Vom Baum zum Brennholz

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Vom Baum zum Brennholz
Der Rohstoff Holz
Vom Baum zum Brennholz
AA-Kaminwelt | Der Rohstoff Holz
Inhalt
Einführung
Inhalt
Die Wärme des Kamins genießen und nutzen!
Inhaltsverzeichnis
Feuchtigkeit und Kälte dringen abends in Ihre
vier Wände ein – um die Heizung anzustellen, ist
es tagsüber jedoch noch zu warm? Wie schön
wäre in diesem Moment ein wärmendes, knisterndes Kaminfeuer, das zusätzlich eine gemütliche Atmosphäre schafft. Für einige Menschen
bleibt diese Vorstellung ein Traum, die anderen
erfüllen ihn sich.
Kapitel 1: Rund ums Holz
1.1 Der deutsche Waldbestand
1.2 Holz, der regenerative Brennstoff
1.3 Warum mit Holz feuern?
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Kapitel 2: Baumarten und deren Unterschiede
2.1 Hartholz, Weichholz, Darrdichte. Wie passt das zusammen?
2.2 Welches Holz ist nun das Richtige?
2.3 Eine Sache der Definition
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Kapitel 3: Vom Holz zum Brennholz
3.1 Brennholzbeschaffung, woher und in welcher Form?
3.2 Brennholz direkt aus dem Wald
3.3 Brennholz selbst gemacht
3.3.1 Baum fällt
3.3.2 Unfall: schnelle Hilfe
3.4 Eigenschaften und Lagerung
3.5 Für den Heimwerker
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Ohne Brennstoff keine Wärme!
Ist erst einmal der Gedanke gefasst, folgt die
Umsetzung. Spätestens, wenn der Kamin oder
Ofen an seinem Platz steht, dreht sich alles um
die Beschaffung des Brennstoffes. Die meisten
Kamine und Kaminöfen werden mit Holz befeuert, aber Holz ist nicht gleich Holz. Auf den
folgenden Seiten erfahren Sie alles über diesen
regenerativen Brennstoff. Angefangen bei den
unterschiedlichen Holzarten und deren Beschaffung bis hin zu Tipps für die richtige Lagerung.
Nutzen Sie unsere Tipps, um Ihre Feuerstelle
optimal zu betreiben.
CAMINOS Kaminofen ROMA
AA-Kaminwelt | Der Rohstoff Holz
1: Rund ums Holz
1: Rund ums Holz
1: Rund ums Holz
1.1 Der deutsche Waldbestand
1.2 Holz, der regenerative Brennstoff
Immer weniger Bäume, von wegen. In den vergangenen 40 Jahren ist die deutsche Waldfläche
von ca. 10 Millionen auf 11,1 Millionen Hektar
angewachsen. Das entspricht ungefähr einem
Drittel der Gesamtfläche Deutschlands. Fast
die Hälfte der rund 7 Milliarden Bäume sind im
privaten Besitz, der restliche Wald verteilt sich
auf Bundesländer, Städte und Kommunen.
Nadel sticht Laub
Fichten, Kiefern, Buchen und Eichen sind die
häufigsten Vertreter in unseren Wäldern. Mit
28 beziehungsweise 24 Prozent liegen die
Nadelbäume klar an der Spitze. Die Laubbäume
folgen mit 15 und 10 Prozent.
Wussten Sie schon, dass ...
... zwei Baumarten seit langer Zeit einen erbitterten Konkurrenzkampf um den Titel "ältester"
Baum Deutschlands führen? Sowohl die Eiche
als auch die Linde können bis zu 1.000 Jahre alt
werden.
… Deutschland dem Holztrend folgt? Der jährliche Holzzuwachs beläuft sich auf rund 110
Millionen Kubikmetern. Um diese Massen transportieren zu können, bräuchte man etwa 3,15
Millionen LKW (à 7,5 t).
Regenerative Brennstoffe sind Materialien, die
sich kurzfristig „erneuern“ und reichlich zur Verfügung stehen. Zu ihnen zählt nicht nur Holz,
sondern auch Biogas, Raps und Pflanzenöle
gehören dazu. Sie stehen im Gegensatz zu den
fossilen Brennstoffen wie beispielsweise Kohle,
Erdgas oder Öl. Diese entstehen über Millionen
von Jahren und werden in Zukunft knapper und
dementsprechend auch teuer.
Wussten Sie schon, dass.....
… die Internationale Energieagentur (IEA) das
globale Ölfördermaximum auf das Jahr 2020
datiert? Wenn das Fördermaximum erreicht
ist, wird mit sinkenden Fördermengen jedoch
steigendem Energiebedarf gerechnet.
… Holz als Ersatz von fossilen Brennstoffen das
Klima erfreut? Jährlich werden rund 30 Millionen Tonnen CO2 eingespart.
… inzwischen 373.000 m³ Brennholz importiert
und nur noch 95.000 m³ exportiert werden?
… der Wald mehr Arbeitsplätze bietet als
die Automobilindustrie? Rund 1,2 Millionen
Menschen arbeiten in der Forst- und Holzwirtschaft. Das sind knapp 500.000 mehr als in der
Automobilindustrie.
Achtung!
… der Waldboden unter der Oberfläche eines
Quadratmeters bis zu 200 Liter Wasser speichert und auch filtert?
Im Jahr 2009 wurde die
toffe
Reichweite fossiler Rohs
tzt:
folgendermaßen geschä
41 Jahre
Erdöl: 62 Jahre
Erdgas: Steinkohle: 124 Jahre
Holz, ein wichtiger Rohstoff der Erde
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2: Baumarten und deren Unterschiede
1: Rund ums Holz
2: Baumarten und deren Unterschiede
1.3 Warum mit Holz feuern?
2.1 Hartholz, Weichholz, Darrdichte. Wie passt das zusammen?
Verheizen wir nun unseren Wald? Im Gegenteil, indirekt unterstützt man das Wachstum des
Waldes.
Wälder müssen aufgeforstet werden, damit
sie weiter wachsen können. Das beim Aufforsten gesammelte Bruchholz, entstanden durch
Sturmschäden, Schneelast oder kranke gefällte Bäume sind unser Brennholz. Nur etwa fünf
Prozent des Nutzholzes werden als Brennstoff
verwendet. In der Regel sind dies Bäume – sogenanntes Schwachholz – die weichen müssen,
damit gesundes Holz nachwachsen kann.
Verbrennung = hoher CO2 Ausstoß?!
Bei jeglicher Art von Verbrennung entsteht
Kohlendioxid (CO2). Fossile Brennstoffe stoßen
im Gegensatz zu den regenerativen eine noch
größere Menge CO2 – das für den Treibhauseffekt verantwortlich ist – aus. Holz wiederum ist auch in diesem Bereich ein besonderer
Brennstoff. Bei der Verbrennung von Holz wird
nur so viel Kohlendioxid freigesetzt, wie das
Holz während des Wachstums aufgenommen
hat.
Vorteile:
1. Klimaschonend
2. Schonung fossiler Brennstoffe
3. CO2 neutral
4. Beständige Verfügbarkeit
5. Verwendung der Nebenprodukte und Reststoffe
6. Heimischer Brennstoff
7. Sicherer Transport
Wissenswertes:
Wenn das Holz ungenutzt verrottet, wird
die gleiche Menge an
CO2 freigesetzt.
Auch wenn es auf den ersten Blick nicht so
aussieht, Holz hat viele spezifische Merkmale.
Zuerst muss man zwischen Hart- und Weichholz unterscheiden. Prinzipiell kann man sagen,
dass Laubbäume zu den Harthölzern zählen und
Nadelbäume zu den Weichhölzern. Verantwortlich für diese Klassifizierung ist die sogenannte Darrdichte oder Rohdichte. Allgemein
beschreibt diese die Dichte eines Festkörpers.
Hölzer, deren Darrdichte unter 550 kg/m³ liegt,
sind Weichhölzer, alles darüber zählt zu den
Harthölzern. Harthölzer wachsen langsam,
haben einen großen Faseranteil und somit eine
enge Gefäßstruktur. Dies führt dazu, dass Harthölzer, wie der Name schon sagt, härter und
auch schwerer sind.
Ausnahmen bestätigen die Regel!
Auf einen Blick: Darrdichte pro m³
Weichhölzer
Harthölzer
Zirbel 400 kg
Schwarzkiefer 560 kg
Tanne 410 kg
Hasel 560 kg
Pappel 410 kg
Ahorn 600 kg
Fichte 430 kg
Birke 640 kg
Espe 450 kg
Ulme 640 kg
Douglasie 470 kg
Esche 670 kg
Erle 490 kg
Eiche 680 kg
Kiefer 510 kg
Buche 680 kg
Linde 520 kg
Robinie 730 kg
Weide 520 kg
Zerreiche 740 kg
Lärche 550 kg
Hainbuche 750 kg
Erlen, Weiden, Pappeln und Linden sind Laubhölzer, zählen jedoch zu den Weichhölzern.
Umgekehrt, die Schwarzkiefer ist ein Nadelbaum aufgrund ihrer Dichte jedoch ein Hartholz.
Holz schafft eine gemütliche Atmosphäre
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2: Baumarten und deren Unterschiede
2: Baumarten und deren Unterschiede
2.2 Welches Holz ist nun das Richtige?
Wenn man vom Hörensagen ausgeht, ist Buche die Wahl der Wahl, gefolgt von den anderen Harthölzern. Die Heizwerte von Harthölzern
weichen nicht großartig voneinander ab. Unterschiede gibt es jedoch bei der Verbrennung.
Die Buche macht ihrem Ruf alle Ehre, sie hat
die besten Eigenschaften. Sie lässt sich gut anzünden, verbrennt langsam, mit schöner Flamme, wenig Funken und entwickelt viel Glut.
Auch die Birke eignet sich gut als Kaminholz. Sie
brennt zwar schneller ab als die Buche und aufgrund der ätherischen Öle mit blauer Flamme,
dennoch ist der Funkenflug gering.
Wer Eichenholz verbrennt, sollte Folgendes
wissen:
Eiche verbrennt mit wenig Flamme, dafür entwickelt sie aber einen stärkeren Funkenflug.
Wichtig bei der Verbrennung von Eichenholz ist
eine hohe Verbrennungstemperatur! Eichenholz enthält einen hohen Anteil an Gerbsäure,
die bei einer geringen Verbrennungstemperatur
Kaminen und Öfen schaden kann. Hohe Verbrennungstemperaturen verhindern, dass die
Eiche in „ihrem eigenen Saft schmort“, zusätzlich sollte Eichenholz aus diesem Grund länger
lagern als die anderen Holzarten. Weitere Informationen zur Holzlagerung finden Sie unter
Kapitel 3.4.
Nadelhölzer werden eher ungern verwendet. Dies liegt einerseits daran, dass sie einen
höheren Harzgehalt haben, andererseits schneller verbrennen. Für offene Kamine ist diese
Ansicht die Richtige, da ein hoher Harzgehalt
zu einem starken Funkenflug führt und somit
brandgefährlich sein kann. Bei geschlossenen
Systemen ist diese Tatsache jedoch egal und:
•Nadelholz ist günstiger als Hartholz
•Nadelholz lässt sich aufgrund des Harzgehaltes schneller anzünden
Merke:
Harz = Ruß? Im Gegenteil!
Fichten beispielsweise verbrennen durch die
im Harz enthaltenen ätherischen Öle mit einer
sehr hohen Temperatur, was sogar zur Reinigung des Kamins führen kann, da die vorhandenen Rußpartikel bei hohen Temperaturen mit
verbrennen.
Die Eigenschaften der gängigsten Hölzer im
Überblick:
Eiche:
• besonders geeignet für Kachel- und Kaminöfen, die zur tatsächlichen Wärmegewinnung dienen
• unschlagbare Brenndauer
• für offene Kamine eher ungeeignet, da sie
zwar viel Glut, aber kein schönes Flammenbild erzeugt
Buche:
• geeignet für sämtliche Kamin- und Ofenarten
• klassisches Kaminholz
• hohe Brenndauer
Birke:
• besonders gut geeignet für offene Kamine
• geringer Funkenflug
• schönes Flammenbild (leicht bläulich)
Fichte:
• grundsätzlich für geschlossene Systeme
geeignet
(aufgrund der starken Funkenbildung)
• eignet sich hervorragend zum Anbrennen
• geringe Brenndauer
Erle:
• geeignet für alle Kamin- und Ofenarten
• schönes Flammenbild
• gute Brenndauer
Buchenholz eignet sich für alle Kamin -und Ofenarten
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2: Baumarten und deren Unterschiede
2: Baumarten und deren Unterschiede
2.3 Eine Sache der Definition
Was ist eigentlich der Unterschied zwischen
Heizwert und Brennwert? Der Brennwert ist der
eigentliche Energiegehalt eines Stoffes. Wo hingegen der Heizwert die maximal nutzbare Wärmemenge bei der Verbrennung angibt. Diese ist
abhängig von Menge und Beschaffenheit des
Brennstoffes. Bei der Verwendung von Erdgas
oder Heizöl sind Brennwert und Heizwert fast
identisch, nicht aber bei Brennholz. In diesem
Fall ist der Heizwert abhängig von der Restfeuchte beziehungsweise dem Trockenheitsgrad des
Holzes sowie dessen Eigenschaften. Was das
genau bedeutet, erfahren Sie unter Kapitel 3.4.
Folgende Auflistung verschafft Ihnen einen
Überblick über die Heizwerte (Wärmemenge
(kWh)) der verschiedenen Holzarten im Vergleich zu Heizöl und Erdgas. Die unten stehende
Einheitsangabe (rm) steht für Raummeter und
ist das gängige Handelsmaß für Brennholz.
Nützliche Informationen:
Auch ein Vergleich mit anderen Brennstoffen
ist nicht uninteressant. Dieser ist jedoch nicht
nach den einzelnen Holzarten aufgeschlüsselt,
sondern allgemein gehalten – dennoch sehr informativ!
Deutscher Mischwald
Baumart
Heizwert von 1rm Holz [(kW*h)/rm]
Heizöl [1/rm]
Erdgas [m³/rm]
Brennholz
Heizwert in kWh
Äquivalent zu Scheitholz in kg
Ahorn
1.675
147
168
1 kW Strom
1,00 kWh
0,25 kg Scheitholz
Birke
1.810
159
181
1 kg Braunkohle
4,17 kWh
1,04 kg Scheitholz
Buche
1.850
162
185
1 kg Braunkohlebriketts
5,52 kWh
1,38 kg Scheitholz
Eiche
1.890
166
189
1 kg Steinkohle
8,06 kWh
2,02 kg Scheitholz
Erle
1.400
123
140
1 kg Koks
8,06 kWh
2,02 kg Scheitholz
Esche
1.870
164
197
1 l Heizöl
9,80 kWh
2,45 kg Scheitholz
Pappel
1.110
97
111
1 m³ Erdgas
10,1 kWh
2,53 kg Scheitholz
Robinie
2.010
179
204
1 kg Heizöl
11,4 kWh
2,85 kg Scheitholz
Weide
1.440
126
144
Quelle: energieberatung.ibs-hlk.de
Quelle: baumarkt.de
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3: Vom Holz zum Brennholz
3: Vom Holz zum Brennholz
3.1 Brennholzbeschaffung, woher und in welcher Form?
Heizwert (kWh) = Heizleistung (kW)?
Nein! Auch wenn sich sowohl die Begrifflichkeiten als auch die Einheitsangabe ähneln, muss
dieser Unterschied jedem, der sich mit dem
Kamin- oder Brennstoffkauf beschäftigt, bewusst sein. Wie bereits oben beschrieben, ist
der Heizwert die nutzbare Wärmemenge der
Verbrennung. Die Heizleistung ist eine Größeneinheit und gibt die Leistung von Wärmeerzeugern wie Öfen an.
Wichtig:
Achten Sie beim Kauf eines Kaminofens darauf,
welche Leistung (kW) angegeben wird. Diese
ist ausschlaggebend für die Leistung, die der
Wärmeerzeuger für ca. 1,5 Stunden bereitstellen kann. Achten Sie darauf, dass Ihr Kaminofen nicht falsch dimensioniert ist. Nicht nur
die Raumgröße ist ausschlaggebend, auch die
Raumdämmung, Luftbedingung und der Standort sind wichtige Faktoren für die richtige Wahl.
Lassen Sie sich beraten, bevor der Kamintraum
zum Albtraum wird.
Folgende „Tipps“ für Sie zur
Orientierung:
Leistung
Raum m³
Holz/h
5 kW
120-200 m³
1,5 kg
6 kW
150-230 m³
1,9 kg
7 kW
170-260 m³
2,3 kg
8 kW
210-310 m³
2,7 kg
9 kW
230-350 m³
3,1 kg
10 kW
250-420 m³
3,5 kg
Quelle: kaminoefen.com
Es gibt mehrere Möglichkeiten Brennholz zu beschaffen. Es liegt an Ihnen, was Sie bereit sind,
dafür auf sich zu nehmen beziehungsweise auszugeben. Sie können es sich von einem der
zahlreichen Anbieter nach Hause liefern lassen,
oder Sie fahren in ein Gartencenter oder einen
Baumarkt. Eine weitere Möglichkeit ist der Wald
selbst. Dort können Sie das Holz direkt über den
Förster beziehen, oder Sie sägen das Brennholz vor Ort. Letzteres will aber gut vorbereitet
sein, da man selbstverständlich nicht einfach
in den Wald gehen darf, um dort Brennholz zu
sägen. Im weiteren Verlauf dieses Kapitels
erfahren Sie mehr zu diesem Thema.
Kurz und knapp:
olz • in der Regel wird Brennh
r von November bis Februa
r geschlagen (außerhalb de
Saftzeit)
so • warum ist frisches Holz
e Hälfte
schwer? Wasser macht di
s
des Gesamtgewichtes au
Holzes
• der Wassergehalt eines
dessen
ist ausschlaggebend für
Heizwert
Egal ob Sie sich das Holz bestellen oder selber in
den Wald ziehen, Folgendes sollten Sie wissen.
Achten Sie darauf, in welcher Form das Holz
angeboten wird. Es gibt drei Aufarbeitungszustände, in denen Sie Ihr Holz beziehen können.
Merke:
Achten Sie beim Preisvergleich auch auf den
Trockenheitsgrad.
1. Festmeter:
Ein Festmeter entspricht einem Kubikmeter gewachsenem Holz (Ursprungszustand).
2. Raummeter:
Bezieht sich ebenfalls auf einen Kubikmeter und entspricht 0,7 Festmeter. Beim Raummeter werden
die Holzscheite gestapelt, sodass unterschiedlich große Zwischenräume entstehen.
3. Schüttraummeter:
Wird auch in Kubikmeter berechnet und entspricht 0,7 Raummetern. Die Holzscheite werden so
geschüttet, dass unterschiedlich große Zwischenräume entstehen.
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3: Vom Holz zum Brennholz
3: Vom Holz zum Brennholz
3: Vom Holz zum Brennholz
3.2 Brennholz direkt aus dem Wald
3.3 Brennholz selbst gemacht
Bei der Aufforstung der Wälder wird Holz zum
„Abfallprodukt“. Sie haben sich bei einem Spaziergang durch den Wald schon öfter gefragt,
warum/für wen das gute Holz am Wegesrand
liegt? Erkundigen Sie sich bei dem zuständigen Forstamt – viele dieser Hölzer werden als
Brennholz verkauft. Forstreviere bieten das Holz
entweder „im Wald liegend“ oder am Waldweg
„gepoltert“ an.
Merke:
Jegliches direkt aus dem Wald stammende Holz
bedarf einer weiteren Bearbeitung!
Wussten Sie schon, dass ...
… kurzes Polterholz in festen Längen aufgearbeitet wird (zwei bis fünf Meter).
… langes Polterholz in der Originallänge des
Baumes angeboten wird.
… klassisches Meterholz in der „Waldfachsprache“ „Ster“ genannt wird; nur auf besonderen
Kundenwunsch angeboten und in Pkw Reichweite zur Selbstabholung gelagert wird.
Brennholz eigenständig aufzuarbeiten, ist nicht
nur die preiswerteste Variante, es fördert dazu
noch die persönliche Fitness. Doch bevor Sie in
den Wald ziehen, gibt es einiges, dass Sie beachten müssen. Im folgenden Kapitel stehen
für Sie Tipps und Hinweise, damit Sie nicht aus
Versehen regelwidrig handeln und vor allem
unverletzt Ihr Brennholz nach Hause bringen
können.
Sachkundenachweis
In vielen Bundesländern ist ein Sachkundenachweis Pflicht. Dieser berechtigt Sie, nach erfolgreicher Absolvierung, mit einer Kettensäge
umzugehen. In den Lehrgängen lernen Sie aber
nicht nur den Umgang mit Kettensägen und hilfreichen Materialien, Sie „verstehen“ anschließend die Bäume.
Merke:
Wenn Sie Bäume fällen wollen, gehen Sie nie
alleine in den Wald und nehmen Sie ein Mobiltelefon mit.
Im Wald liegend:
Kronenholz:
• Baumkronen und Äste, die nicht weiter
verarbeitet werden
• Bäume einzeln liegend: Komplette Bäume
die gefällt, jedoch nicht weiter aufgearbeitet wurden
Am Wegesrand liegend:
Polterholz:
• Bäume, die vom Forstbetrieb gefällt,
entastet, an die Waldwege transportiert
und in den sogenannten „Poltern“ – eher
bekannt als „Holzstapel“ – gelagert werden
Kaminholz selber hacken, ist meist günstiger
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3: Vom Holz zum Brennholz
3: Vom Holz zum Brennholz
3.3.1 Baum fällt
1. Zu Anfang muss die sogenannte „Baumschau“ durchgeführt werden.
1.1 Der erste Blick sollte sich Richtung Himmel wenden. Die Krone eines Baumes ist
schwerer als viele glauben. Wenn diese zu
einer Seite mehr ausgeprägt ist, kann dies
beim späteren Fällen, Einfluss auf die Fallrichtung und die Fallweise des Baumes haben.
1.2 In der Krone wie auch am restlichen Baum
befindet sich meistens „Totholz“. Totholz ist,
wie der Name schon verrät, abgestorbenes
Holz. Dieses löst sich bei kleineren Bewegungen des Baumes. Bereits die durch das Einsägen entstehende Vibration kann dazu führen,
dass das Totholz herabfällt. Auch im weiteren
Verlauf, zum Beispiel bei der Verwendung von
Fällkeilen, kann sich dieses Holz schnell lösen.
1.3 Betrachten Sie den Baumstamm. Viele Bäume wachsen nicht gerade, sondern neigen sich
zu einer Seite. Ebenfalls kann ein Baumstamm
verraten, ob der Baum morsch oder krank ist.
Hinweise hierfür können Löcher in der Rinde
oder Pilze sein. Auch diese Umstände wirken
sich auf die Baumfällung aus.
1.4 Entfernen Sie niedrige Äste, die Sie bei der
Arbeit behindern könnten. ABER: Sägen Sie niemals über Schulterhöhe und bringen Sie den
Baumstamm als Schutz zwischen Ihren Körper
und die Säge!!! Räumen Sie die Äste auf Seite.
1.5 Schauen Sie sich sorgfältig die Umgebung
an. Ein Baum muss da hinfallen, wo Sie es möchten. Bestenfalls die von der Natur vorgegebene
Fallrichtung wählen. Legen Sie die Fallrichtung
fest und anschließend den „Rückzugsweg“.
1.6 Der Rückzugsweg ist Ihre Lebensversicherung! Achten Sie auf Fußfallen in diesem Bereich. In der Regel sollten Sie zwar die Zeit
haben, in Ruhe zurück zu treten – während der
Baum fällt – aber manchmal muss es eben auch
schnell gehen.
Achtung!
, ob
Achten Sie immer darauf
ge oder
sich in der Nähe Waldwe
ähnliches befinden!
llte
Als Sicherheitsabstand so
mindestens die doppelte
ng
Baumlänge in jede Richtu
angenommen werden.
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2. Baum fällt – Es gibt viele verschiedene Fälltechniken und Hilfsmittel. Ein kleiner Fehler
kann große Folgen haben. Aus diesem Grund
folgt hier „nur“ eine kurze Abhandlung, um
Ihnen einen kleinen Einblick zu ermöglichen.
Damit der Baum in die gewünschte Richtung
fällt, wird die sogenannte „Fällordnung“ angewandt. Hierbei wird eine Art Scharnier in den
Baumstamm gesägt, sodass der Baum während
er fällt, gezielt zu Boden gelenkt wird.
2.1 Zuerst sägt man ein Dreieck, die sogenannte
„Fällkerbe“ (auf der Seite, wohin der Baum fallen soll), heraus.
2.2 Anschließend setzt man auf der gegenüberliegenden Seite horizontal den „Fällschnitt“
an. Achtung! Sägen Sie nie den ganzen Stamm
durch, es muss immer eine „Bruchkante“
stehen bleiben.
Stets die richtige Ausrüstung tragen
Merke:
Ein gefällter Baum, der sich in einem anderen
verhangen hat, darf nicht ohne Aufsicht zurückgelassen werden.
2.3 Bevor Sie den Fällschnitt beenden, schlagen
Sie einen „Fällkeil“ oder „Fällheber“ ein.
Theorie ist eben nicht gleich Praxis, es gibt noch
zahlreiche weitere Tipps und Vorsichtsmaßnahmen, die Sie für die Baumfällung beachten
müssen. Lassen Sie sich von erfahrenen und
geprüften Ausbildern zeigen, wie es geht. Forstämter oder auch private Anbieter sind berechtigt, diese Lehrgänge anzubieten. Auch erfahrene Personen können noch einiges dazu lernen.
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3: Vom Holz zum Brennholz
3: Vom Holz zum Brennholz
3.3.2 Unfall: schnelle Hilfe
Schutzausrüstung:
Die persönliche Schutzausrüstung dient nicht
nur Ihrer eigenen Sicherheit, sie ist ebenfalls
ein Bestandteil der Vorschriften, um im Wald
„arbeiten“ zu dürfen. Grundsätzlich besteht die
Schutzausrüstung aus fünf Teilen:
• Helm mit Gehör- und Gesichtsschutz
• Arbeitshandschuhe
• Schnittschutzhose
• Sicherheitsschuhe mit Schnittschutz
• Erste Hilfe – Ausrüstung
Textilien, die zum Schutz bei dem Umgang
mit der Kettensäge getragen werden, müssen
gewissen Normen unterliegen. Schnittschutzbekleidung wird nach der DIN EN 381 Norm
(Schutzkleidung für Benutzer von handgeführten Kettensägen) definiert. Unterschieden wird
hier in vier Schnittschutzklassen. Zu welcher
Klasse die Schnittschutzhose oder Jacke zählt,
hängt vom Material im Zusammenhang mit der
Kettengeschwindigkeit ab. Die „Klasse 0“ bietet
nur einen geringen Schutz und ist für die Arbeit
in öffentlichen Wäldern nicht zugelassen. Von
Klasse 1 (Standard) bis 3 nimmt der Schnittschutz zu. Schnittschutzjacken gehören nicht
zur vorgeschriebenen Schutzausrüstung, doch
auch diese tragen erheblich zu Ihrer Sicherheit
bei!!!
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Wussten Sie schon, dass ...
... die Kette einer Kettensäge, bis zu 28 Meter
pro Sekunde zurücklegt?
Was ist der Schnittschutz?
Der Schnittschutz schützt – als Notbremse –
vor schwerwiegenden Verletzungen. Er ist,
beispielsweise bei der Schnittschutzhose, in
Bereiche eingearbeitet, die besonders gefährdet sind. In diesem Fall der gesamte vordere
Beinbereich. Die Schnittschutzeinlage besteht
aus grob gewebten, feinen, reißfesten und sehr
langen Fasern. Wenn die Kette der Kettensäge
auf dem Schnittschutz geschützten Teil auftrifft,
zieht sie die Fasern aus der Hose heraus, diese
wickeln sich um das Antriebsrad. Die Kette wird
innerhalb von 1/10 Sekunde gestoppt.
Achtung!
112:
In öffentlichen Wäldern gibt es Rettungsleitsysteme – Schilder weisen auf unterschiedlich
nummerierte Anfahrpunkte für Rettungsfahrzeuge hin. Allen Rettungsleitstellen sind diese Anfahrpunkte bekannt, sodass Sie im Falle
eines Unfalls schnell Hilfe erhalten.
Für den Notfall muss ein Anfahrpunkt bekannt
sein, der sich in der Nähe Ihres Arbeitsplatzes
befindet.
Im Wald verunfallte Personen zählen, aufgrund
der Art der Verletzung, meistens zu Schweroder Schwerstverletzten. Vor diesem Hintergrund reicht, wenn nicht mehr anders machbar,
folgender Notruf aus:
• 112 wählen!!!
• „Unfall im Forst“
• Anfahrpunkt oder Rettungspunkt Nr.
(siehe Schild) nennen
Die fünf W-Fragen. Aufbau eines Notrufes:
•
•
•
•
•
112 wählen!!!
Wo ist was geschehen?
Was ist geschehen?
Wie viele Personen sind betroffen?
Welche Art der Erkrankung/Verletzung
liegt vor?
• Warten auf Rückfragen!
Schnittschutzbekleidung
bedarf spezieller Pflege
n
und Reinigung, ansonste
verliert sie ihren Schutz!
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3: Vom Holz zum Brennholz
3: Vom Holz zum Brennholz
3: Vom Holz zum Brennholz
3.4 Eigenschaften und Lagerung
3.5 Für den Heimwerker
Wie bereits im Kapitel 2.3 erwähnt, ist die
Effektivität der Holzverbrennung stark abhängig vom Trockenheitsgrad des Holzes. Der vorhandene Wassergehalt kann mit speziellen
Holzfeuchte-Messgeräten exakt und einfach
bestimmt werden. Über diese Messgeräte
verfügt das Forstamt, ihr Brennholzlieferant
oder der Schornsteinfegermeister. Wenn man
dieses Messgerät nicht zur Hand hat, können
Sie mittels der folgenden Tipps erkennen, ob es
sich um trockenes Holz handelt:
• es muss leicht sein
• trockene Rinde lässt sich bei vielen Holzarten leicht abschälen
• harte Rinde kann ein Zeichen für Restfeuchtigkeit sein
• trockenes Holz ist rissig
Holz tauscht die Feuchtigkeit mit der Umgebungsluft aus. In Abhängigkeit von den äußeren
Umständen hat luftgetrocknetes Holz ein Restwassergehalt von mindestens 20 Prozent. Im
Gegensatz zu frisch geschlagenem, hat es den
doppelten Heizwert. Wie aber „trocknet“ man
das Brennholz, was ist zu beachten?
• je kleiner das Rundholz gespalten wird,
desto größer ist die Oberfläche der Einzelstücke, sodass es schneller trocknet
• mindestens zwei Jahre im Freien lagern,
selbstverständlich regengeschützt
• lagern Sie „waldfrisches“ Holz nicht im Keller. Es schimmelt und fault, auch in „trockenen“ Kellern
• Holz braucht Luft und Wind zum trocken.
Stapeln Sie es so, dass ausreichend
Zwischenräume vorhanden sind
• stapeln Sie Holz nie direkt auf dem Boden
– es zieht die Feuchtigkeit an. Legen Sie
beispielsweise eine Palette unter und lassen
Sie die Seiten des Holzstapels offen
• packen Sie ihr Brennholz nie in eine Plane
ein. Decken Sie es lediglich ab, wenn keine
andere Überdachungsmöglichkeit besteht
Merke:
Feuchtes Holz darf nicht verbrannt werden,
es ist äußerst unwirtschaftlich und umweltschädlich. Das Wasser, das sich noch im Holz befindet, muss verdampfen. Die hierfür verwendete Energie fehlt bei der eigentlichen Erwärmung. Der entstehende Wasserdampf setzt die
Verbrennungstemperatur herab, was zu Rußund Teerbildung führt.
Achtung!
Auch Schornsteinbrände
können so entstehen.
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DIE Bauanleitung für den DEN Kaminholzunterstand gibt es nicht. Abhängig von den
räumlichen Gegebenheiten, ist es sinnvoll das
Kaminregal direkt an die Hauswand oder aber
frei stehend zu errichten. Entscheiden Sie, was
für Ihre Situation zutreffend ist. Zum Abschluss
dieses E-Books möchten wir Ihnen noch ein
paar Anregungen geben, sodass Sie Ihrer Kreativität, beim Bau eines Holzunterstandes, freien
Lauf lassen können.
Mit handwerklichem Geschick zum Holzunterstand
Bauanleitung
• verwenden Sie Kanthölzer (10*10 cm) sowie
Dachlatten
• planen Sie, wenn machbar, eine Tiefe von
mindestens 80 cm. So können zwei Holzreihen hintereinander gestapelt werden und
es steht stabiler
• frei stehende Systeme müssen mindestens
80 cm Tief sein
• setzten Sie den Holzunterstand auf eine
Betonbodenplatte und verankern Sie diesen
mit der Hauswand oder verankern Sie es
mit „Balkenschuhen“ im Boden
• achten Sie auf die Windrichtung, wenn Sie
das Regal nicht an einer massiven Wand
aufbauen können
• um die Standfestigkeit zu sichern, sollte das
Regal immer zur Hälfte gefüllt sein
• bauen Sie Zwischenböden ein. Dies führt
zur besseren Gesamtstabilität und vereinfacht das Aufstapeln der einzelnen Scheite
• lassen Sie das Dach nach vorne und an den
Seiten jeweils 20 cm überstehen. Achten Sie
bei der Planung auf ein Gefälle, sodass das
Wasser ablaufen kann
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AA-Kaminwelt
Sandra Truog
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