Einsatz von Beton für Schutzbauwerke gegen Wildbachgefahren
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Einsatz von Beton für Schutzbauwerke gegen Wildbachgefahren
Publiziert in: Zement und Beton 3/2008 Einsatz von Beton für Schutzbauwerke gegen Wildbachgefahren Jürgen Suda1), Christoph Skolaut2), Konrad Bergmeister1), Florian Rudolf-Miklau3), Johannes Hübl4) 1) Institut für konstruktiven Ingenieurbau, Department für Bautechnik und Naturgefahren, Universität für Bodenkultur 2) Forsttechnischer Dienst für Wildbach und Lawinenverbauung, Sektion Salzburg 3) Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft, Abteilung IV/5, Wildbach- und Lawinenverbauung 4) Institut für alpine Naturgefahren, Department für Bautechnik und Naturgefahren, Universität für Bodenkultur 1 Einleitung Der Schutz von Siedlungsraum und Infrastruktur vor Naturgefahren ist eine komplexe Aufgabe. Am besten kann ein optimaler Schutzgrad durch ein integrales Schutzsystem erreicht werden (Tab. 1.1). Dieses System besteht aus passiven Schutzmaßnahmen (präventive Raumplabnung, Gefahrenzonenplanung, Gebäudeschutz,…) und aktiven Schutzmaßnahmen (Bewirtschaftung der Einzugsgebiete, forstlich biologische Maßnahmen, technische Schutzmaßnahmen). Wildbachsperren aus Beton sind ein Teil der technischen Schutzmaßnahmen. Tab. 1.1: Systematik der Schutzmaßnahmen gegen Wildbachgefahren nach ONR 24800; aus [1], S.93 Passive Schutzmaßnahmen Aktive Schutzmaßnahme n Permanente Wirkung vorbeugende Wirkung Temporäre Wirkung Ereignisdisposition beeinflussend Bewirtschaftung der Einzuggebiete Forstlich-biologische Maßnahmen Ingenieurbiologische Maßnahmen Technische Schutzmaßnahmen direkt auf den Prozess einwirkend Technische Schutzmaßnahmen Reaktion auf das Ereignis Gefahrenzonenplan gefahrenangepasste Raumplanung und Landnutzung Gebäudeschutz (Objektschutz) Katastrophenschutzpläne vorbeugende Wirkung Reaktion auf das Ereignis Sofortmaßnahmen (im Ereignisfall) Information Warnung Alarmierung Sperre Evakuierung Katastrophenmanagement Die äußere Form von Wildbachsperren wird primär von deren Funktion, die sie entsprechend des Schutzzieles und der maßgeblichen Prozesse im Wildbach erfüllen sollen, bestimmt. Geschlossene (öffnungsfreie) Bauwerke werden hauptsächlich als Sperrenstaffelungen für die Stabilisierung und Konsolidierung der Bachsohle und der umliegenden Hänge eingesetzt. Offene Bauwerke (Bauwerke mit Öffnungen oder Schlitzen) sind in der Lage komplexere Funktionen zu erfüllen. Sie werden zum Rückhalt (Rückhaltesperren) und der Dosierung (Dosiersperren) von Wasser und Geschiebe sowie zum Brechen und Bremsen von Muren (Murbrecher) eingesetzt. In den letzten Jahrzehnten hat sich Stahlbeton als der geeignetste und dauerhafteste Baustoff für diese Bauwerke herausgestellt. Seite 1 Publiziert in: Zement und Beton 3/2008 2 Wildbachprozesse Schutzbauwerke im Wildbach werden durch Wildbachprozesse beansprucht. Nach ONR 24800 [13] werden unter dem Begriff „Wildbachprozesse“ Gerinneprozesse, die im Wildbach ablaufen, zusammengefasst. Diese Prozesse können in die Abtrags- (Mobilisierung), die Transport- (Verlagerung) und die Ablagerungsprozesse (Sedimentation) eingeteilt werden. Charakteristisch für Wildbachprozesse sind die kurze Anlaufzeit, die kurze Gesamtdauer und deren unmittelbarer Zusammenhang mit vorangehenden exzessiven meteorologischen Ereignissen (Starkregen, Dauerregen). Neben den Feststoffen in Form von Geschiebe spielt in Wildbächen auch das Wildholz (Schadholz) eine wesentliche Rolle. Bei den Verlagerungsprozessen kommen zu den in Flüssen bekannten fluviatilen Verlagerungsarten die murartigen Verlagerungsarten hinzu. Man unterscheidet somit die Verlagerungsarten Hochwasser, fluviatiler Feststofftransport, murartiger Feststofftransport und Murgang (Tab. 2.1). Tab. 2.1: Eigenschaften unterschiedlicher Verlagerungsprozesse in einem Wildbach nach ONR 24800; aus [1], S.107 Verlagerungstyp Hochwasser Mure fluviatil murartig Verlagerungsart Terminus Hochwasser Prozesstyp Fließverhalten Vol. Feststoffkonzentration (ca. Bereich) Größtkorn Dichte (ca. Bereich) Reinwasserabfluss newtonisch Maßgeblich wirkende Kräfte Fluviatiler Murartiger Feststofftransport Feststofftransport schwach Feststofftransport stark newtonisch annähernd newtonisch Murgang Murgang nicht newtonisch Promillebereich 0-20 % 20-40 % >40% mm-cm 1000 kg/m³ -dm <1300 kg/m³ -m >1700 kg/m³ Turbulenz, Schleppspannung Turbulenz, Schleppspannung -m 1300-1700 kg/m³ Auftrieb, Turbulenz, Schleppspannung, dispersiver Druck Verteilung der Feststoffe im Querschnitt Feststoffe sohlennah (rollend, hüpfend, springend) und Schweb verteilt im Querschnitt Schaden durch Wasser und Schweb Feststoffe sohlennah (rollend, hüpfend, springend) und Schweb verteilt im Querschnitt Wasser, Schweb und Geschiebe 3 3.1 Auftrieb, dispersiver Druck, viskose und friktionale Kräfte Feststoffe und Schweb verteilt im Querschnitt Feststoffe verteilt im Querschnitt Feststoffe und Wasser Feststoffe (und Wasser) Bautypen von Wildbachsperren Allgemein Wildbachsperren werden quer zur Bachachse (Prozessrichtung) angeordnet und zählen somit zu den Querbauwerken. In der Regel wirken sie als Bauwerksverband auf die Prozesse ein. Diese Bauwerksverbände stellen eine Kombination von Längs- und Querbauwerken sowie baulichen Schutzmaßnahmen mit Flächenwirkung dar. Die Bauwerksverbände der Wildbachverbauung kann man in Regulierungen, Staffelungen und Funktionsketten einteilen (Abb. 1). Eine Regulierung ist eine geschlossene Verbauung eines Bachlaufes, die aus einer Kombination von nicht unterbrochenen, beidseitigen Uferschutzbauwerken (Längsbauwerke) und Querbauwerken mit sohlstabilisierender Wirkung besteht (Abb. 1 A). Ihre Funktion ist die Ableitung Seite 2 Publiziert in: Zement und Beton 3/2008 von Fließprozessen (Hochwasser, Muren), die Stabilisierung des Gerinnes und der Schutz der Ufer gegen Erosion. Eine Staffelung (Sperrenstaffel) ist eine Serie von mehreren aufeinander folgenden Sperren oder Grundschwellen ähnlicher Bauart und Funktion in einem Abstand, der dem geplanten Gefälle der Bachsohle (Verbauungsgefälle) entspricht (Abb. 1 C). Die Funktionen sind Konsolidierung des Baches, Geschieberückhalt und Energieumwandlung. Eine Funktionskette ist eine Serie von mehreren aufeinander folgenden Schutzbauwerken unterschiedlicher Bauart und Funktion, deren Wirkung in Kombination Schutz vor einem oder mehreren Wildbachprozessen bietet. (Abb. 1 B) B C A 2 1 2 6 3 4 7 5 1 Murbrecher 2 Staffel aus Konsolidierungssperren 4 Retentionsbecken 6 Ufermauer 3 Absturzbauwerk 5 Dosiersperre 7 Grundschwellen Abb. 1: Beispiele für Bauwerksverbände der Wildbachverbauung: (A) Regulierung; (B) Funktionskette; (C) Staffelung; aus [1], S.119 Mit spezialisierten Schutzbauwerken können Entstehungsprozesse, Verlagerungsprozesse oder Ablagerungsprozesse beeinflusst werden. Je nach Art der Wirkung von Wildbachsperren auf den Prozess (Leitfunktion) können die Bauwerke in Funktionstypen nach Tab. 3.1 eingeteilt werden. Seite 3 Publiziert in: Zement und Beton 3/2008 Tab. 3.1: Funktionstypen von Wildbachsperren nach ONR 24800; aus [1], S.115 Funktionstyp Beeinflusste Prozesse Anwendungsbereich Wirkungsprinzip Stabilisierung Reinwasserabfluss fluviatiler Feststofftransport gesamter Wildbach der Prozesswirkung vorbeugend Konsolidierung Reinwasserabfluss fluviatiler Feststofftransport murartiger Feststofftransport Murgang Ober- und Mittellauf der Prozesswirkung vorbeugend Retention Reinwasserabfluss fluviatiler Feststofftransport (fallweise auch Murgänge) Mittel- und Unterlauf direkt auf den Prozess einwirkend Dosierung Reinwasserabfluss fluviatiler Feststofftransport Mittel- und Unterlauf direkt auf den Prozess einwirkend Filterung fluviatiler Feststofftransport murartiger Feststofftransport Murgang Wildholz Mittel- und Unterlauf direkt auf den Prozess einwirkend Energieumwandlung murartiger Feststofftransport Murgang Mittel- und Unterlauf direkt auf den Prozess einwirkend Ausmaß der Wirkung volle Wirkung für Bemessungshochwasser, teilweise Wirkung für Hangstabilität volle Wirkung für Bemessungshochwasser ohne Beanspruchung durch vorangegangene Ereignisse und Hangprozesse volle Wirkung für Bemessungshochwasser ohne Beanspruchung durch vorangegangene Ereignisse teilweise bis volle Wirkung für Bemessungshochwasser ohne Beanspruchung durch vorangegangene Ereignisse teilweise bis volle Wirkung für Bemessungshochwasser ohne Beanspruchung durch vorangegangene Ereignisse teilweise bis volle Wirkung für Bemessungshochwasser ohne Beanspruchung durch vorangegangene Ereignisse Neben der Leitfunktion lassen sich Wildbachsperren noch nach der Konstruktionsart und dem statischen System unterteilen (Tab. 3.2). statisches System Konstruktionsart Leitfunktion Tab. 3.2: Grundlegende Klassifikation für Wildbachsperren nach ONR 24800; aus [1], S.120 Stabilisierung Konsolidierung Retention (Rückhalt) Konsolidierungssperre Grundschwellen Sohlgurten Rampen Retentionssperre WasserGeschiebeMurenretentionssperre Vollwandsperre (Geschlossene Sperre) Einfache Vollwandsperre Mehrfache Vollwandsperre (Kaskadensperre) Kronengeschlossene Sperre Kronenoffene Sperre Kleindolige Sperre Großdolige Sperre Schlitzsperre Offene Sperre Dosierung Filterung Dosiersperre Filtersperre WasserGeschiebedosiersperre GrobgeschiebeWildholzfiltersperre Plattensperre Gewichtssperre Gewölbeperre (Bogensperre) Einfache Plattensperre Energieumwandlung Murbrecher Absturzbauwerk Bremsbauwerk Aufgelöste Sperre Gittersperre Netzsperre Seilsperre Aufgelöste Tragwerke Pfeilerplattensperre Seite 4 Winkelstützmauer Massenaktive Tragwerke Vektoraktive Tragwerke Grobfilter Murbrecher Gittersperre (biegesteif) Netzsperre (biegeweich) Publiziert in: Zement und Beton 3/2008 Der für die Funktion wesentlichste Unterschied in der Konstruktionsart ist, ob die Sperre Öffnungen besitzt (offene Sperre) oder nicht (geschlossene Sperre). Die Einteilung der offenen Sperren erfolgt nach dem Kriterium des Vorhandenseins einer durchgehenden oder unterbrochenen Sperrenkrone: es werden kronengeschlossene und kronenoffene Sperren unterschieden. Neben diesen Bautypen in Massivbauweise gibt es die Gruppe der Gittersperren, Netzsperren und Seilsperren (Abb. 2). A B C D E F G H I Abb. 2: J Beispiele für Typen von Wildbachsperren klassifiziert nach der Konstruktionsart (Ansicht von der Luftseite der Sperren): (A) Vollwandsperre; (B) kronengeschlossene kleindolige Sperre; (C) kronengeschlossene großdolige Sperre; (D) kronengeschlossene Sperre mit Schlitzdolen; (E) – (G) Schlitzsperren; (H) Aufgelöste Sperre; (I) Netzsperre; (J) Gittersperre; nach [8] Die Form des Bauwerkes muss auf den jeweiligen Einzelfall abgestimmt werden. Grundsätzliche Aussagen über die Eignung von bestimmten Bautypen sind bei einer Darstellung der Zusammenhänge zwischen Funktionstyp, Konstruktionstyp und statischem System der Sperrenbauwerke möglich. Als Entscheidungshilfe für den Planer bei der Wahl eines geeigneten Bautyps kann die Einordnung der Sperrentypen in die Funktions-Konstruktions-Matrix (Tab. 3.3) unter Berücksichtigung der Eignung dienen. In einem zweiten Schritt kann die Eignung des statischen Systems (Tragwerkstyp) in der Konstruktions-Tragwerks-Matrix abgelesen werden (Tab. 3.4). Die Funktions-Konstruktions-Matrix (Tab. 3.3) zeigt, dass geschlossene Sperren (Vollwandsperren) und Sperren mit kleineren Öffnungen primär für die Funktionen der Konsolidierung und Retention eingesetzt werden. Darin kommt eines der wichtigsten Planungskriterien für Wildbachsperren zum Ausdruck, die Durchgängigkeit des Bauwerks für Feststoffe und Wasser: Je größer der Anteil der Öffnungen an der gesamten Sperrenfläche ist, Seite 5 Publiziert in: Zement und Beton 3/2008 desto größer die Durchgängigkeit und desto mehr verschiebt sich die Funktion vom Rückhalt in Richtung Dosierung und Filterung grober Feststoffkomponenten. Bei Schlitzsperren und großdoligen Sperren tritt durch die rückschreitende Erosion bei ablaufendem Hochwasser eine zeitversetzte (Teil-)Entleerung des Verlandungsraumes nach dem Hochwasser ein. Tab. 3.3: Einordnung von Sperrentypen im Zusammenhang mit Funktionstyp und Konstruktionstyp (FunktionsKonstruktions-Matrix); aus [1], S.121 Konstruktionstyp Offene Sperre Dolensperre SchlitzAufgelöste geschlossene Sperre (Vollwandsperre) Funktionstyp Konsolidierung Retention kleindolig großdolig Sperre Gittersperre Netzsperre Seilsperre Konsolidierungssperre Geschieberetentionssperre (Wasserretentionssperre) Dosierung Geschiebedosiersperre (Grob-) Geschiebefiltersperre Wildholzfiltersperre Filterung Energieumwandlung Tab. 3.4: sperre Absturzsperre Murbrecher Einordnung von Sperrentypen im Zusammenhang mit dem statischem System und dem Konstruktionstyp (Konstruktions-Tragwerksmatrix); aus [1], S.122 geschlossene Sperre (Vollwandsperre) Konstruktionstyp Offene Sperre Dolensperre SchlitzAufgelöste kleindolig großdolig sperre Sperre Gittersperre Netzsperre Seilsperre Geschiebedosiersperre Statisches System Gewichtssperre Geschiebefiltersperre Wildholzfiltersperre Konsolidierungssperre Geschieberetentionssperre Absturzsperre Murbrecher Geschiebedosiersperre Gewölbesperren Plattensperren Reine Plattensperren Pfeilerplattensperren Winkelstützmauer Konsolidierungssperre Geschieberetentionssperre Absturzsperre Geschiebedosiersperre Geschiebefilter Wildholzfilter Murbrecher Aufgelöste Tragwerke Geschiebefilter Wildholzfilter Massenaktive Tragwerke Geschiebefilter Wildholzfilter Vektoraktive Tragwerke 3.2 Beschreibung der Funktionstypen Von den unterschiedlichen Entwurfsparametern für die Form einer Wildbachsperre ist die zugeordnete Leitfunktion (Funktionstyp) der wesentlichste, daher werden die Bautypen nach Funktionstyp geordnet vorgestellt. Dabei beschränken sich die Ausführungen auf Bautypen in Massivbauweise. Die Bauwerke müssen sowohl hydraulisch als auch statisch bemessen werden. Auf diese Punkte wird in diesem Beitrag nicht eingegangen. Ausführungen dazu finden sich in [1] [14] und [15] bzw. teilweise in älteren Veröffentlichungen wie [2] [3] und [5]. Seite 6 Publiziert in: Zement und Beton 3/2008 3.2.1 Stabilisierung und Konsolidierung Die Stabilisierung umfasst alle Maßnahmen, die dazu dienen, die Sohle und die Ufer (samt den Einhängen) in der vorherrschenden Lage zu sichern und gegen Seiten- und Tiefenerosion zu schützen. Die Konsolidierung umfasst Maßnahmen, die der Unterstützung der Hänge oberhalb des Bauwerks durch eine Hebung der Gerinnesohle dienen. Konsolidierungsmaßnahmen bewirken eine maßgebliche Reduktion des Sohlgefälles, eine Verringerung der Fließgeschwindigkeit, die Ausbildung von freien Überfällen (Abstürzen) und eine Umwandlung der Energie des Fließprozesses. Damit verbunden ist eine Reduktion der Geschiebetransportkapazität, die entweder zu einer Verringerung der Erosionsleistung oder zur temporären Ablagerung (Sedimentation) transportierter Feststoffe führt. Die Wirkungsweise einer Konsolidierungsstaffel ist in Abb. 3 dargestellt. ursprüngliches Gefälle 2 mittleres Verlandungsgefälle 1 7 3 5 1 Kolk Energieumwandlung 6 4 2 Horizontalniveau >IN 3 7 6 5 Iv LK Hs 4 3 ϕ ϕ' L 4 Wall 5 Sperre oder Grundschwelle Abb. 3: 6 6 Verlandungsraum 7 Überfall Abfluss in einer Sperrenstaffelung, aus [1], S.125 Zur Stabilisierung/Konsolidierung können Sohlgurte, Grundschwellen, Vollwandsperren und Rampen eingesetzt werden. Hinweise zur Konsolidierungssperren findet sich in [1] [5] und [7]. Seite 7 Bemessung und Konstruktion von Publiziert in: Zement und Beton 3/2008 Abb. 4: 3.2.2 Stabilisierung/Konsolidierung: (A) Staffel aus Konsolidierungssperren mit Kronen aus Kalkstein; (B) Konsolidierungssperre mit Konsole und Stahlpanzer; (C) Konsolidierungssperre mit Doppeltrapezprofil in der Abflusssektion; (D) Konsolidierungssperre mit Niederwasserrinne Retention Die Retention umfasst den Rückhalt von Wasser oder Feststoffen. Die Retention (der Rückhalt) von Wasser dient der Verringerung des Scheitelabflusses. Sie erfolgt durch Rückhaltebecken (stehende Retention) oder durch Aktivierung von Überflutungsflächen (-räumen) (fließende Retention). Die Retention von Geschiebe geschieht durch den Stauraum einer Sperre oder eines Ablagerungsbeckens. Retentiertes Geschiebe bedarf meist einer künstlichen (maschinellen) Räumung oder einer künstlich eingeleiteten Spülung des Stauraums, um die ursprünglich vorhandene Rückhaltekapazität wieder herzustellen1. Zur Retention von Hochwasser (Wasserretentionssperre) werden geschlossene Sperren eingesetzt (Abb. 5). Als Betriebsorgan dient meistens ein ungesteuerter Durchlass (Grundablass). In letzter Zeit wurden auch gesteuerte Hochwasserrückhaltebecken errichtet. Hinweise dazu finden sich beispielsweise in [6]. Zur Geschieberetention werden auch kleindolige Dolensperren eingesetzt und die unter 3.2.3 vorgestellten Bautypen. Grundsätzlich findet eine Retention von Feststoffen an allen Bauwerken zur Dosierung und Filterung statt, da sich durch die Unterbrechung im Fließkontinuum und die dadurch reduzierte Fließgeschwindigkeit Material ablagert. 1 Eine natürliche Spülung des Stauraums findet nur in Wildbächen mit hohem Basisabfluss oder hoher Frequenz kleinerer Hochwasserereignisse in zufrieden stellendem Ausmaß statt. Seite 8 Publiziert in: Zement und Beton 3/2008 Abb. 5: 3.2.3 Wasserretention: (A) und (C) Ansicht von der Luftseite; (B) und (D) Ansicht von der Wasserseite mit vorgesetztem Wilholzfliter (senkrechter Rechen) Dosierung und Filterung Bautypen, die zur Dosierung und Filterung eingesetzt werden, sind sehr ähnlich, da sich diese beiden Prozesse schwer voneinander trennen lassen. Bei diesen Bautypen sind in den Öffnungen oder davor oft Verschlusselemente wie Rechen oder Balken angeordnet. Bei der Dosierung kommt es durch die Wirkung des Bauwerkes zu einem Rückstaueffekt hinter dem Bauwerk. Dadurch wird Wasser zurückgehalten und durch die Verringerung der Fließgeschwindigkeit Feststoffe abgelagert. Das temporär zurückgehaltene Wasser wird zeitverzögert in den Unterlauf abgegeben. Bei Hochwasser abgelagertes Geschiebe wird dosiert mit der ablaufenden Hochwasserwelle oder bei Mittelwasser abtransportiert (Spülung). Bauwerke zur Dosierung weisen in der Regel einen höheren Fließwiderstand als Filterbauwerke auf. Filterbauwerke besitzen große Öffnungen und erzeugen im Optimalfall wenig Rückstau. Die Filterung findet an den funktionalen Sperrenteilen wie Rechen oder Balken statt. Das Ziel einer Filterung ist der selektive Rückhalt von groben Feststoffkomponenten (Wildholz, Blöcke) aus einem Fließprozess. Dadurch soll verhindert werden, dass diese Komponenten im Unterlauf zur Verklausung oder Blockade des Abflussprofils führen. Seite 9 Publiziert in: Zement und Beton 3/2008 8 8 1 7 3 7 2 4 5 8 7 6 7 1 Schlitz 2 Großdolen 3 Rechen 5 Scheiben 6 Balken 7 Ablagerung von Material Abb. 6: 4 8 Schlanke Pfeiler 8 Retentionsbecken (A) Schlitzsperre; (B) Kombinierte Dosier- und Filtersperre mit Vorsperre; (C) Wildholzfiltersperre; (D) Dosiersperre mit Balken Als Dosier- und Filtersperre in Massivbauweise können Schlitzperren, großdolige Sperren oder aufgelöste Sperren eingesetzt werden. Wenn an großdoligen Sperren eine Filterwirkung erwünscht ist, z.B. Filterung von Wildholz, wird dieser ein Filterbauwerk (z.B. Schrägrechen) vorgesetzt (Abb. 7 C,D). Die hydraulische Bemessung dieser Bauwerke erfordert praktische Erfahrung und wird häufig durch Modellversuche unterstützt um die gewünschte Wirkung im Prozess zu erzielen. Hinweise zur Bemessung und Konstruktion dieser Bauwerke findet sich in [1] [4] und [6]. Seite 10 Publiziert in: Zement und Beton 3/2008 Abb. 7: 3.2.4 Dosierung und Filterung: (A) einfache Schlitzsperre mit Balken; (B) Dosiersperre mit Balken; (C) Filterbauwerk (Schrägrechen) vor einer großdoligen Dosiersperre; (D) großdolige Dosiersperre; (E) Wildholzfilter Energieumwandlung Eine Energieumwandlung umfasst die Reduktion der Energie eines Fließvorganges durch die Bremswirkung eines Bauwerks (Murbrecher) oder durch Absturz (Absturzbauwerke). Durch diese Maßnahme wird die Fließgeschwindigkeit reduziert, die Eigenschaft des transportierten Mediums verändert und der Verlagerungsprozess transformiert. Da es bei einer Reduktion des Energieniveaus des Prozesses zu einer Ablagerung von Material kommt, sind diese Bauwerke zumeist mit einem Rüchhalteraum kombiniert. Seite 11 Publiziert in: Zement und Beton 3/2008 ho h e M u re kin et isc he En e Abb. 8: rg ie (A) Wirkungsprinzip eines Murbrechers; (B) Wirkungsprinzip von Absturzsperren Als Murbrecher werden in der Regel aufgelöste Sperren eingesetzt. Die Energieumwandlung findet durch das geringere Gefälle im Retentionsbecken und beim Auftreffen der Mure auf das Bauwerk statt. Dabei wird der grobe Teil des Murmaterials (Murkopf) abgelagert und die Fließgeschwindigkeit des restlichen Prozesses verringert (Abb. 8 A). Da Murbrecher auf den vollen Murdruck bemessen werden ist meistens der Kippnachweis des gesamten Bauwerkes der entscheidende Nachweis. Zur Sicherstellung einer ausreichenden Dauerhaftigkeit werden die von Muren beaufschlagten Bauwerksbereiche mit Stahlblechen (t = 8 bis 20 mm) gepanzert (Abb. 9 A). Näheres zur Bemessung, Anwendung und Konstruktion von Murbrechern findet sich in [1] [7] [9] und [11]. Murabsturzbauwerke sind ähnlich Konsoliderungsstaffeln gebaut. Die Bereiche zwischen den Bauwerken sind als Retentionsbecken ausgebildet. Die Energieumwandlung finden an den künstlichen Überfällen statt (Abb. 8 B und Abb. 9 B). Näheres zur Anwendung und Konstruktion von Absturzbauwerken findet sich in [10]. Seite 12 Publiziert in: Zement und Beton 3/2008 Abb. 9: 4 Energieumwandlung: (A) Ansicht eines Murbrechers mit gepanzerten Scheiben von der Wasserseite; (B) Ansicht eines Murbrechers von der Luftseite; (C) Staffel aus Absturzbauwerken; (D) Detailansicht eines Abstrurzbauwerkes (Quelle C,D: [10]) Betontechnologie und konstruktive Durchbildung in der Praxis der WLV Stahlbeton hat Wildbachprozesse sich als aufgrund der dauerhafter hohen Beanspruchung Baustoff bewährt. der Bauwerke Wesentlich sind durch die die hohe Widerstandsfähigkeit gegen den Wechsel von Feuchtigkeit und Trockenheit bei stark schwankender Wasserführung und Temperaturextremen in den weitgehend exponierten Lagen sowie die Widerstandsfähigkeit gegen den stetigen Abrieb durch Geschiebe. Als Bewehrungsstahl wird üblicherweise ein BSt 500 oder BSt 550 verwendet. 4.1 Expositionsklassen Für Schutzbauwerke sind in der Regel die Expositionsklassen XC, XF und XM nach ÖNORM B 4710-1 relevant. In den häufigsten Fällen ist für den Sperrenkörper die Klasse XC3 (Wasserdruckhöhe 2 - 10 m), selten XC4 (Wasserdruckhöhe > 10 m) erforderlich. Für kleinere Bauwerke (z.B. Grundschwellen, Grobsteinschlichtungen in Beton) kann auch XC2 ausreichend sein. Als Kriterium für den Frost sollte bei häufig eingestauten Bauwerken von XF3 ausgegangen werden. In Bächen in denen während der Frostperiode keine Wasserführung bzw. kein Einstau des Bauwerkes zu erwarten ist, ist XF1 ausreichend. Ist ein Schutzbauwerk im direkten Einzugsbereich einer Straße errichtet ist zusätzlich die Relevanz der XD-Klassen und XF2 sowie XF4 zu untersuchen. Diese Klassen können für Ufermauern, die eine Straße stützen und Seite 13 Publiziert in: Zement und Beton 3/2008 Kombinationsbauwerke (z.B. Sperre – Straßenbrücke) relevant sein. Zur Sicherstellung eines ausreichenden Widerstandes des Betons und einer ausreichenden Dauerhaftigkeit der Bewehrung sind die Anforderungen an die Mindestbetondeckung in ÖNORM B 1992-1-1 und die Betonzusammensetzungen und -eigenschaften nach ÖNORM B 4710-1 einzuhalten. 4.2 Chemischer Angriff Die Anforderungen an einen chemischen Angriff (Expositionsklassen XA) durch Hang- und Bachwasser können nicht generalisiert werden. Im Einzelfall sind lösende (L) oder treibende (T) Angriffsarten oder beides möglich. Die Zusammensetzung des Bachwassers ist von den geologischen und biologischen Charakteristika des Einzugsgebietes abhängig. Gebirgs- und Quellwasser ist oft chemisch rein, kann jedoch kalkaggressive Kohlensäure enthalten. Moorwasser enthält oft kalkaggressive Kohlensäure, Schwefelwasserstoff und Sulfate sowie organische Säuren (z.B. Huminsäuren). Sulfathältige Oberflächenabflüsse treten in Gebieten mit gipsführenden geologischen Schichten auf. Huminsäuren sind in Gewässern aus bewaldeten Gebieten mit einem hohen Grundumsatz an Biomasse (Verrottung) enthalten. Weites gilt es zu beachten, dass chemische Angriffe auf Sperrenbauwerke den Hydroabrasivverschleiß verstärken (Komplexbeanspruchung). 4.3 Hydroabrasivverschleiß Wildbachsperren sind ab einem fluviatilen Feststofftransport durch die im Wasser mitgeführten Feststoffe einem erhöhten Hydroabrasivverschleiß ausgesetzt. Dieser Verschleiß tritt an allen vom Bachwasser direkt angeströmten Sperrenteilen auf. Die Abtragsrate eines Betons in einem solchen Bereich ist abhängig von der Betondruckfestigkeit, der Geschiebefracht, der Intensität der Geschiebeführung, der Kornzusammensetzung der Feststoffe und der Form des Bauwerkes. In der Regel ist für betroffene Oberflächen die Expositionsklasse XM3 maßgeblich. Da allerdings diese Beanspruchung auf wenige Flächen der Sperre beschränkt ist (z.B. Abflusssektion) wird die erforderliche Betonzusammensetzung nach 4.1 gewählt und die beanspruchten Flächen speziell konstruktiv geschützt. Die gebräuchlichsten Konstruktiven Maßnahmen sind Kronsteine und Panzerbleche. Dabei wird die überströmte Bauwerkskrone durch hochabriebfeste Kronensteine (Granit, Porphyr, Basalt, harte Kalksteine) oder durch Stahlblech mit Dicken zwischen 8 und 20 mm geschützt (Abb. 4, A,B,C). Die Stahlbleche werden mit aufgeschweißten Kopfbolzen im Betonkörper verankert. 4.4 Betondeckung Die Betondeckung ist in Abhängigkeit der Expositionsklassen nach ÖNORM B 4710-1, festzulegen sollte aber in keinem Querschnitt weniger als 3,5 cm betragen. In der Praxis werden für Sperrenbauwerke generell Betondeckungen über 5,5 cm verwendet. Dies ist nicht zuletzt durch die Vorgabe bei Betoneinbau unter Wasser oder gegen nur grob maßhaltige Flächen wie z.B. Erdreich oder Fels von 7 cm ± 3 cm bedingt. Da im Fundamentbereich und im unteren aufgehenden Seite 14 Publiziert in: Zement und Beton 3/2008 Mauerwerk in den Betonierfugen meist ein Fugenband einzubauen ist, wird die Betondeckung dort mit 10 cm festgelegt. 4.5 Eingesetzte Konstruktionsbetone Der eingesetzte Konstruktionsbeton muss den Vorschriften der ÖNORM B 4710-1 entsprechen unter Berücksichtigung der Anmerkungen unter 4.1, 4.2 und 4.3. Da Wildbachsperren in der Regel aus wasserbeaufschlagten Bauteilen bestehen ist eine Mindestbetongüte von C 25/30 einzuhalten. Für massige Bauteile ab einer Bauteildicke von 1,5 m darf maximal ein Beton der Güte C 30/37 verwendet werden. In Tab. 4.1 sind gebräuchliche Betonsorten und in Tab. 4.2 ein gebräuchliches Betonrezept auf Baustellen der WLV enthalten. Tab. 4.1: Eingesetzte Betonsorten auf Baustellen der WLV und Anwendungsbeispiele, Bezeichnungen nach ÖNORM B4710-1 Betonsorte Einsatzbeispiele C 16/20 XC1 C 20/25 XC2 für Grobsteinschlichtungen in Beton für Grobsteinschlichtungen in Beton bei Verwendung eines Rüttlers für Grobsteinschlichtungen in bewehrtem Beton Sperren allgemein, Murbrecher, Ufermauern Wasserretentionssperren (Stauhöhe>10 m) C 20/25 B1 C 25/30 B2 C 25/30 B4 Tab. 4.2: XC3 XC3/XD2/XF1/XA1L/SB (A) XC4/XD2/XF1/XA1L/SB (A) Rezeptur für Ortbeton (C 25/30 B2); W/B Wert = 0,55 Bestandteile Zuschlag: Betonkies 0/22 oder 0/32 Zement: CEM II B-S 42,5 N (R) Wasser (inkl. Wasser im Zuschlag) Fließmittel 5 abgedeckte Expositionsklassen XC1 XC2 Menge [kg/m³] 1930 345 190 1,1 für F45 und 2,12 für F59 Bauausführung in der Praxis der WLV Schutzmaßnahmen in Wildbacheinzugsgebieten müssen abgestimmt auf die ablaufenden Prozesse im Bachlauf errichtet werden. Dies sieht vielfach die Errichtung von aufwändigen Bauwerken in schwer erreichbaren Lagen vor. Die Baustellenorganisation und –abwicklung hat individuell darauf Rücksicht zu nehmen. Langjährige Erfahrung zeichnet dabei die österreichweit tätigen Bautrupps der Wildbach- und Lawinenverbauung in diesem Spezialarbeitsgebiet aus. Nicht immer ist die LKW-Befahrbarkeit auf Forststrassen bis zur Baustelle gegeben. Reichen auch speziell angelegte Baustellenzufahrten nicht aus, erfolgt die Erschließung mittels Kurz- oder Langstreckenseilkränen vom Lagerplatz aus. Die Erschließung prägt wesentlich den Einsatz von Maschinen und Geräten für den Einbau von Beton. Auf gut erschlossenen Baustellen wird bei größeren Bauwerken ausnahmslos mit Turmdrehkränen für das Einbringen der Bewehrung und das Aufstellen der Schalung gearbeitet. Seite 15 Publiziert in: Zement und Beton 3/2008 Ab Betonkubaturen von ca. 300 – 400 m³ wird der Beton aus Kostengründen vor Ort in Zwangsmischern hergestellt. In Tab. 4.2 ist ein häufig verwendetets Betonrezept angegeben. Bei großen Betonierabschnitten wie z.B. im Fundamentbereich wird zusätzlich Transportbeton verarbeitet. Seit dem letzten Jahrzehnt werden zur Einbringung des vor Ort gemischten Betons fast ausschließlich Betonpumpen verwendet. Die Einbringung mit Betonkübeln durch Kräne (Turmdrehkran oder Seilkran) war aufgrund der langen Rotationszeiten zu kostenintensiv. Bei schlecht erschlossenen Baustellen erfolgt die Materialzulieferung mittels Seilkränen. Geschalt wird dann mit herkömmlichen Schaltafeln, die aufgrund der leichteren Manipulierbarkeit den Vorzug gegenüber Schalsystemen bekommen. Die Einbringung des Betons erfolgt heute nahezu ausschließlich über Pumpleitungen. Diese führen gesichert vom Lagerplatz durch unwegiges Gelände zum Einbauort. Nur bei geringen Betonmengen erfolgt in einzelnen Fällen, speziell bei Sanierungen von älteren Schutzbauwerken, der Einbau mittels Betonkübel und Hubschrauber. Dabei können je nach Länge der Seilbahn und des verwendeten Betonkübels (0,5 m³ oder 0,75 m³) Betonmengen von 2 bis 4 m³ pro Stunde gefördert werden. Abb. 10: Unterschiedlicher Geräteeinsatz und hohe Flexibilität bei der Arbeitsorganisation auf Baustellen der Wildbach- und Lawinenverbauung:, (A) Mandlingbach; (B) Angerbach; (C) Bramberger Mühlbach; (D) Schwarzaubach Da Schutzbauwerke in der Regel aus massigen Betonbauteilen bestehen, die im Betriebszustand Extremeinwirkungen ausgesetzt sind, ist die Nachbehandlung des Frischbetons besonders wichtig. Sie ist nicht nur für die Tragfähigkeit, sondern insbesondere für die Gebrauchstauglichkeit und die Seite 16 Publiziert in: Zement und Beton 3/2008 Dauerhaftigkeit wichtig. Die Nachbehandlung muss solange erfolgen, bis die Betondruckfestigkeit des oberflächennahen Betons 50 % des charakteristischen Wertes der verwendeten Festigkeitsklasse erreicht hat. Vor allem dem Schutz vor Wasserverlust kommt große Bedeutung zu, es muß der junge Beton mit Wasser besprengt oder mittels dampfdichten Folien abgedeckt werden. Wird die Nachbehandlung nur unzureichend durchgeführt, entstehen Risse infolge von Frühschwinden und Verformungen bei einseitigem Wasserverlust oder Temperaturdifferenzen. 6 Zusammenfassung Die Form von Wildbachsperren hängt wesentlich vom notwendigen Funktionstyp ab. Beton hat sich aufgrund der hohen Widerstandsfähigkeit gegen die Beanspruchung durch Wildbachprozesse als optimaler Baustoff bewährt. Bei der Berücksichtigung der derzeitigen normativen Vorgaben und zusätzlicher konstruktiver Maßnahmen zur Erhöhung der Dauerhaftigkeit und einer entsprechenden Bauwerksüberwachung und Erhaltung [16] kann aus heutiger Sicht bei Schutzbauwerken aus Beton von einer Lebensdauer von 100 Jahren und mehr ausgegangen werden. 7 [1] [2] [3] [4] [5] [6] [7] [8] [9] [10] [11] [12] [13] [14] [15] [16] Literatur Bergmeister, K.; Suda, J.; Hübl, J.; Rudolf-Miklau, F. (2008): Schutzbauwerke gegen Wildbachgefahren, In: Bergmeister, K.; Wörner J.-D. (Hrsg): Betonkalender 2008. Berlin: Ernst und Sohn Czerny, F. (1971): Wildbachsperren aus Beton und Stahlbeton – eine Studie über deren Belastung, Konstruktion, Berechnung und Bemessung. Wien: VÖZ Czerny, F. (1998): Wildbachsperren aus Beton und Stahlbeton, Sonderheft Zement Beton. Wien: VÖZ Eckerstorfer, T. (1998): Bautype eines kombinierten Dosier- und Sortierwerkes. 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(2008): ONR 24803 – Schutzbauwerke der Wildbachverbauung – Betrieb, Überwachung und Instandhaltung, Ausgabe: 2008-02-01 Seite 17 Publiziert in: Zement und Beton 3/2008 Autoren: DDI Jürgen Suda Universität für Bodenkultur Wien Department für Bautechnik und Naturgefahren Institut für Konstruktiven Ingenieurbau Peter Jordan Straße 82 A-1190 Wien Tel: (+43 1) 47654 - 5256 Fax: (+43 1) 47654 - 5299 mail: [email protected] Homepage: http://www.baunat.boku.ac.at/486.html DI Christoph Skolaut Forsttechnischer Dienst für Wildbach und Lawinenverbauung, Sektion Salzburg Bergheimerstraße 57 Salzburg Tel.: (+43 1) 662-878153 Fax: (+43 1) 662-870215 mail: [email protected] O.Univ.Prof. DI Dr.techn. Dr.phil. Konrad Bergmeister Universität für Bodenkultur Wien Department für Bautechnik und Naturgefahren Institut für Konstruktiven Ingenieurbau Peter Jordan Straße 82 A-1190 Wien Tel: (+43 1) 47654 - 5250 Fax: (+43 1) 47654 - 5299 mail: [email protected] Homepage: http://www.baunat.boku.ac.at/486.html DI Dr. Florian Rudolf-Miklau Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft, Abteilung IV/5, Wildbach- und Lawinenverbauung 1030 Wien, Marxergasse 2 Tel.: (+43 1) 71 100 - 7333 Fax: (+43 1) 71 100- 7399 mail: [email protected] Homepage : http://www.lebensministerium.at a.o. Univ. Prof. DI Dr. Johannes Hübl Universität für Bodenkultur Wien Department für Bautechnik und Naturgefahren Institut für alpine Naturgefahren Peter Jordan Straße 82 A-1190 Wien Tel: (+43 1) 47654 - 4352 Fax: (+43 1) 47654 - 5290 mail: [email protected] Homepage: http://www.alpine-naturgefahren.at Seite 18