Schloss Coucy - Château de Coucy

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Schloss Coucy - Château de Coucy
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Geschichte Rundgang Die Symbolik der Helden Informationen
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Geschichte Rundgang Die Symbolik der Helden Informationen
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Die Symbolik der Helden
Erläuterungen
Eine mittelalterliche Erfindung
Fallgatter: Eisen- oder Holzgitter, das vertikal
heruntergelassen wird, um einen Durchgang zu
versperren
Fronde: Letzter Aufstand der Lehnsherren gegen
den König von Frankreich von 1648 bis 1653
Futtermauer: Kleine Mauer, die das Fundament
eines Turms bekleidet, um ihn zu befestigen
Höfische Literatur: Zelebriert die Liebe und die
kavalleristischen Heldentaten im 11. und 12. Jh.
Hommage: Lehnseid, bei dem der Vasall seinem
Lehnsherrn die Treue versprach
Schlacht bei Bouvines: am 27. Juli 1214 stehen
sich auf der einen Seite die königlichen Truppen
Philipp Augusts und auf der anderen Seite die
verbündeten Heere des englischen Königs
Johann Ohneland gegenüber
Steinmetzzeichen: Zeichen, die die Steinmetze,
die im Stücklohn arbeiteten, auf den Blöcken
hinterließen, um bezahlt zu werden
Tympanon: Im allgemeinen verziertes Giebelfeld,
das unter dem Sturz die Öffnung einer Tür oder
eines Fensters verkleinert
Die neun Heldenfiguren (die Preux) sind im 14.
Jh. in der höfischen Literatur* erschienen, um
die Werte des Mutes und der Tapferkeit der
Kavallerie zu veranschaulichen. Es wurden
jeweils drei unter den berühmtesten Kriegern
ausgesucht :
- David, Judas der Machabäer und Josua,
kriegerische Könige in der Bibel,
- Cäsar, Alexander der Große und Hektor,
Könige der großen Reiche der Antike,
- Karl der Große, König Arthur und Gottfried
von Bouillon, christliche Helden des
Mittelalters.
Vier dieser Figuren existieren noch in den
Namen der Könige auf Kartenspielen. In Coucy
dekorierte Enguerrand VII. um 1380 den großen
Saal mit den Heldenstatuen.
Die Heldinnen
Die später als weibliches Pendant zu den Helden
geschaffenen Heldinnen (die Preuses) sind
Königinnen oder Heldinnen der Mythologie.
Die neun Heldinnen von Coucy sind Semiramis,
Königin von Babylon; Thomyris, Königin der
Skyten; Deyphile, die Theben unterwirft und die
sechs Königinnen der Amazonen.
Im 19. Jh. lässt sich Viollet-le-Duc während der
Restaurierung des Schlosses Pierrefonds von der
Zeichnung von Androuet du Cerceau (1560)
inspirieren, welche die Heldinnen von Coucy
darstellt, um den Kamin im großen Saal nachzubauen.
Zur Information
Dauer des Rundgangs: ca. 1 Std.
Führungen. Behindertengerechte Besichtigungen
Das Centre des monuments nationaux gibt eine mehrsprachige
Leitfadenreihe zu den französischen Baudenkmälern heraus.
Die Éditions du patrimoine sind im Buchladen erhältlich.
Centre des monuments nationaux
Château de Coucy
Rue du Château
02380 Coucy-le-Château-Auffrique
tél. 03 23 52 71 28
fax 03 23 52 71 28
www.monuments-nationaux.fr
*Erläuterungen auf der Rückseite des Faltblatts
Geschichte Rundgang Die Symbolik der Helden Informationen
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Deutsch
Schloss Coucy
Acht Jahrhunderte Geschichte
crédits photos Arch. phot. © Centre des monuments nationaux, Paris. conception graphique Plein Sens, Anders. réalisation beau fixe. traduction Caractères et cætera. impression Néo-Typo, avril 2008.
18C-cha?teau de coucy DE:092006•PANTHEON_franc?ais
Glanz und Bau
Das bescheidene Schloss, das 920 vom
Erzbischof von Reims zum Schutz seines Lehens
erbaut worden war, wird
von 1079 an unter der
Dynastie der Herren von
Coucy erweitert. Letztere
prägen die Geschichte des
Schlosses über drei Jahrhunderte hinweg: 1220
errichtet Enguerrand III. von Coucy, Krieger in
der Schlacht von Bouvines* und in den
Kreuzzügen gegen die Khatarer, eine Stadtmauer
sowie das heutige Schloss mit seinem gigantischen Donjon. Eineinhalb Jahrhunderte später
baut der große Diplomat Enguerrand VII. das
Gebäude zu einem prächtigen Palais um. Er
stirbt ohne männlichen Nachfahren. 1400 kauft
Ludwig von Orleans die Domaine von Coucy
zur Stärkung seines Herzogtums von Valois.
Vier Jahrhunderte Zerstörung
Nach der Fronde* im 17. Jh., wird das Schloss
zerstört und sich selbst überlassen. In der
Revolution zum Nationalgut erklärt, dient es
lange als Steinbruch, bis es 1829 von LouisPhilippe und später, 1848, vom Staat gekauft
wurde. Mehrere Architekten, darunter Violletle-Duc, versuchen, die Ruinen zu bewahren.
Doch 1917 zerstört die deutsche Armee die vier
Türme und den Donjon.
*Erläuterungen auf der Rückseite des Faltblatts
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A
B
A Empfang-Laden
B Toiletten
Auf dem Gipfel eines Kalksporns gelegen wird das
Schloss von Coucy durch drei aufeinander folgende
Verteidigungsebenen geschützt: der Stadt, dem
Gesindehof und schließlich der Befestigungen des
Schlosses selbst.
Der Gesindehof
Er diente der Unterbringung des Schlossgesindes.
Einige Spuren der Wohngebäude kann man noch
auf den Mauern erkennen.
1 Die Schutzwälle begrenzen den Gesindehof,
dessen einziger Zugang durch die Porte de Maître
Odon zusätzlichen Schutz bot.
Der durch Angriffe stärker gefährdete Abhang
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zum südlichen Tal ist durch fünf Türme befestigt.
2 Die Kapelle aus dem 12. Jh., im romanischen Stil
erbaut, ist der älteste Überrest von Coucy
3 Der große Graben trennt das Schloss vom
Gesindehof. Er ist mit den Trümmern des Donjons
zugeschüttet.
Das Schloss
Der Eingang des Schlosses durch den Gesindehof
wurde durch den Donjon und seine Futtermauer*
geschützt.
4 Die Porterie, bzw. die Eingangspassage war durch
eine Ziehbrücke und drei Fallgatter* verschlossen.
5 Die Tour de l’Artillerie (Artillerieturm) hatte wie
die anderen Ecktürme beeindruckende Ausmaße:
Fünf Stockwerke auf 35 Meter Höhe. Heute ist in
der Mauer noch der Anfang der Wendeltreppe
erhalten, welche zu den Etagen führte.
6 Der Donjon. Vor seiner Zerstörung 1917 war er
54 Meter hoch und doppelt so groß wie der
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Donjon des königlichen Louvre aus derselben
Epoche. Das militärische und symbolische Bauwerk
war nicht als Wohnstelle konzipiert, sondern diente als letzter Rückzugsort im Falle der Belagerung.
Über den Wirtschaftsräumen im Erdgeschoß
befanden sich Wohnungen in der ersten Etage.
Die Wohnungen der Herrschaftsräume gingen
über zwei Ebenen. Im 1. Stock befand sich auch
der Heldinnensaal. Heute sind dort zwei Löwenskulpturen ausgestellt: eine stammt von dem Tisch
der Hommages* aus dem 13. Jh., die andere
schmückte den Tympanon* des Tors zum Donjon
aus dem 19. Jh.
Der Jacquet-Turm, der heute zerstört ist, bietet
einen interessanten Blick auf die Stadtmauer.
Die Überreste der herrschaftlichen Kapelle in
der Mitte des Schlosses sind noch sichtbar.
Diese Kapelle befand sich in der ersten Etage eines
rechteckigen Gebäudes.
Der Westflügel beherbergte einen Keller im
Untergeschoß, eine Vorratskammer zu ebener Erde
und auf der ersten Etage den großen Saal, der wegen
seiner Heldenstatuen „Heldensaal“ genannt wurde.
Der Avoine-Turm. Das Gitter in der Mitte verschließt den einzigen Zugang zum Kellergeschoss,
das als Kerker diente.
Vom Westturm sind sechs Kapitelle erhalten, die
die Spitzbögen des Gewölbes stützten. Auf den
Mauern sind Steinmetzzeichen* zu sehen.
Die Gewölbekeller dienten zur Lagerung von
Wein und Vorräten.
Die Stadt
1197 entledigte sie sich der herrschaftlichen
Macht und wird ab dem 13. Jh. von ihrer
Stadtmauer und den Toren von Laon, Chauny und
Soissons geschützt.
*Erläuterungen auf der Rückseite des Faltblatts