Simulation der Zündung und Energieumsetzung in Motoren mit
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Simulation der Zündung und Energieumsetzung in Motoren mit
Simulation der Zündung und Energieumsetzung in Motoren mit HCCI-Brennverfahren mit Reaktornetzwerke Gabriel Barroso, Dominique Dietschweiler, Marco Warth, Konstantinos Boulouchos Abstract The HCCI combustion process makes possible the simultaneous reduction of NOx and soot emission in diesel engines. The full potential can nowadays not be exploited because of the absence of a control factor and the high emissions of HC and CO. To develop and understand engines running with this new combustion process, it is necessary to have models which compute accurate - but with affordable computational costs - the ignition and combustion of this engines. This work deals with the development and validation of models based on reaction kinetics of hydrocarbons. With heat-release-rate- and reaction path analysis detailed starting mechanisms for n-butane and n-heptane have been reduced to permit faster computation. Both, detailed and reduced chemistry, were used in a stochastic multizone model. This model allows the use of variable zone number, different approaches for heat losses, stochastic initialization of the zone temperature and the zone stoichiometry. Computation with various zones lead to a longer duration of combustion then calculations with single zones. The duration of combustion is influenced by the standard deviation of the zone temperature. The heat release rate and the pressure curve were predicted reasonable for most compared operating points. Zusammenfassung Das HCCI-Brennverfahren ermöglicht bei Dieselmotoren eine simultane Reduktion der Stickoxid- und Russemissionen in einem Teilbereich des Kennfeldes. Eine praktische Umsetzung dieses Potentiales wird jedoch durch die fehlende Steuergrösse und den hohen HC und CO Emissionen verhindert. Für die Entwicklung dieser Motoren ist es von entscheidender Bedeutung, Modelle zu haben, die mit möglichst hoher Genauigkeit, jedoch mit vertretbarem rechnerischem Aufwand, die Zündung und die Energieumsetzung wiedergeben. Diese Arbeit befasst sich mit der Erstellung und Validierung von Modellen, die auf der Reaktionskinetik höherer Kohlenwasserstoffe basiert. Mittels Wärmefreisetzungs- und Reaktionspfadanalyse werden detaillierte Startmechanismen für n-Heptan und n-Butan auf die wesentlichsten Reaktionen und Spezies reduziert. Sowohl die detaillierte wie auch die reduzierte Chemie werden mit einem stochastischen Mehrzonenmodell kombiniert. Dieses Modell ermöglicht nebst variabler Zonenzahl und unterschiedliche Ansätze für die Wandwärmeverluste, auch eine stochastische Initialisierung der Temperatur und des Luft-KraftstoffVerhältnisses. Berechnungen mit Mehrzonenmodellen zeigen eine längere Brenndauer verglichen mit dem Einzonenmodell. Die Wärmeentwicklung und der Druckverlauf des Experimentes konnte in der Mehrheit der verglichenen Punkte mit guter Übereinstimmung wiedergegeben werden. 1. Einleitung Durch eine homogene Kompressionszündung (Homogeneous Charge Compression Ignition, HCCI) können die Russ- sowie die Stickstoffemissionen markant reduziert werden. Der Grundgedanke ist die vollständige Gemischaufbereitung vor der Verbrennungseinleitung. Je magerer und homogener ein Gemisch bei gegebenen Luftmassenanteil im Zylinder, desto kleiner ist die Energiedichte was in einer tieferen Verbrennungstemperatur und geringeren Stickstoffemissionen resultiert. Gleichzeitig wird durch die Homogenisierung die Bildung von Russ minimiert. Bei diesem neuen Brennverfahren sind allerdings gewisse Nachteile und Herausforderungen zu nennen, die Basis für intensive Forschungstätigkeiten sind. Problematisch sind die hohen UHC und CO Emissionen welche durch die kalte Verbrennung sowie eine unvollständige Verdampfung des Brennstoffes vor der Verbrennung verursacht werden. Eine weitere Herausforderung ist die Steuerung des Verbrennungsbeginns. Die Simulation wird immer stärker zur Entwicklung von Brennverfahren eingesetzt. Die beschränkten Rechenkapazitäten und die verkürzten Entwicklungszeiten erfordern die Modellierung der komplexen chemischen und physikalischen Prozesse. In der Literatur sind unterschiedliche Ansätze für die Modellierung des homogenen Dieselbrennverfahrens zu finden. Die ersten Modellierungsansätze betrachten den Brennraum als homogenen Reaktor, d.h. sowohl das Gemisch wie auch die Temperatur sind im gesamten Brennraum identisch [u.a. 1-4]. Dieser Ansatz ermöglicht die Berechnung des Hochdruckprozesses unter Berücksichtigung komplexer Reaktionsmechanismen innerhalb weniger Sekunden bis Minuten, je nach Umfang der verwendeten Chemie. Die physikalische Realität im Brennraum wird jedoch schlecht abgebildet, da im realen Motor nicht von einer homogenen Temperaturverteilung ausgegangen werden kann. Dennoch führt diese verhältnismässig einfache Modellierung in gewissen Betriebspunkten - die Erfahrung zeigt, dass dies vor allem für sehr magere Betriebspunkte gilt, da hier die Oxidation infolge der kalten Temperaturen auch in homogenen Reaktoren langsam abläuft - zu einer vernünftigen Übereinstimmung mit dem Experiment. In [6,7] werden Reaktoren mit stochastischen Anfangsbedingungen verwendet. Dieser Modellansatz berücksichtigt, dass bei Einlassschliesst die Temperatur nicht homogen im Brennraum vorliegt. Je nach Modellierung erfahren die einzelnen Zonen während der Kompression kein Austausch [7], Volumenarbeit zwischen den Zonen oder Masseaustausch infolge stochastischer Kollisionen [6]. Mehrzonenmodelle mit einem adiabaten Kern, einer Grenzschicht und einem Volumen im Feuersteg wurden von [8,9] untersucht. Eine bessere Approximation der physikalischen Realität im Brennraum bieten Modelle, die die Kompression mit 3D-CFD rechnen und danach den Brennraum in eine diskrete Anzahl Zonen Teilen [10-13]. Diese diskreten Zonen werden mit homogenen Reaktoren und detaillierte Chemie modelliert und werden im verbrennungsrelevanten Bereich um den oberen Totpunkt berechnet. Die zur Zeit - rechenzeittechnisch handhabbare - beste Approximation der physikalischen Realität im Brennraum, ist die Berechnung der Gemischbildung mit 3D-CFD und die Kopplung mittels dem Mischungbruches und Turbulenzkenngrössen mit representativen Flamelets (RIF) [14] oder Conditional Moment Closure (CMC). Die vorliegende Arbeit hat seinen Schwerpunkt in der Analyse von detaillierten Reaktionsmechanismen für Alkane und deren Reduktion auf die wesentlichsten Reaktionen. Diese werden in einem weiteren Schritt mit einem Mehrzonenmodell gekoppelt und mit Experimente validiert. 2. Methodologie des Mehrzonenmodells Der Ausgangspunkt der Entwicklung ist ein Modell, das einen homogenen Reaktor mit variablem Volumen repräsentiert. Eingangsgrössen dieses Modells sind neben den geometrischen Abmessungen des Brennraums, die Temperatur, den Druck und die Gemischzusammensetzung bei Einlassschliesst. Mit den Gleichungen (Gl. 1), (Gl. 2) und (Gl. 3) wird das Zylindervolumen in Abhängigkeit des Kurbelwinkels errechnet. (1) B2 V (ϕ ) = S (ϕ ) ⋅ π ⋅ + Vc 4 1 L S (ϕ ) = H ⋅ (1 − cos(ϕ ) + s (1 − cos 2 (ϕ ))) 2 4 Vc = (2) (3) VHub ε −1 Für den homogenen Reaktor gilt die Energieerhaltungsgleichung (Gl. 4). dT 1 dQB dV dQw = −p − dt m ⋅ cv dt dt dt (4) Wobei die Energiezufuhr durch Verbrennung dQB/dt mit detaillierter Chemie berechnet wird. Ns (5) dQB = V ⋅ ∑ wɺ i ⋅ M i ⋅ ui dt i =1 Dazu wurden Chemkin II Subroutinen verwendet und für die Integration des steifen Differentialgleichungsystems den impliziten Integrator DVODE verwendet. Die Wandwärmeverluste werden mit einem Ansatz nach Woschni modelliert (Gl. 6 und Gl. 7). (6) dQW = α w ⋅ AZ ⋅ (T − TW ) dt αW = α scaling ⋅130 ⋅ B −0.2 ⋅ p 0.8 ⋅ T −0.53 ⋅ (C1 ⋅ cm + C2 ⋅ VH ⋅ T1 ⋅ ( p − pZs ))0.8 V1 ⋅ p1 (7) Der Parameter αscaling wurde im Rahmen dieser Arbeit von 0.01 bis 1 variiert. Für die Konstante C1 wird der Wert 2.28 + 0.308 · cu/cm . Die Drallzahl cu/cm beträgt für den betrachteten Motor 1.23. Für die Konstante C2 wird der Wert für direkteinspritzende Dieselmotoren gewählt. Den Autoren ist bewusst, dass das von Woschni entwickelte Modell, für das HCCI-Brennverfahren ungeeignet ist. In [15] wird eine adaptierte Version des Wandwärmemodells für HCCI Brennverfahren vorgeschlagen. Die adaptierte Version wurde ebenfalls im Rahmen dieser Arbeit untersucht, sie führte jedoch - über viele Betriebspunkte betrachtet – nicht zu bessere Ergebnisse. In der vorliegenden Arbeit, gilt die Modellannahme, dass alle Zonen die gleiche Wahrscheinlichkeit haben die Wand zu berühren und demzufolge werden die Wandwärmeverluste zu Massenanteilen allen Zonen entnommne. Im Modell gilt die ideale Gasgleichung (Gl. 8). p ⋅V = m ⋅ R ⋅ T (8) Es wird ein stark vereinfachtes Modell für den Feuersteg (FST) eingesetzt. Dazu wird eine neue Zone eingeführt die das Volumen des Feuerstegs repräsentiert. In diesem Volumen wird keine Chemie gerechnet. Der Feuersteg hat ein konstantes Volumen. Die Temperatur wird mit derjenigen der Wand gleichgesetzt, da das sehr kleine Volumen eine grosse gemeinsame Oberfläche mit der Wand hat und somit durch Temperaturdiffusion auf die Wandtemperatur gekühlt bzw. erhitzt wird. Der Druck entspricht dem Zylinderdruck. Die im Feuersteg gefangene Masse ist direkt vom Zylinderdruck abhängig, da die anderen Parameter konstant gehalten werden. Masse Änderungen im Feuerstegvolumen werden durch die Zylinderzonen ausgeglichen. Der Ausgleich findet nach Massenanteilen statt. Das Mehrzonenmodell besteht aus mehreren soeben beschriebenen Reaktoren. Die physikalische Kopplung der Zonen ist durch einen Druckausgleich und eine Volumenarbeit zwischen den Zonen gegeben. Die Zonen werden über die Länge eines Zeitschritts als homogene Reaktoren gerechnet. Danach wird der Zylinderdruck unter Berücksichtigung der Energieerhaltung (Gl. 9) mittels der idealen Gasgleichung berechnet. N (9) cv ⋅ mZyl ⋅ TZyl = ∑ j =z1 cv , j ⋅ m j ⋅ T j Das Zylindervolumen ist die Summe aller Zonenvolumina. Die Drücke aller Zonen werden nach jedem Zeitschritt mit dem Zylinderdruck gleichgesetzt. Um die Zonenmassen zu erhalten wird Volumenarbeit zwischen den Zonen verrichtet. Die Zonentemperatur bei Einlassschliesst wird stochastisch ermittelt. Es handelt sich dabei um eine Gaussverteilung mit vorgegebenen Standardabweichung und Mittelwert (Gl. 10, Gl. 11). NZ m ⋅ (T − T ) 2 σT = ∑ i i (10) mtot i =1 NZ T =∑ i =1 mi ⋅ Ti mtot (11) 3. Verwendete Reaktionsmechanismen Für die Mehrzonenmodellierung ist es günstig reduzierte Reaktionsmechanismen zu verwenden, da die Rechenzeit linear mit der Zonenzahl steigt. In dieser Arbeit wurden für n-Heptan und n-Butan je ein Startmechanismus verwendet. Der Startmechanismus für n-Heptan ist ein skelettartiger Mechanismus mit 65 Spezies und 285 Reaktionen [16]. Der Mechanismus wurde mit Shock-Tube Experimente von Adomeit veglichen und ergab eine vernünftige Übereinstimmung. Der Startmechanismus für n-Butan ist ein Submechanismus des detaillierten Iso-Oktan Mechanismus des Lawrence Livermore National Laboratory [17] und besteht aus 385 Spezies die in 1895 Reaktionen miteinander interagieren. Für die Reduktion wurden folgende 2 Methodologien verwendet. 1. Wärmefreisetzungsanalyse: Die Wärmefreisetzungsanalyse ist ein iterativer Prozess. Die Wärmefreisetzung der einzelnen Reaktionen werden während der Berechnung eines Betriebspunktes mit CHEMKIN II individuell analysiert. Überschreitet die Wärmefreisetzung einer einzelnen Reaktion einen vorgegebenen Grenzwert nicht, so wird die Reaktion als potenziell unwichtig erachtet. Die Reaktion wird vernachlässigt und die Rechnung wiederholt. Der Prozess wird solange wiederholt, bis eine Grenzwerterhöhung zu einer schlechten Übereinstimmung zwischen detailliertem und skelettartigem Mechanismus führt. Diese Methode erlaubt - gemäss Erfahrung - komplexe Mechanismen auf grössere skelettartige Mechanismen zu reduzieren. Reduzierte Mechanismen sind mit dieser Methode schwierig zu erstellen. Es existieren Reaktionen die wenig Wärme freigeben, jedoch wichtige Spezies produzieren respektive reduzieren. Mit dieser Methode konnte der detaillierte n-Butan Mechanismus von 385 Spezies und 1895 Reaktionen auf 140 Spezies und 453 Reaktionen erfolgreich reduziert werden (siehe Abschnitt 3.1). 2. Reaktionspfadanalyse: Die Reaktionspfadanalyse ist wie die Wärmefreisetzungsanalyse ein iterativer Prozess. Mit CHEMKIN II werden die zeitlich aufgelöste Speziesverläufe und der zeitlich aufgelöste Temperatur und Druckverlauf an einem Betriebspunkt berechnet und die Hauptreaktionspfade werden visuell dargestellt. Spezies die zu unterschiedlichen Zeiten nicht in den Hauptreaktionspfaden auftreten, werden als vermeintlich unwichtige Spezies behandelt und deren Reaktionen vernachlässigt. Mit dem neuen Mechanismus wird der Betriebspunkt wieder berechnet und verifiziert, ob der skelettartige Mechanismus mit dem detaillierten Mechanismus gut übereinstimmt. Sowohl die Wärmefreisetzungsanalyse wie auch die Reaktionspfadanalyse wurden unter HCCI relevanten Randbedingungen durchgeführt. Diese Randbedingungen werden in Tabelle 1 wiedergegeben. VHub therm. ε 3 537.7 [cm ] 16.6 [-] λ 3.8 [-] Drehzahl 1200 [U/min] pZyl bei ES 1.38 [bar] TZyl bei ES 328 [°K] Tabelle 1 : Randbedingungen für die Wärmefreisetzungs - und Reaktionspfadanalyse für die Initialisierung des homogenen Reaktors 3.1 Wärmefreisetzunganalyse Der Startmechanismus für n-Butan ist wie bereits oben erwähnt, ein Submechanismus des von LLNL publizierten Iso-Oktan Mechanismus und besteht aus 385 Spezies die in 1895 Reaktionen miteinander interagieren [17]. Die Rechendauer für einen einzelnen homogenen Reaktor beträgt ca. 10 Minuten. Diese Rechenzeit ist zu hoch für Berechnungen von Reaktoren Netzwerken. Mit der in Abschnitt 3 vorgestellten Methode konnte der Reaktionsmechanismus auf 140 Spezies und 485 Reaktionen reduziert werden. Der Rechenaufwand sank um ca. 90 Prozent. Generell ist der Rechenaufwand mindestens proportional zu den berücksichtigten Spezies, da für jede vorhandenen Spezies die Differentialgleichung 12 integriert werden muss. NR dYi N R = ∑ Pi , j − ∑ Di , j (12) dt j =1 j =1 Bild 1: Vergleich der Wärmeentwicklung (links) und der integralen Wärmeentwicklung (rechts) zwischen detaillierter (385 Spezies, 1895 Reaktionen) und skelettartiger (140 Spezies, 453 Reaktionen) n-Butan Chemie in einem homogenen Reaktor unter HCCI relevanten Randbedingungen [n = 1200 U/min, = 3.8 , = 16.6, VH = 537.7 cm3 ] λ ε Der Rechenaufwand kann jedoch mehr als linear sinken, da mit der Eliminierung von unwichtigen Spezies die Anzahl Reaktionen ebenfalls reduziert wird. Somit wird die rechte Seite von Gleichung 12 kleiner. Im Weiteren können steife Reaktionen, die den Zeitschritt im impliziten Integrator limitieren, wegfallen. In Bild 1 werden die berechnete Wärmefreisetzung und dessen Integral in einem homogenen Reaktor unter HCCI relevanten Randbedingungen mit detaillierter und skelettartiger Reaktionskinetik verglichen. Die Übereinstimmung ist sehr gut. Bild 2 zeigt die Differenz in Grad Kurbelwinkel zwischen der Rechnung eines homogenen Reaktors mit dem detaillierten Mechanismus und dem skelettartigen Mechanismus für den 10% Wärmeumsatzpunkt (links) und den 50% Wärmeumsatzpunkt (rechts) für das in Tabelle 2 ersichtliche λ−ε Kennfeld. Die Rechnungen wurden für unterschiedliche Verdichtungsverhältnisse (x-Achse) und unterschiedliche Luftkraftstoffverhältnisse (y-Achse) ausgeführt. Die maximale Abweichung beim 50% Wärmeumsatzpunkt ist -0.5 °KW. Betriebspunkt λ [-] Drehzahl [U/min] Druck bei IVC [bar] Brennstoffmasse [mg] Luftmasse [mg] Temperatur bei IVC [°K] Restgasanteil [%] 2xx 2 1200 1.2 25xx 2.5 1200 1.33 3xx 3 1200 1.39 35xx 3.5 1200 1.61 4xx 4 1200 1.84 45xx 4.5 1200 2.07 18 16 14 14 14 14 542.9 352 603.2 352 633.4 352 738.9 352 844.5 352 950.1 352 0 0 0 0 0 0 Tabelle 2 : Daten für die Betriebspunkte im λ−ε Fenster. Die Punkte wurden mit Verdichtungsverhältnisse 15, 16, 17 und 18 gerechnet. [xx = Verdichtungsverhältnis] Das bedeutet, dass im ungünstigsten Fall der skelettartige Mechanismus 0.5 °KW nach dem detaillierten Mechanismus 50% umsetzt. In einem grossen λ−ε Fenster ist die Übereinstimmung zwischen der detaillierten und der reduzierten n-Butan Chemie hervorragend. Bild 2: Differenz (°KW) der integralen Wärmeentwic klung beim erreichen von 10 % (links) respektive 50% Umsetzung (rechts) zwischen detaillierter (385 Spezies, 1895 Reaktionen) und skelettartiger (140 Spezies, 453 Reaktionen) n-Butan Chemie in einem homogenen Reaktor für unterschiedliche und [n = 1200 U/min, λ = 2 ÷ 4.5 , ε= 15 ÷ 18 , VH = 537.7 cm3 ] λ ε 3.2 Reaktionpfadanalyse Falls der Startmechanismus nicht sehr groß ist (im vorliegenden Fall hat der verwendete n-Heptan Startmechanismus 67 Spezies und 285 Reaktionen [16]), ist die Verwendung der Reaktionspfadanalyse für die Mechanismusreduktion zu empfehlen. Mit Hilfe der Software Chemkin II wurde ein homogener Reaktor unter den Randbedingungen von Tabelle 1 mit dem Startmechanismus für n-Heptan berechnet. Bild 3: Differenz (°KW) der integralen Wärmeentwic klung beim erreichen von 10 % (links) respektive 50% Umsetzung (rechts) zwischen Startmechanismus (67 Spezies, 285 Reaktionen) und skelettartiger Mechanismus (24 Spezies, 63 Reaktionen) für n-Heptan in einem homogenen Reaktor für unterschiedliche λ und ε [n = 1200 U/min, λ = 2 ÷ 4.5 , ε= 15 ÷ 18 , VH = 537.7 cm3 ] In der Nachbearbeitung der Ergebnisse können die wichtigsten Reaktionspfade identifiziert und visualisiert werden. Die wichtigsten Reaktionspfade verändern sich während der Verbrennung. Aus diesem Grunde wurden die Reaktionspfade für mehrere Kurbelwinkeln analysiert. Es muss bemerkt werden, dass die Reaktionspfadanalyse ein iterativer Prozess ist, wo die Komponente Erfahrung wie auch die Trail-and-Error Methode mitspielen [18]. Bild 3 zeigt die Differenz zwischen der Rechnung eines homogenen Reaktors mit dem „detaillierten“ Mechanismus (67 Spezies, 285 Reaktionen) und dem skelettartigen Mechanismus (24 Spezies, 63 Reaktionen) für den 10% Wärmeumsatzpunkt (links) und den 50% Wärmeumsatzpunkt (rechts). In einem sehr grossen Bereich ist der absolute Unterschied der beiden Rechnungen beim 50% Wärmeumsatzpunkt kleiner als 1 °KW. Die ma ximale absolute Abweichung beim Vergleich des 10% Umsatzpunktes ist im gesamten λ−ε Fenster kleiner als 2 °KW. 4. Motorische Simulationen Für die Validierung der n-Butan Rechnungen stehen motorische Experimente der Universität Stuttgart zur Verfügung. In Tabelle 2 sind die technischen Daten des Einzylinder-Versuchsmotors aufgelistet. Bohrung Hub Hubvolumen Thermodynamisches Verdichtungsverhältnis Verhältnis Kurbelradius zu Pleuel Kraftstoff (Saugrohreinblasung) 88.0 [mm] 88.4 [mm] 537.7 [cm3] 16.6 [-] 0.3 [-] n-Butan Tabelle 3: Technische Daten des Einzylinder Versuchsmotors In Tabelle 3 sind die Randbedingungen der Experimente aufgelistet, die zur Validierung der Simulation dienen. Betriebspunkt λ [-] Drehzahl [U/min] Druck bei ES [bar] Brennstoffmasse [mg] Luftmasse [mg] Temperatur bei ES [°K] Restgasanteil [%] i 3.8 1200 1.36 9.6 568 352 ii 4.2 1200 1.75 11.6 756 352 iii 5.4 1200 2.25 11.7 974 352 iv 3.1 1200 1.24 11.6 544 348 8.84 6.04 6.19 5.70 Tabelle 4: Anfangs- und Randbedingungen der Betriebspunkte für n-Butan Betrieb Die Butanmasse hat eine Messungenauigkeit von +- 5%, diejenige des Druckes bei Einlassschliesst beträgt +- 0.02 bar und diejenige der Luftmasse +- 2%. Da die Entzündung und Verbrennung beim HCCI-Brennverfahren abhängig von der lokalen Gemischzusammensetzung und dem Temperaturverlauf ist, können diese Abweichungen zu einer schlechteren Übereinstimmung zwischen Simulation und Experiment führen. 4.1 Sensitivitätsuntersuchungen Wie bereits erwähnt handelt es sich beim hier vorgestellten Modell um ein stochastisches Modell, welches diverse Parameter besitzt, um das Modell optimal an das Experiment zu adaptieren. Mit Hilfe von Sensitivitätsuntersuchungen wird in diesem Abschnitt der Einfluss des jeweiligen Parameters auf das Ergebnis identifiziert. Alle Sensitivitätsuntersuchungen wurden am Betriebspunkt i mit dem reduzierten n-Butan Mechanismus gemacht. 4.1.1 Sensitivitätsuntersuchung der Zonenzahl in der Temperatur Bild 4 zeigt den Einfluss der Zonenzahl auf den Druckverlauf und die Wärmefreisetzung. Die Standardabweichung der Anfangstemperatur der jeweiligen Zonen beträgt 5 K. Dieser Wert wurde experimentell ermittelt [7], und wird in dieser Arbeit als Richtwert verwendet. Mit zunehmender Zonenzahl wird die Anzahl an unterschiedlichen Anfangstemperaturen erweitert. Dies führt dazu, dass einige Zonen, im Gegensatz zum Einzonenmodell, eine Anfangstemperatur haben, die höher ist als der Mittelwert. Die Folge ist eine Verschiebung der Brennlage in Richtung früh. Interessant ist jedoch, dass die Zonenzahl auf den Beginn der Wärmefreisetzung und die Niedertemperaturreaktionen keinen Einfluss hat. Bis kurz nach OT ist die Wärmeentwicklung für alle Zonenzahlen identisch. Im mittleren Temperaturbereich ist der Verlauf des Zündverzuges weniger sensitiv auf Temperaturvariationen verglichen mit dem Nieder- und Hochtemperaturbereich. Die Dauer der Verbrennung nimmt wie erwartet mit zunehmender Zonenzahl zu und den Maximalwert der Wärmefreisetzung ab. Die Brenndauer bleibt jedoch kurz. Aus dem Verlauf der Wärmefreisetzung mit 5 Zonen ist ersichtlich, dass diese Auflösung nicht genügend ist, da eine Diskontinuität zu beobachten ist. Nach dem zünden der heißen Zonen, wird die Wärmefreisetzung unphysikalisch gehemmt bis die etwas kälteren Zonen zu brennen beginnen. Bild 4: Einfluss der gewählten Temperaturzonen auf den berechneten Druckverlauf (links) und Wärmefreisetzung (rechts) für Betriebspunkt 2 (n=1200 U/min, σT = 5K 1.4 % , λ = 3.8, Kraftstoff = n-Butan, reduzierter Mechanismus, αscaling = 0.7) ≈ Ab einer Auflösung von 25 Zonen ist kein Einfluss einer weiteren Auflösungssteigerung festzustellen. Die zu wählende Zonenzahl ist jedoch abhängig von der gewählten Standardabweichung. Je größer diese ist, desto breiter wird die Zonenvielfalt und desto mehr Zonen sind notwendig, um diese gut abzubilden. 4.1.2 Sensitivitätsuntersuchung der Zonenzahl in Lambda In Bild 5 wird der Einfluss der Zonenzahl in Lambda gezeigt. Obwohl die Standardabweichung wie bei der Temperaturverteilung 1.4 % des Mittelwertes entspricht, ist kaum einen Einfluss auf den Druckverlauf und die Wärmefreisetzung zu beobachten. Das Gemisch ist viel sensitiver auf thermische Inhomogenitäten, denn auf Inhomogenitäten im Luftkraftstoffverhältnis. Bild 5: Einfluss der gewählten Lambdazonen auf den berechneten Druckverlauf (links) und Wärmefreisetzung (rechts) für Betriebspunkt 2 (n=1200 U/min, σλ = 0.05 1.4 % , λ = 3.8, Kraftstoff = n-Butan, reduzierter Mechanismus, αscaling = 0.7) ≈ Die Reaktionsrate verändert sich um mehrere Größenordnungen in einem relativ schmalen Temperaturbereich (typischerweise von 600K bis 1500K), da die Temperatur in der Arrheniusgleichung exponentiell auftritt. Der Einfluss der Konzentration der Reaktionspartner ist jedoch bei den meisten Elementarreaktionen linear oder quadratisch, abhängig von der Reaktionsordnung. Um einen Einfluss der Zonenzahl in Lambdarichtung feststellen zu können, müsste die Standardabweichung höher gewählt werden. 4.1.3 Sensitivitätsuntersuchungen Zonenzahl in Temperatur und Lambda Bild 6 zeigt den Einfluss unterschiedlicher Auflösungen in der Temperaturachse wie auch in der Lambdaachse. Die Anzahl unterschiedlichen Zonen bei Einlassschliesst, entspricht der Multiplikation der Auflösungen in Temperaturrichtung und Lambdarichtung. Das Verhalten ist praktisch mit dem Verhalten der reinen Variation der Zonenzahl in Temperaturrichtung identisch, da wie weiter oben erwähnt, das Gemisch viel sensitiver auf thermische Inhomogenitäten denn auf Inhomogenitäten der Konzentration reagiert. Bild 6: Einfluss der gewählten Temperatur- und Lambdazonen auf den berechneten Druckverlauf (links) und Wärmefreisetzung (rechts) für Betriebspunkt 2 (n=1200 U/min, σT = 5 K, σλ = 0.05, λ = 3.8, Kraftstoff = n-Butan, reduzierter Mechanismus, αscaling = 0.7) 4.1.4 Sensitivitätsuntersuchungen Wandwärmeverluste Obwohl die Modellierung der Wandwärmeverluste nach Woschni für herkömmliche Dieselmotoren entwickelt wurde und für HCCI Motoren wahrscheinlich ungeeignet ist, wird in dieser Arbeit dieser Ansatz gewählt, da aussichtsreiche Alternativen fehlen. Die Modellierung nach Chang et al. [15] wurde im Rahmen dieser Arbeit ebenfalls getestet. Eine vielversprechende Alternative ist es jedoch nicht. Wird der Skalierungsfaktor (αscaling) verringert (Gl. 7), so kommt die Brennlage infolge der höheren Zonentemperaturen vor Brennbeginn früher zu liegen (Bild 7). Die Brenndauer verringert sich, weil deutlich weniger Wärme während der Verbrennung abgeführt wird. Wird der Skalierungsfaktor auf 1 Gesetz, so wird bei diesem Betriebspunkt praktisch nichts umgesetzt. Bild 7 zeigt jedoch eindrücklich, dass für eine gute Prädiktion eine gute Modellierung der Wandwärmeverluste unabdingbar ist. Bild 7: Einfluss der Wandwärmeverluste den berechneten Druckverlauf (links) und Wärmefreisetzung (rechts) für Betriebspunkt 2 (n=1200 U/min, 1 Zone, λ = 3.8, Kraftstoff = n-Butan, reduzierter Mechanismus) 4.1.5 Sensitivitätsuntersuchung Standardabweichung Temperatur Der Einströmvorgang im Verbrennungsmotor führt zu thermischen Inhomogenitäten im Brennraum. Experimentelle Untersuchungen [7] haben ergeben, dass die Standardabweichung der Temperatur bei Einlassschliesst 5 K beträgt. In Bild 8 ist zu sehen, dass eine Erhöhung der thermischen Inhomogenität bei Einlassschliesst zu einem früheren Brennbeginn führt infolge des Vorhandenseins von Zonen mit weit höherer Temperatur als der Mittelwert. Die Vollständigkeit der Umsetzung nimmt jedoch ab, da gewisse Zonen auch eine deutlich tiefere Temperatur besitzen können. Bild 8: Einfluss der Standardabweichung der Temperatur bei Einlassschliesst auf den berechneten Druckverlauf (links) und Wärmefreisetzung (rechts) für Betriebspunkt 2 (n=1200 U/min, 100 Zonen, λ = 3.8, Kraftstoff = n-Butan, reduzierter Mechanismus, αscaling = 0.7) Der Unterschied zwischen der maximal zulässigen und der minimal zulässigen Zonentemperatur beträgt im Modell 6 Standardabweichungen. Masseanteile die diesen Unterschied unter respkt. überschreiten werden der nächsten erlaubten Zone zugeteilt. 4.1.5 Sensitivitätsuntersuchung der Standardabweichung der λ -Verteilung Bild 9 zeigt den Einfluss der Variation der Standardabweichung der λ-Verteilung. Eine Erhöhung dieser führt zu einer Verschiebung der Verbrennung in Richtung früh, da fette Zonen entstehen, die früher zünden. Der erste flache Anstieg der Wärmefreisetzung bleibt unverändert, erst beim auftreten der Hochtemperaturreaktionen ist ein Unterschied sichtbar. Zusammenfassend stellt man fest, dass die Rechnung weniger sensitiv auf eine hohe Standardabweichung in der λ-Verteilung reagiert als eine jeweilige bei der Temperaturverteilung. Bild 9: Einfluss der Standardabweichung von λ bei Einlassschliesst auf den berechneten Druckverlauf (links) und Wärmefreisetzung (rechts) für Betriebspunkt 2 (n=1200 U/min, 100 Zonen, λ = 3.8, Kraftstoff = n-Butan, reduzierter Mechanismus, αscaling = 0.7) 4.1.6 Sensitivitätsuntersuchung gemeinsame Standardabweichung in der Temperatur- und λ −Verteilung An dieser Stelle werden die Untersuchungen von Abschnitt 4.1.4 und 4.1.5 miteinander verflochten. Es wird nicht nur mit einer Wahrscheinlichkeitsdichtefunktion in der Temperatur- respektive λ-Verteilung gerechnet, sondern mit einer Kopplung beider. Eine Standardabweichung von 1.4 % entspricht dem Fall σT = 5 K σλ = 0.05, eine Standardabweichung von 2.8 % entspricht dem Fall σT = 10 K σλ = 0.10 und eine Standardabweichung von 5.6 % entspricht dem Fall σT = 20 K σλ = 0.20. Vergleicht man Bild 10 mit Bild 8 so ist praktisch kein Unterschied feststellbar. Der Einfluss der Standardabweichung in der Temperaturverteilung überlagert den Einfluss der Standardabweichung in der Lambdaverteilung. Bild 10: Einfluss der Standardabweichung von λ und Temperatur bei Einlassschliesst auf den berechneten Druckverlauf (links) und Wärmefreisetzung (rechts) für Betriebspunkt 2 (n=1200 U/min, 20 Temperaturzonen x 10 Lambdazonen, λ = 3.8, Kraftstoff = n-Butan, reduzierter Mechanismus, αscaling = 0.7) 4.2 Validierung der n-Butan Rechnungen mit dem Experiment Die aus den Sensitivitätsuntersuchungen gewonnenen Erkenntnisse werden verwendet, um diverse Betriebspunkte des Experimentes nachzurechnen. Es hat sich gezeigt, dass tiefe Standardabweichungen sowohl in der Temperaturverteilung wie auch in der Lambdaverteilung für diese Experimente bessere Übereinstimmung ergaben. Der Skalierungsfaktor für die Wandwärmeverluste wird auf 0.5 gesetzt, da ansonsten zuviel Wärme abgeführt wird und in einzelnen Betriebspunkte keine Verbrennung eingeleitet wird. αscaling = 0.5 erwies sich als guter Wert für unterschiedliche Betriebspunkte. Bild 11: Vergleich des berechneten Druckverlaufs mit dem Experiment (links) respektive der Wärmefreisetzung (rechts) für Betriebspunkt i (n=1200 U/min, 20 Temperaturzonen x 10 Lambdazonen, λ = 3.8, σT = 2.5 K, σλ = 0.05, Kraftstoff = nButan, reduzierter Mechanismus, αscaling = 0.5 ) Bild 11 zeigt den Verlauf des Druckes (links) und der Wärmefreisetzung (rechts) für Betriebspunkt i. Die Wärmefreisetzung beginnt bei der Simulation etwas früher, jedoch mit sehr geringer Intensität. Aus diesem Grunde ist der Druck im OTP leicht höher. Der Maximalwert der Wärmefreisetzung ist in der Simulation leicht höher, was zu einem etwas höheren Druckverlauf führt. Die Übereinstimmung zwischen Experiment und Simulation ist in diesem Betriebspunkt durchaus vernünftig. Bild 12 zeigt den Verlauf des Druckes (links) und der Wärmefreisetzung (rechts) für Betriebspunkt ii. Die Coolflames sind in der Simulation ausgeprägter als im Experiment und der Maximalwert der Wärmefreisetzung ist stärker und dessen Lage 2 °KW früher. Dies führt zu einer früheren Lage des Spitzendruckes und leicht höheren simulierten Druckanstiege. Die Übereinstimmung zwischen Experiment und Simulation ist auch in diesem Betriebspunkt vernünftig. Bild 12: Vergleich des berechneten Druckverlaufs mit dem Experiment (links) respektive der Wärmefreisetzung (rechts) für Betriebspunkt ii (n=1200 U/min, 20 Temperaturzonen x 10 Lambdazonen, λ = 4.2, σT = 2.5 K, σλ = 0.05, Kraftstoff = nButan, reduzierter Mechanismus, αscaling = 0.5) Bild 13 zeigt den Verlauf des Druckes (links) und der Wärmefreisetzung (rechts) für Betriebspunkt iii. Die Coolflames sind in der Simulation wiederum leicht ausgeprägter als im Experiment doch die Lage stimmt sehr gut überein. Der Maximalwert der simulierten Wärmefreisetzung ist stärker als diejenige des Experimentes, dessen Lage ist jedoch identisch mit deren des Experimentes. Die Übereinstimmung zwischen dem experimentellem und dem simulierten Druck ist hervorragend. Bild 13: Vergleich des berechneten Druckverlaufs mit dem Experiment (links) respektive der Wärmefreisetzung (rechts) für Betriebspunkt iii (n=1200 U/min, 20 Temperaturzonen x 10 Lambdazonen, λ = 5.4, σT = 2.5 K, σλ = 0.05, Kraftstoff = nButan, reduzierter Mechanismus, αscaling = 0.5) Bild 14 zeigt den Verlauf des Druckes (links) und der Wärmefreisetzung (rechts) für Betriebspunkt iv. Ähnlich wie bei Betriebspunkt i und ii beginnt die Wärmefreisetzung bei der Simulation etwas früher, jedoch mit sehr geringer Intensität. Die Lage des höchsten Gradienten der Wärmefreisetzung ist bei der Simulation und im Experiment ähnlich. Der Maximalwert der Wärmefreisetzung ist jedoch bei der Simulation wesentlich höher als beim Experiment. Dies führt zu einem höheren simulierten Verbrennungsdruck als dasjenige beim Experiment. Die zugeführte n-Butan Masse wurde bei diesen Experimenten aus dem Abgas zurückgerechnet und ist mit einem Fehler von +- 5% behaftet. Im Weiteren existieren Messungenauigkeiten im Druck bei Einlassschliesst von +- 20 mbar und in der Zylindermasse von +- 2%. Korrigiert man diese in die „richtige“ Richtung, so führt dies auch in diesem Betriebspunkt zu einer vernünftigen Übereinstimmung zwischen Experiment und Simulation. Bild 14: Vergleich des berechneten Druckverlaufs mit dem Experiment (links) respektive der Wärmefreisetzung (rechts) für Betriebspunkt iv (n=1200 U/min, 20 Temperaturzonen x 10 Lambdazonen, λ = 3.1, σT = 2.5 K, σλ = 0.05, Kraftstoff = nButan, reduzierter Mechanismus, αscaling = 0.5) Die Abweichung zwischen Simulation und Experiment liegt folglich innerhalb der Messgenauigkeit. 4.8 Vergleich n-Butan vs. n-Heptan an diversen Betriebspunkte Die Cetanzahl von n-Heptan beträgt 55 und stimmt folglich sehr gut mit derjenigen von kommerziellem Diesel überein. Die aus dem C-H-Verhältnis extrapolierte Cetanzahl für n-Butan beträgt 37. Die Oktanzahl von n-Heptan ist definitionsgemäss 0 und diejenige von n-Butan bei ca. 90. Aus diesem Grunde ist eine frühere Zündung von homogenem n-Heptan Gemisch gegenüber einem n-Butan Gemisch zu erwarten. Bild 15 zeigt den Verlauf des Druckes (links) und der Wärmefreisetzung (rechts) für Betriebspunkt i für n-Heptan und n-Butan betrieb. Wie erwartet beginnt das Gemisch mit n-Heptan früher zu verbrennen. Im Weiteren sind die Coolflames beim nHeptan viel ausgeprägter. Der Maximalwert der Wärmefreisetzung ist jedoch in beiden Fällen identisch. Bild 16 zeigt den Verlauf des Druckes (links) und der Wärmefreisetzung (rechts) für Betriebspunkt ii für n-Heptan und n-Butan Betrieb. Erneut beginnt n-Heptan früher zu verbrennen doch ist der Unterschied nicht mehr so ausgeprägt wie bei Betriebspunkt i. Die Coolflames vom n-Heptan sind wiederum viel ausgeprägter als die vom n-Butan. Der maximale Zylinderdruck ist jedoch in beiden Fällen identisch. Bild 15: Vergleich des berechneten Druckverlaufs (links) respektive der Wärmefreisetzung (rechts) mit n-Butan und n-Heptan für Betriebspunkt i (n=1200 U/min, 20 Temperaturzonen x 10 Lambdazonen, λ = 3.8, σT = 2.5 K, σλ = 0.05, reduzierte Mechanismen, αscaling = 0.5) Bild 16: Vergleich des berechneten Druckverlaufs (links) respektive der Wärmefreisetzung (rechts) mit n-Butan und n-Heptan für Betriebspunkt ii (n=1200 U/min, 20 Temperaturzonen x 10 Lambdazonen, λ = 4.2, σT = 2.5 K, σλ = 0.05, reduzierte Mechanismen, αscaling = 0.5) Bild 17: Vergleich des berechneten Druckverlaufs (links) respektive der Wärmefreisetzung (rechts) mit n-Butan und n-Heptan für Betriebspunkt iv (n=1200 U/min, 20 Temperaturzonen x 10 Lambdazonen, λ =3.1, σT = 2.5 K, σλ = 0.05, reduzierte Mechanismen, αscaling = 0.5) Im fettesten der betrachteten Betriebspunkte zündet das n-Heptan Gemisch deutlich vor dem n-Butan Gemisch. Die gesamte Verbrennung ist im Falle mit n-Heptan im OTP bereits abgeschlossen. Dies führt zu einem deutlich höheren Druck gegen Ende der Kompression. 5 Zusammenfassung und Ausblick Anhand von Wärmefreisetzunganalyse der einzelnen Reaktionen und Reaktionspfadanalyse konnte jeweils ein validierter Startmechanismus für n-Butan (385 Spezies, 1895 Reaktion) respektive einer für n-Heptan (67 Spezies, 285 Reaktionen) erfolgreich auf skelettartige Mechanismen reduziert werden. Der skelettartige Mechanismus für n-Butan hat jetzt neu 140 Spezies und 453 Reaktionen und derjenige für n-Heptan 24 Spezies und 63 Reaktionen. Mittels dieser Reduktion konnte die Rechenzeit eines homogenen Reaktors verglichen mit der Rechnung mit dem Startmechanismus für den Fall mit n-Butan als Kraftstoff um ca. einen Faktor 10 und mit nHeptan als Kraftstoff um ca. einen Faktor 3 reduziert werden. Die Berechnungen mit dem stochastischen Mehrzonenmodell zeigen, dass das Gemisch viel sensitiver auf eine Erhöhung der Standardabweichung in der Temperaturverteilung als in der Lambdaverteilung reagiert. Dies rührt daher, dass die Temperatur einen exponentiellen Einfluss in den Reaktionsraten hat, die Konzentrationen jedoch meistens nur linear oder quadratisch, abhängig von der Reaktionsordnung. Die Modellierung der Wandwärmeverluste hat auch einen sehr starken Einfluss auf die Lage und Intensität der Verbrennung. Die besten Ergebnisse, über mehrere Betriebspunkte betrachtet, erforderten eine Skalierung von αW um 0.5 bezogen auf die Standardwerte für die Modellierung der Wandwärmeverluste nach Woschni. Eine Skalierung um +- 30% ist Standard bei Dieselmotoren mit konventionellem Brennverfahren. Die notwendige Zonenzahl, um eine gute Approximation einer Normalverteilung zu erzielen, ist abhängig von der Standardabweichung. Je höher diese ist, desto mehr Zonen müssen verwendet werden, damit keine Diskontinuität in der Wärmefreisetzung auftreten. Mit mindestens 20 Zonen in der Temperaturverteilung und 10 Zonen in der Lambdaverteilung können gute Ergebnisse erhalten werden. Die Übereinstimmung der berechneten Betriebspunkte mit den Experimenten ist gut. Die Abweichungen liegen innerhalb der Messgenauigkeit der Anfangsbedingungen und Randbedingungen beim Experiment. Ob die Abweichung jedoch wirklich durch diese Messungenauigkeit verursacht werden, kann hier jedoch nicht beantwortet werden. Die Berechnungen mit n-Heptan führen wie erwartet zu einer früheren Brennlage, da dieser Kraftstoff - wie von der Theorie vorhergesagt - zündwilliger ist als n-Butan. Die Coolflames vom n-Heptan sind weitaus ausgeprägter. Im Falle von n-Butan erschienen sie nicht in allen Betriebspunkte. Das vorgestellte Modell hat gezeigt, dass es eine vernünftige Übereinstimmung mit dem Experiment im Rahmen der Messungenauigkeit der Anfangs- und Randbedingungen aufweist und folglich für die Analyse von HCCI-Motoren mit äusserer Gemischbildung geeignet ist. Das Modell kann einfach mit Reaktionskinetik anderer Kraftstoffe erweitert werden und ermöglicht somit sinnvolle Parameterstudien. Danksagung Die Autoren bedanken sich bei Herrn Dipl. Ing. Simon Haas und Herrn Prof. Dr.-Ing. M. Bargende vom Institut für Verbrennungsmotoren und Kraftfahrwesen der Universität Stuttgart für die experimentellen Daten und die gute Zusammenarbeit. Im Weiteren bedanken sich die Autoren bei der Forschungsvereinigung Verbrennungskraftmaschinen e.V. (FVV, Frankfurt) und dem schweizerischen Bundesamt für Energiewirtschaft für die finanzielle Unterstützung dieses Projektes. Das Vorhaben wurde von einem Arbeitskreis der FVV unter der Leitung von Herrn Dipl. Ing. Markus Weßlau und Herrn Dr. Ing. Arne Schneemann begleitet. Den beiden Obleuten und diesem Arbeitskreis gebührt unser Dank für die grosse Unterstützung. Formelzeichen und Abkürzungen A − Oberfläche des Zylinders α scaling − Skalierungfaktor des Wandwärmestroms αW − Wandwärmeübergangskoeffizient B − Bohrung C1,2 − konstanten Wandwärmeverlustmodell cm − mittlere Kolbengeschwindigkeit cv − spezifische Wärmekapazität H − Hub ES , IVC − Einlassventilschliesst ε − Verdichtungsverhältnis ϕ − Kurbelwinkel m − Zylindermasse M i − Molmasse Spezies i N R − Anzahl Reaktionen N Z − Zonenzahl λ − Luftkraftstoffverhältnis p − Zylinderdruck Pi , j − Produktion von Spezies i in Reaktion j Di , j − Destruktion von Spezies i in Reaktion j pZs − Druckverlauf ohne Verbrennung dQB − Wärmefreisetzung dt dQW − Wandwärmestrom dt R − spezielle Gaskonstante S (ϕ ) − Kolbenweg σ T , σ λ − Standardabweichung Temperatur respkt. λ T − Zylindertemperatur T1 − Temperatur TW − Wandtemperatur ui − innere Energie Spezies i Vc − Kompressionsvolumen V1 − Zylindervolumen bei Kompressionsbeginn V (ϕ ) − Zylindervolumen wɺ i − molare spezifische Umsatzrate Spezies i Yi − Masseanteil Spezies i Literatur [1] [2] [3] [4] [5] [6] [7] Aichlmayr, H. 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Konstantinos Boulouchos, Laboratorium für Aerothermochemie und Verbrennungssysteme, Eidgenössische Technische Hochschule Zürich