Lageplan und Holder 2015

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Lageplan und Holder 2015
19. Oldtimertreffen
Schlepper
15./16. August 2015
Autos
Schlepper
09:00 - 18:00 Uhr
Schlepper
Autos
Autos
Autos
Infostand Bulldog- und
Schlepperfreunde e.V.
Schlepper
Händlerstraße
Veschber-Karra
Autos
Bewirtung
kleiner Crèpesstand (nur So.)
Musikverein Beuren
Bauernhofeis
Crèpesstand
Café Bar 61
WC
Motorräder
Feuerwehrautos &
Sonderfahrzeuge
Motorräder
Infostand &
Vorstellung
Fahrzeuge
WC
Fahrerverpflegung
(nur mit Gutscheinen)
Schlepper
historische Maschinen &
Stationärmotoren
HOLDER Geschicklichkeitsparcour
Bewirtung
Bewirtung
Museumsgastronomie
Museumsgastronomie
Unimogs
Stammtisch
HOLDERFahrer/innen
Fahrräder
Zufahrt
für
Oldtimer
(nur So.)
WC
WC
Sondervorführungen
Besuchereingang/
Kasse
Sonderschau: HOLDER: Einachs- und
Vierradschlepper aus Metzingen
HOLDER-Sonderschau beim 19. Oldtimertreffen im Freilichtmuseum Beuren 2015
Interessanter Blick auf schwäbischen Erfindergeist und württembergische Industriegeschichte
Das schwäbische Traditionsunternehmen Holder, 1888 in Urach gegründete und seit 1902
in Metzingen ansässig, hat viele technische Pionierleistungen hervorgebracht und nimmt
einen festen Platz in der Geschichte der Landtechnik ein. Beim großen Oldtimertreffen im
Freilichtmuseum Beuren am 15. und 16. August kann man bei einer „HOLDER-Sonderschau“
eine Parade betagter Einachs- und Vierradschlepper, die einst von dem Unternehmen im
Ländle gebaut wurden, bewundern. Die Fahrzeuge repräsentieren schwäbischen Erfindergeist und ein interessantes Kapitel württembergischer Industriegeschichte.
„Pionier“: kleiner Schlepper, großer Wurf
Weltweit bekannt wurde HOLDER zunächst im Bereich der Pflanzenschutztechnik mit der
Entwicklung von Spritzen zur chemischen Bekämpfung von Schädlingen im Feld-, Obstund Weinbau. Mit dem Holder Einachsschlepper „Pionier“ kam 1930 ein zweites wirtschaftliches Standbein hinzu. Im Traktorenbau bislang ohne Erfahrung, landete das Unternehmen
mit dem „Pionier“ gleich einen großen Wurf. Mit dem „Pionier“ sollten die Fortschritte in der
Landtechnik, wie sie sich in der amerikanischen Landwirtschaft auf großer Fläche durch
Motorisierung und Mechanisierung zeigten, auf die bäuerlichen Klein- und Kleinstbetriebe
übertragen werden. Gerade Württemberg war ein Land der kleinen Parzellen, der Stückle,
Gütle und „Handtuchäckerle“. Wegen der Erbsitte der Realteilung, bei der alle Kinder gleiche
Anteile am Landbesitz erbten, gab es viele kleine Betriebe mit einer landwirtschaftlichen
Nutzfläche von oft weit unter 5 ha, häufig im Nebenerwerb bewirtschaftet. Der Einachsschlepper war ein Alleskönner, der sich nicht nur fürs Pflügen, Hacken oder Mähen, sondern
auch als Transportfahrzeug - durch Kombination mit einem einachsigen Anhänger mit
Sitzbank – einsetzen ließ. Der 6-PS starke Geräteträger mit Zapfwelle und vielfältigen Anbaumöglichkeiten nach dem Baukastenprinzip war handlich, vielseitig und in Anschaffung
und Verbrauch noch günstiger als die kleinen vierrädrigen Bauernschlepper, die sich ein
Mini-Betrieb nicht leisten konnte.
Dem „Pionier“ folgte 1938 der einachsige „NHT“ (Neuer Holder Traktor). Nachdem 1942 der
Bau von mit Flüssigkraftstoff betriebenen Fahrzeugen eingestellt werden musste, entwickelte Holder einen Holzvergaser für Kleinmotoren, der im Frühjahr 1943 in Serie ging und
auch noch nach dem Krieg als Holder EHG, „Einachs-Holz-Gas“-Traktor, gute Dienste tat.
Ende der 1940er Jahre wurde die E-Reihe (E für Einachsschlepper) fortgesetzt. Die B-Reihe
(B für Bauernschlepper) und die A-Reihe (A für Allrad-Knicklenker) bildeten später weitere
Produktlinien.
Erfolgreich: HOLDER Einachs- und Vierradschlepper
Eine technische Meisterleistung gelang Holder 1950 mit der Entwicklung eines ZweiTakt-Kleindieselmotors. Fichtel & Sachs in Schweinfurt fertigte den Holder-Motor in
Lizenz auch für andere Hersteller und machte ihn unter der Bezeichnung „Sachs-Diesel“
berühmt. 1949 wurde die Produktionskapazität bei Holder mit einem neuen Werk in
Grunbach bei Waiblingen stark ausgeweitet; 1966 kam mit der Übernahme der Carl Platz
GmbH in Frankenthal ein weiterer Standort hinzu.
Mit den 1950er Jahren begann die große Zeit der Einachsschlepper. „Holder“ war so
erfolgreich, dass sich in manchen Gegenden der Firmenname umgangssprachlich als
Gattungsbegriff für alle Einachsschlepper einbürgerte. Nach vielen Modellvarianten und
Überarbeitungen endete die Ära der echten Holder Einachsschlepper in den 1980er Jahren. Erfolgreichstes und am längsten gebautes Modell der E-Reihe war der E6 mit 5 bzw.
6 PS, von ihm wurden von 1959 bis 1974 fast 20.000 Stück verkauft.
Anfang der 1950er-Jahre stieg Holder mit dem 10-PS-Bauernschlepper B10 auch in den
Markt der Vierradschlepper ein. Wendigkeit, geringer Bodendruck, tiefer Schwerpunkt,
Vierradbremse und zwei Zapfwellen zeichneten den B10 aus. Der Nachfolger, der B12 mit
12 PS, war über zehn Jahre hinweg ein Erfolgsmodell. Die B-Reihe wurde 1985 eingestellt.
Raffiniert: HOLDER Allrad-Knicklenker
Ein weiteres, zunächst kurios anmutendes Modell, das für die künftige Entwicklung der
Firma bedeutsam werden sollte, sorgte 1954 für Furore: der A10, ein Allrad-Knicklenker für
den Einsatz in Weinbergen und Obstplantagen. Mit nur 75 cm Außenbreite, vier gleich
großen Rädern, Allradantrieb und Knicklenkung eröffnete er ein neues Kapitel in der
Schleppertechnikgeschichte. Knicklenkung heißt, dass das Fahrzeug um den in der Fahrzeugmitte liegenden Knickpunkt mit hydraulischer Kraft geknickt werden kann, so dass
der Wendekreis extrem klein wird. Der A10 gab den Holder-Fahrzeugen ein neues, prägendes „Gesicht“: schon von ferne waren die dunkelgrün gehaltenen Zugmaschinen mit
dem H für Holder im Kühlergrill, dem weit über die Vorderachse nach vorne gezogenen
Motor, der schmalen und zugleich niedrigen Bauweise, den vier gleich großen Rädern
und der Knicklenkerkonstruktion zu erkennen. Das traditionelle „Holdergrün“ wurde mit
dem Einstieg in das Kommunalfahrzeuggeschäft in den 1980er Jahren durch Orange ersetzt.
Mitte der 1980er erreichte die Firmenentwicklung ihren Höhepunkt: Holder beschäftigte
damals mehr als 1.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Doch der Markt für Traktoren
wurde immer schwieriger, viele deutsche Hersteller gaben auf. Bei Holder folgten Jahre
mit finanziellen Schwierigkeiten und unternehmerischen Turbulenzen. 1986 wurden
die Standorte Grunbach und Frankenthal aufgegeben, die Produktion auf Metzingen
konzentriert. Nach zwei Verkäufen an ausländische Unternehmen 1992 und 2005 übernahmen 2008 drei Gesellschafter aus Baden-Württemberg das Unternehmen, das seit
dem als „Max Holder GmbH“ firmiert und sich nach dem Verkauf der Spritzensparte auf
den Markt für multifunktionale Kommunalfahrzeuge sowie Wein- und Obstbautraktoren
konzentriert.