Miniatur trifft Moderne

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Miniatur trifft Moderne
Die Besten
Miniatur trifft Moderne
«SEHNSUCHT PERSIEN» IM ZÜRCHER MUSEUM RIETBERG
DIESE WOCHE IN MUSEEN UND GALERIEN
Schmuckstücke. Marilyn
Monroe. Hotelzimmer
Hochkulturen
Vor 400 Jahren begann die grosse ANZIEHUNG zwischen Persien und Europa.
Eine Sonderausstellung beleuchtet jene Zeit und setzt moderne Kontrapunkte.
S
Museum Rietberg Zürich. Bis 12. 1. 2014
Di–So 10–17, Mi/Do 10–20 Uhr, Tel. 044 206 31 31,
www.rietberg.ch, Katalog CHF 59.–
Kostbar «Der Grosswesir Shah Qolikhan
überreicht einen Ring», 1694/95, M. Soltani.
86 SCHWEIZER ILLUSTRIERTE
Museum zu Allerheiligen Schaffhausen. Dauerausstellung. Di–So 11–17 Uhr,
Tel. 052 633 07 77, www.allerheiligen.ch
Filmikone
Marilyn Monroe glauben alle zu kennen. Die Schau «Private Marilyn»
rückt die Frau hinter der Kunstfigur ins Zentrum und zeigt 700 origi­
nale Memorabilien des unvergesslichen Stars. Kleider, Accessoires,
originale Vintage-Fotos, Exponate aus Kooperationen und Film-Re­
quisiten sind zu sehen. Originell: ihre eigenen Gedichte. Die berühm­
te Filmkomödie «Manche mögens heiss» mit MM, Jack Lemon und
Tony Curtis in den Hauptrollen wird in voller Länge gezeigt. REA
---------Spielzeug Welten Museum Basel. Bis 6. 4. Täglich 10–18 Uhr,
Tel. 061 225 95 96, www.spielzeug-welten-museum-basel.ch
Frauenakt Der Stich von Marcantonio
Raimondi diente Mir Afzal al-Hoseyni
als Vorlage. Prächtig gewandet
«Junge Frau in georgischer Tracht»,
Iran, 17./18. Jahrhundert.
Enger Stuhl «grey chair, Mendings»,
(2012), von Nazgol Ansarinia.
Bestickt «The Childhood of Jam­
shid», (2012/13), Rozita Sharafjahan.
Foto Museum zu Allerheiligen Schaffhausen, Sammlung Ebnöther, Sankt Petersburg, Russische Akademie der Wissenschaft, London, British Museum
chah �Abbas I. (1587–1629), der be­
rühmteste der Safawidenherrscher,
öffnete den Iran in beispielloser
Weise für die Aussenwelt. Zu Be­
ginn des 17. Jahrhunderts liess er
die Hauptstadt Isfahan ausbauen, die bald wie
ein Magnet Kaufleute, Diplomaten und Rei­
sende aus allen Erdteilen anzog. Sowohl die
Holländer wie auch die Engländer gründeten
Niederlassungen. Keramik, Seide, Rosen­
wasser und Korinthen (Rosinen) wurden nach
Europa versandt. Die Iraner erfreuten sich an
Tabak aus der Neuen Welt, an Kaffee aus
Äthiopien und an Stoffen aus Indien.
Auch die Kunst blühte auf. Persische
Di­plomaten in Europa, mit ihren exotischen
Kleidern aus edlen Stoffen, animierten zum
Malen. Es entstanden Bilder mit Szenen am
Hofe, aquarellierte Porträts, handkolorierte
Stiche. Im Iran dienten westliche Abbildungen
(rechts) als Vorlage für Neuinterpretationen,
wie etwa Marcantonio Raimondis Stich «Kle­
opatra» (1515–1527) für Mir Afzal al-Hoseynis
«Junge Frau mit Hündchen» (1640).
Wer die kostbaren persischen Miniaturen
sucht, kommt in der Ausstellung «Sehnsucht
Persien» ebenfalls auf seine Kosten (unten).
Einen kräftigen, wenn nicht sogar wuchtigen
Akzent setzen die Werke zeitgenössischer
Künstler aus dem Iran. Beklemmend die
Videos von Samira Eskandarfar, tiefgründig
die Arbeiten von Rozita Sharafjahan (u. r.),
die neben dem traditionellen Rosenmotiv,
Zweige mit Dornen stickt. Mandana Mog­
haddam überprüft mit ihren Haarskulpturen
das Leben heutiger Frauen. KATI MOSER
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Die peruanische Totenmaske mit Ohrpflöcken (Bild) ist aus Silber und
mit Gold- Türkis-, Pyrit- und Muscheleinlagen geschmückt und eine
der vielen Präziosen aus der Sammlung Ebnöther, die das Museum zu
Allerheiligen zu seinem 75-jährigen Bestehen neu präsentiert. Neben
feinem Schmuck aus den frühen Hochkulturen von Mesopotamien bis
Südamerika finden sich Statuetten, Gefässe und Figuren. Eine Kostbarkeit: silberne Zeremonialgefässe aus dem Königreich Urartu. REA
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Künstlerhotels
Gehört die Gründung eines Hotels zur künstlerischen Praxis? Alighi­
ero Boetti, Fabian Marti und Chistoph Wachter & Mathias Jud finden,
ja. Sie eröffneten ein Händlerhotel in Kabul, ein Künstlerhotel in
Brasilien und «Embedded tourism»-Aufenthalte in einer RomaSiedlung. Andererseits kann für nomadisch veranlagte Kunstschaffen­
de das Hotelzimmer Ersatz fürs eigene Atelier wie auch Inspirations­
quelle sein. «Chambres de luxe» gibt inspirierende Einblicke. REA
---------Kunstmuseum Thun BE. Bis 24. 11. Di–So 10–17 Uhr, Mi 10–19 Uhr,
Tel. 033 225 84 20, www.kunstmuseumthun.ch
KABARETT
Abgründiges
Verschiedene Instrumente und selbst
komponierte Mundartlieder, garniert
mit altmodischem Outfit und LandeiCharme: voilà, Frölein Da Capo. Natürlich darf die unentbehrliche Loop Machine nicht fehlen. In «Gemischtes Plättli»
denkt die Landpomeranze darüber nach,
was die bürgerlichen Abgründe der
Schweiz so schön macht. Das Programm
läuft in der Reihe «Ladies on Stage im
Miller’s», die Frauen in der männerlastigen Szene eine Plattform bietet. REA
---------Miller’s Studio Zürich
Frölein Da Capo, 30. 10. um 20 Uhr,
Tel. 044 387 99 70, www.millers-studio.ch