- Kassenärztliche Vereinigung Schleswig

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nr. 10 | 2004
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Offizielles Mitteilungsblatt der Kassenärztlichen Vereinigung Schleswig-Holstein
Nordlicht
5. November 2004
8. jahrgang
A
K
T
U
E
L
L
TECHNIKER KRANKENKASSE
MIT NEUER SOFTWARE GEGEN
CHIPKARTENMISSBRAUCH
VORSTANDSWAHL:
KANDIDATENKÜR
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Hier werden
Sie verbunden...
Patienten-Telefon:
04551/80 33 08
Sie suchen einen Arzt, der türkisch spricht?
Sie wollen mehr über eine Selbsthilfegruppe wissen?
Suchen Sie Hilfe bei einer Drogenberatungsstelle?
Und wüssten Sie gerne, ob eine Verhaltenstherapie
von der Krankenkasse bezahlt wird?
Rufen Sie an, wir sagen es Ihnen.
Das Patienten-Telefon ist ein
gemeinsamer Service der
Ärztekammer Schleswig-Holstein und
der Kassenärztlichen Vereinigung
Schleswig-Holstein
in Bad Segeberg.
Ärztekammer Schleswig-Holstein
Kassenärztliche Vereinigung Schleswig-Holstein
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Editorial
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
in diesem Monat, genau am 10. November wird in der Kassenärztlichen Vereinigung
Schleswig-Holstein ein neuer Vorstand gewählt. Ein Ereignis, das viele mit großer
Spannung erwarten, denn Vieles wird dieses Mal anders sein. Der Findungsausschuss
hat sich durch einen Berg von über 80 Bewerbungen gearbeitet und zwölf Kandidaten
zum Vorstellungsgespräch geladen. Wir hätten in dieser Ausgabe, die sich
selbstverständlich mit diesem Thema beschäftigt, sehr gern ausführlich über die
Kandidatensuche berichtet. Aber Sie werden verstehen, dass dies nur schwer möglich
ist, da einige der Bewerber sich noch in attraktiven Positionen befinden und ihr
Engagement daher zu diesem Zeitpunkt ungern in die Öffentlichkeit tragen würden.
Nichtsdestoweniger haben wir für Sie ein ausführliches Gespräch mit Dr. JochenMichael Schäfer, Chef der Abgeordnetenversammlung und Mitglied des
Findungsausschusses, über Kandidaten, kuriose Bewerbungen und seine Erwartungen
an den neuen Vorstand geführt.
Foto: Wilder
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Der Start des EBM 2000plus erfolgt erst am 1.4.05, trotzdem haben die ersten
Schulungen zum neuen Leistungskatalog begonnen – unter schwierigen Bedingungen.
Mit über 850 Zuhörern begann der Vortragsreigen in Bad Segeberg. Einen Bericht
lesen Sie auf Seite 18.
Mit einer neuen Software gegen Chipkartenmissbrauch wird die Techniker
Krankenkasse zukünftig die Praxen in Schleswig-Holstein bestücken. Die KV
untersützt Maßnahmen gegen solche Betrügereien grundsätzlich, sieht aber hier
Probleme auf das ärztliche Personal zukommen, wenn die Software die Karte nicht
akzeptiert und es deshalb zu Diskussionen in der Praxis kommt. So einfach empfehlen
will die KV ihren Kunden dieses Produkt daher nicht. Warum Dr. Johann Brunkhorst
von der Techniker Krankenkasse Schleswig-Holstein das anders sieht und wie Dr.
Bodo Kosanke, Hauptgeschäftsführer der KV, dagegen hält, zu lesen auf Seite 16.
Nachdem wir Ihnen in den letzten anderthalb Jahren die Vorsitzenden der
Kreisstellen vorgestellt haben, sind nun die neuen Parlamentsmitglieder dran.
Beginnend mit diesem Heft erfahren Sie zukünftig Details über Ihren Abgeordneten in
Form eines Steckbriefes. Den Beginn macht Dr. Christian Sellskopp. Und ich darf
Ihnen sagen, die Redaktion hat sich köstlich amüsiert.
Einen renommierten Gast hatte sich die Informationsstelle der Heilberufe im
Oktober nach Kiel eingeladen. Prof. Bernd Raffelhüschen, geborener Nordfriese,
dozierte vor über 200 Zuhörern über Kopfpauschale und Demografie. Bemerkenswert,
wie diese trockene Thematik frisch und lebhaft verpackt werden kann. Das NL war
mit Redakteur Jakob Wilder live dabei.
Und so wie uns dieser Abend mit einem Gesundheitsökonomen gefallen hat, hoffe
ich, dass auch diese Ausgabe Ihnen wieder mehr Informationen und ein bisschen Spaß
bringen wird.
Das wünscht Ihnen
Nordlicht
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Inhalt
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Wer ist warum geeignet? Im Nordlicht-Interview erläutert
Dr. Jochen-Michael Schäfer die Vorgehensweise des
Findungsausschusses bei der Auswahl der Kandidaten
für die drei Vorstandsämter der KVSH.
Chipkartenbetrug in Arztpraxen – ein ungelöstes Problem.
Wie sollen Kostenträger und Leistungserbringer darauf
reagieren? Dr. Johann Brunkhorst von der Techniker
Krankenkasse und KVSH-Hauptgeschäftsführer Dr. Bodo
Kosanke haben konträre Ansichten.
TITEL
AKTUELLES
12 „Wir müssen die Besten finden“
8 Aktuell
Der Vorsitzende der alten und der neuen
Abgeordnetenversammlung Dr. Jochen-Michael Schäfer
setzt sich für Transparenz und Offenheit in der
Bewerberauswahl für die KVSH-Vorstandsämter ein.
• Eine neue Ärztebefragung – eine neue Chance
• Verordnungen zu Kassenlasten
• Neue HNO-Notdienst-Nummer
• Jugend und Alkohol
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7 Gastkommentar
Hans-Otto Schurwanz, Vorstand des
BKK-Landesverbandes Nord.
• Gesundheitskarte: Neuorganisation
• Rückbildungsgymnastik
• Schmidt beharrt weiter auf Beitragssenkung
• Grippeschutzimpfung
• Alternativen zur jetzigen Krankenversicherung
10 Steckbrief
Dr. Christian Sellschopp
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„Kopf oder Bürger oder was sonst?“ – Professor
Bernd Raffelhüschen begeisterte seine Zuhörer in Kiel
mit amüsanten und provokanten Thesen zur aktuellen
Situation in der Gesundheitspolitik.
Konkurrenz für die Praxen oder zusätzliche Dienstleistung?
Das Nordlicht war vor Ort auf Gut Nehmten am Großen
Plöner See. Hier beraten Ärzte Anrufer am Telefon.
Kunden sind verschiedene Krankenkassen.
KV-INTERN
STANDARDS
14 Abgeordnetenversammlung
3 Editorial
Vorstand erhält Rückendeckung für
Schiedsamtsverhandlungen.
6 Forum
16 Interview
TK-Chef Dr. Johann Brunkhorst und KVSH Hauptgeschäftsführer Dr. Bodo Kosanke zur neuen Praxissoftware Verax,
die den Chipkartenbetrug eindämmen soll.
11 Seminarkalender
20 Vor Ort
Telearzt im Gutshaus
18 EBM-Fortbildung
Viel Lob und maßvolle Kritik für die erste Großveranstaltung
zum EBM2000plus in Bad Segeberg.
24 Selbsthilfegruppen
Morbus Basedow
19 Vortrag
Kopf oder Bürger oder was sonst?
– Ökonom Prof. Bernd Raffelhüschen referierte in Kiel.
22 KV-Intern: Praxisteam
27 Kolumne
KBV - Professionelle Führungsinstanz oder
Laienspiel und Chaostruppe?
28 Buchtipps
Arzthelferinnen - großes Kapital für die Ärzte.
Schlaganfall
Geschlecht, Gesundheit und Krankheit
Lehrbuch Qualitätsmanagement in der Arztpraxis
29 Tipps
30 Termine
31 Telefon
32 Kreisstellen
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Forum
Nordlicht 9/2004,
Praxiszertifizierung von
Qualitätsmanagement
Nordlicht 9/2004,
Praxiszertifizierung von
Qualitätsmanagement
Nordlicht 9/2004,
Qualitätsmanagement in
Arztpraxen
Ein Windei
Geldverschwendung
Schmusechaoten
Meine Meinung zu diesem Thema ist eindeutig und ich brauche nicht lange darüber
nachzudenken. Das Diseasemanagement, beispielsweise was Diabetes mellitus betrifft, ist in
seinem Effektivitätsgrad gen Null zu setzen.
Der Effektivitätskoeffizient dieser Maßnahme
ist im Vergleich zu seinem bürokratischen Aufwand in einem absoluten Ungleichgewicht.
Jede Fortbildungsveranstaltung über Diabetes bringt mir mehr Erfahrungen und neues
Wissen als dieses so genannte DMP.
So lange dies aber in seiner Unausgegorenheit weiterhin existiert und im Grunde genommen
niemandem etwas bringt, weder dem Arzt noch
dem Patienten, halte ich eine Praxiszertifizierung
ehrlich gesagt für einen Witz. Ein unausgegorenes Konzept auch noch zertifizieren zu wollen,
belegt auf groteske Weise, dass sich die „Macher“ dieses Konzeptes immer noch nicht darüber im Klaren sind, dass dies eher ein Windei ist,
wenn es in seiner jetzigen Form fortbesteht.
Dr. Hans-Joachim Bernotat,
Internist in Schleswig
Im aktuellen „NORDLICHT“ bitten Sie um
Meinungen zum Qualitätsmanagement mit
Praxiszertifizierung. Der letzte Satz von Herrn
Kollegen Drews entspricht genau dem, was
auch ich denke. Auch ich halte das so genannte Qualitätsmanagement für Zeit- und
Geldverschwendung.
Wer in diesem Bereich Probleme hat, merkt
das selbst recht schnell durch Einkommensverlust oder durch Patienten-/Mitarbeiterunzufriedenheit. Für manchen könnten (freiwillig gesuchte) externe Ratschläge zur Aufdeckung von durch Betriebsblindheit bedingten Problemen sicher hilfreich sein.
Wie eine von Außen aufoktroyierte Zertifizierung allerdings eine Verbesserung bringen soll, bleibt ein Geheimnis von bürokratiegläubigen Politikern.
Dr. Eberhard Schauwienold,
HNO-Arzt in Heide
Überflüssig wie ein Kropf! Es gibt doch den
Spruch oder Witz: Gut, dass wir darüber geredet haben! Irgendwelche Kuschelfanatiker
lassen unter sich, und die marode und käufliche Politik macht allen Ernstes mit.
Habe Verschiedenes darüber gelesen. Personalführung und so. Kunden (man bedenke:
Kunden) sollen sich bei uns wohlfühlen
uswusf. An solchem Humbug geht Deutschland zu Grunde. Nicht an den Anstrengungen zum Wohlfühlen an sich, sondern an der
Bürokratisierung. Bei mir in der Praxis wird
getan, was ich sage, basta! Sonst wird geflogen. Und ich habe nachweislich wenig Fluktuation, teilweise sind Angestellte schon über
zehn Jahre bei mir. Und nach Aussage vieler
Patienten ausgesprochen nett und beliebt.
Aber jetzt soll ja alles zertifiziert werden,
damit irgendwelche Schmusechaoten und Bevormundungsfurzer ihren Job haben.
Tjard F. M. Gerdes, Arzt für
Haut- und Geschlechtskrankheiten,
Allergologe in Quickborn
© Kassenärztliche Bundesvereinigung
QEP KV SH 18 08 04
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Ein Reizthema, das unser Forum diesmal beherrschte: Qualitätsmanagemt in Arztpraxen.
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Gastkommentar
Keine Alternative zur Selbstverwaltung
Bei allen kleineren und größeren Gegensätzen, die es gelegentlich zwischen
Gesetzlicher Krankenversicherung und niedergelassener Ärzteschaft und ihren
Körperschaften gibt – und geben muss – ist die Selbstverwaltung das Gemeinsame bei
Leistungsanbietern und Versichertengemeinschaften. Für diese Selbstverwaltung
konnte bisher niemand eine gleichwertige Alternative aufzeigen. Die Selbstverwaltung
im Gesundheitswesen bleibt aber immer gefordert, sich zu wandeln und ihre
Strukturen den stetig neuen Anforderungen anzupassen. Dies geschieht derzeit auf
Seiten unserer Partner in der ambulanten Versorgung, als die wir die Kassenärztlichen
Vereinigungen sehen. Bei den Betriebskrankenkassen und der GKV insgesamt fand eine
ähnliche Reform der Selbstverwaltungsstrukturen bereits im Jahre 1996 statt. Der
GMG-Vorfahre „Gesetz zur Sicherung und Strukturverbesserung der gesetzlichen
Krankenversicherung“ vom 21.12.1992 (GSG) verlangte, „Selbstverwaltung und
Kassen müssten zukünftig auch den durch Wahlfreiheit und Wettbewerb gestiegenen
Anforderungen an Entscheidungsfähigkeit, Kompetenz und Flexibilität gerecht
werden“, so die Gesetzesbegründung. Deshalb wurde im GSG die KassenSelbstverwaltung zum 01.01.1996 neu geregelt. Vorstand und Vertreterversammlung
der Kassen (früher bis zu 80 Mitglieder) wurden zu einem Gremium – dem
Verwaltungsrat – zusammengefasst. Der Verwaltungsrat wählt einen hauptamtlichen
Vorstand, der auf sechs Jahre bestellt wird.
von
Hans-Otto Schurwanz,
Vorstand des BKKLandesverbandes Nord
Bei der Betrieblichen Krankenversicherung und den anderen Kassenarten hat diese
Reform zu einer merklichen Straffung und Effizienzsteigerung in der Arbeit geführt.
Früher musste der Kassen-Geschäftsführer z. B. sämtliche Verträge mit
Leistungsanbietern vom ehrenamtlich tätigen Vorstand beschließen lassen. Das führte
beim BKK-Landesverband NORD zu Vorstandssitzungen mit bis zu 45
Tagesordnungspunkten – bei Vertragsinhalten, die Ehrenamtlichen oft nur mit Mühe
verständlich zu machen waren. Heute ist der Verwaltungsrat in erster Linie ein
Kontrollorgan, stellt bei Kassen und Landesverband den Finanzhaushalt auf und ist mit
Themen von grundsätzlicher Bedeutung befasst, während das Tagesgeschäft von den
hauptamtlichen Profis geleistet wird. Bewährt hat sich bei den Betriebskrankenkassen
ebenfalls die paritätische Besetzung des Verwaltungsrates mit Arbeitgeber- und
Arbeitnehmervertretern. Damit ist gewährleistet, dass nicht nur Interessen einer
Teilgruppe zur Geltung kommen. Beide Seiten sind durch die paritätische Besetzung
zum Ausgleich ihrer Interessen aufgefordert.
Die zeitliche Befristung der Vorstandstätigkeit – eine Wiederwahl ist möglich – bietet
ohne Zweifel auch Chancen im Vergleich zum früheren Geschäftsführer-Status.
Motivation und Leistungsbereitschaft dürfen bei einem befristeten Wahlamt höher
eingeschätzt werden, als bei einem „Job auf Lebenszeit“. Zudem stärkt die (Ab-)
Wahlmöglichkeit die Rechte des ehrenamtlich tätigen Verwaltungsrates.
Mit dem hauptamtlichen KV-Chef erhält der Vorstand des BKK-Landesverbandes
NORD nun ein direktes Gegenüber, während in der Vergangenheit das Pendant aus
ehrenamtlichen und professionellen KV-Funktionären weniger „griffig“ war. Dass sich
im Vertragsgeschäft auf dieser Ebene künftig zwei im gleichen Gewand begegnen,
muss und wird nicht von Nachteil sein.
Da der BKK-Landesverband NORD 18 Kassen mit Sitz in Hamburg, MecklenburgVorpommern und Schleswig-Holstein vertritt, wird natürlich mit großem Interesse
verfolgt, wie sich die drei Kassenärztlichen Vereinigungen hier personell neu aufstellen.
Unabhängig von der Frage, ob bisherige Verwaltungsprofis – wie bei der KV Hamburg
– oder Ärzte in anderen KVen das künftige Gegenüber sind – die Betriebliche
Krankenversicherung wird die Chancen nutzen, durch künftig straffere Strukturen zu
schnelleren Entscheidungen zu kommen. Der ambulanten Gesundheitsversorgung
zwischen Nord- und Ostsee wird das nicht schaden.
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Aktuelles
Studie
Eine neue
Ärztebefragung - eine
neue Chance
Lübeck - Etwa 74.000 Menschen
sterben jährlich an Ursachen, die in
Verbindung mit Alkohol stehen.
Eine Studie in der Bevölkerung
Lübecks und angrenzender Gemeinden zeigte, dass 70,9 Prozent
der Alkoholabhängigen gar keine
suchtspezifische Hilfe in Anspruch
nehmen. Zudem erkennen Ärzte
ihre eigenen Defizite im Umgang
mit Patienten, die ein Alkoholproblem haben: In einer Untersuchung
beurteilten 70 Prozent der Befragten
ihre Möglichkeiten, das Trinkverhalten ihrer Patienten zu ändern, als
ungenügend, nur die Hälfte spricht
Patienten auf Alkohol an, und gerade einmal 39 Prozent erwähnen
es im Arztbrief. Daten aus einer Studie in Lübecker Hausarztpraxen zeigen darüber hinaus, dass Ärzte nur
bei 12,1 Prozent der betroffenen
Patienten einen Vermerk in die
Krankenakte vornehmen, obwohl
sie bei der Identifizierung ihrer alkoholabhängigen oder -missbrauchenden Patienten eine Treffsicherheit von 76,3 Prozent aufweisen.
Offenbar existiert eine Diskrepanz
zwischen dem Wissen um die Alkoholproblematik und entsprechenden
Interventionsschritten. Eine Umfrage
unter Allgemeinärzten ergab als
Hauptgründe für diese Passivität,
dass es ihnen vor allem an Zeit (72
Prozent), entsprechender Ausbildung
(62 Prozent) und politischer Unterstützung (56 Prozent) fehlt.
Dabei belegen Studien nicht nur
die Wirksamkeit, sondern auch ein
günstiges Kosten-Nutzen-Verhältnis von Kurzinterventionen. Damit
eine Kurzintervention wirksam ist,
sollte sie folgende Elemente beinhalten, die unter dem Akronym
FRAMES zusammengefasst wurden:
• feedback (persönliche Risiken oder
Beeinträchtigungen rückmelden)
• responsibility (persönliche Verantwortung betonen)
• advice (klarer Ratschlag, das Risikoverhalten zu ändern)
• menue (verschiedene Änderungsstrategien erarbeiten und aufzeigen)
• empathy (verständnisvoller und
einfühlsamer Beratungsstil)
• self-efficacy (Selbstwirksamkeitserwartung erhöhen)
Um eine Hilfestellung bei Früherkennung und Intervention zu geben,
wurde von der BZgA das Manual
„Kurzintervention bei Patienten mit
Alkoholproblemen – Ein Beratungsleitfaden für die ärztliche Praxis“ entwickelt, welches im Rahmen des
„Aktionsplans Alkohol SchleswigHolstein“ an niedergelassene Ärzte
der Region verschickt wurde . Ziel
des Aktionsplanes ist es unter anderem, das Problembewusstsein im
Umgang mit Alkohol zu verstärken.
In einer kürzlich gestarteten Studie der Autoren soll nun zum einen
eine Evaluation des Leitfadens u.a.
bezüglich seiner Anwenderfreundlichkeit vorgenommen werden und
zum anderen auch die Einstellungen zu Frühinterventionen bei Alkoholproblemen von Seiten der
Ärzte erfasst werden. Der dafür entwickelte Fragebogen wird seit An-
Jugend und Alkohol
Anteil der 15-Jährigen, die mindestens ein Mal
pro Woche Alkohol trinken
fang September des Jahres an die
in Lübeck und Umgebung niedergelassenen Allgemeinärzte, praktischen Ärzte sowie Internisten verschafft Die Befragung der Ärzte in
der Region Kiel erfolgt mit einer
zeitlichen Verzögerung. Für die laufende Fragebogen-Erhebung möchten die Autoren um Ihre Kooperation bitten, um ein möglichst umfassendes Bild über die Effektivität
des Leitfadens zu erhalten.
Stefanie Krysiak,
Universität
Schleswig-Holstein
Campus Lübeck
Formulare
Verordnungen zu
Kassenlasten
Zur Zeit häufen sich die Informationen einzelner Krankenkassen, dass bei der Ausstellung von
Verordnungen nicht die richtigen
Formulare benutzt, oder diese
nicht korrekt ausgefüllt werden.
Da die Krankenkassen damit drohen Anträge auf Schadenersatz zu
stellen, möchten wir nochmals
über folgende Sachverhalte informieren:Impfstoffe sind generell
auf dem Impfstoffrezept Muster
16a mit der Kassen IK 1310018
abzufordern, wenn es sich um eine
Kassenleistung handelt. Ansonsten sind Impfstoffe, die nicht unter die Leistungspflicht der GKV
fallen privat zu rezeptieren (Urlaubsimpfung, berufsbedingte
Impfungen).Bei Verordnungen, die
zu Lasten sonstigen Kostenträger
ausgestellt werden ( BG, Sozialamt etc.) keine Angaben zu irgendeiner Krankenkasse enthalten sein (z.B. BG/ AOK ) und das
Feld Kassennr. ist unbedingt frei
zu lassen.
Thomas Frohberg, KVSH
HNO-Notdienst
Neue Nummer
Teenager von heute haben früher Sex, greifen eher und häufiger zu Zigarette und Cannabis und
sind öfter im Vollrausch. Auch Deutschland liegt in der fragwürdigen Spitzengruppe: Ein Drittel der
Mädchen und 46 Prozent der Jungen greifen als 15-Jährige mindestens ein Mal pro Woche zur Flasche. Ein Leben ohne die Droge Alkohol führen in diesem Alter vor allem Jungen in Finnland und Lettland sowie Mädchen in Frankreich, Grönland, den USA und Polen.
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Klanxbüll - Unter der neuen Telefonnummer 0461 - 31 85 400 erfährt jeder Anrufende den notdiensthabenden Hals-, Nasen- und
Ohrenarzt für die Stadt Flensburg
und den Kreis Nordfriesland.
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Gesundheitskarte
Neue Organisation
soll Einführung
vorantreiben
BERLIN. Die geplante Einführung
der Gesundheitskarte zum Jahresanfang 2006 soll mit einer neuen
Betriebsorganisation vorangetrieben werden. Das nötige Gesetzesvorhaben werde sofort eingeleitet,
sagte Bundesgesundheitsministerin
Ulla Schmidt (SPD) am 28. Oktober in Berlin nach einem Treffen mit
den Vertretern der Selbstverwaltung im Gesundheitswesen. Das
Einstimmigkeitsprinzip soll in dieser Organisation durch ein qualifiziertes Mehrheitsprinzip ersetzt
werden. Das Einstimmigkeitsprinzip habe die bisherigen Beratungen
über die Gesundheitskarte gelähmt,
begründete die Ministerin die Maßnahme.
Bis zum 1.November muss die
Selbstverwaltung ein Eckpunktepapier für die Betriebsorganisation
vorlegen. Ihre Arbeit soll die Organisation Anfang Dezember aufnehmen. Industrie, Wissenschaft,
Patientenorganisationen und Länder werden über einen Beirat einbezogen werden. Das Ministerium
soll Sitz, aber keine Stimme in der
Organisation haben.
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Allerdings müssen die Vorschläge
der Organisation vom Ministerium
genehmigt werden, wie Schmidt erläuterte. Um die offenen technischen
Fragen voranzutreiben, werden Ministerium und Selbstverwaltung ein
gemeinsames Forschungs- und Entwicklungsprojekt vornehmen. ./ddp
Verordnungen
Rückbildungsgymnastik
Rückbildungsgymnastik nach
einer Entbindung kann nicht zu
Kassenlasten verordnet werden,
da diese nicht Gegenstand des
Heilmittelkataloges ist. Von Zeit
zu Zeit erteilen Kassenmitarbeiter
– insbesondere von Ersatzkassen
– die Auskunft, dass der behandelnde Arzt diese verordnen kann
und die Kosten übernommen
werden, auch wenn die Leistung
durch einen Physiotherapeuten
erbracht wird. Sollten solche Anfragen in Ihrer Praxis vorkommen,
können Sie lediglich eine Verordnungsempfehlung ausstellen, oder
ein Privatrezept. Das Muster 16
oder auch das Muster 14 dürfen
in keinem Fall benutzt werden.
Thomas Frohberg,
KVSH
Kassen tiefer im Minus?
Schmidt beharrt weiter auf
Beitragssenkung
Berlin (jw) - Die Kontroverse
um mögliche Beitragssenkungen der Krankenkassen geht
weiter: Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt übt weiter
Druck auf die gesetzlichen Krankenkassen aus, die Beitragssätze
noch in diesem Jahr zu senken.
Das Argument, der durch die
Gesundheitsreform erwartete
Überschuss von vier Milliarden
Euro müsse vor allem in die
Schuldentilgung fließen, will die
Ministerin nicht gelten lassen:
Für die finanzielle Konsolidierung habe der Gesetzgeber vier
Jahre vorgesehen, damit Schuldenabbau und die Entlastung
der Beitragszahler Hand in Hand
gehen könnten.
Laut dem Spiegel lagen die
Gesamtschulden der Kassen zu
Jahresbeginn bei 8,3 Milliarden
Euro - und nicht bei sechs Milliarden, wie es immer wieder geheißen hatte.
Foto: Wilder
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Alternativen zur Krankenversicherung
Privatliquidation
Grippeschutzimpfung
Auf Grund der vielen Nachfragen möchten wir nochmals darauf
hinweisen, dass eine Grippeschutzimpfung zu Kassenlasten
nur für folgende Personenkreise
zulässig ist: Personen über 60
Jahre, Kinder, Jugendliche und
Erwachsene mit erhöhter gesundheitlicher Gefährdung in
Folge eines Grundleidens wie z.
B. chronische Lungen-, HerzKreislauf-, Leber- und Nierenkrankheiten, Immundefizienz,
HIV-Infektion sowie Bewohner
von Alters- und Pflegeheimen.
Impfungen für Versicherte, die
nicht zu den o. g. Personenkreisen
gehören, sind privat zu liquidieren und der Impfstoff auf Privatrezept zu verordnen.
Thomas Frohberg,
KVSH
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Steckbrief
!
Wer vetritt zukünftig Ihre Interessen in der Abgeordnetenversammlung? Welche Ansichten haben Ihre gewählten Vertreter?
Das NORDLICHT stellt Ihnen an dieser Stelle in einer Serie die neuen 30 Abgeordneten vor.
GEBURTSDATUM
01.12.1948
NAME
llschopp
Dr. med. Christian Se
FAMILIE
er
verheiratet, zwei Kind
FACHRICHTUNG
SITZ DER PRAXIS
Chirurg
Kiel
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LEGISLATURPERIOD
2. Legislaturperiode
WEITERE ÄMTER
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Vorstand, Satzungsaus
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2. Ihre Assoziationen, we
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3. Ihre
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bei Marathonsitzungen
4. Wie halten Sie sich
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3 K (Kaffee, Kola, Kek
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5. Wodurch zeichnet sic
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6. Welchen
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sche Errungenschaft?
7. Die größte medizini
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s an den uns vertrauen
Nicht der EBM, sonderdenzbasierte Überprüfung des eigenen Tun
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einen Kollegen,
8. Wie überzeugen Sie
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abzunehmen?
Ihnen Ihren Notdienst
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Meine Urgroßmutter hat
9. Ihr guter Rat für Ihren
Praxisnachfolger
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Heiß kochen, warm ess
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10. Ihr bester Arztwitz?
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atmet tief, ziel
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denkt ‚vielleicht hatte
braunen Entenaugen,
angestoßen:
Weg ist die Ente.
von seinem Nachbarn
h. Der Anästhesist wird
ig“. Er schreckt
Vier Enten fliegen hoc
dran, halt's Gewehr ruh
bist
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„Ha
n.
„Hallo“. Keine Reaktio
sind die Enten.
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Er schießt in einer
hoch: „Wwwwas schi
Zehn Enten fliegen auf.
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ch aus der Hüfte.
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11. Wo sehen Sie die KV
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Seminare
Zu Seminaren wird nicht mehr persönlich eingeladen.
Bekanntmachungen erfolgen ausschließlich über das Nordlicht.
S E M I N A R Seminar für Ärztinnen und Ärzte „Suizidprävention“
17. November 2004
16. s.t. - 19.00 Uhr
Ärztliche Leitung
Referenten
Prof. Dr. med. Johannes G. Saal, Chefarzt der Medizinischen Klinik am St. Franziskus-Hospital, Flensburg
Prof. Dr. med. Paul Götze, Leiter des Therapiezentrums für Suizidgefährdete, Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf,
Dipl.-Psych. Georg Fiedler, Stellv. Leiter des Therapiezentrums für Suizidgefährdete, Klinik und Poliklinik für
Psychiatrie und Psychotherapie, Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf, sowie Sekretär der Initiative Nationales Suizidpräventions-Programm für Deutschland
Ort
St. Franziskus-Hospital, Waldstraße 17, 24939 Flensburg, "Blauer Saal"
Am Mittwoch, dem 17. November 2004 veranstaltet der Flensburger Ärzteverein einen Vortragsnachmittag
zum Thema Suizidprävention. Mitinitiator ist der Verein Lichtblick Flensburg e. V. "Hilfe bei Selbsttötungsgefahr und Lebenskrisen", der vor 4 Jahren von Ärzten, Sozialpädagogen und Seelsorgern gegründet wurde.
Für diese Veranstaltung sind Fortbildungspunkte bei der Ärztekammer Schleswig-Holstein beantragt worden.
Anmeldung
und Auskunft
T e i l n a h m e b e d i n g u n g e n: Das Seminar ist kostenfrei. Da die Teilnehmerzahl begrenzt ist, werden die Anmeldungen in der Reihenfolge des Posteingangs berücksichtigt. Erhalten Sie keine Absage, so gilt
die Teilnahme als bestätigt.
Anmeldungen bitte schriftlich bis zum 08. November 2004 (gern auch per Telefon oder Fax) an das Vorzimmer von Herrn Prof. Dr. med. Johannes G. Saal
z. Hd. Frau Droese
Telefon: 0461 / 816 2512
Waldstraße 17, 24939 Flensburg
Fax:
0461 / 816 2022
S E M I N A R Informationsnachmittag für Arzthelferinnen
„Rund um die Verordnung“
24. November
16. s.t. - 19.00 Uhr
Referenten
Gastreferent
Ort
Frau Dr. med. Marion Packenius, Leiterin der Ärztlichen Abteilung der KVSH
Herr Thomas Frohberg, Ärztliche Abteilung der KVSH
Frau Regina Timm, Landesvorsitzende des Berufsverbandes der Arzt-, Zahnarzt- und Tierarzthelferinnen, Wedel
Sitzungssaal im VG II im Hause der KVSH, Bismarckallee 1-6, 23795 Bad Segeberg
Mit dieser Veranstaltung möchten wir Ihren Mitarbeiterinnen zur Erleichterung ihres Praxisalltages Tipps geben
"rund um die Verordnung" von Arznei- und Verbandmitteln, Heilmitteln, Sprechstundenbedarf, Impfstoffen
sowie auch Hilfsmitteln.
Fragen und Anregungen aus der Praxis sind willkommen und finden hier ebenfalls Berücksichtigung.
T e i l n a h m e b e d i n g u n g e n: Das Seminar ist kostenfrei. Da die Teilnehmerzahl begrenzt ist, werden die Anmeldungen in der Reihenfolge des Posteingangs berücksichtigt. Erhalten Sie keine Absage, so gilt
die Teilnahme als bestätigt.
Anmeldung
und Auskunft
Anmeldungen bitte schriftlich bis zum 15. November 2004 (gern auch per Fax oder E-Mail) an die
Kassenärztliche Vereinigung Schleswig-Holstein
Telefon: 04551 / 883 332
Abt. Qualitätssicherung, Mareike Ralf
Fax:
04551 / 883 374
Bismarckallee 1 - 6, 23795 Bad Segeberg
E-Mail: [email protected]
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Titel
„Wir müssen die Besten finden“
Er ist der alte und neue Parlamentsvorsitzende, steht für Transparenz
und verantwortet das Wahlprozedere zum neuen Vorstand.
Ein Gespräch mit Dr. Jochen-Michael Schäfer über Kriterien, Kurioses
und Kandidaten.
Fotos: Quentin
Dr. Jochen-Michael Schäfer erhofft
sich vom neuen Vorstand schnelle Entscheidungswege und professionelleren
Umgang mit so manchen Dingen.
NORDLICHT: Herr Dr. Schäfer, wenn man 80
Bewerbungen lesen muss, ist es bestimmt
nicht einfach, eine Entscheidung zu treffen?
Schäfer: Das ist nie einfach, eine Entscheidung zu treffen, weil man ja nur ein Papier vor
sich hat und allenfalls ein Bild und einen Lebenslauf. Aber, wenn man sich vorher bestimmte Kriterien überlegt, nach denen man
vorgehen will, dann ist es relativ einfach.
Nordlicht: Welche Kriterien sind das?
Schäfer: Jemand, der zum Beispiel eine Metallhütte geleitet hat und noch niemals mit
Sozialversicherungen zu tun hatte, ist sicherlich nicht geeignet, den Job zu machen. Es
mag ein sehr qualifizierter Mensch sein, aber
wir haben nicht die Zeit, jemanden über die
Jahre einzuarbeiten.
Nordlicht: Zwölf von 80 sind durchgekommen. Wie sind Sie vorgegangen?
Schäfer: Die Mitglieder der Findungsausschusses haben einzeln alle Bewerbungen
durchgelesen. Und jeder hat dann für sich allein eine Entscheidung getroffen, ob der Bewerber geeignet ist, eventuell geeignet ist
oder nicht geeignet ist. Dann haben wir alle
Entscheidungen in einer Liste quasi übereinander laufen lassen. Wir erhielten so eine
Gruppe von Bewerbern, von denen wir der
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Meinung waren, die wären geeignet. Wir hatten eine Gruppe von Bewerbern, die wir nicht
für geeignet hielten. Die dann übrigblieben,
die also eventuell geeignet waren, mit denen
haben wir uns gemeinsam noch einmal beschäftigt. Mit der gemeinsamen Durchsicht
dieser Bewerbungen, aus der Gruppe „Ja“
und aus der Gruppe „eventuell“, sind wir
dann auf zwölf Bewerber gekommen.
Nordlicht: Was sind das für Kandidaten?
Schäfer: Die größte Anzahl von Bewerbern
kommt auf den administrativen Posten. Das
sind Personen aus Berufsberatungsfirmen,
aus Banken, aus Versicherungen, von Krankenkassen, aus Privatversicherungen, eine
ganze Reihe von Betriebswirten, Juristen und
Volkswirten. Für die anderen beiden Stellen
haben sich ausschließlich Ärzte aus Schleswig-Holsten beworben.
Nordlicht: Sind Sie mit dem gewählten
Verfahren zufrieden?
Schäfer: Wir hatten einen erheblichen Zeitdruck. Ein halbes Jahr Vorlauf wäre besser
gewesen, dann hätten wir vielleicht den ein
oder anderen noch zusätzlich vorladen können. Der Zeitdruck ist einfach zu groß. Sonst
halte ich das Verfahren für gut.
Nordlicht: Der Findungsausschuss hat
eine Vorauswahl getroffen. Aber hat die
Abgeordnetenversammlung nicht das
Recht, alle Kandidaten zu sehen?
Schäfer: Das Recht hat sie. Wenn sie bei
80 Kandidaten für jeden nur zehn Minuten
einrechnet, dann haben sie 800 Minuten. Da
werden sie einige Abgeordnetenversammlungen brauchen. Wenn sie allerdings noch
weiter auf den Zahn fühlen wollen, alle also
für eine halbe Stunde, dann wird es unendlich. Also müssen sie einen „Filter“ haben,
nämlich den Findungsausschuss.
Nordlicht: Und die gewählten Kriterien
sind repräsentativ?
Schäfer: Also, Sie haben fünf Individuen,
die mit ihrer ganz persönlichen Einschätzung
an die Auswahl herangehen. Das heißt, Sie
haben schon mal fünf unterschiedliche Wertungen für die gleiche Sache. Wenn diese
fünf übereinstimmend „ja“ oder übereinstimmend „nein“ sagen, dann können Sie
davon ausgehen, dass eine größtmögliche,
unterschiedliche Wertung der einzelnen Bewerber erfolgt.
Nordlicht
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Nordlicht: Nennen Sie doch bitte einige
Kriterien.
Schäfer: Wenn jemand sich bewirbt um einen administrativen Posten, dann ist das Kriterium natürlich ein Anderes, als wenn er sich
um eine Vertretung der Ärzteschaft nach
Außen hin bewirbt. Das ist klar. Wenn sich
jemand für einen Posten beworben hat, dann
haben wir danach gesehen, ob er in seiner
Vita und in der Darstellung seiner Persönlichkeit Anhaltspunkte dafür gegeben hat,
dass er aus unserer Sicht die Anforderungen
erfüllen kann.
Nordlicht: Waren die sechs Findungsausschussmitglieder immer einer Meinung?
Schäfer: Grundsätzlich haben wir, jeder
für sich alleine alle Bewerberunterlagen
durchgesehen, ohne dass ein zweiter dabei
war. Das heißt, wir haben uns entscheiden
müssen. Und wir haben dann unsere Entscheidung zusammengeführt in einer gemeinsamen Sitzung. In dieser gemeinsamen
Sitzung haben wir nochmal unsere Sicht der
Dinge dargelegt. Dann haben wir eine gemeinsame Entscheidung für diese zwölf Bewerber getroffen.
Nordlicht: War das eine bewegte
Diskussion?
Schäfer: Es wurde natürlich viel diskutiert,
z.B. Bewerber mit zwei „Ja“, zwei „eventuell“
und zwei „nein“ Stimmen. Da haben wir gesagt, „ja“ und „eventuell“ gehört auf der
positiven Seite. Das heißt vier von den sechs,
die wir haben, sind davon ausgegangen, dass
der Bewerber eventuell oder sicher für eine
Vorstellung in Frage käme. Es waren aber
auch zwei davon überzeugt, dass sie nicht
geeignet waren. Und in diesem Fall haben
wir dann diskutiert. Vorstellen ja oder nein.
Dann haben wir uns zusammengerauft und
immer einstimmig beschlossen, ob wir jemanden vorladen oder nicht.
Nordlicht: Haben Sie auch über die Personen
diskutiert, die bekannt sind oder wurde da
eine Übereinstimmung schneller erreicht?
Schäfer: Um es auf einen Punkt zu bringen: Wir haben über jeden Bewerber, den wir
zur Vorstellung empfohlen haben, eingehend
gesprochen.
Nordlicht: Welche Kriterien qualifizieren
denn die ärztlichen Bewerber für den
Vorstand?
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Schäfer: Wir sind davon ausgegangen, dass
jemand, der sich noch nie weiter mit Funktionen in ärztlichen Organisationen beschäftigt hat, nicht unbedingt für uns in Frage kam.
Wir waren schon davon ausgegangen, dass
sich jemand kurz oder länger mit ärztlichen
Organisationsformen, mit der demokratischen
Ordnung in der Ärzteschaft auseinander gesetzt haben sollte.
Nordlicht: Gab es auch Kurioses unter den
Bewerbungen?
Schäfer: Das gab es, ja. Wenn jemand seine
Qualifikation darin gesehen hat, dass er schon
mehrere Vorstandsposten im Gesangverein ausgeübt hatte, dann sind wir davon ausgegangen, dass dies nicht unbedingt eine Vorübung
für die Kassenärztliche Vereinigung sein kann.
Nordlicht: Die KV Schleswig-Holstein hat
diese Wahl sehr transparenz durchgeführt.
Wie wichtig ist Offenheit für die KV
Schleswig-Holstein?
Schäfer: Das ist ganz wichtig. Ich möchte
gerne Folgendes erreichen: Wenn jemand
gutartig an diese Dinge heran geht und sich
informieren will, dass er weiß, warum wir wie
gehandelt haben. Und nicht denkt, dass wir
da im stillen Kämmerlein irgendetwas entscheiden, über seinen Kopf hinweg und eventuell gegen oder für ihn. Er soll wissen, warum
wir was gemacht haben. Das halte ich für
ganz wichtig, denn eine Akzeptanz der Kassenärztlichen Vereinigung kann es nur dann
geben, wenn die Mitglieder, die jetzt ganz
wichtig sind und gar keine Chance haben
auszutreten, wissen, auch wenn es mich trifft,
die haben sich Gedanken gemacht und diese
Gedanken sind auch hin und her bewegt worden. Es ist nicht einfach nur so entschieden
worden, weil entschieden werden musste.
Nordlicht: Insbesondere Sie selbst stehen
für Transparenz und haben deshalb auch
die Stellenausschreibungen in der Publikumspresse vorgenommen. Das Ergebnis
waren 80 Bewerbungen.
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Schäfer: Das finde ich OK. Erstens werden
Sie sehen, dass wir eben nicht nur Bewerber
aus Schleswig-Holstein haben. Zweitens werden Sie sehen, das wir nicht nur Bewerber
haben, die eine ganz klare KV-Karriere hinter sich haben. Und es ist ja nie von Schaden
gewesen, aus einer großen Anzahl auswählen
zu können. Das ist immer nur schlecht, wenn
man eine kleine Anzahl hat und da nicht mehr
auswählen kann.
Nordlicht: Sie würden sich in sechs Jahren
noch mal für so ein Verfahren entscheiden?
Schäfer: Unbedingt! Ich halte es für unbedingt richtig, das zu tun.
Nordlicht: Was erwarten Sie als Vorsitzender der Abgeordnetenversammlung von
einem verkleinerten Vorstand?
Schäfer: Ich erwarte schnellere Entscheidungenswege und ich erwarte auch professionelleren Umgang mit so manchen Dingen.
Ich erhoffe mir, dass sehr viel stringenter am
Thema geblieben wird, als es aus meiner Sicht
manchmal gewesen ist.
Nordlicht: Professioneller Umgang – was
meinen Sie damit?
Schäfer: Damit meine ich, dass wir in der
Lage sind, ganz schnell und kompetent auf
Herausforderungen zu reagieren und wir vielleicht in die Lage kommen, nicht nur zu reagieren, sondern dass wir diejenigen sind, die
auch bestimmen, wo es lang geht.
Nordlicht: Können Sie mir ein Beispiel nennen, wo Sie sich das gewünscht hätten?
Schäfer: Bei allen Entscheidungen, die wir
so getroffen haben, hatte ich das Gefühl, dass
der Entscheidungsprozess in einem großen
Vorstandsgremium zu divergent und zu langsam war. Wenn Sie sehen, dass ein Vorstand
ja nun nicht täglich zusammen sitzen kann
wie eine Geschäftsführung, dann verlieren
Sie alleine durch das Einberufen eines Vorstandes mindestens eine Woche.
Nordlicht: Eine Frage zur Satzung. Ist das
alles eindeutig, was da steht?
Schäfer: Es ist immer schwierig etwas zu
erdenken, ohne dass es gearbeitet hat. So ist
das natürlich auch mit dem Findungsausschuss und allem was dazu gehört. Im Laufe
der Arbeit wird man die Satzung bestimmt
an der ein oder anderen Stelle korrigieren
oder ergänzen müssen. Da bin ich ganz sicher. Es könnte z. B. sein, dass man erkennt
dass der Findungsausschuss eine eigene Geschäftsstelle haben müsste. Man könnte erkennen, dass wir in der Satzung die Stellvertreterregelung nicht ausreichend gewürdigt
haben. Ich denke, das sind Dinge, die wir erst
erkennen, wenn wir damit arbeiten.
Nordlicht: Sie würden nicht ausschließen,
dass diese Satzung auch Angriffsflächen
für Anfechtungen bietet?
Schäfer: Ich kann es mir aus meiner jetzigen
Position und in Kenntnis der Satzung zwar
Nordlicht
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nicht vorstellen, aber es gibt immer Menschen, die vielleicht einen Haken oder eine
Ecke finden. Vielleicht gibt es Querschüsse.
Aber entscheidend ist doch dann, wie wir damit umgehen oder beispielsweise die Aufsichtsbehörde reagiert.
Nordlicht: Wenn Sie nach sechs Jahren
noch AV-Vorsitzender sind, wären Sie
dann wieder für dieses transparente
Wahlverfahren?
Schäfer: Ich werde nicht mehr AV-Vorsitzender sein. Das ist klar. Es ist sicherlich die
richtige Art und Weise, eine Ausschreibung
zu machen und diese auch weit zu streuen,
damit wir auch aus dem vorhandenen Potential das Beste herausschöpfen können. Das
halte ich für ganz wichtig. Wenn wir allerdings eine funktionierende Mannschaft haben, mit der alle einverstanden sind, und es
die Notwendigkeit einer neuen Besetzung
nicht gibt, dann könnte ich mir auch vorstellen, dass wir das nicht tun.
Nordlicht: Herr Dr. Schäfer was ist das
gegenwärtig für die KV für eine Zeit?
Schäfer: Sie ist aufregend für die Kandidaten, aufregend für die Wähler, und ich stelle
es mir aufregend für das Drumherum vor.
Denn das ist eine einmalige Situation. Wir
haben erstmal das Interesse der Öffentlichkeit
durch unsere Art der Ausschreibung geweckt.
Dann haben wir natürlich auch, durch die etwas unglücklichen Umstände, was unseren
Vorstand betrifft, die Aufmerksamkeit aller
Augen auf uns gerichtet. Dann gehen wir einen Weg, den keine andere KV so gegangen
ist. Ich denke, das wird schon Aufmerksamkeit erregen.
Nordlicht: Letzte Frage: Wen werden Sie
wählen?
Schäfer: Das werde ich Ihnen nicht verraten!
Interview:
Robert Quentin, KVSH
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Abgeordnetenversammlung
Vorstand erhält Rückendeckung
für Schiedsamtsverhandlungen
Abgeordnete stimmen Ennenbachs Vorschlag zum
HVM-Schiedsamtsverfahren zu.
Bittmann fordert Ausschuss zur Untersuchung der staatsanwaltlichen
Vorwürfe gegen seine Person. Abgeordnete sprechen ihm Vertrauen aus
und fordern seine erneute Kandidatur zum Vorstand.
ie Sitzung begann mit einer demonstrativen Solidaritätsgeste der gesamten Abgeordnetenversammlung.
In einem schriftlich gestellten Antrag forderten die Parlamentarier ihren KV-Vorsitzenden
Dr. Klaus Bittmann auf, wegen der staatsanwaltlichen Anschuldigungen die Flinte nicht
ins Korn zu werfen und auch für die anstehenden Wahlen seine Bewerbung aufrecht zu
halten. „Wir sind mit Ihnen solidarisch“, war
die einstimmige Meinung im Saal. Diese große
Solidarität verfehlte ihre Wirkung nicht. Noch
sichtlich bewegt empfahl Bittmann den Abgeordneten einen Ausschuss einzusetzen, der
die Anklagepunkte zum Vorwurf der Amtspflichtverletzung im Zusammenhang mit Abrechnung und Leistungserbringung um seine
Person untersuchen soll. Dem folgten die Abgeordneten geschlossen. In das aus fünf Fachleuten bestehende Gremium wurden gewählt:
Dr. Rüdiger Marquardt für den Bereich Zytologie in der Gynäkologie, Carl-Gerhard Culemeyer und Dr. Dietrich Lauterbach aus dem
Kreis der Abgeordneten. Ein unabhängiger
Jurist und ein ärztlicher Vertreter der Ärztekammer sollen hinzugezogen werden.
D
HVM Beschlussfassung
Unter geänderten Vorzeichen stand die Beschlussfassung zum neuen HVM. Neu ist,
dass er nur einvernehmlich mit den Krankenkassen vor Ort verabschiedet werden
kann. Neu ist weiterhin, dass er in weiten Teilen nach Pflichtvorgaben der Bundesebene
konzipiert werden musste. Zum Zeitpunkt der
Erörterung in der Abgeordnetenversammlung
war völlig unklar, ob das Inkrafttreten zum
01. Januar seitens der Bundesebene nicht
wieder außer Kraft gesetzt wird.
Dazu kam, dass das Konstrukt einen reichlich
komplizierten Aufbau hat und im Ergebnis zu
kaum vermittelbaren Umverteilungen führt.
Die Abgeordnetenversammlung schloss sich
14
aber letztlich mit breiter Mehrheit und nach intensiver Debatte dem Vorschlag des HVM-Ausschusses an, weil eine Verweigerung höchste
Rechtsunsicherheiten für alle bedeuten würde.
Nach dem Konzept erhalten die Praxen in
Schleswig-Holstein ab Januar 2005 zwei Regelleistungsvolumina. Beide sind nach dem
Muster „Fallpunktzahl x Fallzahl“ aufgebaut,
für das so genannte „Blaue RLV“ (welches
in der Regel 80 Prozent – 90 Prozent der Leistungen umfasst) ist mit den Kassen ein fester
Punktwert von möglichst 5,11 Cent zu vereinbaren. Die „blaue“ Fallpunktzahl ergibt
sich unmittelbar aus Bundesvorgaben und
liegt für die Gruppe einheitlich fest. Im Unterschied zum „Blauen RLV“ musste für das
„Weiße RLV“ von einem Zielpunktwert von
5,11 Cent ausgegangen werden, der im Ergebnis nicht garantiert werden kann. Ein weiterer Unterschied ist, dass die „weiße Fallpunktzahl“ individuell auf Basis 2003 ermittelt wird. Für beide Sorten Regelleistungsvolumina gilt eine Begrenzung auf die doppelte
Fallzahl der Arztgruppe je Arzt und eine Fallzahlzuwachsbegrenzungsregelung jeder individuellen Praxis auf Basis 2004.
Als ein allgemeines Ärgernis wurde in der
Abgeordnetenversammlung speziell die Vorgabe angesehen, den Gemeinschaftspraxen
einen Aufschlag auf die blaue Fallpunktzahl
zwischen 130 und 220 Punkten zu geben.
Nach soviel technokratischem Entscheidungsbedarf wurde die finanzielle Gesamtauswirkung fast schon wie eine Befreiung
aufgenommen: Zur Finanzierung des Punktwerts von 5,11 Cent fehlen in der Bilanz nämlich mindestens 86 Mio. Euro! Kein Wunder
also, dass die Abgeordnetenversammlung das
an dieser Stelle erfolgte Scheitern der Kassenverhandlungen mit Zustimmung zur
Kenntnis nahm. Der Vorstand der KVSH erhielt folgerichtig den Auftrag, im Schiedsamt
den neuen HVM auf Basis von 5,11 Cent
durchzusetzen.
Nordlicht
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Verträge
Die Abgeordnetenversammlung stimmte
dem Strukturvertrag mit dem BKK-Verband
Nord zum Ambulanten Operieren zu. Der Vertrag weist das gleiche Leistungsspektrum wie
die Vereinbarung mit der AOK SH und der
IKK SH auf und bezieht auch die Betriebskrankenkassen außerhalb Schleswig-Holsteins
mit ein. Auch die Ergänzungsvereinbarung bis
31.12.2004 mit dem VdAK/AEV zum Ambulanten Operieren fand die Zustimmung der
Versammlung. Im Rahmen der Strukturverträge AOK SH und IKK SH folgten die Abgeordneten der Empfehlung der Vertragspartner, für die Abrechnung und Vergütung
anästhesiologischer Komplexe eine praktikable Lösung zu installieren. Lediglich der Vertrag für einen finanziellen Ausgleich zusätzlicher belegärztlicher Leistungen im Rahmen
der Umwidmung der Gynäkologie/Geburtshilfe am Westküstenklinikum Brunsbüttel
konnte noch nicht unter Dach und Fach gebracht werden, da die Ersatzkassen noch keine
Bereitschaft signalisiert haben.
Richtgrößen 2003 und 2004
Zum 01. Juli diesen Jahres wurden neue
Richtgrößen für Arznei- und Verbandmittel
eingeführt. Neu dabei: Die Einführung „retrospektiver“ Richtgrößen 2003 und 2004.
Weil die Daten nicht ausreichen, um die
Änderungen durch das GMG über das Jahr
einzuarbeiten, wurden für das Jahresende
2004 neue Berechnungen vereinbart (Retrospektive Richtgröße 2004). Ist dann die restrospektive Richtgröße höher als die zum
01. Juli eingeführte, wird diese für die Richtgrößenprüfung 2004 herangezogen. Für 2003
verhält es sich ähnlich. Hier wurde das Ausgabenvolumen 2002 entsprechend der Arznei- und Heilmittelvereinbarung 2003 auf die
Ist-Ausgaben 2002 minus 1,25 Prozent er-
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höht und neu verteilt. Bei den retropesktiven
Richtgrößen 2003 wurde das Ausgabenvolumen um 7,6 Prozent gegenüber Soll 2002
erhöht und führte doch nur bei etwa der
Hälfte der Richtgrößen gegenüber 2002 zu
einer Erhöhung.
Wurde bisher vom vereinbarten Netto-Ausgabenvolumen ausgegangen, so treten durch
die Änderungen des Gesundheitsmodernisierungsgesetzes (GMG) schon bei der Umbasierung von Netto auf Brutto Probleme auf.
Daher wurde hier ein anderer Weg beschritten.
Es wurde für die Festlegung der Richtgrößen
vom alten Brutto-Verteilungsvolumen 2002
ausgegangen und dieses um 8,9 Prozent erhöht zum Brutto-Zwischenverteilungsvolumen 2004. Für die Arznei- und Verbandmittelausgaben ist ein Abzug von 9,1 Prozent
vereinbart worden. Hier finden die Einsparungen durch das GMG ihren Niederschlag.
Qualitätsmanagement
Der Gesetzgeber hat Verpflichtungen zum
Qualitätsmanagement auf Vertragsärzte, medizinische Versorgungszentren und Psychotherapeuten ausgedehnt und sie verpflichtet,
systematisch und umfassend die Qualität ihrer Arbeit zu hinterfragen und Anstrengungen
zu unternehmen, die Qualität ihrer Leistungen
zu verbessern.
Der Gesetzgeber ging in seiner Begründung dabei davon aus, dass der Umfang der
Maßnahmen im Zusammenhang mit dem
Qualitätsmanagement im ambulanten Bereich nicht zwingend gleichzusetzen ist mit
dem Aufwand, der im stationären Bereich erforderlich ist. In der jeweiligen ambulanten
Einrichtung hat der Aufwand in einem angemessenen Verhältnis insbesondere in Bezug
auf die personelle und strukturelle Ausstattung zu stehen.
Seite 15
Dem Gemeinsamen Bundesausschuss wird
die Aufgabe übertragen, die Anforderungen
an das einrichtungsinterne Qualitätsmanagement in Richtlinien festzulegen. Dabei beschränken sich die Vorgaben auf grundlegende
Mindestanforderungen, weil die Einführung
und Umsetzung von Qualitätsmanagementsystemen stark von den einrichtungsspezifischen Gegebenheiten und Bedingungen „vor
Ort“ abhängen. Dies sichert, dass die Vertragsärzte ausreichend Gelegenheit haben,
das Qualitätsmanagement ihren jeweiligen
Besonderheiten entsprechend individuell zu
entwickeln, so der Wille des Gesetzgebers.
Bisher ist eine Zertifizierung nicht gefordert.
Wie mögen nun die Anforderungen aussehen? Es wird einen Zeitplan der Einführung
geben, es wird beschrieben werden, wie der
Nachweis geführt werden kann, dass mit QM
gearbeitet wird. Welche Systeme und Verfahren anerkannt sind wird veröffentlicht.
Und Aussagen zur Struktur werden erwartet
(hier sei als Beispiel angeführt, dass ein QMBerater nicht zertifizieren kann). Es wird damit gerechnet, dass die Richtlinie 2005 umgesetzt werden muss.
QEP - das KBV System
Zur Zeit arbeitet die KBV an einem branchenspezfischen QM-System. Mit branchenspezifisch ist gemeint, dass man nicht
wie bei der DIN EN ISO nach der Lenkung
eines Dokumentes fragt, sondern konkret die
Gegebenheiten einer Praxis berücksichtigt.
Dieses QM-System heißt QEP und bedeutet:
„Qualität und Entwicklung in Praxen“. Hier
handelt es sich um ein handbuchgestütztes
System, welches modular aufgebaut ist und
stufenweise umgesetzt werden kann.
QEP besteht aus verschiedenen Bausteinen:
- Katalog mit Qualitätszielen
- Bewertungskatalog
- Unterstützungsangebote (Muster-Handbuch incl. Dokuvorlagen)
- Leitfäden
- Schulungscurricula
Bundesweit haben 60 Praxen QEP getestet.
Ständig wurde geprüft und weiterentwickelt
und die Pilotphase wurde wissenschaftlich begleitet. Momentan ist man dabei, wieder zu
prüfen und weiterzuentwickeln mit feedback
der teilnehmenden Praxen. Aus SchleswigHolstein ist übrigens keine Praxis dabei.
Ein Qualitätszielkatalog liegt bereits vor.
Der kann über die KVSH oder KBV abgefordert
werden. Dieser Qualitätszielkatalog ist schon
jetzt eine Einführung und der Beginn einer
Umsetzung von QM in Praxen möglich. Eine
Selbst- oder Fremdbewertung sind hiermit jedoch ausgeschlossen. Anfang 2005 werden
weitere Materialien wie Handbuch und Musterdokumente zur Verfügung stehen.
Kostenangaben der KBV
Der Qualitätszielkatalog in Endfassung wird
zwischen 30 und 50 Euro kosten. Das Manual
(also Bewertungskatalog, Handbuch) wird für
200 - 250 Euro zu haben sein und eine Praxiszertifizierung – je nach Praxisgröße scheint zwischen 1.200 und 1.800 Euro möglich. Die KBV
bildet ab November 2004 QEP-Trainer aus.
Die erste Infoveranstaltung haben wir im
Dezember 2003 mit Moderatoren der Qualitätszirkel durchgeführt. Bisher wurden sieben
Veranstaltungen mit mehr als 700 Teilnehmern absolviert. Weitere sind in Itzehoe,
Schleswig und Segeberg geplant.
Robert Quentin, KVSH
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Interview
„Sie sollten das Projekt unterstützen“
Foto: Quentin
Interview mit TK-Chef Dr. Johann Brunkhorst über
die neue Software Verax, die den Chipkartenbetrug in Praxen
in Zukunft eindämmen soll.
Schleswig-Holsteins TK-Leiter
Dr. Johann Brunkhorst
NORDLICHT: Warum wird die TK jetzt etwas
gegen Chip-Karten-Betrug tun?
Brunkhorst: Wir gehen davon aus, dass jeden Tag 300 Karten bundesweit missbräuchlich verwendet werden. In Schleswig-Holstein
sind es etwa zehn Karten täglich, die unter
den 230.000 TK-Versicherten grassieren. Dagegen müssen wir was tun. Das nützt der
Ärzteschaft und der TK.
NORDLICHT: Was werden Sie genau dagegen tun?
Brunkhorst: Wir werden die bestehende
Praxissoftware mit einer Prüfsoftware zum
Datenabgleich mit der so genannten VeraxListe bestücken. Diese Liste enthält die Zuund Abgänge der Kassenmitglieder. Dazu haben wir mit dem Anbieter eine Vereinbarung
geschlossen, dass jede Praxissoftware zeitlich
upgedatet und geprüft wird. Die Praxis erhält auch direkt mit der Prüfsoftware Hinweise auf das geänderte Verfahren, auf den
Ausdruck der Liste, auf eine gebührenfreie
Telefonnummer und sie kann auch dann selber beim Prüfsoftware-Hersteller nachfragen.
In dem Moment, wo die Karte in der Praxis
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eingelesen wird, bekommt die Praxis eine
Rückmeldung „TK versichert oder nicht“.
Wenn keine TK-Mitgliedschaft vorliegt, kann
die Karte auch nicht eingelesen werden.
NORDLICHT: Ganz gleich welche Software in
einer Praxis besteht?
Brunkhorst: Wir decken etwa einen Softwaremarktanteil von 80 Prozent bundesweit
ab.
NORDLICHT: Wie funktioniert das?
Brunkhorst: Der Softwareanbieter bekommt
von der TK eine Liste mit den Karten, die Abgelaufen bzw. nicht mehr gültig sind und die
Bildsoftware wird dann in der Praxissoftware
hinterlegt und mit einem Kennzeichen versehen.
NORDLICHT: Was haben die Ärzte und
Psychotherapeuten hier im Lande davon?
Brunkhorst: Wir gehen davon aus, dass
durch den Missbrauch von Chip-Karten bundesweit ca. 20 Mill. Euro für die TK eingespart werden können. In Schleswig-Holstein
beträgt die Summe ungefähr 800.000 Euro
pro Jahr. Wobei 400.000 Euro ärztliches Honorar und 400.000 Euro auf nicht berechnete
Arzneimittel zurückzuführen sind. Wir gehen
davon aus, dass damit die Gesamtvergütung
entlastet wird.
NORDLICHT: Was erwarten Sie in dieser Sache
von KV, Ärzten und Psychotherapeuten?
Brunkhorst: Sie sollten das Projekt unterstützen.
NORDLICHT: Sie meinen nicht, dass es in der
Praxis zu Problemen kommt?
Brunkhorst: Wir gehen nicht davon aus,
weil man eine kostenfreie 0800er Nummer
wählen kann. Dort kann der Patient sich informieren. Es kann natürlich Diskussionen geben, aber die werden nicht so groß sein. In der
Pilotphase haben die Ärzte keine Probleme
gemeldet
NORDLICHT: Wenn das so ist, warum unterstützt die KV Ihr Projekt nicht?
Brunkhorst: Die Signale sind so, dass man
skeptisch ist, dass man Diskussionen in der
Praxis erwartet. Daher fordert man auch eine
finanzielle Vergütung, wenn diese Software
zum Einsatz kommt. Ich denke, dass ist unverhältnismäßig, denn wir haben schon viel investiert.
NORDLICHT: Welchen Schub würden Sie von
einer Unterstützung der KV erwarten?
Brunkhorst: Wir denken, dass die Abläufe
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in der Praxis noch besser werden, weil die
Ärzte und die Praxishelferin besser vorbereitet sind. Wenn es diese Unterstützung nicht
gibt, kann es natürlich sein, dass in der Praxis auch Aussagen kommen: „Was soll das
eigentlich? Wir wollen hier nicht als „Büttel“
der Krankenkasse agieren!“, und das wäre
sicherlich nicht gut.
NORDLICHT: Können Sie mir ein Beispiel
nennen, wie die Praxis nachher aussieht?
Brunkhorst: Die Praxishelferin bekommt
ein Signal auf dem Bildschirm – Patient ist
nicht TK versichert! Karte ist nicht mehr gültig! – Dann sagt sie dem Patienten: „Tut mir
leid, Sie sind nicht bei der TK versichert, wenn
Sie behandelt werden wollen, können sie nur
Privat abrechnen. Ansonsten können sie die
gebührenfreie Nummer anrufen und das
klären.“ Dann muss der Patient sich entweder privat behandeln lassen oder erstmal die
Versicherten-Situation klären.
NORDLICHT: Ist dieses System zu
100 Prozent sicher?
Brunkhorst: Wir können damit natürlich
nicht 100 Prozent Sicherheit erreichen. Wenn
ein Patient mit einer gültigen Karte kommt,
die ihm nicht gehört, sondern einen Familienangehörigen oder jemand anderen, das
können wir damit nicht erkennen. Dafür müsste man sich den Personalausweis vorlegen
lassen. Dieses System ist aber gesetzlich nicht
vorgesehen und somit auch nicht realisierbar.
Das wäre noch mal ein Hinweis auch für die
Gesundheitskarte 2006, dass man dort auch
möglicherweise die Vorlage des Personalausweises oder Personaldokuments gesetzlich
regelt. Dann hätte man tatsächlich 100 Prozent Sicherheit.
NORDLICHT: Welche Gesamtschäden versuchen Sie damit einzudämmen?
Brunkhorst: Pro Jahr werden 800.000 Euro
in Schleswig-Holstein missbräuchlich in Anspruch genommen. Diese teilen sich in
400.000 Euro Ärztliches Honorar und 400.000
Euro für Arznei-, Heil- und Hilfsmittel. Denn
mit dem Verweigern dieser Karte wird auch
verhindert, dass Kassenrezepte für Arznei-,
Heil- und Hilfsmittel ausgedruckt werden.
Der Arzt kann dann nur noch ein Privatrezept ausdrucken. Somit wird das Gesamtsystem der Krankenversicherung um 800.000
Euro pro Jahr entlastet und es wird mehr Spielraum für berechtigte Leistungen geschaffen.
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„Der Arzt soll selbst entscheiden“
NORDLICHT: Herr Dr. Kosanke, wie steht die
KV zum Thema Chipkarten-Betrug?
Dr. Bodo Kosanke: Wir halten dieses Problem für schwerwiegend. Es führt zu Verlusten
in der Gesamtvergütung und muss beseitigt
werden.
NORDLICHT: Wie kann dieses Problem
eingedämmt werden?
Kosanke: Das ist Aufgabe der Krankenkassen und verlangt deren Phantasie. Diese
Verax-Software ist sicherlich ein erster und
auch ein guter Weg.
NORDLICHT: Welche Rolle spielen die Krankenkassen in dieser Thematik?
Kosanke: Bisher ist das sehr links liegengelassen worden und wird jetzt aufgegriffen.
Dabei von einer Krankenkasse, bei der es am
wenigsten Missbrauch geben wird, weil die
einfach noch eine klare Klientel haben.
NORDLICHT: Grundsätzlich ist es also
löblich, dass eine Krankenkasse jetzt
diesen Weg geht?
Kosanke: Auf jeden Fall. Ich finde es auch
richtig, dass der Arzt eine Information aus
dem System erhält, dass der Patient keine
gültige Karte hat. Aber was dann los geht,
das ist die große Frage und da denke ich, dass
der Arzt jetzt nicht auch noch zum Kriminalkommissar werden darf. Denn es kann auch
nicht sein, dass er jetzt in eine Auseinandersetzung mit dem Patienten gerät, wenn er
den Patienten ablehnt. Das könnte sehr leicht
dazu führen, dass es eine unterlassene Hilfeleistung ist und der Arzt wird beklagt. Für
mich würde der Ansatz so laufen, der Arzt
weiß es nun und er macht hierfür eine eigene
Dokumentation. Das wandert dann also nicht
ganz normal in das System unserer Abrechnung, sondern das müsste dann über eine
Kostenerstattung laufen.
NORDLICHT: Wie bewerten Sie die
TK-Software Verax?
Kosanke: Ich habe zu oft erlebt, dass die
Daten der Kassen unzuverlässig sind. Warum
soll ein Arzt auf Verax vertrauen? Wir sind
mit gerade den Ersatzkassen immer noch in einem Streit, der sich schon seit Monaten hinzieht. Wir fordern von den Krankenkassen
noch ca. 2,6 Millionen Euro p. a., weil uns
bisher nicht alle Versicherten gemeldet worden sind. Und dann soll der Arzt sich darauf
verlassen, was da als Liste eingegeben ist.
NORDLICHT: Warum sagt die KV nicht ein-
fach: Im Ansatz gut, wir helfen euch dabei?
Kosanke: Ich habe ja leider ein Langzeitgedächtnis. Und ich kann mich also sehr gut
daran erinnern, dass die Krankenkassen bei
Einführung der Chipkarten vertraglich zugesagt haben, wenn durch Mehrinanspruchnahme – bedingt durch die Chipkarte – Mehrkosten entstehen, dann würden sie das tragen. Nun kann man sagen, das ist ja nun nicht
Mehrinanspruchnahme durch eine Chipkarte,
wenn sie nicht gültig ist, aber seit es die Chipkarte gibt, gibt es diese Mehrinanspruchnahmen über den Missbrauch. Das sind Kosten der Krankenkasse, zu denen sie sich vertraglich verpflichtet haben. Als ich das Herrn
Brunkhorst gesagt habe, hab ich ein Lächeln
bekommen, aber für dieses Lächeln kann ich
mir nichts kaufen.
NORDLICHT: Es müsste doch Ihr Wunsch
sein, dass man diesen Betrug eindämmt,
ohne dass die Ärzte dafür zusätzliches
Geld fordern.
Kosanke: Also in der Beziehung zwischen
Krankenkassen und KV ginge es nur um die
Gesmatvergütung und die Gesamtvergütung
sollte man von solchem Missbrauch freihalten.
Aber der Arzt müsste in meinen Augen aus
den Molesten, die damit verbunden sind, völlig freigehalten werden. Ich habe hier meine
persönlichen Ansichten und überlasse es daher den Ärzten zu entscheiden, ob sie den
Krankekassen diesen Dienst erweisen wollen.
NORDLICHT: Sie würden Ihren KV-Kunden
also nicht zu Verax raten?
Kosanke: Nein, keine positive Empfehlung
seitens der KV, sondern der Arzt muss für sich
entscheiden, ob er es will. Wenn ja, dann
kann er den Weg gerne gehen.
NORDLICHT: Wie schätzen Sie die Stimmung an der Basis zu diesem Thema ein?
Kosanke: Ich glaube, dass der Ärger über
den Missbrauch gewaltig ist. Stichwort Drogenmissbrauch durch gefälschte oder gestohlene Chipkarten. Aber ob dieser Ärger
ausreicht zu sagen, dann schlüpfe ich als Arzt
persönlich in eine Rolle, die mit meinem Beruf dann eigentlich so sehr wenig zu tun hat,
das kann ich nicht entscheiden. Das muss der
Arzt selbst wissen.
NORDLICHT: Es gibt KVen in Deutschland,
die durchaus Hand in Hand mit der TK
diese Software propagieren. Beispiels-
Nordlicht
AKTUELL
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Foto: Wilder
KV-Verwaltungschef Dr. Bodo Kosanke im Gespräch über die
Verax-Pläne der Techniker Krankenkasse und sein Nein zu
Empfehlungen der KV an die Praxen in Schleswig-Holstein.
Hauptgeschäftsführer der Kassenärztlichen Vereinigung Schleswig-Holstein,
Dr. Bodo Kosanke.
weise hat die KV Nordrhein eine gemeinsame Presseinfo veröffentlicht. Wenn Sie
das hören, kommen dann nicht Bedenken?
Kosanke: Die KV Schleswig-Holstein hat
seinerzeit ziemlich allein und ziemlich fundamentalistisch an den Rostocker Beschlüssenfestgehalten. Und warum? Weil sie glaubte,
dass die Rostocker Beschlüsse ärztliches Selbstverständnis widerspiegeln. Und genau da liegt
auch jetzt die Frage. Deswegen stehe ich hier
und kann nicht anders.
Die Gespräche führte
Robert Quentin, KVSH
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Bericht
Keine Maus hätte noch in dem vollbesetzten Saal mit etwa 700 Zuhörern
Platz gefunden.
Schwere
Kost, leicht
zubereitet
Viel Lob und maßvolle
Kritik für die erste
Großveranstaltung
zum EBM2000+
Für die Veranstaltung gab es fünf
Fortbildungspunkte.
18
„E
ndlich können wir anfangen“,
meinte Referent Peter Tietgen,
nachdem das Publikum organisatorisch aufgeklärt worden war. Gelächter gab
es dafür, obwohl es keineswegs als Kritik gegenüber seinen Vorrednern Dr. Bodo Kosanke
und Dr. Christian Sellschopp gemeint war, eher
als Orientierung, warum über 850 Ärzte und
Psychotherapeuten mit ihren Helferinnen den
Weg ins Hotel Vitalia nach Segeberg gefunden
hatten.
Viel Unmut rankt sich um ein Projekt namens EBM 2000+, an dem bereits seit 1997
herumgedacht wird und das selbst jetzt kurz
vor seiner Vollendung noch weit von seiner
Taufe entfernt ist. Aber was nützt es. Die
KVSH hat sich mutig dem Zahlen-Monster
juristisch und mit allen Winkelzügen entgegengestellt, doch es wird wohl nichts ändern.
Ein neuer Leistungskatalog wird kommen und
den muss jeder KV-Kunde verstehen.
Die Referenten neben Peter Tietgen, Ernst
Sievers und Jörg-Peter Blohm spielten sich die
Bälle auf einem Niveau zu, dem selbst die vehementesten EBM-Verweigerer folgen konnten, denn die Meinungen nach 60 Minuten
waren einhellig: „Ganz gut für den Einstieg“,
so eine Arzthelferin aus Bad Schwartau. „Damit kann ich sicherlich etwas anfangen“, war
sich eine Praxisleiterin aus Niendorf sicher.
„Viel besser als früher“, meinte ein Chirurg
aus Bornhöved und ein Dritter ergänzte:
„Wichtig ist, wir werden nicht allein gelassen.“
Flankiert von zwei Referenten, wobei der
Dritte aus dem hinteren Raum agierte, flogen
powerpoint animierte Indianerdörfer und Blaulichter über die Leinwand, die selbst in der
hinteren Reihen noch deutlich zu sehen waren.
Penetrant immer wieder die Bedeutung der
Fünfziffrigkeit. Aber Penetranz setzt sich durch
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und hat Erfolg – die Kommentare nach der
Veranstaltung waren jedenfalls eindeutig. Da
keine Maus mehr in den großen Hotelsaal
passte, wurde in einem kleineren Raum die
Übertragung fortgesetzt. Und obwohl die KV
so ziemlich alles was möglich war an Technik installiert hatte, spielte die aufgebaute
Übertragung kurzzeitig nicht mehr mit. Die
Reaktionen des Publikums waren ungewöhnlich heftig. Mit hochrotem Kopf verließen einige die Veranstaltung und fluchten
über die Fehlbarkeit einer „insuffizienten KV“.
Der Groll war verständlich, war für die Zuhörer im Nebenraum war es doch sehr schwer,
danach wieder den Anschluss in die Thematik zu finden. Doch live ist eben live, mehr
gab es dazu nicht zu sagen.
Mit einigem Unbehagen erwarteten dann
die drei KV-Referenten die anschließende Fragenrunde. Denn was konnten die bis dahin
kompetent auftretenden Fachmänner für Fragen erwarten über ein Produkt, was an allen
Ecken und Enden nicht sehr aussagekräftig
ist, wenn es um die Frage geht, was kommt
am Ende dabei für mich heraus. Aber ihre
fachliche Kompetenz büßten die drei Herren
nicht ein. Sie konnten alles beantworten. Und
wenn es mal nicht schwarz auf weiß begründbar war, dann wurde eben geschätzt:
Berichtspflicht bringt eine Überflutung mit
Papier? Könnte sein. Wenn einer keinen Hausarzt hat, trotzdem Berichtspflicht? (gute Frage,
sie wird schriftlich beantwortet). Bericht auch
mündlich möglich? Dies war am Abend die
einzige Frage, die keine Antwort erhielt. Ein
bisschen Stimmung über das, was dann Ende
2005 auf die KV-Kunden zukommt gab zum
Schluss Dr. Ralph Ennenbach. Aber auch der
HVM ist noch im Werden und das letzte Wort
noch nicht gesprochen, war hier das Fazit.
Robert Quentin, KVSH
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Bericht
„Pastorenwitwen sind
für die GKV am teuersten“
Kopf oder Bürger oder was sonst? – Prof. Bernd Raffelhüschen führte
seine Zuhörer durch die schillernde Welt der Ökonomie.
rovokante Thesen unterhaltsam präsentiert: Bernd Raffelhüschen, Professor der Universitäten Freiburg und Bergen in Norwegen sowie Mitglied der RürupKommission, war Gastredner einer mit etwa
200 Besuchern sehr gut besuchten Veranstaltung der „Informationsstelle der Heilberufe
in Schleswig-Holstein“. Thema des Abends:
„Bürgerversicherung, Kopfpauschale oder
was sonst?“
Foto: Wilder
P
Exkursion in die Demographie
Mit viel Galgenhumor brachte der 47Jährige Ökonom die Besucher immer wieder
zum Lachen. „Die Älteren werden vom sich
abzeichnenden Rentenproblem kaum betroffen sein. Denn sie haben für genügend
Nachwuchs gesorgt“, so Raffelhüschen. Das
Problem liege vielmehr in der Generation der
1954 bis 1962 Geborenen – die geburtenstarken Jahrgänge, die es selbst nur zu einer
Geburtenrate wie in den Bombennächten des
Zweiten Weltkrieges gebracht haben. Raffelhüschen weiter: „Wir haben keinen Grund
zu jammern, denn wir sind an dieser Lage
selbst schuld.“ Dabei sei das Rentenproblem
nicht mal das Schlimmste. Hier habe die Politik die bislang größte Rentenreform auf die
Beine gestellt. „Die Rentner in Deutschland
waren noch nie so reich wie heute“, postulierte der gebürtige Niebüller.
Situation im Gesundheitswesen
Schlimmer sei die Situation im Gesundheitswesen. „Die Kassen sind leer. Wenn die
geburtenstarken Jahrgänge ins kostenintensive Alter kommen, gibt es nur noch die Hälfte
an Beitragszahlern. Beitragssätze von bis zu 27
Prozent wären dann nötig“, prognostizierte
Raffelhüschen. Welche Lösungen bieten sich
nun an? Dem Konzept der Bürgerversicherung erteilte der Ökonom eine Absage. „Alle
Mann an Bord – das kann es nicht sein, wenn
man sich anschaut, wen man da alles an Bord
der sinkenden Titanic GKV holen will. Die
zehn Prozent der Bevölkerung, die noch nicht
in der gesetzlichen Krankenversicherung sind,
also zur Hauptsache Beamte und Selbststän-
„Weg mit Gebührenordnungen im Gesundheitssystem“: Prof. Bernd Raffelhüschen
erhielt für seine amüsant-provokanten Thesen in Kiel viel Beifall.
dige, entlasten das System auf lange Sicht
überhaupt nicht. Da wird es nach kurzer Zeit
so manche böse Überraschung geben. So sind
beispielsweise Beamtenfrauen und Pastorenwitwen auf Grund ihrer guten Risikofaktoren und hohen Lebenserwartung für die GKV
am teuersten.“ Raffelhüschen selbst hält die
Kopfpauschale für die sinnvollste Lösung, da
dann die Höhe des Lohns unabhängig von
der Gesundheit der Leistungsempfänger sei.
Dazu empfahl er einen Selbstbehalt von mindestens 900 Euro pro Jahr. „Erfahrungen aus
der Schweiz zeigen, dass erst ab dieser Höhe
mit einer nachweisbarer Steuerungsfunktion
zu rechnen ist.“ Im Land der Eidgenossen lache man sich deshalb über die deutsche Regelung von maximal 40 Euro jährlicher Zuzahlung durch die Kassengebühr kaputt. Vor
jeder Reform müssten aber die Ausgaben gesteuert und mehr Wettbewerb ins System
eingeführt werden. „Wir haben im Gesundheitssystem ein Kostenproblem“, so Raffel-
Nordlicht
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hüschen. Er empfahl deshalb die völlige Ausgliederung der zahnmedizinischen Leistungen aus der GKV. Außerdem müsse es mehr
Markt, Preise und Wettbewerb geben.
Fiasko Pflegeversicherung
Der Schlussteil des Vortrags geriet dann etwas kürzer. Aber auch hier bezog Raffelhüschen eindeutig Stellung. „Das ultimative
Fiasko: Die Pflegeversicherung“ brachte diedüstere Feststellung: Schon bei der Einführung
der Pflegeversicherung sei das ungünstige
Leistungsprofil von Beiträgen und Leistungen
bekannt gewesen. Auf dem derzeitigen Beitragsniveau werde die Versorgung nach heutigem Standard nicht zu gewährleisten sein.
Nach Raffelhüschens Einschätzung sollte sich
der Staat zurückziehen, die Kapitalbildung
gehöre in private Hände.
Jakob Wilder,
KVSH
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Foto: ife Gesundheits AG
Vor Ort
Gut Nehmten mit seinen großzügigen Parkanlagen liegt in landschaftlich reizvoller Umgebung direkt am Großen Plöner See.
Teledoktoren im Gutshaus
Auf Gut Nehmten am Großen Plöner See beraten und informieren
Ärzte Anrufer am Telefon. Keine Tätigkeit wie jede andere.
ber schmale Waldwege, vorbei an
herausgeputzten Dörfern kommt
man über eine alte Allee zum Gutshaus Nehmten. Über einen großzügig angelegten Park mit altem Baumbestand sind
es nur wenige hundert Meter bis zum
Großen Plöner See. Durch eine Sichtschneise
kann man bei gutem Wetter bis zum Plöner
Schloss blicken. Alles atmet noch ein wenig
den Geist der „guten alten Zeit“. Doch das
scheint nur so, denn wohl niemand würde
hinter den altehrwürdigen Mauern des Gutshauses ein modernes Telearztzentrum vermuten, dessen Telephon- und Datenschutzanlage sich auf dem neuesten Stand der
Technik befindet. Der Baron wohnt mittlerweile allerdings nicht mehr im Herrenhaus.
Statt dessen arbeiten hier etwa 50 Ärztinnen und Ärzte aller Fachrichtungen für die
ife-Gesundheits AG. Sie beraten 24-Stunden lang im Schichtdienst auf Honorarbasis
Ü
Ein Blick in das „Herz“ des
Telearztzentrums.
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Nordlicht
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Versicherte der Gmünder Ersatzkasse (GEK)
und der ProfiKrankenkasse für Bau- und
Holzberufe (HZK), Krankenkasse Eintracht
Heusenstamm (KEH) und demnächst auch
der Techniker Krankenkasse (TK) „Für die
bei uns beschäftigten Ärzte steht ganz eindeutig die Information der Anrufer im Vordergrund der Arbeit“, so Dr. Ekko Schrader,
Vorstand der ife-Gesundheits AG, „behandeln tun unsere Teleärzte natürlich nicht. Sie
verweisen nach erfolgter Beratung an den
entsprechenden Haus- oder Facharzt.“
Effekt: Weniger Ärztehopping
Eine Konkurrenz zu den niedergelassenen
Ärzten sieht er deshalb nicht. „Wir nehmen
niemandem Patienten weg. Im Gegenteil, oft
erfolgt erst durch die Beratung der Teleärzte
der dringend notwendige Gang zum Arzt“.
Schrader sieht natürlich auch für die Kunden,
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Foto: Wilder
also die Krankenkassen, einen Mehrwert.
„Ärztehopping und eine Odyssee von Facharzt zu Facharzt können durch die Aufklärungsarbeit unserer Ärzte oft verhindert
werden. Dadurch sparen wir letztlich Versichertengelder.“ Über die den Versicherten
der betreuten Krankenkassen bekannte Telefonnummer sind die Teleärzte 24 Stunden an
365 Tagen erreichbar. Über die Versicherungsnummer gibt sich der Versicherte zu erkennen, bevor er beraten wird.
Fachleute und
Datenschutz
Die Beratung und Information am Telefon
erfolgt bei der ife-Gesundheits-AG ausschließlich durch praxiserfahrene Fach- und Allgemeinärzte. Darin unterscheidet sich das Unternehmen von anderen Mitbewerbern „Das
ist zwar nicht ganz billig für unsere Kunden,
aber wir erreichen so ein Maximum an Qualität“, so Schrader. Die Teleärzte sind zu 60
Prozent niedergelassene Ärzte und zu 40 Prozent stammen sie aus dem Bereich der Klinikärzte.
Datenschutz wird auf Gut Nehmten groß
geschrieben. „Das Beratungsgespräch unterliegt natürlich der ärztlichen Schweigepflicht.
Notizen, die sich unsere Teleärzte während
des Gesprächs machen, müssen anschließend
sofort vernichtet werden“, erläutert Barbara
Ruß-Thiel, medizinische Leiterin auf Gut
Nehmten die wichtigsten Sicherheitsmaßnahmen. Zur Unterstützung der Beratung am
Telefon recherchieren die Teleärzte auch in
hauseigenen medizinischen Datenbanken.
Die Ergebnisse werden auf Wunsch per Post,
Fax und E-Mail an den Versicherten und auch
an den behandelnden Arzt zur Unterstützung
des Behandlungsablaufs weitergeleitet.
Dr. Brigitte Oevermann, Allgemeinärztin aus Lübeck, Dr. Ekko Schrader, Vorstandsvorsitzender der ife-Gesundheits-AG und Barbara Ruß-Thiel, medizinische Leiterin
des Telearztzentrums am Eingang des Gutshauses.
Unterschiede zur Tätigkeit als
Niedergelassene
Einsatz als Telearzt: Dr. Michael Körsten
im Gespräch mit einem Anrufer.
„Eigentlich decken wir das gesamte Aufklärungsspektrum ab“, meint Dr. Brigitte Oevermann, die in Teilzeit bei der ife-Gesundheits- AG arbeitet und eine Hausarztpraxis in
Lübeck führt. „Am Telephon kommen natürlich Anfragen aus allen Bereichen. Wir informieren dann über Impfschutz, Vorsorgeuntersuchungen, alternative Medizin, Naturheilverfahren, Homöopathie, erklären Medikamente, deren Anwendung, Risiken, Nebenwirkungen und zeigen Alternativen auf.
Dazu kommt dann Beratung über akute
und chronische Krankheiten wie Diabetes,
Brustkrebs und Asthma.“ Gerade durch die
Einführung der DMP’s gibt es in diesem Bereich z. Z. erhöhten Beratungsbedarf. Worin
bestehen nun die wesentlichen Unterschiede
zur Arbeit in der Allgemeinarztpraxis? „In der
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umfassenden Beratung unterscheidet sich die
Arbeit als Telearzt nicht so sehr von der Tätigkeit in der Allgemeinarztpraxis“, erklärt Oevermann. Als Teleärztin habe sie allerdings die
Gelegenheit, sich bei Unsicherheiten sofort
mit den Kollegen aus anderen Fachrichtungen zu unterhalten. Hier zeigten sich dann
alle Vorteile ärztlicher Teamarbeit. „Die Zweitmeinung von Experten und das Gespräch unter Kollegen sind ein ganz wichtiger Faktor
für gute Arbeit. Außerdem kann ich bestimmte medizinische Datenbanken vor Ort
nutzen, auf die ich zu Hause keinen Zugriff
habe.“ Neben der flexiblen Dienstplangestaltung sieht die Allgemeinärztin noch einen
weiteren Vorteil. „Am ife-Telephon habe ich
endlich unbegrenzt viel Zeit, auf die Bedürfnisse der Anrufer einzugehen. Zeit, die mir
sonst oft fehlt.“
Jakob Wilder,
KVSH
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Praxis-Team
In der Kinderarztpraxis von Dr. Joachim Häfelein ist der Tresen in Kinderhöhe, so dass die Kinder die Arzthelferin sehen können.
Arzthelferinnen –
großes Kapital für die Praxis
Wer eine gut laufende Praxis haben will, sollte auch solche scheinbaren
„Nebensächlichkeiten" ernst nehmen.
lte Patienten binden, neue Patienten
gewinnen – das sind vorrangige Ziele
wohl jedes niedergelassenen Arztes.
Denn fest steht: Die Patienten sichern die eigene Existenz! Nur wer ausreichend „Kundschaft“ hat, wird langfristig erfolgreich sein.
Immer mehr Ärzte erkennen: Wer fit für
die Zukunft werden will, darf sich nicht mehr
nur auf das eigene medizinische Know-how
verlassen. Es gilt wie im Geschäftsleben: „Der
Kunde ist König“. Die zentrale Frage ist: Was
will der Kunde – oder genauer gesagt – der
Patient?
„Studien zeigen, dass zu 75 Prozent das
Verhalten der Arzthelferinnen darüber entscheidet, ob sich die Patienten wohl fühlen
und zufrieden sind“, weiß Tim Nguyen, Kommunikationsberater bei der Firma Deltamed.
Schließlich haben die Helferinnen den ersten
und letzten Kontakt mit den Patienten. Sie
nehmen ihn in Empfang und verabschieden
ihn wieder. Außerdem sind sie am längsten
A
22
mit dem Patienten zusammen. Nguyen:
„Beim Arzt ist der Patient nur rund acht Minuten, in der Praxis hält er sich dagegen im
Durchschnitt zirka 40 Minuten auf. Dabei
handelt es sich nicht nur um reine Wartezeit,
sondern eben auch um Gespräche mit den
Arzthelferinnen und Voruntersuchungen, die
die Helferinnen durchführen.“
Kompetenz ist ein hohes Gut
Die Auswahl geeigneter Mitarbeiter kann
daher nicht hoch genug eingeschätzt werden.
Arzthelferinnen, die mitdenken und selbstständig handeln, sind sprichwörtlich „Gold
wert“. Das Schlagwort heute lautet „Human
Capital“.
Als Arzt und Führungskraft haben Sie
großen Einfluss auf das Verhalten Ihrer Mitarbeiter. Zu einem guten Führungsstil gehören
Motivation, die rechtzeitige und umfassende
Information der Mitarbeiter, Leistungsanreize
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sowie erreichbare Arbeits- und Entwicklungsziele. Für den Umgang mit den Patienten bedeutet das: Sie sollten den Arzthelferinnen genau sagen, worauf Sie Wert legen.
Gut zu wissen: Auch auf speziellen Schulungen können die Arzthelferinnen ihr Wissen
auffrischen, neue Kommunikationstricks erlernen. Der Lohn: Zufriedene Patienten, zufriedene Mitarbeiter und ein zufriedener Arzt.
Das kann Dr. Joachim Häfelein, Kinderarzt in
einer Gemeinschaftspraxis in Bredstedt, nur
bestätigen: „Wir haben unsere Mitarbeiterinnen auf eine Schulung geschickt, um die
Patienten noch mehr an die Praxis zu binden.
Das ist quasi unsere persönliche Zukunftssicherung. Auch die Zufriedenheit und Motivation der Mitarbeiter stieg enorm. Sie sind
seitdem noch selbstbewusster und sicherer
im Umgang mit dem Patienten. Das kommt
allen zu Gute. Auch das Arbeitsklima hat sich
verbessert. Niemand ist mehr gehetzt, und
alle sind deutlich weniger gestresst.“
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Arzthelferin Andrea Zastrow aus der Kinderarztpraxis Bredstedt freut sich: „Das Seminar hat mir und den anderen Arzthelferinnen gut getan, das Team mehr zusammengeschweißt. In vielen Dingen war es eine positive Bestätigung dessen, was wir ohnehin
machen. So wissen wir, dass wir richtig handeln. Aber auch einiges Neue kam hinzu. Wir
haben gelernt, dass man einen Spiegel neben das Telefon stellen sollte, um selbst zu
kontrollieren, ob man beim Telefonieren immer lächelt. Denn wenn man lächelt, spricht
man viel freundlicher.“
Verhalten am Telephon
Auf den Seminaren lernen die Arzthelferinnen vor allem: Der erste Eindruck ist entscheidend! Und das gilt besonders für Patienten!
Da die erste Kontaktaufnahme in der Regel
über das Telefon erfolgt, sollte hierauf besonders viel Wert gelegt werden: „Freundlichkeit,
Ruhe und Kompetenz sind das A und O beim
Telefonieren“, betont Livia Jendro, Telefonund Verkaufstrainerin in Hamburg. Auch wenn
Stress in der Arztpraxis herrscht – bevor man
den Hörer abhebt, sollte man sich immer in
Erinnerung rufen: „Jeder Patient ist wichtig!“
Livia Jendros Tipp: „Ein Smilie neben dem Telefon hebt die Laune.“ Am besten meldet man
sich mit einem „Guten Tag, dem Praxisnamen
und dann Vor- und Zuname der Arzthelferin.“ Wichtig bei der Terminvergabe: Nie fragen „Wann können Sie?“, sondern am besten zwei Termine zur Auswahl geben. Und
wenn vorerst kein Termin frei ist? Gar nicht so
einfach, die richtigen Worte zu finden, wie
Sandra Dettbarn, Arzthelferin in der chirurgischen Gemeinschaftspraxis Dr. Ucke/Dr. Ellebrecht/Dr. Meyer in Lübeck weiß: „Früher
habe ich immer gesagt:`Wir haben leider erst
am soundsovielten wieder einen Termin´“.
Beim Telefontraining, an dem sie kürzlich teilnahm, hat sie gelernt: „Das ´leider´ sollte man
weglassen. Ich muss das ja nicht bedauern.
Besser ist es zu sagen `Ich habe am soundsovielten um 8 Uhr einen Termin für Sie`.“
Ebenfalls häufige Szene am Telefon: Der
Patient will den Arzt sprechen. Livia Jendro:
„Dann sollte man dem Patienten freundlich
sagen, dass sich der Arzt gerade in einer Behandlung befindet und fragen, ob der Patient
später für einen Rückruf zu erreichen ist. Man
sollte auch verbindlich zusagen, dass der Arzt
innerhalb einer bestimmten Zeitspanne
zurückruft. Natürlich sollte dies der Arzt dann
auch tun.“
Verhalten in der Praxis
Betritt der Patient die Praxis, gilt: Den Besucher mit Namen begrüßen. Telefoniert die
Arzthelferin gerade, muss zumindest Blick-
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kontakt hergestellt werden. „Als ich vor kurzem
beim Arzt war, wurde ich eine Viertelstunde
gar nicht wahrgenommen. Die Arzthelferin hat
telefoniert und nur auf den Tisch geschaut.
Das war sehr unangenehm für mich“, erzählt
Kommunikationsberater Tim Nguyen.
Besonders neue Patienten sollten zuvorkommend behandelt werden. Das bedeutet
nicht nur, dass man freundlich mit ihnen
spricht und ihnen gut zuhört, sondern dass
man ihnen auch die Praxisbroschüre überreicht und ihnen die Organisation erklärt.
Auch das Wartezimmer und die Toilette sollte
den Neuankömmlingen gezeigt werden.
Wichtig: „Immer natürlich sprechen und nicht
Sätze aus einem Kommunikationsseminar einfach auswendig nachplappern. Jeder muss
das Gelernte für sich selbst so umsetzen, dass
es zum persönlichen Stil passt“, sagt Nguyen.
Zunehmend bieten Ärzte so genannte
IGeL-Leistungen an. Das Problem: Viele wissen nicht, wie man sie am besten „an den
Mann“ bringt. Nguyen: „Viele Arzthelferinnen haben Angst vor solchen Gesprächen. Es
erscheint ihnen unmoralisch, dass man beim
Arzt für eine Leistung Geld zahlen soll. Hier ist
Aufklärung besonders wichtig. Denn es han-
Das Schlagwort
heute lautet
„Human Capital“
delt sich hierbei im Grunde um normale Verkaufsgespräche, wie sie in der freien Wirtschaft gang und gäbe sind.“ Doch wie geht
man in der Praxis am besten vor? Nguyen:
„Nehmen wir an, am Empfang liegen Flyer
mit dem Hinweis auf IGeLeistungen. Schaut
nun ein Patient, der zu der Zielgruppe dieser
Sonderleistungen gehören könnte, auf den
Flyer, könnte die Arzthelferin sagen: `Nehmen Sie sich gern den Flyer mit`. Dann sollte
sie mit einfachen Worten den praktischen
Nutzen dieser Sonderleistungen herausstellen. Voraussetzung dafür ist natürlich, dass
sie über die Inhalte sehr gut informiert ist.“
Auch die Kosten lassen sich in der Regel „nett
verpacken“. Beispiel: Statt 60 Euro für zehn
Sitzungen Vitaminaufbaukur sagt man besser:
„Es kostet nur sechs Euro pro Sitzung“.
Vermeidung von Wartezeiten
Ein immer wieder vorkommendes Problem
in Arztpraxen: Lange Wartezeiten. Mit einer
guten Organisation sollten sie möglichst auf
ein Minimum reduziert werden. Kommt es
dennoch trotz eines festen Termins zu Verzögerungen, muss der Patient umgehend
über die Dauer und Gründe der längeren
Wartezeit informiert werden. „Kommt es bei
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uns wider Erwarten zu Verzögerungen, sagen wir dem Patienten gleich wenn er reinkommt, es könnte aus dem oder dem Grund
etwas länger dauern. So hat er die Möglichkeit, noch einmal hinaus zu gehen. Die meisten Patienten sind damit zufrieden“, erzählt
Bärbel Finking von der Internistisch/Rheumatischen Gemeinschaftspraxis Prof. Gause/
Dr. Körber in Elmshorn, die vor kurzem in
Kommunikation geschult wurde.
Ganz wichtig bei Beschwerden über Wartezeiten oder ähnliche „Mängel“: Sachlich
bleiben. „Es ist tödlich, dem Patienten in solchen Situationen zu sagen “Dafür kann ich
auch nichts“ oder „Andere warten noch länger als Sie“ – da wird er dann noch wütender“, weiß Bärbel Finking. Und denken Sie
dran: Eine Beschwerde ist immer auch ein
Entgegenkommen des Patienten. Er kommt
auf Sie zu und zeigt Ihnen, wo Defizite liegen. Zeigen Sie sich deshalb aufmerksam und
dankbar – und nicht verärgert.
Nicht jeder traut sich und beschwert sich
gleich. Er hat ja immer noch eine zweite Möglichkeit: Nämlich die Praxis zu wechseln. Wie
bitte? Sie sind der einzige am Ort und den
Patienten bleibt ohnehin keine Wahl? Darauf sollten Sie sich nicht verlassen! Denn es
könnte sich bald ein neuer Kollege im Ort
niederlassen oder die Patienten nehmen plötzlich längere Fahrzeiten in Kauf. Beugen Sie
besser der „leisen Beschwerde“ vor, zum Beispiel indem Sie im Wartezimmer für Patienten,
die sich sonst nicht trauen, einen Briefkasten
mit „Lob & Tadel“ anbringen. Hier kann jeder Patient anonym seine Beschwerde loswerden. Leeren Sie ihn täglich und versuchen
Sie sofort Lösungen zu finden.
Möglichkeit der
Patientenbefragung
Wer ganz professionell sein will, kann alle
ein bis zwei Jahre eine Patientenbefragung
durchführen. Man gibt zum Beispiel jedem
fünften Patienten einen Fragebogen, auf dem
er hinter vorformulierten Fragen anonym
Kreuze machen kann. Nach zirka drei Wochen sollte man genug Bögen zusammen haben, die nun ausgewertet werden können.
Ganz wichtig: Führen Sie regelmäßig Gespräche mit den Arzthelferinnen. Erkunden
Sie, welche Ziele jede einzelne hat. Was ist
für sie persönlich wichtig? Regelmäßige Arbeitszeiten, weil das Kind zu Hause wartet?
Ein sicherer Job, weil das Haus abbezahlt werden muss? Ein gutes Gehalt, weil man sich
gern mal was „gönnt“? Fest steht: Nur wenn
Sie die Ziele Ihrer Mitarbeiter kennen und beachten, werden diese bereit sein, sich für Ihre
Praxisziele einzusetzen! Und – wie heisst es
doch so schön: Auch Lob tut Wunder!
Gabriele Hellwig, Journalistin
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Selbsthilfegruppen
!
Nach der Gesundheitsreform führt die Lektüre des Sozialgesetzbuches zu erstaunlichen Erkenntnissen. Es gibt nun „privilegierte“
Krankheiten, die besonders im Fokus stehen. So spricht der § 137f von „geeigneten chronischen Krankheiten“, die für Behandlungsprogramme „empfohlen“ werden sollen und stellt für die Auswahl Kriterien auf. Zu diesen privilegierten Krankheiten
gehören z. B. Diabetes, Herz-Kreislauferkrankungen, Rheuma, Asthma oder Brustkrebs. Einige dieser Erkrankungen erfahren eine
“Adelung”, in dem sie zu Disease-Management-Programmen gemacht werden.
Die KVSH hat in den vergangenen Monaten verschiedentlich Vertreter von Patientenverbänden eingeladen, um mit ihnen über die Folgen des GMG zu diskutieren. Meist sind die Vertreter Betroffene. Sabine Hardekopf, unser „Patiententelefon“, hat mit den Vertretern
Gespräche geführt und aufgezeichnet. Die Veröffentlichung ist ein Beitrag der KVSH, Krankheiten mit oft schwerem Schicksal aus dem
Abseits zu holen.
Leben mit
in Befund, der ein ganzes Leben veränderte: 1999 wurde bei Lisa Baarsch
Morbus Basedow diagnostiziert. Die
ersten Symptome zeigten sich schon 1994,
ein sehr hoher Blutdruck, der medikamentös
nicht mehr einstellbar war. Dazu kamen Herzrasen, starke Nervosität, Zittern der Hände
und massive Persönlichkeitsveränderungen
(starke Unruhe, Aggressivität, Angstzustände
und ein hoher Gewichtsverlust). Vorher war
die Betroffene immer ein sehr fröhlicher und
ausgeglichener Mensch, was sich durch die
sehr belastenden Beschwerden allerdings
schnell änderte. Sie schilderte zunächst nur
die einzelnen Symptome. Deshalb ging der
Anfangsverdacht auch noch Richtung Herzerkrankung. Die vom Hausarzt eingeleitete
Herzuntersuchung verlief allerdings ohne Befund. Die Symptome verschlimmerten sich
mit der Zeit, doch es musste weiterhin Ursachenforschung betrieben werden.
Im Januar 1999 wurde Lisa Baarsch dann zu
einem Internisten überwiesen, der eine Schilddrüsendiagnostik durchführte (Sonographie,
Scintigraphie und spezielle Blutuntersuchungen). Es stellte sich heraus, dass die Schilddrüse stark entzündet und verknotet war. Die
anschließende medikamentöse Behandlung
ergab allerdings keine Besserung der Symptome.
Im Oktober 1999 dann der nächste Schritt:
Baarsch ging zur Radiojodtherapie. Nach der
Therapie kam es zu einer Schilddrüsenunterfunktion. Das ist normal, da das krankhafte
Schilddrüsengewebe im Verlauf der Behandlung zerstört wird, so dass die Unterfunktion
der Schilddrüse mit Tabletten behandelt werden muss. Seit dieser Therapie und durch die
ständige Einnahme der Medikamente befin-
E
24
den sich die Schilddrüsenwerte mittlerweile
im Normalbereich. Durch die späte Feststellung der Erkrankung sind fast alle Symptome
in etwas abgeschwächter Form weiterhin vorhanden.
Familiäres Umfeld
Die Familie von Lisa Baarsch war bis zur
Radiojodtherapie stark belastet, denn die Erkrankte war oft hektisch und aggressiv. Dadurch kam es natürlich oft zu Spannungen,
zumal keiner einschätzen konnte, wo die Wesensveränderung ihre Ursache hatte. Auch
das Zittern der Hände und die immer wieder
kehrenden Angstzustände stellten eine Bela-
Erläuterungen zum
Krankheitsbild
Morbus Basedow ist eine Autoimmunerkrankung, also eine Erkrankung, die sich
gegen körpereigenes Gewebe, in diesem
Falle das Schilddrüsengewebe, richtet. Als
Ursache werden genetische Disposition,
eine Virusinfektion sowie äußere Faktoren diskutiert. Bisher noch nicht im Einzelnen geklärte Autoimmunprozesse führen dazu, dass die Schilddrüse unkontrolliert große Mengen an Schilddrüsenhormonen produziert. Unter anderem sind
Autoantikörper nachweisbar, die die Wirkung des TSH (Schilddrüsenhormon) nachahmen. Charakteristische Symptome für
Morbus Basedow sind das Hervortreten
des Augapfels, eine vergrößerte Schilddrüse sowie Herzrasen.
Nordlicht
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stung dar. Baarsch konnte außerdem nicht
mehr Auto fahren und starke Unruhe und
Schwitzen machten in der Nacht einen ruhigen Schlaf fast unmöglich. Nach der Behandlung und durch gute Medikation schwächten sich die Symptome zwar ab, blieben aber
immer noch so stark, dass sie weiterhin nicht
arbeitsfähig war. Sie ist seitdem zwar ruhiger
geworden und es ist wieder eine gewisse Normalität in ihr Leben getreten, doch das Zittern und die Angstzustände sind weiterhin
vorhanden und so belastend, dass sie in den
Vorruhestand gehen musste.
Berufliches Umfeld
Baarsch arbeitete bis dahin bei der Deutschen Post AG im Schalterdienst. Ihre Hektik und offene Aggressivität bekamen natürlich auch die Kunden zu spüren, was nicht
ohne Folgen blieb. Da sie jedoch in einer ländlich gelegenen Filiale beschäftigt war und ihre
Kundschaft sie und ihre Probleme kannte,
hatten viele Verständnis für ihre Veränderung. Baarsch versuchte trotzdem lange, ihre
Probleme zu unterdrücken, was psychisch
sehr belastend und am Ende kaum noch auszuhalten war. Auch das Zittern der Hände
war im Postbetrieb ein zu großes Handikap,
daher war sie seit 1999 arbeitsunfähig.
Gesellschaftliches Umfeld
Die Krankheit wurde natürlich von Vielen
bemerkt. Freunde sprachen Baarsch auf ihre
Wesensveränderung an und rieten ihr immer
wieder, den Arzt aufzusuchen. Das hat sich
ausgezahlt, denn nach Radiojodtherapie und
durch gezielte und regelmäßige Tabletten-
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einnahme hat sich der Gesundheitszustand
zumindest so weit verbessert, dass sie jetzt
mit den Beschwerden gut umgehen und ein
halbwegs „normales“ Leben führen kann.
Arzt-/
Patientenverhältnis
Der Gang zum Arzt war für Baarsch der erste Schritt aus der Krankheit. Seitdem fühlt
sie sich von ihrem Hausarzt gut betreut. Als
problematisch erwies sich nur, dass sie ihm
anfangs immer nur einzelne Symptome meldete. Die charakteristischen Augenveränderungen, die bei Morbus Basedow-Patienten
sonst auftreten, gab es in ihrem Fall nicht und
die bei ihr diagnostizierten Symptome waren
deshalb nicht eindeutig zuzuordnen.
Der Arzt konnte sich daher über längere
Zeit kein abschließendes Bild über die Beschwerden machen. Außerdem war es
Baarsch sehr unangenehm, über sich und ihre
Probleme zu sprechen, daher verbarg sie das
Zittern der Hände lange. Durch die falsche
Zurückhaltung hat sie die endgültige Diagnose selbst hinausgezögert und so bleibende
Schäden und einen langwierigeren Heilungsprozess in Kauf genommen. Das sieht sie
Seite 25
heute selbst ein und geht deshalb regelmäßig
zu allen anstehenden Untersuchungen.
Die Wesensveränderung, die bei Baarsch
auftrat, ist so nicht bei allen Morbus Basedow-Patienten festzustellen. Die Informationen über die Krankheit hat sie sich selbst aus
dem Internetforum „Leben mit Morbus Basedow“ beschafft.
Behörden
Schon 1999 stellte Lisa Baarsch bei der Bundesanstalt für Angestellte (BfA) einen Rentenantrag. Dieser wurde allerdings abgelehnt,
da von internistischer Seite durch gute Medikamenteneinstellung alles in Ordnung sei.
Daraufhin legte die Betroffene mit Hilfe der
Gewerkschaft Widerspruch vor dem Sozialgericht ein. Der Widerspruch wurde ebenfalls abgelehnt. Die Angstzustände, das Zittern
und die innere Unruhe traten aber weiterhin
auf, so dass sie vor einiger Zeit erneut einen
Antrag stellen musste. Danach wurde Baarsch
psychologisch und neurologisch von der BfA
untersucht. Abschließend konnte dann ein
Gutachten erstellt werden, das letztlich ihre
Beschwerden belegte, so dass daraufhin auch
die Rente genehmigt wurde.
Struktur der
Selbsthilfegruppe
Im Februar 2000 gründete sie dann die
Selbsthilfegruppe für Schilddrüsenerkrankte
und seelische Erkrankungen Sülfeld. Informationen aus dem Internet haben Baarsch
bestätigt, dass sehr unterschiedliche Symptome bei Morbus Basedow auftreten können
und dass auch ihre Problematik zum Krankheitsbild gehört.
Ihr Wissen gab sie an die Gruppe weiter,
die keinem übergeordneten Verband oder
Verein angehört und sich einmal im Monat,
bei Bedarf auch öfter, triftt. Die Gemeinde
Sülfeld stellt kostenlos Räumlichkeiten zur
Verfügung. Zusätzliche Informationen und
Unterstützung bot der Zentralverband des
Deutschen Roten Kreuzes Bad Segeberg.
Kontakt
Zu erreichen ist die Selbsthilfegruppe direkt über Lisa Baarsch (Telefon 04537/678)
oder über E-Mail [email protected].
Sabine Hardekopf,
KVSH
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KV intern: Psychotherapie
Offener Brief zur Nachvergütung
der Psychotherapeuten
An den Vorsitzenden
der Kassenärztlichen Vereinigung SH
Herrn Dr. med. Klaus Bittmann
Bismarckallee 1-6
23795 Bad Segeberg
18. Oktober 2004
Beschluss des Bewertungsausschusses zur
Umsetzung der BSG-Urteile vom 28.01.2004
Sehr geehrter Herr Kollege Bittmann,
am 19.10.2004 soll im Bewertungsausschuss ein Beschluss zur Umsetzung der BSGUrteile vom 28.01.2004 gefasst werden.
Nachdem die beiden letzten Entwürfe wegen
rechtlicher Unhaltbarkeit zurückgezogen worden sind, soll der neue Beschlussentwurf nun
rechtssicher sein.
Ich bitte Sie, sich dafür einzusetzen, dass
der Entwurf zurückgezogen wird, denn er ist
noch weniger haltbar als die letzten beiden
Entwürfe. Der neue Entwurf sieht vor, bei der
Berechnung der Punktwerte für genehmigte
Psychotherapieleistungen im Zeitraum vom
01.01.2000 bis 30.06.2003 Praxiskosten für
eine voll ausgelastete Praxis in Höhe von
32.000 Euro zu Grunde zu legen, es sei denn,
der Praxisinhaber kann nachweisen, dass er
in diesem Zeitraum über mindestens drei zusammenhängende Quartale eine sozialversicherungspflichtige Kraft mit mindestens einer
Halbtagsanstellung beschäftigt hat. In diesem
Fall werden bei der Punktwertberechnung
40.436 Euro zu Grunde gelegt. Ab dem
01.07.2003 soll dann allgemein der höhere
Kostenansatz zu Grunde gelegt werden.
Dieser Ansatz hält aus folgenden Gründen
den Grundsätzen der BSG-Rechtsprechung
nicht stand:
Das Bundessozialgericht ging bei seinen
Berechnungen durchgängig davon aus, dass
Psychotherapeuten ein Honorar zustehe, das
es ermögliche, eine ausgelastete Praxis professionell zu betreiben. Das BSG errechnete
in seinen früheren Urteilen Kosten von ca.
90.000 Mark, um dieses Ziel erreichen zu können. In den Urteilen vom 28.01.2004 zur Vergütungssituation ab dem 01.01.2000 wird
zwar eine konkrete Zahl nicht genannt, das
Gericht führt jedoch aus:
„Eine weitere strukturelle Fehlfestlegung
ist in dem Beschluss des Bewertungsausschusses vom 16. Februar 2000 auch hinsichtlich der Ermittlung der Praxiskosten von
Psychotherapeuten enthalten, und zwar in-
26
sofern, als zunächst – in Anlehnung an die
Regelungen über das Praxisbudget in der bis
zum 30. Juni 2003 geltenden Fassung des
EBM-Ä – von einem linearen Kostensatz von
40,2 Prozent des Umsatzes ohne starre Obergrenze ausgegangen wird, die ansatzfähigen
Kosten dann aber der Höhe nach auf 66.000
Mark begrenzt werden. Die Auswirkungen
dieser Obergrenze sind beträchtlich, wie der
Senat bereits in seinem Urteil vom 12. September 2001 näher dargelegt hat (BSGE 89,
1, 4 = SozR 3-2500 § 85 Nr 41 S 330). Um
den fiktiven Maximalumsatz i. S. der Modellberechnung des Senats von 224.460 Mark
zu erreichen, bedarf es bei Annahme eines
Kostensatzes von linear 40,2 Prozent eines
Punktwertes von 10 Pf, während bei Annahme eines „oberen Grenzbetrages“ der
Praxiskosten in Höhe von 66.000 Mark ein
Punktwert von 8,9 Pf ausreichen würde. Bei
Annahme eines oberen Grenzbetrages von
28.100 Euro, wie im Beschluss des Bewertungsausschusses zur Festlegung der angemessenen Höhe der Vergütung ausschließlich psychotherapeutisch tätiger Vertragsärzte
und -therapeuten für die Zeit ab dem 01. Juli
2002 unter Nr. 2.2.3 vorgesehen, wird die
Differenz noch größer.“
Die im Beschlussentwurf festgelegte Obergrenze von 32.000 Euro liegt noch unterhalb
der Grenze, die das BSG als viel zu niedrig
beanstandet hat. Des Weiteren geht das Gericht davon aus, dass zur Praxisausstattung
mindestens eine Halbtagskraft gehört:
„Wird unterstellt, dass in einer weit überdurchschnittlich umsatzstarken psychotherapeutischen Praxis ein(e) Mitarbeiter(in) für alle
Hilfs- und Assistenztätigkeiten eingesetzt und
im Umfang lediglich einer halben Stelle beschäftigt wird, fielen 2002 nach den Maßstäben des öffentlichen Dienstes Personalkosten
in Höhe von ca. 37.000 Mark pro Jahr an. Die
Personalkostenansätze des Bundesministeriums der Finanzen für das Jahr 2002 weisen
Die KVSH hat sich im
Länderausschuss am
26. Oktober voll hinter
die Forderung dieses
Briefes gestellt – der
Länderausschuss im
übrigen auch, und zwar
mit großer Mehrheit.
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für eine in Gehaltsgruppe VII des BAT eingestufte Bürokraft ohne so genannte Personalgemeinkosten einen Jahresbetrag von 38.089
Euro aus (Tabelle 1c, Liste 5623 gemäß Schreiben des BMF vom 29. Okto-ber 2002 <ll A 3
- H 1012 - 10-25/02>). Die Hälfte davon beträgt 19.044,40 Euro, was ca. 37.305 Mark
entsprochen hat. Damit bliebe für alle übrigen Praxiskosten ein Betrag von weniger als
30.000 Mark im Jahr ansatzfähig, was kaum
realitätsgerecht sein dürfte.“
Der neue Beschlussentwurf ist so augenfällig rechtswidrig, dass wir dringend davon abraten, ihn überhaupt in die Verhandlung am
19.10. einzubringen: Sofern Psychotherapeuten kein Personal beschäftigen konnten, ist
dies dem Umstand geschuldet, dass die Honorierung rechtswidrig zu gering war. Es kann
nun nicht im Zirkelschluss der Umstand, der
gerade zur BSG-Rechtsprechung geführt hat,
die Begründung dafür sein, dass die erzwungene Billigausstattung der Praxen in Ordnung
war. Wenn Personal nicht beschäftigt werden
konnte, mussten die notwendigen Arbeiten
anderweitig vom Praxisinhaber selbst oder
von Familienangehörigen bewältigt werden.
Wer aber Personal beschäftigt hat, tat dies zu
Lasten seines Einkommens.
Im Übrigen müsste, wenn schon bei den
Psychotherapeuten Differenzierungen der
Praxiskosten je nach Praxisausstattung vorgenommen werden, dies auch für die anderen Fachgruppen gelten. Konsequenterweise
müsste man rückwirkend sämtliche Punktwerte aller Arztgruppen je nach Personalausstattung der einzelnen Praxis korrigieren. Weder wäre dies praktikabel noch würde es der
Systematik des EBM entsprechen, der von
gleichen Kostensätzen für alle Ärzte einer
Arztgruppe ausgeht.
Der neue Beschlussentwurf ist ein Dokument der Hilflosigkeit und Unfähigkeit, die
innerärztlichen Probleme angemessen lösen
zu können. Er ist darüber hinaus höchst ungeeignet, die Integration der Psychologische
Psychotherapeuten und Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten in die Selbstverwaltung zu fördern.
Wir fordern den Vorstand der KBV auf,
endlich einen Beschlussentwurf auf den Tisch
zu legen, der Rechtsfrieden schafft.
Mit kollegialen Grüßen
Dr. Oswald Rogner,
Landesvorsitzender Vereinigung der
Kassenpsychotherapeuten
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KV intern: Kolumne
SERIE: Selbsthilfegruppen
in Schleswig-Holstein
Dr. Michael Drews
Wie ich
es sehe ...
Wenn man einmal kritisch bilanziert, welche berufspolitischen Impulse in der jüngsten
Vergangenheit durch unsere KBV in Berlin
für den schnöden vertragsärztlichen Alltag
gekommen sind, dann kann gelegentlich
schon der böse Verdacht aufkommen, das
milliardenschwere „Wirtschaftsunternehmen
ambulantes Gesundheitssystem“ werde von
einer Laienspielgruppe mit viel gutem Willen, aber mangelnder Übersicht und deutlicher
Distanz zum Praxisalltag geleitet.
Beispiel: Wer um alles in der Welt hat sich
nur die neuen Krankentransportscheine ausgedacht, die einen weiteren Höhepunkt bürokratischen Irrsinns darstellen und zudem eine
visuelle Zumutung sind. Wer als Vertragsarzt
mitten in der Nacht bei einem schwerkranken Patienten im schummerigen Halbdunkel
ist der EBM 2000plus, der bereits im Vorfeld der Einführung die KVen in diesem Land
in Gegner und Befürworter spaltet und neue
Verteilungskämpfe und eine Polarisierung
der einzelnen Fachgruppen provoziert. Unsichere Zahlen, Daten und Fakten bei der
Berechnung der einzelnen Honorartöpfe,
ein statistisches Grundlagengerüst auf der
Basis von Glaube, Hoffnung, Vermutung
und eine Umverteilung der einzelnen Fachgruppentöpfe nach dem Würfelprinzip –
dies alles müsste eigentlich für jeden rational und pragmatisch denkenden Funktionär
nur den einzigen Schluss zulassen: Ab in den
Reißwolf. Ich möchte wetten, dass niemand
der 120.000 Vertragsärzte eine Gebührenordnung lernen möchte, die bereits nach
zwei Jahren wieder eingestampft und durch
KBV – Professionelle Führungsinstanz
oder Laienspiel- und Chaostruppe?
eines Krankenzimmers dieses Formular auszufüllen versucht, muss schon im Besitz einer
mehrfach vergrößernden Leuchtlupe sein, um
die blassrosa Miniaturschrift auf hellblauem
Untergrund überhaupt erkennen zu können.
Dieses neue Formular muss in der Tat von
medizinperipheren Schreibtisch-Bürokraten
ersonnen worden sein, die niemals in die Verlegenheit kommen werden, dieses Katastrophenformular praktisch benutzen zu müssen.
Beispiel: Das korrekte Ausfüllen der neuen
Heilmittelformulare für Krankengymnastik,
Ergotherapie oder Logotherapie mit einem
nunmehr vierstelligen Diagnoseschlüssel ohne
Bezug zum parallel laufenden ICD-Verschlüsselungscode ist im Alltag nur noch zu
bewältigen, wenn man sich in mühsamer und
zeitraubender Arbeit durch das seitens unserer KV freundlicherweise zur Verfügung gestellte Heilmittelrichtlinienbuch im DIN-A4Format durchgearbeitet hat. Ich bin mir sicher, dass solche Formulare auf der Stelle eingestampft würden, wenn die hierfür Verantwortlichen diesen Bürokratismushorror einmal am eigenen Leibe durchleben müssten.
Doch das unbestrittene „Meisterwerk“
der zur Zeit regierenden KBV-Chaostruppe
ein neues Abrechnungssystem ersetzt werden soll. Warum also peitscht die KBV diesen EBM 2000plus gegen den Willen der
betroffenen Ärzte und gegen den Willen
einzelner KVen durch? Nennt man dies eine
professionelle und pragmatische Interessenvertretung?
Dass nun auch noch der „Vater“ des EBM
2000plus in der KBV-Spitze kurz vor der Einführung dieser Gebührenordnung mit einem Wechsel zur AOK kokettiert (und dann
doch lieber bleibt), ist auch nicht gerade geeignet, das Vertrauen der Vertragsärzteschaft in die Führungsstärke der KBV zu stärken. Es wirft vielmehr die Frage auf, ob eine
KBV-Laienspielgruppe Posse, Tragödie oder
Schmierentheater probt.
Wenn die KBV einen Rest von Vertrauen
bei der Vertragsärzteschaft zurück gewinnen möchte, sollte möglichst umgehend irgendwann einmal ein kleines Zeichen aus
Berlin kommen, das die tägliche Arbeit in
unseren Praxen nicht erschwert, nicht komplizierter macht und verschlechtert – sondern vielmehr einen Hauch von Erleichterung für die tägliche Arbeit am Patienten
bringt.
Nordlicht
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Deutsche Parkinson
Vereinigung e.V.
Die Deutsche Parkinson Vereinigung Bundesverband (dPV) e.V. ist eine Selbsthilfe Vereinigung, die 1981 von Menschen gegründet wurde, die selbst von der Parkinson'schen
Krankheit betroffen waren. Heute zählt die
Vereinigung bundesweit rund 23.000 Mitglieder und umfasst etwa 450 Regionalgruppen und Kontaktstellen. Das Ziel der dPV
ist es in erster Linie, die Lebensumstände von
Parkinson-Patienten und deren Partnern zu
verbessern. Ein wesentliches Anliegen ist, die
Patienten mit Informationen zu versorgen
und ihr Selbstbewusstsein zu stärken. Die Arbeitsschwerpunkte liegen dabei
a) in der Parkinson-Forschung: Hier werden
vor allem patientennahe Projekte gefördert, bei denen die Aussicht besteht, dass
die derzeit lebende Patientengeneration
noch davon profitiert,
b) in der Erprobung von Arzneimitteln: Die
Stellung des Patienten soll hier gestärkt
werden. Seit Anfang 1998 arbeiten erstmals zwei dPV-Vertreter in einer Ethikkomission mit, die über Forschungsaufträge
und klinische Prüfungen mitentscheidet,
c) in der Öffentlichkeitsarbeit: Das Bild der
Parkinson-Patienten in der Öffentlichkeit
soll verbessert werden. Hierzu dienen in
erster Linie Aktionen, die von einzelnen
Regionalgruppen für die breite Öffentlichkeit veranstaltet werden. Seit 1997 gibt es
den Parkinson-Tag als bundesweite Aktion,
d) in der psychologischen Stärkung der Patienten: Parkinson-Patienten haben es im
Umgang mit Behörden und anderen Institutionen oft schwer. Darauf kann man sie
vorbereiten, indem Extremsituationen mit
Psychologen systematisch geübt werden.
Kontakt:
Deutsche Parkinson Vereinigung e.V.
Landesgruppe Schleswig-Holstein
Marianne Braun
Beim Hoophof 9A
22880 Wedel
Telefon: 04103 - 892 08
Fax: 04103 - 803 537 1
Jakob Wilder, KVSH
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Buchtipps
Schlaganfall
Besonders in der Neurologie konnten aufGrund der modernen bildgebenden Verfahren
sowie deutlich verbesserter Labortests in den
vergangenen Jahren deutliche Fortschritte bei
Diagnostik und Therapie erzielt werden. Daher ist auch in kaum einem anderen medizinischen Bereich der jährliche, ja zuweilen monatliche Wissenszuwachs so groß, dass er in
der Literatur nur mit einer gewissen Zeitverzögerung Einzug halten kann. Monographien
zu Einzelthemen kommen gegenüber mehrbändigen Themen übergreifenden Standardwerken eine wachsende Bedeutung zu. Dem
haben auch die Herausgeber der ThiemeBände „Referenzreihe Neurologie“ Rechnung
getragen und die Reihe in klinisch-methodische Themenbände und Krankheitsgruppen
aufgeteilt.
Mit „Schlaganfall“ liegt jetzt ein Werk vor,
das die jüngsten Forschungsergebnisse aufgenommen und in das „hergebrachte“ Wissen integriert hat. Literaturlisten schließen die
einzelnen Kapitel ab. Die einzelnen Kapitel
verdeutlichen, wie sehr sich in den vergangenen 20 Jahren Diagnostik und Behandlung beim
Lehrbuch Qualitätsmanagement
in der Arztpraxis
Geschlecht, Gesundheit und
Krankheit
Frauen und Männer unterscheiden sich im
Profil ihrer Erkrankungen deutlich voneinander. Dabei spielen nicht nur die „biologische
Ausstattung“ und die körperliche Konstitution eine Rolle, auch gesellschaftliche und
ökonomische Arbeits- und Lebensbedingungen beeinflussen die Ausprägung der Krankheitsprofile. Während die Frauengesundheitsforschung seit etwa zwei Jahrzehnten
vorangetrieben wurde, kann eine männerspezifische Forschung bei Weitem nicht auf
eine ähnliche Zahl von Studien zurückgreifen. Dennoch hat der Autorenstamm ein umfangreiches Handbuch zum Thema erarbeitet,
das die wichtigsten Ergebnisse der Geschlechtergesundheitsforschung präsentiert
und bislang nebeneinander herlaufenden DisHurrelmann, Klaus;
Kolip, Petra: Geschlecht, Gesundheit
und Krankheit. Männer und Frauen im
Vergleich (Handbuch
Gesundheitswissenschaften), Bern 2002,
Verlag Hans Huber,
587 Seiten,
Preis: 69,95 Euro
Diener, Christoph et al.
(Hrsg.): Schlaganfall,
Stuttgart 2004, Thieme
Verlag, 342 Seiten,
Preis: 79,95 Euro.
Schlaganfall geändert haben. Aus dem
„ungeliebten Kind der Medizin“ hat sich ein
überwiegend gut zu therapierendes Krankheitsbild entwickelt; als Beispiel sei hier lediglich auf die systemische und lokale Lyse
als kausale Akuttherapie hingewiesen.
Der Band ist in sieben Hauptkapitel unterteilt, in denen Ursachen, Symptome, Differenzialdiagnostik, Prävention, Rehabilitation
und mehr in Unterkapiteln von mehreren Autoren abgehandelt werden. Im Gegensatz zu
früheren Werken mit ähnlicher Themenstellung legten die Herausgeber gesteigerten
Wert auf Empfehlungen zu einer ökonomischen Diagnostik und Therapie, und zwar
„unter Berücksichtigung der verfügbaren Leitlinien und Gewichtung nach Evidence-basedKriterien“. Optisch glänzt das Buch durch
eine zweispaltige Aufmachung, die das Lesen erleichtert. Durch farbig abgesetzte Tabellen und Grafiken sowie durch hervorragend abgebildete und sehr gut beschriebene
MRT-Bilder sowie weitere Fotos werden die
Aussagen des Textes illustriert.
28
kurse zusammenfasst.
„Frauen und Männer werden von Ärztinnen und Ärzten unterschiedlich behandelt.
Frauen erhalten häufiger Medikamente, berichten häufiger über psychische und vegetative Beschwerden und gehen häufiger zum
Arzt“. Die Autoren zeigen auf, wie sehr das
Geschlecht „als eine zentrale Determinante
des Gesundheits- und Krankheitsgeschehens“
im Gegensatz zu Alter und sozialer Ungleichheit unterschätzt wird. Die ersten Kapitel
des Buches befassen sich mit Grundlagen der
geschlechtervergleichenden Gesundheitsforschung sowie hinsichtlich Gesundheit unterschiedlichen Lebensverläufen von Mann und
Frau, Gesellschafts- und Umwelteinflüsse auf
die Gesundheit werden unter die Lupe genommen, während im letzten Kapitel die aus
gesundheitspolitischer Sicht interessante geschlechtspezifische Inanspruchnahme des Versorgungssystems analysiert wird. Der wissenschaftliche Band bietet eine Fülle von
Grundlagenwissen für Projekte unseres Gesundheitssystems.
Nordlicht
AKTUELL
10 | 2004
Da durch das GMG spätestens ab dem 01.
Januar 2005 ein einrichtungsinternes Qualitätsmanagement in jeder Arztpraxis gesetzlich
vorgeschrieben ist, bleibt es keinem Arzt erspart, sich in der einen oder anderen Form mit
dem Thema auseinander zu setzen. Dazu bieten sich zunächst Seminare der Ärztekammern,
Schulungen von Fortbildungseinrichtungen
und die – oft nicht so ganz günstigen – Offerten verschiedener Dienstleister an. Es ist sicher keine schlechte Idee, sich in die Lektüre eines Buches zu vertiefen, um einen Eindruck
vom Thema zu bekommen oder um individuelle Entscheidungsgrundlagen zu schaffen.
In dem „Lehrbuch Qualitätsmanagement in
der Arztpraxis“ streben die beiden Autoren,
die beiden Chirurgen Dr. Helmut Nüllen und
Dr. Thomas Noppeney, vor allem zwei Ziele
an: Der Leser soll Sinn und Zweck des QM
verstehen lernen und in der Lage sein, einen
„Arbeits- und Projektplan“ zur Einführung
eines Qualitätsmanagement-Systems zu erstellen. Die Besonderheiten des GMG sind in
der neuen Auflage bereits berücksichtigt.
Im ersten Drittel des Buches befassen sich
Nüllen, Helmut; Noppeney,
Thomas: Lehrbuch Qualitätsmanagement in der
Arztpraxis. Entwicklung
und Einführung eines
QMS, 2. aktual. u. erw.
Aufl., Köln 2004, ÄrzteVerlag, 202 Seiten,
Preis: 39,95 Euro.
die Autoren mit den theoretischen Grundlagen von Qualitätsmanagement. Es folgen einige Kapitel, die den praktischen Einstieg in
die methodischen Grundlagen ausmachen,
also zum Beispiel Fragen der internen Praxisorganisation, der Strukturierung eines QM-Systems oder etwa der immer wichtiger werdenden Prozess-Dokumentation. In den letzten Abschnitten möchten die Autoren ihren
Lesern Entscheidungshilfen für die richtige
Strategie an die Hand zu geben. Sie befassen sich dabei unter anderem mit der Frage,
ob eine „Do-it-yourself“-Lösung angebracht
ist, oder ob der Praxisinhaber nicht doch lieber auf eine „Masterlösung“ und die Hilfe
Dritter zurückgreifen sollte.
Erwähnenswert ist der Anhang mit wertvollen und praktischen Hilfen für den QMwilligen Arzt, angefangen vom Inhaltsverzeichnis eines QM-Handbuchs (am Beispiel
einer Gemeinschaftspraxis für Gefäßchirurgie) über den Gliederungsvorschlag für einen
Qualitätsbericht bis zu einer längeren Liste
von themenrelevanten Internetadressen.
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Tipps
EDV-Tipp
TV-guide
Dienstag,
09.11.
N3
Visite
Dienstag,
16.11.
Dienstag,
23.11.
Dienstag,
30.11.
20.15 Uhr • Malve, Kamille und Co. - Natürliche Helfer bei Magenentzündung
• Winter-Wellness - Wohlfühlprogramm für die kalte
Jahreszeit
• Schwache Blase - Neue Konzepte gegen Inkontinenz
• Hirntumor - Neue Bestrahlungsmethode mit Ballonkatheter
• Quälender Gesichtsschmerz - Trigeminus-Neuralgie
• Asthmaschulung für Kinder und Jugendliche
20.15 Uhr • Fit für die Bretter - Gesunder Start in die Skisaison
• Husten, Luftnot, Schwäche: Chronische Bronchitis,
COPD -mehr als eine Lungenkrankheit
• Gelenkschmerzen - Pulsierende Signaltherapie: Linderung durch Magnetwellen
• Depressionen - Gefährliches Seelentief: Wege zu
neuem Lebensmut
• Powerkraut Sauerkraut
• Putzen für Zwei: Zahnpflege in der Schwangerschaft
• Schritt für Schritt runter vom Druck
20.15 Uhr • Risiko Erdnuss - Warnung für Allergiker
• Müde am Tage - hellwach in der Nacht: Neue Erkenntnisse über Schlafstörungen
• Achtung Entzündung: Herz in Gefahr!
• Trauerarbeit: Lernen, mit dem Schmerz zu leben
• Ananas - vertreibt Bauchweh, Halsschmerzen und
schlechte Laune
• Neues Krebsmittel gegen seltenen Magen- und
Darmtumor
20.15 Uhr • Kaufrausch und kein Ende: Sportliche Schnäppchenjagd, kleiner Frustkauf - oder schon ein Suchtproblem?
• Wenn die Schulter schmerzt und "einfriert"
• Medikamente richtig eingenommen
• Patientenverfügung: Wichtige Dinge rechtzeitig regeln
• Eine besondere Kita: Berührungsängste überwinden
- Integration von HIV-infizierten Kindern
• Scharfmacher Senf - eine würzige Wohltat
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Frauenärztliche Praxis im Ärztehaus nahe Darss-Fischland, Rostock und Stralsund ab
02.01.2005 abzugeben. Tel. 03821 81 03 61 oder 03821 38 48, Mail:
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Qualifizierte Beratungsärzte/innen für alle großen medizinischen Fachgebiete sowie
Naturheilkunde, gesucht.
Info: IFE Gesundheits-AG, Gut Nehmten, Tel. 04526 38 10
Hätten Sie’s gewusst?
Belasten die zwangsvertragskassenversicherten Sozialhilfeempfänger mein individuelles Punktzahlvolumen?
Nein!
Informationen rund um
den neuen EBM2000plus
Welche Ziffern gelten für meine Fachgruppe?
Wo finde ich für welche Untersuchung
die zugehörige Abrechnungsziffer?
In welcher Ziffer des EBM2000plus
finde ich meine Ziffer des alten EBMs
wieder?
Ist die Ziffer berichtspflichtig?
Diese Fragen beantwortet die KBV-Internetseite des neuen EBM2000plus. Auf
der Seite www.EBM2000plus.de finden
Sie Informationen über den EBM2000
plus auf Grundlage der schriftlichen Beschlussfassung der 90. Sitzung des Bewertungsausschusses gemäß § 87 Absatz 3 SGBV vom September diesen Jahres. Sie finden hier, neben den allgemeinen Informationen zum EBM2000plus,
die Gesamtfassung des EBM2000plus,
und die jeweiligen Kapitel der Fachgruppen.
Die EBM2000plus kann im Browser
online betrachtet und ausgedruckt werden. Über den Downloadbereich können die einzelnen Dateien auch zur Offlinerecherche auf Ihren Computer heruntergeladen werden.
Die Funktionalität des Browsers ermöglicht neben dem bedienerfreundlichen Suchen im EBM2000plus auch die
Zusammenstellung eines eigenen „Privaten EBM2000plus“ im Bereich Favoriten. Im Onlinebereich erfolgt eine ständige Aktualisierung. Ein, wie wir finden,
kompaktes Nachschlagewerk zum
Thema EBM2000plus.
Unterstützung finden Sie unter folgenden Rufnummern:
Timo Rickers
04551/883-286
Thomas Stefaniw
04551/883-307
Timo Rickers,
KVSH
Der Vorstand hatte dazu bereits beschlossen, dass für diese Fälle die Vergütung mit
dem Durchschnittspunktwert der Fachgruppe erfolgt.
D. h. dass diese, an fünfter Stelle im Status mit der Ziffer „4“ deutlich erkennbaren
Fälle, gesondert und damit unabhängig vom Individuellen Punktzahlvolumen der Vergütung zugeführt werden.
Ernst Sievers, KVSH
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Termine
KVSH Bad Segeberg, Bismarckallee 1-6
30. November
16.00 h
Hotel Steigenberger,
Conti Hansa Kiel
Fachtagung
DMP und RSA – eine sinnvolle Verknüpfung?
Info: Techniker Krankenkasse
Tel: 0431 98158 0
Fax: 0431 98158 555
17. November
15.30 h
Sitzungssaal im VG II der KVSH,
Bismarckallee 1-6, Bad Segeberg
„Rund um die Verordnung“
Referenten: Dr. Marion Packenius, Thomas Frohberg,
Ärztliche Abteilung der KVSH
Info: Mareike Ralf
Tel.: 04551 883 332
Fax: 04551 883 374
17. November
15.30 h
Irene-Thordsen-Kongresshalle,
Husum
EBM-Schulung
für Ärzte und Arzthelferinnen
Info: Robert Quentin
Tel.: 04551 883 381
04551 883 356
04551 883 475
Fax: 04551 883 396
(5 Fortbildungspunkte)
24. November
16.00 h
Schloss, Kiel
Die KVSH wird bei entsprechendem Bedarf auf regionaler
Ebene (Kreisstellen oder Berufsverbände) weitere
Veranstaltungen unterstützen.
01. Dezember
16.00 h
Nordmarkhalle, Rendsburg,
Aus den Kreisen
13. November
09. 00 - 17.00 h
Diako, Fliednersaal
Aktualisierung der Fachkunde im Strahlenschutz
17. November
19.00 h
SFH, Foyer Geriatrie
Ärzteverein: Suizidprävention
23. November
15.30 h
Diako, Fliednersaal
Sono Arbeitskreis: Mammosonographie
25. November
19.30 h
Diako, Fliednersaal 1
Kardiologisch-Angiologische Gespräche
27. November
09.00 h
SFH, Foyer Geriatrie
TuZ: Onkologie-Symposium
01. Dezember
19.00 h
SFH, Blauer Saal
Ärzteverein: Harninkontinenz bei Frauen
10. November
16.30 h
Schackendorf, Rasthof
Landesverband der Orthopäden: EBM und HVM
10. November
20.00 h
Schwabstedt, Gaststätte Fährhaus
Treenebrücke
Hausärzteverband: EBM und HVM
17. November
15.00 h und 18.00 h
Kiel, Rudergemeinschaft Germania,
Düsternbrooker Weg 42
Hausärzteverband: EBM und HVM
17. November
16.30 h
Rendsburg, Conventgarten,
Hindenburgstr. 38 - 42
Landesverband der Gynäkologen: EBM und HVM
Info: Dr. Rüdiger Marquardt
Tel.: 04351 58 62
17. November
16.30 h
Kiel, Kieler Kaufmann
Landesverband der Dermatologen: EBM
Info: Dr. Stefanie Denzer-Fürst
Tel.: 0431 67 20 88
17. November
16.30 h
Kiel, Kieler Yacht-Club
Landesverband der Internisten: EBM und HVM
Info: Dr. Klaus-Heinrich Heger
Tel.: 04124 28 22
17. November
18.00 h
Bad Segeberg, Akademie,
Esmarchstraße
Landesverband der Augenärzte: HVM
Info: Dr. Bernhard Bambas
Tel.: 04551 930 41
Info: Dr. Enno Warncke
Tel. 0461 783 84
Info: Nicolay Breyer
Tel.: 04884 90 33 90
Nur für KVSH-Termine übernehmen wir Gewähr.
30
Info: Dr. Ingeborg Kreuz
Tel.: 0461 429 39
Fax: 0461 468 91
Nordlicht
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Telefon
Kassenärztliche Vereinigung Schleswig-Holstein
Bismarckallee 1 - 6 · 23795 Bad Segeberg · Hauptanschluss: 04551 / 883-0 · Fax: 04551 / 883-209
Vorsitzender
Stellv. Vorsitzender
Hauptgeschäftsführer
Stellv. Hauptgeschäftsführer
Abrechnung – Leiter
Abrechnung
Abrechnungs-Hotline
Dr. Klaus Bittmann
217/486
Dr. Hans-H. Köhler
217/486
Dr. Bodo Kosanke
218/355
Dr. Ralph Ennenbach
218/355
Peter Tietgen
(Fax: -322)
267/388
Ernst Sievers
245/388
Walburga Mönnich, Britta Neumann, Stefanie Röstel, Petra Schadwinkel,
Antje Stasiw, Bärbel Thum, Angelika Willumeit, Ramona Winkels,
388
Amb- Operieren
Aenne Villwock
369
Arthroskopie (QS)
Aenne Villwock / Kestin Hennig
369/445
Arznei - Verträge und Beratung
Dr. Marion Packenius
351
Arznei - Verträge und Beratung
Thomas Frohberg
304
Arztregister
Katja Fiehn / Anja Reimer / Dorit Scheske
254
Assistenz-Genehmigung
Petra Fitzner / Brigitte Gottwald
384/255
Asthma-Schulung
Melanie Krille
321
Qualitätssicherungskom.-Drogensub Astrid Patscha
(Fax: -392)
340
Betriebswirtschaftliche Beratung
Marion Grosse
343/383
Chirotherapie (Genehmigung)
Helga Hartz
453
Dialyse-Kommission/LDL; QS
Marion Rampoldt
444
Diabetes-Kommission (QS)
Aenne Villwock
369
Diabetes-DMP und Vereinbarung
Helga Hartz / Caroline Polonji / Marion Rampoldt
453/280/444
EDV in der Arztpraxis
Timo Rickers / Thomas Stefaniw
286/307
ESWL
Marion Rampoldt
444
Finanzbuchhaltung
Erich Neugebauer / Erhard Stadie
241/237
Formularausgabe
Sylvia Warzecha
250
Fortbildung f. Ärzte / Arzthelferinnen Mareike Ralf
332
Herzschrittmacherkontrollen
Andrea Schless
453
Honorar ( Leiter) und HVM
Karl-Heinz Buthmann
208
Invasive Kardiologie
Andrea Schless
459
Kernspintomographie-Komm./Genehmigung Andrea Schless
459
Koloskopie-Kommission
Melanie Krille
321
Krankengeldzahlungen
Doris Eppel
220
Kurarztvertrag
Evelyn Kreker
346
Laborleistung (O III) Kommission
Marion Rampoldt
444
Langzeit-EKG (Genehmigung)
Andrea Schless
453
Mammographie
Angelika Masuch
458
Niederlassung / Zulassung
Susanne Bach-Nagel / Bianca Hartz / Evelyn Kreker
378/303/346
Niederlassungsberatung
Manfred Diehl / Evelyn Kreker / Susanne Bach-Nagel
255/346/378
NORDLICHT aktuell
Hildegard Laitenberger
(Fax: -396)
356
Öffentlichkeitsarbeit, Presseinformationen Robert Quentin
(Fax: -396)
381
Onkologie-Kommission
Aenne Villwock
369
Otoakustische Emissionen
Andrea Schless
453
Phys-Med. Leistungen (Genehmig.)
Helga Hartz
453
Plausibilitätsausschuss
Ulrike Moszeik
336
Psychotherapie
Melanie Krille
321
Qualitätssicherung – Leiter
Dietrich Bartz
(Fax: -374)
266/262
Qualitätszirkel
Regina Steffen / Kathrin Zander
(Fax: -374)
292/382
Quamadi
Kathrin Zander / Dietrich Bartz
382/266
Radiologie-Kommission
Dietrich Bartz / Monika Vogt / Anja Lange
266/366/360
Rechtsabteilung – Leiter - Justitiar
Klaus-Henning Sterzik
230/251
Rechtsabteilung
Maria Behrenbeck / Dagmar Hergert-Lüder / Tom-Christian Brümmer 251/265/474
Röntgen (Anträge)
Monika Vogt
366
Röntgen Ärztl. Stelle
Dietrich Bartz / Angelika Rott
266/386
Röntgen (Qualitätssicherung)
Anja Lange
360
Rückforderungen der Kostenträger
Heinz Szardenings
323
Schlafapnoe
Marion Rampoldt
444
Schmerztherapie
Monika Vogt
366
Sonographie-Kommission
Christina Bernhardt / Susanne Paap
485/228
Sozialpsychiatrie-Vereinbarung
Melanie Krille
321
Sprechstundenbedarf/Arznei
Heidi Dabelstein
353
Struktur der Versorgung
Ekkehard Becker
(Fax: -488)
331
Teilzahlungen
Brunhild Böttcher / Dirk Ludwig
231/233
Umweltmedizin / Umweltausschuss
Marion Rampoldt
444
Verträge (Sonstige)
Martin Maisch
244
Widersprüche (Rechtsabt.)
Gudrun Molitor
439
Zulassung – Leiter
Manfred Diehl
(Fax: -276)
255/358
Zytologie (Kommission)
Marion Rampoldt
444
Nordlicht
AKTUELL
10 | 2004
Impressum
NORDLICHT aktuell
Offizielles Mitteilungsblatt
der Kassenärztlichen Vereinigung Schleswig-Holstein
Herausgeber:
Kassenärztliche Vereinigung
Schleswig-Holstein
Dr. Klaus Bittmann
(Vorsitzender, v.i.S.d.P.)
Redaktion
Robert Quentin (Q) (Leitung)
Hildegard Laitenberger
Jakob Wilder (JW)
Redaktionsbeirat
Dr. Klaus Bittmann
Dr. Michael Drews
Dr. Ralph Ennenbach
Reinhardt Hassenstein
Dr. Hans-Herbert Köhler
Dr. Bodo Kosanke
Anschrift der Redaktion
Bismarckallee 1–6
23795 Bad Segeberg
Tel.: 04551 / 883-356
Fax: 04551 / 883-396
http//www.kvsh.de
Email: [email protected]
Grafik:
LayoutDeluxe, Hamburg
Druck:
Grafik + Druck, Kiel
Das NORDLICHT erscheint
in elf Ausgaben pro Jahr als
Informationsorgan der Mitglieder der Kassenärztlichen
Vereinigung Schleswig-Holstein.
Namentlich gekennzeichnete
Beiträge und Leserbriefe geben nicht immer die Meinung des Herausgebers wieder; sie dienen dem freien
Meinungsaustausch. Jede
Einsendung behandelt die
Redaktion sorgfältig. Die Redaktion behält sich die Auswahl der Zuschriften sowie
deren sinnwahrende Kürzung
ausdrücklich vor. Die Zeitschrift, alle Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Nachdruck nur mit schriftlichem
Einverständnis des Herausgebers. Wenn aus Gründen
der Lesbarkeit die männliche
Form eines Wortes genutzt
wird („der Arzt“), ist hiermit
selbstverständlich auch die
weibliche Form gemeint
(„die Ärztin“). Die Redaktion
bittet um Verständnis der Leserinnen und Leser.
Preis je Heft: 6 Euro plus
Porto.
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IHRE ANSPRECHPARTNER IN DEN KREISSTELLEN DER
Kiel
Kreisstelle:
Herzog Friedrich Str. 49,
24103 Kiel,
Tel.: 0431 / 932 22
Fax: 0431 / 971 96 82
Dr. Heiko Giesel, Frauenarzt,
Tel.: 0431 / 931 31
Fax: 0431 / 974 13 22
mail: [email protected]
Flensburg
Nordfriesland
SchleswigFlensburg
Kiel
RendsburgEckernförde
Lübeck
Kreisstelle: Parade 5, 23552 Lübeck,
Tel.: 0451 / 722 40
Fax: 0451 / 706 31 79
Dr. Wolfgang Reiter, Chirurg,
Tel.: 0451 / 772 78
Fax: 0451 / 706 878
mail: [email protected]
Plön
Dithmarschen
Ostholstein
Neumünster
Segeberg
Steinburg
Flensburg
Lübeck
Kreisstelle: Meisenstr. 16, 24939 Flensburg,
Tel.: 0461 / 42939
Fax: 0461 / 46891
Frau Dr. Ingeborg Kreuz, Prakt. Ärztin,
Tel.: 0461 / 516 01
Fax: 0461 / 58 11 12
mail: [email protected]
Neumünster
Dr. Wolfhard Bindeballe, Internist,
Tel.: 04321 / 450 50
Fax: 04321 / 412 30
mail: [email protected]
Stormarn
Pinneberg
Herzogtum
Lauenburg
Kreis Schleswig-Flensburg
Kreis Ostholstein
Bernd Thomas, Augenarzt
Tel.: 04362 / 90 04 40
Fax: 04362 / 90 04 41
mail: [email protected]
Dr. Hans-Joachim Commentz, prakt. Arzt,
Tel.: 04621 / 525 44
Fax: 04621 / 515 00
mail: [email protected]
Dr. Wolf-Günter Riesenkampff,
Allgemeinarzt,
Tel.: 04854 / 900 10
Fax: 04854 / 666
mail: [email protected]
Kreis Pinneberg
Kreis Segeberg
Dr. Michael Renner, Radiologe,
Tel.: 04121 / 48 29 29
Fax: 04121 / 48 29 29
mail: [email protected]
Dr. Dieter Freese, Allgemeinarzt,
Tel.: 04551 / 40 55
Fax: 04551 / 922 05
mail: [email protected]
Kreis Herzogtum Lauenburg
Kreis Plön
Kreis Steinburg
Dr. Monika Schliffke, Allgemeinärztin
Tel.: 04541 / 35 85
Fax: 04541 / 843 91
mail: [email protected]
Dr. Hans-Joachim Wirtz, Chirurg,
Tel.: 04342 / 71 97 97
Fax: 04342 / 71 97 99
mail: [email protected]
Dr. August Palatsik, Allgemeinarzt
Tel.: 04828 / 91 14
Fax: 04828 / 585
mail: [email protected]
Kreis Nordfriesland
Kreis Rendsburg-Eckernförde
Kreis Stormarn
Ralf W. Büchner, Allgemeinarzt
Tel.: 04668 / 211
Fax: 04668 / 212
mail: [email protected]
Dr. Rüdiger von Forstner, Chirurg,
Tel.: 04351 / 422 06
Fax: 04351 / 456 49
mail: [email protected]
Kreis Dithmarschen
Barbara Homann, prakt. Ärztin,
Tel.: 04109 / 66 66
Fax: 04109 / 66 61
mail: [email protected]
Prüfinstanzen Wirtschaftlichkeit
Rosenstraße 28 - 23795 Bad Segeberg - Telefon 04551 / 9010-0 - Fax 04551 / 90 10 22
Vorsitzender des Prüfungsausschusses Prof. Günther Jansen
Vorsitzender des Beschwerdeausschusses Dr. Johann David Wadephul
Leiter der Dienststelle
Jörg Schröder
Wirtschaftlichkeitsprüfung Arznei
Dr. Johannes Packenius
Arznei-/Pharmakotherapie-Beratung
Elsbeth Kampen, Katja Hellmer
Arznei allgemein
Manuela Johnsen, Melanie Hoffmann, Tanja Bauer
Verordnungen (Arznei/Heilmittel)
Dr. Johannes Packenius / Elsbeth Kampen
Wirtschaftlichkeitsprüfung Honorar
Hans-Peter Morwinski, Birgit Wiese,
Manfred Vogt, Iris Flaegel
Zweitmeinungsverfahren:
Rheima
Birgit Wiese, Barbara Maschke
Gastro
Hans-Peter Morwinski
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AKTUELL
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9010-0
9010-0
901021
901018
901023, 901024
901020, 901019, 901016
901018, 901023
901011, 901012
901013, 901015
901012, 901025
901011