Die Geschichte der Vollblutaraber in Marbach

Transcrição

Die Geschichte der Vollblutaraber in Marbach
Der Araber oder das Arabische Vollblutpferd
Wie der Name schon sagt, stammen diese Pferde aus Arabien. Man glaubt zu
wissen, dass es den Araber schon zu Lebzeiten Mohammeds gab; und mit
Sicherheit kann man seine Existenz bis ins 7. Jahrhundert n. Chr.
zurückverfolgen.
Arabisches Blut fließt in vielen bekannten Pferderassen dieser Welt. Die
Gründerhengste des Englischen Vollbluts hatten arabisches Blut in ihren Adern.
Heute existieren Arabergestüte auf der ganzen Welt.
Der Araber hat ein Stockmaß von etwa 145 cm bis 155 cm. Diese Pferde
verfügen über eine unglaubliche Ausdauer, außerdem sind sie sehr intelligent,
hören extrem gut, ihr Knochengerüst ist kräftig, ihr Temperament lebhaft, das
Fell seidig und der Kopf edel geformt.
Arabische Pferde vererben ihre Lebhaftigkeit, wenn sie mit Englischen
Vollblütern gekreuzt werden. Pferde, die arabisches Blut in sich haben,
bewähren sich in allen Pferdesportdisziplinen.
Die ersten Araber wurden vor vielen Jahrhunderten nach Europa gebracht. Es
war früher Tradition, Königen und Adligen bei Staatsbesuchen Pferde zu
schenken. Diese wurden dann mit heimischen Pferden gekreuzt.
Die englische Königen Elisabeth I. besaß ein berühmtes Gestüt in Greenwich,
wo sie sich 40 orientalische Pferde hielt. Diese Pferde wurden vor allem zur
Zucht von Rennpferden verwendet, und die Königsfamilie der Stuarts setzte
diese Tradition fort. Im späteren 17. und früheren 18. Jahrhundert war der
Einfluss des arabischen Pferdes besonders groß.
In der Bundesrepublik Deutschland ist heute der überregionale Verband der
Züchter des Arabischen Pferdes in Frankfurt für Zucht und Auswahl zuständig.
Die Geschichte der Vollblutaraber in Marbach
In den Jahren 1814 – 1819 wurden von König Wilhelm I. von Würtemberg eine
Reihe von Stuten und Hengsten aus dem Orient in das Königliche Privatgestüt
Weil bei Stuttgart eingeführt. 1932 musste das Gestüt aus wirtschaftlichen
Gründen von der Fürstin zu Ried abgegeben werden. Die meisten Vollblutaraber
wurden vom Land Baden-Württemberg übernommen. Siebzehn Vollblutaraber –
vier Hengste und Hengstfohlen und dreizehn Stuten und Stutfohlen – fanden in
Marbach eine neue Heimat.
Die Stuten sind rein ägyptische Asil–Araber und Nachkommen der Weil–Stuten.
Die Hengste werden meist aus El–Sahra in Ägypten angekauft.
Nach Kriegsende war die Fortführung der Araberzucht in Gefahr, da der
Original Araber Jasir 1948 abgezogen wurde, da er dem Gestüt nur als Leihgabe
zur Verfügung stand.
Glücklicherweise konnte die Zucht bis zum Jahre 1955 erhalten bleiben, als es
gelang, den Originalaraberhengst Hadban Enzahn aus Ägypten zu importieren.
Dieser Hengst war bis zum Jahre 1975 Hauptbeschäler. Seine Nachkommen aus
der Marbacher Zucht stehen heute in vier Erdteilen. Ein weiterer Hengst konnte
1970 in Ägypten erworben werden. Gharib war ein Hengst mit der seltenen
Rappfarbe.
Der 1967 in Marbach
geborene Schimmelhengst
Saher bestach durch seine
Schönheit und seinen
Charakter: Eigenschaften ,
die er auch an seine
Nachkommen vererbte.
Saher schied 1987 aus der
Zucht aus.
Heutzutage gibt es 1317
Hengste und 1,7 Stuten
pro Hengst in
Deutschland. Davon
stehen 200 –300 Stuten in
Baden –
Württemberg.
In Marbach sind 20 – 25 Stuten und ein Hengst vertreten. Der aus den USA
importierte Hengst Sereniti Habib besticht durch viel Substanz und Bewegung.
Dieser Hengst macht ca. 30 Bedeckungen pro Jahr. Es wird durch Natursprung
und künstliche Besamungen besamt. Die Stuten werden in Marbach aufgezogen.
Stuten –und Hengsthaltung sind örtlich voneinander getrennt.
Des weiteren gibt es in Marbach noch die Möglichkeit der Pensionsfohlenaufzucht.
Die Stuten und Hengste werden mit zweieinhalb Jahren selektiert. Dabei wird
entschieden, welche Tiere das Gestüt verlassen und welche in die Zucht
eingeführt werden.
Der Trend in der Zucht geht zu Pferden mit viel Typ und Gesicht. Es muss aber
darauf geachtet werden, dass die Qualitäten als Reitpferd erhalten bleiben.
Da es für die Araberhengste keine Leistungsprüfung gibt, werden sie vom
Stutenhalter und Züchter nach Aussehen , Charakter und Rittigkeit beurteilt.
Die Aufzucht der Hengstfohlen erfolgt im Gruppenlaufstall mit ca. sechzig
Jungtieren, wobei Warmblüter, Vollblutaraber und Kaltblüter zusammengestellt
sind.
Die Stuten werden im Winter im Laufstall gehalten. Von Mai bis Oktober
kommen sie nach Rassen getrennt mit ihren Fohlen auf die Weide.
Daniela Kipp
Silke Schnieders
Claudia Floren