Grundlagen der Informatik
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Grundlagen der Informatik
Einführung in die Informatik Klaus Knopper 12.10.2004 Inhaltsverzeichnis Informationen Ebenen der Information • Informatik besteht aus Information und Automatik. • Der Begriff Information ist schwer zu definieren. • Die Begriffe Information und Bedeutung sind unterschiedlich zu besetzen. • Die Philosophie beschäftigt sich heutzutage mit der Abgrenzung von Information und Bedeutung. Es existieren drei Ebenen, unter denen der Begriff Information heute betrachtet wird: • Syntax • Semantik • Pragmatik • Nachrichtentechnik beschäftigt sich mit (technischen Aspekten von) Informationen (Claude Shannon). Folie 1 Repräsentationen einer Information Eine Information mit Syntax, Semantik und Pragmatik kann durch verschiedene Repräsentationen dargestellt werden. • Jede Information besitzt mindestens eine Repräsentation. • Der Satz Heute ist ein schöner Tag“ kann aufgeschrieben oder ” gesprochen werden. • Die römische Zahl VI und die arabische Zahl 6 sind zwei verschiedene Repräsentationen für den gleichen Wert. Folie 3 Folie 2 Syntaktische Ebene der Information • Auf der syntaktischen Ebene wird Information nur als Struktur gesehen. • Inhalt hat keine Bedeutung. • Der Informationsgehalt ist dabei ein Maß für die maximale Effizienz, mit der die Information verlustfrei übertragen werden kann. Bei der Übertragung von Informationen von einem DVD-Player zu einem Fernseher interessiert sich das Kabel nicht dafür, welche Filme gerade übertragen werden. Auch die inhaltliche Qualität der Filme spielt keine Rolle. Die zu übertragenden Informationen müssen lediglich syntaktisch korrekt sein. Folie 4 Unterscheidbarkeit und Informationsgehalt • Grundprinzip der syntaktischen Information ist die Unterscheidbarkeit: Information enthält, was unterschieden werden kann. • Unterscheidung setzt jedoch mindestens zwei unterschiedliche Möglichkeiten voraus. • Der Informationsgehalt lässt sich direkt unterschiedlichen Möglichkeiten bestimmen. aus den Folie 5 Bestimmung Informationsgehalt 1. Segmentierung der unterschiedliche Möglichkeiten mit Hilfe von Ja-Nein-Fragen. 2. Finden einer idealen Fragereihenfolge (unter Berücksichtigung von Wahrscheinlichkeiten). Der Informationsgehalt einer Struktur bestimmt sich nun dadurch, wieviele Ja-Nein-Fragen man im Mittel bei einer idealen Fragestrategie braucht. Folie 6 Beispiel Informationsgehalt (1) Beispiel Informationsgehalt (2) Die Speisekarte eines Restaurants führt genau zwei unterschiedliche Speisen (Hamburger und Salat). Wie hoch ist der Informationsgehalt bei der Bestellung von Speisen bei einem Mitarbeiter? Der Informationsgehalt ist 1, da auf die Frage des Mitarbeiters Wollen ” Sie einen Hamburger?“ mit einer Antwort des Bestellers entweder ein Hamburger oder ein Salat bestellt werden kann. Der Informationsgehalt der Zahlen von 0 bis 15 soll untersucht werden. Dieses Problem ist vergleichbar mit dem Spiel bei dem mit möglichst wenigen Fragen eine geheime, aber vorher festgelegte Zahl zwischen 0 und 15 erraten werden soll. Naiver Ansatz: alle Zahlen durchraten (Ist es die Zahl ...) Geschickter Ansatz: Mit einer Frage immer die Hälfte der möglichen Zahlen ausschließen ( größer als ...?“, teilbar durch ...?“). ” ” ☞Informationsgehalt ist 4. Folie 7 Folie 8 Darstellung Informationsgehalt Reiht man die Fragen hintereinander auf, so erhält man eine Tabelle, in der die Antworten vermerkt werden können. Jede Antwortzeile kann auch kurz als Zustand bezeichnet werden. F1 ja nein F2 nein nein F3 ja ja F4 nein nein Definition: Die kleinstmögliche Unterscheidung zwischen zwei Zuständen wird als Bit bezeichnet. Folie 9 Semantische Ebene der Information • Informationen ohne Bedeutung sind nutzlos. • Der Syntax von Informationen wird interpretiert, um eine Bedeutung zu erhalten. • Ein bestimmtes Bezugssystem muss angelegt werden, um die Bedeutung einer Repräsentation (Information) zu erhalten. • Dieses Bezugssystem wird durch eine Interpretationsfunktion I festgelegt. Folie 10 Interpretationsfunktionen Beispiele Interpretationsfunktionen • Interpretationsfunktionen sind definiert durch: Sei W die Menge {0, 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8} W = Menge aller Repräsentationen O = Menge von Objekten I : W →O I(r ∈ W ) = o, bilde Repräsentation r auf Objekt o ∈ O ab • Die Art und Weise wie die Funktion einzelnen Repräsentationen Objekte zuordnet, charakterisiert die Funktion ☞ es existieren viele Interpretationsfunktionen. • I1 bildet die Teilmenge {0, 2, 4, 6, 8} auf das Objekt gerade Zahl“ ” und die Teilmenge {1, 3, 5, 7} auf das Objekt ungerade Zahl“ ab. ” Die Repräsentation 2 wird somit mit Hilfe von I1 als gerade Zahl“ ” interpretiert. • I2 bildet die Menge W auf die Wahrheitswerte wahr“ und falsch“ ” ” ab. Dabei wird 0 auf das Objekt falsch“ abgebildet, alle anderen ” Repräsentation auf wahr“. Die Repräsentation 2 wird somit mit ” Hilfe von I2 als wahr“ interpretiert. ” Die Menge O ist Teil des Bezugssystems. Folie 11 Folie 12 Pragmatische Ebene der Information • Diese Ebene kommt dem Informationsbegriff am nächsten. • Der pragmatische Informationsgewinn dar. umgangssprachlichen Informationsgehalt stellt den • Ohne Informationsgewinn ist eine Information wertlos. In diesem pragmatischen Sinne ist ein wesentliches Kriterium von Information, dass sie das Subjekt, das die Information aufnimmt, verändert. Folie 13 Zusammenfassung Beispiel pragmatische Ebene Beispiel: Wie hoch ist der Informationsgewinn, wenn ich beim Warten auf dem Bus total durchnässt im Radio höre, dass es im gesamten Sendegebiet zurzeit regnet? Wie hoch ist der Informationsgewinn, wenn ich die selbe Information bereits vor Verlassen der Wohnung gehabt hätte? • Wenn ich bereits im Regen stehe, stellt die Information es regnet“ keinen Informationsgewinn dar. Diese Information ” bewirkt keine Veränderung des Systems. • Wenn ich noch in meiner Wohnung bin, stellt die Information es ” regnet“ einen Informationsgewinn dar. Das System kann sich verändern, indem ich z.B. einen Regenschirm einpacke. Folie 14 Konsequenzen (1) • Unterschiedliche Empfängers unterschiedlich interpretieren. • Information ist ein Gewinn an Wissen. • Information ist die Verringerung von Ungewissheit. • Information ist eine Mitteilung, die den Zustand des Empfängers ändert. • Empfänger müssen sich Interpretationsfunktionen einigen. können somit Informationen bezüglich Metric conversion mistake made Mars orbiter crash WASHINGTON (AP) -- For nine months, the Mars Climate Orbiter was speeding through space and speaking to NASA in metric. But the engineers on the ground were replying in non-metric English. Folie 15 Folie 16 der Konsequenzen (2) • Im Softwareerstellungsprozess sollten alle Beteiligten alle Informationen gleich interpretieren (Vertrieb, Programmierer, Kunden). • Formale Spezifikation hilft, Interpretationsfunktion zu finden. eine gemeinsame • Was nicht festgelegt wird, kann beliebig interpretiert werden! ☞ Quelle für mögliche Probleme. Folie 17