Erfahrungsbericht Auslandsaufenthalt
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Erfahrungsbericht Auslandsaufenthalt
Erfahrungsbericht über den Auslandsaufenthalt Name: Alina Austausch im: WS 2013/2014 (WS/SS/akad. Jahr) Studiengang: Literatur- und Kulturwissenschaften Zeitraum (Datum): 29.08.13-01.02.14 Land: Polen Stadt: Krakau Universität: Jagiellonian University Unterrichtssprache: Englisch Austauschprogramm:Erasmus (z.B. ERASMUS) Angaben zur Zufriedenheit während des Aufenthalts: (Zutreffendes bitte ankreuzen) 1 2 3 4 (niedrig) Soziale Integration: Akademische Zufriedenheit: Zufriedenheit insgesamt: ECTS-Gebrauch: JA: x 5 (hoch) x x x NEIN: Vorbereitung Bewerbung / Einschreibung (z.B. Bewerbungsschreiben/-formular, Fristen, zeitlicher Ablauf, Zusammenstellung des Stundenplans (mit/ohne ECTS)) Ich habe mich an unserer Uni für ein Erasmusstipendium beworben. Wir mussten mehrere Bewerbungsessays schreiben und eine Übersicht unserer bisherigen Leistungen einreichen. Bewerbungsschluss war Anfang November. Wir sollten Präferenzen angeben, wo wir gerne unser Auslandssemester verbringen möchten. Eigentlich hatte ich mich für die Länder Frankreich, Schweden und England beworben, aber dann wurde mir Krakau angeboten und weil ich die Stadt sehr schön finde und die anderen Länder sehr beliebt und eine Zusage daher unwahrscheinlich war, habe ich mich für Polen entschieden. Den Stundenplan habe ich mit meiner Koordinatorin an der TU Dortmund erstellt. Das war allerdings etwas schwierig, weil die Kurse zwar im Internet eingetragen waren, aber noch nicht, wann sie stattfinden. Von daher war klar, dass ich wohl einiges noch einmal ändern müsste. Meinen endgültigen Stundenplan habe ich dann erst in Krakau erstellt, in der ersten Uniwoche, weil die Uhrzeiten und Tage vorher einfach nicht feststanden. Finanzierung (z.B. Auslands-Bafög, Sokrates-Förderung, anderen Stipendien, etc.) Ich habe ein Erasmusstipendium von 160 € pro Monat bekommen. Meine restlichen Ausgaben habe ich durch die Unterstützung meiner Eltern und gespartes Geld gedeckt. Dokumente (z.B. Visa, Aufenthaltsgenehmigung, Reisepass, etc.) Kein zusätzliches Dokument war nötig für Polen. Ein Reisepass ist allerdings nützlich, wenn man plant während des Aufenthalts in die Nachbarländer zu reisen, denn die gehören ja nicht zur EU. Sprachkurs Ich habe vor meinem Auslandsaufenthalt an meiner Heimathochschule einen Sprachkurs gemacht. Das war auch ganz gut, allerdings etwas stressig, weil die meisten anderen Teilnehmer Muttersprachler waren und das Level des Kurses dementsprechend hoch für mich. In Krakau habe ich einen Platz im EILC Sprachkurs bekommen. Dieser Kurs fand jeden Tag statt, morgens mit Sprachunterricht und an einigen Nachmittagen wurden Vorlesungen über Geschichte und Kultur angeboten. An den Wochenenden wurden Ausflüge organisiert. Der Sprachkurs war sehr, sehr gut. Sehr gut organisiert, sehr nette Lehrer und einen geregelten Tagesablauf, in dem man jeden Tag die gleichen Leute trifft und viele Freundschaften entstehen. Für mich war das die beste Zeit im Semester. Außerdem motiviert es doch mehr, die Sprache vor Ort zu lernen und vielleicht auch direkt anzuwenden. Und man hat eine Unterkunft im Studentenwohnheim, von wo aus man bequem eine andere Wohnmöglichkeit suchen kann, vielleicht sogar mit Leuten aus dem Sprachkurs. Was mir allerdings zur Zeit meiner Bewerbung nicht klar war, ist, dass man den Sprachkurs unabhängig vom späteren Studienort wählen kann. Es ist also möglich, den Sprachkurs zum Beispiel in Warschau zu besuchen und dann das Auslandssemester in Krakau. Die Anrechnung soll komplizierter sein, da man ja die Bestätigung von beiden Unis braucht, aber viele haben diesen Weg gewählt und so zwei Städte gut kennen gelernt. So hat man auch die Möglichkeit zwischen Sprachniveaus zu wählen, in Krakau wurde zum Beispiel nur A1.1 angeboten, was ich nicht wusste vorher. Nach dem EILC kann man einen weiteren Sprachkurs besuchen, allerdings kostenpflichtig (ca. 150 Euro), der findet dann 2 mal die Woche statt. Die Organisation ist hier nicht ganz so optimal, da die Leute wieder bunt gemischt werden und nicht unbedingt Rücksicht auf das Sprachniveau genommen wird. So kann es sein, dass man sehr, sehr viel wiederholt, weil andere Kursteilnehmer keinen EILC Kurs besucht haben. Während des Aufenthalts Ankunft (z.B. Anreise, Einschreibungsformalitäten; Einwohnermeldeamt) Die Anreise war für mich problemlos, da ich mich zuvor in dem Mentorprogramm eingetragen hatte und so einen polnischen Studenten zugewiesen bekam, der sich in Krakau wunderbar auskannte. Er holte mich vom Flughafen ab und brachte mich zum Studentenwohnheim. Ich musste keine weiteren Formalitäten erledigen. Campus (Ansprechpartner (z.B. International Office, Koordinatoren, etc.), Mensa, Cafeteria, Bibliothek, Computerräume) Die Jagiellonian University ist keine Campusuni. Seminargebäude und Bibliotheken sind über die ganze Stadt verteilt. Die Gebäude befinden sich aber hauptsächlich im Stadtkern oder in der Nähe davon. Ein Gebäudekomplex, der einem Campus nahe kommt, befindet sich etwa 20 Minuten von der Innenstadt entfernt und ist mit Bus und Bahn ganz gut zu erreichen. Jedes Institut hat eine eigene Bibliothek, allerdings sind die Verfahren der Ausleihe auch in jedem unterschiedlich. In der Hauptbibliothek kann man Bücher nur bestellen und dann ausleihen, aber nur drei gleichzeitig. Die Hauptbibliothek hat einen Online-Katalog und einzelne Institutsbibliotheken auch, andere haben noch einen Schrank mit Registerkarten. Es gibt in jedem Gebäude Computer zur freien Nutzung. Es gibt keine Mensa, soweit ich weiß, aber überall sind günstige Gelegenheiten zum essen. Das International Office kann einem normalerweise gut weiterhelfen, wenn es um Kleinigkeiten geht. Es gibt einen Hauptansprechpartner, der bei komplizierteren Problemen helfen soll, der ist schon schwieriger zu erreichen. Vorlesungen (z.B. Prüfungen, ECTS, Studienaufbau, Professoren, erforderliches Sprachniveau etc.) Es gab Vorlesungen, die im Interfaculty Bereich sind. Diese sind auf Englisch und hauptsächlich für Erasmus- oder International-Studierende. Das Sprachniveau ist stark gemischt, da auch oft Studierende in diesen Vorlesungen sitzen, die kein Englisch studieren und auch nicht so viele Kenntnisse haben. Die Dozenten sprechen aber ganz gut Englisch. Im englischen Department haben die Kurse ein höheres Englischniveau in der Sprachpraxis, hier sitzen allerdings eben auch nur Englischstudenten. Die Prüfungen waren am Ende gut zu meistern, auch wenn einige Fragen sehr seltsam waren und nicht im Unterricht vorkamen. Sie waren aber auch nicht so wichtig, es war eher Zusatzwissen. ECTS sind von Kurs zu Kurs unterschiedlich. Ich hatte aber in jedem Kurs mindestens drei. Die Professoren im Interfaculty Bereich waren auf Erasmusstudenten eingestellt und haben jeden in ihren Kurs aufgenommen, ohne Probleme. Im englischen Department war das schwieriger und einige Professoren haben kein Verständnis gezeigt, warum man sich in diesem Kurs zuvor nicht anmelden konnte. Auch hier gab es aber sehr nette Dozenten. Wohnen (z.B. Wohnmöglichkeiten, Wohnungssuche/-ausstattung, Miete, Kaution, Wohngeld etc.) Ich habe während des Sprachkurses in einem Studentenwohnheim gewohnt. Diese sind normalerweise mit Doppelzimmern ausgestattet, jedes Zimmer hat ein eigenes Bad und jeder halbe Flur teilt sich eine Küchenzeile. Für den Preis war die Situation super, ich habe zwischen 110 und 120 Euro bezahlt für einen Monat. Gerade im Sommer ist es aber ein Problem, dass es keinen Kühlschrank gibt. Außerdem musste man sich sie Küchengeräte, auch Pfannen etc., an der Rezeption ausleihen. Wenn jemand die Sachen nicht zurück gebracht hat, konnte sich der Nächste auch nichts ausleihen. Die Wohnungssuche danach war ziemlich stressig, da es schwierig war eine Wohnung ohne Agentur zu finden. Die Agenturen verlangen erst mal ziemlich hohe Mieten und man muss eine Gebühr in Höhe einer Monatsmiete zahlen, da man ja nur 5 Monate da wohnen will, ist das echt viel. Die meisten alternativen Wohnungsanzeigen waren allerdings auf polnisch, die Facebookanzeigen sofort vergeben. Auch die Uni verwies nur auf Internetseiten, auf denen die meisten Anzeigen von Agenturen kamen. Am Ende habe ich über Freunde einen Wohnung gefunden, die privat vermietet wurde. Hier musste ich nur eine Kaution hinterlegen. Unterhaltskosten (z.B. Lebensmittel, Miete, Benzin, Eintrittsgelder, Ermäßigungen, Studentenrabatte, etc.) Die Lebenshaltungskosten in Polen waren sehr günstig. Alltägliche Lebensmittel und Alkohol kosten ungefähr die Hälfte wie in Deutschland. In Kinos und Theatern, sowie bei Zug-und Busunternehmen gab es immer einen günstigen Studententarif. Für Nachtclubs wurden in den ersten Wochen Karten verteilt für Studenten oder Erasmusleute, sodass man keinen Eintritt zahlen braucht. Wenn man mal Eintritt zahlt, dann höchstens 2,50Euro. Man braucht allerdings für alle Rabatte einen polnischen Studentenausweis oder eine ISIC-Karte, wenn man noch keinen hat. Diese Karte kostet in Krakau etwa 6 Euro. Öffentliche Verkehrsmittel (z.B. Verkehrsnetz, wichtige Buslinien, Fahrplan, Preise, Ticket-Verkaufsstellen, Fahrradverleih) Das Verkehrsnetz in Krakau ist ganz gut ausgebaut. Die Bahnen sind zwar teilweise sehr alt, aber funktionieren einwandfrei. Ähnlich ist es bei den Bussen, diese leiden aber etwas unter den schlechten Straßen und die Busfahrer fahren ohnehin ziemlich rabiat. Ein Sitzplatz ist sehr angenehm. Es gibt ein Onlineportal, auch als App, in dem man die nächste oder beste Verbindung zum Ziel nachsehen kann (Jakdojade). An jeder Haltestelle hängen Fahrpläne oder sogar elektronische Anzeigen. Die gehen allerdings nach Fahrplan, nicht nach Echtzeit. Verspätungen oder Ausfälle werden weder an der Haltestelle noch in der App angezeigt. Fahrtkarten kosten unter zwei Zloty, also weniger als 50 Cent und man kann sich auch ein Monatsticket oder Sechsmonatsticket besorgen. In dem Büro spricht aber kaum jemand Englisch und es ist immer sehr voll. Kontrolleure tragen hier keine Uniform, sondern zivil und verhalten sich bis zur Abfahrt der Bahn oder Bus wie normale Passagiere. Dann springen sie auf und wollen das Ticket sehen. Ein fehlendes Ticket kostet 120 Zl, wenn man sofort bezahlt, und mehr, wenn man später zahlen möchte. Allerdings werden keine Personalien aufgenommen, wurde mir erzählt, viele Erasmusstudenten haben also nie gezahlt. Ich kann aber nicht sagen, ob es wirklich keine Nachfolgen hatte. In Zügen wird auch viel kontrolliert. Die Tickets sind aber auch sehr günstig, die Züge aber auch sehr langsam. Wir haben für die meisten Reisen den Nachtzug genommen. Hier ist es besonders wichtig auf sein Gepäck aufzupassen, denn man sitzt noch in Abteilen und in die wird gerne eingebrochen und gestohlen, besonders um Warschau herum. Fährrader kann man recht günstig leihen oder kaufen, allerdings finde ich nicht, dass Krakau neben der Strecke an der Weichsel, besonders sicher ist für Fahrradfahrer. Es ist immer viel Verkehr, es gibt viel Kopfsteinpflaster und überall sind Bahnschienen. Kontakte (z.B. Tandem-/Mentorenprogramm, ESN-Betreuung, Sportmöglichkeiten, Vereine) Ich habe mich in dem Mentorprogramm angemeldet und einen sehr netten Mentor bekommen, über den ich dann auch mehr Kontakte zu anderen Polen herstellen konnte. Andere Studenten hatten nicht so viel Glück, aber alles in allem ist es auf jeden Fall einen Versuch wert. Das ESN-Team hat sehr nette Leute. Die Organisation ist aber etwas durcheinander. Ich glaube, wir waren einfach zu viele Auslandsstudenten in vielen Fällen. Es wurden Reisen organisiert, die aber nur 20-30 Plätze hatten, und zumindest auf der Fahrt nach Warschau haben wir uns ständig verirrt oder es mussten die Programmpunkte geändert werden. Ich war aber auch mit auf einer Skifahrt nach Zakopane, die war durchweg super organisiert. ESN hat auch an einigen Wochenenden Volleyball-, Basketball- oder Fußballspiele organisiert. Andere Möglichkeiten, an der Uni Sport zu machen, hatten Auslandsstudenten aber nicht. Deswegen haben sich viele in Fitnessstudios angemeldet, die für Krakau relativ teuer waren. Ich glaube, das beste Angebot gab es in der Galeria Krakowska, für umgerechnet 15 Euro, wenn man Student ist und nur bis 17 Uhr hingeht oder so. Nachtleben / Kultur (z.B. Bars, Clubs, Einkaufsmöglichkeiten, Sehenswürdigkeiten, Kino, Ausflüge) Krakau hat viel zu bieten, was Nachtleben und Kultur angeht. Viele Veranstaltungen sind zwar auf polnisch, aber wenn man ein bisschen sucht, dann findet man auch einiges auf englisch. Hier hilft die Gratiszeitung Krakow Post weiter, denn sie veröffentlicht Events, die auf englisch stattfinden. Kinofilme werden in der Regel im Original mit polnischen Untertiteln gezeigt, aber man sollte trotzdem nachfragen, denn manchmal werden sie auf von einem Lektor übersprochen. So ist es bei den meisten TV-Serien. Restaurants sind ebenfalls sehr günstig, Tripadvisor hilft hier sehr viel weiter. Die Milchbars sind auch sehr zu empfehlen. Sonstiges (z.B. Bank (Kreditkarte, Auslandskonto), Auslandsversicherung, Telefonieren, Internet, evtl. Nebenjob) Ich habe kein Bankkonto in Polen eröffnet, denn das Überweisen von einem deutschen Konto auf dieses polnische kostet hohe Gebühren, da Polen ja noch keinen Euro hat. Mit meiner EC-Karte hat Geld abheben ca. 6 Euro gekostet und mit meiner Kreditkarte mehr, also habe ich am Anfang immer eine große Summe abgehoben, mit der ich einen Monat lang auskomme und möglichst viel mit Kreditkarte gezahlt. Später habe ich mir von Besuchern Euro mitbringen lassen und dann immer so viel umgetauscht, wie ich gebraucht habe. Über die ganze Stadt sind Kantors verstreut und man bekommt oft einen sehr guten Kurs. Aber es wird auch oft betrogen (An- und Verkaufskurs werden vertauscht, „garantierte“ Kurse, die viel höher sind als die aktuellen etc.), man sollte sich erst zwei oder drei Kantors ansehen und daraus schließen, wie hoch der Kurs etwa sein sollte. In der Innenstadt, direkt am Marktplatz sind die Kurse immer etwas schlechter. Ich habe eine Auslandsversicherung abgeschlossen, aber es ist nicht zwingend notwendig. Die Basisversorgung ist mit der normalen Krankenversicherung abgesichert, allerdings die Basisversorgung des jeweiligen Landes. Mein Vater hatte Sorge, dass diese niedriger sei als in Deutschland, deswegen habe ich diese Versicherung abgeschlossen. Ich musste aber nie zum Arzt, deswegen kann ich dazu weiter nichts sagen. Normale Medikamente bekommt man wie in Deutschland in Apotheken, die Preise sind wie bei uns oder niedriger. Ich habe mir eine Prepaid SIM karte von PLAY besorgt für mein Handy. Wenn sich viele SIM Karten vom gleichen Anbieter holen, lohnt es sich, denn oft ist Telefonieren und SMS untereinander umsonst. PLAY hat auch günstige Internetpakete (1GB pro 30Tage für 2,50Euro). Mein Handy hat zwar während Zug- und Busfahrten oft angezeigt, dass es sich im Ausland befindet und PLAY nicht verfügbar ist, aber wenn man sich in einer Stadt aufhält, ist das Netz okay oder gut. Internet wurde uns von unserem Vermieter gestellt. Nützliches Sonstige Tipps und Infos (z.B. nützliche Links, Telefonnummern / E-Mail-Adressen, Adressen etc. von Behörden) -Krakow Post (Für Veranstaltungen) -Tripadvisor (Für Restaurants, Museen etc.) -Jakdojade (für Bahn- und Busverbindungen) -Massolit (Buchhandlung mit englischen Büchern) -Rainbow tours (ein Reisebüro, in dem man sich die ISIC-Karte besorgen kann, Passfotos mitbringen!)