Westernschießen mit Perkussionsrevolvern und

Transcrição

Westernschießen mit Perkussionsrevolvern und
Test
Westernschießen
mit
Perkussionsrevolvern
und Conversions - Teil 1
Dieter Hummel, Michael Mayer,
Wolf D. Niederastroth, Jörg Ullrich
lappern gehört zum
K
Handwerk und deshalb kann
nicht genug auf stetig wachsende Teilnehmerzahlen aus
dem In- und Ausland bei
Wettkämpfen des Westernschießens in Deutschland
hingewiesen werden. Steigende Starterzahlen und
immer neue von Enthusiasten ins Leben gerufene Wettkämpfe neben den Bezirksund Landesmeisterschaften
sowie der Deutschen Meisterschaft zeigen die Beliebtheit dieser speziellen Form
des Westernschießens. Für
die Offiziellen des BDS und
den einschlägigen Handel
ein Grund zur Freude.
Eine stabile, stetig zunehmende Zahl von Schützen
beiderlei Geschlechts bei
den diversen offiziellen
Wettkämpfen im Westernschießen sind beispielhaft
1
für das wachsende Interesse
an diesem spannenden
Schießsport mit Cowboyund Indianer-Flair wie der
Deutschen Meisterschaft
Philippsburg Star, German
Territorial Roundup, den
offenen Landesmeisterschaften zu vermerken. Bei
der DM 2011 waren es
wieder 244 Cowboys und
Cowgirls, die fröhlich, hochengagiert und mit "Spirit of
the Game" in den Klassen
1870 (13), 1880 (46) und
1890 (185) antraten. Für alle
Funktionäre sollte also gelten, neuen Trends im Schießsport Rechnung zu tragen,
ständig das bisherige Angebot an Disziplinen besonders
im Hinblick auf ihre Attraktivität für Neuschützen zu
überdenken, denn nur mit
Nachwuchs haben wir Zukunft. Gleichzeitig sind die
Vereine gefordert, Schießstandkonzepte und Trainingsmöglichkeiten für
Westernschützen zu schaffen, die sonst abwandern.
T
rendlinien: Für die Autoren, allesamt Mitglieder der
FROCS, der FRiends Of the
Centaure Society im RheinMain-Gebiet, mit zusammen
über 100 Jahren Sportschützenerfahrung samt
Sachkenntnis durch DSBund BDS-Mitgliedschaften
gesegnet, dazu der regelmäßig überprüften Zuverlässigkeit, waren diese erfreulichen
Entwicklungen Anlass, in einem Praxistest während des
Winters 2011/2012 die Tauglichkeit von Perkussionsrevolvern für das Cowboy
Action Schießen (CAS) in
der BDS 1870er Klasse unter die Lupe zu nehmen. Na-
türlich wurden die Ergebnisse mit neutralem Abstand bewertet und nicht durch die
rosarote FROCS-Brille betrachtet.
Die waffenrechtliche Situation Deutschlands macht es
Anfängern und auch erfahrenen Westernschützen leichter,
diese Perkussionsrevolver
ohne besonderes Bedürfnis
auf die gelbe SportschützenWBK zu erwerben. Umfragen und Forumsdiskussionen
im Sommer und Herbst 2011
hatten bereits ergeben, dass
für 1870 mehrheitlich
Perkussionsrevolver der .44er
Army-Systeme, und zwar der
Muster Colt Model 1860
Army und Remington New
Model 1863 Army zum Einsatz kommen, allerdings von
unterschiedlichen Herstellern
und aus diversen Herstellungsperioden.
Perkussionsrevolver und Conversions
Böser Bube mit Remington New Model
1863 Army Perkussionsrevolver …
Hier und da werden auch
Colt Navy-Modelle oder
auch mal spaßeshalber Colt
Walker und Colt Dragoon
geschossen. Letztere sind
aufgrund ihres hohen Eigengewichtes und der großen
Ladung leider seltene Gäste
auf Western-Matches. Auch
Repliken des Rogers &
Spencer, Starr SA 1863 oder
des mächtigen LeMat sind –
obwohl technisch interessant
– eher die Ausnahme.
Aus diesem Grund entschieden sich die Autoren,
zunächst nur Neufertigungen
des Colt 1860 Army und
Remington New Model 1863
Army zu beobachten.
Es wurden sowohl Waffen
"out of the
box" als auch
mehr oder weniger überarbeitete Vorderladerrevolver
erfasst. Im
Rahmen des
Tests konnte
die Relevanz
spezifischer
Überarbeitungsmaßnahmen
dokumentiert
und bewertet
werden.
In einem zweiten Schritt
wurden dann Conversions
der genannten Perkussionsrevolver sowie des Colt
Open Top Model 1871-72
der italienischen Replika-Industrie aber auch Einzelanfertigungen von Büchsenmachern getestet.
Denn auch in
Verbindung
mit dieser
Waffen-Kategorie lassen
sich inzwischen einige
Trends erkennen.
Während Hardcore 1870er
Schützen über Jahre ihren
Vorderladern treu bleiben –
DM 2007 10 Starter, DM
2011 13 Starter - hängen
doch
eine
Reihe
Perkussionsrevolverschützen nach ein, zwei Jahren ihre Eisen an den berühmten Nagel, um mit
WBK-Grün auf Hinterladerrevolver umzusteigen. Hier
jedoch nicht nur auf die
üblichen modernen SALook-Alikes wie Ruger
Vaqueros in der 1890er Klasse (Minimum-Kaliber .38),
oder
die altehrwürdigen Colt
Single Action Armys samt
deren Clone diverser Hersteller, S&W Schofields,
Russians oder Armys der
Reihe Remington M 1875
oder M 1890 des Hauses
Uberti in 1880 im Kaliber
und die Open Tops eben.
Weil sie wissen, dass genau
diese Revolver und nicht die
Colt SAA’s Hollywoods die
Revolver der Eroberung des
Wilden Westens bis in die
1890er waren.
Diesem Aspekt Rechnung
tragend, griff der LV Hessen
des BDS bereits im Herbst
2011 gern die Vorschläge einiger engagierter Conversion-Schützen auf, und ging
für die offene Landesmeisterschaft am 21. April
2012 in Philippsburg in die
Initiative. Erstmalig besteht
dort für die Conversion-Fans
die Möglichkeit, in der separaten Klasse "1875 Conversions" zu starten. Hier können sie nun, dem Spirit of the
Game sei’s gedankt, endlich
unter vergleichbaren Bedingungen antreten. Denn bis
dato mussten sie in der
Imposantes Feuerwerk der Schwarzpulverladung aus
dem Centaure-Richards
… die Guten treten mit Colt Long Cylinder Conversion
an: im 2011 SciFi-Western "Cowboys & Aliens"
1880er Klasse starten, in
der
sie
systembedingt eher
unterlegen
waren. Mehr
zum besonderen Charme
aber auch den
Macken der
Conversions
"40 Plus". Hier stiegen die
Starterzahlen seit 2007 um
satte 35 % auf 46 in 2011!
und Open Tops unten im Test
und im folgenden Teil 3.
Vielmehr legt ein kleiner,
aber ständig wachsender
Kreis besonderen Wert auf
die historische Korrektheit
von Outfit UND Sportwaffen, sucht deshalb fürs
Westernschießen die besonderen, ungewöhnlichen, aber
ihren Perkussionsrevolvern
ÄHNLICHEN Revolversysteme, deren Conversions
neuen Westernschützen: Unser/e typische/r
Jungwesternschütze/in ist
meist Seiteneinsteiger von
einem das statische Schießen
frönenden Verbands. Er/sie
ist im eher mittleren bis gesetzten Alter und wurde mit
Bonanza, Karl May-Filmen,
Italowestern, John Wayne
und Clint Eastwood groß.
Die
2
Test
Sie/er verfügt häufig über
Jahrzehnte solider Schießsporterfahrung, besitzt auf
WBK Gelb u. a. einen oder
zwei Perkussionsrevolver,
meistens Italo-Clone des
Remington New Model
Army oder Rogers &
Spencer. Diese beiden Modelle mit ihren geschlossenen Rahmen und gut sichtbarer Kimme in der Rahmenbrücke haben sich als stabile Schießeisen für die
Präzisionsdisziplinen auf
25 m durchgesetzt.
Westernschießen hält jung!
Demgegenüber hat zwar der
eine oder andere unserer
Jungwesternschützen/innen
einen 1860er Clone,
vielleicht sogar einen
Centaure oder 2. Generation
Colt im Tresor, schießt das
gute Stück allerdings wegen
der schlecht sichtbaren kleinen Kimme auf dem Hammer selten, traut dazu der
Verbindung von Lauf und
Rahmen mit dem Haltekeil
nicht. Denn dem Colt’schen
Offenrahmensystem hängt
fälschlicherweise der Ruf an,
weniger stabil als die Konkurrenz mit dem geschlossenen Rahmen zu sein.
3
D er Praxistest
Vorbereitungen
Zwischen November 2011
und Februar 2012 wurden
von insgesamt
16 Perkussionsrevolver in
Kaliber .44,
14 Conversions bzw.
Open Tops im Kaliber.44
und .45 sowie als
Außenseiter – dem Vorschlag eines südwestdeutschen Schützen folgend
- auch von zwei .38ern –
in Form eines Steckbriefs
wichtige
Wa ff e n daten geprüft, gemessen und
dokumentiert, wie
Herstellerangaben mit
Seriennummer,
Modellbezeichnung,
dazu Kaliber, Herstellungs-/
Beschussjahr, Lauflänge, Trommelspalt, Zugund Kammerdurchmesser
und, soweit bekannt, die bisherige Schussleistung.
Wichtig war uns die Erfassung des MIP aller verwendeten Waffen-, Ladungsbzw. Patronenkombinationen auf Basis von
Geschossgeschwindigkeitsmessungen. Diese wurde
auch für Perkussionsrevolver
gemessen, obwohl der BDS
bislang auf Überprüfungen
des MIP für diese Waffen
verzichtet hat.
Geschoßgeschwindigkeit messen: Nitro- und Schwarzpulverladungen in Conversions und Open Tops
Wegen des Partikel- und
Funkenflugs bei den
Schwarzpulverladungen
wurde die Geschwindigkeit
bei allen Laborierungen auf
5 m (V5) gemessen.
Das Gros der getesteten Waffen kam aus dem Fundus der
4 Autoren. Darunter waren
auch einige, für das Schießen
eigentlich zu wertvolle
Sammlerstücke. Außerdem
meldeten einige "Ferntester"
nach Aufrufen im Gun-Forum und Waffen-Online ihre
Waffen ein.
Mit den Conversions in unserem Besitz konnten wir
seltene Büchsenmacher-
Aptierungen, jedoch nicht
alle relevanten Modelle der
Replika-Industrie bedienen.
Als Dr. Gorzawski von
HEGE, u. a. Generalimporteur von Uberti, von dieser Bredouille erfuhr, stellte
er spontan die fehlenden
Waffen leihweise aus seinem
Neuwaffenlager zur Verfügung. Das großzügige Angebot nahmen wir gern an und
testeten seine 5 nagelneuen
Uberti-Conversions und
Open Tops - auf den Fotos
am roten Zettel am Abzugsbügel zu erkennen - ebenso
kritisch wie unsere eigenen.
Für misstrauische Leser sei
angemerkt, dass es sich bei
diesen 5 Ubertis nicht um
ausgesuchte bzw. für den
Test präparierte Revolver
handelte.
Analog zu den Revolvern
V5-Messung:
Herausforderung mit
Schwarzpulverladungen
wurden die eingesetzten
Laborierungen dokumentiert. Zwecks methodischer
Vergleichbarkeit luden wir
die 1860er, 1863er bzw.
1865er Perkussionsrevolver
mit externer Ladepresse und
18 gr CH2.
Perkussionsrevolver und Conversions
Ausgehend Perkussionsrevolver Ladung 1 (L1) Ladung 2 (L2) Ladung 3 (L3) Ladung 4 (L4) Ladung 5 (L5)
von den Rundkugel-Gewicht gr 138
138
141
141
141
K a m m e r - Rundkugel-Diameter in .451
.451
.454
.454
.454
maßen wur- SP-Hersteller/Typ
CH2
Wano PP
Wano PP
CH2
CH2
den dann Schwarzpulver gr
18
18
18
45
55
Gries
Kaffee
Kaffee
n. a.
n. a.
Weichblei- Zwischenmittel-Art
Remington
RWS
RWS
RWS
RWS
rundkugeln Zündhütchen
Zündhütchen-Grösse
Nr.
10
Nr.
1075
Nr.
1075
Nr.
1075
Nr. 1075
über Gries
Ladepresse-Typ
Externer
Externer
Externer
Ladepresse
Ladepresse
bzw. KafTrommellader Trommellader Trommellader
fee als Zwi- MIP (BDS)* von/bis
91,8-110,7
72,2-80,1
74,9
148,9
179,1
schenmittel
gesetzt, mit in den getesteten Revolvern. Ladungen 1 bis 3 für 1860er, 1863er und 1865er, Ladung 4 für den
Dragoon, Ladung 5 für den Walker (Ladedaten ohne Gewähr!)
e i n e m
.38 Spez. 1(L1) .44 Colt 2 (L2) .44 Colt 3 (L3) .45 Colt 4 (L4)
Durchmesser, der ca. .004 in Conversions
Nitro-Laborierungen
Innen gefettet Innen gefettet Innen gefettet innen gefettet
über dem KammerdurchHülse-Hersteller
diverse
Starline
Starline
diverse
messer liegt. Die Ladungen
Geschoss-Form
SWC
RN FP
RN FP
RN FP
der Nitro- und SchwarzGeschoss-Diameter in .358
.430
.429
.452
pulverpatronen für die Geschoß-Fett
unbekannt
unbekannt
Blue Lube
unbekannt
Conversions waren ebenfalls Pulver-Hersteller
Kemira
Kemira
Hogdon
Accurate
standardisiert und so abge- Pulver-Typ
N310
N310
Clays
Solo 1000
Pulver-Ladung
gr
3,5
4,2
4,5
5,9
stimmt, dass der MIP des
Geschoss-Gewicht
gr
158
200
200
200
BDS von 112,5 mit allen ReZündhütchen-Hersteller CCI
Federal
Murom
CCI
volvern im .44er und .45er
Zündhütchen-Typ
small pistol
large pistol
large pistol
large pistol mag
Kaliber sicher erreicht wur- Crimp
Roll
Roll
Roll
Roll
de. Es kamen ausschließlich MIP (BDS) von/bis*
116,9-139,3
120,9-141,3
133,3-145,3
131,8-155,5
Bleigeschosse -16 BH *in den getesteten Revolvern (Ladedaten ohne Gewähr!)
kommerzieller Fertigung mit
.38 Spez. 1 (L1) .44 Colt 2 (L2)1 .44 Colt 3 (L3)2 .45 Colt 4 (L4)
normal breiter Fettrille zum Conversions
SP-Laborierungen
innen gefettet innen gefettet innen gefettet innen gefettet
Einsatz, keine speziellen GeHülse-Hersteller
Winchester
Starline
Starline
CBC
schosse mit breiter Fettrille
Geschoss-Form
RN FP
RN FP
RN FP
RN FP
für Schwarzpulver.
Geschoss-Diameter in .357
.429
.429
.452
Testaufbau und -ablauf
Vor jeder Serie überprüften
Autoren und Ferntester, dass
sichtbare Schrauben, Laufhaltekeile (Colt) und Korne (!)
der Revolver fest und sicher
saßen.
Lt. Testprogramm sollte
jeder Perkussionsrevolver
mit insgesamt 6 Serien x 5
Schuss,
jede Conversion oder
Open Top aber mit jeweils 6
Serien x 5 Schuss Nitro und
6 Serien x 5 Schuss Schwarzpulver – geladen und geschossen werden.
Üblicherweise schossen wir
mit Conversions und Open
Tops zunächst die Nitro-,
danach ohne Zwischen-
Geschoß-Fett
Pulver-Hersteller
Pulver-Typ
Pulver-Ladung gr
Geschoss-Gewicht gr
Zündhütchen-Hersteller
Zündhütchen-Typ
Crimp
MIP (BDS) von/bis*
Blue Lube
Schweizer
2
16
158
Federal
small pistol mag
Roll
104,3-116,7
Blue Lube
Schweizer
4
25
200
Murom
large pistol mag
Roll
137,5-169,2
Blue Lube
Schweizer
4
19,5
200
Murom
large pistol mag
Roll
136,3-156,1
Blue Lube
Schweizer
2
25
250
Murom
large pistol mag
Roll
200,8-210,3
*in den getesteten Revolvern (Ladedaten ohne Gewähr!)
reinigung die Schwarzpulverserien. Wurde ausnahmsweise mit Schwarzpulverlaborierungen begonnen, erfolgte vor dem Wechsel auf Nitro eine Komplettreinigung des Revolvers.
Das Schießen fand auf dem
geschlossenen Stand des SV
Hofheim (www.svhofheim.de)
und auf dem offenen Stand
der Wiesbadener Schützengesellschaft (www.wsg-ev.de),
bei Standtemperaturen zwischen -5 ° C (23 ° F) und
10 ° C (50 ° F) statt.
Sechs Serien oder 30 Schuss
entsprechen der Tagesschussleistung eines Revolvers anlässlich eines typischen Western-Matches.
Nach jeder Serie konnte der
Revolver abgewischt werden. Eine weitergehende
Reinigung war jedoch nicht
zulässig, denn dafür bleibt
beim Match zwischen den
Stages auch keine Zeit.
Wie im Wettkampf in der
1870er und 1880er Klasse
üblich, wurden alle Revolver
einhändig im Duelist-Stil geschossen, zügig, ohne abzusetzen. Nach jeder Serie wurden Eindrücke des Schützen
und des Beobachters, samt
evtl. aufgetretener Probleme
oder Zwischenfälle dokumentiert.
4
Test
"Störungen" während der
Serien, z. B. durch herabgefallene
Zündhütchen,
Zündhütchenreste im System
oder nicht zündende Patronen, Schwierigkeiten beim
Spannen/Trommeltransport
durften wie beim Match mit
"Bordmitteln" behoben werden. War das nicht möglich
und der Revolver konnte
nicht weiter benutzt werden,
wurde dies dokumentiert und
die Waffe vom weiteren Test
ausgeschlossen.
Wegen der Wärmeentwicklung durch Schwarzpulverladungen legten wir
zwischen den einzelnen Serien Pausen von ca. 5 Minuten/Waffe zur Abkühlung
ein. Diese Vorsichtsmaßnahme war bei den Nitroladungen unnötig.
In der 1. und der 6. Serie
wurde auf 5 m (16 ft) mit
uniformem Haltepunkt die
BDS-Westernscheibe beschossen, um Präzision auf
eine typische WesternschießEntfernung zu dokumentieren aber auch um festzuhalten, ob es im Laufe des
Schießens zu einer Veränderung des Trefferbildes bzw.
Treffpunktlage kommt.
Serien 3, 4 und 5 wurden dann so schnell
wie möglich in die Deckung geschossen.
G etestet und für
gut befunden?
Lieblingswaffen
Unsere Erhebungen im
Vorfeld hatten bereits
ergeben, dass Colt
Army 1860 Clone
beim Westernschießen
vor den Remington
New Model Armys die
Favoriten der Per-
Perkussionsrevolver
Rahmen
"offen"
1
Armi san Paolo 1860/1863/1865
1
2. gen Colt-1860
2
3. gen Colt Dragoon/Walker
E.N. Santa Barbara-1863
1
Euroarms-1860/1863
3
FAUL-1860
1
Uberti-1860/1863
Zwischensumme 1
9
7
16
Custom-FAUL-1860
Custom-Uberti-1863
Uberti-.38 SP-1851/1863
Uberti-.44/.45-1860/1863/1871
4
1
7
2
1
1
4
2
2
8
Zwischensumme 2
12
4
16
Total
21
11
32
Conversions/Open-Tops
5
Folgende Gründe für
die Präferenz der Colt
Armys 1860 wurden
uns genannt:
größerer Griff.
HEGE-Leihgabe im Test
kussionsrevolverschützen
sind. Etwa 80 % der Starter
wählen die 1860er.
Umgekehrt bleiben HardcoreRemington-Schützen ihren
Präzision auf BDS-Westernscheiben
Für die MIP-Berechnung
wurde während der 2. Serie
die V5 gemessen.
Rahmen
Total
"geschlossen"
2
3
1
2
2
2
1
2
3
2
3
New Model Armys treu.
Dass der Trend zukünftig
bei Conversions oder Open
Tops ähnlich aussieht, können wir derzeit nur vermuten.
In
Rahmen
unseres
Programms wurden 21 Revolver des Musters Colt aber
nur 10 Remingtons getestet,
dazu als Außenseiter ein
Rogers & Spencer.
Im Gegensatz zu den statischen Präzisionsdisziplinen
punkten beim Westernschießen Colt-Vorderladerrevolver mit offenem Rahmen. Schützen, die beim
Präzisionsschießen erfolgreich Rogers & Spencer einsetzen, lehnen diesen Revolver nach wenigen Versuchen
damit beim Westernschießen
ab!
sympathische Geometrie von Griff und
Hammer, die Colts lassen sich einfach schneller und zuverlässiger
spannen und abfeuern,
durch die offenrahmige Bauweise geringere Verschmutzung
als bei geschlossenrahmigen
Revolvern.
die Waffe trifft den Punkt,
auf den das Korn zeigt.
Voraussetzung dafür ist jedoch der saugende Sitz der
Trommelachse im Lauf, sowie das
auf passende Höhe für den
Fleckschuss getrimmte
Korn.
Die kleine Kimme auf dem
Hammer bzw. auf dem Laufansatz bei Open Top oder
Long Cylinder Conversions
wird unkritisch gesehen.
Tuning- und Austauschteile für die 1860er stehen
teilweise aus der großen
Colt-SAA-Tuningkiste zur
Verfügung.
Perkussionsrevolver und Conversions
D ie italienische Krankheit Präzision
systemen Verschleißteile, die
Auch mehr als 50 Jahre, Alle geprüften Revolver gern im Match brechen. Für
nachdem Aldo Uberti die bringen auf typischen CAS- Nichtpuristen empfiehlt sich
ersten Repliken des Colt Entfernungen ausreichende deshalb der Austausch der
1851 Navy baute, sind die Präzision, wenn der Schüt- Blattfeder des TrommelTrommelachsen der Italo- ze dahinter seinen/Ihren stopps/Abzugs gegen eine
unzerColts noch immer zu kurz Teil dazu tut. Eine erwähbrechliche
oder das Gegenlager im Lauf nenswerte Veränderung von
Drahtist zu tief gebohrt. Sie sitzen Treffpunktlage oder Streufeder des
ung zwischen der ersten und
mit Spiel im Lauf.
Zubehörse chs t en
handels.
Schuss-SeEin mit
rie. konnten
SA-Systewir nicht
feststellen. Draht- anstelle men erfahrener
Italo-Repli- der Blattfeder
ken tendie- Büchsenmacher kann die
ren, dem Feder der Transportklinke
historischen wie beim bewährten Ruger
Vorbild ent- Vaquero durch eine Kombis p r e c h e n d nation aus Bolzen und unzermit niedri- brechlicher Schraubenfeder
Zu kurze Trommelachse beim Italo-Colt
gen Kornen ersetzen. In Folge der hohen
beim
Ohne Korrektur dieses Man- ausgestattet, zu mehr oder Schussbelastung
Westernschießen
brechen
kos verändert sich die Brei- weniger ausgeprägtem Hochte des Trommelspalts in Ab- schuss. Treffer blieben aber auch die gefederten Arme
hängigkeit von der Setztiefe innerhalb des weißen Krei- des Trommelstopps geledes Haltekeils. Es gibt dann ses der BDS-Westernscheibe. gentlich. Es ist also sinnvoll,
rechtzeitig ein Ersatzteil zu
keine reproduzierbeschaffen und ggf. einpasbare Treffpunktlage
sen zu lassen.
aber früher oder später Funktionsstörunchmiermittel
gen, weil sich die
MoS2 diverser Hersteller
Trommel
bei
kommt häufig als WaffenVerschmutzung und/
reiniger, Konservierungsoder Kontakt mit
mittel und zum Fetten der
dem Lauf nicht mehr
Schlossteile und Trommeldurch das Spannen
achse bei Westernrevolvern
des
Hammers
zum Einsatz. Einer der Auweiterdrehen lässt.
toren verwendet seit den
1970ern nichts anderes für
tahlqualität
seine Lang- und Kurzwaffen.
Wegen des härteren
Stahls bevorzugt
Für's Westernschießen ausreicheneine Reihe ambitio- de Präzision
nierter Westernerschleißteile
schützen bei Perkussionsrevolvern die seit 1973 Die zweischenkelige Blattleider nicht mehr hergestell- feder für Trommelstopp
ten belgischen Centaure, dito und Abzug, die Blattfeder
Centaure-Conversion:
a l s A u s g a n g s w a ff e f ü r der Transportklinke und
Vorbereitung für das Vereine
Büchsenmacher- der Trommelstopp selbst
schießen von Schwarzsind bei beiden RevolverConversion.
pulverpatronen mit HP .357
S
S
V
Im Test bewährte Schmiermittel
(von links im Uhrzeigersinn):
WD-40 (WD-40 Company
Zweigniederlassung
Deuschland/Bad Homburg),
PTFE Trenn Gel (TEFLON-Paste:
HEGE/Messkirch)), Vaseline
(Drogerie), HP .357 Hubertus
Waffen-Top-Pflege (Friedrich &
Hubertus Hofmann/Burghaun)
Zum Schmieren von Revolvern beim Verschießen von
Schwarzpulverladungen fanden wir es aber ungeeignet!
Denn unter der starken
Wärmeentwicklung wird der
MoS2-Film schnell zähflüssig, Trommelachse und
Trommel verbacken u. U.
bereits nach ein, zwei Serien, so dass ein Spannen
schließlich unmöglich ist.
Besonders bei Schwarzpulverladungen - für Perkussionsrevolver oder Conversions - eignen sich Schmiermittel auf Vaselinebasis wie
HP .357. Es sollte großzügig
auf der Trommelachse UND
den Kammeröffnungen über
den Geschossen aufgebracht
werden. Teflonpaste hat sich
in unserem Test als Problemlöser zwischen den Serien
bewährt, WD-40 kann als
Universalschmiermittel eingesetzt werden. Verfärbungen der Brünierung unter
WD-40 halten wir für anekdotisch.
©DHMMWDNJU/2012
15.03.2012
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