Nur Fliegen ist schöner

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Nur Fliegen ist schöner
TECHNIK
TECHNIK
REISEJACKETS
Nur Fliegen
ist schöner
J
Reisejackets
machen einfach
Lust auf Urlaub.
Versprochen.
eder von uns kennt das
Gefühl, arbeiten zu müssen, obwohl man doch
eigentlich lieber Urlaub machen
möchte – sei es der Zeltplatz
mit gepflegtem Camping und
der Geruch von Holzkohle, der
Geschmack eines kühlen Bieres
am Abend. Das Zirpen der Grillen dazu. Oder der Spaziergang
am Strand, während sich die
warme Luft des zu Ende gehenden Tages mit dem Geruch von
Knoblauch und frischen Scampis mischt, der die beleuchteten Straßen einer spanischen
Hafenstadt hinaufzieht. Wir
setzen den Fuß vorsichtig in den
Sand und es knirscht zwischen
den Zehen. Der Geruch von
Salzwasser und Neopren liegt
auf der Haut – sie spannt etwas.
Aber das ist nur die Bräune,
versprochen. Das ist auf keinen
Fall Sonnenbrand! Irgendwo ist
derweil noch Sand im T-Shirt.
Tja, all das machen die Plakate
und Urlaubsbroschüren mit
uns. Dabei sitzen wir mit in
die Hände gestütztem Kopf
am Schreibtisch und schauen
hinaus. Weil wir doch arbeiten
müssen. Und denken Sie an den
Moment, wenn draußen vor der
Flugzeugscheibe endlich Palmen auftauchen und Sie wissen:
Sobald sich diese Tür dort öffnet, schlagen uns jene 25 Grad
ins Gesicht, die wir den ganzen
Winter über vermisst haben.
Sie sind klein, leicht und unglaublich
praktisch: Reisejackets. Dass nicht
alle gleich sind, zeigen wir. Neun TopModelle im Vergleichstest.
DIE PRODUKTE
Eine Übersicht der Modelle,
die in dieser Ausgabe zu
finden sind.
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WONACH WIR AUSWÄHLEN
Um Ihnen den Überblick über die folgenden Produkte zu
erleichtern, haben wir uns drei Symbole einfallen lassen, die
Ihnen zeigen, was die Jackets von anderen abhebt.
Kg
DER KOFFER
Er bedeutet: Dieses Jacket ist besonders klein oder gut zu zerlegen. Jedenfalls spart es Platz im Koffer, verfügt somit über kleine
Packmaße und lässt sich problemlos und schnell verstauen.
FOTO: F. MAGALAN
Aqua Lung
„Zuma“
Cressi
„Travelight“
Halcyon
„Traveler“
Hollis
„SMS 50 Sport“
Mares
„Hybrid Pure“
Oceanic
„Biolite“
Scubapro
„Go“
Seac Sub
„Nick“
Subgear
„Black Drake“
So geht es uns gerade.
Sämtliche Urlaubsvorkehrungen haben wir durchgespielt,
weil diesen Monat „Reisejackets“ auf unserem Programm
steht. Die Tariermittel sollen
klein, handlich und leicht zu
verstauen sein. Aber stimmt
das überhaupt in der Praxis?
Neun Top-Modelle haben wir
uns bestellt, Koffer geschleppt,
um alles zu verstauen. Alles
auf die Waage. Stimmen die
Gewichtsangaben – und was
können Taschen und sonstige
Ausstattung wirklich? Fazit
ist: Sehr kleine Jackets sparen
schon mal am Auftrieb, eignen
sich also eher für das flache
Wasser. Die meisten Jackets
im Test haben Normalgröße,
auch Wings sind im Moment
sehr angesagt. Allerdings sind
diese auch meist größer und
etwas schwerer. Bleibt zu raten:
Wenn Sie ein „Zweitjacket“ für
die Reise brauchen, denken Sie
vorher genau nach, was Sie suchen – und welche Tauchgänge
Sie damit planen. Was bleibt?
Der Abschied. Jetzt, wo alle
Jackets zurückgehen, bleibt der
Eindruck, dass auch wir gerne
jetzt etwas Urlaub hätten. Wir
wünschen viel Spaß mit einer
Sommerlektüre bei schönstem
Wetter. Wir nehmen so lange
Sonnencreme. Riecht dann
nach Strand im Büro.
Alexander Krützfeldt
DAS GEWICHT
Dieses Jacket zeichnet aus, dass es im Vergleich sehr leicht ist und
wenig wiegt. Da Airlines häufig Übergepäck berechnen, ein wichtiger
Faktor. Viele Jackets hier wiegen wenig. Aber dies wiegt weniger!
DAS EURO-ZEICHEN
Alle gezeigten Produkte sind hochklassig – und das hat seinen
Preis. Das mit diesem Zeichen gekennzeichnete Jacket ist aber im
Vergleich besonders günstig. Für manchen eine Kaufentscheidung.
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TECHNIK
REISEJACKETS
TASCHEN UND BLEI
Mit guten Taschen und
einem tadellosen Bleisystem
steht und fällt ein Jacket –
gerade im Reisebereich.
Daher haben wir hierauf ein
besonderes Augenmerk
gelegt: Wie gut funktioniert
der Bleiabwurf, wie schnell
ist das Blei draußen, wie fix
ist die Bleitasche wieder
verstaut – um sie auch unter
Wasser, sollte sie absichtlich
oder versehentlich herausgegangen sein, einfach wieder
einsetzen zu können. Wie
viel Stauraum bieten die
Taschen und sind diese auch
mit handelsüblichem Blei,
welches auf Basen weltweit
vorhanden ist, bestückbar?
Taschen mit Reißverschluss
sind zwar etwas umständlicher unter Wasser zu öffnen,
halten aber oft länger als
Klettverschlüsse, die bei Verschmutzung oft nicht mehr richtig
schließen. Zuletzt auch: Gibt es Möglichkeiten für Trimmblei?
Auf diese Dinge sollten Sie beim Kauf achten.
WAS IST WICHTIG?
Ein Reisejacket kann unheimlich viel Spaß machen: Es wiegt
(fast) nichts, ist klein und überall sofort einsetzbar. Vier Dinge,
die nützlich sind zu wissen und Fehlkäufe vermeiden können.
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as absolute Leichtgewicht im Test. Die
Brustvergurtung beim „Zuma“ ist zwar
etwas sporadisch und gewöhnungsbedürftig,
aber Gewicht muss man eben überall sparen.
Neben einem guten Rückenpolster bringt es das
„Sure-Lock-II“-Bleisystem mit, das pro Seite vier
Kilo herkömmliches Blei fasst. Trimmblei gibt
es nicht. Das Rausziehen der Taschen klappt
perfekt mit gutem Halt, das hineinschieben ist
etwas kniffliger. Außerdem ist uns die „Fangschlaufe“ (oben links) aufgefallen, mit der man
die Flasche am oberen Ende in die optimale Position zieht – nur nicht zu fest! Das „Zuma“ lässt
sich flach wie ein Schlafsack zusammenrollen.
POLSTER
Die meisten Reisejackets sind mittlerweile am Rücken, manche auch an der Oberkörperbegurtung aufwendig gepolstert.
Gerade im Shorty, aber auch sonst sehr
angenehm und weich. Fazit: Schön.
MATERIAL
Viele Jackets sind aus Nylon und Cordura
– dessen Garnstärke wird in Denier
angegeben. Höhere Denier-Werte sorgen
für mehr Robustheit, haben aber auch
mehr Gewicht und sind teurer.
STAB, ADV, WING: DIE UNTERSCHIEDE
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D
D-RINGE UND BEBÄNDERUNG
D-Ringe sind sinnvoll, wenn man etwas
mitnehmen möchte. Auch auf die
Bebänderung sollte man achten: Ist sie
verstellbar oder gibt es gar praktische
Drehschnallen zum Justieren?
Die „großen Drei“: Stabilizing-Jacket (links), ADV-Jacket (Mitte) und Wing-Jacket (rechts).
Es gilt aber: leichte Abstriche
beim Handling, weil sich die
Luft in der Blase auch vor der
Brust sammelt – so dass man
sich fühlen kann wie der bekannte Michelin-Mann. Es gibt
nur noch wenige klassische
Stab-Jackets. Das ADV-Jacket
oder „Hybrid“ ist die Mischform
DAS PRODUKT
GRÖSSE
Es wurde ja schon so oft gesagt: Aber das
Wichtigste ist, dass das Jacket passt. Die
Bleitaschen sollten schön auf der Hüfte
liegen, um gut erreichbar zu sein. Manche
Jackets fallen größer aus. Anprobieren!
AUFTRIEB
Unterschieden werden bei Jackets herkömmlich drei Typen:
das Stabilizing-, das ADV- und
das Wing-Jacket.
Das Stab-Jacket (auch: StabiJacket) gilt als ohnmachtssicher. Das bedeutet, es hält den
Kopf auch bei einer Ohnmacht
über Wasser wie einen Korken.
AQUA LUNG „ZUMA“
Kg
TECHNIK
zwischen Wing und Stab – es
hat auch an den Seiten einen
Luftspeicher, nur die Brust
bleibt frei. Viele moderne Tariermittel nutzen dieses Prinzip.
Das Wing hat nur auf dem Rücken eine Blase, der Brustbereich bleibt frei. Es punktet mit
seiner sehr guten Wasserlage.
Alle Hersteller achten normalerweise beim Auftrieb,
auch der „Kleinen“, auf
die 15-Liter-Grenze. Es ist
nicht so, als ob man mit
einem Jacket, das knapp
unter dieser Grenze liegt,
sofort absäuft. Drei Dinge
sollte man aber wissen:
Erstens verliert ein Neoprenanzug mit steigender
Tauchtiefe fast seinem
gesamten Auftrieb und das
kann einige Kilos ausmachen! Zweitens werden
durch den Taucher im
Jacket einige Prozent vom
Auftrieb „blockiert“. Und
drittens: Wer zum Tarieren
viele Kilos ins Salzwasser
schleppt, reduziert bei
einem Jacket auch mal den
gesamten Auftrieb auf Null.
Typ: Wing
Größen: XXS/XS–XXL/XL
Material: 200er-Denier-Nylon
mit 600er-Denier-Polyester
Gewicht:1,9 Kilo
Auftrieb: 15 Liter
Doppelflaschentauglich: nein
Anzahl D-Ringe: vier
Taschen: faltbare Seitentasche
Bleiintegriert: ja
Trimmblei: optional
Preis: 299 Euro
www.aqualung.de
TAUCHEN MEINT:
Nicht ganz preiswert, aber
leicht. Viel Auftrieb, bei sehr,
sehr wenig Gewicht. Klasse!
GEWICHT
Details by Aqua Lung
Ein wichtiger Punkt zur Bewertung von Reisejackets ist das Gewicht. Daher haben wir uns nicht
an Herstellerangaben gehalten und die Jackets
gewogen. Und siehe da: Viele Angaben weichen ab – und zwar zwischen 200 und 400
Gramm. Wir möchten keine Mutmaßungen
anstellen, warum das so ist. Faktisch war
ein Jacket im Test so schwer wie vom Hersteller angegeben, drei waren sogar leichter
– alle anderen lagen drüber. Fürs Wiegen
wurde jeweils der Inflatorschlauch entfernt.
Power Zone der Shot FX:
guter Vortrieb auch mit
weniger Kraft
Antibakterielles,
kleineres Mundstück
am Schnorchel
Comfort Buckle System:
leicht einzustellen und
Haare verhaken nicht
Bungee Straps:
einfaches Anziehen
der Flosse
ABMESSUNGEN
Wer in den Urlaub fährt, der will nicht viel schleppen. Und
vor allem will er nicht viel bezahlen. Weil Gepäckstücke
teuer sind und extra kosten, haben wir den Test gemacht:
Wie gut lassen sich unsere Test-Teilnehmer verstauen? Mit
einem handelsüblichen Koffer sowie einem Koffer, der als
Handgepäck durchgeht, haben wir die Reisejackets konfrontiert. Ließen sie sich zusammenrollen und verpacken, war
alles gut. Musste das Jacket aufwendig demontiert werden
oder war gar sperrig, gab es Abzüge in der B-Note. Der
Trend weist in eine Richtung: Einige Reisejackets passen in
herkömmliche Rücksäcke, viele haben „Normalgröße“.
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LINEA MASKE
ZEPHYR SCHNORCHEL
SHOT FX FLOSSE
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www.aqualung.de/women
TECHNIK
TECHNIK
REISEJACKETS
CRESSI „TRAVELIGHT“
HOLLIS „SMS 50 SPORT“
DAS PRODUKT
Kg
Kg
DAS PRODUKT
D
as „Travelight“ ist für Taucher geeignet, die
lieber leicht reisen und dafür auf tiefe Tauchgänge verzichten können: Seine Vorteile sind die
geringen Packmaße, sodass das „Travelight“ zur
Not in einem kleinen Rucksack unterkommt. Die
Polster sind angenehm (oben links), die Taschen
an beiden Seiten, die über robuste Reißverschlüsse verfügen, bieten viel Stauraum. Diesen
sollte man nicht überlasten, da der Auftrieb von
Cressis Kleinstem gering ausfällt. Im prallen
Zustand sitzt das „Travelight“ bereits etwas
eng. In das gute Bleisystem (oben rechts), das
sich super lösen und einstecken lässt, passen
pro Tasche theoretisch auch acht Kilo. Mehr als
vier auf jeder Seite sollte man aber wegen des
Auftriebs von 9,2 Litern nicht mitnehmen.
Typ: ADV
Größen: XS–M
Material: 210erDenier-Nylon
Gewicht: 2,0 Kilo
Auftrieb: 9,2 Liter (Größe M)
Doppelflaschentauglich: nein
Anzahl D-Ringe: sechs
Taschen: zwei
Bleiintegriert: ja
Trimmblei: ja
Preis: 369 Euro
www.cressi.it
Kg
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tauchen.de
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* in Sidemount-Konfiguration
EXPERTEN-MEINUNG
DAS PRODUKT
er auch im Urlaub nicht auf sein Halcyon
verzichten möchte, für den gibt es jetzt
das „Traveler“. Alle vom Halcyon bekannten
„schweren Teile“ wie die Edelstahl-Backplate
und die D-Ringe wurden durch schwarzes
Aluminum ersetzt und sind so leichter. Auch die
DIR-Mentalität scheint durch: Am „Traveler“ gibt
es keine Taschen, ein bleiintegriertes System ist
optional. Inflator (oben rechts), Schrittgurt, Harness. Mehr nicht. Über große Trimmbleitaschen
(oben links) wird das Wing bestückt – allerdings
kann man diese im Notfall nicht abwerfen. Das
„Traveler“ kann mit relativ wenigen Handgriffen
komplett für den Transport demontiert werden.
Auch die prall gefüllte Blase stört nicht. Und die
Polsterungen sind wirklich echte Oberklasse!
m Gegensatz zum „SMS 50“ hat Hollis noch
mal einiges verändert. Das Wichtigste: Der
Inflator läuft jetzt wie im Sporttauchbereich über
die Schulter nach vorne und nicht mehr mittig
zur Brust. Damit wird das „SMS 50 Sport“ jetzt
ein „Jedermann-Sidemount-Jacket“, denn die
Umgewöhnung entfällt. Auch neu sind Extras
wie die besser gepolsterte Begurtung. Für
Sidemount-Freunde ist das „SMS“ ein toller
Einstieg. Bei tiefen Tauchgängen oder dickem
Anzug macht sich allerdings der geringe Platz
für Blei (oben links), das nicht abgeworfen
werden kann, sowie der geringe Auftrieb (oben
rechts) bemerkbar.
TAUCHEN MEINT:
Tauchern, die viel Blei brauchen, sei abgeraten. Für FunDiver, die ein kleines, leichtes
und bequemes Jacket für
geringe Tiefen suchen: Tipp –
dafür absolut genial!
HALCYON „TRAVELER“
W
I
Typ: Sidemount-Wing
Größen: Einheitsgröße
Material: 1000erDenier-Cordura
Gewicht: 2,9 Kilo
Auftrieb: 10,5 Liter
Doppelflaschentauglich: ja*
Anzahl D-Ringe: acht
Taschen: nein
Bleiintegriert: optional
Trimmblei: ja
Preis: 549 Euro
www.oceanic.de
TAUCHEN MEINT:
Ein tolles Sidemount-Wing –
bitte nur etwas mehr Auftrieb
und Bleiplatz, Hollis!
Typ: Wing
Größen: Einheitsgröße
Material: 1000er-Denier-Cordura
und PA-6-Nylon
Gewicht: 3,0 Kilo
Auftrieb: 14 Kilo
Doppelflaschentauglich: nein
Anzahl D-Ringe: vier
Taschen: nein
Bleiintegriert: optional
Trimmblei: ja
Preis: 666 Euro
www.bts-eu.com
TAUCHEN MEINT:
Robust, schön, stark: Wer im
Urlaub auf sein Halcyon nicht
verzichten möchte, bekommt
hier natürlich ein SuperWing. Aber groß und nicht
ganz günstig. Halcyons halt.
Details by Aqua Lung
Klein, leicht und eng zusammenzufalten: Das sind
die Werbeargumente für
Reisejackets. Solange die
Reise in Tauchgebiete mit
Wassertemperaturen jenseits der 25 Grad Celsius
Werner Scheyer aus Bretgeht, mag der Nutzen der
ten, Mitarbeiter und Experte
Gewichts- und Platzersparfür den „Divemaster“ und
nis grundsätzlich prakTAUCHEN, taucht seit 1967
tisch sein, denn geringere
und ist durch seine regelmäßigen Tauchtechnik-Seminare Auftriebe sind für Shorties
bekannt.
oder dünne Neoprenanzüge
vollkommen ausreichend – wenn die Tauchtiefen nicht zu
groß sind und der Taucher auf die richtige Tarierung achtet!
Bei Reisen in weniger warme Tauchgebiete und Tauchtiefen
über 30 Meter kommt das Jacket aber schnell an die Sicherheitsgrenzen. Dann sollte man sich die Auftriebswerte genau ansehen: Ein Neoprenanzug hat in 50 Metern Tiefe nur
noch 15 Prozent seines Auftriebs wie an der Oberfläche,
85 Prozent muss dann das Jacket bringen. Zudem müssen
noch Reserven vorhanden sein, muss man seinem Partner
in der Not helfen. Beim Kauf also darauf achten, dass das
Auftriebsvolumen im angezogenen Zustand mindestens 15
Liter beträgt. Die angegebenen Jacket-Auftriebe sind meist
etwas zu hoch, da diese mit fast ausgebreiteter Blase gemessen wurden, ohne dass sich ein Taucher darin befand.
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Kleineres Mundstück:
komfortabel während des
Tauchgangs
LEGEND LX SUPREME ACD
TWILIGHT ATEMREGLER
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www.aqualung.de/women
TECHNIK
TECHNIK
REISEJACKETS
MARES „HYBRID PURE“
SCUBAPRO „GO“
DAS PRODUKT
M
ares hat mit dem relativ großen „Hybrid
Pure“ ein Wing für Taucher gemacht, die
es facettenreich und kuschelig mögen: Die
Polster an Rücken (oben links), Gesäß und an
den Brustgurten sind sehr weich und machen
das Wing auch nur mit Shirt gut betauchbar. Der
Tragekomfort insgesamt ist sehr gut, weil alle
„störenden“ Elemente auf den Rücken verdrängt
wurden und sich das Wing wirklich wie ein gut
geschnittener Rucksack trägt – auch bei praller
Blase. Die Tasche ist der einzige Kompromiss,
weil das „Pure“ an der Vorderseite reduziert ist
– sie ist aber ausfaltbar. Das Wing ist auf Höhe
des Gesäßes durchklappbar, um seine Größe
beim Verpacken zu reduzieren. Das Bleisystem
mit Trimm (oben rechts) bietet üppigen Platz.
Typ: Wing
Größen: XS/S, M/L und XL
Material: 420erDenier-Cordura
Gewicht: 2,7 Kilo (Größe M/L)
Auftrieb: 15,3 Liter
Doppelflaschentauglich: ja
Anzahl D-Ringe: sechs
Taschen: ausrollbare Tasche
Bleiintegriert: ja
Trimmblei: ja
Preis: 319 Euro
www.mares.com
Kg
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tauchen.de
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eben vielen facettenreichen Reisejackets
fällt das Scubapro „Go“ angenehm auf:
Es kann das, was es muss. Und nicht mehr.
Es wiegt nicht viel, lässt sich sehr flach falten, sodass es entweder im Koffer kaum Platz
beansprucht oder sogar in einen Turnbeutel
großen Sack passt. Das „Go“ hat sehr große
Taschen mit robusten Reißverschlüssen (oben
rechts) und ein Bleisystem, das alle im Test
befindlichen Bleistücke fasste (oben links). Und:
Da geht auch mal mehr rein pro Seite als die
angegebenen 4,5 Kilo. Die drehbaren Schnallen
auf der Brust sowie das bequeme Rückenpolster runden den Eindruck des Jackets ab.
Typ: ADV
Größen: XS–XL
Material: 210erDenier-Nylon
Gewicht: 2,6 Kilo (Größe M)
Auftrieb: 19 Liter
Doppelflaschentauglich: nein
Anzahl D-Ringe: sechs
Taschen: zwei
Bleiintegriert: ja
Trimmblei: nein
Preis: 359 Euro
www.scubapro.de
TAUCHEN MEINT:
Viel Auftrieb, viel Platz, alles
dran: Mit dem „Go“ kann
man nichts falsch machen.
FAZIT
DAS PRODUKT
O
N
TAUCHEN MEINT:
Guter Preis für ein klasse
Wing-Jacket – und das nicht
nur im Urlaub. Mares hat sich
bei Entwicklung und Design
viel Mühe gemacht. Das
merkt man auch.
OCEANIC „BIOLITE“
ceanic überrascht mit einem Mix: Beim
„Biolite“ wurde Gewicht eingespart und
auf schwere D-Ringe für Laschen mit Karabiner
verzichtet (oben links). Dafür hat man aber bei
den Taschen nicht gespart und sich eine robuste
Variante mit Reißverschluss oben (zum Befüllen
mit Blei) einfallen lassen, sodass das Blei im
Notfall per Klick nach unten herausfällt (oben
rechts). Diese Variante lässt sich auch unter
Wasser sehr gut bestücken, weil das Jacket
nicht mit nach hinten rutscht, wenn man die
Taschen seitlich hineindrückt. In jede der Bleitaschen passen darüber hinaus vier Kilo handelsübliches Viereck-Blei, in die Trimmbleitaschen
am Flaschengurt nochmals je zwei. Auch beim
Tragekomfort und Polster schlägt es sich gut.
Kg
Kg
DAS PRODUKT
Typ: Wing
Größen: XS–XXL
Material: 840erDenier-Nylon
Gewicht: 2,2 Kilo
Auftrieb: 18 Liter
Doppelflaschentauglich: nein
Anzahl D-Ringe: drei
Taschen: nein
Bleiintegriert: ja
Trimmblei: ja
Preis: 389 Euro
www.oceanic.de
TAUCHEN MEINT:
Was uns am „Biolite“ gefällt:
Es ist ein kompaktes Wing
mit viel Auftrieb bei wenig
Gewicht. Dazu ist es robust
und hat ein gutes und interessantes Bleisystem.
Nach vielen Tagen steht
fest: Das perfekte Reisejacket gibt es nicht. Entweder
man kauft sich ein wirkliches
kleines Ding, das Platz und
Gewicht spart – dann fehlt
einem Auftrieb für tiefe und
Alexander Krützfeldt ist
ambitionierte Tauchgänge.
Technik-Redakteur bei
Verzichtet man auf geringe
TAUCHEN. Wenn er nicht
Packmaße, kommt man in
schreibt, hält er sich am
die Kategorie der ReisejaCospudener See in Leipzig
auf oder in Hemmoor. Jetzt,
ckets, die etwas mehr wiefindet er, ist er urlaubsreif.
gen und fast schon genauso
groß sind wie „normale“ Jackets. Dafür bieten sie genügend
Auftrieb, auch für tiefe Tauchgänge. Was also tun? In erster
Linie nachdenken, was man braucht. Möchte man nur kurz
ins Wasser und aufs Ausleihen an der Basis verzichten,
dann eignen sich kleine Jackets. Taucht man im Urlaub viel
und „heftig“, muss man weiter oben in den Regalen suchen.
In diesem Bereich ist auch Sidemount eine Alternative.
Allerdings bedarf das „freie“ tauchen mit Flaschen an der
Seite einige Übung und kann ohne diese schnell zum Frust
im Urlaub werden. Gestandene Sidemount-Taucher werden
jetzt lächeln. Ist doch so. Und, zuletzt: Gute Kompromisse
gibt es mittlerweile wie den so berühmten Sand am Meer.
Die vorliegenden Jackets sind und waren alle empfehlenswert – weshalb wir sie ja auch ausgesucht haben.
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Details by Aqua Lung
i3 Controller
Reißverschlusstaschen
am Jacket Soul i3 sind
leicht zu erreichen
Einfaches Tarieren ohne
auf die Tauchlage achten
zu müssen
Wrapture Harness
SystemTM
Einfach im aufrechten
Gang die Pressluft­
flasche tragen
SOUL i3 JACKET
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www.aqualung.de/women
TECHNIK
TECHNIK
REISEJACKETS
Details by Aqua Lung
SEAC SUB „NICK“
Kg
DAS PRODUKT
V
orab: Das „Nick“ ist ein klasse Wing.
Allerdings ist es auch das schwerste im
Test und teurer als vergleichbare Produkte. Laut
Seac Subs eigener Angabe haben sie „auch
kein richtiges, reines Reisejacket“ im Programm.
Trotzdem: Seac präsentiert ein solides Wing
mit Tasche (oben rechts) und guter Passform.
Besonders das „Q&S“-Bleisystem (oben links)
mit dem Klick-Mechanismus auf der Schiene
präsentierte sich im Test als das beste und komfortabelste. Ran, ab – kein Problem. Selbst unter
Wasser und mit dicken Handschuhen. Nichts erschüttert diese Schiene. Laut Seac passen vier
Kilo in jede der Taschen. Im Test war allerdings
noch reichlich Spiel für bis zu vier weitere Kilo –
Trimmbleitaschen gibt es nämlich nicht.
Typ: Wing
Größen: XS–XL
Material: 500erDenier-Cordura
Gewicht: 3,9 Kilo (Größe L)
Auftrieb: 20,4 Liter
Doppelflaschentauglich: ja
Anzahl D-Ringe: vier
Taschen: zwei (ausfaltbar)
Bleiintegriert: ja
Trimmblei: nein
Preis: 449 Euro
www.seacsub.com
TAUCHEN MEINT:
Sehr gutes Wing von Seac
mit herausragendem Bleisystem. Allerdings von Preis,
Größe und Gewicht nur bedingt reisetauglich. Aber: Wer
Platz hat, hat damit Freude.
SUBGEAR „BLACK DRAKE“
Kg
DAS PRODUKT
D
as „Black Drake“ von Subgear hat wie viele
Jackets in unserem Test eher „Normalgröße“
und im ganz prallen Zustand kommt man leider
nicht mehr in seine beiden Taschen an den
Seiten. Das war es dann auch mit der Meckerei:
Das Bleisystem lässt sich von oben befüllen, ist
damit sehr praktisch und im Notfall hilfreich, weil
das Blei nach unten herausfällt (oben rechts). Es
bietet auch sehr viel Platz, den man aber nicht
komplett ausreizen sollte. Die Schnallen an den
Brustgurten lassen das Jacket überdies mitwachsen (oben links). Das „Black Drake“ trägt
sich trotz seiner „Normalgröße“ körperschnittig
und sitzt sehr körperbetont. Zusammen mit dem
satten Auftrieb, dem günstigen Preis, weil Reisejackets ja oft „Zweitjackets“ sind, ein Hit.
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Typ: ADV
Größen: XS–XL
Material: 420er-Denier-Nylon
und 500er-Denier-Cordura
Gewicht: 2,6 Kilo (Größe M)
Auftrieb: 22 Liter
Doppelflaschentauglich: nein
Anzahl D-Ringe: drei
Taschen: zwei
Bleiintegriert: ja
Trimmblei: nein
Preis: 259 Euro
www.subgear.de
Women`s Line by Aqua Lung.
Details und Innovationen für mehr Komfort
und einfache Bedienung für Taucherinnen.
TAUCHEN MEINT:
Preis, Leistung, Verarbeitung,
Auftrieb – super. Einzig die
Taschen bleiben ein Manko.
Aber Korallen sind auch ohne
Backup-Maske, Reel und
Dekotabelle gut sichtbar.
www.aqualung.de/women
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