taskreport No 16

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taskreport No 16
märz 2014
16
Sanierungsmanagement nach ESUG
bietet neue Heilungschancen für
Unternehmen in der Krise
Im Verbund mit insolvenzrechtlichen Experten sorgen Interim
Manager dafür, dass SanierungsmaSSnahmen nach ESUG
wirksam umgesetzt und dauerhaft verankert werden.
Lieber Leser,
wenn früher der Insolvenzverwalter
vor der Tür stand, war es für Interim
Management meistens zu spät. Heute
können Unternehmen ihr Schicksal
aktiv mitgestalten und sich in Kooperation mit erfahrenen Rechtsberatern und Interim Managern in
Eigenverwaltung sanieren. Wir haben
ein enges Expertennetzwerk um die
taskforce geknüpft und nutzen die
Expertise unserer ESUG-erfahrenen
und zum ESUG-Berater zertifizierten
Partner und Interim Manager, um
Unternehmen in diesen besonderen
Restrukturierungssituationen optimal
zu unterstützen.
Herzliche Grüße
Lennart Koch & Jens Christophers
Management im Krisendruck
Globaler Wettbewerb, beschleunigte Innovationszyklen und sich ständig ändernde politische
Rahmenbedingungen stellen Unternehmen vor
erhebliche Herausforderungen. Eine Folge: Unternehmenskrisen häufen sich. Die gute Nachricht: Unternehmer können jetzt selbst etwas
tun. Denn das Gesetz zur Erleichterung der Sanierung von Unternehmen (ESUG) bietet neue
Chancen auf Heilung. Stichworte sind "Schutzschirmverfahren", "Verfahrenssicherheit" oder
"Debt Equity Swap". Erste Studien belegen: Die
neuen Instrumente sind angekommen, die Erfahrungen in der Praxis positiv. Schwer erkrankte
Unternehmen, die rechtzeitig den "Facharzt"
aufsuchen und auch vor der "Intensivstation"
– dem sanierenden Insolvenzverfahren – nicht
zurückschrecken, können ihre Entschuldung organisieren und damit die Basis für eine gesunde
Zukunft legen.
Intensivstation Insolvenzrecht –
Entschuldung in Selbsttherapie
Voraussetzung für jede Sanierung ist eine
schlüssige Strategie und entsprechende finanzund leistungswirtschaftliche Maßnahmen. Aber
dafür fehlen oft Kraft, Zeit und Geld, vor allem,
wenn die Krise weit fortgeschritten ist. Ein Insolvenzverfahren ist dann häufig unvermeidbar
und Pflicht. Bisher verdrängte die Insolvenz das
Management. Das hat sich mit dem ESUG geändert. Heute ist die Insolvenz für redliche Unternehmer eine echte Heilungsalternative, die eine
Sanierung in Selbsttherapie ermöglicht. Wer das
Insolvenzplanverfahren rechtzeitig mit der Eigenverwaltung verknüpft, kann sich entschulden
und zugleich wieder freier handeln. Zwar müssen die Gläubiger zustimmen, doch kann sich kein
Gläubiger alleine auf Kosten anderer durchsetzen ("Obstruktionsverbot"). Das bietet die Chan-
ce für ein geordnetes Sanierungsverfahren in
Anlehnung an das US-amerikanische Chapter 11.
Interim ManageR für DIE Sanierung
Allerdings ist es mit der Entschuldung alleine
nicht getan. Sanierungsverfahren sind überaus
komplex. Die Bedeutung eines versierten Interim
Managements in der finanz- und leistungswirtschaftlichen Sanierung wächst daher beständig.
Sanierungserfahrene Interim Manager stehen
Eigentümern, Vorständen und Geschäftsführung bei der nachhaltigen Lösung struktureller
und operativer Herausforderungen zur Seite. Im
Team mit den insolvenzrechtlichen Fachleuten
wenden sie die anspruchsvolle Apparatur der
sanierenden Insolvenz sicher an und verhindern,
dass alte Fehler wiederholt werden. So entsteht
nachhaltige Wertschöpfung, die sich für Unternehmen und Mitarbeiter gleichermaßen lohnt. ≤
von Dr. Andreas Möhlenkamp, LL.M. corp. restruc.,
RA in der auf Insolvenzrecht spezialisierten überörtlichen
Sozietät Andres Schneider sowie Geschäftsführer der Andres
Unternehmenssanierung GmbH. www.andres-schneider.de/
team/anwaelte.
Erfolgsfaktoren für Interim Mandate
unter ESUG
> Rechtzeitige Weichen- und Antragstellung
> Umgehende Initiierung der Maßnahmen
> Sofortige Einbeziehung aller Gläubiger
> Einbindung von Insolvenzfachanwälten
> Einsatz eines in Eigenverwaltung erfahrenen Interim CROs
> Umfassende Kommunikation mit allen
Stakeholdern
> Erstellung und Abstimmung eines
Insolvenzplans
> Rasche und konsequente Umsetzung sowie
Kontrolle aller Sanierungsmaßnahmen
taskreport
märz 2014 02
Mit Blick in den Rückspiegel nach vorne fahren?
Neue Partner der
taskforce
Dr. Thomas Riegler
Als CFO, CRO und
COO übernimmt Dr.
Thomas Riegler weltweit interimistisch
Geschäftsführungs- und Vorstandsfunktionen in Konzernen und mittelständischen Unternehmen, die sich in
Phasen des Umbruchs, der Neuausrichtung oder in handfesten Krisen
befinden. Dr. Riegler ist ein ausgewiesener Spezialist für Krisenbewältigung
und Sanierung, insbesondere bei
Insolvenz in Eigenverwaltung nach dem
neuen ESUG. Seine Branchenexpertise
umfasst die Automobilindustrie, den
Anlagen- und Maschinenbau sowie
die Energiewirtschaft, insbesondere
Clean Tech.
Gerhard Henschel
Als ausgewiesener
Finanzexperte (Linienfunktion, Projektmanager, CFO/CRO)
führt Gerhard Henschel erfolgreich
Unternehmen in Ausgliederungs-,
Restrukturierungs- und Turnaround-
Optimierung der Supply Chain BEI EINEM mittelständischen
Maschinenbauer
AUSGANGSSITUATION
Das 1964 gegründete Unternehmen hat sich in den
vergangenen
Jahrzehnten
mit Messpunkten für hydraulische Systeme im Messund Prüftechnikmarkt einen
Namen als Innovations- und
Qualitätsführer gemacht und
erwirtschaftet mit 110 Mitarbeitern einen Umsatz im
unteren zweistelligen Millionenbereich. Nach Jahren
zweistelliger Steigerungen
der Umsatzrendite konnte bei dem Hidden Champion
im deutschen Maschinenbau
nach dem Krisenjahr 2009
zwar das Wachstum wieder
aufgenommen, aber das Vorkrisenniveau nicht mehr erreicht werden. Die Ziele der
Jahre 2012 und 2013 wurden drastisch verfehlt – ohne
allerdings rote Zahlen zu
schreiben. Als Hauptursache
wurde die geringe Lieferqualität bei gleichzeitig hohen
Lagerbeständen identifiziert.
Situationen. Mit seiner mehr als
20-jährigen Managementerfahrung auf
internationaler Ebene in den Branchen
Automotive, Halbleiter und Maschinenbau hat er sich auf Performance
und Cashflow Management sowie auf
die Kapitalbeschaffung von Banken
und Investoren fokussiert. Ergänzend
greift er auf fundierte Erfahrungen
im Risiko-/Compliance-Management
großer Konzerne zurück.
Impressum
taskforce
Management on Demand AG
Beethovenplatz 2
80336 München
T +49 89 1301229-0
F +49 89 1301229-29
[email protected]
www.taskforce.net
MANDAT
Das auf zunächst drei Monate ausgerichtete Mandat
wurde von einem erfahrenen
Supply Chain Manager und
Partner der taskforce übernommen, der das Projektmanagement verantwortete und
die Abteilungsleiter Einkauf,
Arbeitsvorbereitung und Materialwirtschaft operativ unterstützte und coachte. Im
Rahmen der Analyse- und
Konzeptionsphase wurde im
ersten Schritt ein Konzept
zur Verbesserung der Wertschöpfungskette erstellt. Bislang wurde der Materialbedarf
vorwiegend über verbrauchsund bestandsgesteuerte Dispositionsverfahren ermittelt
und es gab keine rollierenden
Planungen im Vertrieb. Vielmehr bestimmten Materialwirtschaft und Einkauf mit
Rückblick auf Erfahrungswerte aus der Vergangenheit,
was zu beschaffen war. Das
Ergebnis waren überhöhte Sicherheits- und Meldebestände, lange Beschaffungszeiten
und falsche Teile am Lager.
Ein ganzheitliches Prozessdenken vom Kundenauftrag
bis zum Lieferschein der versendeten Produkte gab es
nicht. Die über Jahre gewachsenen Strukturen haben ein
Abteilungsdenken geformt,
wie es in Großunternehmen
vorkommt. Es gab keinen
Veränderungsdruck und das
Beharrungsvermögen
der
Mitarbeiter war erheblich,
sodass der Interim Manager
zusätzliche Change-Projekte
aufsetzte, um die Mitarbeiter
von den notwendigen Veränderungen zu überzeugen.
Durch abteilungsübergreifende Workshops und das Aufzeigen von Leistungskennzahlen
und Benchmarks anderer Unternehmen wurde zunächst
ein gemeinsames Ziel gesetzt.
umsetzung und
ergebnisse
Die Umsetzungsphase begann mit der Einführung des
ERP-Moduls "Absatzplanung".
Die rollierende Planungssystematik im Vertrieb führte zu
programmgesteuerten Dispositionsverfahren mit neuen
Abläufen in der Fertigungssteuerung und Beschaffung.
Die Kommunikation zwischen
Vertrieb und Materialwirtschaft wurde durch wöchentliche Besprechungen und
neue IT-Abläufe gestärkt.
Die ersten positiven Ergebnisse zeigten sich in der Verstetigungsphase. So konnten
die Lagerbestände um 12 %
(600 TEUR) reduziert und
gleichzeitig die Lieferfähigkeit
um 85 % verbessert werden.
Die Liste der verspätet gelieferten Aufträge reduzierte
sich von 350 TEUR auf nur
noch 50 TEUR. Die mittlere
Abweichung betrug nur noch
1,9 Tage bei einer durchschnittlichen Produktionszeit
von 3 Monaten. Der Vertrieb
plant nun mit der rollierenden
Absatzplanung die Rennerteile und schafft so die Grundlage für eine zukunftsgerichtete Materialbeschaffung und
Finanzplanung. Die nachhaltige Umsetzung wird durch
Balanced Scorecard unterstützt und über regelmäßige
Abweichungsanalysen
und
entsprechende Maßnahmen
gesichert.
Die Auslaufphase wird nun
mit der partiellen Begleitung
des Mandates eingeleitet. Das
permanente Messen der vorgegebenen Ziele sichert die
Erfolge und ermöglicht kurzfristige Gegensteuerungsmaßnahmen. Die Resonanz
der beteiligten Mitarbeiter ist
durchweg positiv. Alle eingeleiteten Maßnahmen werden
von ihnen mitgetragen und die
Prozesse kontinuierlich weiter verbessert. ≤
Udo Janetzki,
Partner der taskforce