Jungen in der Medizin / Workshop 1 / Dr. Bernhard Stier / Bad Boll
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Jungen in der Medizin / Workshop 1 / Dr. Bernhard Stier / Bad Boll
XX Karyotyp XY Ausbilden in der 13.SSW Ausbildung von Leydig- und Sertolizellen „Jungen in der Praxis - Workshop“ Ev. Akademie Bad Boll 29. – 30. Januar 2014 Dr.med. Bernhard Stier Kinder- und Jugendarzt Butzbach Androgene Zielorgane Peniswachstum / Skrotumbildung <= 5αDHT <= prägt in der frühen Fetalphase im Gehirn eine männliche sexuelle Identität Testosteron fördert u.A. faires Verhalten 5α-Reduktase Testosteron 5α-Dihydrotestosteron Bewegungsdrang Psychosexualität Stimmbruch => SRY TDF Hodenentwicklung in der 6. – 9. SSW Testosteron, Anti-Müller-Hormon Wolff‘sche Gang⇑, Müller‘scher Gang⇓ «In der sozial komplexen Umwelt des Menschen sichert nicht Aggression, sondern pro-soziales Verhalten den Status» Aktivität Glatzenbildung / Bartwuchs Sozialverhalten Antrieb Spermatogenese Prostata Penis Entdeckungsdrang Muskulatur Workshop Bad Boll 1/2014 Workshop Bad Boll 1/2014 Entwicklungsereignisse - Junge Wachstumskurve: Brand, I. und Reinken, L. (1988) Klin. Pädiatr. 200, 451-456 Die Nöte der Jungen – Beispiele aus dem Satzergänzungstest Spermarche größtes Peniswachstum Zunahme der Muskelmasse Hoden > 3ml G2 G3 G4 G5 Stimmbruch Workshop Bad Boll 1/2014 Workshop Bad Boll 1/2014 1 Jungentypische Klagen THESE Ich bin zu klein Ich bin zu dünn Ich habe keine Muskeln Ich habe zu viele Pickel Ich bekomme Brüste Mein Penis ist zu klein G2 G3 G2 G4 G3 G4 Workshop Bad Boll 1/2014 Jungen zeigen nicht per se ein gesteigertes Risiko- und schlechteres Gesundheitsverhalten. Vielmehr bietet die genetische Disposition eine vulnerablere Grundlage, dieses bei entsprechenden Lebensumständen zu entwickeln! Workshop Bad Boll 1/2014 Krankheit und Gesundheit • dass Jungen sich um sich selbst und für andere sorgen, • dass Jungen in die Lage versetzt sind, selber Entscheidungen zu fällen und eine Kontrolle über die eigenen Lebensumstände auszuüben, • dass die Gesellschaft, in der Jungen leben, Bedingungen herstellt, die allen Jungen Gesundheit ermöglicht.“ Winter/Neubauer (1998/2004) Kompetent, authentisch und normal. Studie im Auftrag der BZgA. – Befragung von Experten und Expertinnen Gesundheit ist für Jungen primär selbstverständlich => leistungsfähig sein Andererseits: Gesundheit „muß“ sein (z.B. für „aktiv sein“ , Sport etc. => „fit, fun und lifestyle“) Krankheit = „nicht normal“ => Wahrnehmung von Krankheiten – zumal im Genitalbereich – wird vermieden Viele Jungen verfügen über kein „Krisenmanagement“ im Umgang mit Krankheiten „Jungengesundheit entsteht dadurch,... Workshop Bad Boll 1/2014 Krankheit ist mit Peinlichkeit behaftet Workshop Bad Boll 1/2014 Barrieren bei der gesundheitlichen Versorgung 0,7 – 3% Sehr begrenzt vorhandenes medizinisches Fachpersonal Hartnäckiges, überkommenes Männlichkeitsbild 1-2% 15-20% Skepsis gegenüber der körperlichen Untersuchung 15% Eingeschränkte Möglichkeit anonymer Konsultation Zweifel bezüglich der Schweigepflicht 1/125 – 1/300 Workshop Bad Boll 1/2014 Workshop Bad Boll 1/2014 2 Felix – 13 Jahre Patient Markus – 14 Jahre • Felix kommt in der Schule schwer mit seinen Mitschülern zurecht. Er wird gemobbt, ausgegrenzt und hat wenig Freunde. Seine Körpergröße liegt auf der 3er Perzentile. • Fragen: • Die Eltern kommen mit Markus, weil er in der Schule auffällig ist - unkonzentriert, zeitweilig aggressiv und störend im Unterricht. Er hat versucht einem Mädchen die Hose herunter zu ziehen. • Fragen: • • • • Was ist daran besonders? Hidden agenda? Was sollte erfragt werden Auf was muss bei der Untersuchung geachtet werden Workshop Bad Boll 1/2014 • • • • Was ist daran besonders? Hidden agenda? Was sollte erfragt werden Auf was muss bei der Untersuchung geachtet werden Workshop Bad Boll 1/2014 Beziehung zwischen Männlichkeit & Verhalten Jungen , die sich mehr an traditionelle Bilder von Männlichkeit halten (“Machos”) haben mehr Risiko … …für Problemverhalten (Schulschwierigkeiten, Sexualität, Drogengebrauch & Gewalt) …für Gesundheitsgefährdung (Verletzungen & Sexuelle Praktiken/ Sexualverhalten) Workshop Bad Boll 1/2014 Winter/ Neubauer (1998/2004) Kompetent, authentisch und normal? Aufklärungsrelevante Gesundheitsprobleme, Sexualaufklärung und Beratung von Jungen. BZgA-Studie Eigene Entwicklung während der Pubertät (z.B. Behaarung, ungewollte Erektionen) Selbstbefriedigung Der ganze emotionale Bereich Tabuthemen Ängste Überhaupt von sich selbst oder über die eigene Sexualität reden Homosexualität Workshop Bad Boll 1/2014 Mark, 17 Jahre • ...könnten Sie mal schauen. Ich habe da so etwas pickeliges an meinem Penis wenn ich die Vorhaut zurückziehe. • Fragen • Hidden agenda • Was sollte erfragt werden Workshop Bad Boll 1/2014 Workshop Bad Boll 1/2014 3 Was sollten Sie wissen? Philipp, 16 Jahre Philipp hat seit kurzem eine Freundin. Er war bisher noch nie in der Praxis, hat aber gehört... 1. Bei ca. 15-25% der Jungen in der Pubertät 2. Kein Zusammenhang mit sexueller Aktivität 3. Diff. Diag.: Mollusca contagiosa , Lichen ruber, bowenoiden Papeln , Condylomata acuminata und Condylomata lata (Syphilis) 4. Histologisch Bindegewebe 5. Chirurgische Intervention nur äußerst zurückhaltend „Bei meinem Glied ist etwas anders als bei meinen Freunden...“ Fragen: Was sollte erfragt werden ? Auf was muss bei der Untersuchung geachtet werden? Workshop Bad Boll 1/2014 Workshop Bad Boll 1/2014 Hypospadie (0.3 – 0,7%) Hypospadie – optimaler Operationszeitpunkt Aus: Riccabona M (2012) Aktuelle Trends in der Behandlung primärer Hypospadien. pädiatrie hautnah 24 (2): 90-93 Workshop Bad Boll 1/2014 Was sollten Sie wissen? 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. Workshop Bad Boll 1/2014 Lichen sclerosus (Balanitis xerotica obliterans) häufigste angeborene Fehlbildung des männlichen Genitales Zeitpunkt der Korrektur idealerweise zwischen dem 12. und 18. Lebensmonat (spätestens bis zum 3. Lebensjahr) lokale Vorbehandlung mit Dihydrotestosteron-Gel/-Creme (senkt Komplikationsrate) Hypospadie im Jugendalter selten (umgehende urologischen Behandlung) Proximale Hypospadien (vor allem in Kombination mit Hodenhochstand )immer einer erweiterten Diagnostik zuführen Beeinträchtigung der Zeugungsfähigkeit bzw. des Geschlechtsverkehrs nach operativer Korrektur bedenken. Hypospadie bei Eltern fast unbekannt oder wird tabuisiert! Psychosexuelle Beeinträchtigung - spätere Sexualkontakte Bei gelungener Korrektur Sexualfunktion nicht beeinträchtigt Workshop Bad Boll 1/2014 copyright 1996 - 2012 DermIS / www.dermis.net Workshop Bad Boll 1/2014 4 Phimose Was sollten Sie wissen? 1. Chronisch entzündliche, nicht ansteckende Hauterkrankung 2. Bei Jungen fast immer der Penis mit Schrumpfung der Vorhaut => Vorhautverengung 3. Ggf. Harnröhrenverengung 4. Therapie: Med. mit Kortisonsalbe oder Calcineurinantagonisten (off-label-use) Zirkumzision Workshop Bad Boll 1/2014 Workshop Bad Boll 1/2014 Zirkumzision – pro und contra Indikationen zur Beschneidung bei Phimose zit. nach Wikipedia / N Engl J Med. 2002 Apr 11;346(15):1105-12. /BMJ 2000;320:1592–4 / Dtsch Arztebl 2008; 105(34-35) / Medical Ethics Commitee, British Medical Association, 4 April 2003, Revised 15 June 2006 / The Lancet, Volume 369, Issue 9562, Pages 643 - 656, 24 February 2007 / www.unaids.org / http://www.cirp.org/library/statements/ • Hygienische und gesundheitlich-präventive Motive (umstritten) • Übertragung von HIV und anderer Geschlechtskrankheiten (cave: falsche Sicherheit) • Gebärmutterhalskrebs (wird kontrovers diskutiert) • Peniskrebs ( nur ca. o.4-o.6%, >50Jahre) • Eichelentzündung • Harnwegsinfektionen • Ästhetische und kosmetische Motive (abzulehnen) • Weibliche Einstellung (Studien aus USA sehr umstritten, da überwiegend Erfahrungen mit zirkumzidierten Männern) • Hirsuties papillaris (tritt nach Zirkumzision seltener auf) • Einfluss auf die Sexualität (? Keinen Einfluss) • Geschlechtsverkehr (u.U. verlängert) • Masturbation (evtl. erschwert möglich) Zustand nach Paraphimose Therapie des Lichen sclerosus Miktionshindernis Kohabitationshindernis Rezidivierende Balanitiden Kosmetische Indikation? Rituelle Indikation? NEIN! Workshop Bad Boll 1/2014 Workshop Bad Boll 1/2014 Zirkumzision – Komplikationen (ca. 6%) Blutungen Infektionen Verwachsungen Knotenbildung im Bereich der Vena dorsalis penis superficialis • Hauttaschen • Beschädigung des Eichelkranzes • Kastrationstrauma? /Posttraumatische Belastungsstörung ? Was sollten Sie wissen? 1. „physiologischen Phimose“ bei 96 % der männlichen • • • • Workshop Bad Boll 1/2014 Neugeborenen 2. Auflösung der „physiologischen Phimose“ zwischen dem 3. und 5. Lebensjahr – spätestens in der Pubertät 3. Indikationen zur Zirkumzision: * 1. 2. 3. 4. 5. Zustand nach Paraphimose Miktionshindernis mit Ballonierung Kohabitationshindernis rezidivierende Balanitiden mit Narbenbildung Lichen sclerosus (Histologie!) 4. Komplikationen in bis zu 6% der Fälle 5. Ohne wirksame Einwilligung ist die Zirkumzision eine rechtswidrige Körperverletzung * Der erste Nachweis einer Beschneidung: Darstellung in einer ägyptischen Grabkammer in der Totenstadt Sakkara, die um 2.400 v. Chr. erbaut wurde. Workshop Bad Boll 1/2014 5 Patient Kemal – 16 Jahre Maldescensus testis abdominal Kemal, ein Junge türkischer Abstammung, kommt ohne Termin in die Praxis und möchte eine gründliche Untersuchung. Fragen: Was ist daran besonders? Hidden agenda? Was sollte erfragt werden Auf was muss bei der Untersuchung geachtet werden pubo-skrotal ektop Weg des Hodens ins Skrotum Workshop Bad Boll 1/2014 Was sollten Sie wissen? Workshop Bad Boll 1/2014 Patient Gregor – 14 Jahre 1. Eine Behandlung sollte bis zum 1. Geburtstag abgeschlossen sein 2. Ein Deszensus ist jenseits des 1. Halbjahres kaum noch zu erwarten 3. Mangelnde Hodendeszensus => teil eines Primärschadens Fertilitätsstörung, erhöhte malignitätsrate, Maldeszensus) – sekundärschaden durch belassen in Fehlposition 4. Keine Hormontherapie nach dem 1. Geburtstag 5. Pendelhoden bedürfen der regelmäßigen Kontrolle => Gleithoden? => Sekundärschaden! 6. Regelmäßige Selbstuntersuchung nach dem 15. Lebensjahr 7. Bei intraabdomineller Lage Laparoskopie Methode der Wahl 8. Syndromale Erkrankungen bedenken 9. Kontrolle des Op-erfolges alle 3 Monate im 1. Postoperativen Jahr Workshop Bad Boll 1/2014 Gregor kommt...“Sie haben doch gesagt... und ich habe da so eine Schwellung am Hoden...“ Fragen: Hidden agenda? Was sollte erfragt werden Auf was muss bei der Untersuchung geachtet werden Workshop Bad Boll 1/2014 J1 => Varikozele 3. Grades Workshop Bad Boll 1/2014 Hoden re : 15ml Hoden li : 8ml Workshop Bad Boll 1/2014 6 Varikozele Was sollten Sie wissen? Mikroskopie: • • • • reduzierte Spermatogenese / Stop der Spermienreifung Tubuluswandverdickungen und Gefäßwandverdickungen Interstitielle Fibrose Leydig-Zelldysfunktion Ca. bei 30% infertiler Männer => aber nur 15%-20% der Jungen mit Varikozele kommen zur Diagnostik und Therapie! Häufigster Grund eines chirurgischen Eingriffs bei Infertilität! Indikation zur Korrektur: Grad (2) und 3 , Beschwerden (Druckgefühl) Asymtomatische Hodengrößendifferenz (>3ml) abnorme Samenanalyse (Erwachsene) 1. 2. 3. 4. Unterscheidung in primäre und sekundäre Varikozele Ultraschalluntersuchung im Liegen und Stehen / Valsalvaversuch Meist zufällige Entdeckung bei ca. 40 % der Patienten pathologisches Spermiogramm nachweisbar / auch Leydig-Zellfunktion beeinträchtigt -> Testosteron ggf. 5. Keine Spontanheilung versus Rückbildung in ca. 70% 6. Keine OP-Indikation (laut 64. Kongress der Dt. Gesellschaft für Urologie 2012 infrage gestellt): OP-Indikation: Grad 2 und 3 Varikozelen ?? - kontrovers 7. Workshop Bad Boll 1/2014 Beschwerden (Druckgefühl)V. mit Azoospermie Asymptomatische asymptomatischer Hodengrößendifferenz > 20% (> 3 ml) Kindliche V. mit normalem KO alle)6M / abnormer Samenanalyse (JugendlicheHodenvolumen nach der Spermarche) => (FSH-Wert und Inhibin-BWert als Kontrollparameter Spermiogramm /Inhibin-B Nach OP Volumenzunahme des Hodens /Verbesserung der Samenqualität und – anzahl sowie Testosteronanstieg/ Inhibin-B-Anstieg möglich Workshop Bad Boll 1/2014 Siehe auch: [email protected] Marcel, 16 Jahre • ... Darf ich Sie mal was fragen. Ich kann keinen Orgasmus bekommen, wenn meine Freundin und ich „es“ mit Kondom machen. • Fragen • Hidden agenda • Was sollte erfragt werden Workshop Bad Boll 1/2014 Workshop Bad Boll 1/2014 Workshop Bad Boll 1/2014 Workshop Bad Boll 1/2014 7 Übrigens: Jungen wurden bzgl. des Kondoms befragt / Mädchen bzgl. der „Pille“! Workshop Bad Boll 1/2014 OHNE macht mehr Spass! Workshop Bad Boll 1/2014 BZgA: Über alle Messungen hinweg zeigen sich die Mädchen durchweg gewissenhafter als die Jungen. Workshop Bad Boll 1/2014 Workshop Bad Boll 1/2014 Jugendsexualität 2006 – Aufklärung und Sexualverhalten junger Migrantinnen und Migranten. BZgA Juni 2007 Workshop Bad Boll 1/2014 Workshop Bad Boll 1/2014 Stier–Berlin-2011 8 FAZIT... Cavemans Dilemma... Rabe T, Goeckenjan M (März 2011) Jugendsexualität in Deutschland. Aktuelle Daten und ihre Bedeutung für Aufklärung und Beratung. Gyne 32, 03-2011 Schlussfolgerung A (aus Rabe / Goeckenjan): Angegebene Gründe für die Nichtverhütung beim ersten Geschlechtsverkehr sollten in einem Beratungsgespräch zur Kontrazeption – besonders bei jungen Mädchen – angesprochen werden. Schlussfolgerung B: Angegebene Gründe für die Nichtverhütung beim ersten Geschlechtsverkehr sollten in einem Beratungsgespräch zur Kontrazeption – besonders bei jungen Männern, vor allem mit MH – angesprochen werden. Ein Beratungsgespräch mit beiden Partnern kann sehr hilfreich sein. Dabei sollten traditionelle Geschlechterrollen hinterfragt werden. Workshop Bad Boll 1/2014 • …Sozialisation => meist “außer Haus” • …die männliche Peergroup=> “erproben und testen von Machorollen” • …sozialisiert Erzeuger zu sein, Leistung zu erbringen und erfolgreich zu sein (auch im Sex!) • …Förderung einer leistungsorientierten Männlichkeit • …sozialisiert sich zu messen und zu erobern • … Sexualität (neben Arbeit) = No.1 für männliche Identität => Männlichkeit zelebrieren • ...eingeschränkte Kommunikationsfähigkeit und Modifiziermöglichkeit männlicher Identität und Rollenbilder Workshop Bad Boll 1/2014 Sexuelle Orientierungen und Coming-out Sebastian, 16 Jahre Sebastian – bekannt seit 3 Jahren mit M. Crohn – kommt mit rez. Bauchschmerzen. Sämtliche Laborparameter sind opB. Medikamentös ist er gut eingestellt. Fragen: Die nächsten Schritte ? Hidden agenda? Was sollte erfragt werden ? Workshop Bad Boll 1/2014 Sexuelle Orientierungen und Coming-out Risiken • Lesbische und schwule Jugendliche haben eine vier- bis siebenmal höhere Suizidrate • Lesbische und schwule Jugendliche sind Opfer von Mobbing und Gewalt in Familie, Schule und der Öffentlichkeit. • Etwa 4% der lesbischen und schwulen Teenager werden von zuhause rausgeworfen. • Essstörungen sind bei lesbischen Mädchen und zunehmend bei schwulen Jungen ein weit verbreitetes Phänomen. • Sich in Familie und Schule zu outen ist ein erheblicher Stressfaktor und mit Risiken verbunden. • 15% der schwulen Teenager leiden unter Depressionen, verglichen mit 5% ihrer heterosexuellen Altersgenossen. • Fast zwei Drittel der lesbischen und 44% der schwulen Jugendlichen haben schon einmal mit Alkohol oder Drogen auf auftretende Coming out Probleme reagiert. • Einsamkeit und mangelnde Gesprächspartner stehen mit Abstand auf Platz 1 in der Rangliste von Problemlagen lesbischer und schwuler Jugendlicher. Statistik: Bis zum Alter von 15 Jahren : 30% teilweise / 10% ausschließlich homosex. Verhalten Bis 25. LJ: 17% gelegentlich / 3% ausschließlich Von 12Mill. M. u.F. zwischen 14 – 25 Jahren => 3 bzw. 5 Mill. homosexuelle Erlebnisse / 0,5 – 1Mill ausschließlich Quelle: BZgA: Heterosexuell? - Homosexuell?, 2004 Workshop Bad Boll 1/2014 Christian – 18 Jahre • Christian , Diabetes mellitus Typ 1 seit 10 Jahren, kommt mit seiner Freundin in die Praxis und möchte eine gründliche Untersuchung. • Fragen: • • • • Was ist daran besonders? Hidden agenda? Was sollte erfragt werden ? Auf was muss bei der Untersuchung geachtet werden? Workshop Bad Boll 1/2014 Workshop Bad Boll 1/2014 9 Erektile Dysfunktion im Internet Jeder 500. – 1000. Mann betroffen In Deutschland ca. 80.000 Betroffene Mehr als 90% bisher nicht erkannt! Workshop Bad Boll 1/2014 Workshop Bad Boll 1/2014 Was sollten Sie wissen? • in der Regel erfolgt die Diagnose erst nach der Pubertät Was können wir ALLE für “die Jungen” tun? • Frühzeichen: Bild von Männlichkeit • kleine Genitalien, verstärktes Längenwachstum ab der Einschulung (starke Beinlängenzunahme), leicht verzögerte Sprachentwicklung, Konzentrationsstörungen und Lernprobleme Assoziierte Störungen • Antriebsarmut ,Gynäkomastie ,Hochwuchs, Hodenhochstand ,Kontaktarmut Lernschwierigkeiten, Motorikstörungen, niedriger Muskeltonus , Osteopenie, Sprachentwicklungsverzögerung, Testosteronmangel, verzögerte Pubertät, ggf. Zeugungsunfähigkeit Präventionsmassnahmen Verschwiegen -heit Zuständigkeit • Später Zeichen des Testosteronmangels: • Störung der Libido und Potenz, dtl. eingeschränkte Spermiogenese, unerfüllter Kinderwunsch (> 90% bleibt das Syndrom unerkannt!!), spärliche Körperbehaarung und Bartwuchs, Neigung zur Gynäkomastie, weibliche Fettverteilung, kleine Hoden (Cave Hodenvolumen > 5ml!) • vermehrt Thrombosen, Krampfadern und Entzündungen • Mammakarzinomrisiko!! Empathie / Kompetenz Netzwerke • Frühzeitige Testosterontherapie (Nebido – Depotpräparat) • dtl. verringerte Zeichen des Testosteron-Mangel-Syndroms, Osteoporosevorbeugung Workshop Bad Boll 1/2014 Workshop Bad Boll 1/2014 Traditionelle Rollen von Männern Jungen-Infomaterialien Erzeugerrolle Leitbild des Erzeugers nicht mehr Zeitgemäß; Kinderreichtum eher sozialer Makel; einfühlsamer Liebhaber gefragt... Beschützerrolle Starker Mann = Auslaufmodell Versorgerrolle Männer nur noch in 1/3 der Haushalte in Europa Alleinverdiener Auflösung traditioneller Rollenvorstellungen Workshop Bad Boll 1/2014 Workshop Bad Boll 1/2014 10 Workshop Bad Boll 1/2014 Workshop Bad Boll 1/2014 [email protected] Workshop Bad Boll 1/2014 Danke! 11