- Kassenärztliche Vereinigung Schleswig
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Nordlicht 10_2004.qxd nr. 10 | 2004 01.11.2004 14:19 Uhr Seite 1 Offizielles Mitteilungsblatt der Kassenärztlichen Vereinigung Schleswig-Holstein Nordlicht 5. November 2004 8. jahrgang A K T U E L L TECHNIKER KRANKENKASSE MIT NEUER SOFTWARE GEGEN CHIPKARTENMISSBRAUCH VORSTANDSWAHL: KANDIDATENKÜR Nordlicht 10_2004.qxd 01.11.2004 14:20 Uhr Seite 2 Hier werden Sie verbunden... Patienten-Telefon: 04551/80 33 08 Sie suchen einen Arzt, der türkisch spricht? Sie wollen mehr über eine Selbsthilfegruppe wissen? Suchen Sie Hilfe bei einer Drogenberatungsstelle? Und wüssten Sie gerne, ob eine Verhaltenstherapie von der Krankenkasse bezahlt wird? Rufen Sie an, wir sagen es Ihnen. Das Patienten-Telefon ist ein gemeinsamer Service der Ärztekammer Schleswig-Holstein und der Kassenärztlichen Vereinigung Schleswig-Holstein in Bad Segeberg. Ärztekammer Schleswig-Holstein Kassenärztliche Vereinigung Schleswig-Holstein 01.11.2004 14:20 Uhr Seite 3 Editorial Liebe Leserinnen, liebe Leser, in diesem Monat, genau am 10. November wird in der Kassenärztlichen Vereinigung Schleswig-Holstein ein neuer Vorstand gewählt. Ein Ereignis, das viele mit großer Spannung erwarten, denn Vieles wird dieses Mal anders sein. Der Findungsausschuss hat sich durch einen Berg von über 80 Bewerbungen gearbeitet und zwölf Kandidaten zum Vorstellungsgespräch geladen. Wir hätten in dieser Ausgabe, die sich selbstverständlich mit diesem Thema beschäftigt, sehr gern ausführlich über die Kandidatensuche berichtet. Aber Sie werden verstehen, dass dies nur schwer möglich ist, da einige der Bewerber sich noch in attraktiven Positionen befinden und ihr Engagement daher zu diesem Zeitpunkt ungern in die Öffentlichkeit tragen würden. Nichtsdestoweniger haben wir für Sie ein ausführliches Gespräch mit Dr. JochenMichael Schäfer, Chef der Abgeordnetenversammlung und Mitglied des Findungsausschusses, über Kandidaten, kuriose Bewerbungen und seine Erwartungen an den neuen Vorstand geführt. Foto: Wilder Nordlicht 10_2004.qxd Der Start des EBM 2000plus erfolgt erst am 1.4.05, trotzdem haben die ersten Schulungen zum neuen Leistungskatalog begonnen – unter schwierigen Bedingungen. Mit über 850 Zuhörern begann der Vortragsreigen in Bad Segeberg. Einen Bericht lesen Sie auf Seite 18. Mit einer neuen Software gegen Chipkartenmissbrauch wird die Techniker Krankenkasse zukünftig die Praxen in Schleswig-Holstein bestücken. Die KV untersützt Maßnahmen gegen solche Betrügereien grundsätzlich, sieht aber hier Probleme auf das ärztliche Personal zukommen, wenn die Software die Karte nicht akzeptiert und es deshalb zu Diskussionen in der Praxis kommt. So einfach empfehlen will die KV ihren Kunden dieses Produkt daher nicht. Warum Dr. Johann Brunkhorst von der Techniker Krankenkasse Schleswig-Holstein das anders sieht und wie Dr. Bodo Kosanke, Hauptgeschäftsführer der KV, dagegen hält, zu lesen auf Seite 16. Nachdem wir Ihnen in den letzten anderthalb Jahren die Vorsitzenden der Kreisstellen vorgestellt haben, sind nun die neuen Parlamentsmitglieder dran. Beginnend mit diesem Heft erfahren Sie zukünftig Details über Ihren Abgeordneten in Form eines Steckbriefes. Den Beginn macht Dr. Christian Sellskopp. Und ich darf Ihnen sagen, die Redaktion hat sich köstlich amüsiert. Einen renommierten Gast hatte sich die Informationsstelle der Heilberufe im Oktober nach Kiel eingeladen. Prof. Bernd Raffelhüschen, geborener Nordfriese, dozierte vor über 200 Zuhörern über Kopfpauschale und Demografie. Bemerkenswert, wie diese trockene Thematik frisch und lebhaft verpackt werden kann. Das NL war mit Redakteur Jakob Wilder live dabei. Und so wie uns dieser Abend mit einem Gesundheitsökonomen gefallen hat, hoffe ich, dass auch diese Ausgabe Ihnen wieder mehr Informationen und ein bisschen Spaß bringen wird. Das wünscht Ihnen Nordlicht AKTUELL 10 | 2004 3 Nordlicht 10_2004.qxd 01.11.2004 14:20 Uhr Seite 4 Inhalt 12 16 Wer ist warum geeignet? Im Nordlicht-Interview erläutert Dr. Jochen-Michael Schäfer die Vorgehensweise des Findungsausschusses bei der Auswahl der Kandidaten für die drei Vorstandsämter der KVSH. Chipkartenbetrug in Arztpraxen – ein ungelöstes Problem. Wie sollen Kostenträger und Leistungserbringer darauf reagieren? Dr. Johann Brunkhorst von der Techniker Krankenkasse und KVSH-Hauptgeschäftsführer Dr. Bodo Kosanke haben konträre Ansichten. TITEL AKTUELLES 12 „Wir müssen die Besten finden“ 8 Aktuell Der Vorsitzende der alten und der neuen Abgeordnetenversammlung Dr. Jochen-Michael Schäfer setzt sich für Transparenz und Offenheit in der Bewerberauswahl für die KVSH-Vorstandsämter ein. • Eine neue Ärztebefragung – eine neue Chance • Verordnungen zu Kassenlasten • Neue HNO-Notdienst-Nummer • Jugend und Alkohol 9 7 Gastkommentar Hans-Otto Schurwanz, Vorstand des BKK-Landesverbandes Nord. • Gesundheitskarte: Neuorganisation • Rückbildungsgymnastik • Schmidt beharrt weiter auf Beitragssenkung • Grippeschutzimpfung • Alternativen zur jetzigen Krankenversicherung 10 Steckbrief Dr. Christian Sellschopp 4 Nordlicht AKTUELL 10 | 2004 Nordlicht 10_2004.qxd 01.11.2004 14:20 Uhr Seite 5 19 20 „Kopf oder Bürger oder was sonst?“ – Professor Bernd Raffelhüschen begeisterte seine Zuhörer in Kiel mit amüsanten und provokanten Thesen zur aktuellen Situation in der Gesundheitspolitik. Konkurrenz für die Praxen oder zusätzliche Dienstleistung? Das Nordlicht war vor Ort auf Gut Nehmten am Großen Plöner See. Hier beraten Ärzte Anrufer am Telefon. Kunden sind verschiedene Krankenkassen. KV-INTERN STANDARDS 14 Abgeordnetenversammlung 3 Editorial Vorstand erhält Rückendeckung für Schiedsamtsverhandlungen. 6 Forum 16 Interview TK-Chef Dr. Johann Brunkhorst und KVSH Hauptgeschäftsführer Dr. Bodo Kosanke zur neuen Praxissoftware Verax, die den Chipkartenbetrug eindämmen soll. 11 Seminarkalender 20 Vor Ort Telearzt im Gutshaus 18 EBM-Fortbildung Viel Lob und maßvolle Kritik für die erste Großveranstaltung zum EBM2000plus in Bad Segeberg. 24 Selbsthilfegruppen Morbus Basedow 19 Vortrag Kopf oder Bürger oder was sonst? – Ökonom Prof. Bernd Raffelhüschen referierte in Kiel. 22 KV-Intern: Praxisteam 27 Kolumne KBV - Professionelle Führungsinstanz oder Laienspiel und Chaostruppe? 28 Buchtipps Arzthelferinnen - großes Kapital für die Ärzte. Schlaganfall Geschlecht, Gesundheit und Krankheit Lehrbuch Qualitätsmanagement in der Arztpraxis 29 Tipps 30 Termine 31 Telefon 32 Kreisstellen Nordlicht AKTUELL 10 | 2004 5 Nordlicht 10_2004.qxd 01.11.2004 14:20 Uhr Seite 6 Forum Nordlicht 9/2004, Praxiszertifizierung von Qualitätsmanagement Nordlicht 9/2004, Praxiszertifizierung von Qualitätsmanagement Nordlicht 9/2004, Qualitätsmanagement in Arztpraxen Ein Windei Geldverschwendung Schmusechaoten Meine Meinung zu diesem Thema ist eindeutig und ich brauche nicht lange darüber nachzudenken. Das Diseasemanagement, beispielsweise was Diabetes mellitus betrifft, ist in seinem Effektivitätsgrad gen Null zu setzen. Der Effektivitätskoeffizient dieser Maßnahme ist im Vergleich zu seinem bürokratischen Aufwand in einem absoluten Ungleichgewicht. Jede Fortbildungsveranstaltung über Diabetes bringt mir mehr Erfahrungen und neues Wissen als dieses so genannte DMP. So lange dies aber in seiner Unausgegorenheit weiterhin existiert und im Grunde genommen niemandem etwas bringt, weder dem Arzt noch dem Patienten, halte ich eine Praxiszertifizierung ehrlich gesagt für einen Witz. Ein unausgegorenes Konzept auch noch zertifizieren zu wollen, belegt auf groteske Weise, dass sich die „Macher“ dieses Konzeptes immer noch nicht darüber im Klaren sind, dass dies eher ein Windei ist, wenn es in seiner jetzigen Form fortbesteht. Dr. Hans-Joachim Bernotat, Internist in Schleswig Im aktuellen „NORDLICHT“ bitten Sie um Meinungen zum Qualitätsmanagement mit Praxiszertifizierung. Der letzte Satz von Herrn Kollegen Drews entspricht genau dem, was auch ich denke. Auch ich halte das so genannte Qualitätsmanagement für Zeit- und Geldverschwendung. Wer in diesem Bereich Probleme hat, merkt das selbst recht schnell durch Einkommensverlust oder durch Patienten-/Mitarbeiterunzufriedenheit. Für manchen könnten (freiwillig gesuchte) externe Ratschläge zur Aufdeckung von durch Betriebsblindheit bedingten Problemen sicher hilfreich sein. Wie eine von Außen aufoktroyierte Zertifizierung allerdings eine Verbesserung bringen soll, bleibt ein Geheimnis von bürokratiegläubigen Politikern. Dr. Eberhard Schauwienold, HNO-Arzt in Heide Überflüssig wie ein Kropf! Es gibt doch den Spruch oder Witz: Gut, dass wir darüber geredet haben! Irgendwelche Kuschelfanatiker lassen unter sich, und die marode und käufliche Politik macht allen Ernstes mit. Habe Verschiedenes darüber gelesen. Personalführung und so. Kunden (man bedenke: Kunden) sollen sich bei uns wohlfühlen uswusf. An solchem Humbug geht Deutschland zu Grunde. Nicht an den Anstrengungen zum Wohlfühlen an sich, sondern an der Bürokratisierung. Bei mir in der Praxis wird getan, was ich sage, basta! Sonst wird geflogen. Und ich habe nachweislich wenig Fluktuation, teilweise sind Angestellte schon über zehn Jahre bei mir. Und nach Aussage vieler Patienten ausgesprochen nett und beliebt. Aber jetzt soll ja alles zertifiziert werden, damit irgendwelche Schmusechaoten und Bevormundungsfurzer ihren Job haben. Tjard F. M. Gerdes, Arzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten, Allergologe in Quickborn © Kassenärztliche Bundesvereinigung QEP KV SH 18 08 04 Seite 35 Ein Reizthema, das unser Forum diesmal beherrschte: Qualitätsmanagemt in Arztpraxen. 6 Nordlicht AKTUELL 10 | 2004 Nordlicht 10_2004.qxd 01.11.2004 14:20 Uhr Seite 7 Gastkommentar Keine Alternative zur Selbstverwaltung Bei allen kleineren und größeren Gegensätzen, die es gelegentlich zwischen Gesetzlicher Krankenversicherung und niedergelassener Ärzteschaft und ihren Körperschaften gibt – und geben muss – ist die Selbstverwaltung das Gemeinsame bei Leistungsanbietern und Versichertengemeinschaften. Für diese Selbstverwaltung konnte bisher niemand eine gleichwertige Alternative aufzeigen. Die Selbstverwaltung im Gesundheitswesen bleibt aber immer gefordert, sich zu wandeln und ihre Strukturen den stetig neuen Anforderungen anzupassen. Dies geschieht derzeit auf Seiten unserer Partner in der ambulanten Versorgung, als die wir die Kassenärztlichen Vereinigungen sehen. Bei den Betriebskrankenkassen und der GKV insgesamt fand eine ähnliche Reform der Selbstverwaltungsstrukturen bereits im Jahre 1996 statt. Der GMG-Vorfahre „Gesetz zur Sicherung und Strukturverbesserung der gesetzlichen Krankenversicherung“ vom 21.12.1992 (GSG) verlangte, „Selbstverwaltung und Kassen müssten zukünftig auch den durch Wahlfreiheit und Wettbewerb gestiegenen Anforderungen an Entscheidungsfähigkeit, Kompetenz und Flexibilität gerecht werden“, so die Gesetzesbegründung. Deshalb wurde im GSG die KassenSelbstverwaltung zum 01.01.1996 neu geregelt. Vorstand und Vertreterversammlung der Kassen (früher bis zu 80 Mitglieder) wurden zu einem Gremium – dem Verwaltungsrat – zusammengefasst. Der Verwaltungsrat wählt einen hauptamtlichen Vorstand, der auf sechs Jahre bestellt wird. von Hans-Otto Schurwanz, Vorstand des BKKLandesverbandes Nord Bei der Betrieblichen Krankenversicherung und den anderen Kassenarten hat diese Reform zu einer merklichen Straffung und Effizienzsteigerung in der Arbeit geführt. Früher musste der Kassen-Geschäftsführer z. B. sämtliche Verträge mit Leistungsanbietern vom ehrenamtlich tätigen Vorstand beschließen lassen. Das führte beim BKK-Landesverband NORD zu Vorstandssitzungen mit bis zu 45 Tagesordnungspunkten – bei Vertragsinhalten, die Ehrenamtlichen oft nur mit Mühe verständlich zu machen waren. Heute ist der Verwaltungsrat in erster Linie ein Kontrollorgan, stellt bei Kassen und Landesverband den Finanzhaushalt auf und ist mit Themen von grundsätzlicher Bedeutung befasst, während das Tagesgeschäft von den hauptamtlichen Profis geleistet wird. Bewährt hat sich bei den Betriebskrankenkassen ebenfalls die paritätische Besetzung des Verwaltungsrates mit Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertretern. Damit ist gewährleistet, dass nicht nur Interessen einer Teilgruppe zur Geltung kommen. Beide Seiten sind durch die paritätische Besetzung zum Ausgleich ihrer Interessen aufgefordert. Die zeitliche Befristung der Vorstandstätigkeit – eine Wiederwahl ist möglich – bietet ohne Zweifel auch Chancen im Vergleich zum früheren Geschäftsführer-Status. Motivation und Leistungsbereitschaft dürfen bei einem befristeten Wahlamt höher eingeschätzt werden, als bei einem „Job auf Lebenszeit“. Zudem stärkt die (Ab-) Wahlmöglichkeit die Rechte des ehrenamtlich tätigen Verwaltungsrates. Mit dem hauptamtlichen KV-Chef erhält der Vorstand des BKK-Landesverbandes NORD nun ein direktes Gegenüber, während in der Vergangenheit das Pendant aus ehrenamtlichen und professionellen KV-Funktionären weniger „griffig“ war. Dass sich im Vertragsgeschäft auf dieser Ebene künftig zwei im gleichen Gewand begegnen, muss und wird nicht von Nachteil sein. Da der BKK-Landesverband NORD 18 Kassen mit Sitz in Hamburg, MecklenburgVorpommern und Schleswig-Holstein vertritt, wird natürlich mit großem Interesse verfolgt, wie sich die drei Kassenärztlichen Vereinigungen hier personell neu aufstellen. Unabhängig von der Frage, ob bisherige Verwaltungsprofis – wie bei der KV Hamburg – oder Ärzte in anderen KVen das künftige Gegenüber sind – die Betriebliche Krankenversicherung wird die Chancen nutzen, durch künftig straffere Strukturen zu schnelleren Entscheidungen zu kommen. Der ambulanten Gesundheitsversorgung zwischen Nord- und Ostsee wird das nicht schaden. Nordlicht AKTUELL 10 | 2004 7 Nordlicht 10_2004.qxd 01.11.2004 14:20 Uhr Seite 8 Aktuelles Studie Eine neue Ärztebefragung - eine neue Chance Lübeck - Etwa 74.000 Menschen sterben jährlich an Ursachen, die in Verbindung mit Alkohol stehen. Eine Studie in der Bevölkerung Lübecks und angrenzender Gemeinden zeigte, dass 70,9 Prozent der Alkoholabhängigen gar keine suchtspezifische Hilfe in Anspruch nehmen. Zudem erkennen Ärzte ihre eigenen Defizite im Umgang mit Patienten, die ein Alkoholproblem haben: In einer Untersuchung beurteilten 70 Prozent der Befragten ihre Möglichkeiten, das Trinkverhalten ihrer Patienten zu ändern, als ungenügend, nur die Hälfte spricht Patienten auf Alkohol an, und gerade einmal 39 Prozent erwähnen es im Arztbrief. Daten aus einer Studie in Lübecker Hausarztpraxen zeigen darüber hinaus, dass Ärzte nur bei 12,1 Prozent der betroffenen Patienten einen Vermerk in die Krankenakte vornehmen, obwohl sie bei der Identifizierung ihrer alkoholabhängigen oder -missbrauchenden Patienten eine Treffsicherheit von 76,3 Prozent aufweisen. Offenbar existiert eine Diskrepanz zwischen dem Wissen um die Alkoholproblematik und entsprechenden Interventionsschritten. Eine Umfrage unter Allgemeinärzten ergab als Hauptgründe für diese Passivität, dass es ihnen vor allem an Zeit (72 Prozent), entsprechender Ausbildung (62 Prozent) und politischer Unterstützung (56 Prozent) fehlt. Dabei belegen Studien nicht nur die Wirksamkeit, sondern auch ein günstiges Kosten-Nutzen-Verhältnis von Kurzinterventionen. Damit eine Kurzintervention wirksam ist, sollte sie folgende Elemente beinhalten, die unter dem Akronym FRAMES zusammengefasst wurden: • feedback (persönliche Risiken oder Beeinträchtigungen rückmelden) • responsibility (persönliche Verantwortung betonen) • advice (klarer Ratschlag, das Risikoverhalten zu ändern) • menue (verschiedene Änderungsstrategien erarbeiten und aufzeigen) • empathy (verständnisvoller und einfühlsamer Beratungsstil) • self-efficacy (Selbstwirksamkeitserwartung erhöhen) Um eine Hilfestellung bei Früherkennung und Intervention zu geben, wurde von der BZgA das Manual „Kurzintervention bei Patienten mit Alkoholproblemen – Ein Beratungsleitfaden für die ärztliche Praxis“ entwickelt, welches im Rahmen des „Aktionsplans Alkohol SchleswigHolstein“ an niedergelassene Ärzte der Region verschickt wurde . Ziel des Aktionsplanes ist es unter anderem, das Problembewusstsein im Umgang mit Alkohol zu verstärken. In einer kürzlich gestarteten Studie der Autoren soll nun zum einen eine Evaluation des Leitfadens u.a. bezüglich seiner Anwenderfreundlichkeit vorgenommen werden und zum anderen auch die Einstellungen zu Frühinterventionen bei Alkoholproblemen von Seiten der Ärzte erfasst werden. Der dafür entwickelte Fragebogen wird seit An- Jugend und Alkohol Anteil der 15-Jährigen, die mindestens ein Mal pro Woche Alkohol trinken fang September des Jahres an die in Lübeck und Umgebung niedergelassenen Allgemeinärzte, praktischen Ärzte sowie Internisten verschafft Die Befragung der Ärzte in der Region Kiel erfolgt mit einer zeitlichen Verzögerung. Für die laufende Fragebogen-Erhebung möchten die Autoren um Ihre Kooperation bitten, um ein möglichst umfassendes Bild über die Effektivität des Leitfadens zu erhalten. Stefanie Krysiak, Universität Schleswig-Holstein Campus Lübeck Formulare Verordnungen zu Kassenlasten Zur Zeit häufen sich die Informationen einzelner Krankenkassen, dass bei der Ausstellung von Verordnungen nicht die richtigen Formulare benutzt, oder diese nicht korrekt ausgefüllt werden. Da die Krankenkassen damit drohen Anträge auf Schadenersatz zu stellen, möchten wir nochmals über folgende Sachverhalte informieren:Impfstoffe sind generell auf dem Impfstoffrezept Muster 16a mit der Kassen IK 1310018 abzufordern, wenn es sich um eine Kassenleistung handelt. Ansonsten sind Impfstoffe, die nicht unter die Leistungspflicht der GKV fallen privat zu rezeptieren (Urlaubsimpfung, berufsbedingte Impfungen).Bei Verordnungen, die zu Lasten sonstigen Kostenträger ausgestellt werden ( BG, Sozialamt etc.) keine Angaben zu irgendeiner Krankenkasse enthalten sein (z.B. BG/ AOK ) und das Feld Kassennr. ist unbedingt frei zu lassen. Thomas Frohberg, KVSH HNO-Notdienst Neue Nummer Teenager von heute haben früher Sex, greifen eher und häufiger zu Zigarette und Cannabis und sind öfter im Vollrausch. Auch Deutschland liegt in der fragwürdigen Spitzengruppe: Ein Drittel der Mädchen und 46 Prozent der Jungen greifen als 15-Jährige mindestens ein Mal pro Woche zur Flasche. Ein Leben ohne die Droge Alkohol führen in diesem Alter vor allem Jungen in Finnland und Lettland sowie Mädchen in Frankreich, Grönland, den USA und Polen. 8 Nordlicht AKTUELL 10 | 2004 Klanxbüll - Unter der neuen Telefonnummer 0461 - 31 85 400 erfährt jeder Anrufende den notdiensthabenden Hals-, Nasen- und Ohrenarzt für die Stadt Flensburg und den Kreis Nordfriesland. 01.11.2004 Gesundheitskarte Neue Organisation soll Einführung vorantreiben BERLIN. Die geplante Einführung der Gesundheitskarte zum Jahresanfang 2006 soll mit einer neuen Betriebsorganisation vorangetrieben werden. Das nötige Gesetzesvorhaben werde sofort eingeleitet, sagte Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) am 28. Oktober in Berlin nach einem Treffen mit den Vertretern der Selbstverwaltung im Gesundheitswesen. Das Einstimmigkeitsprinzip soll in dieser Organisation durch ein qualifiziertes Mehrheitsprinzip ersetzt werden. Das Einstimmigkeitsprinzip habe die bisherigen Beratungen über die Gesundheitskarte gelähmt, begründete die Ministerin die Maßnahme. Bis zum 1.November muss die Selbstverwaltung ein Eckpunktepapier für die Betriebsorganisation vorlegen. Ihre Arbeit soll die Organisation Anfang Dezember aufnehmen. Industrie, Wissenschaft, Patientenorganisationen und Länder werden über einen Beirat einbezogen werden. Das Ministerium soll Sitz, aber keine Stimme in der Organisation haben. 14:20 Uhr Seite 9 Allerdings müssen die Vorschläge der Organisation vom Ministerium genehmigt werden, wie Schmidt erläuterte. Um die offenen technischen Fragen voranzutreiben, werden Ministerium und Selbstverwaltung ein gemeinsames Forschungs- und Entwicklungsprojekt vornehmen. ./ddp Verordnungen Rückbildungsgymnastik Rückbildungsgymnastik nach einer Entbindung kann nicht zu Kassenlasten verordnet werden, da diese nicht Gegenstand des Heilmittelkataloges ist. Von Zeit zu Zeit erteilen Kassenmitarbeiter – insbesondere von Ersatzkassen – die Auskunft, dass der behandelnde Arzt diese verordnen kann und die Kosten übernommen werden, auch wenn die Leistung durch einen Physiotherapeuten erbracht wird. Sollten solche Anfragen in Ihrer Praxis vorkommen, können Sie lediglich eine Verordnungsempfehlung ausstellen, oder ein Privatrezept. Das Muster 16 oder auch das Muster 14 dürfen in keinem Fall benutzt werden. Thomas Frohberg, KVSH Kassen tiefer im Minus? Schmidt beharrt weiter auf Beitragssenkung Berlin (jw) - Die Kontroverse um mögliche Beitragssenkungen der Krankenkassen geht weiter: Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt übt weiter Druck auf die gesetzlichen Krankenkassen aus, die Beitragssätze noch in diesem Jahr zu senken. Das Argument, der durch die Gesundheitsreform erwartete Überschuss von vier Milliarden Euro müsse vor allem in die Schuldentilgung fließen, will die Ministerin nicht gelten lassen: Für die finanzielle Konsolidierung habe der Gesetzgeber vier Jahre vorgesehen, damit Schuldenabbau und die Entlastung der Beitragszahler Hand in Hand gehen könnten. Laut dem Spiegel lagen die Gesamtschulden der Kassen zu Jahresbeginn bei 8,3 Milliarden Euro - und nicht bei sechs Milliarden, wie es immer wieder geheißen hatte. Foto: Wilder Nordlicht 10_2004.qxd Alternativen zur Krankenversicherung Privatliquidation Grippeschutzimpfung Auf Grund der vielen Nachfragen möchten wir nochmals darauf hinweisen, dass eine Grippeschutzimpfung zu Kassenlasten nur für folgende Personenkreise zulässig ist: Personen über 60 Jahre, Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit erhöhter gesundheitlicher Gefährdung in Folge eines Grundleidens wie z. B. chronische Lungen-, HerzKreislauf-, Leber- und Nierenkrankheiten, Immundefizienz, HIV-Infektion sowie Bewohner von Alters- und Pflegeheimen. Impfungen für Versicherte, die nicht zu den o. g. Personenkreisen gehören, sind privat zu liquidieren und der Impfstoff auf Privatrezept zu verordnen. Thomas Frohberg, KVSH Nordlicht AKTUELL 10 | 2004 9 Nordlicht 10_2004.qxd 01.11.2004 14:20 Uhr Seite 10 Steckbrief ! Wer vetritt zukünftig Ihre Interessen in der Abgeordnetenversammlung? Welche Ansichten haben Ihre gewählten Vertreter? Das NORDLICHT stellt Ihnen an dieser Stelle in einer Serie die neuen 30 Abgeordneten vor. GEBURTSDATUM 01.12.1948 NAME llschopp Dr. med. Christian Se FAMILIE er verheiratet, zwei Kind FACHRICHTUNG SITZ DER PRAXIS Chirurg Kiel E LEGISLATURPERIOD 2. Legislaturperiode WEITERE ÄMTER chuss Vorstand, Satzungsaus tlichen e ng der ambulanten ärz mende Legislaturperiod hkeiten zur Mitgestaltu glic Mö n, ten tze letz 1. Ihre Ziele für die kom nu die sie s te dürfen wir un ienten müssen wir tätige Ärz im Interesse unserer Pat und die Fahne Als selbst am Patienten in entgegenzuwirken ht nehmen lassen. Auch nic KV der en hm Ra rechtlichung der Mediz Ver rgreifend d übe un g tor Versorgung im run sek isie ter rat ier ebnisqualität orient onomisierung, Bürok Erg der an g st gestalten. un selb aff iv Sch akt der überbordenden Ök sen, sondern müssen halten. Wenn es um die las zu h gen hoc tra t en kei Jag lich ruf zum der Freibe wir uns nicht trukturen geht, dürfen vernetzter Versorgungss dheitswesen hören? nn Sie das Wort Gesun ung ier 2. Ihre Assoziationen, we tor Sek r che nwirtschaftli Krankes Unwesen pla nn Sie sie verlassen? iben (und für mich) ruhig ble betreten und abends, we xis Pra die ns rge mo die operierten Patienten Sie für nn cht we , Na ken die ge dan mö Ge s: 3. Ihre rz ruhig bleiben. Abend und He Morgens: mögen Hand fit? bei Marathonsitzungen 4. Wie halten Sie sich se) 3 K (Kaffee, Kola, Kek t aus? h für Sie ein guter Patien eren Schulen 5. Wodurch zeichnet sic g zum Lehramt an höh ähigun Doppel-Name und Bef rden Sie ihn fragen? gern treffen und was wü Sie n rde wü ker liti Po 6. Welchen hling es Herr Merz, wann wird endlich Frü sche Errungenschaft? 7. Die größte medizini den n die EBM s an den uns vertrauen Nicht der EBM, sonderdenzbasierte Überprüfung des eigenen Tun evi he, tlic haf nsc sse (wi einen Kollegen, 8. Wie überzeugen Sie nstag Patienten) abzunehmen? Ihnen Ihren Notdienst Name Meine Urgroßmutter hat 9. Ihr guter Rat für Ihren Praxisnachfolger en Heiß kochen, warm ess en. 10. Ihr bester Arztwitz? an einen Weiher mit Ent enjagd und kommen Ent Acht Ärzte gehen zur er die Zweite Sechs Enten fliegen auf. die erste Ente. Oder soll Gewehr, zielt erst auf sein t Fünfte? Weg sind die er lieb Der Internist heb , nein h, ht die Dritte? Ach doc nehmen? Oder vielleic gnetdie Enten. sein schweres MRG (Ma Der Radiologe bringt ne Ente? Drei Enten fliegen auf. e im Visier. Wirklich ‚ Ent eine sst erfa g, Anschla eine PCC Resonanz-Gewehr) in -Tomogramm), dann uck al-D (Tot g TDT ein noch en. Zur Sicherheit schnell n ....... . Weg sind die Ent dan e), etri rim ana r, bestimmt (Perfusions-Contrast-C hebt's Präzisionsgeweh en auf. Der Pathologe prechendem Vorents mit t Fliegen fünf weitere Ent ziel eit, tive Entengeschwindigk den! exakte Wind- und rela Klick............, nicht gela in rende Tier, drückt ab! ein Schilfrohr, hält es haltewinkel auf das füh ht bric ler und eilk auf. Der Naturh lleicht) kurz, fliegt Sieben Enten fliegen (vie t mel tau e Ent e Ein t durch ....... Richtung Enten, bläs wer sagt's denn! etwas tiefer. Na also, jedenfalls zumindest z neues, hebt's Gewehr, ein gan en auf. Der Gynäkologe n! Vergessen sind Fliegen wieder drei Ent denkt ‚Mein Gott, schö en, Kolb ken blan im sieht sein Spiegelbild kunstdie Enten. ehr, ein altes Erbstück, Psychiater hebt sein Gew sieht er die feuchten, Da Eine Ente fliegt auf. Der ig. ruh anz gaa t atmet tief, ziel ne Kindheit'. voll ziselierter Lauf. Er sie ja auch keine schö denkt ‚vielleicht hatte braunen Entenaugen, angestoßen: Weg ist die Ente. von seinem Nachbarn h. Der Anästhesist wird ig“. Er schreckt Vier Enten fliegen hoc dran, halt's Gewehr ruh bist Du llo, „Ha n. „Hallo“. Keine Reaktio sind die Enten. eßen wir denn?“ Weg Er schießt in einer hoch: „Wwwwas schi Zehn Enten fliegen auf. n. dra rurg Chi der abam: alle zehn bab Schließlich ist aba bab aba Bab ch aus der Hüfte. ologen vor die Füße: Path kurzen Bewegung glei dem sie ft wir ein, sammelt sie Enten fallen runter. Er ‘ne Ente dabei ist“ „Du, sieh mal nach, ob der ambulanten geliebte Organisation SH in zehn Jahren? t überleben, denn die unen können und wollen, wie die Ärzte selbst) dor d wir 11. Wo sehen Sie die KV (Sie rg. ebe e in Bad Seg eit übernehm ensber marckalle Nach wie vor in der Bisbei knappen Ressourcen wird niemand so leid g gun sor Ver hen tlic ärz Nordlicht 10_2004.qxd 01.11.2004 14:20 Uhr Seite 11 Seminare Zu Seminaren wird nicht mehr persönlich eingeladen. Bekanntmachungen erfolgen ausschließlich über das Nordlicht. S E M I N A R Seminar für Ärztinnen und Ärzte „Suizidprävention“ 17. November 2004 16. s.t. - 19.00 Uhr Ärztliche Leitung Referenten Prof. Dr. med. Johannes G. Saal, Chefarzt der Medizinischen Klinik am St. Franziskus-Hospital, Flensburg Prof. Dr. med. Paul Götze, Leiter des Therapiezentrums für Suizidgefährdete, Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf, Dipl.-Psych. Georg Fiedler, Stellv. Leiter des Therapiezentrums für Suizidgefährdete, Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf, sowie Sekretär der Initiative Nationales Suizidpräventions-Programm für Deutschland Ort St. Franziskus-Hospital, Waldstraße 17, 24939 Flensburg, "Blauer Saal" Am Mittwoch, dem 17. November 2004 veranstaltet der Flensburger Ärzteverein einen Vortragsnachmittag zum Thema Suizidprävention. Mitinitiator ist der Verein Lichtblick Flensburg e. V. "Hilfe bei Selbsttötungsgefahr und Lebenskrisen", der vor 4 Jahren von Ärzten, Sozialpädagogen und Seelsorgern gegründet wurde. Für diese Veranstaltung sind Fortbildungspunkte bei der Ärztekammer Schleswig-Holstein beantragt worden. Anmeldung und Auskunft T e i l n a h m e b e d i n g u n g e n: Das Seminar ist kostenfrei. Da die Teilnehmerzahl begrenzt ist, werden die Anmeldungen in der Reihenfolge des Posteingangs berücksichtigt. Erhalten Sie keine Absage, so gilt die Teilnahme als bestätigt. Anmeldungen bitte schriftlich bis zum 08. November 2004 (gern auch per Telefon oder Fax) an das Vorzimmer von Herrn Prof. Dr. med. Johannes G. Saal z. Hd. Frau Droese Telefon: 0461 / 816 2512 Waldstraße 17, 24939 Flensburg Fax: 0461 / 816 2022 S E M I N A R Informationsnachmittag für Arzthelferinnen „Rund um die Verordnung“ 24. November 16. s.t. - 19.00 Uhr Referenten Gastreferent Ort Frau Dr. med. Marion Packenius, Leiterin der Ärztlichen Abteilung der KVSH Herr Thomas Frohberg, Ärztliche Abteilung der KVSH Frau Regina Timm, Landesvorsitzende des Berufsverbandes der Arzt-, Zahnarzt- und Tierarzthelferinnen, Wedel Sitzungssaal im VG II im Hause der KVSH, Bismarckallee 1-6, 23795 Bad Segeberg Mit dieser Veranstaltung möchten wir Ihren Mitarbeiterinnen zur Erleichterung ihres Praxisalltages Tipps geben "rund um die Verordnung" von Arznei- und Verbandmitteln, Heilmitteln, Sprechstundenbedarf, Impfstoffen sowie auch Hilfsmitteln. Fragen und Anregungen aus der Praxis sind willkommen und finden hier ebenfalls Berücksichtigung. T e i l n a h m e b e d i n g u n g e n: Das Seminar ist kostenfrei. Da die Teilnehmerzahl begrenzt ist, werden die Anmeldungen in der Reihenfolge des Posteingangs berücksichtigt. Erhalten Sie keine Absage, so gilt die Teilnahme als bestätigt. Anmeldung und Auskunft Anmeldungen bitte schriftlich bis zum 15. November 2004 (gern auch per Fax oder E-Mail) an die Kassenärztliche Vereinigung Schleswig-Holstein Telefon: 04551 / 883 332 Abt. Qualitätssicherung, Mareike Ralf Fax: 04551 / 883 374 Bismarckallee 1 - 6, 23795 Bad Segeberg E-Mail: [email protected] Nordlicht AKTUELL 10 | 2004 11 Nordlicht 10_2004.qxd 01.11.2004 14:20 Uhr Seite 12 Titel „Wir müssen die Besten finden“ Er ist der alte und neue Parlamentsvorsitzende, steht für Transparenz und verantwortet das Wahlprozedere zum neuen Vorstand. Ein Gespräch mit Dr. Jochen-Michael Schäfer über Kriterien, Kurioses und Kandidaten. Fotos: Quentin Dr. Jochen-Michael Schäfer erhofft sich vom neuen Vorstand schnelle Entscheidungswege und professionelleren Umgang mit so manchen Dingen. NORDLICHT: Herr Dr. Schäfer, wenn man 80 Bewerbungen lesen muss, ist es bestimmt nicht einfach, eine Entscheidung zu treffen? Schäfer: Das ist nie einfach, eine Entscheidung zu treffen, weil man ja nur ein Papier vor sich hat und allenfalls ein Bild und einen Lebenslauf. Aber, wenn man sich vorher bestimmte Kriterien überlegt, nach denen man vorgehen will, dann ist es relativ einfach. Nordlicht: Welche Kriterien sind das? Schäfer: Jemand, der zum Beispiel eine Metallhütte geleitet hat und noch niemals mit Sozialversicherungen zu tun hatte, ist sicherlich nicht geeignet, den Job zu machen. Es mag ein sehr qualifizierter Mensch sein, aber wir haben nicht die Zeit, jemanden über die Jahre einzuarbeiten. Nordlicht: Zwölf von 80 sind durchgekommen. Wie sind Sie vorgegangen? Schäfer: Die Mitglieder der Findungsausschusses haben einzeln alle Bewerbungen durchgelesen. Und jeder hat dann für sich allein eine Entscheidung getroffen, ob der Bewerber geeignet ist, eventuell geeignet ist oder nicht geeignet ist. Dann haben wir alle Entscheidungen in einer Liste quasi übereinander laufen lassen. Wir erhielten so eine Gruppe von Bewerbern, von denen wir der 12 Meinung waren, die wären geeignet. Wir hatten eine Gruppe von Bewerbern, die wir nicht für geeignet hielten. Die dann übrigblieben, die also eventuell geeignet waren, mit denen haben wir uns gemeinsam noch einmal beschäftigt. Mit der gemeinsamen Durchsicht dieser Bewerbungen, aus der Gruppe „Ja“ und aus der Gruppe „eventuell“, sind wir dann auf zwölf Bewerber gekommen. Nordlicht: Was sind das für Kandidaten? Schäfer: Die größte Anzahl von Bewerbern kommt auf den administrativen Posten. Das sind Personen aus Berufsberatungsfirmen, aus Banken, aus Versicherungen, von Krankenkassen, aus Privatversicherungen, eine ganze Reihe von Betriebswirten, Juristen und Volkswirten. Für die anderen beiden Stellen haben sich ausschließlich Ärzte aus Schleswig-Holsten beworben. Nordlicht: Sind Sie mit dem gewählten Verfahren zufrieden? Schäfer: Wir hatten einen erheblichen Zeitdruck. Ein halbes Jahr Vorlauf wäre besser gewesen, dann hätten wir vielleicht den ein oder anderen noch zusätzlich vorladen können. Der Zeitdruck ist einfach zu groß. Sonst halte ich das Verfahren für gut. Nordlicht: Der Findungsausschuss hat eine Vorauswahl getroffen. Aber hat die Abgeordnetenversammlung nicht das Recht, alle Kandidaten zu sehen? Schäfer: Das Recht hat sie. Wenn sie bei 80 Kandidaten für jeden nur zehn Minuten einrechnet, dann haben sie 800 Minuten. Da werden sie einige Abgeordnetenversammlungen brauchen. Wenn sie allerdings noch weiter auf den Zahn fühlen wollen, alle also für eine halbe Stunde, dann wird es unendlich. Also müssen sie einen „Filter“ haben, nämlich den Findungsausschuss. Nordlicht: Und die gewählten Kriterien sind repräsentativ? Schäfer: Also, Sie haben fünf Individuen, die mit ihrer ganz persönlichen Einschätzung an die Auswahl herangehen. Das heißt, Sie haben schon mal fünf unterschiedliche Wertungen für die gleiche Sache. Wenn diese fünf übereinstimmend „ja“ oder übereinstimmend „nein“ sagen, dann können Sie davon ausgehen, dass eine größtmögliche, unterschiedliche Wertung der einzelnen Bewerber erfolgt. Nordlicht AKTUELL 10 | 2004 Nordlicht: Nennen Sie doch bitte einige Kriterien. Schäfer: Wenn jemand sich bewirbt um einen administrativen Posten, dann ist das Kriterium natürlich ein Anderes, als wenn er sich um eine Vertretung der Ärzteschaft nach Außen hin bewirbt. Das ist klar. Wenn sich jemand für einen Posten beworben hat, dann haben wir danach gesehen, ob er in seiner Vita und in der Darstellung seiner Persönlichkeit Anhaltspunkte dafür gegeben hat, dass er aus unserer Sicht die Anforderungen erfüllen kann. Nordlicht: Waren die sechs Findungsausschussmitglieder immer einer Meinung? Schäfer: Grundsätzlich haben wir, jeder für sich alleine alle Bewerberunterlagen durchgesehen, ohne dass ein zweiter dabei war. Das heißt, wir haben uns entscheiden müssen. Und wir haben dann unsere Entscheidung zusammengeführt in einer gemeinsamen Sitzung. In dieser gemeinsamen Sitzung haben wir nochmal unsere Sicht der Dinge dargelegt. Dann haben wir eine gemeinsame Entscheidung für diese zwölf Bewerber getroffen. Nordlicht: War das eine bewegte Diskussion? Schäfer: Es wurde natürlich viel diskutiert, z.B. Bewerber mit zwei „Ja“, zwei „eventuell“ und zwei „nein“ Stimmen. Da haben wir gesagt, „ja“ und „eventuell“ gehört auf der positiven Seite. Das heißt vier von den sechs, die wir haben, sind davon ausgegangen, dass der Bewerber eventuell oder sicher für eine Vorstellung in Frage käme. Es waren aber auch zwei davon überzeugt, dass sie nicht geeignet waren. Und in diesem Fall haben wir dann diskutiert. Vorstellen ja oder nein. Dann haben wir uns zusammengerauft und immer einstimmig beschlossen, ob wir jemanden vorladen oder nicht. Nordlicht: Haben Sie auch über die Personen diskutiert, die bekannt sind oder wurde da eine Übereinstimmung schneller erreicht? Schäfer: Um es auf einen Punkt zu bringen: Wir haben über jeden Bewerber, den wir zur Vorstellung empfohlen haben, eingehend gesprochen. Nordlicht: Welche Kriterien qualifizieren denn die ärztlichen Bewerber für den Vorstand? Nordlicht 10_2004.qxd 01.11.2004 14:20 Uhr Schäfer: Wir sind davon ausgegangen, dass jemand, der sich noch nie weiter mit Funktionen in ärztlichen Organisationen beschäftigt hat, nicht unbedingt für uns in Frage kam. Wir waren schon davon ausgegangen, dass sich jemand kurz oder länger mit ärztlichen Organisationsformen, mit der demokratischen Ordnung in der Ärzteschaft auseinander gesetzt haben sollte. Nordlicht: Gab es auch Kurioses unter den Bewerbungen? Schäfer: Das gab es, ja. Wenn jemand seine Qualifikation darin gesehen hat, dass er schon mehrere Vorstandsposten im Gesangverein ausgeübt hatte, dann sind wir davon ausgegangen, dass dies nicht unbedingt eine Vorübung für die Kassenärztliche Vereinigung sein kann. Nordlicht: Die KV Schleswig-Holstein hat diese Wahl sehr transparenz durchgeführt. Wie wichtig ist Offenheit für die KV Schleswig-Holstein? Schäfer: Das ist ganz wichtig. Ich möchte gerne Folgendes erreichen: Wenn jemand gutartig an diese Dinge heran geht und sich informieren will, dass er weiß, warum wir wie gehandelt haben. Und nicht denkt, dass wir da im stillen Kämmerlein irgendetwas entscheiden, über seinen Kopf hinweg und eventuell gegen oder für ihn. Er soll wissen, warum wir was gemacht haben. Das halte ich für ganz wichtig, denn eine Akzeptanz der Kassenärztlichen Vereinigung kann es nur dann geben, wenn die Mitglieder, die jetzt ganz wichtig sind und gar keine Chance haben auszutreten, wissen, auch wenn es mich trifft, die haben sich Gedanken gemacht und diese Gedanken sind auch hin und her bewegt worden. Es ist nicht einfach nur so entschieden worden, weil entschieden werden musste. Nordlicht: Insbesondere Sie selbst stehen für Transparenz und haben deshalb auch die Stellenausschreibungen in der Publikumspresse vorgenommen. Das Ergebnis waren 80 Bewerbungen. Seite 13 Schäfer: Das finde ich OK. Erstens werden Sie sehen, dass wir eben nicht nur Bewerber aus Schleswig-Holstein haben. Zweitens werden Sie sehen, das wir nicht nur Bewerber haben, die eine ganz klare KV-Karriere hinter sich haben. Und es ist ja nie von Schaden gewesen, aus einer großen Anzahl auswählen zu können. Das ist immer nur schlecht, wenn man eine kleine Anzahl hat und da nicht mehr auswählen kann. Nordlicht: Sie würden sich in sechs Jahren noch mal für so ein Verfahren entscheiden? Schäfer: Unbedingt! Ich halte es für unbedingt richtig, das zu tun. Nordlicht: Was erwarten Sie als Vorsitzender der Abgeordnetenversammlung von einem verkleinerten Vorstand? Schäfer: Ich erwarte schnellere Entscheidungenswege und ich erwarte auch professionelleren Umgang mit so manchen Dingen. Ich erhoffe mir, dass sehr viel stringenter am Thema geblieben wird, als es aus meiner Sicht manchmal gewesen ist. Nordlicht: Professioneller Umgang – was meinen Sie damit? Schäfer: Damit meine ich, dass wir in der Lage sind, ganz schnell und kompetent auf Herausforderungen zu reagieren und wir vielleicht in die Lage kommen, nicht nur zu reagieren, sondern dass wir diejenigen sind, die auch bestimmen, wo es lang geht. Nordlicht: Können Sie mir ein Beispiel nennen, wo Sie sich das gewünscht hätten? Schäfer: Bei allen Entscheidungen, die wir so getroffen haben, hatte ich das Gefühl, dass der Entscheidungsprozess in einem großen Vorstandsgremium zu divergent und zu langsam war. Wenn Sie sehen, dass ein Vorstand ja nun nicht täglich zusammen sitzen kann wie eine Geschäftsführung, dann verlieren Sie alleine durch das Einberufen eines Vorstandes mindestens eine Woche. Nordlicht: Eine Frage zur Satzung. Ist das alles eindeutig, was da steht? Schäfer: Es ist immer schwierig etwas zu erdenken, ohne dass es gearbeitet hat. So ist das natürlich auch mit dem Findungsausschuss und allem was dazu gehört. Im Laufe der Arbeit wird man die Satzung bestimmt an der ein oder anderen Stelle korrigieren oder ergänzen müssen. Da bin ich ganz sicher. Es könnte z. B. sein, dass man erkennt dass der Findungsausschuss eine eigene Geschäftsstelle haben müsste. Man könnte erkennen, dass wir in der Satzung die Stellvertreterregelung nicht ausreichend gewürdigt haben. Ich denke, das sind Dinge, die wir erst erkennen, wenn wir damit arbeiten. Nordlicht: Sie würden nicht ausschließen, dass diese Satzung auch Angriffsflächen für Anfechtungen bietet? Schäfer: Ich kann es mir aus meiner jetzigen Position und in Kenntnis der Satzung zwar Nordlicht AKTUELL 10 | 2004 nicht vorstellen, aber es gibt immer Menschen, die vielleicht einen Haken oder eine Ecke finden. Vielleicht gibt es Querschüsse. Aber entscheidend ist doch dann, wie wir damit umgehen oder beispielsweise die Aufsichtsbehörde reagiert. Nordlicht: Wenn Sie nach sechs Jahren noch AV-Vorsitzender sind, wären Sie dann wieder für dieses transparente Wahlverfahren? Schäfer: Ich werde nicht mehr AV-Vorsitzender sein. Das ist klar. Es ist sicherlich die richtige Art und Weise, eine Ausschreibung zu machen und diese auch weit zu streuen, damit wir auch aus dem vorhandenen Potential das Beste herausschöpfen können. Das halte ich für ganz wichtig. Wenn wir allerdings eine funktionierende Mannschaft haben, mit der alle einverstanden sind, und es die Notwendigkeit einer neuen Besetzung nicht gibt, dann könnte ich mir auch vorstellen, dass wir das nicht tun. Nordlicht: Herr Dr. Schäfer was ist das gegenwärtig für die KV für eine Zeit? Schäfer: Sie ist aufregend für die Kandidaten, aufregend für die Wähler, und ich stelle es mir aufregend für das Drumherum vor. Denn das ist eine einmalige Situation. Wir haben erstmal das Interesse der Öffentlichkeit durch unsere Art der Ausschreibung geweckt. Dann haben wir natürlich auch, durch die etwas unglücklichen Umstände, was unseren Vorstand betrifft, die Aufmerksamkeit aller Augen auf uns gerichtet. Dann gehen wir einen Weg, den keine andere KV so gegangen ist. Ich denke, das wird schon Aufmerksamkeit erregen. Nordlicht: Letzte Frage: Wen werden Sie wählen? Schäfer: Das werde ich Ihnen nicht verraten! Interview: Robert Quentin, KVSH 13 Nordlicht 10_2004.qxd 01.11.2004 14:20 Uhr Seite 14 Abgeordnetenversammlung Vorstand erhält Rückendeckung für Schiedsamtsverhandlungen Abgeordnete stimmen Ennenbachs Vorschlag zum HVM-Schiedsamtsverfahren zu. Bittmann fordert Ausschuss zur Untersuchung der staatsanwaltlichen Vorwürfe gegen seine Person. Abgeordnete sprechen ihm Vertrauen aus und fordern seine erneute Kandidatur zum Vorstand. ie Sitzung begann mit einer demonstrativen Solidaritätsgeste der gesamten Abgeordnetenversammlung. In einem schriftlich gestellten Antrag forderten die Parlamentarier ihren KV-Vorsitzenden Dr. Klaus Bittmann auf, wegen der staatsanwaltlichen Anschuldigungen die Flinte nicht ins Korn zu werfen und auch für die anstehenden Wahlen seine Bewerbung aufrecht zu halten. „Wir sind mit Ihnen solidarisch“, war die einstimmige Meinung im Saal. Diese große Solidarität verfehlte ihre Wirkung nicht. Noch sichtlich bewegt empfahl Bittmann den Abgeordneten einen Ausschuss einzusetzen, der die Anklagepunkte zum Vorwurf der Amtspflichtverletzung im Zusammenhang mit Abrechnung und Leistungserbringung um seine Person untersuchen soll. Dem folgten die Abgeordneten geschlossen. In das aus fünf Fachleuten bestehende Gremium wurden gewählt: Dr. Rüdiger Marquardt für den Bereich Zytologie in der Gynäkologie, Carl-Gerhard Culemeyer und Dr. Dietrich Lauterbach aus dem Kreis der Abgeordneten. Ein unabhängiger Jurist und ein ärztlicher Vertreter der Ärztekammer sollen hinzugezogen werden. D HVM Beschlussfassung Unter geänderten Vorzeichen stand die Beschlussfassung zum neuen HVM. Neu ist, dass er nur einvernehmlich mit den Krankenkassen vor Ort verabschiedet werden kann. Neu ist weiterhin, dass er in weiten Teilen nach Pflichtvorgaben der Bundesebene konzipiert werden musste. Zum Zeitpunkt der Erörterung in der Abgeordnetenversammlung war völlig unklar, ob das Inkrafttreten zum 01. Januar seitens der Bundesebene nicht wieder außer Kraft gesetzt wird. Dazu kam, dass das Konstrukt einen reichlich komplizierten Aufbau hat und im Ergebnis zu kaum vermittelbaren Umverteilungen führt. Die Abgeordnetenversammlung schloss sich 14 aber letztlich mit breiter Mehrheit und nach intensiver Debatte dem Vorschlag des HVM-Ausschusses an, weil eine Verweigerung höchste Rechtsunsicherheiten für alle bedeuten würde. Nach dem Konzept erhalten die Praxen in Schleswig-Holstein ab Januar 2005 zwei Regelleistungsvolumina. Beide sind nach dem Muster „Fallpunktzahl x Fallzahl“ aufgebaut, für das so genannte „Blaue RLV“ (welches in der Regel 80 Prozent – 90 Prozent der Leistungen umfasst) ist mit den Kassen ein fester Punktwert von möglichst 5,11 Cent zu vereinbaren. Die „blaue“ Fallpunktzahl ergibt sich unmittelbar aus Bundesvorgaben und liegt für die Gruppe einheitlich fest. Im Unterschied zum „Blauen RLV“ musste für das „Weiße RLV“ von einem Zielpunktwert von 5,11 Cent ausgegangen werden, der im Ergebnis nicht garantiert werden kann. Ein weiterer Unterschied ist, dass die „weiße Fallpunktzahl“ individuell auf Basis 2003 ermittelt wird. Für beide Sorten Regelleistungsvolumina gilt eine Begrenzung auf die doppelte Fallzahl der Arztgruppe je Arzt und eine Fallzahlzuwachsbegrenzungsregelung jeder individuellen Praxis auf Basis 2004. Als ein allgemeines Ärgernis wurde in der Abgeordnetenversammlung speziell die Vorgabe angesehen, den Gemeinschaftspraxen einen Aufschlag auf die blaue Fallpunktzahl zwischen 130 und 220 Punkten zu geben. Nach soviel technokratischem Entscheidungsbedarf wurde die finanzielle Gesamtauswirkung fast schon wie eine Befreiung aufgenommen: Zur Finanzierung des Punktwerts von 5,11 Cent fehlen in der Bilanz nämlich mindestens 86 Mio. Euro! Kein Wunder also, dass die Abgeordnetenversammlung das an dieser Stelle erfolgte Scheitern der Kassenverhandlungen mit Zustimmung zur Kenntnis nahm. Der Vorstand der KVSH erhielt folgerichtig den Auftrag, im Schiedsamt den neuen HVM auf Basis von 5,11 Cent durchzusetzen. Nordlicht AKTUELL 10 | 2004 Verträge Die Abgeordnetenversammlung stimmte dem Strukturvertrag mit dem BKK-Verband Nord zum Ambulanten Operieren zu. Der Vertrag weist das gleiche Leistungsspektrum wie die Vereinbarung mit der AOK SH und der IKK SH auf und bezieht auch die Betriebskrankenkassen außerhalb Schleswig-Holsteins mit ein. Auch die Ergänzungsvereinbarung bis 31.12.2004 mit dem VdAK/AEV zum Ambulanten Operieren fand die Zustimmung der Versammlung. Im Rahmen der Strukturverträge AOK SH und IKK SH folgten die Abgeordneten der Empfehlung der Vertragspartner, für die Abrechnung und Vergütung anästhesiologischer Komplexe eine praktikable Lösung zu installieren. Lediglich der Vertrag für einen finanziellen Ausgleich zusätzlicher belegärztlicher Leistungen im Rahmen der Umwidmung der Gynäkologie/Geburtshilfe am Westküstenklinikum Brunsbüttel konnte noch nicht unter Dach und Fach gebracht werden, da die Ersatzkassen noch keine Bereitschaft signalisiert haben. Richtgrößen 2003 und 2004 Zum 01. Juli diesen Jahres wurden neue Richtgrößen für Arznei- und Verbandmittel eingeführt. Neu dabei: Die Einführung „retrospektiver“ Richtgrößen 2003 und 2004. Weil die Daten nicht ausreichen, um die Änderungen durch das GMG über das Jahr einzuarbeiten, wurden für das Jahresende 2004 neue Berechnungen vereinbart (Retrospektive Richtgröße 2004). Ist dann die restrospektive Richtgröße höher als die zum 01. Juli eingeführte, wird diese für die Richtgrößenprüfung 2004 herangezogen. Für 2003 verhält es sich ähnlich. Hier wurde das Ausgabenvolumen 2002 entsprechend der Arznei- und Heilmittelvereinbarung 2003 auf die Ist-Ausgaben 2002 minus 1,25 Prozent er- Nordlicht 10_2004.qxd 01.11.2004 14:20 Uhr höht und neu verteilt. Bei den retropesktiven Richtgrößen 2003 wurde das Ausgabenvolumen um 7,6 Prozent gegenüber Soll 2002 erhöht und führte doch nur bei etwa der Hälfte der Richtgrößen gegenüber 2002 zu einer Erhöhung. Wurde bisher vom vereinbarten Netto-Ausgabenvolumen ausgegangen, so treten durch die Änderungen des Gesundheitsmodernisierungsgesetzes (GMG) schon bei der Umbasierung von Netto auf Brutto Probleme auf. Daher wurde hier ein anderer Weg beschritten. Es wurde für die Festlegung der Richtgrößen vom alten Brutto-Verteilungsvolumen 2002 ausgegangen und dieses um 8,9 Prozent erhöht zum Brutto-Zwischenverteilungsvolumen 2004. Für die Arznei- und Verbandmittelausgaben ist ein Abzug von 9,1 Prozent vereinbart worden. Hier finden die Einsparungen durch das GMG ihren Niederschlag. Qualitätsmanagement Der Gesetzgeber hat Verpflichtungen zum Qualitätsmanagement auf Vertragsärzte, medizinische Versorgungszentren und Psychotherapeuten ausgedehnt und sie verpflichtet, systematisch und umfassend die Qualität ihrer Arbeit zu hinterfragen und Anstrengungen zu unternehmen, die Qualität ihrer Leistungen zu verbessern. Der Gesetzgeber ging in seiner Begründung dabei davon aus, dass der Umfang der Maßnahmen im Zusammenhang mit dem Qualitätsmanagement im ambulanten Bereich nicht zwingend gleichzusetzen ist mit dem Aufwand, der im stationären Bereich erforderlich ist. In der jeweiligen ambulanten Einrichtung hat der Aufwand in einem angemessenen Verhältnis insbesondere in Bezug auf die personelle und strukturelle Ausstattung zu stehen. Seite 15 Dem Gemeinsamen Bundesausschuss wird die Aufgabe übertragen, die Anforderungen an das einrichtungsinterne Qualitätsmanagement in Richtlinien festzulegen. Dabei beschränken sich die Vorgaben auf grundlegende Mindestanforderungen, weil die Einführung und Umsetzung von Qualitätsmanagementsystemen stark von den einrichtungsspezifischen Gegebenheiten und Bedingungen „vor Ort“ abhängen. Dies sichert, dass die Vertragsärzte ausreichend Gelegenheit haben, das Qualitätsmanagement ihren jeweiligen Besonderheiten entsprechend individuell zu entwickeln, so der Wille des Gesetzgebers. Bisher ist eine Zertifizierung nicht gefordert. Wie mögen nun die Anforderungen aussehen? Es wird einen Zeitplan der Einführung geben, es wird beschrieben werden, wie der Nachweis geführt werden kann, dass mit QM gearbeitet wird. Welche Systeme und Verfahren anerkannt sind wird veröffentlicht. Und Aussagen zur Struktur werden erwartet (hier sei als Beispiel angeführt, dass ein QMBerater nicht zertifizieren kann). Es wird damit gerechnet, dass die Richtlinie 2005 umgesetzt werden muss. QEP - das KBV System Zur Zeit arbeitet die KBV an einem branchenspezfischen QM-System. Mit branchenspezifisch ist gemeint, dass man nicht wie bei der DIN EN ISO nach der Lenkung eines Dokumentes fragt, sondern konkret die Gegebenheiten einer Praxis berücksichtigt. Dieses QM-System heißt QEP und bedeutet: „Qualität und Entwicklung in Praxen“. Hier handelt es sich um ein handbuchgestütztes System, welches modular aufgebaut ist und stufenweise umgesetzt werden kann. QEP besteht aus verschiedenen Bausteinen: - Katalog mit Qualitätszielen - Bewertungskatalog - Unterstützungsangebote (Muster-Handbuch incl. Dokuvorlagen) - Leitfäden - Schulungscurricula Bundesweit haben 60 Praxen QEP getestet. Ständig wurde geprüft und weiterentwickelt und die Pilotphase wurde wissenschaftlich begleitet. Momentan ist man dabei, wieder zu prüfen und weiterzuentwickeln mit feedback der teilnehmenden Praxen. Aus SchleswigHolstein ist übrigens keine Praxis dabei. Ein Qualitätszielkatalog liegt bereits vor. Der kann über die KVSH oder KBV abgefordert werden. Dieser Qualitätszielkatalog ist schon jetzt eine Einführung und der Beginn einer Umsetzung von QM in Praxen möglich. Eine Selbst- oder Fremdbewertung sind hiermit jedoch ausgeschlossen. Anfang 2005 werden weitere Materialien wie Handbuch und Musterdokumente zur Verfügung stehen. Kostenangaben der KBV Der Qualitätszielkatalog in Endfassung wird zwischen 30 und 50 Euro kosten. Das Manual (also Bewertungskatalog, Handbuch) wird für 200 - 250 Euro zu haben sein und eine Praxiszertifizierung – je nach Praxisgröße scheint zwischen 1.200 und 1.800 Euro möglich. Die KBV bildet ab November 2004 QEP-Trainer aus. Die erste Infoveranstaltung haben wir im Dezember 2003 mit Moderatoren der Qualitätszirkel durchgeführt. Bisher wurden sieben Veranstaltungen mit mehr als 700 Teilnehmern absolviert. Weitere sind in Itzehoe, Schleswig und Segeberg geplant. Robert Quentin, KVSH ANZEIGE uf der ie uns a S n e h c Besu 39 · Stand A Halle 17 MEDIC A DAVID X – der Herzschlag Ihrer Praxis Die sichere und zuverlässige Software – lässt sich einfach, intuitiv und rasch bedienen. So erzielen Sie mit minimalem Aufwand maximale Ergebnisse! Tel.: 05 51 / 4 99 09 48 www.data-vital.de Nordlicht 10_2004.qxd 01.11.2004 14:20 Uhr Seite 16 Interview „Sie sollten das Projekt unterstützen“ Foto: Quentin Interview mit TK-Chef Dr. Johann Brunkhorst über die neue Software Verax, die den Chipkartenbetrug in Praxen in Zukunft eindämmen soll. Schleswig-Holsteins TK-Leiter Dr. Johann Brunkhorst NORDLICHT: Warum wird die TK jetzt etwas gegen Chip-Karten-Betrug tun? Brunkhorst: Wir gehen davon aus, dass jeden Tag 300 Karten bundesweit missbräuchlich verwendet werden. In Schleswig-Holstein sind es etwa zehn Karten täglich, die unter den 230.000 TK-Versicherten grassieren. Dagegen müssen wir was tun. Das nützt der Ärzteschaft und der TK. NORDLICHT: Was werden Sie genau dagegen tun? Brunkhorst: Wir werden die bestehende Praxissoftware mit einer Prüfsoftware zum Datenabgleich mit der so genannten VeraxListe bestücken. Diese Liste enthält die Zuund Abgänge der Kassenmitglieder. Dazu haben wir mit dem Anbieter eine Vereinbarung geschlossen, dass jede Praxissoftware zeitlich upgedatet und geprüft wird. Die Praxis erhält auch direkt mit der Prüfsoftware Hinweise auf das geänderte Verfahren, auf den Ausdruck der Liste, auf eine gebührenfreie Telefonnummer und sie kann auch dann selber beim Prüfsoftware-Hersteller nachfragen. In dem Moment, wo die Karte in der Praxis 16 eingelesen wird, bekommt die Praxis eine Rückmeldung „TK versichert oder nicht“. Wenn keine TK-Mitgliedschaft vorliegt, kann die Karte auch nicht eingelesen werden. NORDLICHT: Ganz gleich welche Software in einer Praxis besteht? Brunkhorst: Wir decken etwa einen Softwaremarktanteil von 80 Prozent bundesweit ab. NORDLICHT: Wie funktioniert das? Brunkhorst: Der Softwareanbieter bekommt von der TK eine Liste mit den Karten, die Abgelaufen bzw. nicht mehr gültig sind und die Bildsoftware wird dann in der Praxissoftware hinterlegt und mit einem Kennzeichen versehen. NORDLICHT: Was haben die Ärzte und Psychotherapeuten hier im Lande davon? Brunkhorst: Wir gehen davon aus, dass durch den Missbrauch von Chip-Karten bundesweit ca. 20 Mill. Euro für die TK eingespart werden können. In Schleswig-Holstein beträgt die Summe ungefähr 800.000 Euro pro Jahr. Wobei 400.000 Euro ärztliches Honorar und 400.000 Euro auf nicht berechnete Arzneimittel zurückzuführen sind. Wir gehen davon aus, dass damit die Gesamtvergütung entlastet wird. NORDLICHT: Was erwarten Sie in dieser Sache von KV, Ärzten und Psychotherapeuten? Brunkhorst: Sie sollten das Projekt unterstützen. NORDLICHT: Sie meinen nicht, dass es in der Praxis zu Problemen kommt? Brunkhorst: Wir gehen nicht davon aus, weil man eine kostenfreie 0800er Nummer wählen kann. Dort kann der Patient sich informieren. Es kann natürlich Diskussionen geben, aber die werden nicht so groß sein. In der Pilotphase haben die Ärzte keine Probleme gemeldet NORDLICHT: Wenn das so ist, warum unterstützt die KV Ihr Projekt nicht? Brunkhorst: Die Signale sind so, dass man skeptisch ist, dass man Diskussionen in der Praxis erwartet. Daher fordert man auch eine finanzielle Vergütung, wenn diese Software zum Einsatz kommt. Ich denke, dass ist unverhältnismäßig, denn wir haben schon viel investiert. NORDLICHT: Welchen Schub würden Sie von einer Unterstützung der KV erwarten? Brunkhorst: Wir denken, dass die Abläufe Nordlicht AKTUELL 10 | 2004 in der Praxis noch besser werden, weil die Ärzte und die Praxishelferin besser vorbereitet sind. Wenn es diese Unterstützung nicht gibt, kann es natürlich sein, dass in der Praxis auch Aussagen kommen: „Was soll das eigentlich? Wir wollen hier nicht als „Büttel“ der Krankenkasse agieren!“, und das wäre sicherlich nicht gut. NORDLICHT: Können Sie mir ein Beispiel nennen, wie die Praxis nachher aussieht? Brunkhorst: Die Praxishelferin bekommt ein Signal auf dem Bildschirm – Patient ist nicht TK versichert! Karte ist nicht mehr gültig! – Dann sagt sie dem Patienten: „Tut mir leid, Sie sind nicht bei der TK versichert, wenn Sie behandelt werden wollen, können sie nur Privat abrechnen. Ansonsten können sie die gebührenfreie Nummer anrufen und das klären.“ Dann muss der Patient sich entweder privat behandeln lassen oder erstmal die Versicherten-Situation klären. NORDLICHT: Ist dieses System zu 100 Prozent sicher? Brunkhorst: Wir können damit natürlich nicht 100 Prozent Sicherheit erreichen. Wenn ein Patient mit einer gültigen Karte kommt, die ihm nicht gehört, sondern einen Familienangehörigen oder jemand anderen, das können wir damit nicht erkennen. Dafür müsste man sich den Personalausweis vorlegen lassen. Dieses System ist aber gesetzlich nicht vorgesehen und somit auch nicht realisierbar. Das wäre noch mal ein Hinweis auch für die Gesundheitskarte 2006, dass man dort auch möglicherweise die Vorlage des Personalausweises oder Personaldokuments gesetzlich regelt. Dann hätte man tatsächlich 100 Prozent Sicherheit. NORDLICHT: Welche Gesamtschäden versuchen Sie damit einzudämmen? Brunkhorst: Pro Jahr werden 800.000 Euro in Schleswig-Holstein missbräuchlich in Anspruch genommen. Diese teilen sich in 400.000 Euro Ärztliches Honorar und 400.000 Euro für Arznei-, Heil- und Hilfsmittel. Denn mit dem Verweigern dieser Karte wird auch verhindert, dass Kassenrezepte für Arznei-, Heil- und Hilfsmittel ausgedruckt werden. Der Arzt kann dann nur noch ein Privatrezept ausdrucken. Somit wird das Gesamtsystem der Krankenversicherung um 800.000 Euro pro Jahr entlastet und es wird mehr Spielraum für berechtigte Leistungen geschaffen. Nordlicht 10_2004.qxd 01.11.2004 14:20 Uhr Seite 17 „Der Arzt soll selbst entscheiden“ NORDLICHT: Herr Dr. Kosanke, wie steht die KV zum Thema Chipkarten-Betrug? Dr. Bodo Kosanke: Wir halten dieses Problem für schwerwiegend. Es führt zu Verlusten in der Gesamtvergütung und muss beseitigt werden. NORDLICHT: Wie kann dieses Problem eingedämmt werden? Kosanke: Das ist Aufgabe der Krankenkassen und verlangt deren Phantasie. Diese Verax-Software ist sicherlich ein erster und auch ein guter Weg. NORDLICHT: Welche Rolle spielen die Krankenkassen in dieser Thematik? Kosanke: Bisher ist das sehr links liegengelassen worden und wird jetzt aufgegriffen. Dabei von einer Krankenkasse, bei der es am wenigsten Missbrauch geben wird, weil die einfach noch eine klare Klientel haben. NORDLICHT: Grundsätzlich ist es also löblich, dass eine Krankenkasse jetzt diesen Weg geht? Kosanke: Auf jeden Fall. Ich finde es auch richtig, dass der Arzt eine Information aus dem System erhält, dass der Patient keine gültige Karte hat. Aber was dann los geht, das ist die große Frage und da denke ich, dass der Arzt jetzt nicht auch noch zum Kriminalkommissar werden darf. Denn es kann auch nicht sein, dass er jetzt in eine Auseinandersetzung mit dem Patienten gerät, wenn er den Patienten ablehnt. Das könnte sehr leicht dazu führen, dass es eine unterlassene Hilfeleistung ist und der Arzt wird beklagt. Für mich würde der Ansatz so laufen, der Arzt weiß es nun und er macht hierfür eine eigene Dokumentation. Das wandert dann also nicht ganz normal in das System unserer Abrechnung, sondern das müsste dann über eine Kostenerstattung laufen. NORDLICHT: Wie bewerten Sie die TK-Software Verax? Kosanke: Ich habe zu oft erlebt, dass die Daten der Kassen unzuverlässig sind. Warum soll ein Arzt auf Verax vertrauen? Wir sind mit gerade den Ersatzkassen immer noch in einem Streit, der sich schon seit Monaten hinzieht. Wir fordern von den Krankenkassen noch ca. 2,6 Millionen Euro p. a., weil uns bisher nicht alle Versicherten gemeldet worden sind. Und dann soll der Arzt sich darauf verlassen, was da als Liste eingegeben ist. NORDLICHT: Warum sagt die KV nicht ein- fach: Im Ansatz gut, wir helfen euch dabei? Kosanke: Ich habe ja leider ein Langzeitgedächtnis. Und ich kann mich also sehr gut daran erinnern, dass die Krankenkassen bei Einführung der Chipkarten vertraglich zugesagt haben, wenn durch Mehrinanspruchnahme – bedingt durch die Chipkarte – Mehrkosten entstehen, dann würden sie das tragen. Nun kann man sagen, das ist ja nun nicht Mehrinanspruchnahme durch eine Chipkarte, wenn sie nicht gültig ist, aber seit es die Chipkarte gibt, gibt es diese Mehrinanspruchnahmen über den Missbrauch. Das sind Kosten der Krankenkasse, zu denen sie sich vertraglich verpflichtet haben. Als ich das Herrn Brunkhorst gesagt habe, hab ich ein Lächeln bekommen, aber für dieses Lächeln kann ich mir nichts kaufen. NORDLICHT: Es müsste doch Ihr Wunsch sein, dass man diesen Betrug eindämmt, ohne dass die Ärzte dafür zusätzliches Geld fordern. Kosanke: Also in der Beziehung zwischen Krankenkassen und KV ginge es nur um die Gesmatvergütung und die Gesamtvergütung sollte man von solchem Missbrauch freihalten. Aber der Arzt müsste in meinen Augen aus den Molesten, die damit verbunden sind, völlig freigehalten werden. Ich habe hier meine persönlichen Ansichten und überlasse es daher den Ärzten zu entscheiden, ob sie den Krankekassen diesen Dienst erweisen wollen. NORDLICHT: Sie würden Ihren KV-Kunden also nicht zu Verax raten? Kosanke: Nein, keine positive Empfehlung seitens der KV, sondern der Arzt muss für sich entscheiden, ob er es will. Wenn ja, dann kann er den Weg gerne gehen. NORDLICHT: Wie schätzen Sie die Stimmung an der Basis zu diesem Thema ein? Kosanke: Ich glaube, dass der Ärger über den Missbrauch gewaltig ist. Stichwort Drogenmissbrauch durch gefälschte oder gestohlene Chipkarten. Aber ob dieser Ärger ausreicht zu sagen, dann schlüpfe ich als Arzt persönlich in eine Rolle, die mit meinem Beruf dann eigentlich so sehr wenig zu tun hat, das kann ich nicht entscheiden. Das muss der Arzt selbst wissen. NORDLICHT: Es gibt KVen in Deutschland, die durchaus Hand in Hand mit der TK diese Software propagieren. Beispiels- Nordlicht AKTUELL 10 | 2004 Foto: Wilder KV-Verwaltungschef Dr. Bodo Kosanke im Gespräch über die Verax-Pläne der Techniker Krankenkasse und sein Nein zu Empfehlungen der KV an die Praxen in Schleswig-Holstein. Hauptgeschäftsführer der Kassenärztlichen Vereinigung Schleswig-Holstein, Dr. Bodo Kosanke. weise hat die KV Nordrhein eine gemeinsame Presseinfo veröffentlicht. Wenn Sie das hören, kommen dann nicht Bedenken? Kosanke: Die KV Schleswig-Holstein hat seinerzeit ziemlich allein und ziemlich fundamentalistisch an den Rostocker Beschlüssenfestgehalten. Und warum? Weil sie glaubte, dass die Rostocker Beschlüsse ärztliches Selbstverständnis widerspiegeln. Und genau da liegt auch jetzt die Frage. Deswegen stehe ich hier und kann nicht anders. Die Gespräche führte Robert Quentin, KVSH 17 Nordlicht 10_2004.qxd 01.11.2004 14:20 Uhr Seite 18 Bericht Keine Maus hätte noch in dem vollbesetzten Saal mit etwa 700 Zuhörern Platz gefunden. Schwere Kost, leicht zubereitet Viel Lob und maßvolle Kritik für die erste Großveranstaltung zum EBM2000+ Für die Veranstaltung gab es fünf Fortbildungspunkte. 18 „E ndlich können wir anfangen“, meinte Referent Peter Tietgen, nachdem das Publikum organisatorisch aufgeklärt worden war. Gelächter gab es dafür, obwohl es keineswegs als Kritik gegenüber seinen Vorrednern Dr. Bodo Kosanke und Dr. Christian Sellschopp gemeint war, eher als Orientierung, warum über 850 Ärzte und Psychotherapeuten mit ihren Helferinnen den Weg ins Hotel Vitalia nach Segeberg gefunden hatten. Viel Unmut rankt sich um ein Projekt namens EBM 2000+, an dem bereits seit 1997 herumgedacht wird und das selbst jetzt kurz vor seiner Vollendung noch weit von seiner Taufe entfernt ist. Aber was nützt es. Die KVSH hat sich mutig dem Zahlen-Monster juristisch und mit allen Winkelzügen entgegengestellt, doch es wird wohl nichts ändern. Ein neuer Leistungskatalog wird kommen und den muss jeder KV-Kunde verstehen. Die Referenten neben Peter Tietgen, Ernst Sievers und Jörg-Peter Blohm spielten sich die Bälle auf einem Niveau zu, dem selbst die vehementesten EBM-Verweigerer folgen konnten, denn die Meinungen nach 60 Minuten waren einhellig: „Ganz gut für den Einstieg“, so eine Arzthelferin aus Bad Schwartau. „Damit kann ich sicherlich etwas anfangen“, war sich eine Praxisleiterin aus Niendorf sicher. „Viel besser als früher“, meinte ein Chirurg aus Bornhöved und ein Dritter ergänzte: „Wichtig ist, wir werden nicht allein gelassen.“ Flankiert von zwei Referenten, wobei der Dritte aus dem hinteren Raum agierte, flogen powerpoint animierte Indianerdörfer und Blaulichter über die Leinwand, die selbst in der hinteren Reihen noch deutlich zu sehen waren. Penetrant immer wieder die Bedeutung der Fünfziffrigkeit. Aber Penetranz setzt sich durch Nordlicht AKTUELL 10 | 2004 und hat Erfolg – die Kommentare nach der Veranstaltung waren jedenfalls eindeutig. Da keine Maus mehr in den großen Hotelsaal passte, wurde in einem kleineren Raum die Übertragung fortgesetzt. Und obwohl die KV so ziemlich alles was möglich war an Technik installiert hatte, spielte die aufgebaute Übertragung kurzzeitig nicht mehr mit. Die Reaktionen des Publikums waren ungewöhnlich heftig. Mit hochrotem Kopf verließen einige die Veranstaltung und fluchten über die Fehlbarkeit einer „insuffizienten KV“. Der Groll war verständlich, war für die Zuhörer im Nebenraum war es doch sehr schwer, danach wieder den Anschluss in die Thematik zu finden. Doch live ist eben live, mehr gab es dazu nicht zu sagen. Mit einigem Unbehagen erwarteten dann die drei KV-Referenten die anschließende Fragenrunde. Denn was konnten die bis dahin kompetent auftretenden Fachmänner für Fragen erwarten über ein Produkt, was an allen Ecken und Enden nicht sehr aussagekräftig ist, wenn es um die Frage geht, was kommt am Ende dabei für mich heraus. Aber ihre fachliche Kompetenz büßten die drei Herren nicht ein. Sie konnten alles beantworten. Und wenn es mal nicht schwarz auf weiß begründbar war, dann wurde eben geschätzt: Berichtspflicht bringt eine Überflutung mit Papier? Könnte sein. Wenn einer keinen Hausarzt hat, trotzdem Berichtspflicht? (gute Frage, sie wird schriftlich beantwortet). Bericht auch mündlich möglich? Dies war am Abend die einzige Frage, die keine Antwort erhielt. Ein bisschen Stimmung über das, was dann Ende 2005 auf die KV-Kunden zukommt gab zum Schluss Dr. Ralph Ennenbach. Aber auch der HVM ist noch im Werden und das letzte Wort noch nicht gesprochen, war hier das Fazit. Robert Quentin, KVSH Nordlicht 10_2004.qxd 01.11.2004 14:20 Uhr Seite 19 Bericht „Pastorenwitwen sind für die GKV am teuersten“ Kopf oder Bürger oder was sonst? – Prof. Bernd Raffelhüschen führte seine Zuhörer durch die schillernde Welt der Ökonomie. rovokante Thesen unterhaltsam präsentiert: Bernd Raffelhüschen, Professor der Universitäten Freiburg und Bergen in Norwegen sowie Mitglied der RürupKommission, war Gastredner einer mit etwa 200 Besuchern sehr gut besuchten Veranstaltung der „Informationsstelle der Heilberufe in Schleswig-Holstein“. Thema des Abends: „Bürgerversicherung, Kopfpauschale oder was sonst?“ Foto: Wilder P Exkursion in die Demographie Mit viel Galgenhumor brachte der 47Jährige Ökonom die Besucher immer wieder zum Lachen. „Die Älteren werden vom sich abzeichnenden Rentenproblem kaum betroffen sein. Denn sie haben für genügend Nachwuchs gesorgt“, so Raffelhüschen. Das Problem liege vielmehr in der Generation der 1954 bis 1962 Geborenen – die geburtenstarken Jahrgänge, die es selbst nur zu einer Geburtenrate wie in den Bombennächten des Zweiten Weltkrieges gebracht haben. Raffelhüschen weiter: „Wir haben keinen Grund zu jammern, denn wir sind an dieser Lage selbst schuld.“ Dabei sei das Rentenproblem nicht mal das Schlimmste. Hier habe die Politik die bislang größte Rentenreform auf die Beine gestellt. „Die Rentner in Deutschland waren noch nie so reich wie heute“, postulierte der gebürtige Niebüller. Situation im Gesundheitswesen Schlimmer sei die Situation im Gesundheitswesen. „Die Kassen sind leer. Wenn die geburtenstarken Jahrgänge ins kostenintensive Alter kommen, gibt es nur noch die Hälfte an Beitragszahlern. Beitragssätze von bis zu 27 Prozent wären dann nötig“, prognostizierte Raffelhüschen. Welche Lösungen bieten sich nun an? Dem Konzept der Bürgerversicherung erteilte der Ökonom eine Absage. „Alle Mann an Bord – das kann es nicht sein, wenn man sich anschaut, wen man da alles an Bord der sinkenden Titanic GKV holen will. Die zehn Prozent der Bevölkerung, die noch nicht in der gesetzlichen Krankenversicherung sind, also zur Hauptsache Beamte und Selbststän- „Weg mit Gebührenordnungen im Gesundheitssystem“: Prof. Bernd Raffelhüschen erhielt für seine amüsant-provokanten Thesen in Kiel viel Beifall. dige, entlasten das System auf lange Sicht überhaupt nicht. Da wird es nach kurzer Zeit so manche böse Überraschung geben. So sind beispielsweise Beamtenfrauen und Pastorenwitwen auf Grund ihrer guten Risikofaktoren und hohen Lebenserwartung für die GKV am teuersten.“ Raffelhüschen selbst hält die Kopfpauschale für die sinnvollste Lösung, da dann die Höhe des Lohns unabhängig von der Gesundheit der Leistungsempfänger sei. Dazu empfahl er einen Selbstbehalt von mindestens 900 Euro pro Jahr. „Erfahrungen aus der Schweiz zeigen, dass erst ab dieser Höhe mit einer nachweisbarer Steuerungsfunktion zu rechnen ist.“ Im Land der Eidgenossen lache man sich deshalb über die deutsche Regelung von maximal 40 Euro jährlicher Zuzahlung durch die Kassengebühr kaputt. Vor jeder Reform müssten aber die Ausgaben gesteuert und mehr Wettbewerb ins System eingeführt werden. „Wir haben im Gesundheitssystem ein Kostenproblem“, so Raffel- Nordlicht AKTUELL 10 | 2004 hüschen. Er empfahl deshalb die völlige Ausgliederung der zahnmedizinischen Leistungen aus der GKV. Außerdem müsse es mehr Markt, Preise und Wettbewerb geben. Fiasko Pflegeversicherung Der Schlussteil des Vortrags geriet dann etwas kürzer. Aber auch hier bezog Raffelhüschen eindeutig Stellung. „Das ultimative Fiasko: Die Pflegeversicherung“ brachte diedüstere Feststellung: Schon bei der Einführung der Pflegeversicherung sei das ungünstige Leistungsprofil von Beiträgen und Leistungen bekannt gewesen. Auf dem derzeitigen Beitragsniveau werde die Versorgung nach heutigem Standard nicht zu gewährleisten sein. Nach Raffelhüschens Einschätzung sollte sich der Staat zurückziehen, die Kapitalbildung gehöre in private Hände. Jakob Wilder, KVSH 19 Nordlicht 10_2004.qxd 01.11.2004 14:20 Uhr Seite 20 Foto: ife Gesundheits AG Vor Ort Gut Nehmten mit seinen großzügigen Parkanlagen liegt in landschaftlich reizvoller Umgebung direkt am Großen Plöner See. Teledoktoren im Gutshaus Auf Gut Nehmten am Großen Plöner See beraten und informieren Ärzte Anrufer am Telefon. Keine Tätigkeit wie jede andere. ber schmale Waldwege, vorbei an herausgeputzten Dörfern kommt man über eine alte Allee zum Gutshaus Nehmten. Über einen großzügig angelegten Park mit altem Baumbestand sind es nur wenige hundert Meter bis zum Großen Plöner See. Durch eine Sichtschneise kann man bei gutem Wetter bis zum Plöner Schloss blicken. Alles atmet noch ein wenig den Geist der „guten alten Zeit“. Doch das scheint nur so, denn wohl niemand würde hinter den altehrwürdigen Mauern des Gutshauses ein modernes Telearztzentrum vermuten, dessen Telephon- und Datenschutzanlage sich auf dem neuesten Stand der Technik befindet. Der Baron wohnt mittlerweile allerdings nicht mehr im Herrenhaus. Statt dessen arbeiten hier etwa 50 Ärztinnen und Ärzte aller Fachrichtungen für die ife-Gesundheits AG. Sie beraten 24-Stunden lang im Schichtdienst auf Honorarbasis Ü Ein Blick in das „Herz“ des Telearztzentrums. 20 Nordlicht AKTUELL 10 | 2004 Versicherte der Gmünder Ersatzkasse (GEK) und der ProfiKrankenkasse für Bau- und Holzberufe (HZK), Krankenkasse Eintracht Heusenstamm (KEH) und demnächst auch der Techniker Krankenkasse (TK) „Für die bei uns beschäftigten Ärzte steht ganz eindeutig die Information der Anrufer im Vordergrund der Arbeit“, so Dr. Ekko Schrader, Vorstand der ife-Gesundheits AG, „behandeln tun unsere Teleärzte natürlich nicht. Sie verweisen nach erfolgter Beratung an den entsprechenden Haus- oder Facharzt.“ Effekt: Weniger Ärztehopping Eine Konkurrenz zu den niedergelassenen Ärzten sieht er deshalb nicht. „Wir nehmen niemandem Patienten weg. Im Gegenteil, oft erfolgt erst durch die Beratung der Teleärzte der dringend notwendige Gang zum Arzt“. Schrader sieht natürlich auch für die Kunden, Nordlicht 10_2004.qxd 01.11.2004 14:20 Uhr Seite 21 Foto: Wilder also die Krankenkassen, einen Mehrwert. „Ärztehopping und eine Odyssee von Facharzt zu Facharzt können durch die Aufklärungsarbeit unserer Ärzte oft verhindert werden. Dadurch sparen wir letztlich Versichertengelder.“ Über die den Versicherten der betreuten Krankenkassen bekannte Telefonnummer sind die Teleärzte 24 Stunden an 365 Tagen erreichbar. Über die Versicherungsnummer gibt sich der Versicherte zu erkennen, bevor er beraten wird. Fachleute und Datenschutz Die Beratung und Information am Telefon erfolgt bei der ife-Gesundheits-AG ausschließlich durch praxiserfahrene Fach- und Allgemeinärzte. Darin unterscheidet sich das Unternehmen von anderen Mitbewerbern „Das ist zwar nicht ganz billig für unsere Kunden, aber wir erreichen so ein Maximum an Qualität“, so Schrader. Die Teleärzte sind zu 60 Prozent niedergelassene Ärzte und zu 40 Prozent stammen sie aus dem Bereich der Klinikärzte. Datenschutz wird auf Gut Nehmten groß geschrieben. „Das Beratungsgespräch unterliegt natürlich der ärztlichen Schweigepflicht. Notizen, die sich unsere Teleärzte während des Gesprächs machen, müssen anschließend sofort vernichtet werden“, erläutert Barbara Ruß-Thiel, medizinische Leiterin auf Gut Nehmten die wichtigsten Sicherheitsmaßnahmen. Zur Unterstützung der Beratung am Telefon recherchieren die Teleärzte auch in hauseigenen medizinischen Datenbanken. Die Ergebnisse werden auf Wunsch per Post, Fax und E-Mail an den Versicherten und auch an den behandelnden Arzt zur Unterstützung des Behandlungsablaufs weitergeleitet. Dr. Brigitte Oevermann, Allgemeinärztin aus Lübeck, Dr. Ekko Schrader, Vorstandsvorsitzender der ife-Gesundheits-AG und Barbara Ruß-Thiel, medizinische Leiterin des Telearztzentrums am Eingang des Gutshauses. Unterschiede zur Tätigkeit als Niedergelassene Einsatz als Telearzt: Dr. Michael Körsten im Gespräch mit einem Anrufer. „Eigentlich decken wir das gesamte Aufklärungsspektrum ab“, meint Dr. Brigitte Oevermann, die in Teilzeit bei der ife-Gesundheits- AG arbeitet und eine Hausarztpraxis in Lübeck führt. „Am Telephon kommen natürlich Anfragen aus allen Bereichen. Wir informieren dann über Impfschutz, Vorsorgeuntersuchungen, alternative Medizin, Naturheilverfahren, Homöopathie, erklären Medikamente, deren Anwendung, Risiken, Nebenwirkungen und zeigen Alternativen auf. Dazu kommt dann Beratung über akute und chronische Krankheiten wie Diabetes, Brustkrebs und Asthma.“ Gerade durch die Einführung der DMP’s gibt es in diesem Bereich z. Z. erhöhten Beratungsbedarf. Worin bestehen nun die wesentlichen Unterschiede zur Arbeit in der Allgemeinarztpraxis? „In der Nordlicht AKTUELL 10 | 2004 umfassenden Beratung unterscheidet sich die Arbeit als Telearzt nicht so sehr von der Tätigkeit in der Allgemeinarztpraxis“, erklärt Oevermann. Als Teleärztin habe sie allerdings die Gelegenheit, sich bei Unsicherheiten sofort mit den Kollegen aus anderen Fachrichtungen zu unterhalten. Hier zeigten sich dann alle Vorteile ärztlicher Teamarbeit. „Die Zweitmeinung von Experten und das Gespräch unter Kollegen sind ein ganz wichtiger Faktor für gute Arbeit. Außerdem kann ich bestimmte medizinische Datenbanken vor Ort nutzen, auf die ich zu Hause keinen Zugriff habe.“ Neben der flexiblen Dienstplangestaltung sieht die Allgemeinärztin noch einen weiteren Vorteil. „Am ife-Telephon habe ich endlich unbegrenzt viel Zeit, auf die Bedürfnisse der Anrufer einzugehen. Zeit, die mir sonst oft fehlt.“ Jakob Wilder, KVSH 21 Nordlicht 10_2004.qxd 01.11.2004 14:20 Uhr Seite 22 Praxis-Team In der Kinderarztpraxis von Dr. Joachim Häfelein ist der Tresen in Kinderhöhe, so dass die Kinder die Arzthelferin sehen können. Arzthelferinnen – großes Kapital für die Praxis Wer eine gut laufende Praxis haben will, sollte auch solche scheinbaren „Nebensächlichkeiten" ernst nehmen. lte Patienten binden, neue Patienten gewinnen – das sind vorrangige Ziele wohl jedes niedergelassenen Arztes. Denn fest steht: Die Patienten sichern die eigene Existenz! Nur wer ausreichend „Kundschaft“ hat, wird langfristig erfolgreich sein. Immer mehr Ärzte erkennen: Wer fit für die Zukunft werden will, darf sich nicht mehr nur auf das eigene medizinische Know-how verlassen. Es gilt wie im Geschäftsleben: „Der Kunde ist König“. Die zentrale Frage ist: Was will der Kunde – oder genauer gesagt – der Patient? „Studien zeigen, dass zu 75 Prozent das Verhalten der Arzthelferinnen darüber entscheidet, ob sich die Patienten wohl fühlen und zufrieden sind“, weiß Tim Nguyen, Kommunikationsberater bei der Firma Deltamed. Schließlich haben die Helferinnen den ersten und letzten Kontakt mit den Patienten. Sie nehmen ihn in Empfang und verabschieden ihn wieder. Außerdem sind sie am längsten A 22 mit dem Patienten zusammen. Nguyen: „Beim Arzt ist der Patient nur rund acht Minuten, in der Praxis hält er sich dagegen im Durchschnitt zirka 40 Minuten auf. Dabei handelt es sich nicht nur um reine Wartezeit, sondern eben auch um Gespräche mit den Arzthelferinnen und Voruntersuchungen, die die Helferinnen durchführen.“ Kompetenz ist ein hohes Gut Die Auswahl geeigneter Mitarbeiter kann daher nicht hoch genug eingeschätzt werden. Arzthelferinnen, die mitdenken und selbstständig handeln, sind sprichwörtlich „Gold wert“. Das Schlagwort heute lautet „Human Capital“. Als Arzt und Führungskraft haben Sie großen Einfluss auf das Verhalten Ihrer Mitarbeiter. Zu einem guten Führungsstil gehören Motivation, die rechtzeitige und umfassende Information der Mitarbeiter, Leistungsanreize Nordlicht AKTUELL 10 | 2004 sowie erreichbare Arbeits- und Entwicklungsziele. Für den Umgang mit den Patienten bedeutet das: Sie sollten den Arzthelferinnen genau sagen, worauf Sie Wert legen. Gut zu wissen: Auch auf speziellen Schulungen können die Arzthelferinnen ihr Wissen auffrischen, neue Kommunikationstricks erlernen. Der Lohn: Zufriedene Patienten, zufriedene Mitarbeiter und ein zufriedener Arzt. Das kann Dr. Joachim Häfelein, Kinderarzt in einer Gemeinschaftspraxis in Bredstedt, nur bestätigen: „Wir haben unsere Mitarbeiterinnen auf eine Schulung geschickt, um die Patienten noch mehr an die Praxis zu binden. Das ist quasi unsere persönliche Zukunftssicherung. Auch die Zufriedenheit und Motivation der Mitarbeiter stieg enorm. Sie sind seitdem noch selbstbewusster und sicherer im Umgang mit dem Patienten. Das kommt allen zu Gute. Auch das Arbeitsklima hat sich verbessert. Niemand ist mehr gehetzt, und alle sind deutlich weniger gestresst.“ Nordlicht 10_2004.qxd 01.11.2004 14:20 Uhr Arzthelferin Andrea Zastrow aus der Kinderarztpraxis Bredstedt freut sich: „Das Seminar hat mir und den anderen Arzthelferinnen gut getan, das Team mehr zusammengeschweißt. In vielen Dingen war es eine positive Bestätigung dessen, was wir ohnehin machen. So wissen wir, dass wir richtig handeln. Aber auch einiges Neue kam hinzu. Wir haben gelernt, dass man einen Spiegel neben das Telefon stellen sollte, um selbst zu kontrollieren, ob man beim Telefonieren immer lächelt. Denn wenn man lächelt, spricht man viel freundlicher.“ Verhalten am Telephon Auf den Seminaren lernen die Arzthelferinnen vor allem: Der erste Eindruck ist entscheidend! Und das gilt besonders für Patienten! Da die erste Kontaktaufnahme in der Regel über das Telefon erfolgt, sollte hierauf besonders viel Wert gelegt werden: „Freundlichkeit, Ruhe und Kompetenz sind das A und O beim Telefonieren“, betont Livia Jendro, Telefonund Verkaufstrainerin in Hamburg. Auch wenn Stress in der Arztpraxis herrscht – bevor man den Hörer abhebt, sollte man sich immer in Erinnerung rufen: „Jeder Patient ist wichtig!“ Livia Jendros Tipp: „Ein Smilie neben dem Telefon hebt die Laune.“ Am besten meldet man sich mit einem „Guten Tag, dem Praxisnamen und dann Vor- und Zuname der Arzthelferin.“ Wichtig bei der Terminvergabe: Nie fragen „Wann können Sie?“, sondern am besten zwei Termine zur Auswahl geben. Und wenn vorerst kein Termin frei ist? Gar nicht so einfach, die richtigen Worte zu finden, wie Sandra Dettbarn, Arzthelferin in der chirurgischen Gemeinschaftspraxis Dr. Ucke/Dr. Ellebrecht/Dr. Meyer in Lübeck weiß: „Früher habe ich immer gesagt:`Wir haben leider erst am soundsovielten wieder einen Termin´“. Beim Telefontraining, an dem sie kürzlich teilnahm, hat sie gelernt: „Das ´leider´ sollte man weglassen. Ich muss das ja nicht bedauern. Besser ist es zu sagen `Ich habe am soundsovielten um 8 Uhr einen Termin für Sie`.“ Ebenfalls häufige Szene am Telefon: Der Patient will den Arzt sprechen. Livia Jendro: „Dann sollte man dem Patienten freundlich sagen, dass sich der Arzt gerade in einer Behandlung befindet und fragen, ob der Patient später für einen Rückruf zu erreichen ist. Man sollte auch verbindlich zusagen, dass der Arzt innerhalb einer bestimmten Zeitspanne zurückruft. Natürlich sollte dies der Arzt dann auch tun.“ Verhalten in der Praxis Betritt der Patient die Praxis, gilt: Den Besucher mit Namen begrüßen. Telefoniert die Arzthelferin gerade, muss zumindest Blick- Seite 23 kontakt hergestellt werden. „Als ich vor kurzem beim Arzt war, wurde ich eine Viertelstunde gar nicht wahrgenommen. Die Arzthelferin hat telefoniert und nur auf den Tisch geschaut. Das war sehr unangenehm für mich“, erzählt Kommunikationsberater Tim Nguyen. Besonders neue Patienten sollten zuvorkommend behandelt werden. Das bedeutet nicht nur, dass man freundlich mit ihnen spricht und ihnen gut zuhört, sondern dass man ihnen auch die Praxisbroschüre überreicht und ihnen die Organisation erklärt. Auch das Wartezimmer und die Toilette sollte den Neuankömmlingen gezeigt werden. Wichtig: „Immer natürlich sprechen und nicht Sätze aus einem Kommunikationsseminar einfach auswendig nachplappern. Jeder muss das Gelernte für sich selbst so umsetzen, dass es zum persönlichen Stil passt“, sagt Nguyen. Zunehmend bieten Ärzte so genannte IGeL-Leistungen an. Das Problem: Viele wissen nicht, wie man sie am besten „an den Mann“ bringt. Nguyen: „Viele Arzthelferinnen haben Angst vor solchen Gesprächen. Es erscheint ihnen unmoralisch, dass man beim Arzt für eine Leistung Geld zahlen soll. Hier ist Aufklärung besonders wichtig. Denn es han- Das Schlagwort heute lautet „Human Capital“ delt sich hierbei im Grunde um normale Verkaufsgespräche, wie sie in der freien Wirtschaft gang und gäbe sind.“ Doch wie geht man in der Praxis am besten vor? Nguyen: „Nehmen wir an, am Empfang liegen Flyer mit dem Hinweis auf IGeLeistungen. Schaut nun ein Patient, der zu der Zielgruppe dieser Sonderleistungen gehören könnte, auf den Flyer, könnte die Arzthelferin sagen: `Nehmen Sie sich gern den Flyer mit`. Dann sollte sie mit einfachen Worten den praktischen Nutzen dieser Sonderleistungen herausstellen. Voraussetzung dafür ist natürlich, dass sie über die Inhalte sehr gut informiert ist.“ Auch die Kosten lassen sich in der Regel „nett verpacken“. Beispiel: Statt 60 Euro für zehn Sitzungen Vitaminaufbaukur sagt man besser: „Es kostet nur sechs Euro pro Sitzung“. Vermeidung von Wartezeiten Ein immer wieder vorkommendes Problem in Arztpraxen: Lange Wartezeiten. Mit einer guten Organisation sollten sie möglichst auf ein Minimum reduziert werden. Kommt es dennoch trotz eines festen Termins zu Verzögerungen, muss der Patient umgehend über die Dauer und Gründe der längeren Wartezeit informiert werden. „Kommt es bei Nordlicht AKTUELL 10 | 2004 uns wider Erwarten zu Verzögerungen, sagen wir dem Patienten gleich wenn er reinkommt, es könnte aus dem oder dem Grund etwas länger dauern. So hat er die Möglichkeit, noch einmal hinaus zu gehen. Die meisten Patienten sind damit zufrieden“, erzählt Bärbel Finking von der Internistisch/Rheumatischen Gemeinschaftspraxis Prof. Gause/ Dr. Körber in Elmshorn, die vor kurzem in Kommunikation geschult wurde. Ganz wichtig bei Beschwerden über Wartezeiten oder ähnliche „Mängel“: Sachlich bleiben. „Es ist tödlich, dem Patienten in solchen Situationen zu sagen “Dafür kann ich auch nichts“ oder „Andere warten noch länger als Sie“ – da wird er dann noch wütender“, weiß Bärbel Finking. Und denken Sie dran: Eine Beschwerde ist immer auch ein Entgegenkommen des Patienten. Er kommt auf Sie zu und zeigt Ihnen, wo Defizite liegen. Zeigen Sie sich deshalb aufmerksam und dankbar – und nicht verärgert. Nicht jeder traut sich und beschwert sich gleich. Er hat ja immer noch eine zweite Möglichkeit: Nämlich die Praxis zu wechseln. Wie bitte? Sie sind der einzige am Ort und den Patienten bleibt ohnehin keine Wahl? Darauf sollten Sie sich nicht verlassen! Denn es könnte sich bald ein neuer Kollege im Ort niederlassen oder die Patienten nehmen plötzlich längere Fahrzeiten in Kauf. Beugen Sie besser der „leisen Beschwerde“ vor, zum Beispiel indem Sie im Wartezimmer für Patienten, die sich sonst nicht trauen, einen Briefkasten mit „Lob & Tadel“ anbringen. Hier kann jeder Patient anonym seine Beschwerde loswerden. Leeren Sie ihn täglich und versuchen Sie sofort Lösungen zu finden. Möglichkeit der Patientenbefragung Wer ganz professionell sein will, kann alle ein bis zwei Jahre eine Patientenbefragung durchführen. Man gibt zum Beispiel jedem fünften Patienten einen Fragebogen, auf dem er hinter vorformulierten Fragen anonym Kreuze machen kann. Nach zirka drei Wochen sollte man genug Bögen zusammen haben, die nun ausgewertet werden können. Ganz wichtig: Führen Sie regelmäßig Gespräche mit den Arzthelferinnen. Erkunden Sie, welche Ziele jede einzelne hat. Was ist für sie persönlich wichtig? Regelmäßige Arbeitszeiten, weil das Kind zu Hause wartet? Ein sicherer Job, weil das Haus abbezahlt werden muss? Ein gutes Gehalt, weil man sich gern mal was „gönnt“? Fest steht: Nur wenn Sie die Ziele Ihrer Mitarbeiter kennen und beachten, werden diese bereit sein, sich für Ihre Praxisziele einzusetzen! Und – wie heisst es doch so schön: Auch Lob tut Wunder! Gabriele Hellwig, Journalistin 23 Nordlicht 10_2004.qxd 01.11.2004 14:20 Uhr Seite 24 Selbsthilfegruppen ! Nach der Gesundheitsreform führt die Lektüre des Sozialgesetzbuches zu erstaunlichen Erkenntnissen. Es gibt nun „privilegierte“ Krankheiten, die besonders im Fokus stehen. So spricht der § 137f von „geeigneten chronischen Krankheiten“, die für Behandlungsprogramme „empfohlen“ werden sollen und stellt für die Auswahl Kriterien auf. Zu diesen privilegierten Krankheiten gehören z. B. Diabetes, Herz-Kreislauferkrankungen, Rheuma, Asthma oder Brustkrebs. Einige dieser Erkrankungen erfahren eine “Adelung”, in dem sie zu Disease-Management-Programmen gemacht werden. Die KVSH hat in den vergangenen Monaten verschiedentlich Vertreter von Patientenverbänden eingeladen, um mit ihnen über die Folgen des GMG zu diskutieren. Meist sind die Vertreter Betroffene. Sabine Hardekopf, unser „Patiententelefon“, hat mit den Vertretern Gespräche geführt und aufgezeichnet. Die Veröffentlichung ist ein Beitrag der KVSH, Krankheiten mit oft schwerem Schicksal aus dem Abseits zu holen. Leben mit in Befund, der ein ganzes Leben veränderte: 1999 wurde bei Lisa Baarsch Morbus Basedow diagnostiziert. Die ersten Symptome zeigten sich schon 1994, ein sehr hoher Blutdruck, der medikamentös nicht mehr einstellbar war. Dazu kamen Herzrasen, starke Nervosität, Zittern der Hände und massive Persönlichkeitsveränderungen (starke Unruhe, Aggressivität, Angstzustände und ein hoher Gewichtsverlust). Vorher war die Betroffene immer ein sehr fröhlicher und ausgeglichener Mensch, was sich durch die sehr belastenden Beschwerden allerdings schnell änderte. Sie schilderte zunächst nur die einzelnen Symptome. Deshalb ging der Anfangsverdacht auch noch Richtung Herzerkrankung. Die vom Hausarzt eingeleitete Herzuntersuchung verlief allerdings ohne Befund. Die Symptome verschlimmerten sich mit der Zeit, doch es musste weiterhin Ursachenforschung betrieben werden. Im Januar 1999 wurde Lisa Baarsch dann zu einem Internisten überwiesen, der eine Schilddrüsendiagnostik durchführte (Sonographie, Scintigraphie und spezielle Blutuntersuchungen). Es stellte sich heraus, dass die Schilddrüse stark entzündet und verknotet war. Die anschließende medikamentöse Behandlung ergab allerdings keine Besserung der Symptome. Im Oktober 1999 dann der nächste Schritt: Baarsch ging zur Radiojodtherapie. Nach der Therapie kam es zu einer Schilddrüsenunterfunktion. Das ist normal, da das krankhafte Schilddrüsengewebe im Verlauf der Behandlung zerstört wird, so dass die Unterfunktion der Schilddrüse mit Tabletten behandelt werden muss. Seit dieser Therapie und durch die ständige Einnahme der Medikamente befin- E 24 den sich die Schilddrüsenwerte mittlerweile im Normalbereich. Durch die späte Feststellung der Erkrankung sind fast alle Symptome in etwas abgeschwächter Form weiterhin vorhanden. Familiäres Umfeld Die Familie von Lisa Baarsch war bis zur Radiojodtherapie stark belastet, denn die Erkrankte war oft hektisch und aggressiv. Dadurch kam es natürlich oft zu Spannungen, zumal keiner einschätzen konnte, wo die Wesensveränderung ihre Ursache hatte. Auch das Zittern der Hände und die immer wieder kehrenden Angstzustände stellten eine Bela- Erläuterungen zum Krankheitsbild Morbus Basedow ist eine Autoimmunerkrankung, also eine Erkrankung, die sich gegen körpereigenes Gewebe, in diesem Falle das Schilddrüsengewebe, richtet. Als Ursache werden genetische Disposition, eine Virusinfektion sowie äußere Faktoren diskutiert. Bisher noch nicht im Einzelnen geklärte Autoimmunprozesse führen dazu, dass die Schilddrüse unkontrolliert große Mengen an Schilddrüsenhormonen produziert. Unter anderem sind Autoantikörper nachweisbar, die die Wirkung des TSH (Schilddrüsenhormon) nachahmen. Charakteristische Symptome für Morbus Basedow sind das Hervortreten des Augapfels, eine vergrößerte Schilddrüse sowie Herzrasen. Nordlicht AKTUELL 10 | 2004 stung dar. Baarsch konnte außerdem nicht mehr Auto fahren und starke Unruhe und Schwitzen machten in der Nacht einen ruhigen Schlaf fast unmöglich. Nach der Behandlung und durch gute Medikation schwächten sich die Symptome zwar ab, blieben aber immer noch so stark, dass sie weiterhin nicht arbeitsfähig war. Sie ist seitdem zwar ruhiger geworden und es ist wieder eine gewisse Normalität in ihr Leben getreten, doch das Zittern und die Angstzustände sind weiterhin vorhanden und so belastend, dass sie in den Vorruhestand gehen musste. Berufliches Umfeld Baarsch arbeitete bis dahin bei der Deutschen Post AG im Schalterdienst. Ihre Hektik und offene Aggressivität bekamen natürlich auch die Kunden zu spüren, was nicht ohne Folgen blieb. Da sie jedoch in einer ländlich gelegenen Filiale beschäftigt war und ihre Kundschaft sie und ihre Probleme kannte, hatten viele Verständnis für ihre Veränderung. Baarsch versuchte trotzdem lange, ihre Probleme zu unterdrücken, was psychisch sehr belastend und am Ende kaum noch auszuhalten war. Auch das Zittern der Hände war im Postbetrieb ein zu großes Handikap, daher war sie seit 1999 arbeitsunfähig. Gesellschaftliches Umfeld Die Krankheit wurde natürlich von Vielen bemerkt. Freunde sprachen Baarsch auf ihre Wesensveränderung an und rieten ihr immer wieder, den Arzt aufzusuchen. Das hat sich ausgezahlt, denn nach Radiojodtherapie und durch gezielte und regelmäßige Tabletten- Nordlicht 10_2004.qxd 01.11.2004 14:20 Uhr einnahme hat sich der Gesundheitszustand zumindest so weit verbessert, dass sie jetzt mit den Beschwerden gut umgehen und ein halbwegs „normales“ Leben führen kann. Arzt-/ Patientenverhältnis Der Gang zum Arzt war für Baarsch der erste Schritt aus der Krankheit. Seitdem fühlt sie sich von ihrem Hausarzt gut betreut. Als problematisch erwies sich nur, dass sie ihm anfangs immer nur einzelne Symptome meldete. Die charakteristischen Augenveränderungen, die bei Morbus Basedow-Patienten sonst auftreten, gab es in ihrem Fall nicht und die bei ihr diagnostizierten Symptome waren deshalb nicht eindeutig zuzuordnen. Der Arzt konnte sich daher über längere Zeit kein abschließendes Bild über die Beschwerden machen. Außerdem war es Baarsch sehr unangenehm, über sich und ihre Probleme zu sprechen, daher verbarg sie das Zittern der Hände lange. Durch die falsche Zurückhaltung hat sie die endgültige Diagnose selbst hinausgezögert und so bleibende Schäden und einen langwierigeren Heilungsprozess in Kauf genommen. Das sieht sie Seite 25 heute selbst ein und geht deshalb regelmäßig zu allen anstehenden Untersuchungen. Die Wesensveränderung, die bei Baarsch auftrat, ist so nicht bei allen Morbus Basedow-Patienten festzustellen. Die Informationen über die Krankheit hat sie sich selbst aus dem Internetforum „Leben mit Morbus Basedow“ beschafft. Behörden Schon 1999 stellte Lisa Baarsch bei der Bundesanstalt für Angestellte (BfA) einen Rentenantrag. Dieser wurde allerdings abgelehnt, da von internistischer Seite durch gute Medikamenteneinstellung alles in Ordnung sei. Daraufhin legte die Betroffene mit Hilfe der Gewerkschaft Widerspruch vor dem Sozialgericht ein. Der Widerspruch wurde ebenfalls abgelehnt. Die Angstzustände, das Zittern und die innere Unruhe traten aber weiterhin auf, so dass sie vor einiger Zeit erneut einen Antrag stellen musste. Danach wurde Baarsch psychologisch und neurologisch von der BfA untersucht. Abschließend konnte dann ein Gutachten erstellt werden, das letztlich ihre Beschwerden belegte, so dass daraufhin auch die Rente genehmigt wurde. Struktur der Selbsthilfegruppe Im Februar 2000 gründete sie dann die Selbsthilfegruppe für Schilddrüsenerkrankte und seelische Erkrankungen Sülfeld. Informationen aus dem Internet haben Baarsch bestätigt, dass sehr unterschiedliche Symptome bei Morbus Basedow auftreten können und dass auch ihre Problematik zum Krankheitsbild gehört. Ihr Wissen gab sie an die Gruppe weiter, die keinem übergeordneten Verband oder Verein angehört und sich einmal im Monat, bei Bedarf auch öfter, triftt. Die Gemeinde Sülfeld stellt kostenlos Räumlichkeiten zur Verfügung. Zusätzliche Informationen und Unterstützung bot der Zentralverband des Deutschen Roten Kreuzes Bad Segeberg. Kontakt Zu erreichen ist die Selbsthilfegruppe direkt über Lisa Baarsch (Telefon 04537/678) oder über E-Mail [email protected]. Sabine Hardekopf, KVSH ANZEIGE Nordlicht AKTUELL 10 | 2004 25 Nordlicht 10_2004.qxd 01.11.2004 14:20 Uhr Seite 26 KV intern: Psychotherapie Offener Brief zur Nachvergütung der Psychotherapeuten An den Vorsitzenden der Kassenärztlichen Vereinigung SH Herrn Dr. med. Klaus Bittmann Bismarckallee 1-6 23795 Bad Segeberg 18. Oktober 2004 Beschluss des Bewertungsausschusses zur Umsetzung der BSG-Urteile vom 28.01.2004 Sehr geehrter Herr Kollege Bittmann, am 19.10.2004 soll im Bewertungsausschuss ein Beschluss zur Umsetzung der BSGUrteile vom 28.01.2004 gefasst werden. Nachdem die beiden letzten Entwürfe wegen rechtlicher Unhaltbarkeit zurückgezogen worden sind, soll der neue Beschlussentwurf nun rechtssicher sein. Ich bitte Sie, sich dafür einzusetzen, dass der Entwurf zurückgezogen wird, denn er ist noch weniger haltbar als die letzten beiden Entwürfe. Der neue Entwurf sieht vor, bei der Berechnung der Punktwerte für genehmigte Psychotherapieleistungen im Zeitraum vom 01.01.2000 bis 30.06.2003 Praxiskosten für eine voll ausgelastete Praxis in Höhe von 32.000 Euro zu Grunde zu legen, es sei denn, der Praxisinhaber kann nachweisen, dass er in diesem Zeitraum über mindestens drei zusammenhängende Quartale eine sozialversicherungspflichtige Kraft mit mindestens einer Halbtagsanstellung beschäftigt hat. In diesem Fall werden bei der Punktwertberechnung 40.436 Euro zu Grunde gelegt. Ab dem 01.07.2003 soll dann allgemein der höhere Kostenansatz zu Grunde gelegt werden. Dieser Ansatz hält aus folgenden Gründen den Grundsätzen der BSG-Rechtsprechung nicht stand: Das Bundessozialgericht ging bei seinen Berechnungen durchgängig davon aus, dass Psychotherapeuten ein Honorar zustehe, das es ermögliche, eine ausgelastete Praxis professionell zu betreiben. Das BSG errechnete in seinen früheren Urteilen Kosten von ca. 90.000 Mark, um dieses Ziel erreichen zu können. In den Urteilen vom 28.01.2004 zur Vergütungssituation ab dem 01.01.2000 wird zwar eine konkrete Zahl nicht genannt, das Gericht führt jedoch aus: „Eine weitere strukturelle Fehlfestlegung ist in dem Beschluss des Bewertungsausschusses vom 16. Februar 2000 auch hinsichtlich der Ermittlung der Praxiskosten von Psychotherapeuten enthalten, und zwar in- 26 sofern, als zunächst – in Anlehnung an die Regelungen über das Praxisbudget in der bis zum 30. Juni 2003 geltenden Fassung des EBM-Ä – von einem linearen Kostensatz von 40,2 Prozent des Umsatzes ohne starre Obergrenze ausgegangen wird, die ansatzfähigen Kosten dann aber der Höhe nach auf 66.000 Mark begrenzt werden. Die Auswirkungen dieser Obergrenze sind beträchtlich, wie der Senat bereits in seinem Urteil vom 12. September 2001 näher dargelegt hat (BSGE 89, 1, 4 = SozR 3-2500 § 85 Nr 41 S 330). Um den fiktiven Maximalumsatz i. S. der Modellberechnung des Senats von 224.460 Mark zu erreichen, bedarf es bei Annahme eines Kostensatzes von linear 40,2 Prozent eines Punktwertes von 10 Pf, während bei Annahme eines „oberen Grenzbetrages“ der Praxiskosten in Höhe von 66.000 Mark ein Punktwert von 8,9 Pf ausreichen würde. Bei Annahme eines oberen Grenzbetrages von 28.100 Euro, wie im Beschluss des Bewertungsausschusses zur Festlegung der angemessenen Höhe der Vergütung ausschließlich psychotherapeutisch tätiger Vertragsärzte und -therapeuten für die Zeit ab dem 01. Juli 2002 unter Nr. 2.2.3 vorgesehen, wird die Differenz noch größer.“ Die im Beschlussentwurf festgelegte Obergrenze von 32.000 Euro liegt noch unterhalb der Grenze, die das BSG als viel zu niedrig beanstandet hat. Des Weiteren geht das Gericht davon aus, dass zur Praxisausstattung mindestens eine Halbtagskraft gehört: „Wird unterstellt, dass in einer weit überdurchschnittlich umsatzstarken psychotherapeutischen Praxis ein(e) Mitarbeiter(in) für alle Hilfs- und Assistenztätigkeiten eingesetzt und im Umfang lediglich einer halben Stelle beschäftigt wird, fielen 2002 nach den Maßstäben des öffentlichen Dienstes Personalkosten in Höhe von ca. 37.000 Mark pro Jahr an. Die Personalkostenansätze des Bundesministeriums der Finanzen für das Jahr 2002 weisen Die KVSH hat sich im Länderausschuss am 26. Oktober voll hinter die Forderung dieses Briefes gestellt – der Länderausschuss im übrigen auch, und zwar mit großer Mehrheit. Nordlicht AKTUELL 10 | 2004 für eine in Gehaltsgruppe VII des BAT eingestufte Bürokraft ohne so genannte Personalgemeinkosten einen Jahresbetrag von 38.089 Euro aus (Tabelle 1c, Liste 5623 gemäß Schreiben des BMF vom 29. Okto-ber 2002 <ll A 3 - H 1012 - 10-25/02>). Die Hälfte davon beträgt 19.044,40 Euro, was ca. 37.305 Mark entsprochen hat. Damit bliebe für alle übrigen Praxiskosten ein Betrag von weniger als 30.000 Mark im Jahr ansatzfähig, was kaum realitätsgerecht sein dürfte.“ Der neue Beschlussentwurf ist so augenfällig rechtswidrig, dass wir dringend davon abraten, ihn überhaupt in die Verhandlung am 19.10. einzubringen: Sofern Psychotherapeuten kein Personal beschäftigen konnten, ist dies dem Umstand geschuldet, dass die Honorierung rechtswidrig zu gering war. Es kann nun nicht im Zirkelschluss der Umstand, der gerade zur BSG-Rechtsprechung geführt hat, die Begründung dafür sein, dass die erzwungene Billigausstattung der Praxen in Ordnung war. Wenn Personal nicht beschäftigt werden konnte, mussten die notwendigen Arbeiten anderweitig vom Praxisinhaber selbst oder von Familienangehörigen bewältigt werden. Wer aber Personal beschäftigt hat, tat dies zu Lasten seines Einkommens. Im Übrigen müsste, wenn schon bei den Psychotherapeuten Differenzierungen der Praxiskosten je nach Praxisausstattung vorgenommen werden, dies auch für die anderen Fachgruppen gelten. Konsequenterweise müsste man rückwirkend sämtliche Punktwerte aller Arztgruppen je nach Personalausstattung der einzelnen Praxis korrigieren. Weder wäre dies praktikabel noch würde es der Systematik des EBM entsprechen, der von gleichen Kostensätzen für alle Ärzte einer Arztgruppe ausgeht. Der neue Beschlussentwurf ist ein Dokument der Hilflosigkeit und Unfähigkeit, die innerärztlichen Probleme angemessen lösen zu können. Er ist darüber hinaus höchst ungeeignet, die Integration der Psychologische Psychotherapeuten und Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten in die Selbstverwaltung zu fördern. Wir fordern den Vorstand der KBV auf, endlich einen Beschlussentwurf auf den Tisch zu legen, der Rechtsfrieden schafft. Mit kollegialen Grüßen Dr. Oswald Rogner, Landesvorsitzender Vereinigung der Kassenpsychotherapeuten Nordlicht 10_2004.qxd 01.11.2004 14:20 Uhr Seite 27 KV intern: Kolumne SERIE: Selbsthilfegruppen in Schleswig-Holstein Dr. Michael Drews Wie ich es sehe ... Wenn man einmal kritisch bilanziert, welche berufspolitischen Impulse in der jüngsten Vergangenheit durch unsere KBV in Berlin für den schnöden vertragsärztlichen Alltag gekommen sind, dann kann gelegentlich schon der böse Verdacht aufkommen, das milliardenschwere „Wirtschaftsunternehmen ambulantes Gesundheitssystem“ werde von einer Laienspielgruppe mit viel gutem Willen, aber mangelnder Übersicht und deutlicher Distanz zum Praxisalltag geleitet. Beispiel: Wer um alles in der Welt hat sich nur die neuen Krankentransportscheine ausgedacht, die einen weiteren Höhepunkt bürokratischen Irrsinns darstellen und zudem eine visuelle Zumutung sind. Wer als Vertragsarzt mitten in der Nacht bei einem schwerkranken Patienten im schummerigen Halbdunkel ist der EBM 2000plus, der bereits im Vorfeld der Einführung die KVen in diesem Land in Gegner und Befürworter spaltet und neue Verteilungskämpfe und eine Polarisierung der einzelnen Fachgruppen provoziert. Unsichere Zahlen, Daten und Fakten bei der Berechnung der einzelnen Honorartöpfe, ein statistisches Grundlagengerüst auf der Basis von Glaube, Hoffnung, Vermutung und eine Umverteilung der einzelnen Fachgruppentöpfe nach dem Würfelprinzip – dies alles müsste eigentlich für jeden rational und pragmatisch denkenden Funktionär nur den einzigen Schluss zulassen: Ab in den Reißwolf. Ich möchte wetten, dass niemand der 120.000 Vertragsärzte eine Gebührenordnung lernen möchte, die bereits nach zwei Jahren wieder eingestampft und durch KBV – Professionelle Führungsinstanz oder Laienspiel- und Chaostruppe? eines Krankenzimmers dieses Formular auszufüllen versucht, muss schon im Besitz einer mehrfach vergrößernden Leuchtlupe sein, um die blassrosa Miniaturschrift auf hellblauem Untergrund überhaupt erkennen zu können. Dieses neue Formular muss in der Tat von medizinperipheren Schreibtisch-Bürokraten ersonnen worden sein, die niemals in die Verlegenheit kommen werden, dieses Katastrophenformular praktisch benutzen zu müssen. Beispiel: Das korrekte Ausfüllen der neuen Heilmittelformulare für Krankengymnastik, Ergotherapie oder Logotherapie mit einem nunmehr vierstelligen Diagnoseschlüssel ohne Bezug zum parallel laufenden ICD-Verschlüsselungscode ist im Alltag nur noch zu bewältigen, wenn man sich in mühsamer und zeitraubender Arbeit durch das seitens unserer KV freundlicherweise zur Verfügung gestellte Heilmittelrichtlinienbuch im DIN-A4Format durchgearbeitet hat. Ich bin mir sicher, dass solche Formulare auf der Stelle eingestampft würden, wenn die hierfür Verantwortlichen diesen Bürokratismushorror einmal am eigenen Leibe durchleben müssten. Doch das unbestrittene „Meisterwerk“ der zur Zeit regierenden KBV-Chaostruppe ein neues Abrechnungssystem ersetzt werden soll. Warum also peitscht die KBV diesen EBM 2000plus gegen den Willen der betroffenen Ärzte und gegen den Willen einzelner KVen durch? Nennt man dies eine professionelle und pragmatische Interessenvertretung? Dass nun auch noch der „Vater“ des EBM 2000plus in der KBV-Spitze kurz vor der Einführung dieser Gebührenordnung mit einem Wechsel zur AOK kokettiert (und dann doch lieber bleibt), ist auch nicht gerade geeignet, das Vertrauen der Vertragsärzteschaft in die Führungsstärke der KBV zu stärken. Es wirft vielmehr die Frage auf, ob eine KBV-Laienspielgruppe Posse, Tragödie oder Schmierentheater probt. Wenn die KBV einen Rest von Vertrauen bei der Vertragsärzteschaft zurück gewinnen möchte, sollte möglichst umgehend irgendwann einmal ein kleines Zeichen aus Berlin kommen, das die tägliche Arbeit in unseren Praxen nicht erschwert, nicht komplizierter macht und verschlechtert – sondern vielmehr einen Hauch von Erleichterung für die tägliche Arbeit am Patienten bringt. Nordlicht AKTUELL 10 | 2004 Deutsche Parkinson Vereinigung e.V. Die Deutsche Parkinson Vereinigung Bundesverband (dPV) e.V. ist eine Selbsthilfe Vereinigung, die 1981 von Menschen gegründet wurde, die selbst von der Parkinson'schen Krankheit betroffen waren. Heute zählt die Vereinigung bundesweit rund 23.000 Mitglieder und umfasst etwa 450 Regionalgruppen und Kontaktstellen. Das Ziel der dPV ist es in erster Linie, die Lebensumstände von Parkinson-Patienten und deren Partnern zu verbessern. Ein wesentliches Anliegen ist, die Patienten mit Informationen zu versorgen und ihr Selbstbewusstsein zu stärken. Die Arbeitsschwerpunkte liegen dabei a) in der Parkinson-Forschung: Hier werden vor allem patientennahe Projekte gefördert, bei denen die Aussicht besteht, dass die derzeit lebende Patientengeneration noch davon profitiert, b) in der Erprobung von Arzneimitteln: Die Stellung des Patienten soll hier gestärkt werden. Seit Anfang 1998 arbeiten erstmals zwei dPV-Vertreter in einer Ethikkomission mit, die über Forschungsaufträge und klinische Prüfungen mitentscheidet, c) in der Öffentlichkeitsarbeit: Das Bild der Parkinson-Patienten in der Öffentlichkeit soll verbessert werden. Hierzu dienen in erster Linie Aktionen, die von einzelnen Regionalgruppen für die breite Öffentlichkeit veranstaltet werden. Seit 1997 gibt es den Parkinson-Tag als bundesweite Aktion, d) in der psychologischen Stärkung der Patienten: Parkinson-Patienten haben es im Umgang mit Behörden und anderen Institutionen oft schwer. Darauf kann man sie vorbereiten, indem Extremsituationen mit Psychologen systematisch geübt werden. Kontakt: Deutsche Parkinson Vereinigung e.V. Landesgruppe Schleswig-Holstein Marianne Braun Beim Hoophof 9A 22880 Wedel Telefon: 04103 - 892 08 Fax: 04103 - 803 537 1 Jakob Wilder, KVSH 27 Nordlicht 10_2004.qxd 01.11.2004 14:20 Uhr Seite 28 Buchtipps Schlaganfall Besonders in der Neurologie konnten aufGrund der modernen bildgebenden Verfahren sowie deutlich verbesserter Labortests in den vergangenen Jahren deutliche Fortschritte bei Diagnostik und Therapie erzielt werden. Daher ist auch in kaum einem anderen medizinischen Bereich der jährliche, ja zuweilen monatliche Wissenszuwachs so groß, dass er in der Literatur nur mit einer gewissen Zeitverzögerung Einzug halten kann. Monographien zu Einzelthemen kommen gegenüber mehrbändigen Themen übergreifenden Standardwerken eine wachsende Bedeutung zu. Dem haben auch die Herausgeber der ThiemeBände „Referenzreihe Neurologie“ Rechnung getragen und die Reihe in klinisch-methodische Themenbände und Krankheitsgruppen aufgeteilt. Mit „Schlaganfall“ liegt jetzt ein Werk vor, das die jüngsten Forschungsergebnisse aufgenommen und in das „hergebrachte“ Wissen integriert hat. Literaturlisten schließen die einzelnen Kapitel ab. Die einzelnen Kapitel verdeutlichen, wie sehr sich in den vergangenen 20 Jahren Diagnostik und Behandlung beim Lehrbuch Qualitätsmanagement in der Arztpraxis Geschlecht, Gesundheit und Krankheit Frauen und Männer unterscheiden sich im Profil ihrer Erkrankungen deutlich voneinander. Dabei spielen nicht nur die „biologische Ausstattung“ und die körperliche Konstitution eine Rolle, auch gesellschaftliche und ökonomische Arbeits- und Lebensbedingungen beeinflussen die Ausprägung der Krankheitsprofile. Während die Frauengesundheitsforschung seit etwa zwei Jahrzehnten vorangetrieben wurde, kann eine männerspezifische Forschung bei Weitem nicht auf eine ähnliche Zahl von Studien zurückgreifen. Dennoch hat der Autorenstamm ein umfangreiches Handbuch zum Thema erarbeitet, das die wichtigsten Ergebnisse der Geschlechtergesundheitsforschung präsentiert und bislang nebeneinander herlaufenden DisHurrelmann, Klaus; Kolip, Petra: Geschlecht, Gesundheit und Krankheit. Männer und Frauen im Vergleich (Handbuch Gesundheitswissenschaften), Bern 2002, Verlag Hans Huber, 587 Seiten, Preis: 69,95 Euro Diener, Christoph et al. (Hrsg.): Schlaganfall, Stuttgart 2004, Thieme Verlag, 342 Seiten, Preis: 79,95 Euro. Schlaganfall geändert haben. Aus dem „ungeliebten Kind der Medizin“ hat sich ein überwiegend gut zu therapierendes Krankheitsbild entwickelt; als Beispiel sei hier lediglich auf die systemische und lokale Lyse als kausale Akuttherapie hingewiesen. Der Band ist in sieben Hauptkapitel unterteilt, in denen Ursachen, Symptome, Differenzialdiagnostik, Prävention, Rehabilitation und mehr in Unterkapiteln von mehreren Autoren abgehandelt werden. Im Gegensatz zu früheren Werken mit ähnlicher Themenstellung legten die Herausgeber gesteigerten Wert auf Empfehlungen zu einer ökonomischen Diagnostik und Therapie, und zwar „unter Berücksichtigung der verfügbaren Leitlinien und Gewichtung nach Evidence-basedKriterien“. Optisch glänzt das Buch durch eine zweispaltige Aufmachung, die das Lesen erleichtert. Durch farbig abgesetzte Tabellen und Grafiken sowie durch hervorragend abgebildete und sehr gut beschriebene MRT-Bilder sowie weitere Fotos werden die Aussagen des Textes illustriert. 28 kurse zusammenfasst. „Frauen und Männer werden von Ärztinnen und Ärzten unterschiedlich behandelt. Frauen erhalten häufiger Medikamente, berichten häufiger über psychische und vegetative Beschwerden und gehen häufiger zum Arzt“. Die Autoren zeigen auf, wie sehr das Geschlecht „als eine zentrale Determinante des Gesundheits- und Krankheitsgeschehens“ im Gegensatz zu Alter und sozialer Ungleichheit unterschätzt wird. Die ersten Kapitel des Buches befassen sich mit Grundlagen der geschlechtervergleichenden Gesundheitsforschung sowie hinsichtlich Gesundheit unterschiedlichen Lebensverläufen von Mann und Frau, Gesellschafts- und Umwelteinflüsse auf die Gesundheit werden unter die Lupe genommen, während im letzten Kapitel die aus gesundheitspolitischer Sicht interessante geschlechtspezifische Inanspruchnahme des Versorgungssystems analysiert wird. Der wissenschaftliche Band bietet eine Fülle von Grundlagenwissen für Projekte unseres Gesundheitssystems. Nordlicht AKTUELL 10 | 2004 Da durch das GMG spätestens ab dem 01. Januar 2005 ein einrichtungsinternes Qualitätsmanagement in jeder Arztpraxis gesetzlich vorgeschrieben ist, bleibt es keinem Arzt erspart, sich in der einen oder anderen Form mit dem Thema auseinander zu setzen. Dazu bieten sich zunächst Seminare der Ärztekammern, Schulungen von Fortbildungseinrichtungen und die – oft nicht so ganz günstigen – Offerten verschiedener Dienstleister an. Es ist sicher keine schlechte Idee, sich in die Lektüre eines Buches zu vertiefen, um einen Eindruck vom Thema zu bekommen oder um individuelle Entscheidungsgrundlagen zu schaffen. In dem „Lehrbuch Qualitätsmanagement in der Arztpraxis“ streben die beiden Autoren, die beiden Chirurgen Dr. Helmut Nüllen und Dr. Thomas Noppeney, vor allem zwei Ziele an: Der Leser soll Sinn und Zweck des QM verstehen lernen und in der Lage sein, einen „Arbeits- und Projektplan“ zur Einführung eines Qualitätsmanagement-Systems zu erstellen. Die Besonderheiten des GMG sind in der neuen Auflage bereits berücksichtigt. Im ersten Drittel des Buches befassen sich Nüllen, Helmut; Noppeney, Thomas: Lehrbuch Qualitätsmanagement in der Arztpraxis. Entwicklung und Einführung eines QMS, 2. aktual. u. erw. Aufl., Köln 2004, ÄrzteVerlag, 202 Seiten, Preis: 39,95 Euro. die Autoren mit den theoretischen Grundlagen von Qualitätsmanagement. Es folgen einige Kapitel, die den praktischen Einstieg in die methodischen Grundlagen ausmachen, also zum Beispiel Fragen der internen Praxisorganisation, der Strukturierung eines QM-Systems oder etwa der immer wichtiger werdenden Prozess-Dokumentation. In den letzten Abschnitten möchten die Autoren ihren Lesern Entscheidungshilfen für die richtige Strategie an die Hand zu geben. Sie befassen sich dabei unter anderem mit der Frage, ob eine „Do-it-yourself“-Lösung angebracht ist, oder ob der Praxisinhaber nicht doch lieber auf eine „Masterlösung“ und die Hilfe Dritter zurückgreifen sollte. Erwähnenswert ist der Anhang mit wertvollen und praktischen Hilfen für den QMwilligen Arzt, angefangen vom Inhaltsverzeichnis eines QM-Handbuchs (am Beispiel einer Gemeinschaftspraxis für Gefäßchirurgie) über den Gliederungsvorschlag für einen Qualitätsbericht bis zu einer längeren Liste von themenrelevanten Internetadressen. Nordlicht 10_2004.qxd 01.11.2004 14:20 Uhr Seite 29 Tipps EDV-Tipp TV-guide Dienstag, 09.11. N3 Visite Dienstag, 16.11. Dienstag, 23.11. Dienstag, 30.11. 20.15 Uhr • Malve, Kamille und Co. - Natürliche Helfer bei Magenentzündung • Winter-Wellness - Wohlfühlprogramm für die kalte Jahreszeit • Schwache Blase - Neue Konzepte gegen Inkontinenz • Hirntumor - Neue Bestrahlungsmethode mit Ballonkatheter • Quälender Gesichtsschmerz - Trigeminus-Neuralgie • Asthmaschulung für Kinder und Jugendliche 20.15 Uhr • Fit für die Bretter - Gesunder Start in die Skisaison • Husten, Luftnot, Schwäche: Chronische Bronchitis, COPD -mehr als eine Lungenkrankheit • Gelenkschmerzen - Pulsierende Signaltherapie: Linderung durch Magnetwellen • Depressionen - Gefährliches Seelentief: Wege zu neuem Lebensmut • Powerkraut Sauerkraut • Putzen für Zwei: Zahnpflege in der Schwangerschaft • Schritt für Schritt runter vom Druck 20.15 Uhr • Risiko Erdnuss - Warnung für Allergiker • Müde am Tage - hellwach in der Nacht: Neue Erkenntnisse über Schlafstörungen • Achtung Entzündung: Herz in Gefahr! • Trauerarbeit: Lernen, mit dem Schmerz zu leben • Ananas - vertreibt Bauchweh, Halsschmerzen und schlechte Laune • Neues Krebsmittel gegen seltenen Magen- und Darmtumor 20.15 Uhr • Kaufrausch und kein Ende: Sportliche Schnäppchenjagd, kleiner Frustkauf - oder schon ein Suchtproblem? • Wenn die Schulter schmerzt und "einfriert" • Medikamente richtig eingenommen • Patientenverfügung: Wichtige Dinge rechtzeitig regeln • Eine besondere Kita: Berührungsängste überwinden - Integration von HIV-infizierten Kindern • Scharfmacher Senf - eine würzige Wohltat S U C H E – B I E T E Dies e An zei sind koste gen nlos Frauenärztliche Praxis im Ärztehaus nahe Darss-Fischland, Rostock und Stralsund ab 02.01.2005 abzugeben. Tel. 03821 81 03 61 oder 03821 38 48, Mail: [email protected] Qualifizierte Beratungsärzte/innen für alle großen medizinischen Fachgebiete sowie Naturheilkunde, gesucht. Info: IFE Gesundheits-AG, Gut Nehmten, Tel. 04526 38 10 Hätten Sie’s gewusst? Belasten die zwangsvertragskassenversicherten Sozialhilfeempfänger mein individuelles Punktzahlvolumen? Nein! Informationen rund um den neuen EBM2000plus Welche Ziffern gelten für meine Fachgruppe? Wo finde ich für welche Untersuchung die zugehörige Abrechnungsziffer? In welcher Ziffer des EBM2000plus finde ich meine Ziffer des alten EBMs wieder? Ist die Ziffer berichtspflichtig? Diese Fragen beantwortet die KBV-Internetseite des neuen EBM2000plus. Auf der Seite www.EBM2000plus.de finden Sie Informationen über den EBM2000 plus auf Grundlage der schriftlichen Beschlussfassung der 90. Sitzung des Bewertungsausschusses gemäß § 87 Absatz 3 SGBV vom September diesen Jahres. Sie finden hier, neben den allgemeinen Informationen zum EBM2000plus, die Gesamtfassung des EBM2000plus, und die jeweiligen Kapitel der Fachgruppen. Die EBM2000plus kann im Browser online betrachtet und ausgedruckt werden. Über den Downloadbereich können die einzelnen Dateien auch zur Offlinerecherche auf Ihren Computer heruntergeladen werden. Die Funktionalität des Browsers ermöglicht neben dem bedienerfreundlichen Suchen im EBM2000plus auch die Zusammenstellung eines eigenen „Privaten EBM2000plus“ im Bereich Favoriten. Im Onlinebereich erfolgt eine ständige Aktualisierung. Ein, wie wir finden, kompaktes Nachschlagewerk zum Thema EBM2000plus. Unterstützung finden Sie unter folgenden Rufnummern: Timo Rickers 04551/883-286 Thomas Stefaniw 04551/883-307 Timo Rickers, KVSH Der Vorstand hatte dazu bereits beschlossen, dass für diese Fälle die Vergütung mit dem Durchschnittspunktwert der Fachgruppe erfolgt. D. h. dass diese, an fünfter Stelle im Status mit der Ziffer „4“ deutlich erkennbaren Fälle, gesondert und damit unabhängig vom Individuellen Punktzahlvolumen der Vergütung zugeführt werden. Ernst Sievers, KVSH Nordlicht AKTUELL 10 | 2004 29 Nordlicht 10_2004.qxd 01.11.2004 14:20 Uhr Seite 30 Termine KVSH Bad Segeberg, Bismarckallee 1-6 30. November 16.00 h Hotel Steigenberger, Conti Hansa Kiel Fachtagung DMP und RSA – eine sinnvolle Verknüpfung? Info: Techniker Krankenkasse Tel: 0431 98158 0 Fax: 0431 98158 555 17. November 15.30 h Sitzungssaal im VG II der KVSH, Bismarckallee 1-6, Bad Segeberg „Rund um die Verordnung“ Referenten: Dr. Marion Packenius, Thomas Frohberg, Ärztliche Abteilung der KVSH Info: Mareike Ralf Tel.: 04551 883 332 Fax: 04551 883 374 17. November 15.30 h Irene-Thordsen-Kongresshalle, Husum EBM-Schulung für Ärzte und Arzthelferinnen Info: Robert Quentin Tel.: 04551 883 381 04551 883 356 04551 883 475 Fax: 04551 883 396 (5 Fortbildungspunkte) 24. November 16.00 h Schloss, Kiel Die KVSH wird bei entsprechendem Bedarf auf regionaler Ebene (Kreisstellen oder Berufsverbände) weitere Veranstaltungen unterstützen. 01. Dezember 16.00 h Nordmarkhalle, Rendsburg, Aus den Kreisen 13. November 09. 00 - 17.00 h Diako, Fliednersaal Aktualisierung der Fachkunde im Strahlenschutz 17. November 19.00 h SFH, Foyer Geriatrie Ärzteverein: Suizidprävention 23. November 15.30 h Diako, Fliednersaal Sono Arbeitskreis: Mammosonographie 25. November 19.30 h Diako, Fliednersaal 1 Kardiologisch-Angiologische Gespräche 27. November 09.00 h SFH, Foyer Geriatrie TuZ: Onkologie-Symposium 01. Dezember 19.00 h SFH, Blauer Saal Ärzteverein: Harninkontinenz bei Frauen 10. November 16.30 h Schackendorf, Rasthof Landesverband der Orthopäden: EBM und HVM 10. November 20.00 h Schwabstedt, Gaststätte Fährhaus Treenebrücke Hausärzteverband: EBM und HVM 17. November 15.00 h und 18.00 h Kiel, Rudergemeinschaft Germania, Düsternbrooker Weg 42 Hausärzteverband: EBM und HVM 17. November 16.30 h Rendsburg, Conventgarten, Hindenburgstr. 38 - 42 Landesverband der Gynäkologen: EBM und HVM Info: Dr. Rüdiger Marquardt Tel.: 04351 58 62 17. November 16.30 h Kiel, Kieler Kaufmann Landesverband der Dermatologen: EBM Info: Dr. Stefanie Denzer-Fürst Tel.: 0431 67 20 88 17. November 16.30 h Kiel, Kieler Yacht-Club Landesverband der Internisten: EBM und HVM Info: Dr. Klaus-Heinrich Heger Tel.: 04124 28 22 17. November 18.00 h Bad Segeberg, Akademie, Esmarchstraße Landesverband der Augenärzte: HVM Info: Dr. Bernhard Bambas Tel.: 04551 930 41 Info: Dr. Enno Warncke Tel. 0461 783 84 Info: Nicolay Breyer Tel.: 04884 90 33 90 Nur für KVSH-Termine übernehmen wir Gewähr. 30 Info: Dr. Ingeborg Kreuz Tel.: 0461 429 39 Fax: 0461 468 91 Nordlicht AKTUELL 10 | 2004 Nordlicht 10_2004.qxd 01.11.2004 14:20 Uhr Seite 31 Telefon Kassenärztliche Vereinigung Schleswig-Holstein Bismarckallee 1 - 6 · 23795 Bad Segeberg · Hauptanschluss: 04551 / 883-0 · Fax: 04551 / 883-209 Vorsitzender Stellv. Vorsitzender Hauptgeschäftsführer Stellv. Hauptgeschäftsführer Abrechnung – Leiter Abrechnung Abrechnungs-Hotline Dr. Klaus Bittmann 217/486 Dr. Hans-H. Köhler 217/486 Dr. Bodo Kosanke 218/355 Dr. Ralph Ennenbach 218/355 Peter Tietgen (Fax: -322) 267/388 Ernst Sievers 245/388 Walburga Mönnich, Britta Neumann, Stefanie Röstel, Petra Schadwinkel, Antje Stasiw, Bärbel Thum, Angelika Willumeit, Ramona Winkels, 388 Amb- Operieren Aenne Villwock 369 Arthroskopie (QS) Aenne Villwock / Kestin Hennig 369/445 Arznei - Verträge und Beratung Dr. Marion Packenius 351 Arznei - Verträge und Beratung Thomas Frohberg 304 Arztregister Katja Fiehn / Anja Reimer / Dorit Scheske 254 Assistenz-Genehmigung Petra Fitzner / Brigitte Gottwald 384/255 Asthma-Schulung Melanie Krille 321 Qualitätssicherungskom.-Drogensub Astrid Patscha (Fax: -392) 340 Betriebswirtschaftliche Beratung Marion Grosse 343/383 Chirotherapie (Genehmigung) Helga Hartz 453 Dialyse-Kommission/LDL; QS Marion Rampoldt 444 Diabetes-Kommission (QS) Aenne Villwock 369 Diabetes-DMP und Vereinbarung Helga Hartz / Caroline Polonji / Marion Rampoldt 453/280/444 EDV in der Arztpraxis Timo Rickers / Thomas Stefaniw 286/307 ESWL Marion Rampoldt 444 Finanzbuchhaltung Erich Neugebauer / Erhard Stadie 241/237 Formularausgabe Sylvia Warzecha 250 Fortbildung f. Ärzte / Arzthelferinnen Mareike Ralf 332 Herzschrittmacherkontrollen Andrea Schless 453 Honorar ( Leiter) und HVM Karl-Heinz Buthmann 208 Invasive Kardiologie Andrea Schless 459 Kernspintomographie-Komm./Genehmigung Andrea Schless 459 Koloskopie-Kommission Melanie Krille 321 Krankengeldzahlungen Doris Eppel 220 Kurarztvertrag Evelyn Kreker 346 Laborleistung (O III) Kommission Marion Rampoldt 444 Langzeit-EKG (Genehmigung) Andrea Schless 453 Mammographie Angelika Masuch 458 Niederlassung / Zulassung Susanne Bach-Nagel / Bianca Hartz / Evelyn Kreker 378/303/346 Niederlassungsberatung Manfred Diehl / Evelyn Kreker / Susanne Bach-Nagel 255/346/378 NORDLICHT aktuell Hildegard Laitenberger (Fax: -396) 356 Öffentlichkeitsarbeit, Presseinformationen Robert Quentin (Fax: -396) 381 Onkologie-Kommission Aenne Villwock 369 Otoakustische Emissionen Andrea Schless 453 Phys-Med. Leistungen (Genehmig.) Helga Hartz 453 Plausibilitätsausschuss Ulrike Moszeik 336 Psychotherapie Melanie Krille 321 Qualitätssicherung – Leiter Dietrich Bartz (Fax: -374) 266/262 Qualitätszirkel Regina Steffen / Kathrin Zander (Fax: -374) 292/382 Quamadi Kathrin Zander / Dietrich Bartz 382/266 Radiologie-Kommission Dietrich Bartz / Monika Vogt / Anja Lange 266/366/360 Rechtsabteilung – Leiter - Justitiar Klaus-Henning Sterzik 230/251 Rechtsabteilung Maria Behrenbeck / Dagmar Hergert-Lüder / Tom-Christian Brümmer 251/265/474 Röntgen (Anträge) Monika Vogt 366 Röntgen Ärztl. Stelle Dietrich Bartz / Angelika Rott 266/386 Röntgen (Qualitätssicherung) Anja Lange 360 Rückforderungen der Kostenträger Heinz Szardenings 323 Schlafapnoe Marion Rampoldt 444 Schmerztherapie Monika Vogt 366 Sonographie-Kommission Christina Bernhardt / Susanne Paap 485/228 Sozialpsychiatrie-Vereinbarung Melanie Krille 321 Sprechstundenbedarf/Arznei Heidi Dabelstein 353 Struktur der Versorgung Ekkehard Becker (Fax: -488) 331 Teilzahlungen Brunhild Böttcher / Dirk Ludwig 231/233 Umweltmedizin / Umweltausschuss Marion Rampoldt 444 Verträge (Sonstige) Martin Maisch 244 Widersprüche (Rechtsabt.) Gudrun Molitor 439 Zulassung – Leiter Manfred Diehl (Fax: -276) 255/358 Zytologie (Kommission) Marion Rampoldt 444 Nordlicht AKTUELL 10 | 2004 Impressum NORDLICHT aktuell Offizielles Mitteilungsblatt der Kassenärztlichen Vereinigung Schleswig-Holstein Herausgeber: Kassenärztliche Vereinigung Schleswig-Holstein Dr. Klaus Bittmann (Vorsitzender, v.i.S.d.P.) Redaktion Robert Quentin (Q) (Leitung) Hildegard Laitenberger Jakob Wilder (JW) Redaktionsbeirat Dr. Klaus Bittmann Dr. Michael Drews Dr. Ralph Ennenbach Reinhardt Hassenstein Dr. Hans-Herbert Köhler Dr. Bodo Kosanke Anschrift der Redaktion Bismarckallee 1–6 23795 Bad Segeberg Tel.: 04551 / 883-356 Fax: 04551 / 883-396 http//www.kvsh.de Email: [email protected] Grafik: LayoutDeluxe, Hamburg Druck: Grafik + Druck, Kiel Das NORDLICHT erscheint in elf Ausgaben pro Jahr als Informationsorgan der Mitglieder der Kassenärztlichen Vereinigung Schleswig-Holstein. Namentlich gekennzeichnete Beiträge und Leserbriefe geben nicht immer die Meinung des Herausgebers wieder; sie dienen dem freien Meinungsaustausch. Jede Einsendung behandelt die Redaktion sorgfältig. Die Redaktion behält sich die Auswahl der Zuschriften sowie deren sinnwahrende Kürzung ausdrücklich vor. Die Zeitschrift, alle Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Nachdruck nur mit schriftlichem Einverständnis des Herausgebers. Wenn aus Gründen der Lesbarkeit die männliche Form eines Wortes genutzt wird („der Arzt“), ist hiermit selbstverständlich auch die weibliche Form gemeint („die Ärztin“). Die Redaktion bittet um Verständnis der Leserinnen und Leser. Preis je Heft: 6 Euro plus Porto. 31 Nordlicht 10_2004.qxd 01.11.2004 14:20 Uhr Seite 32 IHRE ANSPRECHPARTNER IN DEN KREISSTELLEN DER Kiel Kreisstelle: Herzog Friedrich Str. 49, 24103 Kiel, Tel.: 0431 / 932 22 Fax: 0431 / 971 96 82 Dr. Heiko Giesel, Frauenarzt, Tel.: 0431 / 931 31 Fax: 0431 / 974 13 22 mail: [email protected] Flensburg Nordfriesland SchleswigFlensburg Kiel RendsburgEckernförde Lübeck Kreisstelle: Parade 5, 23552 Lübeck, Tel.: 0451 / 722 40 Fax: 0451 / 706 31 79 Dr. Wolfgang Reiter, Chirurg, Tel.: 0451 / 772 78 Fax: 0451 / 706 878 mail: [email protected] Plön Dithmarschen Ostholstein Neumünster Segeberg Steinburg Flensburg Lübeck Kreisstelle: Meisenstr. 16, 24939 Flensburg, Tel.: 0461 / 42939 Fax: 0461 / 46891 Frau Dr. Ingeborg Kreuz, Prakt. Ärztin, Tel.: 0461 / 516 01 Fax: 0461 / 58 11 12 mail: [email protected] Neumünster Dr. Wolfhard Bindeballe, Internist, Tel.: 04321 / 450 50 Fax: 04321 / 412 30 mail: [email protected] Stormarn Pinneberg Herzogtum Lauenburg Kreis Schleswig-Flensburg Kreis Ostholstein Bernd Thomas, Augenarzt Tel.: 04362 / 90 04 40 Fax: 04362 / 90 04 41 mail: [email protected] Dr. Hans-Joachim Commentz, prakt. Arzt, Tel.: 04621 / 525 44 Fax: 04621 / 515 00 mail: [email protected] Dr. Wolf-Günter Riesenkampff, Allgemeinarzt, Tel.: 04854 / 900 10 Fax: 04854 / 666 mail: [email protected] Kreis Pinneberg Kreis Segeberg Dr. Michael Renner, Radiologe, Tel.: 04121 / 48 29 29 Fax: 04121 / 48 29 29 mail: [email protected] Dr. Dieter Freese, Allgemeinarzt, Tel.: 04551 / 40 55 Fax: 04551 / 922 05 mail: [email protected] Kreis Herzogtum Lauenburg Kreis Plön Kreis Steinburg Dr. Monika Schliffke, Allgemeinärztin Tel.: 04541 / 35 85 Fax: 04541 / 843 91 mail: [email protected] Dr. Hans-Joachim Wirtz, Chirurg, Tel.: 04342 / 71 97 97 Fax: 04342 / 71 97 99 mail: [email protected] Dr. August Palatsik, Allgemeinarzt Tel.: 04828 / 91 14 Fax: 04828 / 585 mail: [email protected] Kreis Nordfriesland Kreis Rendsburg-Eckernförde Kreis Stormarn Ralf W. Büchner, Allgemeinarzt Tel.: 04668 / 211 Fax: 04668 / 212 mail: [email protected] Dr. Rüdiger von Forstner, Chirurg, Tel.: 04351 / 422 06 Fax: 04351 / 456 49 mail: [email protected] Kreis Dithmarschen Barbara Homann, prakt. Ärztin, Tel.: 04109 / 66 66 Fax: 04109 / 66 61 mail: [email protected] Prüfinstanzen Wirtschaftlichkeit Rosenstraße 28 - 23795 Bad Segeberg - Telefon 04551 / 9010-0 - Fax 04551 / 90 10 22 Vorsitzender des Prüfungsausschusses Prof. Günther Jansen Vorsitzender des Beschwerdeausschusses Dr. Johann David Wadephul Leiter der Dienststelle Jörg Schröder Wirtschaftlichkeitsprüfung Arznei Dr. Johannes Packenius Arznei-/Pharmakotherapie-Beratung Elsbeth Kampen, Katja Hellmer Arznei allgemein Manuela Johnsen, Melanie Hoffmann, Tanja Bauer Verordnungen (Arznei/Heilmittel) Dr. Johannes Packenius / Elsbeth Kampen Wirtschaftlichkeitsprüfung Honorar Hans-Peter Morwinski, Birgit Wiese, Manfred Vogt, Iris Flaegel Zweitmeinungsverfahren: Rheima Birgit Wiese, Barbara Maschke Gastro Hans-Peter Morwinski Nordlicht AKTUELL 10 | 2004 9010-0 9010-0 901021 901018 901023, 901024 901020, 901019, 901016 901018, 901023 901011, 901012 901013, 901015 901012, 901025 901011