20160617-TZ- - Fuldaer Zeitung

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20160617-TZ- - Fuldaer Zeitung
FAMILIENLEBEN
Freitag, 17. Juni 2016
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Kleine Raupe
Nimmersatt
Der Anderthalbjährige
ist eigentlich „TeilzeitVegetarier“. Fleischsalat mag er. Und wenn
die Dame in der Metzgerei eine Scheibe Lyoner hinter der Theke
hervorreicht, dann sagt
er auch nicht „Nein“ –
nach „Opa“ übrigens
das zweitliebste Wort.
Aber ansonsten verschmäht der Spross
jegliche
Form
von
Fleisch und Wurst. Die
Überraschung
folgt
beim Grillfest an Omas
Geburtstag. Drei Bratwürstchen sind plötzlich kaum genug. So
wird aus dem „TeilzeitVegetarier“ eine echte
Raupe Nimmersatt.
Ihre Kinder- und
Familienredaktion
Gerechte Lösung
für beide Partner
LAUTERBACH Eine Trennung ist immer ein existenziell
einschneidendes Ereignis für
beide Partner und die Kinder.
Der Interessenverband Unterhalt und Familienrecht (ISUV)
bietet daher einen Infoabend
zum Thema „Eine gerechte Lösung für beide – Eheverträge,
Trennungs- und Scheidungsvereinbarungen“ am Dienstag,
21. Juni, um 19.30 Uhr, im Posthotel Johannesberg in Lauterbach an. Der Eintritt ist kostenfrei. Eine Anmeldung ist nicht
erforderlich.
kra
Vom Roboter zur Schlenkerpuppe
Kinder brauchen Ruhe-Inseln im Alltag / Progressive Muskelentspannung
FULDA
Eltern ist häufig nicht bewusst, dass selbst die
Kleinen schon unter
Stress leiden. Die Gründe
sind vielfältig. „Ruhe-Inseln“ sind deshalb wichtiger denn je. Das Geburtshaus und Familienzentrum in Fulda bietet daher ab Herbst einen Entspannungskurs für
Grundschüler an.
Von unserem
Redaktionsmitglied
LISA KRAUSE
Erwachsene kennen Stress nur
zu gut: Der anstrengende Arbeitstag, der auf das Gemüt
schlägt. Ein Streit mit dem
Partner. Finanzielle Sorgen.
Doch auch Kinder kommen oft
genug in Stresssituationen.
Nach einer Studie der Universität Bremen können 29 Prozent
der
Schüler
zwischen
8 und 14 Jahren mehrmals in
der Woche nicht gut einschlafen. Stress und Überforderung
sind häufig die Gründe und äußern sich durch Kopf- und
Bauchschmerzen, Appetitlosigkeit und Erschöpfung.
„Ein Schulwechsel, mehrfach schlechte Noten, die Trennung der Eltern oder einfach
ein voller Terminkalender: Die
Gründe für Stress sind ganz unterschiedlich“, sagt Physiotherapeutin Iris Mikkelsen aus
Fulda. Dabei können Kinder
laut der 39-Jährigen eigentlich
von Haus aus gut entspannen.
„Die Räume und Zeiten dafür
werden jedoch kleiner. Klar,
früher gab es auch Stress, aber
heutzutage ist das noch einmal
anders. Früher schlenderte ein
Kind von der Schule nach Hause, schaute sich die Bäume, jeden Stein an. Dieses ‚Träumen
aus dem Fenster‘ ist weniger geworden“, sagt die zweifache
Mutter. Zudem sei der Anspruch der Schulen über die
Jahre angezogen worden.
Wichtig sei deshalb, dem
Kind „Ruhe-Inseln“ einzuräumen. Und vor allem, dem Kind
Wege zu zeigen, mit denen es
sich in Stress-Situationen selbst
entspannen kann. „Bei der Progressiven Muskelentspannung
lernen die Kinder, gezielt Mus-
Entspannung ist für Kinder ebenso wichtig wie für Erwachsene, findet Physiotherapeutin Iris Mikkelsen. Fotos: privat, Fotolia
keln anzuspannen und wieder
lockerzulassen. Und auch der
Kopf spielt eine wichtige Rolle:
Durch Fantasiereisen möchte
Iris Mikkelsen die Übungen
kindgerecht veranschaulichen.
„Die Kinder können sich dadurch fallen lassen, einfach
mal abschalten“, erklärt die Expertin.
Übungen zur
Prävention
In dem Entspannungskurs
des Geburtshauses und Familienzentrums in Fulda stehen
spezielle Übungen im Zentrum. Ein Beispiel: „Die Kinder
laufen wie Roboter durch den
Raum. Dabei merken sie, wie
sich der ganze Körper anspannt
und zum Teil auch verkrampf.
Anschließend werden sie zu ei-
Lebe wohl, lieber Schnuller
Nachwuchs Schritt für Schritt entwöhnen
REGION
Trost, Beruhigung und
Einschlafhilfe – für viele
Babys und Kleinkinder
geht ohne den heiß geliebten Nucki gar nichts.
Trotzdem sollte der
Schnuller möglichst vor
dem dritten Geburtstag
aus dem Kindermund
verschwinden.
Zu langer Schnuller-Gebrauch
führt zum offenen Biss, das
heißt, dass durch den Schnuller die Ober- und Unterkieferschneidezähne auseinandergedrängt werden, sodass ein
Abbeißen nicht mehr möglich
ist. Und das betrifft alle
Schnuller: Egal, wie sie geformt
sind.
Doch wie bringen Eltern das
am besten dem Kind bei? Heute hören viele Kinder die Geschichte von der Schnullerfee: Sie kommt in der Nacht,
nimmt den Schnuller mit
und hinterlässt ein Geschenk. „Ein schönes Ritual“, findet Ulric Ritzer Sachs
von der Bundeskonferenz für
Erziehungsberatung. Es müsse
ja kein großes Geschenk sein,
das am Tag darauf unter dem
Kopfkissen liegt. Auch ein kleines Spielzeug oder ein gemeinsamer Ausflug sind eine gute
Idee.
Wem die Erzählung mit der
Fee nicht zusagt oder wer
nichts kaufen möchte, kann
sich ein anderes Ritual überlegen: den Schnuller beispielsweise vergraben oder mit dem
Kind gemeinsam die Tage zählen, bis er wegkommt. „Wichtig ist, dass sich Kinder darauf
vorbereiten können.“
Ist die Entwöhnung vom
Schnuller geschafft, ist aber
noch nicht jede Klippe umschifft. Oft fragen Kinder nach
drei, vier Tagen wieder nach
dem Gumminu-
ckel. Dann dürfen Eltern nicht
weich werden. „Auch, wenn
das drei oder vier anstrengende
Nächte bedeutet: Kinder schaffen das“, sagt Ritzer-Sachs.
Eine andere Variante ist der
Schnullberbaum. Auch in Fulda gibt es solch einen Strauch.
Die sogenannte Kornelkirsche
steht direkt neben dem Spielplatz in der Hundeshagen-Anlage. Heranwachsende oder deren Eltern können ihren
Schnuller aufhängen und ihm
auf Nimmerwiedersehen sagen. Oder aber sie schauen ab
und zu noch einmal vorbei
und besuchen den ehemaligen
Gefährten.
Wann der richtige Zeitpunkt
zur Entwöhnung gekommen
ist, lässt sich schwer pauschal beantworten. Manche
Kinder
können
schon mit zwei Jahren
darauf verzichten, andere erst mit drei oder vier.
Am besten überlegen
sich Eltern schon eine
Frist, wenn ihr Kind
noch ein Baby ist.
Das schützt sie
davor,
später
nicht mehr den
Absprung zu bekommen.
ner Schlenkerpuppe, die alles
hängen lässt. Sie schütteln alle
Anspannung von sich ab“, verdeutlicht die Physiotherapeutin. Ein weiteres Beispiel: „Wir
halten eine imaginäre Zitrone
in der Hand und pressen sie
aus. Das strengt an.Umso schöner ist es dann, wenn man hinterher alles locker lässt“, so die
Expertin.
Durch die Übungen lernen
die Kinder den Unterschied
zwischen An- und Entspannung kennen. Und: Sie lernen
ihren Körper kennen. Atemübungen ergänzen die Körperreise. „Der Kurs soll präventiv
sein. Steht das Kind vor einer
schwierigen Aufgabe – zum
Beispiel einer Schularbeit –
kann es mit Atemübungen für
einen Stressausgleich sorgen“,
erklärt die 39-Jährige.
Wichtig ist der Therapeutin,
dass Eltern die Progressive
KONTAKT
Der Entspannungskurs
richtet sich an Kinder im
Alter von sechs bis zehn
Jahren. Er startet nach den
Sommerferien, immer donnerstags von 16.30 bis
17.30 Uhr und beinhaltet
acht Einheiten.
Die Kosten betragen 64
Euro pro Kind und je 45
Euro, wenn sich Geschwister anmelden. Für Mitglieder kostet der Kurs 49 Eu-
Muskelentspannung als einen
Teil des Ganzen sehen. „Ein
Kind ist nicht auf Knopfdruck
entspannt. Es braucht Zeit. Der
Kurs ist ein Weg, mit Stress
richtig umzugehen“, so Mikkelsen.
ro, je 35 Euro, wenn sich
Geschwister anmelden.
Zudem bietet das Geburtshaus und Familienzentrum
auch Yoga-Kurse für Kinder an. Weitere Informationen gibt es unter der Telefonnummer (06 61) 3 23 26
oder im Internet. / kra
WEB geburtshausfulda.de
Tipp der Expertin: Atemübungen und Fantasiereisen in
das tägliche Abendritual miteinbeziehen. „Das sorgt nicht
nur für Entspannung, sondern
stärkt die Bindung zwischen
Eltern und Kind immens“.
FAQs von Wikifamilia
„Meine Kleine ist fast zwei
Jahre und spielt schon das
nach, was sie bei mir sieht.
Ist das nicht zu früh?“
Anja* (31),
aus Hünfeld
Julia Spätling von der
Familieschule Fulda.
Liebe Anja,
in diesem Alter haben die
Kinder einen starken
Drang, das Miteinander
aus dem Beispiel ihrer Bezugspersonen, besonders
aber auch von Kindern, zu lernen. Mit
dem sogenannten
Rollenspiel ahmt Ihre Tochter Sie und
Ihr Verhalten nach
und verinnerlicht
es. Dies ist ein angeborenes Verhalten und zeigt, wie
wichtig Sie und
andere Bezugspersonen als
Vorbild sind.
Dieses sogenannte soziale
Lernen nimmt erst
im Schulalter langsam ab.
Von eher etwas älteren
Kindern in der Umgebung
lernen sie besonders gut.
Es zeigt einmal mehr, wie
wichtig in diesem Alter
der Kontakt zu anderen
Kindern ist, zum Beispiel
in Mutter-Kind-Gruppen,
Spielgruppen, Frühkindergärten und Krippen. Kinder lernen viel mehr durch
Beispiel als durch Vorschriften. Hier wird nicht
nur der Grundstein gelegt,
wie Kinder mit anderen
Menschen umgehen, sondern zum Beispiel auch
der Fernsehkonsum und
das Essverhalten. Das Rollenspiel bei Ihrer Tochter
ist nicht zu früh und sollte
Sie wiederum zum guten
Beispiel motivieren.
Mehr Ratschläge von regionalen Experten zu den
Themen Familie, Schwangerschaft, Geburt und
Kindererziehung erhalten
Sie im Internet.
WEB wikifamilia.de