Kennzahlen 2003/2004
Rechnung: Was von der Arbeit übrig bleibt im Gemüsebaubetrieb
ökologisch
Spezialisierung
indirekt
absetzend
direkt
absetzend
42.917
19.889
26.996
-3.968
Ertrag je AK
- Durchschnittslohn je AK *
€
- Material und sonstiger Aufwand je AK
€
40.718
18.985
23.853
= Ergebnis
€
-2.120
€
konventionell
Freiland
indirekt
absetzend
Unter Glas
indirekt
absetzend
58.842
18.756
44.918
43.603
19.011
25.159
84.207
23.241
53.134
-4.832
-567
7.831
Handel
* inklusive Lohnansatz für die nicht entlohnten Familien-AK
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Seminar Öko-Gemüsebau: Betriebsvergleich Öko Gemüsebau
Anne Schubach, 16.2.2006
Zentrum für Betriebswirtschaft im Gartenbau e.V.
Betriebsvergleich: der Beratungsbrief
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Seminar Öko-Gemüsebau: Betriebsvergleich Öko Gemüsebau
Anne Schubach, 16.2.2006
Zentrum für Betriebswirtschaft im Gartenbau e.V.
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Seminar Öko-Gemüsebau: Betriebsvergleich Öko Gemüsebau
Anne Schubach, 16.2.2006