Umweltministerium: Skandal weitet sich aus
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Umweltministerium: Skandal weitet sich aus
Verfahren gegen ehemaligen Abteilungsleiter des Umweltministeriums Quelle Seite Ressort Seitentitel Autor WELT am SONNTAG vom 30.11.2008 NRW7 NRW WSMS-RVP1 David Schraven Umweltministerium: Skandal weitet sich aus Landeskriminalamt las E-Mail einer Bundestagsabgeordneten der Grünen Im Justizskandal rund um die vom Umweltministerium initiierten Korruptionsermittlungen gegen den früheren Abteilungsleiter Harald Friedrich (Grüne) ist nach Informationen der "Welt am Sonntag" auch eine Bundstagsabgeordnete in das weitmaschige Abhörnetz des Landeskriminalamtes geraten. Wie aus einem Schreiben der Staatsanwaltschaft Wuppertal hervorgeht, wurde wenigstens eine E-Mail der Bundestagsabgeordneten Sylvia Kotting-Uhl abgefangen. Die umweltpolitische Sprecherin der grünen Bundestagsfraktion beschäftigt sich unter anderem mit dem PFT-Skandal. Zuvor war schon bekannt geworden, dass Dutzende Gespräche des im Fall der Giftverunreinigung der Ruhr aktiven grünen Landtagsabgeordneten Johannes Remmel abgehört worden sind. Zumindest ein Gespräch, in dem der Abgeordnete über interne politische Einschätzungen von Bärbel Höhn (Grüne) berichtet, fand Eingang in die Ermittlungsakten. Insgesamt wurden in dem Verfahren gegen 15 Beschuldigte über 2500 Telefonate belauscht und 2300 EMails gelesen. Zur abgefangenen EMail der Bundestagsabgeordneten schrieb nun der ermittelnde Oberstaatsanwalt Ralf Meyer: "Der Inhalt der Mail ist inhaltlich nicht wörtlich protokolliert bzw. ausgedruckt worden." Sylvia Kotting-Uhl sagte dazu: "Es befremdet mich sehr, dass die NRWLandesregierung bei ihrem unsäglichen Vorgehen gegen den engagierten Umweltexperten Harald Friedrich nicht einmal davor zurückschreckt, den EMail-Verkehr mit einer Bundestagsabgeordneten zu überwachen." KottingUhl sagte, sie behalte sich vor, die Rechtmäßigkeit der Überwachung gerichtlich überprüfen zu lassen. Mittlerweile haben sich die Korruptionsvorwürfe als haltlos erwiesen. Die Verfahren stehen vor der Einstellung. Unterdessen musste NRW-Umweltminister Eckhard Uhlenberg (CDU) bei einer Befragung im Umweltausschuss des Landtags die zentralen Vorwürfe gegen sich bestätigen. Sein Staatssekretär Alexander Schink sagte aus: "Unsere Mitarbeiter haben hier durch unser Haus schwirrende Gerüchte an das LKA weitergegeben. Ich sehe das auch als ihre Pflicht an." Zudem widersprach die Justizverwaltung in NRW der Darstellung des Ministers, nach der Beamte seines Hauses © 2008 PMG Presse-Monitor GmbH 118 / 135 beim LKA keine Korruptionsvorwürfe gegen einen Ex-Abteilungsleiter geschürt hätten. Im Gegenteil: Die Düsseldorfer Generalstaatsanwalt veröffentlichte im Landtag einen Bericht, in dem die Hintergründe der ersten Anzeige des Umweltministeriums vom 14. Juli 2006 erklärt werden. So habe Uhlenbergs Hausjurist am 13. Juli 2006 zwei LKAErmittler im Rahmen eines Informationsgesprächs getroffen und diesen Beamten gegenüber "schwerwiegende Vergabeverstöße" erhoben. Zudem sei von einer weiteren Mitarbeiterin des Ministeriums der Verdacht geäußert worden, Harald F. habe für die Mauschelei bei Millionen schweren Gutachteraufträgen von der Hochschule Aachen "zumindest einen hochwertigen Laptop" erhalten. Dieses Informationsgespräch ist nach geltendem Recht als Anzeige zu werten. Ungeachtet der Fakten beteuert Uhlenberg weiter, dass sein Ministerium "keine Korruptionsvorwürfe" gegen ExAbteilungsleiter Friedrich erhoben habe. Grüne und SPD überlegen, einen Untersuchungsausschuss einzuberufen. David Schraven