Zentralschweiz am Sonntag vom 3.7.16

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Zentralschweiz am Sonntag vom 3.7.16
Lebensart
Sonntag, 3. Juli 2016 / Nr. 27 Zentralschweiz am Sonntag
So können sonnige
Tage duften
37
Badi-Tasche aus der Markise
JO MALONE, LONDON Die Marke Jo Malone London steht für
britischen Lifestyle und ungewöhnliche Düfte. Seit 1999 ist sie Teil des
US-amerikanischen Kosmetikunternehmens Estée Lauder.
Neu gibt es
von Jo Malone London
den UnisexDuft «Black
Cedarwood
& Juniper»,
dessen Kopfnote
aus
Kreuzkümmel mit einer
Herznote aus
Wacholder
und einer
Basisnote
aus schwarzem Zedernholz einhergeht. Wir finden: ein
frischer und zurückhaltender Duft
mit einer markanten Kombination
aus Nadelholz und Zitrone. «Black
Cedarwood & Juniper» passt zum
langsam erwachenden Sommerwetter. Erhältlich im Globus Luzern
und bei Jelmoli, Zürich. 100 ml
Cologne,
Fr. 130.–.
FÜR SIE
GETESTET
BATH & BODY COLLECTION
Ebenfalls neu ist von Jo Malone
London ein Bath-&-Body-Sortiment
erhältlich. Die «Cologne Intense
Body Crème» gibt es in vier verschiedenen Duftrichtungen (Velvet
Rose, Dark Amber, Bergamot, Tuberose). Die Cremen enthalten einen mineralhaltigen MeerfenchelExtrakt und sollen die Haut für
24 Stunden mit Feuchtigkeit versorgen. Wir haben die Duftnote
Tuberose Angelica getestet und
sind der Meinung: Die intensive
Tuberose, die Königin der weissen
Blüten, ist nicht jedermanns Sache –
ausser man liebt gerade diesen Duft.
Davon abgesehen zieht die Creme
schnell ein und hinterlässt ein angenehm kühles Gefühl auf der Haut.
175 ml Cologne Intense Body
Crème, Fr. 119.–.
BYREDO Die europäische Nischenduft-Manufaktur hat ihren Sitz in
Stockholm. Gründer Ben Gorham
wuchs in Kanada und den USA auf,
lässt sich aber auch von der indischen Herkunft seiner Mutter inspirieren. Byredo wirbt mit Hochwertigkeit und steht für orientalisches Ornament und skandinavische
Klarheit. Wir schnupperten unter
anderem an «Gipsy Water»: Dieser
erdige
Duft ist
herb und
natürlich.
Wer ihn
benutzt,
mag sich
an den
Geruch
von Waldlaub erinnern.
Der Pfeffer in der
Duftnote
stört die
Harmonie auf raffinierte Weise. «Bal
D’Afrique» wiederum entfaltet eine
leichte Süsse, die auf Sommerhaut
nach Karamell duftet. Mit Reminiszenzen an frisch gemähtes Gras und
exotische Früchte. «Blanche» steht
für alles Frische und Reine – mit
weisser Rose, Pfeffer, Neroli und
Veilchen kommt es aber dennoch
erfreulich warm und auch sinnlich
daher. «Palermo» lockt mit Bergamotte, Bitterorange, Moschus und
Amber. Seine Kopfnote ist frisch, die
Herznote warm und würzig. Unser
Resümee: Byredo-Düfte sind ein
nicht ganz günstiges Vergnügen.
Vergnügen deshalb, weil sie nicht
einzuordnen sind und somit überraschen. Erhältlich sind sie in der
Parfümerie Hyazinth Luzern.
An der Nähmaschine: Daniela Baumgartner, Fachperson Textil,
orientiert sich an den Streifen des robusten Storenstoffs. Tasche ahoi.
Bild Stefan Kaiser
ACCESSOIRES Sie sieht nach
Sonne aus, nach Meer, Himmel
und nach grüner Wiese. Ein
ganzer Badi-Tag hat in ihr
Platz. Robust ist sie zudem –
denn diese Tasche war einmal
übrig gebliebener Storenstoff.
In einem grossen Raum sind eine
Wäscherei und die Textilwerkstatt zusammen untergebracht. «Eigentlich platzen wir aus allen Nähten», sagt Simona
Baumgartner. Man würde sich gerne
vergrössern. Doch trotz beengter Verhältnisse herrscht hier eine stressfreie
Arbeitsatmosphäre. Es wird gemangelt
und gebügelt, Wäsche wird sortiert.
Dementsprechend warm und frisch duftet es durch den Raum.
Die Wäscherei beherbergt fünf Waschmaschinen und zwei Tumbler, Wäschepresse, Manschettenpresse, Detachiermaschine sowie Mangel. In der Werkstatt
gleich daneben befinden sich Arbeitsplätze zum Zuschneiden und Nähen.
Claudia ist gerade am Schneiden der
Einfassbändel für die Taschen. «Jeder
macht, was er kann», erklärt Gruppenleiterin Simona. Claudia sagt: «Ich benutze selber so eine Tasche. Eine habe
ich auch schon verschenkt.» Die Tasche
sei superstabil und für 45 Franken preiswert zu haben. Kollegin Gabi nimmt
ihre Tasche zum Einkaufen, «auch wenn
es regnet», oder verwendet sie als BadiTasche am Meer. «Diese Taschen gehen
nicht so schnell kaputt», sind sich die
Frauen einig.
SUSANNE HOLZ
[email protected]
Die Idee ist genial: aus dem Stoff von
Markise und Sonnenschirm eine (Badi-)
Tasche zu kreieren. Denn erstens lacht
uns Storenstoff für gewöhnlich wie der
Sommer höchstpersönlich an. Und zweitens zeichnet sich der Stoff, aus dem
Markise und Co. gemacht sind, durch
extreme Belastbarkeit aus. Was Anderes
braucht eine Tasche für die Badi als ein
fröhliches Aussehen und eine strapazierfähige Ausgestaltung?
Material aus Frauenfeld
Die Idee hatte der Zuger Betrieb
ConSol Textil (siehe Box). Hier arbeiten
rund 30 Leute zusammen: Fachpersonen
und Mitarbeiter, wobei die Mitarbeiter
Menschen mit Erwerbseinschränkung
sind. Simona Baumgartner ist die Gruppenleiterin der Textilwerkstatt. Die Textilfachfrau mit Zusatzausbildung im
sozialen Bereich erklärt, dass man sich
vor zwei Jahren erstmals daranmachte,
eine wiederverwendbare Tragtasche zu
entwerfen. Von der Frauenfelder Firma
Glatz erhält man nämlich übrig gebliebenen Storenstoff.
Von der pfiffigen Idee profitierte auch
eine Praktikantin: Für sie war der Entwurf der Tasche ein tolles Lernfeld.
Eine kleinere und ein grössere Tasche
fanden 2014 ihren Weg in die Produktion: eine jede ein Unikat, versehen mit
Nummer und Jahreszahl. In diesem
Jahr konzentriere man sich auf die
grosse Tasche, so Simona Baumgartner.
Diese misst 45 mal 44 Zentimeter mit
einem Boden von 15 Zentimetern. Sie
ist wasserabweisend, robust und bei 30
Grad in der Maschine waschbar. Funktionelle Details wie Innentasche fürs
Portemonnaie und Druckknöpfe am
Taschenboden inklusive.
Gute Laune garantiert
Genau 196 dieser Taschen produzierte man im vergangenen Jahr, also 2015.
Für 2016 hofft man, diese Zahl noch zu
steigern. Ein Besuch in der Textilwerkstatt an einem kühlen Junitag macht
schon mal Laune: auf die (Badi-)Tasche,
aber auch darauf, diesen sympathischen
Betrieb in der Zeitung vorzustellen, wo
in ruhiger Atmosphäre jeder nach seinem Tempo und seinen Fähigkeiten
arbeiten kann.
Typisch Sommer
«Upcycling», so nennt es sich, macht
nicht Gebrauchtes zu Neuem – wie hier
die Restposten Storenstoff aus Frauenfeld
zu Einkaufs- und Badetaschen aus Zug.
Mit Schwung reiht Simona Baumgartner
die Modelle aneinander und präsentiert
sie: Gelb-grün, blau-rosa oder blau-weiss
lacht der Stoff einen an. Gleich welche
Farbkombination, eine typische Farbe
des Sommers ist immer dabei. Entweder
das Blau des Himmels, das Gelb der
Sonne oder das Grün von Gras. Im
Sommer verkaufe man die Taschen am
besten, so die Textilfachfrau.
Der Sommer kann kommen: Simona Baumgartner, Gruppenleiterin
der Zuger Textilwerkstatt, freut sich über die sonnigen Badetaschen.
Bild Stefan Kaiser
HINWEIS
Im Zuger Werkstattshop im Ibelweg 19 oder im
Webshop: www.consol.ch/webshop
Arbeit für Menschen mit Erwerbseinschränkung
CONSOL sh. Ein zunehmender Bedarf
an Arbeitsplätzen für Menschen mit
Erwerbseinschränkung führte 1999 im
Kanton Zug zur Gründung von ConSol:
einer sozialen Institution und einem
wirtschaftlich ausgerichteten Unternehmen in einem.
Als soziale Institution hat ConSol
den Auftrag, Arbeits- und Ausbildungsplätze für Menschen mit psychischer
oder physischer Erwerbseinschränkung zu schaffen. Das Ziel ist die
berufliche Integration und Rehabilitation in einem kundenorientierten
Arbeitsumfeld.
Sechs ConSol-Betriebe gibt es insgesamt: ConSol Glas, ConSol Papier, ConSol Office, ConSol Bistro, ConSol Textil
und ConSol Berufliche Eingliederung.
ConSol Textil ist der jüngste dieser
sechs Betriebe. Was anfangs nur dazu
gedacht war, die intern anfallende
Wäsche zu reinigen, und zunächst der
Papierwerkstatt unterstellt war, ist seit
Januar 2009 ein eigenständiger ConSolBetrieb mit permanent steigendem
Auftragsvolumen.
Heute bietet ConSol Textil Arbeitsplätze für 15 bis 20 Personen mit Erwerbseinschränkung. Begleitend zu leichten
Änderungsarbeiten an Kleidungsstücken
stellt der Betrieb in seiner Textilwerkstatt
selbst entworfene textile Produkte her wie
zum Beispiel Lunchsäckli, Kindernuschi
oder diverse Dekorationsartikel. Aktueller
Verkaufsschlager sind die im Artikel oben
beschriebenen Bade- und Einkaufstaschen.
ConSol Textil nimmt auch Aufträge
für Textilprodukte nach Wunsch an,
sei es in Einzelanfertigung oder in
Kleinserien.
HINWEIS
www.consol.ch

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