Prüfung der Schutzmaßnahmen
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Prüfung der Schutzmaßnahmen
Prüfung der Schutzmassnahmen / Messpraxis Prüfung der Schutzmaßnahmen Im folgenden sollen die Meßverfahren zur Prüfung der Schutzmaßnahmen erklärt werden. Bei diesen Messungen bedient man sich sehr genau definierter Messmethoden und dementsprechend gebauter Geräte. Wichtigste Grundlage hierfür ist die Baubestimmung für Prüfgeräte DIN VDE 0413 in ihren verschiedenen Teilen. Wenn die Elektrofachkraft die Wirksamkeit von Schutzmaßnahmen durch Messungen prüft, so muss sie zwingend nach den in DIN VDE 0100 und DIN VDE 0413 angegebenen Messmethoden und Messschaltungen vorgehen und sich dabei der dort beschriebenen Geräte bedienen. Nur so kann bei späteren Reklamationen oder Regressansprüchen der Nachweis geführt werden, dass nach den anerkannten Regeln der Technik gearbeitet wurde. In der Regel sind folgende Messungen erforderlich: > Isolationswiderstand > Niederohmiger Widerstand > Erdungswiderstand > Schleifenimpedanz bzw. Kurzschlussstrom > Berührungsspannung > Auslöseprüfung von Fehlerstrom-Schutzeinrichtungen > Netzspannung > Prüfung des Drehfeldes an Drehstrom-Steckdosen. 4.4.1 Messung des Isolationswiderstandes In der Isolationsmessung werden die Außenleiter, der Neutralleiter und de Schutzleiter auf ihren Isolationswiderstand hin überprüft. Fließt infolge eines lsolationsfehlers ein begrenzter Fehlerstrom zwischen zwei Leitern, so führt das zu einer Erwärmung oder gar zur Zündung eines Brandes. In einem solchen Fall würde keine Überstrom-Schutzeinrichtung ansprechen. Nur durch die Isolationsmessung kann ein solcher Fehler geortet werden. Die Isolationsmessung ist eine Messung, die keinen Netzanschluss erfordert. Im Gegenteil - es muss stets im spannungsfreien Zustand gemessen werden, der Isolationsmesser „fürchtet" die Netzspannung. Bei welchen Schutzmaßnahmen ist der Isolationswiderstand zu messen? Bei allen Schutzmaßnahmen ist die Isolationsmessung erforderlich! Sowohl für die Schutzmaßnahmen ohne Schutzleiter als auch für diejenigen mit Schutzleiter. (DIN VDE 0100 Teil 610) Prüfung der Schutzmaßnahmen 1 2002-07-28 Prüfung der Schutzmassnahmen / Messpraxis Die DIN VDE 0100 Teil 610 schreibt folgende Isolationsmessungen vor: 1 . Zwischen allen Außenleitern und Schutzleiter 2. Zwischen Neutralleiter und Schutzleiter - 3. PE-Leiter und Neutralleiter sind zu trennen! Diese Messung entfällt im TN – C - Netz. Zwischen den Außenleitern. Diese Messung darf entfallen - wenn die Leitung einen geerdeten Leiter oder geerdeten Mantel hat - bei Schalterleitungen in Lichtstromkreisen. 4. Zwischen den Außenleitern und dem Neutralleiter. Sind elektronische Bauteile, z. B. Halbleiter, in den Stromkreisen, so ist unbedingt darauf zu achten, dass durch die hohe Messspannung diese Bauteile nicht beschädigt werden. Das gilt auch für Motorschutzschalter, Zeitschalter, Treppenhausautornaten, aber auch für angeschlossene Verbrauchsmittel. Isolationswiderstand Der Isolationswiderstand ist ein komplexer Widerstand in Form einer Parallelschaltung eines Wirkwiderstandes Rw und einer Kapazität C. Dabei ist der Wirkwiderstand eine veränderliche Größe, die von verschiedenen Parametern beeinflusst wird (Strom, Spannung, Alterung, Material und Verschmutzung). Um den Einfluss des kapazitiven Blindwiderstandes in der Isolation auszuschalten, müssen die Messungen mit Gleichspannung durchgeführt werden. Die Werte für die Messspannung und des Mindest- Isolationswiderstandes können Tabelle 4-1 entnommen werden. Schutzmaßnahme und Nennspannung Messspannung Schutzkleinspannung und Funktionskleinspannung mit sicherer Trennung Schutztrennung Nennspannung bis 500 V sowie Funktionskleinspannung ohne sichere Trennung Nennspannung von 500 V - 1000 V 250 V = Mindestwert des Isolationswiderstandes 0,25 Mü 500 V = 500v= >1M 0,5 mf2 Tabelle 4-1 Hinweis: 1000 V 1M Werte für Messspannung und Mindest-Isolationswiderstand Die Schutzmaßnahme "Schutz durch nichtleitende Räume" erfordert die Messung der Übergangswiderstände von Fußböden und Wänden. Dies kann geschehen durch eine Messung mit einem Isolationsmessgerät oder mit Wechselspannung (DIN VDE 0100 Teil 610). Für Mannesmann Mobilfunk ist diese Messung in der Bauphase, der Erstprüfung und bei relativ langen Leitungswegen von Interesse. Prüfung der Schutzmaßnahmen 2 2002-07-28 Prüfung der Schutzmassnahmen / Messpraxis 4.4.2 Niederohmmessung Schutzleiter, Potentialausgleichsleiter und Erdungsleiter müssen auf niederohmigen Durchgang gemessen werden. Zusätzlich muss die hinreichend niederohmige Verbindung von Körpern mit den Schutzleitern und Erdern sowie ihren Anschlussstellen festgestellt werden. Die grundsätzlichen Messaufgaben können drei unterschiedlichen Messkreisen zugeordnet werden: 1) Die Messung der Schutzleiter, ausgehend von der PE-Schiene des Verteilers zu den Anschlussstellen der Verbraucher (z. B. Steckdosen). 2) Die Messung zwischen fremden leitfähigen Teilen, wie beispielsweise Rohrsysteme, Metallkonstruktionen oder metallene Gefäße untereinander und mit dem Schutzleiter (Hauptpotentialausgleich). Eine Messung ist nur dann erforderlich, wenn durch Besichtigen die Wirksamkeit des Hauptpotentialausgleiches nicht beurteilt werden kann. 3) Die Messung der Erdungsleitungen vom Erder oder von mehreren Erdern zur Potentialausgleichsschiene, beispielsweise zum Erder für Fernmeldeanlagen, für die Antenne, für den Kabelanschluss oder für die Blitzschutzanlage. Die Niederohmmessung an Schutzleitern Zur Messung des Schutzleiters PE, hier ausgehend von dem Verteiler, wird das Ohmmeter zwischen die PE - Schiene des Verteilers und z. B. dem Schutzkontakt der Steckdose geschaltet (siehe Abbildung 4 - 1). Bei entfernter Brücke zwischen PE und N werden fehlerhafte Stellen, an denen versehentlich der Neutralleiter mit dem Schutzleiter verbunden ist, erkannt. Ist die Messleitung nicht lang genug, um alle Schutzleiterkontakte oder Körper zu erreichen, wird ein neuer Ausgangspunkt für die Messleitung benötigt. Hierzu kann eine bereits gemessene Anschlussstelle genutzt werden. Der Widerstand zwischen dem Verteiler und diesem neuen Ausgangspunkt ist den jetzt gewonnenen Messwerten hinzuzuaddieren (siehe Abbildung 4-2). Abbildung 4-1 Messung des niederohmigen Widerstandes des Schutzleiters, ausgehend von der PE-Schiene des Verteilers bis zum Schulzkontakt der Steckdose. R« = Ohmmeter gemäß DIN VDE 0413 Teil 4. Prüfung der Schutzmaßnahmen 3 2002-07-28 Prüfung der Schutzmassnahmen / Messpraxis Abbildung 4-2 Niederohmmessung der Schutzleiter. Der Schutzleiterwiderstand Ra bis zu Schutzkontakt-Steckdose A wurde in einem ersten Arbeitsgang ermittelt. Dann wird, ausgehend von A, der Schutzleiterwiderstand Rb bis zur Schutz kontakt - Steckdose B gemessen. Der gesamte Schutzleiterwiderstand bei B, ab Verteilung, ergibt sich zu Ra + Rb. Die Niederohmmessung an Potentialausgleichsleitern Sie dient zur Überprüfung des Hauptpotentialausgleiches oder des zusätzlichen (örtlichen) Potentialausgleiches (siehe Abbildung 4-3). Ausgehend von der Potentialausgleichsschiene PS wird der niederohmige Widerstand der Potentialausgleichsleitung, der Übergangswiderstand an der Anschlussleitung bis zur letzten gerade noch zugänglichen Stelle der metallischen Rohre gemessen (siehe Abbildung 4-4). Abbildung 4-3 Messung des niederohmigen Widerstandes zwischen zwei in den Potential ausgleich einbezogenen leitfähigen Körpern. R« = Ohmmeter gemäß DIN VDE 0413 Teil 4, PAS = Potentialausgleichsschiene. Prüfung der Schutzmaßnahmen 4 2002-07-28 Prüfung der Schutzmassnahmen / Messpraxis Abbildung 4-4 Messung des niederohmigen Widerstandes der Zuleitung von der Potentialausgleichsschiene zu metallischen Rohren. R« Ohmmeter gemäß DIN VDE 0413 Teil 4, PAS = Potentialausgleichsschiene, S = Rohrschelle. Die Niederohmmessung der Erdungsleitung Ausgehend von der Potentialausgleichsschiene PAS wird der niederohmige Widerstand der Erdungsleitung bis an die Klemme des Schutzerders gemessen, wie Abbildung 4-5 zeigt (Diese Messung ist keine Erdungsmessung!). Abbildung 4-5 Messung des niederohmigen Widerstandes der Erdungsleitung. R« = Ohmmeter gemäß DIN VDE 0413 Teil 4, PAS = Potential - Ausgleichsschiene, RA = Schutzerder. Prüfung der Schutzmaßnahmen 5 2002-07-28 Prüfung der Schutzmassnahmen / Messpraxis Welches Messgerät ist zu verwenden? Das Messgerät muss DIN VDE 0413 Teil 4 entsprechen. In dieser VDE - Bestimmung sind u. a. die Anforderungen an ' das Messgerät und die maximal zulässigen Gebrauchsfehler beschrieben. Die Messspannung darf eine Gleichspannung oder eine Wechselspannung sein. Die Leerlaufspannung muss in beiden Fällen zwischen 4 V und 24 V liegen. Die Messströme müssen bei Gleichstrom min. 0,2 A und bei Wechselstrom mindestens 5 A betragen. Achtung: Herkömmliche Widerstandsmesser arbeiten mit viel geringeren Messströmen, als hier für die Schutzmaßnahmen - Prüfung vorgeschrieben ist. Das gilt in besonderem Maße für die Widerstandsmessbereiche von Multimetern. Vor allem bei digital anzeigenden Multimetern sind die Messströme sehr klein. Sie erfüllen nicht die Bedingung von DIN VDE 0413 Teil 4 und sind somit für die Niederohmmessungen im Rahmen der Schutzmaßnahmen ungeeignet! Was ist zu messen und was ist zu besichtigen? Bei der Prüfung der Wirksamkeit des Potentialausgleichs ist die Besichtigung die wichtigste Aufgabe, denn wesentliche Fehler, wie beispielsweise ein teilweise abgeschalteter oder abgebrochener Potentialausgleichsleiter, lassen sich messtechnisch nicht ermitteln. DIN VDE 0100 Teil 610 fordert die Niederohmmessung an Potentialausgleichsleitern nur an Stellen, wo der Potentialausgleichsleiter durch Besichtigen nicht einwandfrei überprüft werden kann. Tabelle 4-2 (siehe Seite 4-13) gibt dazu einen Überblick. Die Niederohmmessung im Bereich von Schutzleitern in Stromkreisen kleinerer Querschnitte (z. B. 1,5 mm²) wird gut ablesbare Werte zwischen 0,3 Ω und 1 Ω ergeben. Eigenschaft Besichtigen Richtige Kennzeichnung X Ordnungsgemäße Verlegung X X X X X Erkennbare Beschädigungen Ausreichender Querschnitt Anschlüsse gesichert gegen Lösen Gesicherte Schraubverbindungen Niederohmiger Widerstand einschließlich der Anschlüsse Tabelle 4-2 Messen X Die Prüfung der Schutzleiter und Potentialausgleichsleiter Werden dagegen Potentialausgleichsleiter oder Zuleitungen zu Erdern gemessen, so wird bei intakten Anlagen der Widerstand sehr klein im Bereich von wenigen Zehntel Ohm liegen. Denn der Querschnitt der Potentialausgleichsleiter wurde aus Gründen der mechanischen Festigkeit auf 6 mm² CU für den Hauptpotentialausgleich festgelegt. Dies bedeutet, dass bei einer Temperatur von 30°C der Widerstand pro m Leitungslänge nur 3,15 mΩ beträgt, für 100 m also 0,315 Ω! Tabelle 4-3 (Seite 4-14) gibt eine Übersicht über die Mindestquerschnitte für Schutzleiter und Potentialausgleichsleiter. Prüfung der Schutzmaßnahmen 6 2002-07-28 Prüfung der Schutzmassnahmen / Messpraxis Außenleiter Schutzleiter oder PEN - Leiter mm² 1 1,5 2,5 44 66 10 16 25 35 50 70 95 120 150 185 Tabelle 4-3 Potentialausgleichsleiter Querschnitt Widerstand pro m Leitungslänge für Cu bei 30° C mm² mm² mΩ 1,5 2,5 >6 3,15 >AO 1,88 >I 6 1,19 >25 0,75 1 10 16 16 16 25 35 50 70 70 95 Mindestquerschnitte für Schutzleiter und Potentialausgleichsleiter in Abhängigkeit vom Außenleiterquerschnitt. * PEN-Leiter sind nur für > 10 mm² CU Zu1ässig. Hinweis: Die Niederohmmessung ist für Mannesmann Mobilfunk bei der Erstprüfung, nach Instandsetzungsarbeiten und bei Wiederholungsprüfungen von Interesse. Unter Niederohmwiderstand versteht man im Prinzip den Leitungswiderstand plus der Kontaktwiderstände an den Verbindungsstellen. 4.4.3 Messung der Schleifenimpedanz ZS Die Messung der Schleifenimpedanz ZS ist insbesondere erforderlich im TN - Netz (DIN VDE 0100 Teil 410). Sie dient der Ermittlung des Kurzschlussstromes, der direkt nicht messbar ist. Dieser Strom ist für die Dimensionierung der Überstrom-Schutzeinrichtung von großer Bedeutung, da die Höhe des Kurzschlussstromes in direktem Zusammenhang mit der Auslösezeit der Überstrom-Schutzeinrichtung zu bringen ist. Innerhalb der folgenden Auslösezeiten muss der Überstromschutz ansprechen: 0 0 0 0,2 s: In Stromkreisen > 35 A Nennstrom 0,4 s: Nur in Steckdosen-Stromkreisen :~ 35 A Nennstrom sowie in Stromkreisen mit ortveränderlichen Betriebsmitteln der Schutzklasse 1, die während des Betriebes üblicherweise in der Hand gehalten oder umfasst werden. 5 s: In allen anderen Stromkreisen. Diese Abschaltzeiten können nur erreicht werden, wenn der Abschaltstrom hinreichend hoch ist. Prüfung der Schutzmaßnahmen 7 2002-07-28 Prüfung der Schutzmassnahmen / Messpraxis Definition-. Die Schleifenimpedanz ist die Summe der Impedanzen in einer Stromschleife, bestehend aus der Impedanz der Stromquelle, der Impedanz des Außenleiters von einem Pol der Stromquelle bis zur Messstelle und der Impedanz der Rückleitung (z. B. Schutzleiter, PEN-Leiter bzw. Erder, von der Messstelle bis zum anderen Pol der Stromquelle), DIN VDE 0100 Teil 200. Wie hoch muss der Abschaltstrom sein? Folgende Bedingung muss erfüllt sein: Zs ·Iα ZS: Impedanz der Fehlerschleife. la: Strom, der das automatische Abschalten bewirkt. Uo: Nennspannung gegen geerdeten Leiter, also im Netz 220/380 V: 220V. Nach DIN IEC 38 beträgt die Nennspannung seit Mai 1987 230/400 V. < Uо Das bedeutet, dass bei einem gegebenen Schleifenwiderstand die oben genannte Bedingung eingehalten werden muss. Welcher Abschaltstrom ist für schnelle und zuverlässige Abschaltung erforderlich? Den Strom - Zeitkennlinien der unten genannten Bestimmungen ist zu entnehmen, dass der Abschaltstrom la mindestens folgende Werte erreichen muss: • Niederspannungssicherungen mit Charakteristik gL nach DIN VDE 0636: - la = 10 X In (In: 2 ... 20 A) - la = 12 x In (In: 25 ... 63 A) • Leitungsschutzschalter mit Charakteristik B nach DIN VDE 0641 A4, früher L: - la=5xln • Leitungsschutzschalter mit Charakteristik C nach DIN VDE 0641 A4, früher G und U nach CEE - Publikation Nr. 19: - la = l0 x ln • Leistungsschalter nach DIN VDE 0660 Tei 104 z. B. mit Charakteristik K: - la=14xln Prüfung der Schutzmaßnahmen 8 2002-07-28 Prüfung der Schutzmassnahmen / Messpraxis IN [A] 6 10 16 20 25 32 40 50 63 Tabelle 4-4 LS - Schalter mit Charakteristik B, früher L la [A] Zs In] 1f21 30 50 80 100 125 160 200 250 315 5,6 3,4 2,2 1,7 1,4 1,1 0,8 0,7 0,5 7,3 4,4 2,8 2,2 1,8 1,4 1,1 0,9 0,7 Abschaltstrom la, Grenzwert der Schleifenimpedanz Zs und maximaler Ablesewert einschließlich des genormten Gebrauchsfehlers bei Abschaltung 200 ms. Anmerkung zum Gebrauchsfehler: Der Gebrauchsfehler ist ein in der DIN VDE 0413 Teil 3 festgeschriebener Wert von 30 % und schließt Messfehler ein, die durch das Messgerät selbst und durch die Meßmethode hervorgerufen werden. Wenn das Messgerät zusätzlich den Kurzschlussstrom anzeigt, ist auch bei dessen Ablesung der maximal zulässige Gebrauchsfehler (30%) zu berücksichtigen. Bedingt durch den Quotienten lk=Uo/Zs ergibt sich rein rechnerisch ein Gebrauchsfehler für die Messung von lk von + 43 % bis - 23 %, entsprechend Zsvon+30% bis -30%. Weiche Messung ist durchzuführen? Der Kurzschlussstrom lässt sich direkt nur mit sehr großem Aufwand messen. Die Messung der Schleifenimpedanz in der Schleife L-PE dagegen ist sehr einfach: Die Schleife wird mit einem bekannten Messstrom kurzzeitig beaufschlagt und die dabei auftretende Spannungsabsenkung U wird gemessen (Abbildung 4-6) Abbildung 4-6 Der Messkreis bei der Schleifenimpedanz-Messung Wie kann die Wirksamkeit der Schutzmaßnahme verbessert werden? Erreicht der gemessene Wert der Schleifenimpedanz - unter Berücksichtigung des Gebrauchsfehlers der Messung - nicht den geforderten Wert, so kann die Wirksamkeit des Schutzes durch Überstrom-Schutzeinrichtungen mit folgenden Maßnahmen verbessert bzw. ersetzt werden. 1 . Verlegen einer neuen Leitung mit größerem Querschnitt. 2. Austausch einer vorhandenen Schmelzsicherung durch Leitungsschutzschalter der Charakteristik B, früher L, die einen kleineren Abschaltstrom erfordern. 3. Einbau eines Fehlerstrom-Schutzschalters (F1). Die Überstrom - Schutzeinrichtung dient dann allein dem Überstromschutz, die Schutzmaßnahme gegen gefährliche Körperströme jedoch wird vom Fehlerstrom-Schutzschalter übernommen. Hinweis: Bei Mannesmann Mobilfunk soll der Schleifenwiderstand im Rahmen der Prüfung der Schutzmaßnahmen 9 2002-07-28 Prüfung der Schutzmassnahmen / Messpraxis Erstprüfung und bei Wiederholungsprüfungen gemessen werden. Eine gleichzeitige Messung des Kurzschlussstromes wäre von Vorteil. 4.4.4 Prüfung der FI -Schutzmaßnahme Grundsätzlich unterscheidet man zwischen zwei Prüfungen: a) Prüfung der Schutzeinrichtung: Dies geschieht durch Betätigung der Prüfeinrichtung (Prüftaste); und b) Prüfung der Schutzmaßnahme: Diese muss mit einem Mess- oder Prüfgerät erfolgen. Prinzipiell wird mit einem Widerstand zwischen Außenleiter und Schutzleiter bzw. Körper ein Fehlerstrom erzeugt und dabei geprüft, • wie groß der Auslösewert des Fehlerstromes ist, bzw. ob die Schutzeinrichtung bei einem Wert auslöst, der gleich oder kleiner dem Nennwert ist (IA:9 lAn ), und • ob bei der Auslösung die zulässige Berührungsspannung UE3 :~ UL nicht überschritten wird. Der Auslösewert IA der Fehlerstromschutzeinrichtung hat nach VDE 0664 Teil 1 zwischen 50 % und 100 % des Nennwertes lAn zu liegen. Die Hersteller legen sich im Auslieferungszustand meist auf 75 % des Nennwertes fest; eine 30 mA FI - Schutzeinrichtung löst bei ca. 20 mA aus. Man unterscheidet zwei verschiedene Messverfahren: a) die Methode des ansteigenden Prüfstroms b) die Impuls-Methode. Bei dieser Messung wird ein stetig steigender Fehlerstrom erzeugt, bis der FI Schutzschalter auslöst. Dabei wird die Berührungsspannung, die zum Zeitpunkt der Schalterauslösung vorliegt, gemessen. Diese Spannung kann bis zu 50 % kleiner sein, da der Fehlerstrom-Schutzschalter im Bereich seiner Auslösetoleranz von 50 ... 100 % schon ab dem halben Nennfehlerstrom auslösen darf! Bei Verwendung solcher Messgeräte ist also durch Rechnung die Berührungsspannung bei Nennauslösestrom zu ermitteln. IA" :5 UBO X UL IA0 UL: vereinbarte Grenze der zulässigen Berührungsspannung (50 V/25 V) UE30 : tatsächlich gemessene Berührungsspannung lAn: Nennfehlerstrom der FehlerstromSchutzeinrichtung 1A0: tatsächlich gemessener Fehlerstrom (Auslösestrom) Prüfung der Schutzmaßnahmen 10 2002-07-28 Prüfung der Schutzmassnahmen / Messpraxis zu b) Eine zweite Meßmethode ist die seit einigen Jahren verwendete Impulsmethode. Anstelle eines bis zur Auslösung ansteigenden künstlichen Fehlerstromes lässt das Prüfgerät einen Impuls von 200 ms oder etwas kürzerer Dauer fließen. Während des Messimpulses wird die Berührungsspannung gemessen. Wird zur Messung ein Impuls in Höhe des Nennauslösestromes lAn erzeugt, so muss bei einwandfreier Schutzschaltung der Schutzschalter bei jeder Messung auslösen. Vergleich der Messmethoden Bei der ersten Methode erhält man eine genaue Aussage über den tatsächlichen Fehlerstrom in der Fehlerstrom-Schutzeinrichtung. Bei der Impulsmethode wird die Berührungsspannung und die Auslösezeit unter Nennbedingungen gemessen, was für den Praktiker in der Regel eher von Bedeutung ist. Tabelle 4-5 gibt einen direkten Vergleich der beiden Meßmethoden wieder. Prüfung der Schutzmaßnahmen 11 2002-07-28