Meine Gäste sollen vergnüg- liche Stunden

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Meine Gäste sollen vergnüg- liche Stunden
„Meine Gäste sollen vergnügliche Stunden erleben“
Le Jeton-Interview mit Brita Segger, Inhaberin der Agentur
Society-Relations, Hamburg
E
s sind die Happy Few, die
hier und da zusammenkommen, um einen schönen
Abend zu erleben.
Doch diese High Society trifft sich
nicht mehr ganz spontan und bleibt
unter sich, etwa auf Sylt, oder in
Kitzbühel oder wo auch immer.
Mittlerweile macht sich eine noch
kleinere Schar von echten PromiKennern daran, ihre guten Beziehungen zum Jet Set zu nutzen und sie
zu vernetzen. Event-Agenturen sorgen dafür, dass bei Neueröffnungen
von Casinos, Flaggship Stores oder
bei Media Nights großer Firmen,
Verlage oder andere Sponsoren, der
Abend den richtigen Glamour erhält.
„Alphatiere“ der Event-Szene sind
Isa Gräfin Hardenberg (Hardenberg
Concept), Manfred Schmidt (MS
Medienmanagement), Beate Wede-
kind (Beate Wedekind GmbH) oder
Alexandra von Rehlingen (Schoeller
& v. Rehlingen PR).
Die DEUTSCHE WELLE nennt
Schmidt „den verschwiegensten
Eventmanager“ der Welt. Er selbst
bezeichnet seine Tätigkeit als
"Sozialarbeit auf einem anderen
Level". Er muss es wissen. Schmidt
war zuvor Sozialarbeiter, Journalist
und Bandmanager. Kenner wie er
wissen, wer VIP ist und wer
die Chance hat, eine
Veranstaltung zu adeln.
Denn prominent ist nicht,
wer sich dafür hält. Es gehört schon mehr dazu, im
Notizbuch des Schmidt
oder der Rehlingen zu sein.
Platz 1: Steffi Graf, dann Caroline
von Monaco, es folgt Bundeskanzlerin Angela Merkel, dann schon
Plauderei mit Botschaftergattin Shawnee Borer-Fielding
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Bundespräsident Horst Köhler und
First Lady Eva Luise auf Platz 4,
TV-Moderator Günther Jauch auf
Rang 5.
Die Auszeichnung „Prominenz“ gilt
es, sich zu verdienen. Denn schon
das Lateinische prominentia verrät,
was allein zählt: Das Hervorragende
(von pro minere) bezeichnet die
Gesamtheit der prominenten Persönlichkeiten. Das Wort existiert im
Deutschen erst seit Anfang des 20.
Jahrhunderts. Seither stehen Prominente in der Öffentlichkeit – was
nichts anderes heißt, dass sie von den
Medien hofiert werden – und die
Prominenten die Medien selbst nutzen, um sich ins Bild zu setzen- oder
sich zuweilen zu inszenieren. FilmStars gehören dazu wie Sportler,
Musiker, Schauspieler. Selbst Po-
VIP-Lounge
litiker wie Ex-Kanzler Schröder
schaffen es in die People-Magazine.
Der Brioni-Anzug passt zu BUNTE
wie früher der Edelmann in die
Moritaten des Adels.
Doch zuweilen kommt Prominenz
schon mit der Geburt: Supermodel
Heidi Klum soll rund 800.000 Euro
vom Bauer-Verlag bekommen haben,
damit das Foto des Kleinen in
seinem neuen People-Magazin
"InTouch" weltexklusiv drucken
durfte. David Beckham, Verona
Pooth oder Claudia Schiffer verkauften die Bildrechte an ihren Hochzeiten oder Kindern. Nur Jauchs
Hochzeit blieb tabu. Als Michael
Schumacher Cora ehelichte, war
BUNTE mit etwa 200.000 Euro dabei. ProSieben machte Sarah Connor
und ihren Ehemann Marc Terenzi zu
Stars der Docu Soap "Sarah und
Marc". Eine Episode wurde in der
Spielbank Hamburg gedreht.
Andere hatten weniger Fortüne. Von
Scharping liest man wenig, nachdem
BUNTE enthüllte, das der Ex-Verteidigungsminister im Pool seiner
Gräfin planschte, als seine Soldaten
ins Feld zogen. Vom Promi-Glanz
nichts abgekratzt hat die Wäsche-
Brita Segger und ihre Gäste verleihen großen Events Glamour und sorgen damit für die
gewünschte Medienpräsenz
persönlichen Umfeld. Warum macht
die Kollegin schneller Karriere, fährt
der Nachbar das teurere Auto?
Früher tratschte man am Dorfbrunnen, heute bezieht man den Klatsch
aus den Boulevard-Medien.
Die Storys, die die Klatschspalten
füllen, sind die modernen Märchen
der Gebrüder Grimm. Mit dem Unterschied, heute gibt es fast jeden Tag
eine Goldmarie, eine Pechmarie oder
einen Hans im Glück. Die Faszination die von Prominenten ausgeht,
lässt sich daher auch ganz einfach erWas macht Prominente für Gabi klären: Einerseits lassen sie uns an
Mustermann und Otto Normal- ihrem glanzvollen Leben via Medien
teilhaben und im Alltag von einem
verbraucher so faszinierend?
ebensolchen träumen.
„Nichts ist für Menschen spannender
als andere Menschen. Was machen Anderseits fühlen wir mit Ihnen,
sie? Was haben sie? Wie leben sie? wenn weder Ruhm, noch Schönheit,
Diese Gedanken beschäftigen Men- noch Geld sie vor SchicksalsschläIm Gespräch mit dem ehemaligen
schen seit Jahrhunderten und jeder gen, Krankheiten oder vom Partner
Präsidenten der UDSSR und Träger des
Friedensnobelpreises Michail Gorbatschow kennt diese Erfahrung aus seinem betrogen zu werden, bewahrt.“
schrank-Affäre Boris Beckers. Der
Mann ist und bleibt A-Kategorie.
Männer wie er sind Haute-Volée –
und gern gesehene Gäste bei Parties.
Sie machen ein Fest zum Ereignis,
zum Event. Doch wer lädt sie ein?
Wer sorgt für die standesgemäße
Unterbringung? Wer kennt sie,
spricht sie überhaupt erst einmal an?
Brita Segger ist eine von ihnen. Sie
bringt Gorbatchow ebenso zur Party
wie Heinz Hoenig oder Maja Prinzessin von Hohenzollern...
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Chuzpe oder Charisma: Was macht ... und wann ist ein Promi "vereinen echten Promi aus? Wir wie brannt"?
wird man Promi? Gibt es Katego„Eine Persönlichkeit aus dem TVrien, welche?
und Show-Bereich ist im Grunde im„Mir widerstrebt es, von Kategorien mer interessant für die Öffentlichzu sprechen. Das hieße für mich, keit, solange sie nicht langweilig ist.“
Menschen in eine Schublade zu stekken. Das wäre unfair und stillos. Welche "Affären" machen ihn /sie
Natürlich, es gibt verschiedene Men- eventuell noch interessanter. Die
schentypen. Der eine ist eher der Wäscheschrank-Affäre hat Boris
Charmeur, der zweite der Kumpel- Becker kaum geschadet.
typ, ein dritter Schöngeist usw. Sie
alle zusammen bereichern. – Ich per- „Die interessanteste „Affäre“ ist
sönlich würde auf keinen verzichten zweifellos ein Drama mit mehreren
wollen! Laut Duden ist ein Promi- Akten und anschließendem Happynenter übrigens eine „hervorragende, End. Eben wie bei Boris Beckers so
bedeutende, bekannte Persönlich- genannter Wäschekammer-Äffäre:
keit“. Wobei letzteres Attribut mei- Sein Fehltritt in der Stunde, als sie
ner Meinung nach am häufigsten auf ihn am meisten braucht. Die glückdie so bezeichneten Personen zutrifft. liche Familie zerbricht. Sie flieht auUnd bekannt wird Mann oder Frau ßer Landes. Es folgt eine dramatimeist aus zwei Gründen: Aufgrund sche Gerichtsverhandlung um die
von eigener Leistung oder durch Kinder und um Millionen. Irgendwann heilt die Zeit die Wunden. Sie
Beziehung.“
findet eine neue Liebe, er ab und zu
auch.
Schließlich sitzen alle freudig mit der
Wäschekammer-Äffäre an einem
Tisch. Das ist großes Kino.“
Wie stellen Sie Ihre Feste zusammen?
Wer von Ihnen eingeladen wird, ist
ja schon dadurch Promi?
„Wer eingeladen wird, richtet sich
zum Großteil nach dem Anlass.
Handelt es sich zum Beispiel um ein
Charity-Golfturnier werden in der
Mehrzahl prominente Persönlichkeiten eingeladen, die diese Sportart
betreiben. Wird ein Luxus-HundeShop eröffnet, Prominente, die einen
Hund haben. Meine Gäste sollen vergnügliche Stunden erleben, sich angeregt miteinander unterhalten können und sich nicht gelangweilt am
Champagner-Glas festhalten. Nicht
zuletzt, richtet sich die Gäste-Liste
nach den Wünschen des Gastgebers.“
Was muß jemand tun, um bei Ihnen
Gast zu werden, oder ein Prominenter zu sein, der die anderen Gäste
lockt?
„Gut gelaunte und kontaktfreudige
Menschen werden von mir gern wieder eingeladen. Idealerweise zählen
dazu auch ein bis zwei Prominente,
die gerade in allen Medien im
Gespräch sind. Jemand, der Anlass
dazu bietet, dass sich andere Gäste
grob belästigt fühlen, wird bestimmt
nicht mehr eingeladen.“
Für wen organisieren Sie die Feste?
Zwei Frauen mit großer Ausstrahlung: Die Schauspielerin Ornella Muti und Brita Segger
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„Für verschiedene Unternehmen und
Privatpersonen. Gerade habe ich ein
Prominenten-Charity-Trabrennen
zum Auftakt des diesjährigen BMW
Derby-Meetings in Hamburg organisiert. Unterstützt wird mit diesem
Rennen die Kinderhilfs-Initiative
Platzhalter
für Werbung!
„Heinz der Stier“ von TV-Star Heinz
Hoenig. Neben Heinz Hoenig selbst
versuchen Caroline Beil, Gracia
Baur, Katy Karrenbauer, Jessica
Wahls, Nandini Mitra, Helmut
Zerlett sowie Christine Zierl auf der
Galopp-Rennbahn so viel SpendenGeld wie möglich einzufahren.
Tatkräftig angefeuert werden sie dabei von zahlreichen weiteren Schauspielern und TV-Persönlichkeiten
wie Nikolai Kinski, Eva Habermann,
Jan Hofer und, und, und. Flankiert
wird dieses Großereignis von einem
spannenden Rahmenprogramm.
Ein weiteres Highlight ist unsere PreWinners-Night in der Spielbank
Hamburg am Vorabend. Dort werden
zum Promis um Heinz Hoenig zunächst bei einem Champagner-Roulette „gefahrlos“ ihr Glück am Spieltisch erproben. Im Anschluss bekommen sie die Chance, möglichst viel
Geld für „Heinz der Stier“ zu gewin- sind jedoch nicht allein die Anschrifnen. Die Spielbank Hamburg spen- ten und Telefonnummern, es sind
vielmehr die jahrelangen, persönlidiert 3000 Euro als Startkapital!“
chen Kontakte, die ich als ChefWas brauchen Sie, um diese reporterin und Society-Kolumnistin
Prominente zu einem solchen Fest zu in meiner 18jährigen journalistischen
locken? Reichen Geld und gute Laufbahn geknüpft habe. Selbstverständlich auch zu meinen früheren
Worte?
Berufskollegen. Es ist für meine PR„Geld allein reicht mit Sicherheit Arbeit von großem Vorteil, dass ich
nicht. Viel wichtiger ist es, Ihnen das ihre Bedürfnisse und RedaktionsGefühl immer wieder zu bestätigen, Abläufe aus eigenem Erleben kenne.
dass sie sich dem Gastgeber anver- Schließlich habe ich jahrelang Entscheidungen darüber getroffen, weltrauen können.“
ches Thema überhaupt und wie, mit
Wie dick ist Ihr Kapital - Ihr Adress- welchen Fotos, veröffentlicht wird.“
buch?
Welche Rolle spielen Medien? Ohne
„Es ist knapp ein Zentimeter dick – Bunte nix los?
ich nutze ein elektronisches Adressbuch, sonst müsste ich mindestens „Die Medien sind der größte Multieinen schweren Herren-Aktenkoffer plikator für News, Botschaften und
mit mir herumtragen. Mein Kapital Images. Aufgrund meines journali-
Claudia Effenberg, Ehefrau des Fußballers Stefan Effenberg, hat während der WM für den TV-Sender Premiere als LifestyleModeratorin gearbeitet
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Die Top Hundert – The Celebrity 100 worldwide (ausgewählt vom US-Magazin FOR-
1. Tom Cruise
2. Rolling Stones
3. Oprah Winfrey
4. U2
5. Tiger Woods
6. Steven Spielberg
7. Howard Stern
8. 50 Cent
9. Cast of The Sopranos
10. Dan Brown
11. Bruce Springsteen
12. Donald Trump
13. Muhammad Ali
14. Paul McCartney
15. George Lucas
16. Elton John
17. David Letterman
18. Phil Mickelson
19. J.K. Rowling
20. Brad Pitt
21. Peter Jackson
22. Dr. Phil McGraw
23. Jay Leno
24. Celine Dion
25. Kobe Bryant
26. Michael Jordan
27. Johnny Depp
28. Jerry Seinfeld
29. Simon Cowell
30. Michael Schumacher
31. Tom Hanks
32. Rush Limbaugh
33. Denzel Washington
34. Cast of Desperate Housewives
35. Jennifer Aniston
35. Angelina Jolie
37. The Olsen Twins
38. Nicole Kidman
39. The Eagles
40. Rod Stewart
41. Shaquille O'Neal
42. Jerry Bruckheimer
43. David Beckham
44. Jessica Simpson
45. Andrew Lloyd Webber
46. LeBron James
47. Neil Diamond
48. Alex Rodriguez
49. Will Smith
50. Dick Wolf
51. Dave Matthews Band
52. Tom Brady
53. Ronaldinho
54. Jodie Foster
55. Ray Romano
56. Paris Hilton
57. Adam Sandler
58. Derek Jeter
59. Jennifer Lopez
60. Rick Warren
61. Scarlett Johansson
62. Katie Couric
63. Maria Sharapova
64. Valentino Rossi
65. Halle Berry
66. James Patterson
67. Leonardo DiCaprio
68. Kiefer Sutherland
69. Jim Carrey
70. Cameron Diaz
71. Gisele Bundchen
72. Renee Zellweger
73. Carson Palmer
74. Michelle Wie
75. Reese Witherspoon
76. Bill O'Reilly
77. Kate Moss
78. Diane Sawyer
79. Sean (Diddy) Combs
80. John Grisham
81. Rachael Ray
82. Dave Chappelle
83. Larry the Cable Guy
84. Tyra Banks
85. George Lopez
86. Regis Philbin
87. Serena Williams
88. Ryan Seacrest
89. Wolfgang Puck
90. Venus Williams
91. Annika Sorenstam
92. Matthew Broderick/
Nathan Lane
93. Mel Brooks
94. Emeril Lagasse
95. Nicole Richie
96. Heidi Klum
97. Mario Batali
98. Eric Idle/ Mike Nichols
99. Adriana Lima
100. Ty Pennington
VIP-Lounge
tig wachsende und sich verschönernde Stadt immer wieder für neue, aufregende Locations sorgt.“
Was gehört zu einer TopVeranstaltung dazu - außer dem
rechten Gästemix. Was ist wichtig?
Musik, Catering, Shuttles ...
Auch Irvana Trump, Ex-Frau des
Immobilien-Königs Donald Trump, freut
sich über das Treffen mit Brita Segger
stischen Hintergrunds ist meine
Agentur auf medienaffine und medienattraktive Public Relations spezialisiert. Wir visualisieren und publizieren durch die Einbindung von
prominenten Persönlichkeiten den
unternehmerischen roten Faden meines Kunden und bringen ihn so auf
den roten Teppich des öffentlichen
Interesses.“
In den USA gibt es die Institution der
IT-Girls. Und in Deutschland?
„In Deutschland hat es IT-Girls nicht
nennenswert gegeben. Eher die
Luder-Liga, angeführt von Jenny
Elvers. Die Luder-Liga ist inzwischen wieder vergessen und Jenny
heißt jetzt Elvers-Elbertzhagen und
ist eine anerkannte Schauspielerin.“
„Sehr viele Punkte sind gleichzeitig
wichtig! Ein spannender Gästemix,
eine beeindruckende Location, gute
Unterhaltung, perfektes Catering,
ausreichend Handtücher in den
Waschräumen und, und, und. Ein
einzelner Punkt kann leicht aus
einem wunderschönen GesamtEvent ein einziges Negativ-Erlebnis
machen.
Ein Beispiel: Sie sind nach Ihrem
Geschäftstag auf eine exklusive
Abendveranstaltung eingeladen.
Ihnen werden labbrige CrissiniStangen mit Schinken gereicht. Sie
lassen sie liegen, bleiben dafür hungrig. Ein vergnüglicher Tagesabschluss ist etwas anderes. Also gehen
Sie und irren in der Stadt auf der
Suche nach einem Schnell-Imbiss
umher oder plündern die Reste im
Kühlschrank, bekommen womöglich
noch Magenschmerzen. Wenn man
Sie am nächsten Tag fragt, wie die
Veranstaltung war, fällt Ihnen nur
ein, wie furchtbar dieser Abend war.“
Vielleicht verraten Sie mir ein oder
zwei Marotten prominenter Gäste?
„Nein. Als Gastgeberin können sich
meine Gäste auf meine absolute Diskretion verlassen.“
Wo sind die Society-Metropolen in
Deutschland. Berlin, Hamburg, Liebe Frau Segger, wir danken Ihnen
für dieses Gespräch.
München?
„Die Society-Metropolen Deutschlands sind eindeutig Berlin, München und Hamburg. Besonders Berlin steht an der Spitze, weil diese ste-
Das Gespräch führte Hergen H. Riedel
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