Raum 1
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Raum 1
Raum 1 Rechts Links Marcia Hafif Acrylic Glaze Painting: yellow blue blue, 1994 Acryl auf Leinwand, 74 x 74 cm. Marcia Hafif Acrylic Glaze Painting: blue red blue red, 1995 Acryl auf Leinwand, 75 x 74 cm. Courtesy Galerie Michael Sturm, Stuttgart. Betrachtet man die beiden Acrylic Glaze Paintings von Marcia Hafif wird gleich auf den ersten Blick anschaulich, was die Künstlerin meinte, wenn „im Mittelpunkt der Arbeiten die Wurzeln der Malerei standen – Farbe, Leinwand, Pinsel und so weiter“. Keine der Arbeiten hat eine narrative Bedeutung, sondern sie machen tatsächlich „nur“ Farbe, Farbauftrag und Bildträger sichtbar. Seit Anfang der 1970er Jahre dient das gesamte künstlerische Werk von Marcia Hafif einer grundlegenden Untersuchung der Malerei schlechthin, deren Rahmen die zunächst sehr einfach klingende Frage <Was ist eigentlich Malerei?> bildet. Die Amerikanerin arbeitet seitdem an einer künstlerischen Theorie, in der sowohl der Akt des Malens, als auch das Ergebnis dieses Tuns untersucht werden. Aus der Vielzahl von Bildtafeln entstand so im Laufe der Jahre ein Langzeitprojekt mit der nüchternen und doch programmatischen Bezeichnung <Inventory>. Mit Hilfe dieses Inventars will Marcia Hafif ein Bewusstsein für die einzelnen Überlegungen und Entscheidungen entwickeln, die Malerei als Handlung mit sich bringt. In einzelnen Kapiteln, das heißt in dem Fall in Reihen von Bildtafeln, werden die Materialien und Techniken des Mediums dekonstruiert und systematisch erkundet. Dabei werden Formate, Art des Bildträgers, Farbmaterialien, Malwerkzeuge bis hin zur Technik des Farbauftrags im Vorfeld festgelegt. Der Farbe, dem Grundstoff der Malerei schlechthin, fällt dabei eine besondere Rolle zu. Sie wird als konkretes physikalisches Material untersucht, dessen Eigenschaften z.B. im Auftrag oder auch im Verhältnis der Farbtöne untereinander ausgetestet werden. Diese Bedeutung spiegelt sich sogar in den Titeln der Arbeiten wieder, denn Marcia Hafif benennt ihre Arbeiten nach der jeweils verwendeten Farbe. Grundlage aller Gemälde Hafifs ist immer die Idee, dass das Bild nichts darstellt und der Betrachter nur das sieht, was er sieht. Dabei ist entscheidend, dass so keine zukünftigen Arbeiten vorbereitet werden, sondern die Malerei selbst zur Analyse wird und als solches wiederum im Gesamtkontext des übergeordneten Konzeptes gesehen werden muss. Denn jedes Einzelwerk ist Teil des <Inventory>. So sind die Arbeiten von Marcia Hafif sowohl „anschaulich gemachte Theorie (…) [als auch] Gemälde, die als Malerei Grundlagen der Malerei zur Anschauung bringen.“ (Michael Fehr) Marcia Hafif, ist 1928 in Pomona, Kalifornien (USA) geboren. Sie lebt und arbeitet in New York und Laguna Beach (USA). Arbeiten von Marcia Hafif befinden sich seit 1992 in der Sammlung der Ege Kunst- und Kulturstiftung. Blind!Date* 03.04.2016 bis 22.05.2016