ILA - roger MAGAZIN
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ILA - roger MAGAZIN
www.roger.aero 14. Jahrgang | Deutschland 2,50 € | Ausgabe 09/2012 LUFTFAHRTMAGAZIN EMERGENCY TRAINING FÜR DEN FALL DER FLÄLLE HILFSFLUG 41 TONNEN FÜR SYRIEN DIE NEUE ILA ALLE HIGHLIGHTS AUF EINEN BLICK PORTRAIT POLEN IST PARTNERLAND ROGER AIRFIELD DAS NEUE KONZEPT FÜR DIE GENERAL AVIATION SICHERER FLIEGEN MIT DEM ROGER PRAXISTIPP THEMA IN DIESER AUSGABE: FLIEGEN IM AUSLAND - Seite 34 Wir danken für Ihren Besuch und freuen uns auf Ihre Teilnahme an der ILA Berlin Air Show 2014! Berlin ExpoCenter Airport www.ila-berlin.de Hosted by 2 roger.aero 09/2012 INHALT / EDITORIAL IN DIESER AUSGABE NR. 09 • SEPTEMBER 2012 Liebe Leserin, lieber Leser, ILA 2012 S. 12 ROGER REGIONAL Aus den Regionen 4-7 AIRLINE INSIDE Training für den Fall der Fälle ROGER AIRFIELD S. 22 8-9 LUFTFAHRT OHNE GRENZEN 41 Tonnen Hilfsgüter für Syrien 10-11 ILA BERLIN AIR SHOW 2012 Die Luftfahrtmesse Die Messehighlights Partnerland Polen 12-21 16-17 20-21 ROGER AIRFIELD 2012 GREENER SKIES S. 33 Die General Aviation auf der ILA 22-30 LUFTFAHRT RÜCKBLICK Zehn Jahre Elbehochwasser 32 GREENER SKIES AHEAD Luftfahrt und Umwelt FAIRFORD 2012 S. 38 33 ROGER PRAXISTIPP ICAO ist nicht gleich ICAO 34-35 AVIATION HISTORY Die Mutter aller Flughäfen ROGER INTERNATIONAL 36-37 Royal International Air Tattoo 2012 38-43 IMPRESSUM 42 dieser September ist ein ganz besonderer Monat für die Luftfahrt. Nicht nur, dass wir alle Neuigkeiten zum neuen Eröffnungstermin von Berlins künftigem Hauptstadtairport BER erwarten. Vielmehr zieht die ILA in direkter Nachbarschaft alle Blicke und jede Aufmerksamkeit auf sich. Zum ersten Mal bekommt die ILA sozusagen ihr eigenes Gelände. Und zum ersten Mal erhält auch die General Aviation auf der ILA ein ganz neues Gesicht. Als Luftfahrt-Fachmedium und Partner der ILA haben wir das Konzept „roger Airfield“ entwickelt und in Eigenverantwortung umgesetzt - mit bombastischem Erfolg. Allein 15% aller Flugzeuge auf der ILA Berlin Air Show kommen aus dem Segment der General Aviation und sind auf unserer Ausstellungsfläche zu finden. Eine Cessna Citation CJ2+ ist dabei das größte Flugzeug, ein Gyrocopter das kleinste Luftfahrtgerät. Und schon jetzt überlegen wir, wie es nach der ILA weitergeht. Sollen wir zwei Jahre warten, bis zur nächsten ILA 2014? Oder wäre die Zeit nicht etwa reif, einen neuen regelmäßigen Branchentreff der General Aviation in der Hauptstadtregion zu etablieren? Wir werden sehen... Ebenfalls bedeutsam ist die Weiterentwicklung von roger selbst. Noch mehr Regionalität, noch mehr Branche und noch mehr Themen - so lautet der neue Kurs. Mit dieser Vielfalt sind wir unvergleichlich und freuen uns, dass diese Mischung nun auch in ganz Deutschland immer mehr Leser findet. Ihr Jens Rosenow Chefredakteur ANZEIGE www.cockpit4u.com > Type Rating A310, A320, A330, A340, A380 > Type Rating Boeing B737, B747, B777 > Type Rating Canadair CRJ / Challenger 850 > Instructor Rating Courses (SFI, TRI, TRE) > CCQ A320, A330, A340, A380 Den Flug simulieren. Und den Berufsalltag. Cockpit4u Aviation Service GmbH Im Airport Center, Mittelstraße 5 / 5a, 12529 Berlin - Schönefeld Cockpit4u Anzeige 186x60 RZ.indd 2 Telefon: + 49 30 / 326 639 - 93, Skype: c4u_office E-Mail: [email protected] weitere Kursangebote unter: www.cockpit4u.com 09/2012 19.04.12 17:52 roger.aero 3 ROGER REGIONAL Hessen FLUGHAFEN KASSEL Die Kunst, in Kassel zu landen D er amerikanische Kunstkritiker Benjamin H.D. Buchloh schrieb einst über Kassel, sie sei „die hässlichste Stadt westlich Sibiriens” und für manche eine ästhetische Zumutung. „Kein Mensch mag Kassel”, äußerte sich die niederländische Künstlerin Marlene Dumas mehrfach. Und dennoch gibt es die Teufelskerle, die alle Warnungen in den Wind schlagen und sich trotzdem nach Kassel trauen. Es wird hart, denn nicht nur die Stadt, auch das Land — mit seinem Flugplatz — fordert dem Besucher Einiges ab. Alle 5 Jahre erwacht die Nordhessische Stadt und wandelt sich zur Weltkunstmetropole, Austragungsort der weltberühmten FOTOS: FLUGHAFEN KASSEL TOWERKANZEL AM HAKEN: Die neue Runway machte einen Towerneubau notwendig 4 roger.aero DOKUMENTA. Hundert Tage lang schweben Flugzeuge aus aller Herren Länder auf der Asphaltbahn von Kassel-Calden ein. Für den kunstbeflissenen Piloten bedeutet das, mal wieder einen Verkehrsflughafen mit Kontrollzone und Meldepunkten anzufliegen. Um dem alle fünf Jahre eintretenden Fliegeransturm auch in Zukunft gewachsen zu sein, bauen Land und Stadt derzeit einen neuen Flughafen mit 2500 m langer Runway. Damit sollte dann auch der ungeübtere Aviator zurechtkommen. Wir starteten den Selbstversuch: Sicherheitshalber ein Anruf, ob Einschränkungen bestehen. „Nein, alles wie gewohnt”. Der Flieger schnurrt auf den Am 4. April 2013 soll der neue Airport in Betrieb gehen - dann ist der aktuell ausschließlich von der GA genutzte Flugplatz einem neuen Verkehrsflughafen mit ILS bis CAT3-Bedingungen, bis zu 44.000 Flugbewegungen und 3.000 Tonnen Cargo gewichen. Das Investitionsvolumen von 271 Mio. Euro teilt sich der Haupt09/2012 Pflichtmeldepunkt ECHO zu. Die Einflugfreigabe wird prompt erteilt, die Sicht ist gut und die Bahn schon von weitem zu erkennen. Nach dem Queranflug drehen wir in den Endanflug ein, die Bahn liegt direkt vor uns. Doch dann die Irritation. Baufahrzeuge, LKWs und gelb behelmte Bauarbeiter mitten auf der Landebahn! Dann kommt es vom Tower: „Habe Sie in Sicht, Sie fliegen die falsche Bahn an. Die richtige Bahn liegt links von Ihnen. Steigen Sie wieder etwas und mit einer leichten Linkskurve sind sie im richtigen Endteil.” Stimmt. Erst jetzt sehen wir die dunkelgraue Asphaltbahn, die sich kaum von der Landschaft abhebt. Bei der nächsten DOKUMENTA wird alles anders: Dann ist der neue Airport eröffnet. anteilseigner Hessen mit der Stadt und dem Landkreis Kassel sowie der Gemeinde Calden. Prognosen besagen, dass der „zentralste Flughafen Deutschlands“ bis 2020 etwa 640.000 Passagiere aus dem direkten und erweiterten Einzugsgebiet anziehen wird. Der Airport kann modular erweitert werden, sollte der Bedarf die aktuelle Kapazität BC eines Tages übersteigen. Derzeit läuft die Akquise von Airlinekunden, die den Flughafen mit den Metropolen Europas verbinden sollen. Germania plant mit einem provisorischen Flugplan ab Kassel und will zunächst die Marktakzeptanz testen. Der neue Flughafen ist nach eigener Aussage voll im Zeitund Budgetplan. ROGER REGIONAL Berlin - Brandenburg BERLINER FLUGHÄFEN Flugverkehr in Berlin-Brandenburg D erzeit entsteht im Südosten von Berlin der Flughafen Berlin Brandenburg Willy Brandt. Bis zur Eröffnung wird der komplette Flugverkehr von Berlin über die bestehenden Flughäfen Schönefeld und Tegel abgewickelt. Am Flughafen Schönefeld hat sich die Zahl der Flugbewegungen sowie der Passagiere im Juni und Juli gegenüber den Vorjahresmonaten kaum verändert. Schwieriger ist es in Tegel. Im Juni stieg die Zahl der Flugbewegungen um rund fünf Prozent, im Juli um rund sechs Prozent (jeweils im Vergleich zum Vorjahresmonat). Bei den Passagieren fiel der Anstieg sogar noch deutlicher aus. Dennoch gelingt es den Beteiligten, dass es keine nennenswerten Verspätungen oder betriebsbedingte Flugstreichungen gibt. Doch Tegel wird weiter unter Volllast laufen. Beispielsweise dauern Verkehrsspitzen nun länger. Zudem sind sechs Maschinen mehr als früher in Tegel stationiert. Der verkehrs- reichste Monat September wird die nächste Herausforderung. Und da ist noch eine Unbekannte: Hoffentlich wird der Winter nicht so streng. Denn wenn der eng getaktete Flugplan gleich morgens mal aus dem Tritt geraten sollte, wird es schwer, die Rückstände wieder aufzuholen. Grundsätzlich ändern wird sich die Situation erst, wenn der BER eröffnet. Mit dem neuen Flughafen werden ausreichend Kapazitäten für die Hauptstadtregion bereitgestellt. BER IN ZAHLEN Der neue Airport ist 1.470 Hektar groß, das entspricht rund 2.000 Fußballfeldern Anfangskapazität: 27 Millionen Passagiere. Ausbaufähig für bis zu 360.000 Flugbewegungen, das entspricht rund 45 Millionen Passagieren Midfield-Terminal mit sechs Geschossebenen Zwei Start- und Landebahnen mit einem Abstand von 1900 Metern 16 Fluggastbrücken am HauptPier, neun Brücken am SüdPier. Am Nord-Pier sind die Luftfahrzeuge über Walk-Boarding zu erreichen. 85 Flugzeug-Abstellpositionen insgesamt FOTO: BERLINER FLUGHÄFEN Die ILA am künftigen Hauptstadtairport Erstmals findet die Internationale Luft- und Raumfahrtausstellung (ILA) direkt am westlichen Rand des Flughafens Berlin Brandenburg auf dem neuen Messegelände in Selchow statt. Die Flugzeuge starten auf der südlichen Start- und Landebahn des BER, die über eine Sondergenehmigung bereits vor der offiziellen Inbetriebnahme genutzt werden darf. Auf der diesjährigen ILA ist es Journalisten, Fachbesuchern und Publikum möglich, den BER näher kennen zu lernen. Direkt vom Messegelände aus werden täglich geführte Bustouren zum neuen Flughafen angeboten. Alle Informationen dazu finden Sie auf der Internetseite: www.berlin-airport.de Die Flughafengesellschaft ist auch mit einem eigenen Stand mit aktuellen Informationen zum BER in Halle 3 vertreten. Investoren, die gerne Projekte in Flughafennähe verwirklichen möchten, finden Informationen am Stand der ZAB/Airport Region, ebenfalls in Halle 3. Hier stellt das Real Estate Management der Flughafengesellschaft qualifizierte Gewerbeflächen im Flughafenumfeld vor. Wer von zu Hause noch mehr Lust auf Flughafen und ILA hat, findet auf der Facebook-Seite des Flughafens Berlin Brandenburg aktuelle Infos und Fotos zur ILA: www.facebook.com/berlinairport ANZEIGE 09/2012 roger.aero 5 ROGER REGIONAL Mecklenburg-Vorpommern HANSESAIL ROSTOCK Mit Aquila ans Meer D FOTOS: JENS ROSENOW a staunten die anderen Piloten am Flugplatz Purkshof (EDCX) nicht schlecht: 13 Aquilas fielen am ersten Tag der Hansesail bei schönstem Wetter aus dem Himmel direkt zur Landung. „Aquila und Meer“ lautete das Motto der diesjährigen Veranstaltung, bei der der Hersteller aus Brandenburg seine Kunden und die, die es noch werden könnten, gemeinsam empfing. Mit einem zünftigen Beisammensein am Grill fing alles an und endete auf einem Segeltörn entlang der Warnow bis hinaus auf die offene Ostsee. Was hat die Luftfahrt mit der Seefahrt zu tun? Eigentlich eine Menge. Auch wir Piloten rechnen in nautischen Meilen und Fuß und müssen uns nach dem Wind richten. Daher war es für alle Teilnehmer auch kein Gegensatz, das Element Luft nach der Landung gegen das Wasser zu tauschen. Doch zunächst wurde gegrillt: Im Minutentakt wurden die Steaks fertig und der eigene Flüssigkeitshaushalt aufgefrischt - denn trotz frischer Seebrise war es nicht nur in Grillnähe richtig warm. Mit einem Reisebus ging es dann für alle Teilnehmer von Purkshof nach Rostock, direkt in das Getümmel der Hansesail. Das Team der Neerlandia wartete schon auf uns und für knapp 3 Stunden waren wir alle sozusagen „unter Segeln“. Genug Zeit, um sich gegenseitig kennenzulernen. Denn nicht nur die Aquilapiloten kamen unter sich ins Gespräch. Man konnte sich auch mit der Produktionsleitung mal ganz formlos über die Vor- und Nachteile kommender Motorengenerationen austauschen oder offen über die eine oder andere Verbesserungsmöglichkeit reden, die sich im fliegerischen Alltag gezeigt hat. Bevor es am nächsten Tag wieder zurückging, wurde noch der weiteste Anflug gekürt: Die Trophäe in Form einer Modell-A210 ging diesmal nach JR Freiburg. 6 roger.aero 09/2012 AQUILA KLASSENTREFFEN: Von Purkshof sind es nur fünf Minuten bis zur Ostseemündung (Bild oben). Viele der Teilnehmer kennen sich aus den Fliegertreffen der vergangenen Jahre. Der weiteste Anflug aus Freiburg bis an die Ostseeküste wurde zum Abschluss gebührend gekürt. AM 10.09. LADEN WIR WIEDER ZU UNS EIN: Die 4. European General Aviation Conference am Flugplatz Schönhagen. Infos und Anmeldung: www.edaz.de N 52° 12 `28.9996`` E 013° 09 `23.0001`` ROGER REGIONAL Bremen FLUGHAFEN BREMEN FOTO: FLUGHAFEN BREMEN Flughafen eine Woche geschlossen W ährend der Flughafen vom Netz war und die Airlines unter anderem von Hamburg aus operierten, wurde im Dreischicht-Betrieb die Start-/Landebahn gefräst und wieder neu aufgebaut und asphaltiert. Am 12. August um 7.25 Uhr machte ein Lufthansa-Airbus A321 aus Frankfurt die Erstlandung auf der frischen neuen Runway. Die einwöchige Schließung war wirtschaftlicher als eine monatliche Teilsanierung. 500 Flüge fielen aus und mehr als 40.000 Passagiere waren von der einwöchigen Schließung von Anfang bis Mitte August betroffen. Für den Bremer Flughafen eine willkommene Erholungspause, die auch für andere Baumaßnahmen genutzt werden konnte. Während dieser Zeit kam auch in weiten Teilen des Flughafenunternehmens das Leben fast zum Stillstand. Derweil waren draußen auf dem Flugfeld bis zu 120 Bauarbeiter gleichzeitig am Werk: Auf der gesamten Länge von 2.034 Metern wurde die Runway Schicht um Schicht abgetragen und neu aufgebaut. Dabei wurde die Bahn sogar um einiges „leichter“. Denn während knapp 33.000 Tonnen Schutt die Baustelle verließen, wurde die Bahn mit nur 28.000 Tonnen Material neu hergerichtet. Bei der Gelegenheit wurden auch neue Unterflurlichter für die Bahnbefeuerungsanlage verbaut. DAS GROSSE ROGER-SONDERABO ZUR ILA 2012 Jetzt 12 Ausgaben abonnieren und 6 Monate gratis lesen Ja, schicken Sie bitte ROGER als Jahresabo (12 Hefte) zum Sonderpreis von nur 22,50 Euro (6 Ausgaben) zu. Das Abo beginnt mit dem aktuellen Heft, der Gesamtpreis wird zu Beginn fällig. Gilt nur für den Bezug in Deutschland. o für mich selbst o als Geschenk für 4 gültig bis 30.9.12 Hier bitte Name und Adresse des Beschenkten eintragen Vorname, Name Straße, Nr. PLZOrt Vorname, Name Das Sonderabo läuft 1 Jahr und verlängert sich automatisch um 1 Jahr zum regulären Preis von 45,00 Euro, wenn ich nicht 3 Monate vor Ablauf schriftlich kündige. Eine Ummeldung des Abos Straße, Nr. auf eine andere Person ist jederzeit schriftlich möglich. Ich erteile der AEROMEDIA Verlag KG widerruflich die Erlaubnis, fällige Beträge von meinem Konto einzuziehen: PLZOrt Tel.Nr. E-Mail (bitte unbedingt angeben) KontonummerBLZ O Datum Unterschrift ( 7 * : ABO HOTLINE: 0180-5500 737 (14 ct./Min. Festnetz) ABO FAX: 030 2589 4100 ABO ADRESSE: Aeromedia Verlag, Potsdamer Platz 11, 10785 Berlin 09/2012 ABO EMAIL: [email protected] Geburtsjahr Das roger Luftfahrtmagazin erscheint im: AEROMEDIA Verlag KG Potsdamer Platz 11, 10785 Berlin Geschäftsführer: Jens Rosenow roger.aero Handelsregister Berlin, HRA 12345 B 7 AIRLINE INSIDE British Airways NOTFALLTRAINING Training für den Fall der Fälle Wer auf Notfälle im Flugzeug vorbereitet ist, hat bessere Überlebenschancen. Ein Kurs in London zeigt Passagieren, wie das geht. W as eben noch eine normale Flugzeugkabine war, verwandelt sich jetzt binnen Sekunden in ein Inferno. Das Flugzeug rüttelt und schüttelt, ein harter Aufschlag ist zu spüren. Dichter Rauch quillt aus den Gepäckfächern, nach wenigen Augenblicken sehen die Passagiere die Hand vor Augen nicht mehr. „Evakuieren! Evakuieren!“, schreit der Pilot aus dem Cockpit über Bordlautsprecher. Die Flugbegleiter reißen die Türen auf und brüllen: „Hierher! Hierher! Raus!“. Einige Fluggäste zerren an ihren Sicherheitsgurten, haben plötzlich Mühe, den einfachen Schnappmechanismus zu öffnen, versuchen immer wieder verzweifelt, einen Knopf zu drücken, der gar nicht da ist. Sie denken instinktiv an einen Autogurt. In aufsteigender Panik sind plötzlich einfachste Handgriffe schwierige Herausforderungen. Der dichte Rauch hüllt die Kabine in undurchdringliches Weiß. Nur wer sich herunterbeugt sieht die farbigen Leuchtmarkierungen am Boden, die zu den Ausgängen führen. Nach wenigen Metern die Erlösung, endlich draußen! FOTOS: ANDREAS SPAETH Vielflieger trainieren für den Ernstfall Zwölf Vielflieger stehen neben dem voll beweglichen Nachbau einer Boeing 737-Kabine in der Halle des Trainingszentrums von British Airways am Flughafen Heathrow in London. Sie sind hier um zu lernen, wie sie künftig noch sicherer fliegen können. Bei der großen Mehrzahl der Flugunfälle mit Todesopfern gibt es immer auch Überlebende. „Man kann selbst unglaublich viel tun“, sagt Trainer Andy Clubb, „ein Großteil der Unfälle ist überlebbar, aber oft führen dann Verzögerungen bei der Evakuierung zu 8 roger.aero 09/2012 Todesfällen. Das Ganze ist eine Frage der Kontrolle, die man in einer solchen Situation behält,“ so der erfahrene Ausbilder. Und die zu verbessern ist das Ziel des „Flight Safety Awareness Course“, den British Airways seit kurzem auch für Einzelpassagiere in London anbietet (www.ebaft. com, rund 200 Euro für einen halben Tag). Solche Trainingsmöglichkeiten hat jede größere Fluggesellschaft für ihre Besatzungen, doch die Airlines scheuen sich üblicherweise, das Publikum mit dem Thema Flugsicherheit zu konfrontieren. Lufthansa hält solche Kurse sogar grundsätzlich für unnötig. British Airways dagegen hat vor fünf Jahren den Anfang gemacht, als sie auf Druck von Großkunden aus der Mineralölbranche Kurse für deren Mitarbeiter anbot. Daraus ist inzwischen ein für jedermann buchbares Training geworden, eine seltene Gelegenheit. „Ihr macht heute genau das, was unsere 13.500 Flugbegleiter drei Tage pro Jahr hier üben“, verkündet Andy Clubb der Gruppe. Falls die Finger brechen, kann man noch den Gurt öffnen „Ein ganz wichtiger Grundsatz ist, immer einen Plan zu haben, was man im Notfall tun würde,“ sagt Co-Trainerin Sue Thorne. „Das beginnt schon beim Einsteigen ins Flugzeug, da zählt ihr die Zahl der Sitzreihen bis zum nächsten Ausgang vor und hinter eurem Sitz, denn bei Rauchentwicklung müsst ihr es notfalls ertasten.“ Auch die Handhabung des Anschnallgurts ist von großer Bedeutung: „Wir raten, vor jedem Abflug AIRLINE INSIDE British Airways eines Notausgangs über der Tragfläche: „Setz dich hin, nimm den Kopf nach hinten, sonst haust du dir die Tür dagegen“, weist der Trainer eine Teilnehmerin an. „Dann zieh hier oben den Griff – und schwupps hast du die Tür in der Hand“. Die Vielfliegerin stöhnt. Die sperrige Nottür, die sie gerade ächzend auf ihren Schoß wuchtet, wiegt über 20 Kilo. Im Notfall müsste sie das Ding jetzt aus dem Flugzeug nach draußen werfen – eine Aufgabe, der sie vermutlich nicht gewachsen wäre. Weiter geht’s: Druckabfall in der Kabine, die Sauerstoffmasken fallen herab. „Ihr müsst dabei sofort die Maske aufsetzen, wenn sie herunterfällt, erst die eigene, bevor ihr anderen helft. Der Mensch bleibt ohne Sauerstoff nur 35 bis 40 Sekunden bei Bewusstsein, davon kann er nur die ersten 15 Sekunden noch sinnvoll handeln“, sagt Sue Thorne. Abgehakt. Nächstes Thema: Schwimmwesten. Gar nicht einfach, sie richtig anzulegen, mit einem Zischen bläst sie sich schließlich auf. „Das dürft ihr niemals im Flugzeug machen“, mahnt Andy Clubb, „sonst kommt keiner mehr aneinander vorbei.“ den Gurt vier- oder fünfmal zu öffnen und zu schließen, damit sich das wieder einprägt, denn in Panik schaltet sich das Gehirn oft ab, und dann kommt eben aus dem Unterbewusstsein der Gedanke an den Autogurt wie vorhin“, erklärt Sue Thorne. Entscheidend ist die richtige Notfallhaltung für eine Bruchlandung, die sogenannte Brace Position. „Nehmt euren Kopf runter, entweder auf die Knie oder dorthin, wo er sonst aufschlagen würde, etwa auf die Rückseite der Vorderlehne,“ erklärt Andy Clubb. „Damit verhindert ihr den Klappmessereffekt beim Aufprall, wenn der Kopf nach vorn fliegt und die Beine hochschnellen. Außerdem nehmt Ihr eure wichtigste Hand auf den Hinterkopf, die andere kommt oben drauf – falls die Finger brechen könnt ihr so mit der Haupthand noch die Gurtschnalle öffnen.“ Kurz nacheinander werden viele mögliche Szenarien durchgespielt und die richtige Reaktion darauf geübt. Etwa das Öffnen Nachmittags stehen die Vielflieger auf einem hohen Gestell, von dem eine rund 20 Meter lange Notrutsche aus grauem Kunststoff in die Tiefe führt. „Das ist der Simulator der Rutsche bei einem Airbus A320,“ erklärt Sue Thorne, „da müssen jetzt alle runter.“ Die Trainerin erklärt: „Ihr lauft einfach auf die Rutsche und gleitet hinunter. Unbedingt die Hände vor dem Körper überkreuz legen, damit Ihr Euch keine Abschürfungen holt. Und beim Rutschen leicht nach vorn beugen. Los geht’s!“. Alle kommen schließlich heil hinunter – und mit einem ganz neuen Bewusstsein für AS Flugsicherheit unten an. FOTO: ROLF DÖRPINGHAUS Erinnerung an Konrad Adenauer und das ‚Luftkreuz des Westens‘ Konrad Adenauer war ein großer Freund und Förderer der Luftfahrt. Er initiierte den Umbau das Militärflugplatzes Butzweilerhof zum Verkehrsflughafen im Westen Kölns Mitte der 1920er Jahre. Der ‚Butz‘ sollte sich schnell zum ‚Luftkreuz des Westens‘ und zu dem nach Tempelhof wichtigsten deutschen Flughafen entwickeln. Die architektonisch bedeutsame, von der Stiftung Butzweilerhof unter Leitung von Dr. Edgar Mayer (rechts) originalgetreu restaurierte Empfangshalle dient heute vornehmlich kulturellen Zwecken und wurde jetzt im Beisein des Notars Konrad Adenauers (links), dem ältesten Enkel des ehemaligen Bundeskanzlers, auf den Namen „Konrad-Adenauer-Kulturhalle“ getauft. 09/2012 roger.aero 9 LUFTFAHRT OHNE GRENZEN Krisengebiet Syrien HILFSFLUG IN DIE TÜRKEI 41 Tonnen HILFSGÜTER für Syrien A n das letzte große internationale Projekt kann sich der Vorsitzende von Luftfahrt-ohne-Grenzen (LOG) Frank Franke noch genau erinnern. Das waren zwei Hilfsflüge mit MD-11 Frachtern und rund 180 Tonnen Hilfsgütern für die hungernden Kinder Ostafrikas. Die Situation im türkischen Grenzgebiet zu Syrien spitzt sich weiter zu und so war Franke mit seinem Team auch diesmal sofort zur Stelle, als der Anruf des roten Halbmondes einging und in kürzester Zeit 41 Tonnen Fracht schnell mobilisiert und ins Krisengebiet geflogen wurden. FOTOS: LUFTFAHRT OHNE GRENZEN Nach zwei Stunden war die betagte A300 B4 beladen, keine vier Stunden später setzte der Kapitän Ugur Eilebas der türkischen Cargolinie ULS das Hauptfahrwerk auf die Runway 05 des Regionalairports Incirlik auf. Der Flug in die Türkei war alles andere als einfach: Der Charterer Chapman Freeborn besorgte den Frachter mit türkischer Zulassung, weil nur so ein Hilfsflug überhaupt und in der Kürze der Zeit ins Land gelassen werden konnte. Des Weiteren musste der türkische Rote Halbmond als örtliche Hilfsorganisation diese Hilfe offiziell anfordern und die Frachtgüter auch entgegennehmen, sonst wäre diese wichtige Unterstützung vielleicht sogar noch an den Behörden auf dem Flughafen gescheitert. ULS betreibt insgesamt sieben Frachter und operiert von Istanbul aus weltweit. Als die Anfrage für dieses Projekt kam, zögerte die Airline nicht lange. Die Maschine Baujahr 1977 ist ein umgebauter Passagier-Airliner und wird noch mit einem „dritten Mann“ als Flugingenieur geflogen. Fast zum Selbstkostenpreis stellte ULS den Flieger mit der Crew zur Verfügung. Gleichzeitig übernahm die Fraport alle Lande- und Groundhandlinggebühren. Auf 12 Paletten wurden Zelte, Decken, Bettwäsche sowie Kindernahrung und auch 10 roger.aero 09/2012 Küchensets (Töpfe, Pfannen und Besteck) verladen. Nach dem Abflug führte die Strecke über Wien, Budapest, Bukarest, Istanbul und Ankara nach Adena, dem Zielort des Frachtfluges. Die Maschine wurde bereits auf den Endanflug auf die 23 geführt, als der Tower kurzfristig die Landerichtung änderte. Der 53jährige Captain (6.000 Flugstunden, ein ehemaliger Kampfpilot der türkischen Luftwaffe) musste daraufhin den Kurs noch einmal ändern, den Airport umfliegen und aus der Gegenrichtung zur Landung ansetzen. Direkt nach der Landung begann die Entladung – auch hier ging es nicht ohne Formalitäten. Alle Paletten und die darauf befindlichen Hilfsgüter wurden im Eiltempo beim Zoll bearbeitet. Solange konnte Frank Franke und sein Team natürlich nicht warten. Schon am nächsten Tag fuhr die LOG-Abordnung mit einem Reisebus um 6 Uhr in das 500 Kilometer entfernte Flüchtlingsdorf Reyanli, welches in Sichtweite zur syrischen Grenze auf türkischer Seite liegt. Auf dem Weg dorthin wurden weitere Hilfsmittel im örtlichen Großhandel gekauft. „Wenn man aus unserer Welt innerhalb weniger Stunden in ein solches Zentrum großer Not gelangt, dann ist man schnell überfordert“, weiß Frank auch aus früheren Hilfsaktionen zu berichten. „Sie sehen dort Menschen im Elend und wissen gar nicht, wo Sie zuerst helfen sollen“. Zu Beginn der LOG-Hilfsaktion zählte das Lager noch 43.000 syrische Flüchtlinge. Eine Woche später waren es bereits 55.000. Für die Region im Südosten der Türkei ist das viel und kaum beherrschbar. Dabei sind die humanitären Verhältnisse nur das eine Problem. Da in Syrien Kämpfe stattfinden, bestimmen immer öfter Schwerstverletzte das Bild im Flüchtlingscamp. Splitterverletzungen von Granatangriffen und Schusswunden sind die täglichen Herausforderungen der Ärzte vor Ort. Die Mediziner stoßen bei der großen Anzahl der Schwerverletzten jedoch an ihre Grenzen. „Das Wichtigste konnten wir schnell herfliegen. Der Rest ist Hoffnung“, erklärt Frank Franke von Luftfahrt-ohneJR Grenzen e.V. LUFTFAHRT OHNE GRENZEN Krisengebiet Syrien DER HILFSFLUG IN ZAHLEN 4 Tage nur dauerte die Vorbereitung des Fluges bis zum Abflug. 10 Leute waren mit der Organisation des Hilfsfluges betraut. 12 Flugzeugpaletten wurden an Bord der A300 B4 verladen. Mit 41 Tonnen war die Frachtkapazität des Flugzeuges erreicht. 3 Fernlastzüge waren notwendig, um die Fracht in die Flüchtlingslager an der syrischen Grenze zu bringen. 09/2012 roger.aero 11 ILA 2012 ILA Berlin Air Show ILA BERLIN AIR SHOW FOTO: ANDRZEJ RUTKOWSKI 2012 12 roger.aero 09/2012 ILA 2012 ILA Berlin Air Show ILA Berlin Air Show 2012 Premiere am Berlin ExpoCenter Airport E s sollte mehr als 100 Jahre dauern, ehe die ILA, die älteste Luftfahrtmesse der Welt, erstmals ein eigenes Messegelände beziehen konnte. Die neue Heimat der ILA, das Berlin ExpoCenter Airport, bietet neben neuen Hallen vor allem die Möglichkeit zu einer kompakteren Gestaltung. Die Berlin Air Show wird damit zu einer Messe der kurzen Wege. Während das bisherige ILA-Gelände nach jeder Veranstaltung wieder zurückgebaut werden musste, bietet das neue ExpoCenter erstmals dauerhafte und damit auf längere Sicht auch kostengünstigere Lösungen. Ohne das neue ExpoCenter Airport wäre es wegen des Flughafenbaus kaum möglich gewesen, die ILA in der Hauptstadtregion zu halten. Vom Bundesverband der Deutschen Luft- und Raumfahrtindustrie (BDLI) veranstaltet und von der Messe Berlin durchgeführt, bildet die ILA heute die Luftund Raumfahrt umfassend im Rahmen einer internationalen Fach-, Konferenz- und Publikumsmesse ab. Gleichzeitig bietet die ILA wie keine andere europäische Aerospace-Messe einen erstrangigen Zugang nach West-, Mittel- und Osteuropa. Während sich die internationale Fachwelt von dieser Messe wichtige Impulse und Orientierungshilfen in einem wirtschaftlich schwierigen Umfeld erhofft, sind Aussteller und Besucher gleichermaßen auf das neue Messegelände gespannt. Im globalen Wettbewerb der AerospaceMessen spielt die ILA nach Le Bourget (Paris) und Farnborough (London) in der ersten Liga. Seit ihrer Rückkehr nach Berlin im Jahr 1992 konnte die ILA ihre internationale Position kontinuierlich verbessern. Dazu trug vor allem die konzeptionelle Ausrichtung in Segmente bei. Mit der Bildung derartiger, marktnaher Schwerpunktbereiche bietet die ILA gleichermaßen fachliche Markttiefe und spektrale Marktbreite. Sie steigert damit die Messeeffizienz, das heißt den Messewert für Aussteller und Fachbesucher. Wichtigste Segmente der ILA sind der kommerzielle Luftverkehr, die Raumfahrt, der Bereich Verteidigung und Sicherheit, unbemannte Fluggeräte (RPAS, Remotely Piloted Aircraft Systems, auch UAS genannt), die gesamte Wertschöpfungskette der Zulieferindustrie, das ILA CareerCenter und natürlich das weite Feld der General Aviation mit dem neuen roger Airfield. Ein weiteres wichtiges Merkmal der ILA ist das internationale Konferenzprogramm mit rund 100 Veranstaltungen. Im Hinblick auf ihre Konferenzen ist die ILA heute weltweit die Nr. 1 unter den AerospaceMessen. Schwierige Rahmenbedingungen Was schon im Juli bei der Farnborough Airshow sichtbar wurde, gilt auch für die ILA 2012: Die internationale Finanzkrise, die Sorgen um den Euro, die wirtschaftlich schwierige Situation der Airlines, Budgetkürzungen in den Verteidigungsetats und eine bislang nie dagewesene Kaufzurückhaltung in der General Aviation stellen die Branche vor erhebliche Herausforderungen. Allein das große Auftragspolster bei den Verkehrsflugzeugen und Programme mit langer Laufzeit bewahren die internationale Aerospace-Industrie vor harten Einschnitten. Auf längere Sicht bleibt die Luft- und Raumfahrtindustrie jedoch unbestritten einer der wichtigsten Motoren 09/2012 roger.aero 13 ILA BERLIN AIR SHOW 2012 Die Luftfahrtmesse für Wachstum und technologischen Fortschritt. Bleibt zu hoffen, dass die ILA 2012 wichtige Impulse für den weiteren Steigflug der Branche liefert. Partnerland Polen Inzwischen ist es bereits Tradition: Mit der Wahl eines Partnerlandes richtet die ILA jeweils ihren Focus auf die Luft- und Raumfahrtindustrie eines ausgewählten Landes. Nach Russland, Indien und der Schweiz ist 2012 Polen das Partnerland der ILA. Die Erfahrungen der vorangegangenen Messen zeigen, dass derartige Partnerschaftsprogramme bestens geeignet sind, neue Geschäftskontakte anzubahnen und das gegenseitige Verständnis zu fördern. Dank der geographischen Nähe darf zu ILA 2012 zudem mit zahlreichen Besuchern aus dem Nachbarland gerechnet werden. FOTO: MESSE BERLIN Kommerzieller Luftverkehr: Sicherung des Wachstums durch Verbesserung der Ökoeffizienz Der kommerzielle Luftverkehr ist das wirtschaftlich stärkste und am schnellsten wachsende Segment der Luftfahrt. Der Luftverkehr ist heute das Rückgrat der globalen Wirtschaft und – wie viele sagen – das wahre ‚Worldwide Web‘. Selbst bei größter Phantasie kann man sich heute eine Welt ohne Luftverkehr kaum noch vorstellen. Mit Sicherheit wäre das weltweite Bruttosozialprodukt deutlich niedriger, der weltweite Wohlstand wesentlich geringer und der Unterschied zwischen entwickelten und noch nicht entwickelten Regionen weitaus größer. Luftverkehr ist kein Selbstzweck. Das Luftverkehrsangebot der Airlines spiegelt nur den Bedarf in einer zunehmend arbeitsteiligen, wettbewerbsorientierten und auch immer stärker miteinander vernetzten Gesellschaft wider. Der weltweite Luftverkehrsmarkt wächst im langjährigen Mittel um jährlich 5 bis 5,5%. Bis zum Jahr 2020 wird sich - so eine Boeing-Studie - die weltweite Luftverkehrsflotte nahezu verdoppeln. Damit werden allerdings immer mehr Flughäfen an ihre Kapazitätsgrenzen stoßen und die Rahmenbedingungen für die öffentliche Akzeptanz des Luft- 14 roger.aero 09/2012 verkehrs immer kritischer. Wer allerdings langsamer als der Markt wächst, verliert Marktanteile und damit wirtschaftlich an Bedeutung. Die Folge: nicht nur in der Luftverkehrsindustrie selbst, sondern quer durch alle Branchen gehen Arbeitsplätze verloren oder werden erst gar nicht geschaffen. Die Wachstumsraten des Luftverkehrs sind daher knallharte Parameter für die wirtschaftliche Standortbestimmung eines Landes oder einer Region. Was hier versäumt oder verträumt wird, lässt sich später kaum noch reparieren. So unstrittig der Nutzen für eine arbeitsteilige, wirtschaftlich prosperierende und womöglich auch friedlichere Welt sein mag, das Wachstum des Luftverkehrs stößt - zumindest in den Industrieländern - immer häufiger an infrastrukturelle und ökologische Grenzen. Eng damit verbunden ist auch die Frage der Akzeptanz des Luftverkehrs. Der geballte Bürgerprotest gegen Fluglärm mag in manchen Fällen überzogen sein, ist aber eine politische Realität. Die Verbesserung der Ökoeffizienz wird damit zur Schicksalsfrage des künftigen Luftverkehrs. Sie ist daher eines der wichtigsten Themen der ILA. Die Umweltverträglichkeit des Luftverkehrs lässt sich nur durch bessere Technologie und besseres Verkehrsmanagement erhöhen. Ob Airbus, Boeing, MTU, Pratt & Whitney oder Rolls-Royce, die AerospaceIndustrie zeigt auf der ILA modernste und vor allem auch immer umweltverträglichere Technologien und Produkte. Allein die Flugvorführungen des Airbus A380 zeigen, wie leise selbst die Giganten des modernen Luftverkehrs heute sind. Angesichts immer höherer KerosinPreise, der Notwendigkeit zur Minimierung von Treibhausgasen, der Probleme mit dem Fluglärm und dem internationalen Streit um Emissionsrechte war das Interesse an ökoeffizienten Lösungen bei Herstellern und Airlines noch nie so groß wie heute. Wie schnell sich jedoch Innovationen im täglichen Luftverkehr durchset- ILA BERLIN AIR SHOW 2012 Die Luftfahrtmesse zen, hängt vor allem von der Finanzkraft der Airlines ab. Die Belastung des Luftverkehrs mit immer neuen Steuern und Abgaben schwächt die Investitionskraft der Carrier und ist damit genau der verkehrte Weg, wenn es wirklich um die Verbesserung der Umwelt und nicht die Verbesserung der Staatseinnahmen geht. king - also die Pflege und Anbahnung von Geschäftskontakten - zur Verfügung. Im Unterschied zu reinen, zumeist kleineren Zuliefermessen profitieren ISC-Aussteller von der großen, thematischen Bandbreite der ILA, von der Nähe zu den großen Leitfirmen sowie von mehr als 120.000 erwarteten Fachbesuchern aus aller Welt. ISC - Internationaler Treffpunkt der Zulieferer Größte Raumfahrtschau Europas Grundlage für die verbesserte Ökoeffizienz moderner Flugzeuge sind fortschrittliche Triebwerke, Werkstoffe und Komponenten. Gerade in diesem Bereich ist das Angebot der ILA besonders vielseitig und international. Und für die ‚Zulieferer der Zulieferer‘ bietet das International Suppliers Center ISC eine eigene Plattform. Mit dem ISC steht allen Zulieferern, den ‚Zulieferern der Zulieferer‘ und den Leitfirmen ein exklusiver Marktplatz für Kundenkontakte und das immer wichtigere Networ- Das Messesegment Raumfahrt gehört zu den Kronjuwelen der ILA. Seit den 80er Jahren in Hannover hat die ILA dieses Segment konsequent gepflegt und ausgebaut. Heute gilt die ILA als die internationale Aerospace-Messe mit dem weltweit größten Raumfahrtanteil. Die ILA ist damit für die internationale Raumfahrt ein wichtiges Forum für die Pflege internationaler Kontakte wie auch für die Öffentlichkeitsarbeit. Ziel der ILA-Veranstalter ist es dabei, vor allem den Nutzen der Raumfahrt für das alltägliche Leben eines jeden zu verdeutlichen. Ob Umweltschutz oder Wettervorhersage, die Entwicklung von Medikamenten und Werkstoffen, Navigation oder Ozonloch, ohne die Raumfahrt wäre die Welt um vieles ärmer und unwissender. Welch faszinierende Perspektiven die Raumfahrt zudem zu öffnen vermag, zeigt einmal mehr das rollende, hochautomatisierte Mars-Labor ‚Curiosity‘, das bereits mit seinen ersten Bildern und Daten große Begeisterung auslöste. Zentrum der Raumfahrtaktivitäten auf der ILA ist die Raumfahrthalle, eine Gemeinschaftsleistung der ESA, des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt DLR und der deutschen Raumfahrtindustrie. In hochdosierter Form erfährt der Besucher hier einen tiefen Einblick in die aktuellen Aktivitäten der europäischen Raumfahrt. War die Raumfahrthalle bereits in der Vergangenheit ein Publikumsliebling, so kann auch zur ILA 2012 ein Besuch nur dringend empfohlen werden. Berlin-Brandenburg Aerospace Allianz e.V. 09/2012 roger.aero 15 ILA BERLIN AIR SHOW 2012 Die Messehighlights der ILA Boeing 747-8 Intercontinental Erstmals zu Gast auf der ILA, die Boeing 747-8 Intercontinental. Lufthansa hält 20 Festbestellungen und 20 Optionen auf die jüngste Version des populären Jumbojets. VIELE PREMIEREN AUF DER ILA BERLIN AIR SHOW Airbus A400M Noch immer in der Entwicklung: 2014 soll die erste Maschine an Frankreich gehen. DLR „HALO“ (Gulfstream G550) Der neue DLR-Jet ist seit kurzem für die Atmosphärenforschung einsatzbereit. 16 roger.aero 09/2012 Mit großer Spannung erwartet und alle zwei Jahre immer wieder mit großem Interesse verfolgt: die Neuvorstellungen der Luftfahrt auf der ILA. Auch in diesem Jahr stellt Airbus Military seinen neuen Transporter vor. Das fliegende Technologiepaket A400M wurde unlängst auf den Namen ‚Atlas‘ getauft und bedeutet technisches Neuland für Airbus. Zu den Highlights zählen neben der weitgehenden Verwendung von Faserverbundwerkstoffen und den neuartigen Triebwerken auch die beidseitig gegenläufigen Luftschrauben. Dank der hohen Reisegeschwindigkeit und der Fähigkeit zum Betrieb auf wenig vorbereiteten Landeplätzen erwartet Airbus neben der Eurocopter X3 Der Hybrid setzt ganz neue Geschwindigkeitsmaßstäbe. ILA BERLIN AIR SHOW 2012 Die Messehighlights der ILA Airbus A380-800 Hat sich in kürzester Zeit in die Herzen der Passagiere geflogen, der Airbus A380. Mit 17 Festbestellungen und 10 Optionen ist Lufthansa größter europäischer A380-Kunde. militärischen Nutzung insbesondere auch die Verwendung der A400M bei humanitären Einsätzen. Bell Helicopters wird mit seiner neuen 429 auf der ILA Premiere feiern. Zu den ersten Kunden in Europa zählen die Air Zermatt, die die 429 vornehmlich für Rettungseinsätze im schweizer Hochgebirge verwenden will, und die türkische Polizei. Die von zwei je 820 kW starken PW207-Turbinen angetriebene 429 bietet in ihrer geräumigen Kabine bis zu sieben Passagieren Platz und erreicht eine Spitzengeschwindigkeit von 155 kts. Mit dem Demonstrator X3 hat Eurocopter die Welt der Drehflügler gehörig aufgerüttelt. Auf der ILA wird der X3 im Showprogramm fliegen und beweisen, dass auch 230 kts auf der Langstrecke für einen Hubschrauber keine Herausforderung mehr ist. Sikorsky BLACK HAWK S70i Made in Poland: Die erstmals auf der ILA gezeigte Sikorsky S-70i. Bell 429 ILA-Premiere: Bell präsentiert die neue 429 erstmals in Deutschland. Eurocopter EC 175 Die EC 175 wurde speziell für den Off-Shore Einsatz konzipiert. 09/2012 roger.aero 17 ILA BERLIN AIR SHOW 2012 Die Luftfahrtmesse Das Flugprogramm – ein Markenzeichen der ILA FOTOS: JENS ROSENOW, ILA Verteidigung und Sicherheit Als Hauptstadtmesse hat der Bereich ‚Verteidigung und Sicherheit‘ einen besonderen Stellenwert bei der ILA. Industrie und Streitkräfte werden hier in einer einzigen Veranstaltung partnerschaftlich zusammengeführt. Während die ILA für die wehrtechnische Industrie ein wichtiges Schaufenster ihrer Produkte ist, nutzt die Bundeswehr die ILA nicht zuletzt auch zur Darstellung ihrer Fähigkeiten, etwa zur Hilfe in Krisensituationen. In einer gemeinsamen Vorführung der Bundeswehr werden sechs Tornado, der Eurofighter, zwei F-4 Phantom II, eine CH53, eine C-160 Transall und der Airbus 310 MRTT-Tanker gemeinsam in der Luft zu sehen sein. Einzeln vorgeführt werden der Eurofighter und die Hubschrauber NH90 und CH-53. Auch der UH Tiger wird auf der ILA gezeigt. Ein absolutes Highlight ist der neue Militärtransporter Airbus A400M, der sowohl in einem eindrucksvollen Flugprogramm als auch im Static Display zu sehen ist. Die Flugvorführung von militärischem Fluggerät bietet interessierten Besuchern seltene Vergleichsmöglichkeiten. Interessenten können sich bei der Bundeswehr zudem über berufliche Perspektiven informieren. Auch die Einladung befreundeter Luftstreitkräfte hat bei der ILA Tradition. Ne- 18 roger.aero 09/2012 ben der Bundeswehr zählen die amerikanischen Streitkräfte traditionell zu den größten Ausstellern auf der ILA. Das Partnerland Polen präsentiert die MIG-29, die „Staffel Bia³o-Czerwone ISKRY (Rot-weiße Funken)“ und die polnische Variante des Black Hawk-Hubschraubers im Flug. Im Static Display zeigt Polen Luftfahrzeuge der Typen MP-02 Czajka, EM11 Orka, AT-3, PZL M 28 und C 295 Casa. Als Newcomer ist Finnland mit der F-18 Hornet vertreten, die auch im Flug gezeigt wird. Flugvorführungen gehören zur ILA wie der Bär zu Berlin. Für viele Aussteller sind sie ein wesentlicher Bestandteil ihres Messeauftritts. Flugvorführungen dienen als Beleg für die Leistungsfähigkeit moderner Flugzeuge. Hierzu zählen die Demonstration der Start- und Landeeigenschaften ebenso wie die Manövrierfähigkeit im Flug und - bei zivilem Fluggerät – die jeweilige Lärmentwicklung. An den Fachbesuchertagen beschränkt sich das Flugprogramm auf Vorführungen der Aussteller, der Bundeswehr und internationaler Streitkräfte. Das Flugprogramm an den Publikumstagen dient insbesondere der Förderung der öffentlichen Akzeptanz der Luftfahrt. Zu den Besonderheiten der ILA zählt auch die Vorführung historischer Fluggeräte. Die ILA macht damit nicht nur Luftfahrt- bzw. Technikgeschichte erlebbar, sondern wird auch zur Schaubühne für – wie es heißt – ‚bewegliche Kulturgüter‘, denn historische Flugzeuge verkörpern wie kaum ein anderes Gerät den jeweiligen Stand der Technik einer Epoche. ILA Berlin Air Show – Mutter aller Luftfahrtmessen Die ILA, gerne auch die ‚Mutter aller Luftfahrtmessen‘ genannt, blickt inzwischen ILA CareerCenter die größte Aerospace-Jobbörse der Welt In der Luft- und Raumfahrtindustrie fehlt es zunehmend an Nachwuchs und qualifiziertem Fachpersonal, um die schon heute offenen wie auch künftigen Stellen zu besetzen. Um jungen Menschen einen Einblick in die Berufswelt der Luft- und Raumfahrt zu ermöglichen, lädt die ILA alle Interessierten am 14. und 15. September in das ILA CareerCenter (Halle 7) ein. An zwei ILA-Tagen informieren hier zivile und militärische Arbeitgeber über die vielfältigen Berufschancen in Luft- und Raumfahrt. Vorträge, Podiumsdiskussionen und Workshops ergänzen das Angebot an Young Professionals, Absolventen, Studierende und Schüler. Über einen Matchmaking-Service auf www.ila-careercenter.de und auf www.facebook.com/ILAcareercenter können Interessierte vorab Termine vereinbaren. Außerdem gibt es im ILA CareerCenter die Möglichkeit, kostenlos Bewerbungsfotos zu machen oder seine Unterlagen checken zu lassen. Für potenzielle Interessenten bietet das ILA CareerCenter damit eine ideale Möglichkeit zur beruflichen Orientierung. Mit gut 60 ausstellenden Unternehmen hat sich das ILA CareerCenter innerhalb weniger Jahre zur größten Aerospace-Jobbörse der Welt entwickelt. Für die ILA 2012 hat der Bundesminister für Wirtschaft und Technologie, Dr. Philipp Rösler, die Schirmherrschaft über das CareerCenter übernommen. ILA BERLIN AIR SHOW 2012 Die Luftfahrtmesse auf eine mehr als 100-jährige Geschichte zurück. Im Jahre 1909 wurde die älteste Luftfahrtmesse der Welt erstmals als ‚Internationale Luftschiffahrt-Ausstellung‘ (ILA) in Frankfurt am Main auf dem Gelände des ehemaligen Flugplatzes Rebstock veranstaltet. Star der Ausstellung war neben Luftschiffen und Ballons ein Flugzeug der Gebrüder Wright, das von Schauflügen in Berlin für eine Woche nach Frankfurt geholt wurde. Im Anschluss an die erste ILA schlossen sich im April 1910 auf Anregung von August Euler zahlreiche Flugvereine zum deutschen Flieger-Bund zusammen. Ein Jahr später wurde in Frankfurt am Main der Verein Deutscher Flugzeugindustrieller gegründet. Damit war auch die direkte Verbindung zwischen der ILA und dem späteren Bundesverband der Deutschen Luft- und Raumfahrtindustrie e.V. (BDLI) hergestellt, die bis heute Bestand hat. Die Geschichte Berlin-Brandenburgs ist seit Lilienthals ersten Flugversuchen immer wieder mit Entwicklungen der nationalen und internationalen Luftfahrt verknüpft. Nicht von ungefähr fand daher die Nachfolgeveranstaltung der ersten ILA an der „Wiege des Menschenfluges“ statt. So faszinierte die Luftfahrtschau von 1912 bis 1928 die Besucher in Berlin. Nach dem Zweiten Weltkrieg folgte eine über 30-jährige ILA-Geschichte auf dem Flughafen Hannover-Langenhagen. 1992 kehrte die ILA als ‚Internationale Luft- und Raumfahrtausstellung‘ nach 64 Jahren wieder an ihren ursprünglichen Standort in Berlin/Brandenburg zurück und feierte hier ihr viel beachtetes Comeback im Kreis der großen internationalen AerospaceMessen. Seither fand die ILA alle zwei Jahre auf dem Südgelände des Flughafens Berlin-Schönefeld statt. In diesem Jahr weiht die ILA das neue Veranstaltungsgelände der Hauptstadtregion – das Berlin ExpoCenter Airport - direkt neben dem künftigen Großflughafen BER ein. Seit ihrem Umzug in die Hauptstadtregion im Jahre 1992 öffnet die Berlin Air Show dann zum elften Mal ihre Tore am Standort Berlin/Brandenburg. JR 09/2012 roger.aero 19 ILA BERLIN AIR SHOW 2012 Die Luftfahrtmesse PARTNERLAND POLEN IMPULSGEBER AUS DER NACHBARSCHAFT ZELAZNY - die sprühenden Funken AT-3 ist der Ausbildungsflieger Im Jahr 1999 war Zelazny der Name einer polnischen Baumarkt-Kette. Der Investor hatte eine teure Idee: immer wenn einer der geplanten 300 Märkte neu eröffnete, sollte eine firmeneigene Kunstflugstaffel fliegen. Doch nach zwei Jahren und erst wenigen Filialen war das Geld alle - übrig blieben der Name Zelazny, drei rote Maschinen und ihre Piloten. Heute besteht das Team aus insgesamt 12 Piloten, eines der jüngsten Mitglieder ist sogar eine Pilotin im Alter von 22 Jahren. Das Team arbeitet freiberuflich - einer der Piloten ist beispielsweise Chefpilot des 787-Programms bei der polnischen LOT, ein anderer betreibt heute nach seiner MIG-21 und F16-Karriere eine eigene Flugschule. Das Showprogramm auf der ILA besteht aus drei Teilen. Beteiligt sind eine Extra 330, zwei Zlins 250, eine Zlin 526 sowie ein polnisches Segelflugzeug. ANZEIGE 20 roger.aero 09/2012 Als Flugzeug für die Grundausbildung konzipiert ist die AT-3 das erste polnische Flugzeug, welches die JAR-VLA Musterzulassung erhalten hat. Gesamtdesign und Ausstattung folgen dem Motto: „Keep it simple“. Der Tiefdecker hat eine halbtra- gende Metallkonstruktion mit Verkleidungen aus GFK/CFK und wird in der aktuellen Version von einem 100 PS starken Rotax 912S angetrieben, der seine Kraft an einen 3Blatt-Composite-Propeller weitergibt. Die AT-3 überzeugt mit überdurchschnittlichen Leistungswerten und aussergewöhnlich stabilen Flugeigenschaften. ORKA - Twin, Push und Turbo Der Ansatz für dieses Twinengine-Konzept reicht zurück in die 70er Jahre, als es darum ging, einen sehr leisen Aufkärungsflieger zu bauen, der in niedrigen Höhen operieren und mit seinen tiefgezogenen Cockpitscheiben eine gute Sicht vor allem nach unten bieten kann. Die Zeiten haben sich geändert, die Anforderungen jedoch nicht. Heute gehören die Verkehrsüberwachung und der Grenzschutz zu den typischen Einsatzfeldern für die EM-11 ORKA. Durch die zweifache Turbopropmotorisierung ist die Maschine auch für längere Missionen über Stadtgebieten einsetzbar. Der Hersteller aus Südpolen wirbt damit, dass die Eigenschaften im Flug und bei Start und Landung diejenigen einer Cessna 172 sogar übertreffen. ILA BERLIN AIR SHOW 2012 Die Luftfahrtmesse PZL M28 Skytruck Die M28 ist ein klassisches STOL-Aircraft (Short Take-off an Landing) und hat eine gemeinsame Geschichte mit Antonov. Von 1984 wurde das Flugzeug als AN-28 gebaut, bevor es nach dem Zerfall des Sowjetbündnisses 1993 von der Firma PZL Mielec als M28 in einer modernisierten Version mit Pratt & Whitney Turboprops und Hartzellpropellern neu auf den Markt gebracht wurde. Kennzeichen ist das non-retractable Fahrwerk, das Doppelleitwerk und das direkt angesteuerte Bugrad zum Manövrieren in unvorbereitetem Gelände. BLACK HAWK - S70i Es ist der Brot- und Butter-Hubschrauber der US-Streitkräfte, der nach der Übernahme des polnischen Unternehmens PZL Mielec durch den Hersteller Sikorsky vor fünf Jahren auch in Polen in Lizenz gebaut wird. Die aktuelle Version des Multimission-Helikopters fliegt mit einem modernen Glascockpit und ist in fast 30 Nationen weltweit im Einsatz. Größter Abnehmer sind nach wie vor die USA, die auch schonmal eine komplette Jahresproduktion an Black Hawk ganz für sich beanspruchen. AVIATION VALLEY: Tal des Wachstums Wenn es um die Luftfahrt in Polen geht, dann führt am „Dolina Lotnicza“, zu deutsch „Das Flugtal“, kein Weg vorbei. Die Wiege der polnischen Luftfahrt liegt hier, im Südosten des Landes, direkt an den Karpaten und der Grenze zu Weißrussland und der Ukraine. Im alten Europa der 1920er und 30er Jahre lag diese Region sehr zentral und war damit für Zulieferungen aus allen angrenzenden Ländern gut erreichbar. Schon damals wurden im „Aviation Valley“ Flugmotoren und Kleinteile für die Luftfahrtindustrie hergestellt. 1939 änderte sich das: Im Krieg musste Polen für die Deutsche Luftwaffe Kriegsflugzeuge wie die Me 109 warten und reparieren. Nach dem Krieg übernahm die Sowjetunion die Region und fortan begann die Militärjetproduktion. Herausragend war schon damals die Effizienz: ab 1953 rollte eine fertige MiG15 pro Tag aus den Fabriken und statt Kolbentriebwerke baute man nur noch Turbinen. Jahr für Jahr steigerten sich im „Flugtal“ die Erfolge - Arbeitsplätze und die Anzahl gebauter Triebwerke und Flugzeuge erreichten bald unglaubliche Höhen – bis 1980 der langsame Zerfall des politischen Systems einsetzte und 1989 die Sowjetunion zerbrach. Mit einem Schlag ging der luftfahrtstarken Region die Nachfrage aus den sowjetischen Bruderstaaten verloren und der Markt brach um 80% ein. Quasi über Nacht verloren über 25.000 Arbeiter ihren Job. Es wurde ein Umdenken notwendig, und mit viel Kraft- anstrengung gelang die Wende: statt für die Sowjetunion wurden die Firmen ab 1990 für Westeuropa tätig. Mit Hilfe von Investoren setzte eine beispiellose Privatisierung ein. Investoren kamen und kauften. 2003 waren fast alle Firmen in privater Hand. Im selben Jahr zählte das „Flugtal“ noch 18 Firmen bei 9.000 Beschäftigten und einem Umsatz von 250 Millionen US Dollar. Heute sind diese Zahlen um das sechsfache überholt. 90 Firmen mit 230 Tausend Beschäftigten erwirtschaften einen Gesamtumsatz von 1,5 Milliarden US Dollar und Sikorsky, Agusta Westland, Pratt & Whittney, MTU und Snecma gehören fest zum Inventar. Der Erfolg des „Aviation Valley“ kommt nicht von ungefähr. Mit den drei Säulen aus vorhandenem Zulieferverbund vor Ort, dem niedrigeren Lohnniveau und dem örtlichen luftfahrtorientierten Bildungssystem bekommt jedes Unternehmen aus der Luftfahrtindustrie den roten Teppich ausgerollt. Schon Kindergärten machen Exkursionen in die einzelnen Luftfahrtunternehmen, und Universitätsprofessoren besuchen Fortbildungskurse in den einzelnen Konzernniederlassungen, um die eigenen Studenten auf die späteren Arbeitgeber vorzubereiten. Bei so viel Tempo auf der Erfolgsspur gibt es kaum Wettbewerber in der Welt - außer vielleicht in China? Doch ein Sprecher erklärt selbstbewusst den Unterschied: „Wir sind günstig UND intelligent“. JR ANZEIGE 09/2012 roger.aero 21 ILA BERLIN AIR SHOW 2012 General Aviation Neues Angebot für die General Aviation auf der ILA H FOTO: JENS ROSENOW eute vielfach vergessen: Beim Neustart nach dem Krieg in Hannover bildeten Sport- und Reiseflugzeuge die Basis für den Wiederaufbau der ILA. Zur „Internationalen Reiseflugzeugschau“ kamen 1957 gerade einmal eine Hand voll Flugzeuge nach Langenhagen. Insgesamt nur 17 Aussteller von Sport- und Reiseflugzeugen lockten dabei an vier Messetagen rund 20.000 Besucher auf den Flughafen. Der Erfolg der ersten „Internationalen Reiseflugzeugschau“ inspirierte in der Folge den BDLI, zusammen mit der Deutschen Messe AG eine deutsche Luftfahrtmesse aufzubauen, die ab 1959 den Namen „Deutsche Luftfahrtschau“ trug und 1978 den Traditionsnamen ILA erhielt. Neben ihrer Rolle als „Schaufenster der deutschen Luftfahrt“ war die ILA bis in die 80er Jahre hinein die führende General Aviation Messe Europas. Nach dem Umzug nach Berlin und der dynamischen Entwicklung der ILA insgesamt rückte die Allgemeine Luftfahrt in den Hintergrund. Erst das neue ExpoCenter Airport gibt der ILA wieder die Möglichkeit, mit dem roger Airfield neue Akzente zu setzen. Unter dem Motto ‚Teilnahme leicht gemacht‘ versteht sich das roger Airfield als ein zusätzliches Full-ServiceAngebot für die Aussteller der Allgemeinen Luftfahrt. Auch wenn die ILA für Besucher der General Aviation anfliegbar ist, empfehlen die ILAVeranstalter den Anflug von Schönhagen. Von hier aus ist die ILA leicht per Bus-Shuttle erreichbar. Mit dem Anflug von Schönhagen lassen sich größere Wartezeiten in der Luft und am Boden leicht vermeiden. 22 roger.aero 09/2012 ILA BERLIN AIR SHOW General Aviation 09/2012 roger.aero 23 DIE AUSSTELLER DER GENERAL AVIATION Das roger Airfield präsentiert die General Aviation auf dem Freigelände der ILA 2012 auf über 6.000 Quadratmetern. Das ganz neue Konzept berücksichtigt die individuellen Anforderungen der Allgemeinen Luftfahrt - und das spiegelt sich auch in der Anlage wider: Das roger Airfield ist wie ein kleiner Flugplatz mit eigener Gastronomie gestaltet. Ausgestelltes Luftfahrzeug: Bücker Bestmann 181, originalrestaurierter Lizenzbau aus Schweden Ausgestelltes Luftfahrzeug: Aquila A210 SXT GRAFIK: ROGER LUFTFAHRTMAGAZIN, SCURANI Ausgestellte Luftfahrzeuge: 3x CP301 Emeraude 1x Cessna 305C „Bird Dog“ L-19-A1 Ausgestelltes Luftfahrzeug: Eclipse 500 Lightjet Ausgestellte Luftfahrzeuge: - Cessna 172 Skylane - Cessna Citation CJ2+ Ausgestellte Luftfahrzeuge: - Piper Sport - Piper PA-28 - Piper PA-34 Standkooperation mit: AVI AT RS 24 roger.aero 09/2012 Ausgestellte Luftfahrzeuge: - Cirrus SR-22T - Cirrus SR-22 AIRFIELD - LOUNGE In der Airfield-Gastronomie begrüßt Sie das freundliche Team des Flugplatzrestaurants „Cockpit“ vom Flugplatz Schönhagen (EDAZ). Ausgestellte Luftfahrzeuge: - AutoGyro MTOSport - AutoGyro Calidus - AutoGyro Cavalon Ausgestellte Luftfahrzeuge: - Gyrocopter ELA 75 - Breezer UL Ausgestelltes Luftfahrzeug: Elektra One Solar Ausgestellte Luftfahrzeuge: - „Peregrine“ FA 01 - Jabiru J430 Ausgestellte Schleppgeräte: - Mototok TWN® - Mototok HELIMO Ausgestelltes Luftfahrzeug: Carbon Cub SS Ausgestelltes Luftfahrzeug: Hubschrauber AS350 09/2012 roger.aero 25 Aquila Aviation Das Schulflugzeug SXT AQUILA Aviation präsentiert sich im Rahmen der ILA auf dem neuen Gelände und zeigt die beliebte „SXT“. Das Sondermodell ist konsequent auf den Einsatz in Flugschulen abgestimmt und beweist, dass auch bei hochwertigen Komponenten und topklassiger Verarbeitung noch Preisvorteile möglich sind. Flugeigenschaften, Komfort und Qualität machen das Flugzeug zur Aquila unter all den Trainern. Natürlich ist die Maschine auch mit Glascockpit (full primary) und NVFR erhältlich, denn AQUILA Aviation bietet eine Vielzahl von Gestaltungsmöglichkeiten. Sie erleben die SXT auf dem „roger Airfield“, ILAAußengelände Stand 605. PC-Aero mit Solar-Premiere: Fliegen mit der Sonnenkraft FOTOS: AQUILA AVIATION, PC-AERO Die Entwicklungs- und Zulassungsfirma, PC-Aero GmbH, stellt erstmals auf der Berlin Air Show (ILA, 11.-16.09.2012) ein komplettes Elektroflugsystem vor: Das Solarflugzeug ELEKTRA ONE SOLAR mit Solarzellen auf den Flügeln sowie einen Anhänger, der ebenfalls ausgestattet mit Solarpanels, als mobile Solartankstelle dient. Dieses System ist innerhalb der Luftfahrt ein weiterer wichtiger Schritt für emissionsfreies Fliegen (CO2 und Lärm) und Garant für eine künftige Energieunabhängigkeit. ELEKTRA ONE SOLAR ist eine verbesserte Variante unseres Elektroflugzeugs, ELEKTRA ONE, die bereits 2011 erfolgreich ihren Erstflug absolvierte. Neu ist, dass die ELEKTRA ONE SOLAR, 26 roger.aero 09/2012 inkl. Flugsteuerung, komplett in Carbon gebaut ist. Damit hat sie ein Leergewicht von unglaublichen 100 kg (ohne Batterien), und benötigt zum Fliegen 2,5 kW/Std. Rund 2 kW/Std. liefert die mobile Solartankstelle, mehr als 1 kW/Std. stellen die Solarzellen auf den Flügeln bereit. Damit fliegt das Solarflugzeug bis zu 8 Stunden bei einer Reichweite von über 800 km und geringen Betriebskosten von 35€/Std. Um die künftige Produktion und Vertrieb kümmert sich unsere Partnerfirma Neowings Productions GmbH. Carbon Cub SS: Ein LSA ohne Limit Light Sport Aircraft steht für leichtes und filigranes Fluggerät? Von wegen. Die Carbon Cub SS beweist, dass man mit modernen und leichten Werkstoffen wie der Kohlefaser eine Menge tun kann, um einen echten Outdoor-Taildragger zu bauen. Äußerlich wurde das unbestreitbar legendäre Design der Piper PA 18 übernommen. Doch unter der Bespannung hat das Flugzeug nichts mehr mit dem berühmten Formpaten zu tun. Minimalismus wird bei der Carbon Cub groß geschrieben: 50% weniger Teile als bei der Super Cub und eine damit einhergehende Gewichtsersparnis von über 100 Kilogramm. Der 180 PS starke Motor ermöglicht Steigraten von 2.100 Fuß pro Minute. Kurze Start-/ Lande-Rollstrecken und ein geringer StallSpeed machen das Flugzeug zu einem gutmütigen Flieger, der sich auch im Langsamflug und im Stall noch absolut beherrschen lässt. Mototok®: Die Schlepper zieht‘s zum roger Airfield ANZEIGE Von Profis für Profis www.junkers-profly.de FOTOS: DIRECTSKY, MOTOTOK ATL Rettungsfallschirme Modernste Schlepptechnik hat einen Namen: Mototok® International. Das 2003 gegründete High-Tech-Unternehmen mit Sitz in Krefeld baut mit weltweitem Erfolg elektrisch angetriebene Flugzeug- und Hubschrauber-Schlepper. Haupt-Unterschied zu anderen Herstellern: Alle Mototoks sind präzise fernsteuerbar und sparen Platz. Denn wo früher platzraubende Schleppstangen und Traktoren rangierten, heben Mototok-Schlepper das Luftfahrzeug am Bugrad wenige Zentimeter an und ziehen es millimetergenau an seinen neuen Platz. Hangarschäden und andere Karambolagen auf engem Raum gehören damit der Vergangenheit an. Auf dem „roger Airfield“ während der ILA2012 ist Mototok mit gleich zwei besonders erfolgreichen Modellen vertreten und führt sie täglich „live“ vor: mit einem Mototok TWN® (bis 50 Tonnen Schlepplast, also etwa Bombardier Global Express), sowie mit einem weltweit einmaligen HELIMO® für Kufenhubschrauber. 12 Monate Packintervall und EASA-Zulassung h · Tel. Flugplatz Kulmbach · 95326 Kulmbac 7 93 12 09221 - 8 LTB Luftfahrtechnischer Betrieb und Unfallinstandsetzung 09/2012 roger.aero 27 Verkehrspilot werden! Ihre Ausbildung: Verkehrspilotenschule Berlin Faszination Technik. Faszination Fliegen. Faszination Verantwortung. Faszination, eine der größten Herausforderungen der Menschheit zu meistern. Sie wollen einen der verantwortungsvollsten Berufe der Welt ausüben, Menschen auf der ganzen Welt miteinander verbinden, im sichersten Verkehrsmittel der Welt mit der höchster Geschwindigkeit, die Menschen heute erreichen können. Die VPS Verkehrspilotenschule Berlin bildet Sie zum Verkehrspiloten aus und vermittelt Ihnen alle Fähigkeiten, die Sie für diesen verantwortungsvollen Beruf brauchen. Wer heute den Beruf des Verkehrspiloten ausüben möchte, muss sich einer anstrengenden und aufwendigen Ausbildung mit zahlreichen Prüfungen unterziehen. Die Verkehrspilotenschule Berlin hat sich zum Ziel gesetzt, Sie nicht nur erfolgreich durch alle Prüfungen zu begleiten und gesetzliche Mindeststandards zu erfüllen. Sie werden bei uns zu einem verantwortungsvollen Piloten ausgebildet, ANZEIGE 28 roger.aero 09/2012 der auf ein umfangreiches über den bloßen Prüfungsstoff weit hinausgehendes Wissen zurückgreifen kann. International Airport Wichtige Phasen Ihrer Ausbildung absolvieren Sie auf einem der modernsten Flughäfen Europas. Die VPS Verkehrspilotenschule Berlin bietet Ihnen eine hochprofessionelle Ausbildung an einem der modernsten Airports Europas, im Umfeld der pulsierenden Metropole Berlin, eine der aufregendsten Städte der Welt - 25 Minuten vom Zentrum Berlins entfernt mit einer optimalen Anbindung sowohl mit dem Auto als auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Darüber hinaus können Sie an der VPS Verkehrspilotenschule Berlin die Möglichkeit nutzten, Ihre Ausbildung zum Verkehrspiloten mit einem Studium Bachelor of Science in Professional Aeronautics an der Embry-Riddle Aeronautical University, der weltweit größten, ältesten und angesehensten Universität im Aviation (Luftfahrt) Bereich mit Hauptsitz in Daytona Beach, Florida, USA zu kombinieren. STATIONEN DER AUSBILDUNG < Ziel der Ausbildung ist eine hochgradige Standardisierung, die Sie optimal auf Ihren Beruf als Pilot vorbereitet. < Nach der Ausbildung auf Flugzeugen mit traditioneller Instrumentierung steht das Glascockpit, das Sie ihre gesamte weitere berufliche Laufbahn begleiten wird, im Mittelpunkt des Trainings. < Mit dem Training auf Flugzeugen mit Glascockpit in frühen Phasen der Ausbildung stellen wir größtmögliche Commonality in der Ausbildung sicher, um Sie auf die Standards Ihres künftigen Arbeitsplatzes im Cockpit eines Airliners optimal vorzubereiten. Starten Sie jetzt Ihre Karriere im Cockpit unter [email protected] Eclipse 500: Der spriteffiziente Twin-Jet auf der ILA 2012 Auf der Tagung der Amerikanischen Businessluftfahrtvereinigung (NBAA) vor knapp einem Jahr im Oktober wurde die offizielle Wiedergeburt des Eclipse Jet gefeiert. Der neue Firmeneigentümer hatte nach dem Zusammenbruch nicht weniger versprochen, als die Produktion des Eclipse-Jet wiederaufzunehmen und fortzuführen. Die beiden Pratt & Whitney-Turbinen liefern die entsprechende Leistung, um den Jet auch in Flightlevel 410 noch mit 370 Knoten in der Luft zu halten. Für die Größe eine beachtliche Leistung. Umso erstaunlicher sind dabei die Verbrauchswerte des Flugzeuges, mit denen Eclipse Aviation wahrlich nicht hinter dem Berg halten muss: Knapp 150 Kilogramm Jet A-1 verbraucht der Eclipse 500 pro Flugstunde. FOTO: ECLIPSE AEROSPACE Der neue Jet heißt Eclipse 500 und ist laut der FAA immer noch dasselbe Muster wie eh und je, doch die vielfältigen Verbesserungen machen den Jet eigentlich zu einem ganz neuen Flugzeug. Das bezieht sich insbesondere auf die Avionik: Wer einen Eclipse 500 kauft, den erwartet das wohl umfangreichste Avionikpaket im Cockpit - inklusive Autothrottle, Synthetic Vision, Radarhöhenmesser, Enhanced Vision, TAWS, TCAS und vieles mehr, um dem Piloten eine verbesserte Einschätzung der jeweiligen Flugsituation geben zu können. Außergewöhnlich in einem Light-Jet. ANZEIGE 09/2012 roger.aero 29 CIRRUS Aircraft: Die SR22, die neue Maßstäbe setzt Wir präsentieren Ihnen die brandneue 2012er Cirrus. Das „weitest entwickelte einmotorige Flugzeug, das je gebaut wurde“ – wie die die amerikanische Fachpresse feststellte. Die SR22 ist das seit 10 Jahren in Folge bestverkaufte Flugzeug seiner Klasse. Nach mehr als 25 Jahren kontinuierlicher Entwicklung ist der Name CIRRUS heute Synonym für Leistung, Sicherheit, Komfort und Innovation. Kriterien, die unsere Produktlinie SR20, SR22 und SR22T durch wegweisende Technologien verkörpert. Aerodynamik, Elektronik und Sicherheit sowie nicht zuletzt das einzigartige Cirrus Airframe Parachute System (CAPS) stellen den höchsten technologischen Standard dar. ANZEIGE Gestern war er noch grün ... drucken ohne Überraschungen. DruckVogt GmbH Grafische Betriebe Schmidstraße 6 10179 Berlin (Mitte) Telefon 030·275 616-0 Telefax 030·279 18 93 [email protected] www.druckvogt.de 30 roger.aero 09/2012 GRATIS ROGER APP FÜR iPAD IM APPLE APP -STORE DOWN LOADEN READ BEFORE FLIGHT. roger ist das Fachmagazin für die gesamte Luftfahrtbranche. 09/2012 roger.aero 31 LUFTFAHRT RÜCKBLICK Bundespolizei ZEHN JAHRE ELBEHOCHWASSER NUR DER LUFTWEG WAR NOCH OFFEN FOTO: Bundespolizei-Flugdienst 12. August 2002 – 18:00 Uhr. In Dresden wird Katastrophenalarm ausgerufen. Nach tagelangem Regen, mit zum Teil extremen Niederschlagsmengen in Oberbayern, im Erzgebirge und in benachbarten Regionen in Tschechien und Polen sind vielerorts aus kleinen Bächen reißende Ströme geworden. In Dresden wurde die linksseitige Altstadt durch die Weißeritz überflutet. In der Nähe von Glashütte in Sachsen bricht unter dem enormen Druck der Damm eines Rückhaltebeckens. Manche Orte sind zwischenzeitlich ganz von der Umwelt abgeschnitten. Erste Hilfsmaßnahmen laufen an. Zur gleichen Zeit stehen bei der Bundespolizei-Fliegerstaffel in Blumberg bei Berlin und den anderen Staffeln der Bundespolizei-Fliegergruppe die Telefone nicht mehr still. Man steht im Kontakt mit Krisenstäben. Hubschrauber werden für die bevorstehenden Einsatzmissionen ausgerüstet, Seilwinden und Kameras montiert. Als im Verlauf des Folgetages die Niederschläge eine kurze Pause einlegen, werden die Dimensionen der Naturkatastrophe in Umrissen sicht- und vorstellbar. Das Lagebild „Hochwasser“ formt sich. 32 roger.aero 09/2012 Die Einsatz-Crews treffen sich zu einem letzten Briefing. Die Piloten stellen sich auf einen längeren Einsatz ein und werten die letzten vorhandenen Informationen aus. Der Einsatz bei einer Hochwasserlage ist doch etwas ganz anderes als der Flug im täglichen Polizeidienst. Innerhalb weniger Stunden heißt es „Lift Off“ - Großteile der Staffeln machen sich auf den Weg in das Katastrophengebiet. Erste Rettungshubschrauber des ADAC (Christoph 62) und der Bundeswehr (SAR 87 u.a.) sind bereits vor Ort an der Menschenrettung aus den Fluten beteiligt - die Hubschrauber der Bundespolizei kommen hinzu und unterstützen bei der Hilfsmission. Die Bundeswehr führt weitere leichte und mittlere Maschinen des Typs UH-1D und CH-53G zur Unterstützung heran. Während es in den ersten Tagen zunächst noch um Menschenrettung, Deichsicherung und Aufklärung geht, verschieben sich die Aufgabenschwerpunkte im Laufe der folgenden Tage: Der Materialtransport, der Transport von Trinkwasser und die Eigentumssicherung aus der Luft als eigentliche polizeiliche Aufgaben rücken in den Einsatzmittelpunkt. Der BundespolizeiFlugdienst war bis zum 26. August 2002 PAUSENLOS IM EINSATZ: Mittelschwere Transporthubschrauber vom Typ AS 330 „Puma“ übernahmen den Transport von Sandsäcken. mit 25 Hubschraubern und 107 Beamten im Einsatz und zählte am Ende 965 Flugstunden. 200 Menschen konnten durch die damals noch grünen Maschinen des Bundesgrenzschutzes gerettet werden. Die Piloten der Fliegerstaffel flogen in diesen Wochen 80.000 Sandsäcke, mehrere tausend Liter Trinkwasser, technisches und medizinisches Gerät, Medikamente und 1.500 Decken. DB GREENER SKIES AHEAD Luftfahrt und Umwelt Fly Your Ideas Airbus-Wettbewerb soll junge Menschen für die Luftfahrt begeistern Der von der UNESCO unterstützte AirbusWettbewerb „Fly your ideas“ ruft nun schon zum dritten Mal Studenten in aller Welt und aller Fachrichtungen dazu auf, neue Ideen für eine nachhaltigere Luftfahrt zu entwickeln. Airbus möchte Studenten auf diese Weise einen Einblick in die Welt der Luftfahrt geben und ihre Begeisterung für diese Branche wecken. Die Studenten erhalten die Chance, in internationalen, multidisziplinären Teams Innovationen zu entwickeln und ihr theoretisches Wissen in einem realen Umfeld anzuwenden. Neu in diesem Jahr ist die technische Unterstüt- zung jedes Teams in wichtigen Phasen des Wettbewerbs durch einen Airbus-Experten. Der alle zwei Jahre ausgetragene Wettbewerb ist Bestandteil des AirbusProgramms „Future by Airbus“ für die Entwicklung eines nachhaltigen Luftverkehrs bis zum Jahr 2050. Er besteht aus drei immer schwieriger werdenden Runden. Im Sommer nächsten Jahres werden fünf Teams in die Endrunde kommen. Das Gewinnerteam wird von einer Jury aus hochrangigen Experten ermittelt und teilt sich den mit 30.000 Euro dotierten Hauptpreis. Air Canada führte „perfekten Flug“ durch Umweltbelastungen lassen sich auf ein Minimum reduzieren GREENER SKIES EXPRESS NAV Canada und Iridium Communications planen die gemeinsame Entwicklung eines weltraumgestützten Flugsiche-rungssystems. Damit soll es künftig möglich sein, Lufträume effektiver zu nutzen und direktere Streckenführungen sowie effizientere An- und Abflugverfahren zu ermöglichen. Eine amerikanische Uni-Studie mit Beteiligung von NASA-Wissenschaftlern aus dem Jet Propulsion Laboratory zeigt, dass die Antarktis im mittleren Miozän (vor etwa 15 bis 20 Millionen Jahren) wärmer und feuchter war als ursprünglich angenommen. Bei Temperaturen bis 7° Celsius und deutlich höheren Niederschlägen wuchsen in den Randgebieten des gefrorenen Kontinents sogar Krüppelbäume. Die Lufthansa Technik AG hat ihre Heizzentrale am Standort Hamburg saniert und dazu zwei Blockheizkraftwerke mit je 2000 Kilowatt elektrischer und thermischer Leistung installiert. Damit kann nun ein Viertel des Wärmebedarfs und ein Drittel des Stromverbrauchs der Hamburger Basis selbst erzeugt werden. Air Canada startete Mitte Juni den Beweis, dass sich die CO2-Emissionen im Flugverkehr unter optimalen Bedingungen um mehr als 40 Prozent gegenüber herkömmlichen Flügen senken lassen. Dazu flog ein Airbus A319 am 18. Juni von Toronto (Kanada) nach Mexiko-Stadt und kombinierte dabei alle heute möglichen Verfahren für einen ökoeffizienten Betrieb. So nutzte Air Canada mit dem A319 eines der aktuell ökoeffizientesten Flugzeuge in seinem Marktsegment. Bei dem Flug wurde 50 Prozent nachhaltiger Biosprit auf der Basis von gebrauchtem Speiseöl eingesetzt. Streckenführung und Flughöhe wurden durch die Abstimmung mit den für Flugverkehrsmanagement zuständigen Behörden optimiert. Der Anflug auf Mexiko-Stadt erfolgte im kontinuierlichen Sinkflugverfahren CDA (Continuous Descent Approach). Zudem wurden im FlughafenBetrieb mehrere CO2-sparende Verfahren kombiniert, wie etwa das Rollen am Boden mit nur einem Triebwerk, die Außenreinigung des Flugzeugs zur Optimierung der Aerodynamik, die Ausstattung der Kabine mit leichten Werkstoffen und ein maßgeschneiderter Flugplan (Foto: Wikipedia). Redaktion: Sabine Malzbender Greener Skies Ahead - AUCH auf dem iPad Greener Skies wird nun auch mobil. Schon jetzt gehört das iPad zum festen Inventar aller Airline-Cockpits. Diesem Trend werden wir folgen - mehr dazu auf der GSA-Konferenz am 13. September 2012 auf der ILA Berlin Air Show. Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer hat sich beim Empfang zum einjährigen Bestehen des Bundesverbands der Deutschen Luftverkehrswirtschaft gegen ein allgemeines Nachtflugverbot an deutschen Flughäfen ausgesprochen. Bei allem Verständnis für die Lärmschutzinteressen der Anlieger müsse der Himmel so weit wie möglich offen gehalten werden. Der internationale Verband der Fluggesellschaften (IATA) hat sich erneut für eine globale Lösung zum Umgang mit den Emissionen im Luftverkehr ausgesprochen. IATA-Chef Tony Tyler plädiert daher für eine Verschiebung des EU-Emissionshandels, bis eine globale Vereinbarung von der ICAO entwickelt und verabschiedet wurde. 09/2012 roger.aero 33 ROGER PRAXIS TIPP Mehr Sicherheit für Privatpiloten Autor: Wolfgang Galgon Berufspilot und Fluglehrer, arbeitete viele Jahre an einer Deutschen Verkehrsfliegerschule und fliegt gerne mit Wasserflugzeugen. Im Europäischen Ausland gibt es mitunter Lufträume und Regeln, die wir in Deutschland FLIEGEN IM AUSLAND ICAO ist nicht gleich ICAO gar nicht kennen E s war an einem Freitag um 12:46 Uhr und ich war gerade der Mosel folgend in den französischen Luftraum bei Perl eingeflogen. Ich konnte den Grenzüberflug der zuständigen FIS nicht sicher über Funk mitteilen, denn auf der Frequenz meldete sich niemand. Ich gab noch eine Blindmeldung ab und versuchte, mit dem nächsten Flugplatz Funkkontakt herzustellen. Das Wetter war schlecht, ich flog ca. 1000 Fuß über Grund, die Flugsicht war trotz des Regens meistens mehr als 10 Kilometer... KARTE: JEPPESEN Um 13:05 flog plötzlich links neben mir eine „MIRAGE“ der französischen Luftwaffe. Sie drehte nach links ab und war dann kurze Zeit später auf meiner rechten Seite. Die „MIRAGE“ flog nun ca. 50 Meter neben mir und drehte dann nach rechts ab. Nach einer Minute war der Jäger wieder auf meiner linken Seite, fuhr dann die Landeklappen ein und beschleunigte vor mir, machte eine Rechtskurve um mehr als 90 Grad und verschwand dann im Steigflug in den Wolken... Ich flog weiter und konzentrierte mich auf den Weiterflug bis LyonBron. Dort landete ich um 15:25 und bat noch den Towerlotsen, meinen Flugplan zu schließen. Der Flug war meiner Meinung nach ordnungsgemäß beendet. 34 roger.aero 09/2012 Einige Monate später bekam ich dann Post von der damaligen Bundesanstalt für Flugsicherung (heute DFS): „Verstoßmeldung gegen den Luftfahrzeugführer des Fluges D-ECGI am 19. Dezember in Frankreich...“ Ich hatte die französischen Flugsicherungsvorschriften verletzt. Mir wurde vorgeworfen, beim Grenzüberflug keinen Kontakt mit irgendeiner Stelle aufgenommen, und des Weiteren keinen Kontakt beim Einflug in die FIR Frankreich aufgenommen zu haben. Verstoß gegen RAC 1.31 etc. Die Anzeige wegen des Verstoßes wurde von der militärischen Dienststelle an das französische Ministerium für Verkehr weitergeleitet, von dort nach Deutschland zur Bundesanstalt für Flugsicherung. ES GILT DIE FLUGPLANPFLICHT Internationale Flüge sind nicht ganz so einfach wie der Kaffee-Flug zum benachbarten Flugplatz. Die Einreisebestimmungen sind durch das Schengener-Abkommen zwar einfacher geworden, und durch die Abschaffung von Zoll- und Passkontrollen auch erleichtert worden, trotz allem müssen Flüge ins Ausland sehr gut vorbereitet ROGER PRAXIS TIPP Mehr Sicherheit für Privatpiloten FUNKKONTAKT IM LUFTRAUM „G“ IST PFLICHT Studieren Sie in aller Ruhe die Angaben von Höhen, Frequenzen, Funkfeuer, FIR´s, TMA- Sektoren, Kontrollzonen. Schauen Sie sich genau die Legende der Karten an. Manchmal ist es hilfreich, wenn man zusätzlich die VFR+GPS Karten von JEPPESEN für die Flugplanung verwendet, weil die Darstellung von Lufträumen dort eindeutiger ist als auf der landeseigenen ICAO- Karte. Ein gutes Negativbeispiel hierfür ist der Luftraum über Norditalien, insbesondere der gesamte TMA- Bereich von Mailand. Da ist die Karte von JEPPESEN ein Segen. werden. Bei grenzüberschreitenden VFRFlügen in das benachbarte Ausland und zurück gilt immer noch Flugplanpflicht, weil die Nachbarstaaten es so verlangen. Es gibt Ausnahmen, wie zum Beispiel Flüge zwischen einigen Deutschen Verkehrslandeplätzen und den dänischen Flugplätzen: Sønderborg, Tønder und Aerø. Diesbezügliche Informationen stehen immer in der jeweiligen AIP. Im Feld 18 des Flugplanformulars ist der Grenzüberflugpunkt bezogen auf die nächstgelegene größere Ortschaft aus der ICAO Luftfahrtkarte als auch die voraussichtliche Flugzeit bis zum Grenzüberflug mit der Kenngruppe “EET“/ anzugeben. Wenn man noch keine Erfahrung beim Ausfüllen von Flugplänen hat, sollte man sich von einem erfahrenen Piloten helfen lassen. Auf jeden Fall sollten Sie die AIS zu Rate ziehen, man hilft Ihnen dort gerne. Dort bekommen Sie alle Unterlagen, die Sie benötigen. Wenn Sie ins Ausland fliegen wollen, brauchen Sie die entsprechenden Luftfahrtkarten. Besorgen Sie sich eine ICAO-Luftfahrtkarte und schauen Sie sich die Karte genau an. Die Darstellung von Lufträumen kann von der gewohnten Darstellung der Deutschen ICAO-Karte vollkommen abweichen. In den europäischen Ländern gibt es im unteren Luftraum die Lufträume der Klassen C, D, E, G. Den Luftraum F gibt es nicht in jedem Staat. In den Niederlanden gibt es noch zusätzlich die Klassen A und B. Auch Frankreich und Italien haben den Luftraum der Klasse A. In diesem Luftraum A sind VFR- Flüge verboten. Im nördlichen Italien um die TMA Milano geht der Luftraum der Klasse A runter bis auf 1000 Fuß über Grund oder 2000 Fuß MSL. Wer tiefer fliegt bewegt sich im Luftraum G, also im unkontrollierten Luftraum, und trotzdem muss der Pilot mit Milano Information Funkkontakt aufnehmen. Das ist nicht ICAO-konform, wird aber so verlangt und ist in der AIP Italien veröffentlicht. ACHTUNG BEI DEN HALBKREISREGELN Zum Beispiel sind die Übergangshöhen zum Fliegen nach Flugflächen in den EULändern unterschiedlich. In Österreich müssen oberhalb von 3000 Fuß MSL oder 1000 Fuß GND die Halbkreisregeln angewendet werden. In Belgien sind es 4500 Fuß MSL. Es gibt sogar Abweichungen der Halbkreisregeln. Für VFR- Flüge in Italien gelten die geraden Flugflächen plus 500 Fuß, wenn man einen MC (Magnetic Course) von 270° bis 089° fliegt; und die ungeraden Flugflächen plus 500 Fuß fliegt man von 090° bis 269°. Deutschland darf der VFR- Pilot bei einer Flugsicht von 1,5 Kilometer noch fliegen. In der Schweiz braucht der Sichtflieger fünf Kilometer Flugsicht. Nicht jedes Land verlangt einen Transponder mit Mode S. Einheitlich ist der VFRCODE 7000. In manchen Ländern sind VFR- Nachtflüge verboten. Sichtflüge über dem Stadtgebiet von Paris sind ebenfalls verboten. Es gibt im Ausland echte Sperrgebiete, in die man niemals einfliegen darf, es gibt Luftraumbezeichnungen, die man noch nie gelesen hat. Es gibt feste Routen, welche vorgeschrieben sind, wie zum Beispiel zwischen Frankreich und Korsika. Aber lassen Sie sich nicht von den bürokratischen Regeln und Verordnungen abschrecken. Übrigens: Wie ist denn nun der Verstoß von mir damals geahndet worden? Ich hatte Glück. Es reichte eine eidesstattliche Erklärung, dass ich gemäß den Verordnungen gehandelt habe. Das Verfahren wurde eingestellt. DIESE STICHPUNKTE SIND FÜR EINEN AUSLANDSFLUG WICHTIG: • AIP/ Teil ENR und GEN • An- und Abflugkarten der Flugplätze entlang der Route • Terminal Charts • ICAO- Luftfahrtkarten und ggf. JEPPESEN-Karten • AIS Flugberatungsdienst • Flugplan • FIS Frequenzen • Luftraumstrukturen • Sichtflugregeln • Mindestflughöhen • Übergangshöhen • Halbkreisregeln • Zollformalitäten roger Praxisfrage (Auflösung S. 42) Was Bedeutet die Abkürzung TMZ? Die Sichtflugregeln im Luftraum der Klasse Golf sind ebenfalls unterschiedlich. In 09/2012 roger.aero 35 AVIATION HISTORY Berlin-Brandenburg Mit freundlicher Unterstützung der GBSL Gesellschaft zur Bewahrung von Stätten deutscher Luftfahrtgeschichte FOLGE 9 Die Mutter aller Flughäfen – Tempelhof A DAS BUCH ZUR FOLGE Dr. B. Ahlbrecht / H.-J. Henning FOTOS: JENS ROSENOW Der Flughafen Berlin-Tempelhof War das Tempelhofer Feld, damals am Rande der Reichshauptstadt gelegen, noch ein militärisch genutztes Gelände, wurde es 1923 im Wettstreit mit dem Flugfeld Johannisthal, da näher am Zentrum gelegen, zum Flughafen für Berlin auserkoren. Anfangs provisorisch für die ersten, noch relativ spärlich zu befördernden Passagiere und die wenige Luftfracht, vornehmlich Post und Zeitungen, mit hölzernen Hallen und einer Abfertigungsbaracke ausgestattet, stieg der Bedarf aber dann rasch an. Mit der Gründung der „Deutsche Luft Hansa AG“ im Jahre 1926 hatte sich bereits eine den Anforderungen entsprechende bodengebundene Logistik entwickelt. Ein recht repräsentatives Abfertigungsgebäude gehörte ebenso dazu wie umfangreiche Hangar- und Wartungskapazitäten sowie Einrichtungen, die der Flugsicherheit dienten. 1927 war der erste Bauabschnitt fertig, der auch über die entsprechende Verkehrsanbindung verfügte. Weltweit zu dieser Zeit einmalig - der Flughafen erhielt Reihe Bilder der Luftfahrt Bildbandbroschüre Sutton-Verlag Erfurt Preis: 17,90 € ISBN : 978-3-86680-255-2 36 roger.aero ls am 4. September 1909 Orville Wright das erste Mal auf dem Tempelhofer Exerzier- und Paradeplatz des Kaiserlichen Heeres seinen Flugapparat dem erstaunten und begeisterten Berliner Publikum vorführte, dürfte wohl keiner einen Gedanken darauf verschwendet haben, dass hier einmal ein Flughafen entstehen würde. Ein Flughafen, den rund 100 Jahre später der bekannte Architekt Sir Norman Foster als „Mutter aller Flughäfen“ bezeichnen würde. 09/2012 auch eine eigene U-Bahnstation (heute Paradestraße). Trotz weiterer Ausbaumaßnahmen war bereits mit Fertigstellung des zweiten Bauabschnitts 1928 abzusehen, dass eine Erweiterung notwendig werden würde. Inzwischen lag Tempelhof vor Paris, Amsterdam und London an der Spitze des europäischen Luftverkehrsaufkommens. Um das begrenzte Gelände für den Flugbetrieb doch zu erweitern, entschloss man sich, eine vollkommen neue Flughafenstruktur zu schaffen. Den Auftrag dazu erhielt der Architekt Ernst Sagebiel. Seine Planungen des Jahres 1934 lehnten sich auch an Architekturausschreibungen für zukünftige Flughafenbauten in den USA an. Der neue Flughafen sollte den Forderungen der nationalsozialistischen Machthaber nach einer monumentalen Bauweise entsprechen, aber vor allem den Luftverkehrsbedarf der Zukunft abdecken. Angestrebt war die Abfertigung von sechs Millionen Fluggästen pro Jahr. Und die Bauweise sollte die Abhaltung propagandistischer Großveranstaltungen, wie z. B. Großflugtage, ermöglichen. Von 1936 bis 1941 fanden die Bauarbeiten statt. Der Krieg setzte eine Zäsur, der Flughafenbau wurde nie vollständig abgeschlossen. Revolutionär war die Bauweise, sowohl die riesige Gebäudestruktur mit einer Länge von ca. 1,2 km und mit überdachten Abfertigungsflächen für die Flugzeuge, als auch die umfangreichen, teilweise AVIATION HISTORY Berlin-Brandenburg unterirdischen Versorgungsanlagen. Die U-Bahnstation wurde verlegt (heute Platz der Luftbrücke) und erhielt einen unterirdischen Fußgängertunnel zur Abfertigung. Doch der „Pferdefuß“ wurde bald sichtbar, denn mit Kriegsbeginn 1939 wurden die meisten Bauarbeiten eingestellt. Bereits am 14. Dezember 1939 erteilte Ernst Udet entsprechend eines Befehls von Hermann Göring dem „Weser Flugzeugbau“ in Lemwerder die Weisung, sofort die Produktion nach Tempelhof zu verlegen. Noch vor Jahresende wurden Gebäudeteile des alten und neuen Flughafens bezogen und im April 1940 waren die ersten 200 He 111 umgerüstet. Es folgten Arbeiten an Ju 86, Junkers W 34 und Ju 52/3m und schließlich die Endfertigung von Stuka Ju 87 und von Jagdflugzeugen Fw 190. Der Krieg hatte die „Mutter aller Flughäfen“ erreicht. Am 22. April 1945 verließen die letzten Lufthansa-Flugzeuge den bereits durch alliierte Luftangriffe stark beschädigten Flughafen. Der letzte Flughafenkommandant, Oberst Rudolf Böttger, missachtete den Befehl zur Verteidigung und Sprengung der Anlagen und beging Selbstmord. Truppenteile der Roten Armee besetzten den Platz am 28./29. April. Entsprechend der Aufteilung Berlins unter den vier alliierten Mächten übernah- DC-4 vor dem historischen Gebäude: Inzwischen ist der Sound von Sternmotoren und Turboprops in Tempelhof verklungen men die USA am 2. Juli 1945 die gesamten Flughafenanlagen. Auf „Tempelhof Air Base“, wie der Flughafen nun militärisch hieß, begannen die Bauarbeiten für ein befestigtes Runway- und Taxiway-System, welches während der Luftbrücke (26.Juni 1948 bis 12. Mai 1949) ergänzt wurde und nunmehr im Verbund mit den entsprechenden Flugsicherungseinrichtungen den 24-Stundenbetrieb bei nahezu jeder Wetterlage ermöglichte. einzige unkontrollierte Verbindung nach Westberlin. Schrittweise wurden in den Jahren ab 1950 die Abfertigungskapazitäten ausgebaut, 1962 war Tempelhof dann für ca. 3 Millionen Passagiere im Jahr gerüstet. Mit der Einführung düsengetriebenen Fluggeräts, wie z. B. der lauten Boeing B-727, stieß der Platz an Kapazitätsgrenzen, aber auch die Sicherheitsbedenken stiegen an wie auch die Emissionsbelästigung der Anwohner. DIE LUFTBRÜCKE Schrittweise wurde der Flugverkehr nach Tegel ausgelagert und im Sommer 1975 Tempelhof für den zivilen Flugbetrieb geschlossen. Zehn Jahre später erfolgte wieder eine teilweise Öffnung für den Geschäftsreiseverkehr und für regionale Fluggesellschaften. Mit dem Abzug der Besatzungsmächte 1993 ging Tempelhof in den Besitz der Berliner Flughafengesellschaft über, die bis zur endgültigen Schließung hier einen innerdeutschen und innereuropäischen Flugbetrieb gewährleistete. Trotz umfangreicher Proteste wurde Tempelhof mit einem Bescheid zur Entwidmung des Flughafens zum 31.10.2008 geschlossen. Die letzten Flüge wurden mit einer Boeing B-737 von Air Berlin und einer Do-328 der Cirrus Airlines am späten Abend des gleichen Tages durchgeführt. Die Traditionsflugzeuge vom Typ DC-3 und Ju 52/3m hoben um 23.55 Uhr als allerletzte Maschinen von den beiden Runways ab. Damit endeten 85 Jahre erfolgreicher, mal mehr - mal weniger, ziviler Nutzung an diesem historischen Platz, der nach der Luftbrücke, obwohl inmitten der Stadt gelegen, immerhin nur einen Unfall mit zwei Todesopfern zu verzeichnen hatte. Die Luftbrücke war das größte Lufttransportunternehmen aller Zeiten und gewährleistete das Überleben im Westteil der Stadt während der sowjetischen Blockade. Nahezu im 90-Sekundentakt flogen die Transportmaschinen der alliierten Westmächte Tempelhof, aber auch Gatow und wenig später Tegel an. Ab 1950 wurde ein Teil der Anlagen in Tempelhof für den zivilen Betrieb freigegeben. Notwendige Neu- und Umbauten waren dafür nötig, da immer noch die große Abfertigungshalle durch Bombentreffer schwer beschädigt war. Entsprechend der alliierten Übereinkünfte war es nur ihren Gesellschaften gestattet, über limitierte Luftkorridore die Berliner Flughäfen Tempelhof, Tegel und Gatow anzufliegen. Bis 1989 blieb dies die Die unter Denkmalschutz stehenden Anlagen haben seit der Schließung Kosten in Millionenhöhe verursacht. Dr. Bernd-Rüdiger Ahlbrecht 09/2012 roger.aero 37 ROGER INTERNATIONAL Großbrittannien FAIRFORD 2012 GroSSe Show für eine gute Sache Royal International Air Tattoo 2012 In Großbritannien genießt es Kultstatus, das Royal International Air Tattoo. Alljährlich in Fairford westlich von London veranstaltet, hat die Show längst einen festen Platz im Terminkalender vieler Luftstreitkräfte, die mit ihren Demo-Teams gerne der Einladung ihrer britischen Kollegen Folge leisten und sich im landschaftlich reizvollen Gloucestershire ein Stelldichein geben. Treibende Kraft hinter der Mammutveranstaltung ist der Royal Air Force Charitable Trust, eine Wohltätigkeitsorganisation für in Not geratene Angehörige der britischen Luftstreitkräfte. FOTO: ROLF DÖRPINGHAUS A ls Air Base im Kalten Krieg, als Testzentrum für die Concorde sowie als Notlandeplatz für das amerikanische Space Shuttle hat Fairford in der Vergangenheit ein Stück britischer Luftfahrtgeschichte geschrieben. Heute ist die in Reserve gehaltene Air Base mit einer der längsten Runways Großbritanniens einmal im Jahr Schauplatz des Royal International Air Tattoo (RIAT). 1996 von der britischen Krone sozusagen geadelt, darf die wohl größte militärische Flugschau der Welt seither den begehrten Zusatz ‚Royal‘ im Namen führen. Beflügelt vom ‚Queen‘s Diamond Jubilee‘, dem 60-jährigen Thron-Jubiläum der britischen Königin, und den anstehenden ‚Olympics‘ war RIAT 2012 einmal mehr eine Klasse für sich. 38 roger.aero 09/2012 Das wenig sommerliche Wetter sowie die vom Dauerregen aufgeweichten Wiesen und Parkplätze taten der Stimmung keinen Abbruch. So drängten sich insgesamt rund 130.000 Besucher an zwei Tagen entlang der Flightline und durch das riesige Static Display, dem mit insgesamt 268 Flugzeugen von 39 Streitkräften aus 25 Nationen wohl größten militärischen ‚Flugzeug-Zoo‘ der Welt. Ob Eurofighter, französische Rafale C, schwedische Gripen, polnische MiG-29 oder amerikanische F-18, Fairford bot auch in diesem Jahr ein internationales Flugprogramm der Spitzenklasse. Vor dem Hintergrund einer teils dramatischen Wolkenkulisse entwickelten die raumgreifenden Flugvorführungen der Hochleistungsjets einen besonderen fliegerischen wie auch ästhetischen ROGER INTERNATIONAL Großbrittannien Reiz. Publikumslieblinge bei den National-Staffeln waren naturgemäß die britischen Red Arrows wie auch das südkoreanische Black Eagle Aerobatic Team, das Fairford für sein Europa-Debüt nutzte. Große fliegerische Klasse zeigten aber auch die Royal Jordanian Falcons auf ihren in Deutschland gebauten Extra 300L. Show-Thema ‚SkyLift‘ Diesjähriger Themenschwerpunkt war der militärische Lufttransport. Unter dem Stichwort ‚SkyLift 2012‘ war Fairford internationaler Treffpunkt der unterschiedlichsten Transportflugzeuge von der Antonow An-26 aus Ungarn über das Tilt-Rotor-Flugzeug Bell-Boeing MV-22B Osprey bis hin zur mächtigen C-5B Galaxy der US Air Force. OCCAR, die europäische Agentur für gemeinschaftliche Rüstungsprogramme, wählte das Air Tattoo als Rahmen für die offizielle Taufe des Airbus A400M auf den Namen ‚Atlas‘. Zu den fliegerischen Highlights der ‚Transport-Branche‘ zählten die beeindruckenden Vorführungen einer CH-47 Chinook der Royal Air Force. Einen seltenen Anblick bot auch der Vorbeiflug aller aktiven britischen Transport- und Tankflugzeugmuster. Angeführt von der betagten VC-10 folgten die Lookheed TriStar, die Lockheed Hercules, der Airbus A330 und die Boeing C-17. 09/2012 roger.aero 39 ROGER INTERNATIONAL Großbrittannien BOEING CHINOOK IN ACTION: Das Demo-Team der Royal Air Force zeigte gekonnt die Agilität dieses Schwerlasthubschraubers mit Tandem-Rotor. Die Chinook kann bis zu 55 Mann bzw. rund 10 t Fracht befördern MIT TROMMELN GEGEN DEN JET-LÄRM: Insgesamt 26 japanische Taiko-Trommler zogen das Publikum in Fairford in ihren Bann FOTOS: ROLF DÖRPINGHAUS, GREDGE TOURS (Wikimedia) Europapremiere der japanischen Luftwaffe Was das Air Tattoo so einzigartig macht, ist nicht allein die Größe dieser Show, sondern vor allem ihre Vielseitigkeit. Erstmals bei einer europäischen Airshow mit von der Partie waren die japanischen Luftstreitkräfte - oder, wie es korrekt heißt - die Japan Air Self-Defense Force. Auf dem Flug in einer KC-767J von Japan über Alaska nach Fairford war ein Team von 26 Taiko-Trommlern mit an Bord. Die hörgewaltige Darbietung der Trommler zählte zu den spektakulären Höhepunkten am Rande der Airshow. Der erstmalige Auftritt der japanischen Luftstreitkräfte in Europa war ein weiterer Beleg dafür, dass Japans Luftfahrt beginnt, sich verstärkt für internationale Kontakte und Kooperationen zu öffnen. Der historische Besuch der Japaner war am Rande einer Reise des britischen Premierministers Cameron ins ‚Land der aufgehenden Sonne‘ vereinbart worden. Die aktive Unterstützung durch die britische Politik gehört sicherlich mit zu den Erfolgs- PATROUILLE SWISS: Beim Briefing nicht aufgepasst? - Der ‚Flug durch den Tunnel‘ gehört zu den Markenzeichen der seit ihrer Teilnahme an der ILA auch in Deutschland bekannten und beliebten Patrouille Suisse 40 roger.aero 09/2012 ROGER INTERNATIONAL Großbrittannien Zwei Vickers-Supermarine Spitfire der ‚Battle of Britain Memorial Flight‘ : Bei der ‚EB-G‘ handelt es sich um die älteste noch fliegende Spitfire überhaupt. Die in einer Schattenfabrik in Birmingham gebaute ‚IIa‘ wurde im August 1940 in Dienst gestellt und ist die einzige noch fliegende Spitfire, die tatsächlich in der Battle of Britain eingesetzt wurde. 1948 wurde das Flugzeuge zum Preis von 25 Pfund zur Verschrottung verkauft, ehe es durch Zufall seinen Weg in ein Museum und später über den Film ‚The Battle of Britain‘ zur BBMF fand Vom V-Bomber zum Volksflugzeug: Die einzige noch fliegende britische Avro Vulcan wird allein durch Spenden finanziert. Der größte noch fliegende Delta-Flügler der Welt stand 33 Jahre im Dienst der Royal Air Force ehe er 1993 in private Hände kam. Die aufwendige Restaurierung begann 1997. Es sollte 11 Jahre dauern, bis die Vulcan im Jahr 2007 zum zweiten Erstflug starten konnte. geheimnissen des Air Tattoo wie auch der Farnborough Airshow. Die deutsche Luftwaffe war im Static Display u. a. mit Eurofighter, Tornado IDS, F-4F Phantom II, C-160 Transall sowie einem Airbus A310 MRTT aus Köln/Bonn vertreten. Die Bundesmarine hatte eine Do 228MR, eine Lockheed P-3C Orion und eine Westland Sea King auf die Insel geschickt. Deutschland stellte damit nach den USA eines der größten internationalen Kontingente in Fairford. Es wäre schön, wenn sich auch die britische Luftwaffe künftig wieder etwas häufiger bei Luftfahrtveranstaltungen in Deutschland zeigen würde, schließlich dürfte auch die Royal Air Force noch einen ‚Koffer in Berlin‘ haben. Besuche dieser Art sind nicht zuletzt auch ein Stück gelebtes Europa. Mit ihrem gleichermaßen ideenreichen wie präzisen Programm flog sich die Patrouille Suisse einmal mehr in die Herzen des Publikums. Nach der Landung der F-5E-‘Tiger-Truppe‘ verabschiedete die Airshow Community den langjährigen Teamleader Marc Zimmerli - genannt ‚Zimi‘ - mit einem, von zwei Feuerlöschfahrzeugen gesprühten Bogen aus Wasserfontänen. Zimmerli verlässt nach neun Jahren Zugehörigkeit zum Ende der Saison das in Deutschland vor allem von seinen ILA-Auftritten bekannte und beliebte Schweizer Team. 09/2012 roger.aero 41 ROGER INTERNATIONAL Großbrittannien VORFÜHRUNG MIT HERZ: Das offizielle Hawk-Display geflogen von Flt. Lt. Phil Bird begeisterte vor allem mit seiner fliegerischen Eleganz Icons to the Sky IMPRESSUM Ob Spitfire, Lancaster, Hunter oder Vulcan, das Air Tattoo ist vor allem auch der alljährliche Treffpunkt der Ikonen des britischen Flugzeugbaus. Die Vorführungen der zumeist privat geflogenen Maschinen erinnern nicht nur an die große Zeit der britischen Luftfahrt, sondern sind auch für die Zuschauer immer wieder eine Art beeindruckender historischer Zeitreise. Mit Spendengeldern wieder flugklar gemacht, ist die mächtige, auf den Namen ‚The Spirit of Great Britain‘ getaufte Vulcan schon allein die Reise nach Fairford wert. Auch 60 Jahre nach dem Erstflug des Herausgeber: AEROMEDIA VERLAG KG • Potsdamer Platz 11 • 10785 Berlin AG Berlin Charlottenburg, HRA 43087 B Telefon: (0180) 5500 737 (14ct/Min) Telefax: (030) 2589 4100 eMail: [email protected] Internet: www.roger.aero Anzeigenvermarktung: BERLINER VERLAG GMBH • Telefon: (030) 2327 5315 eMail: [email protected] 14. Jahrgang • erscheint monatlich FOTOS: ROLF DÖRPINGHAUS 20 Jahre ‚Glacier Girl‘ Es ist eine der unglaublichsten Geschichten der Luftfahrt überhaupt: Nachdem eine Lockheed P-38 Lightning ein halbes Jahrhundert im Eis Grönlands versunken war, konnte sie 1992 unter größten Schwierigkeiten von einem Team von Enthusiasten gehoben werden. Die Bergung aus 80 m Tiefe zog sich über insgesamt 11 Jahre hin. Die Restaurierung sollte noch einmal 10 Jahre dauern, ehe sich ‚das Flugzeug, das aus dem Eis kam‘ im Sommer 2003 erstmals in Oshkosh im Flug präsentieren konnte. Seither zählt die auf den Namen ‚Glacier Girl‘ getaufte P-38 zu den absoluten Ehrengästen beim alljährlichen AirVenture. 42 roger.aero 09/2012 Der zweimotorige Jäger gehörte 1942 zu einem Verband von insgesamt sechs P-38 und zwei B-17, der bei einem Ferry Flug nach Europa auf dem Ice Cap notlanden musste. Als einzige Maschine konnte ‚Glacier Girl‘ 50 Jahre später relativ unbeschadet geborgen werden. Das Foto zeigt ‚Glacier Girl‘ in einer sogenannten Heritage-Formation zusammen mit einer A -10 Thunderbolt II der US Air Force über Oshkosh. Heute gehört das Flugzeug zu der in San Antonio, Texas, beheimateten Warbird-Sammlung von Rod Lewis. Chefredakteur: Jens Rosenow (V.i.S.d.P.) Redaktion: Frank Herrmann,Wolfgang Galgon, Christian Meese, Matthias Winkler, Ilka Ludwig, Daniel Bujack, Bernd Clemens, Rolf Dörpinghaus, Cornelia Naumann, Andreas Spaeth Bankverbindung: Druckerei: Aeromedia Verlag KG Deutsche Bank Kto. 6097 737 00 BLZ 100 700 24 DruckVogt GmbH PRAXISFRAGE Die Auflösung unserer Praxisfrage von Seite 35 lautet: Transponder Mandatory Zone. Innerhalb einer TMZ müssen alle Luftfahrzeuge einen funktionstüchtigen Transponder mitführen. ROGER INTERNATIONAL Großbrittannien ehemaligen V-Bombers hat das größte fliegende Dreieck der Welt nichts von seiner Faszination verloren. Besondere Anerkennung ist dabei all denen zu zollen, die dieses einzigartige Flugzeug im Rahmen der ‚Vulcan to the Sky‘-Initiative durch Spenden und tausende Stunden ehrenamtlicher Arbeit wieder flugtauglich gemacht haben und es - trotz schwierigster Ersatzteilprobleme - immer noch flugklar halten. Sicherlich hat auch die britische Luftfahrt - zivil wie auch militärisch - ihre Probleme. Was deutsche Besucher jedoch immer wieder nachdenklich macht, ist die Verbundenheit der Menschen mit der Luftfahrt und der gerade auch in Fairford sichtbare Respekt vor technischer, fliegerischer und historischer Leistung. Im Land Otto Lilienthals kann man davon heute leider nur noch träumen. Aber das ist ja bekanntlich erlaubt. ‚Bomb Burst‘ über Fairford: Auch beim Thronjubiläum der britischen Königin, bei den ‚Olympics‘ in London und der 100-Jahr-Feier der russischen Luftwaffe in Zhukovsky bei Moskau durften die Red Arrows mit ihren sieben Hawk T1-Trainern nicht fehlen. Seit der Gründung im Jahr 1965 flogen die ‚Reds‘ mehr als 4000 Displays in 52 Ländern Rolf Dörpinghaus ANZEIGE schöne drucksachen www.schoene-drucksachen.eu schöne drucksachen entstehen, wenn sich wie beim Fliegen Leidenschaft mit Können paart. Jedes Druckerzeugnis ist ein Auftritt nach außen. Es spiegelt Sie, Ihr Unternehmen und Ihre Produkte wider und ist es daher wert im Vorfelde gut bedacht, 09/2012 roger.aero liebevoll entwickelt und sorgsam produziert zu werden. 43 Los Angeles begrüßt Berlin. Nonstop mit airberlin von Berlin nach Los Angeles. www.berlin-airport.de