Göttinger Tageblatt vom 26.05.12 Kleiner Vogel große Wirkung
Transcrição
Göttinger Tageblatt vom 26.05.12 Kleiner Vogel große Wirkung
Sonnabend, 26. Mai 2012 GöttinGen Anzeige 9 Stadt und L and Kneipen dürfen EM nach 22 Uhr draußen zeigen Stadt Göttingen holt sich Erlaubnis vom Land / Verwaltung: „Kein Freibrief“ für Lärm Waldbrand: Warnstufe IV Göttingen (ck). Seit gestern gilt für fast den gesamten Landkreis Göttingen mit Ausnahme des Bereichs der Gemeinde Staufenberg (südlich Kaufunger Wald) die zweithöchste Warnstufe für Waldbrandgefahr, Stufe IV. In den Tagen zuvor waren nur Bramwald und der Bereich Duderstadt auf der WarnstufenKarte des Deutschen Wetterdienstes rot eingezeichnet. Wegen der anhaltenden Trockenheit sind Bereiche der Lüneburger Heide sowie große Teile Brandenburgs im Waldbrandgefahrenindex sogar violett (Stufe V) vermerkt. Woge der Empörung Pförtner Vier Kilo Heroin in der Autobatterie: Haftstrafen für Drogenschmuggler Göttingen. Das Landgericht Göttingen hat drei Männer zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt. Sie hatten im September vorigen Jahres etwa vier Kilogramm Heroin aus Bulgarien nach Deutschland gebracht. Auf der Raststätte Mengershausen griff die Polizei, die unter anderem über abgehörte Telefonate von dem Drogentransport erfahren hatte, zu. Ein Teil der Ermittlungsarbeit erinnert unvermeidbar an den Polizistenthriller „The French Connection“, in dem der New Yorker Detective Jimmy „Popeye“ Doyle wie besessen ein mutmaßliches Drogen- Kurierfahrzeug auseinandernimmt, um den Stoff zu finden – und verzweifelt, als er nichts findet, obwohl er seiner Sache hundertprozentig sicher ist. In Göttingen war es zwar kein Lincoln Continental, sondern nur ein Hyundai, den die Polizei zerlegte. Wie im Film aber auch zunächst ohne Erfolg – die Verdächtigen mussten sogar zwischenzeitlich freigelassen werden. Aber ebenso wie „Popeye“ gaben auch die Göttinger Ermittler nicht auf und zerlegten den Wagen ein zweites Mal – bis sie schließlich in der Batterie auf die vermuteten vier Kilogramm Heroin stießen. Danach, erläuterte Richter August-Wilhelm Marahrens bei der Urteilsbegründung, sei von dem Hyundai „nicht viel übriggeblieben“. Zu Beginn des Prozesses sah es trotz der klaren Indizienlage noch nach einer langen Beweisaufnahme aus – bis einer der Angeklagten sich offenbar von seinem Anwalt überzeugen ließ, dass ein Leugnen nur zu einer noch längeren Haftstrafe führen würde. Nach längeren Verhandlungen zwischen Gericht, Staatsanwaltschaft und Verteidigern dann die „verfahrensbeendende Absprache“ einschließlich weitgehender Geständnisse aller drei Angeklagten. Die Folgen: Einer der Männer muss wegen Beihilfe zum Drogengeschäft als kleinstes Glied der Kette für drei Jahre Am Eikborn 34 · 37079 Gö-Ellieh. Telefon: 05 51 / 6 14 74 www.ajelektro.de Hund wieder im Tierheim Drogen-Ermittlungen wie in Hollywood Von mAtthiAs heinzel Ahlbrecht u. Jacobsen 107112901_12052600700001811 Von AndreAs FuhrmAnn Göttingen. Gute Nachricht für alle Fußballfans: Die Kneipen in der Stadt Göttingen dürfen bei der am 8. Juni beginnenden Europameisterschaft Fußballspiele auch nach 22 Uhr draußen übertragen. Das bestätigte Stadtsprecher Detlef Johannson am Freitag auf Anfrage. Vor gut zehn Tagen hatte das Land Niedersachsen diesem Vorgehen der Stadt noch widersprochen und eine landesweite Regelung für das sogenannte Public Viewing angestrebt (Tageblatt berichtete). Dazu aber werde es wohl nicht mehr kommen, sagte Johannson. Weil auch der Bund den Lärmschutz nicht wie bei vergangenen Turnieren gelockert hatte, habe das Land der Stadt die Möglichkeit eingeräumt, die Freizeitlärmrichtlinie auch auf Kneipen anzuwenden. Danach ist es jedem Gaststättenbesitzer nun erlaubt, bis zu 18mal die Nachtruhe von 22 auf 23 Uhr auszudehnen. Das müsse nicht extra beantragt werden, sagte Johannson. Kneipenbesitzer sollten jedoch protokollieren, „an welchem Tag sie die Nachtruhe bis 23 Uhr ausgereizt haben“. Die neue Regelung sei „kein Freibrief, überall Lärm zu machen“, betonte Johannson. Allerdings werde die Verwaltung ihrerseits „nicht losziehen und mit Kontrolltrupps durch die Jubeln erlaubt: Die Fans dürfen sich nach 22 Uhr auch vor den Innenstadtkneipen mit ihrer Mannschaft freuen. Stadt ziehen“. Elektrogeräte-Kundendienst und -Verkauf: und sechs Monate hinter Gitter. Ein weiterer Angeklagter, der Organisation des Deals überführt, erhielt vier Jahre und sechs Monate Haft – ebenso wie der Letzte des Trios, der den Stoff nach Deutschland beförderte. Wenn es die Geständnisse nicht gegeben hätte, versicherte Richter Marahrens den Angeklagten in der Urteilsbegründung noch einmal, hätte es „erheblich höhere Strafen“ gegeben. Völlig reinen Tisch hatte der Drogenkurier allerdings nicht gemacht: Die Hintermänner des Deals wollte er nicht offenbaren. Seine Begründung: „Ich möchte nicht zur Beerdigung meiner Kinder nach Bulgarien fahren.“ Göttingen/Rosdorf (ck). Eine Welle der Empörung ist gestern über TageblattRedaktion, Polizeidienststellen und das Veterinäramt des Landkreises hereingebrochen. Tierschützer entrüsteten sich, dass die von einer 22 Jahre alten Rosdorferin verprügelte Mischlingshündin Bella nach einer Nacht im Tierheim, in das das Tier von der Rosdorfer Feuerwehr gebracht worden war, wieder an die Halterin herausgegeben werden durfte. Die Art und Weise dieser Empörung, so ein Sprecher des Veterinäramtes, sei „der absolute Wahnsinn“ gewesen. Auf der Internetseite des Tageblattes musste ein Großteil der Kommentare zu diesem Thema gelöscht werden. Gleichwohl haben die Behörden gestern Konsequenzen aus dem Fall gezogen. Das Veterinäramt hat den Hund über Pfingsten erneut in Gewahrsam genommen. Am Dienstag werde eine Mitarbeiterin die Halterin aufsuchen und überprüfen, ob sie zur Tierhaltung geeignet ist. Die Frau befindet sich derzeit in therapeutischer Behandlung. Sollte es erneute Vorkommnisse geben, werde der Hund ihr auf Dauer weggenommen, so das Veterinäramt. Das Tier befinde sich in einem ausgesprochen guten Pflegezustand, sei freundlich und nicht schreckhaft. In Pflege: Hündin Bella. CH WEB goettinger-tageblatt.de Anzeige Kleiner Vogel, große Wirkung: Streit um Gewerbegebiet Brütende Lerchen auf dem GVZ III am Siekanger / SPD, CDU und Grüne beziehen Stellung Göttingen (mib). Gezerre um einen kleinen Vogel. Die Entdeckung brütender Feldlerchen auf dem Gelände des Güterverkehrszentrums III am Siekanger hat die Stadt in der vergangenen Woche veranlasst, die Nistplätze auf dem Gelände für die Dauer der Brutzeit zu schützen (Tageblatt berichtete). Allerdings zu spät, findet die grüne Ratspolitikerin Margit Göbel. „Die Schutzmaßnahmen hätten deutlich früher wirksam werden können, wenn die Verwaltung zeitiger auf Hinweise reagiert hätte, nicht erst, als sich eine ernsthafte Prüfung angesichts des Drucks der Umweltverbände nicht mehr vermeiden ließ“, sagt Göbel. Schließlich habe es Hinweise auf brütende Lerchen bereits im April gegeben. Derweil weist die CDU, die das Vorhaben GVZ als „wirtschaftlich fragwürdiges MegaProjekt“ bezeichnet, die Argumente der Grünen als „absolut unglaubwürdig“ zurück. So seien die Lerchen auf dem Siekanger nicht erst im April entdeckt worden, sagt Hans-Georg Scherer, Vorsitzender des Umweltausschusses. Bereits 2008 werde im Umweltbericht zum Bebauungsplanung die geschützte Lerche als Brutvogel mehrfach genannt. Scherer: „Das jetzige grüne Lamento soll wohl lediglich die eigene ökologische Klientel beruhigen.“ Auf „erschreckende und gleichzeitig entlarvende Weise“ werde deutlich, „dass Hamster, Fledermäuse, Feldlerchen und Eisvögel mit Vorliebe für politische Zwecke instrumen- talisiert werden, wenn es der eigenen ideologischen Marschrichtung entspricht. Stören kleine Tiere aber Planungen, die die Grünen selbst vorangetrieben haben, versucht man das Problem schlicht zu vergessen.“ Hätten nicht die Naturschützer heftig protestiert, so wären sicher auch bei den Grünen keine verspäteten Krokodilstränen mehr geflossen. Rückendeckung für ihr bisheriges Vorgehen bekommen Stadt und die Gesellschaft für Wirtschaftsförderung (GWG) von der SPD. „Dem Schutz der Feldlerchen-Brutplätze während der Brutzeit ist mit Sicherheit ausreichend Rechnung getragen worden“, meint die stellvertretende Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft der Selbständigen (AGS) im SPD-Un- terbezirk Göttingen, Sylvia Binkenstein. Vorwürfe, wonach die Absperrung der Nistplätze zu spät erfolgt sei, könne man in Kenntnis der Fakten nicht nachvollziehen. Keinem Vogel sei auch nur eine Feder gekrümmt worden. Völlig unangemessen wäre es gewesen, gleich das ganze Areal stillzulegen. Es dürfe nicht aus dem Auge verloren werden, dass der Ausbau der Fläche als LogistikZentrum von großer wirtschaftlicher Bedeutung für die Stadt Göttingen und die umliegende Region sei. Die AGS hofft auf die schnellstmögliche Erschließung der Gewerbefläche. Binkenstein weiter: „Niemand sollte den Naturschutz als absoluten Hemmschuh gegen die Schaffung von Arbeitsplätzen missbrauchen.“ Mit den Göttinger Salonmusikern! Reservierungen: 0551-307010-0 | www.bullerjahn.info | [email protected] facebook.com/bullerjahngoettingen 44204801_12052600700001812