Abendprogrammheft - Festspielhaus St. Pölten

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Abendprogrammheft - Festspielhaus St. Pölten
OROZCO-ESTRADA/
BUCHBINDER: 15 JAHRE
FESTSPIELHAUS
29/30 SEPT 2012
PROGRAMM / 15 JAHRE FESTSPIELHAUS 1
Orozco-Estrada/Buchbinder:
15 Jahre Festspielhaus
Samstag 29. September 2012, 19.30 Uhr
Sonntag 30. September 2012, 18.00 Uhr
Festspielhaus St. Pölten, Großer Saal
Dauer (inkl. Pause):
Samstag 29. September (mit Moderation): ca. 2 Std. 15 Min.
Sonntag 30. September: 1 Std. 45 Min.
Einführungsgespräch mit Rainer Lepuschitz
jeweils 1 Stunde vor dem Konzert im Großen Saal
Künstlerische Leitung: Joachim Schloemer
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Orozco-Estrada/Buchbinder:
15 Jahre Festspielhaus
Leonard Bernstein (1918–1990)
Ouvertüre zu „Candide“ (1956)
George Gershwin (1898–1937)
Konzert für Klavier und Orchester in F (1925)
Allegro
Adagio – Andante con moto
Allegro agitato
PAUSE
Antonín Dvořák (1841–1904)
Symphonie Nr. 9 e-moll op. 95 „Aus der Neuen Welt“ (1893)
Adagio - Allegro molto
Largo
Scherzo. Molto vivace
Allegro con fuoco
Tonkünstler-Orchester Niederösterreich
Rudolf Buchbinder Klavier
Andrés Orozco-Estrada Dirigent
4 15 JAHRE FESTSPIELHAUS / EINFÜHRUNG
15 Jahre Festspielhaus
von Sandra Windfuhr
Als das Festspielhaus St. Pölten am 1. März 1997 mit einem Konzert
des Tonkünstler-Orchesters Niederösterreich feierlich eingeweiht
wurde, bedeutete dies einen Meilenstein für das Kulturleben in
Niederösterreich. Mit dem Bau und der Eröffnung dieses in ganz
Österreich einzigartigen Hauses wurde ein markantes Zeichen innerhalb der hiesigen Kulturlandschaft gesetzt – in vielerlei Hinsicht:
Nicht nur seine innovative Architektur, auch das Vorhaben an sich,
am Standort St. Pölten eine groß dimensionierte Spielstätte neu zu
schaffen und fortan ganzjährig hochkarätig zu bespielen – hierfür also
auch die entsprechenden Subventionen bereitzustellen –, kommt aus
heutiger Sicht einer kleinen Revolution gleich und trug maßgeblich
dazu bei, der damals noch jungen niederösterreichischen Landeshauptstadt ein starkes Profil zu verleihen.
Das von dem Grazer Architekten Klaus Kada errichtete Haus nimmt
eine Schlüsselposition an der Schnittstelle zwischen der Stadt St. Pölten
und dem Landhausviertel ein und bildet zugleich das Entree und das
Herz des Kulturbezirks mit dem Landesmuseum, der Landesakademie, dem Landesarchiv, der Landesbibliothek, dem Klangturm und
dem ORF-Landesstudio. Mit seinem transparenten Foyerbereich und
seiner der Stadt zugewandten Eingangsfassade öffnet sich der Bau
bewusst sowohl in Richtung Innenstadt als auch zum Landhausviertel
hin. Der Große Saal mit über 1000 Plätzen, einmalig durch seine prägnante Farbgebung und vor allem durch die längst zum Markenzeichen
gewordenen gestreiften Bezüge seiner Bestuhlung, bildet gemeinsam
mit dem dazugehörigen Bühnenhaus den auch von außen deutlich
sichtbaren Kern der Architektur. Mit seiner hervorragenden Akustik
und einer voll ausgestatteten Bühne ist er gleichermaßen für Konzerte,
Tanz-, Musik- und Sprechtheater-Aufführungen geeignet.
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Der aus Deutschland stammende Dramaturg Dieter Rexroth kann,
obwohl noch vor der Eröffnung im Amt, als der erste Künstlerische
Leiter des Festspielhauses gelten. Er wurde in den Jahren 1995 und
1996 beauftragt, ein Veranstaltungskonzept für das Haus in seinem
Kontext innerhalb des Kulturbezirks zu entwickeln. Die damals
gesetzten Programmschwerpunkte prägen auch heute noch den
Spielplan des Festspielhauses und machen seine Einmaligkeit unter
den österreichischen Kulturinstitutionen aus: Klassische Musik mit
dem Tonkünstler-Orchester Niederösterreich als Residenzorchester
sowie zahlreichen Gastspielen internationaler Orchester und SolistInnen, Tanz mit nationalen und internationalen KünstlerInnen und
Compagnien, markante Musiktheater-Projekte in Kooperation mit
renommierten Partnern wie den Bregenzer Festspielen, dem Grand
Théâtre de Genève, dem Lucerne Festival oder dem Nationaltheater
Mannheim sowie regelmäßige Konzerte der U-Musik bilden seit
Beginn des Spielbetriebs das Profil des Hauses.
Von 1998 bis 2002 übernahm Mimi Wunderer die Künstlerische
Leitung, nachdem sie bereits ab 1997 als Kuratorin für Tanz und
Theater – in der ersten Saison im Team mit Renald Deppe als Kurator
für den Bereich Musik – fungierte. Schon sieben Jahre zuvor hatte sie
in St. Pölten die Bühne im Hof gegründet. Sie initiierte 1997 erstmalig
das Festival Österreich Tanzt, das bis heute jährlich im Festspielhaus
stattfindet. Es folgte bis 2009 der ehemalige Solotänzer der Wiener
Staatsoper Michael Birkmeyer. Unter seiner Leitung hatte das Haus
ein eigenes Tanzensemble. Die abcdancecompany war mit ihren
Produktionen nicht nur in ihrem Stammhaus in St. Pölten zu sehen,
sondern ging auch auf internationale Tourneen. Seit der Saison
2009/2010 ist der deutsche Choreograf und Regisseur Joachim
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Schloemer Künstlerischer Leiter des Festspielhauses. Neben dem zeitgenössischen Tanz gilt sein besonderes Augenmerk der Kulturvermittlung und der Einbindung der Bevölkerung in künstlerische Prozesse.
Im Jahr 2013 wird die aus Österreich stammende Dramaturgin Brigitte
Fürle die Leitung des Hauses übernehmen. Sie war zuletzt die Künstlerische Leiterin von spielzeit’europa bei den Berliner Festspielen.
Ob das Royal Ballet of Flanders oder das schwedische Cullberg Ballet,
ob der Violinist Ernst Kovacic, das Hagen Quartett oder das Freiburger
Barockorchester – viele nationale und internationale Künstlerinnen
und Künstler sind über die Jahre zu regelmäßig wiederkehrenden
Gästen, zu guten alten Bekannten im Festspielhaus geworden.
Doch keiner von ihnen ist so eng mit dem Haus verbunden, wie das
Tonkünstler-Orchester Niederösterreich, das als Residenzorchester
in St. Pölten nicht zu Gast, sondern zu Hause ist. Am 1. März 1997 dirigierte der damalige Chefdirigent des Orchesters, Fabio Luisi, Gustav
Mahlers Symphonie Nr. 2 „Auferstehung“. Zum heutigen Jubiläumskonzert spielen die Tonkünstler unter der Leitung ihres jetzigen
Chefs, Andrés Orozco-Estrada, und mit Rudolf Buchbinder am Flügel
ein Programm, das ebenso viel mit dem Aufbruch zu neuen Ufern zu
tun hat, wie die damalige Eröffnung des Festspielhaus St. Pölten.
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Leonard Bernstein:
Ouvertüre zu „Candide“
von Albert Hosp
Leonard Bernsteins Operette „Candide“ wurde 1956 uraufgeführt
und gehört seither zu den populärsten Bühnenwerken der USA. So
wie jede Bühnenproduktion immer Teamwork ist, war auch „Candide“
das Ergebnis einer großen Kollaboration. Die Liste der Beitragenden
zum Libretto und der Partitur ist nicht enden wollend – eine endgültige Fassung gibt es nicht. Trotz aller Veränderungen und Umstellungen: Bereits die Ouvertüre zeigt Bernstein „at his best“: Das ungeheure
Repertoire des Dirigenten schlägt sich in kleinsten Andeutungen und
Beinahe-Zitaten nieder. Wir sehen Tschaikowski Arm in Arm mit
Rossini, Brahms, Johann Strauß, Strawinski und natürlich George
Gershwin. Die hohe Originalität des Komponisten Bernstein lässt aber
nicht den leisesten Hauch von Nachahmung zu: Die fanfarenartigen,
rhythmisch komplexen Bläserriffs zu Beginn oder die Melodie im
schwerelosen 7er-Rhythmus sind unvergleichlich.
Die Geschichte um die Entstehung von „Candide“ ist mindestens
so interessant wie das Werk selbst: Um 1760 rief Voltaires Roman
„Candide ou l´Optimisme“ Europas Zensoren von Paris bis zum
Vatikan auf den Plan. Voltaires Satire erfuhr im Libretto von Lilian
Hellman gewaltige Richtungsänderungen, die Operette selbst wurde
nach einem Misserfolg der ersten Serie 1956 immer wieder umgearbeitet, bis letztlich ein einaktiges Musical mit neuen Gesangstexten
und neuer Orchestrierung vorlag, das 1973 im Chelsea Theatre in
Brooklyn und dann am Broadway lief und es hier auf 740 Vorstellungen
brachte. Die erste deutschsprachige Fassung von „Candide“ ist niemand
Geringerem als Marcel Prawy zu verdanken, der schon 1963 eine konzertante Aufführung im großen Sendesaal des Funkhaus Wien realisierte.
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George Gershwin:
Konzert für Klavier und Orchester in F
von Rainer Lepuschitz
Die Wurzeln des Musikers, der für die Amerikaner eine identitätsstiftende Musik schuf, sind russisch. George Gershwin hatte eigentlich
den Namen Jakob und war der Sohn eines russischen EinwandererEhepaares. Der Vater trug noch den Familiennamen Gershovitz, als er
Ende des 19. Jahrhunderts, aus St. Petersburg kommend, in New York
amerikanischen Boden betrat. Einer der Vorfahren Gershwins war
Rabbiner. Jakob, der von allen George gerufen wurde, flitzte als Kind
mit Rollschuhen durch die Straßen von New York. Es waren die fahrbaren Untersätze, die ihn zur Musik trugen. Bei einem Ausflug in die
125th Street in Harlem entdeckte der sechsjährige Bub einen Musikautomaten, der nach Einwurf einer Münze beliebte Musikstücke
wiedergab. Das erste, was George Gershwin zu hören bekam, war die
populäre „Melodie in F“ des russischen Komponisten und Pianisten
Anton Rubinstein. Die slawische Kantilene weckte die musikalische
Empfindung des New Yorker Knaben mit russischen Vorfahren. Von
der „Melodie in F“ zum „Concerto in F“ zwei Jahrzehnte später führte
der Weg einer erstaunlichen Musikerkarriere.
George Gershwin begann auf dem von seiner Mutter angeschafften
Klavier zu spielen, absolvierte eine klassische Ausbildung an diesem
Instrument bei einem Musiker namens Charles Hambitzer und hörte
in Konzerten mit großem Interesse berühmten Pianisten wie Leopold
Godowsky zu. Gershwins musikalische Leidenschaft entflammte aber
auch noch in einem ganz anderen Genre: Als Fünfzehnjähriger begann
er, Songs nach dem Vorbild von Irving Berlin und Jerome Kern zu
schreiben. In die musikalische Lehre ging George Gershwin dann auch
an keinem Konservatorium, sondern in der legendären Tin Pan Alley
zwischen Broadway und 5th Avenue in Manhattan. Er heuerte bei
einem der vielen dort ansässigen Musikverlage als so genannter Song
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Plugger an. Ein harter Job. Der Song Plugger musste die neuesten
Schlager auf dem Klavier Interessenten (Sängern, Instrumentalisten,
Kapellmeistern) vortragen, damit diese die Noten kauften und die
Rechte zum Vortrag erwarben. George Gershwin war gewissermaßen
eine lebendige Music Box, der Melodien von Berlin, Kern, Sousa und
Hammerstein aus dem Handgelenk schüttelte – und dabei das Gespür
für den wirkungsvollen Aufbau und Verlauf einer Melodie bekam. Der
junge Mann knüpfte Kontakte mit Komponisten und mit darstellenden Künstlern wie dem Geschwisterpaar Fred und Adele Astaire. Über
seinen Klavierlehrer Hambitzer kam Gershwin zu einem Kompositionslehrer namens Edward Kilenyi, bei dem er ebenso in die Geheimnisse
der klassischen und romantischen Musik aus Europa eingeführt
wurde wie später bei einem Sommerkurs an der Columbia University,
seinem einzigen direkten Kontakt mit einem akademischen Institut.
Ein Song machte den jungen Gershwin über Nacht in ganz Amerika
und in Großbritannien berühmt: „Swanee“, verbreitet vom bekanntesten Broadway-Showman der Zwanzigerjahre, Al Jolson. Gershwin
war 21 Jahre alt, als er diesen Song komponierte, und soeben mit dem
Musical „LaLa-Lucille“ erstmals auf dem Broadway gelandet. Rund 25
weitere Musicals ließ Gershwin in den nächsten 15 Jahren folgen. Den
Hauptanteil seines Schaffens machten aber mehr als 500 Songs aus,
viele davon entstanden für Broadway-Shows, rund 30 gingen als Standards in das Repertoire von Jazzmusikern ein.
Die Musikwelt veränderte Gershwin aber mit anderen Titeln:
„Rhapsody in Blue“, „An American in Paris“, „Concerto in F“, „Porgy
and Bess“. Er brachte nordamerikanische Unterhaltungsmusik, jazzige
Elemente und musikalische Ausdrucksformen der amerikanischen
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Schwarzen in den klassischen musikalischen Formenkanon von Konzertmusik und Oper ein. Es begann im Winter 1924 in der Aeolian Hall
in New York mit einem Abend unter dem Titel „Was ist amerikanische
Musik?“, für den der „King of Jazz“ genannte Bandleader Paul Whiteman
eine Komposition Gershwins für „Jazzband and Piano“ ankündigte.
Der Rest ist Geschichte. Gershwin komponierte für diesen Anlass seine „Rhapsody in Blue“, die der Arrangeur der Whiteman-Band, Ferde
Grofé, für ein 23 Personen starkes Orchester instrumentierte. Die
Uraufführung mit Gershwin am Klavier vor einem überaus prominenten Publikum, darunter die Komponisten Sergej Rachmaninow und
Ernest Bloch, der Geiger Fritz Kreisler und die Dirigenten Willem
Mengelberg und Leopold Stokowsky, wurde zur Sensation. Amerika,
dessen Konzertleben hauptsächlich von europäischen Interpreten und
Werken geprägt war, feierte ein junges „amerikanisches Originalgenie“.
Einer der Musiker, der diesen Abend miterlebte, der aus Breslau
stammende und die Symphony Society in New York leitende Dirigent
Walter Damrosch, bestellte Anfang des Jahres 1925 bei Gershwin ein
Klavierkonzert. Das Komponieren von Klaviermusik bereitete
Gershwin kein Problem, schwieriger war für ihn die Aufgabe, bei
diesem Werk nun auch selbst die Orchestrierung vorzunehmen. Aus
einem englischen Lehrbuch für Instrumentierung bezog der darin
unbedarfte Komponist die notwendigen technischen Informationen.
Im formalen Grundgerüst und in der Einbettung des Soloklaviers in
ein Orchester orientierte sich Gershwin an traditionellen Mustern der
europäischen Klassik und profitierte ganz offensichtlich von seiner
diesbezüglichen Ausbildung bei Hambitzer und Kilenyi. In Melodie
und Rhythmus jedoch folgte Gershwin seiner amerikanischen Intuition. Im ersten Satz ist der Charleston-Rhythmus herauszuhören. Im
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langsamen zweiten Satz atmet der Blues. Das ganze Werk ist von „blue
notes“ des Jazz – der kleinen Terz und der verminderten Septime innerhalb einer Durtonart – erfüllt.
Die klassische Sonatenform im Kopfsatz wird höchstens durch die Gegenüberstellung von zwei konträren Themen erfüllt. Im Aufbau folgte
Gershwin der Reihungsform eines Potpourris, wie er sie auch in den
Vorspielen zu seinen Musicals anwandte. Thematische Arbeit passiert
hauptsächlich in harmonischen und rhythmischen Strukturen. In der
Themenbildung verließ sich Gershwin auf die Erfahrungen, die er als
Song-Schreiber mit den üblichen achttaktigen Perioden gesammelt hatte.
Aus kleinen Motiven und kurzen Tongliedern baute er den melodischen
Verlauf auf, in den er die rhythmischen Grundfiguren integrierte.
Die Introduktion des „Concertos“ wird von massiven Paukenschlägen
eingeleitet, danach werden die rhythmischen und harmonischen
Grundformeln des Werkes vorgestellt, ehe ein Trommelwirbel – wie
im Zirkus – spannungsgeladen den Auftritt des Solisten vorbereitet.
Gershwin kündigte sich selbst also wie eine artistische Attraktion an,
die er bei der Uraufführung in der ehrwürdigen Carnegie Hall von
New York am 3. Dezember 1925 auch zweifellos war. Im ersten Klaviereinstieg machte Gershwin dann gleich deutlich, woher er kam: Es
ist eine poetische Songmelodie, etwas verträumt und lyrisch aufblühend. Erst später schwenkt auch der Solopart auf die rhythmisch
dominierte Introduktions-Thematik ein, wobei mehrfach gerade und
ungerade Metren kombiniert werden.
Den langsamen Mittelsatz leitet ein Song ohne Worte von Trompete
und Oboe ein. Danach heitert das Klavier mit seinem von kecken Vor-
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schlägen durchsetzten Thema das Geschehen auf, ehe der Song in den
Bläsern wiederkehrt. Eine Kadenz leitet über zu einem schwärmerischen Thema, dessen Grundcharakter schon von den zwei Horntakten
zu Beginn des Satzes angekündigt wurde. Der Ausklang des Satzes erfolgt mit einer Reminiszenz an den ersten Satzteil.
Im Finale packt Gershwin die Trickkiste aus: Die Soloklavierstimme
hüpft virtuos und frech durch das Rondo, in das zyklisch auch Motive
aus dem ersten und zweiten Satz einfließen. In der Koda wiederholt
Gershwin die Apotheose der Melodie aus dem ersten Satz, hier nimmt
der Song-Schreiber von seinem Konzert Abschied. In das orgiastische
Treiben der Schlusstakte klingt noch einmal das Paukenmotiv vom
Werkanfang hinein: Der Kreis schließt sich.
Zwischen diesen unverrückbaren Paukenschlägen vollzieht sich ein
einzigartiges Konzertstück, das kein Vorbild hatte und keine Fortsetzung fand. Ein Kunstwerk von ursprünglicher Kraft, ein emotionales Bekenntnis zu Rhythmus und Melodik ohne jede theoretische
Untermauerung, bewundert von Jazzfans ebenso wie von Arnold
Schönberg. George Gershwin, der auch eine Begabung als Zeichner
und Maler hatte, fertigte einige Jahre nach der Uraufführung des
Klavierkonzertes ein Porträtgemälde Schönbergs an. Das war eine
Verbeugung eines Künstlers, der oft Ambitionen äußerte, etwas
„Seriöses“ komponieren zu wollen, der aber immer ein begnadeter
Rag-Pianist und Song-Schreiber blieb und als solcher bei seinen
Ausflügen aus dem angestammten Metier Geniestreiche landete.
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Antonín Dvořák: Symphonie Nr. 9 e-moll
op. 95 „Aus der Neuen Welt“
von Walter Weidringer
Antonín Dvořák hatte das Angebot rundweg abgelehnt, als ihm im
Juni 1891 die Leitung des Nationalen Konservatoriums in New York
angetragen worden war: Mit den erst jüngst übernommenen Aufgaben
eines Professors am Prager Konservatorium, wo er Formenlehre,
Komposition und Instrumentation unterrichtete, fühlte sich der fünfzigjährige Komponist, Dirigent, Ehemann und Vater von sechs Kindern zwischen drei und 13 Jahren voll ausgelastet – und verspürte
nicht zuletzt auch eine patriotische Verpflichtung dem tschechischen
Volk gegenüber. Doch Jeannette Thurber ließ nicht locker: Die Tochter dänischer Einwanderer hatte Europa bereist, in Paris studiert und
schließlich in den amerikanischen Geldadel eingeheiratet. Ihr acht
Jahre älterer Ehemann Francis Thurber war in New York vom Botenjungen zum Direktor einer der bedeutendsten Handelsketten des Landes aufgestiegen. Mit seinem millionenschweren Rückhalt konnte sich
Jeannette fortan ganz ihrem Hobby verschreiben: der Musik. Als Präsidentin des Conservatory of Music in New York war die Gründung
einer eigenständigen amerikanischen Musikkultur ihr erklärtes Ziel.
Zum 400. Jahrestag der Entdeckung Amerikas sollte ein europäischer
Experte als Direktor ihres Instituts entscheidenden Anteil daran
haben, „dem Kontinent, den Kolumbus entdeckt hat, eine Neue Welt
der Musik hinzuzufügen“. Die logische Wahl fiel auf Antonín Dvořák –
schließlich, so Mrs. Thurbers Argumentation, hatte der berühmte
Tscheche auch der Musik seiner Heimat ein unverwechselbares Gesicht im Rahmen westlicher Kunstmusik verleihen können. Und weil
sie nicht nur über großen Charme, sondern auch über ein gerüttelt
Maß an Beharrlichkeit und Überzeugungskraft verfügte, kam Dvořáks
früheres Nein ins Wanken: „Ich soll für zwei Jahre nach Amerika fahren. Die Direktion des Konservatoriums übernehmen und zehn Konzerte leiten (eigene Kompositionen), für acht Monate und vier Monate
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(follow) werden mir dafür jährlich 15.000 Dollar, das heißt über 30.000
Gulden angeboten. Soll ich es annehmen?“, schrieb er grübelnd an einen Freund. Freilich war die Sache finanziell höchst lukrativ: In Prag
verdiente er bloß 1.200 Gulden jährlich. Doch hatte er sich erst nach
langem Hin und Her bereit erklärt, die dortige Stelle anzunehmen,
fühlte sich dem Konservatorium und den dort studierenden jungen
Talenten (darunter Oskar Nedbal, Julius Fučík und sein späterer
Schwiegersohn Josef Suk) verpflichtet und nahm seine Aufgaben mit
größtem Idealismus wahr. Durfte er sich schon nach einem halben
Jahr wieder aus dem Staub machen? Mehrfach begehrte Dvořák
Änderungen an dem in kompliziertem Juristenenglisch abgefassten
Vertrag – bis er ihn, nach einem persönlichen Treffen mit Jeannette
Thurber in London, schließlich doch unterschrieb.
Nicht zuletzt beeindruckte ihn, der sich finanziell mehr schlecht als
recht durch sein Studium hatte schlagen müssen, dass die Ausbildung
am National Conservatory of Music für bedürftige Talente kostenlos
sein sollte. Ende September 1892 kam Dvořák mit seiner Frau Anna,
der ältesten Tochter Otilie und dem ältesten, neunjährigen Sohn
Antonín in New York an und blieb, abgesehen von einem Ferienaufenthalt in Böhmen, bis 1895. „Was mir ungemein gefällt, das ist, dass
man in Amerika keinen Unterschied zwischen einem Herrn und einem gnädigen Herrn macht. Man gebraucht nicht den Titel gnädiger
Herr. Der Millionär kommt zum Bedienten und sagt: Herr! – und der
Bediente, obwohl er weiß, daß er mit einem Millionär spricht, sagt zu
ihm ebenfalls Herr! Sie sind also beide Herren – bis auf die Millionen!“
Auch wenn Dvořák mit dem ganz alltäglich-selbstverständlichen
Rassismus, der die schwarze Bevölkerung diskriminierte, durchaus
seine Probleme hatte, war er doch fasziniert von der demokratischen
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Haltung zumindest unter den Nachkommen der europäischen Einwanderer, die die ihm bekannten Standesunterschiede der Alten Welt
außer Kraft setzte. Der Aufenthalt in den USA sollte trotz (oder auch
wegen) Heimwehs eine für sein Schaffen zentrale Periode werden, in
der so großartige Werke entstanden, dass der New York Herald
schließlich die Frage stellte: „Warum kam dieser Dvořák nicht schon
früher in unser Land, wenn er hier in Amerika eine solche Musik
schreiben kann?“ Das F-Dur-Streichquartett, das Es-Dur-Streichquintett und das Cellokonzert sprechen für sich – sowie selbstverständlich
auch seine neunte Symphonie, auf deren vollendete Partitur Dvořák
spontan die Worte „Aus der neuen Welt“ geschrieben hatte.
Die Symphonie Nr. 9 e-moll op. 95 spiegelt die vielfältigen Erfahrungen
des Komponisten in den Vereinigten Staaten wider. „Es hat mir den
Anschein, dass der amerikanische Boden auf mich segensreich wirken
wird und fast möchte ich sagen, dass schon in dieser neuen Symphonie
etwas derartiges zu hören ist“, schieb er im Jänner 1893 während der
Arbeit. Und einige Monate später: „Sie macht mir große Freude und
wird sich von meinen früheren grundlegend unterscheiden. Nun, wer
eine ,Spürnase’ hat, muß den Einfluß Amerikas erkennen.“
Über nichts freilich ist in Zusammenhang mit dieser Symphonie mehr
spekuliert worden, als über den konkreten Einfluss Amerikas. Mit seinen
Aussagen in einem Interview mit dem New York Herald im darauffolgenden Mai sollte sich Dvořák nicht nur Freunde machen: „Ich bin
jetzt überzeugt, dass die zukünftige Musik dieses Landes auf dem
basieren muss, was man Negerlieder nennt. Das muss die wirkliche
Grundlage einer jeden ernsthaften und originellen Kompositionsschule sein, welche in den Vereinigten Staaten zu entwickeln ist. Diese
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schönen und vielfältigen Themen sind das Produkt des Landes. Sie
sind amerikanisch. In den Negerliedern finde ich alles, was für eine
bedeutende und vornehme Schule der Musik nötig ist. Sie sind pathetisch, zart, leidenschaftlich, melancholisch, feierlich, religiös, verwegen, lustig, fröhlich …“ Dvořáks Rat blieb, wie man sich denken kann,
nicht unwidersprochen: Ein ganz an der Alten Welt orientierter Kollege wie Edward MacDowell meinte, dass eine amerikanische Musik
vielmehr nur eine solche sein könne, „die von der jugendlichen, optimistischen Vitalität und der unbezähmbaren Kühnheit des Geistes erfüllt ist, die den amerikanischen Menschen erfüllt“ – womit klar wird,
dass der „amerikanische Mensch“ in MacDowells Augen ausschließlich Nachkomme der europäischen Einwanderer sein kann. Dvořák
wurde Mangel an gutem Geschmack vorgeworfen, ja im unverhohlenen Rassismus jener Zeit hieß es sogar, dass „solche fremde Künstlichkeit keinen Platz in unserer Kunst haben sollte, wenn sie unseres
freien Landes würdig sein soll“.
Die unvermutet losgetretene Debatte tat dem triumphalen Erfolg jedoch keinen Abbruch, den die neunte Symphonie im Dezember 1893
in der New Yorker Carnegie Hall unter der Leitung von Dvořáks
Freund Anton Seidl errang; Publikum und ein Teil der Presse feierten
das Werk gleich als Prototyp einer genuin amerikanischen Kunstmusik. Der Komponist selbst verheimlichte seine Inspirationsquellen
dennoch nicht, etwa in einem neuerlichen Interview mit dem New
York Herald unmittelbar vor der Uraufführung: „Der zweite Satz ist
eine Art Adagio, das sich jedoch von der klassischen Form dieses
Gebildes unterscheidet. Es ist in Wirklichkeit eine Studie oder eine
Skizze zu einer längeren Komposition, entweder zu einer Kantate
oder Oper, die ich nach Longfellows ,Hiawatha’ schreiben möchte.“
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Hiawatha (wörtlich „der Sucher des Wampumgürtels“) ist eine Figur
aus der Überlieferung der Onondaga, ein Häuptling, der wahrscheinlich im 15. Jahrhundert, also vor Ankunft der europäischen Eindringlinge, die verfeindeten Stämme der Irokesen unter dem „Gayanashagowa“,
dem „Großen Gesetz des Friedens“ geeint hat. Der Schriftsteller und
Dichter Henry Wadsworth Longfellow, Nachfahre einer neuenglischen
Puritanerfamilie, hatte „The Song of Hiawatha“ 1855 nach dem Vorbild
der finnischen „Kalevala“ als eine Art von amerikanischem Nationalepos geschaffen. „Schon lange denke ich daran“, verriet Dvořák damals, „dieses Gedicht zu vertonen. Zum erstenmal bin ich mit ihm in
tschechischer Übersetzung vor dreißig Jahren bekannt geworden.
Damals beeindruckte es sehr stark meine Phantasie, und mein Aufenthalt hier hat diese Empfindungen noch verstärkt. Das Scherzo meiner
Sinfonie wurde von der Szene des indianischen Festes in ,Hiawatha’
inspiriert, in der die Indianer singen und tanzen. Ich wollte damit den
indianischen nationalen Charakter mit musikalischen Mitteln zum
Ausdruck bringen.“
Dennoch ist die Symphonie mindestens so „böhmisch“, wie sie „amerikanisch“ ist: Lassen sich in ihr auch Elemente ausmachen, die aus
Spirituals oder indianischer Musik stammen könnten (Synkopen, plagale Wendungen, Pentatonik, Vermeidung des Leittons), ist die stilistische Nähe zu Volkstänzen böhmischer Provenienz gleichfalls unüberhörbar. Exponiert das einleitende, kontrastreiche Adagio des Kopfsatzes mit pentatonischen Floskeln, fehlendem Leitton und plagalen
Harmoniefolgen bereits den exotischen Schauplatz, erinnern Teile
des folgenden Allegro molto, besonders in den parallelen Terzen von
Klarinetten und Fagotten, die auf die initiale Dreiklangszerlegung im
Horn folgen, cum grano salis auch an zünftige Polka-Klänge. Das zweite
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Thema präsentiert sich leittonlos über Bordunquinten, während das
dritte in der Soloflöte das Spiritual „Swing low, sweet chariot“ anzudeuten scheint. Gänzlich europäisch sind allerdings die satztechnischen Finessen, die Dvořák hier und später auch im Finale anwendet:
Abspaltungen, Überlagerungen und Neukombinationen der Themen
zeigen den Komponisten als souveränen Meister motivisch-thematischer Arbeit. Das Dreiklangs-Hornthema erscheint gar als Leitmotiv
in allen vier Sätzen: Im Largo, das durch seine entrückte Englischhorn-Melodie unglaubliche Popularität erreicht hat, erklingt es am
blechglänzenden Höhepunkt des Satzes mit dieser (und dem dritten
Thema des Kopfsatzes!) kombiniert; im zwischen Indianertanz und
Walzerseligkeit angesiedelten Scherzo (Molto vivace) taucht es in der
Coda auf. Und der Schlusssatz (Allegro con fuoco) verarbeitet überhaupt
all das vorangegangene Material, um in der grandiosen, expressivdissonanzreichen Vereinigung des Leitmotivs mit dem energischen
Marschthema des Finales in hymnischer Ballung zu kulminieren.
Amerikanisch oder böhmisch? – „Es scheint, ich habe ihnen ein wenig
den Kopf verdreht. Bei uns zu Hause versteht jeder gleich, was ich
gemeint habe“, soll Dvořák am Tag nach der Uraufführung zu einem
Landsmann gesagt haben. Ein Randgebiet des Prager Stadtteils
Hradschin, in dessen Wirtshäusern viele Tanzkapellen aufspielten,
hieß unter den Einheimischen nämlich „Nový Svet“ – „Neue Welt“.
Biografien
20 15 JAHRE FESTSPIELHAUS / BIOGRAFIEN
Rudolf
Buchbinder
Rudolf Buchbinder begann seine Karriere als Kammermusiker. Seit vielen Jahren musiziert er weltweit mit allen großen Orchestern und Dirigenten und ist regelmäßiger Gast bei den bedeutendsten Festivals. Rudolf
Buchbinders Repertoire ist umfangreich und schließt auch zahlreiche
Kompositionen des 20. Jahrhunderts ein. Er legt großen Wert auf die
akribische Arbeit der Quellenforschung. In seinem Besitz befinden sich
u. a. 36 komplette Ausgaben der Sonaten von Ludwig van Beethoven,
eine umfangreiche Sammlung von Erstdrucken sowie Originalausgaben
und Kopien der eigenhändigen Klavierstimmen und Partituren der beiden Klavierkonzerte von Johannes Brahms. Mehr als 100 Aufnahmen
dokumentieren die Größe und die Vielfalt von Buchbinders Repertoire.
Besonderes Aufsehen erregte seine Einspielung des Klavier-Gesamtwerkes von Joseph Haydn, die mit dem „Grand Prix du Disque“ ausgezeichnet wurde. Sein Zyklus sämtlicher Klavierkonzerte von Mozart,
live mitgeschnitten im Rahmen von Konzerten mit den Wiener
Symphonikern im Wiener Konzerthaus, wurde von Joachim Kaiser in
der Süddeutschen Zeitung zur CD des Jahres 1998 gekrönt. Es folgten
Live-Mitschnitte der beiden Klavierkonzerte von Brahms mit dem
Concertgebouworchester Amsterdam unter der Leitung von Nikolaus
Harnoncourt sowie mit dem Israel Philharmonic Orchestra unter Zubin
Mehta. In der Saison 2010/2011 war Rudolf Buchbinder Artist in Residence in Dresden; im Rahmen einer zyklischen Aufführung sämtlicher
Klaviersonaten Beethovens in der Semperoper entstand auch eine Gesamteinspielung, für die er 2012 mit dem ECHO Klassik als Instrumentalist des Jahres ausgezeichnet wurde. Seine Konzerte mit den Wiener
Philharmonikern bei den Wiener Festwochen 2006 mit zwölf MozartKlavierkonzerten sowie die fünf Beethoven-Klavierkonzerte im Mai 2011
wurden auf DVD aufgezeichnet. Seit 2007 ist Rudolf Buchbinder künstlerischer Leiter des Musik-Sommers und des Musik-Festivals Grafenegg.
BIOGRAFIEN / 15 JAHRE FESTSPIELHAUS 21
Andrés
Orozco-Estrada
Andrés Orozco-Estrada wurde in Medellín (Kolumbien) geboren. Zunächst
studierte er Violine in seiner Heimat. 1997 kam er nach Wien und absolvierte an der Universität für Musik und darstellende Kunst sein Studium
im Fach Dirigieren. Als er bei den Wiener Festwochen 2004 bei einem
Konzert der Tonkünstler einsprang, bezeichnete ihn die Zeitung Der
Standard als „Das Wunder von Wien“. Der Erfolg führte zu einer intensiven
Zusammenarbeit mit dem Orchester. 2007 wurde Andrés Orozco-Estrada
zum neuen Tonkünstler-Chefdirigenten ab der Saison 2009/2010 ernannt.
Gleichzeitig übernahm er die gleiche Position beim Baskischen Nationalorchester. Zwei Aufnahmen der Tonkünstler mit Andrés Orozco-Estrada
liegen vor: 2011 erschien mit der Symphonie Nr. 2 B-Dur „Lobgesang“
die erste CD aus der Gesamteinspielung aller Mendelssohn BartholdySymphonien. Im Jahr davor kam bereits eine von der Kritik hoch gelobte
Aufnahme von Gustav Mahlers Symphonie Nr. 1 heraus. Als Gast dirigiert
Andrés Orozco-Estrada regelmäßig bedeutende Orchester, u. a. die
Wiener Symphoniker, das Gewandhausorchester Leipzig, die Münchner
Philharmoniker, das Deutsche Symphonie-Orchester Berlin, oder das
hr-Sinfonieorchester. Im Oktober 2010 gab er sein fulminantes Debüt
am Pult der Wiener Philharmoniker und wurde dafür von der Kritik hoch
gelobt. Zu den Höhepunkten seiner jüngsten Engagements zählen Konzerte
mit dem New World Symphony Orchestra in Miami, dem GürzenichOrchester Köln, dem Orchester der Komischen Oper Berlin, der Jungen
Deutschen Philharmonie, dem City of Birmingham Symphony Orchestra,
dem Mahler Chamber Orchestra, dem Orchestra di Santa Cecilia in Rom,
dem Orchestra della Svizzera italiana und eine erfolgreiche Produktion von
„La Traviata“ an der Staatsoper Stuttgart. In der Saison 2012/2013 stehen
Debüts u. a. beim Houston Symphony Orchestra, dem WDR Sinfonieorchester, dem Orchestre National de France, der Niederländischen RadioKammerphilharmonie und beim London Symphony Orchestra bevor.
22 15 JAHRE FESTSPIELHAUS / BIOGRAFIEN
Tonkünstler-Orchester
Niederösterreich
Das Tonkünstler-Orchester Niederösterreich ist eine der wichtigsten
Institutionen der österreichischen Musikkultur und pflegt traditionsbewusst das Konzertrepertoire von der Wiener Klassik über die Romantik bis ins 21. Jahrhundert. Das Orchester knüpft damit an sein
jahrzehntelanges erfolgreiches Wirken im österreichischen Konzertleben sowie auf Tourneen an.
Chefdirigent ist seit der Saison 2009/2010 der in Kolumbien geborene
und seit 1997 im Wiener Musikleben beheimatete Andrés OrozcoEstrada. Die Tonkünstler musizieren regelmäßig mit Gastdirigenten
wie Jeffrey Tate, Jun Märkl, Hugh Wolff, Andrew Litton, Giovanni
Antonini, Christopher Hogwood sowie dem Ersten Gastdirigenten
Michail Jurowski.
Zu den prominenten solistischen Partnern des Orchesters zählten unter anderem Renée Fleming, Joyce DiDonato, Angelika Kirchschlager,
Ian Bostridge und Bryn Terfel sowie Janine Jansen, Lisa Batiashvili,
Sol Gabetta, Rudolf Buchbinder, Michael Schade, Daniel Hope, Renaud
und Gautier Capuçon, Daniil Trifonov, Fazil Say und Lang Lang.
Erfolgreiche Tourneen führten das Orchester in mehrere Länder
Europas und nach Japan.
Durch die Einbeziehung von Genres wie Jazz und Weltmusik im Rahmen der „Plugged-In“-Reihe sichern sich die Tonkünstler einen fixen
Platz am Puls der Zeit. Durch die Programmierung von Werken der
Gegenwart – darunter Auftragskompositionen von Krzysztof Penderecki,
Kurt Schwertsik, Arvo Pärt, Tan Dun, Heinz Holliger und James
MacMillan – wird die Schwellenangst vor Neuer Musik überwunden.
Als erstes österreichisches Orchester haben die Tonkünstler eine Abteilung für Musikvermittlung eingerichtet und damit bereits mehr als
50.000 Menschen erreicht. Die Residenzen des Orchesters sind in
Wien im Musikverein, in Niederösterreich im Festspielhaus St. Pölten
sowie am Festival-Standort Grafenegg. Aufnahmen spiegeln das
künstlerische Profil des Orchesters wider. Zu den jüngsten Einspielungen zählen die Symphonie Nr. 2 „Lobgesang“ von Mendelssohn
Bartholdy und Mahlers Symphonie Nr. 1, beide unter der Leitung von
Chefdirigent Andrés Orozco-Estrada.
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Festival Tastenmusik: Gabriela Montero
TIPP / FESTSPIELHAUS ST. PÖLTEN 29
Demnächst im Festspielhaus St. Pölten
FESTIVAL
TASTENMUSIK
FREIBURGER BAROCKORCHESTER/
BEJUN MEHTA
Vom Konzertflügel bis zum Toy Piano und
vom Solo-Abend bis zum Klavierkonzert
mit Orchesterbegleitung erkundet das
Festival Tastenmusik wieder den unerschöpflichen Klangreichtum der Tasteninstrumente. Da aller guten Dinge drei
sind, finden sich unter den TastenkünstlerInnen gleich drei Trioformationen: Mit
dem Trio Wanderer und dem Chick
Corea Trio sind zwei Spitzen-Ensembles
aus den Bereichen Klassik und Jazz zu
hören, während Isabel Ettenauer mit
dem Circus-Artisten Jérôme Thomas und
der Akkordeon-Legende Guy Klucevsek
die Grenzbereiche von Klangkunst, Circus
und Poesie auslotet. Zudem sind mit Leif
Ove Andsnes und Gabriela Montero zwei
der führenden KonzertpianistInnen der
Gegenwart zu Gast. Mit spätabendlichen
Previews zu den Konzerten des nächsten
Tags im Café Publik und einer Menge
tastenreicher Überraschungen im Foyer
wird das Festspielhaus fünf Tage lang
ein Treffpunkt für alle Begeisterten der
Tastenmusik.
Erst Knabensopran, dann Cellist, Tontechniker, Bariton – und heute weltweit
gefeierter Countertenor! Dabei ist Bejun
Mehta vor allem eins: ein Vollblut-Musiker,
der mit den Arien Georg Friedrich
Händels wie kein Zweiter das Publikum
verzaubert. Ob historische Herrscher oder
fantastische Romanfiguren – der Spross
aus berühmter Musikerfamilie lässt seine
HörerInnen die Vielschichtigkeit von
Händels Charakteren plastisch miterleben.
Im Freiburger Barockorchester hat er
einen idealen Partner gefunden: Allesamt
SpitzenmusikerInnen im Bereich Barockmusik, machen die Mitglieder dieses
Ensembles Händels Orchesterwerke
zum unvergesslichen Klangereignis.
Freitag 16. November 2012
bis Dienstag 20. November 2012
Festival-Pass EUR 125
Mittwoch 05. Dezember 2012
19.30 Uhr, Großer Saal
Karten EUR 59, 54, 48, 30, 14
Einführungsgespräch um 18.30 Uhr
im Großen Saal
30 FESTSPIELHAUS ST. PÖLTEN / KALENDARIUM
Vorschau: Oktober / November 2012
Do 04. Okt.
Erinnerungen an die
Ewigkeit
Bechtolf, Franui
19.30 Uhr, Bühne
Musik/Literatur
Sa 13. Okt.
Aszure Barton:
AWÁA – Project XII
Aszure Barton & Artists
19.30 Uhr, Großer Saal
Tanz
Do 25. Okt.
Jazz Spezial Café Publik
Trio T.O.N., Salesny/
Schabata/Preuschl/Joos
20.30 Uhr, Café Publik
Konzert/Jazz
Fr 05. Okt.
MM Jazzfestival - Jazz
Mendt Live
Mendt, Talente der
MM Nachwuchsförderung
20.00 Uhr, Box
Musik/Jazz
Sa 20. Okt.
Lizz Wright
19.30 Uhr, Großer Saal
Musik/Folk/R&B
Do 01. Nov.
Les 7 doigts
de la main: PSY
Carroll, Alain-Gendreau,
Barnabé u. a.
19.30, Großer Saal
Tanz/Performance/
Akrobatik
Sa 06. Okt.
MM Jazzfestival - Tribute
to Joe Zawinul
Mendt, Rounder Girls,
MM Big Band
19.00 Uhr, Großer Saal
Musik/Jazz
Mo 08. Okt.
Auftakt
de la Salle, OrozcoEstrada, Tonkünstler
19.30 Uhr, Großer Saal
Musik/Klassik
So 21. Okt.
Circus Santa Sangre
Familienvorstellung
Denk, Groneveld u. a.
18.00 Uhr, Box
Tanz/Zirkus
Mo 22. Okt.
Vive la France!
Hough, Märkl, Tonkünstler
19.30 Uhr, Großer Saal
Musik/Klassik
Mi 24. Okt.
Die Dubarry
Herzl, Koci, Alessandri u. a.
19.30 Uhr, Großer Saal
Operette/Gastspiel der
Bühne Baden
Fr 02. Nov.
Buster Keaton –
Double Act (UA)
Millwood, Webber
19.30 Uhr, Box
Tanz/Magie/Komik
Sa 03. Nov.
DJ Grazzhoppa’s
DJ Big Band
19.30 Uhr, Bühne
Musik/DJ/Big Band
TEAM / FESTSPIELHAUS ST. PÖLTEN 31
Das Festspielhaus-Team
Künstlerische Leitung Joachim Schloemer
Geschäftsführung Thomas Gludovatz, Johannes Sterkl
Produktion & Dramaturgie Angelika Schopper (Leitung),
Mareike Aram, Constanze Eiselt, Juliane Scherf
Dramaturgie Sandra Windfuhr, Lena Dražić (externe Mitarbeit)
Kulturvermittlung Ulla Steyrleuthner, Erika Köchl, Susanne Wolfram
Marketing & Kommunikation Sylvia Mitgutsch (Leitung), Astrid Bauer,
Katja Borlein, Stefanie Reichl, Silvia Rohn, Gülcan Simsek
Kartenverkauf Ulli Roth (Leitung), Doris Peschl, Tatjana Eichinger, Gabriela Fränzl,
Eva Hohenthanner, Stefanie Kohaida, Julia Rafferseder, Regina Ritter
Hausorganisation Ahmet Bayazit
Technischer Direktor Reinhard Hagen
Beleuchtungsinspektor Herbert Baireder
Beleuchtungsinspektor Stellvertreter Robert Sommer
Tonmeister Andreas Dröscher
Tonmeister Stellvertreter Bernd Neuwirth
Bühneninspektor Christian Falk
Bühneninspektor Stellvertreter Jens Bauer
Bühne Christian Zörner, Gerhard Wegendt
Lehrling Veranstaltungstechnik Florian Hackel
Betriebstechnik Herbert Kaminsky
Assistenz Geschäftsführung und Künstlerische Leitung Elke Cumpelik
Postverwaltung Alil Imeri
Portier Gerlinde Högel
Für das Festspielhaus tätige MitarbeiterInnen der Niederösterreichischen
Kulturwirtschaft GmbH: Leitung IT Günter Pöck Netzwerktechnik Josef Bandion,
Michael Faller, Stefan Hagl Webmaster Johannes Lugmayr Programmierung
Michael Graf, Andreas John Projektleitung Ticketing und CRM Barbara Reithofer
Leitung Buchhaltung Heinrich Karner Buchhaltung Manuela Schwarz, Emma Holzer
Controlling Eva-Maria Bekehrti
IMPRESSUM
Herausgeber, Verleger und Medieninhaber Niederösterreichische Kulturszene Betriebs GmbH, Kulturbezirk 2,
3100 St. Pölten, T +43(0)2742/90 80 80,
F +43(0)2742/90 80 81, www.festspielhaus.at.
Für den Inhalt verantwortlich Thomas Gludovatz,
Johannes Sterkl. Redaktion Sandra Windfuhr, Lena
Dražić (Mitarbeit). Fotos Hertha Hurnaus, Marco Borggreve,
Martin Sigmund, Stefan Badegruber, Colin Bell. Umschlagbild
See ‘ya Fotoproduktion: Wolfgang Zajc, Fotograf; Kreation:
Rudolf Zündel. Produktion Walla Druck Wien. Termin-,
Programm- und Besetzungsänderungen vorbehalten. Fotografieren, Ton- und Videoaufzeichnungen nicht gestattet.
Preis des Programmheftes: Euro 2,70
Karten & Info: +43 (0) 2742 908080-222
[email protected]
www.festspielhaus.at
Das Festspielhaus dankt seinen Hauptsponsoren:
DIE VIELEN SEITEN DES Ö1 CLUB. DIESMAL:
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Ö1 CLUB GEHÖRT ZUM GUTEN TON.
Karten & Information
+43 (0) 2742 908080-222
[email protected]
www.festspielhaus.at