Volatile Industrie?
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Ihre Ansprechpartner Weitere Informationen Hans Günter Wolf Partner, Industry Leader Energy & Resources Tel: +49 (0)211 8772 3647 [email protected] Jörg Niemeyer Partner, Transaction Advisory Services Tel: +49 (0)211 8772 3668 [email protected] Mitarbeit an dieser Studie Jörg Niemeyer, Carlo Voutta Für weitere Informationen besuchen Sie unsere Website auf www.deloitte.com/de Deloitte bezieht sich auf Deloitte Touche Tohmatsu Limited, eine „private company limited by guarantee“ (Gesellschaft mit beschränkter Haftung nach britischem Recht), und/oder ihr Netzwerk von Mitgliedsunternehmen. Jedes dieser Mitgliedsunternehmen ist rechtlich selbstständig und unabhängig. Eine detaillierte Beschreibung der rechtlichen Struktur von Deloitte Touche Tohmatsu Limited und ihrer Mitgliedsunternehmen finden Sie auf www.deloitte.com/de/UeberUns. 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Die Mitarbeiter von Deloitte haben sich einer Unternehmenskultur verpflichtet, die auf vier Grundwerten basiert: erstklassige Leistung, gegenseitige Unterstützung, absolute Integrität und kreatives Zusammenwirken. Sie arbeiten in einem Umfeld, das herausfordernde Aufgaben und umfassende Entwicklungsmöglichkeiten bietet und in dem jeder Mitarbeiter aktiv und verantwortungsvoll dazu beiträgt, dem Vertrauen von Kunden und Öffentlichkeit gerecht zu werden. © 2011 Deloitte & Touche GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft. Stand 05/2011 Volatile Industrie? Deutsche Energieversorger im finanziellen Performance-Vergleich Volatile Industrie? Deutsche Energieversorger im finanziellen Performance-Vergleich Inhalt 4 Abbildungsverzeichnis 5 Executive Summary 7 Megatrends im Marktumfeld deutscher Energieversorger 11 Zentrale Herausforderungen für die deutschen Verbund- und Regionalversorger 18 Performance-Analyse unter Berücksichtigung der Herausforderungen 28 Strategische Optionen zur Sicherung der zukünftigen Performance 34 Planungsmodelle zur Entscheidungsfindung in einer volatilen Industrie 35 Anhang Volatile Industrie? 3 Abbildungsverzeichnis Abb. 1 – Konzentration im Markt deutscher Energieversorger (Umsatzanteil der vier größten Versorger) Abb. 2 – Auswahl wesentlicher regulativer Eingriffe Abb. 3 – Emissionskosten in Abhängigkeit des CO2-Kostensatzes in EUR Mrd. (Basis 2008) Abb. 4 – Indexierte Preisentwicklung Abb. 5 – Indexierte Preisvolatilität Abb. 6 – Wettbewerbsumfeld der deutschen Verbund- und Regionalversorger Abb. 7 – Investitionen in erneuerbare Energien in % vom BIP Abb. 8 – Deutscher Energiemix in der Bruttostromerzeugung in TWh Abb. 9 – Neue Technologien Abb. 10 – Anforderungen entlang der energiewirtschaftlichen Wertschöpfungskette Abb. 11 – Umsatzwachstum (pro Jahr in %) Abb. 12 – Profitabilität (EBIT in % vom Umsatz) Abb. 13 – Kapitaleffizienz (Umsatz in % der Bilanzsumme) Abb. 14 – Gesamtkapitalrendite (EBIT in % der Bilanzsumme) Abb. 15 – Eigenkapitalrendite (Jahresüberschuss in % des Eigenkapitals) Abb. 16 – Eigenkapitalquote (Eigenkapital in % der Bilanzsumme) Abb. 17 – Verschuldungsgrad (Finanzschulden im Verhältnis zum Eigenkapital) Abb. 18 – Zinsdeckungsgrad (EBIT im Verhältnis zum Zinsaufwand) Abb. 19 – Fokussiertes vs. integriertes Geschäftsmodell in der Energieversorgung Abb. 20 – Anzahl der M&A-Transaktionen von Energieversorgern Abb. 21 – Bewertungsmultiplikatoren von Energieversorgern Abb. 22 – M&A-Motive der Regionalversorger nach Anteil an Transaktionsanzahl (ab 2005) Abb. 23 – M&A-Motive der Verbundversorger nach Anteil an Transaktionsanzahl (ab 2005) Abb. 24 – Modellgestützte Umsetzung strategischer Optionen Abb. 25 – Vergleichsgruppen der Financial Benchmark 4 7 7 8 9 9 11 13 14 15 17 19 20 21 22 23 24 25 26 28 30 30 31 31 34 35 Executive Summary Drei Megatrends führen im einst stabilen Marktumfeld der deutschen Energieversorger zu mehr Dynamik und Volatilität Die Energieversorgerbranche galt aufgrund der Angebots- und Nachfragestrukturen lange Zeit als das Lehrbuchbeispiel ökonomischer Stabilität. Mit zunehmender Stärke erzeugen jedoch die drei Megatrends – (I) einschneidende Regulierung, (II) steigender Umweltschutz und (III) die Knappheit fossiler Brennstoffe – Dynamik und Volatilität im Marktumfeld der deutschen Energieversorger. So zwingt die nationale und internationale Regulierung mit Maßnahmen wie Unbundling, Anreizregulierung oder Netzanschlussverordnung die Energieversorger zu Einschnitten in das bisherige, integrierte Geschäftsmodell. Die rasant steigenden Umweltschutzanforderungen und ambitionierten Klimaziele von EU und Bundesregierung führen zu Kostensteigerungen in Milliardenhöhe. Aus dem verschärften globalen Kampf um fossile Brennstoffe, wie Kohle, Gas und Öl, resultieren zudem steigende und volatilere Beschaffungskosten für die Energieversorger. Die gesamte Branche befindet sich im Umbruch. Auf dem Weg zu einer nachhaltigen Energieversorgung müssen die deutschen Versorger vier zentrale Herausforderungen bewältigen Der Übergang zu einer nachhaltigen Energieversorgung in einem zunehmend dynamischen Marktumfeld stellt die deutschen Verbund- und Regionalversorger vor vier zentrale Herausforderungen: 1) Es verschärft sich der Wettbewerb um Kunden, Konzessionen, Brennstoffe und CO2-Rechte. 2) Um den steigenden CO2-Kosten entgegenzuwirken, gilt es, den Übergang zu erneuerbaren Energien trotz teilweise höherer Erzeugungskosten zeitnah umzusetzen. Parallel hierzu erwacht die Atomausstiegsdebatte von Neuem. 3) Es besteht ein erheblicher Investitionsbedarf zur Verjüngung der deutschen Kraftwerksparks und Netze. 4) Aus neuen Technologien wie dem Elektroauto, Smart Grids/Smart Metering, CCS oder LNG resultiert ein starker Innovationsdruck. Regulierung, verschärfter Wettbewerb und ein hoher Investitionsbedarf determinieren die finanzielle Performance der deutschen Energieversorger. Die Herausforderungen führen zu steigenden Anforderungen auf allen energiewirtschaftlichen Wertschöpfungsstufen. Innerhalb der Wertschöpfungsstufe Exploration und Beschaffung müssen die deutschen Energieversorger umkämpfte fossile Brennstoffe beziehen und limitierte CO2-Rechte erwerben. Im Rahmen der Erzeugung gewinnen Kosteneffizienz, Dezentralität und Umweltverträglichkeit bei Erhaltung einer hohen Versorgungssicherheit an Bedeutung. Hinsichtlich des Netzbetriebs muss zukünftig eine energieeffiziente Steuerung von Erzeugung, Lasten, Übertragung und Speicherung geleistet werden. Auf Distributionsseite liegen die Herausforderungen in einer geeigneten Tarifgestaltung, um Anreize für einen effizienteren Energieverbrauch zu schaffen, das hohe Umweltbewusstsein der Konsumenten zu kapitalisieren und neue Absatzfelder, wie das Elektroauto, zu besetzen. Der Financial Benchmark deutet an, wie die Herausforderungen die zukünftige Performance deutscher Energieversorger unter Druck setzen In 2009 erwirtschafteten die deutschen Verbund- und Regionalversorger erstmalig im Betrachtungszeitraum höhere Gesamtkapital- und Eigenkapitalrenditen als die europäischen Versorger. Erfolgsgaranten hierfür waren die höhere Kapitaleffizienz bei zuletzt steigender Profitabilität der deutschen Versorger. Volatile Industrie? 5 Den deutschen Energieversorgern bieten sich sechs strategische Handlungsoptionen zur Sicherung der zukünftigen Performance. Die vier zentralen strategischen Herausforderungen werden zukünftig die Gesamt- und Eigenkapitalrendite der deutschen Versorger unter Druck setzen. Das Umsatzwachstum wird durch den verschärften Wettbewerb und regulationsbedingte Wachstumshürden erschwert. Der Übergang zu bisher kostenintensiveren erneuerbaren Energien und steigende CO2-Kosten belasten die Profitabilität. Erforderliche Investitionen in Kraftwerke, Netze und neue Technologien gefährden die Kapitaleffizienz. Sinkende Eigenkapitalrenditen begrenzen möglicherweise zukünftige Dividenden, die besonders für die kommunalen Eigentümer der Regionalversorger von großer Bedeutung sind. Um auf die Herausforderungen zu reagieren, verfügen die großen deutschen Versorger allerdings über beträchtliche Financial Firepower – mit geringen Verschuldungs- und hohen Zinsdeckungsgraden. Zur Sicherung der zukünftigen Performance eröffnen sich den deutschen Energieversorgern sechs strategische Handlungsoptionen Vor dem Hintergrund steigender Herausforderungen und den Implikationen für die finanzielle Performance der deutschen Versorger lassen sich sechs wesentliche strategische Handlungsoptionen identifizieren: a) Fokussierung auf einzelne Wertschöpfungsstufen – mit dem Ziel, Spezialisierungsvorteile zu heben und regulative Vorgaben proaktiv zu erfüllen b) Ausbau und Verteidigung der vertikalen Integration – mit dem Ziel, direkten Ressourcenzugang zu schaffen, Synergien zu nutzen und dominante Marktpositionen zu erhalten c) Aktive Konsolidierung und Kooperation – mit dem Ziel, Skaleneffekte zu realisieren und Wachstum trotz stagnierender Energienachfrage zu schaffen 6 d) Internationalisierung – mit dem Ziel, wachstumsstarke Märkte zu besetzen e) Diversifikation in angrenzende Geschäftsbereiche, wie Wasserversorgung, Verkehr oder Telekommunikation – mit dem Ziel, das volatile Geschäft der Energieversorgung auszugleichen f) Positionierung als Renewable-Energy-Versorger – mit dem Ziel, die deutsche Technologieführerschaft im Zukunftsmarkt erneuerbarer Energien zu erlangen und das Umweltbewusstsein zu kapitalisieren Die identifizierten Optionen und Herausforderungen müssen vor dem Hintergrund der spezifischen Ausgangslage eines Verbund- oder Regionalversorgers konkretisiert werden. Hierzu ist es unverzichtbar, die strategischen Optionen und ihre finanziellen Auswirkungen modellgestützt zu analysieren und zu bewerten. Erst darauf aufbauend kann deren Umsetzung zielgerichtet vorangetrieben werden. Aufbau der Studie Die Studie beginnt mit der Analyse relevanter Mega trends und der Ableitung zentraler Herausforderungen für die deutschen Energieversorger. Im Anschluss erfolgt die Untersuchung der bisherigen und zukünftigen Auswirkungen der Herausforderungen auf finanzielle Kennzahlen und die Performance. Hierzu werden im Rahmen eines Financial Benchmark acht Kennzahlen (A–H) für vier deutsche Verbund-, 30 deutsche Regionalversorger und 17 europäische Verbundversorger über einen Sechsjahreszeitraum ausgewertet (2004–2009). Daraus werden sechs strategische Optionen für die deutschen Versorger abgeleitet, mit eingeleiteten Maßnahmen abgeglichen und dargestellt, welche Chancen und Risiken diese beinhalten. Megatrends im Marktumfeld deutscher Energieversorger (I) Einschneidende Regulierung Aufgrund ihrer strategischen Bedeutung unterliegt die Energieversorgung wie kaum ein anderer Wirtschaftssektor einer weitreichenden Regulierung und politischen Einflussnahme. In den letzten Jahren zielten regulative Einschnitte primär auf eine Wettbewerbsintensivierung. Während die Bundesregierung zuvor die Bildung „nationaler Champions“ befürwortete, z.B. die Fusion von RWE und VEW oder Veba und Viag (E.ON), wird seither der Abbau der entstandenen Marktkonzentration forciert (Abb. 1).1 Abb. 1 – Konzentration im Markt deutscher Energieversorger (Umsatzanteil der vier größten Versorger) 80% Drei Versorger fusionieren zu Vattenfall Europe 69% 70% 61% EnWG 67% ARegV 61% 58% 60% 55% 51% 50% 40% 30% 45% VIAG und VEBA fusionieren zu E.ON 49% Kraft NAV (I) Regulierung, (II) steigende Umweltschutzanforderungen und (III) die Konkurrenz um fossile Brennstoffe führen im einst stabilen Marktumfeld der Energieversorger zu mehr Dynamik und Volatilität. Unbundling Durch die forcierte Trennung von Netzbetrieb und Erzeugung, das sogenannte „Unbundling“, im Rahmen des Energiewirtschaftsgesetzes (EnWG) entstand ein großer Reorganisationsbedarf für die Versorger. In der Folge haben die Betreiber ihre Strom- und Gasnetze in separate rechtliche Einheiten überführt. Die Veräußerung der Netze und damit das Ende der integrierten Energiekonzerne wird von der Bundesregierung und der EU-Kommission gefordert. Vattenfall und E.ON haben im Zuge dieser Regulierungsmaßnahmen ihre Hochspannungsnetze an die Netzbetreiber Elia bzw. Tennet für ca. EUR 0,8 Mrd. bzw. EUR 1,1 Mrd. übertragen. RWE hat sein Gasnetz an 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 Abb. 2 – Auswahl wesentlicher regulativer Eingriffe Eine Vielzahl regulativer Eingriffe verändert mit zunehmender Intensität die bestehenden Erlösstrukturen und Organisationsmodelle der Energieversorger (Abb. 2). Insbesondere die Strom- und Gasnetze der Verbundversorger EnBW, E.ON, RWE und Vattenfall stehen dabei im Fokus regulativer Maßnahmen. Die Regulierung greift auf drei Ebenen ein, um den Wettbewerb zu fördern: Netzentgelte Durch die Vorgabe verbindlicher Netzentgelte im Rahmen der Anreizregulierungsverordnung (ARegV) sollen quasi monopolistische Preisbildung verhindert und die Effizienz gesteigert werden. Infolgedessen wird Druck auf die Profitabilität der Netzbetreiber ausgeübt. TreibhausgasEmissionshandelsgesetz Novelle Heizkostenverordnung Strom GVV Gasgrundversorgungsverordnung ARegV (GasGVV) Gesetz für den Ausbau der KWK Energiebetriebene Produkte Gesetz 1. Novelle Atomgesetz 1. Novelle NiederErneuerbare spannungsKraft Energien anschlussGesetz verordnung NAV 1. Novelle 2. Novelle (EEG) EnergieeinEnWG EnWG sparungsverordnung 1. Novelle 2. Novelle (EnEV) EnEV EnEV 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2. Novelle EEG Novelle KWKGesetz Energieund Klimafond (EFKG) 2. Novelle Atomgesetz 2. Novelle EnEV 2008 2009 2010 Geschäftsberichte; Statistisches Bundesamt, 2011. 1 Volatile Industrie? 7 einen Infrastrukturfond der Macquarie-Gruppe verkauft; gleichermaßen veräußerte E.ON sein italienisches Gasnetz an einen Infrastrukturfond. Netzöffnung Durch die Netzöffnung für konkurrierende Erzeuger im Rahmen der Kraftwerksnetzanschlussverordnung (KraftNAV) wurde ein nationaler Energiebinnenmarkt geschaffen. Unabhängig vom ursprünglichen Erzeugungsgebiet befinden sich die Energieversorger seitdem in einem deutschlandweiten Wettbewerb. Derzeit forcieren sowohl die EUKommission um Energiekommissar Günther Oettinger als auch die Bundesregierung die Schaffung eines europäischen Energiebinnenmarkts und damit die nächste Stufe zur Steigerung des Wettbewerbs. Die regulativen Maßnahmen werden die seit 2002 zunehmende Wettbewerbsdynamik im deutschen Energiesektor weiter fördern. Die Umsatzanteile der vier größten Versorger am Gesamtmarkt sanken im Zuge der Regulierung von 69,3% in 2002 auf 49,2% in 2008. Aufgrund der Abhängigkeit von politischen Zielen bleibt die Regulierung jedoch auch in Zukunft ein erheblicher Unsicherheitsfaktor. (II) Steigender Umweltschutz Im Dezember 2010 scheiterten die knapp 200 teilnehmenden Staaten des internationalen Klimagipfels in Cancún erneut, wie bereits 2009 in Kopenhagen, an der Festlegung verbindlicher Emissionsreduktionsziele. Jedoch steigt weltweit das Umweltbewusstsein von Konsumenten als auch die institutionellen Umweltschutzanforderungen als Reaktion auf den Klimawandel.2 Deutschland nimmt dabei eine Vorreiterrolle ein. Während die EU bis 2020 CO2-Reduktionen von 20% anstrebt, hat Deutschland ein Reduktionsziel von 40% gegenüber 1990 gesetzt. Aus den nationalen und internationalen Klimazielen ergeben sich für die Energieversorger mittelfristig Kostenbelastungen für CO2-Emissionsrechte in Milliardenhöhe. Simulationsrechnungen zeigen, dass bei einem wahrscheinlichen CO2-Kostensatz von ca. EUR/t 70 (aktuell ca. EUR/t 14,5) und der Emissionsmenge von 2008 Kosten in Höhe von rd. EUR 24,6 Mrd. in der deutschen Energiewirtschaft zu erwarten sind (Abb. 3).3 Würden diese Kosten bereits heute auf industrielle Kunden umgelegt, müsste der Strompreis, ceteris paribus, mehr als 30% steigen. Der Atomunfall im japanischen Kernkraftwerk Fukushima veranlasste die Bundesregierung, die beschlossenen Laufzeitverlängerungen für deutsche Kernkraftwerke vor- Abb. 3 – Emissionskosten in Abhängigkeit des CO2-Kostensatzes in EUR Mrd. (Basis 2008) Mrd. EUR 400 Zusätzliche Kosten entsprechen zu ca. 30% dem Gesamtumsatz der deutschen Versorger 350 300 250 241,5 Die volle Übertragung der Kosten an industrielle Kunden impliziert einen Strompreisanstieg um 36,3% 200 150 100 50 0 333,6 98,5 300 7,0 400 16,5 20 EUR/t Emissionskosten 24,6 57,7 70 EUR/t Emissionskosten 280 EUR/t Emissionskosten Umsatz deutscher Energieversorger Energiewirtschaft Deutschland – Emissionskosten Deutschland – Emissionskosten Energiewirtschaft Deutschland – Gesamtumsatz BMU, 2010; Stiftung für Zukunftsfragen, 2010; Deloitte-Studie „Klima ist Business“, 2009. BMU, 2007; BMU, 2010; BMWi, 2011; EEX, 2011; Deloitte, 2011. 2 3 8 erst außer Kraft zu setzen. Die Laufzeiten der deutschen Atomkraftwerke wurden zuvor unter Auflagen wie der Brennelementesteuer im Mittel um zwölf bis vierzehn Jahre verlängert. International wird hingegen auf steigende CO2-Kosten und den zunehmenden Energieverbrauch mit dem weiteren Ausbau der Atomkraft reagiert, z.B. in Finnland, Großbritannien und Schweden, aber auch in China, Indien und den USA. Die deutschen Konsumenten besitzen ein ausgeprägtes Umweltbewusstsein, welches sich in den öffentlichen Widerständen gegenüber Kraftwerksneubauprojekten und der Laufzeitverlängerung der Kernkraftwerke ausdrückt. Hohe Auflagen und langwierige Rechtsstreitigkeiten, wie z.B. in Hamburg-Moorburg, Datteln oder Lünen, führen zu erheblichen Kostenanstiegen der Neuprojekte und erhöhen die Planungsunsicherheit für die Energieversorger. Durch technologische Effizienzgewinne und die Erschließung neuer Rohstoffquellen ist der globale Gas- und Kohlenachschub beim aktuellen Verbrauch für weitere 60 bis 120 Jahre gesichert.4 Von großer Bedeutung für die deutschen Energieversorger sind hingegen zunehmend steigende bzw. schwankende Beschaffungskosten für fossile Brennstoffe. Die Preise für Öl und Gas stiegen im ersten Halbjahr 2008 auf ein Allzeithoch, sanken durch die globale Wirtschaftskrise kurzfristig stark und steigen seither im Zuge der wirtschaftlichen Erholung drastisch an (Abb. 4).4 Die Preiserhöhungen für Gas am Spotmarkt waren dabei weniger stark ausgeprägt als bei den Energieträgern Kohle und Öl. Aufgrund der bis 2010 geltenden Ölpreisbindung langfristiger Gasterminkontrakte ist jedoch von einer stärkeren Preiserhöhung auszugehen. Über den gleichen Zeitraum schwankten die Preise, insbesondere der Kohle, zudem erheblich (Abb. 5). (III) Verschärfte Ressourcenknappheit Nicht erst seitdem der Ölpreis im Juni 2008 mit beispiellosen USD 140 je Barrel neue Rekordhöhen erreichte, wird das Ende des fossilen Zeitalters in der breiten Öffentlichkeit diskutiert. Für die deutschen Energieversorger spielt dabei das langfristige Versiegen der Brennstoffreserven kurzfristig eine untergeordnete Rolle. Zukünftig wird die Weitergabe der erhöhten Beschaffungskosten an den Verbraucher durch einen verschärften Wettbewerb erschwert werden. Die bis Mitte 2008 erheblich gestiegenen Beschaffungskosten führten zu einem Profitabilitätseinbruch der deutschen Energieversorger. Weitere wesentliche Preistreiber sind die verschärfte Abb. 4 – Indexierte Preisentwicklung Abb. 5 – Indexierte Preisvolatilität 800% 1.600% 700% 600% 1.200% 500% 800% 400% 300% 400% 200% 100% 0% 0% 2000 2002 Erdöl 2004 Erdgas 2006 2008 2000 2010 Kohle Erdöl 4 2002 2004 Erdgas 2006 2008 2010 Kohle BP, 2011; Bloomberg, 2011; Deloitte, 2011. Indizes: WTI Cushing Crude Oil Spot; Gas for the next day delivery at Hernry Hub, NY; Newcastle Coal Spot. Volatile Industrie? 9 Konkurrenz auf internationalen Rohstoffmärkten durch aufstrebende Wirtschaftsmächte sowie die zunehmend kostenintensive Exploration. Insbesondere China erweitert konsequent die eigene Marktposition, z.B. durch Beteiligungen an Rohstoffvorkommen in Afrika und Australien. Machte die chinesische Gas- bzw. Kohlenachfrage am Weltmarkt 1990 erst 1% bzw. 24% aus, stieg dieser Anteil bis 2010 auf 3% bzw. über 47%.4 Bei einem unterstellten jährlichen chinesischen Wirtschaftswachstum von 6% bis 2030 dürfte sich der Bedarf an Gas und Kohle nochmals mehr als verdoppeln. Preistreibend wirkt zudem, dass die Exploration in zunehmender Tiefe erfolgen muss und dadurch kostenintensiver und risikoreicher wird. Dies zeigte sich zuletzt auch u.a. am Beispiel der gesunkenen Bohrplattform „Deepwater Horizon“. Die marktbeherrschende Stellung Russlands in der Gaslieferung kann den Preisauftrieb unterstützen. Aktuell wird Gas in Deutschland zu ca. 40% aus Russland bezogen. Erst mittelfristig ist durch neue Pipelines, wie dem Nabucco-Projekt, und der LNG-Technologie die russische Marktmacht zu vermindern. Strategische Herausforderungen für die deutschen Versorger, die sich aus den drei Megatrends ergeben, werden im nächsten Abschnitt untersucht. BP, 2011; Bloomberg, 2011; Deloitte, 2011. Indizes: WTI Cushing Crude Oil Spot; Gas for the next day delivery at Hernry Hub, NY; Newcastle Coal Spot. 4 10 Zentrale Herausforderungen für die deutschen Verbund- und Regionalversorger Die drei Megatrends – (I) einschneidende Regulierung, (II) Umweltschutz und (III) verschärfte Knappheit fossiler Brennstoffe – stellen die deutschen Energieversorger vor vier strategische Herausforderungen. So müssen die deutschen Energieversorger in einem (1) verschärften Wettbewerb bestehen, (2) den Übergang zu erneuerbaren Energien steuern und erhebliche (3) Investitionen in die Kraftwerksparks sowie (4) die Entwicklung neuer Technologien leisten. Dadurch steigen die Anforderungen an die Energieversorger auf allen energiewirtschaftlichen Wertschöpfungsstufen. (1) Verschärfter Wettbewerb Die deutschen Verbund- und Regionalversorger müssen sich in einem verschärften Wettbewerb behaupten, der insbesondere die Durchsetzbarkeit von Preiserhöhungen zukünftig erschwert. Zwar identifizieren Wettbewerbshüter weiterhin bestehende Wettbewerbshürden, eine zunehmende Wettbewerbsdynamik wird jedoch allgemein akzeptiert.5 Die deutschen Energieversorger müssen vier zentrale Herausforderungen meistern, um in einem dynamischen Marktumfeld zu bestehen. Nicht zuletzt aufgrund der stagnierenden nationalen Energienachfrage steigt die Wettbewerbsintensität in der bestehenden Branchenstruktur auf den Wertschöpfungsstufen Beschaffung, Netz und Distribution. In der Beschaffung erzeugt die steigende Konkurrenz auf internationalen Brennstoff- und CO2-Emissionsrechtemärkten erhöhten Wettbewerbsdruck. Während an den Brennstoffmärkten Abnehmer aus aufstrebenden Wirtschaftsnationen wie China und Indien Marktanteile erobern, treten an den CO2-Börsen wie der EEX neben Abb. 6 – Wettbewerbsumfeld der deutschen Verbund- und Regionalversorger Bedrohung durch Substitute Verhandlungsmacht der Kunden • Das Produkt Strom ist grundsätzlich nicht substituierbar • Grundsätzlich geringe Marktmacht privater Konsumenten • Zunehmende Substitution in der Stromgewinnung von fossilen Energieträgern durch erneuerbare Energieträger • Wechselneigung steigt durch zunehmende Markttransparenz und Marketingaktivitäten • Gas zur Wärmegewinnung ist durch andere Energieträger substituierbar • Industrielle Kunden besitzen aufgrund ihrer Größe beträchtliche Marktmacht • Steigende Konkurrenz auf Rohstoffmärkten • Konzentration der Lieferanten (Gas) erhöht Marktmacht der Zulieferer Steigende Wettbewerbsintensität • Stagnierende Nachfrage • Intensive Konkurrenz um Ressourcen und CO2-Rechte • Binnenmarkt ermöglicht deutschlandweite Distribution • Kampf um Konzessionen • Konzentration der Erzeugung • Marktmacht von Anlagenbauern und Kraftwerkstechnikherstellern ist eher gering einzuschätzen • Allokation von CO2-Emissionsrechten wird durch Regulierung vorgenommen Verhandlungsstärke der Zulieferer • Neue Technologien zur dezentralen Energiegewinnung (Contracting) und Effizienzsteigerung verringern Nachfrage • Widerstände gegen Kraftwerksneubauten als wichtigste Markteintrittsbarrieren • Internationale Versorger treten primär über M&A-Transaktionen in den Markt • Regulierung fördert europäischen Binnenmarkt • Branchenfremde Akteure werden auf allen WertschöpfungsStufen aktiv (Finanzinvestoren, spezialisierte Stromhändler, Renewable-Energy-Erzeuger oder Telekommunikationsunternehmen) Bedrohung durch Markteintritte Monopolkommission, 2009; Bundesnetzagentur, 2011. 5 Volatile Industrie? 11 Energieversorgern auch Banken und Arbitrageure in den Beschaffungswettbewerb. In der Distribution wurden die strukturellen Wettbewerbsvoraussetzungen mit der Schaffung eines nationalen Energiebinnenmarktes erfüllt. Seitdem konkurrieren die Versorger deutschlandweit um Kunden. So können z.B. Düsseldorfer Konsumenten Strom der Stadtwerke Flensburg beziehen. Mit zunehmender Markttransparenz, z.B. durch Vergleichsrechner wie Verivox oder Check24 im Internet, wird eine weitere Wettbewerbsintensivierung durch Stärkung des bisher gering ausgeprägten Wechselverhaltens privater Energiekonsumenten erwartet. Ein stärkeres Wechselverhalten der Konsumenten kann Preiserhöhungen, wie der laut dem Portal Check24 von 267 Versorgern geplanten Strompreiserhöhung um durchschnittlich 7% für 2011, zukünftig entgegenwirken. Die deutschen Versorger müssen sich in einem verschärften Wettbewerb um Kunden, Konzessionen, Brennstoffe und CO2-Rechte behaupten. Die Wertschöpfungsstufe Netz ist aktuell von einem harten Kampf um Konzessionen geprägt. Dabei gewinnen zunehmend die kommunalen Regionalversorger Konzessionsausschreibungen gegen die Verbundversorger (Rekommunalisierung), welche historisch den Großteil der Konzessionen halten. Bis 2015 werden über 50% der Wegenutzungsverträge neu vergeben. Ein Konzessionsverlust bedingt den Übergang der Netze an den Nachfolger. Somit führt sowohl die Trennung der Hochspannungsnetze (Unbundling) als auch der konzessionsbedingte Verlust der Verteilnetze zu einer Reduktion der Netzaktivitäten der Verbundversorger. Der Wettbewerb auf der Wertschöpfungsstufe Erzeugung ist derzeit gering einzuschätzen. Zwar wurde mit der Netzöffnung eine wesentliche Wettbewerbsvoraussetzung erfüllt, allerdings verhindern bisher die öffentlichen Widerstände gegen Kraftwerksneubauten und die hohen erforderlichen Investitionen eine Ausweitung der Erzeugungskapazitäten und eine wesentliche Intensivierung des Wettbewerbs. Laut Umweltbundesamt konzen12 trieren sich aktuell 165 der 289 deutschen Kraftwerke über 100 MW und ca. 68% der Bruttoleistung auf die vier Verbundversorger. Mit der Übernahme des fünftgrößten Erzeugers Steag durch ein Stadtwerke-Konsortium zu Beginn 2011 für mehr als EUR 600 Mio. konnten die Regionalversorger ihre Erzeugungskapazitäten um ca. 10.000 MW zuletzt deutlich erhöhen. Eine wesentliche Steigerung des Wettbewerbs ist mit der Schaffung eines europäischen Binnenmarktes zu erwarten. International nicht integrierte Netze setzen bisher den Aufbau von Erzeugungs- und Distributionskapazitäten in Deutschland voraus, den sich internationale Versorger wie z.B. Vattenfall durch Beteiligungen an deutschen Versorgern wie die Hamburgische Elektricitäts-Werke (heute Vattenfall Europe) verschafften. Mit der Integration zu einem europäischen Binnenmarkt könnte direkt aus dem jeweiligen Erzeugerland Energie in Deutschland vertrieben werden. In diesem Fall ist von weiteren Zugängen internationaler Versorger in den deutschen Markt auszugehen. Seit der Öffnung vormals abgeschotteter regionaler Märkte steigt die Verhandlungsmacht der Kunden. Zwar ist die Marktmacht privater Konsumenten aufgrund der atomistischen Nachfragestruktur und der geringen Wechselneigung als schwach einzustufen. Marketingaktivitäten, die insbesondere auf das hohe Umweltbewusstsein der Konsumenten zielen, sowie die zunehmende Anzahl an Ökostromtarifen in Kombination mit dem größeren Angebot im integrierten deutschen Binnenmarkt könnten zukünftig die Wechselneigung der Kunden erhöhen. Industrielle Konsumenten besitzen aufgrund ihrer Größe bereits beträchtliche Verhandlungsmacht. Dezentrale Contracting- und Erneuerbare-Energie-Erzeugungsmodelle, z.B. mit Blockheizkraftwerken, Windoder Solaranlagen, verstärken die Verhandlungsmacht der Konsumenten zusätzlich und bedrohen die Absatzmengen der eher „zentral“ aufgestellten Energieversorger. Deutsche Verbund- und Regionalversorger müssen tragfähige Geschäftsmodelle entwickeln, um in einem zukünftig eher dezentral organisierten Energiemarkt zu bestehen. Als Blaupause können hierfür Pilotprojekte wie die dezentrale Versorgung der Hamburger Hafencity (Vattenfall) oder der Aufbau von Blockheizkraftwerken in 100.000 Haushalten (VW und Lichtblick) dienen. (2) Übergang zu erneuerbaren Energien Die Energieversorger stehen in dem Spannungsfeld, den Übergang zu erneuerbaren Energien trotz unzureichender Versorgungssicherheit und höherer Erzeugungskosten zeitnah umzusetzen. Weltweit gelten erneuerbare Energien als Wachstums treiber der Zukunft. Um Wachstumsmärkte zu besetzen und den steigenden CO2-Kosten fossiler Brennstoffe zu begegnen, ist ein globales „Wettrüsten“ um erneuerbare Energien entbrannt. Die weltweiten jährlichen Investitionen in erneuerbare Energien haben sich von 2004 bis 2009 auf USD 162 Mrd. mehr als verneunfacht. Für Deutschland geht die Bundesregierung in ihrem Energiekonzept von Investitionen von rund EUR 20 Mrd. jährlich aus.6 Erforderliche Investitionen für das internationale Leuchtturmprojekt „Desertec“, mit dem bis 2050 bis zu 15 Prozent des europäischen Stromverbrauchs durch Solarstrom aus Nordafrika gedeckt werden soll, werden auf bis zu EUR 400 Mrd. geschätzt.7 Deutschland und die deutschen Energieversorger starten in das globale Wettrennen mit einem Vorsprung. Seit Jahren belegen deutsche Unternehmen weltweit den Spitzenplatz bei Investitionen in erneuerbare Energien relativ zum BIP (Abb. 7).8 Zudem halten deutsche Unter- Abb. 7 – Investitionen in erneuerbare Energien in % vom BIP 0,8% 0,7% 0,6% 0,5% 0,4% 0,3% 0,2% 0,1% 0,0% 2004 2005 Welt gesamt China 2006 2007 2008 Deutschland USA UNEP, 2011; BMWi/BMU, 2010; Fraunhofer Institut, 2010; Bundesregierung, 2011. Desertec Foundation, 2010. 8 PRTM, 2010; BMWi, 2010; Grafik: Deloitte. 2009 Die Versorger stehen in dem Spannungsfeld, den Übergang zu erneuerbaren Energien trotz unzureichender Versorgungssicherheit und höherer Erzeugungskosten zeitnah umzusetzen. nehmen in der nachhaltigen Energieerzeugung signifikante Weltmarktanteile: 90% in der Stromerzeugung mit Biogas, 35% mit Photovoltaik, gefolgt von Wasser- und Windkraftanlagen. In den letzten Jahren hat die internationale Konkurrenz, davon insbesondere China, die Investitionen in erneuerbare Energien stark erhöht und den Abstand zu Deutschland verringert. Weitere Anstrengungen auch seitens der deutschen Energieversorger sind daher nötig, um den Anteil am Weltmarkt der erneuerbaren Energien, der bis 2020 auf USD 1,7 Billionen geschätzt wird, zu halten und auszubauen.9 Der zeitnahe Übergang zu erneuerbaren Energien wird für die Versorger durch die höheren Erzeugungskosten und die bisher volatile Versorgungssicherheit zur Herausforderung. Aktuell liegen die Stromerzeugungskosten für Photovoltaik (ca. 18 Cent/kWh), Windenergie (ca. 7 Cent/kWh) oder Wasserkraft (ca. 10 Cent/kWh) zumeist deutlich oberhalb der Kosten fossiler Brennstoffe wie Gas (ca. 4,2 Cent/kWh), Kohle (ca. 5 Cent/kWh) oder Kernkraft (ca. 2,5 Cent/kWh).6 Zudem sind erneuerbare Energien im Rahmen der Grundlast aufgrund ihrer Witterungsabhängigkeit und begrenzter Speicherkapazitäten nicht vollständig einsetzbar. (3) Investitionsbedarf in Kraftwerksparks und Netze Kurzfristig besteht für die deutschen Verbund- und Regionalversorger ein erheblicher Investitionsbedarf zur Verjüngung der Kraftwerksparks. Innerhalb der nächsten neun Jahre werden mehr als 28,4% der deutschen Kraftwerke über 100 MW die wirtschaftliche Nutzungsdauer von 40 Jahren erreicht oder überschritten haben.10 Insbesondere die Verbundversorger, deren Kraftwerke zu 40,1% die ökonomische Altersgrenze erreichen werden, 6 7 UNEP, 2011. Umweltbundesamt, 2010. 9 10 Volatile Industrie? 13 Es besteht ein erheblicher Investitionsbedarf in die deutschen Kraftwerksparks und Netze, um die zukünftige Energienachfrage zu decken. erwarten in den nächsten Jahren signifikante Erneuerungsinvestitionen. Neben Planung, Finanzierung und Steuerung der Investitionsprojekte liegt für die deutschen Versorger eine zentrale Herausforderung im Umgang mit dem hohen Umweltbewusstsein. Die Eskalation öffentlicher Widerstände gegen Kraftwerksneubauten wie z.B. in Datteln, wo E.ON das geplante Steinkohlekraftwerk mit einer Gesamtinvestition von EUR 1,2 Mrd. gegebenenfalls vollständig zurückbauen muss, können die Kosten und Planungsunsicherheit empfindlich beeinflussen. Zur Gewährleistung der Energieversorgung in Deutschland – trotz CO2-Reduktionszielen – sind zusätzliche Investitionen erforderlich. Simulationsrechnungen zeigen, dass ceteris paribus zur Vermeidung einer Versorgungslücke bis 2020 Stromerzeugungskapazitäten in Höhe von ca. 176 TWh geschaffen werden müssen. Dies entspricht der Leistung von ca. 21 Großkraftwerken, 17 Kernkraftwerken oder 32,2% der aktuellen Bruttostromerzeugung (Abb. 8).11 Durch den aktuell forcierten, zeitnahen Ausstieg aus der Kernenergie, würde die Versorgungslücke nochmals signifikant erweitert. Sollte gleichzeitig durch das Elektroauto erwartungsgemäß ein zusätzlicher Anstieg der Stromnachfrage entstehen, wären trotz der unwahrscheinlichen Laufzeitverlängerung der Kernkraftwerke erhebliche Investitionen in weitere Stromerzeugungskapazitäten notwendig. Ebenfalls sind Investitionen in Milliardenhöhe in Netze vonnöten, um unter anderem den zu erwartenden Anstieg von Strom aus Windenergie aufzunehmen und von Onund Offshoreanlagen in die deutschen Ballungsräume zu leiten. Abb. 8 – Deutscher Energiemix in der Bruttostromerzeugung in TWh (ohne Ersatzinvestitionen) TWh 176 TWh potenzielle Versorgungslücke 700 600 -8% 22% -7% +15% -5% 500 -27% 32% Leistung der Kraftwerke mit überschrittener Nutzungsdauer 2020 22% 16% 400 300 200 100 0 Bis 2020 sollen CO2-Emissionen um 40% gegenüber 1990 sinken. Dazu müssten CO2-lastige, fossile Energieträger (Braunkohle, Steinkohle, Erdgas) weniger genutzt werden. 24% 19% Ausbau der erneuerbaren Energien nach Plan der Bundesregierung 14% 4% 1% 2010 Ziel erneuerbare Energien Klimaziel der Bundesregierung Kernenergie Erneuerbare Energien Braunkohle Steinkohle Erdgas Mineralöl 25% 10% 5% Kraftwerke mit überschrittener Nutzungsdauer 2020 Übrige Energieträger Versorgungslücke BMWi, 2011; Umweltbundesamt, 2010; Deloitte, 2011. Annahmen der Simulationsrechnung: • Voll abgeschriebene Kraftwerke gehen vom Netz. • Reduktion Braunkohle (-8%), Steinkohle (-7%) und Gas (-5%) zur Verringerung von CO2-Emissionen um 40%. • Erhöhung erneuerbare Energien (+15%). 11 14 Abb. 9 – Neue Technologien Neue Technologie Treiber Strategische Herausforderung Smart Grids/Smart Metering • Voraussetzung komplexer Energieversorgungssysteme • Erneuerungs- und Erweiterungs- • Smart-Grid-Investitionen von investitionen in Netze EUR 40 Mrd. bis 2020 in Deutschland • Schaffung von Konsumenten- • Erwartete Win-Win-Situation durch Kosteneinsparungen für Konsumenten und Versorger • Gesetzliche Verpflichtung, EnWG Elektroauto • CO2-Reduktionsziele • Steigendes Umweltbewusstsein • Wachstumsstory für Automobilbranche Carbon Dioxide Capture and Storage (CCS) Liquefied Natural Gas (LNG) • Festlegung technischer Standards • Entwicklung von kompakten Speichermöglichkeiten • 1 Mio. Elektrofahrzeuge bis 2020 • Bereitstellung von Erzeugungskapazitäten und der notwendigen Infrastruktur • EUR 23 Mrd. p.a. bei vollstän diger Marktdurchdringung • Entwicklung zukunftsfähiger Geschäftsmodelle • CO2-Reduktionsziele • CO2-Kostenreduktion von Kohlekraftwerken von EUR 7,5 Mrd. bis 2020 • CO2-Emissionshandel (ab 2013) • Wirtschaftliche Nutzung trotz Wirkungsgradverlust und zusätzlicher Kosten für CO2Abtrennung, -Transport und -Speicherung bei steigendem Wettbewerb • Reduktion der Importabhängigkeit u.a. von Russland • Aufbau von Vereinbarungen zu alternativen Bezugsländern • 50% des globalen Gasmarktes bis 2030, entspricht EUR 190 Mrd. in 2010 • CO2-Kosteneinsparungen für Versorger (4.1) Smart Grids/Smart Metering Intelligente Stromnetze („Smart Grids“) und -zähler („Smart Meter“), die einen bidirektionalen Datenaustausch ermöglichen, gelten als Voraussetzung, um die Komplexität der zukünftigen Energieversorgung zu steuern und signifikante Kosteneinsparungen für die Versorger zu heben. Um Smart Grids flächendeckend einzuführen und die Kompetenzen zur Nutzung der technischen und ökonomischen Potenziale aufzubauen, sind erhebliche In- Deloitte, 2011; Europäische Technologieplattform Smart Grids, 2009; Bundesministerium für Umwelt, 2011; BMWi, 2011; BP, 2011; Bloomberg, 2011. • Effizienzsteigerungspotenzial aus Smart Metering von über EUR 300 Mio. • Steigende Kraftstoffpreise (4) Innovationsdruck durch neue Technologien Deutsche Verbund- und Regionalversorger müssen neue Technologien, wie z.B. Smart Grids/Smart Metering, das Elektroauto, LNG oder CCS, vorantreiben, um zukünftige Märkte zu besetzen (Abb. 9).12 Den potenziellen Pioniergewinnen stehen dabei kurzfristig enorme Investitionen bei unsicherem Markterfolg gegenüber. 12 anreizen durch zeit- und verbrauchsabhängige Tarifgestaltung Geschätztes Marktpotenzial • Einsparung Gaskraftwerke von EUR 1 Mrd. bis 2020 vestitionen der Energieversorger vonnöten. Für den europaweiten Aufbau von Smart Grids erwarten Expertenschätzungen erforderliche Investitionen in Deutschland von EUR 40 Mrd. bis 2020. Versorger müssen neue Technologien vorantreiben – trotz hoher Investitionen und unsicherem Markterfolg. Pilotprojekte zur Markteinführung von Smart Grids, wie z.B. in Groß-Bieberau, werden bereits getestet. Aktuell stehen der Marktdurchdringung von Smart Metern, die ein Einsparpotenzial für die Versorger von über EUR 300 Mio. ermöglichen, die aus Konsumentensicht oft pauschal bepreisten Abnahmetarife entgegen. Für die Versorger liegt eine zentrale Herausforderung somit in der Gestaltung geeigneter Tarifstrukturen, um Konsumentenanreize zur Nutzung von Smart Metern zu schaffen. Volatile Industrie? 15 (4.2) Elektroauto Das Elektroauto kann mittelfristig zu erheblichen Anstiegen der Stromnachfrage führen. Bis 2020 plant die Bundesregierung die Einführung von 1 Millionen Elektroautos, die mit Strom zu „betanken“ sind. Bei einer vollständigen Marktdurchdringung des Elektroautos würde das daraus entstehende Marktvolumen ca. EUR 23 Mrd. p.a. betragen. Aktuell gehen insbesondere die deutschen Verbundversorger Kooperationen mit Automobilherstellern ein und investieren in die Infrastruktur. Neben den zusätzlichen Investitionen in notwendige Erzeugungskapazitäten zur Befriedigung der erhöhten Stromnachfrage müssen die Energieversorger zudem zukunftsfähige Geschäftsmodelle für entstehende E-Mobility-Märkte entwickeln. (4.3) Carbon Dioxide Capture and Storage (CCS) Die CO2-Abscheidungstechnologie ermöglicht Stromerzeugern, die CO2-Kosten von Kohle- und Gaskraftwerken signifikant zu verringern. Mit CCS sind z.B. CO2Emissionen von Steinkohlekraftwerken um 78% und von Gaskraftwerken um 72% zu reduzieren. Dadurch könnten die Energieversorger bei einem bis 2020 erwarteten Kohle- und Gasanteil an der Stromerzeugung von zusammen 37,5% und einem CO2-Kostensatz von 70 EUR/t ca. EUR 10 Mrd. einsparen. Den Kosteneinsparungen stehen jedoch hohe Investitionsaufwendungen in Höhe von EUR 500 Mio. bis EUR 800 Mio. je Kohlekraftwerk sowie politische Widerstände gegen die Speicherung, wie z.B. in Schleswig-Holstein, gegenüber. Zudem erwarten Experten den Verlust der Kostenvorteile aus CCS gegenüber erneuerbaren Energien bis 2030. (4.4) Liquefied Natural Gas (LNG) Mit verflüssigtem Erdgas ist die Importabhängigkeit der deutschen Energieversorger vom russischen Gas mittelfristig zu verringern und Preisanstiegen entgegenzuwirken. Das Bundesministerium für Wirtschaft erwartet, dass LNG bis 2030 die Hälfte des globalen Gasmarktes ausmachen wird. Übertragen auf den globalen Gasmarkt für 2010 würde das LNG-Marktvolumen damit ca. EUR 190 Mrd. betragen. Zuvor sind die aktuell hohen Kosten für Verflüssigung, Verschiffung und Regasifikation von LNG zu optimieren und Bezugsvereinbarungen mit alternativen Liefernationen zu schließen. 16 Implikationen für die Wertschöpfung Auf allen Wertschöpfungsstufen führen die Herausforderungen zu steigenden Anforderungen an die deutschen Energieversorger (Abb. 10). Innerhalb der Wertschöpfungsstufe Exploration und Beschaffung müssen die deutschen Energieversoger umkämpfte fossile Brennstoffe beziehen, zusätzlich CO2Rechte erwerben und den Zugang zu erneuerbaren Energien sichern. Im Rahmen der Erzeugung gewinnen Kosteneffizienz und Umweltverträglichkeit bei einer hohen Versorgungssicherheit an Bedeutung. Dabei gilt es zum einen, die bisher kostennachteiligen erneuerbaren Energien intensiver zu nutzen, zum anderen kann mit CCS den steigenden CO2-Kosten entgegengewirkt werden. Außerdem erfordert die fortschreitende Alterung der Kraftwerksparks erhebliche Investitionen. Kraftwerksneubauten sind dabei wegen öffentlicher Widerstände mit großen Planungsunsicherheiten für die Energieerzeuger behaftet. Zentrale Bedeutung erlangt zukünftig der Netzbetrieb, der eine energieeffiziente Steuerung von Erzeugung, Lasten, Übertragung und Speicherung leisten soll. Der Aufbau von Smart Grids, die Anbindung von Offshore- Auf allen Wertschöpfungsstufen führen die Herausforderungen zu steigenden Anforderungen an die deutschen Energieversorger. Windkraftanlagen und die Schaffung einer Versorgungsinfrastruktur für das Elektroauto erfordern erhebliche Investitionen der Netzbetreiber. Auf Distributionsseite liegen die Herausforderungen in einer geeigneten Tarifgestaltung, um Anreize für einen effizienten Energieverbrauch zu schaffen. Zudem gilt es, das hohe Umweltbewusstsein der Konsumenten durch ein zielgerichtetes Ökomarketing zu kapitalisieren. Die Energieversorger müssen tragfähige Geschäftsmodelle entwickeln, um neue Absatzfelder, wie zum Beispiel das Elektroauto, zu besetzen. Auswirkungen der strategischen Herausforderungen für die finanzielle Performance der Energieversorger werden im nächsten Abschnitt diskutiert. Abb. 10 – Anforderungen entlang der energiewirtschaftlichen Wertschöpfungskette Exploration und Beschaffung • Fossile Brennstoffe beziehen Stromerzeugung Gaseinspeisung • Strom aus Energieträgern versorgungssicher erzeugen • Strom und Gas ins Netz einspeisen • CO2-Rechte beziehen • Zugang zu erneuerbaren Energien sichern • Strom versorgungssicher, kosteneffizient und umweltverträglich erzeugen • Begrenzte fossile Brennstoffe beziehen • Strom und Gas ins Netz einspeisen Netzbetrieb Distribution • Energie von wenigen zentralen Erzeugungsstätten zum Verbrauchsort übertragen • Energieverbrauch kontrollieren und abrechnen • Dezentrale Erzeugung, Lasten, Übertragung und Speicherung energieeffizient steuern (Smart Grids) • Energieverbrauch steuern • Ökomarketing aufbauen • Neue Absatzfelder besetzen (Elektroauto) Volatile Industrie? 17 Performance-Analyse unter Berücksichtigung der Herausforderungen Die Herausforderungen werden die finanzielle Performance der deutschen Verbund- und Regionalversorger zukünftig unter Druck setzen. Aufbau und Vergleichsgruppen der Financial Benchmark Der Financial Benchmark zeigt die bisherigen Auswirkungen der zentralen Herausforderungen auf finanzielle Kennzahlen und die Performance deutscher Verbundund Regionalversorger. Zudem werden die erwarteten zukünftigen Folgen der Herausforderungen auf die Performance abgeleitet. Insgesamt werden acht wesentliche Finanzkennzahlen – Umsatzwachstum, Profitabilität, Kapitaleffizienz, Gesamtkapital- und Eigenkapitalrentabilität, Eigenkapitalquote, Verschuldungs- und Zinsdeckungsgrad – gemessen als Median über einen Sechsjahreszeitraum von 2004 bis 2009 ausgewertet. Im Fokus der Untersuchung stehen vier deutsche Verbund- (EnBW, E.ON, RWE und Vattenfall Europe) und 30 deutsche Regionalversorger, die im Jahr 2009 mehr als EUR 400 Mio. Umsatz erwirtschaftet haben. Der jährliche Umsatz der betrachteten deutschen Verbund- und Regionalversorger summierte sich in 2009 auf ca. EUR 213 Mrd. Der Marktanteil der betrachteten deutschen Versorger entspricht ca. 80% des deutschen Marktes für Energieversorgung. Der zugrundegelegte Datensatz beinhaltet die veröffentlichten Geschäftszahlen, die zum Stichtag 31. Dezember 2010 zugänglich waren. Insbesondere die kommunal geprägten Regionalversorger sind in der Regel neben der Strom- und Gasversorgung in anderen Wirtschaftszweigen, wie z.B. Wasserversorgung, öffentlicher Personennahverkehr oder öffentlicher Bäderbetrieb aktiv. Auf strukturelle Unterschiede zwischen Verbund- und Regionalversorgern wird im Rahmen der Financial Benchmark eingegangen. Eine Vergleichsgruppe aus 17 europäischen Versorgern mit einem Mindestumsatz von EUR 5 Mrd. in 2009 wird herangezogen, um die relative Position der deutschen Unternehmen zu untersuchen. Die berücksichtigten Unternehmen betreiben ein ähnliches Geschäftsmodell wie die deutschen Verbundversorger. Ihr jährlicher Umsatz summiert sich auf ca. EUR 411 Mrd. in 2009. Die insgesamt 51 Unternehmen der Financial Benchmark sind im Anhang aufgeführt. A. Umsatzwachstum Alle Vergleichsgruppen zeigen über den Betrachtungszeitraum ein deutlich volatiles und, mit Ausnahme der Verbundversorger in 2009, ein positives Umsatzwachstum (Abb. 11) trotz der Ausweitung der Finanz- und Wirtschaftskrise 2008 und 2009.13 Die deutschen Verbund- und Regionalversorger konnten somit den im Durchschnitt stagnierenden bzw. rückläufigen Energieverbrauch (Gas -1,4%, Strom -0,2%, Fernwärme +0,4%)14 mittels Preisanpassungen zwischen 2004 und 2009 überkompensieren. Dabei übertraf das Wachstum der europäischen Vergleichsgruppe (21,4%) nur im Jahr 2006 deutlich das der deutschen Versorger (11,2% Regionalversorger, 15,8% Verbundversorger). Der Median des Wachstums schwankte über alle Vergleichsgruppen stark, zwischen 1,2% im Minimum und 21,4% im Maximum für die europäischen, bzw. -3,6% und 15,8% für die deutschen Verbund- und 1,5% und 17,2% für die deutschen Regionalversorger. Maßgeblich für das positive Wachstum, trotz stagnierender bzw. rückläufiger Mengenentwicklung, waren drei Faktoren. Aufgrund der positiven Konjunkturentwicklung und günstiger Finanzierungen wurden zahlreiche M&A-Transaktionen durchgeführt. Zudem stiegen die Abnehmerpreise, z.B. der Strompreis zwischen 2004 und 2010 um durchschnittlich 4,7% für private und 8,4% für industrielle Abnehmer, signifikant an. Von den in der Benchmark untersuchten Regionalversorgern erzielen 24 im Median 7,3% ihres Umsatzes in anderen Wirtschaftssektoren. Thomson One Banker, 2011; Geschäftsberichte; Deloitte, 2011. BMWi, 2010. 13 14 18 Wesentlichen Anteil an den Preiserhöhungen haben dabei die gesetzlich vorgeschriebenen Umlagen zur Förderung erneuerbarer Energien (EEG) oder der KraftWärme-Kopplung (KWKG). Darüber hinaus basiert insbesondere das Wachstum der Regionalversorger auf einer verstärkten Nutzung des sich bis zum Ausbruch der Krise positiv entwickelnden börsenbasierten Energiehandels. M&A-Aktivitäten und der steigende Absatz über Energiebörsen anstelle statischer Lieferverträge sind zudem wesentliche Treiber konventioneller Wachstumsvolatilität. Das zuletzt stark volatile Umsatzwachstum wird zukünftig durch steigenden Wettbewerb und regulationsbedingte Hürden erschwert. Die deutschen Verbund- und Regionalversorger weisen signifikante Größenunterschiede auf. Der Umsatz der vier Verbundversorger übertraf in 2009 den Gesamtumsatz der 30 untersuchten Regionalversorger um mehr als das Dreifache. Zudem generieren die Verbundversorger einen deutlich größeren Anteil des Umsatzes im Ausland (39% in 2008) als die Regionalversorger (11%), die stark auf Deutschland fokussiert sind. Auch nach Ende der Wirtschaftskrise, die mit Nachfrageeinbußen industrieller Abnehmer einherging, ist von einem stagnierenden nationalen Energieverbrauch auszugehen sowie einer Substitution traditioneller Energieträger durch erneuerbare. Erst eine weitreichende Marktdurchdringung des Elektroautos würde signifikante Anstiege der Absatzmenge und eine überzeugende Wachstumsstory für die deutschen Versorger bedeuten. Insbesondere der verschärfte Wettbewerb bei einer anhaltend strengen Regulierung begrenzt zukünftige Wachstumsoptionen der deutschen Verbund- und Regionalversorger. Zudem kann der steigende Wettbewerbsdruck die Durchsetzbarkeit von Preiserhöhungen zukünftig erschweren. Nationale Konsolidierungsaktivitäten unterliegen einer strengen Aufsicht der Regulierung und sind vor allem für die Verbundversorger nur unter hohen Auflagen durchzuführen. Wachstumsoptionen sind daher vor allem in der (internationalen) Kapitalisierung der deutschen Führungsposition in erneuerbaren Energien sowie mittelfristig in neuen Technologien zu sehen. Abb. 11 – Umsatzwachstum (pro Jahr in %) 25% 21,4% 20% 17,2% 15% 10% 5% 0% 15,8% 13,0% 12,7% 15,4% 7,1% 9,5% 11,2% 6,8% 10,3% 4,4% 3,2% 4,1% 2,3% 1,5% 1,2% -3,6% -5% 2004 2005 2006 2007 2008 2009 Verbundversorger Deutschland – Median Regionalversorger Deutschland – Median Verbundversorger Europa – Median Volatile Industrie? 19 Die Profitabilität deutscher Versorger wird durch den Übergang zu erneuerbaren Energien und steigende CO2Kosten belastet. B. Profitabilität Die europäischen Versorger arbeiteten innerhalb des Auswertungszeitraums durchgehend profitabler – gemessen als EBIT (einschließlich Beteiligungsergebnis) in Prozent vom Umsatz – als die deutschen Verbund- und Regionalversorger (Abb. 12).15 Dabei überstieg die Profitabilität der europäischen Versorger (Ø 12,5%) durchgehend die der deutschen Verbundversorger (Ø 11,8%). Die deutschen Regionalversorger erzielten über den Betrachtungszeitraum deutlich geringere Profitabilitätsniveaus (Ø 7,5%) als die deutsche und europäische Konkurrenz. Alle Vergleichsgruppen zeigen in 2008 einen drastischen Profitabilitätseinbruch, der 2009 wieder aufgeholt wurde. Die Niveauunterschiede in der Profitabilität zwischen den Vergleichsgruppen basieren auf unterschiedlichen Geschäftsmodellen und Rahmenbedingungen. Insbesondere die europäischen Top-Performer profitieren von der stärkeren Nutzung der margenträchtigen Kernenergie. Die Top-Performer Fortum, CEZ und Iberdrola erzeugten in 2008 ca. 40% des Stroms in Atomkraftwerken, die deutschen Verbundversorger insgesamt 23%. Die mit der eventuellen Laufzeitverlängerung einhergehende Brennelementesteuer belastet zudem kurzfristig die Profitabilität der deutschen Versorger. Der Neubau von Kernkraftwerken in Großbritannien durch E.ON und RWE für EUR 17 Mrd. bis 2025 kann dieser Entwicklung vermutlich erst mittelfristig entgegenwirken. Unterschiedlich besetzte Wertschöpfungsstufen begründen die Profitabilitätsnachteile der Regionalversorger gegenüber den deutschen Verbundversorgern. Die Regionalversorger besetzten insbesondere die bisher vergleichsweise margenschwache Distribution zum Endverbraucher. Die Profitabilität der Verbundversorger wird hingegen durch die margenstarke Erzeugung gestützt. Zudem müssen die Regionalversorger den um politische Dimensionen erweiterten Zielen kommunaler Anteilseigner Rechnung tragen. Neben hohen Ausschüttungen zur Abb. 12 – Profitabilität (EBIT in % vom Umsatz) 20% 16,2% 16,2% 14,8% 15% 12,5% 13,3% 14,1% 13,8% 12,5% 11,4% 11,3% 10% 9,5% 11,8% 8,8% 9,1% 8,0% 7,5% 7,5% 5,9% 5% 2004 2005 Verbundversorger Deutschland – Median Regionalversorger Deutschland – Median Verbundversorger Europa – Median Thomson One Banker, 2011; Geschäftsberichte; Deloitte, 2011. 15 20 2006 2007 2008 2009 Finanzierung öffentlicher Haushalte haben die kommunalen Gesellschafter u.a. die Sicherung lokaler Arbeitsplätze, die Preisstabilität sowie den Erhalt kommunalen Eigentums zum Ziel. Je nach Ausgestaltung können diese politisch motivierten Ziele in Konflikt zu einer ggf. höheren Profitabilität treten. Der Profitabilitätseinbruch in 2008 ist vor allem auf steigende Brennstoffpreise zurückzuführen. So stiegen für die deutschen und europäischen Verbundversorger der Brennstoffkostenanteil und für die deutschen Regionalversorger der Strombezugskostenanteil am Umsatz signifikant an. Trotz der positiven Umsatzentwicklung in 2008 konnten die Energieversorger die erhöhten Beschaffungskosten somit nicht in voller Höhe an die Konsumenten weiterreichen. Als Gründe sind der intensivierte Wettbewerb sowie über die Vertragslaufzeit fixierte Absatztarife zu nennen. Steigende CO2-Kosten und die stärkere Gewichtung erneuerbarer Energien im Energiemix werden die Profitabilität der deutschen Verbund- und Regionalversorger weiterhin unter Druck setzen. Mit der Allokation kostenpflichtiger CO2-Emissionsrechte über europaweite Versteigerungen ab 2013 ist ein signifikanter Kostenanstieg für die Energieversorger verbunden. Die Profitabilität der deutschen Versorger wird durch den sukzessi- Investitionen in die Kraftwerksparks und neue Technologien setzen die Kapitaleffizienz der deutschen Versorger unter Druck. ven Ausstieg aus der margenstarken Kernenergie und die schärferen CO2-Reduktionsziele in Deutschland im internationalen Vergleich stärker belastet. Forschungsaufwendungen für neue Technologien, deren Effizienzoder Umsatzsteigerungen erst mittelfristig zu realisieren sind, können die Profitabilität der Energieversorger kurzfristig belasten. Der zunehmende Wettbewerb verhindert zudem die Weitergabe steigender Kosten an die Energiekonsumenten. Eine Verjüngung zu einem kosteneffizienteren Kraftwerkspark kann die Profitabilität der deutschen Versorger jedoch unterstützen. C. Kapitaleffizienz Die Kapitaleffizienz – gemessen als Umsatz in Relation zu der Bilanzsumme – der deutschen Verbund- und Regionalversorger lag im Median über derjenigen der europäischen Versorger (Abb. 13).16 Dabei zeigen die Abb. 13 – Kapitaleffizienz (Umsatz in % der Bilanzsumme) 1,2x 1,04x 1,0x 0,8x 0,84x 0,53x 0,54x 0,78x 0,89x 0,71x 0,6x 0,47x 0,4x 0,85x 0,45x 0,47x 0,51x 0,47x 0,55x 0,42x 0,53x 0,38x 0,41x 0,2x 2004 2005 2006 2007 2008 2009 Verbundversorger Deutschland – Median Regionalversorger Deutschland – Median Verbundversorger Europa – Median Thomson One Banker, 2011; Geschäftsberichte; Deloitte, 2011. 16 Volatile Industrie? 21 Die vergleichsweise schwache Profitabilität und die bedrohte Kapitaleffizienz werden die Gesamtkapitalrendite zukünftig herausfordern. nach dem Bilanzierungsstandard HGB, der tendenziell zu einem niedrigeren Ansatz der Vermögensgegenstände (historische Kosten) als nach IFRS (Fair Value) führt. deutschen Regionalversorger die mit Abstand höchste Kapitaleffizienz (Ø 104%). Die deutschen Verbundunternehmen steigerten die Kapitaleffizienz über den Analysezeitraum (Ø 50%) und bauten ihren Vorsprung gegenüber den europäischen Versorgern (Ø 38%) in den letzten zwei Jahren aus. Notwendige Investitionsprojekte zur Verjüngung der Kraftwerksparks und der Entwicklung neuer Technologien werden die Kapitaleffizienz der deutschen Versorger zukünftig belasten. Kraftwerksneubauten sowie der Aufbau von Smart Grids und der Infrastruktur für das Elektroauto erweitern bereits kurzfristig die Kapitalbasis, während die erzielbaren Umsatz- und Profitabilitätsgewinne erst mittelfristig zu realisieren sind. Die verstärkte Übernahme von Verteilernetzen durch Konzessionsgewinne sowie der Aufbau von Erzeugungskapazitäten sollten zudem die Asset-Base der Regionalversorger zukünftig erhöhen. Gründe für die deutlichen Effizienzunterschiede liegen im kapitalintensiveren Geschäftsmodell der Verbundversorger sowie in den unterschiedlichen Bilanzierungsansätzen. Die deutschen und europäischen Verbundversorger kontrollieren zahlreiche Kraftwerke, Hochspannungsnetze, Verteilernetze sowie Explorationsanlagen, z.B. im Braunkohletagebau. Daraus resultiert eine größere Asset-Base im Vergleich zu den Regionalversorgern. Anders als die Verbundversorger bilanzieren die Regionalversorger zudem größtenteils D. Gesamtkapitalrendite 2009 konnten die deutschen Verbund- und Regionalversorger im Median der Gesamtkapitalrendite – gemessen als EBIT (einschließlich Beteiligungsergebnis) in Prozent der Bilanzsumme – die europäischen Versorger überflügeln (Abb. 14).17 Im innerdeutschen Vergleich durchbrachen die Regionalversorger nach kontinuierlich sinkenden Renditen zwischen 2005 und 2008 in 2009 den negativen Trend und erwirtschafteten eine höhere Rendite (7,1%) gegnüber dem Vorjahr. Nach dem Einbruch Abb. 14 – Gesamtkapitalrendite (EBIT in % der Bilanzsumme) 10% 9,0% 8% 7,8% 7,7% 8,1% 8,1% 7,8% 7,8% 7,5% 7,1% 7,3% 6,3% 6% 5,8% 6,2% 6,4% 5,7% 5,8% 5,3% 5,1% 4% 2004 2005 2006 2007 2008 Verbundversorger Deutschland – Median Regionalversorger Deutschland – Median Verbundversorger Europa – Median Thomson One Banker, 2011; Geschäftsberichte; Deloitte, 2011. 17 22 2009 der Rendite in 2008 (5,1%) stieg die Gesamtkapitalrendite der Verbundversorger in 2009 (6,4%) im Betrachtungszeitraum erstmalig über das Niveau der europäischen Versorger (5,3%), deren Rendite seit 2006 einen kontinuierlichen Rückgang verzeichnete. Die höhere Gesamtkapitalrendite der deutschen Energieversorger in 2009 ist auf die erheblichen Kapitaleffizienzvorteile bei angleichenden Profitabilitätsniveaus gegenüber den europäischen Versorgern zurückzuführen. Im deutschen Vergleich überkompensiert die höhere Kapitaleffizienz der Regionalversorger, mit Ausnahme des Jahres 2007, die Profitabilitätsvorteile der Verbundversorger. In Zukunft werden die Herausforderungen des Wettbewerbs, des Umweltschutzes und der neuen Technologien die Rentabilität der deutschen Verbund- und Regionalversorger bedrohen. Zum einen belasten steigende CO2-Kosten und die verstärkte Nutzung erneuerbarer Energien die Profitabilität der deutschen Versorger. Zum anderen setzen erforderliche Investitionen in neue Technologien und Kraftwerksparks die Kapitaleffizienz unter Druck. Sinkende Eigenkapitalrenditen wirken sich auf zukünftige Dividenden aus, die besonders für kommunale Eigentümer von großer Bedeutung sind. E. Eigenkapitalrendite Die Eigenkapitalrendite – gemessen als Anteil des Jahresüberschusses am bilanziellen Eigenkapital – der deutschen Verbundversorger lag zwischen 2005 und 2007 deutlich über dem Niveau der Regionalversorger und europäischen Versorger (Abb. 15).18 Ausgehend von einer Eigenkapitalverzinsung von 14,0% in 2004 stieg die Rendite der deutschen Verbundversorger bis 2006 auf 19,3%. Sie sank bis 2008 jedoch erneut auf 13,1% ab, um 2009 signifikant auf 16,3% anzusteigen. Die Rendite der europäischen Vergleichsgruppe übertraf trotz eines Rückgangs in 2008 (auf 14,2%) kurzzeitig die deutschen Verbundversorger. Nach einem erneuten Rückgang in 2009 (auf 11,1%) zeigten die europäischen Versorger die über den Betrachtungszeitraum und im Vergleich zur Gesamtgruppe geringste Eigenkapitalrendite. Mit einem deutlichen Anstieg in 2009 (auf Abb. 15 – Eigenkapitalrendite (Jahresüberschuss in % des Eigenkapitals) 20% 19,3% 17,5% 17,4% 16,3% 15,9% 15,3% 15% 14,0% 14,4% 14,2% 14,2% 13,2% 13,2% 13,6% 13,7% 13,1% 11,1% 10,7% 11,3% 10% 2004 2005 2006 2007 2008 2009 Verbundversorger Deutschland – Median Regionalversorger Deutschland – Median Verbundversorger Europa – Median Thomson One Banker, 2011; Geschäftsberichte; Deloitte, 2011. 18 Volatile Industrie? 23 Deutsche Versorger sind mit niedrigen Verschuldungsgraden und hohen Zinsdeckungsgraden finanziert. 13,7%) lag die Eigenkapitalrendite der Regionalversorger erstmalig über dem Niveau der europäischen Verbundversorger. Der Performancevorsprung der deutschen Verbundversorger zwischen 2005 und 2009 ist, trotz in der Regel geringerer Gesamtkapitalrenditen, auf geringere Eigenkapitalquoten zurückzuführen. Die deutschen Verbundversorger nutzten eine geringere Eigenkapitalfinanzierung als die Regionalversorger und europäischen Versorger, was zu einer höheren Eigenkapitalverzinsung führte. Die sinkenden Eigenkapitalrenditen aller Vergleichsgruppen in 2008 sind auf Profitabilitätseinbrüche zurückzuführen. Dabei waren die deutschen Verbundversorger stärker betroffen als die europäischen Versorger. Anders als die europäischen Verbundversorger, deren Eigenkapitalrendite in 2009 weiter schrumpfte, durchbrachen die deutschen Versorger den seit 2006 anhaltenden Renditeschwund und erwirtschafteten höhere Renditen. Wie auch die Gesamtkapitalrentabilität werden überdies die Eigenkapitalrenditen zukünftig herausgefordert. Dabei stellen erwirtschaftete Jahresüberschüsse die Grundlage zukünftiger Dividendenzahlungen dar – ohne die wirtschaftliche Substanz eines Unternehmens zu gefährden. Bei konstantem Eigenkapital bedrohen sinkende Eigenkapitalrenditen somit die Ausschüttungsfähigkeit. Insbesondere für die kommunalen Eigentümer der Regionalversorger sind hohe Dividenden eine wichtige Finanzierungsquelle. So wurden über den Betrachtungszeitraum durchschnittlich mehr als 70% der Jahresüberschüsse der Regionalversorger ausgeschüttet. Jedoch ist zu beachten, dass die Eigenkapitalrendite im Zielsystem der Regionalversorger durch eine stärkere Gewichtung zugunsten anderer Zieldimensionen wie z.B. Preisstabilität in den Hintergrund geraten kann. Finanzierung Die Finanzierungssituation – gemessen mit den Kennzahlen Eigenkapitalquote, Verschuldungsgrad und Zinsdeckungsgrad – der deutschen Verbund- und Regionalversorger ist im Betrachtungszeitraum der Studie als solide einzustufen. Abb. 16 – Eigenkapitalquote (Eigenkapital in % der Bilanzsumme) 40% 35% 37,3% 35,4% 31,0% 30% 32,3% 33,5% 31,8% 31,7% 30,2% 28,8% 31,2% 30,8% 31,8% 29,6% 26,8% 25% 23,6% 21,9% 20% 18,6% 20,7% 15% 2004 2005 Verbundversorger Deutschland – Median Regionalversorger Deutschland – Median Verbundversorger Europa – Median 24 2006 2007 2008 2009 F. Eigenkapitalquote Der Median der Eigenkapitalquote europäischer Versorger – gemessen als bilanzielles Eigenkapital zur Bilanzsumme – lag zwischen 2006 und 2008 über dem Niveau der deutschen Verbund- und Regionalversorger (Abb. 16).19 Ausgehend von der in 2004 höchsten Eigenkapitalquote (35,4%) sank der Eigenkapitalanteil der deutschen Regionalversorger auf 31,8% in 2009. Die Eigenkapitalquote der deutschen Verbundversorger stieg hingegen zwischen 2004 (18,6%) und 2007 (31,2%) signifikant an, bevor sie nach einem Einbruch in 2008 (auf 22,0%) 23,6% in 2009 betrug. Wesentliche Treiber der steigenden Eigenkapitalquote der deutschen Verbundversorger und europäischen Versorger bis 2007 waren positive Geschäftsergebnisse. In 2008 sank die Eigenkapitalquote der deutschen Verbundversorger erneut aufgrund hoher Aktienrückkaufprogramme sowie steigender Fremdkapitalaufnahme für M&A-Transaktionen. Beispiele hierfür waren die Übernahme von Anteilen von Endesa durch E.ON oder von EWE durch EnBW. Deutsche Versorger verfügen über Financial Firepower in Milliardenhöhe, um auf die strategischen Herausforderungen zu reagieren. Der sinkende Eigenkapitalanteil der Regionalversorger resultierte im Wesentlichen aus hohen Ausschüttungen von zum Teil mehr als 100% der Jahresüberschüsse. G. Verschuldungsgrad Der Verschuldungsgrad – gemessen als zinstragende Finanzschulden im Verhältnis zum bilanziellen Eigenkapital – der deutschen Verbundversorger sank zwischen 2004 und 2007 aufgrund des positiven Geschäftsverlaufs. In 2008 stieg dieser durch M&A-Aktivitäten und den Beginn der Wirtschaftskrise auf 1,0x an (Abb. 17).20 Der Median des Verschuldungsgrades der europäischen Versorger lag im Betrachtungszeitraum auf einem relativ konstanten Niveau, stieg zuletzt jedoch auf 1,1x an. Mit den vergleichsweise geringsten Verschuldungsgraden sind die deutschen Regionalversorger bisher geringer fremdfinanziert. Abb.17 – Verschuldungsgrad (Finanzschulden im Verhältnis zum Eigenkapital) 1,5x 1,4x 1,2x 1,1x 1,0x 1,0x 0,9x 1,0x 0,8x 0,8x 0,8x 0,8x 0,7x 0,7x 0,6x 0,6x 0,7x 0,6x 0,5x 0,5x 0,5x 0,5x 0,3x 2004 2005 2006 2007 2008 2009 Verbundversorger Deutschland – Median Regionalversorger Deutschland – Median Verbundversorger Europa – Median Thomson One Banker, 2011; Geschäftsberichte; Deloitte, 2011. 19 Thomson One Banker, 2011; Geschäftsberichte; Deloitte, 2011. 20 Volatile Industrie? 25 H. Zinsdeckungsgrad Der Zinsdeckungsgrad – gemessen als Verhältnis von operativem Ergebnis (EBIT einschließlich Beteiligungsergebnis) zum Zinsaufwand – gibt Aufschluss über die Fähigkeit, laufende Zinsbelastungen aus dem operativen Geschäft zurückführen zu können. Konsistent zu den geringen Verschuldungsgraden zeigten die deutschen Regionalversorger die höchsten Zinsdeckungsgrade (Abb. 18).21 Zwar sank dieser ausgehend von 8,6x in 2004 auf 5,7x in 2008 im Zuge der schwächer werdenden Profitabilität. In 2009 liegt der Zinsdeckungsgrad der Regionalversorger jedoch erneut auf einem komfortablen Niveau. Financial Firepower Der hohe Investitionsbedarf in Kraftwerke, erneuerbare Energien und neue Technologien sowie die bedrohte Profitabilität werden die Finanzierungssituation der deutschen Verbund- und Regionalversorger zukünftig verstärkt herausfordern. Jedoch besitzen die deutschen Verbund- und Regionalversorger aufgrund der substanziellen Vermögenswerte, ihrer moderaten Verschuldung und der hohen Zinsdeckungsgrade in den Jahren 2004 bis 2009 erhebliche Financial Firepower, um auf die strategischen Herausforderungen der Zukunft auch reagieren zu können. Die deutschen Verbundversorger konnten ihre Zinsdeckung von 3,6x in 2004 auf 5,0x in 2009 stark ausbauen und seit 2008 die europäischen Versorger übertreffen. Den deutschen Verbundversorgern gelang es somit besser als der europäischen Konkurrenz, die Zinsbelastung konsequent mit dem Profitabilitätseinbruch in 2008 zurückzuführen. Eine höhere Verschuldung erhöht jedoch die Zinsbelastung und verringert, ceteris paribus, den Jahresüberschuss. Betrachtet man das Gesamtbild aller Finanzkennzahlen, besitzen die deutschen Verbund- und Regionalversorger die finanziellen Spielräume, um auf die zukünftigen Herausforderungen reagieren zu können. Zudem konnten die deutschen Versorger in 2009 erstmalig höhere Gesamtkapitalrenditen erzielen und die europäische Konkurrenz überflügeln. Abb. 18 – Zinsdeckungsgrad (EBIT im Verhältnis zum Zinsaufwand) 9,8x 10x 9,1x 8,6x 7,7x 8x 7,1x 6,6x 6x 4,8x 4x 5,3x 6,3x 5,7x 5,6x 5,0x 5,0x 4,0x 3,6x 5,5x 5,6x 4,5x 2x 2004 2005 Verbundversorger Deutschland – Median Regionalversorger Deutschland – Median Verbundversorger Europa – Median Thomson One Banker, 2011; Geschäftsberichte; Deloitte, 2011. 21 26 2006 2007 2008 2009 Der internationale Vergleich zeigt jedoch, dass Potenziale zur Verbesserung der Profitabilität zu identifizieren und zu realisieren sind, um die Rentabilität nachhaltig zu erhalten und auszubauen. Dies wird durch den verschärften Wettbewerb, die verstärkte Nutzung erneuerbarer Energien bei gleichzeitigem Ausstieg aus der Kernenergie und steigende CO2-Kosten erschwert. Zusätzlich gerät die im europäischen Vergleich höhere Kapitaleffizienz der deutschen Versorger durch erforderliche Investitionen in neue Technologien und die Kraftwerksparks unter Druck. Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, welche strategischen Optionen bestehen, um die zukünftige Performance in dem dynamischeren und volatiler werdenden Marktumfeld zu sichern. Dabei gilt es, den strukturellen Unterschieden zwischen Verbund- und Regionalversorgern in Größe und Eigentümerstruktur Rechnung zu tragen. Volatile Industrie? 27 Strategische Optionen zur Sicherung der zukünftigen Performance Zur Sicherung der zukünftigen Performance bieten sich den deutschen Verbund- und Regionalversorgern sechs strategische Handlungsoptionen. Zwar unterscheiden sich die Verbund- und Regionalversorger stark durch ihre Größe und Eigentümerstruktur, jedoch veranschaulichen die Analysen, dass unabhängig von den strukturellen Unterschieden die zuletzt erzielte finanzielle Performance der deutschen Verbund- und Regionalversorger zukünftig herausgefordert wird. Um eine nachhaltige Energieversorgung in den dynamischen und volatilen Märkten zu gewährleisten, lassen sich sechs strategische Handlungsoptionen identifizieren. (a) Fokussierung auf Wertschöpfungsstufen Mit einer Fokussierung auf einzelne Stufen der energiewirtschaftlichen Wertschöpfungskette wird das strategische Ziel verfolgt, in der gewählten Wertschöpfungsstufe die Marktführerschaft zu erlangen (Abb. 19). Die Chancen des Marktführers liegen in der Realisierung von Kostenvorteilen durch die Nutzung von Skalen- und Spezialisierungseffekten. Zudem sind die Auflagen der Regulierung, die auf eine vertikale Desintegration der Energieversorger abzielt, proaktiv zu erfüllen und zeit- und kostenintensive Rechtsstreitigkeiten zu vermeiden. Allgemeine Risiken dieser Strategie resultieren aus dem organisatorischen Transformationsprozess, der durch den Ausbau einzelner Wertschöpfungsstufenaktivitäten und den Abbau von Nicht-Fokusbereichen erforderlich ist. Zusätzliche Risiken ergeben sich aus der Aufgabe des diversifizierten Geschäftsmodells. So unterliegt ein fokussierter Netzbetreiber den Risiken des verschärften Wettbewerbs um Konzessionen und ambitionierte Investitionsprojekte, wie z.B. zur Anbindung von OffshoreWindparks oder Installation von Smart Grids bei regulierten Netzentgelten. In der Stromerzeugung sind die Risiken hingegen primär in der Volatilität der Brennstoffund CO2-Kosten sowie in öffentlichen Unwägbarkeiten bezüglich Kraftwerksneubauprojekten wie auch der volkswirtschaftlichen und künftigen politischen Ausrichtung hinsichtlich der Kernenergie zu sehen. In den letzten Jahren zeigten insbesondere die deutschen Verbundversorger Tendenzen zu einem auf die Erzeugung fokussierten Geschäftsmodell. E.ON und Vattenfall veräußerten ihre Hochspannungsnetze. Zudem wurden Distributionsaktivitäten in Form von Beteiligungen an Regionalversorgern zunehmend abgebaut. Der Verkauf der Thüga durch E.ON illustriert diese Entwicklung. Eine Fokussierung auf Wertschöpfungsstufen eignet sich kurzfristig für die Verbundversorger. Diese besitzen aufgrund ihrer Größe in jeder Wertschöpfungsstufe eine führende Marktstellung. Zudem wird eine Fokussierung aufgrund der strengeren, regulativen Aufsicht der Verbundversorger eher forciert als bei den Regionalversorgern. Für die Regionalversorger stellt sich bei einer Fokussierung des Geschäftsmodells insbesondere die Problematik, die passende Wertschöpfungsstufe zu den vielschichtigen Zieldimensionen kommunaler Eigentümer auszuwählen. Abb. 19 – Fokussiertes vs. integriertes Geschäftsmodell in der Energieversorgung Fokussiertes Geschäftsmodell Integriertes Geschäftsmodell 28 Exploration und Beschaffung Stromerzeugung Gaseinspeisung Netzbetrieb Distribution Fokussierte Exploration Fokussierter Erzeuger Fokussierter Netzbetreiber Fokussierter Vertreiber Integrierter Energieversorger Soll die Verschuldung zur Aufrechterhaltung der zukünftigen Dividendenzahlungsfähigkeit nicht erhöht werden, bietet die Einbringung von Vermögensgegenständen (sog. „Asset-Swaps“) die Möglichkeit zum Ausbau bestehender bzw. Aufbau neuer Geschäftsfelder. In jedem Fall setzt eine Fokussierung den Aufbau erforderlicher ökonomischer und technologischer Fähigkeiten in der gewählten Wertschöpfungsstufe voraus. Zudem zeigen die einzelnen Wertschöpfungsebenen erhebliche Profitabilitäts- und Kapitalanforderungsunterschiede. Während die Erzeugung und der Netzbetrieb als kapitalintensiv und margenstark gelten, ist die Distributionsstufe mit weniger Kapital bei geringerer Profitabilität zu besetzen. Die Unterschiede gilt es, bei der Bewertung und Analyse des zukünftigen Geschäftsmodells zu berücksichtigen. (b) Ausbau und Verteidigung der vertikalen Integration Mit dem Ausbau und der Verteidigung der vertikalen Integration wird das strategische Ziel verfolgt, den direkten Brennstoffzugang zu sichern und das vertikale Geschäftsmodell über alle energiewirtschaftlichen Wertschöpfungsstufen zu erhalten. Chancen der vertikalen Integration sind in der Volatilitätsreduktion innerhalb der Beschaffung sowie der Realisierung von Synergien zwischen den einzelnen Wertschöpfungsstufen zu sehen. Zudem gilt das Netz als quasi natürliches Monopol trotz weitreichender regulativer Eingriffe weiterhin als Wettbewerbsvorteil und dient der Verteidigung einer in der Tendenz eher dominanten Marktstellung. Die Durchsetzbarkeit möglicher Preiserhöhungen und die Realisierung von Kostensynergien können die Profitabilität unterstützen. Die Risiken liegen vor allem in der Unsicherheit zukünftiger Regulierungseinschnitte und dem verschärften Wettbewerb um Konzessionen.Zudem erfordert der Aufbau von Explorationskapazitäten spezifische Kompetenzen. Die Integrationsstrategie spiegelt sich in der bisherigen Struktur der deutschen Verbund- und Regionalversorger. Diese wurde zudem durch organische und anorganische Maßnahmen verfolgt. So verschafft sich RWE mittels seiner Explorationssparte RWE Dea über Beteiligungen an Gasfeldern, z.B. Clipper South oder der NabuccoPipeline, direkten Ressourcenzugang. Des Weiteren planen RWE und EnBW, anders als E.ON und Vattenfall, die Aufrechterhaltung der Hochspannungsnetze. Auch die Regionalversorger zielen in der Regel auf eine Geschäftsvergrößerung innerhalb der bestehenden integrierten Struktur. Dabei wird der Netzbereich durch Konzessionsgewinne erweitert. Die Stadtwerke Tübingen beabsichtigen z.B., die Netze der Gemeinden Ammerbuch, Waldenbuch und Dettenhausen von EnBW zu übernehmen und den Netzbereich damit um ca. 50% zu vergrößern. Auch der Regionalversorger MVV will an einer integrierten Struktur festhalten und plant in seiner MVV-2020-Strategie Investitionen über die gesamte Wertschöpfungskette.22 Ausbau und Verteidigung der vertikalen Integration eignen sich grundsätzlich für Verbund- und Regionalversorger. Insbesondere für die Verbundversorger wird diese Strategie aufgrund weitreichender Einschnitte der Regulierung und einer verschärften Konkurrenz um Konzessionen erschwert. Jedoch besitzen die Verbundversorger die kritische Größe, internationale Erfahrung und Financial Firepower, um Beschaffungsaktivitäten aufund auszubauen. Die Regionalversorger unterliegen hingegen geringeren regulativen Einschränkungen. Um Risiken zu streuen und die Financial Firepower zu erhöhen, bieten sich Kooperationen, Zusammenschlüsse oder strategische Allianzen zwischen einzelnen Regionalversorgern an. Grundsätzlich erscheint es jedoch diskussionswürdig, ob mit dieser Strategie die Profitabilitätsnachteile gegenüber den europäischen Versorgern auszugleichen sind, zumal sich die Integrationsstrategie bereits in der bestehenden Branchenstruktur widerspiegelt. 22 MVV, 2011. Volatile Industrie? 29 (c) Aktive Konsolidierung und Kooperation Mit einer aktiven Konsolidierungs- bzw. Kooperationsstrategie wird das strategische Ziel verfolgt, Wachstum trotz einer gegebenenfalls lokal oder regional stagnierenden Energienachfrage zu generieren. Die Chancen des Konsolidierers bzw. der Kooperationspartner liegen in der Realisierung von Kosten- und Profitabilitätsvorteilen durch die Nutzung von Skaleneffekten. Mittels Kooperationen bietet sich den Regionalversorgern die Chance, trotz der individuell eher geringen Financial Firepower und engerer Verschuldungsgrenzen zur Aufrechterhaltung der Dividendenzahlungsfähigkeit größere Investitionen zu stemmen. Insbesondere die Expansion in den kapitalintensiven Wertschöpfungsstufen Erzeugung und Netz wird dadurch den Regionalversorgern ermöglicht. Sowohl die Übernahme der Steag als auch der Thüga wurde durch ein Stadtwerke-Konsortium durchgeführt. Die Risiken dieser Strategie resultieren aus der strengen Regulierung, die nationale Konsolidierungsaktivitäten insbesondere der Verbundversorger beeinträchtigt. Zusätzliche Risiken bestehen in überhöhten Kaufpreiszahlungen und in einer unzureichenden Post Merger Integration. Kooperationsrisiken liegen vor allem in potenziellen Interessenskonflikten zwischen den Kooperationspartnern. Abb. 20 – Anzahl der M&A-Transaktionen von Energieversorgern 600 GDF Suez übernimmt International Power Enel und Acciona übernehmen Endesa GDF übernimmt SUEZ 500 300 M&A-Transaktionen mit einem Konsolidierungsziel wurden seit 2005 vor allem von Regionalversorgern getätigt. Knapp 30% der M&A-Transaktionen von Regionalversorgern sind dem Konsolidierungsrational zuzurechnen (Abb. 22). Beispiele sind die Fusion der Stadtwerke Telgte, Ostbevern und Ennigerloh oder die Übernahme der Thüga durch das kommunale Konsortium Integra für ca. EUR 2,9 Mrd. Die verstärkte M&AAktivität der Regionalversorger spiegelt sich in sinkenden Konzentrationsraten im Energieversorgungsmarkt wider (Abb. 1). Die Konzentrationsrate fällt, wenn trotz getätigter Transaktionen der Marktanteil der vier größten Verbundversorger abnimmt. Es ist davon auszugehen, dass aufgrund des verschärften Wettbewerbs Konsolidierungstransaktionen weiter stattfinden. Abb. 21 – Bewertungsmultiplikatoren von Energieversorgern 16x 10x 11,6x 11,5x 8,7x 1,6x 1,6x 1,8x 2006 2007 2008 8,4x 8,0x 1,2x 1,2x 2009 2010 6x 4x 2x 100 33 31 2006 2007 34 2008 45 2009 0x 22 2010 Umsatzmultiplikator – Median EBITDA-Multiplikator – Median EBIT-Multiplikator – Median Deutschland Europa Thomson One Banker, 2011; Deloitte, 2011. Thomson One Banker, 2011; Deloitte, 2011. 23 24 30 12,4x 9,7x 8,3x 8x 401 200 0 14,5x 13,4x 14x 491 RWE übernimmt Essent 321 288 Unabhängig von den bis 2007 steigenden und danach im Zuge der wirtschaftlichen Eintrübung sinkenden Bewertungsniveaus werden in Deutschland regelmäßig etwa 30 M&A-Transaktionen abgeschlossen, wobei es zu einem Anstieg auf 45 Transaktionen im Jahr 2009 kam (Abb. 21).24 12x 448 400 Mit zahlreichen M&A-Transaktionen wurde in den letzten Jahren die Konsolidierung im deutschen Energieversorgungsmarkt vorangetrieben (Abb. 20).23 Brancheninterne Kooperationen deutscher Energieversorger sowie die branchenübergreifende Zusammenarbeit zur Förderung neuer Technologien haben an Bedeutung gewonnen. Kooperationen zwischen deutschen Regionalversorgern wurden auf allen Wertschöpfungsstufen eingegangen. Acht Regionalversorger, z.B. Rheinenergie, MVV und Mainova, gründeten die Gesellschaft 8KU für Investitionen in erneuerbare Energien. Verbundversorger wie E.ON und RWE kooperieren beim Bau von Kernkraftwerken in Großbritannien, E.ON, Vattenfall und der Regionalversorger EWE beim Offshore-Windpark „alpha ventus”. Beispiele für branchenübergreifende Kooperationen sind die Entwicklung des Elektroautos, z.B. zwischen RWE und Nissan oder das Desertec-Projekt zur Energieerzeugung in Nordafrika zwischen RWE, E.ON, Munich RE, Siemens und anderen. Hierzu ist die Auswahl strategischer Partner auf Basis individueller Stärken und Schwächen und die Entwicklung geeigneter Management-Modelle für jeden Kooperationsbereich entscheidend. Kooperationen der Verbundversorger erscheinen primär in teilweise risikoreicheren Bereichen wie z.B. der Entwicklung neuer Technologien oder Betreibung von Kernkraftwerken sinnvoll. Dadurch kann vom branchenfremden Know-how der Partner profitiert werden und zugleich erfolgt eine Risikodiversifizierung. (d) Internationalisierung Mit einer Internationalisierungsstrategie wird das strategische Ziel verfolgt, die Energieversorgung in wachstumsstarken Volkswirtschaften zu besetzen und national gesetzte Wachstumshürden der Regulierung zu umgehen. Während die Energienachfrage in Deutschland stagniert, kann die Internationalisierung in Märkte mit starkem Mengenwachstum das Umsatzwachstum stabilisieren und erhöhen. Als zentraler Risikofaktor ist die politische Einflussnahme zu beachten, die gerade im Bereich der Energieversorgung weitreichend ist. Diese verhindert in vielen Regionen bisher den Marktzugang und erhöht die Planungsunsicherheit. Eine nationale Konsolidierungsstrategie eignet sich primär für die Regionalversorger. Während Konsolidierungsaktivitäten der Verbundversorger einer strengen Regulierung unterliegen, sind die Grenzen für die Regionalversorger weiter gesteckt. Mit Kooperationen auf allen Wertschöpfungsstufen und in allen Geschäftsbereichen, z.B. über Asset-Swaps, sind unterschiedliche Kompetenzen zur Verbesserung der Rentabilität zu nutzen. In Kooperation können z.B. Regionalversorger mit geringem finanziellem Einsatz kapitalintensive Erzeugungskapazitäten aufbauen und die Profitabilität erhöhen. Insbesondere in Europa ist die Liberalisierung der Energieversorgung weit fortgeschritten. Zwar konzentriert sich ein wesentlicher Umsatzanteil der europäischen Versorger auf den jeweiligen Heimatmarkt, jedoch sind die Abb. 22 – M&A-Motive der Regionalversorger nach Anteil an Transaktionsanzahl (ab 2005) Abb. 23 – M&A-Motive der Verbundversorger nach Anteil an Transaktionsanzahl (ab 2005) 100 80 60 97 28,9% 29,9% 20 Internationalisierung Vertikale Integration 80 70 67 60 17,9% 50 Diversifikation 40 0 Positionierung als RenewableEnergy-Versorger RheinEnergie AG übernimmt 19 Windkraftanlagen von Natural Energy Corp GmbH Aktive Konsolidierung und Kooperation z.B. kommunale Konsortien übernehmen Thüga von E.ON, Wemag von Vattenfall Diversifikation Aktive Konsolidierung Positionierung als RenewableEnergy-Versorger z.B. EnBW Energie BadenWürttemberg übernimmt drei Onshore-Windparks von Plambeck Neue Energie AG 40 30 37,3% Internationalisierung z.B. RWE übernimmt Essent 23,9% Ausbau und Verteidigung der vertikalen Integration z.B. RWE beteiligt sich an Nabucco Pipeline 20 10 0 Volatile Industrie? 31 in der Benchmark untersuchten Versorger ausnahmslos in ausländischen Märkten aktiv. Die deutschen Verbundversorger erzielten 2008 ca. 40% ihres Umsatzes im Ausland, die deutschen Regionalversorger 11%. Die Internationalisierung der Verbundversorger wurde vor allem über M&A-Transaktionen vorangetrieben. Etwa 37% der Deals und ca. 80% des Dealvolumens können seit 2005 einem Internationalisierungsrational zugeschrieben werden.25 Beispiel ist die Übernahme der niederländischen Essent durch RWE für EUR 7,3 Mrd. Zudem wurden Asset-Swaps und Kooperationen zur internationalen Expansion genutzt. Beispiele sind der Tausch von 5.000 Megawatt Erzeugungskapazität von E.ON mit Statkraft, Electrabel, Verbund und Electricite de France oder die Kooperation von RWE mit JP Elektroprivreda Srbije in Serbien. Großes Wachstumspotenzial für die deutschen Versorger wird aktuell vom BRIC-Energiemarkt erwartet. Treiber sind dabei der wirtschaftliche Aufschwung, welcher zu Nachfrageanstiegen privater und industrieller Konsumenten führt, der Übergang zu erneuerbaren Energien sowie die sich abzeichnende Liberalisierung. Um von der seit 2010 in Gang gekommenen Liberalisierung des russischen Strommarktes zu profitieren, beteiligte sich E.ON bereits 2007 am sibirischen Stromproduzenten OGK-4 für EUR 4,6 Mrd. Des Weiteren akquirierte E.ON in 2009 einen 25%-Anteil an JSC Severneftegazprom, einem russischen Öl- und Gasexplorationsunternehmen. E.ON plant bis 2015 vor dem Hintergrund einer strategischen Neuausrichtung, den außereuropäischen Anteil des Konzernergebnisses von lediglich 5% in 2010 auf bis zu ein Viertel anzuheben. Der europäische Versorger Energias de Portugal ist in Brasilien in der Erzeugung aktiv. Centrica hat im bisher stark fragmentierten US-Markt Stromerzeugungskapazitäten insbesondere in erneuerbaren Energien aufgebaut. Eine Internationalisierungsstrategie eignet sich vor allem für die bisher national tatigen deutschen Verbundversorger. Durch ihre internationale Präsenz besitzen diese bereits Expansionserfahrung in anderen Ländern und können die Internationalisierung auch mithilfe ihrer großen Financial Firepower vorantreiben. Für die Regionalversorger erscheint die Internationalisierung aufgrund ihrer kommunalen Prägung kurzfristig eher ungeeignet. Thomson One Banker, 2011; Deloitte, 2011. 25 32 (e) Diversifikation in angrenzende Geschäftsbereiche Die Diversifikation in angrenzende Geschäftsbereiche verfolgt das strategische Ziel, das zunehmend volatilere Geschäft der Energieversorgung auszugleichen und Wachstumsoptionen zu nutzen. Dies kann durch den Ausbau von anderen Geschäftsbereichen wie Verkehr oder Telekommunikation erfolgen. Ist die technische und ökonomische Schnittmenge mit der Energieversorgung groß, können Synergien realisiert und die Profitabilität gestärkt werden (horizontale Diversifikation), ist sie gering, können sich die Geschäftsbereiche finanziell ausgleichen (laterale Diversifikation). Die Risiken dieser Strategie bestehen vor allem in der Aufteilung begrenzter Ressourcen auf die verschiedenen Geschäftsbereiche, die unterschiedliche Kompetenzen erfordern. Dadurch können Konglomeratsnachteile gegenüber fokussierten Energieversorgern entstehen. Vor allem die Regionalversorger sind traditionell stark in anderen Wirtschaftsbereichen involviert und haben ihr Geschäftsportfolio diversifiziert. Die Regionalversorger unterhalten in der Regel Verkehrsbetriebe, Müllentsorgungsunternehmen und Bädergesellschaften. Für eine weitere Diversifikation wurden M&A-Transaktionen genutzt. 15,5% der M&A-Deals von Regionalversorgern seit 2005 können einem Diversifikationsziel zugewiesen werden. Zum Beispiel akquirierte EWE zwischen 2006 und 2008 die Telekommunikationsunternehmen Osnatel, Teleos und Business Communication Company. Vor dem Hintergrund ihrer kommunalen Verpflichtungen erscheint eine Diversifikationsstrategie vor allem für die Regionalversorger sinnvoll. Als Folge der Diversifikation trägt die vergleichsweise renditestarke Energieversorgung traditionell defizitäre Geschäftsfelder wie den Bäderbetrieb oder den öffentlichen Personennahverkehr. Steuerliche Querverbünde unterstützen hier die individuellen lokalen Versorgungs- und Dienstleistungsstrategien. Eine derartige Quersubventionierung wird die Profitabilitätsnachteile der Regionalversorger gegenüber den Verbundversorgern jedoch tendenziell eher verstärken. Soweit Synergiepotenziale eingeschränkt sind, erscheint eine gesellschaftsrechtliche Trennung der Geschäftsbereiche ratsam. Dadurch werden die Konzentration auf Rentabilitätssteigerungen der Energieversorgung und gleichzeitig auch die Möglichkeit zu Kapitalbeteiligungen von Kooperationspartnern ermöglicht. Durch die höheren Eigenkapitalrenditen und Dividenden sind andere Geschäftsbereiche zu finanzieren. Für die Verbundversorger überwiegt der Konglomeratsabschlag tendenziell die potenziellen Vorteile einer Diversifikationsstrategie. Diese eignet sich primär im Zusammenhang mit neu entstehenden Märkten, wie z.B. dem Elektroauto. (f) Positionierung als Renewable-Energy-Versorger Eine Positionierung als Renewable-Energy-Versorger verfolgt das strategische Ziel, die deutsche Technologieführerschaft im Zukunftsmarkt erneuerbarer Energien und das hohe Umweltbewusstsein der Konsumenten zu kapitalisieren. Mit dieser Strategie besteht zum einen die Chance, das Umsatzwachstum im weltweit expandierenden Bereich der erneuerbaren Energien zu unterstützen. Zum anderen kann durch vermiedene CO2-Kosten und die erhöhte Zahlungsbereitschaft der Konsumenten für Ökostrom die Profitabilität gestärkt werden. Die Risiken dieser Strategie liegen in den bisherigen Kostennachteilen erneuerbarer Energien gegenüber fossilen Brennstoffen. Schlägt sich zudem die Zahlungsbereitschaft der Kunden nicht im Konsumentenverhalten wieder, verkehrt sich der erwartete Profitabilitätsvorteil ins Gegenteil. Die deutschen Versorger sind stark in der Erzeugung erneuerbarer Energien aktiv und zielen durch Marketingmaßnahmen auf das Umweltbewusstsein der Energienachfrager. 95% der in der Financial Benchmark analysierten deutschen Versorger bieten einen speziellen Ökostrom-Tarif für Privatkunden an und stärken wie z.B. RWE mit dem Energieriesen in Werbespots ihr „Ökoimage“. Zudem wurde der Bereich erneuerbarer Energien durch M&A-Transaktionen ausgebaut. Beispiele sind die Übernahme von Windparks durch E.ON und RheinEnergie von Airtricity bzw. Natural Energy. Die vollständige Umwandlung eines großen Energieversorgers zu einem reinen Renewable-Energy-Anbieter, wie z.B. der dänische Wind- und Solarparkbetreiber Scan Energy, wurde allerdings in Deutschland bislang noch nicht vollzogen. Die Positionierung als Renewable-Energy-Versorger ist für Verbund- und Regionalversorger sinnvoll. Angesichts der gegenwärtigen Debatte über den zeitnahen Atomausstieg im Zusammenhang mit der Nuklearkatastrophe von Fukushima hat die Notwendigkeit zur strategischen Transformation zugenommen. Für eine glaubhafte Umsetzung aus Konsumentensicht sind erhebliche Investitionen in die Erneuerbare-Energie-Erzeugung zu tätigen. Dies betrifft vor allem die Verbundversorger, die den Großteil der Erzeugungskapazitäten kontrollieren. Für die Regionalversorger ist diese Strategie vergleichsweise leichter umzusetzen. Die Herausforderung besteht in der aus Konsumentensicht glaubhaften Versicherung, reinen Ökostrom zu vertreiben und die Konsumenten zu umweltkonformem Kaufverhalten zu animieren. Bezugsverträge aus ausschließlich erneuerbaren Energiequellen und Ökomarketingmaßnahmen, wie z.B. ein Ökolabel, können diesen Prozess unterstützen. Volatile Industrie? 33 Planungsmodelle zur Entscheidungsfindung in einer volatilen Industrie Professionelle Planungs- und Finanzmodelle ermöglichen eine umfassende Abbildung, Quantifizierung und Bewertung strategischer Optionen. Strategische Optionen modellgestützt analysieren und umsetzen Eine erhebliche Financial Firepower ermöglicht es den deutschen Verbund- und Regionalversorgern, die aufgezeigten strategischen Optionen zeitnah zu realisieren. Die präzise Abbildung, Quantifizierung und Bewertung der Handlungsalternativen wird durch professionelle Planungs- und Finanzmodelle ermöglicht (Abb. 24). Diese können sämtliche relevanten Parameter eines Energieversorgungsunternehmens integrativ erfassen und die finanziellen Implikationen einzelner strategischer Optionen für eine fundierte Entscheidungsfindung und -durchführung abbilden. Die vorgestellten Handlungsoptionen sind als „generische“ strategische Alternativen zu verstehen. Sie müssen vor dem Hintergrund der spezifischen Ausgangslage und Zielsetzung eines Energieversorgungsunternehmens jeweils für einzelne Geschäftsbereiche und auf Gesamtkonzernebene konkretisiert und zugeschnitten werden. Es gilt damit auch, Kombinationen aus verschiedenen Handlungsoptionen für unterschiedliche Geschäftsbereiche zu analysieren. Insbesondere vor dem Hintergrund der vielschichtigen strategischen Herausforderungen der deutschen Energieversorger sind die Auswirkungen der verschiedenen Optionen in konsistente Szenarien zu überführen, zu vergleichen und abschließend zu bewerten. Finanzmodelle unterstützen dabei, den Erfolg der ergriffenen Maßnahmen kontinuierlich mittels Benchmarking an diversen Key Performance Indicators entlang der gesamten Wertschöpfungskette zu verfolgen. Zudem werden Modelle in zunehmendem Maße von Aufsichtsräten und von der Geschäftsführung als Entscheidungsunterstützung eingesetzt; gleichzeitig dienen sie der externen Kommunikation mit Stakeholdern jeder Art. Insbesondere werden Finanzmodelle dabei von Investoren nachgefragt. Planungs- und Finanzmodelle werden somit für Energieversorger zum entscheidenden Erfolgsfaktor für Strategieentwicklung, M&A-Transaktionen, Kooperationen, strategische Finanzplanung, die Umsetzung der ergriffenen Maßnahmen und für das Controlling. Abb. 24 – Modellgestützte Umsetzung strategischer Optionen Strategieentwicklung Strategische Optionen identifizieren Strategische Optionen quantifizieren Strategieumsetzung Strategische Optionen simulieren und bewerten Umsetzung strategischer Optionen steuern Integriertes Finanzmodell als Instrument 34 • Analyse von Marktumfeld und Wettbewerbern • Wirkungsanalyse über Werttreiberkategorien • Wirtschaftlichkeits- und Unternehmensbewertung • Modellerweiterung zur Nutzung für das Controlling • Analyse der Organisationsstrukturen, Wertschöpfungsstufen und Kernprozesse mit entsprechenden Werttreibern • Zusammenführung der finanziellen Auswirkungen in integrierten Rechenwerken (P&L, B/S, C/F) • Ermittlung von Steuerungskennzahlen und Covenants • Durchführung von Abweichungsanalysen • Durchführung von Szenariound Sensitivitätsanalysen • Sicherstellung des Strategieund Performance-Trackings • Klassifikation strategischer Optionen (organisch vs. anorganisch) • Durchführung interner Analysen und externem Benchmarking • Durchführung von MonteCarlo Simulationen • Ableitung von Steuerungsmaßnahmen Anhang Abb. 25 – Vergleichsgruppen der Financial Benchmark Verbundversorger Deutschland Regionalversorger Deutschland Verbundversorger Europa 1. E.ON 1. Badenova 1. A2A (ITA) 2. EnBW 2. Braunschweiger Versorgung 2. Alpiq Holding (CHE) 3. RWE 3. ELE Emscher Lippe Energie 3. Centrica (GBR) 4. Vattenfall Europe 4. ENSO Energie Sachsen Ost 4. CEZ (CZE) 5. Enovos 5. Edison (ITA) 6. Envia 6. Electricité de France (FRA) 7. EWE 7. Enel (ITA) 8. Dortmunder Stadtwerke 8. Energieas de Portugal (PRT) 9. HEAG Südhessische Energie 9. Fortum (FIN) 10.Lechwerke 10.GasTerra (NLD) 11.Mainova 11.Gas Natural (ESP) 12.MVV Energie 12.GDF Suez (FRA) 13.N-ERGIE 13.Iberdrola (ESP) 14.Niederrheinische Versorgung 14.National Grid (GBR) 15.Pfalzwerke 15.Public Power (GRC) 16.ENERVIE Gruppe 16.Scottish & Southern Energy (GBR) 17.Suewag Energie 17.Vattenfall AB (SWE) 18.Stadtwerke Augsburg 19.Stadtwerke Bochum 20.Stadtwerke Bielefeld 21.Stadtwerke Bremen 22.Stadtwerke Dresden 23.Stadtwerke Duisburg 24.Stadtwerke Düsseldorf 25.Stadtwerke Hannover 26.Stadtwerke Karlsruhe 27.Stadtwerke Krefeld 28.Stadtwerke Leipzig 29.Stadtwerke München 30.Wuppertaler Stadtwerke Volatile Industrie? 35 Unsere Standorte 10719 Berlin Kurfürstendamm 23 Tel:+49 (0)30 25468 01 06108 Halle (Saale) Bornknechtstraße 5 Tel:+49 (0)345 2199 6 68165 Mannheim Reichskanzler-Müller-Straße 25 Tel:+49 (0)621 15901 0 01097 Dresden Theresienstraße 29 Tel:+49 (0)351 81101 0 20355 Hamburg Hanse-Forum Axel-Springer-Platz 3 Tel:+49 (0)40 32080 0 81669 München Rosenheimer Platz 4 Tel:+49 (0)89 29036 0 40476 Düsseldorf Schwannstraße 6 Tel:+49 (0)211 8772 01 99084 Erfurt Anger 81 Tel:+49 (0)361 65496 0 60486 Frankfurt am Main Franklinstraße 50 Tel:+49 (0)69 75695 01 Consulting: Franklinstraße 46–48 Tel:+49 (0)69 97137 0 85354 Freising Weihenstephaner Berg 4 Tel:+49 (0)8161 51 0 30159 Hannover Georgstraße 52 Tel:+49 (0)511 3023 0 Consulting: Theaterstraße 15 Tel:+49 (0)511 93636 0 50672 Köln Magnusstraße 11 Tel:+49 (0)221 97324 0 04317 Leipzig Seemannstraße 8 Tel:+49 (0)341 992 7000 39104 Magdeburg Hasselbachplatz 3 Tel:+49 (0)391 56873 0 90482 Nürnberg Business Tower Ostendstraße 100 Tel:+49 (0)911 23074 0 70597 Stuttgart Löffelstraße 42 Tel:+49 (0)711 16554 01 69190 Walldorf Altrottstraße 31 Tel:+49 (0)6227 7332 60 Ihre Ansprechpartner Weitere Informationen Hans Günter Wolf Partner, Industry Leader Energy & Resources Tel: +49 (0)211 8772 3647 [email protected] Jörg Niemeyer Partner, Transaction Advisory Services Tel: +49 (0)211 8772 3668 [email protected] Mitarbeit an dieser Studie Jörg Niemeyer, Carlo Voutta Für weitere Informationen besuchen Sie unsere Website auf www.deloitte.com/de Deloitte bezieht sich auf Deloitte Touche Tohmatsu Limited, eine „private company limited by guarantee“ (Gesellschaft mit beschränkter Haftung nach britischem Recht), und/oder ihr Netzwerk von Mitgliedsunternehmen. 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