Mitteilungen 2004 - Ehemalige Ratsgymnasium Bielefeld

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Mitteilungen 2004 - Ehemalige Ratsgymnasium Bielefeld
Mitteilungen
September 2004
Vereinigung der Ehemaligen
des Ratsgymnasiums zu Bielefeld
Gegründet 1924
Vereinigung der Ehemaligen
des Ratsgymnasiums zu Bielefeld
Gegründet 1924
Mitteilungen
September 2004
Vorstand
Hermann Schulze-Niehoff, Humboldtstr. 10, 33615 Bielefeld, Vorsitzender
Dr. Alexander Geilert, Johannistal 31, 33617 Bielefeld, stellv. Vorsitzender
Beirat
Dr. Bernhard Hünerhoff, Finkenstr. 77, 33609 Bielefeld
Bernard Kiezewski, Lipper Hellweg 24, 33604 Bielefeld
Martin Maschke, Rathausstr. 1, 33803 Steinhagen
Wolfgang Pickhardt, Grewenbrink 32, 33619 Bielefeld
Dr. Helge Richter, Auf der Siegenegge 13, 33647 Bielefeld
Dieter Stodiek, Bismarckstr. 6, 33615 Bielefeld
Karl-Ernst Strothmann, An der Bleiche 17, 33330 Gütersloh
Anschrift der Vereinigung:
Postfach 10 29 42, 33529 Bielefeld
Homepage: www.ratsgymnasium-bielefeld.de
Konto der Vereinigung:
Sparkasse Bielefeld (BLZ 480 501 61), Kto.-Nr. 1214
Jahresbeitrag:
16,– €; für Studenten und Auszubildende 5,50 €
Bitte vormerken:
hrestreffen 2005
Voraussichtliches Ja
30. 09.- 01.10. 2005
1
Unternehmensbereich
Dienstleister
Verbindungselemente
● Wirtschaftliche Bevorratungsund Belieferungssysteme
ECOSIT®
● Wirtschaftliche Beschaffung und
kundenindividuelle IT-Anbindung
ECOLINE®
● Anwendungstechnische
Beratung, Sonder- und
Zeichnungsteile ECOTECH®
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100.000 Artikel, 24-StundenLieferservice ECOTRADE®
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Verbindungsund Montagetechnik
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Kunststofftechnik QUICKLOC®,
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Beratung
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Systemtechnik
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Fügetechnik RIVSET®,
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und intelligente Systeme
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Inhalt
Vorwort. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
6
Mitgliedschaft und Kassenführung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
10
Feier der Entlassung der Abiturienten am 26.06.2004
Begrüßungsansprache der Schulleiterin OStD’ Dr. Jutta Stehling-Schröer . . . . . . . .
15
Festvortrag: „Wo bleibt das Positive?“
von OStR Dr. Wolfgang Schröder. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
17
„Was dürfen wir hoffen?“ Abiturrede
von Tomas Gilgenmann, Abi ’04 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
29
Schülerarbeiten
„Moderner Zauberlehrling“ – Kreative Textproduktion in der Klasse Va
von OStR Dr. Wolfgang Schröder. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
37
Auslandsaufenthalt von Eike Brechmann, OII, am Lycée Dominique Villars in Gap
von StD’ Marianne Basista. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
39
Klausur LK Geschichte von Jonathan Brüchle, UI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
45
Abiturklausur LK Geschichte
von Sabine Beck, Abi ’04 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
47
Partnerschulen
Schüleraustausch Ratsgymnasium – Lycée Dominique Villars, Gap 2004
von StD’Marianne Basista . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
52
Abingdon-Exchange-Report 2003/2004
von Matthias Schmidt, OIIIa . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
54
Besuch des Schulleiters der Partnerschule in Benin
von Daniel Bäumer, UI. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
56
Rats-Theater spielt „Parzival“ von Tankred Dorst
von OStR Dr. Wolfgang Schröder . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
57
Olympische Spiele – Sport am Rats – Griechenland
Der steinige Weg der Deutschen nach Olympia – die deutsche Beteiligung an den
Spielen von 1896 in Athen
von StR’ Cora Winke. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
59
„Der Anstoß“
von Dipl. Spl. Gerd Tubbesing . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
65
Unsere „olympische“ Reiseroute
von Christiane Plöger und Kathrin Lummer, UI. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
67
Fotosplitter vom Jahrestreffen 2003 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
69
A us der Chronik des Schuljahres 2003/2004
StD Joachim Nolting . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
75
4
Hervorragender Sport am Ratsgymnasium
– Namen und Zahlen der letzten 40 Jahre
von Dipl. Spl. Gerd Tubbesing . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
85
Studienfahrt des Abiturjahrgangs nach Griechenland
von Hannes Busche und Bastian Höltkemeier, Abi ’04 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
87
Rückblick ehemaliger Schüler
„Ein Ratsabiturient nach 50 Jahren“
von Prof.Dr. Dieter Höffler, Abi ’54 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
89
„Unterwegs“
von Pfarrer i.R. Christoph Hartlieb, Abi ’55 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
95
Medienbildung, vernetzte Kommunikation und Power Point
von OStR Dr.Wolfgang Schröder. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
97
„Endlich !!“
von StD i.R. Amandus Peters . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 101
Langeoog
Ausbau und Renovierungarbeiten 2003-2004
von StD Achim Boenigk, Abi ’68 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 103
Die Sexta auf Langeoog – Impressionen vom ersten Schullandheimaufenthalt
von OStR Arnold Wendland. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 106
Wachstafeln mit der Sexta – Sie brauchen auch ihr Langeoogerlebnis
von StRef. Joachim Ost . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 112
An die Freunde des Fördervereins des Ratsgymnasiums von Uta Diekmeyer. . . . . . . . . . 115
Aus der Chronik: Die alten Lehrer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 116
Das Ratsgymnasium im Pressespiegel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 119
Personalia im Schuljahr 2003/2004 von StD Hans-Joachim Nolting. . . . . . . . . . . . . . . . . 131
Das Kollegium des Ratsgymnasiums 2004. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 132
Ehemalige Lehrer im Ruhestand . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 134
Es starben ehemalige Schüler . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 134
Sextaner 2004. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 135
Abiturientia 1939 - 2004 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 136
5
Vorwort
Liebe Ehemalige
und Freunde des Ratsgymnasiums,
verehrte Leser !
Nicht nur in der Politik und Wirtschaft, sondern auch für unsere Schule war das vergangene Jahr gekennzeichnet durch Turbulenzen
und Veränderungen.
Sichtbares Zeichen derselben ist der Weggang
unserer Direktorin, Frau Dr. Stehling, die sich
der Referendarausbildung beim Regierungspräsidenten Detmold annehmen wird.
Das Ergebnis ist ohne irgendeine Schuldzuweisung im Interesse der Schule uneingeschränkt zu begrüßen.
Trotz verschiedener Ansätze ist es Frau Dr.
Stehling nicht gelungen, das Vertrauen der
Lehrerschaft und des überwiegenden Teils
der Elternschaft zu erlangen. Dies führte zu
einer nachhaltigen Störung im Verhältnis der
bestimmenden Gremien der Schule, die ich
in meinem letzten Vorwort angedeutet hatte.
Wenn die Chemie nicht stimmt, das gegenseitige Vertrauen erschüttert ist, ist eine gedeihliche Zusammenarbeit nicht (mehr)
möglich, sodaß die Trennung unvermeidlich
war.
Anerkennung gebührt Frau Dr. Stehling in
jedem Fall dafür, dass sie sich über 6 Jahre
für die Schule eingesetzt und Neuerungen
auf den Weg gebracht hat, z.B. den Englischunterricht auf freiwilliger Basis ab Sexta.
Insbesondere herausheben möchte ich ihren
freiwilligen Entschluß, im Interesse der
Schule ihren Platz zu räumen, nachdem sie in
zahlreichen, insbesondere auch mit mir geführten Gesprächen erkannt hatte, dass es
keine Basis für eine zukunftsorientierte Arbeit an unserer Schule mehr gab.
Für diesen Entschluß, der ihr sehr schwer gefallen ist, und der beamtenrechtlich nicht hätte erzwungen werden können, möchte ich ihr
an dieser Stelle für die Ehemaligen Dank und
Anerkennung aussprechen.
6
Ich habe Frau Dr. Stehling zu unserem Jahrestreffen eingeladen, und ich hoffe, dass sie
auch, wie versprochen, kommt.
Die Nachfolge der Schulleiterin ist offen.
Herr Nolting, ihr bisheriger Stellvertreter, hat
sich in der Zeit seiner Tätigkeit durch seine
gute Arbeit und seine loyale Haltung Anerkennung und Respekt verschafft, für uns also
ein Wunschkandidat.
Mein letztjähriger Appell an Lehrer und
Schüler, uns vermehrt Beiträge für unser
Heft zur Verfügung zu stellen, ist auf fruchtbaren Boden gefallen, sodass wir in der Lage
sind, in zahlreichen Beiträgen ein buntes
Bild unserer Schule zu zeichnen.
Hervorzuheben ist die Reise einer von Sportlehrerinnen und Sportlehrern begleiteten
Schülergruppe zu den olympischen Spielen
nach Athen, die wir auch finanziell unterstützt haben. Ein ausführlicher Bericht hierüber wird in den gelben Heften des nächsten
Jahres erscheinen.
Auch in unmittelbarer räumlicher Umgebung der Schule hat sich etwas getan: Dank
der Initiative eines privaten Vereins ist in einem Teilstück die Lutter wieder an das Tageslicht geholt worden, sodass Bielefeld nun
auch tatsächlich wieder an der Lutter liegt.
Dieses Projekt ist gestalterisch und gartenarchitektonisch sehr gelungen und gibt auch
Schülerinnen und Schülern unserer Schule
Gelegenheit, hier Freizeit zu verbringen.
Deshalb haben wir uns entschlossen, eine von
10 dort aufgestellten Sitzbänken zu sponsern
und mit unserem Namensschild zu versehen.
Schließlich ist zu berichten, dass wir aus verschiedenen Gründen unsere langjährige
Druckerei Gieseking, der ich für ihre vorzügliche Zusammenarbeit und Unterstützung
Dank sage, verlassen haben und nunmehr
Druck und Gestaltung der Druckerei Gieselmann in Bielefeld übertragen haben.
Diese, seit Frühjahr diesen Jahres bestehende
Verbindung, gestaltet sich ausgesprochen erfreulich und konstruktiv, sodass ich schon
jetzt der Juniorchefin des Unternehmens,
Frau Henrike Gieselmann, für ihren großen
Einsatz meinen herzlichen Dank sage.
Mein weiterer Dank gilt meinen im wesentlichen treuen Anzeigenkunden, die durch ihre
Anzeigen das Erscheinen unserer gelben
Hefte in gekanntem Umfang und Qualität sicherstellen.
Erneut herzlich bedanken möchte ich mich
für die zuverlässige und perfekte Mitarbeit
unserer Beiratsmitglieder Wolfgang Pickardt
und Bernard Kiezewski, ohne die dieses Heft
nicht hätte erscheinen können.
Schließlich hat, wie in jedem Jahr, auch Herr
StD.i.R. Amandus Peters, zum Gelingen des
Heftes entscheidend beigetragen, wofür ich
mich herzlich bedanke.
Leider ist unser Hausmeister, Herr Schröder,
dem wir schon in der Vergangenheit sehr zu
Dank verpflichtet waren, seit längerem erkrankt. Wir wünschen ihm auf diesem Wege
gute Besserung und alles Gute.
Im Namen des Vorstandes und Beirats der
Vereinigung der Ehemaligen des Ratsgymnasiums zu Bielefeld grüße ich alle ehemaligen Lehrer, Schülerinnen und Schüler, sowie
das Kollegium, Schülerinnen und Schüler als
auch Freunde der Schule.
Hermann Schulze-Niehoff, Abi ’62
Gebäudetechnik GmbH & Cie.KG
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Älteste Apotheke
und älteste Schule Bielefelds –
über drei Jahrhunderte
in Tradition und Fortschritt
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9
Mitgliedschaft und Kassenführung
Nach einer reibungslos erfolgten Einweisung
durch meinen Amtsvorgänger, Herrn Dieter
Stodiek, hoffe ich, in meinem ersten Jahr als
Kassenwart keinen Anlass zu Unmut oder
Unzufriedenheit gegeben zu haben. Wenn
doch, lassen Sie es mich bitte wissen, damit
ich Besserung geloben kann. Solange ich
aber aus den Reihen der Ehemaligen und Fastehemaligen nichts höre, beschränke ich
mich auf das Grundsätzliche und das Altbewährte:
Unsere Jahresmitteilungen, das „Gelbe
Heft“, werden stets nur an Mitglieder der
Vereinigung gesendet. Eine Ausnahme gilt
für die Abiturientinnen und Abiturienten, die
in dem jeweiligen Erscheinungsjahr die
Schule mit ihrem Abschluss verlassen. Ihnen
möchten wir nahe legen, ebenfalls Mitglied
der Vereinigung zu werden – nicht nur, um
auch in Zukunft fortlaufend über unsere
Schule und ihr Umfeld informiert zu sein.
Die Mitgliedschaft ist leicht zu erreichen: Sie
müssen lediglich die in dieser Mitteilung eingeheftete Beitrittserklärung abgeben und
sich zur Zahlung des – wie wir meinen und
hoffen: moderaten – Jahresbeitrages bereit
finden. Er beträgt während der Ausbildung
5,50 €, danach 16,00 € und ist unserem
Konto Nr. 1214 bei der Sparkasse Bielefeld
(BLZ 480 501 61) gut zu bringen. Vergessen
Sie bitte mit der Abgabe Ihrer Beitrittserklärung nicht, Ihren Namen, die vollständige
Adresse (möglichst 1. Wohnsitz) und den
Abi-Jahrgang anzugeben.
Teilen Sie uns bitte jede Adressenänderung
mit, damit wir die neue Anschrift nicht mit
sehr kostspieligen Nachforschungsanträgen
beim Einwohnermeldeamt erfragen müssen.
Sollte sich bei Einzugsermächtigungen auch
Ihre Kontoverbindung geändert haben, bitten
wir dringend auch um Angabe der neuen
10
Kontoverbindung. Zuschriften erbitten wir
an die Anschrift der Vereinigung:
Vereinigung der Ehemaligen
des Ratsgymnasiums zu Bielefeld,
Postfach 10 29 42, 33529 Bielefeld.
Allen Mitgliedern, die uns eine Einzugsermächtigung erteilt haben, sei hier noch einmal besonders gedankt.
Alle Rechnungszahler möchten wir noch einmal bitten, uns eine Einzugsermächtigung zu
erteilen. Ein Formular dafür finden Sie in
diesem Heft. Sie würden uns damit viel Arbeit und Kosten ersparen.
Sie brauchen nur die in diesen Mitteilungen
eingeheftete Einzugsermächtigung (jederzeit
widerrufbar) ausgefüllt an die Vereinigung
der Ehemaligen des Ratsgymnasiums zu
Bielefeld, Postfach 102942, 33529 Bielefeld
zurückzusenden.
Danken möchten wir allen Mitgliedern, die
ihren Beitrag pünktlich und regelmäßig zahlen, ganz besonders jedoch denjenigen, die
darüber hinaus der Vereinigung im vergangenen Jahr eine Spende zukommen ließen. Nur
so ist es möglich, neben den Kosten unserer
„Mitteilungen“ auch noch Wünsche der
Schule und des Schullandheimes erfüllen zu
können. Bitte helfen Sie uns auch weiterhin
durch Spenden, dass wir den eingeschlagenen Weg zum Wohle der Schule fortsetzen
können.
Für Ihre Mitarbeit bei Adressen- und Kontenänderungen danke ich auch in diesem Jahr
sehr.
Dr. Alexander Geilert, Abi ’85
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14
Abiturientenentlassfeier 2004
Begrüßungsrede der Schulleiterin Oberstudiendirektorin
Dr. Stehling-Schröer
Liebe Abiturientinnen und Abiturienten,
liebe Eltern und Verwandte,
liebe Kolleginnen und Kollegen
sehr geehrte Damen und Herren,
ich begrüße Sie heute alle sehr herzlich.
Liebe Abiturientinnen und Abiturienten Sie
sind die Hauptpersonen dieser Feier. Sie haben die letzte Hürde Ihrer Schulzeit genommen, sie haben das Abitur bestanden. Ich gratuliere Ihnen dazu herzlich im Namen des
ganzen Kollegiums.
Mit Ihnen begrüße ich Ihre Eltern, Verwandte, Freundinnen und Freunde. Besonders Ihnen, sehr geehrte Eltern, gratuliere ich zum
Erfolg Ihrer Töchter und Söhne, und in diesem Fall darf ich sagen, unserer Söhne und
Töchter.
Ich begrüße die Kolleginnen und Kollegen
unserer Schule und bedanke mich, dass sie
wiederum einen Schülerjahrgang so erfolgreich zum Abitur geführt haben. Ich bedanke
mich insbesondere bei Ihnen, Herr Dr. Cruel,
als dem Stufenleiter dieser Abiturientia, und
bei Ihnen, Herr Nolting, der Sie klaglos die
zusätzliche Bürde des Abiturvorsitzes auf
sich genommen haben.
Ich freue mich auch, dass Sie, Herr SchulzeNiehoff, persönlich und als Vorsitzender unserer Ehemaligenvereinigung meiner Einladung gefolgt sind. Ich begrüße weiterhin die
Vorsitzenden der Schulpflegschaft, Frau
Müller und Frau Matz-Fünderich.
Alle zum Abitur angetretenen 61 Schülerinnen und Schüler haben es geschafft, vierzehn von ihnen mit einer „Eins“ vor dem
Komma, einer sogar, Sie, Hannes Busche,
mit der Traumnote 1,0. Aber auch alle anderen haben gekämpft und Ihre Leistungen in
der letzten Runde teilweise noch deutlich
gesteigert. Das ist etwas, auf das wir stolz
sein können.
Liebe Abiturienten und Abiturientinnen,
sie bekommen heute ihre Abiturzeugnisse
ausgehändigt. Darin werden ihnen nach
Fächern aufgeschlüsselt und in Noten ausgedrückt bestimmte fachliche Fähigkeiten und
Fertigkeiten bescheinigt. Sie haben Ihre Lektionen gelernt, so wie sie in den schulischen
Curricula vorgegeben sind.
Aber Sie haben nicht nur diese Lektionen
gelernt. Wir haben Sie oft genug in Situationen erlebt, die den ganzen Menschen, nicht
nur Ihren Kopf gefordert haben. Dabei haben wir an Ihnen Eigenschaften entdeckt,
die man früher als „Herzenstakt“, „Anstand“, „Verlässlichkeit“ und „Courage“ bezeichnet hätte.
Sie haben unseren Alltag bereichert, uns Anstöße gegeben und oft genug dazu veranlasst, über unseren eigenen Weg, unser Verhalten, Denken und Handeln auch grundsätzlich nachzudenken. Wir haben manches
von Ihnen gelernt und dafür sind wir dankbar. Wir, Ihre Lehrer und Ihre Eltern, haben
Vertrauen in Ihre weitere Entwicklung. Wir
wünschen Ihnen, liebe Abiturientinnen und
Abiturienten, bei der Verfolgung Ihrer Lebensziele viel Kraft und eine gehörige Portion Optimismus, aber auch Geduld, Disziplin, Eigensinn und vor allem gute Freunde,
die Sie unterstützen.
Möge Ihnen gelingen, was Shakespeare im
Hamlet so zum Ausdruck gebracht hat:
"Thy friends thou hast and their adoption
tried, grapple them to thy soul with hopes
of steel".("Freunde, die du hast, und die du
dir erhalten möchtest, schmiede sie an deine Seele mit Ketten aus Stahl.") Und in
diesem Sinne freue ich mich, unter Ihnen
heute einige wirkliche Freunde entdecken
zu können.
15
Festvortrag: „Wo bleibt das Positive?“
Vortrag zur Verabschiedung der Abiturienten am 26. Juni 2004
OStR Dr. Wolfgang Schröder
Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Abiturientinnen
und Abiturienten!
Kennen Sie das?Da sagt jemand mit scheinbar entschiedener Stimme: „Ich bin dagegen.
Das steht fest. Ich bin nämlich immer dagegen.“ Worauf ein anderer die offenherzige
Frage stellt: „Dagegen? Gegen was denn?“
Doch dem anfänglichen Gegensprecher fällt
nur etwas allgemein Patziges ein: „Ist doch
egal. Interessiert mich auch nicht. Bin eben
sowieso dagegen.“
Der sich da diskursethisch gerade völlig blamiert hätte, scheint ein diffus unzufriedener
Sonderling zu sein, vermutlich in einer pubertären oder spätpubertären Phase, so dass
er schleunigst etwas Substantielles und Seriöses zu hören kriegen sollte – es sei denn, es
liegt bei der offen unqualifizierten Bemerkung ein ironischer Hintersinn vor.
Wie es die unkritische, blinde Anpassung
gibt, so gibt es auch das leere Dagegensein
oder Gegen-alles-Sein. Die begriffslose positive Gesinnung und die begriffslose negative
Gesinnung gleichen einander in ihrer ahnungslosen Allgemeinheit.
Wenn von Romanen, Theaterstücken, Gedichten usw. erwartet wird, dass sie – bitte –
etwas Positives ausstrahlen, dann ist diese
Erwartung allerdings von der gleichen ahnungslosen Allgemeinheit gekennzeichnet
wie der vage Vorwurf der Unverbindlichkeit
einer bloß negativen Sichtweise. Dabei ist
das Prinzip der Negation in literarischer Hinsicht von spezifischem Interesse, denn es gehört zum Wesen der Literatur, kritisch zu sein
und vom allgemein Akzeptierten auf besondere Weise abzuweichen.
Dieser Sachverhalt hat im Laufe der Geschichte immer wieder Angriffe und Verteidigungen zur Folge gehabt. Ein paar Aspekte
solcher Spannungen möchte ich heute aufgreifen und thematisieren. Ich bringe sie un-
ter die Begriffe Verneinung, Selbstkritik und
oppositionelle Fantasie. Diese Begriffe benutze ich als Punkte zur Gliederung meiner
Ausführungen.
Zur Veranschaulichung des folgenden Gedankengangs beziehe ich mich teilweise auf
Beispiele, die etliche von Ihnen gut kennen,
da wir sie im Unterricht – entweder im
Deutschkurs oder in den beiden Englischkursen – behandelt haben.
Der zuerst interessierende Begriff der Verneinung impliziert die These: Literatur wird
der Disposition zu negativer Gesinnung
(zum Negativen überhaupt) verdächtigt und
bedarf deshalb immer wieder der Verteidigung.
Aus Gründen der Erbauung, der guten Unterhaltung oder der globalen Bildung wird von
der Literatur eine Art kreativer Vernunft erwartet, im allgemeinen eine besondere Vorbildlichkeit, deren Effekte und öffentliche
Ausstrahlung sinnergiebig zu nutzen sein
könnten. Sinnsucher klopfen gerne an allerlei
Türen, also auch am Hause der Literatur, und
fragen, ob etwas zu haben sei.
Aber auf was kann man denn da hoffen in der
literarischen Diaspora und Gegenwelt? Muss
man nicht statt mit Begreiflichkeiten eher mit
Verflüchtigungen und Bildersturz rechnen?
Statt mit Vernunft oder „common sense“ –
mit Narrheit und Tollheit der Rede? Statt mit
Rat – mit Ratlosigkeit?
„Deheinen rât kond ich gegeben“ – das war
schon die enttäuschende Auskunft Walthers
von der Vogelweide vor der Wende vom 12.
zum 13. Jahrhundert.
Erich Kästner, dem der Sachverhalt der Negativität von Dichtung persönlich vorgehalten wurde, reagierte 1930 gleichsam mit einem trotzigen Achselzucken:
Und immer wieder schickt ihr mir Briefe,
in denen ihr, dick unterstrichen, schreibt:
17
„Herr Kästner, wo bleibt das Positive?
Ja, weiß der Teufel, wo das bleibt.
Die Frage „Wo bleibt das Positive?“ – ein
Zitat im Zitat – tauchte in etlichen unserer
Deutschstunden wiederholt auf. Kästner gab
die Frage nach dem Positiven an seine Leser
zurück und ließ sie verstehen, dass die Verächter des Negativen und Kritischen in der
Kunst, die heraufkommenden neuen Machthaber fataler Politik und Nutznießer der Verwirrung längst begonnen hatten, das Positive
zu kassieren. Soll das aber heißen, dass das
Wissen über den Verbleib des Guten und
Wahren und Schönen dem allgemeinen
Durcheinander, das doch gar nicht die Sache
des Dichters ist, überantwortet wurde?
Der Dichter Reiner Kunze macht sich 1960 –
im Alter von 27 Jahren – über die Favorisierung negativer Gesinnung lustig mit dem
reaktionär-ironischen Gedicht:
Das Ende der Kunst
Du darfst nicht, sagte die eule zum auerhahn,
du darfst nicht die sonne besingen
Die sonne ist nicht wichtig
Der auerhahn nahm
die sonne aus seinem gedicht
Du bist ein künstler,
sagte die eule zum auerhahn
Und es war schön finster
Kunze – bis 1977 Bürger der DDR – stellt die
Standardisierung der nicht mehr schönen
Künste in der Moderne in Frage, indem er so
tut, als ob deren unausgesprochenes Anliegen eine Ästhetik der Verfinsterung wäre.
Sechs Jahre nach dem zitierten Gedicht
(1966) verfasst derselbe Autor die Miniatur
einer Apologie der Negativität:
Von der notwendigkeit der zensur
Retuschierbar ist
alles
Nur
das negativ nicht
in uns
Dieses dichterische Bild ist ein Gegenbild
zum Gemeinplatz positiver Erwartung, an
welchem auch Erich Kästner Anstoß nahm.
18
Das Bild, das die ‚neinsagerischen’ und ‚gegenbildlichen’ Wahrnehmungen im Dichter
und Künstler wiedergibt, ist der konventionellen Fotografiertechnik entlehnt. Ein Negativ ist dort nämlich dasjenige, das der
„Entwicklung“ harrt, der „Umkehrung“ ins
Positiv. Die Frage, die sich aus Kunzes Metapher ergibt, lautet: Wer oder was ist das Umkehrlabor bei solcher bildlichen Wahrnehmung – der Dichter selbst und sein Gedicht
oder der Leser und seine Sinndeutung?
Durch alle Zeiten und immer wieder erneut
hat sich die Dichtung dem Vorwurf stellen
müssen, sie sei etwas Falsches, Unwahres,
Verlogenes und nichts Gutes. Als im 16.
Jahrhundert Sir Philip Sidney die Dichtung
gegen den Vorwurf der Puritaner, dass sie unmoralisch und verlogen sei, verteidigt, bedient er sich des Arguments, dass nicht nur
Dichtung und Lüge sorgfältig voneinander
unterschieden werden müssen, sondern dass
sogar ein Dichter, der absichtlich ein Lügner
sein wollte, gar nicht in der Lage wäre, mittels seiner Dichtung zu lügen; denn ein Dichter stellt keine Behauptungen auf, die richtig
oder falsch sein können, er affirmiert nichts
und sagt somit nie etwas Falsches, d. h. er
lügt nicht: “Now, for the poet, he nothing affirms and therefore never lieth.”
Den Gemeinplatz der Unterstellung, die
Dichtung sage nicht die Wahrheit, betritt
1939 auch Bertolt Brecht, als er die Naturlyrik wegen bestimmter Verschwiegenheiten
kriminalisierte: „Was sind das für Zeiten, wo
/ Ein Gespräch über Bäume fast ein Verbrechen ist / Weil es ein Schweigen über so viele Untaten einschließt!“
Während Sidney die Dichtung gegen die Anklage der Verlogenheit in Schutz nahm, indem er argumentierte, dass sie aus logischen
Gründen gar nicht „positiv“ sein, nichts affirmieren kann, weist Brecht auf die Gefahr
hin, dass sie es versäume, deutlich die Wahrheit zu sagen. Wenn man bedenkt, dass es
sehr schöne lyrische Gedichte, auch Naturgedichte von Brecht gibt, könnte man einwenden, dass der Dichter hier gewissermaßen jenen Sophismus vom Kreter variiert: „Alle
Kreter lügen, sprach der Kreter“ – „Alle
Dichter lügen, sagte, ach was, dichtete der
Dichter“. Brecht wendet sich gegen unreflektiertes Einverstandensein, bezieht also einen
Standpunkt der Negation. (Anzumerken
bleibt, dass das Thema ‚Natur’, dessen Relevanz für Brecht notgedrungen eingeschränkt
war, längst wieder gesellschaftsfähig geworden ist. Es lohnte sich deshalb zu fragen, ob
denn die Nachrangigkeit des „Gesprächs
über Bäume“ – das wäre heute: des ökologischen Diskurses – noch dem Kontext globaler Probleme entspricht.)
Wie Chamissos Peter Schlemihl mit seinem
Schatten, den er durch einen diabolischen
Deal verkauft, die gesellschaftlichen Bindungen verliert, so hätte eine Dichtung, die
den Schatten der Negativität ablegte, der Gesellschaft nichts mehr zu sagen.
Ein anderes Beispiel für die Abscheu vorm
Positiven in der Rechtfertigung von Literatur
ist das notorische Diktum Theodor W. Adornos aus dem Jahre 1951: „nach Auschwitz
ein Gedicht zu schreiben, ist barbarisch“.
Adorno ging mit der Dichtung nicht wegen
ihrer Disposition zum Verneinen ins Gericht,
sondern weil er ihre potentielle Allianz mit
dem affirmativen Denken fürchtete. Wollte
er, radikaler als Brecht, sagen, dass Dichtung
überhaupt „fast ein Verbrechen“ ist, weil sie
„über so viele Untaten“ schweigt? Und sollte
das etwa heißen, das Lyrische sei das Falsche
geworden – ähnlich jener nicht zur Ehre Gottes und nicht zur Erbauung geschriebenen
Musik, von welcher Johann Sebastian Bach
sagte, sie sei „ein teuflisches Geplärre und
Geleier“?
Dichterworte, aus denen authentische Negation spricht, die Texte des konsequentesten
unter den modernen Autoren, die Reduktionismen eines Samuel Beckett fanden Adornos Zustimmung und durchdachte Würdigung. (Unter den deutschsprachigen Autoren
schätzte Adorno vor allem Paul Celan, den
Dichter der „Todesfuge“.)
Beckett nannte die Stimme, die durch sein
Werk hindurchtönt, einmal „geschundenes
Gestammel“ – “a gibberish garbled sixfold“
– “balbutiement six fois écorché“. Entsprechend dürfte man seine Texte zwar im wort-
ursprünglichen Sinne als „barbarisch“ –
„stammelnd“, „gestammelt“ – bezeichnen,
aber nicht als „barbarisch“ im Sinne ungesitteten Geplärrs und grober Unreflektiertheit.
Sie sind vielmehr hochreflektiert und dadurch – „geschunden“.
Als Adorno seinen lyrikkritischen Satz fünfzehn Jahre nach der ersten Veröffentlichung
zurücknahm, lag kein logischer Widerspruch, sondern ein Fall von dialektischer
Folgerichtigkeit vor, wobei man die berühmte These in letzter Analyse sogar als paradoxes Urteil zur Verteidigung der Dichtung verstehen dürfte, nämlich solcher ästhetischen
Sprachgebilde, die den Ausdruck des Geschundenen haben. Adorno sah diese Ästhetik vor allem in der neuen Musik. Wir kennen
aus dem Unterricht das Beispiel der polyphonen Komposition von Luckys Denk-Nummer im Godot.
Nicht nur Philosophen haben die Dichtung in
Frage gestellt und sie verteidigt. Auch die
Schriftsteller selbst haben immer wieder diese Position eingenommen. Mit dem zweiten
Gliederungspunkt meiner Überlegungen –
Selbstkritik – verbindet sich deshalb die These: Literatur ist kritisch, scheut vor Selbstkritik nicht zurück und ist oft geneigt, sich
selber anzugreifen.
Oft scheinen die Haltung der Apologie und
die Haltung der Kritik ironisch miteinander
verknüpft zu sein. In Alfred Anderschs Roman Sansibar oder der letzte Grund (1957)
erscheint dem Jungen, der die Zerbruchsverhältnisse der Erwachsenenwelt zu ahnen begonnen hat, die soziale Realität mehr und
mehr als Gegenwelt, die die Welt der Bücher,
die Welt der Literatur radikal in Frage stellt:
„Er hatte den Tom Sawyer und die Schatzinsel und den Moby Dick und Kapitän Scotts
letzte Fahrt und Oliver Twist und ein paar
Karl-May-Bände, und er dachte: die Bücher
sind prima, aber sie stimmen alle nicht mehr,
so, wie es in den Büchern zugeht, so geht es
heute nicht mehr zu [...]. Und zugleich wusste er, dass er mit den Büchern zu Ende war.“
Oscar Wilde äußert sich 1886 über die Lesekultur seiner Zeit mit der Bemerkung, dass es
„als Teil der Erwachsenenbildung zu emp-
19
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20
fehlen“ sei, „den Leuten zu sagen, was sie
nicht lesen sollen“. Er fügt hinzu: „Wer aus
dem Chaos unserer modernen Lehrpläne
‚Die hundert schlechtesten Bücher’ auswählt
und in einer Liste veröffentlicht, wird der
heranwachsenden Generation einen echten
und dauernden Dienst erweisen.“
Literaturfeindliches Gebahren im Gebiet der
Literatur tritt oft bekenntnishaft in Erscheinung. Dazu gehört beispielsweise Brechts
bekannte Herabwürdigung schöngeistiger
Dichtung bei seiner Preisrichtertätigkeit
1927: „Das sind ja wieder diese stillen, feinen, verträumten Menschen, empfindsamer
Teil einer verbrauchten Bourgeoisie, mit der
ich nichts zu tun haben will!“ Die frühe
Selbsterklärung Peter Handkes von 1967
wird von einem ähnlichen Gestus geführt:
„Seit einiger Zeit hat die Literatur, die zur
Zeit geschrieben wird, mit mir nichts mehr
zu tun.“
Es gehört zum Wesen der Dichtung, dass sie
von sich selber handeln kann. Die autothematischen Inhalte sind fast immer sehr kritisch. Der anti-lyrische Gestus moderner Lyrik – „lies keine oden, mein sohn, lies die
fahrpläne: / sie sind genauer“ (Hans Magnus
Enzensberger) -, der Zorn über die zu wenig
zornige Literatur, die ästhetische Kritik am
Ästhetischen, das Gegen-Gedicht als Kommentar zum Gedicht (zum Beispiel bei Erich
Fried), das Anti-Lied, die Anti-Kunst, der
Anti-Held, der Anti-Roman, das „Antiteater“
(Rainer Werner Fassbinder) sind Phänomene, die zeigen, dass die Literatur sich ihrer
Neigung zu Negation, Kritik und Protest
auch sich selbst gegenüber hingibt. Der sozusagen strafende Blick der Literatur auf sich
selbst erscheint wie ihr „Pfahl ins Fleisch“
(2. Kor 12,7), damit sie sich hoher Offenbarungen nicht überhebe.
1776 notiert Georg Christoph Lichtenberg
den ironischen Aphorismus: „Die letzte
Hand an sein Werk legen, das heißt [es] verbrennen.“ Daraus spricht der Hohn auf die
bekanntermaßen unterstellte Autorenabsicht,
dass in letzter Fassung das überdauernd
Richtige festgeschrieben werde. Vielmehr
wäre es der Zweck des Verbrennungsopfers,
die nachgeborener Rezipienten vor schlimmen, schlimmeren und schlimmsten Machwerken der Kreativität zu bewahren.
Wenn die Nachlassverfügung eines Autors,
seine angesammelten und bis zum Tod nicht
im Druck erschienenen Schriften sämtlich zu
verbrennen, unerfüllt bleibt, wenn das dem
Feuer überantwortete Werk vielmehr publiziert wird und weite Verbreitung findet, dann
mögen skeptische Leser sich fragen, ob die
erstaunlichen Texte nicht postum erschlichenes Gut sind.
1921 verfügt Franz Kafka in seinem Testament: „Alles, was sonst an Geschriebenem
von mir vorliegt (in Zeitschriften Gedrucktes, im Manuskript oder in Briefen) ausnahmslos, soweit es erreichbar und durch
Bitten von den Adressaten zu erhalten ist [...]
– alles dieses ist ausnahmslos zu verbrennen.“ Wenn die Absicht des Autors ein Maßstab ist, dann würde von einem heutigen Leser das Münchhausenkunststück verlangt
sein, die zum Brandopfer bestimmten Texte
im Akt des Lesens jeweils zu verbrennen.
Das ist absurd, und im Sinne der Banalität
des Faktischen steht bei Kafka fest, dass der
Holocaust an seinen Schriften nicht geschehen ist.
1991 verbrennt der amerikanische Fotograf
Brett Weston zur Feier seines 80. Geburtstag
nahezu alle im Laufe seines Lebens von ihm
gemachten Negative. Ein anderer, der Experimentalfotograf John Loengard, fotografiert
die übrig gebliebene Asche und publiziert
das Foto als Schlussbild seines Bandes Celebrating the Negative. Das Buch enthält lauter Negative. Eins davon zeigt Menschen in
Buchenwald, die durch den Stacheldrahtzaun schauen, als würde die fotografische
Umwandlung des Bildes ins Positiv der
Rückkehr ins Leben gleichkommen.
Wie Menschen aus Gründen der Logik oder
der Weisheit über dasjenige, wovon sie
nicht sprechen können, schweigen, so pflegt
die Literatur nicht alles, was in ihr zu erkennen ist, auch selbst auszusprechen. Dadurch
entsteht ein Bedürfnis nach Kompensation.
Erst aus dem bewusst gewordenen Negativen erwächst der Drang nach dem Positi-
21
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ven. Literatur und Schrift provozieren diesen Drang nicht nur. Texte von Rang handeln und sprechen immer wieder davon.
Damit ist die dritte These dieser Überlegungen aufgegriffen: Literatur macht oppositionelle Fantasie produktiv und zeigt Formen der Wandlung.
Das Zeigen auf Alternativen zählt zu den Gesten des Nicht-Affirmierens und Konfrontierens. Ein Beispiel für literarische Gegenbildlichkeit, das vielen bekannt ist, findet sich in
Franz Kafkas Parabel „Auf der Galerie“. Der
Text besteht aus zwei langen Sätzen, worin
überlegt wird: Wenn irgendeine fadenscheinige Zirkusvorführung durch den dumpf bekundeten Publikumswillen zu innovationsloser Widerholung getrieben wird, vielleicht
riefe dann ein empörter Galeriebesucher um
Einhalt. Da es aber nicht so ist, sondern eine
perfekte Kür die Empörung entkräftet, geht
der Galeriebesucher still in sich. Das Bild des
Schönen und Perfekten steht dem Eitlen gegenüber. Das Gegenbild übertrumpft das
Bild durch ästhetische Stimmigkeit und lässt
den Betrachter vorm Sieg der ‚Übermalung’
kapitulieren.
Jurek Beckers Roman Jakob der Lügner
(1969) hat zwei Schlussversionen, von denen
die zweite zwar die „hässlichere“, aber die
„realistischere“ ist. Die zweite, die „hässliche“ Fassung hebt die erste, die als gefälliger
einzuschätzen ist, auf. Wie der ganze Roman
die Abhängigkeit der Menschen von der guten Nachricht der Erlösung reflektiert, so
spiegelt die Dopplung des Romanschlusses
die Sorge des Erzählers um die Wahrheit der
letzten Ereignisse und Dinge.
Es fällt auf, dass bei Jurek Becker die ‚unschöne’, aber realistische Variante sich zum
‚schönen’, aber ‚erfundenen’ Ende genauso
verhält wie die ‚kunstfertige’ Darbietung im
zweiten Teil von Kafkas Parabel zur fadenscheinigen Show im ersten Teil, also wie das
Glaubwürdige zum Unglaubwürdigen, wie
Authentizität zur Unwahrheit.
Die Dialektik von Bild und Gegenbild kann
viel bilderstürmerischen Mut widerspiegeln.
Dabei muss es das alternative Bild mit dem
Originalbild aufnehmen können. An diese
Konkurrenzlage erinnert Robert Gernhadt
mit einem Gleichnis:
Das Wandbild und das Passbild
Ein Wandbild prahlte einmal vor einem
Passbild: "Schau mich mal an, wie groß ich
bin. Drei ausgewachsene Frauen können
mich mit ihren A rmen nicht umspannen,
und oben reiche ich bis unter die Decke.
Wenn man dagegen dich betrachtet – dich
kann ja jeder in die Tasche stecken!"
Doch kaum hatte es ausgeredet, als ein sehbehinderter Kauz in voller Fahrt gegen das
Wandbild rauschte und einen Schaden von
ca. 1200 Mark anrichtete.
Da schüttelte das Passbild traurig sein
Haupt und sagte: "Tz, tz, tz."
Moral: Wer in einem solchen Falle keine
schlagfertigere Erwiderung auf Lager hat,
ist selber dran schuld, wenn ihn jeder in die
Tasche stecken kann.
Im Bildertrotz, in der ikonographischen Polemik wäre Substanzverminderung also ein
gefährlicher und blamabler Leichtsinn. Das
Gegenbild mag gegenüber dem Bild respektlos erscheinen. Die Respektlosigkeit vermag
aber nur dann zu überzeugen, wenn sie Niveau hält. Das gilt auch für die Bildersprache
der Werbung und ihre Methoden der Intertextualität.
Ausdrücklich hingewiesen sei auf Beispiele
aus der Malerei, auf „Las Meninas“ von Diego Velázquez, das Pablo Picasso unter demselben Titel neu malte, auf Leonardo da Vincis Bild der „Mona Lisa“, die Marcel Duchamp mit einem Schnurrbart verfremdete,
oder auf Johann Heinrich Wilhelm Tischbeins „Goethe in der römischen Campagna“,
das Andy Warhol paraphrasierte.
Für viele konzeptuelle Wandlungsprozesse,
die sich in lebensweltlichem Kontext ereignen, ist die Dialektik von Bild und Gegenbild
kennzeichnend. Historische Entwicklungen
zeigen oft diese Struktur.
Zwar legt Friedrich Dürrenmatt dem Physiker Möbius den beunruhigenden Satz in den
Mund: „Was einmal gedacht wurde, kann
nicht mehr zurückgenommen werden“; aber
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MIELE Waschvollautomaten. Gut, wenn eine Waschmaschine so exzellent verarbeitet
ist, dass sie im Schnitt 20 Jahre hält. Besser noch, wenn diese lange Lebensdauer von
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wenn ein Miele Waschvollautomat dann noch auf Platz 1 bei der Stiftung Warentest
landet (W 435 PLUS WPS, test-Heft 09/2003). Mehr dazu unter www.miele.de.
eine dem Irreversiblen weniger fatalistisch
ergebene Sicht weiß auch von Kehrkonzepten, von Gegenentwürfen. „Es gibt neue
Kontinente“, lässt Bertolt Brecht seinen Galilei deshalb sagen. Und in dialektischer Fortführung des Gleichnisses „Auf der Galerie“
von Franz Kafka mag die alternative Vision
bei einem Galeriebesucher weiteren Grades
sogar die Alternative der Alternative hervorrufen.
Das Spektrum konzeptueller Wandlungen
reicht von der fundamentalen Revision eines
Weltbildes bis zur Emendation eines singulären, aber ausstrahlenden Begriffs oder eines
rhetorischen Topos.
Ein folgenreicher paradigmatischer Begriffsaustausch (Paradigmenwechsel) ereignete
sich zum Beispiel, als die Formel, die John
Locke 1690 zur Rechtfertigung des Staates
und der Regierung geprägt hatte, von Thomas Jefferson 1776 aufgegriffen und verändert wurde. Locke hatte den Besitzbürgern
die Dreifaltigkeit des Bewahrenswerten vorstrukturiert: „the mutual preservation of their
lives, liberties, and estates, which I call by
the general name of ’property’“. Jefferson
verwendete diese Unterscheidung, ohne die
Quelle nennen zu müssen, für den Text der
amerikanischen Unabhängigkeitserklärung,
indem er eins der drei Elemente gegen ein
neues austauschte und formulierte: „life, liberty, and the pursuit of happiness“. Die Ersetzung von „the preservation of property“
durch „the pursuit of happiness“, die ‚Übermalung’ des Begriffs des Eigentums durch
den Begriff des Glücks, schuf ein Gegenbild
von fundamentalem Ausmaß.
Die Veränderung oder der Ersatz eines Wortes kann, wenn die semantische Wandlung an
entscheidender Stelle geschieht, Weltbilder
und Lebensentwürfe ins Wanken bringen
und verändern. Einen allumfassenden, panrevolutionären Gegenentwurf dokumentieren die Evangelisten, indem sie die Worte Jesu weitergeben: „Ihr habt gehört, dass gesagt
ist […]. Ich aber sage euch […].“
Ein auffallend später literaturgeschichtlicher
Reflex der neutestamentlichen Revolution
kann auch im Niedergang des Vor-Bildes der
klassischen Tragödie im christlichen Abendland und der Ablösung der in ihr aus der heidnischen Antike tradierten Rachegesetze,
Schicksängste und Schuldkomplexe durch
eine Favorisierung des Gegenbildes der Komödie und ihres freien Esprits gesehen werden. Im Vorstellungshaushalt der Menschen
scheinen Gegenbilder nicht zuletzt dadurch
Vermittler von historischem Fortschritt zu
sein, dass ihnen außer negativer Wahrnehmung und alternativer Sicht oft die Entlastungseffekte des Witzes und der Lachkultur
eignen.
Liebe Abiturientinnen und Abiturienten, es
ist, wenn Sie so wollen, komisch, dass aus
der Verneinung die Bejahung, aus der Negation das Positive, aus dem Närrischen und
scheinbar Dubiosen das Ernste und offensichtlich Authentische hervorgeht.
In bedachtsamer Verallgemeinerung lässt
sich die Widersetzlichkeit literarischer Alternativbilder als Dämmerung des Positiven aus
dem Negativen interpretieren. Dabei hat das
Dämmern die wesentliche Kraft, zum Strahlen zu werden. Das Bild „Der leuchtende
Schatten“ von Sieger Köder, das wir vorhin
im Gottesdienst gesehen haben, drückt diesen Sachverhalt in der Reflexion des Erlebens der Emmausjünger aus.
Man wird es vielleicht fraglich finden, ob
sich aus den Gedanken über Verneinungen,
Selbstkritik, oppositionelle Fantasie und
Wandlung zu einer einfachen Anwendung
finden lässt. Da es sich um ein Thema im
Rahmen ästhetischer Theorie handelt,
scheint die praktische Dimension geradezu
verschlossen.
Dennoch sei hervorgehoben, dass aus alledem Mut zu schöpfen ist. Wie Sie während
der Qualifikationsphase vielleicht das Gegenangebot von – sagen wir mal – musischen und/oder geistlichen Ausgleichsfächern genutzt oder bei der Erarbeitung von
Interpretationen die eine oder andere gedankliche Eskapade genossen haben, so wird
man das Gegenbildliche im Denken, im Reflektieren und in der Fantasie als nicht zu gering einzuschätzen haben. Vielmehr sei empfohlen, derlei kritisch wahrzunehmen, um
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sich anregen zu lassen – in Büchern, bei Gesprächen, im Theater, in der Werbung, in einer Sonntagsbeilage, zwischen den Zeilen, in
einer Musik, beim Kirchgang, im „Off“, im
„Off-Off“, in einem Moment der Stille, wo
auch immer …
Lassen Sie sich das Provozierende, das
Nicht-Affirmative und Selbstironische, das
aus bedeutenden Werken spricht, nicht entgehen. Gewöhnen Sie sich daran, dass die
kritische Sicht fast immer im Widerspruch zu
Erwartungen gefälliger Abbildung steht. Der
Dichter John Keats nannte in einem belehrenden Brief an seine Brüder George und
Thomas die Bereitschaft, sich aufs Ungewisse einzulassen, „negative capability“.
Fragen Sie sich nicht nur, ob das, was in öffentlichen, politischen Verlautbarungen formuliert ist, wörtlich oder bildlich, sondern
auch, ob es bildlich oder gegenbildlich gemeint ist. Oft wird erst dann – und nicht zuletzt in Hinsicht auf profil-neurotische Entwicklungen in der Gegenwart – die Dialektik
oder die Interessenlage in einem Konflikt
deutlich.
Die Haltung kritischer Prüfung, die Sie, seit
Sie Texte von Lessing und Kant gelesen haben, mit dem Programm der Aufklärung in
Verbindung zu bringen gewohnt sind, möge
nicht in Hochmut umschlagen. Sie wissen,
dass es nach Karl Jaspers wahre und falsche
Aufklärung gibt. Wahre Aufklärung klärt
„auch sich selber auf“. Der falschen Aufklärung kann der Vorwurf gemacht werden, sie
führe in einen vulgären Nihilismus.
Dessen Karikatur ist der anfangs erwähnte
Neinsager, Vertreter einer unheilbar allgemeinen Absonderung, die nichts als Haltlosigkeit bedeutet.
Wo bleibt aber nun das „Positive“ in der „negative capability“, beim „celebrating the negative“, im „Negativ in uns“? Ich schlage
vor, es in dialektischer Ermutigung zu sehen,
das heißt – um eine Formulierung von Wolfgang Iser in Anlehnung an Kenneth Burke zu
benutzen – als „Aufforderung […], das Positive anderswo als im Umkreis des Negierten
zu suchen“.
Um zu zeigen, dass das Positive nicht das
bloße Objekt optimistisch gesinnten Wähnens, sondern scharf umrissene Erkenntnis
einer Differenz ist, lassen sie mich noch ein
paar Zeilen von Robert Gernhardt aus dem
Band „Im Glück und anderswo“ (2001) zitieren, worin auch die Frage, die Erich Kästner
seinen Lesern zurückgab, widergespiegelt
wird. Gernhardt bekundet den Sinn des Negativen als Grundierung des Positiven, des
Gegenbildes als Bedingung der Möglichkeit
der Kontur des Bildes. Im ironischen Spiel
mit der Dialektik des negativen Denkens
fragt sich der Dichter, ob es überhaupt ein
sinnvoller, glücklicher Weg sein kann, positiv über das Positive zu reden. Die folgenden
Verse handeln vom Glück respektive Unglück:
Wie übers Glück reden?
Wenn das einmal glückte:
W äre das nicht Glück?
Mir glückte es nie,
das Glück zu beschwören
ohne Unglücksgrundierung.
A ls ob das Glück,
um zu glücken, bedürfte
der Folie des Unglücks.
Aber:
Braucht nicht das Unglück
vielmehr das Glück,
das Missglücken das Glücken?
Der Wortstamm ist: Glücken.
Missglücken, Nichtglücken:
Verunglückte Zweige,
Glücklose Triebe
auf glückhaft wurzelndem
Grundglück.
Fürwahr. Dem Dichter gelingt die überraschende Wandlung, um aus der Negation in
eine glückliche Position zu finden: aufstrahlende Hoffnung. Dieser schließe ich mich an
und wünsche Ihnen – „auf glückhaft wurzelndem Grundglück“ – alles erdenklich Gute, viel Glück und eine gesegnete Zukunft.
27
Anwaltskanzlei
HEISE · DR. DIEKMANN · WEGENER
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Klaus Heise
Dr. Klaus Diekmann, Notar, Fachanwalt für Strafrecht
Johann Wegener
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Dr. Eckhard Voßiek
Kurt Dingerdissen, 1950–1994
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28
„Was dürfen wir hoffen?“
Tomas Gilgenmann, Abi ’04
Fragen
von Heinrich Heine
A m Meer, am wüsten nächtlichen Meer
Steht ein Jüngling-Mann,
Die Brust voll Wehmut, das Haupt voll
Zweifel,
Und mit düstern Lippen fragt er die
Wogen:
„O löst mir das Rätsel des Lebens,
Das qualvoll uralte Rätsel
Worüber schon manche Häupter
gegrübelt,
Häupter in Hieroglyphenmützen,
Häupter in Turban und schwarzem
Barett,
Perückenhäupter und tausend andre
A rme, schwitzende Menschenhäupter –
Sagt mir, was bedeutet der Mensch?
Woher ist er kommen? Wo geht er hin?
Wer wohnt dort oben auf goldenen
Sternen?“
Es murmeln die Wogen ihr ewges
Gemurmel,
Es wehet der Wind, es fliehen die Wolken,
Es blinken die Sterne, gleichgültig und
kalt,
Und ein Narr wartet auf A ntwort.
Liebe Mitschülerinnen und Mitschüler,
Liebe Eltern und Gäste,
Liebe Lehrerinnen und Lehrer.
Unsere Schulzeit ist mit diesem Tage zuende.
Auf dem Höhepunkt unserer Schullaufbahn
stehen wir an der Schwelle zu einem neuen
Lebensabschnitt. Es ist vielleicht das erste
Mal, dass wir unserem Leben eine persönliche Note geben und gravierende Entscheidungen treffen müssen. Also stellt sich die
Frage: Was dürfen wir für unsere Zukunft
hoffen?
Eigentlich gar nichts! Denn alle Welt sagt
uns, wir hätten geringe Chancen auf dem Arbeitsmarkt Arbeit zu finden. Noch düsterer
scheinen die Prognosen für eine hinreichende staatliche Altersabsicherung zu sein.
Was könnte uns retten? Nachdem wir mindestens neun Jahre an diesem Gymnasium gelernt und gelebt haben, haben wir besonders
durch unsere gemeinsamen Erlebnisse,
Langeoog, Schüleraustausche nach Gap,
Abingdon und Nowgorod, sowie Religionsund Studienfahrten, viele kulturelle Erfahrungen gemacht. Vielleicht rettet uns also unsere soziale Kompetenz und die Teamfähigkeit, die wir bei diesen Unternehmungen gelernt haben.
Gerade weil wir jung sind und uns noch viele Türen offen stehen, hoffen wir, gegen alle
Wahrscheinlichkeit unseren Traum-Beruf zu
finden.
Machen wir uns Sorgen um unsere Zukunft?
Nein, denn wir wissen, dass niemand sie
wirklich voraussehen kann. Wir können nur
alles daran setzen, in unsere Zukunft zu investieren, indem wir jetzt das Bestmögliche
tun, um unsere Zukunft zu beeinflussen. Da
alle unsere Investitionen, von denen unser
Abitur bis jetzt unsere schwerste war, von
größter Relevanz für unsere Zukunft sind,
versuchen wir möglichst wenig dem Zufall
zu überlassen.
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Was können wir aber tun, damit unsere Bildungsanstrengungen auch Früchte tragen?
Wir können versuchen, Kritik nicht persönlich zu nehmen, auch wenn sie manchmal
persönlich gemeint ist. Wir dürfen kritisch
zweifeln, auch wenn die uns vorgetischte
Wahrheit noch so richtig erscheinen mag.
Wir müssen aber auch bereit sein, uns von
Neuem, vielleicht Ungewohntem überzeugen zu lassen, auch wenn wir uns in eingewöhnten Gefilden noch so wohl fühlen. Und
wir dürfen unser eigenes Tempo leben, und
uns nicht nur dem Erwartungsdruck anderer
beugen, die meinen alles müsse immer
schneller gehen. Wir dürfen uns die Zeit nehmen, die wir brauchen, um unsere Ziele zu
erreichen.
Ein großer Teil unseres Lebens wird der Beruf
sein. Der Beruf, den wir wählen werden, hat
auch etwas mit einer Berufung zu tun, die wir
in unserem Leben erkennen. Welche Berufung und Aufgabe wir haben, also welchen
Beruf wir wählen, können wir an unseren Talenten sehen und von ihnen abhängig machen.
Wenn wir in unseren Beruf, in unser Leben
investieren wollen, indem wir studieren und
uns fortbilden, fragen wir uns, welchen Nutzen diese Investitionen für uns selbst oder für
andere haben. Jeder von uns hat dabei seinen
eigenen Weg, der ihn befriedigt und geistig
weiterbringt. Wir fragen uns, in wie weit unser künftiger Beruf Einfluss und Wirkung,
hinsichtlich unserer gewünschten Ziele hat.
Wenn wir Menschen helfen wollen, so hat ein
Beruf, der z.B. ein Gesetz über die Menschenrechte in Kraft treten lässt, vielleicht
mehr Einfluss auf das Wohl der Menschen,
als etwa ein Schauspieler, der sein Publikum
begeistern will. Der Wirkungsbereich ist bei
jedem Beruf aber auch sehr relativ. Wir müssen bedenken, dass das persönlich Erstrebte
von vielen äußeren Faktoren abhängig ist und
leicht behindert werden kann. Es gilt deshalb,
einen Beruf zu wählen, in dem unsere persönlichen Ziele so wenig wie möglich behindert
und wir vom wesentlichen Sinn unseres Lebens nicht abgelängt werden können.
In allem was wir tun, achten wir unbewusst
darauf, dass es uns weiterbringt. Wir erwar-
ten, dass unsere Tätigkeiten etwas Nützliches
hervorbringen, etwas das für uns oder für andere von Nutzen ist.
Wir versuchen Durchhaltevermögen zu beweisen, uns nicht von misslungenen Dingen
entmutigen und sie nicht als Rückschläge
werten zu lassen. Hierbei wählen wir den
Kompromiss, zwischen dem voraussehbar
leichten und dem scheinbar schweren Weg.
Für die meisten Politiker und Wirtschaftsvertreter bedeutet Wissen wirtschaftliches und
nicht persönliches „Wachstum“. Bildung gilt
als Muss in einem rohstoffarmen Land wie
Deutschland, das es sich angesichts der internationalen Konkurrenz vielleicht auf die
Dauer nicht leisten kann, seine Computerfachkräfte aus Indien zu holen. Der gebildete
Mensch gilt als „Humankapital“.
Vollkommen anders sah das vor rund 240
Jahren Jean-Jacques Rousseau. Sein Ziel war
es nicht, „Humankapital“ zu schaffen, sondern den Menschen zu einem „liebenden und
empfindsamen Wesen“ zu erziehen. Der von
Grund auf „gute“ Mensch sollte zu seiner ursprünglichen Natur zurückfinden.
Eine ganz ähnliche Sichtweise hatten zur
Zeit der Weimarer Klassik Herder und Goethe. Sie nannten ihr Bildungsideal stolz „Humanität“.
In seinem Bestseller „Bildung“ schreibt der
Anglistik- Professor Dietrich Schwanitz:
„Bildung ist ein geschmeidiger und trainierter Zustand des Geistes, der entsteht, wenn
man alles einmal gewusst und alles wieder
vergessen hat“.
Der gebildete Mensch hat viele Gesichter. Er
prahlt bei diversen Sektempfängen mit seinem Wissen über Kunstgeschichte, sitzt einsam hinter verstaubten Büchern, diskutiert
engagiert und mit hochrotem Kopf über den
Nahostkonflikt – oder ist einfach nur ein angenehmer Gesprächspartner, der manches
weiß und sich für vieles interessiert.
Man unterscheidet zwischen Allgemeinbildung und Herzensbildung, formaler -, moderner- und klassischer Bildung. Es gibt Bildungsökonomie und -soziologie, Bildungsexpansion und Bildungsbarrieren, ja sogar
31
32
Bildungsurlaub. „Bildung“ ist ein vielschichtiger, komplexer Begriff, der von jedem einzelnen und zu jeder Zeit unterschiedlich interpretiert wird.
Bildung wird ganz allgemein schon lange
nicht mehr als Selbstzweck aufgefasst und
als solche betrieben, vielmehr ist sie einer Instrumentalisierung unterworfen.
In einer Gesellschaft, in der es sehr häufig
mehr um das Scheinen als das Sein geht, untermauert die gut ausgestattete Privatbibliothek, die anfassbare Bildung also, genauso
den angestrebten gesellschaftlichen Status,
wie die Luxuslimousine vor der Tür.
Als Goethe und Humboldt im späten 18.
Jahrhundert den Begriff der klassischen Bildung geprägt und gefordert haben, der
Mensch solle möglichst umfassend gebildet
sein, bedeutete dies, dass die Schüler in den
Naturwissenschaften genauso unterrichtet
werden sollten wie in den Sprachen und den
schönen Künsten. Das angestrebte Ziel einer
Art Universalbildung, was sich dahinter verbirgt, war in der Goethe-Zeit vielleicht noch
realistisch. Nachdem sich nun aber im Verlauf der vergangenen 200 Jahre das verfügbare Wissen vervielfacht hat, stellt sich heute
also zwangsläufig die Frage nach den Prioritäten. Wahrscheinlich wäre es aber falsch als
Konsequenz, in der Schule zukünftig auf alles das zu verzichten, was unser heutiges Leben nicht direkt tangiert.
Wofür haben wir aber gelernt, für das Leben
oder für die Schule?
Nicht für so etwas abstraktes wie die Schule
haben wir vielfach gelernt, nein, sondern sehr
häufig ganz einfach für handfeste Punkte!
Und auch bei den schieren Bildungsbergen,
die wir uns in den vergangenen Monaten angeeignet haben, handelt es sich vornehmlich
um ein Wissen, das mit dem Leben beim besten Willen nichts mehr gemein hat, und von
dem wir wahrscheinlich traurigerweise bereits
im August nur noch einen Bruchteil wissen.
Auch wenn die anwesenden Pädagogen nun
ihre Hände über dem Kopf zusammenschlagen, möchte ich sagen, dass es in der Schule
viel zu häufig nur darum geht, auf den Punkt
sehr spezielles Wissen zu reproduzieren, um
dann mit guten Zensuren gewisse Zulassungsbestimmungen zu erfüllen. Man sollte
sich sehr genau überlegen, ob die Fülle von
Unterricht und Inhalten, die auch dem Lehrer
in Lehrplänen im hohen Maße diktiert werden, ob diese Fülle gepaart mit dem Zeitdruck, mit dem man auch bereits die Schüler
in der Unter- und Mittel-, ganz besonders
aber die der Oberstufe konfrontiert, ob diese
Fülle nicht Kreativität und die Ausbildung
von Eigenheiten verhindern.
In früheren Zeiten schienen Bildungsideale
fester umrissen und über jeden Zweifel erhaben zu sein. Über einen langen Zeitraum
stand es unerschütterlich fest, dass gründliche Kenntnisse im Lateinischen und Griechischen Grundvoraussetzungen für alles weitere bildeten. An den alten Sprachen, die bis ins
neunzehnte Jahrhundert hinein die Sprachen
der Wissenschaften waren, führte einfach
kein Weg vorbei. Und folglich wurden sie
gelernt.
Heute ist das anders. Nach dem Griechischen
verlor auch das Lateinische immer mehr an
Bedeutung. Die Begründungen, es dennoch
zu lernen, die von Altphilologen angeführt
werden – Latein als Grundlage für ein besseres Erfassen der romanischen Sprachen oder
gar nur als Denkübung -, stellen viele in Frage. Folglich wird Latein heute selbst auf humanistischen Gymnasien, wie auf unserer
Schule, nur für den Augenblick gelernt.
Dieser Entwertungsprozess der alten Sprachen vollzieht sich heute in anderen Lehrfächern auf ganz ähnliche Weise. Da es ein verbindliches Bildungsideal und einen festgesetzten Bildungskanon nicht mehr gibt, wird
alles, was die Schule an Wissen vermittelt,
von den Schülern unter dem Aspekt einer
praktischen Verwendung gewertet.
Dennoch ist es richtig am humanistischen
Bildungsideal festzuhalten, wenn man
gleichzeitig, zukunftgerichtet sich an den
heutigen gesellschaftlichen Anforderungen
zu orientieren versucht.
Nie zuvor hat Wissenschaft sich so schnell
entwickelt wie heute, nie zuvor aber auch
wurden ihre Ergebnisse so schnell überholt.
33
34
Man könnte meinen, dass in unserer Zeit Cleverness wichtiger ist als Wissen; sie könnte ja
immer von Nutzen sein, während überholtes
Wissen morgen schon Ballast bedeuten
könnte. Aber gerade in unserer „Leistungsgesellschaft“ reicht Cleverness nicht aus, um
wirkliche Erfolge zu haben, weder in der
Schule noch im späteren Leben. Ohne ein gewisses Maß an Leistung wird deshalb Erfolg
nicht möglich sein.
Der „Nürnberger Trichter“ wird wohl immer
ein Wunschtraum bleiben. Schule bedeutet
noch immer Arbeit, Zwang und Selbstüberwindung, Unsicherheit, Enttäuschung und
Misserfolge. Auf der anderen Seite aber natürlich auch Spaß, Lob und Erfolge. Gut zu
wissen, dass wir jetzt einen wichtigen Lernabschnitt geschafft haben.
Als Abiturienten einer humanistischen Schule kennen wir Goethes Ansicht, wonach „Bildung ... das gesamte Universum umfasst und
den Menschen eben dadurch zu eigener Verwirklichung, ja zur Vollendung bringt.“ Dass
wir schon zur Vollendung gereift sind, wollen wir nicht behaupten, aber wir können uns
doch mit gutem Gewissen Humboldts Devise zu eigen machen nämlich: „Der Selbstentfaltung des Individuums möglichst viel freien Raum zu lassen.“
An dieser Stelle gilt mein Dank allen Lehrern, die ihren Beruf als pädagogische Berufung verstehen und die uns in unserer Schullaufbahn geholfen haben, zu konsequenten
und konfliktfähigen Menschen zu werden.
Dank aber auch an alle, die uns manchmal
die Schulzeit schwer gemacht haben, denn
ohne sie wären wir nicht die geworden, die
wir jetzt hier sind. Besonderer Dank an die
immerwährende Unterstützung der Eltern,
die vielleicht manchmal mehr gelitten haben
als ihre Kinder. Und Dank an euch Mitschüler für die unzähligen Momente des Gemeinschaftslebens.
Jeder von uns will jetzt seine Aufgabe im Leben finden. Lassen wir uns nicht ablenken
von anderen Aufgaben, seien sie auch noch
so „wichtig“.
Lasst uns optimistisch, mit Mut und Entschlusskraft unsere Zukunft gestalten!
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35
36
„Moderner Zauberlehrling“
Kreative Textproduktion in der Quinta
OStR Dr. Wolfgang Schröder
Kreative Textaufgaben sind in vielerlei Hinsicht effektiv und im Unterricht seit einiger
Zeit auch Teil curricularer Erwartungen. Die
Klasse Va des Schuljahres 2003/2004 hat im
zweiten Halbjahr den Roman „Level 4“ von
Andreas Schlüter besprochen. Der Roman
handelt von einer spannenden Verwandlung
der Realität durch ein Computer-Spiel, bei
dem es um nicht weniger als das Überleben
geht. Es gibt plötzlich keine Erwachsenen
mehr. Der zentrale Held ist der Junge Ben. Er
ist Anführer in der Not und hat viele Freunde,
aber auch Feinde. Deren Anführer heißt Kolja. Die Kinder finden bald heraus, dass sie in
eine virtuelle Welt geraten sind, und suchen
verzweifelt nach einem Ausweg. Das heißt,
es muss ihnen gelingen, das Computerspiel
zu beenden.
Dabei kam den Schülerinnen und Schülern
der Va immer wieder der Vergleich mit Goethes „Zauberlehrling“ in den Sinn, worin der
Dichter von einem surrealen Experiment erzählt, das sich, einmal begonnen, nicht ohne
höhere Kompetenz stoppen lässt. Sie hatten
die Ballade in einer früheren Unterrichtsreihe kennengelernt. Als dann mehrere Schüler,
anfangs wohl eher scherzhaft, meinten, man
könnte die Ballade von Goethe entsprechend
umdichten, stand die gemeinsame Aufgabe
bald fest. Die Ballade wurde auf den Roman
bezogen, in Kleingruppen wurden einzelne
Strophen gedichtet, die Strophen wurden aneinandergereiht, Unpassendes wurde gestrichen, Passendes wurde verbessert, nach
knapp drei Deutschstunden war das Ergebnis
fertig. Andreas Schlüter kriegte den Text als
E-Mail, fand die Sache aber wohl irgendwie
zu pädagogisch, den Schülern hat’s Spaß gemacht.
Moderner Zauberlehrling – oder:
Die Computer-Geister, die ich rief …
Da haben die Erwachsenen
Irgendwie sich wegbegeben.
Ich lass’ nun die Computergeister
Mal nach meinem Willen leben.
A lso komm, du alter Rechner!
Ich, Ben, bin der Zauberlehrling.
Nun erfülle meinen Willen!
Nimm dies tolle Steckmodul!
Mann, das ist ein irrer Kick,
Gehorche weiter meinem Joystick!“
A ber A chtung! Dieses Spiel!
Hätte ich es bloß vergessen!
Doch es fängt jetzt an zu spuken.
Wahrlich! Bin schon weit gekommen.
Und mit schneller Blitzesschaltung
Kommen Wunder auf den Bildschirm.
Was ich tun soll, ist nicht klar.
Meine Mutter ist nicht da.
Schon zum wiederholten Mal
Wird mir alles eine Qual.
Koljas Kneipe fängt jetzt Feuer!
A ch, ich hab’ die Nase voll!
Dummer Rechner, stürz doch ab!
Wenn ich nur das Passwort wüsste!
A ch, das Wort, worauf am Ende
A lles wird, wie es gewesen.
A ch, nichts läuft, was könnte passen?
Heißt’s Befehl? Soll ich es lassen?
Oder heißt es Strafe, Ä rger,
Ordnung, Geld?
A ch, es will hier gar nichts passen.
Wie bloß änder’ ich die Welt?
Wehe! Wehe!
Der Computer
Macht was Falsches
Und gehorcht mir nicht!
Wehe! Wehe!
Freunde, helft mir!
Nein, nicht länger
Will ich zaubern:
37
Will es lassen.
Das ist Tücke.
Wie kommt man hier raus?
Ist das niemals aus?
A ch, nun wird mir immer bänger!
Was zeigt dieser Monitor?
Oh, du A usgeburt der Hölle!
Was für ein Programm!
Soll der Gegner alles dürfen?
Müssen überall
Seine Leute steh’n?
Muss der Terror sein?
Seht, da kommt der Kolja wieder.
Oh, wir müssen ihn besiegen.
Gleich, oh Kolja, liegst du nieder
Und wir werden Ruhe haben.
Möcht’ die Lasten dieses Zaubers
Hier nicht länger mehr ertragen.
Wollt’, dass dieser Zauber ende
Durch ein scharfes Wort.
Dieses ganze Spielprogramm
Ist verflucht! Hilft uns denn keiner?
Wie bloß kommt man aus dem Spiel?
A lles wird zu viel.
Doch am Schluss kann man auch hoffen.
Bald ist’s mit Kolja doch vorbei,
Denn wir haben ihn getroffen
Und wir atmen frei.
Walle! Walle!
Dass der Schlüssel
Sich bewege und mit Passwort
Uns zum letzten Level hebe!
In die Ecke, Rechner, Rechner!
Bist’s gewesen!
Denn als taugliches Programm
Ruft dich nur, wer es auch kann.
(Nils A., Michael B., Maximilian B., Victor v. B., Clara D., Maximilian D., Lisa E., Franz E., Jan-Niklas F., Nina-Sandra
G., Marie-Sophie G., Simon H., Maximilian H., Max J., Kristina K., Maximilian K., Dominic K., Lara K., Laura K., Lennart L., Thorben L., Kai M., Anne O., Vova P., Friederike R., Maxime R., Philipp S., Vanessa S., Jacqueline S., Emilia W.,
Jonas W., Joanne W.)
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Einrichtung und Vermietung von
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Telefon 0521/17 30 47
Telefax 0521/17 21 96
38
Auslandsaufenthalt in Frankreich in der Partnerschule,
dem LYCÈE DOMINIQUE VILLARS in Gap
StD’ Marianne Basista
Im Schuljahr 2003/2004 verbrachten eine
Schülerin und drei Schüler drei bis sechs
Monate in Gap. Immer wieder wird die Frage gestellt, ob ein Auslandsaufenthalt in
Frankreich nach nur 2 Jahren Französich
nicht eine hoffnungslose Überforderung für
unsere Schüler darstelle.
Mit der vorliegenden Arbeit von Eike Brechmann, die in Frankreich im Rahmen des „bac
blanc“, einer Art schriftlicher Vorabitursprü-
fung, die im Fach Französisch 1 Jahr vor dem
Abitur abgelegt werden muss und der er sich
unterzogen hat, haben wir ein überzeugendes
Beispiel dafür, dass es guten Schülern sogar
möglich ist, das gleiche Niveau zu erreichen
wie französische Schüler selbst. Die Notenskala in Frankreich reicht von 0 – 20. Eike
sind für diese Arbeit 14 Punkte zuerkannt
worden, das entspricht einem „gut“ im deutschen Notensystem. Herzlichen Glückwunsch, Eike!
39
Gap, 13.11.2003
Eike Brechmann, OII
A nmerkungen des Lehrers in Kursiv.
Questions:
1) Quelle image de l'homme chacun des textes propose-t-il?
2) Lequel de ces quatre textes vous parait le
plus efficace dans la défense de son point
de vue? Justifiez votre réponse.
1)
Texte 1:
Le premier texte propose une image très
sombre de l'home. Un père tue son fils parce
qu'il pense que son fils l'a trahi. Le père agit
comme un guerrier et pas comme un père.
Ses camerades veulent l'empêcher de tirer à
son fils, mais quand ils s'approchent de lui,
ils voient qu'il garde son calme et c'est trop
tard pour sauver la vie de son fils. Puis, le père tue son fils sans faire attention à ses camerades. Je crois que le père était si furieux et si
offensé qu'il n'avait pas d'autre choix; il était
trop déterminé. (pas exactement!) Après
avoir tué son fils, le père est tué par ses camerades parce qu'ils pensent que c'est insupportable de voir comme un père tue son fils. Les
ennemis, qui ont essayé d'attaquer quand il y
avait cette confusion de l'autre cote, voient
comme ils se tuent mutuellement et alors les
ennemis ont peur de se battre avec un ennemi, qui n'a pas peur de se tuer mutuellement,
donc ils se retirent. (c’est une interprétation
difficile à accepter)
Ce texte montre comme la guerre peut changer les hommes (oui!), comme elle fait tirer
un père à son fils. La guerre change le genre
comme les hommes pensent.
vie et on ne peut pas l'additionner. (oui!)
Dans l'autre partie, l'auteur écrit que, dans la
guerre, la vie d'un homme ne compte pas
beaucoup pour un commandant, il ordonne
parfois quelque chose sans savoir ce qu'il faut
faire. Et ça, c'est l'attitude des ravageurs, pas
des hommes. Les commandants ne comprennent pas le trésor de la vie; ils veulent gagner et ils ne pensent pas à sauver la vie de
leurs soldats.
Ce texte montre aussi ce que la guerre fait
faire aux hommes, dans la guerre, les hommes ne sont plus des hommes, ils sont des armes, qui peuvent être détruits ou pas. (oui!)
Texte 2:
Dans la première partie, Charles Vildrac écrit
que chaque vie est impayable. Chaque homme doit posséder ce trésor et ce trésor serait
une marchandise impayable, si un trafiquant
le possédait. Les trafiquants ont d'autres choses, mais ce ne sont que des choses "qu'on divise ou qu'on additionne"; on ne divise pas la
Texte 4:
Ce texte propose une autre image de l'homme
au sujet de la guerre que les deux premiers
textes. L'auteur du texte écrit qu'il faut penser
a ce qui nous a donné la guerre. Il dit qu'il n'y
aurait pas de progrès et qu'on ne saurait pas
ce que l'homme vaut, ce que les peuples et les
races valent. A son avis, la guerre montre
40
Texte 3:
Le texte nous montre comme l'homme agit.
L'homme agit toujours différemment, il
change toujours son avis, c'est presque imprévisible, c'est trop contradictoire. Voltaire
laisse montrer plusieurs exemples par ses
personnages: l'homme agit comme les singes, comme une levrette, même comme Néron (qui était même un homme) et enfin, il
agit comme une girouette. (oui!) Le comportement des hommes est le résumé de tous ces
comportements. Il est tellement contradictoire qu'il ne faut pas écrire un livre "qui développât toutes ces contradictions", parce qu'il
ne faut que regarder le comportement d'un
homme et on peut voir ce qui signifie s'agir
contradictoirement.
(La réponse est un peu longue mais le sens
est juste.)
l'homme "vrai". Il est aussi content de ce que
la nature n'avait pas fait l'homme un animal
exclusivement industriel et social, parce que,
si c'était comme ça, l'homme "serait tombé
au niveau des bêtes dont l'association forme
toute la destinée", donc comme l'homme est
aussi un guerrier, notre espèce est à un niveau
plus haut que les autres espèces. (oui!) Notre
espèce sait se battre et sans cette faculté, il n'y
aurait pas de progrès; tout serait dépendant
de la destinée. Cette compétition durable entre les peuples du monde nous fait progresser.
A son avis, il faut qu'il y ait toujours une sorte de guerre sur le monde, mais puisqu'il a
écrit ce texte en 1861, je crois qu'il n'a pas
pense à une guerre sans armes, parce que aujourd'hui une guerre sans armes, une simple
compétition, a le même effet.
2)
Le premier texte m'impressionne et me persuade le plus parce que je le trouve très impressionnant de montrer le comportement
(oui!) d'un père qui voit son propre fils dans
la guerre et qui est si offensé qu'il le tue. Dans
ce texte, même les ennemis sont impressionnés du comportement et ils se retirent parce
qu'ils sont trop scandalisés. Et si ce comportement a même un effet aux ennemis, il doit
être très convaincant. C'est pourquoi ce texte
me parait le plus efficace dans la défense de
son point de vue; c'est simplement très impressionnant de montrer comme la guerre fait
devenir le père fou. (oui!)
(Votre point de vue peut se justifier même si
l’on peut penser qu’il y a eu une attaque
pour faire partir les ennemis.)
Ecriture:
Sujet n°2: Invention: Sous forme d'un dialogue argumentatif opposant deux interlocuteurs, vous contesterez l'éloge de la guerre
développé par Proudhon (texte n°4).
(Il faut toujours commencer par une introduction.)
1: Tu as lu ce texte? C'est un point de vue
très intéressant, non?
2: Oui, mais c'est impossible de vouloir que
les hommes se battent.
1: Tu as raison, mais on peut se battre sans
armes, n'est-ce pas? Il faut qu'il y ait une
compétition durable qui nous fasse progresser.
2: L'auteur ne dit rien de se battre sans armes. Quand je lis ce texte, je ne vois que
des mots comme "un guerrier". Et si tu
parles d'une guerre sans armes, tu dois
voir que ce texte a été écrit en 1861. En
1861, ils ont encore résolu tous avec des
armes.
1: Oui, c'est ça. Le point est que, parce que
ce texte vient du XIXe siècle, l'auteur ne
pouvait pas penser à une guerre sans armes. C'était normal de résoudre un problème avec des armes, comme tu l'as déjà
dit.
41
2: D'accord, mais si on ne connaissait pas la
guerre, on serait plus heureux parce que
personne ne devrait mourir à cause d'un
autre homme et même si on était dans une
"étable", ce serait mieux que mourir trop
tôt. (bien vu!)
1: Le progrès exige des victimes... et sans un
certain progrès notre espèce serait au même niveau avec les bêtes. Et qui sait, si
c'était comme ça, le monde serait peutêtre dominé par des loups ou des lions.
2: Ce serait toujours mieux que mourir...
1: Tu le trouves vraiment? Je préfère subir
une guerre de temps en temps.
2: Tu dirais autre chose si tu avais vécu pendant une des guerres mondiales. Une
guerre ne nous donne que du mal.
1: D'accord, d'accord, je te crois. Mais repense à cette idée d'une guerre sans armes, je crois que ce serait la meilleure solution.
42
2: Oui, mais je doute que ça va marcher pour
toujours. Comme l'auteur de ce texte a
écrit, l'homme est un guerrier.
1: Il le faut quand même essayer, c'est mieux
que se battre ou que vivre complètement
sans progrès.
2: Je suis d'accord avec toi, mais quand même, je préférerais un monde sans la moindre guerre.
(Et il faut faire une petite conclusion.)
Ce devoir est une agréable surprise. Vous
avez acquis une réelle aisance dans le maniement de la langue française.
Globalement c’est un bon devoir, même si
on peut contester votre interprétation du
premier texte.
Le dialogue est bien mené.
Lycée Dominique Villars 2003/2004
Eike Brechmann, OII
Entraînement à L’EA F.
Devoir en temps limité : 4 heures
Objet d’étude : Convaincre persuader,
délibérer.....
CORPUS:
Texte 1 : Sur la ligne de front soudain un instant d’attente, un homme vient de surgir,
tout seul. Que vient-il faire ?
Alors tout s’expliqua ; quand même il ne
s’était pas retourné, ceux de la ligne l’avaient
reconnu, et sans doute que ceux du retranchement devaient l’avoir reconnu, eux aussi,
c’est pourquoi ils ne tiraient pas.
L’homme fit encore quelques pas en vacillant sur lui-même comme quelqu’un qui a
trop bu, puis il s’arrêta de nouveau ; il baissa
la tête, il se croisa les bras.
II semblait maintenant attendre ; pourtant
rien ne bougeait derrière le retranchement.
Et, quand ce fusil là-haut se leva, il fut seul à
se lever. C’était au milieu de la barricade,
tout à coup l’homme qui le tenait se montra
tout entier, étant monté dessus comme pour
être plus sûr de son coup, et très lentement,
comme certains jours à la cible, son arme se
levait depuis par terre vers le haut. Une fois
qu’on est dans l’axe, il n’y a plus qu’à trouver
la bonne hauteur, et à tenir compte pour cela
de la distance où on est du but ; sans doute
était-ce là ce point que le bout du canon cherchait, on voyait briller la mire....
– Josias !
Josias visait toujours.
– Josias, c’est votre fils, vous ne l’avez pas
reconnu ?
Mais le bras n’avait pas tremblé, l’arme ne
s’était point abaissée. Ils furent quelques-uns
alors dans le retranchement qui se levèrent et
coururent à Josias, tandis qu’on criait de nouveau : « C’est votre fils ! Josias, c’est David !
» Josias visait toujours. Et ceux-là mêmes qui
avaient couru à lui, quand ils furent plus près
et virent qu’il gardait son calme (et le canon
du fusil montait toujours), ceux-là s’arrêtèrent soudain.
L’homme n’avait point bougé. Le coup partit, il tomba sur les genoux.
Et toute la ligne de l’ennmi s’était portée en
avant, mais.une nouvelle détonation éclata
dans la redoute, et quand la fumée fut dissipée, on vit que l’ennemi se retirait en grande
hâte.
Ch.F. RA MUZ, La guerre dans le haut-pays.
(1915)1
Texte 2 : Henri Doucet a été tué le 11 mars
1915. Charles Vildrac lui consacre un long
poème : « Elégie à Henri Doucet »
Qu’importé ce trésor, ô mon ami,
Aux trafiquants du monde !
Leurs enjeux leurs valeurs se nomment
Patrie, population, territoire, effectifs,
Main-d œuvre, marchandise ;
Toutes choses qu’on divise
Ou qu’on additionne.
Qu’importé l’arbre patient
Equilibrant ses branches
Et qu’importé son attitude
Comme une pensée à lui seul,
Ah ! Qu’importé l’arbre et son rêve
A celui qui n’aime pas l’arbre !
A celui qui dit : Mes forêts,
Mon patrimoine, mon domaine,
Et qui ne s’informant que de l’âge et du
nombre
Ordonne à distance des coupes !
Qu’importé aux ravageurs du monde
Qu’importé un homme, chaque homme,
O mon frère qu’ ils ont tué !
Ch V ILDRA C, Chants du désespéré (1920)
_____________________________
1
II s’agit d’un roman . Ch.F.Ramuz (1878-1947)
est un célèbre romancier suisse.
43
Texte 3 :
– Mais , mon cher monsieur, disais-je, comment peut-on être à la fois si barbare et si drôle ? Comment, dans l’histoire d’un peuple,
trouve-t-on à la fois la Saint-Barthélémy et
les Contes de La Fontaine, etc. ? Est-ce l’effet du climat ? Est-ce l’effet des lois ?
– Le genre humain, répondit M. Husson, est
capable de tout. Néron pleura quand il fallut
signer l’arrêt de mort d’un criminel, joua des
farces, et assassina sa mère. Les singes font
des tours extrêmement plaisants, et étouffent
leurs petits. Rien n’est plus doux , plus timide qu’une levrette ; mais elle décnirè un
lièvre, et baigne son museau dans son sang.
– Vous devriez, lui dis-je, nous faire un
beau livre qui développât toutes ces contradictions.
– Ce livre est tout fait, dit-il ; vous n’avez
qu’à regarder une girouette ; elle tourne tantôt au doux souffle du zéphyr, tantôt au vent
violent du nord ; voici l’homme.
VOLTA IRE, Pot-pourri. 1765.
Texte 4:
Les loups, les lions, pas plus que les moutons et les castors ne se font entre eux la guerre ; il y a longtemps que l’on a fait de cette remarque une satire contre notre espèce. Comment ne voit-on pas, au contraire, que là est le
signe de notre grandeur ; que si, par impossible, la nature avait fait l’homme un animal
exclusivement industriel et social, et point un
guerrier, il serait tombé dès le premier jour au
niveau dés bêtes dont l’association forme
toute la destinée ; il aurait perdu, avec l’orgueil de son héroïsme, sa faculté révolutionnaire, la plus merveilleuse de toutes et la plus
44
féconde ? Vivant en communauté pure, notre
civilisation serait une établé. Saurait-on ce
que vaut l’homme, sans la guerre ?, Sauraiton ce que valent les peuples et les races ? Serions-nous en progrès ? (...) Philanthropes2,
vous parlez d’abolir les guerres ; prenez garde de dégrader le genre humain …
PROUDHON, La guerre et la paix. 1861.3
Devoir écrit.
Questions : (4points)
1) Quelle image de l’homme chacun des textes propose-t-il ?
2) Lequel de ces quatre textes vous paraît le
plus efficace dans la défense de son point
de vue ? Justifiez votre réponse.
Ecriture : (16 points) Les élèves choisiront
l’un des deux sujets ci-après. Ils préciseront
clairement sur leur copie le numéro de celui
qu’ils auront retenu.
Sujet n°l : Vous proposerez un commentaire
composé du texte de Ch.F. Ramuz.
Sujet n°2 : Invention : Sous forme d’un dialogue argumentatif opposant deux interlocuteurs, vous contesterez l’éloge de la guerre
développé par Proudhon (texte n°4).
L’orthographe et la présentation seront
prises en compte dans le barème de correction.
_____________________________
2
3
Se dit de ceux qui aiment l’espèce humaine.
Proudhon (1809-1865) Un des principaux théoriciens socialistes.
Klausur Leistungskurs Geschichte
Themenbereich: Industrialisierung
(Schwerpunkt Gesellschafts- und Wirtschaftspolitik)
Jonathan Brüchle, UI
In der vorliegenden Primärquelle von 1834
berichtet ein nicht namentlich genannter
preußischer Regierungsrat über die Lebensumstände und den Bildungsstand der Kinder
in Preußen zu Zeiten der Anfänge der Industriellen Revolution.
Der Adressat dieser Schrift ist die preußische
Regierung, zudem wohl auch Fabrikbesitzer,
die die Oberschicht der beginnenden kapitalistischen Gesellschaft stellten.
Im ersten Sinnabschnitt (Z. 1- 5) beschreibt
der Autor den Alltag der Kinder – besonders
den der unteren gesellschaftlichen Schichten:
„Die Kinder sind täglich von 5 Uhr Morgens
bis 12 Uhr Mittags, Nachmittags von 1 Uhr
bis zum späten Abend [...] beschäftigt. Schulunterricht genießen sie gar nicht“ (Z. 1- 3).
Diese Kinder hätten also als (Mit-)Versorger
der Familie und unter Bedingungen der Erwachsenen Arbeit zu leisten; ohne die Chance, später einmal über die Schulbildung ihren
Lebensstandard verbessern zu können.
In Abschnitt zwei (Z. 5- 11) erwähnt der Regierungsrat, dass auch Unterredungen mit einem Werkmeister keine Verbesserungen der
Arbeits- und somit Lebenssituation der Kinder bewirkt hätten, da auch dieser „keinen
Rath und keine Mittel gegen diese vor Augen
drohende Verwilderung der nächsten Generation“ (Z. 6- 7) gewusst habe, da in Bonn
kein „regelmäßige[r] Schulbesuch“ (Z. 8) zu
der Zeit stattgefunden habe und auch seitens
der Kirche in der Hinsicht keine Unterstützung zu erwarten gewesen sei.
Im dritten Sinnabschnitt (Z. 11- 17) geht der
Verfasser des Berichtes speziell auf die Lebensumstände der Kinder aus armen Familien ein. Hier unterteilt er in zwei Gruppen: in
die der „Fabrickkinder“ (Z. 15) und in die der
nicht Arbeitenden.
Dabei schließt er von vornherein einen
Schulbesuch beider aus und konzentriert sich
ausschließlich auf den Einfluss der Arbeit auf
sie. Die in den Fabriken beschäftigten Kinder
„seyen [...] immer noch die sittsamsten und
anständigsten. Die andern [...] gingen zu
Grunde“ (Z. 13- 15). Dies hänge mit der
„Unregelmäßigkeit [der] Lebensweise“ (Z.
13- 14) der unbeschäftigten Kinder und mit
der völlig fehlenden Disziplin zusammen.
Im letzten, dem vierten Abschnitt (Z. 16- 22)
führt der Autor dies noch weiter aus, indem
er den „Bälge[n]“ (Z. 17) „Verstellung und
Lüge“ (Z. 18) und „Feld- und Gartendiebstähle“ (Z. 19- 20) zuordnet und ihr Schicksal mit Tod „unter freyem Himmel“ (Z. 21)
oder in „Zucht- und Arbeitshäusern“ (Z. 22)
vorzeichnet. Dies ist aber nicht (ab-)wertend
und beleidigend zu verstehen, sondern als
schlichte Beschreibung der damaligen
Zustände.
Der Bericht des preußischen Regierungsrates
spiegelt den wirtschaftlichen und gesellschaftlichen revolutionären Umbruch in der
Zeit der Industrialisierung wieder: als die alten mittelalterlichen Stände aufgebrochen
werden und damit die Mobilität einer breiten
Bevölkerungsschicht möglich wird, was unabdingbar mit der Industriellen Revolution
verknüpft ist, kommt damit die Urbanisierung, d.h. die Verstädterung auf, indem nun
ein großer Teil der Bevölkerung – meist ehemalige Bauern – auf der Suche nach Arbeit in
die Städte zieht und diese daraufhin stark
wachsen.
Dies wiederum führt aber dazu, dass es ein
Überangebot an Arbeitskräften gibt und die
Lebenshaltungskosten, besonders die Wohnungspreise, enorm hoch sind. Dies führt die
Proletarier in einen ‘Teufelskreis’, so dass
nun neben den Männern auch (deren) Frauen
und sogar Kinder zur materiellen Versorgung
der Familie beitragen müssen, weshalb es
noch mehr Arbeitskräfte gibt und die Löhne
weiter fallen, insbesondere weil Frauen und
45
Kinder weniger Tagelohn bekommen als
Männer.
Dass Frauen zum Lebensunterhalt beitragen,
gehört im Mittelalter zum Alltag, da hier
Schlafen, Wohnen, also Leben, aber auch Arbeiten im (eigenen) Haus stattfindet, weshalb
beide Geschlechter die Leistungen des jeweils anderen sehen und anerkennen und
beide gleichgestellt sind. So lernen die Kinder in einer mittelalterlichen Stadt von ihren
Eltern und erlernen letztlich deren Berufe.
Ein anderer wichtiger Punkt im Mittelalter ist
die Definition des Begriffes ‘Arbeit’, bzw.
‘arebeit’. ‘arebeit’ bedeutet ‘Mühsal’ oder
‘Anstrengung’, wobei dies ein weitläufiger
Begriff ist (auch das Kindergebähren – lateinisch „labor“ - gehört beispielsweise dazu)
und nicht mit dem heutigen, in der Industrialisierung aufkommenden Begriff ‘Arbeit’
gleichzusetzen ist, der ‘Anstrengung in Verbindung mit Geld’ bedeutet. So wird also
zwischen Produktion und Reproduktion unterschieden, wobei der Mann für ersteres zuständig ist, demnach das Geld verdient, und
die Frau ‘nur’ für die Erhaltung vorgesehen
ist und somit keine Chance zur Geldbeschaffung hat. Dass die Realität meist anders aussieht, die Frau ebenso in der Fabrik zu arbeiten hat, wird nicht gesellschaftlich geachtet.
Die Kinder zuletzt nehmen eine Art Sonderstellung ein, da sie als ‘geschlechtslos’ gelten; sie werden von den Fabrikbesitzern wie
Frauen behandelt und bezahlt.
Im Zuge der Sozialisierung der Arbeitsbedingungen wird schließlich Kinderarbeit verboten, den Frauen wird aber erst 1949 mit dem
Grundgesetz die Gleichberechtigung zugeschrieben, die trotzdem bis in die heutige Zeit
nicht endgültig vollzogen ist, insbesondere in
Hinsicht auf das unterschiedliche Durchschnittseinkommen von Männern und Frauen.
Die Absicht des preußischen Regierungsrates, Verbesserungen mit seinem Schreiben zu
erlangen, ist besonders an der auf den ersten
Blick nüchternen, jedoch sehr treffenden
Sprache und Wortwahl festzumachen: die
Arbeit der Kinder dauere „bis zum späten
Abend“ (Z. 2), wobei das „spät [...]“ herausgehoben wird. „Schulunterricht genießen sie
46
gar nicht“ (Z. 2- 3) und „nicht einmal in
Sonntagsschulen“ (Z. 4) unterstützen dies.
Die Hauptaussage ‘steckt’ jedoch im Ausdruck: die „drohende Verwilderung der nächsten Generation“ (Z. 7). Hier spricht der Verfasser eine Befürchtung aus, die es vorher –
zumindest in dem Ausmaße – nicht gegeben
hat. Im Mittelalter haben die Eltern und die
großen Geschwister oder die Paten die Erziehung eines Kindes überwacht. Des Weiteren
hat der Glaube an Gott diszipliniert. Doch
beides fällt nun (oft) komplett weg, so dass
die Kinder sich selbst überlassen sind, während die Eltern arbeiten müssen.
Dies ist auch der Grund, weshalb der Autor
zwischen arbeitenden Kindern und solchen,
die nicht ihre Zeit in der Fabrik verbringen,
unterscheidet und letztere als die, die am
ärmsten dran seien, tituliert oder dies zumindest andeutet. Denn erstens hätten sie kein
geregeltes Einkommen und zweitens keine
Disziplin, weshalb sie zu „Bälge(n)“ (Z. 17)
verkämen, die „aller Zucht entwachsen und
entfremdet“ (Z. 20) seien und so irgendwann
als Bettler auf der Straße oder in Gefängnissen ‘krepierten’.
Dass er dabei die Kirche und ihre Vertreter
angreift (vgl. Z. 9- 11), spiegelt einerseits den
Machtkampf zwischen weltlicher und kirchlicher Herrschaft wieder, aber auch die Tatsache, dass die Amtskirche zu der Zeit als ‘Institution der Kapitalbesitzenden’ gilt und somit als Gesamtkomplex (zunächst) nichts zur
Lösung des Konflikts zwischen Fabrikanten
und Proletariern beiträgt.
Die Probleme der Kinderarmut und die fehlende Disziplin in Zusammenhang mit Bildungsmangel und Perspektivlosigkeit sind
auch heute wieder aktuell, wie sowohl die
Arbeitsmarktsituation, die zunehmende Gewalt an Schulen und (eingeschränkt) die
Farbschmierereien an Häuserwänden als
auch der PISA- Test und die hohe Rate von
Drogen konsumierenden und süchtigen Jugendlichen beweist. Auch heute sind wirtschaftliche und gesellschaftliche Reformen
nötig, wenn der allgemeine Wohlstand und
die Zukunft der Kinder gesichert bleiben
sollen.
Abiturklausur LK Geschichte
Sabine Beck, Abi ’04
Die vorliegende Primärquelle ist ein Auszug
aus der Regierungserklärung des Ministerpräsidenten Otto Grotewohl vor der Volkskammer der DDR am 12.10.1949, wo Otto
Grotewohl versucht, die Notwendigkeit der
Gründung der DDR zu rechtfertigen. Gleichzeitig macht er deutlich, dass die Westmächte für die Spaltung Deutschlands verantwortlich sind und die Gründung der DRR nur eine Reaktion auf die Gründung der BRD am
23.05.1949 war.
Auf der Londoner Sechs-Mächte-Konferenz
im Frühjahr 1948 hatten nämlich die Westmächte, ohne die UdSSR, begonnen, die
Gründung eines deutschen Weststaates vorzubereiten. In dem Zusammenhang hatten
sie den Parlamentarischen Rat gewählt, der
am 1. Sep. 1948 zusammentrat und eine Verfassung (Grundgesetz) erstellen sollte.
Mit den Bezeichnungen „Parlamentarischer
Rat“ und „Grundgesetz“ sollte der provisorische Charakter betont werden, da letzteres
vorerst nur für den Westdeutschen Teilstaat
galt. (Deshalb wird auch das deutsche Volk in
der Präambel dazu aufgefordert, in freier
Selbstbestimmung seine Einheit zu vollenden.)
Der Parlamentarische Rat hatte nun unter
starker Kontrolle der Westmächte ein Grundgesetz erarbeitet, welches am 23.05.1949
verkündet wurde. Damit war die Gründung
der BRD vollzogen und es wurden Wahlen
zum ersten Bundestag ausgeschrieben.
Parallel zu dieser Entwicklung in Westdeutschland, gab es in der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) seit ca. 1947 die sogenannte deutsche Volkskongressbewegung,
welche auf die Vorgänge in den Westzonen
(BiZone, Annahme des Marshallplanes,...)
gegründet worden war und sich zum Ziel gesetzt hatte, für Deutschland eine Einigungsbewegung unter ihren besonderen ideologischen Vorgaben ins Leben zu rufen. Aus dieser Volkskongressbewegung war zunächst
der 1. und dann der 2. deutsche Volksrat entstanden, der dann auf die Gründung der BRD
mit der Ausarbeitung einer eigenen Verfassung für die künftige DDR reagierte und am
07.10.1949 die Gründung des ersten Arbeiter- und Bauernstaates auf deutschem Boden
verkündete.
An die aus dem deutschen Volksrat hervorgegangene Volkskammer richtet Otto Grotewohl seine Regierungserklärung.
Aufgabe 1:
Gleich zu Beginn seiner Rede macht er deutlich, dass die Gründung der DDR „Ausdruck
des unerschütterlichen Willens“ des deutschen Volkes in der SBZ sei. Er zeigt, dass
das deutsche Volk nicht gewillt sei, sich den
„brutalen, kapitalistischen Westmächten“
auszuliefern und deshalb in eigener Initiative
beginne, einen ostdeutschen Teilstaat vorzubereiten, obwohl es immer der Wille der Bevölkerung und auch der sowjetischen Militäradministration (SMAD) gewesen sei, die
deutsche Einheit zu erlangen, allerdings unter „sowjetischer Führung“.
Des Weiteren legt er großen Wert darauf, der
Volkskammer klarzumachen, dass die Westmächte an der Teilung schuld seien. Die
Westmächte seien es gewesen, welche nach
und nach Schritte zu dieser Spaltung eingeleitet und unter Ausschluss der UdSSR, also
gegen das Potsdamer „Abkommen“, die
Gründung der BRD vollzogen hätten. Damit
verweist er auf das imperialistische Großmachtstreben der USA, welche nur darauf
aus seien, sich weitere Märkte zu verschaffen, um dort ihren Monopolkapitalismus auszuüben. Ungeachtet der Meinung der westlichen Bevölkerung hätten sie daher die BRD
gegründet, nachdem sie sie schon vorher von
sich (durch den Marshallplan) abhängig gemacht hätten.
47
Grotewohl versucht zu beweisen, dass es der
friedliebenden UdSSR und der SBZ nicht
möglich gewesen sei, die drohende Spaltung
zu verhindern. Um nun nicht auch noch von
den Westmächten „überrannt“ zu werden, sei
es nötig, ein starkes Gegengewicht gegenüber
den USA / Westdeutschland aufzubauen.
Hier rechtfertigt Grotewohl also das Vorgehen der UdSSR in Mittelosteuropa, wo die
Sowjetunion (SU) sich einen riesigen Machtblock aus Sattelitenstaaten aufgebaut hatte,
um ihrem Sicherheitsbedürfnis gegenüber
den Westmächten gerecht zu werden. (War
1918/19 der „Cordon Sanitaire“ als Bollwerk
gegen den Kommunismus und gegen
Deutschland entstanden, so nutzte ihn jetzt
die SU als Bollwerk gegen die „kapitalistischen“ Westmächte.)
Weiterhin verweist er auf das vorbildhafte
Verhalten der SU beim Aufbau der SBZ. Gemäß der Potsdamer Konferenz habe sie sofort begonnen, die dort gefassten Beschlüsse
(z. B. Demokratisierung, Denazifizierung,
Demilitarisierung, Dezentralisierung ) in die
Tat umzusetzen, im Gegensatz zu den Westmächten, die vielmehr begonnen hätten, ihre
Zonen in abhängige, unselbstständige Kolonien zu verwandeln. Die Westmächte, so
meint Grotewohl, hätten versucht, dass Rad
der Geschichte zurückzudrehen, indem sie
mit den faschistischen „Mächten“ kooperiert
hätten, anstatt sie zu beseitigen.
Zum Schluss nimmt er noch einmal Bezug
auf die SU, die der jetzt neu gegründeten
DDR im Kampf gegen die machtbesessene
und egoistische Übermacht der USA helfen
werde. Die SU werde versuchen, mit allen
Mitteln ihre Politik des Friedens auf der Welt
durchzusetzen.
Aufgabe 2 :
Schon während des 2. Weltkrieges, welchen
Hitler begonnen hatte, um dem deutschen
Volk Lebensraum zu erwerben, hatte es Konferenzen der Alliierten gegeben, in denen die
Behandlung „Hitler- Deutschlands“ während
und nach dem Krieg besprochen wurde.
48
Schon zu Beginn des Krieges waren die unterschiedlichen Interessen der kriegsführenden „Parteien“ deutlich hervorgetreten sowie
die Diskrepanz zwischen den USA und der
UdSSR, und zwar wegen des Vorgehens der
letzteren in Bezug auf die baltischen Staaten
und Finnland. Doch der Angriff Deutschlands gegen die SU im Juni 1941 führte zur
Gründung eines Zweckbündnisses, der AntiHitler-Koalition zwischen den USA, GB und
der UdSSR.
Solange der gemeinsame Feind Hitler bestand, schien die Zusammenarbeit problemlos zu funktionieren. Doch als der Sieg immer näher rückte, wurden die unterschiedlichen Interessen aufgrund der verschiedenen
Weltanschauungen hinsichtlich der Nachkriegsordnung deutlich. Auf verschiedenen
Konferenzen (Casablanca, Teheran, Jalta)
zeigte sich bald, dass militärische Fakten eine große Bedeutung für die Nachkriegsordnung hatten.
Ihre Konkretisierung fanden die Beschlüsse
auf der Potsdamer Konferenz nach der Kapitulation der deutschen Wehrmacht am 8. Mai
1945. Dort hatte Stalin seine Verhandlungspartner Truman und Attlee (er löste Churchill
nach gewonnener Wahl ab) schon vor vollendete Tatsachen gestellt. So war beispielsweise die Westverschiebung Polens nicht mehr
verhandelbar. Einig war man sich allerdings,
dass von Deutschland nie wieder eine Bedrohung für den Weltfrieden ausgehen dürfe,
wie es ja in der kurzen Existenz des Deutschen Reiches seit der Gründung 1871 unter
Bismarck gleich zweimal geschehen war.
Zu diesem Zweck einigte man sich darauf,
dass Deutschland demokratisiert, denazifiziert, demilitarisiert und dezentralisiert werden sollte. Jedoch waren diese Begriffe nicht
weiter definiert, so dass großer Spielraum
zur eigenen Interpretation blieb.
Die ungleiche Auslegung der Begriffe zeigt
sich dann auch im unterschiedlichen Aufbau
der Besatzungszonen.
Grotewohl wirft den Westmächten vor, dass
sie sich nicht an diese Abmachungen gehalten hätten. Allerdings zeigt die Realität ein
anderes Bild. Es stimmt zwar, dass die West-
mächte später als in der SBZ mit der demokratischen Umstrukturierung begonnen hatten, doch in den Westzonen wurde zunächst
auf eine Umerziehung zu demokratischen
Prinzipien Wert gelegt, um diesen dann den
dezentralen Staatsaufbau (Gründung der
Bundesländer) und die Zulassung von demokratischen Parteien (erst auf kommunaler
Ebene) folgen zu lassen.
Auch die Denazifizierung wurde sehr gründlich betrieben. Abgesehen von den Nürnberger Prozessen, die die alliierten Mächte noch
gemeinsam führten, sollte vor allem in der
amerikanischen Besatzungszone jedem
Deutschen der Prozess gemacht werden. Der
Vorwurf Grotewohls, die Westmächte hätten
mit den alten Vertretern des Dritten Reiches
kooperiert, stimmt also nicht. Grotewohl
sollte dagegen eher auf die Vorgänge in seiner eigenen Besatzungszone schauen. Dort
hatte nämlich die SMAD begonnen, gegen
den Willen der Bevölkerung ein sozialistisches System nach russischem Vorbild zu installieren. Schon in den ersten Monaten wurde deutlich, auf welches Ziel die Politik der
SMAD hinauslaufen sollte. Auch wenn
durch die unterschiedlichen Parteien stets ein
pluralistischer Anschein gewahrt wurde, so
zeigte sich trotzdem, dass besonders die
KPD enorm unterstützt wurde. Ein weiteres
Beispiel für das einsetzende Zwangssystem
war die Zwangsvereinigung der beiden Arbeiterparteien (SPD und KPD) zur SED. Die
KPD hatte gesehen, dass sie bei freien Wahlen nie eine Mehrheit bekommen würde und
strebte daher die Vereinigung mit der SPD
an, was diese jedoch unter keinen Umständen wollte, wie die Abstimmung darüber in
Westberlin zeigte.
Zu diesem Zeitpunkt hatte auch gerade Grotewohl, damals noch Mitglied der SPD, an
die Labour- Party in England ein Hilfegesuch
geschrieben, wo er die grausamen und
zwanghaften Vorgehensweisen der SMAD
beschrieb, um eine Unterstützung der Engländer zu erlangen.
Dass Grotewohl allerdings schon wenige
Wochen später zusammen mit W. Pieck den
Vorsitz der SED übernahm, zeigt die innen-
politische Schieflage. Nun war Grotewohl
einer der führenden Männer des SED- Regimes und setzte genau dieses Zwangssystem weiter fort, welches er kurz zuvor kritisiert hatte.
Politische Gegner wurden unterdrückt,
Großgrundbesitzer enteignet, bis es schließlich zur Nationalen Front und der Einheitsliste kam. Die große Fluchtwelle zeigt den Unmut der Bevölkerung.
Auch wenn sich die SU gemäß der marxistisch- leninistischen Theorie dazu im Recht
fühlte, ein solches System zu installieren,
welches ja automatisch nach dem Kapitalismus kommen musste, so hätte die KPD auch
ohne die Zwangsmittel eine Mehrheit erreichen müssen. Dieses war jedoch nicht der
Fall und auch der weitere Verlauf der Geschichte zeigt, dass kommunistische Parteien
bei freien Wahlen nie die absolute Mehrheit
bekamen.
Unabhängig davon, ob die Voraussetzungen
zu einer marxistischen Revolution (Russland
war bis 1920 überwiegend agrarisch geprägt
und es hatte eigentlich, mit Ausnahme einer
kurzen Zwischenphase, keine bürgerliche Revolution, die ja Voraussetzung für eine Revolution im marxistischen Sinne gewesen wäre,
stattgefunden) in der SU überhaupt gegeben
waren, so verdeutlichten vor allem die hohen
Flüchtlingszahlen, dass die Bevölkerung die
westliche Demokratie der sowjetischen Demokratie vorzog, (wenn man dort überhaupt
noch von Demokratie sprechen kann).
Auch beim weiteren Verlauf der Ereignisse
fällt auf, dass Grotewohls Darstellung mit
dem historischen Kontext nicht übereinstimmt. Für die Teilung kann nämlich eher
die SU verantwortlich gemacht werden.
Gleich von Anfang an blockierte sie die Verhandlungen im alliierten Kontrollrat, wo ja
Beschlüsse gefasst werden sollten, die
Deutschland als Ganzes betrafen. Von diesem frühen Zeitpunkt an konzentrierte man
sich dann folglich nur noch auf die eigenen
Zonen. Auch die Aufteilung in unterschiedliche Reparationszonen kann nicht allein den
Westmächten zugeschrieben werden, sie resultieren vielmehr aus der unterschiedlichen
49
Demontagepolitik. Die SU wollte Deutschland nämlich fast in allen Bereichen demontieren, wohingegen die USA von zukünftigen
Zielen geleitet wurden (Deutschland oder
mindestens einen Teil von Deutschland in ein
wirtschaftliches System einzugliedern) und
deshalb von hohen Reparationen absahen.
Deutschland war also schon von Anfang an
aufgrund der ideologischen Gegensätze „gespalten“ und nicht einmal die wirtschaftliche
Einheit konnte gewahrt werden, welche in
Potsdam beschlossen worden war.
Auch die BiZone ist ein weiterer Schritt auf
dem Weg zur deutschen Teilung, auch wenn
mit dieser BiZone die Teilung noch nicht beabsichtigt wurde. Die USA strebten nämlich
wegen der andauernden Versorgungsprobleme, die durch den Hungerwinter 1946/ 47
verstärkt wurden, die wirtschaftliche Einigung aller Besatzungszonen an. Doch Frankreich und die SU lehnten ab, da die SU den
Zusammenschluss mit einer kapitalistischen
Macht, welche eine freie Marktwirtschaft besaß, nicht mit ihrer Grundeinstellung und der
Planwirtschaft, vereinbaren konnte. Hingegen fürchtete Frankreich ein zu schnelles
Wiedererstarken Deutschlands.
Dieser Vereinigung zur BiZone war allerdings
ein Wandel in der amerikanischen Deutschland- und Europapolitik vorausgegangen.
Schon auf den alliierten (Kriegs)konferenzen
hatte sich gezeigt, dass es schwer werden
würde, die SU von einem Europa der freien
Länder zu überzeugen. Nach und nach festigte sich dann immer mehr die Einstellung,
dass eine Zusammenarbeit mit der UdSSR
aufgrund der ideologischen Unterschiede eine Illusion sei. Das Bild vom „Eisernen Vorhang“, welches Churchill entworfen hatte,
wurde Realität. Vor allem die Vorgehensweise der SU in ihrer Besatzungszone und in
Mittelosteuropa (Umsturz gewählter Regierungen und Besetzung mit kommunistischen
Regierungen, Manipulation von Wahlergebnissen, brutales Vorgehen der Roten Armee,
um ihren Machtbereich zu festigen, Vergewaltigungen,...) zeigt die Unvereinbarkeit
mit den amerikanischen Prinzipien von Freiheit und Selbstbestimmungsrecht der Völker.
50
In Kennans „long-telegram“ entstand deshalb die Vorstellung von der Notwendigkeit,
den sowjetischen Macht- und Einflussbereich einzudämmen („Containment“-Politik). Diese wurde dann von der amerikanischen Regierung übernommen. In diesem
Zusammenhang stehen auch die TrumanDoktrin und der Marshallplan.
Truman wollte durch eine finanzielle und
personelle Unterstützung denjenigen Ländern helfen, die sich vom Kommunismus bedroht fühlten. Dabei bot er diese Hilfe sogar
den „Ostblockstaaten“ an. Stalin verbot ihnen jedoch, die Hilfe anzunehmen.
Dies zeigt auch ganz deutlich, dass die USA
sich nicht von den osteuropäischen Ländern
abgrenzen wollte und eben nicht darauf bedacht war, abhängige Kolonien zu bilden. Sie
sah sich vielmehr in der Pflicht, den Wiederaufbau Europas voranzutreiben.
Dadurch dass die SU sich gegen den Plan
wendete und mit einem eigenen „Wirtschaftsprogramm“ (RGW) und der „2-Lager-Theorie“ antwortete, kann man erkennen, wie sich die Lager schon verhärtet hatten. Die SU war von ihrer Ideologie
überzeugt, die Welt vom Kapitalismus befreien zu müssen und wollte vor diesem Hintergrund die Marshallplan-Hilfe unter keinen
Umständen annehmen.
Aufgrund dieser ideologischen Gesichtspunkte kann man die Rede Grotewohls in einigen
Aspekten nachvollziehen, und es ist verständlich, dass sich die SU von den USA durch ihre
ständige Präsenz auf dem europäischen Kontinent bedroht fühlte und deshalb meinte, sich
mit Hilfe eines riesigen Staatengürtels vor den
USA schützen zu müssen. Trotzdem wirken
diese ideologischen Gesichtspunkte bezogen
auf die Realität eher etwas lächerlich. Auch
stimmt die Demokratievorstellung nicht einmal mit der von Marx überein, da Stalin diese
höchstens für sich ausnutzte, um sein brutales
und menschenverachtendes Vorgehen zu
rechtfertigen. Es hat aber alles andere als mit
Demokratie und Frieden zu tun , so wie Otto
Grotewohl es versucht darzustellen.
Die grundlegende Kurskorrektur der amerikanischen Außenpolitik kam dann erst durch
das oben genannte Vorgehen der SU in ihrem
Machtbereich zustande, und es zeigte sich z.
B. auf der Münchner Konferenz 1947, dass
es unmöglich geworden war, auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen, da keine
Besatzungsmacht zu Kompromissen oder
Zugeständnissen bereit war.
Ausgelöst durch die Ereignisse in der Tschechoslowakei, wo die Regierung durch eine
kommunistische ersetzt wurde, kam es zu der
Londoner Sechs-Mächte-Konferenz, auf die
Otto Grotewohl in seiner Rede auch Bezug
nimmt.
Angesichts der Geschehnisse in der Tschechoslowakei ist der Unmut der UdSSR über
die Nichtbeteiligung an dieser Konferenz unbegründet genauso wie der darauf folgende
Austritt aus dem alliierten Kontrollrat in Berlin. Durch diesen Schritt kann dann auch
wieder eher der SU als den Westmächten die
Schuld an der Spaltung zugeteilt werden. Allerdings stand zu diesem Zeitpunkt die Teilung schon so gut wie fest. Da konnte auch
die sogenannte „Berlin-Blockade“ nichts
mehr ändern. Durch diese verfestigte sich sogar noch die Einstellung zur Gründung eines
westdeutschen Teilstaates, jetzt sogar unter
antikommunistischem Vorwand.
Grotewohls Darstellung der Ereignisse steht
also im Widerspruch zur Realität und dient
nur zur Rechtfertigung der Politik des SEDRegimes, also seiner Politik.
Aufgabe 3:
Zu Recht gibt Grotewohl in seiner Rede an,
dass die Gründung der BRD vorerst nicht
durch die Zustimmung des Volkes legitimiert
worden sei. Wie gesagt, hatten die Teilnehmer der Londoner Sechs- Mächte- Konferenz selbst diesen Parlamentarischen Rat ins
Leben gerufen.
In diesem Punkt erkennt man Grotewohls
Triumphgefühl, da er den Westmächten diesmal wirklich ein nicht legitimes Verhalten
vorwerfen kann. Auch ist es wahr, dass sich
die Westmächte durch das Besatzungsstatut
einige Kontrollrechte vorbehielten und die
BRD zu dem Zeitpunkt noch nicht die volle
Souveränität erhielt. Allerdings ist es falsch
zu sagen, dass die deutsche Bevölkerung in
Westdeutschland überhaupt nicht mit der
Gründung der BRD zufrieden war, und dass
sie ihnen aufgezwungen wurde. Gerade das
neue Verhältnis der westdeutschen Bevölkerung zu der Besatzungsmacht hatte sich seit
der „Berlin- Blockade“ erheblich verbessert,
denn die USA hatte alles daran gesetzt, der
West-Berliner-Bevölkerung zu helfen („Rosinenbomber“), natürlich auch um die
Glaubwürdigkeit ihrer Prinzipien (Freiheit,
Demokratie) zu verteidigen. Nach dieser erfolgreichen „Luftbrücke“ wurde die USA sogar als Schutzmacht und nicht mehr nur als
Feindesmacht angesehen, was die Aussage
Grotewohls entkräftet.
Außerdem zeigt die Beteiligung bei den
Wahlen zum ersten Bundestag, und vor allem
das Wahlergebnis, dass sie Bevölkerung die
neue Demokratie akzeptierte. (Radikale Parteien wie die KPD wurden kaum gewählt.)
Erst Recht zeigt die weitere Entwicklung in
der BRD, dass vor allem die Politik Adenauers sehr befürwortet wurde, und dass die
BRD sogar 1955 einen Teil ihrer Souveränität wieder zurückerlangt hatte, denn der Koreakrieg (1950- 1953) hatte die militärische
Aufrüstung in Europa bewirkt und die Wiederbewaffnung der BRD beschleunigt sowie
ihre Integration in das westliche Verteidigungsbündnis der NATO.
Bezogen auf die DDR muss man Grotewohl
auch in einem Punkt zustimmen, nämlich
wenn er sagt, dass die Bevölkerung in der
SBZ über eine solche Teilstaatsgründung abstimmen konnte. Wie diese Abstimmungen
allerdings verliefen, war seit der Einheitsliste
deutlich geworden. Auch wenn die Bevölkerung wählen konnte, so waren es auf keinen
Fall freie unabhängige und geheime Wahlen,
denn die Bevölkerung konnte sich lediglich
entscheiden, ob sie die Parteien der Nationalen Front unter der Führung der SED ablehnte oder bejahte. Doch auch hier wurden die
Bürger durch den „Staatssicherheitsapparat“
unheimlich unter Druck gesetzt, so dass sie
„ja“ ankreuzten. Außerdem wurden die mei-
51
sten Wahlergebnisse sowieso noch manipuliert und entsprachen daher nicht der Meinung der Bevölkerung. Deshalb besaß die
Gründung der DDR eigentlich weder die
Souveränität noch die Legitimation durch
das Volk, denn das Volk war eben nicht der
Souverän.
Hätte die Bevölkerung absolut hinter der
Gründung der DDR gestanden, so wäre es
nie zu einem Aufstand, wie am 17.06.1953,
gekommen, es hätte keine Fluchtbewegung
gegeben und die Notwendigkeit des Mauerbaus 1961 widersprach den Vorstellungen
Grotewohls, die Gründung der DDR sei der
Wille des Volkes gewesen, sowieso grundle-
gend. Vielmehr war deutlich geworden, dass
die DDR ohne diese „Notbremse“ zugrunde
gegangen wäre.
Zusammenfassend kann man sagen, dass Otto Grotewohl die Ereignisse bezogen auf den
historischen Kontext völlig realitätsfern darstellt. Dabei ist er allerdings der Überzeugung, dass sowohl er mit seiner Politik als
auch die UdSSR immer gemäß den Abmachungen gehandelt und wenn überhaupt, nur
auf die Geschehnisse in den Westzonen reagiert haben. Aus seiner Sicht können der
UdSSR und der DDR kein Fehlverhalten
nachgewiesen werden.
Schüleraustausch
Ratsgymnasium – Lycée Dominique Villars, Gap 2004
Bericht über die Begegnung vom 05.02.-17.02.2004 in Gap
StD’ Marianne Basista
Jeder Schüleraustausch ist mit den komplexen Dimensionen des menschlichen Lebens
befasst, so dass auch die 22. Begegnung
(1. Begegnung 1982) mit immer neuen Schülerinnen und Schülern, aber doch mit einem
sehr konstanten Kollegenkreis voller neuer
Erfahrungen und Herausforderungen verlaufen ist.
In der dreimonatigen konkreten Vorbereitungsphase wurden die sprachlichen Grundlagen zur Bewältigung der Alltagssituationen
gelegt (z.T. im Französischunterricht, darüber hinaus in einer einstündigen AG), die
ersten Kontakte zwischen den Austauschpartnern geknüpft (E-mail, Brief, Telefon)
und das Programm in Gap und für den Gegenbesuch in Bielefeld auch unter Beteiligung der Eltern (Elternabend) geplant.
Das vielseitige Programm in Gap wurde
den unterschiedlichsten Schülerinteressen
(Sport, Städtebummel, Freiräume für individuelle Programmgestaltung) gerecht, ent-
52
hielt aber dennoch den von uns gewählten
Leitfaden: Begegnung in den Wissenschaften. Schwerpunkte bildeten dabei geschichtliche Dimensionen. Von der Vor- und Frühge-schichte (Musée de la Préhistoire in Quinson – Gorges du Verdon) über
mittelalterliche Geistes- und Kulturgeschichte (Abbaye de Boscodon) und die deutsche
Emigrantenge-schichte ( Sanary sur Mer)
wurden die deutschen und französischen
Schüler zur Regionalgeschichte der Ent-
wicklung moderner Technologie (Stauseee
des Lac de Serre-Poncon) geleitet.
Wie diese Hinführungen zu wissenschaftlichen Themenbereichen mit der konkreten
Lebenswirklichkeit dieser jungen Menschen
verknüpft wurden, soll am Beispiel des Besuches der Abtei von Boscodon veranschaulicht werden. Ausnahmsweise wurde diese
Halbtagsex-kursion ohne die französischen
Gastgeber durchgeführt, da diese am Nachmittag noch Unterricht hatten. Bestellt war
eine Führung in französischer Sprache, ohne
Übersetzungshil-fen von unseren Schülern,
die erst seit l 1/2 Jahren Französisch haben,
noch nicht zu verstehen. Das sind häufig Situationen, die die Geduld der Schüler über
Gebühr strapazieren. Aber diesmal werden
wir überrascht. Die Führung durch Père Jean, einem älteren äußerst lebhaften Mönch,
der es immer wieder versteht die Welt dieser
Jugendlichen in Beziehung zur Welt des
Mittelalters zu setzen, ist ein voller Erfolg,
obwohl sie insgesamt 2 Stunden dauert. Der
Leitgedanke seiner Ausführungen verbindet
den geistigen Gehalt seines Ordens mit der
Architektur, die er uns alle erleben lässt. Der
nüchterne, relativ schmucklose Innenraum
der einschiffigen Kirche soll in geistiger
Versenkung in sich selbst („II faut descendre
en soi-meme.“) mit dem eigenen inneren
Reichtum angefüllt werden. Dann vermag
das abschüssig angelegte Hauptschiff seine
magische Anziehungskraft auszuüben und
führt den Besucher zum Chor, der mit 3 Fenstern (Trinitas) und einem Kreuz, das Christus selbst symbolisiert, geschmückt ist. Dahin wird sein Blick aufwärts gelenkt, er geht
aus sich heraus und erhebt seine Gedanken
zu Gott ( „On peut monter vers Dieu.“). Der
Gegensatz zu Menschen, die im Inneren nur
Leere finden und diesen Innenraum als
nichtssagend empfinden, wird von unserem
Führer mit Beispielen veranschaulicht, die
die ernste Thematik auflockern und uns wie
auch ihn zum Lachen bringen. Im Kapitelsaal angelangt, hier ist es warm, die Schüler
können sich setzen, wird allen nahegebracht,
was eine Mönchskirche von anderen Kirchen unterscheidet. Sie orientiert sich an
menschlichen Maßen ( „ de la coudée à la
paumée“); um dem Mönch das Gefühl des
Beisichseins, der Harmonie, als Grundlage
für die Aufnahme der Beziehungen zu Gott
zu ermöglichen. Das Holzmodell eines
Rundbogens, das von 2 Schülern aus Einzelteilen errichtet wird, bildet den krönenden
Abschluss seiner Überlegungen, die zum
Leitmotiv unseres Austausches werden. Je-
PLETTENBERG
– JUWELIER –
Goldschmiede und
Uhrmacherwerkstatt
Niedernstr. 6 · 33602 Bielefeld ·
☎ 05 21 / 6 29 43 · Fax 05 21 / 6 40 23
53
der einzelne Bestandteil des Bogens ist auf
ein unsichtbares Zentrum zugeschnitten, der
Schlussstein als wichtigster zeigt, wie alle
anderen auch, das Aufeinanderangewiesensein in einer Gemeinschaft. Eindrucksvoller
hätte das Ziel der deutsch-französischen
Gruppengemeinschaft, der europäischen
Grundidee nicht verdeutlicht werden können. Die gesamte Gruppe ist aufmerksam
gefolgt, hat durch Fragen ihr Interesse bekundet und zum Schluss kräftig applaudiert.
Das Projekt „Begegnung in den Wissenschaften“ soll in Bielefeld in einem anderen
Bereich und in einer weitergehenden Perspektive fortgeführt werden. Grundlage dafür waren bereits im Vorfeld geführte Absprachen mit der Fachschaft Chemie und einem anderem Gymnasium in Deutschland.
So führten wir in Gap ein Gespräch mit dem
Verantwortlichen des Fachbereiches und
dem Schulleiter, die beide grundsätzliches
Interesse und Bereitschaft bekundeten ein
Comenius-Projekt vorzubereiten, das die Zusammenarbeit zwischen Naturwissenschaften und modernen Sprachen zum Ziel hat.
Aus den Gesprächen mit dem Schulleiter
konnten wir noch eine andere weiterführende
Perspektive als Geschenk mit nach Hause
nehmen. Unsere Schüler nutzen in der Jahrgangsstufe 11 auch die Möglichkeit eines
längeren Aufenthaltes in Gap, wobei sie entweder im Internat oder in Familien untergebracht sind. In Zukunft sollen sie auch die
Gelegenheit für ein Betriebspraktikum, integriert in den Aufenthalt, bekommen. Der
Schulleiter signalisierte die Bereitschaft, sich
auch um Praktikumsplätze zu kümmern, die
Kolleginnen die Bereitschaft, die Schüler
beim Praktikum zu betreuen.
Zur Verbesserung der Sprachkompetenz der
Schüler wurden unterschiedliche aktivierende Maßnahmen ergriffen. Zur Erkundung des
Lycée Dominique Villars und der näheren
Umgebung mussten die Schüler Interviews
durchführen , in Sanary wurden die Stationen
der berühmten deutschen Persönlichkeiten,
die hier im 2. Weltkrieg verweilten, im Laufe
einer Rallye ( gemischte deutsch-französische Gruppen ) erkundet und jeder Tag wurde von einem Schüler in einem Tagebuch
festgehalten, so dass jeder mit dem Gruppentagebuch eine schöne Erinnerung und ein
Dokument der sprachlichen Entwicklung zu
diesem Zeitpunkt vorliegen hat.
Zur Vorbereitung des Programms für den Gegenbesuch traf sich die Gruppe in Bielefeld
wieder ein Mal wöchentlich und konnte eine
Broschüre vorlegen, vergleichbar mit der
von den französischen Partnern erstellten. Zu
unserer großen Enttäuschung fand der Gegenbesuch dann gar nicht statt, da der französische Schulleiter auf den Anschlag vom 3.
März in Madrid mit einer Absage aller Schulfahrten reagierte. Da dies nichts mit der
Grundlage unserer Beziehungen zu tun hat
können wir mit dem Ergebnis dieses Austausches, auch wenn es ein halbierter war, und
den oben aufgezeigten Perspektiven voller
Hoffnung nach vorne blicken.
Abingdon-Exchange-Report 2003/2004
Matthias Schmidt, OIII a
As every year our school offered an England
exchange with our partnerschools in Abingdon, „Abingdon School“ (for boys) and „St.
Helen's School“ (for girls). Both schools are
located in Abingdon, a small town near Oxford. The exchange has existed since 1967. In
2003, 33 pupils of our school took part.
54
On 13th October 2003 our exchange started
at Johannesberg in Bielefeld, where our bus
left at 7 am. We were all excited, most of us
had only written to our exchange-partners
before and many of us hadn't ever been to
England. We crossed the Dutch boarder at 11
am, had our first break and then continued
travelling through Belgium and northern
France. We arrived at Calais at 2 pm and the
longer we had to wait the more excited we
got. Finally, after our passports had been
checked (we had been told at least 200 times
not to forget them) we could enter the huge
ferry which connected Calais in France with
Dover in the UK. We had to leave the bus
standing on a lower deck and started to explore the ship. We discovered several duty
free shops and a casino where you could
spend your („not necessary“) Euro-coins,
and at last we sat down on the upper deck for
the weather was quite nice. The next time we
would cross the Channel we shouldn't be so
lucky. After one hour the ferry arrived at Dover. Here we re-entered our bus and continued our journey. At 6 pm we arrived at the coach park of St Helen's where we were expected by our host-families.
After our first night in England we had a few
lessons in school (the boys in the boys'
school the girls in theirs) the next morning.
This turned out to be interesting but a bit different to our school. The rules were strict: No
talking, no eating and, of course, no chewing
gums! Nevertheless the teachers were very
friendly. All Germans were respected and became a part of the lesson. This also meant we
were supposed to pay attention which wasn't
as difficult as we had expected because we
had only few problems with our English. Later in the afternoon we went on a town-trail
throughout Abingdon.We saw an old church
and the city centre.
The next day we stayed in school for the
whole day. We took part in the lessons our
partners had (or stayed in the very impressive
library if that wasn't possible), got lunch and
began to feel like real „Abingdonians“.
On our 4th day we went to Portsmouth that is
one of the major harbours of the Royal Navy.
Here we had a harbour-cruise and saw all the
different types of ships, e.g. the almost 150
yards long plane-carriers which had just returned from Iraq. We were also able to visit
the HMS Warrior, a sailing ship made only of
steel and the HMS Victory, Lord Nelson's
flagship in the battle of Trafalgar. Here we
even had a guided tour. Amazing how many
different types of bullets had been invented
to destroy ships. Later on we had a shopping
tour. For us this was our first opportunity to
buy souvenirs for our families.
On 17th of October, Friday, we finally visited
Oxford. For some of us this was the first time
to see such a significant British city. We went
to the Oxford story, a museum, and we also
saw some of Oxford's most famous colleges.
When we had finished our programme some
went shopping while others played „Laser
Quest“, a game in which you try to shoot
your enemy with a laser-gun.
For the weekend we stayed with our families.
Many of us went to London or were able to
visit some sights near Oxford like Warwick
Castle, which is actually located near the city
of Stratford.
On Monday we stayed in school all day
again. This time our exchange partners even
had a German-lesson and our help was most
welcome (at least I hope so).
Tuesday we visited Bath and Avebury. After
a long bus journey we eventually arrived.
The city of Bath was founded because of a
natural hot spring which can be found right in
the middle of the city today. Worshipped already by the Celts as a holy place, the Romans established a bath above it when they
settled there. For their ideas of hygiene hot
water was very important. When christianity
arrived in Britain a cathedral was erected. As
usual we were given the opportunity to have
a short shopping tour before we had to return
to the bus. Then we were taken to Avebury,
the oldest and largest stone-circle in the UK.
Though not as famous as Stonehenge it was a
good place to imagine how people lived before thousands of years.
The next day, 22nd October was our last day
in England. We went to Oxford once more
this time to visit the Natural History Museum. The main attraction was the show-case
with shrunken heads, collected by sailors in
the 19th century. There were also lots of preserved animals, dinosaur bones etc.
In the afternoon we had our last chance to get
some last-minute souvenirs for our families
and friends. Our favourites were Oxford-ca-
55
lendars, English chocolate and tea and,
though not really cheap, Abingdon-school
polo- and rugbyshirts. As many of us had given presents to their host-families when they
arrived they were given some back when
they left („some“ turned out to be two whole
bags and food you could not eat in a week).
The following day we left Abingdon at 6 am.
Everybody was sad about our departure
especially „our“ families and our partners.
Knowing we would meet them in February
we finally left. We needed 2 hours to get to
Dover. This time the sea was rough and for
some the crossing was quite a nightmare because they were seasick. The whole day we
continued our journey through France, Belgium, the Netherlands and Germany until we
at last arrived in Bielefeld at 11 pm. Here we
were expected by our parents to tell them
every single detail of our journey.
In February our partners came to see us in
Bielefeld. They visited the city, but also Bremen, Münster and Minden. Some also went
to Cologne, Berlin, Hamburg and Hanover
with their German families. We also had a
football-match and a big party.
This exchange was, no doubt, a very important expierience for everyone who took part.
It gave us the opportunity to learn more
about a foreign country and its people and to
deepen the friendship between our schools
and Germany and Great Britain. It was interesting, amazing and funny. I would like to
say „Thank you!“ to Mrs Jentsch, Mrs Potechius, all the English teachers, our partners
and English (and German) families who made it possible.
Besuch des Schulleiters der Partnerschule in Benin
Daniel Bäumer, UI
Am Samstag, den 10. Juli 2004 empfingen
wir Noel Dassou in der Aula des Ratsgymnasiums. Er ist der Schulleiter unserer Partnerschule Bethleem in Benin. Jedes Jahr zu
Weihnachten schicken Schüler und Schülerinnen unserer Schule in einer gemeinsamen
Aktion Päckchen mit Kleidung, Spielsachen
etc. an die Kinder der afrikanischen Schule
und sorgen so jedes Mal für große Freude.
Spenden aus Schulgottesdiensten und dem
Weihnachtsbasar unterstützen finanziell den
Bau neuer Schulgebäude sowie die Erweiterung der bestehenden Einrichtungen.
Für eine Beteiligung des Ratsgymnasiums an
dem Projekt hatte Herr Dieter Halle gesorgt,
inzwischen sind für die Projektarbeit Frau
56
Rottmann und Herr Reichelt zuständig, Vorsitzende des „Alodo e.V.“ ist Frau Brigitte
Schmöle. Noel Dassou zeigte uns nun persönlich, wie viel diese guten Taten unter dem
Alodo – Projekt bewirken.
Nach der Begrüßung durch Frau Dr. Stehling- Schröer bekam er das Wort. In gut verständlichem Deutsch und auf sehr freundliche Art stellte er sich der gesamten Unterstufe vor, die zu diesem Anlass versammelt war.
Auf einer Leinwand führte er ein Video vor,
das das Verteilen der Weihnachtspäckchen
im letzten Jahr und den Bau zweier neuer
Schulgebäude zeigte. Es war interessant, die
Freude in den Gesichtern der beschenkten
Kinder zu sehen und wie sie begeistert den
Bau ihrer Sekundarstufe und eines Berufsbildungswerkes beobachteten. Gleichzeitig ver-
deutlichten diese Bilder, in welch einfachen
Verhältnissen die Dorfbewohner dort leben.
Die Unterstufenschüler lauschten interessiert
den Erläuterungen unseres Gastes und nutzten
anschließend zahlreich die Gelegenheit, Fragen über den Schulalltag in Benin zu stellen.
Noel Dassou bedankte sich sehr für die Unterstützung durch unsere Schule und bat
gleichzeitig um weitere Hilfe, die sicherlich
notwendig ist. Den Ertrag einer Kollekte aus
dem diesjährigen Abiturgottesdienst händigte ihm Eva Cruel in Form eines symbolischen Schecks aus. Abschließend hieß er sowohl die Lehrer wie auch alle Schüler des
Ratsgymnasiums zu einem Besuch in Benin
herzlich willkommen.
Rats-Theater spielt „Parzival“ von Tankred Dorst
OStR Dr. Wolfgang Schröder
Der Theaterkurs des Ratsgymnasiums war
jetzt mit einer Aufführung des Stücks „Parzival“ von Tankred Dorst erfolgreich. Die Bearbeitungen des Parzival-Stoffes lassen sich
vom Mittelalter bis in die heutige Zeit hinein
verfolgen. Dorst reduziert die epische Dichtung des Hochmittelalters auf eine Abfolge
abstrahierter szenischer Bilder.
Der Inszenierung unter Leitung von Sabine
Jung-Lösing gelang es, diese Bilder mit viel
Präzision darzustellen und dadurch die Geschichte Parzivals, des Gottsuchers, zu vergegenwärtigen. Die Darstellerinnen und Darsteller, die oft mehrere Rollen nacheinander
zu verkörpern hatten, überzeugten durch fehlerloses Spiel auf der Bühne des Theaterlabors. Zu ihnen gehörten Nicola Ruppik, Malte Zabel, Dorothee Bartmann, Sarah Perl,
Katharina Schwerdt, Isabel Thiele, Daniel
Bäumer, Maximilian Müller, Jana Ebmeyer,
Stefanie Brenzel, Franziska Jubt, Silvia Ekkert, Alena Wilsdorf.
Mit gekonnter Lichtregie (Almut K. v. Wedelstaedt) und ohne Kulissen entstanden sensible Visionen des Menschen, der die Einsamkeit verlässt und ein wüstes Land
durchquert. Sprechrhythmus, Gestik, Choreographie und musikalische Gliederung
(John Wetzel) versetzten die Zuschauer von
der ersten bis zur letzten Minute in eine
Hochspannung, die sich konsequent erst
beim lang anhaltenden Schlussapplaus löste.
Die jugendlichen Schauspieler setzten viele
symbolische und gestische Akzente, um die
typischen Merkmale der Personen, mit denen
Parzival zusammentrifft, und ihre Wertvorstellungen gleichnishaft über die Rampe zu
bringen. Nicola Ruppik stattete den Parzival
mit Zügen naiv-patziger Kindlichkeit aus.
Die Regieleistung von Sabine Jung-Lösing
(Assistenz: A. v. Wedelstaedt) überzeugte
durch geschickte Vermittlung der dramatischen Sprache und choreographischen Spielstruktur.
57
Alte Bielefelder und ehemalige Ratsgymnasiasten
Rechtsanwälte und Notar
Volker Kiso
Philip Ohletz
Interessenschwerpunkte:
• Allgemeines Zivilrecht
• Erbrecht
• Arbeitsrecht
• Mietrecht
• Verkehrsrecht
• Hausverwaltungen
Detmolder Str. 19, 33602 Bielefeld
Tel. 05 21/6 14 90 u. 6 72 35
Fax 05 21/6 28 81
E-Mail: [email protected]
58
Der steinige Weg der Deutschen nach Olympia –
die deutsche Beteiligung an den Spielen von 1896 in Athen
StR’ Cora Winke
Leipzig bewirbt sich um die Austragung der
Olympischen Spiele 2012, GarmischPartenkirchen und Berlin waren 1936 Gastgeber,
München 1972. Die Medaillenspiegel der
letzten Spiele bescheinigen Deutschland einen Spitzenplatz unter den Sportnationen der
Welt. Was auf den ersten Blick wie eine Erfolgsgeschichte aussieht, entpuppt sich bei
genauerem Hinsehen als eine schwere Geburt. Die Beteiligung deutscher Sportler an
den Olympischen Spielen der Neuzeit war
bis zum 1.Weltkrieg stets fraglich und oft
dem Engagement von Privatpersonen in letzter Minute zu danken, die sich dafür auch
noch der Kritik von Öffentlichkeit und Verbänden stellen mussten.
Dabei begann der Weg der Deutschen nach
Olympia recht vielversprechend, waren es
doch zunächst die antiken Steine, die den
Weg pflasterten. Die Wiederbelebung der
Olympischen Spiele durch den französischen
Baron Pierre de Coubertin wäre ohne die archäologische Aufarbeitung der antiken Stätte
Olympia undenkbar. Und wesentlichen Anteil daran hatten deutsche Archäologen:
Ernst Curtius, Leiter der deutschen Grabungskampagne von 1875 bis 1881 und Wilhelm Dörpfeld, unter dem zwischen 1883
und 1888 auch das Museum in Olympia gebaut wurde. Mit der Freilegung des antiken
Olympia war jedoch nicht nur eine Stätte zurückgewonnen, sondern auch eine Idee. Die
formulierte Pierre de Coubertin auf dem Pariser Kongress im Juni 1894 in der Sorbonne,
auf dem die Regularien für eine Wiederbelebung der Olympischen Spiele und zugleich
international gültige Amateurbestimmungen
festgelegt wurden und auf dem der griechische Delegierte Bikelas erklärte, sein Land
sei bereit, die Spiele 1896 auszurichten.
Deutschland hatte keinen Vertreter zu diesem
Gründungskongress entsandt. Die (Ab)Gründe dafür sind vielschichtig. Coubertin
gab an, kein Verzeichnis deutscher Gesellschaften (Verbände) zu haben, an die er die
Einladung richten konnte. Bei Oberst von
Schwarzkoppen, Militärattaché der deutschen Botschaft in Paris, sprach Coubertin
persönlich vor, stieß jedoch auf höfliche aber
bestimmte Ablehnung. Schließlich wurde
das Programm des Kongresses in der Zeitschrift „Sport und Spiel" veröffentlicht. Coubertin hatte sich jedoch nicht direkt an die
Deutsche Turnerschaft gewandt, obwohl die
damals über die Landesgrenzen hinaus eine
bekannte Vereinigung für Leibesübungen
war und 1,5 Millionen Mitglieder zählte.
Vermutlich war für Coubertin das nationale
deutsche Turnen wenig geeignet, eine internationale Aufgabe wie die Wiederbelebung
der Olympischen Spiele mit ihren zahlreichen Sportarten, ihrer völkerverbindenden
Idee und Friedensmission zu unterstützen.
Das deutsche Turnen hatte sich unter dem
Eindruck der napoleonischen Fremdherrschaft mit dem höheren Ziel der Befreiung
und Einigung Deutschlands unter „Turnvater" Friedrich Ludwig Jahn entwickelt. Nach
den Befreiungskriegen breitete sich das Turnen weiter aus, von der Obrigkeit zunächst
wohlwollend ob seines gesundheitlichen
Wertes geduldet. Durch die weitgehende
ideologische Übereinstimmung zwischen
Turn- und Burschenschaftsbewegung wurde
das Turnen während der „Demagogenverfolgung" in Preußen und anderen deutschen
Staaten verboten. Trotzdem konnte es sich
weiter entwickeln und schließlich wurden
Turnübungen nach Jahn in den preußischen
Schulen eingeführt. Im DeutschFranzösischen Krieg 1870/71 kämpften dann viele
Turner als Freiwillige. Die Deutsche Turnzeitung (DTZ) hatte den Hass gegen den
„Erzfeind" Frankreich geschürt, so dass der
„HurraPatriotismus" der Turnvereine den der
frisch entstandenen Kriegsvereine übertönte.
Nach der Proklamation des Deutschen Kaiserreiches schienen sich die politischen Träume der deutschen Turner erfüllt zu haben. Sie
stellten sich kritiklos in den Dienst von Kai-
59
ser, Reich und Vaterland, waren konservativ,
antisozialistisch und obrigkeitsgläubig. Die
DTZ nahm sich der Bewahrung deutschen
Kulturgutes an, trat als nationaler Kulturund Sittenrichter auf und zog besonders gegen das durch die Sportbewegung einströmende ausländische „Sportkauderwelsch"
mit der Feder zu Felde.
Die Ablehnung der Olympischen Idee war
somit ausgemachte Sache, die Übergehung
der deutschen Turner beim Pariser Kongress
nur der letzte Auslöser. So schrieb die Deutsche Turnzeitung: „Ein Mann wie Herr Coubertin, Sekretär der Union athlétique, der für
den Kongress Besucher aus fremden Weltteilen aufzutreiben wusste, konnte solche
auch aus unserem Vaterland, welches in der
deutschen Turnerschaft die größte Organisation der Welt für Leibesübungen besitzt,
mit Leichtigkeit bekommen... Unser deutscher Sinn verträgt solch französisches Treiben nicht." Dass ausgerechnet einem Vertreter des „Erbfeindes" Frankreich die Unterlassung der Einladung unterlaufen war, passte
haarklein zur antifranzösischen Haltung. Das
Fatale im Hinblick auf die Olympischen
Spiele war, dass die Deutsche Turnerschaft
diese antifranzösische Haltung nun von Coubertin aus auf die gesamte olympische Idee
übertrug. Der frühzeitigen Ablehnung der
Spiele schloss sich auch der Zentralausschuss für Volks- und Jugendspiele (ZA) an
und so standen die Chancen für eine Beteiligung deutscher Sportler an den Spielen von
Athen 1896 denkbar schlecht.
Dass doch noch eine Achtungsvertretung
nach Athen reiste, war das Verdienst von Dr.
Willibald Gebhardt, einem Berliner Modearzt, der sich um die Verwendung der Lichttherapie verdient gemacht hatte und mit
Gleichgesinnten 1895 das „Komitee zur Beteiligung Deutschlands an den Olympischen
Spielen zu Athen 1896" gründete. Gebhardt
versuchte dabei als Mann der Versöhnung
zwischen Frankreich und Deutschland aufzutreten, wie auch als Vermittler zwischen
Turnen und Sport in Deutschland selbst.
Der Sport hatte sich in Deutschland im Zuge
der Industrialisierung entwickelt, war kos-
60
mopolitisch orientiert und verinnerlichte das
Leistungsstreben der modernen Industriegesellschaft. Er verstand sich als Abbild des gesellschaftlichen Leistungsprinzips (im Rekordstreben) und als Ausgleich zu den schädlichen Folgen des Großstadtlebens (im
Freizeitsport). Die Sportarten wurden einerseits aus dem Ausland übernommen (v.a. aus
England), andererseits entwickelten sie sich
aus dem philanthropischen und Jahnschen
Übungsgut. In die Zeit des Kaiserreiches fallen die ersten Vereins- und Verbandsgründungen, bis hin zum Beitritt in internationale
Verbände. Hinsichtlich der olympischen Idee
existierten hier weniger Vorbehalte. Wegen
seines internationalen Charakters und seines
Leistungsstrebens wurde der Sport vom
deutschen Turnen lange Zeit argwöhnisch
beobachtet und angefeindet.
Gebhardt kämpfte mit seinem Komitee also
gleichzeitig an zwei fast aussichtslosen Fronten. Trotzdem bemühte er sich besonders um
die Deutsche Turnerschaft, weil seiner Meinung nach hier die meisten Medaillen zu gewinnen waren, wurde aber von Turnpräsident Goetz rüde abgewiesen, der Gebhardt
schrieb, es sei „mit der Ehre eines deutschen
Mannes unverträglich, teilzunehmen. Ich
kann nur bedauern, dass ihr Komitee für die
dem deutschen Volke angetane Schmach
ein Gefühl nicht hat." Eine Reihe von
Pamphleten, in denen Gebhardt einerseits
versucht, die Einwände der Deutschen Turnerschaft gegen die Spiele zu zerstreuen, die
Turnerschaft andererseits ihre Ablehnung
mit nationalem Pathos darlegt und deren Ton
immer schärfer wird, je näher die Spiele rükken, ziert den Blätterwald des Jahres 1896.
So schrieb Gebhardt beispielsweise: Die
deutsche Ehre „vermögen die Deutschen
besser zu wahren, wenn sie in A then in würdiger und der Großmachtstellung des Deutschen Reiches entsprechender Weise den
übrigen Nationen zeigen, was Deutschland
auf dem Gebiet der Leibesübungen zu leisten vermag, als wenn sie daheim im
Schmollwinkel sitzen aus Furcht, es könnte
vielleicht einem Franzosen einfallen, einem
A ngehörigen Deutschlands den Wettkampf
zu verweigern, oder was dergleichen Thor-
heiten mehr sind..." In der DTZ war wenig
später zu lesen: „A uf Dr.Gebhardts Schmähungen auf die Deutsche Turnerschaft einzugehen, - verlohnt sich nicht der Mühe, vom Geist und Wert unserer Sache, von unserer A rbeit und Treue fehlt ihm jede A hnung."
So mutierten die Stolpersteine auf dem Weg
nach Olympia zu wahren Geröllsteinen:
• Neben nationalen Ressentiments gegen
Frankreich fürchtete man bei den Spielen eine französische Dominanz und damit gleichzeitig eine Außenseiterrolle Deutschlands.
• Das Verhältnis zwischen Turnen und Sport
in Deutschland war gespannt, und die deutschen Turnfunktionäre sahen in den Olympischen Spielen eine Stätte, wo dem angefeindeten Sport mit seinem Spezialistentum ein
Denkmal errichtet werden sollte.
• Den kleinbürgerlichnational denkenden
Turnern war die Internationalität und der völkerverständigende Charakter der Olympischen Spiele suspekt.
• Unterschwellig existierten Berührungsängste mit internationalem Publikum. Die
Turner waren im Gegensatz zu den Sportlern,
die meist den gebildeteren Schichten entstammten, nicht so weltoffen, sprachkundig,
kosmopolitisch orientiert und selbstbewusst
auf internationalem Parkett.
• Der „Daily Chronicle" deutete an, dass der
wahre Grund der Weigerung wohl die Furcht
wäre, von den Franzosen geschlagen zu werden, „denn die meisten Wettkämpfe seien
von einer Gattung, in der sich die Deutschen
trotz all ihres Turnens wenig auszeichnen."
• Die in Deutschland bis dato existierenden
Sportvereine bezogen unterschiedlich Stellung zu einer Teilnahme an den Spielen. Zum
einen war das Sportartenspektrum bei diesen
ersten Spielen noch sehr begrenzt, so dass
nicht alle Sportvereine angesprochen waren.
Zum anderen war den fähigsten Radsportlern
und Schwerathleten wegen der strengen internationalen Amateurbestimmungen der
Weg nach Olympia versperrt.
• Die Presse tat ein Übriges, um interessierten Sportlern den Judasstempel aufzudrük-
ken. So schrieb die RheinischWestfälische
Zeitung: „Ein deutscher Verein oder ein
Deutscher, welcher seinem Lande die
Schmach anthut, diese Spiele zu fördern
oder zu besuchen, verdient mit Schande aus
seinem Kreise und seinem Volke ausgestoßen zu werden."
• Und schließlich saß der Stachel tief, dass
die Wiedererweckung der Olympischen
Spiele auf dem Pariser Kongress 1894 ohne
deutsche Vertreter stattgefunden hatte, wo es
doch die Deutschen waren, die Olympia ausgegraben und damit wesentlich Coubertins
Traum von Olympischen Spielen genährt
hatten.
Schließlich fuhren 21 deutsche Aktive nach
Athen, als Privatpersonen mit der Eisenbahn
per Holzklasse bis Brindisi und weiter mit
dem Dampfer bis Athen, finanziert durch
Spenden, die Gebhardt aufgetrieben hatte: elf
Turner, zwei Leichtathleten, fünf Radsportler, ein Tennisspieler und zwei Ruderer.
Deutschland kam in der Medaillenwertung
mit 6,5 Goldmedaillen auf Rang 3 ein, vor
Frankreich und hinter den USA und Griechenland.
Vor allem den Turnern war dieses Ergebnis
zu verdanken, sie siegten in den Mannschaftswettbewerben an Reck und Barren sowie in den Einzelwettbewerben an diesen
beiden Geräten und im Pferdsprung. Der nur
1,52 m große Carl Schuhmann, Sieger im
Pferdsprung wurde ob seiner Vielseitigkeit
allgemein bewundert. Neben den Turnwettkämpfen ging er auch noch im Weitsprung,
Kugelstoßen, Gewichtheben und Ringen an
den Start. Im Ringen lieferte er sich in der
Schlussrunde mit dem Griechen Tsitas einen
ungewöhnlich harten Kampf, der wegen
Dunkelheit abgebrochen und anderntags
weitergeführt wurde und aus dem der Deutsche am Ende als Sieger hervorging.
Zu der „halben" Goldmedaille, nämlich im
Herrendoppel im Tennis, kam Deutschland
recht kurios: Fritz Traun wollte sich in einem
Kramladen einen Tennisschläger kaufen und
traf dabei den Iren Boland, der das Herreneinzel gewonnen hatte. Der fragte ihn so nebenbei, ob er nicht das Doppel mit ihm spie-
61
62
Es gibt für jede Frage eine Antwort.
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63
len wollte. Traun stimmte zu und wurde, beinahe unfreiwillig, mit Boland Olympiasieger. Für die beiden deutschen Ruderer fiel
der Wettkampf wegen stürmischen Wetters
leider aus. Die Radfahrer kamen „nur" zu einer Silbermedaille im 87kmMarathonrennen
durch Albert Goedrich, der gar nicht offiziell
der deutschen Olympiagruppe angehörte,
sondern auf eigene Rechnung und recht
abenteuerliche Weise (per Anhalter und blinder Passagier) nach Athen gereist war.
Hofften die Teilnehmer aber nun bei der
Rückkehr auf Lob und Anerkennung für ihre
Erfolge, so wurden sie bitter enttäuscht. Die
DTZ druckte eine offizielle Erklärung
„...dass diese Männer kein Recht haben,
sich als Träger des deutschen Turnens,
Spiels und Sport anzusehen", die von der
Deutschen Turnerschaft, dem ZA, dem Deutschen Turnlehrerverein, dem Allgemeinen
Deutschen Sportbund und dem Deutschen
Fußballverein in Hannover unterzeichnet
wurde. Die Führer der Deutschen Turnerschaft forderten Disziplinarstrafen, drohten
mit Ausschluss, warfen den betreffenden
Turnern „Untreue und Ruhmsucht" vor und
diffamierten sie in der Presse als gemietete
Akrobaten des Herrn Gebhardt und seines
Komitees. Doch zwischen all den Geröllsteinen konnte das zarte Pflänzchen Olympia
trotzdem überleben. Diverse deutsche Tageszeitungen und Sportillustrierte hatten über
die Spiele berichtet und die Faszination war
immerhin so groß, dass auf Funktionärsebene über die Durchführung eines deutschnationalen Olympia nachgedacht wurde. In der
engeren Auswahl einer passenden Bezeichnung für diese Veranstaltung, die natürlich
erst durch den vaterländischen Gedanken eine echte Weihe erhalten würde, befand sich
der „Nationaltag für deutsche Kampfspiele".
Auch die Teilnahme an den nachfolgenden
Spielen in Paris, St.Louis und London war
für deutsche Turner und Sportler mit Steinen
übersät. In Paris waren die Spiele 1900 in die
Weltausstellung integriert und gingen in deren Größe völlig unter. Die Wettkämpfer
müssen sich wie Schausteller zwischen den
technischen Exponaten vorgekommen sein.
64
So waren die sportlichen Wettbewerbe den
Ausstellungsbereichen zugeordnet, was dazu führte, dass sich Eislaufen unter der Rubrik Eisenwaren und Segeln unter Lebensrettung fand und Sportvereine unter Sozialfürsorge verbucht waren. Die Deutsche
Turnerschaft wollte sich wieder nicht offiziell beteiligen, druckte aber immerhin die
Ausschreibung in ihrer Zeitung ab. Gebhardt
hatte wieder eine Gruppe williger Turner
und Sportler zusammentrommeln können.
Die Organisation in Paris war aber wenig geeignet, Ressentiments abzubauen. So mussten die deutschen Turner, die in den früheren
Kasematten untergebracht waren, die erste
Nacht auf dem Boden schlafen, weil es an
Betten fehlte, an den Wänden fanden sich
beleidigende nationalistische Schmierereien, einem Turner hatte man Kot unter die
Bettdecke gelegt, einem anderen das Nachtgewand besudelt und schließlich durften sie
die Turngeräte vor dem Wettkampf nicht
ausprobieren. Diese Vorfälle trübten natürlich auch das Verhältnis zwischen Gebhardt
und Coubertin, der Gebhardt in seiner Funktion als Präsident des IOC sogar formell eine
Rüge für seine Kritik an der Organisation
aussprach. Coubertin schrieb später über die
Pariser Vorfälle: „Sie (die deutschen TurnerA nm.) fühlten sich in ihren patriotischen
Gefühlen verletzt und glaubten, man habe
sie absichtlich beleidigen wollen. In Wirklichkeit steckte nur Unordnung und Gedankenlosigkeit dahinter, und so versuchte ich
die A ffäre zu bagatellisieren, was alles andere als einfach war." Trotzdem trat Gebhardt auch 1904 den weiten Weg über den
Atlantik zu den Spielen in St.Louis an, die
leider aus den organisatorischen Fehlern von
Paris nichts gelernt hatten und zudem unter
mangelnder ausländischer Beteiligung und
überdimensionaler Dominanz der Amerikaner litten. Immerhin wurde in der DTZ im
Vorfeld der Spiele ein Leserbrief abgedruckt, in dem es hieß „...eine Turnriege in
St.Louis schade der D.T. nicht, man solle
reiselustigen Turnern doch die Freiheit lassen." Und die Berichterstattung war bisweilen wohlwollend, wohl auch, weil der Nordamerikanische Turnerbund Ausrichter der
Turnwettbewerbe war. Nach St.Louis wurde
Gebhardts Komitee in den „Deutschen
Reichsausschuss für Olympische Spiele"
(DRAfOS) umgewandelt, dem alle bürgerlichen Sportvereine und sogar die Deutsche
Turnerschaft beitraten. Nach London 1908
entsandte man erstmals eine Riege der besten Athleten, um ein Schauturnen zu bestreiten. Der Weg für eine Versöhnung mit
der olympischen Idee war bereitet. Schließ-
lich hatte Deutschland für 1916 den Zuschlag
erhalten, die Spiele auszurichten und noch
im Frühsommer 1914 waren dafür OlympiaVorspiele abgehalten worden. Doch dann
versperrte ein Gesteinsbrocken den Weg, der
von einer Größe und Art war, die kein Komitee überwinden konnte. Der Ausbruch des
Ersten Weltkrieges machte alle Kämpfe um
die olympische Bewegung in Deutschland,
alle Niederlagen und Siege bedeutungslos.
Der Anstoß . . .
Dipl. Spl. Gerd Tubbesing
Der Anstoß . . .
Dipl. Spl. Gerd Tubbesing
Das Ratsgymnasium hat einen Ausbildungsschwerpunkt alte Sprachen. Seit mehr als 40
Jahren finden für die zukünftigen Abiturienten mit Schwerpunkt Griechisch Studienfahrten nach Griechenland statt. Zielorte der
Studienfahrten sind u.a. die antiken Stätten
Olympia, Delphi, Mykene und Athen.
Lange bevor der Austragungszeitraum für
die Olympischen Spiele 2004 in Athen feststand, haben wir uns die Frage gestellt, ob
man die jährliche Studienfahrt nicht mit einem Besuch der Olympischen Spiele verbinden kann. Zu der Zeit sind wir noch davon
ausgegangen, dass die Spiele in Anbetracht
der Temperaturen in Griechenland frühestens
ab Mitte September ausgetragen würden.
Als dann vor etwa zwei Jahren der Zeitraum
für die Olympischen Spiele vom 13. bis 29.
August 2004 festgeschrieben wurde, lagen
die Spiele in den Sommerferien NordrheinWestfalens. Die Kombination Studien/
Olympiafahrt kam nicht in Frage, so dass
mein Kollege Normann Graeser und ich uns
entschlossen, eine „eigene", dann aber vorwiegend sportbezogene Studienreise in den
Ferien auszuschreiben.
Teilnehmer sollten Schülerinnen und Schüler
sein, die zum Zeitpunkt der Reise in der Oberstufe sind, die sehr gute schulsportliche Leistungen aufweisen, ihr Sportabzeichen erwor-
ben haben, sich im Schulsport als Leiter oder
Helfer in Sport-AGs eingesetzt haben, die
über soziale Kompetenz verfügen. Die Teilnehmerzahl wurde auf 25 Schülerinnen und
Schüler festgelegt. Eine schulinterne Ausschreibung für unsere Olympiafahrt hat in
kürzester Zeit den Teilnehmerkreis ermittelt.
Uns war klar, dass wir nicht als „Olympiatouristen" nach Athen reisen würden. Es sollte der Charakter der Studienfahrt, in unserem
Fall eher 'sportbezogen', erhalten bleiben.
Die antiken Stätten Olympia und Delphi als
Ursprungsorte Olympischer Spiele sollten in
unsere Reise einbezogen sein. Dass wir auf
der Rückreise die Meteora-Klöster „mitnehmen" würden, stand außer Frage.
Das Zustandekommen unserer Olympiafahrt
hing nun einzig davon ab, ob wir Eintrittskarten für die olympischen Wettkämpfe in ausreichender Anzahl für eine Reisegruppe von
30 Personen bekommen würden.
Ab 12.Mai 2003 wurde weltweit der Kartenverkauf für die Wettkämpfe in Athen gestartet. In Deutschland sind die Karten allein
über das Deutsche Reisebüro zu beziehen.
Da DerTour die Eintrittskarten vorwiegend
in Kombination mit Reisebuchungen veräußert, schien es aussichtslos, knapp 300(!)
Eintrittskarten für unsere Reisegruppe zu erhalten.
65
66
Die Firma SCHÜCO International, die im
SportSponsoring weltweit eine bedeutende
Rolle spielt, hat uns durch Fürsprache entscheidend weiterhelfen können, die Kartenwünsche für die olympischen Wettkämpfe zu
realisieren. Ab sofort (das war Mitte Juni
2003) konnte die konkrete Reiseplanung beginnen:
– Planung der Reiseroute,
– Reservierung von Campingplätzen (Kostengründe lassen uns zelten...),
– Auswahl und Bestellung der Eintrittskarten,
– Verhandlungen mit dem Busunternehmen,
das uns auf der Fahrt begleitet,
– allgemeine Kostenplanung (natürlich
haben wir uns ein Limit gesetzt),
– Erstellung der OlympiaBroschüre mit dem
Ziel, jedem Bewerber die Teilnahme an der
Studienfahrt zu ermöglichen.
An der Broschüre haben Schüler und Lehrer
intensiv gearbeitet, um sie termingerecht präsentieren zu können. Wenn diese Arbeit abgeschlossen ist, wird nach Ostern die abschließende „Feinplanung" einsetzen.
Am Sonntag, 15.August, starten wir auf dem
Johannisberg zu unserer Olympiareise – das
Olympische Feuer lodert schon...
Unsere „olympische“ Reiseroute
Christina Plöger & Kathrin Lam-
Unsere „olympische“ Reiseroute
Christina Plöger & Kathrin Lummer, UI
mer, UI
Am 15.08.2004 werden wir vom Johannisberg aus unsere Reise zu den Olympischen
Spielen nach Athen antreten. Ein Bus der Firma Westerhaus aus Damme, der uns die ganze Zeit über begleiten wird, fährt uns innerhalb eines Tages bis an die Adria in die italienische Hafenstadt Ancona.
Von Ancona aus werden wir mit dem Schiff
nach Patras, einem bedeutenden Fährhafen
auf dem Peloponnes, übersetzen und erwarten
eine laue Sommernacht an Deck der Fähre.
Nachdem wir in Patras angekommen sind
und zum ersten Mal griechischen Boden unter den Füßen gespürt haben, beginnt die eigentliche Griechenlandreise mit Fahrtziel
Olympia, um uns die Geburtsstätte der
Olympischen Spiele anzusehen. Von 776
v.Chr. bis 393 n.Chr. wurden dort die Olympischen Spiele zu Ehren des Zeus ausgetragen. Zu Beginn war es nur ein einziger Wettkampf, und zwar ein Stadionlauf über 192
Meter. In den folgenden Jahren kamen dann
einige Wettkämpfe hinzu. Die Wettkämpfe
wurden nur von Männern bestritten, Frauen
war selbst das Zuschauen unter Androhung
der Todesstrafe verboten. Dass unsere Gruppe, Mädchen wie Jungen, auf der 192mStrecke 2000 Jahre später einen „olympischen
Wettlauf" bestreitet, ist selbstverständlich.
Nach einer Übernachtung in Olympia verlassen wir den Peloponnes und steuern unser
nächstes Reiseziel, Delphi, an. Während unseres zweitägigen Aufenthaltes werden wir
die Heimstätte des Orakels besichtigen. Delphi ist eine der bedeutendsten Ausgrabungsstätten Griechenlands in landschaftlich besonders reizvoller Lage und besaß in der Antike das größte ApollonHeiligtum auf dem
Festland. In seiner Blütezeit war Delphi nicht
nur für die Griechen der Mittelpunkt der
Welt. In Delphi beschließen wir für die nächsten 12 Tage den historischkulturellen Teil
unserer Reise.
Der Bus bringt uns nach Marathon an die Kü-
67
ste des Ägäischen Meeres. Auch hier berührt
uns die Geschichte, denn Marathon war Ausgangspunkt der ursprünglichen Strecke des
Marathonlaufs - und auf dieser Strecke wird
er auch 2004 ausgetragen!
Für 11 Tage wird ein herrlich gelegener Zeltplatz direkt am Meer unser Zuhause sein. Von
hier aus werden wir täglich mit unserem Bus
Athen anfahren, um die olympischen Wettkämpfe zu besuchen. Die ganze Palette olympischer Disziplinen wird in Athen und um
Athen herum ausgetragen. Lediglich die Ruder- und Kanu/KayakRegattastrecke liegt in
unmittelbarer Nachbarschaft unseres Campingplatzes, nur einen Steinwurf entfernt.
An einem unserer Tage in Marathon werden
wir keine Wettkämpfe besuchen. Am Mittwoch, 25.08., machen wir einen Tagesausflug zur Insel Aegina, die der Hauptstadt
Athen und der Hafenstadt Piräus vorgelagert
ist. Aegina ist jahrtausendelang ein Kreuzungspunkt von Kulturen und rivalisierenden Parteien gewesen, davon zeugen heute
noch viele Relikte: Fundamente aus der
Bronzezeit und mykenische Gräber. Es erwarten uns außer antiken Zeugnissen aber
auch wunderschöne Buchten mit azurblauem
Wasser und eine traumhafte mit Pinien bewachsene Hügellandschaft.
Wenn die Olympiastadt Athen nach der
Schlussfeier der Olympischen Spiele am 29.
August die meisten Gäste verabschiedet hat,
werden wir zwei Tage später Marathon zur
Rückreise nach Bielefeld verlassen. Unser
Heimweg hat aber noch einige kulturelle Hö-
68
hepunkte zu bieten.
Zunächst besichtigen wir die Meteoraklöster,
die in einer weltweit einzigartigen Landschaft
auf steilen Felsen in Thessalien gelegen sind.
„Meteora" bedeutet „die Schwebenden". Und
wenn man vor den Felsen mit den Klöstern
steht, hat man tatsächlich den Eindruck, dass
sie zwischen Himmel und Erde liegen. Die
Felsen entstanden vor Millionen von Jahren,
als riesige Wassermassen in die Ebene herabstürzten. Die weichen Gesteinsmassen wurden dabei ausgespült und übrig blieben diese
bizarren Gebilde, die teilweise eine Höhe von
400 m erreichen. Die sechs noch zu besichtigenden Klöster stammen aus dem 14. bis
16.Jahrhundert (insgesamt waren es einmal
24 Klöster, die in diesem Gebiet standen).
Weiter geht es auf unserer Rückreise westwärts nach Parga, einer zauberhaften kleinen
Hafenstadt am Ionischen Meer in der Region
Epirus in WestGriechenland (gegenüber der
Insel Korfu). In diesem kleinen und idyllischen, so typisch griechischen Ferienort mit
venezianischem Einfluss gönnen wir uns
nach dem „Olympiastress" der letzten zwei
Wochen noch zwei Badetage.
In Igoumenitza verlassen wir Griechenland
per Fähre, die uns zurück nach Ancona bringt.
Noch einmal erwarten uns etwa 14 Stunden
Busfahrt bis Bielefeld. Voraussichtlich werden wir erschöpft, aber mit schönen Erinnerungen an die Olympischen Spiele und um
viele einmalige Eindrücke reicher, das neue
Schuljahr zwei Tage nach unserer Rückkehr
Aus der Chronik des Schuljahres 2003/2004
von StD Hans-Joachim Nolting
Die folgende Chronik ist ein Ausschnitt aus
den schulischen Ereignissen, die über den
täglichen Unterricht hinaus zum Schulleben
des vergangenen Schuljahres gehörten. Wandertage und Exkursionen, Unterrichtsgänge
und Betriebsbesichtigungen, Schullandheimaufenthalte und individuelle Fortbildungsveranstaltungen, die Teilnahme an
überschulischen und überregionalen Sportwettkämpfen, Praktika, Prüfungen und Konferenzen, Aktivitäten der Tutoren und der
Klassenpflegschaften: all dies und noch anderes mehr kann in einer knappen Übersicht
nicht berücksichtigt werden.
30.7. – 13.8.
34 Schülerinnen und Schüler fahren mit Frau
Jung-Lösing zum Summer-Camp nach
Langeoog und setzen sich inhaltlich besonders mit Rhetorik, Stimmführung und Atemtechnik auseinander.
12. – 24.9.
Noch vor dem Beginn des neuen Schuljahres
startet eine Gruppe von Schülerinnen und
Schülern in Begleitung von Frau Hilf und
Herrn Dr. Scheffler zum Besuch unserer
Partnerschule in Nowgorod.
16.9.
Mit einem Gottesdienst in der Altstädter
Nicolai Kirche, einer Ansprache in der Aula
und den ersten zwei Unterrichtstagen bei den
Klassenlehrern (Frau Uffenkamp, Herrn
Wendland, Frau Meyer-Hermann) werden 83
neue Sextanerinnen und Sextaner im Ratsgymnasium begrüßt.
18.9.
Im Rahmen einer Veranstaltung für die UIISchülerinnen und Schüler sowie deren Eltern
wird über mögliche Auslandsaufenthalte in
der Obersekunda informiert.
Ab 8.10.
Für die Untersekunden bietet der Vorsitzende
der Vereinigung der Ehemaligen und Richter
am Amtsgericht, Herr Schulze-Niehoff, eine
Einführung in juristisches Denken im Rahmen von zwei parallelen jeweils 12-stündi-
gen Rechtskundekursen inklusive Gerichtsbesuch an.
8. – 9.10.
Alle Obertertien besuchen die Berufsinformationsbörse. Später wird das Ratsgymnasium mit Herrn Jost für die gute Vorbereitung
der Veranstaltung öffentlich ausgezeichnet.
10. – 11.10.
Auf Einladung der Vereinigung der Ehemaligen treffen sich Hunderte Ehemaliger aus
über fünfzig Abiturjahrgängen zu einem
Abend der Begegnung in der alten Turnhalle
und am folgenden Tag zu Festakt, Mittagessen und Schulführung in der Schule.
13. – 23.10.
In der Begleitung von Frau Jentsch und Frau
Potechius fahren 33 Schülerinnen und Schüler zum Besuch unserer Partnerschulen nach
Abingdon. Neben der Hospitation im Unterricht stehen Ausflüge nach Portmouth, Bath,
Avebury und Oxford auf dem Programm.
15.10.
Für ihre erfolgreiche Teilnahme am Schülerwettbewerb „bio-logisch“ werden Jonas Eitner (V b) als Sieger und Hauke Timmen (V b),
Sascha Ostermann (V c), Mercedes Laxy
(IV b) sowie Adam Zielonka (Vb) als weitere Preisträger ausgezeichnet. Zur Ehrung
fahren sie mit Frau Meier-Götte nach Bonn.
15.10 und 16.10.
Vorbereitet von Frau Leiser und Frau JungLösing führt der Unterstufenchor das Musical „Der Sängerkrieg der Heidehasen“ auf.
Am nächsten Tag folgt noch eine dritte Aufführung für Gäste aus verschiedenen Grundschulen.
24.10. – 3.11.
Frau Winke, Herr Graeser, Herr Straßburger
und Herr Tubbesing bieten auf Langeoog
einen Sportkurs in den Herbstferien an.
5.11.
Für alle Jahrgangsstufen der Sekundarstufe I
wird die hausinterne Mathematik Olympiade
„MaRa“ veranstaltet. Frau Biermann hat sie
75
für die Mathematik Fachschaft vorbereitet
und wird in der Durchführung von Frau Verspohl unterstützt.
15.11.
Zwölf Schülerinnen und Schüler nehmen,
begleitet von Frau Biermann, an der Bezirksrunde des Landeswettbewerbes Mathematik
in der Universität teil.
29.11.
Beim traditionellen Weihnachtsbasar werden
Eltern und Freunde zu ganz unterschiedlichen
Angeboten von den Klassen eingeladen.
4.12.
Interessierte Eltern von Viertklässlern können sich über die Arbeit des Ratsgymnasiums informieren.
8.12.
Aus dem Vorlesewettbewerb der Quinten
geht Carla Dietmair, Vc, als Siegerin hervor.
Später gewinnt sie den Vorlesewettbewerb
des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels auf Stadtebene und erreicht eine SilberUrkunde auf der Bezirksebene.
6.12.
Informationsstände, Unterrichtsbesuche und
Gesprächsangebote bieten am Tag der offenen Tür Gelegenheit für Grundschüler und
ihre Eltern, das Ratsgymnasium kennen zu
lernen.
17.12.
Endlich wird der Schriftzug „Ratsgymnasium“ über dem Haupteingang montiert.
19.12.
Mit einer Weihnachtsmusik in der St. JodokusKirche klingt der Schulalltag des alten Jahres
aus und es geht in die Weihnachtsferien.
10.1.04
Eine zweiter Tag der offenen Tür gibt eine
weitere Gelegenheit, die Arbeit in unserem
Hause kennen zu lernen.
19.1
Die kontinuierlich im Kreis von Eltern,
Schülern und Lehrern tagende GIMS-Gruppe zieht immer wieder auch externe Experten in die Diskussion ein, an diesem Tage
76
den Kinderpsychotherapeuten Dr. von
Hollen.
27. – 28.1.
Für die Obersekunda findet eine zweitägige
Einführung in das Schülerbetriebspraktikum
statt. Am ersten Tag stehen Referenten aus
Wirtschaft, Gewerkschaft, Industrie- und
Handelskammer, Universität sowie Arbeitsamt als Referenten und Ansprechpartner zur
Verfügung.
Vom 29.1. bis 12.2. gehen die Schülerinnen
und Schüler dann an ihre Praktikumsplätze.
Abschließend folgt eine schulinterne Auswertung.
2.2.
Auf Einladung des Fördervereins spricht
Frau Prof. Dr. E. Wild zum Thema: „Häusliches Lernen – Potentiale, Risiken, Beratungsbedarf“ im Vorfeld der Mitgliederversammlung.
5.2.
Mark Heywinkel (OII) liest mit den
weiteren Gewinnern des Wettbewerbs
„Jugend schreibt“ in der Stadtbibliothek.
9.2.
Beim so genannten Vorspielabend zeigen
Schülerinnen und Schüler aus allen Klassenstufen ihre kammermusikalischen Fähigkeiten.
10.2. – 20.2.
33 Schülerinnen und Schüler unserer englischen Partnerschulen kommen in Begleitung
von Frau Dr. Clark, Frau Fuller, Frau Henkey
und Herrn Willerton zum Gegenbesuch nach
Bielefeld. Fahrten nach Münster, Bückeburg
und Minden sowie nach Bremen runden das
Leben in den Familien und die Teilnahme am
Unterricht ab.
11.2.
Durch Praktiker verschiedener Berufsfelder
findet zunächst in der Aula und anschließend
in spartenbezogenen Kleingruppen die rotarische Berufsberatung statt.
21. – 25.2.
Die Musikgruppen arbeiten unter der Leitung von Frau Leiser und Herrn Dr. Kanstei-
ner ganztägig intensiv auf Langeoog für die
folgenden Schulkonzerte.
23.2.
Im Rahmen einer kollegialen Fortbildung arbeitet das Kollegium am Medienkonzept des
Hauses.
28.2.
Johann Mattiat (IVb) vertritt das Ratsgymnasium bei der Landesrunde des Landeswettbewerbes Mathematik in Bonn.
2.3.
Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsklasse „91 und jünger“ erringen, begleitet
von Frau Potechius, die Vize-Westfalenmeisterschaft im Geräteturnen.
4.3.
Beim Fremdsprachentag Französisch in
Zusammenarbeit mit dem Gymnasium Am
Waldhof berichten Vertreter Bielefelder
Firmen von der Bedeutung des Französischen im beruflichen Alltag.
18. – 30.3.
Der Besuch der Gruppe des Lycée Dominique Villars in Gap – geplant u.a. mit Fahrten
nach Hamburg, Hameln und Münster – wird
von französischer Seite leider nach den
Terroranschlägen in Madrid als Auslandsfahrt abgesagt. So kommt es in den folgenden Wochen nur zu einzelnen selbstständig
organisierten, privaten Gegenbesuchen.
20.3.
Herr Tubbesing fährt mit einer Gruppe von
Jungen der Jahrgangsklasse „Jg. 89 – 92“ zu
den Meisterschaften im Geräteturnen. Die
Mannschaft kehrt als Vize-Westfalenmeister
zurück.
26.3.
Das Ratsgymnasium wird für die erfolgreichen Aktivitäten der Fachschaft Sport mit
ihren Schülerinnen und Schülern ausgezeichnet. Der Stadtsportbund vergibt die
Ehrung für die höchste prozentuale Quote an
Sportabzeichen (65 %), die Deutsche Olympische Gesellschaft vergibt den zweiten Platz
für das Landessportfest der Schulen 2003 an
das Ratsgymnasium.
29. und 31.3.
Die Schulkonzerte unter der Leitung von
Frau Leiser und Herrn Dr. Kansteiner zeugen
von dem großen musikalischen Engagement
der Schülerinnen und Schüler in den diversen
Musikgruppen.
30.3.
Für Dritt- und Viertklässler aus den Grundschulen in Hoberge und Schröttinghausen
sowie der Diesterweg- und der Klosterschule
wird „Peter und der Wolf“ vom Orchester zur
Aufführung gebracht.
1.4.
Die Fachschaft Sport organisiert die Durchführung der Bundesjugendspiele im Geräteturnen.
19.4.
Am Tag nach den Osterferien nehmen alle
Schülerinnen und Schülern mit ihren Lehrerinnen und Lehrern beim ersten Spatenstich
für die Freilegung der Lutter teil. Die musikalische Begleitung übernehmen eine Band
vom Gymnasium am Waldhof und der Bläserkreis unter der Leitung von Dr. Kansteiner.
20.4.
Der plötzliche Tod der Sextanerin Eva-Maryam Schwarz aus der VIa von Frau Uffenkamp erschüttert die Klasse wie die Schulgemeinschaft. Eva wird unter großer Anteilnahme zur letzten Ruhe geleitet.
7.5.
Auf dem provisorisch hergerichteten Dachboden wird unter der Leitung von Frau JungLösing, die selbst mitspielt, „Faust auf ’m
Klo“ zur Aufführung gebracht.
19.5.
Die SV organisiert das inzwischen schon traditionelle Bandfestival „Rock am Rats“.
26. – 28.5.
Die religiöse Studienfahrt führt alle drei Untersekunden zunächst zur Wewelsburg und
dann nach Weimar und Buchenwald. Die
Leitung liegt in den Händen von Frau Rottmann, Herrn Reichelt und Herrn Nolting.
Frau Böker, Herr Genetzky und Herr Wittmann unterstützen die Arbeit.
77
3. – 17.5.
Die Unterprima begibt sich auf Studienfahrt.
Herr und Frau Basista begleiten eine Gruppe
nach Griechenland, Herr Dr. Scheffler und
Frau Rottmann unternehmen meeresbiologische Untersuchungen in Giglio und Herr
Ihde sowie Herr Dr. Gertz begleiten eine
Gruppe nach Italien.
24.6.
Die Wettkampfgruppe „Mädchen – Jg 8992“ wird, betreut von Frau Potechius, VizeWestfalenmeister im Tennis.
24.6.
Auf dem Dachboden zeigen die Schülerinnen und Schüler des Oberprima-Kunstkurses
von Frau Uffenkamp Arbeiten aus den vergangenen drei Jahren.
26.6.
Mit einem Gottesdienst in der Altstädter
Nicolai Kirche und einem Festakt in der
Aula werden 61 Oberprimanerinnen und
Oberprimaner mit dem erfolgreich bestandenen Abitur aus der Schule entlassen.
27.6.
Festlicher Abiturball in der Hechelei.
28.6. – 3.7.
Die Obertertien gehen auf Klassenfahrt. Die
OIII a fährt mit Herrn Bökamp und Herrn
Schulte in die Rhön, die OIII b mit Herrn Dr.
Schröder und Herrn Straßburger Richtung
Tü-bingen und die OIII c geht mit Herrn
Graeser und Herrn Dr. Cruel in Holland
segeln.
5. – 6.7.
Die Obersekunda fahrt mit Frau WegenerMürbe und Herrn Thomas zu so genannten
Methodentage in das Haus Neuland.
6.7.
In einer ersten von drei Staffeln arbeiten die
Quarten zusammen mit den jeweiligen Politiklehrern und außerschulischen Partnern zu
Fragen der Suchtprävention.
8.7.
Die Band gibt als instrumentalpraktischer
Kurs von Frau Leiser ein Konzert in der Aula.
78
10.7.
Der Schulleiter unser Partnerschule Bethleem in Benin, Noel Dassou, ist in Deutschland und berichtet vor den Schülerinnen und
Schülern aus Sexta bis Quarta mit Wort und
Bild von den Fortschritten der Arbeit.
Gleichzeitig nimmt er Gelegenheit, Antwortschreiben der afrikanischen Schüler auf die
Weihnachtspäckchen zu übergeben und selber im Deutschunterricht zu hospitieren.
12. und 15.7.
Der Literaturkurs der Unterprima führt unter
der Leitung von Frau Jung-Lösing im extra
an-gemieteten Theaterlabor Parzival von
T. Dorst auf.
16. – 21.7.
Die Obersekunda arbeitet in Projekttagen fächerverbindend zu Themen wie Renaissance,
Tour de France, Gentechnik und Tierschutz.
19. – 20.7.
Auf Wunsch der SV arbeitet die Unterprima
unter dem Motto „Unser Rats soll schöner
werden!“ an der Verschönerung einiger
Räume. Im Kunstraum werden mit Unterstützung von Lehrerinnen und Lehrern sowie
Eltern alle notwendigen Malerarbeiten ausgeführt, für die Erdkunderäume und den
großen Projektionsraum neue Gardinen genäht. – Die Schülerinnen und Schüler der
Sekundarstufe I machen zunächst einen in
Turnierform organisierten Sporttag. Am
folgenden Tag führen die Klassenlehrerinnen
und -lehrer mit ihren Klassen einen
Wandertag durch.
20.7.
Die verschiedenen Aktivitäten der vorangegangenen Tage münden in einen Nachmittag
der Begegnung. An diesem findet auch die
offizielle Verabschiedung von Frau Dr. Stehling-Schröer als Leiterin des Ratsgymnasiums statt.
Hervorragender Sport am Ratsgymnasium
– Namen und Zahlen der letzten 40 Jahre
Dipl. Spl. Gerd Tubbesing, Vorsitzender der Fachschaft Sport
beginnen...
Wir können nicht behaupten, dass je ein
Schüler des Ratsgymnasiums Bielefeld
Sportgeschichte geschrieben hat. Wir dürfen
jedoch feststellen, dass der Sport an unserer
Schule in den letzten 40 Jahren (das ist der
Zeitraum, auf den wir an dieser Stelle zurückblicken wollen) und auch schon früher
für die Schüler einen besonderen Stellenwert
besessen hat. Das ist an Erfolgen unserer
Schulmannschaften und vieler Einzelsportler
abzulesen, die das Ratsgymnasium bei lokalen, regionalen und überregionalen Wettkämpfen vertreten und repräsentiert haben.
Dem in dieser Broschüre an besonderer Stelle vorgestellten und gewürdigten Fritz Obersiebrasse folgten Anfang bis Mitte der 60er
Jahre ganz starke Mittelstreckenläufer, die
sich 196264 zu einer in der Region fast unschlagbaren 3x1000mStaffel zusammenfanden. Jeder der Primaner Jürgenlohmann,
Potthast und Schober war in der Lage, die
1000 m unter 2:34,0 min. zu laufen. So steht
für dieses Trio immer noch eine nie wieder
erreichte Bestleistung von 7:36,4 min. für die
Staffel.
Die Basketballmannschaften des Ratsgymnasiums haben in den letzten 40 Jahren immer tolle Spiele gezeigt und dabei dauerhaft
zu den besten Mannschaften in Bielefeld und
im MindenRavensberger Raum gehört. Viele
gute Spieler sind aus den Reihen der Mannschaften hervorgegangen. Eine überragende
Rolle hat ab Mitte der 90er Jahre Gunnar
Sprengel gespielt, der in der „KadettenNationalmannschaft" des DBB stand und als eines
der größten Talente in Deutschland galt.
Die Leichtathletik hat schon immer eine große Rolle an unserer Schule gespielt und
konnte in der Zeit zwischen 1975 und 1990
besonders viele Erfolge für das Ratsgymnasium verbuchen. Eine Vielzahl von Namen
ehemaliger Schülerinnen und Schüler steht
für diese erfolgreichen Jahre. Stellvertretend
für alle können an dieser Stelle nur wenige
genannt werden. Zunächst die Damen: unsere Meermann-Schwestern, Ute und Kirsten,
gehörten zu Bielefelds schnellsten Sprinterinnen und haben bis zum Abitur unzählige
Stadtmeisterschaften errungen. Über 100 m
und im Weitsprung waren sie zu ihrer Zeit
kaum zu schlagen.
Bei den Jungen dürfen zwei Namen nicht
vergessen werden: Jörg Borling und Lutz
Obelgönner, beide überdurchschnittliche
Leichtathleten. Wir erinnern uns daran, dass
Lutz Obelgönner zu seinem Speerwurf in der
praktischen Abiturprüfung sich nicht einmal
des Trainingsanzugs entledigte und trotzdem
eine Weite von 66,80 m erzielte. Seine persönliche Bestleistung konnte er als Aktiver in
der damaligen Leichtathletik-Hochburg Paderborn auf über 82,00 m (!) schrauben.
Nicht minder wertvoll auch die Leistungen
des Mehrkämpfers Jörg Borling, der als
Schüler mit dem Mittelstreckenlauf begann,
bald aber die Liebe zum Mehrkampf entdeckte und neben vielen anderen sein bestes
Resultat mit 7,49 m im Weitsprung erzielt
hat. Die „TopErgebnisse" ehemaliger Schüler ergänzt Ronald Klußmann, Weit-, Hochund Dreispringer, der immerhin die
2,00mMarke übersprungen hat.
Handgestoppte 10,7 sec. über 100 m stehen
für Gunnar Ueding zu Buche. Als Jugendlicher bestach Gunnar durch ausgesprochene
Vielseitigkeit, die sich nicht nur auf seine
Sprint- und Weitsprungfähigkeiten bezog.
Als Pianist belebte er jeden Sportkurs auf
Langeoog, als „Quereinsteiger" wurde er im
Viererbob sogar Deutscher VizeJuniorenmeister auf der Bahn am Königssee.
Zurück zu unseren Damen. Es dauerte bis zur
Jahrtausendwende, ehe nach Fritz Obersiebrasse mit Lisa Rotsel eine Schülerin des
Ratsgymnasiums einen nationalen Titel gewann. Über 1500 m lief Lisa Rotsel ihren
Gegnerinnen davon und wurde Deutsche Ju-
85
gendmeisterin. Im selben Sommer gelang ihr
zusammen mit A lmut Hilf und Linda Sass
der Sieg über 3x800 m beim Bannerkampf
der westfälischen Gymnasien. Immer wieder
gab es junge Sportler an unserer Schule, die
sich nicht entscheiden konnten. Entweder
nicht für den Leistungssport, oder nicht, für
welche Sportart. Dafür ist Joachim Tobias
ein Beispiel. Mit allen Voraussetzungen ausgestattet, ein hervorragender Zehnkämpfer
zu werden, entschied er sich für den Handballsport. Hier erhielt er Einladungen in die
Nationalmannschaft der Junioren. Im Oberbergischen, beim TuS Derschlag brachte er
es auf einige Bundesligaeinsätze, bevor mehrere Verletzungen seine Laufbahn vorzeitig
beendeten.
Im Mannschaftssport hat das Ratsgymnasium in den letzten Jahrzehnten beachtliche
Erfolge erzielt. Allen voran die Hockeyspieler, die unter der Regie unserer Kollegin
Hannelore Potechius Jahr für Jahr die Endspiele um die Landesmeisterschaft der Schulen erreichen und oft genug dabei erfolgreich
sind. Neben den bereits erwähnten Basketballern haben auch die Handball-Schulmannschaften zu bestimmten Zeiten viele
Meisterschaften errungen. Die Vize-Westfalenmeisterschaft der C-Jugend 1978 ragt aus
einer Vielzahl von Titeln heraus.
Der ehemalige Kollege Gerhard Laaser hat
sich in den 70er Jahren um eine damals überaus erfolgreiche MädchenVolleyballmannschaft verdient gemacht. Mit der Spitzenspielerin Sabine Hecht hat diese Mannschaft
mehr als fünf Jahre die Volleyballszene im
Schulbezirk dominiert, scheiterte im Endspiel
um die Westdeutsche Meisterschaft stets am
späteren Deutschen Meister aus Schwerte.
Mit der Schachmannschaft unserer Schule
errang Gerhard Laaser beim Bundesfinale
der Schulen einen beachtenswerten vierten
Platz.
Für die Fußballer reichte es „nur" zu dem einen oder anderen Stadtmeistertitel, der in
Anbetracht der Leistungsdichte und zahlenmäßigen Konkurrenz im hiesigen Raum je-
86
doch nicht hoch genug zu bewerten ist. Vor
allen Dingen die jüngeren Spieler haben bei
den letzten Meisterschaften überzeugt.
Die Schwimmer boten über alle Jahre sehr
gute Leistungen. Zahlreiche Namen haben
dem Ratsgymnasium immer wieder viele Titel auf Stadtebene beschert. Genannt sein sollen an dieser Stelle stellvertretend für viele
andere die Schwestern A nke und Nele Thiemann und die Brüder Tim und Sven Sahrhage, die zu ihrer Zeit die Protagonisten des
Schwimmsports an unserer Schule waren.
Die meisten Erfolge haben allerdings die
Tennisspieler eingefahren. Es gab Jahre, in
denen das Ratsgymnasium nahezu alle Titel,
die auf Stadtebene zu gewinnen waren, geholt hat. Früher Michael Feldbausch, heute
Valerie Meise, haben im Tennissport auch
international Fuß gefasst, wobei die Laufbahn von Valerie eben erst beginnt...
Viel Freude bereiten uns zur Zeit unsere
jüngsten Turnerinnen und Turner, die auf Bezirksebene beachtliche Erfolge erzielt haben.
Besonders die Jungen haben deutlich an turnerischer Qualität zugelegt und nach 2003
auch in diesem Jahr wieder das Landesfinale,
diesmal in Erkelenz, erreicht. Mit einem dritten Platz kam das Ratsgymnasium sogar auf
das Siegertreppchen!
Die solide Förderung des Breitensports am
Ratsgymnasium ist in den letzten Jahren von
höherer Stelle belohnt worden. So gewann
unsere Schule im Rahmen des Wettbewerbs
„SchulsportPlus" für besonders innovative
Arbeit im Fach Sport den 1.Preis in NRW.
Als wettkampfstärkste Schule in Bielefeld
wurde das Ratsgymnasium wiederholt mit
dem Wanderpokal der DOG (Deutsche
Olympische Gesellschaft) ausgezeichnet.
Wie an anderer Stelle in dieser Broschüre zu
lesen ist, liegen wir auch in der Sportabzeichenabnahme ganz weit vorne.
Ohne die Ausbildung unserer Schüler in den
Sportvereinen wären viele „Schulsport"Erfolge nicht möglich. Die Grundlagen dafür werden aber immer noch an der eigenen Schule gelegt. Dafür danke ich meinen
Studienfahrt des Abiturjahrgangs nach Griechenland
Hannes Busche und Bastian Höltkemeier, Abi ’04
Es war einmal eine Gruppe von 24 Schülern
und zwei Lehrern, die sich auf eine weite
Reise machten, um das ferne Griechenland
zu erkunden. Griechenland, die Wiege der
europäischen Kultur.
Bereits lange vor der Abreise begann man,
sich dienstags abends in der Schule zu treffen, um sich auf die Fahrt einzustimmen und
sich gegenseitig mit mehr oder minder eigenständig ausgearbeiteten Referaten über Land
und Leute zu informieren. So erfuhren wir
von alten Sagen, großen Schlachten, einzigartigen Kulturdenkmälern, ionischen Säulen
und einer Bergziege auf Kreta.
Erwartungsvoll trafen wir uns also auf dem
Johannisberg. Dort hieß es dann zunächst
Gepäck, Campingausrüstung und die großzügigen Spenden eines bekannten Bielefelder Nahrungsmittelkonzerns im Bus zu verstauen. Dies stellte aber dank des packtechnischen Talentes unseres Busfahrers Holger
kein größeres Problem dar. Gegen kurz vor
zwei brachen wir schließlich gen Süden auf.
Bei unserer ersten Pause irgendwo an der A7,
trafen wir noch einmal die Italienfahrer und
bewunderten erste Fotos aus den Bussen.
Unsere Reise führte uns weiter südwärts, wir
überquerten die Grenze zu Österreich, wo
wir nachts noch einmal stoppten, jedoch aufgrund der Dunkelheit das atemberaubende
Alpenpanorama nicht genießen konnten und
stattdessen mit dem nach einiger Zeit nervtötenden Geräusch von Kuhglocken Vorlieb
nehmen mussten. Am nächsten Morgen waren wir um einige Stunden dem Zeitplan voraus, so dass uns Zeit blieb einen Abstecher an
den Strand von Rimini zu machen. Die dortigen Betonschluchten waren genug Entschädigung für das verpasste Alpenpanorama.
Wir legten uns auf die in Reih und Glied aufgestellten Liegestühle, wo wir unser Schlafdefizit ausgleichen konnten. Zumindest solange, bis wir von ein paar gastfreundlichen,
italienischen Strandabschnittsbesitzern ver-
trieben wurden. Nach ein paar Stunden setzten wir unsere Fahrt in Richtung Ancona fort.
Dort angekommen erfuhren wir, dass unser
Schiff sechs Stunden Verspätung hatte. Also
fuhren zu einem weiteren Strand, der diesmal
jedoch eher naturbelassen war und somit zu
einem ersten Bad im Mittelmeer einlud.
Dann war es endlich soweit. Von Ancona aus
stachen wir an Bord der Prometheus in See.
Leider war es die letzte Fahrt der Prometheus, die nach Ägypten verkauft worden war,
so dass zu unserem Bedauern der Pool geschlossen blieb, aber schlimmer noch der
Biervorrat an Bord schnell erschöpft war. Als
sich der folgende Tag dem Ende zuneigte,
betraten wir in Patras zum ersten Mal auf unserer Fahrt griechischen Boden. Wegen der
Verspätung schafften wir es nicht mehr bis
Olympia, sondern schlugen unsere Zelte bei
Patras auf. Direkt am Meer genossen wir die
griechische Küche.
Am nächsten Morgen besichtigten wir
Olympia, wo sich einst mit der Zeusstatue
des Phidias eines der sieben Weltwunder befand und das somit einen würdigen Auftakt
für unsere Rundreise bot. Den olympischen
Geist ließen wir sofort in Form eines Wettlaufes im antiken Stadion wiederaufleben.
Zu unserem Bedauern war das örtliche Museum aufgrund von Renovierungsarbeiten im
Hinblick auf die olympischen Spiele 2004
87
geschlossen. Unser Weg führte uns weiter
quer über den Peloponnes nach Drepanon,
wo wir unsere Zelte direkt am Golf von Nauplia aufschlugen. Am Strand begaben wir uns
dann auch zum ersten Mal in Griechenland
ins kühle Nass, wo man sich mit den ortsansässigen Seeigeln bekannt machte. Inspiriert
von der uns umgebenen Landschaft haben
wir uns abends den Gaben des Dionysos hingegeben. Als Folge des übermäßigen Genusses ebendieser, konfiszierten die Lehrer am
nächsten Morgen einige Gerätschaften zur
beschleunigten Flüssigkeitsaufnahme. Dies
konnte die gute Stimmung jedoch nicht trüben. Wir besuchten Epidauros mit dem weltberühmten Theater, wo Herr Taesler in antiker Kulisse einige griechische Verse von Sophokles zum Besten gab, um die grandiose
Akustik zu demonstrieren. Nach der Besichtigung Mykenes mit dem berühmten Löwentor und dem Schatzhaus des Atreus, wo einige weibliche Mitglieder der Gruppe aufgrund modischen, aber unpassenden
Schuhwerks Probleme mit der Fortbewegung bekamen, fuhren wir am Nachmittag
nach Nauplia, wo wir schon einen kleinen
Eindruck vom geschäftigen Treiben bekamen, dass uns in Athen erwartete.
Über Korinth, wo wir uns in Akrokorinth
„Die Kraniche des Ibykus“ von Friedrich
Schiller zu Gemüte führten, die antiken Ruinen und den Kanal bewunderten, fuhren wir
schließlich nach Athen. Erster Eindruck: Ja,
so haben wir uns eine griechische Großstadt
vorgestellt. Zweiter Eindruck: Hier sollen in
einem Jahr olympische Spiele stattfinden?
Bei den ganzen Baustellen werden die doch
nie fertig! Dieser Eindruck sollte sich auf der
Fahrt jedoch in soweit revidieren, dass in
Griechenland alles schon irgendwie klappt,
evtl. eben nur geringfügig anders als geplant.
Dies konnten wir dann auch am nächsten
Morgen selbst feststellen. Nichts Böses ahnend begaben wir uns wissbegierig zur Agora, wo wir auf einem Schild um Verständnis
gebeten wurden, dass die Agora und die
Akropolis leider geschlossen bleiben müssen: Streik! Halb so schlimm, in Minutenschnelle umdisponiert, im Hotel Badesachen
88
eingepackt, schnell zur U-Bahn nach Piräus
und aufs Schiff nach Ägina. Mit einem nicht
mehr ganz fabrikneuen Bus fuhren wir dort
zum Aphaiatempel. Nach der Besichtigung
bahnten wir uns unseren Weg durchs Gestrüpp zum Strand – unnötig zu erwähnen,
dass wiederum die eine oder andere Probleme ob des falsch gewählten Schuhwerks bekam. Neben dem Strandleben interessierten
sich manche auch für die garantiert original
Markensonnenbrillen mit Echtheitszertifikat,
die zu unschlagbaren Preisen von den örtlichen Händlern feilgeboten wurden. Außer
Sonnenbrillen haben einige natürlich auch
Pistazien gekauft, wie Herr Basista es uns
vor der Abreise im Archäologieunterricht
empfohlen hatte. Am nächsten Tag schließlich holten wir den Besuch von Agora und
Akropolis nach. Der Akropolis fehlte immer
noch der Niketempel (vgl. letztes Abibuch).
Nervig waren die örtlichen Touristenführer,
denen man immer wieder mehr oder minder
glaubhaft versichern musste, dass das keine
unauthorisierte Führung sei, sondern sich
ganz normal unterhalten würde, wobei der
ein oder andere eben besonders viel zur Konversation beizutragen habe. Und dass man
sich angesichts der antiken Kulisse über dorische und ionische Säulen, oder den Parthenon austauscht, sei doch wohl nur logisch.
Nach den ersten Tagen waren wir dann auch
schon so gewöhnt an Athen und das griechische Großstadtleben, dass wir uns nicht mehr
über Autofahrer wunderten, die bei uns innerhalb von fünf Minuten ihren Führerschein
verloren hätten und penetrante Straßenhändler einfach ignorierten. Einer der großen Vorzüge in Athen war, dass sich an jeder Ecke
mindestens ein Gyros-Pita-Laden befand
und diese sich auch noch gegenseitig mit ihren Preisen unterboten. Zu unserem Bedauern war das Nationalmuseum aufgrund von
Renovierungsarbeiten im Hinblick auf die
olympischen Spiele 2004 geschlossen. Somit
waren wir nicht in der Lage die Dipylonamphora und andere aus dem Archäologieunterricht bekannte Ausstellungsstücke zu bewundern, so dass wir mit mehr oder minder hochwertigen Duplikaten in den Abertausenden
Souvenirläden der Plaka Vorlieb nehmen
mussten. Aber nicht nur Athen selbst, sondern auch die Umgebung machten wir unsicher. So fuhren wir nach Marathon und genossen am Poseidontempel von Kap Sunion
den berühmten Sonnenuntergang. Auf der
Rückfahrt von hier nach Athen ließ es sich
unser Busfahrer Holger natürlich nicht nehmen, sein Können unter Beweis zu stellen,
indem er sich ein kleines Rennen mit einem
anderen Bus voller wichtig aussehender Leute lieferte, der auch noch von einer Polizeieskorte begleitet wurde.
Ein Ratsabiturient nach 50 Jahren
Prof. Dr. Dieter Höffler, Abi ’54
Einige Vorbemerkungen
Wenn man nach so vielen Jahren auf seine
Schulzeit zurückblickt, stellt sich die Frage,
was hat man dort vom Nebelswall mitgenommen hat, und was man nicht bekam. Vor
der notgedrungen sehr subjektiven Antwort
auf diese beiden Fragen muß ich aber erklären, wer sie stellt:
Ich, D. H., zog mit meinem Abiturszeugnis
auf die Universität, studierte bis 1959 Medizin, promovierte zum Dr. med. 1961, erhielt
die venia legendi für Innere Medizin 1970 in
Mainz und leitete von 1973 bis 2000 die Medizinische Klinik III im Klinikum Darmstadt. Seit 1994 bin ich 2. Vorsitzender der
„Arzneimittelkommission der Deutschen
Ärzteschaft“, eine Fachausschusses der Bundesärztekammer.
Noch eine Vorbemerkung zur Schule: 1946 –
54: Das Ratsgymnasium war wunderbarerweise stehengeblieben, während die ganze
Stadt in Trümmern lag. Wenn wir (Wolfgang
Schlüter, Jörg Hesselmann und ich), von der
Delmolder Straße kommend zum Ratsgymnasium liefen, sahen wir die Schule schon
vom Landgericht aus und stapften zwischen
Trümmerbergen durch die gerade freigelegten Straßen. Die ersten Jahre war die Schule
nicht geheizt. Wir saßen im Mantel und mit
Handschuhen in den Bänken. Lange Jahre
wurden wir eine Woche vormittags und eine
Woche nachmittags unterrichtet, weil die
Helmholtz-Schüler bei uns Unterschlupf fanden, Viele Lehrer waren gefallen, in Gefangenschaft, noch nicht entnazifiziert. So
sprangen Volksschullehrerinnen und –lehrer
sowie Pensionäre ein. Wir bekamen Schulspeisung, die wir gierig verschlangen (kein
Schüler von heute würde davon mehr als 3
Löffel freiwillig essen). Dass wir unter diesen Bedingen überhaupt etwas lernten, erstaunt mich in der Retrospektive.
Was bleibt?
Fangen wir mit dem wichtigsten Fach,
Deutsch, an: in der Quinta hatten wir eine
Volksschullehrerin, Fräulein Pilgrimm ( damals sagte man noch „Fräulein“ zu unverheirateten Frauen jeden Alters). Sie brachte uns
unter anderem Naturlyrik bei wie z.B.
Storms:
„Es ist so still, die Heide liegt im warmen
Mittagssonnenstahle...“.
Dies hat bei mir dazu geführt, dass ich heute
noch einen dicken Band Deutsche Lyrik und
ein Bändchen Eichendorff an meinem Bett
liegen habe. Bald darauf hatten wir Deutsch
bei „Lord“ Aschemann. Dies war ein Studienrat, der Deutsch/Englisch/Französisch unterrichtete und sich immer auffällig gerade
hielt sowie sehr korrekt kleidete. Sein Spitzname war sehr treffend und ihm bekannt, und
wenn er gelegentlich aus Versehen oder Un-
89
wissenheit mit ihm angeredet wurde, korrigierte er höflich. Mit ihm nahmen wir „Tell“
durch und schrieben den berühmten Aufsatz:
„Wie rechtfertigt Schiller den Mord Tells an
Gessler ?“. Dass wir damals in Untertertia
oder Obertertia, also mit 14 oder 15 Jahren
dazu etwas halbwegs Vernünftiges aufs Papier brachten, muß mich heute wundern und
spricht dafür, dass Lord Aschemann die Problematik doch sehr gut besprochen hatte. Es
stecken ja hier die ganzen Fragen des 20. Juli 1944 dahinter. Als ich vor ein paar Monaten einmal eine Aufführung des „Tell“ sah
und ihn darauf auch noch einmal las, wurde
mich klar, was sich Lord Aschemann da mit
seinen Bengels zugemutet hatte.
Später hatten wir Deutsch bei Dr. phil. habil.
Hellmuth Dempe. Er war für Indogermanstik
in Jena habilitiert und weckte in mir das Interesse für die Etymologie. Noch heute greife ich zum Kluge, dem „Wörterbuch der
Deutschen Sprache“, um mich hier zu informieren. Woher kommt Marmelade, und weshalb sagt man „Schmiere stehen“? Einmal
musste sich Dr.D. wegen eines Bandscheibenschadens (man hatte gerade gelernt, ihn
zu operieren) vertreten lassen. Diese junge
Vertretungs – Assessor nahm das Niebelungenlied durch und machte uns klar, dass es in
dieser Dichtung eigentlich keine Helden und
Schufte gibt, sondern dass jeder beides zu-
90
gleich ist. Wir begriffen, dass dies der Unterschied zum Wildwestfilm ist, in dem jeder
Held nur Held und jeder Schuft nur Schuft
ist. Auch machte er uns an der Figur des Rüdiger von Bechelaren klar, was ein tragischer
Konflikt ist. Das „sitzt“ bis heute.
Wir hatten 9 Jahre Latein, und da wir die letzten 5 Jahre bei unserem strengen Direktor
Paul Müller Unterricht bekamen, haben wir
auch eine Menge gelernt. Man merkte ihm
an, dass er auf jede Unterrichtsstunde sorgfältigst vorbereitet war. Diese Vorbereitungen mochten vielleicht aus den 20-iger Jahren stammen und in manchen Klassen schon
benutzt worden sein, aber dies ist ja bei Horaz nicht so entscheidend. Als ich später
selbst unterrichtete (Innere Medizin für Studenten im Praktischen Jahr) wurde mit klar,
wie wichtig Vorbereitung auf den Unterricht
ist. War meine diese, die wegen der Wiederkehr des Stoffes oft sehr kurz sein konnte,
einmal zu hastig geraten, merkte ich selbst,
dass da was nicht gut war. Passierte dies ein
zweites Mal in Folge, merkten es die Studenten (und ließen es mich merken) .
Ich gestehe, dass mir von Seneca und Cicero
wenig in Erinnerung ist, und dass ich bis heute nicht begreife, weshalb man diesen Feldzugsbericht von Cäsar unbedingt lesen muß.
Großes Interesse erregte bei mir allerdings
Salust, Livius und Tacitus. Paul Müller ver-
stand es, uns den Horaz nahezubringen, den
er wohl selbst liebte. Ich besorgte mir später
einen Gedichtband von ihm (natürlich in Latein und Deutsch), in dem ich immer einmal
wieder hineinschaue. Auch Tacitus habe ich,
allerdings in Übersetzung, noch einmal gelesen. Rückblickend wundere ich mich, dass
Sueton nicht gelesen wurde, den ich später in
einer Übersetzung las. Manches von ihm ist
doch ganz interessant, zugegeben, manches
ist nicht stubenrein und für Pubertierende
nicht geeignet.
Während unserer 7 Jahre Griechisch nahm
Xenophons „Anabasis“ einen großen Raum
ein. Ich habe später einmal eine Übersetzung
gelesen und so die Zusammenhänge begriffen. Das griechische Söldnerheer ging unglaublich brutal mit den Menschen um,
durch deren Gebiet es zog. Dieser Umgang
mit den am Kriege eigentlich Unbeteiligten (
die Genfer Konvention spräche von Nichtkombattanten ) wurde wohl von Schweden
und Kaiserlichen im 30-jährigen Krieg eher
unterboten. Muß man so etwas unbedingt
15-Jährigen zu lesen geben? In Erinnerung
sind mir dann natürlich noch Herodot, Thukydides und Platon. Dr. Dempe gab uns
Griechisch, und dies in seiner oft etwas genialen Art. Dennoch müssen wir irgend etwas gelernt haben: bei meinen verschiedenen Griechenland-Urlauben gelang es mir,
die meisten Inschriften zu entziffern und mir
zusammenzureimen, was wohl gemeint sein
könnte, so z.B. Idiodiki dromos = der einem
Privaten gehörige Lauf = der Privatweg.
Sehr genutzt hat mir das griechische Vokabular in der Medizin : die Mehrzahl der medizinischen Fachausdrücke leitet sich aus
dem Griechischen, nicht aus dem Lateinischen her, und so erleichtern Griechischkenntnisse doch ganz fraglos das Medizinstudium.
Einer unserer Lehrer, Herr Dr. Zacharias,
nahm im Religionsunterricht das gesamte
Markus-Evangelium vom ersten bis zum
letzten Wort durch. Da er gleichzeitig Latein
und Griechisch gab, konnte er auch auf philologische Einzelheiten eingehen. Ich meine,
dies sei eine sehr sinnvolle Art gewesen, uns
Schülern wesentliche Dinge des christlichen
Glaubens nahe zu bringen.
Keineswegs ausgelassen werden darf das
Fach Geschichte. Hier hatten wir u.a. lange
Jahre Herrn Dr. Crone. Er hatte gewisse Eigenarten, und wenn ihn Spoerl gekannt hätte,
er hätte sicher in der „Feuerzangenbowle“
sein literarisches Denkmal bekommen. Jedenfalls aber verstand er es, Interesse zu
wecken und Geschichte lebendig zu machen.
So illustrierte er die Schwierigkeiten des napoleonischen Rußlandfeldzuges an seinen eigenen Erlebnissen im 1. Weltkrieg in Rußland. Er sei einmal mit seinen Reiterstiefeln
im Morast versunken, so dass man ihn nur
mühsam habe herausziehen können. „Aber
die Stiefel, die stecken heute noch dort. Ihr
könnt nachgucken, Jungs!“ Jedenfalls hat Dr.
Crone mein Interesse für Geschichte geweckt oder aufrecht erhalten, so dass mir
meine Mitarbeiter zum 60. Geburtstag ein
mehr als 10-bändiges Geschichtswerk
schenkten, an dem ich heute noch zu lesen
habe. Bei unserem „Fünfzigjährigen“ erzählte der Reihe nach jeder derjenigen, die erschienen waren, was er so im Ruhestand treibe, und mir fiel auf, wie oft die Lektüre von
geschichtlichen Werken genannt wurde. Ob
dies Dr.Crone zuzuschreiben ist?
In manchen Fächern können ja Lehrer nur
versuchen, Interesse zu wecken. So im
Sportunterricht. Hier begriff ich bald, dass
Fußball und Handball viel Spaß machen.
Leider waren meine Leistungen sehr bescheiden. Auch dass Leichtathletik und Turnen nicht so recht für mich erfunden waren,
begriff ich bald. So blieb ich dann nur ein
mäßiger (aber bis heute regelmäßiger) Sportler. Im Kunstunterricht mußte ich leider
rasch begreifen, dass ich keinerlei Talent
zum Zeichnen habe, und diese Erfahrung
machte mir dann auch klar, dass ich mich von
den medizinischen Fächern, die vom Sehen
leben (u.a. Röntgen, Pathologie, Dermatologie) fernzuhalten hatte. Darüberhinaus
brachte mir der Kunstunterricht viel Anregung. Wir begeisterten uns für van Gogh,
Gauguin, Manet, und andere. Dass der Jugendstil im Gegensatz zur Meinung unserer
91
Lehrer doch seine guten Seiten hat, lernte ich
allerdings erst in Darmstadt.
Ganz besonders muß ich den Musikunterricht hervorheben. Der hierfür zuständige
Studienrat Reichow spielte uns Klavierauszüge z.B. von Beethovens Fünfter vor. Er
hatte zu allem eine kleine Anekdote bereit,
z.B. die, dass das Schicksalsthema aus der
Fünften an schwierigen Tagen auch in der
Börse gesungen würde : „Der Dollar steigt,
der Dollar fällt“. So spielte er uns Klavierauszüge von Rigoletto und Traviata vor, und
nach all dem stand für mich fest, dass dies
schöne Musik sei. So oft es mir meine beruflichen Verpflichtungen ermöglichten ging
ich ins Konzert und in die Oper. Besonders
meine von Reichow entzündete Begeisterung für Verdi hat sich bis heute gehalten.
Mit seinen Anekdoten brachte uns Reichow
auch manches so nebenher bei: so berichtete
er, dass Brahms einmal der Frau von Johann
Strauß (Sohn) die ersten Takte der „Schönen
blauen Donau“ auf den Fächer schrieb und
darunter vermerkte: leider nicht von mir. Ich
habe oft an den Musikunterricht von Herrn
Reichow denken müssen, und ich würde
Geld dafür geben, noch einmal zu seinen Füßen in der Aula des Ratsgymnasiums sitzen
zu dürfen. Dort steht, wie ich mich überzeugen konnte, noch heute ein Flügel. Ist es
wohl derselbe?
Die Naturwissenschaften
Wir hatten 9 Jahre Mathematik. Was ist mir
davon geblieben? Natürlich die einfachen
Dinge wie Bruchrechnen, Prozentrechnung,
Dreisatz, die jeder immer wieder braucht.
Die Logarithmentafel ist im Zeitalter der Taschenrechner verschwunden. Eines werde
ich übrigens nie begreifen: man konnte ja
schon damals sich das Zahlenrechnen durch
den Rechenschieber erleichtern. Über rund
15 Jahre meines Berufslebens hatte ich einen
Rechenschieber in der Kitteltasche. Weshalb
hat uns diese so ungemein einfache und nützliche Fertigkeit, den Rechenschieber zu bedienen, damals niemand beigebracht? Überhaupt, wozu waren eigentlich diese merkwürdigen Dreieckskonstruktionen und viele
92
andere Dinge wie Sinus und Kosinus notwendig ? Wollte man uns auf die Navigation
vorbereiten? Ein merkwürdiger Zufall bedingte es, dass ich etwa ab 1962 in ein Spezialgebiet der Medizin geriet: die Pharmakokinetik. Dies ist die Lehre von der Aufnahme,
Verteilung und Ausscheidung von Medikamenten. Dies läßt sich berechnen, und hier
kann man sehr viel Mathematik gebrauchen.
Obwohl ich dann rund 40 Jahre auf diesem
Gebiet arbeitete, konnte ich nirgends auf
meine Schulmathematik zurückgreifen, hatte
allerdings auch das große Glück, an einen
Mathematiker zu geraten, der mir die mathematische Seite dieser Forschungsarbeit weitgehend abnahm. Immerhin mag es Folge des
Mathematikunterrichtes gewesen sein, dass
ich begriff, von was dieser Mathematiker redete.
Physik hatten wir 5 Jahre lang 2 Stunden in
der Woche, und 1 Jahr hatten wir 2 Stunden
Chemie in der Woche. Ich hatte in beiden Fächern ein „Gut“ im Abizeugnis. So oft ich
darüber nachgedacht habe, gelingt es mir
nicht mich zu erinnern, was wir da getrieben
haben. Auf meine entsprechenden Fragen bei
unseren Klassentreffen waren auch meine
Klassenkameraden ratlos. Zugegeben: Physik- und Chemiesaal waren durch Kriegsund Nachkriegszeit nicht gerade gut bestückt, aber das Meiste läßt sich mit Tafel
und Kreide plausibel machen. Ich hatte dann
in diesen beiden Fächern ein sehr interessantes Erlebnis: zur Vorbereitung auf das Physikum, in dem neben den medizinischen Fächern die Chemie und Physik eine wichtige
Rolle spielen, ging ich zu einem Repetitor.
Dieser war ein exzellenter Pädagoge und
brachte uns erst einmal bei, dass man in Physik und Chemie genauso seine Vokabeln zu
lernen habe wie in Latein und Griechisch.
Immer wieder mußten wir bestimmte Sätze
im Chor nachsprechen. Ich habe bei diesem
Repetitor in 2 – 3 Vormittagen mehr gelernt
als in den Jahren des Ratsgymnasiums. Warum brachte dieser Schulunterricht so wenig?
Ist er heute besser? Weiß heute ein Abiturient mit einer Zwei im Zeugnis, was ein Mol
ist, weshalb die Glühbirne glüht und die Wasserstrahlpumpe saugt?
Erdkunde hatten wir eine Weile bei einem
Studienrat, der ursprünglich im Bergwesen
gearbeitet hatte, dann aber wegen einer Verletzung dies nicht mehr konnte. Hier erfuhren wir etwas über Buntsandstein, Muschelkalk und Keuper sowie die Osningspalte.
Dieser Lehrer gab einen anschaulichen, interessanten Unterricht, und man merkte ihm
sehr deutlich an, dass er mehr gesehen hatte
als nur die Schule und die Universität.
Der geistige Horizont
Hier ein kleiner Diskurs zu diesem Thema:
unsere Lehrer hatten ja mit wenigen Ausnahmen den Krieg mitmachen müssen, sei es
den 1. oder den 2. Weltkrieg, manche beide.
So hatten sie (sehr unfreiwillig) eine Lebenserfahrung gesammelt, die sie sicher über andere Lehrergenerationen hinaushob. Ich sehe
hier in meinem Bekanntenkreis in Darmstadt
nicht wenige, die in Darmstadt Abitur machen, hier oder bestenfalls in Frankfurt oder
Mainz studieren, im „Hotel Mama“ wohnen
und schließlich dann an Darmstädter Schulen
unterrichten. Gewiß kann man heute den Horizont durch Reisen erweitern, doch gewann
ich manchmal durch meine 3 Kinder, die
Darmstädter Schulen besuchten, den Eindruck, dass der Horizont mancher dieser
Lehrerinnen oder Lehrer doch recht eng war.
Übrigens bestand ich bei meinen drei Kindern drauf, dass sie nicht in Darmstadt,
Mainz, Frankfurt oder Heidelberg studierten,
und wie sich später herausstellte, war dies für
ihren geistigen Horizont von großem
Nutzen.
Andererseits hatten unsere Lehrer den
Nachteil, dass die kaum hatten reisen können. So hatte z.B. unser guter Dr. Dempe das
Griechenland, von dem er immer wieder
schwärmte, nie gesehen. Lord Aschemann
deutete nur einmal an, dass er ein paar Wochen in England oder Frankreich gewesen
sei. Es ist sicher nicht einfach, eine Sprache
zu unterrichten, wenn man kaum in dem betreffenden Land gewesen ist.
Was man sonst noch so mitnahm
Einmal, zu Beginn meines Berufslebens, hatte ich heftigen Anlaß, über meine Schule
nachzudenken: es war am Heiligabend 1962.
Ich saß mit meinem direkten Dienstvorgesetzten, Herrn Dr. Almendral, einem Spanier,
zusammen im Ärztekasino der Frauenklinik
Göttingen. Wie tranken Tee und warteten auf
den Anruf der Hebamme mit dem Standardsatz „Herr Doktor, es kommt zur Geburt“.
Wir erzählten ein wenig aus unserem Leben.
Dr. Almendral hatte mit 17 Abitur gemacht,
dann in Spanien ein Medizinstudium absol-
93
viert, das wir eher als Absolvieren einer
Fachhochschule bezeichnen würden, und
war, 2 oder 3 Jahre älter als ich, zu diesem
Zeitpunkt bereits Facharzt für Frauenheilkunde und in der Lage, schwierige geburtshilfliche Situationen zu meistern und einen
Kaiserschnitt auszuführen. Ich sagte ihm,
dass ich das sehr bewunderte und traurig sei,
dass meine Fähigkeiten so weit gegenüber
seinen zurücklägen. Daraufhin antwortete er:
„Ja, aber Sie haben Platon im Original gelesen“. Ich war drauf und dran, ihm zu antworten: „Und was kann ich mir jetzt dafür kaufen?“ Ich habe diese Antwort verschluckt,
das Gespräch aber als Anregung im Kopf behalten. Immerhin, ein paar Jahre später war
ich ja, wenn auch in einem anderen medizinischen Fach, genauso weit wie Dr. Almendral.
Aber damals kam ich mir doch sehr klein vor.
Unter der Rubrik „Was ich mitnahm“ ist etwas besonders zu vermerken, was ich einmal
die „Atmosphäre“ nennen möchte. Unsere
Klasse – so bunt zusammengewürfelt wie
Klassen nun einmal zu sein pflegen – zeigte
einen guten Zusammenhalt, bis heute. Wir
feierten fröhliche Feste, Feindschaften gab es
nicht, und auch der Klassenprimus ließ abschreiben. Und vor allem: gemeinsame Wanderungen brachten gemeinsame Erlebnisse.
Hier ist unser Dr. Dempe nicht genug zu loben, der nicht nur den Wandertag sehr ernst
nahm sondern auch jährliche Klassenfahrten
organisierte, so eine, die uns „ ins Land der
Franken“ fahren ließ. Auf dem Staffelstein sahen wir „von Bamberg bis zum Grabfeldgau“. Dr.D. war ein Naturliebhaber und versäumte nicht, uns Vogelstimmen, so den Zilpzalp, hören zu lehren. Die letzte Klassenfahrt
vor dem Abitur ging nach Seeburg am See,
und wenn wir dort auch weiter Deutsch betrieben, ich glaube, wir lasen Tasso, so blieb
doch genügend Zeit zum Wandern und für Allotria. Ob die heute sehr anspruchsvollen
Klassenfahrten ins Ausland viel mehr bringen
als unsere Wanderungen in Deutschland?
Was ich nicht mitnahm
Was hätte ich nun gerne mitgenommen, bekam es aber nicht? Über Physik und Chemie
94
habe ich mich bereits geäußert, aber da ist
noch das Fach Englisch. Wir hatten es nur in
den letzten 3 Jahren. Der Unterricht ging
traurig langsam voran, und irgendwie war
mein Interesse nicht so ganz zu wecken. So
ging ich dann auf die Uni mit nur sehr bruchstückhaften Englischkenntnissen. Als ich
dann für meine Doktorarbeit englische Literatur lesen sollte, wagte ich zu meinem Doktorvater die schüchterne Bemerkung, dass
ich nicht gut Englisch könnte. Er antwortete,
freundlich lächelnd, dass ich es dann eben
lernen müßte. Dies habe ich auch getan, und
das New England Journal of Medicine oder
das British Medical Journal kann ich mühelos lesen. Nur mit dem Sprechen, da hapert
es, und obwohl ich inzwischen einen englischen Schwiegersohn habe, merke ich, dass
ich bei jedem differenzierteren Gespräch in
Schwierigkeiten gerate. Was Hänschen nicht
lernt, lernt Hans nimmermehr.
Zum Problem Natur – versus Geisteswissenschaften
Wir aus der GOI 54 waren ganz in den Geisteswissenschaften erzogen. Wenn Dr. Dempe das Wort „Technik“ in den Mund nahm,
merkte man ihm an, dass ihm das nahezu
wehtat.
Man stelle sich folgende Szene vor: Herr Dr.
jur. M. Pfiffig sagt auf einer Party zu einer
Dame, der er vielleicht ein wenig imponieren
möchte: „Also, das Abitur habe ich mit einer
Beton-5 in Mathe gemacht, und von Physik
und Chemie habe ich keinen Schimmer“. Er
wird bei der Dame möglicherweise die Antwort hervorrufen: „ Ach ja, mir ging es so
ähnlich, ich hatte immer die größten Schwierigkeiten mit Mathe und Physik, und weshalb
eine Glühbirne glüht, wenn ich den Schalter
betätige, das weiß ich auch nicht so genau,
hahaha“. Andere Szene: Herr Dr. Ing. P.
Schraube sagt in gleicher Situation: „Also
wissen Sie, mit dem Deutsch in der Schule,
das war ja entsetzlich! Dieser Buchendorff
oder Eichendoof, oder wie er hieß noch einmal ? der dichtete doch darüber, dass der
Himmel die Erde küßte, na so ein Gesülze!
Und dann noch dieser Wilke, oder wie er
hieß mit seinen chinesischen Elegien ? Nein,
ich war froh, wenn ich mit so ner 4- in
Deutsch durchkam!“ Was wird die/der Gesprächspartner oderGesprächspartnerin wohl
sagen? Wenn sie/er höflich ist, wird sie/er das
Gespräch aufs Wetter bringen, aber sicher
wird sie/er den Eindruck mit nach Hause
nehmen, einen schrecklich ungebildeten
Menschen getroffen zu haben.
Woher stammt unsere soviel höhere Einschätzung der Geistes- über die Naturwissenschaften?
Abschließende Bemerkung
Es war ein von mir nicht zu verantwortendes
Ereignis, dass mich meine Eltern in das Ratsgymnasium, humanistischer Zweig, schickten, und ich folglich 1954 ganz in der Geisteswissenschaft steckte. Als ich mich entschloß, Medizin zu studieren, war es mir
schon bewußt, dass ich nicht so gut in den
Naturwissenschaften war, aber dass ich nunmehr eine reine Naturwissenschaft studieren
würde, dies begriff ich eigentlich erst ein
paar Jahre später. So habe ich dann doch
noch gelernt, was ein mmol, ein PH-Wert
und ein osmotischer Druck ist. Oft habe ich
daran denken müssen, wie es meinen Klassenkameraden ergangen sein mag, die nun
ganz in der Geisteswissenschaft blieben. Ich
kann nur hoffen, dass so ein paar bescheidene naturwissenschaftliche Grundlagen inzwischen auch im Ratsgymasium vermittelt
werden.
Wenn ich zum Schluss die Frage stelle, ob es
gut war, dass mich meine Eltern in diese
Schule schickten, so muß ich sie bejahen: ich
habe viele Anregungen bekommen und Vokabeln (einmal im weitesten Sinne ) gelernt.
Dass ich später dann auch noch etwas von
Naturwissenschaften erfuhr, empfinde ich als
besonderen Glücksfall.
Unterwegs
Pfarrer i. R. Christoph Hartlieb, Abi ’55
Geschrieben nach dem Klassentreffen am
11. Oktober 2003 im Bültmannshof.
Das Leben als Reise oder Weg, - dieses
Gleichnis verdeutlicht meine Situation besonders treffend, wie ich finde. Und eine unsterbliche literarische Gestaltung des Reisemotivs finde ich in der Odyssee des Homer,
wer immer dieser geniale Dichter war oder
nicht war. Mein Vater Dr. Erich Hartlieb,
Fachlehrer für Griechisch, Latein, Englisch
und Geschichte, der bis zu seiner Pensionierung am Helmholtzgymnasium unterrichtet
hat, soll mir diese Seefahrergeschichten
schon erzählt haben, als ich ein paar Monate
alt war. Nun kann man über den Wahrheitsgehalt einer solchen Anekdote streiten, aber
für mich erklärt sie einleuchtend, warum die
Liebe zur Antike und besonders zu Odysseus
mich niemals losgelassen hat und neben meinem christlichen Glauben zu einer der wich-
tigsten Quellen meiner geistigen und körperlichen Existenz geworden ist.
Geboren wurde ich am heiligen Abend
1934 in Breslau/Schlesien. In folgenden
Ländern habe ich gewohnt und gewirkt:
Deutschland, Holland, Spanien, Italien und
Schweden. Da gibt es Unterschiede in Auffassungen und Gewohnheiten. Anderswo
denkt und entscheidet und handelt man anders. Aber auch dort lebt man, und zwar nicht
schlechter.
1946 – 1955 habe ich den altsprachlichen
Zweig des Gymnasiums am Nebelswall besucht, viele Jahre in Latein und Griechisch
unterrichtet von Dr. Esau, äußerlich klein,
aber ein Riese seiner Fächer. Seine strenge,
um nicht zu sagen autoritäre Methode hätte
heute kaum die erste Lehrprobe überstanden.
Einige von uns haben wohl gezittert, wenn er
am Anfang der Stunde seinen Kunze-Kalen-
95
der aufschlug, deutlich sichtbar die Namensliste durchging und mit, soll man sagen?, sadistischem Lächeln einen Kandidaten zur
Abfragung der Hausaufgaben aufrief.
Und doch, er hat uns etwas Wertvolles, Unverlierbares mit auf den Weg gegeben. Darin
sind wir Klassenkameraden, so verschieden
unsere Berufe auch waren, nach 48 Jahren einig. Auch ich habe zunächst das Lehramt an
höheren Schulen gewählt und einige Jahre
die Fächer Griechisch, Latein und Religion
unterrichtet, am längsten in Gütersloh, aber
auch an den deutschen Schulen Den Haag,
Stockholm und Mailand. Als die alten Sprachen immer mehr in Frage gestellt wurden,
habe ich einen neuen Anlauf genommen und
bin Pfarrer geworden.
Seit der Vertreibung aus Schlesien habe
ich nach (m)einer geografischen und existenziellen Heimat gesucht. Das war anfangs ein quälender, zunehmend aber ein
spannender, abenteuerlicher, herausfordernder Prozess, der noch nicht abgeschlossen
und wohl nie abschließbar ist. Hinter jeder
Wegbiegung konnten Gefahren lauern, aber
auch ungeahnte Überraschungen und lokkende Versuchungen. Angesichts der gewaltigen moralischen, politischen, technischen Entwicklungen bin ich aber dankbar,
dass ich durch meine schulische Ausbildung
eine solide Grundlage gefunden habe, um
mich den notwendigen Veränderungen zu
öffnen und negativen Einflüssen zu widerstehen. Es scheint mir schwieriger denn je,
wenn nicht unmöglich, in einer Welt, in der
alles fließt, ein für alle Mal einen festen
Standpunkt einzunehmen und, das heißt
auch lokal, sich an eine Heimat zu binden.
Millionen Menschen sind heute in eine solche Migration zwischen Ländern, Kulturen,
Religionen, Berufen hineingezogen, die
meisten unter bedeutend schlechteren Voraussetzungen als ich.
96
Dies sind die wichtigsten Stätten seit dem
Abitur: Göttingen, Berlin, Münster, Gütersloh, Paderborn, Höxter, Den Haag, Bad Oeynhausen, Minden, Stockholm, Mallorca, Gardasee, Milano und wieder Stockholm, im Bilde gesprochen: Die Insel Ithaka. Hier soll einst
meine Asche auf dem Waldfriedhof verstreut
werden. Dieser Skogskyrkogården ist zum
Weltkulturerbe erklärt worden, und ich finde
es beruhigend, wenigstens posthum ein Stück
der Weltkultur zu werden und durch meine
Asche ganz bescheiden zu ihrem Gedeihen
beizutragen. Als Christ glaube ich, dass auch
der Tod nicht das Ende ist, sondern nur ein
Durchgang auf dem Weg zur Ewigkeit. Diese
Hoffnung hat mir nach jedem Schiffbruch
Kraft gegeben, neu anzufangen. Ob ich je ankommen werde? Dafür gibt es keinerlei Garantie. Aber ich wäre ein armer Wicht, hätte
ich nicht viele Grenzen überschritten und immer neue Horizonte gesucht. Warum sollte der
Tod die endgültige Grenze sein?
Irdische Reichtümer habe ich nicht erworben, aber auch nie erstrebt. Meine Erlebnisse
und Erfahrungen haben mich tausendfach
entschädigt. Diogenes in der Tonne war eines
meiner Vorbilder. Und Sokrates, der, einer
Hebamme gleich, durch Fragen und Denken
der Wahrheit ans Licht verhelfen wollte. Und
noch mehr Jesus, der einmal auf die Spatzen
hinweist, die nicht säen und ernten und doch
so fröhlich ihr Leben genießen und mit ihrem
Vertrauen und unmusikalischen Krächzen ihren Schöpfer loben.
Aber mein liebstes Vorbild war und ist
Odysseus, dem das Wasser oft genug bis zum
Halse stand, der teils freiwillig und neugierig, teils von einem widrigen Schicksal gesteuert in immer neue unbekannte Fernen
aufbrach, der sich zwischendurch so gern in
fremden Gefilden aufhielt und schier Unglaubliches erlebte auf der Suche nach seiner
Heimat.
Medien-Bildung, vernetzte Kommunikation
und Power Point
OStR Dr. Wolfgang Schröder
„Der Rundfunk wäre der denkbar großartigste Kommunikationsapparat des öffentlichen Lebens, ein ungeheures Kanalsystem,
das heißt, er wäre es, wenn er es verstünde,
nicht nur auszusenden, sondern auch zu
empfangen, also den Zuhörer nicht nur hören, sondern auch sprechen zu machen und
ihn nicht zu isolieren, sondern ihn in Beziehung zu setzen. [… ] Sollten Sie dies für utopisch halten, so bitte ich Sie, darüber nachzudenken, warum es utopisch ist.“
Bertolt Brecht, „Radiotheorie“ (um 1930)
1. Don Quijote zum Geleit
Menschen, die stundenlang vorm Bildschirm
sitzen, heißen Webaholics, man hält ihr Verhalten für eine Sucht, sie gelten als „internet
addicts“, als die Internet-Süchtigen. Die Karriere dieses Begriffs geht auf seine scherzhafte Verwendung durch den New Yorker
Psychiater Ivan Goldberg zurück. Als häufiger Benutzer des Datenhighway bezeichnete
er sich auf seiner Homepage in der Mitte der
neunziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts einmal scherzhaft als „internet addict“,
worauf sich dieser Gag zum Selbstläufer entwickelte. Die "New York Times" griff das
Thema auf, und seitdem gibt es entsprechende medienkritische Forschungen. InternetGegner verlangten, man möge das von USPräsident Bill Clinton gesteckte Ziel, alle
Schulen an den Datenhighway anzuschließen, kritisch überdenken. Goldberg selbst
hält die Pathologisierung für lächerlich.
Wenn man den Suchtbegriff so weit auslege,
dass auch das häufige Surfen im Internet dazu gehört, dann müsste man unter anderem
auch von Büchersucht oder Joggingsucht
sprechen. (Vgl. Christian Höller: „Jagd nach
dem täglichen Klick“, Wiener Zeitung vom
02.06.2000)
Dabei ist die sogenannte Büchersucht, das
Leseverhalten der Bücherwürmer und Leseratten - man denke zum Beispiel an Carl
Spitzwegs liebevoll-ironisches Ölbild „Der
Bücherwurm“ (Leinwand, um 1850) – nur
Teil und erste globale Ausprägung der Medienabhängigkeit des Menschen seit Anfang
der Neuzeit. Deren bedenkenswerte Eigentümlichkeit besteht in dem sowohl bei Viellesern als auch bei Addicts der Medien verbreiteten, zugelassenen und auch gepflegten Versagen, zwischen künstlicher Welt („virtual
reality“) und realer Realität stets vernünftig
zu unterscheiden. Von Don Quijote bis in populäre Fantasy hinein ist diese Neigung zur
Weltfremdheit festzustellen. In den CyberRäumen wehen Erwartungen ans Unwirkliche. Aber schon bei Miguel de Cervantes
wird diese Disposition – midleidsvoll – verspottet. Der Schelm Don Quijote ist der neuzeitliche Medien-Freak klassischen Kalibers.
Er liest und liest und nimmt dadurch Schaden
an Leib und Seele: „Man muss nun wissen,
dass dieser obbesagte Junker alle Stunden,
wo er müßig war – und es waren dies die
meisten des Jahres -, sich dem Lesen von Ritterbüchern hingab, mit so viel Neigung und
Vergnügen, dass er fast ganz und gar die
Übung der Jagd und selbst die Verwaltung
seines Vermögens vergaß […]. Schließlich
versenkte er sich so tief in seine Bücher, daß
ihm die Nächte vom Zwielicht bis zum Zwielicht und die Tage von der Dämmerung bis
zur Dämmerung über dem Lesen hingingen;
und so, vom wenigen Schlafen und vom vielen Lesen, trocknete ihm das Hirn so aus,
dass er zuletzt den Verstand verlor. […] Und
so fest setzte es sich ihm in den Kopf, jener
Wust hirnverrückter Erdichtungen, die er las,
sei volle Wahrheit, dass es für ihn keine zweifellosere Geschichte auf Erden gab.“
Mit dieser Diagnose der Befindlichkeit oder
geistigen Verfassung eines „addicts“ des
Leitmediums der Neuzeit, des Buchs, be-
97
ginnt Cervantes’ Roman „Don Quijote“, der
in zwei Teilen 1605 und 1615 erschien, also
ungefähr anderthalb Jahrhunderte nach Johann Gutenbergs Erfindung der Buchdruckkunst mit beweglichen gegossenen Lettern.
Der Wortlaut des vertraut konsum- und medienkritischen Erzählerkommentars im ersten Kapitel dieses Schelmenromans ließe
sich von heutigen Warnern vor übermäßigem
Einverleiben elektronischer, digitaler Produktionen übernehmen. Cervantes’ früher
Einwand gegen den Missbrauch des Leitmediums der Neuzeit gleicht im Prinzip der
heutigen Unterstellung, dass den Technologien eine perverse Hörigkeit diene. Dies aber
besagt, dass die Medienabhängigkeit eine
gesamtneuzeitliche Erscheinung ist, die uns
heute vielleicht deshalb erst so deutlich auffällt, weil sich die Möglichkeiten der Vermittlung in einem Tempo erweitern, das uns
beunruhigt.
Aus pädagogisch-didaktischer Sicht scheint
also die kritische Begleitung der Entwicklung geboten. Dabei sind zugleich Chancen
und Probleme zu reflektieren. Hierzu
schreiben Annemarie und Gerhard Tulodziecki online unter der Überschrift
„Das medienpädagogische Konzept“
(http://www.learnline.nrw.de/angebote/
m edienbildung/Konzept/eins.htm vom
18.04.98):
„Chancen liegen u.a. in der sinnvollen Nutzung der medialen Möglichkeiten für Information und Lernen, für Spiel und Unterhaltung, für Problemlösung und Entscheidungsfindung, für die Weiterentwicklung von
Wirtschaft und Kunst, Kultur und Kommunikation. Der erleichterte Zugriff auf weltweit
verfügbare Informationen erlaubt das Kennenlernen unterschiedlicher und über den sozialen Nahraum hinausweisender Perspektiven. […] Probleme können u.a. damit verbunden sein, dass der Anteil direkter
Erfahrung als wichtige Grundlage für Denken, Fühlen und Handeln abnimmt, dass die
Unterscheidung zwischen Ereignis und Inszenierung, zwischen Verlautbarung und kritisch recherchierten Information, zwischen
aufklärerischem Bemühen und Manipulation, zwischen normgebundenen sozialen
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Handlungsfeldern und sanktionsfreien virtuellen Räumen immer schwieriger wird.“
2. Fragen zur Orientierung
Medienkompetenz umfasst den ganzen
Komplex vielfältiger Nutzung alter und
neuer Medien, einschließlich ihrer Beobachtung, Evaluation, Kritik und Erweiterung. Dabei wird „Kompetenz“, abgeleitet
aus dem Kompetenzbegriff der Sprachphilosophie, meistens im Sinne von „Fähigkeit“ verstanden. Die andere Bedeutung,
nämlich „Befugnis“, wird eher selten diskutiert. Das ist begreiflich, denn natürlich wird
man erst dadurch, dass man „fähig“ ist,
auch „befugt“. Allgemein gesehen, ist man
freilich fähig und zugleich auch befugt, Fragen zu stellen, etwa nach möglichen Teilbereichen für ein fächerverbindendes schulisches Medienkonzept.
Die Arbeit mit modernen Techniken der
Kommunikation und Präsentation ist reizvoll. Der produktions- und performationsorientierte Medieneinsatz reicht dabei vom
Kassettenrekorder fürs selbstgemachte Hörspiel über den Einsatz des Schneidegeräts bis
zum Fahren eines steuerbaren Bühnenequipments. Doch was macht Schüler und Lehrer
wirklich produktiv?
Die Arbeit mit medialer Ausrüstung ist eine
meistens willkommenen Bereicherung lebendigen Unterrichts. Themenbezogener
Medieneinsatz reicht vom Einsatz der Lehrbuch-CDs über den DVD-Player bis zur Einübung ins Softwareprogramm „SelGO“ oder
zur gezielten Internetrecherche im Unterricht. Dabei taucht selbstverständlich die
Frage auf, welche Geräte wir zu welchen
Zwecken gebrauchen.
A. und G. Tulodziecki schreiben in der o.g.
Studie: „Die eigene Gestaltung von Medienbeiträgen kann zur Dokumentation wichtiger
Ereignisse, zur medialen Artikulation eigener Interessen und Aussagen sowie zur Herstellung von Öffentlichkeit für gesellschaftlich wichtige Themen dienen.“ Öffentlichkeitsbezogner Medieneinsatz betrifft zum
Beispiel die Arbeit an Projekten zur Darstel-
lung von Schule und schulischer Arbeit und
reicht vom noch nie gesehenen digitalen
Schulfoto über innovative Ideen zu Jahrbuch, Selbstlernzentrum oder Homepage bis
zum Feature über Unterricht, Unterrichtsprojekte und die Schule auf öffentlicher Bühne.
Dabei wäre zu fragen: Welche Wege der Mediennutzung tragen wesentlich zur „corporate identity“ bei?
Auch der printbezogene Medieneinsatz ist
Teil einer aufgeklärten Medienkompetenz.
Die Arbeit mit dem Leitmedium Buch bewegt sich seit eh und je zwischen Lesefreiheit und Lesemethodik. Von der Textausstellung über das Zeitungs- und Buchprojekt bis
zur Gestaltung einer virtuellen Bibliothek
reichen die möglichen Vorhaben. Wir fragen
uns dabei nicht zuletzt: Welche Medienausrüstung ist für eine zeitgemäße Schülerbibliothek unerlässlich?
Aufgeklärte Medienkompetenz umfasst auch
den kritisch-analytischen Medieneinsatz,
d.h. die Reflexion der Auswahl und Nutzung
von Medienangeboten, die innovative und
selbstkritische Gestaltung und Verbreitung
von Medienbeiträgen, auch das Verstehen
und Bewerten von Mediengestaltungen,
schließlich das Erkennen und Aufarbeiten
von Medieneinflüssen sowie das Durchschauen und Beurteilen von Bedingungen
(Vgl. den Aufsatz im PDF-Format „Förderung der schulischen Medienbildung“ von
Christoph David unter http://www.learn-line.nrw.de, S. 17).
Das Spektrum der Arbeit mit medienkritischen Kategorien reicht von der Film- oder
„Commercial“-Analyse über die Untersuchung von Internetangeboten bis zur sachkompetenten Kritik eines Homepage-Designs. Welche Standards der Medienanalyse,
die sich im Unterricht entwickeln und manifestieren, gibt es?
Diese Fragen berühren eine ‚Kritische Theorie’ des Medieneinsatzes, d.h. die Frage nach
geeigneten zeitgenössischen („postmodernen“) pädagogischen Ansätzen: von der
„Entdeckung der Virtualität“ (Lem) über die
Würdigung „virtueller Lebenswelten“
(Theunert/Eggert) bis zur „Pädagogik der
Navigation“ (Röll).
3. Perspektiven und Profil
Die Möglichkeiten der Nutzung von „alten“
und „neuen“ Medien lassen sich vielfältig
umschreiben. (Die folgenden Bemerkungen
sind in Anlehnung an Gedanken und Ergebnisse verschiedener Arbeitsgruppen bei einer
Kollegiumstagung am 23. Februar 2004 zum
Thema „Medienkompetenz“ entstanden, soweit diese allgemein und öffentlich relevant
erschienen. Selbstverständlich waren Auswahl und Reduktion dabei geboten.) Die
Fachgruppe Alte Sprachen kann beispielsweise feststellen, dass hier keine Gegensätze
wahrzunehmen sind, sondern die Neuen Medien schrittweise als Ergänzung der unterrichtlichen und häuslichen Arbeit ein-bezogen werden. Zum neuen Lateinbuch Felix
gibt es ein Computer-Lernprogramm (Netzwerkversion), das sich sinnvoll einsetzen
lässt. Die Fächer Latein und Griechisch umfassen nicht nur das Studium der Texte. Die
Veran-schaulichung der vielfältigen Realien
kann mit Hilfe der Neuen Medien – Bildersammlungen, virtuelle Realität, Tondokumente – vielfach anschaulicher und anregender gelingen als mit dem herkömmlichen
Medienrepertoire.
Im modernen Fremdsprachenunterricht
(Englisch) sind die Möglichkeiten und Erfordernisse der Mediennutzung groß. Ein
Beispiel ist die Ausstattung mit SelGO.
Auch die Bedeutung der Internetrecherche
nimmt insgesamt zu. Vor allem in Oberstufenkursen (LK und GK) sind Internet-Informationen ein Gewinn für den Unterricht
und für die themen- und sachbezogene Motivation der Schülerinnen und Schüler. Die
Auswahl und das gezielte Erkennen relevanter Informationen im Internet ist durch
möglichst genaues Formulierungen der
Suchbegriffe für verschiedene Suchmaschinen möglich. Als gelegentlich hilfreich im
Schulbereich haben sich die Angebote der
Bildungsserver der einzelnen Bundesländer
und angrenzenden Staaten erwiesen. Das
Problem der Material-Reduktion ist dabei
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nicht fachspezifisch, es wird immer wieder
zum Anlass und Ausgangspunkt für Unterrichtsgespräche genommen. Es gilt als
selbstverständlichkeit, dass englische
Sprachkenntnisse für die Internetnutzung
erforderlich sind.
Der Einsatz von Neuen Medien eignet sich
besonders zum Präsentieren und Visualisieren. Insbesondere bei Schüler-Referaten ist
es ein wesentliches Lernziel, geeignete presentation skills einzuüben. Skizzen, Schaubilder etc. lassen sich durch dass Verfahren
der Power Point Presentation bereichern.
Hierin liegt nicht zuletzt eine propädeutische
Aufgabe. Videoaufnahmen eignen sich im
Unterricht, aber ebenfalls zu Hause beispielsweise zur szenischen Interpretation von
Dramenausschnitten oder kurzen Stücken.
In Fächern wie zum Beispiel Erdkunde eignet sich die Internet-Recherche für die Vorbereitung von Referaten, da man so Zugriff
auf viele verschiedene Daten hat (Bilder,
Texte, Links). Die Kommunikation per EMail ist zur individuellen Betreuung von
Schülerinnen und Schülern im Ausland gut
geeignet. Auch erleichtern fachbezogene
‚Rundmails’ den Austausch unter Kollegen
über aktuelle Themen sehr. E-Mail-Austausch ist insbesondere ergiebig bei arbeitsteiligen Hausaufgaben, vor allem in der
Oberstufe. Im Zusammenhang mit den Kontakten zu Abingdon ist ein Austausch durch
„Chat“ sinnvoll. Es gibt den bekannten
Nachteil der „sloppiness“ in der E-MailRechtschreibung: loosening up language,
caps or apostrophes take up time unnecessarily, no bother correcting typos etc. Aber etwaige Auffälligkeiten müssen geschickt aufgefangen und korrigiert werden. Das Phänomen wird didaktisch thematisiert. Nicht
zuletzt ist die Einrichtung von „virtuellen
Klassenräumen“ eine interessante Innovation (z.B. in Mathematik und in Geschichte in
der Unterprima).
In Mathematik wird in Quarta im Themenbereich Prozent-/Zinsrechnung mit EXCEL gearbeitet. Dies eignet sich auch bei Unterrichtsvorhaben in Untersekunda, zum Beispiel bei der Herleitung von π oder in der
100
Anwendung von Exponentialfunktionen.
Kreative Mediennutzung ist in verschiedenen Fächern möglich. Im Fach Kunst steht
dabei immer das Bild im Vordergrund. Digitale Bilder sind mittlerweile ein fester Bestandteil unserer Kultur. Es gibt diverse Bildbearbeitungsprogramme, mit denen die gemachten Aufnahmen am PC verändert und
verfremdet werden können. Zum Vergleich
werden Versuche mit den traditionellen Verfahren erstellt, um die Chancen, aber auch
die Risiken digitaler Bildbearbeitung zu erfahren. Ebenso gehören analoge Fotographie
und audio–visuelle Projekte in den Bereich
der kreativen Mediennutzung, ferner die
Schwarz-Weiß-Fotographie als Kunstform,
bei der sich zahlreiche Verfahren der Bearbeitung anbieten (z.B. das Fotogramm- und
das Solarisationsverfahren). Die erforderliche Ergebnissicherung der Computerarbeiten erfolgt auf Diskette oder auf CD. Zur Präsentation werden die Ergebnisse schließlich
über einen Farbdrucker auf entsprechende
Papiere oder Folien gedruckt.
In vielfältiger Weise ist Kreativität in der
Nutzung Neuer Medien nicht nur wünschenswert, sondern unumgänglich. Dabei
ist nicht nur der künstlerisch gestaltende Ansatz von Bedeutung, sondern der gestaltende
Ansatz überhaupt. Dies betrifft viele Bereiche, zu denen auch die Präsentation von Arbeiten, das Erstellen von Arbeitsblättern u.ä.
unter Anwendung von Word, Powerpoint,
Excel, Publisher usw. gehören.
Der Einsatz von Neuen Medien betrifft didaktisch–methodische Werkzeuge, die viel
selbstständiges Lernen freisetzen und die die
klassischen Werkzeuge zum Erreichen fachmethodische Ziele fruchtbar ergänzen. Deshalb ist auch die Förderung der Kulturtechnik des Lesens ein wichtiger Bestandteil kritischer Medienkompetenz. Neue Medien
sind mit Lesekompetenz kompatibel. Sie ist
zweifelsohne in allen Fächern wichtig. So ist
zum Beispiel in Mathematik der Umgang mit
Textaufgaben ein aktuelles didaktisch-methodisches Ziel. Hierbei ist das Lesen im reziproken Lehren und Lernen besonders innovativ und produktiv.
Insbesondere bei virtuellen Klassenräumen
ist Kreativität gefragt. Welche „Einrichtung“
bringt die besten Erfolge? Welche Risiken
sind zu berücksichtigen? Es dürfte auch ab-
zusehen sein, dass die Möglichkeit, während
der Freistunden im geplanten Selbstlernzentrum (Dachbodenbereich) unserer Schule mit
Rechnern umzugehen, stark genutzt wird.
„Endlich!!“
StD i.R. Amandus Peters
Es gibt Ehemalige, die nicht in Bielefeld
wohnen und selten oder kaum nach Bielefeld
kommen. Es gibt aber auch Ehemalige, die
hier leben und sich trotzdem durch die Berichte der Tageszeitungen kein vollständiges
Bild von den Ereignissen und baulichen Veränderungen am Ratsgymnasium machen
können. Bei den Herbstreffen wurde man
bisher auf die Neugestaltung des Schulhofs
auf-merksam gemacht, auf die Zwischentüren in den Fluren, auf Computerräume, auf
das neue Schieferdach, auf die umfängliche
Renovierung der Aula, auf Pläne für den
Dachboden im Anbau.
Vielleicht weiß man auch, dass seit Oktober
2000 die Front unserer Schule, wie zum Beispiel die Handwerkskammer gegenüber,
abends angestrahlt wird. Aber im Dezember
2003 ist etwas geschehen, was man kaum
glauben kann. Endlich! Wovon ich rede?
Fahren Sie einmal im Dunkeln an der beleuchteten Schule vorbei! Dann sehen Sie’s!
Aber nur, wenn Sie die Schule schon länger
kennen!
Dazu hier mein Bericht! Wenn man vom
Jahnplatz kommt und in der Obernstraße
nach links abbiegt, weil man das BavinkGymnasium gesehen hat und der Weg zum
Ratsgymnasium kein Umweg ist, dann erkennt man von der Straße her schon in großen schwarzen Buch-staben an der Ziegelsteinmauer: GYMNASIUM AM WALDHOF. So heißt unsere Nachbarschule seit
1996, seit acht Jahren! Wenn wir dann wei-
tergehen, versteckt sich hinter der riesigen
Buche der Trep-penturm mit dem Lehrereingang des Ratsgymnasiums. Dort war links
von der Tür lange ein gelbes Schild zur Information für Passanten angebracht. Vor kurzem hat man es entfernt und stattdessen eine
kleine (36 x 36) durchsichtige Tafel aus Glas
angeschraubt mit ähnlichem Inhalt.
GREST‘SCHER HOF
Um 1585 als Herrenhaus des Bielefelder Bürgermeisters
Caspar von Greste
außerhalb der mittelalterlichen Stadtmauer erbaut.
Seit 1711 städtisches Eigentum, genutzt als
Waisenhaus, Landwehrzeughaus und Cholerastation.
1869/70 Umbau für das Gymnasium durch
J.C. Raschdorff.
1951 Erneuerung der Fundamente (lateinische Inschrift).
Am Treppenturm seit 1722 Erinnerungstafel an den
kurbrandenburgischen Minister
Frans von Meinders (1630-1695),
darüber Meinderssches Wappen.
Und rechts davon, an der Ecke des Gebäudes, ist auf dem Ocker des Sandsteins das
kleine blaue Straßenschild angeschraubt:
„Waldhof“. Und um die Ecke, auch in Blau:
„Nebelswall“. Und dar-unter drei Schilder
der Stadtwerke für den Fall, dass zum Beispiel die Hydrantendeckel unter dem Schnee
gesucht werden müssen. Überschrift und
Text der Glastafel sind von weitem nicht zu
101
lesen und verraten auch beim Nähertreten
den Namen der Schule nicht.
Hier habe ich oft am Nachmittag, wenn das
Gewimmel der Schüler verschwunden war,
Fremde vor dem Schild am Eingang stehen
se-hen, neugierig und hinterher nicht recht
befriedigt. Hier nahm auch Herr Theodor
Fritz am 2. August 2002 die Geschichte des
Ge-bäudes zur Kenntnis und wusste seine
moderne Verwendung nicht so recht einzuordnen. Ich habe ihn dort, wie andere sonst
auch, an-gesprochen und ums Haus geführt.
Dem Lateinlehrer aus Böblingen habe ich dabei auf der Parkseite die Inschrift DEO ET LITERIS, aus dem Stein herausgemeißelt, gezeigt und ihm erzählt, was ich mir schon immer und in der Aula bei meiner
Verabschiedung am 2. Juli 2001 noch einmal
ausdrücklich gewünscht habe: den Namen
un-serer Schule über dem Hauptportal. Denn
man kann es in der Fest-schrift zum 425-jährigen Jubiläum nachlesen und im gelben Heft
von 1998, dass unsere Schule schon viele Namen hatte. Aber den jetzigen Namen hat es
immerhin seit dem 26. Februar 1964, seit 40
Jahren. Zu diesem Zeitpunkt war es längst
nicht mehr das einzige Gymnasium der Stadt,
sondern von den heutigen sieben, die nicht in
privater Trägerschaft sind, gab es damals
schon sechs. Und keiner der Namen unserer
Schule nach dem Umzug 1870 vom Klosterplatz zum Nebelswall war so kurz wie der jetzige und keiner so geeignet für das Rechteck
über dem Haupteingang am Nebelswall.
schiedswunsch hat nämlich Herr Nolting,
mein Nachfolger als stellvertretender Schulleiter, damals erfahren und ihn geschickt und
beharrlich verwirklicht.
Aber was ist der Initiator und spätere Sponsor ohne einen Promotor und Realisator! Von
meinem vor drei Jahren geäußerten Ab-
Die Zeitungsfotos, die aufgenommen wurden, als die Montageschablone noch nicht
entfernt war, vermitteln nicht den jetzigen
102
Zunächst hatte er gedacht, man könne die
Buchstaben aus dem Stein herausmeißeln,
und hatte dafür einen Steinmetzen gewonnen, der den Entwurf, die Aufstellung des
Gerüsts und die Ausführung sogar sponsern
wollte. Das Denkmalschutzamt in Bielefeld
lehnte diese Lösung ebenso ab wie die von
demselben Handwerker vorgschlagene Alternative, die dreizehn Buchstaben aus anderem Material einzeln auf der Fläche über
dem Portal zu befestigen, und regte an, über
ein Schild mit dem Namen nachzudenken.
Ein Schild, nicht am Hofeingang, sondern
aufgestellt in der Nähe des Haupteingangs!
Herr Nolting schaltete daraufhin den Architekten Kai Brüchner-Hüttemann ein, einen
Ehemaligen unserer Schule, und zusammen
mit einem Designer gewannen sie in einem
Dreiergespräch schnell die Überzeugung,
dass das freistehende Schild keine Lösung
sei. So kam es denn zu einem neuen Entwurf,
der von den Denkmalschutzbehörden in Bielefeld und auch in Münster abgesegnet wurde. Das technisch raffinierte Verfahren war
schon anlässlich der Sanierung der Kunsthalle bei Schäfers Café praktiziert worden.
Eine Firma aus Verl erhielt am 29. September
2003 die Vorlage und den Auftrag. Am 17.
Dezember wurden nach Aufbau eines Gerüsts in Gegenwart von Fotografen der beiden Zeitungen die in der Firma vorgefertigten Teile abgeladen und mit Hilfe einer Montageschablone oben angebracht. Ich zitiere
aus der mir zugeschickten Rechnung:
„Acrylglas-Schriftzug „Ratsgymnasium“
Schrifttyp Palatino gem. Vorlage, Versalhöhe
215 mm, Gesamtlänge 2440 mm, aus 5 mm
dickem, schwarzem Acrylglas lasergeschnitten, anschließend matt lackiert und mit umlaufend kleiner gelaserten Unterbuchstaben
aus 3 mm dickem, klarem Acrylglas verklebt
(ergibt 3 mm Wandabstand).“
Eindruck. Deshalb haben wir darauf hier
nicht zurückgegriffen. Wer es nicht weiß,
wird es nicht vermuten, dass die Schule
Jahrzehnte einen Namen hatte, aber keinen
Namen vorweisen konnte, und wird sagen,
wie es wirklich inzwischen mehrmals geschehen ist: „Ich sehe nichts – das war doch
schon immer so!“
War es aber nicht!
Langeoog 2003 – 2004
Ausbau und Renovierungsarbeiten
StD Achim Boenigk, Abi ’68
Der Dachboden im Südteil des Hauses konnte zwischenzeitlich fertiggestellt werden und
wurde bereits von verschiedenen Gruppen
„in Betrieb genommen“.
So ist es jetzt möglich, größere Gruppen unserer Schule – wie etwa während der inzwischen regelmäßig stattfindenden Musikfreizeit an einem verlängerten Wochenende um
Rosenmontag herum – unterzubringen.
Außerdem wirkt sich der Zugewinn von
Räumlichkeiten positiv auf die Fremdvermietung an andere Schulen und damit auch
auf unsere wirtschaftliche Lage aus: Anfragen z.B. von Grundschulen für zwei kleinere
Parallelklassen müssen nicht länger abschlägig beantwortet werden.
Auf die Notwendigkeit, den verloren gegangenen Trockenraum im Bereich des Nordbodens neu zu installieren und dort auch
zweckmäßige Aufbewahrungsmöglichkeiten
für die Koffer zu schaffen, hatte ich bereits
im vorletzten Heft der Mitteilungen hingewiesen. Die fünf neuen Velux-Fenster im
Nordboden habe ich bereits am ersten verlängerten Wochenende im Oktober 2002 mit Ulrich Dresing, Schülervater und selbständiger
Elektromeister in Bielefeld, eingesetzt, so
dass sich von der Belichtung her schon ein
ganz anderes Raumgefühl eingestellt hat.
Darüber hinaus waren allerdings vielfältigste
Vorüberlegungen, etwa zur Aufteilung des
noch unausgebauten Bodenraums, aber auch
zu mehreren technischen Details, erforderlich. Beratungen mit verschiedenen Handwerkern und natürlich mit unserem Architekten Kai Brüchner-Hüttemann, Abi ’80, haben
hier zu einer vielversprechenden Lösung geführt.
Insbesondere die Positionierung der neuen
Nordbodentreppe warf große Probleme auf –
besonders was die Statik des Gebäudes an-
103
geht -, die letztlich bewältigt werden konnten.
Die Treppe wurde bei unserem Schlosser und
vielfachen Teilnehmer an Langeoog-Aufenthalten, Jens Huxohl vom TV Werther, in Auftrag gegeben und als Termin für den Einbau
die Weihnachtsferien 2003/04 vereinbart.
Der lange Vorlauf ermöglichte dann, sich einem anderen dringenden Problem im Schullandheim zuzuwenden: Der Schornsteinfeger hatte uns eröffnet, dass die Heizungsanlage die Prüfung bzgl. der neuen
Abgasverordnung nicht würde überstehen
können. Auch ein Blick auf die Verbrauchszahlen der letzten Jahre machte mehr als
deutlich, dass hier eine Erneuerung notwendig war, und wir vielfältigste Maßnahmen
zur Energieeinsparung würden in den Blick
nehmen müssen.
Wie angekündigt, hat unser Ehemaliger Dietrich Köhne, Abi ’77, in seiner Eigenschaft als
Heizungsbaumeister unsere Heizungsanlage
unter die Lupe genommen und eine Projektierung für eine neue Anlage, verbunden mit
einer Solaranlage zur Warmwasseraufbereitung, erstellt. Dabei hat uns das Unternehmen Schüco in Person von Herrn Hindrichs
als Geschäftsführer sowohl was die Beratung, als auch die Finanzierung angeht – hier
durch eine namhafte Spende – sehr unterstützt. Herr Hindrichs hat zwei Kinder an unserer Schule und fühlt sich dem Schullandheim besonders verbunden, bei ihm bedanken wir uns als Verein an dieser Stelle
nochmals ganz herzlich!
Im Januar 2003 konnte in der belegungsfreien Zeit die neue Heizung und im Oktober
desselben Jahres die Solaranlage, ein Produkt der Firma Schüco, eingebaut und in Betrieb genommen werden. Bei der Kollektoranlage handelt es sich um eine sog. „InDach-Montage“, durch die eine optisch sehr
ansprechende Lösung möglich war und das
Bild des Hauses sogar eher aufgewertet werden konnte.
Besonders gut zugeschaut bei einem Besuch
auf Langeoog an einem der Montage-Tage
haben mein Kollege Arnold Wendland und
ich gemeinsam mit Ulrich Dresing, um uns
wichtige technische Details einzuprägen und
104
dieses für den Einbau einer Photovoltaik-Anlage im Frühjahr 2004 zu nutzen. Anfang dieses Jahres war die Investition für eine solche
Anlage vom Vorstand beschlossen worden,
und Herr Dresing hatte angeboten, zusammen mit uns und zwei Mitarbeitern seiner
Firma den Einbau vorzunehmen. In gleicher
Weise wie bei der Kollektoranlage hat sich
dankenswerterweise wieder die Firma Schüco beteiligt und seit Mai dieses Jahres produzieren wir auf dem Dach unseres Schullandheimes Strom, der ins Netz eingespeist und
uns von dem örtlichen Stromlieferanten vergütet wird.
Bedanken möchten wir uns hier wieder einmal ganz besonders bei Ulrich Dresing, der
mit seiner Mannschaft die Arbeiten in kürzest möglicher Zeit abschließen konnte. Verstärkt wurde diese Mannschaft durch den
Elektriker Klaus Kronsbein vom TV Werther, wie Jens Huxohl mehrfach mit Kursen
als Leiter in unserem Schullandheim, auch
ihm gilt unser Dank!
Als weitere Maßnahme zur Energieeinsparung wurde der Einbau neuer Fenster zunächst im Erdgeschoss des Hauses notwendig. Ich darf zum dritten Mal die Firma Schüco erwähnen, die die Fenster zum
Selbstkostenpreis geliefert hat! Für den Einbau sorgte unser Tischlermeister Marc Friedering, Abi ’87, im Sommer 2003. Da das
Einsetzen der Fenster nur bei gutem und
nicht zu kühlen Wetter sinnvoll ist, konnte es
nur bei laufender Belegung durchgeführt
werden. Wenn wir geahnt hätten, was für eine Zumutung auf die Klasse Vc und ihre
Lehrer Frau Sindermann und Herrn Reichelt
zukommen würde ……….!!!
Unerwartet aufwändige, staubintensive Arbeiten verwandelten das Erdgeschoss des
Heimes in eine einzige Baustelle, so dass die
große Geduld und das Verständnis der Kinder und ganz besonders der Lehrer an dieser
Stelle ausdrücklich lobend Erwähnung finden müssen! Die Mahlzeiten fanden zum Teil
auf dem Hof statt, ein völlig ungewohntes
und überaus bemerkenswertes Bild.
Im Dezember 2003 ging es dann an den Ausbau des Nordbodens. Mit der Abtrennung ei-
nes Vorflures und eines Raumes für die Aufbewahrung der Koffer konnte ich mit Herrn
Dresing und seinem Freund aus alten Fußballtagen, Herrn Adolf Wichmann, den Einbau der inzwischen fertiggestellten Treppe
vorbereiten.
An dieses Projekt machten sich dann bei einem Aufenthalt im Januar 2004 z.T. mit ihren
Familien, wiederum Ulrich Dresing, Jens Huxohl, Klaus Kronsbein, unser ehemaliger
stellvertretender Schulleiter, Herr Peters,
Manfred Stienhans, Abi ’67 und bis zum Sommer 2000 Lehrer am Ratsgymnasium, und unser Ehemaliger Christian Hagemann, Abi ’01,
zusammen mit Arnold Wendland und mir.
Am Ende der Weihnachtsferien war nicht nur
die neue Treppe eingebaut, bei der Öffnung
des Treppenlochs entdeckte schwere statische Mängel im Bereich der alten Treppe
konnten gleichzeitig beseitigt werden, ein
Deckenbalken wurde lediglich von einer Rigipsplatte gehalten!
Außerdem wurde der alte Mädchenwaschraum im Erdgeschoss entkernt, womit das
nächste Vorhaben in Angriff genommen ist:
Ein Computerraum soll dort eingerichtet
werden.
Was bleibt zu tun? Die Anfänge des Nordbodenausbaus sind hier beschrieben worden,
beide Projekte gilt es abzuschließen. Zur
Komplettierung der Solaranlage fehlt noch
eine große Anzeigetafel im Erdgeschoss, auf
der insbesondere von den Schülern die jeweils produzierte Energie abgelesen werden
kann. Im weiteren sollte an die Erneuerung
der Fenster auch in der oberen Etage gedacht
werden.
Als Fazit gilt: Wir haben auch in den letzten
zwei Jahren das wichtige Ziel, unser Schullandheim in technischer und in finanzieller
Hinsicht zukunftsfähig zu erhalten, nicht aus
den Augen verloren.
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Die Sexta auf Langeoog –
Impressionen vom ersten Schullandheimaufenthalt
OStR Arnold Wendland
Der erste Langeoog-Aufenthalt steht bevor!
Die Klasse ist aufgeregt, der Klassenlehrer
informiert über das Schullandheim, über
Haus und Insel, über das Zusammenleben im
Heim. Ein Kollege wird dabei einmal mit folgender Schülerfrage überrascht: „Wie viele
Leute bedienen uns denn da?“ - Völlig falsche Frage! Information reicht wohl nicht
aus, man muss es erleben!
Planung
Bei jedem Langeoog-Aufenthalt findet Unterricht in ganz anderer Form als zu Hause
statt. Natürlich gibt es auch Fachunterricht in
den Fächern der begleitenden Lehrer. In diesem Fall sind das Mathematik und Kunst sowie Englisch und Latein, weil glücklicherweise unsere Fremdsprachenassistentin aus
England (in der ersten Woche unseres Aufenthaltes) und einer der Referendare für das
Fach Latein (in der zweiten Woche) unser
Schullandheim kennen lernen wollen. Der
Mathematikunterricht wird allerdings den
Projekten Inselerkundung und ALF untergeordnet. Beim ersten Mal sollen unsere Schüler die Insel möglichst umfassend kennen lernen. ALF (Allgemeine Lebenskompetenzen
und Fertigkeiten.) ist ein Programm, was
langfristig auch Suchtprävention zum Ziel
hat. Hier, in einem ersten Abschnitt geht es
schwerpunktmäßig um das soziale Miteinander: „Ich und meine (neue) Gruppe“. Und
ganz konkret geht es um Spielregeln für unser Zusammenleben im Heim.
In Fach Kunst wird das Projekt Maskenbau
durchgeführt. Auch das Fach Latein kann mit
einem besonderen Projekt, dem Bau von
Wachstafeln (den alten Römern nachempfunden), aufwarten.
Vormittags findet jeweils, nachdem die Dienste erledigt sind, „Unterricht“ statt. Nachmittags und nach dem Abendessen gibt es in der
Regel gemeinsame Freizeitunternehmungen.
Insbesondere für die Vielfalt bei der Freizeit-
106
gestaltung ist es für alle Beteiligten sehr angenehm, wenn man weitere Begleiter dabei
hat. Tatkräftige Unterstützung erfahren wir
durch eine ehemalige Schülerin, die Langeoog sehr gut kennt und schnell einen „guten
Draht“ zu den Schülern findet.
Meine Frau hat es übernommen, die vielen
Fotos, die wir den Tag über machen ins Internet zu stellen, so dass „unsere“ Eltern sich jeden Tag ein Bild machen können, was ihre
Kinder auf der Insel so unternehmen.
Erster Tag
In freudiger Erwartung herrscht eine gewisse
Aufgeregtheit auf dem Johannisberg, wo unser Bus um 8 Uhr abfährt. Abschied von den
Eltern, es geht los. Nach einer kleinen Pause
an der Thülsfelder Talsperre, erreichen wir
gegen halb eins den Anleger in Bensersiel.
Es gibt das übliche Chaos beim Beladen des
Gepäckcontainers, dann geht´s an Bord der
Fähre. Es ist nun doch zu spüren, dass wir an
der See sind! Nach etwa zehn Minuten ist
vorläufig der Lufthunger gestillt und jeder
versucht, ein wärmeres Plätzchen zu finden.
Freizeit am Strand
Am Nachmittag sind gemeinsame Freizeitunternehmungen angesagt. Heute geht’s bei
sonnigem Wetter an den Strand. Es herrscht
kräftiger Ostwind und es gibt viel zu sehen
und zu tun. „Haupttätigkeiten“ heute sind
Drachen steigen lassen (wer lässt dabei eigentlich wen fliegen...? Einige „Piloten“
mussten von drei Kameraden festgehalten
werden...), und etliche kleinere und größere
Be- und Entwässerungsprojekte (auch Gummistiefel lassen sich vorzüglich fluten...).
Außerdem sind noch einige Kitesurfer mit
atemberaubenden Aktionen zu beobachten
(nicht unsere, aber nicht weniger interessant). Sandburgen sind entstanden und ein
wunderschöner Sandfisch.
Nach dem Abendessen gab es dann verschiedene Angebote: eine Doppelkopfgruppe, eine Seemannsknotengruppe und eine Knüpfgruppe (Schlüsselanhänger). Bettruhe ist
heute um Viertel nach neun. Vor dem Einschlafen natürlich die Gute-Nacht-SageRunde mit den drei Fragen. Heute:
1. Wie viele Stufen führen (im Heim) von der
Halle zur ersten Etage?
2. Wo liegt das Schiff "MS Kriechstrom" vor
Anker?
3. Wie viele Straßen haben wir auf dem Weg
vom Bahnhof zum Heim beschritten?
Jemand hat nach Hause telefoniert: In Bielefeld war heute wieder hübscher Dauerregen.
Schade, ätsch!
Aus unserem Tagebuch (von Nils und Mark
Philipp):
Freitag
Nach der Mittagspause sind wir an den
Strand gegangen und Florian hatte seinen
Drachen mitgenommen. Florian hatte seinen Drachen mit Malte und Mark-Philipp
aufgebaut. Erst war der Drachen ganz verheddert. Nach längerer Vorarbeit konnte
Florian ihn dann fliegen lassen. Er rutschte
über den Boden, weil der Wind ca. 5 Windstärken hatte. Dann durften wir alle den
Drachen fliegen lassen, natürlich auch Herr
Wendland. Nach zwei Stunden sind wir alle
vom Strand weggegangen. A nschließend
mussten wir duschen. Danach haben wir
noch Tischtennis gespielt und manche haben Turniere ausgetragen. Kurz vor dem
A bendessen sind noch die Tutoren gekommen. Wir haben uns sehr gefreut.
wir die Schnur ab, ich stellte mich in Position und Lennart warf den Drachen hoch. Ich
hatte ihn das erste Mal steigen lassen und
war überrascht, was für eine Zugkraft er
hatte. A ls ich wegen der Zugkraft nach vorne hechtete, stürzten sich alle auf mich und
versuchten mich festzuhalten, was ziemlich
nervig war, weil ich nicht mehr steuern
konnte. Fast wäre ich nämlich noch in eine
Oma reingekracht. Mit der Breite von 2 Metern und
100 kp Zugkraft ging er ganz
schön ab. Dann ist er abgestürzt und ich habe ihn einem anderen gegeben. Dann war
Ertan dran. Ich schmiss den Drachen in die
Luft und Ertan ließ ihn sofort in den Sand
reinknallen. Er sprang sofort wieder hoch
und kam dann mit der anderen Seite auf. A ls
Nächstes war Nils dran. Er fiel und wurde
von dem Drachen hinterher gezogen. Doch
der Drachen flog. Mark-Philipp war ein
Profi im Drachensteigen-lassen und machte immer wieder
Sturzflüge. Nils hat er einmal mit der Drachenschnur am Hals getroffen. Lennart bekam die Schnur am Kopf ab und hatte danach Schnittwunden an der Nase und über
dem linken A uge. Die Mädchen konnten
überhaupt nicht mit dem Drachen fliegen
und er ging fast kaputt. Der Drachen von
Luis ist in die Dünen geflogen aber es ist
nichts passiert. Wir packten, nachdem Herr
Wendland den Drachen hatte fliegen lassen,
alles ein und gingen von Strand aus wieder
ins Schullandheim. Wir waren alle ganz kaputt und mussten erst mal duschen. Nach
dem A bendbrot mussten wir dann ins Bett.
Aus unserem Tagebuch (von Florian und
Nils):
Freitag
Nach der Mittagspause gingen wir zum
Strand. Dort machten wir zuerst ein Spiel
und dann durften wir Drachen steigen lassen oder Sandburgen bauen. Mark-Philipp,
Nils, Malte, Ertan, Richard, Lennart, Luis
und ich haben uns für Drachensteigen entschieden. Wir nahmen meinen Drachen, der
sich etwas vertüddelt hatte. Dann rollten
107
Ein ganz normaler Mittwoch
Aus unserem Tagebuch (von Jelena,
Sarah und Berivan):
A m Mittwoch fing alles gewöhnlich an: Wir
wurden geweckt und haben uns fertig gemacht. A nschließend sind wir zum Frühstück gegangen. Danach haben wir unsere
Dienste erledigt. Die Klingel schellte und
der Unterricht fing an. In der ersten Stunde
hatten wir Englisch. Im Englischunterricht
haben wir ein Lied gesungen. In der zweiten
Stunde hatten wir Mathe, und in der dritten
Kunst. Wir haben in Kunst die Masken gemacht. Nun hatten wir Schulschluss. Die
Glocke läutete und wir gingen zum Mittagessen. Nach der Mittagspause und dem
Kuchen essen, gingen wir zum Strand. Wir
machten am Strand einen Sandburgenwettbewerb.
Gegen 17.00 Uhr kamen wir im Schullandheim an. Die meisten gingen ins Dorf. Um
18.30 Uhr gab es A bendessen. Nachdem alle satt waren, schickten uns die Lehrer in unsere Zimmer, damit wir unsere Schlafanzüge anziehen und in die Halle kommen.
Nachdem wir in unseren Zimmern waren,
war Bettruhe. Danach schliefen alle ein.
Wochenende mit den Tutoren
Aus unserem Tagebuch (von Enno):
Samstag
Heute hatten wir unsere letzte Englischstunde, in der wir Lieder gesungen haben. A ußerdem hatten wir noch Mathe, und Kunst
fiel aus. Danach verabschiedeten wir Cathe-
108
rine und übergaben ihr eine CD mit den Fotos der ersten Woche und ein Buch über das
Landschulheim. Dann gingen wir mit ihr
zum Bahnhof und sangen ihr zum A bschied
als Überraschung das Lied „My bonny is
over the ocean“ in umgeänderter Form.
A m Nachmittag haben mit den am Vortag
angereisten Tutoren Fußball gespielt oder
sind an den Strand gegangen.
A m A bend haben wir dann mit den Tutoren
eine Party gemacht, Fanta und Cola getrunken und Spiele gespielt.
Am Wochenende sind die Tutoren zu Besuch. Die Tutoren sind Schülerinnen und
Schüler der 11. Jahrgangsstufe und kennen
Langeoog und die Klasse. Sie bringen sich
natürlich auch in das Programm mit ein. Sie
organisieren am Samstagabend eine Party
und am Sonntagnachmittag eine Inselrallye.
Langeoogkenner werden viele der Rallyefragen vielleicht auch „von zu Hause aus“ beantworten können.
1. Wann wird der Briefkasten vor dem
Heim geleert?
2. Wie viel Personen hat der Seenotkreuzer gerettet?
3. Wie heißt der Seenotkreuzer?
4. Nennt den vollständigen Namen des
Hospiz!
5. Wozu dient der Teich hinter dem Haus?
6. Begebt euch zum Sonnenhof! Wie heißt
die teuerste Speise und was kostet sie?
7. Nennt die Öffnungszeiten des
Schwimmbades!
8. Wie viele Ecken und Treppenstufen hat
der Wasserturm?
9. Welchem Heiligen ist die Katholische
Kirche gewidmet?
10. Nennt alle Farben der Inselbahnwaggons!
11. Wo auf der Insel trifft man Martin Luther?
12. Wie viele Minuten in der Woche hat Dr.
Raddatz im Fährhusweg Sprechstunde?
13. Nennt drei plattdeutsche Hausinschriften oder Hausnamen!
14. Was ist des Windlicht? Und: Wo leuchtet es?
15. Malt das Kreuz der Inselkirche ab!
16. Was bedeutet die A bkürzung HUKO??
17. Wie lautet die Vorwahl von Langeoog?
18. Wo findet man die Zeilen " Zur inneren
Befreiung und zur Besinnung der Jugend"?
19. Nennt möglichst viele ostfriesische
Inseln!
20. Wie alt sind Frau Hollmann und Herr
Wendland zusammen?
21. Denkt euch eine Geschichte mit folgenden Worten aus: Eisbär, Vanillepudding, U-Boot, Langeoog.
22. Macht einen Palstek.
Die Siegerehrung ist am Abend, allerdings ist
bereits klar, dass es recht große Lücken gibt.
Kaum eines der Kinder geht wirklich mit offenen Augen herum.
Einige Aufgaben werden auch recht kreativ
gelöst: HUKO (die Hundetoiletten die es
recht häufig gibt, samt bebilderter Anweisung wie sie zu benutzen ist) wird mit „Heilund Kurort“ übersetzt.
Danach wird erneut aus „Danny und der Fasanenjagd“ vorgelesen, wir hören wohin der
kleine Danny mit dem Baby Austin gefahren
ist und ob er seinen Vater gefunden hat. Und
sicher geht es gleich fixer ins Bett als gestern..
Dies ist die mit einem Extrapreis belohnte
Geschichte von Zimmer 8 und 11:
Ein Eisbär auf Langeoog (von Maximilian)
Es war ein kalter Tag am Nordpol. Das kleine Forschungs U-Boot aus Langeoog saß im
dicken Eis fest. Der Kommandant des UBootes stand früh aus seiner Koje auf und
öffnete die Luke. Er lugte mit seinen A ugen
über den Rand der Luke, aber was er da sah,
verschlug ihm die Sprache. Ein Eisbärbaby
spielte und tollte auf dem U-Bootdeck herum. Der Kommandant kletterte schnell die
Seite hinunter, um seine Kameraden zu
wecken, und um ihnen zu erzählen, was er
gesehen hatte. Dabei vergaß er, die Luke
wieder zu schließen. Der kleine Eisbär sah
sich auf dem Deck gründlich um. Dabei entdeckte er die offenstehende Luke und kletterte hinein.
Vielleicht gibt es beim nächsten LangeoogAufenthalt eine Fortsetzung!
Aus unserem Tagebuch (von Alina und Katharina):
Samstag
Nachmittags wurden wir alle in die Halle
gerufen, denn die Tutoren hatten für uns eine Rallye vorbereitet. Sie haben uns noch
alle Regeln erklärt und dann haben sie uns
in 2-Minutenabständen losgeschickt. A ls
wir losgegangen waren, fing es plötzlich
stark an zu regnen. Viele wollten aufgeben,
haben es dann trotzdem nicht getan. Wir waren alle ziemlich durchnässt und unsere Zettel waren aufgeweicht und kaputt. A m Ende
hörte es doch noch auf zu regnen. Dann kamen wir wieder ins Heim, zogen unsere nassen Klamotten aus und die Schlafanzüge an.
A nschließend gab es eine Siegerehrung,
wobei jeder einen Topf voll Süßigkeiten bekam. Nach der Siegerehrung machten wir
den Kamin an und wärmten uns am Feuer.
Frau Hollmann las uns noch eine Geschichte aus „Danny und die Fasanenjagd“ vor.
Danach gingen wir alle erschöpft schlafen.
Fahrradtour und Kutterfahrt
Aus unserem Tagebuch (von Annina, Janine
und Mareike ):
Montag
Heute fuhren die Tutoren wieder nach Hause.
Weil wir die Fahrräder noch vor dem Mittagessen von dem Fahrradverleih ausgeliehen
haben, fiel Mathematik aus. Nach dem Mittagessen bekamen wir nur eine kurze Pause.
Endlich ging es los! Wir kamen mit unseren
Fahrrädern sehr gut voran, weil wir Rükkenwind hatten. Die erste Pause machten
wir nach etwa 15 Minuten auf der Melkhörndüne. Dort sprang die Kette von Nils
Fahrrad heraus. Herr Ost konnte sie notdürftig reparieren, so dass Cornelia mit Nils
zurückkehren konnte, um das Fahrrad auszutauschen.
Wir fuhren weiter und machten am Osningheim Halt, dort bekamen wir etwas zu trinken. Wir ruhten ein paar Minuten aus und ra-
109
delten mit Cornelia und Nils, die uns eingeholt hatten, weiter bis an das schöne Ostende.
Wir stellten unsere Räder ab und gingen zur
Seehundbeobachtungsstation. Durch ein kostenloses Fernglas durften wir gucken. Leider sahen wir keine Seehunde, dafür konnten
wir aber verschiedene V ögel entdecken. Danach bekamen wir einen kleinen Proviant,
der aus einem Getränk und einem Milky Way
bestand. Gestärkt gingen wir zum Strand, in
der Hoffnung, Bernstein zu finden. Wir fanden schöne große Muscheln und bunte
Schneckenhäuser, aber leider keinen Bernstein. Dann fuhren wir bei sehr starkem Gegenwind zum Heim zurück. Unterwegs hielten wir nochmals am Osningheim an. Weil
das Treten so anstrengend war, brauchten wir
fast die doppelte Zeit zurück.
Heute ist die Kutterfahrt geplant, eine einzige
Enttäuschung! Nach unserem zügigen Spaziergang zum Hafen ist dort kein Kutter zu
entdecken. Herr Rosenboom hatte offenbar
viertel vor zwei und viertel nach zwei verwechselt und war um 14 Uhr weggefahren.
Als Entschädigung gibt es stattdessen an diesem Nachmittag spontan ein Minigolfturnier.
Unser Ärger legt sich. Später hat Herr Rosenboom sich entschuldigt. Morgen dürfen die
Kinder noch einmal starten und dann wird sogar die Inselbahn fahren, und außerdem hat
die Gruppe den Kutter für sich allein und muss
ihn nicht mit einer weiteren Gruppe teilen.
Schon vorbei
Aus unserem Tagebuch (von Alina und Katharina)
Samstag – Abreisetag
110
Morgens packten wir unsere restlichen Sachen in die Koffer und stellen sie nach draußen. Dann fegten wir noch einmal das Haus.
Nach dem Frühstück machten wir uns
Lunchpakete. Danach hatten wir noch eine
Stunde Freizeit. A ls wir wieder kamen, verabschiedeten wir uns von Frau Dey und den
Zivis. Wir gingen auf den Hof und machten
ein Gruppenfoto. Danach gingen wir zum
Bahnhof und stiegen in die Inselbahn ein.
Mit der Bahn fuhren wir zum Hafen und
gingen auf die Fähre. Nach 40 Minuten kamen wir in Bensersiel an. Wir nahmen die
Koffer aus dem A nhänger und warteten auf
den Bus. Nach ca. zwei Stunden machten
wir eine Pause und aßen in einem Restaurant Pommes. Dann fuhren wir wieder ca.
zwei Stunden bis wir in Bielefeld am Johannisberg ankamen. Unsere Eltern warteten
bereit auf uns und die Wiedersehensfreude
war groß. Dann verabschiedeten wir uns
und fuhren nach Hause.
Zum guten Schluss
Für alle verantwortlichen Langeoog-Lehrer,
die Verantwortlichen, und die Begleiter ist so
eine Langeoog-Unternehmung natürlich
„Rund-um-die-Uhr-Dienst“. Und das Ganze
ist immer eine anstrengende, zuweilen auch
eine stressige Unternehmung. Und (Aber)
man ist immer erleichtert, wenn alles geklappt hat und alle wieder wohlbehalten am
Johannisberg von ihren Eltern in Empfang
genommen werden.
„Na, wie war´s denn?“ Ein Begleiter der
Fahrt erkundigt sich bei den Schülern. Halt,
Die Klasse Sexta b des Ratsgymnasiums
war vom 2. bis zum 15. Mai 2004 auf
Langeoog.
Begleiter:
A. Wendland (Klassenlehrer, Mathematik),
S. Hollmann (Kunst), C. McGettigan
(Fremdsprachenassistentin aus England),
J. Ost (Referendar Latein), C. Schnelle
(studentische Begleiterin), R. Wendland.
stopp! Diese Frage darf man so nicht stellen.
Seit einem Ferienkurs (Sexta bis Quarta) vor
mehr als zehn Jahren tue ich das jedenfalls
nicht mehr.
In diesem Sommer hatten wir durchgehend
(drei Wochen) ein tolles Wetter, die Begleiter
sorgten für ein Programm voller Attraktionen
und Highlights, in der Gruppe herrschte eine
super Stimmung. Am Abschlussabend im
Überschwang der Gefühle dann die Frage:
“Na, wie war´s denn?“ Es dauerte eine kleine Weile, dann meldete sich der erste zu
Wort: „Also ich fand es, ääh, ein bisschen
besser als langweilig!“
Für weitere Informationen:
www.schullandheim-ratsgymnasium-bielefeld.de
111
Wachstafeln mit der Sexta –
Sie brauchen auch ihr Langeoogerlebnis
StRef. Joachim Ost
Oder ähnlich waren die Worte von Herrn
Nolting und meine Fahrt mit der Sexta von
Arnold Wendland war genehmigt. Stellte
sich nur noch das Problem, welches Projekt
anzubieten sei.
Erst sollten es „Boommerangs“ sein. Doch
der Blick in meine gestressten Augen ließ Arnold zweifeln, ob dies für den handwerklich
nur unzureichend begabten klassischen Philologen auch das Richtige sei. Doch das
Wachstafelprojekt brachte schnelle Abhilfe
und eine Menge Zusatzgepäck. Ich schauderte also Samstag morgens, als ich nach dem
Unterricht nach Langeoog aufbrach, bei dem
Gedanken, bepackt wie ein Lastesel, nur
nicht so komfortabel, sondern eher sperrig
über eine Nordseeinsel wandern zu müssen.
Kleine Staus auf der Autobahn, kein Geld für
den Parkplatz, der nämlich keine Kartenzahlung annahm, so hetzte ich in Bensersiel zur
Sparkasse. Netterweise durfte ich mein Gepäck bei den Parkplatzwächtern zurücklassen, und erreichte dennoch pünktlich die
Fähre (ich hatte mich schon mit dem Gedanken an die Jugendherberge vertraut gemacht). Auf der Fähre musste ich dann erst
einmal schlafen. Als ich ankam, dachte ich,
der Stress ginge weiter. Aber ganz und gar
nicht. Freundlich empfing uns Reisende die
Inselbahn, mein Gepäck wurde zum Bahnhof
gefahren und ich gewann den ersten Eindruck von Langeoog. Warm, luftig, grün und
autofrei.
Am Bahnhof besserte sich meine Laune noch
mehr. Bremen führt, Dortmund hinten und
Bochum hat noch Chancen auf den UEFACup. Der Gepäckdienst gibt auf meine Frage,
ob er denn auch das Schullandheim Ratsgymnasium kenne zur Antwort: „Das Bielefelder? Klar!“ und ich erkenne, ich habe es
nicht nur mit einer Institution des Ratsgymnasiums, sondern auch mit einer Langeoogs
zu tun (später sollte ich erfahren, dass ankommende Klassen auch in der Inselzeitung
112
bekannt gegeben werden). Ein Blick auf den
Inselplan und ich sehe, dass der Weg nicht
weit sein wird. Der Hauptort macht einen geschäftigen Eindruck, allerdings nur vor einem Lokal, das mit Fußball-Live wirbt. Es ist
gerammelt voll und man feiert schon die
Meisterschaft. Nach einem kleinen Disput
mit einem älteren Herrn, der der Meinung
war, dass man die Sache in Bochum schon
hätte klar machen können (Welch eine verklärte Geschichtsbetrachtung!) und weiteren
300 bis 400 Metern komme ich am Schullandheim an und es ist keiner da. Nicht ganz:
Zwei Elferinnen, die auf mich warten sollen
und wollen, begrüßen mich schachspielend
mit den Worten: „Oh, Herr Ost, auch schon
da?“
Danke! Ich hoffe, euch geht es auch gut!
Ein freundlich serviertes Stück Kuchen und
einen Kaffee später, da bin ich wieder mit
den beiden und vollends mit der Welt versöhnt. Und dann kommen auch schon Arnold
und Sabine mit der Klasse. Jetzt gibt es noch
Nudeln vom Mittag. Soviel wird klar, Hungers stirbt man woanders.
Glücklicherweise bedarf es keiner Kennen–
Lern–Spiele, da die Klasse mich und ich sie
aus dem Vertretungsunterricht kenne. Soweit
der Anreisebericht.
Als ich eine Mitreferendarin sprach, die nicht
so gute Erinnerungen an das Rats hat, begann
sie beim Wort Langeoog zu schwärmen. Und
nach einer Woche kann ich das nur unterstreichen. Das Schullandheim bietet alles, was
man von einem Ausflug erwarten kann, für
Schüler und Lehrer. Als Lehrer ist es besonders faszinierend, einmal tatsächlich fast der
Herr im Hause zu sein, mit dem kleinen Abstrich, dass Frau Dey die Küche voll in ihrer
Hand hat. Es gibt kein Nachfragen bei irgendeiner Heimleitung, ob man dieses oder jenes
benutzen kann. Man tut es einfach. Man hat
Schlüsselgewalt und kann die Hausordnung
in einem gewissen Rahmen selbst mitgestalten. Die Insel hat weniger Gefahren zu bieten
als andere Orte. Allein der nicht vorhandene
Autoverkehr! Also kann man den Schülern
mehr Freiraum geben, ohne sich Sorgen machen zu müssen. Die Arbeitsmöglichkeiten,
mit Kunst und Vortragssaal lassen eine Reihe
von produktiven Projekten und auch Unterricht zu, so dass man in keinem Falle ein
schlechtes Gewissen haben muss, dass bei
zwei Wochen Aufenthalt irgendwelcher Unterricht in der Schule ausfiele.
Ein ganz besonderes Erlebnis wurde mir die
Fahrt durch die Sexta und die Kollegen, die
ich begleitete, und die anwesenden Tutoren.
Nach ein zwei Tagen war man im Team fest
integriert, die Klasse nahm einen als Lehrkörper an und die Insel mit ihren „Fahrtenlegenden“ war mir vorgestellt worden.
Mit Freude berichteten mir die 11er, dass sie
endlich den Lehrerraum betreten durften,
von dem sie als Schüler alles Mögliche gedacht hatten, was sich wohl hinter seinen Türen abspiele.
Die Klasse war, von Herrn Büttner instruiert,
aufs äußerste gespannt, endlich mit den
Wachstafeln zu beginnen. Leider waren sie
auch vorbereitet, weshalb die Einführungsstunde sehr viel kürzer als erwartet ausfiel.
Überhaupt sieht Unterricht in Langeoog so
aus, wie viele Pädagogen ihn sich vorstellen.
Zwei, drei Kernstunden am morgen, in denen
auf klassische Weise „gepaukt“ wird und
dann gewissermaßen „Stationenarbeit“.
Wer mit seiner Wachstafel so weit gekommen war, wie er sollte, ging zum Malen seines T-Shirts oder zum Basteln seiner Maske
über oder machte seine Mathematikhausaufgaben oder schrieb am Tagebuch. Die Schüler halfen sich gegenseitig, wenn auch zwischen den Geschlechtern gewisse Annäherungsprobleme bestanden.
Die anwesenden Lehrer waren entspannt und
man unterstützte sich gegenseitig, so beim
„Wachsschmelzen und -gießen“. Die Schüler
arbeiteten fast immer mit viel Spaß mit (gut,
wenn man sie morgens zum Unterricht einlud, war dies nicht immer mit demselben Enthusiasmus verbunden, wie wenn man eine
Kutterfahrt machte oder Minigolf spielte).
Auch fehlte ihnen der Spaß, oder wie sie
selbst sagten, „der Sinn“, wenn man den
Tisch ordentlich decken sollte, das heißt,
nicht nur vollständig, sondern auch mit symmetrisch aufgebauten und gerade ausgerichteten Besteck. „Die machen doch eh alles
wieder unordentlich“, hieß es dann. Für die
Nichteinhaltung der Mittags- oder gar der
Nachtruhe mussten wir nur selten Punkte abziehen. Es lag vielleicht auch am abendlichen Höhepunkt, der Zimmerkontrolle. War
das Zimmer ordentlich, konnten alle Fragen
beantwortet werden, die Spannung vorher
war bei allen groß.
113
Leider hatten wir auch Pannen zu verzeichnen. Der Fischkutter war uns beim erstenmal
vor der Nase weggefahren, da sich der Kapitän eine falsche Zeit aufgeschrieben hatte.
Der Unmut wurde weggewischt, indem eine
Minigolfanlage auf dem Rückweg wieder
den Frieden herstellte.
Am Ende kamen wir sogar verlustfrei aus der
Geschichte heraus, da der Kapitän verbilligt
eine Wiedergutmachungsfahrt veranstaltete.
So lernten wir den „Dwarslooper“ kennen
und wussten endlich, warum ein Lokal auf
der Insel so benannt ist und einen Krebs im
Namenszug trägt. War die Bootsfahrt auch
für alle interessant, so hatte der Schiffshund
„Bootsmann“ doch so seine Probleme. Zu ihrer Lösung stand nur der Hauptmast zur Verfügung.
Auch durfte ich lernen, was beim Benutzen
einer defekten Mikrowelle geschieht, in wie
viele Ecken sich Schokoglasur verteilen
kann und wie übel diese verbrannt riecht. Sabine Hollman und ich wurden nachts beim
Geburtstagskuchenbacken Zeugen.
114
Auf einer Insel ohne nennenswerten Autoverkehr ist das Rad das Hauptverkehrsmittel.
Doch auch auf einer Insel ohne Berge kann es
Widrigkeiten geben und hier ist der Wind gemeint. Zwei Stunden Rückweg im Gegenwind
sind kein Spaß. Aber Sextaner sind nicht nur
süß, sie können auch zäh sein. Und sie achten
aufeinander. Wenn einer krank ist, betüddeln
sie sich gegenseitig, achten darauf, dass alle essen und nehmen Verantwortung ernst. Wenn
einer wegen Krankheit gehen muss, dann ist es
selbstverständlich den Lehrer daran zu erinnern, dass auch für diesen eine Wachstafel gemacht werden muss und sie wird gemacht.
Meine Erinnerungen gehen weiter als das,
was, ich hier nur andeutete. Viele Details, Situationen, komisches und rührendes, das im
Miteinander geschah, ist sicherlich lohnenswert aufgeschrieben zu werden. Aber, wie jeder weiß, ist manches nur für den, der es miterlebte, in seiner besonderen Bedeutung verständlich. Deshalb möchte ich meinen
kleinen Bericht mit folgendem Fazit beenden: Niemand darf auf sein Langeoogerlebnis verzichten!
Liebe Ehemalige, liebe Freunde
des Fördervereins Ratsgymnasium,
auch in diesem Jahr möchten wir über unsere
Arbeit berichten und Sie über unsere Fördermaßnahmen informieren.
Aus dem Vorstand hat sich Herr Wilken Kisker nach vielen Jahren als erfahrener Kassenwart verabschiedet, wir danken ihm für seine
Mitarbeit und sein Engagement für unseren
Verein und unsere Schule. Die Mitgliederversammlung hat Frau Mia Ferreira-Voß zur
neuen Kassenwartin gewählt, die als Mutter
von zwei Ratsschülern der Schule sehr verbunden ist.
Dass unser Verein eine feste Institution im
Schulalltag ist, beweist uns die sehr erfreuliche Anzahl neuer Mitglieder besonders aus
der Elternschaft der Sexten, die viel Interesse
an unserer Arbeit zeigen.
Unsere Fördermaßnahmen des vergangenen
Schuljahres waren mit besonderem Schwerpunkt die Unterstützung zahlreicher SchülerProjekte, schulinterne Wettbewerbe und
auch Wettbewerbe auf Landes- und Bundesebene und im sozialen Bereich zahlreiche
Zuschüsse für Langeoogfahrten der Unterstufe und Studienreisen der angehenden Abiturienten.
Zu erwähnen seien hier u. a. das Streitschlichter-Programm für die Klassen der Unterstufe, das Bielefelder Projekt „Schulen
machen Architektur“, der landesweite Biologie-Wettbewerb „bio-logisch“, der MatheWettbewerb, der bundesweite Latein-Wettbewerb, der Lese-Wettbewerb der Quinten.
Außerdem konnten wir erfreulicherweise
den Auslandsaufenthalt einer Schülerin der
11.Jahrgangstufe mit dem Hector-Stipendium unterstützen. Sie besuchte für ein Term
unsere Partnerschule St. Helen and St. Katharine in Abingdon.
Aber nach wie vor gilt unser Engagement
dem Dachboden. Auch wenn er immer noch
im „Ur-Zustand“ ist, hat er einen ganz besonderen Reiz und viel Atmosphäre. So haben
dort bereits viele Veranstaltungen stattgefunden, von Aufführungen der Theater-AG von
Frau S. Jung-Lösing bis zum Weihnachtsbasar und der Ausstellung des Kunstkurs der
Abiturienten.
Doch es gibt eine ganz besonders gute Nachricht: der erste Schritt des Ausbaus wird in
den Sommerferien mit dem Einbau neuer
Fenster vollzogen, und wir hoffen nun sehr,
dass der weitere Innenausbau recht bald genehmigt wird und mit unserer Unterstützung
weitergeht.
Während des nächsten Ehemaligentreffens
im Oktober werden wir Sie auf „unseren“
Dachboden einladen, und Sie werden sich
dort überzeugen können , welch ein idealer
Raum mit multifunktionaler Nutzung für die
neuen Medien, für die bisher nicht vorhandene Schülerbibliothek, für eine Theaterbühne,
für das selbständige Lernen und noch vieles
mehr sich dort präsentiert. Wir freuen uns
und sind dankbar für jede Form von Unterstützung.
Wir danken an dieser Stelle allen, die unsere
Arbeit mit Spenden und tatkräftiger Mitarbeit unterstützen und auf diese Weise Vieles
ermöglichen, was der Schule und den Schülern zu Gute kommt.
Für den Vorstand
Uta Diekmeyer
1. Vorsitzende
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Seidensticker GmbH · Herforderstr. 182-194 33609 Bielefeld · www.seidensticker.de
Gute Hemden
heißen Seidensticker.
Qualität verkauft sich einfach besser.
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Personalia im Schuljahr 2003/2004
StD Hans-Joachim Nolting
Im Sommer 2003 wurde Herr Jennrich auf
eine Oberstudienratsstelle an das FriedrichsGym-nasium in Herford befördert. Er unterrichtete im ersten Halbjahr aber mit dann halbem Stun-dendeputat weiter am Ratsgymnasium und führte im zweiten Halbjahr noch
seinen Oberprima-Kurs zu Ende. Im Gegenzug wurde Frau Schikowski für ein Jahr zum
Ausgleich vom Friedrichs-Gymnasium abgeordnet. Sie unterrichtete Mathematik.
Während des ersten Halbjahres fiel auch die
Entscheidung auf Frau Sindermann zur Besetzung der Stelle der stellvertretenden
Schulleitung des Gymnasiums am Waldhof.
Unsere langjährige Erprobungsstufenkoordinatorin wechselte deshalb zum zweiten
Halbjahr die Schule. Allerdings führte sie ihren Oberprima-Kurs noch zu Ende. Im Rahmen einer Neuein-stellung konnte Herr
Kreutzmann mit den Fächern Mathematik
und Sport gewonnen werden, um die Unterrichtsversorgung weiter zu gewährleisten.
Mit dem Halbjahresende wurde unsere langjährige Latein- und Religionslehrerin, Frau
Wilke, in den Ruhestand verabschiedet. Herr
Genetzky, Pfarrer der Gustav-Adolf-Gemeinde in Stieghorst, übernahm mit Beginn
des zweiten Halbjahres sechs Stunden unseres evangelischen Religionsunterrichts.
Während des ganzen Schuljahres waren Frau
Tenge, Frau Biermann und Herr Göbel weiter-hin im Umfang von jeweils einer halben
Stelle an die Universität Bielefeld abgeordnet sowie Herr Jost im Umfang von fünf
Stunden an das Teutolab Chemie der Bielefelder Hochschule. Der Erziehungsurlaub
von Frau Winke erstreckte sich über das ganze Schuljahr, im zweiten Halbjahr vertrat sie
sich aber sozusagen selbst schon wieder an
unserer Schule im Umfang von sieben Stunden. Über „Geld statt Stellen“-Mittel und
Gelder zur Vertretung von Erziehungsurlaub
konnten für ein Jahr Herr Straßburger mit
den Fächer Sport und Chemie und Frau Lingner für den Physik-unterricht in den Quinten
gewonnen werden. Aus der gleichen Finan-
zierungsquelle wurde sichergestellt, dass
Frau Jung-Lösing ihre bewährte Arbeit mit
dem besonderen Schwerpunkt der Theaterarbeit fortsetzen konnte.
Im ersten Halbjahr lief die Abordnung von
Herrn Donner vom Rudolph-Brandes-Gymnasium in Bad Salzuflen mit halber Stundenzahl weiter. Zum Halbjahreswechsel wurde
er dann von Bad Salzuflen an das Gymnasium Brackwede versetzt, unterrichtete aber
auch im zweiten Halbjahr noch im Umfang
von sechs Stunden in unserem Hause. Die
Referendarinnen Böker, Krips und Verspohl
sowie der Refe-rendar Ost unterrichteten in
diesem Schuljahr eigenständig im Rahmen
des sogenannten bedarfsdeckenden Unterrichts. Als neue Referendarinnen und Referendare sind Frau Feldmann (Deutsch, Russisch), Frau Schnepel (Englisch, Deutsch),
Herr Winter (Latein, Griechisch) und Herr
Wittmann (Ev. Religion, Erdkunde) im Laufe
des zweiten Halbjahres in das Kollegium eingetreten. Mit Beginn des nächsten Schuljahres
werden sie eigenständigen Unterricht übernehmen. Mit dem letzten Tag des Schuljahres
verließ uns dann Herr Büttner im Rahmen einer Ver-setzung aus persönlichen Gründen.
Er konnte an das Beethoven-Gymnasium in
Bonn wech-seln, in die Stadt, in der seine
Frau seit Jahren an der Universität tätig ist.
Mit Frau Potechius und Herrn Steffen wurden zwei verdiente Kräfte zum Schuljahresende in den Ruhestand verabschiedet.
Nachdem sich unsere Schulleiterin, Frau Dr.
Stehling-Schröer, im Frühjahr zu einem
Wechsel in die Lehrerausbildung an das
Staatliche Studienseminar in Detmold entschlossen hatte, standen die letzten zwei Tage des Schuljahres besonders im Zeichen der
Verabschiedung. Ein Nachmittag der Begegnung gab der aktuellen Schulgemeinde, offiziellen Vertretern von Stadt und Bezirksregierung sowie ehemaligen Kolleginnen, Kollegen und Mitarbeitern Gelegenheit, nach
sechs Jahren Schulleitung Abschied von Frau
Dr. Stehling-Schröer zu nehmen.
131
Das Kollegium des Ratsgymnasiums 2004
Basista
Marianne
Französisch, Philosophie, Kunst
Basist
Wolfgang
Latein, Griechisch, Archäologie
Biermann
Heike
Mathematik, Biologie
Boenigk
Joachim
Mathematik
Bökamp
Klaus-Dieter
Biologie, Chemie
Buß
Christa
Ev. Religion, Sport
Büttner
Robert
Latein, Griechisch
Cornelius
Marie
Englisch, Russisch
Dr. Cruel
Hans-Joachim
Chemie, Mathematik
Donner
Wilfried
Mathematik, Physik
Echterhoff
Ingrid
Erdkund, Sport
Fischer
Bärbel
Deutsch, Latein
Dr. Gertz
Norbert
Latein, Griechisch
Genetzky
Thomas
Ev. Religion
Göbel
Cord
Mathematik, Physik
Graeser
Normann
Geschichte, Sport
Gronostay
Daniela
Englisch, Sozialwissenschaften
Haarmann
Lore
Französisch, Spanisch
Hilf
Brunhild
Deutsch, Russisch
Hollmann
Sabine
Kunst
Ihde
Olaf
Latein, Geschichte
Jennrich
Joachim
Erdkunde, Geschichte, Sozialwissenschaften
Jentsch
Gabriele
Englisch, Französisch
Jost
Rainer
Chemie, Sozialwissenschaften
Jung-Lösing
Sabine
Deutsch, Philosophie, Musik
Dr. Kansteiner
Armin
Deutsch, Musik
132
Kreutzmann
Johannes
Mathematik, Sport
Leiser
Dietlind
Deutsch, Musik
Leweling
Holger
Deutsch, Geschichte
Lingner
Ortrun
Biologie, Physik, Sport
Meier-Götte
Annette
Biologie, Ev. Religion
Meyer-Herrmann
Adelheid
Deutsch, Französisch, Kunst
Nolting
Hans-Joachim
Mathematik, Ev. Religion
Reichelt
Sebastian
Geschichte, Ev. Religion
Rottmann
Kirsten
Biologie, Ev. Religion
Dr. Scheffler
Jürgen
Biologie
Schneider
Ursula
Latein, Griechisch
Dr. Schröder
Christa
Englisch, Musik
Dr. Schröder
Wolfgang
Englisch, Deutsch
Dr. Schütze
Marli
Englisch, Französisch
Schulte
Thomas
Französisch, Geschichte
Sindermann
Josefine
Mathematik, Chemie
Dr. Stehling-Schröer Jutta
Deutsch, Geschichte
Stimpel
Rolf
Latein, Erdkunde
Taesler
Jürgen
Griechisch, Latein
Thomas
Frank
Biologie, Kath. Religion
Tiemeyer
Hermann
Deutsch, Erdkunde
Dr. Tillmanns
Carl-Heinz
Physik, Informatik
Tubbesing
Gerd
Sport
Uffenkamp
Corinna
Deutsch, Kunst
Wegener-Mürbe
Christa
Mathematik, Kunst, Textilgestaltung
Wendland
Arnold
Mathematik, Physik
Winke
Cora
Geschichte, Sport
133
Ehemalige Lehrer im Ruhestand 2004
L’iA Hannelore Alsleben
StR Dr. Wolfgang Beck
StD Manfred Bitter
OStR Heinrich Freitag
StD Hans Gutberlet
StD Ulrich Haase
StD Dieter Halle
OStD Dr. Wilfried Hilker
StD Hans Isringhausen
StD Roland Köhne
StD Dr. Friedrich Korte
OStR Dr. Paula Korte
OStR Hans-Ulrich Lucke
OStR Hans Motycka
StD Dr. Walter Ohly
StD Amandus Peters
SpL Hannelore Potechius
StD Dr. Peter Schau
Pfarrerin Dr. Hiltrud Stadtland
OStR Dieter Steffen
OStR Gerhard Stender
StD Gunther Stolze
StD Heinrich Thies
StD Heinz Wichmann
L`iA Charlotte Wilke
OStR Edith Winkelmann
OStR Dr. Friedrich-Wilhelm Weber
Es starben ehemalige Schüler
Hausknecht, Curt
Abi ’39
Hoffmann, Hartmut
Abi ’37
Kramme, Wilhelm
Abi ’33
Kuxmann, Ulrich
Abi ’43
Lappe, Ernst-Ulrich
Abi ’53
Meyer-Windel. Günther
Abi ’53
Oehlmann, Paul Hans
Abi ’39
Rimer, Uwe
Abi’ 64
Rueggemeier, Heinz
Abi ’38
Sprick, Enno
Abi ’47
Triebold, Karl
Abi ’38
Wolf, Axel
Abi ’64
134
Sextaner 2004
Adolphs, Robin-Michel
Hoh, Johannes Harald
Pres, Vanessa
Asaturoglu, Alicia
Hohmann,
Benedikt Alexander
Prestel, Mathis
Bartels, Lukas
Beckert, Florian
Beckert, Gloria Maria
Blome, Markus Ralph
Böttger, Pauline-Sophie
Brand, Esther Alena
Brauner, Isabell
Brilka, Tim Niklas
Brummel, Kristina
Brünger, Franziska
Bürger, Konrad Friedrich
Crusius, Isabell
Dietmair, Veronika Sabine
Duchanin, Irina
Ellermann, Henry
Engel, Anne-Marie
Feldkamp, Jakob
Fleer, Michelle Sophie
Honig, Timo
Quakernack, Julian
Reinhardt, Kaspar
Hülshoff, Felix Alexander
Reuter, Svenja
Kamloth, Josch-Benedikt
Rexhepi, Kaltrina
Kim, Yu-Kyung
Kley, Katharina
Klötzer, Katharina
Köhne, Marius
Krause, Leslie Viktoria
Kreutzer,
(Emma) Pauline (Elisabeth)
Ribeiro de Faria-Streit, Anna
Rösch, Kai Uwe
Roßocha, Marie
Rottmann, Marie-Luise
Sauer, Jessica Nadine
Scholz, Nicolas
Lackum, von, Lauritz Bodo
Schräder, Christopher
Martyn, Eugen
Shifunje, Linda
Mattiat, Christian
Spiecker, Lenard
Mehrtens, Roos
Meyer-Johann, Helena-Sophie
Mielitz, Amélie
Minarzick, Vanessa
Stöckert, Lorenz
Stohlmann, Leif
Stratmann, Robert
Temke, Georgia Charline
Furmanczyk, Julia
Müller,
Giannina Anuschka Chantal
Uspelkat, Denise
Gibbon, Alexandra
Niemann, Felix
Wessels, Jana
Grashoff, Charlotte
Penner, Ramona
Wichmann, Marie-Theres
Hambrink, Chris Fred
Peretti, Elena
Wiedemann, Regina
Herber, Katharina
Peter, Viktoria
Wochner, Max Philipp
Herrmann, Anne Christiane
Pietsch, Patrick
Yildirim, Sergen
135
Abiturientia Ferrea (1939)
Gymnasial-Ostern:
Huenerhoff, Bernhard, Dr., Finkenstr.77,
33609 Bielefeld
Meinert, Rudolf, Prof.Dr.med., Turnerstr.
17, 33602 Bielefeld
Mueller, Gert, Detmolder Str. 4, 33813 Oerlinghausen
Schloemer, Hans-Guenter, Laarmannstr. 7,
44879 Bochum
Verstorben oder Gefallen:
Beckmann, Heinz-A ugust
Franke, Hans
Graeper, Helmut
Hausknecht, Curt
Kerger, Hartmut
Lorentz, Helmut
Richter, jetzt Cubasch, Fritz-Friedrich
Thilo, Georg
Gymnasial-Herbst:
Becker, L.J., Kirchfeldstr. 16, 40217 Duesseldorf
Hollmann, Heinrich,
Rechtsanwalt,
Geschw.-Scholl-Str. 5, 33613 Bielefeld
Moelling, Max, Achenbachstr. 146, 40237
Duesseldorf
Windel, Karl-Hermann, Dr., Textil-Ing.,
Schoener Weg 12, 72813 St.Johann-Wuertingen
Verstorben oder Gefallen:
Hoener zu Eissen, Hansjuergen
Kaeller, Wolfgang
Remy, Rudolf
Real-Ostern:
A ustermann, Heinrich, Alleestr. 26, 33790
Halle i.W.
Dopheide, Karl-A ugust, St.-Cajetan-Str. 10,
81669 Muenchen
Fleitner, Paul, jetzige Adresse nicht bekannt
Moeller, Hans, Muehlenstr. 18, 33607 Bielefeld
Schroeder, Hermann, Schmidt-Blegge 42,
51469 Bergisch-Gladbach
Verstorben oder Gefallen:
Bansmann, A ugust-Wilhelm
Bergmann, Heinz-Guenther
136
Bode, Hans-Juergen
Brinkmann, Gerhard
Deubener, Georg
Epmeier, Gerd
Franke, Reinhard
Geutjes, Gerhard
Goellner, Rudolf
Grimmelt, Karl
Henseler, Hubert
Klarhorst, Rolf
Koch, Karl
Kreuels, Paul
Poeppinghaus, Ernst
Stockmann, Bernhard
Stratmann, Guenter
Thun, Rolf
Tietjen, Hans-Friedrich
Wellbrock, Hansfritz
Real-x-Herbst:
Schroeder, Rolf, Jasperallee 60, 38102
Braunschweig
Verstorben oder Gefallen:
Harms, Guenther
Real-z:
Brinkmeier, Eitel, Dr. jur., Splittenbrede 37,
33613 Bielefeld
Busse, Wolfgang, Dr. med., Klausenberg 13,
86199 Augsburg
Hellweg, Egon, Wiesenbrede 1, 33613 Bielefeld
Lange, Heinz, Kantstr. 16, 33615 Bielefeld
Wichern, Johann-Hinrich, Am Steinebrueck
48, 40589 Duesseldorf
Verstorben oder Gefallen:
Botthoff, Harald
Colberg, Gottfried
Doht, Rolf
Kadatz, Guenter
Krahnefeld, Guenther
Oehlmann, Paul-Hans
Schloemann, Julius
Stiehl, Otto
Strobach, Erich
Wehmeyer, Karl-Heinz
Wehren, Kurt
Abiturientia Sexagenaria (1944)
Real:
Eckardt, Wolfgang, Adresse nicht zu ermitteln
Floethmann, Eberhard, Dr., Studienrat, Augustastr. 24, 33332 Guetersloh
Reinhardt, Hans-Joachim, Dr. med., Magdalenenstr. 6, 33649 Bielefeld
Windmann, Walter, Steinberghaff, 24972
Steinbergkirchen
Verstorben oder Gefallen:
Greve, Werner
Meyer, Guenter
Abiturientia Aurea (1954)
Gymnasial:
A dam, Hans-Martin, Geschwindstr. 36,
63329 Egelsbach
A rntzen, Dirk, Frautenaustr. 8, 10717 Berlin
Bernuth, Goetz von, Prof. Dr. med., Kirchratherstr. 31, 52074 Aachen
Boellhoff, Wolfgang, Dr.rer.pol., Hohenzollernstr. 58, 33617 Bielefeld
Brandt, Dieter, Sudbrackstr. 53, 33611 Bielefeld
Brauns, Hannes, jetzige Adresse nicht bekannt
Burmeister, Peter, Priv.Doz.Dr.med, Medizinische Uni-Klinik, 7800-? Freiburg
Dietz, Hartmut, Wuellner Str. 18, 48149 Muenster
Drieschner, Rudolf, Adresse nicht bekannt
Eisenmenger, Roland, Buchenweg 14,
31535 Neustadt a. Ruebenberge
Epping, Paul-Wilhelm, Schoppenhauerweg,
33659 Bielefeld
Franke, Gottfried, Dr., Hasselkamp 62,
24119 Kronshagen
Grebe, Thomas, Rade Weg 136 a, 22889
Tangstedt Bz. Hamburg
Heiner, A nton, Dipl.-Ing., Schloßstr. 42,
12165 Berlin
Hesselmann, Joerg, Dr. med., Luisen-Krankenhaus, 64678 Lindenfels im Odenwald
Hirsch, Theo, keine weiteren Angaben bekannt
Hoeffler, Dietrich, Prof. Dr. med., St„dt. Kliniken Darmstadt, Med. Klinik III, 6100Darmstadt
Jasper, Gotthard, Prof. Dr., Lerchenstr. 7,
91080 Uttenreuth
Keil, Harald, Sedanstr. 26, 31134 Hildesheim
Koch, Gerhard, Dr., keine weiteren Angaben
bekannt
Kranz, Hans-Joachim, Buddenholz 14,
48165 Muenster-Hiltrup
Kuehne, Claus, Dr., Kardinal-Galen-Weg
10, 53175 Bonn
Laar, Hans-Ulrich, Johann-Sebastian-BachStr. 3, 82049 Pullach
Martin,
Hans-Christoph,
Dipl.-Ing.,
Obernstr. 42, 33602 Bielefeld
Mehl, Helmut, Niedermuehlenkamp 16,
33604 Bielefeld
Nord, Ulrich, Dr. med., Stingstr. 26, 72336
Balingen
Ondarza, Henning von, General a.D., Am
Draitenbusch 24, 53177 Bonn
Plath, Volker, An der Christuskirche 2,
48165 Muenster-Hiltrup
Rose, Heiko, keine weiteren Angaben bekannt
Scheele, Karl-Gustav, Auf der Egge 108,
33619 Bielefeld
Schildmann, Peter, k. w. Angaben bekannt
Schlueter, Wolfgang, Dr., Kastanienstr. 1,
33649 Bielefeld
137
Schumacher, Gerhard, Buender Str. 20,
32120 Enger
Warneke, Hans-Joerg, Dipl.-Kfm., Rathochstr. 16, 81247 Muenchen
Verstorben:
Thiele, Klaus
Neusprachlich:
Bussemas, Udo, Liebermannstr. 3, 33613
Bielefeld
Deckers, Manfred, Prof.Dr.Ing., Hoheroth
52, 57234 Wilnsdorf
Dedecke, Gerhard, Pfarramt Johannes, Im
Rosenberg 3, 59063 Hamm
Haelbig, Elmar, Dr., Schultenstr. 8, 33790
Halle
Kampmann, Bodo, OStR., Auf der Platte 6,
35463 Fernwald
Koehne, Gerd, Dipl.Ing., Cansteinstr. 25,
33647 Bielefeld
Koeller, Willi, StR., Ulmenstr. 6, 32105 Bad
Salzuflen
Kramer, Otto, Dipl. Kfm., Pappelweg 2,
79108 Freiburg
Lempert, Manfred, Adresse nicht bekannt
Niemann, Manfred, Dipl. Kfm., Gehrenberg
15, 33602 Bielefeld
Rauterberg, Claus, Dr. Ing., Graf-LucknerStr. 6b, 24159 Kiel
Riedel, Peter, Kantstr. 18, 33615 Bielefeld
Schrewe, Juergen, Dipl.-Kfm., Am Fichtenbrink 12 b, 33659 Bielefeld
Schultz, Dieter, StDir., Drechslerweg 60,
33659 Bielefeld
Stockmeier, Juergen, Dr. jur., Littstr. 2,
33739 Bielefeld
Stodiek, Dieter, Bismarckstr. 6, 33615 Bielefeld
138
Wemhoener, Ulrich, Heuberger Str. 60,
33647 Bielefeld
Wittenborn, Horst, Kiefernstr. 7, 33649 Bielefeld
Verstorben:
Bredenbeck, Gerhard
Dortans, Johann-Ludwig
Kurzberg, Bernd
Obermoeller, Heinz
Petzold, Gunter
xMath.-Naturw.:
Boller, Hans-Walter, Lerchenweg 24, 22880
Wedel
Kisker, Klaus-Peter, Ilsensteinweg 62,
14129 Berlin
Klawitter, Detlef, Martinsring 7, 59269 Bekkum
Menze, Guenther, Brinkstr. 37, 33659 Bielefeld
Niemeyer, Wolfgang, Parkstr. 43, 31515
Wunstorf
Reckert, Heinrich, Dipl.Ing., Sieben Huegel
26, 33615 Bielefeld
Rudloff, Joachim, Am Menkebach 9, 33758
Sende/Verl
Schluessel, Gerhard, Kolpingstr. 23, 46509
Xanten
Spielkamp, Horst, Rua Oscar Cassali 50,
12516-37 Guarantingueta Brasilien
Verstorben:
Britze, Hans-Henning
Ludwig, Guenther
Schuermann, Klaus
Stertkamp, Johannes
Abiturientia Quadragenaria (1964)
Ola 1:
Becker, Christian, jetzige Adresse nicht bekannt
Beigel, A rwed, Dr., Seebrockwiese 26b,
24147 Klausdorf (Schwentine)
Brinkmeier, Hartmut Hermann, Vendtstr. 15,
28832 Achim
Eder, Gerhard, Bornweg 29, 33619 Bielefeld
Felix, Sascha Walter, Prof. Dr., Am Bergholz
18a, 94121 Salzweg
Freise, Eckhard, Prof. Dr., jetzige Adresse
nicht bekannt
Graeser, Helmut, Humboldtstr. 31, 33615
Bielefeld
Ihde, Olaf, Schaeferdreesch 32, 33619 Bielefeld
Lambrecht, Werner, Adresse nicht bekannt
Meyer zu Schweicheln, Claus-Rainer, Gartenviertel 6, 27607 Langen
Puls, Paul-Guenter, Dipl. Ing., Im Vogelsang
4, 30989 Gehrden
Rohde, Henning, Dr. med., Theaterstr. 33,
52062 Aachen
Rueter, Uwe, Adresse nicht bekannt
Schmekel, Klaus-Henning, Dipl.-Kfm., Hohe Breede 9, 33649 Bielefeld
Schoeller, Georg, Gartenstr. 13b, 85238 Petershausen
Steinkemper, Heinrich-Joseph, Am Fichtenhang 27, 59821 Arnsberg
Zoellner, Michael, Adresse nicht bekannt
Zurbruegg, Christof, Dr.rer.nat., Wilhelmshavener Str. 14, 10551 Berlin
Verstorben:
Wiescholek, Hans-Dieter
Olb1:
A sholt, Wolfgang, Prof. Dr., Hagenauer Str.
37, 48151 Muenster
Berke, Henner, Neureuther Str., 80799 Muenchen
Ebmeyer, Wolf-Ruediger, Dr.med., Am
Froelenberg 33, 33647 Bielefeld
Feltkamp, Heiner, Priv.Doz.Dr.med, Hoehenstr. 10, 53773 Hennef
Hansen, Jens, Dipl.-Volksw., Adresse nicht
bekannt
Herr, Wigbert, Gutenbergstr. 50, 21220 Seevetal
Huber, Emil, Dr. jur., Berghausweg 9, 45149
Essen
Hueppauf, Bernd-Ruediger, Prof. Dr., jetzige Adresse nicht bekannt
Kroeger, Uwe, 24 B South Hill Park Gardens, London NW 3 2 TG, GREAT BRITAIN
Kruse, Hermann, Dipl. Ing., Milanweg 34,
33659 Bielefeld
Niederlag, Hans-Hermann, Dr. jur., Osningstr. 60, 33605 Bielefeld
Paech, Manfred, Don-Bosco-Str. 20b, 53844
Troisdorf
Sickermann, Christian, Am Suedacker 5,
37127 Juehnde
Thies, Jochen, Dr. phil., Teutonenstr. 54,
53175 Bonn
Walkenhorst, Wilfried, Dr., Am Seehof 64,
14778 Brielow
Verstorben:
Hambrink, Juergen
Lohkamp, Uwe
Meyer, Hans-Juergen
Rummler, Joerg
Seeger, Lothar
Wolf, A xel
Olb2:
Felsch, Ernst-Martin, OStR, Bei der Wasserkunst 1, 23564 Luebeck
Gieseking, Christian, Randweg 9, 33617
Bielefeld
Hansen, Hartmut, Stockstr. 64, 32139 Spenge
Hickertz, Bernd, Bolbrinkersweg 18, 33617
Bielefeld
Hickertz, Wolf-Juergen, Bolbrinkersweg 18,
33617 Bielefeld
Kron, Holger, Osterstr. 41, 48163 Muenster
Krueger, Eckhard, Hinterm Kirchdorf 14,
31139 Hildesheim
Meyersiek, Dietmar, Poststr. 75, 40667
Meerbusch-Buederich
Niediek, Peter, Sophien-Magdalenen-Kog,
25821 Reuáenkoege
139
Oppermann, Utz, jetzige Adresse nicht bekannt
Riechmann, Volker, Banrather Str. 4, 47269
Duisburg
Venjakob, Volker, Chrysanderstr. 149, 21029
Hamburg
Voigt, Gunter, Hoellandstr. 11 D, 32657
Lemgo
Warnick, Juergen, St.-Peter-Hauptstr. 29, A
8042 Graz Österreich
Wiethuechter, Christian, Dipl.Ing., Architekt, Opferkamp 7, 38110 Braunschweig
Zeischegg, Peter, jetzige Adresse nicht bekannt
Verstorben:
Rimer, Uwe
Schmuecker, Hans-Detlef
Titschack, Dirk
Abiturientia Argentea (1979)
A ufderheide, Detlef, Gildestr. 11, 48356
Nordwalde
Bergmann, Joachim, Niederfelstr. 17d,
33611 Bielefeld
Berndt, Vera, geb. Rückwarth, Cranachstr.
42, 22607 Hamburg
Bertelsmann, W.A rndt, Am Sportplatz 8b,
33619 Bielefeld
Bitter, Thomas, Destouchesstr. 71, App. 105,
80796 Muenchen
Brinkmann, Irmhild, geb. Knippschild,
Moosweg 3, 46499 Hamminkeln
Bruns, Gerhard, Dipl.Psych., Groebenstr. 7,
81929 Muenchen
Damsch, Matthias, Trakehnerweg 9, 33619
Bielefeld
Dembrowsky, Ralf, Plaßstr. 79, 33611 Bielefeld
Dippel, Martin, Dr.jur., Rechtsanwalt, Hermelinweg 24, 33689 Bielefeld
Emmrich, Peter, Spiegelstr. 8, 33602 Bielefeld
Engelken, Peter, Laemmkenstatt 39, 33729
Bielefeld
Fiedler, Ulrich, Adresse z.Zt. nicht bekannt
Freitag, Joachim, Johannistal 34 d, 33617
Bielefeld
Fuelbier, A ndreas, Dr., Thomashof 14,
33619 Bielefeld
Gronemeyer, Christina, Untere Wende 54,
33739 Bielefeld
Gruenhoff, Burkhard, Lina-Oetker-Str. 27,
33615 Bielefeld
140
Heibrok, Volker, Bornholmstr. 6, 33729 Bielefeld
Hense, Heinz, In der Heide 24, 33619 Bielefeld
Heá, Dorothea, geb. Russkamp, Kirchbachstr. 18, 65191 Wiesbaden
Hesse, A rend, jetzige Adresse nicht bekannt
Hoepfner, Juergen, Dr. med., Metzelsteinstr.
4 a, 34125 Kassel
Hoffmann, Henning, Hochstr. 13a, 33615
Bielefeld
Huettemann, Ulrike, Wertherstr. 58, 32139
Spenge
Hunger, Joerg, Gehrenwaldstr. 9, 70327
Stuttgart
Jung, Dirk, Heeper Str. 289, 33607 Bielefeld
Kisker, Karl-Roland, Hobergerfeld 14,
33619 Bielefeld
Klinke, Markus, Am Poggenbrink 19, 33611
Bielefeld
Klose, A nsgar, Hoffmannsweg 8, 35091 Coelbe
Koerner, Michael, Hoerster Str. 36, 33699
Bielefeld
Kohde, Uwe, Siebenbuerger Str. 3d, 85368
Moosburg a.d.Isar
Kopkow, Guido, Dipl-Kfm., jetzige Adresse
nicht bekannt
Kroll, Rainer, Roonstr. 11, 76137 Karlsruhe
Kuhn, A ndreas, p.A. S. Thoma, , Lutherstr.
107, Berlin
Kupfer, A ndres, Elpke 11a, 33605 Bielefeld
Lepper, Frank, Ditfurthstr. 41, 33611 Bielefeld
Lindau, A nja, Großbeerenstr. 7, 1000 Berlin
Loot, Ina, geb. Oberschachtsiek, AdolfWentrup-Weg 21, 48165 Muenster
Lubatsch, Wilfried, Opalstr. 13, 33739 Bielefeld
Marten, Matthias, Ludwig-Beck-Str. 7d,
33615 Bielefeld
Meier zu Sieker, Friederike, Anton-Bruckner-Str. 9, 33604 Bielefeld
Meyer zu Muedehorst, Jochen, Babenhauser
Str. 30, 33619 Bielefeld
Niedergerke, Heinz, Niedernstr. 3, 33602
Bielefeld
Opitz, Hellmut, Ellerstr. 25, 33615 Bielefeld
Paisdor, Bernd, Dr., Scherbaumstr. 22, 81737
Muenchen
Petzold, Susanna, Schloßweg 4, x 8525
Rathsberg-Marlostein
Pilz, Valentin, Schillerstr. 30, 89231 NeuUlm
Reinhardt, Klaus, Voltmannstr. 24, 33615
Bielefeld
Rodiek, Dirk, An der Wolfskuhle 29, 33619
Bielefeld
Rose, Manfred, Gartenstr. 1, 91083 Baiersdorf
Rudwaleit, Claudia, Lenbachstr. 25, 33615
Bielefeld
Sandberg, Uwe, Klausbrooker Weg 173,
24106 Kiel
Schlingmann, Margarete, Kranzheider Weg
17, 33659 Bielefeld
Schmidt, Michael, Talbrueckenstr. 60a,
33611 Bielefeld
Schmitz, Stefan, Am Fort Mariaborn 6,
55131 Mainz
Schwarze, Christine, Heinrich-Kraak-Str.
25, 33617 Bielefeld
Simonis, Birgit, Land vor Water 58, 2841
NM Moordrecht Niederlande
Stapel, Bernhard, Altdorfer Str. 1a, 33615
Bielefeld
Steinmeier, Tilmann, Mittelweg 114c, 20149
Hamburg
Teidelt, Markus, Sentmaringer Weg 34,
48151 Muenster
Thies, Wiltrud, Herkulesstr. 57, 34119 Kassel
Wartmann, Dorothee, Senner Hellweg 109,
33659 Bielefeld
Weidmann, Sabine, geb. Schmitz, Gartenstr.
14, 76534 Baden-Baden
Weller, Dorothee, Deckertstr. 80, 33617 Bielefeld
Wildhagen, Kay, Untere Wende 19, 33739
Bielefeld
Wilser, Stephan, Ellerstr. 34a, 33615 Bielefeld
Zerbel, Sascha, Splittenbrede 35, 33613 Bielefeld
Verstorben:
Kuhlmann, A ndreas
Abiturientia Deccenis (1994)
Becker, Kerstin, Lenbachstr. 26, 33615 Bielefeld
Beckert, Julia, Auf der Boeck 11, 40221 Duesseldorf
Behrendt, Philipp, Am Muehlenberg 38,
33619 Bielefeld
Brinkmann, Corinna, jetzige Adresse nicht
bekannt
Bromund, Birgit, Marsstr. 14g, 33739 Bielefeld
Buettner, A nke, Dostalstr. 21, 33647 Bielefeld
Bulst, F. Wenzel, Trakehnerweg 8, 33619
Bielefeld
Bury, Charlotte, Lessingstr. 40, 33604 Bielefeld
Capretti, A nna, jetzige Adresse nicht bekannt
Capretti, Carmen, jetzige Adresse nicht bekannt
141
Clarenbach, Jacob, Lina-Oetker-Str. 2,
33615 Bielefeld
Cruse, Maike, Haegerstr. 16, 33824 Werther
Deichsel, Constanze, An der Wolfskuhle 47,
33619 Bielefeld
Dekkert, Falko, Klaberkampweg 18, 33659
Bielefeld
Ebmeyer, Leoni, Am Froelenberg 33, 33647
Bielefeld
Faisal, A hmed A ldo, Dipl.Ing., Wertherstr.
122c, 33615 Bielefeld
Gieske, Sylvia, geb. Ebeler, Grosse Breede
24, 32130 Enger
Guhra, Michael, Von-Vincke-Str. 4, 48143
Muenster
Hahn, A ntje, Soerensenstr. 37, 24143 Kiel
Haugwitz, A nna von, Hanglehne 43, 33604
Bielefeld
Heinzmann, Steffen, Siekbreede 23, 33649
Bielefeld
Helling, Barbara, Wellenstr. 5, 33824 Werther
Helling, Diana, Humboldtstr. 28, 69120 Heidelberg
Heymann, Oliver, jetzige Adresse nicht bekannt
Hoecker, Birte, Horstkotterheide 18, 33739
Bielefeld
Hoelling, A ndrea, Schliemannstr. 21, 33605
Bielefeld
Hoerster, Katharina, Wertherstr. 111, 33615
Bielefeld
Hoffmann, Carsten, Treptower Str. 90,
33619 Bielefeld
Holler, Lorenz, Weidestr. 111 a, 22083 Hamburg
Huebner, Sebastian, Stromer Str. 91, 28197
Bremen
Jaeger, Michael, Remterweg 44, 33617 Bielefeld
Jahn, Christian, Hollensiek 56, 33619 Bielefeld
Jahns, Simone, Markgrafendamm 34, 10245
Berlin
Jockusch, Wolf, Treptower Str. 77, 33619
Bielefeld
Johnen, Daniel, Roonstr. 76, 33615 Bielefeld
Kleinguenther, Ruediger, Roemerstr. 11,
53111 Bonn
142
Klemm, Kerstin, Dr. med., geb. Kortmann,
Paulusstr. 21, 33602 Bielefeld
Kohlenbrink, Vera, Hohenzollernstr. 48,
33617 Bielefeld
Kraemer, A ndreas, Am Pferdekamp 33,
33619 Bielefeld
Kunze, Sebastian, August-Bebel-Str. 187,
33602 Bielefeld
Leidenfrost, Constanze, Herold, Eiserstr. 43,
33415 Verl
Leksan, Ivo, Osningst. 430, 33659 Bielefeld
Lippelt, Lars, Bismarckstr. 26a, 33615 Bielefeld
Lotte, Kirsten, Kiskerstr. 10, 33615 Bielefeld
Lucke, Bernhard, Hilterweg 30, 33803
Steinhagen
Luering, Christian, Meinderstr. 36, 33615
Bielefeld
Manegold, Katrin, Moorbachtal 25, 33739
Bielefeld
Marg, Beatrice, Dipl.-Biochem., Ammerseestr. 6, 82061 Neuried
Marshall, A chim, Muehlenstr. 1, 49201 Dissen a.T.W.
Meier, A ndr., Esch 19, 33803 Steinhagen
Menzel, Constantin, Pferdekampweg 27,
33659 Bielefeld
Meyer, Julia, Uerentrupweg 4, 33619 Bielefeld
Moeller, Henning, jetzige Adresse nicht bekannt
Niekamp, A ndr., Eggeweg 4 b, 33617 Bielefeld
Peters, Constanze, jetzige Adresse nicht bekannt
Pfitzner, Nicolai, jetzige Adresse nicht bekannt
Rammstedt, Tilmann, Treptower Str. 16,
33619 Bielefeld
Regul, Julia, Lipper Hellweg 134, 33605
Bielefeld
Retzlaff, A ndreas, Buchfinkenweg 61,
33607 Bielefeld
Rheingans, Malte, Am Dreisberg 8, 33617
Bielefeld
Rieck, Katja, Dipl.Verw.wirtin, Stargarder
Str. 62, 33699 Bielefeld
Rieser, Dan, Schoeneberger Str. 3, 33619
Bielefeld
Roehrl, Daniela, Hagenkamp 86, 33609 Bielefeld
Rohlfs, Carsten, Am Kaempchen 14, 33605
Bielefeld
Rolf, Britta, 81, Rue du 1er Mars 1943,
69100 Villeurbanne Frankreich
Runte, Christoph, Moenkebergstr. 142,
33619 Bielefeld
Schmidt, Eva, Schmalestr. 26, 48149 Muenster
Schmidt, Marten, Kalmanstr. 2, 33647 Bielefeld
Schormann, Julia, Oberntorwall 12b, 33602
Bielefeld
Schuermann, Stefanie, Am Pappelkrug 8,
33619 Bielefeld
Schuetz, Katrin, Freesienweg 5, 33659 Bielefeld
Schulze, Marisa Katharina, Bonhoefferstr.
28, 33613 Bielefeld
Schwarz, Blanca, Willem de Zwijgerlaan 88,
1056 JT Amsterdam Niederlande
Steidl, Christian, Ahornweg 14, 33829
Borgholzhausen
Strunkmann-Meister, Timo, Rehhagenhof
10, 33619 Bielefeld
Tautz, Stephanie, Am Gottesberg 3, 33619
Bielefeld
Theek, Christina, Wiedehopfweg 24, 33335
Guetersloh
Toepper, Max, Schulweg 1, 33824 Werther
Trapp, Eicke, Fechenbachstr. 15, 33739 Bielefeld
Vogel, Kolja, jetzige Adresse nicht bekannt
Walkenhorst, Stefanie, Arndtstr. 9, 33602
Bielefeld
Walter, Martin, jetzige Adresse nicht bekannt
Waterkamp, Julia, Brunsiek 4, 33619 Bielefeld
Wiederspohn, Irena, Liethstueck 34a, 33611
Bielefeld
Wilhelm, Friederike, Feldkamp 22, 33699
Bielefeld
Wilke, Christina, Brunsiek 10c, 33619 Bielefeld
Wittig, Elke, Am Froelenberg 7, 33647 Bielefeld
Wolff, Maike, Gleiwitzer Str. 8b, 33605 Bielefeld
Wuebben, A ndreas, Stettiner Str. 25, 33803
Steinhagen
Verstorben:
Klein, Olaf
Abiturientia Quincennis (1999)
A sholt, Susanne, Schulstr. 97, 33647 Bielefeld
Bach, Christiane, Zittauerstr. 11, 33619 Bielefeld
Baeumer, Julia Friederike, Kirchplatz 4 a,
94032 Passau
Baier, Moritz, Am Lauksberg 4, 33617 Bielefeld
Baumann, Friederike, Wilhelm-Raabe-Str.
19, 33604 Bielefeld
Beiderbeck, Ines, Obernfeld 50, 33619 Bielefeld
Beiderbeck, Nele, Obernfeld 50, 33619 Bielefeld
Brechmann, A nne, Wasserfuhr 8, 33619
Bielefeld
Budde, Christian, Rubensweg 20, 33613
Bielefeld
Clarenbach, Carl-Philipp, Lina-Oetker-Str.
2, 33615 Bielefeld
Cruel, Lena, Heinrich-Kraak-Str. 36, 33617
Bielefeld
Dehnerdt, Johanna, jetzige Adresse nicht bekannt
Dommasch, Michael, jetzige Adresse nicht
bekannt
Donsbach, Tim, Laerstr. 1, 33615 Bielefeld
Dreyer, Moritz, Georgstr. 1, 33649 Bielefeld
Faris-Bibawi, Adrian, Gluckstr. 14, 33803
Steinhagen
Florek, Julia, Barlachstr. 10, 33613 Bielefeld
Gardey, Cecil, Moenkebergstr. 30, 33619
143
Bielefeld
Gehweiler, Joachim, Marsstr. 14e, 33739
Bielefeld
Gross, Till, Froebelstr. 76, 33604 Bielefeld
Gruenhoff, Georg-Friedrich, Max-Cahnbley-Str. 5, 33604 Bielefeld
Haenel, Hanna, Robertstr. 17, 33649 Bielefeld
Hagemeyer, Iliana, Wasserfuhr 21, 33619
Bielefeld
Hartwig, Sibylle, Theodor-Haubach-Str. 16,
33615 Bielefeld
Heinzmann, Christoph, Siekbreede 23,
33649 Bielefeld
Hemion, Charles, Fuchskamp 10, 33619
Bielefeld
Hempfing, Gun Berit, Diesterwegstr. 73,
33604 Bielefeld
Hissbach, Johanna, jetzige Adresse nicht bekannt
Hoerster, A nn-Kristin, Wertherstr. 111,
33615 Bielefeld
Hoff, Gunnar, Oberntorwall 21, 33602 Bielefeld
Hoffmann, Falk, Feuerbachweg 15, 33659
Bielefeld
Huellinghorst, Philipp, Am Kleesbrock 31a,
33719 Bielefeld
Janson, Markus, Drechslerweg 30, 33659
Bielefeld
Joedemann, Nina, Kupferheide 13, 33649
Bielefeld
Junge, Julia, Bussardweg 46, 33659 Bielefeld
Kambartel, A ndrea, Hammer Str. 471,
48153 Muenster
Kar, Magdalene, Windfang 11, 33647 Bielefeld
Karakulak, Karin, Am Lauksberg 1, 33617
Bielefeld
Kesten, Christoph, Stettiner Str. 3, 33803
Steinhagen
Kiani, Sarwenaz, Lina-Oetker-Str. 20, 33615
Bielefeld
Klasing, Stephanie, Schaeferdreesch 40,
33619 Bielefeld
Kleikamp, Christian, jetzige Adresse nicht
bekannt
Kleinert, Carolin, WG 7 Zi. 2, Glueckaufstr.
144
50, 57076 Siegen
Krispin, Ramona, Hillegosser Str. 31c,
33719 Bielefeld
Krueger, A rthur, Nolkenfeld 20b, 33659 Bielefeld
Kruse, Philip Hermann, Loensweg 10,
33617 Bielefeld
Liegois, Oliver, Niederbreede 26, 33649
Bielefeld
Luering, A lexander, Meindersstr. 36, 33615
Bielefeld
Lundgreen, Christoph, jetzige Adresse nicht
bekannt
Mehlan, Tae Hee Felicitas, Graf-von-GalenStr. 40, 33619 Bielefeld
Meinecke, Christian, Stennerstr. 48b, 33613
Bielefeld
Meyer, Karl Eugen, Breedenstr. 14, 33649
Bielefeld
Meyer zu Schwabedissen, Frederick, Stieghorster Str. 70, 33605 Bielefeld
Niederlag, Martina, Osningstr. 60, 33605
Bielefeld
Osthus, Henrike, Karl-Triebold-Str. 6b,
33659 Bielefeld
Plassmeier, Nils Henrik, Karl-Peters-Str. 15,
33605 Bielefeld
Pohl, Hella, Moenkebergstr. 69, 33619 Bielefeld
Pohlreich, Erol, Am Kaempchen 8, 33605
Bielefeld
Radke, Thomas, Erfurter Str. 7, 33803 Steinhagen
Reichelt, A ngela, Langhansweg 3, 33739
Bielefeld
Rheingans, A rne, Sparrenstr. 3, 33602 Bielefeld
Robertson Louit, Daniela, Am Neuen Berge
2b, 33605 Bielefeld
Roehricht, Jan-Hendrik, Auf der Egge 73,
33619 Bielefeld
Roehricht, Victoria, Auf der Egge 73, 33619
Bielefeld
Rottmann, Sabrina, Elisabethstr. 14, 33803
Steinhagen
Schinkel, Henner, Telgter Str. 3, 33619 Bielefeld
Scholz, Cathrin, Karl-Peters-Str. 10, 33605
Bielefeld
Schroeder, Mar‚n, Hoberger Feld 15, 33619
Bielefeld
Schubert, Luise von, Niederwall 57, 33602
Bielefeld
Schumann, Paul, Apothekerweg 2, 33729
Bielefeld
Siemens, Dominik Tobias, Am Schiffberge
7, 33605 Bielefeld
Stichel, Christoph, An der Krebskuhle 21,
33619 Bielefeld
Stork, Katharina, Am Joellesiek 25, 33739
Bielefeld
Strehl, A ndreas, Kieler Str. 12, 33605 Bielefeld
Strunkmann-Meister, Benjamin, Rehhagenhof 10, 33619 Bielefeld
Teuffel v. Birkensee, Nicolas, Freiherr,
Schloß Tatenhausen, 33790 Halle
Thomas, A nne-Helge, Wendischhof 34a,
33619 Bielefeld
Thormann, Janne, Kantstr. 11, 33615 Bielefeld
Twelker, Reimar, Am Poggenbrink 5, 33611
Bielefeld
Wippermann, Wolf, Beckhausstr. 168,
33611 Bielefeld
Wiábrock, Esther, Milanweg 36a, 33659
Bielefeld
Wolff, Johanna, jetzige Adresse n. bekannt
Wolff, Martin, Loensweg 5, 33617 Bielefeld
Wuttke, Matthias, Hilterweg 14, 33803
Steinhagen
Zabel, Sarah, Gotenstr. 30, 33647 Bielefeld
Ziem, Carsten, Fortunastr. 18, 33649 Bielefeld
Abiturientia 2004
A beling, Christian, Schleswiger Str. 8,
33605 Bielefeld
A delt, Peer, Schuckertstr. 23, 33613 Bielefeld
A hlemeyer, Markus, Concarneaustr. 9,
33659 Bielefeld
Bach, Michael Johannes, Zittauer Str. 11,
33619 Bielefeld
Beck, Sabine, Kesselstr. 5, 33602 Bielefeld
Boerner, Julian, Bodelschwinghstr. 330,
33647 Bielefeld
Brechmann, Jan Niklas, Rudower Str. 7,
33619 Bielefeld
Busche, Hannes, Pfauenweg 14, 33335 Guetersloh
Clarenbach, Maria Dorothee, Lina-OetkerStr. 2, 33615 Bielefeld
Cluesener, Josephine, Muensterlandstr. 217,
33334 Guetersloh
Cruel, Eva, Heinrich-Kraak-Str. 36, 33617
Bielefeld
Delius, Berno, Wasserfuhr 47 d, 33619 Bielefeld
Donsbach, Steffen, Laerstr. 1, 33615 Bielefeld
Dreyer, Robert, Beethovenstr. 48, 33604
Bielefeld
Ellendorf, Tilia, Ferdinand Str. 28, 33649
Bielefeld
Fortmann, Lara Melissa, Noldestr. 2, 33613
Bielefeld
Gertz, Carla, Tribuenenweg 61, 33649 Bielefeld
Giersch, Verena, Wittestr. 4, 33659 Bielefeld
Gieselmann, Melanie, Obernstr. 23, 33602
Bielefeld
Gilgenmann, Thomas, Aebtissinnenweg 14,
33611 Bielefeld
Hellermann, Philipp Caspar, Am Pappelkrug 3, 33619 Bielefeld
Hoeltkemeyer, Bastian, Sennehof 32 a,
33659 Bielefeld
Horschel, Julia, Zittauer Str. 23 c, 33619
Bielefeld
Kirstein, Florian, Arroder Weg 17, 33619
Bielefeld
145
Kocak, Guenalp, Kreuzberger Str. 31, 33619
Bielefeld
Koke, Christoph, Am Lothberg 21, 33617
Bielefeld
Koslowski, A lexandra, Hauptstr. 108, 33647
Bielefeld
Krau, Jan-Malte, Bandelstr. 14, 33604 Bielefeld
Kueckelhaus, Maximilian, Bussardweg 18,
33659 Bielefeld
Maiwald, Gerrit, Sattlerweg 36, 33659 Bielefeld
Meltzer, Moritz, Jakob-Kaiser-Str. 8, 33615
Bielefeld
Merschhemke, A nna, Poetenweg 21, 33619
Bielefeld
Middelhoff, Carolin Maria, Krackser Str. 35,
33659 Bielefeld
Moebitz, Christian Hartmut, Roonstr. 30,
33615 Bielefeld
Petersmann, Jennifer, Rehhagenhof 64,
33619 Bielefeld
Raute, Patrick Banjamin, Arroderweg 50,
33619 Bielefeld
Reimann, A nselm-Claudius, Georgstr. 22,
33649 Bielefeld
Richter, Moritz, Voltmannstr. 24, 33615 Bielefeld
Rohlfs, Wilko, Buchenstr. 1, 33649 Bielefeld
Schaebitz, Maike, Nordfeldweg 29, 33659
Bielefeld
Schaefer, Julia Jasmin, Im Pferdebrock 12,
33619 Bielefeld
Schild, A nna A lice, Im Pferdebrock 6 a,
146
33619 Bielefeld
Schoenwaelder, A nni, Drosselstr. 15, 33607
Bielefeld
Schroeder, Johannes, Oskarstr. 7, 33649 Bielefeld
Seidner, Timm A lexander, Siedlungsstr. 10,
33334 Gutersloh
Singer, Nora, Kantstr. 12, 33615 Bielefeld
Sommer, Johan Frederik, Hoehenweg 26,
33617 Bielefeld
Steinmeister, Maximilian Philipp, Lessingstr. 23, 33604 Bielefeld
Stuckenbroeker, Mercedes, Friedrichstr. 1416, 33615 Bielefeld
Stucke-Schilling, Patricia, Werther Str. 153,
33615 Bielefeld
Sudbrock, Lennart Sebastian, Oetkerstr. 14
a, 33659 Bielefeld
von Thunen, Claus Philipp, Siekbreede 21,
33649 Bielefeld
Vondung, Jan Peter, Sandweg 12, 33803
Steinhagen
Weese, Benedikt, Wittekindstr. 6 a, 33615
Bielefeld
Weiden, Katja, Boekenbrinkweg 10, 33659
Bielefeld
Weisselbaum, Jasmin, Altstaedter Kirchstr.
6, 33602 Bielefeld
Wernke, Claudia A nne, Huerdenweg 34,
33659 Bielefeld
Wiehler, A ntonius, Kerkebrink 4, 33619
Bielefeld
Zagorny, A nges, Gaertnerweg 3, 32051 Herford
Zink, Ferdinand, Auf der Egge 63, 33619
Bielefeld

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