TAXI 29 leere Vorlage

Transcrição

TAXI 29 leere Vorlage
George Clinton:
How Late Do U
Have 2B B4 UR
Absent
Nocturne
ds. Der unermüdliche
Hohepriester des PFunk gibt sich weniger
kosmisch als auch
schon, dafür wendet
er sich schon mal dem HipHop, Blues, Dance oder
dem Soul zu. Wie gewohnt gehts recht experimentell zu und her. Akkustische Gitarre, Celli und
Frauenchöre, croonende Soulstimmen, Samples,
Zitate eigener Songs, gar ganze Hörspielsequenzen
treffen auf pumpende Beats oder hypnotische
Grooves. Schlagerartiges im Varieté- oder MusicalStil gemahnt eher an Las Vegas, als an verschwitzte Dancefloors. Zu Gast seine Bandprojekte Parliament und Funkadelic, die P-Funk Allstars als ad
hoc Formation, Shooting Star Kendra Foster und...
Prince. Abwechslung und Überraschungen sind also
angesagt. Ein musikalisches Wechselbad zum eintauchen und geniessen!
Deathstars:
Termination Bliss
Nuclear Blast/MV
ds. So böse, wie sie
wahrscheinlich möchten, tönen die vier
Schweden irgendwie
nicht. Immer klingt
eine Art unabsichtliche
Persiflage durch ihren
gothischen Düstersound durch, allzu übertriebene
Klischeezitate machen es schwer, die gewollte Finsternis ernst zu nehmen. Auch unterscheiden sich
die einzelnen Tracks kaum voneinander. Trotzdem
ist die CD über weite Strecken angenehm anzuhören und Fans des Genres werden sie vielleicht sogar lieben.
Blues Guitar
Women
Ruf Records
ds. Ich war zugegebenermassen überrascht, wie viele hervorragende Blues-Gitarristinnen sich auf
diesem Planeten tummeln, von denen ich
bis anhin nie etwas gehört hatte. Ausser Memphis
Minnie, Bonnie Raitt, Rory Block und Ana Popovic
kannte ich keine der 29 Musikerinnen auf diesem
Doppelalbum. Da ich annehme, dass es den meisten von Euch LeserInnen ebenso geht, kann ich
diese Compilation allen zur Entdeckung nur empfehlen. Von der kanadischen Blueslady Sue Foley
zusammengestellt schliesst sie eine kulturelle Bildungslücke und macht riesig Spass anzuhören.
Avian: From The
Dephts Of Time
Massacre/MV
ds. Melodic Progressive Metal mit durchaus
hart rockenden Momenten, das in etwa
die Stilschublade für
vorliegende Veröffentlichung. Nicht wie
beim Eröffnungstrack auf Anhieb vermutet aus
Schweden, nein - aus Atlanta, Georgia. Virtuos die
Gitarren und der Gesang. Auch Tasten und Trommeln halten das Niveau. Wem Dream Theater oder
auch Savatage zusagen, wird mit dieser Scheibe
bestens bedient.
Gary D.:
D.Trance 32
Rough Trade
ds. Der Hamburger
Gary D kommt eigentlich vom House her,
hat sich aber als Hardtrance und Techno-DJ
und Produzent einen
Namen gemacht. Auf
dieser weiteren Compilation in der erfolgreichen
D.Trance-Reihe präsentiert er voll ausgespielte
Tracks aus Holland, England, Deutschland, Italien
und der Schweiz auf drei CDs. Dave 202, Atmosphere, Phil York sind nebst etlichen andern vertreten. Progressive Sounds dominieren, Vocaltrance
ist verpönt. Mit einem neuen Track erscheint auch
Gary D selbst als Produzent. Auf der dritten CD legt
er uns dann einen amtlichen Turntable-Mix vor, der
die Fans begeistern wird.
Dawn Rider: Fate
Is Calling (Pt.1)
Massacre/MV
ds. Eine weitere MetalOper gefällig? Hymnisch, elegisch und
was der Bombastbeschreibungswörter
noch mehr sind, all
dies trifft hier zu. Fantasygeschichte, die Guten gegen die Bösen, die
Rollen auf namhafte Gastsänger (-Innen gibt’s nicht)
aufgeteilt, alles handwerklich perfekt... hatten wir
das nicht alles schon mal? OK, die Fans kriegen
davon nie genug. Ich aber irgendwie schon. Gähn.
Confessor:
Unraveled
Season Of Mist/K-tel
ds. Das hier hingegen
klingt hochinteressant. ProgressiveMetal mit gesunder
Schräge, auf hohem
musikalischem Niveau. Sicher zu komplex zum Abtanzen, aber darum geht’s hier wohl
kaum. Eigenwillige Harmonien, hingebungsvoller
Gesang mit viel Energie, tief rockende Riffs in ungeraden Taktarten, irgendwo zwischen Doom,
Stonerrock und King Crimson: Diese seit 1986 bestehende Band aus North Carolina hätte zeitlebens
mehr Beachtung verdient. Nachholen!
Ozzy: Under Cover
Epic/SonyBMG
ds. Begeistert von den
Resultaten seiner Coverversionen auf der
letztjährigen 4CD-Box
doppelt der Wizzard
hier gleich nach. Die
Neuinterpretationen
wirklich gut ausgesuchter Rocksongs, mit neuer Mannschaft eingespielt, überzeugen. Ex-Alice In Chains Gitarrist Jerry
Cantrell verleiht den Tracks ein unerwartet bluesigrockendes Feel. Auch singt sich Osbourne nicht so
penetrant in den Vordergrund, wie auf einigen der
vorangegangenen Releases, er klingt angenehm erträglich. Ein Fragezeichen setze ich lediglich beim
Bonustrack: Musste das kitschige Vater-TochterDrama, als welches der Black Sabbath Klassiker
„Changes“ 2003 reinszeniert wurde, wirklich nochmals mit auf dieses ansonsten echt geschmackvolle Album?
Inserat
LA PROJECT:
ROCK’N’ROLL MACHINE
Stil: Rock
DJ DIZZ:
LOST ADVENTURE:
IN A STRANGE HOUSE DOWN POLIETTI LANE
Stil: House/Dance
Stil: Psy/Goa
BESTELLUNG BEI STRANGEHOUSE
GMX.CH
[email protected]
CHF 20.- PRO CD INKL. VERSAND (NUR CH)
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TAXI Nr. 33
LOST ADVENTURE:
LOST ADVENTURE:
REBORN IN OUTER SPACE DEEPER
Stil: Psy/Goa
Stil: Psy/Goa
LOST ADVENTURE:
THE NEXT LEVEL
Stil: Psy/Goa
My Insanity:
Scattered Soul
Puzzle
Season Of Mist /K-tel
ds. Düstermetal und
Gothic, angereichert
mit allerlei Popelementen, das ganze
vom Drumcomputer
im Metrum gehalten Herkunft: Sachsen Anhalt. Entdeckt und gefördert
von Samaels Xy. Nichts zum Headbangen, bietet
aber schöne, getragene Stimmungen für lange
Winterabende vor dem Kamin, oder so...
Otis Clay:
In The House
CCR
ds. Die Reihe „in the
House“ dokumentiert
Auftritte von Bluesund Soulgrössen am
Lucerne Blues Festival.
Auf diesem Mitschnitt
von 2003 präsentiert
der Soulsänger aus Chicago seinen typischen Stilmix
aus afro-amerikanischer Rootsmusik mit einer kräftigen Bläsersection. Die bestens eingespielte Platinum Band bildet ein solides Fundament für Clay’s
kraftvolle Vocals. Die Liveatmosphäre und ein begeistertes Publikum verleihen dieser Disc einen eigenen Reiz.
Shakira:
Oral Fixation Vol. 2
Epic/SonyBMG
ds. Nach dem rein
spanisch gesungenen
Fijation Oral Vol. 1,
das diesen Frühling
erschien und der Kolumbianerin mit „La
Tortura“ einen Sommerhit bescherte, hier nun der englischsprachige
Nachfolger. Auf dem wiederum von Rick Rubin und
ihr selbst produzierten Album finden sich einige
Songperlen, so „Illegal“ mit Santanas inspirierten
Gitarrenlinien, oder das lüpfige „Animal City“. Aber
im grossen Ganzen enttäuscht die CD durch das
allzu ruhige Fahrwasser, in das die ehemals wilde
und aufmüpfige Songschreiberin, Sängerin und
Tänzerin geraten ist.
Fiona Apple: Extraordinary Machine
Epic/SonyBMG
ds. Schön dass sich
Sony auf Druck der
Fans doch noch durchringen konnte, das zunächst als „zu unkommerziell“ abgetane
Werk der New Yorkerin
zu veröffentlichen. Wäre auch schade gewesen um
die spannende, eigenartige Musik, welche die Komponistin und Sängerin da zusammengestellt hat.
Von den Wurzeln her folkig erstreckt sich die Stilistik über beatlesk, Waits-artig bis zu Dub-mässigen
Einlagen. All dies verspielt und experimentierfreudig instrumentiert. Gesungen wird über Selbstbetrug, enttäuschte Liebe oder über sich selbst als
extraordinäre Maschine, die versucht, aus Allem das
Beste zu machen. Apple hat sich nie gescheut anzuecken - möge sie das beibehalten und sich weiterhin so gekonnt kreativ äussern!
Gorefest:
La Muerte
Nuclear Blast/MV
ds. Dieses 1989 gegründete holländische
Quartett versteht es,
einen mitreissenden
Mix aus Death, Hardcore, Industrial, traditionellem Metal, Doom
und Thrashelementen zu brauen, der GF auch nach
sieben Jahren Abwesenheit in der Szene einzigartig macht. Die gnadenlose Rhythmusgruppe drückt
ohne Ende, darüber werden mehrstimmige Gitarrenparts gezogen mit geschmackvollen, lebendigen
Soli. Die Produktion ist supertransparent. Sänger
und Bassist De Koijer vermag die Grunts und Growls
so darzubieten, dass sich sich bestens in den Sound
einfügen und die Message der Texte rüberbringen.
Dabei geht es um Desinformation, Profitgier und
Kriegshetze und gegen die untätige Hinnahme all
dessen. Gelungen auch die Bonus-DVD mit einem
„making of“ der Studioaufnahmen, der Vorstellung
des verwendeten Equipments, Interviewsequenzen
und zwei Livetracks.
Dimmu Borgir:
Stormblåst
Nuclear Blast/MV
mn. Mit Grabesstimme
und hymnischer Musik
auf Headbanging getrimmt. Es sind alte
DB-Songs die es aus
der Versenkung auf
eine CD geschafft haben. Wegen dem Weihnachtsgeschäft? Beigelegt ist
eine DVD mit fünf Songs vom Ozzfest 04. Ganz
nett und angenehm für alle die sich mal wieder „harten Metal“ reinziehen wollen oder einfach DB besser kennen lernen möchten.
Edguy: Rocket Ride
Nuclear Blast/MV
ds. Wenn ich etwas
hasse, sind es PromoCDs mit vier oder fünfmal pro Song eingeblendetem „ Sie hören
hier die neuste CD
von...“ Dies schmälert
den Hörgenuss doch
ungemein. Nun denn, Edguy erfinden sich nicht neu,
die Hessen setzen das Begonnene fort und frönen
weiter unbeirrt dem melodischen Bombastmetal à
la Helloween und Co. Technisch werden sie immer
besser, auch die Produktion kann sich hören lassen. Zwischendurch, wenn das Keyboard mal nicht
so kleistert, rockt die Band sogar richtig. Aber halt
wirklich nur zwischendurch.
Thiefaine: Scandal
Melancolique
SonyBMG
mn. Bereits 30 Jahresingt Thiefaine seine
surrealistisch-abgehobenen Texte. Auf seiner neuen CD singt er
gemeinsam mit den
angesagten Jungmusikern Frankreichs, wie Cali, Mickey 3D und JP Nataf.
Die Musik ist eine Mischung zwischen Pop und Chanson und natürlich steht die Liebe im Mittelpunkt,
aber auch „tristesse“ und die Gefühle von Verlierern. Das sind dann die Momente wo die Hühnerhaut den Körper rauf und runter zu rieseln beginnt.
Enya: Amarantine
Warner
mn. Irischer New-AgePop voll unwirklicher
Schönheit und Künstlichkeit. Für die einen
der absolute Graus,
für andere das NonPlus-Ultra.
Annett Louisan:
Unausgesprochen
SonyBMG
mn. Lieder zu erzählen ist eine Kunst, die
diese deutsche Sängerin perfekt beherrscht.
Weit entfernt davon
eine Schlagertusse zu
sein, fokussiert sie den
unebenen Alltag wie auch wir ihn kennen und umhüllt ihn mit Musik.
Nadia Stoller
Group: Short
Stories
Brambus/MV
mn. Sanft schwebend
wie eine Sommerbrise
umschmeichelt die
Stimme die Gehörgänge. Die Lieder haben
etwas Sehnsüchtiges.
Bessie Gräfin von
Brühl: Live at
Mohr-Villa 2005.
Edition Suisse
Eigenverlag
ds. Es fällt mir immer
schwer jemanden zu
rezensieren, den ich
persönlich kenne. Zumal bei Bessie Gräfin
von Brühl Genie und Wahnsinn sehr eng „beinander“
liegen. Es wird nie ganz klar, wie weit sie mit dem
performerischen Absturz bloss kokettiert, oder ob
ihr die Situation wirklich entgleitet. Ihre Lieder sind
gewohnt bissig und zynisch, dazu passend ihr fahriges, oft improvisiertes Klavierspiel, das im Duktus manchmal an Wecker und Konsorten erinnert,
nur viel zerbrechlicher wirkt. Vor allem gegen Ende
der Livedarbietung, die aus einem Mix aus Songs
und kurzen Gedichten besteht, schleichen sich
Unbestimmtheiten ein. Auch Bessies Stimme hat
schwächere und sehr starke Momente. In den Besten erinnert sie an Joplins raue Freude/Verzweiflung. Alles in allem ist diese Liveaufnahme eine Entdeckung wert, nur schon weil zu Gunsten der Echtheit auf jegliche beschönigenden technischen Tricks
verzichtet wurde.
TAXI Nr. 33
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