Madeira: Hoch im Atlantik
Transcrição
Madeira: Hoch im Atlantik
HOCH im Atlantik Madeira, die Insel des ewigen Frühlings und der Blumenpracht, lockt die Generation Silberhaar ebenso wie junge Abenteurer. Schon weil das Klima das ganze Jahr angenehm ist und die Vulkane eine magische Natur schufen. Text Christian Wenger Fotos Walter Schmitz WIND UND WELLEN, schroffe Klippen, sonnenverwöhntes Klima und eine üppige Vegetation prägen das Gesicht der Insel. 92 COUNTRY 2/10 INTENSIV die Farben, entspannt die Menschen PONCHA heißt der Traditionsdrink aus frisch gepresstem Zitronensaft, Honig und „Aguardente“, dem Zuckerrohrschnaps. WINDMÜHLEN quetschten einst das Zuckerrohr aus. MÄRKTE zeugen von Madeiras Fruchtbarkeit. DAS MEER liefert Spezialitäten wie den Stockfisch, der nach Seemannsart getrocknet wird. DIE PFLANZENWELT auf dem Vulkangestein lädt zum Wandern ein. 2/10 COUNTRY 95 MIT TERRASSEN überlisten die Bauern die schroffen Berge – und dank zeitraubender Handarbeit. GEMÜSE, Getreide, Obst, Früchte, Blumen und natürlich Madeiras Wein wachsen auf den Feldern und profitieren vom milden Klima. STEIL die Hänge, mühsam die Handarbeit S pektakulärer kann die Landung auch auf einem Flugzeugträger nicht sein: die Piste auf Stelzen über dem Meer, nur wenige Meter neben der schmalen Landebahn die tosenden Wellen, auf der anderen Seite eine senkrecht aufsteigende Felswand. Die rosagrau melierte Lady auf Platz 3A wischt sich mit einem feinen, blütenweißen und bestickten Stofftaschentuch den Angstschweiß von der Stirn und sagt zu sich selbst und ganz leise: „God bless the pilot.“ Bis zum Jahr 2000, als endlich die Landebahn verlängert wurde, durften nur kleine Flugzeuge auf dem 1964 erbauten Flughafen von Santa Catarina landen – und das auch nur, wenn die Piloten die dafür nötige Spezialschulung für Madeira nachweisen konnten. DIE MADEIRER sind zu 95 Prozent römisch-katholisch, noch das kleinste Dorf hat sein Gotteshaus. MARIENANBETUNG und Kirchenfeste wie der Karfreitagsumzug vor der Kathedrale Sé in Funchal sind Zeichen gelebter Religiosität. 96 COUNTRY 2/10 Vor der Landung des ersten Wasserflugzeugs 1949 war Madeira ohnehin einzig auf dem Seeweg erreichbar. Was jedoch weder die Phönizier im 6. Jahrhundert vor Christus noch danach die Römer daran hinderte, das als Vulkan aus dem Atlantik emporgestiegene Eiland heimzusuchen. Es ist als „Isola di Legname“, als Holzinsel, schon auf der Medici-Karte des 14. Jahrhunderts vermerkt, wurde 1418 von Portugal annektiert und auf Betreiben von Heinrich dem Seefahrer zur Machtsicherung mit Portugiesen besiedelt. Erst im Vertrag von Lissabon erhielt Madeira 1668 die Unabhängigkeit, die in den Napoleonischen Kriegen zur Besetzung der Insel durch die Engländer führte – um die Franzosen abzuwehren. Madeira war schließ- lich nach der Entdeckung Amerikas strategisch wichtig. Schon um die Versorgung der Mannschaften auf den langen Fahrten zu gestalten: Auf dem Hinweg setzte man Hühner, Ziegen, Schafe, Esel und Rinder aus, auf der Rückreise wurde deren Nachwuchs verspeist und als Proviant für die nächste Seefahrt gebunkert. Obwohl die Insel fast auf dem gleichen Breitengrad wie das marokkanische Casablanca liegt, herrscht kein trockenes, sondern eher ein feuchtwarmes Klima. Als Winston Churchill mit Gattin Clementine im Winter 1949 Madeira besuchen wollte, ließ er beim britischen Konsul anfragen, wie denn das Wetter im Januar sei. Der soll seinem Premier geantwortet haben: „Gott selber hat Madeira als Ferienort geplant. Ich bin schon seit 20 Monaten hier und habe nicht ein einziges Mal einen Mantel getragen.“ Die Churchills trafen nach einer mehrtägigen Schiffspassage in Funchal ein, logierten im feinsten Hotel vor Ort, dem Reid’s – und sind nicht wenig schuld daran, dass in der Folge vor allem ältere Touristen aus England die Hauptkundschaft der Insel ausmachten. Was die kulinarische Entwicklung bis vor Kurzem nicht gerade befördert hat. Doch allmählich bekommt man hier auch Raffinierteres als „englisches Gemüse“ (in Wasser weich gekocht und schal gesalzen) zu gebratenem Degenfisch (Espada) oder Fleischspießen (Espetada) auf den Teller. Das von Senioren als Jungbrunnen geschätzte Klima lässt auch die Natur sprießen wie im Gewächshaus. Doch die üppige Flora mit rund 760 Pflanzenarten, die das Bild von der Blumeninsel mit bunten, stattlichen Blüten prägt, ist nur zum Teil einheimisch: Strelitzie, Hortensie, Kaplilie, Orchidee, Protea oder die Afrikanische Riesenblume sind wie die meisten anderen Pflanzen mit der Seefahrt eingewandert. Ursprünglich war die „Ilha da Madeira“, der portugiesische Name für die Insel des Holzes, mit dichten Wäldern bedeckt. Die knorrigen Urwaldriesen sind über die Jahrhunderte durch das landwirtschaftliche Brandroden und Abholzen für den Schiffsbau verschwunden – bis auf den sogenannten „Lorbeerwald“ im Herzen der Bergwelt, deren höchste Erhebung der Pico Ruivo mit 1862 Metern ist. Seit 1999 steht der Nationalpark als Weltnaturerbe unter dem Schutz der Unesco. P 2/10 COUNTRY 97 ZAUBERHAFT, der uralte Lorbeerwald MADEIRAS URWALD ist nur noch 15 000 Quadratmeter groß. Die knorrigen Lorbeerbäume, die den Kahlschlag für Schiffsbau und Rodung überlebten, sind seit 1999 Weltnaturerbe. 98 COUNTRY 2/10 HERRENSITZE wie die Quinta do Palheiro der Blandy-Familie dienen heute als Hotels und Ferienvillen. HIMMLISCH sind die Aussichten auf vielen Plattformen entlang dem Höhenwanderweg zwischen dem Pico Arieiro und Pico Ruivo. P Ein Import aus Sizilien ist Zuckerrohr. Damit das mediterrane Gewächs, mit dem die Madeirer den Zuckerbedarf halb Europas deckten, überhaupt an den Steilhängen angebaut werden konnte, mussten unzählige Terrassen vom Meer bis ins Bergland hinauf angelegt und ein Bewässerungssystem errichtet werden. Diese schmalen Kanäle, die „Levadas“, bauten afrikanische Sklaven, die von hier aus auch in die Neue Welt verkauft wurden – sofern sie nicht vorher schon ihr Leben aus Erschöpfung oder in einer der Schluchten gleich auf Madeira ließen. Seit über 600 Jahren schon versorgen diese verzweigten Gräben Äcker und Plantagen mit dem Wasser aus den Bergwäldern – und sind eine Attraktion für Wanderer: Levada-Touren führen schwindelerregend an steilen Felswänden entlang. Aber der Wagemut wird mit großartigen Naturerlebnissen und Ausblicken belohnt. Doch nach Madeira zieht es nicht mehr nur Wanderburschen: Die Thermik der Insel und natürlich der Adrenalinstoß, den das Schweben über atemberaubenden Steilklippen und Schluchten freisetzt, spricht sich unter Drachen- und Gleitschirmfliegern allmählich herum. Und längst auch haben andere als die traditionsbewussten Golf-Oldies aus den angelsächsischen Ländern Madeira als Winterziel entdeckt – und können wohl bald auf vier Plätzen ihrer Leidenschaft nachgehen. Der schon in den 30er-Jahren entstandene Santo da Serra-Course wurde in den 90ern von neun auf 27 Loch ausgebaut und bietet über der Bucht von Machico spektakuläre Panoramen, die selbst den verbissensten Golfer für Fehlschläge und eine Runde weit über seinem Handicap entschädigen. Der bislang längste Course des Archipels ist von Spaniens Golflegende Severiano Ballesteros auf der kleinen Nachbarinsel Porto Santo entworfen – und lohnt unbedingt den Tagesausflug mit Golfgepäck auf der Schiffsfähre. Auf Madeira Madeira genießen ist ein Must. Die Trauben für den gleichnamigen Wein kamen wie fast alle Gewächse hier als Fremdlinge auf das Eiland. Wie vorher Zuckerrohr siedeln die Reben auf den Hangterrassen, und wie der Zucker erobert der süße Madeirawein die Märkte in Europa und Übersee. Leider sind heute viele Madeiras von einer schlichten Qualität – aus der Tinta-Negra-Traube, die monate- 100 COUNTRY 2/10 SÜSS der Madeirawein, wohlhabend die Händler lang bei künstlicher Wärme im Stahltank beschleunigt gereift werden. Sie taugen verantwortungsvollen Köchen nicht einmal für Saucen. Die besten Tropfen bekommen ihren unnachahmlichen Charakter durch die natürliche „Madeirisierung“: Sie lagern in Eichenfässern auf Dachböden, direkt unter den im Sommer glühend heißen Ziegeln. Weine, die schon während ihrer Reifung mit so viel Wärme und Luft strapaziert werden, halten sich selbst in einer geöffneten Flasche mehrere Wochen. Die herrlichsten Madeiras sind im besten Mannesalter, die ältesten dürften noch im Kielwasser von Segelfrachtschiffen gereist sein, der exklusivsten Art der Alterung, bei der die Weine monatelang mit durch die Weltmeere rollten und stampften. Solche kostbaren Weine sind nur noch auf Versteigerungen oder in Spezialgeschäften erhältlich. Ihre englischen Händler haben sie einst reich gemacht (den Portugiesen war der Weinhandel verboten). Und diesen Wohlstand zeigten sie mit dem Bau prachtvoller Villen und Herrenhäuser, die sie mit riesigen Parkanlagen im englischen Stil umgaben. Diese „Quintas“, so genannt, weil ihre Pächter früher das „Fünftel“ an den Grundbesitzer abgeben mussten, wurden zu eleganten Herbergen, die zwischen Bed and Breakfast und Fünf-Sterne-Service all das bieten, was der Individualreisende heutzutage sucht. Wem Mallorca & Co zu voll, zu laut, zu Jedermanns ist, wird die britische „Cosiness“ auf Madeira lieben – und die „Splendid Isolation“, jene großartige Abgeschiedenheit, der auch diese Insulaner eine liebenswerte Schrulligkeit verdanken. DIE AZULEJOS, typische Tonkacheln, sind stets kunstvoll mit Alltagsmotiven bemalt, hier von der Weinlese. DER MADEIRA wird in vier Stilen produziert, indem man die Gärung des Traubenmosts durch die Zugabe von Hochprozentigem unterbricht. P 2/10 COUNTRY 101 FÜRS BLUMENFEST im April schmücken sich Jung und Alt mit Blüten. LEVADA-TOUREN über steile Klippen erfordern Mut sowie Ausdauer. DIE KORBFLECHTER sind typisch für Madeira, in ihrer Hochburg Camacha stellen sie auch Hundekörbe und Souvenirs her. MADEIRA P HOTELS Quinta das Vistas Caminho de Santo António 52 - A, 9000-187 Funchal, Tel. +351 291/72 42 34, 71 Zimmer und Suiten, DZ inklusive Frühstück ab 130 Euro, www.quintadasvistasmadeira.com Das im Mai 2002 eröffnete Quinta das Vistas Palace Gardens ist Flaggschiff der neuen Gruppe „Charming Hotels Madeira“. Es entstand aus einem imposanten Herrenhaus in hervorragender Lage mit Panoramablick auf Berge, Atlantik und das Stadtzentrum von Funchal. Mit Spa „Chandra“. Quinta Perestrello Rua Dr. Pita 3, 9000-089 Funchal,Tel. +351 291/72 42 37, 36 Zimmer, DZ ab 73 Euro, www.quintaperestrellomadeira.com Die Quinta Perestrello gehört wie die Quinta das Vistas zur „Charming“-Gruppe. Das Haupthaus wurde sorgfältig restauriert, Ausstattung und Mobiliar reflektieren Madeiras traditionelle Architektur und Innendekoration. Quinta da Casa Branca Rua da Casa Branca 7, 9000-088 Funchal, Tel. +351 291/70 07 70, 26 Zimmer, Arrangements wie zwei Nächte im DZ plus Extras für 355 Euro, www.quintacasabranca.pt Das Projekt wurde 1999 mit dem Architekturpreis der Stadt Funchal ausgezeichnet. Das Ambiente ist elegant ländlich, Entspannung bieten der Pool oder eine Spa-Behandlung in Zen-Atmosphäre ebenso wie der prächtige Garten. Zwei Restaurants überzeugen mit zeitgenössischer portugiesischer Küche. Quinta do Palheiro Ferreiro Rua da Estalagem 23, São Gonçalo, 9060-415 Funchal, Tel. +351 291/79 03 50, 27 Arrangements, Preise nur auf Anfrage, www.casa-velha.com Das umgebaute Herrenhaus „Casa Velha“ hat eine glanzvolle Historie und gehört der Winzerfamilie Blandy. Es ist eines der schönsten Hotels der Insel, und seine botanischen BALLESTEROS GOLFPLATZ auf der kleinen Nachbarinsel Porto Santo. TIPPS UND ADRESSEN Gärten sind weltberühmt. Die Zimmer aus unterschiedlichen Epochen, Baujahr 1804 bis 1999, sind erstklassig renoviert. Quinta Splendida Wellness & Botanical Garden Estrada Ponta da Oliveira 11, 9125-001 Caniço,Tel. +351 291/93 04 00, 166 Zimmer, Arrangements im DZ wie 7 Nächte ab 320 Euro, www.quintasplendida.com Die Quinta befindet sich in einem 30 000 Quadratmeter großen botanischen Garten mit über 600 Pflanzenarten. Keimzelle der Anlage ist ein Herrenhaus aus dem 19. Jahrhundert. Funchals Innenstadt ist mit dem Bus in wenigen Minuten erreichbar. Quinta da Rochinha Caminho do Passo 6, 9360-529 Ponta do Sol,Tel. +351 291/97 02 00, 54 Zimmer, DZ um 100 Euro, www.pontadosol.com Wie ein Adlerhorst liegt das zur Vereinigung der „Design Hotels“ gehörende, architektonisch interessante Hotel auf steilen Klippen über dem Atlantik. Ein Aufzug führt an den Badestrand, ein großzügiger Pool befindet sich direkt am Hotel. Restaurant und Zimmer sind im modernen, minimalistischen Stil. Quinta Estalagem Serra Golfe Sítio dos Casais próximos Santo da Serra, 9100-255 Santa Cruz,Tel. +351 291/55 05 00, 23 Zimmer, Arrangements auf Anfrage, www.serragolf.com Einst Teehaus des Santo da Serra Golfclubs, ist diese Quinta mittlerweile Ort vieler Veranstaltungen gesellschaftlicher und kultureller Art. Der Besitzer in der vierten Generation, ein Arzt im Ruhestand, hat ein Faible für die englische Lebensart, die auch in Restaurant und Bar zum Ausdruck kommt. SEHENSWÜRDIGKEITEN Fotomuseum in Funchal Rua da Carreira 43,Tel. +351 291/22 50 50 Ein historisches Fotoarchiv lässt das Madeira vergangener Zeiten auferstehen. Kolumbus-Museum in Funchal Avenida Arriaga 48,Tel. +351 291/98 34 05 Eine Privatsammlung in der Weinhandlung Diogos zu Christoph Kolumbus, der auf der Nachbarinsel Porto Santo lebte. Museum für Kunsthandwerk in Funchal Rua Visconde de Anadia 44, Tel. +351 291/22 31 41 Wertvolle Ausstellungsstücke demonstrieren madeirische Stickkunst. Weinmuseum in Funchal Rua 5 de Outubro 78,Tel. +351 291/74 21 21 Im Gebäude der Madeira Wine Company finden sich Ausstellungstücke zum Thema Weinbau und -produktion, dazu gibt es Weinproben sowie Verkauf von Madeira-Weinen. Zuckermuseum in Funchal Praça do Colombo 5,Tel. +351 291/23 69 10 Geräte und Schaubilder aus der Zeit, als Madeira mit dem „weißen Gold“ reich wurde. G Ä R T E N U N D PA R K S Botanischer Garten Rua Pita da Silva 37, 9000 Funchal,Tel. +351 291/20 02 00 00, www.sra.pt/jarbot Wurde 1960 eröffnet und zeigt auf 35 000 Quadratmetern Gewächse aus aller Welt und sämtlichen Klimazonen. Alle Pflanzen sind beschriftet und werden erklärt. Orchideengarten Rua Pita da Silva 37, 9000 Funchal,Tel. +351 291/23 84 44 www.madeiraorchid.com Unterhalb des Botanischen Gartens lassen circa 50 000 Pflanzen aus 70 Gattungen und 300 Arten das Herz höher schlagen – wie der Blick über Funchal von der Caféterrasse. Blandy’s Garden Caminho Quinta do Palheiro Ferreiro 32, São Gonçalo, 9050-278 Funchal,Tel. +351 291/79 30 44 Einer der ältesten Parks von Madeira mit prächtigen Magnolienbäumen, Kamelienhecken, Rosen-, Lilien- und Dahlienbeeten. Um 1790 im französischen Garten-Stil angelegt, wurde das etwa zwölf Hektar große Gelände im 19. Jahrhundert einem englischem Landschaftsgarten nachempfunden. M A D E I R AW E I N - V E R K A U F H. M. Borges Rua 31 de Janeiro 83, 9050-011 Funchal,Tel. +351 291/22 32 47, www.hmborges.com Seit 1877 einer der besten Produzenten. Madeira Wine Company Avenida M. Arriaga 28, 9000-064 Funchal, Tel. +351 291/74 01 00, www.madeirawinecompany.com Zusammenschluss einiger der renommiertesten Hersteller wie Blandy’s, Miles u. a. Vinhos Barbeito Estrada da Ribeira Garcia- Parque, 93000-324 Câmara de Lobos,Tel. +351 291/76 18 29, www.vinhosbarbeito.com Vielfach prämierter, moderner Weinproduzent. WA N D E R N Auf Madeira unterscheidet man zwischen drei Touren: Küsten-Wanderungen führen durch üppige Vegetation und erschließen die Insel auf leichten bis mittelschweren, ebenen Strecken. Eine der wohl schönsten ist die von Santana nach São Jorge. Für diese mittelschwere Küstentour mit steilem Auf- und Abstieg, von Quinta do Furao bei Santana, über Calhau bis nach São Jorge brauchen durchschnittliche Wanderer ungefähr drei Stunden. Levada-Wanderungen folgen dem genialen Bewässerungssystem Madeiras. Viele der über 50 Levada-Touren starten oberhalb von Funchal und sind mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut erreichbar. Eine der kürzesten ist die von Monte nach Curral dos Romeiros, von Monte (Largo das Babosas) bis Curral dos Romeiros braucht man etwa 50 Minuten. Circa 80 Minuten dauert die Wanderung von Curral dos Romeiros nach Hortensia Garden’s Teahouse in Funchal. Eine der anstrengendsten ist die Tour von Ribeiro Frio nach Portela – vom Forsthaus in Lamaceiros bis Portela geht man gut dreieinhalb Stunden. Gebirgs-Wanderungen gehören zu den anspruchsvollsten hinsichtlich Kondition und Schwierigkeitsgrad. Ihre Startpunkte sind nur per Auto zu erreichen. Die eindrucksvollsten führen zum Pico Ruivo auf 1862 Meter. Für die mittelschwere Gebirgstour mit anstrengenden Passagen vom Pico do Arieiro zum Pico Ruivo, dem höchsten Berg der Insel, sollte man mindestens fünf Stunden planen. Wanderkarten: „Walk! Madeira Guide Book“ (1:25 000) bietet alles vom Spaziergang bis zum Aufstieg inklusive zuführender Buslinien. Die „Kompass Wander-, Freizeit und Straßenkarte“ (1:50 000) beinhaltet zusätzlich Porto Santo und einen Stadtplan von Funchal. GOLF Palheiro Golf Rua do Balancal 29, 9060-414 Funchal,Tel. +351 291/79 21 16, erbaut 1993, 18 Löcher, Par 72, Handicap-Nachweis: 28/36, www.palheirogolf.com, [email protected] Hoch über Funchal führt dieser Kurs auf einigen Bahnen spektakulär durch die Gärten der Familie Blandy (siehe 3. Spalte). Golf Santo Da Serra Santo António de Serra, 9200-152 Machico,Tel. +351 291/55 01 00, 27 Löcher, Par 72, Handicap-Nachweis: 28/34; www.santodaserragolf.com „Designed by Robert Trent Jones and Mother Nature“ steht auf der Website – er hat den neuen Course gestaltet, aber schon 1933 wurde hier gespielt. Seit 1993 finden die Open von Madeira auf diesem Platz statt, der auch Champions nichts schenkt. Porto Santo Golf Sítio das Marinhas, 9400-162 Porto Santo (erreichbar mit Fähre oder Flugzeug),Tel. +351 291/98 37 77, 18 Löcher, Par 72, Handicap-Nachweis nicht erforderlich, www.portosantogolfe.com Entworfen von Golf-Champion Severiano Ballesteros, erstreckt sich der 2004 eröffnete Golfplatz über zwei phantastische 9erBahnen: Felsen im Norden, Seen im Süden. FESTE 17./18. April Die Festa da Flor endet am Sonntag mit einem großen Blumenkorso. 14. /15. August Die Festa Nossa Senhora do Monte feiert die Schutzheilige Madeiras. 2.–5. September Das Weinfest zu Beginn der Lese feiert u. a. mit Live-Ernten der Trauben den Madeirawein. Wie früher führen „Borracheiros“ Wein in Ziegenbälgen mit sich, den sie spektakulär ausschenken. 16.–18. September Das Kolumbus-Festival widmet sich dem vorgeblichen AmerikaEntdecker, der auf Porto Santo lebte. ALLGEMEINES ICEP, Portugiesisches Touristikamt Schäfergasse 17, 60313 Frankfurt/Main Tel. 069/29 05 49, www.portugal-inside.com Internet www.madeiratourism.org; www.madeira-club.de; www.madeiraislands.travel Infos und Links zu Hotels und Aktivitäten. MERIAN Madeira über www.merian.de oder im Fachhandel, ISBN 978-3-8342-0908-5, 7,95 Euro Aktuelle Fotoreportagen und Reiseberichte mit 20-seitigem Info- und Adressen-Teil. k Mehr Informationen ab Seite 112 102 COUNTRY 2/10