April 2010 - Stephankiez
Transcrição
April 2010 - Stephankiez
LiesSte Zeitung für den Stephankiez | Nr. 15 April 2010 Moabit_Haus in der Bandelstraße Themen: Text: Celine Onken (BürSte), Foto: Christian Hamm In der Moabiter Bandelstraße 26/27 will eine Baugruppe ein Haus errichten. Unklar ist noch, ob auf dem gesamten oder nur auf der Hälfte des Grundstücks. Je nachdem wie viele Interessenten sich finden, werden etwa 10 oder 20 Wohneinheiten entstehen. Ein Drittel des 1.000 m2 großen Grundstücks soll bebaut werden. Die Baugemeinschaft kann vieles selbst gestalten. So steht z.B. ein Gemeinschaftsraum unter dem Dach zur Debatte. Dieser kann von jedem Hausbewohner genutzt werden, sei es um die herrliche Aussicht zu genießen, den Sonnenuntergang zu beobachten oder sich mit Freunden zu treffen. Auch die Wohnungsgröße und -aufteilung variiert je nach Interesse des neuen Eigentümers. Und auch für soziale Initiativen würde die Baugruppe gerne etwas tun. So könnte im Erdgeschoss straßenseitig ein etwa 40 m2 großer Raum mit Sanitärzelle entstehen, der von interessierten Initiativen, Vereinen oder Gruppen genutzt werden könnte. Es haben sich schon Fachleute zusammen getan, um den Prozess zu begleiten. Neben dem Architekten gibt es einen Rechtsanwalt und Notar sowie eine Finanzgesellschaft, die Interessenten beratend zur Seite steht und bei Bedarf auch eine Finanzierung vermitteln kann. Nur wenn sich ausreichend Interessenten finden, kann das Projekt verwirklicht werden. Daher ist die Baugruppe intensiv auf der Suche. Der Architekt, Dr. Christian Hamm, teilte BürSte außerdem folgendes mit: Fortsetzung Seite 2 ☺ Ballzauberer / Breakdance ☺ Ute Seifert mag Moabit ☺ Retro-nova: neu im Kiez ☺ Neuer Zebrastreifen ☺ Gastfamilien gesucht ☺ Monitoring Stephankiez ☺ Arminiusmarkthalle ☺ Hamberger Großmarkt Schulranzentest Neues vom Paechbrotgelände Zur Zeit der Schulanmeldungen haben Experten verschiedene Schulranzen getestet, um herauszufinden, welche Schulranzen die besten sind. Sie können sich informieren und feststellen: was gut ist, muss nicht ..... auf Seite 8 und 9 unbedingt auch teuer sein. Durch den langen Winter sind die Bauarbeiten etwas im Rückstand zum Zeitplan. Es wird ein neuer Name für das Center gesucht und lokale Gewerbetreibende, die dort ihr Geschäft eröffnen wollen. .... auf Seite 14 und 15 Moabit_Haus Text: Christian Hamm Fortsetzung von Seite 1 „Bis ins hohe Alter“ - Gemeinsam Wohnen für Jung und Alt Das Moabit_Haus ist ein gemeinschaftliches Wohnprojekt für Jung und Alt, organisiert als Baugruppenmodell in Moabit. Mit Gästewohnung, Kaminzimmer, Dachterrasse, gemeinschaftlichem Garten sowie Sitzgelegenheiten im Bereich des Treppenhauses und der Flure bestehen vielfältige Möglichkeiten miteinander ins Gespräch zu kommen. So wird sich ein vollkommen anderes Leben/ Wohnen entwickeln, wie wir es bislang noch nicht kennen. Geplant sind ca. 20 Wohneinheiten. Das Gemeinschaftswohnprojekt Moabit_Haus wird unterteilt in abgeschlossene Wohneinheiten. Diese Einheiten können sowohl nebeneinander als auch übereinander kombiniert werden. Dadurch entstehen unterschiedlichste Wohnungen für unterschiedlichste Lebensentwürfe. Wenn sich später die jeweiligen Wohnbedürfnisse ändern sollten, kann alles wieder rückgebaut werden. So hat man immer seine passende Wohnung. Ob mit Kinderwagen, Rollstuhl oder später vielleicht einmal mit einem Rollator, in unserem Haus ist man überall mobil. Alle Wohnungen und Gemeinschaftseinrichtungen sind rollgerecht zu erreichen. Unser Haus entsteht als frei finanzierter Wohnungsbau in Form des Baugruppenmodells. Hierfür gründen die zukünftigen BewohnerInnen gemeinsam eine Baugruppen GbR und bauen zusammen ein Haus in der Stadt. Betreut und begleitet wird dieser Prozess von Fachleuten. Nach Fertigstellung des Hauses wird es aufgeteilt in einzelne Eigentumswohnungen mit Gemeinschaftsanteilen und ist dann, rechtlich gesehen, eine ganz normale Eigentümergemeinschaft. Wir rechnen mit Kosten je nach Lage der Wohnung innerhalb des Hauses in Höhe von ca. 2.000 bis 2.500 EUR pro m2 Wohnfläche. Das Moabit_Haus soll als Passivhaus entstehen. Ein Passivhaus ist ein Haus, das sehr wenig Energie verbraucht und damit auf lange Sicht für die zukünftigen BewohnerInnen sehr preiswert sein wird, und unser aller Umwelt größtmöglich schont. Damit es im Haus sehr gemütlich wird, planen wir den Innenausbau mit Lehm. Lehm kann Feuchtigkeit und Wärme gut speichern und bei Bedarf wieder abgeben, mit diesem idealen Baumaterial schafSeite 2 fen wir eine behagliche Wohnatmosphäre. Moabit ist ein Stadtteil, der immer wieder unterschätzt wird. Wir Moabiter wissen aber, was wir daran haben: Eine zentrale Lage zwischen den Zentren Ost und West, viel Grün durch die Nähe zu Spree und Tiergarten sowie optimale Verkehrsanbindungen. Die Baugruppe Moabit wird sich auf ein Grundstück in der Bandelstraße bewerben. Dieses Grundstück wird vom Liegenschaftsfonds Berlin speziell für Baugruppen angeboten. Das Verfahren läuft von Februar bis Anfang Juni diesen Jahres und wir hoffen natürlich, dass wir erfolgreich sein werden. Die Baugruppe Moabit entstand aus einem Projekt zu den Moabiter Kulturtagen 2009, die einmal jährlich stattfinden. Unter dem Titel “Gemeinsam ein Haus für Moabit“ lud der Architekt Christian Hamm Moabiterinnen und Moabiter ein, sich über unterschiedliche Formen des gemeinschaftlichen Bauens zu informieren. Wir laden nun weitere Bauwillige dazu ein, sich gemeinsam mit uns, um das Grundstück in der Bandelstraße zu bewerben. Die neuen BewohnerInnen des Hauses sind meist schon alte Moabiterinnen und Moabiter und kennen ihren Kiez genau. Deshalb planen wir auch einen Gemeinschaftsraum, den wir dann auch an andere Interessierte weitervermieten wollen. Mit gemeinsamem Engagement kommen wir alle ein Stückchen weiter. Informationen bei: Christian Hamm, Architekt Elberfelder Straße 32, 10555 Berlin Tel.: 3955912 mail: [email protected] www. hamm-architektur.de Diese Baugruppe ist aber nicht die einzige, die sich auf das Grundstück Bandelstraße 26/27 bewirbt. Es gibt noch mindestens ein Projekt, in dem auch MoabiterInnen vertreten sind. Info: Struktur + Maßnahme, Jagowstraße 17, Tel. 50565782, www.stukma.de LiesSte, Zeitung für den Stephankiez, Ausgabe Nr. 15: April 2010 Ballzauberer (Fußballtricks) und Breakdance Workshops Text: Celine Onken (BürSte) Fotos: fussballmarkt.com Wo sie auftreten, herrscht Begeisterung, Jubel, Staunen und teilweise große Verwunderung. Wie machen die das? Wie kann ich das lernen? Fußball-Artisten oder Fußball-Freestyler, wie sie auch genannt werden, sind Publikumsmagneten. Jeder schaut begeistert zu, und manch Kid wünscht sich auch nur einen dieser Fußballtricks zu beherrschen. Diese Möglichkeit bietet sich nun in Moabit. Dieses Jahr findet bei BürSte e.V. ein Workshop statt. Ein bekannter Fußballtrickser zeigt den Kids nicht nur die Tricks, sondern bringt sie den Teilnehmern auch bei. Am Ende des Workshops steht ein Auftritt auf dem Event "That‘s Moabit". Wer also Interesse hat, zwischen 8 und 14 Jahre ist, meldet sich bei BürSte an. Oft bestaunt sind auch Breakdancer, die ihr Können zeigen, ob am Kudamm oder auf einem Event, sie sind immer ein Hingucker. Auch wenn man viel übt, ohne Trainer ist es fast nicht zu schaffen, die spektaktulären Moves und Sprünge nachzumachen. Daher gibt‘s nun die einmalige Gelegenheit, dies durch fachkundige Trainer zu lernen. Am Ende soll eine kleine Choreografie stehen, die im Rahmen des Events "That‘s Moabit" aufgeführt werden soll. Der Termin wird noch bekanntgegeben. Wer Interesse hat und unter 14 ist, meldet sich beim Power 21-Team von BürSte e.V.: : 3957022, : [email protected] Das Projekt wird unterstützt von der Telekom-Aktion "Ich kann was" und von www.Fussballmarkt.com Highlights 2010 in der FEG Text und Foto: Marcus Schäfer Erstaunlich, wie schnell sich der Terminkalender für dieses Jahr schon wieder gefüllt hat! Aber vielleicht haben Sie hier und da ja doch noch etwas frei. So will ich Ihnen gern einige unserer Angebote nennen und Sie herzlich zu einem Besuch der Freien evangelischen Gemeinde in die Stephanstraße 44 einladen: 4. April, 10 Uhr „Er lebt!“ – ein fröhlicher Ostergottesdienst mit Kaffee und Kuchen 24. April, 19.30 Uhr „Zeitzünder“ – junge Christen aus Berlin singen Gospel Juni – Juli „WM für alle“ – Fußball im Großformat 14. August, 19 Uhr „summer in the garden“ – unser jährliches Grill- und Gartenfest 26. Sept. – 10. Okt. – „Bilder zur Bibel“ – eine Chagallausstellung im neuen Center Vielleicht bis bald, Ihr Marcus Schäfer, Pfarrer LiesSte, Zeitung für den Stephankiez, Ausgabe Nr. 15: April 2010 Seite 3 Ute Seifert lebt gerne in Moabit Seite 4 der Mutter des Berliner Malers Johannes Grützke, der war dort aber schon ausgezogen. Ein kleines und ein großes Eckzimmer hatten sie zur Verfügung. Später zog auch Mutter Grützke aus. Sie übernahmen die schöne Altbau-Wohnung als Wohngemeinschaft mit Marx-Arbeitskreis und Musik von Janis Joplin und Jimi Hendrix. Es war die Zeit der Vietnam-Demos, Ute studierte, was die Kinderladenbewegung möglich machte, Manfred war der einzige Arbeiter im TU Kinderhaus. Später trennten sie sich, ihr zweiter Mann hieß Uli und 1974 kam Jenny, die zweite Tochter, zur Welt. Später war Ute Kunstlehrerin, musste aber wegen einer Lungenkrankheit in Frührente gehen. Sie hat immer gerne in Moabit gelebt. Bei Ausflügen mit den Kindern zu in der Nähe gelegenen Freiflächen gab es viel zu entdecken: die “Zaubertreppe“ am ULAP-Gelände gegenüber dem Restaurant Paris-Moskau, die alten Bahnanlagen, die Sandberge hinter der Lehrter Straße boten vielfältige Spielmöglichkeiten. So war es auch kein Wunder, dass sie sich um 1980 in der Bürgerinitiative „Rettet den Carl-von-Ossietzky-Park“ engagierte. Gemeinsam mit Uta Wobit vom Fahrradclub, ihrer Freundin Helga Metzger und vielen anderen konnte sie verhindern, dass 8 Meter breite Wege angelegt, große Flächen mit Verbundsteinen gepflastert und die Spielbereiche nach Altersgruppen getrennt wurden. Der lange Kampf hatte Erfolg und die Umgestaltung orientierte sich schließlich am Gegenentwurf der Bürgerinitiative, gestaltet von Eva Haus, eine Gartenarchitek- Fortsetzung Seite 5 Ute Seifert lebt seit 1965 mit kurzen Unterbrechungen in Moabit. Eine helle 2-ZimmerWohnung im Haus der Mietergenossenschaft MUT am Unionplatz ist ihre bis jetzt letzte Station. Die heute 70jährige zog als junge Mutter mit Mann und Baby Polly 1965 in die Berlichingenstraße - zum Entsetzen ihrer Mariendorfer Mutter: ein Berliner Zimmer mit Anbau im Erdgeschoss, das zu der von den Hauptmietern genutzten Ladenwohnung gehörte, Toilette über den Hof. Ein Bad gab es nicht. Geheizt wurde elektrisch. Utes Mann, Manfred, arbeitete in seiner Metallwerkstatt, der Kinderwagen stand im Garten. „Es war eigentlich grauenhaft, aber auch urig schön,“ sagt sie heute. Der Garten war ein kleines Paradies umgeben von den Parkplätzen der AEG, wo nur zum Schichtende die Autos wechselten. Ein Laden in der Nähe fehlte. Ute erinnert sich gut an den Spielplatz bei der Tucholsky-Bücherei. Dort saß sie mit vielen anderen Müttern und ihren Kindern im Buddelkasten. Ihr Vorschlag sich doch mal mit dem Aufpassen abzuwechseln stieß auf Unverständnis. Das konnten sich die Frauen nicht vorstellen. Es war noch vor der Kinderladenbewegung. 1966 wurde das Haus verkauft, die AEG wollte ein Arbeitnehmerwohnheim daraus machen. Mit Drohbriefen und Zwangsräumungen ging man gegen die Mieter vor. Keiner wusste etwas von Mieterschutz. Selbst ein altes blindes Ehepaar, das seit 50 Jahren dort lebte, musste ins Falkenhagener Feld umziehen. „Es war unglaublich. Damals geriet mein Glaube an Gerechtigkeit stark ins Wanken.“ Die kleine Familie musste zunächst in den 4. Stock umziehen. Der war schon entmietet. Dort dröhnte der Lärm der Turbinenhalle, der hinten nicht zu hören gewesen war. „Wie hatten die früheren Mieter das nur aushalten können!“ Nach heftigen Protesten akzeptierten sie schließlich ein Wohnungsangebot in der Pohlstraße, Tiergarten-Süd. Ihr Aufenthalt dort war aber nur von kurzer Dauer und nach einem Abstecher von wenigen Monaten nach Westend, zogen sie wieder nach Moabit, diesmal in die Werftstraße, eine Wohnung, in der Ute 35 Jahre lang leben sollte. Es war zunächst wieder zur Untermiete bei Text und Foto: Susanne Torka LiesSte, Zeitung für den Stephankiez, Ausgabe Nr. 15: April 2010 Ute Seifert lebt gerne in Mobit tin aus Finnland, wie sich Ute erinnert. Auch gegen die Umgestaltung des Fritz-Schloß-Parks gingen die Menschen damals auf die Straße, in alten Zeitungen kann man über ihren Kampf gegen „Beton im Grün“ viele Artikel finden. Gerne erinnert sich Ute an die langen Nächte im Tempodrom und ihre ehrenamtliche Tätigkeit im Freundeskreis für das Haus der Kulturen der Welt. Ute konnte nie verstehen, warum viele Bekannte in Moabit nur wohnen, aber für alles andere woanders hin gehen, sei es zum Einkaufen, Ausgehen, in Restaurants oder ins Grüne. Auch ihre beiden Töchter haben Moabit schnellstmöglich verlassen. “Dabei gibt es hier alles, was ich brauche. Selbst von hier, dem Moabiter Norden, komme ich schnell zur Spree, durch den schönen Bremer Park. Fortsetzung von Seite 4 Es gibt jede Menge nette Cafés und Restaurants. Die entsprechen vielleicht nicht immer dem deutschen Geschmack, aber man muss sie nur mal ausprobieren.“ Ute geht zum Sport ins SOS Kinderdorf, zur Malgruppe des Kunstvereins und zu Veranstaltungen in die Kulturfabrik. Natürlich nur unter anderem. Auf ihrem Schreibtisch steht ein Karton mit aktuellen Programmheften. Und dass sie mit dazu beigetragen hat, dass sich die Menschen in der Siemens- und Unionstraße gegen den Großmarkt von Hamberger wehren, hat sie fast schon wieder vergessen. „Ja stimmt, ich bin im B-Laden gewesen und habe gefragt, wie man ein Flugblatt für die frühzeitige Bürgerbeteiligung schreiben könnte.“ Berliner Stadtmission reißt ehemaliges Seniorenwohnhaus ab Zum 1. Januar 2008 hat die Berliner Stadtmission das früher bezirkseigene Seniorenwohnhaus Lehrter Straße 67/Seydlitzstraße 21/22, ein dreistöckiges Eckgebäude aus der Nachkriegszeit, vom Liegenschaftschaftsfonds Berlin erworben. Offensichtlich sind in diesem Vertrag keine Vereinbarungen getroffen wurden, die die weitere Nutzung als Seniorenheim wenigstens für eine Übergangszeit festlegen. So sind die dort lebenden Seniorinnen und Senioren mit dem Verkauf zu ganz normalen Mieter_innen geworden. Bei einer Mieterversammlung, auf der auch die damalige Sozialstadträtin Miriam Scheffler anwesend war, wurden die Mieter_innen beruhigt und die soziale Verantwortung der Stadtmission herausgestellt. Gerüchte über einen möglichen Abriss und einen Büroneubau für ein neu zu gründendes Zentrum für Diakonie und Entwicklung der Evangelischen Kirche tauchten schon bald nach der Übernahme auf. Sie wurden von der Stadtmission immer wieder dementiert. Nach einem Architekturwettbewerb seit September 2009, der kurz vor Weihnachten eine Auswahl traf, die zur Zeit weiter bearbeitet wird, lud Ende Januar die Stadtmission zu einer Mieterversammlung, in der den Senior_innen verkündet wurde, dass sie bis Ende des Jahres ausziehen müssen, da der Abriss nun fest- Text und Foto: Susanne Torka stehe. Umfangreiche Hilfen wurden angeboten, die individuell mit einer Mitarbeiterin der Stadtmission ausgehandelt werden sollen. Es handelt sich bei den Mieter_innen zum Teil um hochbetagte Menschen, für die ein Umzug ein großes, fast nicht mehr zu bewältigendes Problem darstellt. Jetzt haben SPD und Grüne einen Antrag in die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) Mitte eingebracht, der die Einsetzung einer unabhängigen Mieterberatung für ein Sozialplanverfahren vorsieht. Über die Baupläne wird vermutlich bei einer öffentlichen Veranstaltung im April berichtet werden. Mehr Informationen unter: www.moabitonline.de/2380 LiesSte, Zeitung für den Stephankiez, Ausgabe Nr. 15: April 2010 Seite 5 Was gibt es neues im Stephankiez? Auch in dieser Ausgabe stellt LiesSte etwas Neues aus dem Stephankiez vor. Wir würden uns freuen, wenn wir noch mehr neue Geschäfte usw. beschreiben könnten. Deshalb unser Aufruf an Sie: Liebe Leserinnen und Leser: informieren Sie uns! Schreiben Sie selbst, empfehlen Sie ihr Lieblingsgeschäft, Restaurant, Friseur, Blumenladen ...oder was es sonst noch Neues gibt. Text und Fotos: Susanne Torka Neuer Showroom von retro-nova Eine rote Gartenbank aus Fiberglas hängt an der Wand. Tische, Stühle, Geschirr, Sofas aus dem 20. Jahrhundert und viele Lampen, zum Beispiel diese runden Kugelleuchten aus den 60ern, sind in den zusätzlichen neuen hellen Räumen ausgestellt, die retro-nova im Dezember 2009 eröffnete. Bereits seit vielen Jahren besteht das Geschäft von Heino Lampel und Stefan Küken in der Wilsnacker Straße. Dort am anderen Ende der Straße gab es bisher zwar ein kleines Schaufenster, durch das die edlen Möbel bewundert werden konnten, doch keine Öffnungszeiten. Verkauf und Verleih liefen fast ausschließlich über die Webseite und Terminvereinbarungen. Könnte das eine Erklärung dafür sein, dass Lampel und Küken in Asien bekannter sind als in Moabit? Nein, das liegt wohl eher an der Millionenauflage eines alternativen Reiseführers aus Taiwan “Prost! Berliner Straßen“, der mit Che auf dem roten Titel das Berlin der Seitenstraßen abseits vom Rummel um Sehenswürdigkeiten beschreibt (siehe Bild unten). Und vielleicht ändert sich das auch mit dem neuen Showroom. Stefan Küken wohnt seit 25 Jahren in Moabit. Seit 30 Jahren ist er Raumausstatter und Restaurator mit Meisterbrief. Antiquitäten, die er damals noch in Wiesbaden res- Seite 6 taurierte, stammten aus Barock oder Biedermeier. „Es war eine schöne Arbeit Möbel aus der Zeit von 1650 bis 1850 aufzuarbeiten. Aber meine Liebe gilt dem modernen Stil des 20. Jahrhunderts,“ erklärt er. Im 20. Jahrhundert brachte fast jedes Jahrzehnt eine neue Formensprache hervor und immer wieder neue Materialien zum Einsatz. Diese Vielfalt fasziniert ihn, und immer mehr Menschen sind ebenso begeistert. Retro ist weltweit zum Trend geworden. In Berlin gibt es etwa 60 Läden, die diesen Trend bedienen, die meisten in Mitte oder Prenzlauer Berg. Alte Originale zu finden ist deshalb gar nicht so einfach. 8-10 Mal im Jahr reisen Lampel und Küken auf Märkte, Messen und Auktionen, meistens nach Süddeutschland, aber auch bis nach Belgien und Luxemburg. Sie kaufen, was ihnen persönlich gefällt und was sie der Nachwelt gerne erhalten möchten. Retro-Möbel werden auch nachgebaut. Doch sind Materialen wie Palisander oder Teak heute gar nicht mehr oder nicht mehr in der gleichen Qualität zu bekommen. Bäume aus Plantagen werden oft zu früh „geerntet“, bevor das Holz seine besonderen Eigenschaften entwickeln Fortsetzung Seite 7 LiesSte, Zeitung für den Stephankiez, Ausgabe Nr. 15: April 2010 Neuer Showroom von retro-nova konnte. Bei retro-nova gibt es die aufgearbeiteten Originale. Die gute Verarbeitung dieser Möbel macht es möglich. Doch gibt es auch Stücke, die tatsächlich immer noch oder wieder hergestellt werden: wie das schwarz-weiße Sofa “Lota“, 1924 von der berühmten Architektin Eileen Gray für ein Appartement von Madame Mathieu-Levy in Paris entworfen. Es gefiel ihr so gut, dass sie ein zweites Exemplar für ihre eigenes Landhaus in Südfrankreich baute. In den 60er Jahren wurde es wieder entdeckt und heute noch hergestellt (Bild oben) Oder der 1967 von Horst Brüning für die Firma Kill in Fellbach entworfene Lederzweisitzer, der tatsächlich 2008 mit dem Designpreis "Best of the Best" auf der IMM Cologne ausgezeichnet wurde. Auch von Le Corbusier, Charles Eames und Verner Paton ist momentan etwas vorrätig oder auch OriText: Markus Barow (BürSte) Fortsetzung von Seite 6 ginalsessel der DDR-Fluggesellschaft Interflug. Alle diese Berühmtheiten haben natürlich ihren Preis. Verkauft wird nicht nur nach Berlin, Deutschland oder Europa, sondern auch nach Taiwan, Hongkong oder Vietman. Gerade in Asien ist das Interesse groß. Die rote Gartenbank wurde übrigens 1964 für die Firma Wilkhahn von Walter Papst entworfen, dem noch bis zum 21.3.2010 eine Ausstellung im Museum für Angewandte Kunst in Köln gewidmet ist. retro-nova, vintage furnishing of the th 20 century, laden & showroom: Wilsnacker Straße 62, 10559 Berlin, fon: 39806399, mobil: 0160 96514190, mail: [email protected], www.retro-nova.de/ Neuer Zebrastreifen in Sicht Ein Dauerbrenner bei den Altthemen des Stephankiezes scheint endlich seiner Lösung entgegenzugehen: der von vielen geforderte Zebrastreifen über die Perleberger Straße auf Höhe der Lübecker Straße. In der Erstausgabe der LiesSte von September 2007 war darüber berichtet worden. Der Verfasser konnte die Forderungen nach dem Zebrastreifen bis 2005 zurückverfolgen, und auch damals waren diese nicht neu. Die Lübecker Straße ist „die“ Wegeverbindung der Nord-OstMoabiter zur Post Ecke Turmstraße und weiter sowohl zum Kleinen wie zum Großen Tiergarten und zur Spree. Am Weg liegen beliebte Spielplätze. Gefährlichster Punkt der Strecke ist die Kreuzung Perleberger / Lübecker Straße. Die nächsten Übergänge sind weit. Da die Perleberger Straße Teil des überge- ordneten Straßennetzes von Berlin ist, musste der sie verwaltende Teil der Senatsverwaltung hinzugezogen werden. Schon vor einigen Jahren gab es die Nachricht, dass ein Zebrastreifen nach dem Abschluss der Kanal- und Leitungsarbeiten angelegt werden sollte. Doch nach deren Abschluss hörte man wieder nichts. Nachdem das Thema erneut beim Kieztreffen im Dezember angesprochen wurde, hat unser Bezirksverordneter Herr Barow über den Stadtrat für Stadtentwicklung, Herrn Gothe, in Erfahrung bringen können, dass Anfang Februar eine Kostenschätzung der Baumaßnahme zur Senatsverwaltung für Stadtentwicklung gegangen ist. Nach deren Bestätigung soll die Maßnahme durch den Bezirk ausgeführt werden. Wir bleiben dran. LiesSte, Zeitung für den Stephankiez, Ausgabe Nr. 15: April 2010 Seite 7 Schulranzentest: Text und Fotos: Celine Onken (BürSte) Welcher Ranzen ist der richtige für mein Kind? Es ist die Zeit der Schulanmeldungen, deshalb finden Sie hier wertvolle Einkaufstipps. Der Schulranzen begleitet ihr Kind täglich viele Stunden, daher sollten Sie genau auf die Einzelheiten achten. Unser Test hat gezeigt: was gut ist, muss nicht teuer sein. Unser Schulranzentest beruht auf Praxiserfahrungen einer Moabiter Expertengruppe gebildet aus einer Lehrerin, einer Kindergartenleiterin und vier Eltern sowie Ergebnissen von verschiedenen Testern wie z.B. Stiftung Warentest. Diese Tests flossen jeweils zu einem Viertel in die Platzierung ein. Seite 8 7. PLATZ: Bild 4: 4You: Sehr viel Platz (doppelt so viel wie z. B. im Scout, Wolfskin usw.), zu schwer, Preis im Mittelbereich, zu wenig Reflektoren, viele Fächer, Extrafächer für Getränke und Brotbox. Nässt total durch bei Regen. Note 3 8. PLATZ: Bild 6: Spiegelburg Prinzessin Lillifee Ergo Style: Sehr schwer im Vergleich, Platzinhalt mittel, extra Regencape, guter Stand, Fach für Brotbox fehlt. Sehr teuer (teuerster Ranzen im Test / über 160 €) Note 39. PLATZ: Ohne Bild: Jack Wolfskin: Fach für Brotbox viel zu klein, Fach für Trinkflasche fehlt, zu wenig Reflektoren, guter Stand und von unten regenfest. Gewicht im oberen Bereich, zu wenig Platz, Preis teuer (über 100 €) Note: 3-4 10. PLATZ: Bild 11: Wilde Kerle BIG Light: Gewicht in Ordnung, Platzinhalt gut, Preis etwas teuer, schlechter Stand, Außenfach für Brotbox zu klein, kein Außenfach für Trinkflasche, nässt durch, kaum Reflektoren. Note: 4 11. PLATZ: Bild 3: Herlitz Masters Dragon: Kein Fach für die Brotbox und die Getränkeflasche. Bei Regen nässt der Ranzen sofort durch, bedeutend weniger Platz im Inneren im Vergleich zu den anderen Ranzen, schwerer Ranzen im Ver- LiesSte, Zeitung für den Stephankiez, Ausgabe Nr. 15: April 2010 Fortsetzung Seite 9 TESTSIEGER/ Platz Nr.1: Bild 12: Spear Adventure: Sehr leicht, guter Platzinhalt, Preis günstig, sehr viele Fächer, extra Nässeschutz, etwas schlechter Stand, Fächer für Brotbox vorhanden, gute Rückenpolsterung, breite gute Schulterpolster, viele Extras. Ideal für 1./2. Klässler. Note: 1- TESTSIEGER 2. PLATZ: Bild 2: Bag Street: Angenehm leicht, sehr guter Platzinhalt, viele Extrafächer, günstiger Preis, gute Rückenpolsterung, schlechte Reflektorenausstattung, viele Extras z.B. Handyfach, MP3-Playerfach mit Kopfhörerdurchzug usw. Note: 1-2 3. PLATZ: Bild 7: Diddl: Sehr guter Stand, gutes Extrafach für die Brotbox, nicht ausreichendes Fach für Trinkflasche, Platzinhalt gut, Preis teuer. Note 2 4. PLATZ: Bild 8: Sammies Optilight Pink Horse: Gewicht mittel, Platzinhalt gut, Preis: etwas teuer, gute Extra-Außentaschen für Brotbox und Trinkflasche, gute Reflektoren. Note 25. PLATZ: Bild 1: Scout "Mega Zauberfee": Kein Regenwasser dringt von unten rein, da Abstellfüße aus Plastik, kein ausreichendes Fach für die Trinkflasche und die Brotbox, zuwenig Platz, Preis im oberen Bereich (über 120 €), Gewicht im oberen Bereich. Schlechter, zu dünner Tragegriff. Note: 2-3 6. PLATZ: Bild 5: Power Racers: guter Stand, leicht, teuer, bei Regen durchnässend, Platzinhalt gut, Platz für Brotbox. Note: 3 Schulranzentest Fortsetzung von Seite 8 gleich. Sehr wenig Platz (am wenigsten von allen Ranzen). Preis: Teuer (über 110€). Note: 4-5 12. PLATZ: Bild 9: McNeill Ergolight: Zu schwer, Platzinhalt gut, sehr teuer, schlechter Stand, keine Außentaschen für Trinkflasche und Brotbox, zu schmaler Griff. Schlechtester Ranzen im Test bei Stiftung Warentest Note: 5+ 13. PLATZ: Bild 10: Esprit: Keine ausreichenden Reflektoren, nässt durch, sehr schwer, zu wenig Platzinhalt, extrem teuer (über 160 €), Außenfach für Brotbox zu klein, kein Außenfach für die Trinkflasche. Note 5 Tipps zum Schulranzenkauf: - Der Schulranzen sollte mit Büchern höchstens 10 % des Körpergewichts des Kindes haben - Der Deckel soll sich weit nach hinten klappen lassen und von allein offen bleiben - Der Trageriemen sollte breit und dick (gute Polsterung) sein - Bücher mitnehmen zum Kauf und Ranzen vom Kind gefüllt mit Büchern probieren lassen - Dicke Polsterung am Ranzenrücken - Umso leichter der Ranzen umso besser - Ranzen sowohl mit T-Shirt als auch mit dicker Jacke zur Probe tragen lassen Putlitzbrücke wird endlich repariert Ende August 2008 stoppte der Fahrer eines Kleintransporters, nachdem er einen Knall gehört hatte, unter der östlichen Spur der Putlitzbrücke. Aufgrund eines technischen Defekts fing sein Fahrzeug Feuer, setzte zusätzlich ein parkendes Auto in Brand und die enorme Hitzeentwicklung beschädigte die über allem liegenden Brückenteile. Kabelstränge verbrannten und die Stahlkonstruktion verzog sich. Als Folge ist die Brücke seitdem nur bedingt belastbar und zum Teil gesperrt. Durch aufwändige Modelltests im Labor musste untersucht werden, inwieweit die beschädigten Brückenträger noch „zu retten“ sind. Im September 2009 wurde endlich klar, welche Brückenteile ausgetauscht bzw. welche verstärkt werden müssen. Diese Arbeiten wurden im November 2009 ausgeschrieben. Die Frist endete am 26. Januar diesen Jahres. Der Auftrag der Senatsbehörden sieht einen Baubeginn ab Mitte März 2010, abhängig von der Witterung, vor. Angesetzt wurden für die Bauarbeiten ca. 1 ½ Monate. In dieser Zeit muss die östliche Brückenhälfte immer wieder komplett gesperrt werden, da die Schwingungen der Brücke manche Arbeitsschritte behindern. Mitte April soll die Putlitzbrücke dem Verkehr wieder ganz übergeben werden. Neben ihrer allgemeinen Bedeutung für den Verkehr ist die Putlitzbrücke ein wich- Text: Markus Barow (BürSte), Foto: Susanne Torka tiger Teil der Transportroute für die Siemensgasturbinenwerke (dort werden zurzeit 42 Mill. € investiert) hin zur Verschiffung ihrer Produkte im Westhafen. Anmerkung: Die Namensgebung der Putlitzbrücke, wie auch der Putlitzstraße, geht übrigens auf ein uraltes märkisches Adelsgeschlecht und seinen Stammsitz Putlitz zurück, die Familie „Gans Edle Herren zu Putlitz“ mit der gekrönten Gans im Wappen, ausführlich nachzulesen bei Wikipedia. Sie waren im Spätmittelalter eine der einflussreichsten Familien aus der Prignitz in Brandenburg. Auch weitere Straßen der Umgebung sind nach Orten dieser Landschaft benannt: Bad Wilsnack, Perleberg, Wittstock, Havelberg, Pritzwalk oder nach den Quitzows, einem anderen Rittergeschlecht, die eigentlich zu Unrecht als Raubritter bezeichnet wurden. Stendal liegt zwar auch in der Nähe, gehört aber nicht zur Prignitz, sondern zur Altmark. LiesSte, Zeitung für den Stephankiez, Ausgabe Nr. 15: April 2010 Seite 9 Text und Fotos: Manuela Thede Gasteltern gesucht Holen Sie sich die Welt nach Hause! Sommer, Sonne, Ferienzeit und wieder ist es soweit: Hunderte motivierte Austauschschüler/innen kommen über das Deutsche Youth for Understanding Komitee e.V. zu uns, um mit einem 4-wöchigen Orientierungs- und Sprachkurs (kurz OSK) ihr einjähriges Austauscherlebnis in Deutschland zu beginnen. Die Kurse sind nach Herkunftsland bzw. Sprachraum eingeteilt. In einem Kurs lernen 8-12 Schüler/innen gemeinsam Mo-Fr 9:0016:00Uhr. Jedem Kurs werden zwei von YFU ausgewählte Lehrer/innen zugeteilt, die den Unterricht durchführen. Die Schüler/innen haben je vier Stunden Deutsch- und zwei Stunden Orientierungsunterricht pro Tag. Dabei erarbeiten sie sich neben grundlegenden Kenntnissen der deutschen Sprache, Geschichte, Politik und (Alltags-)Kultur auch Sensibilität und Fähigkeiten im Umgang mit interkultureller Kommunikation und kulturellen Unterschieden. Zwischen den Unterrichtseinheiten liegt eine Mittagspause mit gemeinsamem kostenfreien Mittagessen für die Schüler/innen und ihre Lehrer. Während des Kurses leben die Jugendlichen in OSK-Familien und reisen erst danach zu ihren Jahresfamilien. Samstag und Sonntag stehen zur freien Verfügung für gemeinsame Aktivitäten mit den Gastfamilien. Einen solchen OSK für junge Europäer/ innen zwischen 15 und 18 Jahren möchte ich als ehrenamtliche Mitarbeiterin bei YFU in Berlin-Moabit organisieren. Doch dafür brauche ich Ihre Unterstützung: Seite 10 Ich heiße Manuela Thede, bin 27 Jahre alt und lebe seit September 2009 mit meinem Mann und unserer kleinen Tochter in Berlin im schönen, bunten, lebendigen Moabit. Als NochGeographiestudentin schreibe ich derzeit an meiner Diplomarbeit. Seit meinem eigenen Austauschjahr in Japan bin ich in meiner Freizeit ehrenamtlich beim YFU aktiv. Ich habe (wie auch dieses Jahr wieder hier in Berlin-Moabit) schon mehrfach einen 4-wöchigen Orientierungs- und Sprachkurs für die Schüler/innen zu Beginn ihres Austauschjahres organisiert und einige dieser Kurse auch selbst unterrichtet. Ich hoffe, in den Reihen der Moabiter/innen nun viele Unterstützer/innen des interkulturellen Austauschgedankens und ausreichend Gastfamilien für mein OSK-Projekt zu finden Werden Sie Gastfamilie für den Zeitraum vom 30.Juli bis 28.August 2010! Die Austauschschüler/innen brauchen nicht unbedingt ein eigenes Zimmer, aber Familien, die bereit sind, ihr Heim und ihr Herz für sie zu öffnen. Die OSK-Familien stellen ohne Bezahlung für die Dauer des Kurses einem/r Austauschschüler/in mindestens einen Schlafplatz, einen Arbeitsbereich (für Hausaufgaben), Waschgelegenheiten und die regulären Mahlzeiten (Mo-Fr Frühstück und Abendessen, am Wochenende zusätzlich Mittag) bereit. Dafür haben Sie als Gastfamilie die tolle Möglichkeit alt Bekanntes von einer völlig neuen Seite kennen zu lernen, dem / der Jugendlichen ihr persönliches Stück Deutschland zu zeigen und gleichzeitig eine fremde Kultur zu entdecken, ohne weit in die Ferne zu schweifen. Für die Bewerbung als Gastfamilie und bei Rückfragen zu OSK-Ablauf und -Inhalt melden Sie sich bitte bis spätestens 15. April 2010 gern bei mir: Manuela Thede Telefon: 030-20889245 E-Mail: [email protected] Weitere Informationen zu YFU und dem internationalen Schüleraustauschprogramm finden Sie im Internet unter: www.yfu.de LiesSte, Zeitung für den Stephankiez, Ausgabe Nr. 15: April 2010 Uns geht es besser, aber wir haben uns statistisch verschlechtert?! Text und Graphik: Stephan la Barré (BürSte) Wundersame Ergebnisse des Monitoring Soziale Stadt 2009 Bei unserem letzten Kieztreffen wurden die Ergebnisse des Monitoring Berichtes 2009 diskutiert und dabei die Ergebnisse des Monitoring Soziale Stadt 2009 aus dem Erhebungszeitraum 2008 mit den Ergebnissen des Vorjahres verglichen. Die Kategorie oder Gruppe des Entwicklungsindex ist eine Zahl, die am Ende von zahlreichen Tabellen steht, die man in diesen Index zusammengefasst hat (s. Liste unten). Diese Zahl hat sich für den Stephankiez von Gruppe 2 auf Gruppe 3 verschlechtert (die besten Wert sind in Gruppe 1, die schlechtesten in Gruppe 4), und der Stephankiez ist in der Rangfolge der 434 untersuchten Gebiete von Platz 338 auf 378 gefallen. Ein Index 4 bedeutet zu den schlechtesten 10 % aller Gebiete zu gehören. Ein Index 3 meint die Zuordnung zu den 10 % darüber liegenden Gebieten und Index 2 zu den 60 % im Mittelfeld gelegenen Gebieten. Index 1 wiederum sind die 20 % besten Gebiete. Der Indexwechsel von Index 2 zu Index 3 liegt ca. bei Platz 348. Also Platz 347 ist Index 2 und 349 Index 3. Die Ursachen für dieses Ergebnis liegen vor allem in den untersuchten Änderungsindikatoren, wie z.B. Wanderungsvolumenzunahme, Änderung der Anzahl von Hartz IV Empfängern oder der Änderung der Abwanderung von unter 6jährigen im Vergleich zu den anderen Berliner Gebieten. Dabei hat sich der Statusindex verbessert, was bedeutet, dass z.B. weniger Langzeitarbeitslose insgesamt existieren. Der Zustand im Stephankiez hat sich damit insgesamt im Vergleich zu den anderen Bezirken verbessert. Die Änderungen zum Positiven haben sich aber schlechter als der Durchschnitt bzw. die übrigen Berliner Gebiete entwickelt.. Bildlich gesprochen läuft der Stephankiez zwar in die richtige Richtung,, indes kann er mit dem Tempo der anderen nicht mithalten. Auffallende Einzelwerte sind vor allem das Wanderungssaldo der Kinder unter 6 Jahren. Es sich hat von -2.1 % in 2007 auf -5,4 % in 2008 geändert. Mehr Kinder unter 6 Jahren ha- ben den Kiez verlassen. Dies wirkt sich z.B. negativ auf den Dynamikfaktor aus, da man annimmt, dass Familien abwandern. Auffallend hoch ist die hohe Fluktuation im Kiez von über 40 %, wobei jede Person, die in den Kiez hinein aber auch jede die aus dem Kiez hinaus zieht, gezählt wird. Lax gesprochen könnte man also sagen, dass etwa 2 von 10 Wohnungen im Jahr neu vermietet werden. Das Wanderungssaldo insgesamt war negativ, so dass die Einwohnerzahl um 110 Personen von 9770 auf 9660 abnahm. Die Anzahl der türkischen Mitbürger hat sich um 5 % verringert und die Anzahl der arabischen um 10 % und die der GUS Staaten um 15%. Einbürgerung und Abwanderung kann hier die Ursache sein. Geht man davon aus, dass Einbürgerungen eher selten vorkommen, sind 100 Menschen von 110 insgesamt allein aus diesen drei Gruppen abgewandert. Als Fazit läßt sich eine dramatische Verschlechterung nicht feststellen, sondern sogar eine leichte Verbesserung im Status für den Stephankiez. Dennoch hat der Kiez sich schlechter als andere Gebiete entwickelt. Der Stephankiez befindet sich am Rand eines Entwicklungsindexwechsels von 2 nach 3. Dies erklärt auch die Merkwürdigkeit des Untersuchungsergebnisses: Es ist besser geworden, aber wir haben uns vergleichsweise schlechter entwickelt. Mehr zu diesem Thema auf (www. stadtentwicklung.berlin.de/planen/ basisdaten_stadtentwicklung/monitoring/index. shtml). Zahlen Monitoring Soziale Stadt 2009 Zahlen 2007 per Hand addiert / Status- und Dynamikindex 0 ist sehr gut 100 ist sehr schlecht LiesSte, Zeitung für den Stephankiez, Ausgabe Nr. 15: April 2010 Seite 11 Moabiter Wiedervereinigung oder Text und Bilder: Stephan la Barré wie Arminius wieder zu seiner Thusnelda kommt Diskussion zur Zukunft der Arminiushalle im alten Saal der Bezirksverordneten Seite 12 Markthalle mit Vorplatz um 1920 Fortsetzung Seite 13 Der schöne Saal im Rathaus Tiergarten war mit rund 80 Personen gut gefüllt, als die Zunft AG zusammen mit der AG Markthalle Konzepte und Ideen für die Zukunft der Markthalle vorstellten. Die Veranstaltung war von der Stadtteilvertretung “Aktives Zentrum Turmstraße“, speziell der AG Markthalle der Stadtteilvertretung, zu der auch BürSte gehört , im Rahmen des Programms „Aktive Zentren“ organisiert worden, um Bürger zu informieren und in den Diskussions- und Beteiligungsprozess mit einzubeziehen. Die AG Markthalle stellte zu Beginn des Abends Ihre Ideen und Konzepte vor. Die wesentlichen Punkte waren, den Zugang zur Arminushalle von der Turmstraße aus wieder durch das Rathaus hindurch zu ermöglichen und damit das Ehepaar Arminius und Thusnelda, die durch den Bau des Rathauses 1935 bis 1937 getrennt wurden, wieder zu vereinigen, sowie die Armininusstraße zu einem öffentlichen Platz umzugestalten und den charmanten ehemaligen Saal der Bezirksverordneten zu einem kleinen aber feinen Veranstaltungsort für Konzerte, Theaterstücke, Lesungen und Versammlungen zu machen. Um mehr Parkplätze zu gewinnen und den Verkehr zu reduzieren wurde eine Einbahnstraßenführung an den Längsseiten der Halle mit einseitigem Querparken von der AG Markthalle vorgeschlagen. Als zweiten inhaltlichen Beitrag an diesem Abend stellte Herr Hinderfeld von der Zunft AG sein Konzept für die Markthalle vor. Die Zunft AG plant aus der Halle einen Ort werthaltigen Handwerks und Markt für qualitativ hochwertige Genussmittel zu machen. Die Stichwörter für die Nutzung der 3500 m2 hierzu waren: Gemeinschafts- und Eventflächen, Regionale Genuss- handwerksgastronomie, Regionale (Bio-) Lebensmittel , Wein, Feinkost aus den europäischen Regionen, Biolebensmittel, Regionale Manufakturen, Regionales Handwerk, Cluster Küchenartikel, Körperpflege, Düfte, Seifen, Wertige Dienstleistungen, Schulungen, Seminare, Weinakademie, Creative Industries, Kunst und Kultur, Kunstraum. Herr Hinderfeld sprach von der Mitnahme der bereits bestehenden Mieter, sofern es keine Trödelangebote sind, zu guten Konditionen, die besser sind als die aktuellen Bedingungen. Neben dem Absatz an Kundschaft in der Halle soll auch Versandhandel im Internet initiiert werden. Es besteht ein Konzept für die Umgestaltung der Stände, die in der Präsentation als Glasboxen unterschiedlicher Größe abgebildet waren. 800 m2 der Halle wird die Zunft AG selber betreiben und dabei ein Sortiment verschiedener Anbieter unter einen Dach präsentieren. Die Läden NORMA und SCHLECKER muss die Halle wegen ihrer langfristigen Mietverpflichtungen notgedrungen mitnehmen. Im Anschluss an die beiden Vorträge kam es zu einer teilweise sehr emotionalen Diskussion. Obwohl allen Moabitern klar ist, dass etwas passieren muss, damit die Halle wieder zu einem lebendigen Ort im Zentrum Moabits wird, konnten sich einige mit dem Konzept der Zunft AG nur wenig anfreunden und nutzen die Öffentlichkeit mehr für persönliche Angriffe auf den Vortragenden als zur konstruktiven Suche nach Alternativ- LiesSte, Zeitung für den Stephankiez, Ausgabe Nr. 15: April 2010 Diskussion über die Arminiusmarkthalle ideen. Befürchtungen das Konzept passe nicht zu Moabit wurden geäußert. Manch einer mochte wohl eher mit der Klage auf den Lippen den Traum vergangener guter Zeiten weiterträumen, als einen realen greifbaren Versuch zu unternehmen eine Änderung zum Positiven herbeizuführen. Dies wiederum scheint ein weitverbreitetes Phänomen in Moabit zu sein. Die Zustände werden beklagt, aber jede Bewegung, jede Chance zur Veränderung wird als Bedrohung empfunden und mit allen Mitteln bekämpft. Das arme sozialschwache Moabit verteidigt seinen Status Quo. Gleichzeitig gab es auch Anerkennung und Unterstützung für das Projekt und den unternehmerischen Mut, im Wissen um die ökonomischen Risiken, die ein solches Projekt mit sich bringt. Herr Foidl als Geschäftsführer der Berliner Großmarkt GmbH stellte in seiner Stellungnahme fest, dass seit Jahren kein Betreiber mit einem vernünftigen Konzept gefunden werden konnte und er sehr glücklich über das Enga- Fortsetzung von Seite 12 gement der Zunft AG sei. Das Konzept passt sehr gut zur Arminiusmarkthalle und durch die Regelungen des Erbpachtvertrages gibt es im Falle des Scheiterns auch ein Ausstiegsszenario für die Stadt. Wer mehr Informationen und Bilder zu diesem Thema möchte, findet dies auf den Seiten der Stadtteilvertretung www.turmstrasseberlin.de und der Zunft AG www.zunftorte. zunftnetz.org/?page_id=7. Ehrenamtliche BürSte-Helfer bürsten die Winterreste in Moabit weg Text: Celine Onken (BürSte), Fotos: M. Solonja Nachdem der letzte Schnee schon vor einiger Zeit geschmolzen ist, wollte der Frühling noch keinen Einzug halten. Überall verunstalteten Berge von Streugut und Unrat die Gehwege und Plätze. Die ehrenamtlichen Helfer von BürSte beschlossen den Winterresten den Garaus zu machen und befreiten u.a. die Wege vor dem Kindergarten Rathenower Straße, vor dem Jugendamt sowie Hof und Wege der KurtTucholsky-Grundschule und der MosesMendelssohn-Schule von Unrat und Streugut. Auch die Spielplätze Stephanplatz, Lübecker Straße und Quitzowstraße. wurden frühlingsfein gemacht. Es kamen über 60 ! Schubkarren Streugut zusammen. Jetzt kann der Frühling kommen. LiesSte, Zeitung für den Stephankiez, Ausgabe Nr. 15: April 2010 Seite 13 Termine im Stephankiez Neues vom Paechbrotgelände 30.03., 12 bis 16 Uhr BürSte hilft bei der Fahrradreparatur Für Bewohner und Freunde des Stephankiezes Stadtteilladen, Stephanstraße 26 Text: Markus Barow (BürSte), Fotos: Susanne Torka und RolfJürgen Schliebe 30.03., 19 Uhr Kieztreffen im Stephankiez Gast: Karl Bösel, Präventionsbeauftragtem der Polizei Stadtteilladen, Stephanstraße 26 01.04., 19:30 Uhr: Podmanitzki Komödie von Ephraim Kischon mit der Theatergruppe Ohne Wenn & Aber 4 Darsteller in 72 Rollen! Eintritt 12,- Euro; ermäßigt 8 Euro weitere Termine: 02., 09., 11., 23., 24.,25., 30. April Theaterdock der Kulturfabrik, Lehrter Straße 35, 10557 Berlin Der lang anhaltende Frost hat die Bauarbeiten auf dem Paechbrotgelände hinter ihre Planung zurückgeworfen. Bei Temperaturen unter 0° C konnte nicht betoniert werden, und man musste sich mit Arbeiten in den schon erstellten Geschossen begnügen. Jetzt gehen die Arbeiten wieder voran, und man wird sehen, was aufzuholen ist. Zurzeit werden neue Container in der Birkenstraße gestapelt, die zusätzliche Arbeiter aufnehmen sollen. Die Container aus der Durchwegung werden zu den neuen hin versetzt, um den Bauplatz für den zu erstellenden Bürgertreff freizumachen. 01.04., 20:30 Uhr: Go in - die offene Bühne Für alle sichtbar hat die, wegen kriminellem Pfusch, der von ihr in Austritt gegen Spende Köln beauftragten Subunternehmer, ins Gerede geratene Firma BilfinArtenschutztheater Berlin, Lüne- ger&Berger das Fundament des Baukörpers auf Paech gebaut, bevor burger Straße, Bogen 370 PORR die Baustelle übernommen hat. Dies hat bei manchem Mitbürger zu vorsichtig besorgten Fragen geführt. Im Gegensatz zu Köln 03.04., 20 Uhr wurden die Bauarbeiten bei uns aber von verschiedenen Beauftragten Afrochansons mit Jean der Bauherren überwacht. Dazu wurden weithin sichtbar Unmengen Paul Musungay & Band von Stahl erst geflochten und dann in Etappen mit Beton übergossen. Musik mit Herz und Seele Man hat ein weit mehr als nur ausreichend tragfähiges Fundament, das Eintritt: 5.- Euro wegen der beiden Torflinsen auf dem Gelände dazu mit großen MenAfrikahaus Berlin, Bochumer gen tief gegründeter Betonpfeiler stabilisiert wurde. Str. 25, 10555 Berlin 03.04., 12 bis 16 Uhr BürSte hilft bei der Fahrradreparatur Für Bewohner und Freunde des Stephankiezes Stadtteilladen, Stephanstraße 26 04.04., 11Uhr Ostereiersuchen mit Gewinnspiel Schulgarten Moabit, Birkenstraße 35, 10551 Berlin 06.04., 19 Uhr Betroffenenratssitzung B-Laden, Lehrter Straße 27-30 Seite 14 LiesSte, Zeitung für den Stephankiez, Ausgabe Nr. 15: April 2010 Termine im Stephankiez Paechbrot heißt in Zukunft ....? Texte: Markus Barow, Visualisierungen: nps tchoban voss Architekten 08.04., 20:30 Uhr: Am 16. März gab es eine Fortsetzung der Gespräche zwischen Vertretern des Projektes auf dem ehemaligen Paech-Brot-Areal und BürSte e.V.. Zentrales Thema war der in Planung befindliche Bürgertreff. Wir werden berichten. Am Rande wurde angesprochen, dass man von Seiten des Projektes auf der Suche nach einem Namen für das entstehende Gebäude ist. Dieser sollte, wenn möglich einen Bezug zu Moabit, zum Stephankiez und zum Gebäude haben und auch für die internationalen Gäste im Hostel verständlich und aussprechbar sein. Der jetzige Mix zwischen Einkaufen (Erdgeschoss und erstes Obergeschoss), Hostel (2. und 3. Obergeschoss) und Freizeit- und Sportnutzung („Sportkubus“ in den Parkdecks) auf engem Raum ist absolut ungewöhnlich. So folgt jetzt die Bitte des Projekts an die Leser, bitte schicken Sie Namensvorschläge an BürSte, geben Sie sie bei BürSte im Laden ab oder stecken Sie Ihre Vorschläge in den Briefkasten an der Tür des Laden in der Stephanstr. 26, immer selbstverständlich mit Angabe Ihres Namens. Lokale Gewerbetreibende gesucht Funky Moabit - Session Artenschutztheater Berlin, Lüneburger Straße, Bogen 370 10.04., 18 Uhr Orgelkonzert mit Reinhard Eggers Heilandskirche, Thusneldaallee 1 13.04., 20 Uhr Moabiter Erzählsalon Selbsterlebte Geschichten werden erzählt, Thema: Da hab‘ ich ganz spontan reagiert bitte etwas zum Knabbern mitbringen Treffpunkt Lebenstraum, Lübecker Straße 21, 10559 Berlin 27.04., 19 Uhr: Kieztreffen im Stephankiez Stadtteilladen, Stephanstraße 26 04.05., 19 Uhr Betroffenenratssitzung B-Laden, Lehrter Straße 27-30 08.05., ab 10 Uhr Sperrmüllmarkt Preisgünstiger Abholservice von ebenerdig abgestelltem Sperrmüll durch MoaMove.. Rechtzeitige Anmeldung und Terminabsprache erforderlich: Tel. 340 94 415 oder mobil 0178 6133968 Vor dem SOS-Kinderdorf, Waldstraße 23/24, 10553 Berlin Bei „Paech-Brot“ sind noch Gewerbeflächen frei, für einen Laden oder eine gastronomische Nutzung. Hierfür werden vom Projekt lokale Gewerbetreibende mit Erfahrung gesucht. Bei Interesse wenden Sie sich bitte an Heiko Gharibian, Tel. 030/206131822, E-Mail: h. [email protected]. Unterlagen, die BürSte vom Projekt zu diesem Zweck überlassen wurden, können Sie im Stephankiezladen in der Stephanstr. 26 einsehen. Rufen Sie BürSte bitte vorher an unter 08.05., 11 - 15 Uhr 3. Kinderflohmarkt Tel. 3952077 Anmeldung unter Tel.: 390 812 18 Schulgarten Moabit, Birkenstraße 35, 10551 Berlin 19.06.,12 - 17 Uhr Tag der offenen Tür Schulgarten Moabit, Birkenstraße 35, 10551 Berlin Fehlt ein Hinweis? Sagen Sie uns Bescheid, damit wir die Stephankiezler darüber informieren können: : 030 - 39 570 22 : [email protected] LiesSte, Zeitung für den Stephankiez, Ausgabe Nr. 15: April 2010 Seite 15 Hamberger Großmarkt - Fluch oder Segen? Text: Stephan la Barré (BürSte), Bilder: Stephan la Barré und Hamberger Archiv In Moabit wird von dem Münchener Unternehmen Hamberger auf dem Gewerbegebiet nördlich der Siemensstraße ein Großmarkt als Zulieferer für Gastgewerbe geplant (siehe Bild oben). Die Firmengeschichte der Hamberger begann 1866, als die Brüder Franz Paul und Sebastian Hamberger mit der Produktion von Schwefelhölzern den Grundstein für das Unternehmen legten und zur Verbesserung der Absatzbedingungen im Jahre 1911 nach München umsiedelten (siehe Bilder unten). Die Tradition im Handel mit Lebensmitteln startete mit dem Salzhandel in Bayern und wurde im Laufe der Zeit zu einem Kolonialwarenhandel ausgebaut, der sich bis in die Gegenwart zu einem Großhandelsspezialbetrieb und starken Partner für Gastronomie und Handel weiterentwickelt hat. Die Eigentümerfamilien Hamberger und Titius aus München haben sich das Gewerbegebiet nördlich der Siemensstraße in Moabit als Standort für Berlin ausgesucht. Ausschlaggebend waren die Nähe zum Fruchthof, kurze Wege zu ihren Kunden im Berliner Stadtzentrum und der nahe Anschluss an die Stadtautobahn. Das Unternehmen will 25 Millionen Euro in die moderne neue Verkaufsfläche investieren. Die Stadt Berlin und der Bezirk Mitte waren lange auf der Suche nach Unternehmen, die im Rahmen der EU-Förderung einen zügigen Weiterbau der Umgehungsstraße um das Gewerbegebiet nördlich der Siemensstraße möglich machen, da der Bau einer solchen durch die EU geförderten Straße sowie der Ausbau des Stadtgartens in der Quitzowstraße eine Ansiedlung eines förderfähigen Gewerbes erfordert. Hamberger erfüllt dieses Kriterium und schafft, durch die arbeitsintensive Struktur des Großhandels geprägt, gleichzeitig 300 neue tarifgebundene Vollzeitarbeitsplätze in einem Gebiet wie Moabit mit chronisch hoher Arbeitslosigkeit. Auf den ersten Blick scheint das Unternehmen Hamberger ein Glücksgriff für den Bezirk Mitte zu sein. Dieses wird umso klarer, betrachtet man den Zustand der Kassen des Bezirkes, in denen Lücken allein im Bildungssektor von 10 Millionen Euro klaffen und kräftige Steuereinnahmen von mittelständigen Unternehmen, anderswo eine Haupteinnahmequelle für die Finanzierung von staatlichen Aufgaben, in diesem Stadtgebiet weitgehend fehlen. Aber die Großmarkthalle selbst ist zum Stein des Anstoßes geworden. Eine Bürgerinitiative Siemensstraße hat sich gegründet, die sich für den Erhalt der Pappelnallee, zumindest den nicht geschädigten 50 % der Bäume ausspricht und große Problem mit der Fassadengestaltung und der Lage der Halle hat, auch wenn diese nur 11,75 m hoch wird und nicht 13 m, wie die Initiative in einem Flugblatt mitteilt und auch nicht, wie dort in einer Bildmontage dargeFortsetzung Seite 17 Seite 16 LiesSte, Zeitung für den Stephankiez, Ausgabe Nr. 15: April 2010 Hamberger Großmarkt stellt, eine unbegrünte monolitische Betonfassade sondern eine mit mehreren Glasflächen unterbrochene und zu 30 % begrünte Außenfläche (Bild unten) in der jetzigen Planung ausweist. In dem Flugblatt wird ebenfalls beschrieben, dass sich die Zufahrt des Lieferverkehrs gegenüber der James-Krüss Grundschule befinden wird. Dabei wird verschwiegen, dass dies nur für 6 Monate der Fall sein wird, bis die Umgehungsstraße fertig ist. Gleichzeitig wird von einer starken Zunahme des Verkehrs berichtet und außer Acht gelassen, dass die Umgehungsstraße einen Großteil des neuen und alten Verkehrs auf den Bereich hinter der Halle verlegt, mit viel weniger Belastungen für die Anwohner als heute. Ein gutes Beispiel für die Lärmminderung ist der erste Abschnitt der Umgehungsstraße im Bereich Quitzowstraße, der den Verkehr und damit auch den Lärm stark reduziert hat. Es ist unverständlich, warum die Initiative der betroffenen Bürger es mit der Darstellung der tatsächlichen Gegebenheiten nicht so genau nimmt und an vielen Stellen Dinge behauptet, die nicht zutreffend sind, denn auch ohne die guten Sitten des fairen Umgangs zu brechen, hat der Bürger und Anwohner als ein wichtiger Faktor in der Stadt, ein unbedingtes Mitspracherecht bei den Entscheidungen seinen Lebensraum betreffend. Es stehen sich vier Spieler gegenüber. Das Unternehmen Hamberger, das sich in Berlin engagieren will und in erster Linie etwas von seinem Geschäft versteht, - der Bezirk, im speziellen das Bezirksamt für Stadtentwicklung geleitet von Stadtrat Ephraim Gothe, das mit Planungsrecht Entwicklungen anstoßen und steuern kann, - Anwohner, die sich in der Bürgerinitiative Siemensstraße zusammengeschlossen haben und sich mit der Halle vor Ihren Fenstern statt der schönen Pappelallee nicht abfinden wollen und - die Politik, die wichtige zukunftsweisenden Weichen für Moabit auf dem ehemaligen Bahngelände stellen muss und sich aber davor scheut unpopuläre Entscheidungen für Fortsetzung von Seite 16 die Entwicklung von Moabit umzusetzen, weil die Gefahr droht, in den kommenden Wahlen nicht wiedergewählt zu werden. In der Regel, wenn es zahlreiche unterschiedlich Gruppen gibt, die sich streiten, hilft der Kompromiss. Für die Suche nach einem solchen braucht es ein vermittelndes Element einen Akteur, der die streitenden Parteien zu einem Dialog zusammenführt, der vermeidet, dass es Verletzungen der guten Sitten, wie Fairness und Ehrlichkeit im Umgang miteinander gibt und der selbst neutral ist. Diesen gibt es aber leider in dieser Form nicht. Dabei könnte das Zusammenspiel der unterschiedlichen Gruppen auch zu besonders guten Lösungen führen, dies würde umso wahrscheinlicher werden, je konstruktiver, offener und ehrlicher sich die gemeinsame Suche aller Akteure nach guten Lösungen gestaltet. Am ehesten ist diese Moderation in der Arbeit der Verwaltung zu sehen, die mit dem Verfahren der Bürgerbeteiligung diesen Part von Hause aus schon bedient, aber bei weitem nicht ausfüllt. Die Ämter Stadtentwicklung, Finanzen, Arbeit und Soziales haben weniger kurzfristige Interessen als die unter dem Damokles Schwert der Abwählbarkeit lebende Politik, - nur, wie jeder weiß, sind die Vorsteher der Ämter die Stadträtinnen und Stadträte ja aus den politischen Parteien besetzt und damit leider auch selbst nicht mit zu großer Unabhängigkeit ausgestattet. Es gibt ein paar Fakten in dieser Auseinandersetzung, die wohl keiner leugnen kann: Moabit braucht mehr Gewerbe, viele neue Arbeitsplätze, eine Umgehungstraße, starke Partner und Moabit soll dabei gleichzeitig ein attraktiver Ort für seine Bewohner bleiben und werden. Wenn wir aus der Negativspirale ausbrechen wollen, braucht es Veränderung, Dynamik und innovative Lösungen, die häufig das Ergebnis von Teamarbeit und Kooperation sind. Die Stadtentwicklung im Bezirk Mitte hat mit der Umgehungsstraße und dem AnsieFortsetzung Seite 18 LiesSte, Zeitung für den Stephankiez, Ausgabe Nr. 15: April 2010 Seite 17 Hamberger Großmarkt deln von Gewerbe neben einem neuen Park in der Quitzowstraße kluge Schritte für die wirtschaftliche Entwicklung Berlins an dieser Stelle getan. Ein Bereich wurde entwickelt, neues Gewerbe wie Tolmien und Hellweg angesiedelt, und dabei der Geschäfts- und Teile des Individualverkehrs und dessen Lärm ins Gewerbegebiet verlegt, deren Auswirkung auf die Anwohnerstraßen durch die abschirmende Wirkung der Gewerbebauten noch weiter vermindert wird. Eine ökonomisch und ökologisch geniale Lösung. Nur es bleibt die Reibung an der direkten Schnittstelle zwischen Gewerbegebiet und Wohngebiet, die Fassaden der Gewerbetreibenden im speziellem die Hallenwand von Hamberger. Fortsetzung von Seite 17 Meine Vision für den konkreten Fall der Fassade der Hamberger Halle wären üppige hängende Gärten als eine prachtvolle floristische ökologisch Attraktion in Moabit und für ganz Berlin, gebaut mit Mitteln von Stadtumbau-West, dem Unternehmer Hamberger, unter Mithilfe der Anwohner angelegt und ganzer Stolz von zahlreichen Bürgern und des Unternehmens Hamberger, die gemeinsam aus einem Problem eine zukunftsweisende Lösung entwickelt haben. Vom alten Keller zur neuen Mensa Einweihung in der James-Krüss-Grundschule An dem Projekt „Vom alten Keller zur modernen Mensa“ haben viele Handwerker und Architekten gearbeitet. Zum Dank hat sie die Schulleitung, Frau Heyne und Frau Poggendorf, am 2.3.2010 zur Einweihung in unsere Schule in die Siemensstraße eingeladen. Der Chefkoch des Hilton Berlin Hotel, Herr Leander Roerdink-Veldboom, bereitete gemeinsam mit den Klassensprechern der James-KrüssGrundschule und Jugendlichen der Koch-AG der Moses-Mendelsohn-Oberschule eine Suppe im Brotteig zu. Dabei waren sie ganz aktiv: Sie haben Gemüse geschnitten, haben zwei riesige Töpfe mit Gulaschsuppe gerührt, haben die Gäste empfangen und sie bedient. Seite 18 Text: Awend Aga, Klasse 5 b, Fotos von Schülerinnen und Schülern des Schülerparlaments Kinder der Schulanfangsphase bedankten sich mit einem selbst gedichteten Lied: “…mit viel Kraft, mit viel Kraft, die ganze Arbeit ist geschafft – oh wie fein, wir laden euch zur Party ein!“ Nachdem die Gäste und die Kinder satt waren, war noch ein riesiger Topf mit Suppe übrig. Kinder der 3. und 4. Klassen kamen zur Verstärkung und lobten die leckere Suppe. Auch das Auf- und Abräumen der neuen Mensa übernahmen die Klassensprecher. Auch wenn es noch lange dauert, spätestens nach den Sommerferien soll es in unserer Schule jeden Tag so köstlich duften! LiesSte, Zeitung für den Stephankiez, Ausgabe Nr. 15: April 2010 Moabit Privat Text und Fotos: Kunstverein Tiergarten e.V. Inselglück 2010 mit neuem Format In diesem Jahr finden die Moabiter Kulturtage / Inselglück bereits zum 5. Mal statt – der richtige Zeitpunkt, um trotz des stetig wachsenden Erfolges etwas Neues zu wagen. Neben altbewährten Kunst- und Kulturveranstaltungen nun ein neues Format: Moabit Privat! Mit Moabit Privat! lädt der Kunstverein Tiergarten auch diejenigen MoabiterInnen zur Teilnahme ein, die selbst nicht künstlerisch aktiv sind. Erschließen Sie mit uns neue Ufer, werden Sie Inselglück-Gastgeber: Bei Moabit Privat! können Sie Ihre Wohnung, Ihren Dachboden oder Garten für kulturelle Veranstaltungen jeglicher Art zur Verfügung stellen. Ganz gleich, ob Sie einmal Ihre private Kunst-, Kuckucksuhren- oder Grammophonsammlung zeigen möchten, oder ob ein Freund von Ihnen seine erste Erzählung vorstellen will, bei Inselglück ist das nun möglich. Moabit Privat! bildet eine Plattform für alle Kulturbegeisterten in und um Moabit. Laden Sie Gäste zu sich ein, öffnen Sie Salons und Sammlungen oder initiieren Sie Literaturevents in der Küche und Kabarett in der Speisekammer! Welche Idee auch immer Sie haben, bringen Sie sie ein und wirken Sie mit an der Gestaltung von Inselglück! Die Idee, in privaten Wohnungen öffentliche Kulturveranstaltungen anzubieten, ist nicht ganz neu und auch nicht unsere Erfindung. Ein vergleichbares Format wird seit über 10 Jahren in Mainz unter dem Namen 3 x klingeln sehr erfolgreich durchgeführt. Der Reiz, sich an diesem Projekt zu beteiligen, ist die Neugierde auf die ebenso neugierigen BesucherInnen. Oft entstehen über die Lust an der Auseinandersetzung mit den eingeladenen KünstlerInnen neue, spannende Kontakte und nachbarschaftliche Beziehungen. Denn Kunst und Kultur sind Begegnung, Austausch und Kommunikation! Neben Moabit privat! gibt es wieder die bewährten Veranstaltungsformate: Offene Ateliers, offene Höfe oder Tage der offenen Tür, Ausstellungen in Galerien, Ateliers und temporären Veranstaltungsräumen sowie Veranstaltungen unterschiedlichen Formats wie Lesungen, Vorträge, Aktionen für Kinder, Performances, Workshops, Theater, Musik, Tanz, Film, Party, u.v.m. So bieten die Moabiter Kulturtage auch im fünften Jahr wieder alle Voraussetzungen für ein spannendes, kommunikatives und bereicherndes Festival! In diesem Jahr beginnen die Moabiter Kulturtage am Donnerstagabend, 17. Juni, mit der Eröffnungsveranstaltung in der Heilandskirche und enden am Sonntag, 20. Juni, spät in der Nacht. Anmeldeschluss für die Teilnahme ist der 31. März. Die Moabiter Kulturtage 2010 werden im Rahmen des Quartiersmanagements Moabit West aus Mitteln des Programms Soziale Stadt (EU, Bund und Land Berlin) gefördert. Weitere Informationen erhalten Sie unter www.kunstverein-tiergarten.de oder unter Tel.: 030/395 00 972. LiesSte, Zeitung für den Stephankiez, Ausgabe Nr. 15: April 2010 Seite 19 Ausgabe Nr. 15 April 2010 Bürger für den Stephankiez in Mitte (BürSte) e.V. Stephanstr. 26, 10559 Berlin Telefon: 030 39 570 22 Fax: 030 75 63 78 44 E-Mail: [email protected] V.i.S.d.P.: Stephan la Barré Präventionsbeauftragter der Polizei beim BürSte-Kieztreffen Text: Susanne Torka von BürgerInnen für BürgerInnen im WWW unter www.stephankiez.de Stephankieztreffen finden immer 1 x im Monat jeden letzten Dienstag um 19 Uhr in unserem Laden in der Stephanstraße 26 statt. Die nächsten Termine: Di. 30.3.2010 19 Uhr Di. 27.4.2010 19 Uhr Di. 25.5.2010 19 Uhr Sie sind herzlich eingeladen! Ladenöffnungszeiten: Di. 12 - 16 Uhr Do. 12 - 16 Uhr Beratung im Stadtteilladen: Mieterberatung Für Mitglieder der Berliner Mietergemeinschaft Jeden Do. 18 - 19 Uhr Wie jeden letzten Dienstag im Monat findet auch am 30. März 2010 das Kieztreffen im „stadtteilladen stehpan“ in der Stephanstraße 26, 10559 Berlin statt. Regelmäßig jeden letzten Dienstag im Monat wird hier zu aktuellen Ereignissen im Stephankiez und auch über die Umgebung des Stephankiezes hinaus berichtet. Die aktuelle Diskussion über Gewalt im Kiez hat BürSte e. V. veranlasst, Karl Bösel, den Präventionsbeauftragten der Polizeidirektion 3 einzuladen. Er wird aus Sicht der Polizei darlegen, wie es um die Sicherheit im Stephankiez bestellt ist und für alle Fragen und Anregungen der Kiezbewohnerinnen und Kiezbewohner zur Verfügung stehen. Auch für alle weiteren Fragen, Wünsche und Anregungen hat man hier ein offenes Ohr. Auch in dieser Ausgabe gibt es wieder ein Bilderrätsel. Rätseln Sie mit! Gehen Sie mit offenen Augen durch den Stephankiez, finden Sie heraus, wo dieser Bär an der Wand hängt, und gewinnen Sie vielleicht einen Büchergutschein über 20 Euro der Dorotheenstädtirrätsel schen Buchhandlung. Auch diesmal ist es e d l i B Da s eigentlich wieder ganz einfach. BürSte wünscht sich ganz viele Einsendungen. Antworten bitte bis zum 15. Mai 2010 an: [email protected] oder an BürSte, Stephanstraße 26, 10559 Berlin schicken oder vorbeibringen. Viel Glück! Die Auflösung des Bilderrätsels der November-Ausgabe: Die drei Pilze wachsen im Garten der Kita Birkelinchen neben der Heilige-Geist-Kirche in der Birkenstraße. Gewonnen hat Joshi, der dort den Kindergarten besuchte.