ZinsReports - FMH | ZinsReport

Transcrição

ZinsReports - FMH | ZinsReport
Nr. 36 / Mai 2014 | Seite 1
Volltilgerdarlehen
Extrem niedrige Zinsen locken
Anschlussfinanzierer und Immo­
bilienkäufer mit einer ordentlichen
Portion Eigenkapital oder einem
hohen Einkommen können sich
freuen: Einige Banken bieten Voll­
tilgerdarlehen innerhalb von 10
Jahren mit Effektivzinsen deutlich
unter 2 % an. So verlangt die
Commerzbank für ein Darlehen
über 100.000 € bei einer Finanzie­
rung von 50 % lediglich 1,8 % effektiv
im Jahr. Noch günstiger ist die
regional tätige Sparda-Bank
Nürnberg mit ihrer Aktion bis zum
19. Mai, die Darlehen ab 50.000 €
für 1,6 % ausreicht. Bauherren, die
ein Volltilgerdarlehen abschließen
wollen, für das die Bank eigens einen
Rabatt gewährt, sollten dies aber nur
tun, wenn sie sicher sind, dass sie die
hohen Tilgungsraten von derzeit
rund 9 % dauerhaft stemmen können.
Denn im Gegensatz zu vielen
aktuellen Hypothekenangeboten lässt
sich die Tilgungsrate bei rabattier­
ten Volltilgern nicht nach unten
korrigieren. Zudem sind in der Regel
keine Sondertilgungen möglich.
Wie Sie unseren Tilgungsrechner für
die Kalkulation nutzen, steht auf S. 2.
Volltilgerdarlehen
Oft günstiger – aus gutem Grund
Egal wie hoch die Bauzinsen sind:
Volltilgerdarlehen gehören zu den
günstigsten Angeboten. Dies liegt
daran, dass die Bank das Volltilger­
darlehen günstiger refinanzieren
kann als bei klassischen Hypo­
thekendarlehen: Wegen der
schnellen, planbaren Entschuldung
kann die Bank den Betrag für ein
Volltilgerdarlehen zu einem
größeren Teil mit kurzfristigen
Anlagegeldern refinanzieren.
Dafür fallen geringere Zinsen an als
für längere Laufzeiten, was den
Mischzins über die gesamte
Finanzierungszeit senkt – einige
Banken geben diesen verbilligten
Geldeinkauf ganz oder teilweise an
ihre Kunden weiter. Deutlich wird
das auch, wenn man die Rendite für
die 10-jährige Bundesanleihe (blau)
mit jener der Umlaufrendite (rot)
vergleicht: Letztere ist wegen dem
Volltilgerdarlehen sind
so günstig wie noch nie.
Max Herbst
Schnell schuldenfrei
dank Volltilgung
Für Immobilienkäufer mit
guter Bonität eröffnen sich
hervorragende Perspektiven:
Wer genügend Eigenmittel hat
und sich etwa als Gutverdiener
über künftige Einnahmen keine
Gedanken machen muss, kann
seine Immobilie zu unschlag­
bar niedrigen Konditionen fi­
nanzieren – die Volltilgerdar­
lehen machen es möglich.
Neben diesen klassischen
Volltilgern gibt es auch Darle­
hen, die dem sehr nahe
kommen, aber mehr Flexibilität
während der Finanzie­
rungszeit bieten – etwa von der
ING-DiBa. Der Preis für das
Mehr an Freiheit ist der
fehlende Volltilger-Rabatt.
Zinsticker
+++ CreditPlus erhöht die kurzfristigen Festgeldzinsen
für 6 Monate von 0,9 auf 1,1 % und für 9 Monate von 0,9
auf 1,2 % +++ Wüstenrot Bank hat den Guthabenzins
von 0,11 % für das Girokonto Top Giro gestrichen +++
Degussa Bank senkt die Ratenkreditzinsen für
Laufzeiten von 12 bis 72 Monaten von 5,5 auf 4,85 %
+++ PSD Bank Kiel passt den Zins für die geduldete
Überziehung dem Disposollzins von 7,76 % an +++
Sparda-Bank München vergibt Volltilgerdarlehen über
15 Jahre fest bis zum 30.5. für effektiv 2,41 % +++ PSD
Bank Westfalen-Lippe verlangt für Volltilgerdarlehen
über 20 Jahre fest ab dem 16.5. effektiv 2,84 % +++
Nr. 36 / Mai 2014 | Seite 2
Tilgungsrechner
Verschaffen Sie sich Klarheit für die Volltilgung!
Hauskäufer oder Anschlussfinan­
zierer, die darüber nachdenken, ein
klassisches Volltilgerdarlehen
abzuschließen, sollten unseren
Tilgungsrechner nutzen. Mit diesem
Tool können sie schnell feststellen,
wie hoch die monatliche Belastung
ausfallen würde und wie der Til­
gungsverlauf aussieht. Mit der
Alternativberechnung lassen sich
auch unterschiedliche Volltilger­
angebote leicht vergleichen. Diese
relativ hohe Belastung zu kennen, ist
vor Abschluss eines Volltilgerdar­
lehens unerlässlich, da sich die Til­
gungsraten selten reduzieren lassen.
Und so geht´s: Geben Sie außer dem
Auszahlungsdatum und dem
Darlehensbetrag den Sollzins ein. In
der Rubrik „Tilgung“ machen Sie eine
Eingabe bei der Laufzeit – wir
nehmen das Top-Angebot der
Commerzbank für 10 Jahre mit
einem Sollzins von 1,78 %. Bei Dar­
lehen mit Rabatt sind
Lange Zinsbindungen
Verbraucherrechte-Richtlinie
Versicherer vorne
Wem nutzt die ganze Bürokratie?
Bei längerfristigen Zinsbin­
dungen macht den Versiche­
rungsgesellschaften so schnell
keiner etwas vor – das hat eine
aktuelle Erhebung der FMHFinanzberatung ergeben. Bei
einer Laufzeit von 20 Jahren sind
unter 11 bundesweit tätigen
Kreditgebern 5 Versicherer, bei 25
Jahren stellen sie 5 von 8 und bei
einer Dauer von 30 Jahren 3 von 5
Anbietern. Die Zinsunterschiede
sind teils erheblich: Die DEVK
Versicherung bietet die besten
Konditionen vor Allianz Leben,
ERGO, Hannoversche und Swiss
Life in unterschiedlicher
Rangfolge.
Im Juni 2014 tritt innerhalb der
Europäischen Union die neue
Verbraucherrechte-Richtlinie (VRRL)
in Kraft. Im Finanzbereich sind vor
allem der Direktvertrieb außerhalb
des eigenen Filialnetzes sowie der
Onlinevertrieb betroffen. So sind
etwa Vermittler von Hypotheken­
darlehen, Ratenkrediten oder Bau­
sparverträgen verpflichtet, ihren
Kunden ab dem 13. Juni eine Reihe
an vorvertraglichen Informatio­
nen und ein Produktinforma­
tionsblatt zur Verfügung zu stellen.
So sinnvoll Transparenz für die
Kunden ist, so verbesserungsfä­
hig erscheint die VRRL. Denn: Wenn
diese Infos vor Vertragsunterschrift
IMPRESSUM
DISCLAIMER
Tilgungsveränderungen und
Sondertilgungen nicht möglich.
Nach dem Klick auf „Berechnen“
kennen Sie die monatliche Til­
gungsrate – in diesem Fall 910,83 € –
und können entscheiden.
FMH-Tilgungsrechner
so wichtig sind, dann sollte der
Kunde sie auch erhalten, bevor er in
den Geschäftsräumen einer Bank
oder Bausparkasse einen Vertrag
abschließen will. Sind sie es nicht,
stellt sich die Frage, warum sie im
Online-Vertrieb nötig sind. Auch ist
fraglich, ob die EU-Kommission mit
ihrer Vorgabe, jedem Vertrag die
Allgemeinen Vertragsbedingun­
gen voranzustellen, ihr Ziel einer
besseren Kundeninformation
erreicht. Wer wird im Extremfall 160
Seiten für ein Hypothekendarlehen
lesen? Die Anforderungen der EU
tragen eher zu mehr Kosten und
Bürokratie bei, als dass sie den
Verbraucherschutz verbessern.
Herausgeber (V.i.S.d.P.): FMH-Finanzberatung e.K., Zeil 13 / 60313 Frankfurt I Redaktion & Konzeption: Jürgen Lutz Text+Consult
Die Informationen des FMH-ZinsReports stellen weder ein Angebot noch eine Aufforderung zum Verkauf oder Kauf von
Finanzprodukten dar und können eine sach- und anlegergerechte Beratung auf keinen Fall ersetzen.