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# FREUN DSC H A F T Von Gilla Cremer # FREUN DSC H A F T Ein Freund ist ein Mensc h, der die Melodie deines Herzens kennt und sie dir vorspiel t, wenn du sie vergessen hast. Von Gilla Cremer RU T H EI N FR EU N D DER MUSIK ALBERT EINSTEIN Gilla Cremer Gerd Bellmann L e i c h t f i n d e n w i r F r e u n d e , d i e u n s h e l f e n; s c h w e r verdienen wir uns jene, die unsere Hilfe brauc hen. R EGIE AU S S TAT T U N G R EGIEASSISTENZ P H I L O S O P H I S C H E B E R AT U N G D R A M AT U R G I S C H E B E R AT U N G N A R R AT I V E B E R AT U N G Dominik Günther Eva Humburg Uschi Mierzowski Ina Schmidt Christel Weiler Das Leben, Interviews, Gespräche, Literatur LICHT TON Maik Merkel Jan Mark Behrens TECHNISCHE LEITU NG PRODU K T IONSL EI T U NG Steffen Rottenkolber Sandra Eßmann BÜ H N ENM EISTER BEL EUCH T U NGSM EISTER MASK E I NSPIZIENZ S T E L LW E R K Martin Piemeyer Gerald Timmann Biljana Ristić-Hippler und Maskenteam Kammerspiele Anika Kopka, Daniela Dalvai Björn Marckstadt *P R E M I E R E A M 7. S E P T E M B E R 2 016 I N D E N H A M B U R G E R K A M M E R S P I E L E N AU F F Ü H RU N G S R E C H T E bei der Autorin AU F F Ü H RU N G S DAU E R : ca. 2 Stunden, 30 Minuten inkl. Pause E I N E KO P R O D U K T I O N VO N G I L L A C R E M E R – T H E AT E R U N I K AT E M I T DEN H A M BU RGER K A M M ER SPI EL EN www.gillacremer.de A N TO I N E D E S A I N T - E X U P É RY Wa h r e , e c h t e F r e u n d s c h a f t s e t z t e i n e s t a r k e , r e i n o b j e k t i v e u n d v ö l l i g u n i n t e r e s s i e r t e Te i l n a h m e a m Wo h l u n d We h e d e s A n d e r n v o r a u s . D e m s t e h t d e r E g o i s m u s d e r mensc hlic hen Natur so sehr entgegen, dass wahre Freundsc haf t zu den Dingen g e h ö r t , v o n d e n e n m a n , w i e v o n d e n ko l o s s a l e n S e e s c h l a n g e n , n i c h t w e i ß, o b s i e fabelhaf t sind oder irgendwo existieren. A R T H U R S C H O P E N H AU E R Es ist ein weit verbreiteter Unfug, dass die Liebe über die Freundsc haf t gestellt und außerdem als et was völlig anderes betrac htet wird. Die Liebe ist aber nur soviel wer t, als sie Freundsc haf t enthäl t, aus der allein sie sic h immer wieder herstellen kann. Mit der Liebe der üblic hen Ar t wird man nur abgespeist, wenn es zur Freundsc haf t nic ht reic ht. B E R TO LT B R E C H T Impressum H E R AU S G E B E R : Hamburger Kammerspiele I N T E N DA N T: Axel Schneider G E S C H Ä F T S F Ü H R E R : Holger Zebu Kluth R E DA K T I O N : Gilla Cremer, Anja Del Caro G E S TA LT U N G : Felix Wandler T I T E L F O T O : Anatol Kotte P R O B E N F O T O S : Arno Declair D RU C K : kleinkariert medien Gute Freunde sind Mensc hen, die sehr weit weg wohnen. ALBERT EINSTEIN AUF D I E FREUN DSC H A F T Sehr unterschiedliche Freundschaften haben mein Leben durchzogen und geprägt. Manche waren phantastischer Art wie meine Freundschaft zu Pipi Langstrumpf und zu meinem Blutsbruder Winnetou. Wie hätte ich ohne meine Schulfreundinnen die Schulzeit überstanden? Unendlich viel Witz und Freude hätten gefehlt, unbändiges Lachen, köstliche Verschworenheit und manches Abenteuer. Wie hätten wir uns als Freie Theatergruppe in jungen Jahren durchschlagen können, wenn wir uns als »beste Freunde« nicht gegenseitig die notwendige Kraft und Begeisterung dafür verliehen hätten? Wie unterstützend war später für mich als berufstätige Frau mit kleinen Kindern die Freundschaft zu Menschen in ähnlicher Lebenssituation! Und Heute? Heute beklagen sich viele von uns darüber, wie wenig Zeit wir für unsere Freunde finden – gemeinsam gelebte Zeit. Freundschaft ist ein lebendiger, ein empfindlicher Beziehungsmodus und so vielfältig und unterschiedlich wie wir selbst. Vielleicht, so dachte ich, gelingt es mir, der Freundschaft einen Freundschaftsdienst zu erweisen, indem ich dieses kostbare Lebenselixier umkreise und in kleinen Geschichten befrage. Dieser Abend ist meinen Lebensfreunden gewidmet – in Dankbarkeit G I L L A C R E M E R , AU G U S T 2 016 U N T E R FREU N D E N – E I N N AC HS PI E L ES IS T H A LT SC H Ö N Schön ist's, miteinander schweigen, Schöner, miteinander lachen, – Unter seidenem Himmels-Tuche Hingelehnt zu Moos und Buche Lieblich laut mit Freunden lachen Und sich weiße Zähne zeigen. Macht' ich's gut, so woll'n wir schweigen; Macht' ich's schlimm –, so woll'n wir lachen Und es immer schlimmer machen, Schlimmer machen, schlimmer lachen, Bis wir in die Grube steigen. Freunde! Ja! So soll's geschehn? – Amen! Und auf Wiedersehn! Es ist halt schön, wenn wir die Freunde kommen sehn. Schön ist es ferner, wenn sie bleiben, Und sich mit uns die Zeit vertreiben. Doch wenn sie schließlich wieder gehen, Ist's auch recht schön. FR I EDR ICH N I ETZ SCH E W ILH EL M BUSCH »MIR FE H LT E I N BES TE R FREUND.« Ich erinnere einen Besuch bei meinen Eltern vor vielen Jahren. Am Mittagstisch sagte mein Vater plötzlich: »Mir fehlt ein bester Freund.« Es kam ganz unvermittelt, nicht besonders laut. Später dachte ich: Der Satz war aus seinem großen erwachsenen Mund herausgefallen wie ein kleiner weicher Milchzahn, den die Gezeiten dort vergessen hatten: »Mir fehlt ein bester Freund.« »Das riecht nach Leistungssport«, sagte meine Mutter. »Wenn man einen besten hat, dann muss man auch einen schlechtesten haben. Immer diese blöden Superlative. Kann man nicht einfach gute Freunde haben?« »Nun ja, meinetwegen«, grummelte mein Vater, »dann hätte ich eben gern einen guten Freund. Aber wie soll ich den in meinem Alter noch finden, das kann ich mir wohl abschminken.« Mein Vater war fast 75 und es war erst ein paar Wochen her, dass er seinen Bruder beerdigt hatte. Und dieser Bruder, obwohl sie wie Hähne aufeinander loshacken konnten, war ihm immer wieder ein wirklicher, ein vertrauter und loyaler Freund gewesen. Und im Jahr zuvor hatte mein Vater Karl verloren, mit dem er am liebsten Schach gespielt hatte und zwei seiner alten Jagdfreunde. »Tja, wer die Zähne verliert, verliert die Freunde«, sagte meine Mutter flott. Und dann in versöhnlichem Ton: »Och Herbert, das kriegen wir schon hin. Ich bin doch deine Freundin«. »Ja«, schluckte mein Vater, »schon, das bist du auch. Wirklich. Aber ein Freund ist etwas anderes. Vielleicht nicht mehr, vielleicht nicht weniger, nur eben etwas anderes.« DA N KSAGU N G So viele Menschen standen mir bei diesem Projekt freundschaftlich zur Seite! Sie haben mich mit ihren Gedanken und Geschichten angeregt und herausgefordert. Allen voran Christel Weiler, die den thematischen Funken entfachte und Struktur in meine Text-Konvolute brachte. Auch die Philosophin Ina Schmidt saß von Anfang an im Boot – ihre liebevolle und kompetente Beratung hat meinen Horizont erweitert. Jakob Eipp schenkte mir den Titel und Lisa Harta nächtliche Inspiration. Lotta Eipp erinnerte mich an Hesses Nachts auf hoher See und stimmte mich zuversichtlich, wenn ich zweifelte. Marion Martienzen und Achim Koch säten eine erhellende Idee und bekochten mich. Mit den Aggressiven Frauen diskutierte ich Textproben, Heinz Becker und Susanne Wolff gruben sich durch den ersten Stückentwurf. Wolfgang Tuschmann bereicherte den Prozess mit anregenden Artikeln. Karen Roschild und Nadine Fillies fragten mich geduldig Text ab. Und das Produktions-Team war eine einzige Freude! Habe ich andere Begleiter vergessen? Verzeiht, liebe Freunde und Freundinnen – ich danke euch ALLEN! GILLA LI E D E R – I N AUS SC H N I T T E N GU T W IEDER HIER ZU SEI N Allan Taylor/Hannes Wader E P O C H A L E U N T E R M A L U N G E N Gerd Bellmann DI E 7 L EBENSELI X I ER E Text Cremer, Komposition Bellmann W I T H A L I T T L E H ELP FROM M Y FR I EN DS E I N F R EU N D, E I N GU T E R F R EU N D The Beatles Comedian Harmonists YO U ' V E G O T A F R I E N D Carole King PA S S AC AG L I A ( M U S C H E L-M U S I K ) Keith Jarrett S H A L O M A L E I C H E M Israelische Volkslied GESCHMINKTE FR EUNDSCHAFT YO U ' V E G O T A F R I E N D I N M E Randy Newman Text Logau, Komposition Gerd Bellmann GU TE FR EU N DE K A N N N IEM A N D TR EN N EN Amigos/Franz Beckenbauer FR EU N DI N N EN MÜSSTE M A N SEI N Funny van Dannen DI E 7 TODSÜ N DEN Text Cremer, Komposition Bellmann Medley zusammengestellt von Cremer/Bellmann: Ein Freund, ein guter Freund / Ode an die Freude/ That's what friends are for / Friends never say good bye / Seasons in the sun / Friends will be friends / Drushba-Freundschaft / Like a bridge over troubled water / You've got a friend / With a little help from my friends / You've got a friend in me LI T E R AT U RH I N W E IS E Freundsc haf t mac ht mensc hengläubig wie alle wahrhaf te Liebe. S I E G F R I E D K R AC AU E R Ina Schmidt: Auf die Freundschaft Daniel Tyradellis: Freundschaft, Das Buch Antoine de Saint-Exupéry: Bekenntnis einer Freundschaft Michel Montaigne: Von der Freundschaft Siegfried Kracauer: Über die Freundschaft Harald Lemke: Freundschaft Freundschaften – Ein Lesebuch für Nachdenkliche, Hrsg. B. Hellmann & R. Mailänder Rafik Schami: Die Araber der Wüste Hermann Hesse: Nachts auf hoher See UND VIELES MEHR! Zitate von B. Brecht, F. Schiller, A. de Saint-Exupéry, A. Hitchcock, Aristoteles, M. Montaigne, Augustinus, R. Schami, L. Höflinger, R. Bloch und I. Schmidt UND ANDERE! HAMBURGER KAMMERSPIELE H A RT U N G S T R A S S E 9 -11 I 2 014 6 H A M BU RG 0 4 0 - 4 1 3 3 4 4 0 W W W. H A M B U R G E R-K A M M E R S P I E L E . D E