Kulturbericht 2007 - BOA - Baden-Württembergisches Online
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Kulturbericht 2007 - BOA - Baden-Württembergisches Online
Kulturbericht 2007 © 2006 KPMG Deutsche Treuhand-Gesellschaft Aktiengesellschaft Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, deutsches Mitgliedsunternehmen von KPMG International, einer Genossenschaft schweizerischen Rechts. Alle Rechte vorbehalten. Know-how x Mitarbeiter = KPMG Stadt x Mensch = Stadt im Quadrat Ganz gleich, welche Herausforderungen auf Sie zukommen – unsere hoch professionellen Mitarbeiter unterstützen Sie mit zukunftsorientierten Strategien und praxiserprobten Lösungen in den Bereichen Wirtschaftsprüfung, Steuerberatung sowie betriebswirtschaftliche Beratung. Ob internationaler Konzern, mittelständisches Unternehmen oder öffentliche Verwaltung – profitieren Sie von der Kombination aus internationalem Know-how und fundierter Regionalkompetenz. Weltweit und natürlich auch in Mannheim. Für weitere Informationen: KPMG, Stefan Held, T 0621 4267-224, [email protected] www.kpmg.de Inhalt Vorworte S. 04 Kulturamt Mannheim S. 08 Kunsthalle Mannheim S. 30 Reiss-Engelhorn-Museen S. 35 Landesmuseum für Technik und Arbeit S. 44 Nationaltheater Mannheim S. 50 Stadtbibliothek Mannheim S. 55 Musikschule Mannheim S. 60 Stadtarchiv Mannheim – Institut für Stadtgeschichte S. 63 Mannheimer Abendakademie S. 70 Alte Feuerwache Mannheim S. 74 Popakademie Baden-Württemberg S. 79 Musikpark Mannheim S. 86 Internationales Filmfestival Mannheim-Heidelberg S. 90 FrauenKulturRat Mannheim S. 94 m:con Congress Center Rosengarten S. 96 Stadtpark Mannheim S. 98 Planetarium Mannheim S. 102 Kulturelle Highlights 2008 S. 106 Anhang S. 110 Impressum S. 118 S. 03 S. 04 Vorwort des Oberbürgermeisters Dr. Peter Kurz, Oberbürgermeister der Stadt Mannheim Das Jahr 2007 war maßgeblich durch das Stadtjubiläum 400 Jahre Mannheim geprägt. Lange vorbereitete, zentrale städtebauliche Projekte wurden fertig gestellt und der Öffentlichkeit übergeben. Die Kurpfalzachse, der Alte Messplatz und die Promenade am Verbindungskanal sind hier zu nennen. Dazu kommt die Sanierung und Umgestaltung Stadtbild prägender Gebäude: Im April öffneten sich - quasi als Geburtstagsgeschenk des Landes Baden-Württemberg – die Tore des Schlosses nach mehrjährigem Umbau. Damit erhielt die Quadratestadt rechtzeitig zum Jubiläum einen ihrer markantesten Anziehungspunkte für Besucherinnen und Besucher zurück. Überzeugend gelangen auch die Sanierung und der Ausbau des Zeughauses der Reiss-Engelhorn-Museen. Seine Eröffnung am 24. Januar läutete das Jubiläumsjahr ein. Trotz frostiger Temperaturen fanden sich viele Mannheimerinnen und Mannheimer auf dem Toulonplatz ein, um gemeinsam den Start ins Jubiläumsjahr zu feiern. Den fulminanten Abschluss bildete am 1. Dezember die Einweihung des Rosengartens mit seinen auf 22.000 m2 erweiterten Nutzflächen. Eine Vielzahl von Aufsehen erregenden Veranstaltungen bespielten den öffentlichen Raum oder sonst anderweitig genutzte Räume wie beispielsweise am ehemaligen Rangierbahnhof, an dem das Theater Derevo seine Stadtinszenierung zeigte. Spektakulär im Wortsinn war die Aufführung vom Theater Titanick, „Quadratwurzel“, die 40.000 Besucherinnen und Besucher begeisterte. Eine ausführliche Dokumentation aller Veranstaltungen zum Stadtjubiläum 2007 liegt vor. Sie enthält neben den vom Büro 2007 verantworteten Veranstaltungen die Aktivitäten und Projekte der verschiedenen Träger von Mannheims Kulturleben. Ich danke allen, die mit ihren Ideen, ihrem Engagement und nicht zuletzt mit ihrer Arbeit zum Gelingen des Stadtjubiläums beigetragen haben. Neben den kommunalen Kultureinrichtungen schließe ich die kommerziellen Kulturanbieter ein, die beispielsweise mit den Schlossfestspielen sommerliche Open-Air-Höhepunkte in die Quadrate brachten. Die Arbeit der vielen Mannheimer Vereine und Initiativen, die ihr Programm unter das Motto 400 Jahre Mannheim stellten, verdient ebenso Dank und Anerkennung. Ganz besonders bedanke ich mich bei dem Team des Büros 2007, das Außerordentliches geleistet hat. Auch in 2007 setzte sich der Weg der intensiven regionalen Kooperation fort: Mit den 2. Fototagen Mannheim_Ludwigshafen_Heidelberg 2007 konnten Mannheim und die Region als Standort für zeitgenössische Fotografie gefestigt werden. Knapp 18.000 Besucherinnen und Besucher kamen zu den „Reality crossings“, die aktuelle Fotografie aus über 30 Länder präsentierten. Das „Enjoy Jazz - Festival für Jazz und Anderes“ zog mit seinen 62 Veranstaltungen 20.000 Besucherinnen und Besucher nach Mannheim, Ludwigshafen und Heidelberg. Die - wie auch bei den 2. Fototagen - positive und ausführliche Berichterstattung in den überregionalen Medien trug dazu bei, Mannheim und die Metropolregion Rhein-Neckar als Kulturstadt und -region zu stärken. Das regional unterstützte „Wunder der Prärie“ von Zeitraumexit bot - in Anlehnung an 400 Jahre Mannheimer Geschichte - 400 Stunden Programm mit Veranstaltungsformaten wie Interviews, Tanz, Diskussion, Installation, Performance und Theater. Dabei wurden nationale und internationale Produktionen gezeigt. Alle Veranstaltungen fanden im gleichen Raum statt, dem neuen Domizil im Jungbusch, der durch die künstlerische Bespielung einem steten Wandel unterzogen war. Mit dem am 2.10.07 vom Gemeinderat verabschiedeten „Handlungskonzept interkulturelle Kulturarbeit“ wurde in Mannheim ein verbindlicher Rahmen geschaffen, den die Kultureinrichtungen aktiv im Sinne von Migration Mainstreaming mit Leben gestalten sollen. Die Berichterstattung der Kultureinrichtungen zeigt die unterschiedlichen Ansätze und Schwerpunkte auf, macht aber auch deutlich, Vorwort dass hier noch eine Menge Arbeit zu leisten ist. Die Botschaft, dass in Mannheim jede/r dritte Einwohner/in Migrationshintergund hat, die/der als Besucher/in zu gewinnen ist, haben noch nicht alle Einrichtungen als ihren Auftrag erfasst. Als besonders erfolgreich erweisen sich Kooperationen mit Kindergärten und Schulen. Einmal mehr wird deutlich, dass interkulturelle Angebote ein unverzichtbarer Bestandteil für die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen sind. Interkulturelle Kulturarbeit birgt ein noch nicht ausgeschöpftes Potential. Mit 170 unterschiedlichen Nationen und damit 170 Kulturen verfügt Mannheim über ein Reservoir an Talenten, das es zu fördern und aktiv in die Gestaltung des Kulturlebens zu integrieren gilt. Angesichts der Veränderungen der Stadtgesellschaft wird dies eine zentrale Aufgabe der Zukunft bleiben. Die interkulturell ausgerichtete Stadtteilkulturarbeit im Jungbusch und in der Neckarstadt-West ist ein Beispiel, wie Kulturarbeit als wichtiges Instrument der Stadtgestaltung und der Integration wirken kann. Vernetzung und Kooperation sind wesentliche Merkmale von Veranstaltungen wie dem „Nachtwandel“ im Jungbusch oder der „Lichtmeile“ in der Neckarstadt. Aufgrund des Bewohnerinnen und Bewohner aktivierenden Beteiligungsverfahrens werden die unterschiedlichsten Akteure miteinander vernetzt. Dazu zählen Künstlerinnen und Künstler, Vereine, Geschäfte, Kirchen, Moscheen ebenso wie Schulen und Jugendhäuser als kommunale Einrichtungen. Das Einbinden der vor Ort vorhandenen Potentiale stärkt das Selbstbewusstsein und das Selbstverständnis als Stadtteil. Die sehr rege besuchten Veranstaltungen tragen außerdem dazu bei, dass sich das Image der Stadtteile positiv verändert. Ähnlich übergreifend wirkt die Förderung der Wachstumsbranche Kreativwirtschaft. 2007 wurde sie national und international besonders intensiv diskutiert. Kreative Köpfe sind allerorten gefragt. Auch in Mannheim bemühen wir uns, kreative junge Menschen auszubilden und sie möglichst in der Stadt zu halten. Im Bereich Musikwirtschaft sind wir mit dem Existenzgründerzentrum Musikpark und der Popakademie beispielgebend, wie die vielen Nachfragen und die Besuche auswärtiger Delegationen zeigen. Der Bedarf übersteigt die vorhandenen Kapazitäten – schon drei Jahre nach der Gründung des Musikparks war seine Erweiterung erforderlich. Dieser Standortvorteil muss ausgebaut werden. Kreativwirtschaft wird zukünftig in die strategischen Überlegungen zur Stadtgestaltung stärker eingebunden werden. Wie in den vergangenen Jahren galt auch 2007 für Mannheims Kulturangebot, dass es ohne die großzügige Unterstützung seitens der Wirtschaft, Stiftungen und engagierter Bürgerinnen und Bürger in der gewohnten und im Kulturbericht dokumentierten Form nicht hätte realisiert werden können. Dafür herzlichen Dank. Besonders bedanke ich mich bei den Unterstützern GBG-Mannheimer Wohnungsbaugesellschaft, KPMG und Sparkasse Rhein Neckar Nord, die ihr Engagement für Mannheims Kulturleben mit ihrer Anzeige im Kulturbericht dokumentieren. Dr. Peter Kurz Oberbürgermeister S. 05 S. 06 Vorwort des Kulturbürgermeisters Michael Grötsch, Bürgermeister für Wirtschaft, Arbeit, Soziales und Kultur Als neuer Bürgermeister für die Bereiche Wirtschaft, Arbeit, Soziales und Kultur freue ich mich besonders über das hochkarätige, vielfältige und innovative Mannheimer Kulturleben. Der dritte Kulturbericht seit 2005 dokumentiert in eindrucksvoller Weise, was Mannheims Kultureinrichtungen im Jahr 2007 geleistet haben. Für das kulturelle Zentrum der Metropolregion Rhein-Neckar war es ein besonderes Jahr. Geprägt vom Stadtjubiläum, das in einer gesonderten Veröffentlichung dokumentiert wird, wurden im Berichtsjahr Vorhaben und Veranstaltungen realisiert, die nur durch das Jubiläum und seine Finanzierungsmöglichkeiten gestaltet werden konnten. Nicht nur die Gesamtzahl der kulturellen Veranstaltungen wurde deutlich gesteigert, es wurden auch neue Veranstaltungsformate erprobt. Die Befürchtung, dass angesichts der vielen Veranstaltungen im Laufe des Jahres das Interesse deutlich sinkt, hat sich nicht bewahrheitet. Dies begründet die Hoffnung, dass herausragende Veranstaltungen – wie beispielsweise im Rahmen der geplanten Bewerbung Mannheims zur Kulturhauptstadt – entsprechenden Publikumszuspruch finden werden. Aber auch langfristig wird das Jubiläumsjahr neue Impulse setzen. Einige der besonders erfolgreichen Veranstaltungsformate werden 2008 fortgesetzt. Das im vergangenen Jahr erstmals durchgeführte Mannheimer Literaturfest “lesen.hören1“ übertraf auf Anhieb alle Erwartungen des Kulturzentrums Alte Feuerwache als Veranstalter. Die positive Resonanz war zum einen an der öffentlichen Berichterstattung ablesbar, zum anderen an den in der Regel sehr gut besuchten Lesungen. Das Konzept, zeitgenössische Literatur in moderierter Form zu präsentieren, wurde auch 2008 erfolgreich umgesetzt, an der Fortsetzung 2009 wird bereits gearbeitet. Ein weiterer Schwerpunkt im Jubiläumsjahr war die Bespielung des im Dezember 2006 fertig gestellten Alten Messplatzes. Der neu gestaltete Platz stand mit der „Messplatzarena“ drei Wochen lang im Zeichen von Sport und Kultur. Im Laufe des Jahres 2007 hat sich unter der Moderation des Kulturamtes die „Initiative Alter Messplatz" gegründet, der Anrainer wie Capitol, Alte Feuerwache, aber auch das Quartiermanagement und Vertreter von Stadtmarketing und City Events angehören. Ziel ist es, den Platz kontinuierlich mit Kulturaktionen zu bespielen und der ästhetischen Gestaltung eine adäquate kulturelle Nutzung zur Seite zu stellen. Ein neues inhaltliches Segment wurde im vergangenen Jahr mit dem „Internationalen Festival für Jetztmusik und Medienkunst" angeboten – nicht zuletzt unter der Perspektive, in der Musikstadt Mannheim den Blick auf elektronische und mediengestützte Musik- und Kunstproduktionen zu lenken. Es fand 2008 mit 15.000 Besucherinnen und Besuchern auf dem Maimarktgelände seine gelungene Fortsetzung. Der zum dritten Mal erscheinende Kulturbericht informiert in bewährter Weise über die Angebote der kommunal geförderten Einrichtungen und der freien Szene. Auf Wunsch der Mitglieder des Kulturausschusses ist der Förderbericht des Kulturamtes integriert, der bisher in einer separaten Vorlage zu Jahresbeginn im Ausschuss behandelt wurde. Der Kulturbericht dokumentiert primär die Aktivitäten der kommunalen Einrichtungen, ohne alle kulturellen Veranstaltungen und Höhepunkte des vergangenen Jahres darstellen zu können. Weitere wichtige Kulturträger Mannheims wie der Rosengarten wurden aufgenommen, ebenso der Stadtpark und das Planetarium. Dabei ist zu berücksichtigen, dass deren Kulturprogramm nur einen Teilbereich ihres Leistungsspektrums darstellt. Es steht außer Frage, dass Mannheims Profil als Kulturstadt der Metropolregion Rhein-Neckar auch von kommerziellen Anbietern geprägt wird. Das Capitol lockt jährlich über 150.000 Besucherinnen und Besucher in sein Veranstaltungshaus. 2007 machte es mit seiner Produktion „Bomber und Rose“ Furore – ebenfalls ein Beitrag zum Stadtjubiläum. Zu den aufgrund seiner Kapazitäten überregional ausstrahlenden Kulturanbietern gehört die SAP-Arena, in der im Oktober 2007 die zwei millionste Besucherin begrüßt wurde. Mannheim bietet die erforderlichen Rahmenbedingungen für attraktive internationale Stars und ist ein Magnet für überregional ausstrahlende Veranstaltungen. Vorwort Die angesichts der Besucherzahl größte Veranstaltung war im Juli 2007 „Arena of Pop“. Bei der Open-AirVeranstaltung in der Innenstadt begeisterte Weltstar Pink 135.000 Besucherinnen und Besucher. Damit sind allerdings die Grenzen der Kapazität erreicht. Um Mannheim als Musik- und Ausgehstadt weiter nach vorne zu bringen, müssen die Rahmenbedingungen neu überdacht werden. 2007 konnte nach erfolgreichem Abschluss umfangreicher Renovierungsmaßnahmen das Zeughaus der Reiss-Engelhorn-Museen eröffnet werden. Darin untergebracht sind die Sammlungsgebiete Antike, Stadtgeschichte, Theater, Musik und Kunst. Bei der Neupräsentation wurden die aktuellen Standards der Museumsdidaktik selbstverständlich berücksichtigt. Das Zeughaus zählt nun wieder zu den kulturellen Attraktionen, die nicht nur Mannheimerinnen und Mannheimer begeistern, sondern auch bundesweit Menschen in die Quadratestadt locken. Mit seiner Sonderausstellung „Mumien – Der Traum vom ewigen Leben“ konnten rund 180.000 Besucherinnen und Besucher das neue Zeughaus bewundern. Für die Kunsthalle steht diese Generalsanierung in den nächsten Jahren an. Die Kunsthalle verfügt mit ihrer Sammlung deutscher und französischer Malerei des 19. und 20. Jahrhunderts sowie ihrer Sammlung internationaler Skulpturen des 20. Jahrhunderts über einen Kunstschatz, um den uns andere Städte beneiden. Darüber hinaus ist der Altbau der Kunsthalle ein Juwel des Mannheimer Jugendstils – er genügt heute leider nicht mehr den Standards zur Bewahrung und Präsentation wertvoller Gemälde und Kunstobjekte. In den kommenden Jahren werden, beginnend im Altbau, die notwendigen sicherheitstechnischen und baulichen Maßnahmen umgesetzt, um die Sammlungen für kommende Generationen nach den aktuellen konservatorischen Erkenntnissen zu erhalten. Nur so kann die Kunsthalle als Präsentationsort für hochkarätige Ausstellungen national und international im Gespräch bleiben. Auch beim Landesmuseum für Technik und Arbeit stehen Umbaumaßnahmen an. Ziel ist es, das Haus als attraktives Museum des 21. Jahrhunderts für Menschen aus Nah und Fern zu präsentieren. Im Herbst 2007 wurde mit dem Austausch der Oberlichter begonnen, der Austausch der gesamten Glasfassade folgt 2008. Die weiteren Baumaßnahmen erfolgen bei laufendem Betrieb, so dass auch 2008 die Mannheimerinnen und Mannheimer wie auch die Gäste der Quadratestadt die Ausstellungen und Sammlungen des Landesmuseums besuchen können. Und last but not least findet die wichtigste Weiterbildungseinrichtung der Stadt ein ihren Bedarfen entsprechendes neues Zuhause. Im vergangenen Jahr konnte der seit langem erforderliche Neubau der Abendakademie in U 1 in Angriff genommen werden. Damit wird die Volkshochschule im nächsten Jahr über eine für die Erwachsenenbildung notwendige und zeitgemäße Infrastruktur verfügen können. Ein wichtiger Teil von Mannheims Kulturleben findet in den Vereinen statt. Zahlreiche Chöre, Musikvereine, Kulturvereine und Heimatvereine sind ein eindeutiges Indiz dafür, dass die Mannheimerinnen und Mannheimer Kunst und Kultur nicht nur konsumieren, sondern selbst musisch, kreativ und gestalterisch tätig sein wollen - und es auch sind. Sie sind die Basis, auf der sich Mannheims Kulturlandschaft in seiner Vielfalt und Attraktivität entwickelt. In den zahlreichen Vereinen wird das Bewusstsein gebildet, dass Theater, Tanz, Musik, Bildende Kunst, Literatur und nicht zuletzt die Kenntnis der eigenen Geschichte und Heimat maßgeblich zur Lebensqualität beitragen und unverzichtbar zu einer gelungenen Lebensplanung gehören. Zudem fördern sie mit ihrer Kinder- und Jugendarbeit die kulturelle Bildung der kommenden Generationen, tragen zur Weitergabe unseres kulturellen Erbes bei und bilden auch die zukünftigen Konzert-, Theater- und Museumsbesucherinnen und -besucher. Daher ist es für Mannheim wichtig, ihre Arbeit auch weiterhin zu erhalten und zu fördern. Die Stadt Mannheim gibt im bundesweiten Vergleich erhebliche Mittel für die Kultur aus. Sie steht dabei nicht allein. Die Realisierung von vielen außerordentlichen Kulturprojekten ist ohne die Unterstützung der Wirtschaft, der Stiftungen und einzelner Bürgerinnen und Bürger nicht möglich. Ich möchte mich deshalb bei allen für die geleistete Unterstützung bedanken und freue mich, wenn sie dieses Engagement auch in Zukunft zum Wohl unserer Stadt Mannheim und der Region fortsetzen. Michael Grötsch Bürgermeister S. 07 S. 08 Kulturamt Mannheim Das Kulturamt Mannheim versteht sich als Vertreter der freien, nicht institutionell gebundenen KünstlerInnen- und Kulturszene. Es berät, moderiert, fördert und qualifiziert die kreativen Potenziale der Stadt kompetent, partnerschaftlich und auf gleicher Augenhöhe. Es trägt zur Wahrnehmung Mannheims als kulturellem Oberzentrum der Region im Rahmen seiner inhaltlichen Schwerpunkte bei. Das Kulturamt sichert im Verbund mit anderen Akteuren zielgerichtet und kontinuierlich Stadt(teil)entwicklung durch künstlerische Projekte. Bei seinen Initiativen und Aktivitäten hat das Kulturamt die Zusammensetzung der Stadtgesellschaft Mannheims stets im Blick. Dieses Leitbild ist ein Ergebnis des Zielworkshops im vergangenen Jahr, in dem das Kulturamt seine bisherigen Ziele kritisch betrachtet und in einigen Punkten ergänzt hat. Vieles wurde übernommen, manches wurde neu akzentuiert, einiges kam aufgrund der im Jubiläumsjahr gemachten Erfahrungen sowie der Neubesetzung der Stelle des Beauftragten für Musik und Popkultur hinzu. Da die überarbeiteten Ziele Geschäftsgrundlage für die nächsten drei Jahre sind, sollen sie an dieser Stelle ihren angemessenen Raum finden. Veränderungen gegenüber dem vergangenen Jahr sind kursiv hervorgehoben. Mittelfristige Ziele Kulturamt Mannheim (2007 – 2010) Lokale Künstlerinnen, Künstler und Kultureinrichtungen fördern > Gezielte Einbindung der künstlerischen Potenziale (Profis und Semiprofis) in Projekte, Vorhaben und Veranstaltungen > Sichtbarmachen der künstlerischen Potenziale durch proaktive Förderung im Rahmen der Zuschussgewährung > Verbesserung der künstlerischen Produktionsbedingungen (Ateliers, Proberäume) > Ermöglichung öffentlicher Präsenz (Auftritte, Ausstellungen, „Exportförderung“) > Förderung der künstlerischen Potenziale durch Unterstützung bei Publikationen, die einen besonderen und nachvollziehbaren Bezug zu Mannheim haben > Temporäre kulturelle Nutzung von außergewöhnlichen Veranstaltungsorten > Entwicklung von speziellen Förderkonzepten zu Schwerpunktthemen: Musik und Popkultur > Kommunikationsanlässe und Kommmunikationsplattformen für die freie Szene schaffen Die Stadt und ihre Stadtteile durch kulturelle Aktivitäten und Begleitmaßnahmen weiterentwickeln > Kontinuität der bisherigen Arbeit sichern > Ressourcen ausbauen > Qualifizierte Beratung und/oder Moderation im Rahmen der Förderung stadtteilbezogener Kulturprojekte unterschiedlichster Akteure > Qualitätsmanagement optimieren durch kontinuierliche Evaluation der Projekte > Proaktive Mitarbeit bei stadtteilbezogenen Projekten mit hohem Zukunftspotential > Spannende/innovative Künstlerinnen und Künstler mit Bezug auf den Stadtteil und seinen Entwicklungspotenzialen zur Mitarbeit gewinnen Ausbau und Weiterentwicklung des Geschäftsfeldes interkulturelle Kulturarbeit > Überprüfung des eigenen Angebotes in Bezug auf Migration Mainstreaming > Gezielte und systematische Beteiligung von Menschen mit Migrationshintergrund an der Konzeption und Durchführung von Angeboten > Sensibilisierung für Migration Mainstreaming in der eigenen Organisation, bei Vereinen und Kultureinrichtungen > Umsetzung des Handlungskonzeptes Interkulturelle Kulturarbeit auf die Geschäftsfelder des Kulturamtes Empowerment der Akteure stärken > Projektbezogene Vernetzung von Künstlerinnen und Künstlern, Institutionen und Vereinen fördern > Stärkung von Fach- und Schlüsselkompetenzen durch konkrete Projektarbeit > Gezielte Weiterbildungsmaßnahmen für einzelne Zielgruppen anbieten Kulturamt Mannheim Einen Beitrag zur Schärfung des Profils von Mannheim als kulturellem Oberzentrum der europäischen Metropolregion Rhein-Neckar leisten > Aktive Mitarbeit bei der Entwicklung und Moderation stadtweit/regional wichtiger Kulturthemen > Gezielte Förderung von Projekten mit regionaler Strahlkraft > Förderung der regionalen Zusammenarbeit > Popkulturförderung Das Kulturamt versteht sich als kompetenter und zuverlässiger Dienstleister für Dritte > Qualifizierte Information/Auskunft bei Anfragen > Beratung und Förderung von BürgerInnen, KünstlerInnen und ihren Projekten (Marketing, ÖA, Mittelakquise, Projektmanagement, Antragstellung) > Kompetente und zuverlässige Abwicklung von Aufträgen Dritter Musik und Popkultur Mit der Einstellung von Sebastian Dresel als Beauftragten für Musik und Popkultur konnte das Aufgabenfeld nach einer längeren Vakanz qualifiziert besetzt werden. Der Titel macht bereits deutlich, dass auch inhaltlich neue Schwerpunkte gesetzt werden. Das operative Geschäft zum Beispiel in Form von Projektarbeit und Förderung von Nachwuchsbands wird in Zukunft eine geringere Rolle spielen, wichtiger ist, die Popförderung nachhaltig zu einem zentralen Knotenpunkt auszubauen für alles und alle, die sich mit dem Thema Musik und Popkultur in der Stadt befassen. Es gilt, die verschiedenen Szenen und Institutionen zu vernetzen und die Kommunikation verlässlich zu organisieren: Popakademie, Musikpark, die vorhandenen Musikvermittlungsstrukturen wie Jugendhäuser und Musikschulen (kommunal und privatwirtschaftlich) seien hier genannt. ^ Internationales Festival für Jetztmusik und Medienkunst – Time Warp S. 09 S. 10 Kulturamt Mannheim Konkrete Bedarfe und Erwartungen sind von den Akteuren formuliert worden. Das Themenfeld „Popkultur“ umfasst mehr als nur Musik, wichtige Randbereiche wie Design als neue Sparte wie auch Jugendarbeit als inhaltliches Querschnittthema werden in Zukunft eine Rolle spielen. Dies hat einen erhöhten Kommunikationsbedarf u.a. mit der Fachhochschule Mannheim als auch mit den verschiedenen Jugendszenen zur Folge. Im Rahmen der Beratungstätigkeit versteht sich die Popförderung als Vermittlerin zwischen Musikerinnen und Musikern und den bereits vorhandenen Angeboten und Strukturen. Neu im kommunalen Portfolio ist das Thema „Ausgehstadt“, das inhaltlich weit über Musik und Popförderung hinausgeht. Ziel ist es, Mannheim für bestimmte Zielgruppen (wieder) attraktiv zu machen. Dies wird nur mit einem Bündel unterschiedlichster Maßnahmen zu erreichen sein, angefangen von einem interessanten (Musik-)Programm über entsprechende Clubs mit Auftrittsmöglichkeiten bis hin zur Frage der Sperrzeiten und Werbemöglichkeiten. Hier hat die Popförderung eine Reihe von Schnittstellen mit den übrigen Dienststellen der Stadtverwaltung Mannheim einerseits, mit den privaten Unternehmern und der Gastronomieszene andererseits. „Mannheim mitten in der Nacht“ ist ein erstes, konkretes, in 2007 geplantes Projekt, das am 16.2.08 mit Erfolg stattfand. Musik, angefangen vom DJing über Livemusik, war in 44 Clubs und Kneipen zu erleben. Das Bandmobil als eine konkrete Förderungsmaßnahme für Musikerinnen und Musiker wurde an 220 Tagen genutzt. Seit seiner Anschaffung 2006 wurden 75.000 Kilometer in Deutschland, Italien, Frankreich, Dänemark, Schweden, den Niederlanden, Luxemburg und Belgien zurückgelegt, ein deutlicher Beweis dafür, dass dies eine äußerst sinnvolle Unterstützung der Musikszene ist. Der Service des Kulturamtes bei der Vermietung konnte deutlich verbessert werden. Interkultur Ein Meilenstein wurde mit der Verabschiedung des Handlungskonzeptes Interkulturelle Kulturarbeit erreicht, das vom Netzwerk Interkultur nach einer einjährigen Arbeitsphase vorgelegt wurde. Im Kulturausschuss und auch im Integrationsausschuss wurde es sehr positiv aufgenommen, bevor es vom Gemeinderat am 2.10.07 verabschiedet wurde. Um gesicherte Erkenntnisse darüber zu erhalten, ob das Thema in den Kultureinrichtungen angekommen ist und wie es dort gelebt wird, wurde ein Fragebogen erarbeitet, der als Grundlage für die Interviews mit den Leitungen der Kultureinrichtungen diente. In einem weiteren Schritt wurden Migrantenselbstorganisationen befragt. Die Ergebnisse sollen in Handlungsempfehlungen für die Kultureinrichtungen münden und dem Netzwerk selbst als Grundlage für seine weitere Arbeit dienen. Mit den „Heimatklängen“ wurde eigens für das Stadtjubiläum ein interkulturelles Projekt konzipiert, das sich auf die Musikstadt Mannheim, ihre Traditionslinien und unterschiedlichen Musikkulturen ^ Nii Ashitey & Nokoko Yé bei der Veranstaltung „Heimatklänge“ in den Quadraten. Foto: Sabine Schirra Kulturamt Mannheim bezieht. Im Rahmen des Aktionswochenendes am 6. und 7.7.07 zogen am Samstagnachmittag 19 Musikformationen durch die Innenstadt, machten an unterschiedlichen Standorten Halt und boten ein breites musikalisches Spektrum vom klassischen Streichquartett über Bläserformationen, Jazz, Guggenmusik, deutschen und afrikanischen Trommelgruppen, türkischer klassischer Musik und türkischem Pop. Gemeinsam traf man sich vor der Kurpfalzbrücke, um den neu gestalteten Alten Messplatz mit Musik und Capoeira zu erobern. Die zahlreichen Besucherinnen und Besucher waren begeistert. 2007 wurden die Heimatklänge in der Werbung durch das Büro 2007 unterstützt, 2008 wird dieses Projekt mit neuen Kooperationspartnern fortgesetzt: die „Tüten und Töne“ werden am verkaufs-offenen Samstag im Juni zu sehen und hören sein. Stadtteilkultur Die Schwerpunkte im Bereich der Stadtteilkulturarbeit lagen 2007 im Jungbusch und in der Neckarstadt-West. Im Jungbusch wurde die Reihe „Jazz im Busch“ in der Werkstatt-Atmosphäre der Jungbuschstr. 17 mit insgesamt sechs Konzerten unter Beteiligung von renommierten Musikerinnen und Musikern aus der Region und dem gesamten deutschsprachigen Raum fortgeführt. Eine Fortsetzung fand die exemplarische Zusammenarbeit mit dem Quartiermanagement Jungbusch und Laboratorio 17. Höhepunkt der ganzjährigen, bewohnerorientierten Kulturarbeit war erneut die Stadtteilaktion „Nachtwandel“, die am 26. und 27.10.07 zum vierten Mal stattfand und rund 10.000 Besucherinnen und Besucher anzog. Insgesamt wirkten über 100 Künstler und weitere Akteure mit. 70 Programmpunkte wurden an bekannten und weniger bekannten Orten angeboten: Läden, Ateliers, Kirchen, Moscheen, Kneipen, Tankstelle verwandelten sich in Kulturorte. Die Programmschwerpunkte fanden entlang der im Sommer der Öffentlichkeit übergebenen Promenade am Verbindungskanal statt. Das Stadtjubiläumsprojekt CONTENT17 war ebenfalls mit Programmpunkten in zwölf Containern beteiligt. Erstmals hat das neu zugezogene Künstlerbüro „zeitraumexit“ teilgenommen. Der Nachtwandel ist ein zentrales Projekt; er soll vor allem: > die Entwicklung des Quartiers befördern und sein unverwechselbares Profil präsentieren > unterschiedliche ethnische Gruppen mit ihren Kulturen zur Beteiligung motivieren > die Öffnung nach außen befördern und die positive Wahrnehmung des Stadtteils in der Gesamtstadt verstärken > die Eigenkräfte und die sozialen Kompetenzen der Bewohnerschaft stärken ^Nachtwandel im Jungbusch 2007: Street-Art-Künstler der Gruppe addictz und Besucher gestalten ein Aerosol-Gemälde. Foto: Michael Scheuermann S. 11 S. 12 Kulturamt Mannheim In der Neckarstadt-West führte die erfolgreiche Zusammenarbeit mit dem Quartiermanagement zu einer Neukonzeptionierung der Gemeinschaftsaktion „Lichtmeile“, die vom 16. bis 19.11.07 zum dritten Mal stattfand. Neu waren die Thementage: Am Freitag fanden die 1. Neckarstädter Nächte mit Livemusik in den Lokalen der Neckarstadt-West und rund um den Alten Messplatz statt. Der Samstag lud zu einem historischen Stadtteilrundgang und zum Tag der offenen Ateliers ein, wo sich die Kunst- und Kreativszene des Stadtteils präsentieren konnte. Der Sonntag stand ganz im Zeichen der Literatur an ungewöhnlichen Orten – Schauspieler und Autoren wählten Orte, die normalerweise nicht mit Literatur in Verbindung gebracht werden wie ein Fotoatelier, einen Hochbunker, einen Waschsalon, einen Friseursalon, sogar ein Kirchenturm wurde für eine szenische Lesung genutzt. Der Montag war als Tag des Ehrenamts mit einem Festakt verbunden, bei dem erstmalig der „Neckarstädter“ – Ehrenamtspreis für engagierte Bewohner des Stadtteils durch den Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz verliehen wurde. Die Ziele der Lichtmeile können beschrieben werden als: > Präsentation des Stadtteils als Quartier der Kreativen und Künstler > Beteiligung und Stärkung der lokalen Ökonomie > Aktivierung von BewohnerInnen zur Stärkung der Eigenkräfte und des sozialen Zusammenhalts > Imageverbesserung und Verbesserung der Wahrnehmung des Stadtteils in der Gesamtstadt Kunstladen Durch die Kooperationsvereinbarung zwischen Kulturamt und Kunstladen e. V. konnte diese Einrichtung in der Mittelstraße seine von exemplarischem bürgerschaftlichen Engagement geprägte Arbeit erfolgreich fortsetzen. Im dritten Jahr in Trägerschaft von Bewohnerinnen und Bewohnern des Stadt- ^ Joana Deltuvaite: Aus der Serie „Daily Life“, Ausstellung „Everyday Life“ in der Stadtgalerie E5 Kulturamt Mannheim teils als gemeinnütziger Verein entwickelten die Akteure des Kunstladens das Jahresprogramm 2007 „Parallel-Welten“. Realisiert wurden die Teilprojekte „Ecken und Kanten“, „Geld, Geld, Geld“, „Essen I – IV“ und „Hobbywelten“. Der Kunstladen stärkt mit Ausstellungen, Workshops und Aktionen wie Erzählcafés die Beteiligungskultur im Stadtteil und kommentiert mit künstlerischen Mitteln Stadtteilgeschehen und gesamtgesellschaftliche Entwicklungen. Durch die erfolgreiche Drittmittelakquise mit Unterstützung durch das Kulturamt konnte der Kunstladen das Jahresprogramm „Parallel-Welten“ 2007 finanziell absichern. Ziel ist es, die Existenz des Kunstladens auch in den Folgejahren zu sichern. Bildende Kunst Mit der Stadtgalerie E5 wird Künstlerinnen und Künstlern aus Mannheim und der Region ein Forum zur Präsentation ihrer Arbeiten geboten. 2007 hat die Mannheimer Fotografin Susanne Neiß ihre Arbeiten unter dem Titel „somewhere“ präsentiert. Susanne Neiß ist Dozentin an der Freien Kunstakademie Mannheim und war unter anderem Trägerin des WeldeKunstpreises. Ein Höhepunkt im vergangenen Jahr war sicherlich die Ausstellung mit Fotoarbeiten von Joana Deltuvaite unter dem Titel „Everyday Life“. Zum ersten Mal konnte eine Künstlerin aus einer der Partnerstädte Mannheims eingeladen werden. Sie wurde 1981 geboren und lebt in Klaipeda. Obwohl noch sehr jung, kann sie bereits auf eine Vielzahl von Ausstellungen in Litauen und dem europäischen Sprachraum zurückblicken. Die litauische Botschaft hat den Transport der Arbeiten aus Hamburg unterstützt, wo sie im Haus der Photographie in den Deichtorhallen Hamburg zu sehen waren. Die Eröffnung fand im Rahmen der Partnerschaftswochen anlässlich des Stadtjubiläums statt, so dass auch die Vertreterinnen und Vertreter der Mannheimer Partnerstädte Gelegenheit hatten, die eigens angereiste Fotografin kennen zu lernen. Die Ausstellung „not available“ von Christian Patruno und Andrea Thiede widmete sich mit unterschiedlichen Formensprachen gegenständlichen Themen mit Hilfe der Ölmalerei. Die Ausstellungseröffnungen waren 2007 mit durchschnittlich 60 Besucherinnen und Besuchern pro Eröffnung gut besucht. Das Ziel, einen festen Stamm von Ausstellungsbesuchern auf zu bauen, ist noch nicht zufrieden stellend erreicht, aber es sind deutliche Verbesserungen gegenüber dem Vorjahr zu beobachten. Erfreulich ist die Akzeptanz in Künstlerkreisen: bereits ausgestellte KünstlerInnen zählen inzwischen zu den ständigen Gästen der Eröffnungen. Die Altersstruktur der Besucherinnen und Besucher hat sich kontinuierlich verjüngt. Die Räumlichkeiten und die finanziellen Ressourcen sind für eine professionelle Galeriearbeit nach wie vor unbefriedigend. Seitens des Kulturamtes wird mit Unterstützung des Stadtgalerie E5-Gremiums nach wie vor an der Akquirierung neuer Räumlichkeiten gearbeitet. Mittelfristig stehen keine Alternativen zum Rathaus zur Verfügung. Eine Kooperation mit einer privaten Initiative blieb trotz aller Bemühungen erfolglos. 2007 konnte zum ersten Mal der „Heinrich-Vetter Preis für Bildende Kunst“ in der Sparte Malerei vergeben werden, der mit einem Preisgeld von 10.000 Euro dotiert ist. Eine Jury, die sich aus Prof. Carl-Heinrich Esser als Vertreter der Heinrich-Vetter Stiftung, dem damaligen Kulturbürgermeister Dr. Peter Kurz sowie den Juroren Dr. Jochen Kronjäger, Dr. Martin Stather und der Kunstkritikerin Barbara Förster zusammensetzte, hat den Preis einstimmig Rebekka Brunke zuerkannt. Eine Ausstellung im Mannheimer Kunstverein – 14.2. bis 11.3. unter dem Titel „[Himmelgrau]“ – sowie die Publikation eines Katalogs machten ihre Arbeiten einem größeren Publikum bekannt. Eine geplante Anmietung eines privaten Objektes in der Jungbuschstrasse 18, vorgesehen für Ateliers, hat sich leider nicht realisieren lassen. Literatur Kontinuität und Nachhaltigkeit prägen die Beiträge in der Sparte Literatur im Jubiläumsjahr der Stadt 2007. Die im 7. Jahr erfolgreich veranstaltete Lesereihe „EUROPA | MORGEN | LAND“ hat sich in Mannheim und Ludwigshafen zusehends zu einer kleinen und außergewöhnlichen Literaturreihe mit Niveau etabliert, die konzeptionell stets aktuelle Strömungen neuester deutscher Literatur - mit, aber auch ohne migrativem Themenbezug - aufnimmt und zur Diskussion stellt. Mit Sudabeh Mohafez, Eleonora Hummel, Artur Becker und Marica Bodrozic´ wurden in 2007 drei Autorinnen und ein Autor in moderierten Lesungen vorgestellt. Sie alle schreiben und veröffentlichen in deutscher Sprache und repräsentieren mit ihrem kulturellen Hintergrund auch das neue, erweiterte Europa nach Osten hin – und über dessen Grenzen hinaus. S. 13 ^ Kulturamt Mannheim S. 14 12 chen sind Speisen.“ Marica Bodrožić sum Faryar, Thomas rmann und anderen. >> grenzen. überschreiten. „Migration und Europa“ war auch das wichtige Thema eines internationalen Kurzgeschichten-Wettbewerbs mit dem Titel „Grenzen.Überschreiten“, der vom Kulturamt angeregt und zusammen mit dem Andiamo Verlag und interkulturell agierenden Kooperationspartnern in Ludwigshafen und Mannheim durchgeführt werden konnte. Diese Thematik liegt wahrlich nicht fern für eine Stadt wie Mannheim. Das Besondere an diesem literarischen Wettbewerb war nicht nur seine internationale Auslobung und seine attraktive Dotierung mit insgesamt 6.000 Euro an Preisgeldern, erfreulich war vor allem die hohe Beteiligung mit fast 600 Einsendungen aus 22 Ländern weltweit – darunter Nationen wie Jamaika und Japan, Neuseeland, Brasilien und die USA. Die drei Preisträgerinnen – unter ihnen die bekannte, in Frankfurt/Main lebende Literatin Zsuzsa Bánk - wurden in einem anonymisierten Verfahren von einer hochrangigen Jury ermittelt. Der Jury gehörten unter anderen auch die Schriftstellerin Sudabeh Mohafez und der in Wien lebende, international renommierte Autor Dimitré Dinev an. Die besten 35 Geschichten wurden vom Kulturamt zusammen mit dem Andiamo Verlag in einem `EUROPA-Lesebuch´ herausgegeben, um dem Projekt im Sinne von Literatur- und Autorenförderung über Stadtjubiläum und Stadtgrenzen hinaus Nachhaltigkeit zu verleihen. Das Buch erfreut sich reger Nachfrage. Bürgerschaftliches Engagement Das Konzept des „Turbokurses für Ehrenamtliche“ wurde 2007 im Hinblick auf Vereine mit Migrationshintergrund verändert. Auf Einladung des - damals noch - „Beauftragten für ausländische Einwohner“ führte das Turbo-Team (Abendakademie, Beauftragte für Bürgerschaftliches Engagement, FB Sport und Freizeit sowie Kulturamt) einen eigens auf die Bedarfe von Selbstorganisationen mit Migrationshintergrund abgestimmten Turbokurs durch. Die Resonanz der Teilnehmerinnen und Teilnehmer war äußerst positiv und mit dem Wunsch nach Vernetzung untereinander wie auch nach Kontakt zu anderen in Mannheim ansässigen Vereinen verbunden. Das Konzept wie auch die Lerninhalte werden 2008 entsprechend den beim ersten Durchgang gemachten Erfahrungen weiter entwickelt. Vorgesehen ist neben dem konstant sehr nachgefragten Standard-Turbokurs, einen Kurs durchzuführen, der sich inhaltlich auf wenige Themen konzentriert, um mehr Raum für den Austausch innerhalb der teilnehmenden Vereine – mit und ohne Migrationshintergrund – zu bieten. >> grenzen. überschreiten. ein europa-lesebuch. ewerb 2007 o ^ Internationaler Kurzgeschichten-Wettbewerb: „Grenzen.Überschreiten. Migration und Europa" Kulturamt Mannheim S. 15 13 Förderkundenbefragung 2007 wurde zum zweiten Mal eine Förderkundenbefragung durchgeführt. Angeschrieben wurden 78 Künstlerinnen, Künstler und Vereine, die in den vergangenen zwei Jahren Förderanträge beim Kulturamt gestellt hatten. 38 anonymisierte Antworten gingen ein, bei einem Rücklauf von ca. 50% können einigermaßen verlässliche, statistische Aussagen gemacht werden. Wie schon in der ersten Befragung 1998, waren die Ergebnisse größtenteils sehr positiv. Akuter Handlungsbedarf besteht nicht. Die Fördermöglichkeiten des Kulturamtes sind bekannt, die Richtlinien und Antragsformulare für fast alle verständlich. Das Förderverfahren und die Vergabe erscheinen einem Viertel als nicht besonders transparent, hier ist noch Aufklärungsarbeit zu leisten. Mit dem Service des Kulturamtes sind die Förderkunden sehr zufrieden, die Freundlichkeit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wurde mit der Schulnote sehr gut bewertet. Unter dem Punkt Anregungen fanden sich eine Reihe von Hinweisen, die die Abgabefristen betreffen, der Wunsch wurde mehrfach geäußert, mehr Ressourcen für den Bereich bereitzustellen, es finden sich auch konkrete Vorschläge zur Verfahrensverbesserung in einzelnen Punkten. Diesen Anregungen wird, soweit möglich, nachgegangen. Bericht über die finanziellen Förderungen gemäß der Richtlinien zur Förderung kultureller Vereine und Aktivitäten In der Vergangenheit wurde dem Kulturausschuss in seiner ersten Jahressitzung der Förderbericht zur Kenntnis gegeben. Auf Wunsch des Ausschusses wird der Förderbericht in den Kulturbericht integriert, allerdings aus Platzgründen nicht in der gewohnten Ausführlichkeit. In der Darstellung wird deutlich gemacht, wie die einzelnen Sparten generell unterstützt werden, sowohl durch institutionelle Zuschüsse, mietfreie Überlassungen städtischer Liegenschaften als auch durch Projektmittel aufgrund von konkreten Förderanträgen gemäß der kommunalen Richtlinien. Zwei Erkenntnisse lassen sich unschwer ablesen: der Anteil der Projektförderung ist immer noch verschwindend gering; bei der Mittelvergabe dominiert die Sparte Musik. Eine zweite Tabelle gibt in komprimierter Form Auskunft über die bewilligten Projektförderungen, die auch hier nach Sparten getrennt aufgeführt werden. Besonders zu betrachten sind aufgrund ihrer Ausstrahlungskraft und des benötigten Finanzvolumens die Festivals wie enjoy jazz, die Internationalen Fototage sowie Wunder der Prärie. Bei ersteren sind sowohl die Städte Heidelberg und Ludwigshafen beteiligt, das Land engagiert sich ebenfalls. Eine Landesförderung für Wunder der Prärie wurde abgelehnt. Über die Festivals berichten die jeweiligen Veranstalter unter dem Punkt „Freie Szene“. Kulturförderung der Freien Szene projektbezogene Förderung infrastrukturelle Förderung institutionelle Förderung 1.800.000 ¤ 1.600.000 ¤ 1.400.000 ¤ 1.200.000 ¤ 1.000.000 ¤ 800.000 ¤ 600.000 ¤ 400.000 ¤ 200.000 ¤ 0¤ Bildende Kunst * Kultur-, Heimatvereine u.a. Darstellende Kunst Film / Video Literatur Musik Sonstige Einrichtungen* Kulturamt Mannheim S. 16 14 Projektbezogene Förderung Sparte Anzahl (1) BILDENDE KUNST (2) DARSTELLENDE KUNST (3) FILM / VIDEO / FOTOGRAFIE / PERFORMANCE (4) HEIMAT- UND BRAUCHTUMSPFLEGE (5) LITERATUR (6) MUSIK 8 11 3 1 4 41 Gesamtsumme: 68 durschnittl. Fördersumme Gesamt (in Euro) (in Euro) 1.650 3.735 17.667 1.150 1.133 3.008 13.200 41.087 53.000 1.150 4.530 123.340 236.307 Die einzelnen Förderfälle sind in der nachfolgenden Tabelle aufgeführt: Summe (1) BILDENDE KUNST 13.200 Ana Laibach - Katalog Armin Liebscher - Katalog Gert Reutter - Katalog Joseph Heeg - Katalog Kunststiftung Baden-Württemberg PENG - raum für kunst - Katalog Susan Beik - Katalog Sylvia Ballhause u.a. Ausstellungskatalog - Mein Mannheim 1.000 1.300 1.000 1.900 1.800 2.000 1.200 3.000 (2) DARSTELLENDE KUNST 41.087 Ananketheater Die Zweifler Einhart Klucke Ex!t Ausgangspunkt Theater Freilichtbühne Mannheim Kulturhaus Compagnie Mannheimer Puppenspiele e.V. Musikbühne Mannheim Theaterakademie - 15.06.2007 ff. Theaterakademie - 14.12.2007 ff. Theater im Trafohaus 1.090 790 3.450 2.300 15.000 907 5.800 500 5.700 3.000 2.550 (3) FILM / VIDEO / FOTOGRAFIE / PERFORMANCE 53.000 Das Bild Forum e.V. - Internationale Fototage 2007 Jugendkulturzentrum-Forum - Videowettbewerb Girls Go Movie Zeitraumexit - Wunder der Prärie 22.000 3.000 28.000 (4) HEIMAT- UND BRAUCHTUMSPFLEGE 1.150 Heimatmuseum Sandhofen 1.150 Kulturamt Mannheim (5) LITERATUR 4.530 Dr. Meinrad Braun - Restzuschuss - Roman - Die künstl. Demoiselle Klaus Servene - Roman Zugereist Räuber 77 - Anthologie 30 jähriges Jubiläum Räuber 77 - Literaturzirkus 800 880 2.500 350 (6) MUSIK Institutionelle Förderung Gesellschaft für neue Musik Mannheimer Bläserphilharmonie (Anschubfinanzierung) Grundförderung Akkordeon - Orchester 1934 Sandhofen e.V. Handharmonika Club 1933 Feudenheim e.V. Handharmonika Vereinigung 1924 Rheingold e.v. Handharmonika - Verein Rheinklang e.V. Rheinau Harmonika Club Käfertal e.V. Kurpfälzer Schlossgarde e.V. Mannheimer Liedertafel e.V. Vereinigung der Handharmonika Freunde Friedrichsfeld e.V. Projektförderung Bachchor a. d. Christuskirche - 06.04.2007 Bachchor a. d. Christuskirche - 11.11.2007 Enjoy Jazz Festival 2007 Ephiphaniasgemeinde Feudenheim Epiphaniasgemeinde Feudenheim - Kirchenmusiktage OST Evangelische Gemeinde Vogelstang Evangelisches Bezirkskantorat Mannheim Gesellschaft für Neue Musik IG-Jazz Jazztage 2007 Johanniskantorei Mannheim (26.03. u. 21.10.2007) Jüdische Gemeinde (11.02.07 u. 13.05.2007) Junger Chor Heilig Geist Kammerchor a.d. Christuskirche (01.07. u. 16.12.2007) Kayed Sagalla - Ghetto Soul Kirchenchor St.Peter und Paul Feudenheim Klangwerkstatt Musiktage Mannheimer Mozartorchester Melanchthonkantorei (18.11. u. 16.12.2007) Mottetenchor Mannheim Mozart - Gesellschaft Kurpfalz Musik an Konkordien - Konkordienkantorei Richard Wagner Verband Seckenheimer Singkreis (25.03. u. 09.12.2007) Show Fanfare 1990 Schönau Stamitzorchester Sulphor Sonic Festival 123.340 13.300 24.000 382 461 533 869 820 786 1.217 1.162 1.500 2.000 26.000 380 300 1.500 1.575 1.000 7.000 6.000 1.000 1.070 3.500 800 1.460 1.560 7.500 5.040 1.950 475 1.650 1.290 470 940 1.350 2.500 Berücksichtigt werden bei dieser Statistik auch die Projektkostenzuschüsse an die Mannheimer Künstlerorganisationen Die Räuber 77, IG-Jazz und Künstlerbund Rhein-Neckar. Die Übernahme der Personalkosten BBK / IG Jazz (29.200 Euro) wurde bei der institutionellen Förderung (Bildende Kunst / Musik) berücksichtigt. S. 17 Kulturamt Mannheim S. 18 16 Freie Szene Im folgenden Kapitel berichten kommunal zum Teil institutionell geförderte Einrichtungen der freien Kulturszene über ihre Projekte und Veranstaltungen im Berichtsjahr 2007. Der dazu gehörende Datenteil befindet sich alphabetisch geordnet im Anhang des Kulturberichtes (siehe S. 112 ff). BILDENDE KUNST Bezirksverband Bildender Künstler (BBK) Der Verein hat aktuell 104 Mitglieder aus den Sparten Bildende Kunst, Fotografie und Bildhauerei und vertritt auf kommunaler Ebene die beruflichen Belange der Künstlerinnen und Künstler. Somit war die Wahl des neuen Oberbürgermeisters Anlass zu einer Podiumsdiskussion, die vom BBK initiiert wurde und die drei Tage vor der Wahl für die freie Szene mit ausschlaggebend für die Entscheidung war. Im Jahr 2007 konnte der BBK nachfolgende Ausstellungen für die Mitglieder realisieren: In der Reihe „Neuaufnahmen“ zeigten Alexander Horn, Nina Kruser und Eva Korsmeier in Einzelausstellungen jeweils ihre Arbeiten in der Werkstattgalerie. Nach langem Suchen für einen geeigneten Raum wurde am 18.10.07 die Mitgliederausstellung „Urlaub in Mannheim/Urlaub von Mannheim“ bei Biotopia eröffnet. Die Werkstätten des BBK, die hervorragend ausgestattet sind für die Drucktechniken Lithografie, Hochdruck, Tiefdruck und Siebdruck, wurden in beiden Semestern von vielen kunstbegeisterten Teilnehmerinnen und Teilnehmern besucht. Nicht nur für die Drucktechniken gibt es Interessenten, sondern auch für die Bereiche Malerei, Zeichnen und Aktzeichnen sowie Fotografie. Die traditionelle Druckgrafik-Ausstellung in der Werkstattgalerie mit neuesten Arbeiten von Künstlerinnen und Künstlern wurde von Workshops in den Techniken Radierung, Siebdruck, Lithografie und Hochdruck begleitet. Dieser Tag ist bei den zahlreichen Besucherinnen und Besuchern sehr beliebt, bietet er doch einen Blick in die Druckräume, die mit Maschinen zum Teil noch aus dem 19. Jahrhundert aufwarten können. Die Werkstätten waren auch in der Langen Nacht der Museen zum dritten Mal geöffnet mit einem Spezialangebot für Kinder. Ab 18.00 Uhr konnten die Kleinen ab 5 Jahren die Drucktechniken kennen lernen. Der Verein wird personell mit 6 Stunden Bürotätigkeit geführt. Alle anderen Arbeiten werden ehrenamtlich von den 5 Vorstandsmitgliedern ausgeführt. Die vielen Stunden lassen sich nicht alle erfassen, aber im Durchschnitt ist mit 6 Stunden pro Woche, bei Ausstellungen natürlich mit mehr zu rechnen, so dass von ca. 500 Stunden auszugehen ist. Freie Kunstakademie Mannheim (FKMA) Ziele und Aufgaben 2007: Projektbeteiligungen bieten den Studierenden neue Erfahrungsfelder. Sie fördern vor allem den Dialog mit Schulen und kulturellen Einrichtungen. Auf mehreren Ebenen arbeitete die Freie Kunstakademie Mannheim mit der Kepler-Ganztageshauptschule zusammen. Die Zusammenarbeit mit dem Stadtmarketing für das Kinderfest wurde fortgeführt. 2007 kam es darüber hinaus zu einer Zusammenarbeit mit den Quartiergremien der Westlichen und Östlichen Unterstadt. Sachstandsbericht für 2007: Statistik: im Wintersemester 2006/07 waren 90, im Sommersemester 2007 70 Studentinnen und Studenten eingeschrieben. Es unterrichteten 21 Dozentinnen und Dozenten. Die Jugendkunstschule besuchten im gesamten Jahr 2007 rund 800 Kinder und Jugendliche. Das Erwachsenenkolleg in der Kunststation N4 wurde von 120 Teilnehmerinnen und Teilnehmern frequentiert. Veranstaltungen 2007: „Look and Listen“: Im Rahmen dieser Veranstaltungsreihe lud die FKAM externe Künstlerinnen und Künstler ein, die ihre künstlerische Position an einem Abend den Studierenden der Akademie und der Öffentlichkeit vermittelten. Als erster Künstler stellte Albrecht Schäfer, erster Preisträger des Hectorpreises 2006, im März 2007 seine Arbeit vor. Sein Vortrag beeindruckte so sehr, dass die Akademie ihn als Gastdozenten 2008 verpflichtete. Im Oktober folgte hans w. koch aus Köln, der in einer Performance die musikalischen Fähigkeiten von Laptops erkundete. Lange Nacht der Museen 2007: Projekträume des 1. und 5. Semesters, Installationen in den ehemaligen Wannenbädern im Kellergeschoss (jetzt Bildhauerwerkstatt der FKAM) wurden eingerichtet. Kulturamt Mannheim S. 19 17 Lebendige Litfasssäule: Unter dem Motto „Mannheim – eine Stadt für Kinder und Jugendliche“ gestalteten ab Mai 2007 12 Schulen und Einrichtungen den unteren Teil einer Litfasssäule immer wieder neu. Die Kopfleiste entwarf Sebastian Stenzel, Student an der FKAM. Die Aktion war Bestandteil des Stadtjubiläums, wurde initiiert von den Quartiergremien Westliche und Östliche Unterstadt und stand unter der Schirmherrschaft von Oberbürgermeister Gerhard Widder (siehe Mannheimer Morgen 9.5.07). Bildhauersymposion Steinbach: Motz Tietze (Dozent) und Christian Drixler (Absolvent) waren im August eingeladen, Stelen für den so genannten Keltengarten in Steinbach (Kreis Donnersberg) zu schaffen. Außer ihnen arbeiteten zwei weitere Künstler aus Rheinland-Pfalz an dem Projekt, das auch 2008 fortgesetzt wird. Nachtwandel: Wollspinn-Projekt der Absolventin Sophie Sanitvongs in einem Container; offenes Haus bei Oblomov-Ateliers, die von den Absolventen Sophie Sanitvongs, Olga Weimer und Marcel Weber in der Jungbuschstraße 18 gegründet wurden. Stadtgalerie E5: 2007 war in der städtischen Galerie die FKAM-Dozentin Susanne Neiß mit Farbfotografie vertreten. Konstantin Voit, Dozent an der FKAM und durch seine Malfabrik bekannt geworden, gründete im Spätjahr 2006 zusammen mit anderen Künstlerinnen und Künstlern die ebenfalls viel beachtete Produzentengalerie „PENG!“, an der auch etliche weitere Dozenten und Absolventen der FKAM beteiligt sind, so Alexander Horn, Claus Stolz, Susanne Neiß, Barbara Hindahl, Werner Degreif. Nach langer Vorbereitung konnte im Dezember 2007 in den Räumen der BASF eine Ausstellung mit 20 Studenten und Absolventen der FKAM eröffnet werden, zu der das Unternehmen eingeladen und für die es Preise in Höhe von insgesamt 3.000 Euro ausgeschrieben hatte, Titel: „Nachhaltigkeit“. Jugendkunstschule: die Fortsetzung der „Musical Factory" befindet sich in Vorbereitung. Das Stadtfest war für die Jugendkunstschule (Teil der FKAM) wieder ein Erfolg: ca. 900 Kinder besuchten die drei Doppelzelte mit Angeboten für Kinder und Jugendliche zwischen 4 und 14 Jahren. Die Betreuerteams waren auch dieses Jahr aus Dozentinnen und Dozenten und Studierenden zusammengesetzt. Das Presse-Echo war ausgesprochen positiv. Mannheimer Kunstverein 2007 stand ganz im Zeichen des Stadtjubiläums, zu dem der Mannheimer Kunstverein seinen spezifischen Beitrag leisten wollte. Eine möglichst breite Vielfalt interessanter Ausstellungen und Veranstaltungen verbunden mit der Bereinigung der Außenanlagen, die das Gebäude wieder in eine räumliche Situation setzen wollte, die nahe bei der Vorstellung des Architekten Theo Pabst angesiedelt ist, waren die Ziele des Kunstvereins für 2007. ^ Retrospektive zu David Spiller im Mannheimer Kunstverein, Titel: „Miss you all“, Ausschnitt S. 20 Kulturamt Mannheim 16 Die Stadt sorgte nach zähen Verhandlungen für eine dem ursprünglichen Zustand nahe kommende Freistellung des Ausstellungspavillons von störendem Buschwerk. Im Außenbereich konnten mit Hilfe von Sponsoren die alte Plakatwand entfernt, dafür neue Fahnenmasten und Beschilderung angeschafft werden. Das Gebäude wurde zum ersten Mal dauerhaft nachts beleuchtet, die Fassade und der Skulpturenhof gereinigt, neue Parkmöglichkeiten vor dem Haus geschaffen und die Grünanlage im Hof wurde grunderneuert. Der bedeutend vermehrte Aufwand im Renovierungsbereich und eine Steigerung des Ausstellungsvolumens konnten nur durch eine gezielte Einwerbung von Sponsorenund Spendengeldern erreicht werden und werden singulär bleiben. Im Personalbereich hat sich nichts verändert; der Kunstverein beschäftigt einen Ausstellungsleiter mit einer 3/4 Stelle, eine Büroleiterin mit einer Ganztagsstelle, sowie zwei Kräfte (Hausmeister und Thekendienst) mit je 400 Euro, im Führungs- und Aufsichtsbereich studentische Aushilfen. Im Bereich der Ehrenamtlichkeit stehen uns aus dem Mitgliederkreis ca. 12 - 13 Damen zur Verfügung, die sowohl Thekendienst leisten, aber auch die Kuvertierung zu unseren Ausstellungen erledigen. Die Zuschüsse von Stadt und Land haben sich in den vergangenen Jahren, obwohl seit langem dringend erforderlich, nicht zum Positiven verändert. Das Jahr begann mit einer Ausstellung großformatiger Holzschnitte von Matthias Mansen, eine Kooperation vom Mannheimer Kunstverein mit den Kunstsammlungen Chemnitz und der Hamburger Kunsthalle, die die Ausstellung später übernommen haben. Anschließend wurde zum ersten Mal der Heinrich-Vetter-Preis für Bildende Kunst im Kunstverein verliehen und eine Ausstellung von der Preisträgerin, Rebekka Brunke, gezeigt. Im März/April waren exklusiv neun chinesische Künstlerinnen und Künstler mit ihren Werken (Malerei und Plastik) zu Gast. Die Ausstellung wurde später nach Berlin weitervermittelt. Danach zeigten die Mannheimer Lions Clubs einen kleinen Querschnitt durch die Kunst in Mannheim. Namhafte Künstler wie Robert Häusser, Bernhard Sandfort und Horst Hamann waren dabei vertreten, aber auch die jüngere Generation kam mit Damaris Odenbach zum Zuge. Anschließend präsentierten wie in jedem Jahr die Mannheimer Galerien des Galerienverbandes drei Tage lang ihr Programm. Im Juni wurde dann eine Retrospektive des englischen Pop-Art Künstlers David Spiller gezeigt, die der Kunstverein zusammengestellt hatte. Zum Stadtjubiläum kamen die Künstlerinnen und Künstler aus Mannheim und der Region nicht zu kurz. In einer Doppelausstellung im Juli wurden zunächst Arbeiten von Norbert Nüssle und Gerd Lind vorgestellt und im August dann digitale Tapisserien und digitale Malerei und Aquarelle von Margret Eicher. Die Fotografie war mit den konstruierten Arbeiten von Ralf Peters im August im Kunstverein zu Gast, und später folgten zwei Werkgruppen von Horst Hamann. Frühe Bilder aus den 70er/80er Jahren wurden mit den Arbeiten der Serie „Mannheim vertical“ kontrastiert. Zum Stadtjubiläum bat der Kunstverein den ehemaligen Direktor der Kunsthalle Mannheim, Prof. Manfred Fath, eine Ausstellung zu Mannheimer Privatsammlungen zu kuratieren. „Der persönliche Blick“ im Oktober/November war das Ergebnis. Schließlich wurde der Preis des Kuratoriums des Mannheimer Kunstvereins, dotiert mit 5.000 Euro, an die in Karlsruhe lebende Französin Bénédicte Peyrat vergeben, die ihre Malerei im Dezember präsentierte. Begleitend wurde über das Jahr in der ^ TiG 7, Bühnenfoto aus: "The killer in me is the killer in you my love" (von Andri Beyeler) S. 21 Kulturamt Mannheim 17 Berufsgenossenschaft Nahrungsmittel und Gaststätten (BGN) das Werk von drei Mannheimer Künstlerinnen und Künstlern gezeigt. Kunstreisen, Konzerte und Vorträge rundeten das Programm ab. DARSTELLENDE KUNST Klapsmühl´ am Rathaus Ziel ist die Verwirklichung eines qualitativ hochwertigen und künstlerisch anspruchsvollen Spielplans im Bereich aller Sparten der Kleinkunst: politisches Kabarett, Comedy, Humor, Satire, Entertainment, Solokabarett, Ensemblekabarett usw. Hohe Auslastung der Bühne durch Steigerung der Besucherzahlen. Das Konzept der Klapsmühl´ am Rathaus beruht darauf, dass das Kabarett DUSCHE als Hausensemble zugleich auch die organisatorischen Aufgaben wie Spielplangestaltung, Büro- und Buchhaltungsarbeiten übernimmt. Unterstützt werden die Ensemblemitglieder vom Trägerverein Mannheimer Kleinkunstforum e.V. und einigen angestellten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Weitere Unterstützung erfolgt durch den Förderverein, der z. B. die Erneuerung des Teppichbodens im Zuschauerraum 2006 und notwendige technische Geräte im Jahr 2007 finanzierte. Es wurden mehrere Kabarett- und Soloprogramme der DUSCHE als Hausensemble und einzelner Ensemblemitglieder aufgeführt. Daneben haben eine große Anzahl sehr bekannter Gastkünstler ihre Kabarettprogramme in der Klappsmühl´ erfolgreich gezeigt. TiG 7 Der künstlerischen Leitung ist es 2007 gelungen, neue Wege zu gehen und das Profil des Hauses als Theater für zeitgenössische, moderne und mutige Dramatik und Literatur zu schärfen. Das Theaterhaus TIG 7 strebt an - als Theater in der Stadt - Theater für die Stadt zu machen – im Jahr des Stadtjubiläums eine Herausforderung, die mit der Uraufführung von „De Blumepeder – ein Lebenslauf mit Musik“ gekrönt wurde. Das Theaterhaus TIG 7 widmet sich der Pflege des Nachwuchses und der Öffnung des Hauses für Künstlerinnen und Künstler der Region und für Theaterbegeisterte. Etwa 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (ehrenamtlich oder auf Honorarbasis) organisieren und tragen den gesamten Theaterbetrieb mit rund 140 Veranstaltungen im Jahr. Die Aufnahme in die Kleintheaterförderung des Landes Baden-Württemberg ermöglichte es, die Auftrittsmöglichkeiten für Künstlerinnen und Künstler zu erweitern und diese für das Haus zu gewinnen. Eine ganze Reihe notwendiger und sicherheitsrelevanter Reparaturen und Renovierungsarbeiten auf der Bühne und im Foyer wurden durchgeführt. Aktuelle Stücke von Marc Becker („Weltuntergänge“) und Andri Beyeler („The killer in me is the killer in you my love“) wurden ins Repertoire aufgenommen. Die OpenAirTheater-Abende im Innenhof des Theaters fanden eine Fortsetzung. Die neue LiteraTIG Reihe präsentierte Texte u.a. von Jörg Fauser, Anaïs Nin, Bret Easton Ellis und Robert Gernhardt. Internationale Ausflüge mit zeitgenössischer Lyrik und Prosa aus Zentralafrika und Madagaskar, musikalisch begleitet von der auf Madagaskar sehr bekannten Gruppe um Olombelo Ricky, führten zu unbekannten Geschichten und Erzählweisen. Zum Stadtjubiläum und den Eröffnungsfestlichkeiten öffneten wir Haus und Bühne bei den für Kinderbuchlesungen und „JE-KA-MI: Mitmachtheater für Jedermann“. Im Rahmen der „Woche der offenen Tür“ blickten Besucherinnen und Besucher hinter die Kulissen oder wurden selbst aktiv. Das TIG 7 initiierte eine Fotoausstellung, bei der Kinder der Jungbuschschule ihre Lebenswirklichkeit dokumentierten. Hauptbeitrag zum Stadtjubiläum war die Auseinandersetzung mit einem Stück Stadthistorie: Die Lebensgeschichte des „Blumepeder“ als Dokutheater mit Revuecharakter, ein Eigenprojekt des TIG 7, dem sorgfältige Recherchen vorausgegangen waren. Peter Klein, der Dramaturg des TIG 7, verfasste eigens für das Stadtjubiläum den Text und führte Regie. Das TIG 7 versteht sich als lebendiger Organismus, der Raum geben möchte für Ideen, Kreativität und Synergieeffekte. Die neuen Formate „nachspiel“ und „LiteraTIG“, jeweils einmalig stattfindende Veranstaltungen, geben nicht nur die Möglichkeit, Autoren, Texte und Theaterformen (wieder) zu entdecken, sondern Künstlerinnen und Künstlern von außerhalb mit dem Ensemble des Hauses zu einem fruchtbaren Austausch zusammenzuführen, dem Nachwuchs eine Plattform zum Experiment zu geben und sich weiterzuentwickeln. Zahlreiche Musiker und bildende Künstler erarbeiteten mit dem Ensemble monatlich ein bis zwei neue Projekte, jedes für sich ein Unikat. Darüber hinaus können Schauspielinteressierte an einem eigens eingerichteten, wöchentlich stattfindenden Nachwuchstraining teilnehmen und Spielerfahrung sammeln. S. 22 Kulturamt Mannheim 16 MUSIK IG Jazz Die IG Jazz hatte sich für 2007 zum Ziel gesetzt, den Neuen Deutschen Jazzpreis Mannheim als Veranstaltung zu etablieren, die bundesweit Aufmerksamkeit erzeugt. Die Konzertreihe in der Klapsmühl´ am Rathaus soll als Forum der regionalen sowie der deutschen und internationalen Jazzszene zur Verfügung stehen. Die montägliche Jazz-Session in der „café/bar“ der Alten Feuerwache war als Forum der regionalen Szene zu erhalten, zum Austausch der Musikerinnen und Musiker untereinander und mit dem direkten Kontakt zum Publikum. Es gab in 2007 einigen Wechsel im Vorstand der IG Jazz, neue Mitglieder konnten gewonnen werden. Die Zusammenarbeit mit der Alten Feuerwache und der Klapsmühl´ am Rathaus wurde zum Teil auf eine neue Basis gestellt. Die IG Jazz veranstaltete in 2007 24 Konzerte in der Klapsmühl mit durchschnittlich 35 Zuhörerinnen und Zuhörern, 31 Sessions im Café der Alten Feuerwache mit durchschnittlich 50 Zuhörern und den Neuen Deutschen Jazzpreis Mannheim in der Alten Feuerwache. In den Sommermonaten beteiligte sich die IG Jazz an dem Projekt CONTENT.17 mit Konzerten und Sessions auf der open air Bühne im Jungbusch. Der Neue Deutsche Jazzpreis Mannheim hatte 2007 keinen besonders guten Publikumszuspruch (180 Besucher). Als Konsequenz daraus bildete die IG Jazz ein neues Team mit den Vorstandsmitgliedern Alexandra Lehmler und Uli Holz und als Berater Olaf Schönborn. Durch starkes Engagement des Teams konnte der Neue Deutsche Jazzpreis Mannheim neu aufgestellt werden und fand am 15. u. 16.2.08 ca. 1.000 Besucherinnen und Besucher und ein überregionales Medienecho. Die Zusammenarbeit mit Enjoy Jazz fand 2007 ein weiteres Mal statt, mit bescheidenem Erfolg beim Publikum. Die IG Jazz wird weiter versuchen, eine für alle tragfähige Art der Zusammenarbeit zu finden. Mannheimer Bläserphilharmonie (MBP) Stadtjubiläum, 20 Jahre Mannheimer Bläserphilharmonie, 15. Rosengartenkonzert, 10. CD und Start des neuen Studiengangs „Blasorchesterleitung“ an der Musikhochschule Mannheim: im Jubeljahr 2007 galt es für die MBP, die Position als innovativer Bestandteil der Musikstadt Mannheim, als kulturelle Botschafterin und als Freizeit- und Bildungsangebot für junge Erwachsene der Metropolregion auszubauen sowie neue Zielgruppen im Hinblick auf Publikum- und Mitspielergewinnung zu erreichen. Hierzu wurde ein ganzjähriges Projekt „Lebe lang und glücklich – MBP spielt Werke Mannheimer Komponisten“ mit drei Uraufführungen, sechs Orchesterkonzerten, Ensembleauftritten und der 10. CD konzipiert. Zudem wurden neue Auftrittsorte (Capitol, Rittersaal, Jüdisches Gemeindezentrum) bespielt und die Zusammenarbeit mit anderen Institutionen, Orchestern und Vereinen verstärkt. Die Aktivitäten 2007 begannen in Thüringen. Die dortige Presse berichtete anlässlich eines Werkstattkonzerts der MBP in der Landesmusikakademie Sondershausen ausführlich über die Musikstadt Mannheim. Brassissimo, das Quintett der MBP, absolvierte kurz darauf im Rahmen der Veranstaltung „Mannheim – Die Hauptstadt der deutschen Sprache präsentiert sich“ in Paris mehrere Auftritte. Nach Mannheim zurückgekehrt, wirkte das Ensemble am Jubiläumsprojekt „RundUm Mannheim“ des Collegium Musicum Mannheim, Leitung Matthies Andresen, mit. Am 14.3.07 eröffnete das Mannheimer Klarinettenensemble, Leitung Ralf Schwarz, den 48. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie im Rosengarten. „Lebe lang und glücklich - eine Suite für großes sinfonisches Blasorchester“ heißt das Werk des in Mannheim geborenen und in den USA lebenden Komponisten Samuel Adler, das die MBP beim 15. Rosengartenkonzert uraufführte. Unterstützt wurde der Kompositionsauftrag von der Stadt Mannheim. Wenige Tage später spielten Blechbläser der MBP und das Klarinettenensemble bei der Wiedereröffnung des Mannheimer Schlosses. Am 1.4.07 gab das gesamte Orchester im noch nicht fertig gestellten Mahlersaal des Rosengartens ein „Baustellenkonzert“ mit der Geburtstagssuite sowie Werken von Mahler und Schönberg. „Lebe lang und glücklich“ ist auch Titelstück der 10. CD. Außer Adlers Suite wurden hierfür „Konzert für Altsaxophon und sinfonisches Blasorchester“ von Andrea Csollány, „Neue Welt – Alte Welt“ für sinfonisches Blasorchester und Jazz Band von Matthias Dörsam sowie „In omnibus veritas“ von Helmut Vogel aufgenommen. Gleich nach der Aufnahme stellte die MBP das CD-Repertoire dem Mannheimer Publikum im Capitol vor. Es folgte am 1.6.07 im Rittersaal „250 Jahre Klarinetten in Mannheim“, S. 23 Kulturamt Mannheim 17 ebenfalls mit Werken Mannheimer Komponisten wie Carl Stamitz oder Anton Dimler sowie der Uraufführung von „Klarinettucumulus“ von Franz-Jürgen Dörsam. Aus einem geplanten Auftritt von Brassissimo während der Europameisterschaft der Springreiter im August wurden schließlich drei mit sehr großer Publikumswirkung. Im Oktober dann gleich zwei Highlights: mit dem Wintersemester 2007/08 startete das neue Studienfach Blasorchesterleitung an der Musikhochschule Mannheim. Über vier Jahre hatten die MBP und die Hochschule sich um die Etablierung dieses Faches bemüht. Nun war es das einzige Projekt einer Kunsthochschule in Baden-Württemberg, das in die erste Stufe des Masterplans Hochschule 2012 des Wissenschaftsministeriums aufgenommen wurde. Betreut wird es von MBP-Dirigent Markus Theinert. Die MBP steht als Studioorchester zur Verfügung, und die Studenten wirken ein bis zwei Semester als Bläser im Orchester mit, ein wichtiger Schritt in der bereits 2005 begonnenen Kooperation zwischen Hochschule und MBP und zur Gewinnung neuer Mitspielerinnen und Mitspieler. Am 6.10.07 feierte die MBP schließlich das Erscheinen ihrer 10. CD. Gleichzeitig erschien die CD auch als 10. Rosengartenedition, die die m:con in alle Welt verschickte. Im November fand im Jüdischen Gemeindezentrum Mannheim der Kammermusikabend der MBP mit der dritten Uraufführung in diesem Jahr, „Drei kleine Märsche gegen den Krieg“ von MBP-Mitglied Gerald Kohl, statt. Beim Nikolauskonzert in Kooperation mit dem Deutsch-Amerikanischen Frauenarbeitskreis und unter der Schirmherrschaft des Brigadegenerals der US Army und des Oberbürgermeisters der Stadt Mannheim im Rosengarten standen mit „Spiel für Blasorchester“ von Ernst Toch und dem „Konzert für Altsaxofon und sinfonisches Blasorchester“ von Andrea Csollány noch einmal Werke Mannheimer Komponisten auf dem Programm. Als Fazit zu diesem Konzert stellte der Mannheimer Morgen am 11.12.07 fest: „Das Publikum weiß nach 20 Jahren des Bestehens, was es an diesem Orchester hat – noch eine ‚Mannheimer Schule’“. Die MBP scheint den oben formulierten Zielen demnach 2007 näher gekommen zu sein. Kurpfälzisches Kammerorchester Das Kurpfälzische Kammerorchester wurde 1952 von GMD Eugen Bodart gegründet, der das Orchester bis 1958 mit dem Ziel der Wiederentdeckung und Pflege der Werke der so genannten „Mannheimer Schule“ leitete. Dank der kontinuierlichen Förderung durch die Städte Mannheim und Ludwigshafen, die Bundesländer Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz sowie dem Bezirksverband Pfalz kann das Kurpfälzische Kammerorchester als wichtiger Klangkörper der Metropolregion Rhein-Neckar seiner Aufgabe als national und international tätiger Botschafter der „Mannheimer Schule“ nachhaltig und eindrucksvoll nachkommen. So standen auch im Jahr 2007 die Verbreitung der Werke der Mannheimer Schule sowie Aufführungen von Werken von W. A. Mozarts an historischen Orten im Fokus der Tätigkeiten des Orchesters. Fast 24.000 Zuhörerinnen und Zuhörer erlebten im Jahr 2007 in zahlreichen Konzerten die kontinuierliche Weiterentwicklung seines Profils. National und international renommierte Solistinnen und Solisten feierten mit dem Kurpfälzischen Kammerorchester im In- und Ausland Erfolge. U. a. gastierte das Kurpfälzische Kammerorchester beim „Heidelberger Frühling“, beim Deutsch- französischen Musikfestival „Rheinischer Frühling“, beim Eröffnungskonzert der „Moselfestwochen“ in Trier und erstmals in der Geburtsstadt von Johann Stamitz, dem Begründer der Mannheimer Schule, in Havlíckuv Brod (Deutschbrod), in der wunderschönen Barockkirche, in der Johann Stamitz getauft wurde und sein Vater Jahrzehnte lang Organist und Chorleiter war. Nach der Wiedereröffnung des Mannheimer Barockschlosses gab das Kurpfälzische Kammerorchester am 30.3.07 im Rittersaal das erste öffentliche Konzert anlässlich des „250. Todestages von Johann Stamitz“. Gastkonzerte führten das Kurpfälzische Kammerorchester unter anderem nach Bremen, Regensburg, München und Tübingen. Außerdem wirkte das Kurpfälzische Kammerorchester bei der Verabschiedung des ehemaligen Oberbürgermeisters Gerhard Widder mit, im Rahmen der Eröffnungsfeier des 400-jährigen Jubiläums der Stadt Mannheim in den Reiss-Engelhorn-Museen, bei der Verleihung des Initiativpreises der Metropolregion Rhein-Neckar an den stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden der BASF AG, Herrn Dr. h. c. Eggert Voscherau, bei der Eröffnung der Europameisterschaft der Springreiter, bei der Gedenkfeier für den aus Mannheim stammenden Märtyrer des Dritten Reiches, Pater Alfred Delp, um nur einige „Highlights“ des Jahres 2007 zu nennen. ^ S. 24 Kulturamt Mannheim FESTIVALS Enjoy Jazz Das Internationale Festival für Jazz und Anderes Enjoy Jazz hat 2007 vom 2.10. - 10.11.07 zum neunten Mal stattgefunden. Ziele für 2007 waren: > weitere Steigerung der Qualität des Festivals > Steigerung der nationalen Medienresonanz > Ausweitung des Programms mit Sonderveranstaltungen > verbesserte Finanzierung durch die öffentliche Hand Mit dem Festival 2007 hat sich Enjoy Jazz endgültig in der Spitzengruppe der deutschen Jazzfestivals verortet. Hierzu einige Zahlen: Enjoy jazz 2007 heißt 51 Konzerte, fünf Masterclasses, drei Matineen, eine Vortragsreihe, sechs Partys und eine Compilation-CD. 15 Veranstaltungsorte in den drei Enjoy-Jazz-Städten Heidelberg, Mannheim und Ludwigshafen zogen über 20.000 Besucherinnen und Besucher an. Hightlights waren: der 80. Geburtstag von Lee Konitz auf der Bühne der Alten Feuerwache; das Charlie Haden Wochenende mit seinem „Quartet West“, einer Matinee und einem Workshop; und dem europaweit einzigen Duo-Konzert mit Brad Mehldau in der Christuskirche Mannheim; Jan Gabarek u.a. mit Manu Katché im Feierabendhaus in Ludwigshafen; Richard Galliano & Garry Burton in der Aula der Mannheimer Universität; Roger Willemsen präsentierte und kommentierte seine Lieblingsmusik in der restlos ausverkauften Halle der Alten Feuerwache - und sehr viele andere mehr. Auch 2007 hat Enjoy Jazz seine Linie nicht verlassen, sowohl weltbekannte Künstlerinnen und Künstler zu engagieren, als auch extravaganten, abseitigen und noch unbekannten Musikerinnen und Musikern eine Plattform zu bieten und offen zu sein für neue Entwicklungen. 2007 gab es 23 Berichte in überregionalen Zeitungen (FAZ, FR, SZ, Welt, taz, WAZ, BNN, Stuttgarter Zeitung, Allgemeine Zeitung Mainz, Dresdner Neuste Nachrichten, etc.), 183 Berichte in regionalen Tageszeitungen und zahlreiche weitere Veröffentlichungen in Magazinen, im Hörfunk, Fernsehen und Online. Das einzige Ziel, das auch 2007 nicht erreicht wurde, ist die Finanzierung des Festivals durch eine stärkere Beteiligung der drei Städte Mannheim, Heidelberg, Ludwigshafen und der Bundesländer Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz dauerhaft auf eine sichere Basis zu stellen. ^ Enjoy Jazz: Bajofondo Tango Club. Foto: Stefan Oldenburg Kulturamt Mannheim Ausblick 2008: 2008 wird Enjoy Jazz vom 4.10. - 15.11.08 stattfinden und zum 10. Geburtstag sind sicher einige besondere Höhepunkte zu erwarten. 2. Fotofestival Mannheim_Ludwigshafen_Heidelberg Seit 2006 wird der Verein Das BildForum e.V. nicht mehr nur von den Städten Mannheim und Ludwigshafen, sondern auch von der dritten wichtigen Stadt der Metropolregion Rhein-Neckar, Heidelberg, getragen. In diesen drei Zentren fand das „2. Fotofestival Mannheim_Ludwigshafen_Heidelberg“ statt. Nachdem das erste Festival noch unter dem Namen „7. Internationale Fototage Mannheim/ Ludwigshafen“ mit einem breiten Begleitprogramm aller – auch kommerzieller - Galerien der Region stattgefunden hatte, konzentrierten sich die Veranstalter 2007 auf die größeren musealen Institutionen. Zum einen, um das Festival für die Besucherinnen und Besucher überschaubarer zu gestalten, zum anderen, um dem Ausstellungsprogramm ein inhaltlich deutlicheres Profil geben zu können. Das Ziel des Festivals für 2007 war es, einer breiten Bevölkerung die relevanten Strömungen zeitgenössischer internationaler Fotografie mit zahlreichen Ausstellungen und einem umfangreichen Beiprogramm in den drei Hauptstädten der Region näher zu bringen. Gemäß der Tradition bildete die dokumentarische Fotografie einen Schwerpunkt des Fotofestivals. Eine ergänzende Darstellung artverwandter Medien sollte möglich sein und war erwünscht. Die Kernzielgruppe eines Fotofestivals war und ist naturgemäß ein junges Publikum, dementsprechend war es Ziel, die Atmosphäre offen, kommunikativ und informell zu gestalten. Dies sollte in der Präsentation der Ausstellungen deutlich sichtbar werden. Neben den etablierten Plätzen der Kunst, den großen Häusern, bildeten ungewöhnliche Orte und der öffentlichen Raum (z. B. S-Bahn-Unterführung in Ludwigshafen oder Schaufenster von Engelhorn - Mode im Quadrat in Mannheim) die Bühne für die Fotografien. Das internationale Fotofestival war ein regional attraktiver Event und zeitgleich ein international wahrgenommenes Kulturereignis. Dies zeigt sich in der überregionalen Berichterstattung von DIE ZEIT, Süddeutsche Zeitung, Die Welt etc. sowie in der internationalen Fachpresse wie in Parnass (A), Eikon (A), Foto & Video Review (Ru) etc. Um den Festivalcharakter deutlicher hervor zu heben wurde beschlossen, mit zweijährlich wechselnden Kuratoren zu arbeiten. Für das 2. Fotofestival Mannheim_Ludwigshafen_Heidelberg konnte Christoph Tannert, Direktor des Berliner Künstlerhauses Bethanien, gewonnen werden. Organisatorische Veränderungen ergaben sich vor allem durch das Hinzukommen der Stadt Heidelberg, die zukünftig durch den Bürgermeister, Dr. Joachim Gerner, im Vorstand vom BildForum e.V., vertreten durch Herrn Mumm, sowie einem Personalwechsel in der Geschäftsführung (Dr. Köllhofer an Stelle von Herrn Bentz). ^ Plakat des 2. Internationalen Fotofestivals Mannheim_Ludwigshafen_Heidelberg S. 25 S. 26 Kulturamt Mannheim 16 Veranstaltungen: Das 2. Fotofestival Mannheim_Ludwigshafen_Heidelberg vom 22.9. bis 21.10.07 zeigte unter dem Titel „Reality Crossings“ internationale Fotografie und Videokunst. Der Kurator Christoph Tannert wählte für diese konzentrierte Aktion rund 80 Künstlerinnen und Künstler aus über 30 Ländern weltweit aus und präsentierte deren Positionen in der Metropolregion Rhein-Neckar. Auf der Künstlerliste standen u.a. Letizia Battaglia (I), Burnett-Rose (GB/I), David Claerbout (B), Shirin Damerji (D), Silvina Der-Meguerditchian, Tacita Dean (GB), Christoph Draeger (CH), Nezaket Ekici (TR), Peter Friedl (A); Carel van Hees (NL), Noritoshi Hirakawa (J) (RA), Geert van Kesteren (NL), Paula Luttringer (RA), Jesper Nordahl (S), Pablo Pijnappel (F), Ahikam Seri (IL), Thilo Thielke (D), und Sencer Vardarman (TR). Ein besonderes Highlight war die Ausstellung der Preisträgerin der Deutschen Gesellschaft für Photographie (DGPh), Letizia Battaglia, deren Werke im Ernst-Blochzentrum in Ludwigshafen gezeigt wurden. Die Ausstellungen wurden in den folgenden Institutionen der Metropolregion Rhein-Neckar gezeigt: Mannheim: Kunsthalle Mannheim, Universität Mannheim im Schloss, Cinema Quadrat, Schaufenster Kaufhaus Engelhorn mode im Quadrat. Ludwigshafen: Wilhelm-Hack-Museum, Kunstverein Ludwigshafen im Bürgermeister Ludwig-Reichert-Haus, Ernst-Blochzentrum, S-Bahn Unterführung. Heidelberg: Kurpfälzisches Museum, Kunstverein Heidelberg, Sammlung Prinzhorn, Halle 02, Karlstor Kino. 2007 wurden in vier Wochen 17.000 Besucherinnen und Besucher in den Ausstellungshäusern gezählt. Beim Vergleich mit der Besucherzahl 2005 (18.222), ist zu berücksichtigen, dass darin die flankierenden Veranstaltungen sowie die Besucher der nicht institutionellen Galerien (Monat der Fotografie) enthalten waren. Zieht man den Vergleich anhand der Besuchszahlen in den großen Häusern (2005: 10.724), ergibt sich ein Zuwachs von über 60 %. Ein eindeutiges Votum dafür, dass das 2. Fotofestival vermehrt interessiertes Publikum für zeitgenössische Fotografie in die Metropolregion geführt hat. Neben den Ausstellungen wurden Workshops, künstlerische Projekte und andere begleitende Veranstaltungen in Form von Reviewings und Gesprächsrunden als Bestandteile eines abwechslungsreichen Gesamtprogramms durchgeführt. Einen besonderen Akzent bildeten hier Angebote für Kinder und Jugendliche, die auch für ein positives Bekenntnis zur medienpolitischen Verantwortung der Veranstalter stehen. Zu dem 2. Fotofestival erschien als Katalog eine Sonderausgabe der Zeitschrift für zeitgenössische internationale Fotografie sowie Neuer Medien „European Photography“. Sie erreicht weltweit einen Kreis von über 2.500 Abonnentinnen und Abonnenten und wurde außerdem während des Festivals in einer Auflage von 1.400 Exemplaren verkauft. Zu dem Katalog gab es eine CD, auf der kurze Sequenzen der in den Ausstellungen gezeigten Videos zu sehen sind. Ausblick 2009: Das 3. Fotofestival Mannheim_Ludwigshafen_Heidelberg wird 2009 wieder in den drei Hauptstädten der Metropolregion stattfinden. Die Grundfinanzierung ist durch den Hauptspon- ^ Christoph Tannert (Kurator des 2. Internationalen Fotofestivals Mannheim_Ludwigshafen_Heidelberg) beim Interview S. 27 Kulturamt Mannheim 17 sor, die BASF AG, gesichert. Weitere Sponsoren müssen gefunden werden, um dem Festival weiterhin eine über die Region ausstrahlende Aufmerksamkeit zu verschaffen. Wunder der Prärie – 400 Stunden Am 12.9.07 eröffneten die Reden von Mannheims Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz und Gabriele Oßwald von zeitraumexit das bisher längste Festival der (Stadt-)Geschichte: 400 Stunden Programm nonstop bot „Wunder der Prärie“ im Jahr 2007, ohne dabei die Qualität zugunsten der Quantität zu vernachlässigen. Im Gegenteil; von Stunde 001 [12.Sep 20:00h] bis Stunde 400 [29.Sep 11:00h] reichten sich bekannte Künstler und Künstlerinnen in der Hafenstraße in Mannheim-Jungbusch die Klinke in die Hand. Unter ihnen das Performance-Kollektiv Gob Squad, der japanische Performance-Künstler Tatsumi Orimoto, die Tänzerin Anna Huber, der Biennale-Teilnehmer Benjamin Foerster-Baldenius und der amerikanische Ausnahme-Künstler Jeffery Byrd. Proben und Performen, Gelingen und Scheitern, Präsentieren und Analysieren, all das fand in einem einzigen, zu jeder Zeit für das Publikum geöffneten Raum statt. In diesem verband das außergewöhnliche Konzept die fünf künstlerischen Genres Tanz, Theater, Performance, Hörspiel und Video zu einem Gesamtereignis im Großformat. Der „Kubus“ füllte sich nach und nach mit zurückgebliebenen Requisiten der Künstler und Künstlerinnen – Gegenstände, die zu Spuren der Erinnerung wurden und von den Folgeprojekten nach Bedarf in die Aufführung integriert wurden und somit auf deren Bühnengeschehen einwirkten. Vorträge und Gespräche bereicherten die künstlerische Auseinandersetzung; so Prof. Dr. Hans-Thies Lehmanns’ und Jan Linders’ „Gespräch über die Zeit“ oder Prof. Dr. Hanne Seitz, die bei ihrer Lecture Performance „Mit Hermes durch Raum und Zeit“ schritt. Die sprichwörtliche „besondere Atmosphäre“ eines Festivals war im durchgehend bespielten „Kubus“ bereits nach einigen Stunden mit Händen greifbar und griff von dort auf die übrigen Räume im Festivalzentrum über. 400 Stunden war das Geschenk von zeitraumexit an die Stadt Mannheim zu ihrem runden Geburtstag. Als Dank für dieses Geschenk unterstützte die „Jubilarin“ Wunder der Prärie in besonderer Weise. Beim Büro 2007 war es das am höchsten geförderte Drittprojekt und auch das Kulturamt der Stadt Mannheim beteiligte sich großzügig. Resümee: Bereits in der Vorbereitung kam viel positive Resonanz seitens der Medien und des Fachpublikums. Die Publikumszahlen stiegen im Vergleich zum Vorjahr leicht an, blieben aber hinter den Erwartungen der Veranstalter zurück. Der neue, noch nicht eingeführte Festivalort war ein nicht zu unterschätzendes Handikap. Insbesondere die regionalen Firmen hielten sich – mit Ausnahme der BASF AG – mit der Unterstützung für dieses ehrgeizige Projekt zurück. Das Festival konnte deshalb nicht so intensiv wie geplant beworben werden. ^ Cinema Quadrat: "VOLVER", ESP 2005. R: Pedro Almodóvar. D: Penélope Cruz u.a. 121 Min., OmU S. 28 Kulturamt Mannheim Trotzdem ziehen die Veranstalter eine positive Bilanz. Zeitraumexit tritt erstmals als Koproduzent zusammen mit Kampnagel Hamburg und Theater Hebbel am Ufer Berlin für das neue Projekt von Gob Squad „Saving the world“ auf. Premiere wird die fertige Inszenierung 2008 bei dem nächsten ‚Wunder der Prärie’ haben. FILM Cinema Quadrat Die Arbeit in 2007 war wesentlich geprägt von der Beteiligung am Mannheimer Stadtjubiläum, zu dem zahlreiche Veranstaltungen (insgesamt 33) organisiert und durchgeführt wurden. Zielvorstellung dabei war, hier auch ein breiteres Publikum zu erreichen und für Cinema Quadrat zu interessieren, als das für gewöhnlich mit dem regulären Programm gelingt. Neben einer Reihe mit Filmen, die in Mannheim spielen oder Filmen von Mannheimer Filmemacherinnen und Filmemachern, sowie der Präsentation des offiziellen Films „Traumhafte Zeiten“ von Februar bis Dezember sind hier in erster Linie vier – für die Verhältnisse von Cinema Quadrat – Großveranstaltungen zu nennen. Zweimal wurde im Foyer des Collini-Centers „Multivision“ geboten: simultane Projektion eines Stummfilms auf drei Leinwände und zusätzlich kontrapunktisch dazu weitere drei darauf abgestimmte Filmkompilationen auf weitere drei Leinwände, wozu jeweils Musikerinnen und Musiker live gespielt haben. Im Anschluss fand jeweils noch eine Party statt. Zwei weitere Male haben die Macher von Cinema Quadrat den Kinosaal verlassen, um in der Matthäuskirche Neckarau Stummfilme mit Live-Musik zu präsentieren. Der Publikumszuspruch hat Cinema Quadrat bewogen, dies im laufenden Jahr fortzusetzen. Insgesamt haben fast 2.000 Zuschauerinnen und Zuschauer Veranstaltungen im Zusammenhang mit dem Stadtjubiläum besucht. Zahlreiche Reihen und Kooperationen mit anderen Institutionen wurden fortgeführt. Insgesamt ist es gelungen, mit einem vielseitigen und anspruchsvollen Programm nach zwei – für die gesamte Kinobranche – sehr schwierigen Jahren die Gesamtzuschauerzahl erstmalig wieder deutlich zu steigern. Trotz Verzichts auf eine Spätveranstaltung von Sonntag bis Mittwoch, was einer Reduktion der Anzahl der Vorstellungen um fast 17 % entspricht, konnten die Zuschauerzahlen um 22 % gegenüber dem Vorjahr gesteigert werden. Gleichzeitig wurden 23,5 % mehr Filme gezeigt als 2006, was mit einer deutlich bemerkbaren Arbeitsbelastung erkauft wurde und ohne umfangreiche Hilfe durch ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht zu bewältigen gewesen wäre. Cinema Quadrat beschäftigt einen Geschäftsführer in Vollzeit. Die Pressearbeit wird durch eine Honorarkraft mit 12 Wochenstunden geleistet, daneben gibt es eine weitere Honorarkraft mit 12 Wochenstunden für Technik, Organisation und Sonstiges. Vorführung der Filme und Kasse wird von insgesamt acht Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern auf Minijob-Basis gewährleistet. Das Büro von Cinema Quadrat, das in Räumen der technischen Ämter im Collini-Center untergebracht ist, musste aufgrund der Umstrukturierung des Fachbereichs Baurecht und Umweltschutz im September umziehen, wodurch für etwa eine Woche die Arbeit fast unterbrochen wurde. Perspektiven: Es hat sich gezeigt, dass es immer schwieriger wird, nur durch das Abspiel der neuen Filme - und seien diese noch so interessant - ein breites Publikum zum Kinobesuch zu bewegen. Große Teile der Zuschauerinnen und Zuschauer sind nur durch einzelne Sonderveranstaltungen („Events“) zu erreichen, die wiederum mit deutlich höherem Aufwand an Organisation, Werbung und Mitarbeiterpräsenz am Abend selbst verbunden sind. Hier ist Cinema Quadrat 2007 an die Grenzen seiner Möglichkeiten gelangt. Dennoch muss die Arbeit in dieser Richtung weitergeführt werden. Die Programmplanung für 2008 weist für so gut wie jeden Monat mindestens einen solchen Schwerpunkt aus (13. Schwule Filmtage im Februar, Seminar Psychoanalyse und Filmtheorie über den Regisseur David Lynch im März, Irische Filmtage im April, dazu zwei Stummfilmveranstaltungen außer Haus im März und April, um nur die ersten zu nennen). Weiterhin ist zu beobachten, dass die digitale Projektion einen stetig höheren Anteil im Programm einnimmt. In Mannheim besitzt Cinema Quadrat die derzeit beste Ausstattung. Zahlreiche Veranstaltungen wären ohne diese Möglichkeit gar nicht mehr durchführbar. In der digitalen Technik wird ein deutliches Potential auch zur Positionierung innerhalb der Mannheimer Kinolandschaft gesehen. Die soll weiter ausgebaut werden. Kulturamt Mannheim JAHRESABSCHLUSS KULTURAMT 2006 (endgültiges Ergebnis in Euro) 2007 (vorläufiges Ergebnis in Euro) EINNAHMEN ZUSCHÜSSE Überlassungen von städt. Räumen incl. Nebenkosten (ef*) 1. 548.000 1. 548.000 1.566.900 1. 566.900 261.668 78 261.590 232.463 DRITTMITTEL Kostenbeteiligung von Dritten für Dudenpreis / Kulturbericht 13.500 7.000 13.500 7.000 SONSTIGES Kultursäulen Kostenbeteiligungen Schnawwl / Alte Feuerwache Vorsteuerabzug 34.314 3.041 26.416 5.209 30.265 1.008 21.207 1. 857.482 1. 832.779 378.983 401.917 9. 047.458 9. 860.300 432.476 195.807 6.000.731 422.511 180.456 6. 799.464 2. 418.444 2. 457.869 38.832 18.532 20.300 20.300 9.465.273 7.607.791 10.282.517 8.449.738 EIGENEINNAHMEN Eintrittsgelder Vermietungen SUMME EINNAHMEN 232.463 AUSGABEN PERSONALKOSTEN SACHKOSTEN Sachausgaben, Gebäudeunterhaltung, Gebäudebewirtschaftung,Büromaterial, Miete f. Goethe-Institut etc. Veranstaltungs-/ Kulturpflegemittel Zuschüsse an Dritte Miet-nebenkostenfreie Überlassungen von städtischen Gebäuden an Dritte (ef*) FINANZAUFWAND Innere Verrechnungen Kalkulatorische Miete SUMME AUSGABEN SALDO * Entgeltfreie Überlassung 20.300 S. 29 S. 30 18 Kunsthalle Mannheim Ziele und Aufgaben 2007 blickte die Kunsthalle auf ihr 100-jähriges Bestehen zurück, ein Ereignis, das im Januar mit der Veranstaltung „Open House – Open Night“ sowie im Juli im Rahmen eines Sommerfestes zusammen mit den Bürgerinnen und Bürgern Mannheims gefeiert wurde. Das Jubiläum gab Anlass, einen Teil der Sammlungsbestände neu zu präsentieren, in Dialog gesetzt mit Leihgaben aus dem Bereich der zeitgenössischen Kunst und begleitet von mehreren Sonderausstellungen. Die hundertjährige Geschichte der Sammlung konnte zudem in einem Katalog dokumentiert werden. Durch unterschiedlichste Veranstaltungen und Angebote gelang es nicht nur, das Museum für neue Besuchergruppen zu öffnen, sondern auch die Besucherzahlen von 33.611 im Jahr 2006 auf 50.838 zu steigern. Erfreulicherweise trat die notwendige Generalsanierung der Kunsthalle (u.a. Sanierung der AltbauFassade, des Altbau-Dachs, Klimatisierung des Neubaus, Erneuerung der Sicherheitssysteme) Ende 2007 in die Planungsphase. Sachstandsbericht Angesichts des engen Finanzrahmens war die Kunsthalle auch 2007 auf die Hilfe von Sponsoren angewiesen. So wurden die Ausstellungsprojekte auch in diesem Jahr fast ausschließlich durch Drittmittel finanziert. Neben der Heinrich-Vetter-Stiftung und der Wilhelm-Müller-Stiftung gilt es hier vor allem der H.W. & J. Hector Stiftung zu danken. Ihr verdankt die Kunsthalle nicht nur die Neugestaltung verschiedener Räume und den H.W. & J. Hector Kunstpreis, sondern auch die im März 2007 eingeweihte Lichtinstallation „Four Eyes“ des bedeutenden amerikanischen Künstlers James Turrell an den Außenfassaden des Neubaus, ein Geschenk an die Kunsthalle anlässlich ihres 100jährigen Bestehens und an die Stadt Mannheim anlässlich des 400jährigen Stadtjubiläums. Im Rahmen eines Vertrages wurde 2007 die Unterstützung künstlerischer Projekte durch die H.W.& J. Hector Stiftung auf weitere zehn Jahre zugesagt. Daneben erfreut sich die Kunsthalle in unterschiedlichen Bereichen der kontinuierlichen Förderung durch Unternehmen der Region, aber auch durch Privatpersonen. ^ James Turrell, Außeninstallation „Four Eyes“, 2007 mit Nigel Halls, „Hidden Valley“, 1999 Kunsthalle Mannheim S. 31 19 Wichtige Unterstützung erfährt die Kunsthalle durch den „Förderkreis für die Kunsthalle Mannheim e.V.“, der 2007 auf sein 30jähriges Bestehen zurückblicken konnte. Dieses Ereignis wurde mit einer Sonderausstellung gefeiert, die die Ankäufe und Schenkungen für die Sammlung seit 1977 präsentierte, begleitet von einer Publikation und einem Sonderheft des Förderkreis-Magazins „Wichert“. Erklärtes Ziel des Förderkreises war es von Anfang an, den Sammlungsbestand zu erweitern. Im Jubiläumsjahr gelang es dank der Hilfe zahlreicher Spender, das großformatige Gemälde „Paysage internationale peint à Trièves“ des chinesischen Malers Yan Pei-Ming zu erwerben. Als Schenkungen an den Förderkreis für die Sammlung der Kunsthalle gelangten außerdem ein Selbstbildnis von Heinz Fuchs und eine Skulptur von Madeleine Dietz, geschenkt von der Künstlerin, in die Sammlung. Das Engagement des Förderkreises beschränkt sich allerdings keineswegs auf die Erweiterung der Sammlung. So wurden nicht nur wissenschaftliche Forschungsvorhaben und Restaurierungsprojekte, sondern auch die Arbeit der Kunstvermittlung unterstützt, 2007 etwa das Sommerferienprojekt, das sich großen Zuspruchs erfreute. Die Sammlung der Kunsthalle konnte darüber hinaus durch Werke von Jan Schmidt und Axel Geis ergänzt werden, erworben aus Mitteln, die die ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen des Museums-Shops erwirtschaftet haben. Aus Privatbesitz erhielt die Kunsthalle als Schenkung Werke von Bruno Diemer, August Gaul, Kim Jinran, Uwe Kowski, Hans Nagel und Kai Richter sowie ein Konvolut an Keramik des 20. Jahrhunderts. Erworben wurden außerdem Grafiken von Wilfried Hagebölling, sowie Fotos von Horst Hamann und Martin Parr. In die Obhut der Kunsthalle gelangte schließlich eine Arbeit im öffentlichen Raum: die auf dem Seckenheimer Verkehrskreisel an der Schwabenstraße aufgestellte Plastik „Salto“ von Florian Schwab, ein Geschenk der Firma Lochbühler Aufzüge GmbH an die Stadt anlässlich des 400-jährigen Stadtjubiläums. Die Nachfrage nach Vermietung von Räumlichkeiten der Kunsthalle konnte auch 2007 gesteigert werden. Es fanden durchschnittlich vier Mal pro Monat Fremdveranstaltungen wie Tagungen, Empfänge, Seminare, Preisverleihungen und Festlichkeiten der unterschiedlichsten Art statt. Die für 2007 avisierte Steigerung der Mieteinnahmen um 10 % konnte erreicht werden. Zu den Mietern zählten neben Ämtern der Stadt u.a. Unicef, die Architektenkammer Baden-Württemberg, die MVV Energie AG, die Gesellschaft zur Wahrung der Grundrechte e.V., die Südzucker AG, die Wirtschaftsjunioren Deutschland e.V., der Bundesverband der Logistiker. Ausstellungen / Veranstaltungen / Aktivitäten / Projekte / Kunstvermittlung Das Ausstellungsprogramm 2007 war maßgeblich durch die Präsentation „100 Jahre Kunsthalle“ mit den Specials „Tal R: Fruits“ und „Thomas Zipp: Planet Caravan“ geprägt. Insgesamt wurden 16 Sonderausstellungen gezeigt, u.a. „Weischer meets Beckmann“, „SEO“, „Summer Specials: Niki Elbe, Cornelia Schleime, Burkhardt Held“. Besonders erfolgreich war die Ausstellung des Leipziger Shooting-Stars Matthias Weischer. Junge Kunst präsentierten die Gewinner des H.W. & J. Hector Kunstpreises 2006 sowie die Meisterschülerinnen und -schüler der Kunstakademie Karlsruhe. Die Ausstellung „Dialoge im Bunker IV: Anton von Klein und seine Sammlung im Zeitalter der Aufklärung“ war einem wichtigen Konvolut der Graphischen Sammlung der Kunsthalle gewidmet. Ebenfalls an der Sammlung orientiert war die bereits erwähnte, gut besuchte Ausstellung „30 Jahre Förderkreis für die Kunsthalle Mannheim“. Schließlich war die Kunsthalle sehr erfolgreich am 2. Fotofestival Mannheim – Ludwigshafen – Heidelberg mit dem Titel „Reality Crossings“ beteiligt. ^ Ausstellungseröffnung Armin Mueller-Stahl: von links nach rechts – Klaus Holoch (F.A. Brockhaus AG), Armin Mueller-Stahl, Hans Gareis (F.A. Brockhaus AG), Dr. Peter Kurz (Oberbürgermeister der Stadt Mannheim) S. 32 Kunsthalle Mannheim Auf großes Interesse bei Presse und Besuchern stieß zum Abschluss des Jahres die in Kooperation mit dem Brockhaus Verlag veranstaltete Ausstellung mit Arbeiten von Armin Mueller-Stahl. Der preisgekrönte Schauspieler, Musiker, Maler und Dichter faszinierte das Publikum nicht nur bei der Vernissage, sondern auch in einer Matinée, in der er über sein Leben und Schaffen sprach. Die für 2007 geplante Sonder-Ausstellung „Goya-Manet-Picasso“ musste abgesagt werden. Im Jubiläumsjahr wurde das Angebot an Veranstaltungen gesteigert und es gelang, zunehmend museumsfremdes und junges Publikum zu gewinnen. Bei freiem Eintritt überzeugten sich annähernd 2.000 Besucherinnen und Besucher im Januar bei „Open House - Open Night“ vom Angebot des Museums. Höhepunkt des Programms war - neben einem musikalischen Auftritt von Julia Neigel - eine Kunstauktion. Von Freunden des Museums gestiftete Kunstwerke wurden zugunsten eines Projektes für Schülerinnen und Schüler der Astrid-Lindgren-Schule versteigert. Der Erlös von 5.000 Euro kam Kindern und Jugendlichen aus einkommensschwachen Familien zugute. Mit 9.000 Besucherinnen und Besuchern konnte auch die „Lange Nacht der Museen“ in der Kunsthalle als Erfolg verbucht werden. Neben einem breiten Führungs- und Unterhaltungsprogramm bildete der Auftritt von Thomas Siffling einen besonderen Höhepunkt. Neben dem Sommerfest der Kunsthalle sind das Arkadenfest sowie das jährliche Herbstfest der ARTgenossen als Publikumsmagnete zu erwähnen. Das Herbstfest mit Kunstaktionen, Musik und Party erreichte annähernd 900 vorwiegend junge Menschen. Organisiert von kunstinteressierten Studentinnen und Studenten aus dem Förderkreis, hat sich das Fest auch 2007 als erfolgreiches Konzept bewährt. Eine neue Veranstaltungsreihe wurde 2007 unter dem Titel „Musenkuss“ ins Leben gerufen. Ziel war es, Besuchern aller Bevölkerungsschichten und Altersgruppen ein breites Spektrum an Unterhaltung in musealem Ambiente zu bieten. Den Auftakt bildeten im Mai Konzerte mit dem Dirk Blümlein Terzett und Anajo, im November war Christian Hockenbrink mit einem Rio Reiser-Abend zu Gast. Weitere Gäste waren Manfred Krug, der aus seiner Autobiografie „Mein schönes Leben“ las, sowie Kai Karsten, der sein Buch „Das Leben ist kein Lolli“ vorstellte. Ein Janosch – Nachmittag für Eltern mit Kindern sowie ein Abend mit dem bekannten Kammersänger Franz Mazura rundeten das vielfältige Angebot ab. Im Rahmen der wissenschaftlichen Vortragsreihe der Kunsthalle sprach Dr. Christoph Zuschlag im Dezember zum Thema „’Entartete Kunst’ – Eine Bilanz nach 70 Jahren“. Die erfolgreiche Reihe „Kammermusik in der Kunsthalle in Zusammenarbeit mit der Gesellschaft für Neue Musik e.V. Mannheim“ wurde auch 2007 durchgeführt. Schließlich beteiligte sich die Kunsthalle am bundesweiten Vorlesetag, einer Initiative der Wochenzeitung DIE ZEIT und der Stiftung Lesen. 300 Kinder waren gekommen, um sich inmitten der Ausstellungsräume von Mitarbeitern und Freunden des Museums sowie stadtbekannten Persönlichkeiten vorlesen zu lassen. ^ Thomas Zipp, Rauminstallation „Planet Caravan“ anlässlich „100 Jahre Kunsthalle“ 2007 Kunsthalle Mannheim Zählte diese Aktion zum besonderen Engagement der Kunsthalle im Bereich Kinder- und Jugendförderung, so sind hier ergänzend die besonderen Aktivitäten in der Abteilung Kunstvermittlung zu erwähnen. > Familienführungen: Kinder mit ihren Eltern > Wöchentliches Kinderprogramm „Knallbonbon“ > Kinderprogramm „Kunstboxx“ einmal im Monat > Projekte zum Thema „Kunst und Natur“ mit Grundschulklassen > Kunstseminare für die Jugendakademie Mannheim > Kunstprojekte für die Kinderakademie Mannheim Mitwirkung beim Kinderfest auf dem Stadtfest > Sommerferienprojekt > Kunst für Kinder im Advent Zu den Angeboten für Erwachsene zählen: > Kunst im Dialog an jedem Mittwoch bei freiem Eintritt > Kunstgespräche „Kunstgenuss am Vormittag“ mit Ausflügen in die Welt der Kunst > Themenführungen zur Sammlung und zu den Sonderausstellungen > Ein spezielles Fortbildungsangebot zum neuen Schulfach „MeNuK“ (Mensch-Natur-Kunst) richtet sich darüber hinaus an Lehrerinnen und Lehrer. Organisation Seit 1.1.07 trat eine Veränderung der Betriebssatzung für den Eigenbetrieb Kunsthalle in Kraft. Dr. Inge Herold wurde als Direktorin bestellt, welche sich künftig für die Bereiche Verwaltung und wissenschaftliche Sammlungen verantwortlich zeigte, während Dr. Rolf Lauter weiterhin als Direktor für die Bereiche Ausstellungen PR / Marketing und zuständig war. Seit 3.10.07 führt Dr. Inge Herold die Geschäfte der Kunsthalle als alleinige Leiterin. Als Folge der erhöhten Sicherheitsanforderungen wurde 2007 die Funktion eines Betreuers und organisatorischen Gestalters externer Dienstleistungen (Sicherheits- und Aufsichtsdienste) eingerichtet. Der Stelleninhaber wirkt zudem als Veranstaltungskoordinator für die kommerzielle Nutzung der Räumlichkeiten des Hauses. Die Kunsthalle Mannheim verfügt 2007 über: > 30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (27,23 Stellen) > 39 Ehrenamtliche (Museums-Shop und Graphische Sammlung) > 22 Praktikantinnen und Praktikanten > 15 Honorarkräfte im Bereich Kunstvermittlung Ausblick Vorrangiges Ziel für die kommenden Jahre ist die Generalsanierung des Museumsgebäudes - beginnend mit Phase 1 im Altbau -, um die Kunsthalle sicherheitstechnisch und konservatorisch auf den neuesten Stand zu bringen. Damit wird nicht nur das Renommee der Kunsthalle mit ihrer international bedeutenden Sammlung weiterhin gefestigt, sondern auch die Voraussetzung dafür geschaffen, große international bedeutende Sonderausstellungen zu realisieren. Neue Wege in der Kunstvermittlung sollen in Zukunft dazu beitragen, dem Publikum Sammlung und Sonderausstellungen zu erschließen. Schließlich bleibt es erklärtes Ziel, neue museumsfremde Besuchergruppen für das Museum zu erschließen und die Besucherzahlen insgesamt weiterhin zu steigern. S. 33 S. 34 Kunsthalle Mannheim JAHRESABSCHLUSS 2006 2007* (endgültiges Ergebnis in Euro) (vorläufiges Ergebnis in Euro) 4.004.381 4. 004.381 3. 879.366 3. 879.366 407.844 111.322 148.752 101.425 46.345 400.504 122.911 157.315 103.639 16.639 DRITTMITTEL Spenden Einnahmen aus Erstattungen von Eigenbetrieben oder Privatunternehmen, Schadensersatzleistungen, periodenfremde Aufwendungen 1. 129.433 837.742 368.194 281.630 291.691 86.564 SUMME EINNAHMEN 5.541.658 4.648.064 PERSONALKOSTEN Personalkosten inkl. Personalnebenkosten Aufwendungen für die Altersversorgung Rückstellungen Altersteilzeit 1.403.319 1. 283.748 41.212 78.359 1. 339.219 1. 225.103 64.116 50.000 SACHKOSTEN Gebäudeunterhaltung Gebäudebewirtschaftung Ausstellungen Fremd finanzierte Ausstellungen, Projekte, Veranstaltungen Kosten der Bewachung Erstattungen an sonstigen städt. Bereich (früher: Innere Verrechnungen) Versicherungen und Steuern Aufwendungen für den Erwerb von Gegenständen für den Museums Shop Sonstiges (Porto, Reisekosten, Bibliothek, Werkstätten, Sammlung, Telefongebühren, Büromaterial, Restaurierung, Kunstvermittlung usw.) 3. 313.358 453.182 373.882 237.130 2.442.165 443.300 326.680 107.430 837.742 575.587 281.630 396.490 212.877 175.503 324.000 152.560 90.165 63.845 357.290 346.230 906.454 420.552 172.055 313.847 871.780 392.920 153.860 325.000 5. 623.131 - 81.473 4. 653.164 - 5.100 88.010 172.850 EINNAHMEN ZUSCHÜSSE Stadt Mannheim Betriebskostenzuschuss EIGENEINNAHMEN Eintrittsgelder Einnahmen Museums-Shop Vermietungen und Verpachtungen Sonstige Erträge AUSGABEN FINANZAUFWAND Zinsen Mieten und Pachten, Leasing, Aufwendungen EDV Abschreibungen SUMME AUSGABEN SALDO INVESTITIONSZUSCHUSS DER STADT MANNHEIM * Im Eigenbetrieb können, obgleich das Wirtschaftsjahr zum 31.12.07 geendet hat, auch im Folgejahr noch Buchungen erfolgen. Somit handelt es sich bei den Zahlen teilweise um Schätzungen oder Hochrechnungen. KENNZAHLEN BesucherInnen davon SchülerInnen Ausstellungen Veranstaltungen intern Fremdveranstaltungen (Vermietungen) MitarbeiterInnen Stellen Ehrenamtliche PraktikantInnen Honorar- bzw. Aushilfskräfte im Bereich Kunstvermittlung 2006 2007 33.611 6.000 12 237 36 31 27,73 38 15 13 50.838 6.288 16 254 48 30 27,23 39 22 15 S. 35 Reiss-Engelhorn-Museen Ziele und Aufgaben Mit einer Ausstellungsfläche von über 11.000 m 2 gehören die Reiss-Engelhorn-Museen (im Folgenden rem) zu den größten kommunalen Museen in Deutschland. Sie bieten ihren Besucherinnen und Besuchern spannende Einblicke in unterschiedlichste Sammlungsbereiche, die abwechslungsreich inszeniert und teilweise interaktiv veranschaulicht werden. Seit der Neueröffnung des Zeughauses verfolgen die rem eine Neupräsentation der Sammlungen im Museum Weltkulturen D 5 sowie eine Neugestaltung des Foyers im gleichen Haus. Schausammlungen aber auch Sonderausstellungen sollen weiterhin nach neuesten wissenschaftlichen und didaktischen Erkenntnissen sowie unter der Fortentwicklung publikumsnaher Präsentationsformen entstehen. Der Ausbau und die Vermittlung von Wissen und gesellschaftlichen Zusammenhängen in Vergangenheit und Gegenwart stehen dabei an vorderster Stelle. Ein weiteres Ziel ist die Entwicklung der Sparte Kunstausstellungen neben der vorhandenen Sparte der kulturgeschichtlichen Ausstellungen. Die stetige Erweiterung des Netzwerkes mit national und international wirkenden Museen, Kultureinrichtungen und Wissenschaftsinstitutionen wird weiterhin zur Stärkung der Position der rem als überregionales und internationales Ausstellungs- und wissenschaftliches Kompetenzzentrum beitragen. Daneben wird der Ausbau der Verankerung in der Bürgerschaft Mannheims und der Metropolregion kontinuierlich vorangetrieben. Sachstandsbericht Am 24.1.07 öffnete nach dreijährigen umfassenden Sanierungsarbeiten das Museum Zeughaus erneut seine Türen. Auf über 6.000 m2 modernster Ausstellungsfläche erwarten die Besucherinnen und Besucher seitdem die zentralen Sammlungsbereiche der Reiss-Engelhorn-Museen in neuartiger, ansprechender Präsentation. Ergänzt werden die Objekte durch speziell entwickelte Medienstationen, die in die vielfältigen Themen einführen und dabei sowohl Einblicke in historische Hintergründe geben als auch aktuelle Bezüge erschließen. Ziel des innovativen und zukunftsweisenden Museumskonzeptes ist es, die Neugier auf Kunst, Kultur und Geschichte zu wecken und in eine kulturgeschichtliche Erlebniswelt einzuladen. Das Motto „Augen auf – Sinne an“ wird in den einzelnen Sammlungen aktiv umgesetzt. Immer wieder regen „Mitmach-Stationen“ zum Sehen, Hören, Tasten, Riechen und Schmecken ein. Bereits der Eingangsbereich des Gebäudes, der Bassermann-Saal, empfängt die Besucherinnen und Besucher mit qualitätvollen Stücken aus der Frankenthaler Porzellan-Manufaktur. Ebenfalls im Erdgeschoß ist die sakrale Kunst der Kunst- und Kulturgeschichtlichen Sammlung untergebracht. Während das erste Obergeschoss Sonderausstellungen vorbehalten ist, setzt sich der ständige Sammlungsbereich im zweiten Stock fort. Dort befindet sich eine umfassende Gemäldesammlung, an der sich die Entwicklung vom Herrschafts- zum Bürgerporträt nachvollziehen lässt. In diesem Bereich sind auch Zeichnungen Peter Anton von Verschaffelts zu sehen, der zwischen 1777 und 1779 als Architekt das Zeughaus errichtete. Im anschließenden Curt- und Peter-Engelhorn-Saal wartet die historische Kostümsammlung mit überraschenden Gegenüberstellungen auf. Einzigartig ist die Uhrensammlung im Ingrid- und BerndPhilipp-Kabinett, die zum ersten Mal nach ihrer abenteuerlichen Wiederentdeckung nach dem Zweiten Weltkrieg wieder öffentlich zu sehen ist. Die prunkvolle Möbelsammlung mit ihrem Schwerpunkt auf Schreibmöbeln aller Art besitzt nationales Renommee. Unter dem Schlagwort „Sammelrausch“ sind daneben bekannte und kuriose Ausstellungsstücke wie in einem Antiquitätenladen zusammengestellt. Ein abschließendes Highlight bildet die prächtig gedeckte Tafel mit dem Silber-Service des Geschwisterpaars Carl und Anna Reiss. Das dritte Obergeschoss führt die Besucherinnen und Besucher zunächst in die Welt des Theaters. Dabei wird Mannheim als ein Zentrum der europäischen Theaterkultur – von den Anfängen im 18. Jahrhundert bis in die Gegenwart - vorgestellt. Eine Besonderheit stellt zusätzlich die Beschäftigung mit der asiatischen Theatertradition dar. Im Anschluss konzentriert sich der Bereich „Stadtgeschichte und Naturraum“ wieder ganz auf Mannheim selbst und zeigt erstmals virtuell die Entwicklung der Stadt auf. Diese Präsentation wurde gemeinsam mit dem Stadtarchiv - Institut für Stadtgeschichte entwickelt. Betrachten, Hören und Mitmachen dürfen die Besucherinnen und Besucher in der Musikinstrumentensammlung im Dieter- und Evamaria-Freudenberg-Saal im vierten Stock. Auf der gleichen Ebene Reiss-Engelhorn-Museen S. 36 24 zeigt das Forum Internationale Photographie (FIP) in regelmäßigen Szenewechseln Beispiele aus seinen drei Sammlungen: die historischen Reisefotografien im Nachlass der Geschwister Reiss und Bilder aus der zeitgenössischen Sammlung des Pioniers der Fotogeschichte Helmut Gernsheim. Der Robert-Häusser-Saal ist dem international renommierten Künstler und Wegbereiter der zeitgenössischen Fotografie gewidmet. Die Neupräsentation der Sammlungen im Zeughaus, deren Kosten sich lediglich auf 2,7 Millionen Euro beliefen, wurde erst durch die Spendenaktion „Zaster fürs Zeughaus“ des Fördererkreises für die Reiss-Engelhorn-Museen e.V. möglich gemacht. Damit stellt sie ein gelungenes Beispiel für eine ertragreiche Kooperation zwischen Museum und Förderverein dar. Mit der Instandsetzung des Hauses konnte zugleich der steigenden Nachfrage nach Vermietung von Räumen verstärkt Rechnung getragen werden. Durch die Renovierungsarbeiten und baulichen Veränderungen entstand mit dem Florian-Waldeck-Saal eine ansprechende Räumlichkeit für rund 200 Personen, in der bereits im Eröffnungsjahr zahlreiche Seminare und Symposien, Tagungen, Empfänge, Konzerte und Feiern stattgefunden haben. Unter den Nutzern waren neben Ämtern der Stadt Mannheim die MVV Energie AG, die AG Moderne Küche, das VDI Wissensforum, die Vereinigung der Wirtschaftsförderer Süddeutschlands, die Gesellschaft für Neue Musik e. V. und viele mehr. Parallel zur Instandsetzung des Zeughauses wurden die Außenanlagen erneuert und das Hofgebäude mit der dort angesiedelten Museumsgastronomie zeitgemäß ausgestattet. In den Bereichen Archäologie, Weltkulturen und Fotografie zählen die rem längst nicht nur zu den bedeutenden Museen in Deutschland, sondern in ganz Europa. Durch die Neueröffnung der Sammlungen des Museums Zeughaus zur Kunst- und Kulturgeschichte, Theater- und Musikgeschichte, Fotografie, zur Antike und zur Geschichte Mannheims und der Region wird diesen Fachrichtungen im nationalen und internationalen Museumswesen erhöhte Aufmerksamkeit zuteil. Zugleich erweitern sich mit der Modernisierung des Zeughauses die Möglichkeiten zur Ausrichtung großer Sonderausstellungen mit internationaler Strahlkraft. Die Reiss-Engelhorn-Museen stehen für eine publikumsorientierte Ausstellungspolitik, inhaltliche Qualität und eine familienfreundliche Ausrichtung, deren Wirkung in der allgemeinen und fachlichen Wahrnehmung weit über Mannheim hinausreicht. Die Eröffnung des neuen Museums Zeughaus mit seinen neu gestalteten Dauerausstellungen bewirkte neben den hochkarätigen Sonderausstellungen einen enormen Anstieg der Besuche auf über 321.000 Eintritte. Der Anteil der Besucherinnen und Besucher aus Mannheim innerhalb der Gesamtzahl stieg dabei extrem an, was jedoch als einmaliger Sondereffekt bezeichnet werden kann. Normalerweise kommen rund 20% der Besucher aus Mannheim zu den Sonder- und Dauerausstellungen, im Jubiläumsjahr stieg deren Anteil auf 27%. Zugleich wuchs die Gesamtbesucherauslastung der Schausammlung mit 35% um mehr als die Hälfte an, denn normalerweise liegt die Auslastung dieses Bereichs eher bei 15%. Auch hier haben die Neupräsentationen im Zeughaus mit der Neueröffnung Wirkung gezeigt. Rund 65% der Besucherinnen und Besucher kamen zu den Sonderausstellungen und/oder den meist damit verbundenen Veranstaltungen. Von der Gesamtbesucherzahl ausgehend entstammen 41% aus einem Radius bis zu 100 km um Mannheim, 32% außerhalb des 100-km-Radius. Die über das Jahr verteilten Aktionen, das vielfältige Rahmenprogramm und die wissenschaftliche Arbeit konnten erneut nur durch das intensive bürgerschaftliche Engagement, welches in vielerlei Aufgabenfeldern zum Nutzen des Hauses gebündelt wird, umgesetzt werden. Der Dank gebührt neben den hier tätigen Ehrenamtlichen, den Mitgliedern des Fördererkreises für die Reiss-EngelhornMuseen und der Freundeskreise, der Gesellschaft der Freunde Mannheims und der ehemaligen Kurpfalz und dem Mannheimer Altertumsverein von 1859. Erfolge konnten im Bereich der Ankäufe erzielt werden. Die Unterstützung von Privatpersonen, die kontinuierliche Beobachtung des Kunstmarktes und der Ausbau der Kontakte zu Sammlern und Händlern haben eine Reihe wichtiger Erwerbungen möglich gemacht. An dieser Stelle sei auf die Ersteigerung eines Porträts des Kurfürsten Friedrich V., des sogenannten Winterkönigs, durch den Mannheimer Altertumsverein hingewiesen. Das Werk, vermutlich aus der Werkstatt des Michiel van Mierevelt, bereichert nun die Gemäldesammlung der rem. Es bleibt zu hoffen, dass das Museum auch zukünftig in der Lage sein wird, diese Ankaufspolitik fortzusetzen Die Reiss-Engelhorn-Museen haben sich im Kreis der überregional und international anerkannten Museen etablieren können. Sie bestärken somit vielfach Mannheims Reputation als Kulturstadt. Reiss-Engelhorn-Museen S. 37 25 Veranstaltungen, Aktivitäten und Projekte Maßgeblich prägten drei große Sonderausstellungen das Programm der rem. Daneben fanden zahlreiche kleinere Ausstellungen statt. Forum Internationale Photographie – Ins Wort gesetzt - Zeitgenössische Lyrik zu Fotografien von Robert Häusser, 25.1.07 – 6.1.08, verlängert bis 13.4.08 Das Konzept der ersten Sonderausstellung im neu eröffneten Zeughaus stellte einen ganz besonderen Fall der Foto- und Literaturgeschichte dar. Bei diesem Projekt wählten bedeutende Lyrikerinnen und Lyriker aus der älteren, mittleren und jüngeren Generation sich je ein Bild aus dem Werk des Fotografen aus und verfassten dazu ein Gedicht. Für Ausstellung und Buch entstand so ein vielfältiges Kaleidoskop der Lyrik, mit unterschiedlichen Blickpunkten, mit Formen zwischen Lyrik und Prosa, mit konkreten und assoziativen Inhalten, geprägt von gesellschaftskritischen bis hin zu zeitlosen Bildern. Die Auswahl eines fotografischen Bildes war Ausgangspunkt und Grundlage für dieses interdisziplinäre Projekt. Robert Häusser, ein Doyen der Fotografie, ausgezeichnet mit vielen internationalen Preisen, vermag es wie kein anderer seiner Zunft den Dingen mit der Kamera auf den Grund zu gehen. Er schuf ohne Vorbilder und mit einem sicheren Instinkt für die Einheit von Form und Inhalt Ikonen, die ins kollektive Bildbewusstsein der klassischen Moderne Eingang gefunden haben. Zur vielbeachteten Eröffnung der Schau konnten die rem 17 Dichterinnen und Dichter in Mannheim willkommen heißen, darunter Michael Buselmeier, Gregor Laschen, Jürgen Kross und Elke Erb. Pferdestärken — Das Pferd bewegt die Menschheit, 21.4. – 19.8.07 Die zweite große Sonderausstellung der rem im Jahr 2007 rückte erstmals die mannigfaltigen Aspekte der besonderen Beziehung zwischen Mensch und Pferd in den Blickpunkt. Anhand von mehr als 300 hochkarätigen Leihgaben aus großen Museen wie dem Louvre, dem British Museum oder dem National Museum of Mongolian History Ulaanbaatar wurde die Entwicklungsgeschichte dieser außergewöhnlichen Symbiose verdeutlicht. Als Arbeits- und Reittier, aber auch als mythisches Wesen fanden Darstellungen von Pferden immer wieder Eingang in die Kunst verschiedenster Epochen und Regionen. Diese weltweit erste zusammenhängende Gesamtschau zeigte Darstellungen des Pferdes und seine Beziehung zu den Menschen in eindrücklicher Weise. Zur Ausstellung erschien ein umfassender Begleitband mit Beiträgen namhafter Wissenschaftler. ^ Zauberpferd, Miniatur, Südindien, frühes 17. Jh., Staatliche Museen zu Berlin, Museum für Islamische Kunst SPK, Inv. Nr. I 4596 fol.2 | © Staatliche Museen zu Berlin, Museum für Islamische Kunst SPK, Foto: Hans Kräftner Reiss-Engelhorn-Museen S. 38 26 Der Zeitraum der Ausstellung war an die Ausrichtung der FEI Europameisterschaft der Springreiter vom 14. – 19.8.07 in Mannheim angelehnt, anlässlich der sich die europäische Elite der Springreiter zum zweiten Mal nach 1997 in der Metropolregion Rhein-Neckar versammelte. Dadurch konnte die Ausstellung in ein entsprechendes Kulturangebot der Stadt eingebettet und konnten zusätzlich neue Werbeträger erschlossen werden. Für Besucher von außerhalb standen spezielle Übernachtungsangebote in Kombination mit dem Eintritt in die Ausstellung zur Verfügung. MUMIEN — Der Traum vom ewigen Leben, 30.9.07 – 24.3.08, verlängert bis 18.5.08 Mit „MUMIEN - Der Traum vom ewigen Leben“ präsentierten die rem die weltweit größte Ausstellung zum Thema, eine kultur- und naturgeschichtliche Gesamtschau, die sämtliche Facetten des Themas Mumifizierung beleuchtete. Wissenschaftliche Grundlage der dritten Sonderausstellung der rem 2007 bildete ein umfassendes Forschungsprojekt unter Beteiligung international renommierter Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, dessen sensationelle Ergebnisse in der Ausstellung präsentiert wurden. Zur Untersuchung gelangten über 20 zum Teil bisher noch nie gezeigte Mumien aus unterschiedlichen Kulturen und Fundzusammenhängen, auch aus den Beständen der rem. Zusammen mit Experten aus unterschiedlichsten Disziplinen und mithilfe modernster Methoden gelang es, den Mumien ihre Geheimnisse zu entlocken. Durch diese Aktivitäten konnten sich die rem seit 2004 als Standort für die Mumienforschung etablieren. Auch während und nach der Sonderausstellung werden die Untersuchungen an Mumien fortgeführt. Mehrere Leihgeber haben bereits ihr Interesse bekundet, ihre Mumien durch das erprobte Team untersuchen zu lassen. Die rem sind zudem Kooperationspartner des Swiss Mummy Projects. Durch die großzügige Schenkung der Siemens AG, die den rem ein eigenes CT-Gerät zur Verfügung stellt, wird die zukünftige Arbeit erleichtert. Ferner hat ein Filmteam des SWR exklusiv die Untersuchung der Mannheimer Mumien verfolgt und war dabei, als die Exponate mit modernsten Methoden untersucht wurden und dabei ihre Lebensgeschichte Stück für Stück dargelegt werden konnte. Herausgekommen ist dabei eine 30-Minuten-Dokumentation, die zeigt, wie das Rätsel um die Mumien gelöst werden konnte. Der Film wurde am 29.9.07 im SWR Fernsehen ausgestrahlt. Im Rahmen der Ausstellung wurde vom 7.2. – 9.2.08 ein Symposium zum Thema Mumien abgehalten, zu dem viele anerkannte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler anreisten, aber auch die interessierte Öffentlichkeit eingeladen war. Verhüllungen — Malereien von Klaus Jürgen-Fischer Parallel zur großen Sonderausstellung „MUMIEN - Der Traum vom ewigen Leben“ zeigten die rem Malerei von Klaus Jürgen-Fischer. Der 1930 in Krefeld geborene Künstler, ein Grenzgänger der Moderne, widmet sich in seinen Bildern dem Thema Verhüllungen und Maskierung. Seit Mitte der siebziger Jahre verfolgt er das Thema der verhüllten oder halbverhüllten Gesichter und Figurinen. So entstehen geheimnisvoll anmutende „imaginäre Porträts“ und zum Teil bandagierte und maskierte Figuren. Seine rätselhaften, wie aus Gewandfalten gebildeten Gestalten können auch als Mumien gedeutet werden. ^ Ägyptischer Mumienkopf, Plakatmotiv, Merck-Archiv Darmstadt | © Reiss-Engelhorn-Museen, Foto: Jean Christen Reiss-Engelhorn-Museen S. 39 27 Gudrun-Wassermann-Buschan-Preis 2007, 10.6.07 – 12.8. 07 Alle zwei Jahre vergibt die Stadt Mannheim den Gudrun-Wassermann-Buschan-Preis an junge Bühnen- und Kostümbildnerinnen und –bildner, deren Arbeit im Schnittpunkt von Bühne und zeitgenössischer bildender Kunst steht. Es ist der einzige Preis dieser Art im deutschsprachigen Raum. Getragen wird der Preis von der Freudenberg Stiftung Weinheim, die Veranstaltung wird jedoch von den rem ausgerichtet. Am 9.6.07 ging die diesjährige Auszeichnung an die in München lebende Künstlerin Evelyn Hribersek. Ihr künstlerisches Verständnis von Kostüm als Möglichkeit skulpturaler Ausdrucksform und die konzeptionelle Integration von Aspekten der Performance-Kunst in die Bühnenbildgestaltung hatten die Jury unter den insgesamt 55 Bewerbungen am meisten überzeugt. In der anschließenden Ausstellung wurde eine eindrucksvolle Werkauswahl der Künstlerin präsentiert. 10 / 400 — 10 Jahre Stadtentwicklung / 400 Jahre Mannheim, 23.5.07 – 12.8.07 Eine Ausstellung zu Prozess, Projekten und Perspektiven aus Anlass des Stadtjubiläums Mannheim 2007 Im Zuge von Mannheims 400jährigem Stadtjubiliäum unterstützten die rem die Realisierung einer Ausstellung des Fachbereichs Städtebau – PG Planen & Bauen 2007 und stellten Räumlichkeiten im Zeughaus zur Verfügung. Mit der informativen Ausstellung im neuen Museum Zeughaus fand im Jubiläumsjahr die umfassende Präsentation planerischer Aktivitäten zum Stadtjubiläum Mannheim 2007 ihren Höhepunkt und Abschluss. Der zehnjährige Prozess vom ersten Gedanken, von der ersten Skizze, vom ersten Modell zur Planung und Umsetzung der städtebaulichen Projekte präsentierte sich in Schichten und Geschichten auf einem realen und begehbaren „Stadtteppich“. Die Entstehungsprozesse, die Beteiligten und Visionen sowie deren Ergebnisse wurden aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet. Dazu wurde eine Begleitpublikation erstellt und verschiedene Veranstaltungen im Kontext der Aktivitäten zur Stadtbaukultur in Mannheim abgehalten. Ausstellung der REM ausserhalb Mannheims Ursprünge der Seidenstraße – Sensationelle Neufunde aus Xinjiang, China, 13.10.07 – 14.1.08, Martin Gropius Bau Berlin Die von den rem in enger Zusammenarbeit mit dem Archäologischen Institut Xinjiang, dem Museum der Uigurischen Autonomen Region Xinjian, dem Cultural Heritage Bureau der Uigurischen Autonomen Region Xinjiang sowie dem Deutschen Archäologischen Institut (DAI) erstellte Schau „Ursprünge der Seidenstraße – Sensationelle Neufunde aus Xinjiang, China“ wurde bereits vom 13.10.07 bis 14.1.08 im Martin Gropius Bau Berlin gezeigt. Am 7.2.08 erfolgte die Eröffnung in Mannheim. Aktivitäten und Projekte Die unterschiedlichsten Zielgruppen konnten auch 2007 durch zahlreiche Rahmenprogramme und Aktionen für die Arbeit der rem begeistert werden. Die Museumspädagogik/Museumsvermittlung offerierte ein weit gefächertes, praktisch orientiertes Programm für Kinder und Jugendliche sowie Familien. Ihre Angebots-Palette bestand 2007 aus einer Vielzahl von gut besuchten Kursen, Führungen und Rahmenveranstaltungen, die thematisch auf die Sonderausstellungen abgestimmt waren. Der museumseigene Jugendclub „Reissnägel“ ermöglichte seinen zahlreichen Mitgliedern viele Sondereinblicke in das Museumsleben, daneben gehörten Ferienaktionen, Ausflüge, Familientreffen und eine Museumsübernachtung zum Programm. ^ Ausstattung eines Verstorbenen mit Wollkaftan, bestickter Hose und weißer Gesichtsmaske Östliche Han- bis Jin-Zeit (25 bis 420 n. Chr.) Ürümqi, Archäologisches Institut Xinjiang | © Cultural Heritage Bureau of Xinjiang Uygur Autonomous Region, China S. 40 Reiss-Engelhorn-Museen Die Museumsvermittlung erweiterte zudem ihre Aktivitäten im Bereich der Fort- und Weiterbildung für Schulen durch besondere Angebote für Klassen aller Jahrgangsstufen und durch eigene Einführungen für Lehrerinnen und Lehrer zu den jeweiligen Sonderausstellungen. Kooperationen mit Schulen vervollständigten das Programm. Unterschiedliche Vortragsreihen boten ein reiches Themenspektrum, u. a. zum neueröffneten Zeughaus, zur Naturkunde und Archäologie, zu den Sonderausstellungen sowie regional- und stadtgeschichtlicher Art. Daneben gab es viele Sonderveranstaltungen für Erwachsene, so der Kulturschmaus am Nachmittag, ein Forum für ältere Menschen, das neben Führungen Vorträge zu unterschiedlichen Themen offerierte, oder Feierabendführungen in den Sonderausstellungen, ein Angebot speziell für Berufstätige, um nur einige zu nennen. Selbstverständlich stand das neue Museum Zeughaus - untermalt durch ein außergewöhnliches audio-visuelles Musikprojekt – auch bei der Langen Nacht der Museen im Mittelpunkt des Nachtschwärmergeschehens. Durch die rem initiiert setzten das SWR Sinfonieorchester zusammen mit den Söhnen Mannheims das Konzept des neuen Museums Zeughaus in Musik um, die in der SAP Arena aufgeführt wurde. Im Zeughaus lasen bekannte Bandleader aus Biografien berühmter Musiker, kombiniert mit deren Musik und einer beeindruckenden Farb-Video-Installation. Hinreißend komische Geschichten gab es dagegen im Museum Weltkulturen, gefolgt von leidenschaftlichem Flamenco-Tanz. ZEPHYR – Raum für Fotografie!, einer der wenigen öffentlichen Ausstellungsräume für zeitgenössische Fotografie und verwandte Medien in Deutschland, führte 2007 sein vielseitiges Programm internationaler Gegenwartskunst in den eigenen Räumen sowie den rem fort. Das Jahr stand ganz im Zeichen von zwei großen Themenausstellungen. My Vision — Ideen für die Welt von morgen, 04.2.07 – 15.4.07, verlängert bis 22.7.07 Im Gegensatz zum Stadtjubiläum, das den Blick zunächst zurück auf 400 Jahre Mannheim richtete, schaute die groß angelegte Fotoausstellung „My Vision“ nach vorn in die Zukunft. In einer Zeit, in der Visionen viel gefordert und wenig gezeigt werden, sollte hier die Antwort der Künstlerinnen und Künstler in den Blickpunkt rücken. Die Mehrzahl der beteiligten Fotografinnen und Fotografen hatte speziell für diese Ausstellung neue Arbeiten angefertigt, die um unterschiedliche Aspekte von „Visionen“ kreisten. Alltag, Film, Architektur, Krieg, Umwelt — für alle Themenbereiche wurden Zukunftsbilder entworfen. Im Zuge der Ausstellung fand in Kooperation mit anderen Mannheimer Kunst- und Kulturinstitutionen mehrmals eine „Nacht der Visionäre“ statt. Begleiter und Teil der Ausstellung ^ Garten, Mord, Mannheim – s/w Fotografie, späte 1960er Jahre | © Polizeipräsidium Mannheim Reiss-Engelhorn-Museen waren ein DVD-Rom-Katalog, der als aktives Wissensnetz aufgebaut ist und Text-, Bild-, Audio- und Video-Files auf neue, innovative Art und Weise verbindet. SPURENSUCHE — Polizeifotografie in Mannheim 1946-1971, 16.9.07 – 06.1.08 Die stark beachtete und hochgelobte Ausstelllung SPURENSUCHE war die erste Ausstellung in Deutschland, die sich mit der historischen deutschen Polizeifotografie beschäftigte, einem Thema, das in Museen nur äußerst selten anzutreffen ist. Zusammen mit der Galerie PPART des Polizeipräsidiums ermöglichte ZEPHYR den Besuchern, sich mit Dokumenten der Polizeifotografen aus den Jahren 1946 – 71 auseinander zu setzen. Über 300 Bilder entstanden als Beweismittel, zur Erhebung eines Tatbestandes, um einen „Fall“ zu dokumentieren. Ihre Qualität sprengt diesen engen Rahmen jedoch bei Weitem. Die Fotografen der Spurensicherung arbeiteten ohne jede Leidenschaft, „schöne“ Bilder anzufertigen. Sie erstellten möglichst neutrale Fotos, die bei einer späteren Betrachtung die exakte Definition und Rekonstruktion des Tat- oder Unfallorts ermöglichen sollten. Dennoch verfügen die Aufnahmen durch ihre Direktheit über eine sehr modern anmutende Bildauffassung. Sie weisen daher weit über einfache Tatortfotografien hinaus und zeigen soziologische wie ästhetische Aspekte des Lebens jener Zeit. Zur Ausstellung erschien ein Katalog. Abgebrannt – Benefizausstellung für Michael Volkmer, 13.5.07 – 19.5.07 Für die Benefizausstellung stellten zahlreiche Künstler und Spender aus der Region, aus Deutschland und Europa Werke zur Verfügung, die im Anschluss die Präsentation versteigert wurden. Der Erlös kam dem Künstler Michael Volkmer zugute, der durch den Brand seines Ateliers aufgrund von Brandstiftung sein gesamtes Lebenswerk verloren hatte. Die Ausstellung war kein symbolischer Akt. Sie erfüllte ihren Zweck damit, dass alle Einnahmen dem Leidtragenden zur Verfügung gestellt wurden. Welde-Kunstpreis Fotografie, Frank Rothe „Running through the Wind“, 17.6.07 – 22.7.07 Seit 1995 verleiht die Privatbrauerei Welde jährlich an einen internationalen Künstlerkreis den begehrten Welde-Kunstpreis. Mit der Auszeichnung sollen Künstlerinnen und Künstler gefördert werden und Kunst im Alltag erlebbar machen. Der Preisträger des Jahres 2007, Frank Rothe, reiste für seine Fotoreportage auf die Schwarzmeer-Halbinsel in die Ukraine. In jenem Lager, wo einst die kommunistische Jugend vereint wurde, verbringen auch heute noch tausende von Kindern ihre Sommerferien. Auf der Suche nach der jungen Generation des ehemaligen Ostblocks schuf Rothe in dem Camp eine einfühlsame Reportage, für die er den zum Thema „Leben“ ausgeschriebenen Welde-Kunstpreis erhielt. Die Ausstellung präsentierte die umfangreiche und oft malerisch anmutende Serie, die den Alltag wie auch die Gefühlswelt der Kinder zeigte. Ausblick Ausstellungen Im Berichtsjahr wurden bereits mehrere Großausstellungen sowie eine Reihe kleinerer Schauen vorbereitet. Zu den Hauptaufgaben zählten vor allem die vorbereitenden Arbeiten, etwa die inhaltliche Konzeption und ihre Umsetzung, Leihverhandlungen und die Katalogerstellung. Folgende Ausstellungsprojekte befinden sich derzeit in der Realisierung: Zusammen mit dem Antikenmuseum Basel und dem Art Centre Basel wurde eine bedeutende Sonderausstellung von internationalem Format „Homer – Der Mythos von Troia in Dichtung und Kunst“ erstellt. Nach der Präsentation in Basel (16.3. – 17.8.08) wird die Ausstellung ab dem 13.9.08 in den rem zu sehen sein. In Kooperation zwischen dem Museum für Kunst und Kulturgeschichte in Dortmund und den rem wurde die Ausstellung „Evet - Ja, ich will“ erarbeitet, die sich mit Hochzeit, Mode und Kultur von 1800 bis heute beschäftigt. Nach der Station in Dortmund (17.8.08 – 11.1.09) wird Mannheim vom 28.2. bis 7.6.09 folgen. Unter dem Titel „Stephan von Stengel – Ein Schöngeist im diplomatischen Dienst“ präsentieren die rem vom 8.11.08 bis 25.5.09 erstmals eine Gesamtschau des druckgraphischen Oeuvres von Stephan von Stengel mit sämtlichen von ihm signierten Radierungen, ergänzt durch Zeichnungen und Vorzeichnungen. ZEPHYR – Raum für Fotografie! eröffnet mit der Schau „Pepe Hristova – Fremde im eigenen Land: Muslimische Minderheiten in Bulgarien“ (24.2. – 20.4.08) eine Reihe weiterer Fotoausstellungen. S. 41 Reiss-Engelhorn-Museen S. 42 28 Fotografien von Gerhard Vormwald werden in der Ausstellung „Trans“ (31.5. – 20.7.08) folgen. Ab September ist die Ausstellung mit Bildern von Paolo Pellegrin „As I was Dying!“ (27.9. – 11.1.08) mit eindrucksvollen Fotografien aus Kriegsgebieten zu sehen. Mit der Ausstellung „Das Moortagebuch“ (16.5.08 – 16.5.09) stellt FIP Fotografien zusammen mit Tagebuchskizzen von Robert Häusser aus, die im Jahre 1985 während eines Aufenthaltes des Fotografen in den Moorlandschaften im Emsland enstanden sind. Das hochkarätig bestückte und ambitionierte Ausstellungsprojekt des FIP - „Weltstars der Fotografie – Preisträger der Hasselblad Foundation“ ist ab Oktober 2008 (4.10.08 – 11.1.09) zu sehen. Ab Mai 2009 folgt die Ausstellung „Klang der Kulturen“ (16.5. – 4.10.2009), in der Musikinstrumente unterschiedlicher Kontinente in ihrem kulturellen und historischen Kontext präsentiert werden. Ein interdisziplinäres Team aus Archäologen, Kunsthistorikern und Historikern in Berlin und Mannheim bereitet derzeit die Ausstellung „Alexander der Große und die Öffnung der Welt – Asiens Kulturen im Wandel“ vor, die ab Oktober 2009 in den rem zu sehen sein wird. 2010 laden die rem zu einem außergewöhnlichen Kulturerlebnis. Die internationale Sonderausstellung „Die Staufer und Italien“ wird sich der europäischen Kunst, Kultur und Geschichte des bedeutendsten Herrschergeschlechts des 12. und 13. Jahrhunderts in Europa widmen. Laufende Forschungsprojekte Die Ausstellungen stehen im wissenschaftlichen Kontext der Forschungs- und Sammlungstätigkeit der rem. Das Curt-Engelhorn-Zentrum für Kunst- und Kulturgeschichte vertieft dabei gezielt Schwerpunkte einzelner Sammlungen der rem und verbindet sie mit internationaler Forschung. Forschungsstelle DressID Mit 2,4 Mio. Euro fördert die EU ein interdisziplinäres Forschungs- und Ausstellungsprojekt „Kleidung und Identität/Clothing and Identities“ (DressID). Es ist das erste Mal, dass eine derartig hohe Fördersumme einem deutschen Museum zuerkannt wurde. Forschungsgegenstand sind 135 Stoffreste, die 1984 bei Bauarbeiten im Bereich des ehemaligen römischen Hafens von Mainz gefunden wurden, d. h. 2000 Jahre alte Textilien. Ziel ist es, die Herkunft der Rohstoffe, Färbemittel zu bestimmen und die Herstellungstechniken und Dekore sowie die Produktionsweisen und Handelswege zu bestimmen. Forschungsstelle Archäologie und Kultur Ostasiens Seit 2006 arbeitet eine eigene Forschungsstelle der Curt-Engelhorn-Stiftung für die Reiss-EngelhornMuseen an der Entwicklung eines deutsch-chinesischen Fachwörterbuchs der Archäologie. Erstmalig wird ein grabungs- und befundorientierter Wortschatz unter Mitwirkung moderner Partnerwissenschaften, z. B. der Archäometrie, einbezogen. Forschungsstelle Steinzeit Themen der Alt- und Mittelsteinzeit aus der Kurpfalz bilden neben der Inventarisierung und Neuordnung der Sammlungsbestände der rem einen Schwerpunkt der Forschungsarbeit. Forschungsstelle Merowingerzeit Archäologische Funde aus dem Rhein-Neckar-Raum und dem Mittelrheingebiet werden hier in einem Bestandskatalog erfasst. Die Forschungsergebnisse der Untersuchungen merowingerzeitlicher Gräberfelder rund um Mannheim werden in den ständigen Sammlungen der rem, voraussichtlich ab 2010, zu sehen sein. Forschungsstelle deutscher Porzellanmanufakturen Beginnend mit Untersuchungen zum Frankenthaler Porzellan, deren weltweit größte Sammlung die rem besitzen, sollen auch die anderen Manufakturen der Sammlung aufgearbeitet werden. Im Juni 2008 wird Band 1, „Frankenthaler Porzellan - Die Plastik“ erscheinen. Restaurierungen Im Rahmen der „Dichiarazione di Roma“, einer Erklärung zur Intensivierung der deutsch-italienischen Kulturbeziehungen, die 2002 unterzeichnet wurden, gelangten sechs Wandfragmente mit farbiger Architekturdarstellung aus dem 1. Jahrundert v. Chr. in die rem. Hier werden sie seit Juli 2007 in einem eigens dafür eingerichteten Atelier restauriert. Nach Abschluss der Arbeiten sollen sie einige Zeit einen Ehrenplatz in den rem erhalten, bevor sie wieder nach Pompeji zurückkehren. Curt-Engelhorn-Zentrum für Archäometrie und Klaus-Tschira-Labor Das 2004 gegründete Curt-Engelhorn-Zentrum für Archäometrie setzte 2007 seine erfolgreiche Arbeit, v. a. Materialanalysen, Herkunftsbestimmungen von Materialien und Echtheitsuntersuchungen sowie internationale Forschungsprojekte, bei deutlich gestiegener Nachfrage fort. Reiss-Engelhorn-Museen S. 43 27 Im Klaus-Tschira-Labor für physikalische Altersbestimmung, einer neuen Institution an den rem, sollen geisteswissenschaftliche Überlegungen zur zeitlichen Einordnung von Kunstwerken mithilfe naturwissenschaftlicher Untersuchungen überprüft werden. Der erste Spatenstich zur Errichtung des Gebäudes erfolgte 2007, spätestens 2009 soll der in der Bundesrepublik modernste Komplex an Laboren und wissenschaftlichen Büros zur naturwissenschaftlichen Altersbestimmung seine Pforten öffnen. JAHRESABSCHLUSS 2006 2007 (endgültiges Ergebnis in Euro) (vorläufiges Ergebnis in Euro) 5. 201.300 5. 201.300 5.481.400 5. 481.400 712.900 545.600 5. 914.200 6. 027.000 PERSONALKOSTEN 2. 585.200 2.665.500 SACHKOSTEN 2. 259.100 2. 414.800 FINANZAUFWAND 1. 069.900 1.021.600 SUMME AUSGABEN SALDO 5. 914.200 0 6. 101.900 - 74.900 INVESTITIONSZUSCHUSS DER STADT 1. 748.800 58.800 EINNAHMEN ZUSCHÜSSE Stadt Mannheim Betriebskostenzuschuss EIGENEINNAHMEN SUMME EINNAHMEN AUSGABEN Erläuterungen zu wesentlichen Veränderungen und Abweichungen: Seit dem 1.1.06 werden die Reiss-Engelhorn-Museen in der Betriebsform des kommunalen Eigenbetriebs geführt. Die Darstellung der Jahre 2006 und 2007 stellt erstmals einen direkten Auszug aus dem Buchhaltungssystem der rem dar. Eine vergleichende Darstellung zu den Werten des Haushalts (wie im vergangenen Kulturbericht erfolgt) wird dadurch entbehrlich. Entsprechend wird bei den Positionen „Eigeneinnahmen“ und „Sachkosten“ der komplette Betrag angesetzt, der auch die Erstattungen an die Curt-Engelhorn-Stiftung (als durchlaufender Posten) enthält. Abschreibungen auf den Anlagestand und Zinsen zur Tilgung des Trägerdarlehens sind nun Bestandteil der Summe „Finanzaufwand“. Beide Ergebnisse der Wirtschaftsjahre stehen unter dem Vorbehalt der Bestätigung des Jahresabschlusses durch das Rechnungsprüfungsamt. KENNZAHLEN BESUCHERINNEN INSGESAMT davon Zeughaus (C5) davon Haus Weltkulturen (D5) davon Schillerhaus davon Galerie Zephyr VERANSTALTUNGEN INSGESAMT stadtintern extern Kooperationsprojekte Museumspädagogik MitarbeiterInnen Ehrenamtliche PraktikantInnen 2006 2007 198.000 321.518 180.339 113.940 4.839 22.400 401 202 12 55 132 59 206 51 413 185 31 94 103 75 261 47 Erläuterungen zu wesentlichen Veränderungen und Abweichungen: Seit dem 24.1.07 wurde das renovierte Zeughaus wieder der Bevölkerung zugänglich gemacht. Dieser als einmaliger Sondereffekt zu bewertende Faktor ist dafür verantwortlich, dass eine deutliche Steigerung der Besucherzahlen (insbesondere konzentriert auf das Zeughaus) zu verzeichnen war. S. 44 Landesmuseum für Technik und Arbeit Das Landesmuseum für Technik und Arbeit gehört zu den großen technikhistorischen Museen in Deutschland. Es bietet den Besucherinnen und Besuchern eine Erlebnisreise durch die Geschichte der technischen, sozialen und wirtschaftlichen Entwicklung Südwestdeutschlands vom 18. Jahrhundert bis in die Gegenwart. Eingebettet in den Rundgang sind interaktive Exponate, Inszenierungen historischer Fabrik- und Wohnensembles sowie regelmäßige Vorführungen. Ziel des Museumskonzepts ist es zudem, durch interaktive Experimente das naturwissenschaftliche und technische Grundwissen zum Verständnis der in der Dauerausstellung aufgezeigten technikund sozialhistorischen Zusammenhänge zu vermitteln. Wechselwirkungen zwischen technischer, naturwissenschaftlicher und gesellschaftlicher Entwicklung werden so greifbar. Zielsetzungen Um seinem Auftrag der besucherorientierten Vermittlung technik- und sozialgeschichtlicher Zusammenhänge sowie naturwissenschaftlicher Erkenntnisse auch künftig optimal nachkommen zu können, setzte sich das Landesmuseum drei mittelfristige Ziele: (1) Erstens muss, um die Ausstellungs- und Vermittlungsarbeit attraktiver und flexibler gestalten zu können, die Zahl der Beschäftigten sukzessive von rund 100 auf 70 reduziert werden, weil nur so durch Einsparungen von Personalkosten Mittel zur Zielerreichung freigesetzt werden. (2) Ein zweites Ziel war es, das architektonisch ambitionierte Museumsgebäude von Grund auf zu sanieren. Die dringend erforderlichen Baumaßnahmen betreffen vor allem die gesamte Fassade und sämtliche Fenster, aber auch die Erneuerung von Teilen der technischen Anlagen des Hauses. (3) Drittens wurde die grundlegende Aktualisierung der Dauerausstellung anvisiert. Hierbei gilt es, nicht nur neueste Zukunftstechnologien in das Ausstellungskonzept zu integrieren, sondern auch bei der musealen Präsentation von Objekten gewandelte Seh- und Rezeptionsgewohnheiten in Acht zu nehmen. Neben diese drei grundlegenden Weichenstellungen tritt die reguläre Museumsarbeit. Die Ausstellungen zielen darauf, breite Bevölkerungskreise zu gewinnen durch Themenvielfalt, durch interaktives Erleben und Lernen, durch zielgruppenspezifische museumspädagogische Angebote, durch alle Formen der Kulturvermittlung und durch vielseitige Begleitprogramme. Das umfangreiche kulturelle und wissenschaftliche Veranstaltungsprogramm soll es ermöglichen, rasch auf aktuelle Problemstellungen zu reagieren. So kann das Landesmuseum seinem Auftrag gerecht werden, neben der Pflege und Vermittlung des kulturellen Erbes auch „ein Forum für die Diskussion von Gegenwartsproblemen und Zukunftsaufgaben der Industriegesellschaft“ zu sein. Das Programm ist auch ein Medium, lokalen Vereinen ein Forum zu bieten und neue Besuchergruppen anzusprechen. Kooperationen mit anderen Kulturinstitutionen können gepflegt werden und sollen einen Beitrag zur Vernetzung des kulturellen Lebens in Mannheim leisten. Organisatorische Rahmenbedingungen und Entwicklungen Das Landesmuseum wird als landesunmittelbare Stiftung des öffentlichen Rechts des Landes BadenWürttemberg betrieben. Die Stadt Mannheim beteiligt sich mit einem Drittel an den Ausgaben für den laufenden Betrieb. Im Aufsichtsgremium, dem Stiftungsrat, sind Land und Stadt Mannheim gleichberechtigt mit je drei Personen vertreten. Der Vorsitz des Stiftungsrats wechselt jährlich zwischen dem Minister im Wissenschaftsministerium des Landes Baden-Württemberg und dem Oberbürgermeister der Stadt Mannheim. Mit städtischen Kultureinrichtungen und gesellschaftlichen Gruppen bestehen vielfältige und regelmäßige Kooperationen. Bei der Planung der im Februar 2008 eröffneten Sonderausstellung „Macht Musik“ etwa gelang es, Projekte mit der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst, der städtischen Musikschule, der Popakademie Baden-Württemberg und dem Beauftragten für Musik und Popkultur der Stadt Mannheim anzustoßen. Zudem verfügt das Landesmuseum über engagierte Förderer aus Wirtschaft und Bürgerschaft. An erster Stelle zu nennen ist der Museumsverein für Technik und Arbeit e.V. Er fördert die Forschung auf dem Gebiet der Technik und Arbeit und ermöglicht durch seine Zuwendungen Ausstellungen und Veranstaltungen sowie den Kauf von Exponaten. Zudem gelang es auch 2007, etwa bei der Sonderausstellung „Mannheim auf Achse“, zahlreiche Unternehmen als Sponsoren zu gewinnen. Das Engagement ehrenamtlicher Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hilft mit, die Qualität und Breite des Angebots im Landesmuseum zu erhalten und auszubauen. Gemäß dem ersten der skizzierten Ziele wurde 2007 die neukonzipierte Organisations- und Personalstruktur umgesetzt, um das Landesmuseum mittelfristig mit einem auf 70 Beschäftigte reduzier- Landesmuseum für Technik und Arbeit ten Team betreuen zu können. Dies war nicht durch gleichmäßiges Abschmelzen aller Bereiche zu erreichen, sondern erforderte eine grundlegende Aufgabenkritik und teils eine Neupositionierung. Im Rahmen der Neuformulierung der Personalstruktur wurde daher die Betreuung der Sammlung einerseits und die aktive Vermittlungs- und Öffentlichkeitsarbeit andererseits in eine tragfähige Balance gebracht. Die angepeilte Personalreduzierung wurde dazu genutzt, eine Struktur mit möglichst flachen Hierarchien zu entwickeln. Es wurden vier Teams definiert, an deren Spitze je eine Abteilungsleitung Verantwortung trägt. Nur teilweise gibt es innerhalb einer Abteilung eine weitere Hierarchieebene. Die vier Abteilungen führen die Bezeichnung Abteilung „Sammlungen“, „Ausstellungen“, „Öffentlichkeitsarbeit“ und „Verwaltung“. In einem zweiten Schritt wurden die heute im Landesmuseum tätigen Beschäftigten diesen neuen Funktionen zugeordnet. Die schrittweise Umsetzung des neuen Personalkonzeptes konnte bereits wesentlich von Dr. Jens Bortloff mit gestaltet werden; der erfahrene Jurist war im Januar 2007 zum Kaufmännischen Leiter und stellvertretenden Direktor berufen worden. Mit Blick auf den zweiten Aufgabenbereich, die Sanierung des Gebäudes, ist zu berichten, dass nach intensiven Vorarbeiten im Herbst 2007 mit den Bauarbeiten begonnen werden konnte. Auf den obersten Geschossen wurden die Oberlichter im Dach ausgetauscht. Auch an einigen Bereichen an der oberen Rampe fanden Arbeiten statt. Zudem wurden präzise Bauabläufe und Gerüststellungspläne festgelegt. Die umfangreichsten Bauarbeiten werden im Laufe des Jahres 2008 durchzuführen sein. Für die Bausanierung steht ein gedeckeltes Finanzbudget von rund 8 Mio. Euro zur Verfügung. Bereits im Herbst 2007 wurde eine kleine Ausstellung präsentiert, um die Besucherinnen und Besucher über die geplante Sanierung zu informieren. Die gesamten Bauarbeiten finden bei laufendem Betrieb statt. Eine nach Abbau der Ausstellung „Abenteuer Raumfahrt“ freigewordene 1.200 qm große freie Fläche auf Ebene F bot zudem die Chance, die Räumlichkeiten durch Sanierung des Parketts sowie durch kleinere Renovierungsarbeiten wieder attraktiv herzurichten. Auch wurde das Museumsschiff „Die Mannheim“ einer Inspektion und Überholung unterzogen. Inzwischen liegt es wieder an seinem Platz am Neckarufer und steht jetzt Interessierten täglich offen. Ausstellungen und Veranstaltungen Ausstellungen Das dritte skizzierte Ziel beinhaltet die grundlegende Aktualisierung der Dauerausstellung. Angesichts der angespannten Budgetsituation wird sich dies über eine Reihe von Jahren erstrecken. Das erarbeitete Konzept sieht vor, auch die moderneren Technologien in die Ausstellung einzubeziehen. Zudem geht es darum, sich mit den verschiedenen Vermittlungsangeboten, die durch Texte, Grafiken und kleine Filme gegeben sind, auf die gewandelten Rezeptionsgewohnheiten der Besucherinnen und Besucher einzustellen. Kernpunkt bleibt ein chronologischer Rundgang durch die Geschichte der Industrialisierung vom 18. Jahrhundert bis in die Gegenwart. In diesen Rundgang integriert finden sich ^ Autoscooter (um 1960) – ausgestellt im Rahmen der Sonderausstellung "Mannheim auf Achse". Foto: Lema Yu, Landesmuseum für Technik und Arbeit S. 45 Landesmuseum für Technik und Arbeit S. 46 30 an drei Stellen des Hauses die Experimentierstationen der sogenannten „Elementa“. Auf Ebene F soll in diesem Kontext eine Zukunftswerkstatt entstehen, in der die Themen der jeweiligen Gegenwart aufgegriffen werden. Im Herbst 2007 konnte dort bereits ein neuer Bereich zum Thema „Bionik“ eingerichtet werden. Das Ziel dieses interdisziplinären Forschungsgebiets ist die Übertragung von in Jahrmillionen optimierten Problemlösungen der Natur in den Bereich der Technik. Das Landesmuseum ist überzeugt, mit diesem Zukunftsthema auf große Publikumsresonanz zu stoßen. Basis dieser Ausstellungseinheit bildet eine erfolgreiche Wanderausstellung, die durch das Landesmuseum entwickelt worden war. Einen besonders erfolgreichen Aspekt der Vermittlungsarbeit des Landesmuseums stellen die museumspädagogischen Programme dar. Im Zentrum steht dabei die Kooperation mit Schulen in BadenWürttemberg, Rheinland-Pfalz und Hessen. Das Landesmuseum bietet ein stetig ausgebautes differenziertes Angebot, das sich lehrplanorientiert an bestimmte Jahrgangsstufen, Fächer und Schultypen wendet. Auf diese Weise ist es gelungen, das Museum als außerschulischen Lernort in der Unterrichtsplanung vieler Schulen zu etablieren. Eine Abrundung erfuhr diese Arbeit in den letzten Jahren durch den Abschluss spezieller Kooperationsverträge mit inzwischen etwa einem Dutzend Schulen. Von außen besonders sichtbar wird die Arbeit des Landesmuseums durch Sonderausstellungen zu einzelnen interessanten Themen. Vom 28.9.06 bis zum 6.5.07 präsentierte das Landesmuseum die Große Landesausstellung Baden-Württemberg „Abenteuer Raumfahrt. Aufbruch ins Weltall“. Raumfahrt-Geschichte wurde durch Erlebnislandschaften aus eindrucksvollen Zeugen der Weltraumfahrt wortwörtlich begreifbar gemacht. Die Ausstellung vereinte Lernen, Erfahrung und Ausprobieren. In direkter Beziehung zum Leben und Arbeiten auf der Erde eröffnete sich unter dem Motto „Vom Menschen zur Technik“ ein direkter Zugang zur Welt der Raumfahrt-Technik. Ein spezielles Angebot für Kinder, das Modul „Space for kids“, rundete das Programm ab. Über 181.000 Besucherinnen und Besucher sahen diese erfolgreichste Sonderausstellung, die das Landesmuseum jemals selbst erarbeitete. Die Sonderausstellung „Mannheim auf Achse“, die vom 20.6.07 bis zum 6.1.08 präsentiert wurde, stellte einen Beitrag des Landesmuseums zum Stadtjubiläum dar. Sie bot unter Rückgriff auf die im Landesmuseum gepflegten und erforschten Sammlungen einen Rückblick auf 400 Jahre Mobilitätsgeschichte in Mannheim. Sie zeigte sowohl den Beitrag, den Mannheim zur Mobilitätsgeschichte leistete, als auch die Bedeutung und Entwicklung von Mobilität für die Menschen innerhalb und außerhalb der Quadratestadt. Dies wurde eingebettet in die unter dem Stichwort „Globalisierung“ diskutierten weltweiten Vernetzungen von Mobilität. Auch sozialgeschichtliche ^ Modul "Space for kids": Kinder erleben im Rahmen der großen Landesausstellung "Abenteuer Raumfahrt" Alltag und Arbeit eines Astronauten auf seiner Reise zum Mars. Foto: Landesmuseum für Technik und Arbeit Landesmuseum für Technik und Arbeit S. 47 31 Aspekte wie Ein- und Auswanderung, Verfolgung und Obdachlosigkeit oder barrierefreies Fahren für Behinderte wurden thematisiert. Die Bereitschaft zu mehr Mobilität wurde problematisiert mit Themen wie Verlust an Heimatgefühl und Massenveranstaltungen. „Mobile“ Zukunftsvisionen aus vergangenen Jahrhunderten und der Gegenwart begleiteten die Ausstellung, die von etwa 16.000 Menschen besucht wurde. Das Stadtjubiläum war auch Anlass, mit einer Fotoausstellung einen Blick von oben auf Mannheim zu werfen. Die Ausstellung zeigte Luftbildaufnahmen von Stadt und Region aus den Jahren 1958 – 1963. Eindrucksvoll dokumentieren sie die Kriegsschäden und den Wiederaufbau nach 1945 sowie den Neubau von Straßen und Wohnvierteln. Weitere Ausstellungen 31.5.06 – 7.1.07 „Der Blick ins Unsichtbare. Nanoteilchen, Mikrosysteme, Parasiten“ 18.10.06 – 9.4.07 „Das neue Universum – Zukunftsvisionen der 50er und 60er Jahre“ 16.12.06 – 7.1.07 „Modelleisenbahnausstellung“ 15.12.07 – 6.1.08 „Modelleisenbahnausstellung“ Veranstaltungen Die Ausstellungen wurden durch speziell auf die Thematik zugeschnittene Veranstaltungen begleitet, mit denen eine breite Öffentlichkeit erreicht werden konnte. Die Themen der Sonderausstellung „Abenteuer Raumfahrt. Aufbruch ins Weltall“ wurden durch ein großes Rahmenprogramm mit Vorträgen sowie Besuchen von Astronauten und Wissenschaftlern vertieft und ergänzt. Im Rahmen einer Kinderuniversität stillten namhafte Forscherinnen und Forscher den Wissensdurst von Kindern. Ein Amerikatag und ein Russlandtag zogen mit einem breiten Programmspektrum viele Familien ins Museum. Insgesamt wurden 23 Veranstaltungen mit 5.138 Besucherinnen und Besuchern durchgeführt. 13 davon fanden 2007 statt. Eine Übersicht über die Veranstaltungen findet sich unter www.raumfahrt-ausstellung.de. Die Ausstellung „Mannheim auf Achse“ wurde durch ein auf die Themen des Stadtjubiläums bezogenes Rahmenprogramm bereichert. Am 19.6.07 wurde die Ausstellung durch den Direktor des Landesmuseums Prof. Dr. Hartwig Lüdtke, den Minister für Wissenschaft, Forschung und Kunst in BadenWürttemberg Prof. Dr. Peter Frankenberg und den Oberbürgermeister der Stadt Mannheim Gerhard Widder feierlich eröffnet. Die Ausstellung wurde 2007 von 26 Veranstaltungen begleitet, die von 3.739 Teilnehmerinnen und Teilnehmern besucht wurden. Das Spektrum reichte von Vorträgen und Diskussionsrunden bis zu Musik und Literatur, um so den Wechselwirkungen des Themas „Mobilität“ mit einzelnen Künsten nachzugehen. Thematisch wurde unter anderem die für eine interkulturelle Stadt wie Mannheim bedeutende Frage nach „Toleranz, Migration, Integration“ behandelt. Der Rolle Mannheims als „Musikstadt“ entsprechend wurde zudem ein abwechslungsreiches musikalisches Programm geboten. Mehrere Veranstaltungen widmeten sich den Themen „Mobilität, Migration und Interkulturalität“: Prof. Dr. Sylvia Schraut referierte über Migration von der frühen Neuzeit bis heute. Tanja El-Cherkeh vom Hamburgischen WeltWirtschaftsInstitut stellte die Frage „Braucht Deutschland mehr Zuwanderung?“ und setzte sich mit der Situation der über 15 Mio. in Deutschland lebenden Menschen mit Migrationshintergrund auseinander. Der Vorsitzende des Landesverbandes der Deutschen Sinti und Roma Daniel Strauß sprach über die Geschichte der erzwungenen Mobilität bei Sinti und Roma in Deutschland. Am 17.10.07 diskutierte ein hochkarätig besetztes Podium das Thema „Arbeit ohne Grenzen? Zur Flexibilisierung der Arbeitswelt“. Begleitet wurde die Ausstellung von einem vielfältigen Musik- und Kulturprogramm. Es begann Ende Juni mit einer musikalischen Märchenreise der Schauspielerin Elke Werner und der Pianistin Ulrike Höfer. Auch beim Tag der offenen Tür (7.10.07) drehte sich alles um Mobilität: Bänkelsänger präsentierten das Programm „Mörder, Mädchen, Moritaten“. Ein Konzert von Romeo Franz & Ensemble rundete das Programm ab. Ein Liederabend mit Nelly Palmer (Gesang) und Yuka Matsuba (Klavier) unter dem Motto „Traumreise eines Wanderers“ am 21.11.07 spürte dem Thema Mobilität in der Musik nach. Eine in Kooperation mit Buch Kober veranstaltete Autorenlesung des Reiseschriftstellers Cees Nooteboom, der aus seinem Buch „Umwege nach Santiago“ las, schloss die Veranstaltungen für 2007 am 19.12.07 ab. Zudem gab es zahlreiche Großveranstaltungen auf dem Freigelände des Landesmuseums. Der 8.7.07 stand mit „‚American Way of Drive’. Amerikanische Kultautos der 50er – 80er Jahre“ ganz im Zei- Landesmuseum für Technik und Arbeit S. 48 32 chen amerikanischer Mobilitätsvorstellungen. An einem verlängerten Juli-Wochenende trafen sich die Käferfreunde beim 17. Internationalen Volkswagen-Treffen und verwandelten das Außengelände in einen Campingplatz mit Teilemarkt und Partyzelt. Einen Monat später fanden Vespafahrer im Museum bei „55 Jahre Vespaclub Mannheim e.V.“ ihre zeitweilige Heimstätte. Am 25. und 26.8.07 stand das ganze Museum unter Dampf. Bei der „MannheimDampf 2007“ kurvten fauchende Dampfloks, originalgetreu nachgebaute legendäre Lokomotiven und Schaustellermaschinen jeder Größenordnung durch das Museumsgelände. Eine Übersicht über alle Veranstaltungen findet sich unter www.mannheim-auf-achse.de. Neben den Begleitprogrammen zu den Sonderausstellungen fanden zahlreiche Einzelveranstaltungen statt. 2007 etwa war das Landesmuseum erstmals am Programm der „Woche der Brüderlichkeit“ beteiligt. Der Theologe Dr. Jan Woppowa hielt einen Vortrag mit dem Titel „Jüdisches Lernen – Methode oder Lebensform?“ Er setzte sich darin mit der Idee des lebenslangen Lernens am Beispiel des „Freien Jüdischen Lehrhauses“ auseinander. Außerdem beteiligte sich das Landesmuseum an Großveranstaltungen in Stadt und Region, wie dem Maimarkt oder der „Langen Nacht der Museen“ (17.3.07). Letztere stand ganz im Zeichen der Landesausstellung „Abenteuer Raumfahrt“. Weltmusik mit Weltall-Format hieß das Motto, das sich an der Liste der Voyager II orientierte, die seit 1977 als Botschaft der Erde an außerirdische Lebensformen im Weltraum kreist. Mitreißende mexikanische Musik wechselte mit indischen Klängen, Tänzen und tradionellem Jazz. Ein afrikanischer Chor war ebenso vertreten wie die mystische Musik der japanischen Shakuhachi-Bambusflöte. Das abwechslungsreiche Programm zog in der langen Nacht 12.181 Besucherinnen und Besucher an. Außerdem bestehen jährlich wiederkehrende Veranstaltungsreihen. Während der Ferienzeit gibt es für alle Daheimgebliebenen unter dem Motto „Haste Töne? Wir schon“ Musik und Kleinkunst auf dem Museumsschiff. Insgesamt waren bei den fünf Veranstaltungen 483 Besucherinnen und Besucher an Bord. Die Veranstaltungsreihe „forum mannheim“ findet jedes Jahr von Oktober bis März statt. Sie wird von den Partnern Mannheimer Abendakademie, Hochschule Mannheim, Museumsverein für Technik und Arbeit, Planetarium Mannheim, VDI Nordbaden-Pfalz und dem Landesmuseum getragen. Die Reihe stand 2006/07 im Zeichen der Ausstellung „Abenteuer Raumfahrt“; 2007/08 vertiefte sie Themen von „Mannheim auf Achse.“ Landesmuseum für Technik und Arbeit S. 49 33 JAHRESABSCHLUSS 2006 2007 (endgültiges Ergebnis in Euro) (vorläufiges Ergebnis in Euro) 8.061.300 2. 659.400 5. 401.900 8.885.300 2.867.600 6. 017.700 735.900 624.900 111.000 860.600 758.800 101.800 1.524.700 1. 524.700 85.200 85.200 10.321.900 9.831.100 PERSONALKOSTEN Personal 5.290.300 5. 290.300 5.089.500 5.089.500 SACHKOSTEN Gebäudebewirtschaftung, Mieten, Bauunterhalt Außerordentliche Baumaßnahme (Sanierung) ** Ausstellungsbetrieb Allgemeiner Betrieb und Sonstiges Zweckgebundene finanzierte Projekte * 4.835.100 1. 474.400 287.500 973.400 576.900 1. 522.900 4.544.400 1.333.100 1.176.400 1. 457.500 547.100 30.300 10.125.400 196.500 9.633.900 197.200 EINNAHMEN ZUSCHÜSSE Stadt Mannheim Land Baden-Württemberg EIGENEINNAHMEN Museumsbetrieb und Ausstellungen Sonstiger Betrieb DRITTMITTEL Zweckgebundene Projektmittel * SUMME EINNAHMEN AUSGABEN SUMME AUSGABEN SALDO * Die Differenz zwischen 2006 und 2007 erklärt sich daraus, dass das Landesmuseum für Technik und Arbeit 2006 Projektmittel des Landes für die Große Landesausstellung Baden-Württemberg „Abenteuer Raumfahrt. Aufbruch ins Weltall“ einwerben konnte. Dies ist auch der Grund für die extreme Abweichung der Ausgaben für zweckgebunden finanzierte Projekte. ** Der signifikante Anstieg der Ausgaben für „außerordentliche Baumaßnahmen (Sanierung)“ liegt im Beginn der konkreten Sanierungsmaßnahmen im Sommer 2007 begründet. KENNZAHLEN 2006 2007 46 2 8 19 17 66 2 6 39 19 BESUCHERINNEN INSGESAMT Dauerausstellung *** Sonderausstellungen weitere Veranstaltungen 268.255 132.398 117.330 18.527 238.761 92.020 119.085 27.656 EXTERNE AUSSTELLUNGEN UND VERANSTALTUNGEN **** MitarbeiterInnen (Stand: jeweils 31.12.) PraktikantInnen Studentische Hilfskräfte 185.734 126 10 k. A. 195.454 117 10 33 VERANSTALTUNGEN INSGESAMT Sonderausstellungen weitere Ausstellungen Veranstaltungen im Rahmenprogramm weitere Veranstaltungen *** Die Schließung des Besuchermagnets „Elementa I“ während der Bausanierung sowie die Überholung und Inspektion des Museumsschiffs sind vorwiegende Ursachen für den Rückgang der Besucherzahlen im Bereich Dauerausstellung. **** „Externe Ausstellungen und Veranstaltungen“ erfasst zum einen vom LTA erarbeitete Wanderausstellungen, zum anderen Veranstaltungen außerhalb des Hauses, an denen sich das LTA beteiligte. Die Gesamtzahl 2007 setzt sich folgendermaßen zusammen: „Bionik“Ausstellung (Karlsruhe, Bangkok): 130.653 BesucherInnen, Kooperationsveranstaltungen (u.a. Stadtfest, Explore Science, Hörerfeste SWR):43.770 BesucherInnen, Maimarkt Mannheim: 17.600 BesucherInnen, Feldbahn: 3.431 BesucherInnen. S. 50 Nationaltheater Mannheim Neben dem gewohnt umfangreichen Programm aller Sparten mit 80 Repertoirestücken, darunter 39 Premieren, in über 1.000 Vorstellungen und mit ca. 331.000 Besucherinnen und Besuchern stand das Jahr 2007 ganz im Zeichen von 400 Jahre Mannheim und 50 Jahre neues Nationaltheater am Goetheplatz. Beide Jubiläen wurden mit einer Vielzahl unterschiedlichster Veranstaltungen gewürdigt und boten Gelegenheit, mit dem Publikum zu feiern. So beteiligte sich das Nationaltheater beispielsweise mit dem Konzert „Musik für Mannheim“ an den Auftaktveranstaltungen zur 400-Jahr-Feier im Januar 2007. Vor 50 Jahren, am 13.1.1957, wurde das neue von dem Architekten Gerhard Weber erbaute Nationaltheater am Goetheplatz feierlich eingeweiht. Neben einem Festakt und einer Ausstellung zum Gebäude fanden zahlreiche Vortragsveranstaltungen statt, die an die Entstehung und Geschichte des Nationaltheaters erinnerten. Eine der zentralen Veranstaltungen im Jubiläumsjahr waren sicherlich die 14. Internationalen Schillertage unter dem Motto „Bestie Mensch“ vom 15. bis 23.6.07. Sie waren ein Fest der Begegnung und der Auseinandersetzung, das viel Raum zum Diskutieren und Feiern ließ. Mit ihrer künstlerischen Einzigartigkeit haben sich die Schillertage ihren Platz in der internationalen Festivallandschaft gesichert. Das diesjährige Festival schlug den Bogen von Schillers Werk zu aktuellen Fragestellungen im Konflikt zwischen Animalität und Humanität. Dabei wurde die Vernetzung mit der Stadt Mannheim gesucht, um mit der Theatralisierung öffentlichen Raums und neuen performativen Ausdrucksformen eine ungewöhnliche Begegnung mit dem Erbe Schillers zu ermöglichen. Neben vielen Initiativprojekten wurden herausragende nationale Gastspiele, Auftragsproduktionen aus Argentinien, Brasilien und Chile und die erfolgreichen Schillerproduktionen des Nationaltheaters Mannheim gezeigt, zudem begleitet von einem umfangreichen Seminarprogramm, dem SWR2-Forum, Konzerten und Clubnächten. An den neun Tagen wurden an dreizehn Spielstätten 88 Veranstaltungen durchgeführt und von ca. 20.000 Zuschauerinnen und Zuschauern besucht. Das Schillerfestival wurde von 80 Gästen aus dem Ausland, 90 Gästen aus Deutschland, 56 Stipendiaten, neun Schillergirls und nicht zuletzt von ca. 630 Kolleginnen und Kollegen des Nationaltheaters gestaltet. Schon einen Monat später veranstaltete das Nationaltheater ein weiteres Festival im Rahmen von 400 Jahre Mannheim: Der „Mannheimer Mozartsommer“, der im Jubiläumsjahr der Stadt Mannheim in der Zeit vom 8. bis 15.7.07 erstmals stattfand. Er konnte sich als jüngstes Festival der RheinNeckar-Metropole im ersten Anlauf als qualitativ hochwertiges Opernfestival überregional positionieren und bei Besucherinnen und Besuchern wie bei der Presse eine starke Resonanz verbuchen. Zu den wichtigen Aufführungen der Festivalwoche gehörten die deutsche Erstaufführung von „SARAY – Mozart alla turca“, einer Produktion des Schauspielhaus Wien mit dem Wiener Mozartjahr 2006, und die Aufsehen erregende Mannheimer Neuproduktion des „Lucio Silla“ im Schwetzinger Schlosstheater in der Inszenierung von Günter Krämer und unter der musikalischen Leitung von Adam Fischer. In der Operninszenierung „Saray“ wird Mozarts Themenstoff aus der „Entführung aus dem Serail“ umgekehrt. Eine Türkin wird von einem Deutschen entführt, es agieren und singen türkische Sängerinnnen und Sänger. Thematisiert wird die Problematik der Türken in der Fremde. Entsprechend des Anlasses kooperierte das Nationaltheater mit dem Deutsch-Türkischen Wirtschaftszentrum in Mannheim, um zu garantieren, dass möglichst viele türkische Mitbürgerinnen und Mitbürger diesen Opernabend besuchen. Diese Kooperation und dieses Angebot war in multikultureller Hinsicht ein voller Erfolg, ca. 30% der Besucher waren türkischer Abstammung. Zu den insgesamt elf Veranstaltungen und den zahlreichen eintrittsfreien Beiprogrammen des Mannheimer Mozartsommers kamen ca. 7.000 Besucherinnen und Besucher. Damit ist im Vergleich zur ehemaligen „Mozartwoche“ eine Verdreifachung der Besucherzahlen erreicht worden. Die vielschichtige künstlerische Auseinandersetzung mit Mozarts Werken wurde ergänzt und durch ein Stipendiatenprogramm mit renommierten Dozentinnen und Dozenten bereichert, an dem 50 junge Studierende vor allem aus dem deutschsprachigen Raum, aber auch aus Russland, China und Japan teilnahmen. Der im Jubiläumsjahr der Stadt Mannheim als Pilotprojekt durchgeführte „Mannheimer Mozartsommer“ wird nach dem großen Erfolg ab Sommer 2008 als biennales Festival weiter geführt. Nachdem im Sommer/Herbst 2005 der Abriss des alten Werkhauses und am 14.12.06 die Grundsteinlegung des neuen Werkhauses erfolgte, konnte gerade einmal sieben Monate später, am 14.7.07, das Richtfest begangen werden. Schließlich fand bereits im März 2008 der Umzug der Maler, Plastiker, Polsterer, Dekorateure, Schreiner und Schlosser an ihren neuen Arbeitsplatz in der Mozartstraße 7 statt. Unter der Leitung von Beate Kahnert, der Technischen Direktorin des Nationaltheaters, haben das Nationaltheater Mannheim Architekturbüro Focht und Partner, 10 Ingenieurteams und ca. 25 Firmen innerhalb kürzester Zeit ein architektonisches Prachtstück ins Stadtbild Mozartstraße, Ecke Collinistraße gesetzt. Die stattliche Dimension des Gebäudes lässt sich ermessen, bedenkt man, dass 3.500 Kubikmeter Beton und 370 Tonnen Stahl verarbeitet wurden. Der Bauetat betrug 7,9 Mio. Euro. Die von Focht und Partner entworfene Architektur besticht durch ihre Formschönheit, die gleichzeitig mit dem umliegenden Gebäudeensemble harmoniert und nicht zuletzt der geforderten Funktionalität der Theaterwerkstätten gerecht wird. In der Beurteilung der Wettbewerbsjury heißt es: „Focht und Partner reagieren mit der vorgeschlagenen Gebäudestruktur auf die unterschiedlichen vorgefundenen städtebaulichen Gegebenheiten. Zur Wohnbebauung der Mozartstraße wird eine für das Wohnumfeld moderate Höhenstaffelung des Gebäudekomplexes vorgeschlagen. Zur Collinistraße wird ein Baukörper abgebildet, der mit dem gegenüberliegenden AOK-Gebäudekomplex korrespondiert und nachvollziehbare Raumkanten erzeugt, die einen Platzeindruck ermöglichen. Durch die stringente Kantenausbildung im Kreuzungsbereich Mozartstraße / Ifflandstraße / Collinistraße entsteht zusätzlich eine Stadtloggia, die die Architektursprache der Glasfassade des Nationaltheaters in Erinnerung ruft und einen attraktiven Einblick in die Arbeitsweise der Theaterwerkstatt vermittelt“. Oper Entsprechend der im Jubiläumsjahr wieder zu Bewusstsein gebrachten lebendigen Tradition des Nationaltheaters hat sich die Oper erneut ihrer Aufgabe gestellt, in den Neuinszenierungen die Aktualität der Opernwerke zu vermitteln. Mit „Die Frau ohne Schatten“ von Richard Strauss, „Lucio Silla“ von Wolfgang Amadeus Mozart, „Scala di Seta“ von Gioacchino Rossini und „La Traviata“ von Giuseppe Verdi wurden Repertoireklassiker auf hohem ästhetischen Niveau inszeniert, die beim Publikum ebenso wie bei den regionalen und überregionalen Medien große und positive Resonanz fanden. ^ Oper: "La Traviata" von Giuseppe Verdi. Foto: Hans Jörg Michel S. 51 Nationaltheater Mannheim S. 52 36 Die Junge Oper hat ihren Erfolgskurs unter dem Motto „Kinder wollen im Theater überrascht werden und etwas Besonderes erleben“ auch in der zweiten Spielzeit fortsetzen können. Die Vorstellungen zeitgenössischer Musiktheaterwerke für Kinder und Jugendliche waren fast alle ausverkauft. Schauspiel Nach dem fulminanten Start des Schauspieldirektors Burkhard C. Kosminski im Oktober 2006 setzte das Schauspiel seine Erkundungstour auf der Suche nach dem modernen Menschen und seinen Lebensbedingungen fort. Große Stoffe der Dramengeschichte wie „Maria Stuart“ von Friedrich Schiller, „Die Physiker“ von Friedrich Dürrenmatt, „Frühlings Erwachen“ von Frank Wedekind und „Clavigo“ von Johann Wolfgang Goethe wurden gegen neue zeitgenössische Texte gesetzt, darunter wieder viele Ur- und Erstaufführungen, Filmadaptionen sowie (moderne) Klassiker. Im Zentrum aller Inszenierungen stand der programmatische Anspruch, die Geschichte des einzelnen Menschen in den gesellschaftlichen Transformationsprozessen darzustellen und zu erleben als eine sinnliche, intellektuelle und ästhetische Erfahrung. ^ Ballett Das Ballett zeigte in 2007 mit „Metamorphosen“, „Entre Deux“ und „Delta Blues“ drei Uraufführungen, bei denen neben Kevin O’Day und Dominique Dumais auch international renommierte Gastchoreografen wie Robert Glumbek ihre Arbeiten zeigten. Das Kevin O’Day-Ballett Mannheim war zu Gast im Staatstheater Karlsruhe, im Kulturzentrum Tempel in Karlsruhe und an vielen Orten in der Quadratestadt, wie z. B. bei der Wiedereröffnung des ^ Schauspiel: "Kopf und Herz" (UA) von Herbert Achternbusch. Foto: Hans Jörg Michel Nationaltheater Mannheim S. 53 37 Congresscenter Rosengarten. Ebenso wurden Werkstattchoreografien einzelner Tänzer zu „tanztheater IV“ in „Die Tonne“ nach Reutlingen und zum Tanzfestival „Ostwest“ an das Stadttheater Gießen eingeladen. Nicht zuletzt erinnerte das Ballett mit der Veranstaltungsreihe BALLETTMONATMÄRZ an die traditionsreiche Tanzgeschichte Mannheims. Kinder- und Jugendtheater Schnawwl Mit sechs Produktionen, darunter zwei Uraufführungen und eine deutschsprachige Erstaufführung, fand der Schnawwl sowohl regional als auch national und international Beachtung, die sich in zahlreichen Einladungen zu Gastspielen spiegelte. Das „Junge Nationaltheater“ konnte sein Angebot erweitern und neben Theaterkursen und Werkschauen zahlreiche Kooperationsprojekte mit etablierten Partnern aus der Kinder- und Jugendarbeit beziehungsweise -bildung der Stadt durchführen. Mit der Koproduktion von Jungem Nationaltheater und Schnawwl „Kandidaten“ gelang es erstmals, Mannheimer Kinder und Jugendliche gemeinsam mit den Schauspielprofis des Schnawwl auf die Bühne zu bringen. Mit diesem groß angelegten Projekt „Junges Nationaltheater“ erreicht die Jugendarbeit des Nationaltheaters überwiegend Jugendliche mit Migrationshintergrund, die sich aktiv und kreativ im Theaterspielen mit den kulturellen Themen ihrer sozialen Umgebung auseinandersetzen. Der Schnawwl hat 2007 seine Forschungsarbeit zur Ästhetischen Bildung für Kinder unter fünf Jahren im Rahmen des Projekts „Theater von Anfang an“ unter der Schirmherrschaft der Ministerin Frau von der Leyen ausgebaut und intensiviert. Die Ergebnisse der Kooperation mit Mannheimer Kinderkrippen wurden unter anderem in einer internen Fachtagung deutscher Künstler, Erzieher und Wissenschaftler im Schnawwl vorgestellt. ^ Schnawwl: "Lieblingsmenschen" von Laura de Weck. Foto: Karola Prutek S. 54 Nationaltheater Mannheim SPIELZEITABSCHLUSS 2005/06 2006/07 (endgültiges Ergebnis in Euro) (vorläufiges Ergebnis in Euro) ZUSCHÜSSE Stadt (lfd. Betriebskosten) Land (lfd. Betriebskosten) Stadt (Schillertage 07) Stadt (Mozartsommer 07) Bund (Schillertage 07) Land (Schillertage 07) Bundeskulturstiftung 38. 273.692 26. 593.092 11. 680.600 38. 855.871 26. 593.092 11. 719.800 180.000 50.000 146.000 153.400 13.579 EIGENEINNAHMEN Umsatzerlöse Sonst. betriebliche Erträge Sponsoring 6. 622.750 5. 390.196 978.159 254.395 7. 039.525 5. 168.464 1. 384.255 486.806 DRITTMITTEL Spenden 236.171 236.171 270.806 270.806 SONSTIGES Zins- und Skontoerträge Auflösung passivierter Ertragszuschüsse 709.492 72.941 636.551 706.504 80.918 625.586 45.842.105 46. 872.706 35. 323.946 33. 156.867 SACHKOSTEN 9. 578.114 10. 707.583 FINANZAUFWAND - Abschreibungen - Zinsaufwand 2.448.312 1. 477.153 971.159 2. 405.166 1. 443.656 961.510 47. 350.372 - 1.508.267 46. 269.616 + 603.090 562.400 562.400 2005/06 2006/07 VORSTELLUNGEN Oper Schauspiel Ballett Schnawwl Sonst. Veranstaltungen 952 250 361 48 232 61 1.069 287 400 51 279 52 BESUCHERINNEN Oper Schauspiel Ballett Schnawwl Sonst. Veranstaltungen 322.538 190.325 83.750 15.694 18.364 14.405 330.981 194.342 94.984 13.848 20.507 7.300 EINNAHMEN SUMME EINNAHMEN AUSGABEN PERSONALKOSTEN SUMME AUSGABEN SALDO INVESTITIONSZUSCHUSS DER STADT: KENNZAHLEN S. 55 Stadtbibliothek Mannheim Ziele und Aufgaben > Einführung und Weiterentwicklung Profil bildender Angebote und Services (u. a. Metropol-Card, Bestseller-Service, Jugendbibliothek, Datenbank-Portal, Feuergriffel Kinder- und Jugendstadtschreiber) > Einleitung erster Umsetzungsschritte auf der Grundlage des vom Bildungsausschuss beschlossenen Zukunftskonzeptes für die Stadtbibliothek (Planung Einführung der RFID-Verbuchung, Sondierung Bibliotheksgebäude, Personalentwicklung) > Betriebsinterne Optimierung und Verbesserungen der Service- und Angebotsqualität > Kompensation von Ressourcenverlusten - hauptsächlich Personalwegfall - ohne gravierende Einschnitte in Angebots- und Servicestrukturen Sachstandsbericht Die Situation der Bibliothek war wie in den Vorjahren geprägt durch einen weiter fortschreitenden Prozess langjähriger Einsparungen. Eine positive Tendenz im Hinblick auf strukturelle Verbesserungen ist jedoch erstmals erkennbar. In bereits angespannter Personalsituation musste zunächst der Wegfall von weiteren 1,4 Vollzeitstellen verkraftet werden. Zum Ende des Jahres zählte die Bibliothek noch insgesamt 59,9 Vollzeitstellen, im Vorjahr waren es noch 61,3 Vollzeitstellen (1994: 104 Vollzeitstellen). Die Situation war und ist zudem gekennzeichnet durch einen relativ hohen Altersdurchschnitt der Mitarbeiterschaft. Bei den bibliothekarischen Kräften liegt der Altersdurchschnitt bei etwa 50 Jahren. Auf Grundlage der am 6.12.06 vom Bildungsausschuss verabschieden Neukonzeption der Stadtbibliothek Mannheim als künftiges Bibliotheks- und Medienzentrum konnten 2007 strukturelle Verbesserungen eingeleitet werden. Erstmals seit 14 Jahren konnte die Vergabe einer bibliothekarischen Stelle im Rahmen einer Wiederbesetzung erfolgen. Die Stelle wurde mit einer hochqualifizierten jungen Fachkraft, einer Master-Absolventin, besetzt, die künftig für den Schlüsselbereich „elektronische Dienste und Service“ - ein neu zu etablierendes Feld der Bibliotheksarbeit - verantwortlich ist. Bei dieser Stellenausschreibung wurde nachdrücklich versucht, beruflich qualifizierte Bewerberinnen und Bewerber mit Migrationshintergrund zu gewinnen. Ein Aspekt, der auch bei zukünftigen Stellenausschreibungen besonderer Beachtung unterliegt, um das Angebot und die Betreuung der bildungspolitisch wichtigen Zielgruppe der Kinder und Jugendlichen mit Migrationshintergrund zu optimieren. Darüber hinaus ist es eine von vielen Vorgaben aus dem vom Gemeinderat verabschiedeten Handlungskonzept interkulturelle Kulturarbeit, die die Stadtbibliothek mit ihrer Arbeit erfüllt. Im Rahmen der Haushaltsaufstellung 2008/2009 konnte der enorme personelle Entwicklungsbedarf der Stadtbibliothek erstmals berücksichtigt werden. Mit dem kommenden Doppelhaushalt 2008/2009 ermöglichen Verwaltungsspitze und Gemeinderat ab 2008 die befristete Anstellung von drei qualifizierten Berufseinsteigern im bibliothekarischen Bereich. Dieser zukunftsgerichtete Personalentwicklungsschritt sorgt für einen Verjüngungsimpuls und macht auf inhaltlicher Ebene eine Weiterentwicklung der Bibliotheksangebote in den Bereichen Bibliothekspädagogik, Zweigstellen- ^ Ein besonderer Zugang zur Welt – Lesen, Bücher, Medien Stadtbibliothek Mannheim S. 56 40 und Jugendbibliotheksarbeit möglich. Im Zuge von Wiederbesetzungen bislang gesperrter Stellen wird 2008 die dauerhafte Besetzung der stellvertretenden Bibliotheksleitung sowie eine Stärkung der Zweigstelle Neckarstadt-West möglich. Im Weiteren konnten auch 2007 zwei Auszubildende (Fachangestellte für Medien- und Informationsdienste) für die Bibliothek gewonnen werden, wie auch für 2007/08 qualifizierte junge Kräfte im Rahmen von längerfristigen Master-Praktika an das Haus gebunden werden konnten. Durch einen zeitlich auf drei Jahre befristeten Wechsel aus dem pädagogischen Team der Kunsthalle wurden 2007 die umfangreichen bibliothekspädagogischen Aktivitäten gestärkt und die Einrichtung einer Referate-Sprechstunde (TIBB!) für Schülerinnen und Schüler ermöglicht. Zum Jahre 2008 ergibt sich eine vorläufige Änderung der Leitungssituation, da der Bibliotheksleiter zusätzlich mit dem Amt des kommissarischen Fachbereichsleiters Bildung betraut wurde. Angebote wie die Öffnungszeiten in kleineren Zweigstellen sind nach wie vor ohne umfangreiche ehrenamtliche Unterstützung nicht mehr realisierbar. Altersbedingte Personalweggänge konnten hier durch unmittelbare Wiederbesetzung der Stellen ausgeglichen werden, so dass Personalwechsel ohne Brüche und Angebotsreduzierungen vollzogen werden konnten und die Kontinuität der Angebote gesichert wurde. Zur mittlerweile seit Jahren umfangreichen ehrenamtlichen Unterstützung kam der Einsatz von Ein-Euro-Kräften in der Bibliothek hinzu, die sonst nicht umsetzbare Sonderprojekte und Maßnahmen möglich machten. Ein besonders wichtiges Investivvorhaben wurde 2007 auf den Weg gebracht. Die Einführung der RFID-Verbuchungstechnik (Radio-Funk-Etiketten), die eine wesentlich kundenfreundlichere und wirtschaftlichere Verbuchung ermöglicht und in den Jahren 2008 und 2009 in den zentralen Einrichtungen der Stadtbibliothek eingeführt wird. Mit dem Ziel, vorhandenes qualifiziertes Personal von der zeitintensiven Verbuchung zu entlasten und damit verstärkt für dringende inhaltliche Aufgaben und Beratung verfügbar zu machen, wurden von der Stadt rund 250.000 Euro aus dem Fonds für technische Investivmaßnahmen zur Verfügung gestellt. Wichtige Baumaßnahmen der Bibliothek Mannheim waren die Teilsanierung der Zweigstelle Käfertal wie auch die von 2007 bis voraussichtlich zum Frühjahr 2008 laufende Sanierung der Zweigstelle Seckenheim. Diese konnte ihren Betrieb in dem Ausweichstandort Seckenheimer Schloss aufrechterhalten und kann demnächst wieder in das sanierte Alte Rathaus ziehen. Für weitere Sanierungsmaßnahmen wurde die Planung aufgenommen: Im Rahmen der Schulsanierung der Integrierten Gesamtschule Mannheim-Herzogenried wird die dort untergebrachte Zweigstelle 2008 saniert. Im Zuge dieser Maßnahme wird die mobile Bibliothek an die Zweigstelle Herzogenried angegliedert, so dass ein bislang für die Fahrbücherei genutztes Gebäude in der August-Kuhn-Straße künftig mitsamt Bewirtschaftungskosten wegfällt und zugleich eine Strukturverbesserung der mobilen Bibliothek möglich wird (u.a. durch Vertretungsregelungen zusammen mit der Zweigstelle Herzogenried). In der Zentralbibliothek im Stadthaus konnte ein neuer, verbesserter Empfang mit zeitgemäßer Ausleihtheke und Selbstverbuchungsanlage installiert werden. Umfangreiche Baumaßnahmen im Stadthaus N 1 (Entkernung des Erdgeschosses für eine Ladenpassage u. v. a. m.) bedeuteten gravierende Belastungen für die Zentralbibliothek für das gesamte Jahr 2007. Stark eingeschränkte Zugänglichkeit, zeitweise Funktionsminderungen der gesamten Haustechnik, andauernde starke Lärm- und Staubbelastung, unzureichende Baustelleninformation und weitere Faktoren haben die Kundenfreundlichkeit der weiterhin in N1 geöffneten Publikumseinrichtungen (Abendakademie, Stadtbibliothek, RNV-Kundencenter) wesentlich beeinträchtigt. Dies macht sich in deutlich spürbaren Mängeln und Erschwernissen für Nutzerinnen und Nutzer wie auch für die Mitarbeiterschaft dieser Einrichtungen bemerkbar. Die deutlich verminderte Attraktivität und Zugänglichkeit der Zentralbibliothek - der am stärksten genutzten Einrichtung im Bibliothekssystem - wirkte sich mit einem Besucherrückgang in Höhe von 60.000 Besuchern bei der Gesamtbilanz der Bibliothek aus (siehe Kennzahlentabelle S. 59). Nach Ende der Baumaßnahme im Stadthaus N 1 wird mit einem Wiederanstieg der Besucherzahlen gerechnet. Auf diesem aktuellen Hintergrund wurde erneut die unzureichende Unterbringung der zentralen Bibliothekseinrichtungen in zwei separaten für Bibliothekszwecke ungeeigneten Gebäuden deutlich. Wie es bereits das Bibliothekskonzept vorsieht, erfordern Kundenfreundlichkeit und vor allem Stadtbibliothek Mannheim S. 57 41 Wirtschaftlichkeit die Zusammenführung der zentralen Bibliotheksangebote unter einem Dach. 2007 wurden mit Unterstützung der European Business School Mannheim die Umnutzung von Einzelhandelsstandorten in der Innenstadt (z. B. das ehemalige Prinz-Medienhaus) geprüft. Architekturstudentinnen und –studenten der Hochschule Karlsruhe – Technik und Wirtschaft erarbeiteten Vorschläge für die Standorte N 2 und Neckarufer/Alter Meßplatz, die Anfang 2008 dem Gemeinderat vorgestellt werden. Die Themen Gebäude und die damit verbundene Standortfrage sollen bis zum kommenden Haushalt im Hinblick auf Planungsreife und Finanzierungsbedarf weiterentwickelt werden, um dem Gemeinderat die notwendige Entscheidungsgrundlagen vorzulegen. Trotz deutlicher Besucherrückgänge, die im Wesentlichen aus den Baumaßnahmen im Stadthaus resultieren, konnten der Medienumsatz und die Ausleihzahlen konstant gehalten und die Zahl der aktiven Nutzerinnen und Nutzer gesteigert werden. Dies kann als Resultat des seit 2006 aufgestockten Medienbudgets betrachtet werden, das ein aktuelleres und verbessertes Kernangebot der Bibliothek ermöglicht. In den letzten zwei Jahren konnte der durch jahrelange Finanzknappheit unzureichende Bestand deutlich aktualisiert werden und die über Jahre entstandenen Lücken befriedigend geschlossen werden. Auf der Basis eines attraktiven Kernangebotes mit laufender Aktualisierung ist mit einem weiteren Ansteigen der Ausleihen zu rechnen. Die öffentliche Resonanz und die Begleitung der Bibliotheksaktivitäten durch die Presse waren positiv und haben sich 2007 vor allem durch Sonder-Aktivitäten und Veranstaltungen zunehmend manifestiert. Auf besondere Aufmerksamkeit stieß der zum Stadtjubiläum 2007 initiierte „Feuergriffel“, der erste Stadtschreiberpreis für Kinder und Jugendliche in Deutschland, über den sogar im Heute-Journal (ZDF) berichtet wurde. Preisträgerin wurde die renommierte Jugendbuchautorin Tamara Bach, die für drei Monate in Mannheim an einem bislang unveröffentlichten Romanmanuskript arbeitete. Die Hauptsponsoren MVV-Energie AG und die Heinrich-Vetter-Stiftung werden dankenswerterweise den Preis künftig weiter unterstützen, so dass er fortlaufend in zweijährigem Turnus ausgeschrieben werden kann. Die Initiative zur Ausschreibung dieses Preises ging vom Förderkreis der Stadt- und Musikbibliothek e. V. aus. Hier ist exemplarisch das außerordentliche Engagement der öffentlichen Unterstützung durch die Bürgerschaft erkennbar. Insgesamt wird die Stadtbibliothek durch elf Fördervereine unterstützt, die auch 2007 durch wichtige Kontakte, Spenden, Öffentlichkeitsarbeit, Veranstaltungen und ehrenamtliche Arbeit unsere Einrichtungen tatkräftig begleiteten. Zu den derzeit aktiven 60 Ehrenamtlichen, die in den Zweigstellen und Einrichtungen mitarbeiten, kommen rund 80 aktive Vorlesepatinnen und -paten, die erweiterte Vorlesearbeit in Kindergärten, Schulen oder im Kinderkrankenhaus ermöglichen und eine wichtige Stütze unserer Leseförderungsaktivitäten darstellen. Leistung und Nutzung: Die Bibliotheksangebote werden in hohem Maße seitens der Bürgerschaft in Anspruch genommen. Die Bibliothek zählt mit jährlich rund 707.000 Besucherinnen und Besuchern nach wie vor zu den publikumsintensivsten städtischen Angeboten in Mannheim. Einen besonders hohen Stellenwert hat die Zusammenarbeit mit Kindergärten, Horten, Schulen und anderen ^ Neue Theke in der Zentralbibliothek im Stadthaus N1 S. 58 Stadtbibliothek Mannheim Bildungseinrichtungen. Die besondere Bedeutung als Bildungseinrichtung wird besonders bei der hohen Reichweite und Akzeptanz der Bibliothek bei Kindern unter 12 Jahren sichtbar, die mit über 10.000 Lesern ein Drittel aller Bibliothekskunden ausmachen. Dabei gelingt es der Bibliothek, vor allem auch bei Kindern, einen hohen Anteil von Leserinnen und Lesern mit Migrationshintergrund vorwiegend über die ortsnahen Angebote in den Stadtteilen zu erreichen. Laut Besucherbefragung 2006 beträgt ihr Anteil ca. 40 %. Vor diesem Hintergrund soll künftig auch die Arbeit der Zweigstelle Neckarstadt-West, deren Einrichtung 2006 mit Hilfe eines EU-Projektes modernisiert wurde, personell verstärkt werden. Wie die jährlich etwa 4.000 Familienpassanmeldungen deutlich belegen, stellt die Bibliothek auch für Familien ein wichtiges Angebot dar. Großen Stellenwert in der Bibliotheksarbeit hat auch weiterhin die qualitative Arbeit im Rahmen von Einführungen, Führungen (ca. 588, mit rund 11.000 Teilnehmern) und Veranstaltungen (ca. 733, mit 17.000 Teilnehmern). Veranstaltungen, Aktivitäten und Projekte Es wurden zahlreiche neue Angebote und Services eingeführt sowie durch Anpassung der Gebührensatzung die Voraussetzungen dafür geschaffen. So konnte mit dem Bestseller-Service, der in einem eigenen Gebührengefüge eine erheblich schnellere und breitere Deckung der immensen Nachfrage nach Spitzentiteln ermöglicht, ein langjähriger Kundenwunsch umgesetzt werden. Bereits nach drei Monaten konnten in diesem Rahmen 1.400 Nachfragen nach aktuellen Bestsellern zusätzlich erfüllt werden. Dieses Angebot wurde in Abstimmung mit der Stadtbibliothek Ludwigshafen zeitgleich eingeführt. Auf der Grundlage der ausgezeichneten Bibliothekskooperation mit der Nachbarstadt wurde ebenfalls im Oktober 2007 die sogenannte „Metropol-Card“ eingeführt, die zu einer einheitlichen Gebühr die Nutzung der öffentlichen Bibliotheken in Ludwigshafen und Mannheim ermöglicht. Dieses Projekt gemeinsamer Nutzungskonditionen ist im bundesdeutschen Rahmen bislang einmalig. Zahlreiche weitere gemeinsame Aktivitäten wie beispielsweise ein gemeinsamer Rap-Wettbewerb für Schulen in Mannheim und Ludwigshafen, gemeinsame Auswahlverzeichnisse oder die Begleitung des Enjoy-Jazz-Festivals durch Bestandsaufbau und –nachweis der korrespondierenden Bestände der Musikbibliothek in Mannheim, Ludwigshafen und Heidelberg belegen, dass im Bibliotheksbereich die Zusammenarbeit im regionalen Verbund besondere Bedeutung besitzt und zu verbesserten Angeboten führt. Auch das 2007 zunächst in Mannheim eingerichtete Bibliotheksportal, das Kunden den kostenfreien Zugriff auf lizenzpflichtige Datenbanken ermöglicht und einen einfachen elektronischen Zugriff auf die Bestände aller regionalen Bibliotheken bietet, soll in Zukunft gemeinsam mit der Stadtbibliothek in Ludwigshafen weiterentwickelt werden. Kooperationen im regionalen Kontext werden von der Mannheimer Stadtbibliothek bewusst gestützt, da dadurch eine sinnvolle Erweiterung und Vernetzung von Angeboten im Sinne der Bibliothekskunden möglich ist. Die Bibliothek hat seit Jahren wichtige Veranstaltungen und Kooperationen etabliert, darunter die stadtweiten Vorlesewettbewerbe, die Leseolympiade, die Erzählnacht für Familien, die Frederickwoche im Oktober, die „LeseRäume“ oder in Zusammenarbeit mit dem US-Konsulat, der Auslandsvermittlung der Bundesagentur für Arbeit und der städtischen Informationsstelle „Europa direkt“ die regelmäßige Infoveranstaltung zu Schule, Job und Praktikum im Ausland. Die Stadtbibliothek in N1 nahm zudem erfolgreich an der „Langen Nacht der Museen“ 2007 teil. Die Bandbreite der Partner reicht vom Kindergarten und Schulen über die Kulturvereine im Stadtteil bis hin zur Universität oder zur Europa-Vertretung. In diesem Rahmen wurden konsequent neue Angebote entwickelt. Beispielsweise wurden 2007 in drei Einrichtungen Krabbelgruppen erfolgreich etabliert, die gezielte Leseförderung im Frühstadium und Eltern-Kind-Begleitung ermöglichen. Von besonderer Bedeutung ist der strukturelle Ausbau der Jugendarbeit, der 2008 in einen eigenen Jugendbereich in der Zentralbibliothek führen soll. Da Jugendliche eine besonders an neuen Medien interessierte Zielgruppe darstellen, gilt es, hier künftig deutlich erweiterte Angebote zu entwickeln. 2007 hat die Stadtbibliothek im Rahmen von Workshops mit Jugendlichen die Planungen für einen eigenen Jugendbereich aufgenommen und bewusst die Interessen dieser wichtigen Zielgruppe im direkten Dialog berücksichtigt. Ab Mai 2008 soll in einem ersten Schritt der Bereich mit entsprechenden Investitionen für Medien und Einrichtung in der bestehenden Stadtbibliothek in N1 ausgestattet werden. Im Rahmen der Zusammenführung der zentralen Bibliotheksdienste unter einem Dach ist er fester Bestandteil im Raumkonzept. Stadtbibliothek Mannheim JAHRESABSCHLUSS 2006 (endgültiges Ergebnis in Euro) 2007 (vorläufiges Ergebnis in Euro) EINNAHMEN EIGENEINNAHMEN Benutzungsgebühr Bestsellerservice Start September 2007 Verkaufserlöse Saalvermietung Sponsoring DRITTMITTEL Spenden Erstattung Arbeitsamt 204.985 201.718 3.124 143 218.552 200.819 1.404 5.814 175 10.340 30.334 10.680 19.654 49.724 18.282 31.442 SONSTIGES Sonst. Verwaltungs- und Betriebseinnahmen Säumnisgebühren 137.174 41.294 95.880 128.647 36.967 91.680 SUMME EINNAHMEN 372.493 396.923 PERSONALKOSTEN 3.045.692 3.100.613 SACHKOSTEN Medienetat Gebäudebewirtschaftung Sonst. Material- und Sachkosten Verwendung von Spenden 1. 139.413 401.760 487.461 239.512 10.680 1.045.175 405.260 403.405 223.161 13.349 64.707 23.445 5.962 35.300 64.677 24.321 5.056 35.300 4.249.812 3.877.319 4.210.465 3.813.542 26.279 0 2006 2007 AUSGABEN FINANZAUFWAND Abschreibungen Verzinsung Kalkulatorische Miete SUMME AUSGABEN SALDO VERMÖGENSHAUSHALT: KENNZAHLEN Haupt- und Zweigstellen Öffnungsstunden Medienbestand Entleihungen Veranstaltungen Führungen BesucherInnen LeserInnen TeilnehmerInnen an Veranstaltungen TeilnehmerInnen an Führungen MitarbeiterInnen Ehrenamtliche in den Zweigstellen LesepatInnen 15 14.780 410.608 1.324.461 646 462 764.996 30.940 17.023 13.618 75 (auf 61,30 Stellen) ca. 60 ca. 80 15 14.949 412.219 1.313.157 733 588 706.989 31.263 16.838 10.813 78 (auf 59,90 Stellen) ca. 60 ca. 80 S. 59 S. 60 Musikschule Mannheim Ziele und Aufgaben Die Ziele aus 2006 (Umsetzung der Neukonzeption) galten auch für 2007 und wurden weiterverfolgt. Die Schülerzahl ist weiter angestiegen von 3.168 im Jahr 2006 auf 3.543 im Jahre 2007. Die Tendenz ist weiterhin steigend. Die Belegerzahl (Unterrichtsbelegungen) stieg von 3.899 auf 4.295. Die Jahreswochenstunden stiegen demgegenüber nur leicht an. Der Schüler : Stunden-Quotient entwickelte sich weiter positiv und stieg von 2,0 im Jahre 2006 auf 2,19 im Jahr 2007. Insgesamt kann die strukturelle Entwicklung der Musikschule Mannheim als sehr positiv bewertet werden. Die Ergebnisse der 2007 durchgeführten Kundenbefragung sind sehr positiv. In vielen Bereichen der Musikschule Mannheim besteht eine hohe Zufriedenheit (Gesamtzufriedenheit: 1,81) seitens der Befragten. Grundsätzlich übersteigt die Zufriedenheit der Kinder die der Erwachsenen. Ein Großteil der Eltern ist mit den Bereichen Erreichbarkeit, Terminangebot und Unterrichtsangebot zufrieden (Schulnote 2), die Kinder sogar sehr. Die Lehrkräfte erhalten von nahezu allen Probanden eine besonders positive Bewertung. Weniger zufrieden sind die Befragten mit den Bereichen Räumlichkeiten am Unterrichtsort, Gebühren und Rechnungsangelegenheiten sowie Öffentlichkeitsarbeit. Etwa 15% der Erwachsenen äußern sich diesbezüglich unzufrieden. Der Kundenbefragung schloss sich noch eine „Nichtkundenbefragung“ an. Danach kennen 65% der Befragten die Musikschule Mannheim. Ihr wird eine hohe Kompetenz zugesprochen. Immerhin 82,5% der Befragten würden ihre Kinder an der Musikschule Mannheim unterrichten lassen. Sehr aufschlussreich war bei dieser Befragung, dass eine erhebliche Zahl von Eltern ihre Kinder zum Instrumentalunterricht an der Musikschule anmelden würden, wenn dieser im zeitlichen und örtlichen Rahmen der allgemeinbildenden Schule stattfände. Um mehr Kinder aus bildungsfernen Schichten zu erreichen, wurden die Kooperationen mit den allgemeinbildenden Schulen im Jahr 2007 weiter ausgebaut. Mittlerweile unterhält die Musikschule Mannheim fast 30 Kooperationen mit allgemeinbildenden Schulen im Stadtgebiet. Ein sehr erfolgreicher Bereich ist die Sprachförderung durch Musik. Das an der Musikschule Mannheim entwickelte Konzept wurde 2007 an insgesamt vier Grundschulen mit großem Erfolg erprobt. Durch eine Evaluation mit einem standardisierten Sprachtest (Marburger Sprachverständnistest), der auch mit Vergleichsklassen durchgeführt wurde, konnte die hohe Wirksamkeit des Konzepts nachgewiesen werden. Die Kinder, die an dem Projekt teilnahmen, erreichten gegenüber den Vergleichsklassen den doppelten Zuwachs an Wertepunkten, manche sogar den dreifachen. ^ Bürgermeister Dr. Peter Kurz bei der Eröffnung des Deutschen Musikschulkongresses (11.5.07) Musikschule Mannheim Sachstandsbericht Die Rahmenbedingungen für die Musikschule Mannheim sind weiterhin unverändert. Durch den Einsatz von Honorarkräften kann die Personalkostenkonsolidierung einigermaßen aufgefangen werden. Auch im Jahr 2007 konnte die Musikschule wieder viele Drittmittel akquirieren. Das Städtische Leihamt Mannheim stellte der Musikschule Mannheim einen Betrag von 50.000 Euro zur Finanzierung des Projekts „Musizieren hat Wirkungen“ zur Verfügung. In diesem Projekt, das gemeinsam mit der Vereinigung der Freunde und Förderer der Städt. Musikschule, der Humboldt-Realschule und der IGMH durchgeführt wird, erhalten 30 Kinder und Jugendliche drei Jahre lang kostenlos Instrumentalunterricht. Aus Motivationsgründen zahlen die Eltern einen symbolischen Beitrag von 20 Euro pro Monat, den die Eltern nach Ablauf des gesamten Projekts verzinst zurückbekommen! Damit kann in nahezu allen Fällen dann ein eigenes Instrument erworben werden. Dieses Projekt wurde landes- und bundesweit sehr beachtet. Sowohl Rundfunk- als auch Fernsehsender berichteten ausführlich über das Projekt. Das Ehepaar Rychel setzte sein Engagement für die musikalische Breitenbildung auch im Jahr 2007 mit rund 20.000 Euro fort. Aufgrund ihres großen Engagements hat der Gemeinderat beschlossen, den ehemaligen Chorsaal der Musikschule „Fritz und Margot Rychel-Saal“ zu benennen. Auch die Vereinigung der Freunde und Förderer der Städt. Musikschule Mannheim hat die Arbeit der Musikschule im Jahr 2007 durch finanzielle Unterstützungen bei Instrumentenbeschaffungen, Reisen der Ensembles und Projekten gefördert. Veranstaltungen und Projekte Auch 2007 wurden zahlreiche Projekte durch geführt: Der „Gitarrenführerschein“ an der HumboldtRealschule wurde fortgesetzt, die „Sprachförderung mit Musik“ wurde an der Diesterweg-Grundschule, der Humboldt-Grundschule und der Neckarschule fortgesetzt. Mit der Pfingstbergschule wurde eine neue Kooperation mit Sprachförderung begonnen. Im Jahr 2007 startete eine Kooperation mit dem Kindergarten „Panama“, die im Rahmen eines Modellversuchs des Landesverbandes der Musikschulen landesweit an 16 Standorten stattfindet und durch die Stiftung „Kinderland“ finanziert wird. Ziel dieser Kooperationen ist es, die Schulreife der Kindergartenkinder zu fördern. Die Veranstaltungen im Jahr 2007 waren geprägt vom 400jährigen Stadtjubiläum Mannheims. In diesem Zusammenhang fand der bundesweit vielbeachtete Deutsche Musikschulkongress „Musik zeigt Wirkung! – Musikschule für Morgen“ vom 11. – 13.5.07 im Congress Center Rosengarten statt, bei dem u.a. die „Söhne Mannheims“ ein viel umjubeltes gemeinsames Konzert mit dem Landesjugendorchester Baden-Württemberg bestritten. Die Musikschule Mannheim hatte die Gelegenheit, das Abschlusskonzert des Kongresses mit seinen großen Ensembles zu bestreiten. Dabei war Carl Orffs „Carmina Burana“ mit den Chören der Musikschule, dem Jugendblasorchester und dem Jugendsinfonieorchester ein absoluter Höhepunkt. Der traditionelle Landesabend fand in den Räumen der Musikschule in E 4 statt. Nahezu 600 Gäste konnten die durch Lichtinstallationen unterstützte Atmosphäre mit musikalischen und kulinarischen Angeboten erleben und waren begeistert. Die Kongressdokumentation wurde erstmals als DVD erstellt. Der Kinder- und Jugendchor DOREMI führte - ebenfalls im Rahmen des Stadtjubiläums - in Zusammenarbeit mit der Jüdischen Gemeinde Mannheim die Kinderoper „Brundibar“ des tschechischen Komponisten Hans Krásá auf. Diese Oper wurde im Konzentrationslager Theresienstadt vielfach aufgeführt. Bei der Premiere im Festsaal der Jüdischen Gemeinde war eine Zeitzeugin aus Frankfurt zu Gast, die in Theresienstadt interniert war. Sie berichtete anschließend darüber, wie sehr die Aufführungen dort für die Kinder dazu beigetragen haben, die Situation zu erleichtern und beantwortete Fragen der Zuhörerinnen und Zuhörer. Das Jugendsinfonieorchester unternahm eine Konzertreise nach Australien. Der DOREMI-Chor empfing ein Jugendstreichorchester aus dem Samuel-RubinKonservatorium der Partnerstadt Haifa. Die Blasorchester der Musikschule Mannheim präsentierten sich erfolgreich bei ihrem Konzert im Congress Center Rosengarten. Im Oktober 2007 war das Hamburger Jazz-Streichquartett „String Thing“ zu Gast in der Musikschule. In einem 2-tägigen Workshop „Rhyth´m & Groove für Streicher“ und einem begeisternden Konzert vermittelte es, dass Streichinstrumente nicht nur im klassischen Bereich zuhause sind. Erstmals fand in den Räumen der Musikschule eine Kunstausstellung statt. Die Ausstellung „Quilts und mehr“ der Birkenauer Künstlerin Martina Rodenhäuser fand sehr positive Resonanz. Aufgrund dessen soll im Juni 2008 eine weitere Ausstellung stattfinden. S. 61 S. 62 Musikschule Mannheim JAHRESABSCHLUSS 2006 2007 (endgültiges Ergebnis in Euro) (vorläufiges Ergebnis in Euro) 318.572 318.572 307.393 307.393 1. 202.950 1. 202.950 1. 235.478 1. 235.478 86.959 86.959 43.174 43.174 478.578 462.015 10.046 5.556 961 362.948 339.083 11.850 11.245 770 2. 087.059 1.948.993 3.070.105 3.063.960 SACHKOSTEN Gebäudeunterhaltung und Bewirtschaftung Sonstige Sachkosten Innere Verrechnungen Mietzahlungen entgeltfrei Verwendete Spenden Zuschuss Jungend musiziert 983.209 125.932 119.144 501.448 147.926 87.259 1.500 1. 032.959 140.784 204.113 510.400 151.988 24.174 1.500 FINANZAUFWAND Abschreibungen Verzinsungen Kalk. Mieten 238.794 97.819 119.175 21.800 226.626 94.261 110.565 21.800 4. 292.108 2. 205.049 4. 323.545 2. 374.552 20.887 12.215 EINNAHMEN ZUSCHÜSSE Landeszuschüsse EIGENEINNAHMEN Unterrichtsentgelte DRITTMITTEL Spenden SONSTIGES Kostenbeiträge Außenstellengemeinden Vermietungen Sonstige Einnahmen Auflösungen SUMME EINNAHMEN AUSGABEN PERSONALKOSTEN SUMME AUSGABEN SALDO VERMÖGENSHAUSHALT: KENNZAHLEN 2006 SchülerInnen Belegerzahl (Unterrichtsbelegungen) Konzerte und Veranstaltungen BesucherInnen Angestellte Lehrkräfte Honorarkräfte Aushilfskräfte (Arge) VerwaltungsmitarbeiterInnen Instrumentenwart 3.168 3.899 341 29.000 88 k. A. k. A. 4 1 2007 3.543 4.295 344 30.000 94 24 2 4 1 S. 63 Stadtarchiv Mannheim – Institut für Stadtgeschichte Vorbemerkung: Im Kulturbericht werden vor allem die kulturellen Aktivitäten des Stadtarchivs - ISG beleuchtet, während sein zweites Standbein, die Verwaltungsfunktion, nur am Rande behandelt werden kann. Ein detaillierter Tätigkeitsbericht wird regelmäßig separat veröffentlicht bzw. ins Internet gestellt (www.stadtarchiv.mannheim.de). Ziele und Aufgaben Neuzugänge, Erschließung, Digitalisierung 2007 wurden deutlich mehr Unterlagen als in den Vorjahren übernommen. Dabei spielten Ablieferungen der aufgelösten Dezernatsregistratur, d.h. der Registratur des Oberbürgermeisters und der im Rathaus E 5 amtierenden Bürgermeister, mit einem Umfang von über 100 lfd. m die entscheidende Rolle. Weitere Übernahmeschwerpunkte bildeten das Stadtjugendamt, die Bauämter sowie der Eigenbetrieb Stadtentwässerung. An nichtstädtischen Unterlagen gingen Altakten der städtischen Verkehrsbetriebe (ursprüngl. Städt. Straßenbahnamt, später Mannheimer Verkehrsgesellschaft bzw. Rhein-Neckar Verkehrs GmbH) ein sowie, besonders hervorzuheben, das historische Archiv der Firma Bopp & Reuther. Dieser wertvolle Bestand wurde in Anwesenheit von Oberbürgermeister Gerhard Widder dem Stadtarchiv – ISG als Schenkung übergeben. Er vermittelt aufschlussreiche Einblicke in ein zentrales Kapitel Mannheimer Wirtschaftsgeschichte seit dem 19. Jahrhundert. An wertvollen Einzelstücken wurden u.a. mehrere israelitische Gebetsbücher in deutscher und hebräischer Sprache aus der Mitte des 19. Jahrhunderts erworben. Ferner übergab freundlicherweise Dr. Stefan Mörz, Leiter des Stadtarchivs Ludwigshafen, anlässlich des Jubiläums 100 Jahre Stadtarchiv Mannheim diesem als Geschenk ein „Jungenbuch der Sattlerzunft Mannheim“ aus den Jahren 1743 bis 1785. Die Filmsammlung bereichert u.a. ein Streifen über die Bundesgartenschau von 1975. Einige der genannten Einzelstücke, darunter auch das Filmdokument, verdankt das Stadtarchiv – ISG seinem Förderverein, Verein der Freunde des Stadtarchivs e. V. (VFS). Bei den Ordnungsarbeiten bildete die Aufbereitung von Zwischenarchivgut den Schwerpunkt. Daneben konnte die Verzeichnung des Bestands Karl-Friedrich-Gymnasium (KFG) in Kooperation mit der Schule abgeschlossen werden. Aus diesem Projekt ging u.a. eine CD-ROM hervor, die sowohl das Findmittel des Bestands als auch Schülerarbeiten zu einzelnen Aspekten der Schulgeschichte enthält. Diese CD-ROM wird im Frühjahr 2008 als Beilage zur Festschrift des KFG veröffentlicht. Weiterhin verzeichnet wurden die historischen Archive der Rhein-Neckar Verkehrs GmbH (RNV), des RotaryClubs Mannheim sowie des Vereins für Naturkunde. Die vertiefende Erschließung (Kurzregesten) der Ratsprotokolle des 17. Jahrhunderts wurde mit Hilfe von Ehrenamtlichen fortgesetzt. Die Datenbanken des Stadtarchivs – ISG enthalten inzwischen über 580.000 Datensätze (Zuwachs 2007: rund 60.000). Auch die Digitalisierung von Unterlagen aus den Sammlungen wurde 2007 fortgesetzt. In der „Zeitgeschichtlichen Sammlung“ (Zeitungsausschnitte zu Personen- und Sachbetreffen) sind insgesamt 58.500 Artikel (Zuwachs 2007: rund 10.000) digitalisiert. Die Glasplattennegative der Bildsammlung sind nunmehr komplett eingescannt, beim Fotoarchiv der Pressefotografen Bohnert und Neusch sind die Metadaten (Kurztitel und Datierung der Aufnahmen) durch eine Ehrenamtliche vollständig erfasst. Nach der Titelaufnahme der in der alten und neuen Serie der „Mannheimer Geschichtsblätter“ erschienenen Artikel in die Datenbank BiblioStar wurden die Jahrgänge 1899-1940 der Zeitschrift 2007 komplett digitalisiert und stehen in dieser Form zur Nutzung bereit. Die vor rund zwei Jahren begonnene Digitalisierung der historischen Meldeunterlagen wurde 2007 fortgesetzt. Während die rund 80.000 Familienbögen (1807-1900) komplett vorliegen, sind die beiden Meldekartenserien (1900-1980 bzw. 1980-1985) weiterhin in Arbeit: Über 1,5 Mio. Einzeldateien (Vorjahr: 830.000) liegen bereits vor, die allerdings aus melde- wie archivrechtlichen Gründen nur für den internen Gebrauch bzw. unmittelbar Betroffene bestimmt sind. Das digitale Archiv benötigt einen dynamisch wachsenden Speicherplatz mit entsprechendem Sicherungskonzept. Darüber hinaus wurden erstmals testweise auch Dateien von anderen Fachbereichen übernommen. Partner ist der FB Geoinformation und Vermessung, der rund 2.000 archivrelevante Dateien mit rund 200 GB Speicherbedarf auf dem Server des Stadtarchivs – ISG abgelegt hat. Nach der Öffnung der Datenbank FindStarOnline des Stadtarchivs –ISG im städtischen Intranet im Sommer 2006 erfolgte im Mai 2007 die Freischaltung für das Internet. Seither können Interessierte weltweit rund um die Uhr in den Beständen des Stadtarchivs – ISG online recherchieren, soweit datenschutzrechtliche Belange dem nicht entgegenstehen. Eingebettet in die Datenbank sind rund S. 64 Stadtarchiv Mannheim – Institut für Stadtgeschichte 86.000 Bildobjekte (Fotos, Plakate, Karten, Glasplatten u. ä.). Um dem Urheberrecht Genüge zu tun bzw. Nutzungsrechte zu wahren, wurde hierbei auf eine geringe Auflösung und Bildgröße (nur Thumbnails) geachtet, die aber ausreichen, um einen Eindruck vom Objekt zu bekommen. Schriftgutverwaltung und Dokumenten-Management-System Als erstes Kommunalarchiv in Deutschland hat das Stadtarchiv – ISG die komplette elektronische Akte eingeführt. Seine Erfahrungen nach einem Jahr der elektronischen Vorgangsbearbeitung mit dem Dokumentenmanagementsystem DOMEA stießen überregional auf starkes Interesse. Auf den Landesarchivtagen in Niedersachsen im April, in Sachsen im Mai sowie in Bayern im Juni wurde darüber berichtet. Ein Aufsatz im Fachorgan „Archivar“ fand regen Zuspruch. Bei der DOMEA-Einführung in anderen städtischen Ämtern (u.a. beim Rechnungsprüfungsamt) war das Stadtarchiv – ISG weiterhin beratend tätig. Auch bei der konventionellen Schriftgutverwaltung als unabdingbarer Grundlage effizienten Verwaltungshandelns konnte das Stadtarchiv – ISG Unterstützung leisten, u.a. bei der Abteilung Öffentlichkeitsarbeit der Reiss-Engelhorn-Museen (REM) und bei den Fachbereichen Bildung, Hochbau sowie Straßenbetrieb und Grünflächen. Daneben leistete das Stadtarchiv – ISG Beratungsservice bei der EnBW Energie Baden-Württemberg AG und begleitete die Entwicklung einer konzernweiten Archivierungsrichtlinie. Diese wurde im Nachhaltigkeitswettbewerb der EnBW ausgezeichnet; dabei wurde anerkannt, dass nur eine sachgerechte Schriftgutverwaltung nach DIN ISO 15489 in der Lage ist, die strengen gesetzlichen Auflagen im Energiesektor zu erfüllen. Stadthistorische Projekte Die beiden ersten Bände (17.-19. Jh.) der anlässlich des Stadtjubiläums 2007 neu erarbeiteten dreibändigen Stadtgeschichte liegen vor. Die Realisierung dieses Großprojekts band erhebliche Kapazitäten: In die Redaktion des ambitionierten Vorhabens war in unterschiedlichem Umfang die gesamte Mitarbeiterschaft des Stadtarchivs – ISG eingebunden. Die Präsentation der Bände bei festlichen Veranstaltungen in der Landesbank Baden-Württemberg bzw. im Casino des Collini-Centers sowie eine Lesung auf dem Mannheimer Maimarkt sorgten für starke Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit. Das Werk fand in der Kritik und bei den Leserinnen und Lesern eine durchweg positive, teilweise begeisterte Resonanz. Der abschließende dritte Band wird im Sommer 2008 erscheinen. Erstmals wurden Führungen zu verschiedenen Aspekten des historischen Stadtinformationssystems „STADTPUNKTE – Mannheimer Geschichte vor Ort“ angeboten, die vielfach nachgefragt wurden. Unterschiedliche Anlässe waren der Grund: Zum einen war das Stadtarchiv – ISG beteiligt an dem Jubiläumsprojekt „Quadrate und mehr! Sehenswert – begehenswert. Jahr der offenen Quadrate“, das vom Quartiermanagement Östliche Unterstadt und der Stadtteilkonferenz Westliche Unterstadt organisiert wurde; zum anderen pflegte es die Zusammenarbeit mit dem Verein Mannheimer Stadtführungen e.V. Dabei wurde deutlich, dass das Konzept, sich mit den Tafeln in erster Linie an die Mannheimerinnen und Mannheimer zu wenden, aufgeht und diese sich direkt von den Tafeln angesprochen fühlen. ^ Patent-Urkunde des Kaiserlichen Patentamts für Bopp&Reuther von 1880 aus dem Archiv der Firma, die dem Stadtarchiv – ISG übergeben wurde. (Auschnitt) Stadtarchiv Mannheim – Institut für Stadtgeschichte Nach der Eröffnung des renovierten Zeughauses am 24.1.07 war der Besuch des Museums vier Tage lang kostenlos möglich. Um den rund 16.000 Besucherinnen und Besuchern das vom Stadtarchiv – ISG erarbeitete neue Konzept der stadtgeschichtlichen Abteilung zu erläutern, waren in dieser Zeit immer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im 3. OG präsent. Die Reaktionen waren weit überwiegend positiv, vor allem wurde gelobt, dass es so viel Spaß machen kann, sich mit vermeintlich „trockener“ Geschichte zu beschäftigen. Bei zahlreichen Gelegenheiten hielten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Stadtarchivs – ISG bei Institutionen, Vereinen und Bildungseinrichtungen anlässlich des Stadtjubiläums Vorträge zum Thema „400 Jahre Mannheim“, immer unterstützt durch eine Powerpoint-Präsentation mit einschlägigem Abbildungs- und Dokumentenmaterial. Als Fortbildungsveranstaltung für die Erzieherinnen und Erzieher der städtischen Tageseinrichtungen wurde ein Seminar zum Thema „400 Jahre Mannheim“ angeboten, das den Teilnehmerinnen und Teilnehmern Gelegenheit bot, Wissenswertes über die Stadtentwicklung zu erfahren, um mit diesen Kenntnissen und Anregungen das Stadtjubiläum mit den Kindern in den Einrichtungen gestalten und feiern zu können. Einem Vortrag zur Stadtgeschichte schloss sich ein Besuch der Ausstellung „Stadtgeschichte und Naturraum“ im Zeughaus an. In einem abschließenden dritten Teil konnte man sich dann mit Besonderheiten der Stadt(geschichte) Mannheim(s) vertiefend beschäftigen. Sachstandsbericht Dank der Fantasie und des Engagements der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter konnte das Stadtarchiv – ISG im zweiten Jahr als optimierter Regiebetrieb seine Einnahmen deutlich weiter steigern. Unter den Archiven in Deutschland nimmt es in dieser Hinsicht längst eine Spitzenposition ein. Die zusätzlichen Mittel wurden zur dringend gebotenen Renovierung einiger Arbeitsräume sowie zur Anschaffung technischer Geräte für die Digitalisierung genutzt. So konnte sich das Stadtarchiv – ISG beim 77. Deutschen Archivtag in Mannheim im September den Kolleginnen und Kollegen wenigstens teilweise in neuem Glanz präsentieren. Die Anschaffung eines Großscanners und die Einrichtung einer eigenen Digitalisierungswerkstatt mit zwei neuen Mitarbeitern lässt neben Fortschritten beim Ausbau des digitalen Archivs auch die Akquirierung von Fremdaufträgen erwarten, durch deren Erledigung sich die Investitions- sowie die Personalkosten mittelfristig amortisieren. Wenn dennoch das Betriebsergebnis im Saldo um 80.000 Euro höher lag als 2006, so ist dies ausschließlich auf die explodierenden Energiepreise bei der Gebäudebewirtschaftung – von 32.837 Euro 2006 auf 111.290 Euro 2007 – zurückzuführen, auf die das Stadtarchiv – ISG keinen Einfluss hat. Das „Institut für Stadtgeschichte“ nutzte das Jubiläumsjahr 2007 zu verstärkter Öffentlichkeitsarbeit. Der Erfolg in Form gut besuchter Veranstaltungen, aber auch beim Einwerben von Drittmitteln und Spenden blieb nicht aus: Beispielsweise stellte das Städtische Leihamt, das 2009 auf eine 200-jährige Tradition zurückblickt, zur Erforschung seiner Geschichte das erforderliche Budget bereit. Auch die erfreuliche Aufwärtsentwicklung bei beiden Fördervereinen des Stadtarchivs – ISG kann – begünstigt durch das Stadtjubiläum – als Beleg für das wachsende Interesse an Stadtgeschichte gelten. Zu diesem leistete der Verein der Freunde des Stadtarchivs Mannheim e.V. (VFS) mit dem Band „Mannheim 1707 – 1807 – 1907. Eine Stadt feiert sich selbst“ einen besonderen Beitrag. Mit der Ausstellung „Mannheim und seine Bauten 1907-2007“, die von 17.3. bis 16.5.07 in den Räumen der Handwerkskammer zu sehen war, beteiligte sich das Mannheimer Architektur- und Bauarchiv e.V. (MAB) erfolgreich an der langen Nacht der Museen. Vollbesetzt war auch wie im Vorjahr das Fahrgastschiff „Kurpfalz“ bei den drei vom VFS angebotenen Historischen Hafenrundfahrten mit Dr. Hanspeter Rings. Mit dem „Mannheimer Pfennig“ des VFS, den Persönlichkeiten erhalten, die sich um die Dokumentation und Erforschung der Mannheimer Stadtgeschichte besondere Verdienste erworben haben, wurde am 15.2.07 Dr. Grit Arnscheidt ausgezeichnet. Der Aufbau des historischen Stadtinformationssystems STADTPUNKTE beinhaltete umfangreiche organisatorische Aufgaben, für die eine Mitarbeiterin bis Ende 2007 befristet beschäftigt wurde. Ein neuer Mitarbeiter ist seit 1.7.07 als IT-Fachkraft für die Pflege und Weiterentwicklung des digitalen Archivs zuständig. Die Stelle in der Zeitgeschichtlichen Sammlung konnte zum 1.8.07 mit einer Facharchivarin wiederbesetzt und damit die im Intranet online vorgehaltene Zeitungsausschnittsammlung weiter ausgebaut und aktuell gehalten werden. Insgesamt waren Ende 2007 einschließlich der Institutsleitung 27 Personen beschäftigt, darunter zwei Dreiviertel- und drei Halbtags-Kräfte sowie eine Zweidrittel-Kraft und eine durch Drittmittel finanzierte Projektstelle. S. 65 Stadtarchiv Mannheim – Institut für Stadtgeschichte S. 66 50 Das Stadtarchiv – ISG bildet zurzeit zwei Fachangestellte für Medien- und Informationsdienste (Fachrichtung Archiv) aus; die Auszubildende für Fotografie schloss ihre Ausbildung mit Erfolg ab und vertritt die im Mutterschutz befindliche Stelleninhaberin Fotografie. Außerdem beteiligt sich das Stadtarchiv – ISG regelmäßig an der Ausbildung von Verwaltungsangestellten. Schließlich bietet es gern wahrgenommene Praktikumsplätze für Studentinnen und Studenten an. Das Stadtarchiv – ISG unterstützte auch 2007 Maßnahmen zur Wiedereingliederung Langzeitarbeitsloser sowie Erkrankter (REHA, Arbeitsversuche). Die Digitalisierung der Bestände schuf Bedarf für mehrere sog. Ein-Euro-Jobs bzw. aus anderen Programmen der ARGE finanzierte Aushilfen. Als besonderen Erfolg konnte das Stadtarchiv – ISG verbuchen, dass im Zusammenhang mit der Einrichtung der Digitalisierungswerkstatt zwei Personen, die zuvor in Maßnahmen der ARGE beschäftigt waren, als dauernde Mitarbeiter zum 1.12.07 übernommen werden konnten. Das Engagement zahlreicher Ehrenamtlicher, vor allem im Bereich der Erschließung der Bestände, bleibt ein wichtiger Aktivposten für das Stadtarchiv – ISG. Veranstaltungen und Aktivitäten Im regulären Veranstaltungsprogramm fanden wieder 24 Vorträge, Buchpräsentationen und Exkursionen zu verschiedensten Themen der Stadtgeschichte statt. Der Arbeitskreis zur Vorbereitung der traditionellen städtischen Veranstaltung am Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus hatte für 2007 als Schwerpunktthema das Projekt „Stolpersteine“ ausgewählt. Nach einer Idee des Kölner Künstlers Gunter Demnig werden im Straßenpflaster Steine mit aufmontierten Messingschildern verlegt, auf denen Namen, Lebensdaten und Todesort von Opfern des NS-Regimes eingraviert sind. Diese Pflastersteine werden vor Häusern im Gehweg eingelassen, die mit dem Alltag der Betreffenden verbunden werden können. Die historische Recherche sowie die Kosten der Verlegung übernehmen dabei örtliche Paten. „Stolpersteine“ gibt es inzwischen in ganz Deutschland (www.stolpersteine.com). 2006 hatte sich unter Federführung der „Naturfreunde Mannheim e.V.“ eine Initiativgruppe gebildet, die „Stolpersteine“ auch für Mannheim plant und Patinnen und Paten zu gewinnen sucht. Die ersten elf „Stolpersteine“ wurden im Mai 2007 verlegt (www.mannheim.de/stadtgeschichte/stolpersteine). Die hinter den „Stolpersteinen“ stehenden menschlichen Schicksale erforschten Schülerinnen und Schüler der Integrierten Gesamtschule Herzogenried, des Elisabeth-, des Karl-Friedrich- und des Ludwig-Frank-Gymnasiums sowie der ^ Vorstandsmitglied der Landesbank-BW, Dr. Peter Kaemmerer, und der Schauspieler Uwe Ochsenknecht werfen einen ersten Blick in die neue Mannheimer Stadtgeschichte. Foto: Proßwitz. Stadtarchiv Mannheim – Institut für Stadtgeschichte S. 67 51 Friedrich-List- und der Max-Hachenburg-Schule und präsentierten ihre Ergebnisse bei der Veranstaltung am 27.1.07 im Ratssaal des Stadthauses N 1. Die Vorbereitung lag wie in den Vorjahren beim Stadtarchiv – ISG zusammen mit dem Dezernat für Bildung, Kultur und Sport und dem Amt für Ratsund Öffentlichkeitsarbeit. Weiter ansteigendes Interesse konnte die KZ-Gedenkstätte Mannheim-Sandhofen verzeichnen: 1.300 Besucherinnen und Besucher aus Mannheim und Umgebung wurden 2007 gezählt. Die starke Nachfrage von Schulklassen nach Führungen oder Courage-Projekttagen unterstreicht das Bedürfnis nach Ergänzung des traditionellen Schulunterrichts: Für die Behandlung des Alltags unter dem NS-Regime kann die Ausstellung in der Gustav-Wiederkehr-Schule eine wichtige Rolle spielen. Mit etwa zwei Dritteln bilden Jugendliche die stärkste Besuchergruppe. Dabei hat sich das Konzept bewährt, die Führungen und Projekttage hauptsächlich von Jugendlichen begleiten zu lassen. Einen besonderen Höhepunkt des Jubiläumsjahrs 2007 bildete im Oktober der Besuch einer Gruppe ehemaliger KZ-Häftlinge aus Warschau in Mannheim. Vom Oberbürgermeister und der Leitung des Mannheimer Werks der DaimlerChrysler AG persönlich begrüßt, ergaben sich vielfältige Kontakte der Besucher mit Mannheimer Bürgerinnen und Bürgern. Vor allem die Zeitzeugengespräche mit Schülern dürften für alle Beteiligten in lebendiger Erinnerung bleiben. Kränze und Blumen zeugten noch lange von der beeindruckenden Veranstaltung mit den polnischen Gästen vor der Gedenktafel im Hof der Gustav-Wiederkehr-Schule, bei der Vertreterinnen und Vertreter des öffentlichen Lebens vor zahlreichen interessierten Bürgerinnen und Bürgern an das hier 1944/45 untergebrachte KZ erinnerten. Für das Archivfest am Samstag, 12.5.07 unter dem Motto „’Köpfe und Knöpfe’ – 100 Jahre Stadtarchiv“ warben historisch kostümierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bereits eine Woche zuvor rund um einen Informationsstand am Paradeplatz und wiesen auf den „Geburtstag“ des Stadtarchivs – ISG hin. Mit einem Rekordbesuch von über 1.200 Besucherinnen und Besuchern übertraf der Andrang alle Erwartungen. Höhepunkt der Eröffnung im Casino des Collini-Centers war die Erstaufführung des Imagefilms „Der Blick auf Mannheim – Ihr Stadtarchiv“, der in Zusammenarbeit mit dem RheinNeckar Fernsehen (RNF) und dem Verlagsbüro v. Brandt entstand und auch beim Deutschen Archivtag in Mannheim im September 2007 an die Teilnehmer verschenkt wurde. Bürgermeister Dr. Peter Kurz gab auf der Hauptbühne im Foyer des Collini-Centers die Recherchedatenbank des Stadtarchivs – ISG FindStarOnline für das Internet frei. Starke Aufmerksamkeit fanden auch die Präsentation „1907 – 2007. Archivalltag damals und heute“ im Friedrich-Walter-Saal sowie die Führungen durch das Archivmagazin. Katja Pfitsch (RNF) moderierte das abwechslungsreiche Nachmittagsprogramm mit Musik- und Tanzbeiträgen, Informations- und Verkaufsständen. Besondere Attraktion bewies erneut die Theke mit Kuchen nach historischen Rezepten. Anlässlich des Stadtjubiläums war es gelungen, den 77. Deutschen Archivtag in Mannheim auszurichten – eine Ehre, die sonst nur Städten mit großen Staatsarchiven vorbehalten ist. Unter dem Motto „Lebendige Erinnerungskultur für die Zukunft“ tagten rund 800 Fachkolleginnen und -kollegen aus dem In- und Ausland vom 25. bis 28.9.07 im Congress Center Rosengarten. Besonderen Eindruck hinterließen die Grußansprache von Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz bei der Eröffnungsveranstaltung sowie der Einführungsvortrag von Institutsleiter Dr. Ulrich Nieß über „Quadrat-Geschichte(n). Mannheims historisches Erinnerungsvermögen“. Das Stadtarchiv – ISG bot den Besucherinnen und Besuchern neben der Präsentation seiner Räume im Collini-Center sowie seiner Datenbanken und Digitalisierungsprojekte u.a. Führungen zu den STADTPUNKTEN in der Innenstadt sowie durch die stadtgeschichtliche Ausstellung im Zeughaus. Publikationen Geschichte der Stadt Mannheim. Bd. 1 1607-1801. Hg. im Auftrag der Stadt Mannheim von Ulrich Nieß und Michael Caroli. Unter Mitwirkung von Grit Arnscheidt u.a. Heidelberg u.a. 2007 Geschichte der Stadt Mannheim. Bd. 2 1801-1914. Hg. im Auftrag der Stadt Mannheim von Ulrich Nieß und Michael Caroli. Unter Mitwirkung von Anja Gillen u.a. Heidelberg u.a. 2007 Stadtgeschichte. Kurze Chronik der Stadt Mannheim. Hg. vom Amt für Rats- und Öffentlichkeitsarbeit und vom Stadtarchiv - ISG. Mannheim 2007 Sylvia Schraut/Margit Illing: Mannheim 1707 – 1807 – 1907. Eine Stadt feiert sich selbst. Kulturgeschichtliche Facetten kommunaler Repräsentation. Mit Beiträgen von Grit Arnscheidt u.a. (Sonderveröffentlichung des Stadtarchivs Mannheim-ISG Nr. 34). Mannheim 2007 S. 68 Stadtarchiv Mannheim – Institut für Stadtgeschichte Ulf Sölter: Anton von Klein und seine kunstgeschichtliche Lehrsammlung im Zeitalter der Aufklärung. Katalogbuch zur Ausstellung in der Kunsthalle Mannheim 2007 (Beiträge zur Mannheimer Kunst- und Stadtgeschichte Bd. 1, hg. von der Kunsthalle Mannheim und dem Stadtarchiv Mannheim – ISG). Worms 2007 Ferner wurden zahlreiche Aufsätze von Mitarbeiter(inne)n des Stadtarchivs – ISG in diversen Fachpublikationen veröffentlicht (u.a. in Badische Heimat 87 (2007), wo anlässlich des Stadtjubiläums in mehreren Heften Beiträge erschienen sind). Hier eine kleine Auswahl: Hans-Joachim Hirsch: Mannheim – Geburtsstadt der demokratischen Arbeiterbewegung. In: Die Straße der Demokratie. Revolution, Verfassung und Recht. Ein Routenbegleiter auf den Spuren der Freiheit etc. Hg. von Susanne Asche und Ernst Otto Bräunche für die Arbeitsgruppe Straße der Demokratie. Karlsruhe 2007, S. 200-227 Ulrich Nieß: Filme digital und die neuen Möglichkeiten bei einem imageträchtigen Sammlungsbestand. In: Digitale Bilder und Filme im Archiv. Marketing und Vermarktung. Vorträge des 66. Südwestdeutschen Archivtags am 24. Juni 2006 in Karlsruhe-Durlach. Hg von Michael Wettengel. Stuttgart 2007, S. 19-30 Christoph Popp: Der eigene Schreibtisch papierarm? Erfahrungen aus einem Jahr elektronischer Vorgangsbearbeitung im Stadtarchiv Mannheim. In: Archivar 60 (2007), H. 4, S. 313-322 Harald Stockert: Erschließung im Zwischenarchiv – Serviceleistungen und Rationalisierungspotenziale am Beispiel des Stadtarchivs Mannheim – Institut für Stadtgeschichte. In: Frank M. Bischoff (Hg.): Benutzerfreundlich – rationell – standardisiert. Aktuelle Anforderungen an archivische Erschließung und Findmittel. Beiträge zum 11. Archivwissenschaftlichen Kolloquium der Archivschule Marburg. Marburg 2007, S. 103-120 Stadtarchiv Mannheim – Institut für Stadtgeschichte JAHRESABSCHLUSS 2006 2007 (endgültiges Ergebnis in Euro) (vorläufiges Ergebnis in Euro) 99.409 99.409 137.926 137.926 109.790 109.790 115.013 115.013 28.756 73.656 73.656 EINNAHMEN (ohne innere Verrechnungen) EIGENEINNAHMEN Nutzungsgebühren DRITTMITTEL Spenden SONSTIGES Drittmittel Personalkosten Personalkostenerstattung Zuschuss Altersteilzeit SUMME EINNAHMEN 17.474 11.282 237.955 326.595 1.129.080 19.278 1.109.802 1.203.611 63.158 1.140.453 305.568 55.398 118.940 131.230 312.166 91.711 111.290 109.165 1.434.648 1.196.693 1. 515.777 1.189.182 21.174 21.416 2006 2007 200 lfd. m 2.270 1.110 644 1.170 24 4 324 lfd. m 1.988 1.068 684 1.379 24 3 AUSGABEN (ohne kalkulatorische Kosten) PERSONALKOSTEN Drittmittel Personalkosten Sonstige Personalkosten SACHKOSTEN Bauunterhaltung Gebäudebewirtschaftung Sonstige Sachkosten SUMME AUSGABEN SALDO VERMÖGENSHAUSHALT: KENNZAHLEN Wachstum der Bestände Aktenausleihen (stadtintern) Melderegisterauskünfte Vorgelegte Bauakten (extern) Historische Benutzung Anzahl der Vorträge / sonstigen Veranstaltungen Anzahl der Publikationen S. 69 S. 70 Mannheimer Abendakademie Ziele und Aufgaben Für den Fachbereich „Kultur. Kunst. Kreativität“ hatte sich die Mannheimer Abendakademie im Berichtsjahr folgende Ziele gesetzt: > Vermittlung von kultureller Bildung bzw. von kreativen Fertigkeiten für alle Altersgruppen > Ganzheitliches Lernen in Theorie und Praxis auf verschiedenen Ebenen und mittels unterschiedlicher Methoden und Veranstaltungsformen (Vortrag, Workshop, Kurs, Besichtigung, Stadtführung, Museumsbesuch, Studienfahrt, Lesung, Konzert, Theateraufführung, Ausstellung etc.) > Ausweitung und Intensivierung von Kooperationsprojekten, um die vielfältigen Bedarfe zusätzlich zu dem bestehenden Angebot zu bedienen und gleichzeitig Kontakt zu neuen Personenkreisen herzustellen, nicht zuletzt um Synergieeffekte zu erreichen > Optimale Angleichung des Kursangebots an die Interessen und Bedürfnisse der Kundinnen und Kunden (z. B. „Lehrgang vhs-Kolleg Allgemeinbildung“) > Veranstaltungen zum Stadtjubiläum Mannheims sollten das Jahr über Akzente in unserem Programm setzen. Sachstandsbericht Das Jahr 2007 war bei der Abendakademie unter anderem durch den Wechsel in der Geschäftsführung gekennzeichnet: Nach 27-jähriger Tätigkeit wurde Norbert Staab Ende März in den Ruhestand verabschiedet. Seine Nachfolge trat Dr. Wera Hemmerich an, die seitdem die Geschicke der achtgrößten Volkshochschule Deutschlands leitet. Sehr positiv entwickelte sich das zurückliegende Jahr bezüglich des Neubaus der Abendakademie: Im August wurde mit dem offiziellen Abrissbeginn in U 1 ein weiterer Meilenstein auf dem Weg zum neuen Domizil erreicht. Dem voran gegangen waren intensive Verhandlungen, die seit 2005 unter der Federführung von Roland Hartung, Verwaltungsratsvorsitzender der Mannheimer Abendakademie, geführt wurden. Das entstehende repräsentative Haus am Kurpfalzkreisel setzt städtebauliche Akzente. Zugleich ist es ein attraktives Entree für die Mannheimer City, denn es besticht durch seine außergewöhnliche Natursteinfassade, die an ein offenes Bücherregal erinnern soll. Der Entwurf stammt von dem Büro „SCHMUCKER und PARTNER planungsgesellschaft mbH“, das sich in einem ausgelobten Architekturwettbewerb als Sieger durchsetzen konnte. Das siebenstöckige Gebäude wird über eine Gesamtfläche von 8.500 Quadratmetern mit ca. 120 Unterrichts- und Seminarräumen sowie über eine Dachterrasse verfügen. Außerdem wird es ein Café mit Außenbestuhlung geben. Die Fertigstellung des Hauses erfolgt voraussichtlich im 2. Quartal 2009. Mit dem Neubau wird sich die Abendakademie weitaus besser als bisher als eines der profiliertesten Bildungszentren Deutschlands behaupten können und mit ihrer Arbeit weiterhin wichtige Impulse in der Weiterbildung setzen. Für die Aktivitäten im kulturellen Bereich bedeutet der Neubau – nicht zuletzt durch die moderne Raumausstattung – eine erhebliche Verbesserung der Rahmenbedingungen. Veranstaltungen, Aktivitäten und Projekte Anhand einiger exemplarischer Angebotsbereiche und Veranstaltungen soll im Folgenden ein Überblick über die Aktivitäten im Kulturbereich gegeben werden: Stadtjubiläum – 400 Jahre Mannheim Das 400jährige Stadtjubiläum Mannheims stand auch bei der Mannheimer Abendakademie im Mittelpunkt der Veranstaltungen. Zahlreiche Seminare, Vorträge, Stadtrundgänge und Besichtigungen wurden speziell zu diesem Thema angeboten. Mit weit über 600 Besucherinnen und Besuchern waren die angebotenen Veranstaltungen bei der Abendakademie ein voller Erfolg. Das kurze, aber bewegte Leben des Stadtgründers Friedrich IV. wurde in einem Vortrag vorgestellt. Die Entstehungsgeschichte und Architektur des Schlosses wurde in dem Seminar „In Mannheim steht die Residenz – und die Fabrik“ ebenso behandelt wie die Fragestellung, wie Mannheim seinen späteren Rang in der industriellen Entwicklung einnehmen konnte. Führungen durch die wiederhergestellten Prunkräume des Schlosses waren so stark nachgefragt, dass mehrere Zusatztermine eingerichtet werden mussten (über 260 Teilnehmerinnen und Teilnehmer). Dass man von Mannheim auf den Wiener Kaiserthron kommen kann, darüber informierte ein Vortrag über Charlotte Auguste, Tochter des Pfalzgrafen Max Joseph und spätere Ehefrau von Kaiser Franz I. von Österreich. Mannheimer Abendakademie Alfred Delp, Jesuitenpater, Theologe und Sozialethiker, wurde 1907 – zum 300 jährigen Stadtjubiläum - in Mannheim geboren. Roland Hartungs gut besuchter Vortrag zu diesem berühmten Sohn der Quadratestadt beschäftigte sich mit dessen Visionen für eine neue Gesellschaftsordnung. Stadtrundgänge unter ganz unterschiedlichen Gesichtspunkten, z. B. das jüdische Mannheim, das türkische Mannheim, Brücken in Mannheim oder auch 400 Jahre Stadtgeschichte(n) fanden regen Zuspruch. Ebenso der Vortrag „Mannheim vor 100 Jahren“, der aufzeigte, wie die Mannheimer das 300. Stadtjubiläum gestalteten und feierten. Kunst Leben und Werk Frida Kahlos (100. Geburtstag), Paula Modersohn-Beckers (100. Todestag) sowie Edouard Manets (175. Todestag) wurden in Vorträgen und Seminaren vorgestellt. Die Reihe „Geschichte der Skulptur vom Mittelalter bis heute“ befasste sich u. a. mit Künstlern wie Michelangelo, Bernini, Rodin, Giacometti, Beuys und Naumann. Diese wie auch die Workshops zur zeitgenössischen Architektur fanden ein breites Interesse. Zahlreiche Ausstellungen in Deutschland über „Ägypten“ nahm die Abendakademie zum Anlass, dieses Thema in Seminaren und Kunstfahrten anzubieten. Großen Zuspruch fanden Fahrten zu Ausstellungen, wie beispielsweise „Angkor – Göttliches Erbe Kambodschas“ in Bonn, „Die ältesten Monumente der Menschheit“ im Badischen Landesmuseum Karlsruhe, „Russlands Seele – 150 Jahre Tretjakow-Galerie in Moskau“ in Bonn, „Konstantin der Große“ – Sonderausstellung in Trier, aber auch Kunst- und Kulturfahrten nach Bönnigheim und Ludwigsburg, zum Weltkulturerbe Völklinger Hütte sowie nach Schwäbisch Gmünd waren stark nachgefragt. vhs-Kolleg Allgemeinbildung Das im Herbst 2006 gestartete „vhs-Kolleg Allgemeinbildung“ fasst geisteswissenschaftliche Bereiche wie beispielsweise Musik, Literatur, Weltreligionen, Kunst- und Kulturgeschichte sowie aus den Naturwissenschaften z.B. Biologie, Chemie, Physik etc. zusammen. Es bedient den weit verbreiteten Bedarf nach einer fundierten Allgemeinbildung. Viele möchten die in der Schule erworbenen Kenntnisse auffrischen und sich neuen Themen stellen. Mit dieser Veranstaltungsreihe haben die Volkshochschulen bezüglich Themen, Zielgruppe, Veranstaltungsform, flächendeckender Angebotsstruktur und Kontinuität des Programmangebots ein Alleinstellungsmerkmal. In Mannheim konnte die Abendakademie im Berichtsjahr 2007 in insgesamt 13 Seminaren 146 Teilnehmende begrüßen. Die Themenpalette reichte von Philosophie, Kunst- und Kulturgeschichte sowie der Kurpfalz über Weltreligionen, Ethik bis hin zu Biologie, Physik und Chemie. Das Kammerorchester der Mannheimer Abendakademie In zahlreichen Konzerten begeisterte das Kammerorchester der Mannheimer Abendakademie, das vor 30 Jahren gegründet wurde, unter der Leitung von Jürgen Weisser das Publikum. Besonders erwähnenswert ist das traditionelle Serenadenkonzert in Neckarau im Juli sowie das Orchesterkonzert zum 30-jährigen Jubiläum, bei dem im voll besetzten Karl-Breiling-Saal der vhs am Markt in Neckarau Werke von Gaetano Donizetti, Felix Mendelssohn-Bartholdy, Franz Schubert und Pablo de Sarasate das Publikum von dem Können der Musikerinnen und Musiker überzeugte. Zudem brillierte als Solist Stefan Krznaric´ mit seinem mitreißenden Violinenspiel. ^ Entfaltung der eigenen Kreativität in Malkursen S. 71 S. 72 Mannheimer Abendakademie Kooperationen Die Zusammenarbeit mit unterschiedlichen Kulturinstitutionen der Stadt ist für die Mannheimer Abendakademie besonders wichtig und fruchtbar geworden. Mit nahezu allen großen Kulturveranstaltern besteht ein intensiver Austausch. Der Ausbau dieser Kontakte ist ein großes Anliegen, um so den Bürgerinnen und Bürgern der Stadt eine Vielzahl von hervorragenden Projekten und Seminaren anbieten zu können. Dabei werden erfolgreiche Projekte wie der „Turbokurs für Ehrenamtliche“ (eine Kooperation mit der Beauftragten für Bürgerschaftliches Engagement und dem Kulturamt der Stadt Mannheim) fortgesetzt und weiterentwickelt. So wurde im Berichtsjahr speziell für Migrantenselbstorganisationen ein Seminar mit modifiziertem Inhalt durchgeführt. Ein Seminarangebot im Auftrag des Beauftragten für Integration und Migration der Stadt Mannheim. Ein anderes Beispiel mit Tradition ist eine Kooperation mit dem Nationaltheater in Form eines Theaterclubs, bei dem es den Teilnehmenden möglich ist, ungewöhnliche Blicke hinter die Kulissen zu werfen und bei Proben zugegen zu sein. Ebenso eng arbeitet die Abendakademie mit den Reiss-Engelhorn-Museen (Führungen durch Ausstellungen, regelmäßige Besuche verschiedener Frauenkulturkreise von Sonderausstellungen etc.) und dem Landesmuseum für Technik und Arbeit (u. a. in unserer gemeinsamen Vortragsreihe „Forum Mannheim“, die sich seit über 20 Jahren dem Bereich Naturwissenschaft und Technik widmet und die zudem getragen wird vom VDI Nordbaden, der Hochschule Mannheim und dem Planetarium) zusammen, um nur einige Beispiele zu nennen. ^ Zeitlose Anmut - zahlreiche TeilnehmerInnen der vhs-Tour bewunderten die vollendete „Schönheit in Form und Maß“ im Alten Ägypten Mannheimer Abendakademie JAHRESABSCHLUSS* 2006 (endgültiges Ergebnis in Euro) 2007 (vorläufiges Ergebnis in Euro) EINNAHMEN ZUSCHÜSSE Bund Land Baden-Württemberg Stadt Mannheim 2.065.636 692.152 316.780 1. 056.704 2. 326.383 948.511 337.372 1. 040.500 EIGENEINNAHMEN Teilnahmeentgelte Kostenersätze 3. 190.787 2. 684.516 506.271 3.063.950 2. 696.726 367.224 95.408 220 95.188 127.812 5.302 122.510 67.794 5.293 62.501 57.852 10.082 47.770 5. 419.625 5.575.997 4.566.942 2. 311.612 2. 255.330 4.508.790 2. 385.330 2. 123.460 783.161 351.227 123.177 308.757 987.949 366.686 161.725 459.538 49.760 49.790 55.772 55.772 5. 399.863 19.762 5. 552.511 23.486 DRITTMITTEL Spenden Kostenerstattungen SONSTIGES Zinsen Übrige Erträge SUMME EINNAHMEN AUSGABEN PERSONALKOSTEN Gehälter und soz. Aufwand Honorare SACHKOSTEN Gebäudebewirtschaftung Werbung allg. Sonstiges FINANZAUFWAND Abschreibungen SUMME AUSGABEN SALDO * Die Zahlen beziehen sich ausschließlich auf den Betrieb der Mannheimer Abendakademie und Volkshochschule GmbH ohne die Abendschulen Mannheim GmbH. KENNZAHLEN Kurse im Bereich Kunst und Kreativität TeilnehmerInnen im Bereich Kunst und Kreativität Studienfahrten TeilnehmerInnen bei Studienfahrten Einzelveranstaltungen (z.B. Vorträge, Podiumsgespräche, Lesungen, Konzerte, Ausstellungen)** BesucherInnen und TeilnehmerInnen** Gesamtzahl der angebotenen Kurse und Veranstaltungen Gesamtzahl der BesucherInnen und TeilnehmerInnen Gesamtzahl der MitarbeiterInnen 2006 2007 653 3.627 17 460 535 3.214 20 356 335 21.400 6.134 ca. 480.000 60 498 15.450 5.593 ca. 480.000 58 ** Aufgrund der Dauerbaustelle im Stadthaus N 1 konnten nur reduziert Ausstellungen durchgeführt werden. S. 73 S. 74 Alte Feuerwache Mannheim Stabilisierung und Expansion Das Jahr 2007 ist das dritte Geschäftsjahr der Alten Feuerwache nach ihrer Ausgründung in Form einer städtischen GmbH. Während die inhaltliche Arbeit des Kulturzentrums Alte Feuerwache in den Jahren 2005 und 2006 sehr erfolgreich gewesen ist, so dass sich die Kennzahlen permanent verbesserten, verursachte die wirtschaftliche Lage des Hauses Probleme. Diese Schwierigkeiten gründeten unter anderem auf der Tatsache, dass sich die im Ausgründungsverfahren ermittelte finanzielle Ausstattung der Alten Feuerwache Mannheim gGmbH als unzureichend herausstellte. Zudem trägt die Gesellschaft erhebliche Risiken aus ihrem Engagement bei großen regionalen Festivals, die zu der Grundfinanzierung der Alten Feuerwache in einem unausgewogenen Verhältnis stehen. Im Jahr 2007 wurden mit Unterstützung des Gemeinderates Maßnahmen eingeleitet, die Alte Feuerwache wirtschaftlich zu stabilisieren. Parallel dazu hat die Gesellschaft das Jahr erfolgreich genutzt, weiter an der Verbesserung des Angebotes, an der Ausweitung des Programms und an der Erhöhung der Nachfrage zu arbeiten. Ziele > Permanente Optimierung des Programms nach Qualität und Quantität > Sicherung einer Spitzenposition unter den deutschen Veranstalterclubs im Bereich Jazz und zeitgenössische Popmusik > Aufbau eines Literaturfestivals > Erschließung neuer Kundengruppen (Türkischer Mittelstand, Jugendliche), Beteiligung am Stadtjubiläum 2007 > Permanente Optimierung der Serviceleistungen für alle Kunden (Besucher, Mieter und Geschäftspartner) > Ausbau und qualitative Verbesserung der Kooperationen in Mannheim und der Region > Ausbau und qualitative Verbesserung der Festivals, an denen die Feuerwache beteiligt ist > Weiterer Ausbau und Verbesserung des gastronomischen Angebotes > Steigerung der Angebotsqualität bei der Durchführung von Kundenveranstaltungen. ^ Schirmherr Roger Willemsen beim ersten Mannheimer Literaturfest „lesen.hören1“ Alte Feuerwache Mannheim Sachstandsbericht Die Alte Feuerwache Mannheim GmbH hat in den Jahren 2005 und 2006 einen Verlust in Höhe von insgesamt 200.000 Euro erwirtschaftet. Der Gemeinderat hat im Oktober 2007 einen Sonderzuschuss für die Jahre 2005, 2006 und 2007 in Höhe von jeweils 55.000 Euro beschlossen. Für das Jahr 2007 wird ein Überschuss in Höhe von ca. 26.000 Euro erwartet, der den vorgetragenen Verlust auf ca. 49.000 Euro reduziert. Die Gesellschaft hat wie schon in den Vorjahren 2007 erfolglos versucht, Landesmittel für den Betrieb des Kulturzentrums Alten Feuerwache einzuwerben. Das Engagement des Landes BadenWürttemberg bestand im Jahr 2007 in einem Zuschuss des Regierungspräsidiums Karlsruhe zum Literaturfestival „lesen.hören1“ in Höhe von 4.000 Euro. Mittelfristig kann sich die Landesverwaltung der Forderung nach einem Betriebskostenzuschuss zu einem der größten und erfolgreichsten Häuser des Landes mit dem Profil der Alten Feuerwache nicht verschließen. Das neue Mannheimer Literaturfest erhielt einen Zuschuss vom Büro 2007. Enjoy Jazz wurde aus den Projektmitteln des Kulturamtes gefördert. Bereits im Jahr 2006 hatte sich der Mitarbeiterstand reduziert, weil Mitarbeiter der Alten Feuerwache zum Büro 2007 der Stadt Mannheim gewechselt sind. Als Reaktion auf die angespannte wirtschaftliche Lage der Alten Feuerwache wurde im dritten und vierten Quartal 2007 Personal im Umfang von 1,5 Stellen abgebaut. Im November kehrte eine Mitarbeiterin aus einer langen Erziehungszeit auf eine Teilzeitstelle zurück, was keinen relevanten Ausgleich für das fehlende Personal darstellt. Trotzdem ist es dem überdurchschnittlich engagierten Feuerwachen-Team im Jahr 2007 erneut gelungen, die Quantität und Qualität der Veranstaltungen weiter zu erhöhen. Jedoch ist die Belastungsgrenze der verbliebenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter längst erreicht. Die Alte Feuerwache bildet seit dem 1.1.07 einen Veranstaltungstechniker aus. Weiterhin betreut sie den Ausbildungsgang zur/zum Veranstaltungskauffrau/mann der Stadt Mannheim; die Ausbildungsquote liegt damit bei 25 %. Die erste Veranstaltungskauffrau, die die Stadt Mannheim durch die Alte Feuerwache ausbilden ließ, hat im Frühjahr 2007 ihre Ausbildung erfolgreich abgeschlossen und konnte inzwischen eine unbefristete Stelle in der Kunsthalle antreten. Die Kennzahlen Die vorliegenden Zahlen sind vorläufig, ein geprüfter Jahresabschluss 2007 liegt noch nicht vor. Bei Aufwendungen in Höhe von 1.945.800 Euro und Erträgen in Höhe von 1.971.600 Euro erzielt die Gesellschaft einen Überschuss in Höhe von 25.800 Euro. Der Zuschuss des Gesellschafters liegt bei 631.500 Euro (32 % der Erträge), die Einnahmen aus dem Verkauf von Eintrittskarten bei 510.000 Euro (25 % der Erträge). Die Fixkosten aus Personalkosten, Mieten und Nebenkosten des Gebäudes (incl. Reinigung) betragen 773.000 Euro (39 % der Aufwendungen) und liegen damit um 141.500 Euro über dem Zuschuss der Stadt Mannheim. Festivals und Höhepunkte Mit überraschend großem Erfolg konnte die Alte Feuerwache 2007 ein neues Festival platzieren: das neue Mannheimer Literaturfest „lesen.hören1“, das vom 22.2. bis 10.3.07 15 literarische Veranstaltungen auf höchstem Niveau bot. Es versammelten sich in dieser Zeit nicht nur einige der besten zeitgenössischen deutschsprachigen Autoren (Peter Härtling, Wilhelm Genazino u.v.a.m.), sondern auch die wichtigsten Vertreter und Vertreterinnen des deutschen Kulturfeuilletons , beispielsweise Sigrid Löffler, in der Alten Feuerwache. Mit durchschnittlich 190 Besucherinnen und Besucher pro Veranstaltung kann dieses neue Festival vor allem unter dem Gesichtspunkt der sonst geringeren Nachfrage nach Literaturveranstaltungen als sehr erfolgreich bewertet werden. Aufgrund interner Umstrukturierungen wurde das Figurentheaterfestival „Lose Gestalten“ im Jahr 2007 nicht durchgeführt. Für 2008 steht fest, dass sich nicht nur das Literaturfest wiederholen wird, sondern, dass es erneut ein Figurentheaterfestival geben wird. Diesmal eingebettet in ein landesweites und international ausgerichtetes Kulturereignis, IMAGINALE 08. Die Stadtbibliothek Mannheim hat 2007 zum ersten Mal den „Feuergriffel“, einen Literaturpreis für Kinder- und Jugendliteratur ausgeschrieben. Teil des Preises ist ein dreimonatiger Aufenthalt in der Quadratestadt. Die Alte Feuerwache stellt für den Preisträger eine Wohnung im Turm unentgeltlich zur Verfügung. Die erste Feuergriffel-Preisträgerin, Tamara Bach, wohnte im Sommer 2007 drei Monate über dem Neckar. S. 75 S. 76 Alte Feuerwache Mannheim Natürlich war die Alte Feuerwache 2007 wieder der zentrale Mannheimer Spielort des Internationalen Festivals für Jazz und Anderes „Enjoy Jazz“ (siehe auch Seite 24). Nationale Beachtung fanden dabei das Konzert von Lee Konitz, der auf der Bühne der Alten Feuerwache seinen 80. Geburtstag feierte, und das einmalige Duo-Konzert von Brad Mehldau und Charlie Haden, das die Alte Feuerwache am 5.11.07 in der Christuskirche veranstaltete. Das Literaturfest „lesen.hören1“ wurde intensiv vom Büro 2007 begleitet; weitere Aktivitäten der Alten Feuerwache im Rahmen des Stadtjubiläums 2007 waren: > Ein Konzert mit Joy Denalane in der Eröffnungswoche des Stadtjubiläums im Januar 2007 > Produktionsstudio und Ausstellungsraum des 2007-Fotoprojektes „Mannheim sagt“ von Eric Carstensen und Michael Volkmer (superart.tv) > Konzerte im Rahmenprogramm von „Time Warp – Internationales Festival für Jetztmusik und Medienkunst“ > Unterstützung der Fotoausstellung „Mein Mannheim“ von Sylvia Ballhause, Nadja Enke und Imke Krüger auf dem Alten Messplatz > Beteiligung an der „Messplatz Arena“ mit Konzerten und gastronomischer Versorgung > Beteiligung am Aktionstag „Lebendiger Neckar“ ^ Turm der Alten Feuerwache Alte Feuerwache Mannheim > die HipHop-Veranstaltung „Urban Vibes“ in der Veranstaltungsreihe „Bewegte Zeiten“, Arbeiterbewegung und -kultur in Mannheim > Ausstellung „mannheimJahre“ – Fotoausstellung zur neueren Mannheimer Migrationsgeschichte in Zusammenarbeit mit „ Die Unmündigen e. V.“ im Oktober 2007 > Kooperation bei der Abschlussveranstaltung des Stadtjubiläums an Silvester auf dem Alten Messplatz Neuheiten im Programm der Feuerwache 2007 Nach der Sommerpause 2007 hat das Kulturzentrum Alte Feuerwache vier neue Veranstaltungsreihen aufgelegt, die das Angebot abrunden und neue Publikumskreise erreichen sollen: „Brandherd“: Bisher ist die Alte Feuerwache vor allem als Club etabliert, der bekanntere Musikgruppen präsentiert. In dieser unregelmäßigen Reihe werden junge, noch unbekannte Bands vorgestellt, die das Potential haben, stilprägend zu wirken „Signale“: Signale ist der anspruchsvolle Versuch, klassische Musik des 21. Jahrhunderts in einem nicht elitären Rahmen zu zeigen. „JAZZ’n’ARTS Nights“: In Zusammenarbeit mit dem Mannheimer Label JAZZ’n’ARTS finden sämtliche CD-Präsentationen dieses Labels in der Alten Feuerwache statt. Türkische Musik: Mit Konzerten türkischer Künstlerinnen und Künstler, die auch hohen Qualitätsansprüchen genügen, werden Menschen mit und ohne Migrationshintergrund angesprochen, die gute Musik schätzen. Die Anzahl der Eigenveranstaltungen in der Alten Feuerwache ist 2007 um 28 % gestiegen, die Anzahl der zahlenden Zuschauerinnen und Zuschauer pro Veranstaltung im Durchschnitt um 17 % auf 317. Selbstverständlich wurden auch 2007 die dauerhaften und erfolgreichen Kooperationen mit der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst, dem Nationaltheater, der Jugendwelle des SWR „DasDing“, dem Jugendamt, Delta Connection, IGJazz (Neuer deutscher Jazzpreis), Stadtbibliothek (Feuergriffel), Drama Light u.v.a.m. fortgesetzt. Die Alte Feuerwache hat sich auch 2007 sehr dafür eingesetzt, dass der Alte Messplatz und damit der Stadtteil Neckarstadt eine spürbare Belebung erfährt. Durch zahlreiche Veranstaltungen im Jubiläumsjahr 2007 konnte dieses Ziel erreicht werden. Für 2008 sind die Möglichkeiten, den neu gestalteten Messplatz zu bespielen und zu beleben, deutlich reduziert; die zukünftige Entwicklung des Platzes ist unvorhersehbar. Das Kulturzentrum Alte Feuerwache wird weiterhin allein und im Verbund mit den Akteuren der Messplatzinitiative mit viel Engagement versuchen, Aktivitäten auf dem Platz zu entfalten. ^ Ausverkaufte Fahrzeughalle beim Mannheimer Literaturfest „lesen.hören1“ S. 77 S. 78 Alte Feuerwache Mannheim JAHRESABSCHLUSS 2006 2007 (endgültiges Ergebnis in Euro) (vorläufiges Ergebnis in Euro) 693.400 693.400 650.500 631.500 4.000 15.000 1.202.579 457.715 1. 321.000 510.000 724.864 20.000 786.000 25.000 EINNAHMEN ZUSCHÜSSE Stadt Mannheim Regierungspräsidium Karlsruhe Büro 2007 EIGENEINNAHMEN Eintrittseinnahmen Vermietungen, Gastronomie, Kooperationen, Anzeigen, Sonstiges Sponsoring DRITTMITTEL Spenden SONSTIGES Zinsen SUMME EINNAHMEN 38.540 38.540 106 106 100 100 1.934.625 1.971.600 524.782 524.782 495.000 495.000 1. 402.401 1.450.000 1. 344.598 50.222 7.581 1. 383.000 60.000 7.000 943 943 800 800 1.928.126 6.499 1.945.800 25.800 2006 2007 723 261 117 89 107 355 3 702 238 150 88 97 367 2 102.000 38.450 10,25 1 43 1 100.000 52.530 8,75 1 45 2 AUSGABEN PERSONALKOSTEN Personalkosten SACHKOSTEN Veranstaltungskosten, Hauskosten, Gebühren, Werbung, Verwaltung, Materialaufwand Steuern Abschreibungen FINANZAUFWAND Zinsen SUMME AUSGABEN SALDO KENNZAHLEN RAUMBELEGUNGEN Fahrzeughalle Eigenveranstaltungen Vermietungen / Kooperationen Galerie / Studio Sonstige Räume Ausstellungen BESUCHERINNEN INSGESAMT davon bei Eigenveranstaltungen MitarbeiterInnen PraktikantInnen Aushilfskräfte Auszubildende S. 79 Popakademie Baden-Württemberg Ziele und Aufgaben Im Mittelpunkt des Jahres 2007 standen wie bereits 2006 der weitere Ausbau der Internationalisierung und der Vernetzung mit der Musikbranche sowie die Konsolidierung der beiden Studiengänge und der Weiterausbau der Verwertungsaktivitäten. Sachstandsbericht Am 11.6.07 wurden in Anwesenheit von Herrn Minister Prof. Dr. Peter Frankenberg und dem damaligen Oberbürgermeister der Stadt Mannheim, Gerhard Widder, die Absolventinnen und Absolventen des Abschlussjahrganges 2006 offiziell in einem Festakt verabschiedet. Ca. 70% der Musikbusiness-Absolventen haben Festanstellungen in namhaften Unternehmen wie beispielsweise Universal Music, Schott Musik Verlag, BB-Promotion, ASS-Concerts erhalten. Die Absolventinnen und Absolventen des Popmusikdesign-Studienganges konnten u.a. folgende Erfolge vorweisen: > Alex Grube (Absolvent) spielte das neue Album „Symphony“ von Sarah Brightman ein > Marc Awounou (Absolvent) spielte das neue Rosenstolz Album ein > Daniel Nitt, Chris Buseck und Alex Grube (Absolventen) spielten mit Tommy Reeves als Support für Christina Stürmer bei ihrer diesjährigen Deutschlandtournee. Tommy Reeves wurde zudem bei einem großen Showcase von Universal Domestic (UDD) präsentiert > „Get well soon“ mit dem Kopf Konstantin Gropper (Absolvent) feierte mit seinem ersten Album „Rest Now, Weary Head! You Will Get Well Soon“ erste Erfolge. Enthusiastische Berichte in der internationalen Musikpresse, in der Gropper mit Größen wie Radiohead, Bright Eyes, Leonard Cohen oder Nick Cave verglichen wird, belegen dies. In England wurde der Gruppe Get well soon sogar die Ehre zuteil, beim legendären Glastonbury Festival - als zweiter deutscher Act überhaupt - aufzutreten. Seine Konzerte im Herbst wurden von mtv.de und Musikexpress exklusiv präsentiert > Chris Buseck (Absolvent) schrieb mit „When horses fly’“ die offizielle Hymne zur FEI Europameisterschaft der Springreiter 2007. Den Song präsentierte er mit seiner Band bei der Eröffnungsfeier in Mannheim vor ca. 8.000 Zuschauerinnen und Zuschauern > Mit dem Song “In Mannheim weint man zweimal“ hat der Studierende Cris Cosmo (6. Semester) einen Geburtstagssong zum Stadtjubiläum geschrieben. Zudem spielte Cris Cosmo bei zahlreichen Konzerten als Support für Raemonn > Die Band Mini Moustache (Absolventen) begeisterte am 8.8.07 im ausverkauften Mannheimer Capitol ca. 1.200 Zuschauerinnen und Zuschauer als Support Act vor Bela B ^ Popakademie-Abschlusskonzert mit der Band „Heintje wäre stolz" im Capitol am 20.7.07 S. 80 Popakademie Baden-Württemberg Im Musikbusiness-Bereich (MB) konnte durch Kooperationen mit den Firmen Sony BMG Entertainment, youmix GmbH, Musicload und der LFK-Landesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg ein Deckungsbeitrag in 5-stelliger Höhe erzielt werden. Fortgeführt und verlängert wurden die Verträge mit BASF AG, Industrie- und Handelskammer (IHK) Rhein-Neckar, Kabel Baden-Württemberg GmbH & CO. KG, Deutsche Post AG, KPMG und der Badischen Staatsbrauerei Rothaus AG. Die BASF AG hat 2007 erneut die Durchführung des Schulprojekts „School of Rock“ ermöglicht. 25 Studierende der Popakademie (3. – 6. Semester) meisterten auch 2007 die Aufgabe, Schülerinnen und Schüler aller Schularten und Altersklassen Popmusik näher zu bringen, indem sie ihnen Gitarrenakkorde, Bassläufe, Trommelwirbel, Songs und Rhythmen beibrachten – und das an nur einem Vormittag in den jeweiligen Schulen. Das Abschlusskonzert im Feierabendhaus der BASF in Ludwigshafen war ein voller Erfolg! Die BASF AG hat überdies das UN Global Compact Projekt „Messengers of Truth“ gesponsert, zu dem vom 27.11. bis 2.12.07 afrikanische Künstlerinnen und Künstler nach Mannheim kamen und zum Teil zu „Messengers of Truth“ ernannt wurden. Aus Mannheim waren u.a. Rolf Stahlhofen und Band dabei. Am Abend des Konzerts in der Popakademie fand eine Paneldiskussion zum Thema „different worlds – one groove“ statt. Zusammen mit der Stadt Bonn und Deutsche Post World Net veranstaltete die Popakademie BadenWürttemberg 2007 zum ersten Mal einen Songwriterwettbewerb in der Region Bonn. Alle motivierten, kreativen Schülerinnen und Schüler der Klassen fünf bis dreizehn mit Spaß an Texten und Musik wurden ab Ende November 2006 dazu aufgerufen, sich mit eigenen Songs und Interpretationen am Wettbewerb „XPress Yourself“ zu beteiligen. Die drei Gewinnergruppen der ersten Runde des Wettbewerbs waren am 13.10.07 zu einem Coaching- und Workshopprogramm in der Popakademie eingeladen. Sie haben gemeinsam mit Dozentinnen und Dozenten an Songs und Texten gearbeitet und wurden in ihren bestehenden Bands gecoacht. Insgesamt haben 13 Schülerinnen und Schüler an diesem Tag teilgenommen. Nach der außerordentlich erfolgreichen ersten Runde geht „Xpress Yourself“ nun in die zweite Runde. Die Deutsche Post Word Net und die Popakademie haben einen offiziellen Kooperationsvertrag über drei weitere Jahre geschlossen. Die Landesanstalt für Kommunikation in Stuttgart hat im November 2007 die zweite Songwriterweek für die Singer/Songwriter der Popakademie gesponsert. Hierbei handelt es sich um ein einwöchiges Coaching in den Bereichen Texten, Komposition, Performance, Producing etc. Die IHK Rhein-Neckar hat 2007 erneut den ClubAward unterstützt. Hierbei handelt es sich um Preisgelder für Gewinnerclubs in fünf Kategorien, die sich im Vorfeld für den Award beworben haben und sich mit besonderem Engagement und besonderen Clubkonzepten profilierten. Die Vergabe des ClubAwards erfolgt alljährlich im Rahmen des Semesterabschlusskonzertes der Popakademie-Studierenden. ^ Bachelor-Abschlussfeier der Popakademie am 11.6.07 Popakademie Baden-Württemberg Kabel BW sponserte die Popakademie mit einer Sachspende in Form kostenloser Internetverbindungen. Die Brauerei Rothaus unterstützt die Popakademie bei Veranstaltungen mit kostenlosen Getränken. 2007 hat die KPMG erstmalig einen Branchenabend im Rahmen der popkomm in Berlin gesponsert. In Kooperation mit der Popakademie Baden-Württemberg wurde die Kalkscheune in Berlin Mitte zu einer besonderen Party- und Konzertlocation hergerichtet. Neben einem Sektempfang und Catering spielte die Popakademie-Band „Luis and Laserpower“. Der Abend war ein voller Erfolg. Die MVV hat sich 2007 an der Bachelorabschlussfeier für die ersten Absolventinnen und Absolventen der Popakademie beteiligt und Gelder für einen besonderen Abend mit Livemusik, Catering, Sektempfang und DJ zur Verfügung gestellt. Personelle Veränderungen und innerbetriebliche Neuausrichtung Folgende personellen Veränderungen wurden auf der Ebene der Leitungskräfte zum Berichtszeitpunkt vollzogen bzw. sind absehbar: Kfm. Geschäftsführung, Studiengangsleitung Musikbusiness, Studiengangsmanagement Musicbusiness, Leitung der Projektwerkstatt & Verwertung, Leitung Finanz- und Rechnungswesen sowie die Leitung Drittmittel. Neu besetzt wurde auch die aus Drittmitteln zu finanzierende Stelle im Bereich Existenzgründung. Seit September 2007 beschäftigt die Popakademie ihren ersten Auszubildenden. Ein ehemaliger Praktikant erhält in der Popakademie in Kooperation mit dem Gründerverbund der BASF eine Ausbildung zum Fachinformatiker für Systemintegration. Veranstaltungen, Aktivitäten und Projekte 2007 Die Aktivitäten im Bereich Verwertung sind in der Regel an die Umsetzung durch die Projektgruppen des Musikbusiness-Studiums gekoppelt. Unter anderem werden bzw. wurden folgende Projekte verwirklicht: > klinkt! Das Popakademie-Label Die Intention des Labels „klinkt!“ ist zum einen die konsequente Weiterentwicklung des Bandcoaching-Gedankens des Bandpools, wie für etablierte Bandprojekte aus dem Studium, zum anderen wird das Label selbst Bestandteil der Projektwerkstatt und bietet MB-Studierenden praktische Qualifizierungsmöglichkeiten. Als kommerzielle Verwertungsplattform bietet das Label der Popakademie die Möglichkeit, zusätzliches Einkommen zu generieren. Die erste Veröffentlichung des Labels fand im Juni mit dem Bandpool-Act „peilomat“ statt. Die Marketingkampagne wurde von MB-Studierenden erarbeitet und umgesetzt. Die Debutsingle „Großstadtkinder“ rangierte in den Deutschen Single Charts auf Platz 97. Wichtiger Bestandteil der Vermarktung war neben den klassischen PromotionAktivitäten und einer Guerilla-Marketingkampagne der Tour Support für Tokio Hotel im April 2007. > Töne Mannheims Zum 400jährigen Stadtjubiläum Mannheims veröffentlichte die Popakademie mit Unterstützung der ^ Bachelor-Abschlussfeier am 11.6.07 mit (v. l. n. r.) Prof. Udo Dahmen, Prof. Dr. Peter Frankenberg, Hubert Wandjo und Gerhard Widder S. 81 Popakademie Baden-Württemberg S. 82 64 Stadt am 1.6. eine 3er-CD mit Musikaufnahmen prägender Künstlerinnen und Künstler aus Pop, Jazz und Klassik der Metropolregion Rhein-Neckar. Für Konzeption, Umsetzung und Vermarktung zeichneten Studierende des Studiengangs Musikbusiness an der Popakademie verantwortlich. > Agentur-Business (Auftragsproduktionen) Hier handelt es sich um Auftragsproduktionen verschiedener Art. Z. B. der Reiter-Verein Mannheim e.V. mit dem Auftrag, eine Hymne für die Springreiter EM 2007 zu komponieren. In diesem Segment konnten Umsätze im 5-stelligen Bereich erzielt werden. Im Vergleich zu 2006 bedeutet dies eine Steigerung von ca. 25 %. Bandpool In einem mehrstufigen Auswahlverfahren wurden Mitte Februar 2007 insgesamt neun neue Bandpool-Acts ausgewählt und aufgenommen. Im Herbst fand erneut die Frische Töne Tour des Bandpools in der Rhein-Neckar-Region statt. Der Schwerpunkt lag dabei auf klassischen Szene-Clubs in den Städten Mannheim, Weinheim, Heidelberg und Ludwigshafen. Die Tour wurde im Rahmen der Projektwerkstatt von MB-Studierenden geplant und gebucht. Einige Erfolge aus dem Bandpool sind: Peilomat: 1. Act des Popakademie-Labels, Sieger des Coke Bandcontests Ben*jammin: Ausgezeichnet mit dem Radio Regenbogen Talent Award, Sieger beim bundesweiten Local Heros Wettbewerb, Gewinner des Deutschen Rock- und Pop Preises School of Rock Das erfolgreiche Schulcoaching-Projekt ist in seine zweite Runde gestartet. Dieses Mal konnten sich neben Schulen aus Mannheim und Ludwigshafen auch Schulen aus Heidelberg bewerben. Für die Schulcoachings im Frühjahr 2007 haben sich 163 Klassen beworben. Über 50 Klassen aus 17 Schulen durften mit Musikworkshops, die von Dozentinnen und Dozenten sowie Studierenden der Popakademie durchgeführt wurden, einen Tag „School of Rock“ erleben. Um über die Impulswirkung eines solchen Tages hinauszugehen und eine nachhaltige Wirkung zu erzielen, bietet die Popakademie im Rahmen des Projekts einen Coachingtag für Pädagoginnen und Pädagogen an. Diese Fortbildung fand bereits zum zweiten Mal in der Popakademie statt und wird von den zuständigen Ministerien der beiden beteiligten Bundesländer Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz als Fortbildung anerkannt. Neben den Schul- und Pädagogencoachings fand 2007 wieder ein „School of Rock“ Abschlusskonzert im Feierabendhaus der BASF in Ludwigshafen statt, bei dem ausgewählte Schüler- und Lehrerbands neben Bands der Popakademie auftraten. Projektpartner von School of Rock sind neben dem Hauptsponsor, der BASF AG, die Stiftung Lesen, der Jugendsender des SWR, DASDING, die Deutsche Phonoakademie e.V. sowie die Städte Mannheim, Ludwigshafen und Heidelberg. Seminare Das Weiterbildungsprogramm bietet ergänzend zum Studium und Coaching ein Qualifizierungsangebot vor allem für Existenzgründer und Berufstätige. Neben der inhaltlichen Erweiterung des Angebots stellt dies ein wichtiges Argument für Unternehmen und Kreative dar, sich am Standort Mannheim niederzulassen. Beispielsweise wurden 2007 Seminare für folgende Themen angeboten: Veranstaltungsplanung, -management und –technik, Verlagsgründung / Verlagsadministration etc. Open House Die Open House-Reihe hat sich als wichtige Schnittstelle zwischen klassischem Vorlesungsbetrieb, Branchentreff und Get-Together etabliert. Außerhalb des normalen Lehrablaufs diskutieren Persönlichkeiten und Prominente aus Kultur, Medien, Wirtschaft und Wissenschaft oder halten Vorträge zu aktuellen Themen des Musikbusiness oder popkulturellen Fragestellungen. Gäste der Open-House Reihe waren 2007 u.a. Prof. Dr. Claus E. Heinrich, Joy Denalane, Udo Lindenberg, Prof. Peter Weibel. Regionalentwicklung 2007 lag der Fokus im Aufbau eines operativen Gremiums, um das „Mannheimer Modell“ weiter mit Leben zu füllen und die lokale Popförderung weiter voranzutreiben. Außerdem in der Koordination der regionalen und landesweiten Fördermaßnahmen mit dem Schwerpunkt „Popmusik und Schule“. Popakademie Baden-Württemberg S. 83 65 StartUps und Existenzgründungen Am 13.11.07 war die Popakademie Jurymitglied und Gastgeber für die Verleihung des Mannheimer Existenzgründerpreises 2008 unter der Schirmherrschaft von Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz. Stifter dieses Preises ist Grunert Medien & Kommunikation GmbH aus Mannheim und Projektpartner das RKW (Rationalisierungs- und Innovationszentrum der deutschen Wirtschaft e.V.) BadenWürttemberg. Zum Thema Existenzgründungen fanden seit Neubesetzung der Stelle erste Studierendenberatungen statt. Des Weiteren ist für die Zukunft geplant, ein Existenzgründer-Beraterteam in den Bereichen Recht, Wirtschaft und Steuerwesen aufzubauen sowie Business-Angels und Finanzgeber für studentische Existenzgründungen zu akquirieren. Als eines der herausragenden Projekte durfte sich die Popakademie mit dem „MU:ZONE-Projekt“ im Rahmen der EU-Bildungskonferenz in Berlin präsentieren. Mit einem Stand war die Popakademie zwei Tage lang an einer Ausstellung „Pfad des lebenslangen Lernens“ am Berliner Hauptbahnhof vertreten und wurde vom Bildungsministerium und der Nationalen Agentur als Vorzeigeprojekt auch dem EU-Kommissar für Kultur, Jan Figel, vorgestellt. Die europäischen Projektpartner haben sich nach dem offiziellen Projektende (31.3.07) bereits mehrmals getroffen, um über weiterführende Aktivitäten zu beraten. So soll in Zukunft jährlich ein Bandcamp gemeinsam veranstaltet werden. Es wird der Studierendenaustausch weiter geführt, der Dozentenaustausch soll intensiviert werden. Hierbei verständigten sich die Projektträger auf eine partnerschaftliche Aufteilung der Kosten und Übernahme von Teilprojekten. Der Internationalisierungsschwerpunkt der Popakademie wird zu unterschiedlichen Anlässen deutlich herausgehoben. So wurde die Vizepräsidentin der Europäischen Kommission, Margot Wallstöm, persönlich über die Projekte der Popakademie und deren europäischen Mehrwerte unterrichtet. Die Kommission plant im Zusammenhang mit den Europawahlen 2008 erneut eine europäische Bandtour mit Musikerinnen und Musikern aus dem Netzwerk der Popakademie. Verschiedene Interviews wurden zum Thema geführt und zur Teilnahme an unterschiedlichen Panels geladen, wie die Kulturpolitische Tagung „Herausforderung Kulturwirtschaft – Kulturpolitische Antworten und Strategien“, Berlin 8./9.11.07, wo die Popakademie als herausragendes Beispiel guter Vernetzung und qualitativ hochwertiger Ausbildung wahrgenommen wurde. ^ Popakademie-Abschlusskonzert mit der Band „Falk" im Capitol am 20.07.07 Popakademie Baden-Württemberg S. 84 64 Weitere Aktivitäten der Popakademie: > Hubert Wandjo hält im Dezember 2007 vor dem 1. Baden-württembergischen Cluster-Forum in Stuttgart den Vortrag „Die Popakademie: Ein Imageträger für Mannheim und Baden-Württemberg“ > Prof. Udo Dahmen ist von Januar – März 2007 Berater im Integrationsausschuss beim Kulturstaatsminister, dem Beauftragten für Kultur und Medien im Bundeskanzleramt Berlin > Prof. Udo Dahmen ist im November 2007 Kongresssprecher und Jurymitglied beim Kongress „1st National popAward“ in der Popakademie Chengdu/China unter Beteiligung aller Konservatorien in China > Prof. Udo Dahmen, Dr. Tobias Wollermann und Studierende der Popakademie nehmen aktiv an der Tagung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung in Zusammenarbeit mit der Kulturpolitischen Gesellschaft „Interkulturelle Bildung – ein Weg zur Integration“ im November 2007 teil. JAHRESABSCHLUSS 2006 (endgültiges Ergebnis in Euro) 2007 (vorläufiges Ergebnis in Euro) EINNAHMEN ZUSCHÜSSE Land Baden-Württemberg Stadt Mannheim SWR Mannheimer Unternehmergruppe GbR Landesanstalt für Kommunikation Universal Music Entertainment GmbH 1.385.000 500.000 235.000 200.000 165.000 155.000 130.000 1.445.000 525.000 265.000 200.000 165.000 155.000 135.000 410.384 230.134 105.250 75.000 451.279 326.452 120.809 4.018 12.250 12.250 10.626 10.626 678.247 678.247 388.363 388.363 2.485.881 2. 295.268 PERSONALKOSTEN Löhne und Gehälter Soziale Abgaben Externe Personalkosten 1.050.680 834.598 174.683 41.399 1.009.934 850.145 131.937 27.852 SACHKOSTEN Aufwendungen für bezogene Leistungen Raumkosten Betriebliche Aufwendungen 1.340.181 925.691 186.961 227.529 1.463.833 952.998 225.471 285.364 95.020 160.540 - 65.520 - 178.499 92.880 - 271.379 2.485.881 0 2. 295.268 0 EIGENEINNAHMEN Einnahmen aus Vermittlungen und Verwertungen Studiengebühren Einnahmen aus Veranstaltungen DRITTMITTEL Spenden SONSTIGES Projekt- und Fördermittel SUMME EINNAHMEN AUSGABEN FINANZAUFWAND Abschreibungen Rücklagenveränderung SUMME AUSGABEN SALDO Popakademie Baden-Württemberg S. 85 65 KENNZAHLEN Seminar / Teilnehmeranzahl Studierende Veranstaltungen / BesucherInnen 2006 2007 15 Musikbusiness / 201 11 Popmusikdesign / 130 162 2 Semsterabschlusskonzerte / 300 bzw. 900 1 Benefizkonzert / 10.145 5 Bandpool-Konzerte / jeweils ca. 100 10 Open House Veranst. / jeweils ca. 110 7 Work in Progress Konzertabende / je ca. 150 mu:zone europ. Bandcoaching, 2 Konzerte / ca. 200 Musikmesse Frankfurt ca. 400 Sonstige Veranstaltungen wie Infotag / Tag der offenen Tür / School of Rock Abschlusskonzert / Frische Töne Konzerte ca. 2.550 15 Musikbusiness / 264 21 Popmusikdesign / 230 195 2 Semsterabschlusskonzerte / 400 bzw. 1.000 6 Bandpool-Konzerte / jeweils ca. 200 7 Open House Veranst. / jeweils ca. 110 7 Work in Progress Konzertabende / je ca. 200 mu:zone europ. Bandcoaching, 2 Konzerte / ca. 200 Musikmesse Frankfurt ca. 400 Sonstige Veranstaltungen wie Infotag / Tag der offenen Tür / School of Rock Abschlusskonzert / Frische Töne Konzerte ca. 3.000 S. 86 Musikpark Mannheim Der Musikpark Mannheim ist das erste Start-Up-Center für die Musikbranche in Deutschland und heute auch das größte Existenzgründungszentrum der Metropolregion-Rhein-Neckar. Als kommunale Einrichtung der Stadt Mannheim wird der Musikpark von der Musikpark Mannheim GmbH, einer städtischen Tochtergesellschaft, betrieben. Das fünfstöckige Gebäude mit ca. 4300 qm Nutzfläche wurde zu 50% mit EU-Ziel II Mitteln errichtet und 2004 bezogen. Das Raumprogramm umfasst Büroflächen unterschiedlicher Größe und Zuschnitte, Räume , die für eine „laute Nutzung“ (Tonstudios, Proberäume) vorgesehen sind, einen Veranstaltungsraum mit ca. 250 qm, einen Meetingraum und eine attraktive Gastronomiefläche im 5. OG mit spektakulärer Außenterrasse. Die Betreibergesellschaft hat drei Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und wird als kommunale GmbH geführt. In dem Gebäude am Mannheimer Verbindungskanal erhalten Existenzgründer in der Musikwirtschaft ein optimales Umfeld, um ihr Vorhaben erfolgreich zu starten. Das Leistungsangebot der Musikpark Mannheim GmbH für die Mieter des Musikparks reicht von den subventionierten Mietflächen (5 € Miete / qm) über die Bereitstellung gemeinsamer Infrastruktur, das aktive Einbinden in Netzwerke und intensive persönliche Beratung bis hin zur Vermittlung von Aufträgen. Nur vier Jahre nach der Eröffnung des Zentrums wurde das Flächenangebot auf ein benachbartes Gebäude erweitert. Schon wenige Wochen nach bekannt werden der Erweiterung war die Nachfrage nach Flächen in diesem Gebäude schon so groß, dass auch dieses – nach kleineren Umbau- und Sanierungsarbeiten – bis Ende 2007 fast voll vermietet werden konnte. Damit bietet der Musikpark Mannheim jetzt rund 60 Unternehmen (2006: 40) mit ca. 200 Arbeitsplätzen (2006: 140) und 25 Ausbildungsplätzen auf rund 6.000 qm (2006: 4.300 qm) ein unternehmerisches Zuhause. Das angesiedelte Firmenportfolio konnte über den kreativen Kern der Musikwirtschaft hinaus ausgebaut werden. Alle Bereiche der musik- und kreativwirtschaftlichen Professionen konnten zusammengeführt werden, so dass am Standort eines der leistungsfähigsten und vielfältigsten Musikwirtschaftscluster Deutschlands etabliert werden konnte. Die vollständige Verwertungskette der Musikwirtschaft wird im Musikpark beispielhaft abgebildet. Der inhaltliche Bogen der angesiedelten Unternehmen spannt sich vom künstlerischen Musikproduzenten bis hin zum Technikverleih oder von der Vinyl-Pressung bis hin zu einer Search-Engine für kostenpflichtige Musikdownloads im Internet. Neben dem modernsten digitalen Tonstudio Europas „anixe TV“ und der größten Bookingagentur für US-amerikanische Hip-Hop-DJ’s „Heavy Rotation“ beherbergt der Musikpark auch ein vielfältiges Musik-Ausbildungsprogramm. Junge Menschen können sich u.a. zur/zum Werbekauffrau/mann, Veranstaltungskauffrau/mann oder Veranstaltungstechniker/in ausbilden lassen. ^ Musikpark, Eingangsbereich Musikpark Mannheim Veranstaltungen und Aktivitäten Der SWR organisierte, wie in den Jahren zuvor, das Großereignis „Pop im Hafen“ am 25.8. direkt am Musikpark. Es kamen 35.000 Besucherinnen und Besucher, um die SWR3-Morningshow-Moderatoren Anneta Politi und Volker Jannitz live zu erleben. Angesagte Bands“, wie „Wir sind Helden“, „Sunrise Avenue“, „2raumwohnung“, „Revoleverheld“ und Wallis Bird standen auf der Bühne. Pop im Hafen 2007 war darüber hinaus eine Kooperation mit dem 400-jährigen Stadtjubiläum. In Zusammenarbeit mit dem Büro 2007 und dem Beauftragten für Musik und Popkultur wurde bereits am Freitag Abend eine Stadtteilparty im Jungbusch in die Tat umgesetzt, die noch einmal an die 2.500 Besucherinnen und Besucher in den Stadtteil und nach Mannheim lockte. Aber auch außerhalb des großen Festivals gelang es dem im Musikpark ansässigen „Hafenstrand“, gleich an mehreren Sonntagen den Open-Air-Strand mit hochkarätigen DJs zum Tanzflur umzufunktionieren. Im Veranstaltungsraum des Musikparks etablierte sich ein modernes Ausbildungszentrum für Tanz. An sechs Tagen in der Woche werden von unterschiedlichen Anbietern Tanzkurse unterschiedlicher Ausrichtung angeboten: Hier reicht die Spanne von klassischem Ballet über Tango bis hin zu Hip-Hop und Street-Dance. ^ Lokal "Hafenstrand" im Musikpark S. 87 S. 88 Musikpark Mannheim Im Rahmen der Musikmesse in Frankfurt und der Popkomm in Berlin präsentierte sich der Musikpark zusammen mit der Popakademie und dem Land Baden-Württemberg. Der Stand Mannheims wurde geprägt von vielen Inhalten, die Existenzgründer aus dem Musikpark präsentieren können. So wird etwa das international bekannte Time Warp Festival von einer im Musikpark ansässigen Agentur (cosmopop GmbH) veranstaltet. Die Eröffnung der Springreiter-Europameisterschaft wurde ebenso vom Musikpark unterstützt. Seit Ende 2007 ist auch der städtische Beauftragte für Musik und Popkultur im Musikpark angesiedelt, um die Schnittstellenfunktion zwischen Verwaltung und Szene direkt vor Ort ausüben zu können. Darüber hinaus ergänzt seitens der Stadt das Stadtmarketing Mannheim die Öffentlichkeitsarbeit des Musikparks. Das Leistungsportfolio der Musikpark-Unternehmen wird zunehmend mehr von der regionalen Industrie als kreativwirtschaftliches Kompetenzzentrum wahrgenommen. Immer häufiger kommen große Unternehmen auf Unternehmen des Musikparks zu, um dort Kreativdienstleistungen einzukaufen. Der Musikpark Mannheim GmbH ist es im Jahr 2007 gelungen, Aufträge im Gesamtwert von rund 300.000 Euro an Unternehmen des Musikparks zu vermitteln. Am wirtschaftlichen Erfolg von einigen Gründungen lässt sich die Effektivität des Clusters aufzeigen: Musikschule Tonarte: Gegründet 2004 in zwei Räumen á 30 qm mit 14 Schülerinnen und Schülern. 2008: Ausweitung auf 120 qm mit 180 Schülern. www.tonarte.de Millenium Werbeagentur GmbH: Gegründet 2003. Einzug in den Musikpark 2004 (65 qm). Heute 250 qm im Musikpark 2. www.millenium.de Mind the Gap! Consulting GmbH: Merchandising Agentur. Einzug in den Musikpark 2005 in ein 30 qm Büro. Heute 100 qm im Musikpark 2. www.happyfans.de Famefabrik: Videoproduzenten. Eingezogen als Untermieter eines anderen Unternehmens 2005. Heute (nicht mehr im Musikpark) eines der erfolgreichsten Video-Produktions-Unternehmen im Bereich Deutsch-Hip-Hop. www.famefabrik.de Around GmbH: Technikverleih. 2004 in den Musikpark eingezogen mit drei Mitarbeitern. 2008: 15 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. www.around-gmbh.de Ausblick 2008 Die Integration des „Musikpark 2“ und seiner Mieter wird eine zentrale Aufgabe des Jahres 2008 sein. ^ Gesichter des Musikparks Musikpark Mannheim JAHRESABSCHLUSS 2006 (endgültiges Ergebnis in Euro) 2007 (vorläufiges Ergebnis in Euro) EINNAHMEN ZUSCHÜSSE 522.611 0 EIGENEINNAHMEN 383.390 515.240 SONSTIGES Sponsoring Auflösung Sonderposten Sonstige 443.103 5.000 426.237 11.866 397.265 0 397.265 0 1. 349.104 912.505 116.604 105.052 1.386.206 250.412 409.184 522.610 204.000 852.914 216.124 410.658 0 226.132 138.450 - 724 - 138.000 274 21.261 21.261 0 0 1.364.360 - 15.256 979.227 - 66.722 KENNZAHLEN 2006 2007 MitarbeiterInnen Unternehmen Arbeitsplätze Ausbildungsplätze 3 40 140 k. A. 3 60 200 25 SUMME EINNAHMEN AUSGABEN PERSONALKOSTEN SACHKOSTEN Gebäudebewirtschaftung Abschreibung Einstellung Sonderposten Sonst. betr. Aufwand FINANZAUFWAND Zins AO Ertrag Sonstige Steuern SUMME AUSGABEN SALDO S. 89 S. 90 Internationales Filmfestival Mannheim - Heidelberg Veranstaltungen und Aktivitäten Neues Datum und neue Spielorte Das 56. Internationale Filmfestival Mannheim-Heidelberg hat sich geographisch, zeitlich und auch inhaltlich im Jahr 2007 vielen Neuerungen unterzogen. Aufgrund inhaltlicher Veränderungen im Programmbereich – dem „Filmkunstpreis für Fernsehen in Deutschland“ – fand das Filmfestival an zwölf und nicht wie bisher an zehn Tagen statt. Der provisorische Umzug an einen anderen Spielort machte eine zeitliche Verlegung von November in den Oktober erforderlich. In Mannheim stand aufgrund von Umbaumaßnahmen die bisherige Spielstätte – das Stadthaus N1 – nicht zur Verfügung. So zog das Filmfestival an die Ufer des Rheins, an die Rheinterrassen – mit zwei großen, verdunkelten und beheizten Kinopalästen, die jeweils 1.000 Zuschauerinnen und Zuschauer fassten. Zusätzlich zu den Kinozelten gab es Aufenthaltszelte mit Kassenbereichen, Bewirtung und Diskussionsbühnen sowie eine weitläufige Zelthalle für die MANNHEIM MEETINGS. In Heidelberg fand das Festival einen Veranstaltungsort mitten in der Altstadt, den Karlsplatz. Neben einem großen Kinozelt mit 650 Plätzen gab es auch an diesem Ort ein weiteres Zelt als Begegnungsstätte mit Bewirtung und Filmdiskussionen. Weitere Spielstätten in Heidelberg waren das Schloss-Kino und das Kino Europa. Filmkunstpreis für Fernsehen in Deutschland Inhaltlich wurde ein neuer Akzent gesetzt, der „Filmkunstpreis für Fernsehen in Deutschland“. Er richtete sich gezielt an die Fachwelt und die Presse des Inlands. Das Festival präsentierte an zwei Tagen jeweils drei deutsche Fernsehproduktionen, die eine Jury für herausragend gelungen hielt und in den vergangenen zwölf Monaten ausgestrahlt wurden, um sie mit dem neuen Preis „Filmkunstpreis für Fernsehen in Deutschland“ auszuzeichnen. Zu den Preisträgern zählte unter anderem die WDR Produktion „Der Novembermann“ mit Götz George in der Titelrolle. Deutsche Untertitel Alle Filme des Hauptprogramms wurden in diesem Jahr erstmals mit deutschen Untertiteln gezeigt. Diese Einrichtung konnte nur sehr provisorisch und in noch unzureichender Form erfolgen. Damit hat das Filmfestival sich neuen Zuschauerkreisen geöffnet, die sonst eine gewisse Scheu gegenüber Filmen in Originalsprache mit englischen Untertiteln haben. Hauptprogramm In der Hauptreihe „Internationaler Wettbewerb“ waren 17 Filme aus 17 Ländern zu sehen, in der Hauptreihe „Internationale Entdeckungen“ dreizehn Filme aus zwölf Ländern. Besonders beeindruckende Werke kamen im Jahr 2007 aus Skandinavien, den ehemaligen Ostblockstaaten und aus China. ^ Zeltstadt in Heidelberg Internationales Filmfestival Mannheim - Heidelberg Nebenreihen: > Neue Filme aus China – Kino der Regionen Das hoch gelobte chinesische Kino kommt überwiegend aus den Metropolen Peking und Hongkong. Das Filmfestival hat 2007 ein neues chinesisches Kino entdeckt, das aus der Provinz kommt: Filme aus und über die Provinzen Yünnan, den Bergwaldgebieten in Südchina und aus Shanxi in der Mitte Chinas. Mit sechs Filmen widmete das Festival den Regionen aus China eine eigene Filmreihe. > Das Prinzip Autorenfilm Mit fünf Filmwerken von Ingmar Bergman, dem kürzlich verstorbenen schwedischen Meisterregisseur, demonstrierte das Filmfestival mit großem Erfolg, was es unter dem Prinzip Autorenfilm versteht. Neben den Filmen „Über Leben und Arbeit“, „Fanny und Alexander“ und „Szenen einer Ehe“ gab es in Mannheim und Heidelberg jeweils zwei besondere Bergman-Abende mit den Filmen „Die Zauberflöte“ und „Wilde Erdbeeren“ sowie einer Begrüßung und Einführung durch den Festivaldirektor Dr. Michael Kötz. Die Bergman-Abende waren mit jeweils rund 500 Zuschauerinnen und Zuschauern erfreulich gut besucht. > Kinderfilme Wie in jedem Jahr gab es auch im Jahr 2007 eine Kinderreihe für die jüngsten Zuschauer. Fünf Filme aus den Ländern Dänemark, Norwegen, Belgien, China und Deutschland liefen in Mannheim und Heidelberg und zogen zahlreiche Schulklassen und Kinder mit ihren Eltern in die Kinos. Branchen-Teil des Filmfestivals Jedes Jahr werden Verleiher aus der ganzen Welt eingeladen, zum „Arthouse Market“ zu kommen. Der Arthouse Market gibt Filmrechtehändlern und Verleihern die Möglichkeit, die Filme aus dem offiziellen Programm auf DVD-Terminals, Marktvorführungen oder in den öffentlichen Vorführungen anzuschauen. In nur drei Tagen schauen sie sich so das komplette Programm an und erwerben die Rechte gegebenenfalls sofort vor Ort. Im Jahre 2007 kamen Verleiher und Filmrechtehändler aus insgesamt über 20 Ländern - von Kanada bis Japan - nach Mannheim-Heidelberg, um diese Gelegenheit zu nutzen. Die MANNHEIM MEETINGS fanden im Jahre 2007 zum elften Mal statt und bestehen aus zwei Teilen. Zum einen aus den „Coproduction Meetings“, in denen in über 600 one-to-one meetings über 180 Produzenten mit potentiellen Koproduzenten über eine mögliche Zusammenarbeit in Form von Koproduktionen redeten. Insgesamt wurde über ein Volumen von 110 Mio. Euro verhandelt. Während der „Sales&Distribution Meetings“ boten Filmrechtehändler fertige Filme an. Interessierte Verleiher konnten daraufhin Meetings buchen, um entweder Filme zu kaufen oder Verleihkooperationen mit anderen Verleihern zu diskutieren. Auch hier nahmen insgesamt über 60 Filmrechtehändler und Verleiher teil, mehr als 400 Einzelgespräche wurden im Voraus organisiert. Begleitet wurden die ^ Beim Eröffnungsfilm „Nadine“: Regisseur Erik de Bruyn, Festivalleiter Dr. Michael Kötz und die Schauspielerin Sanneke Bos S. 91 S. 92 Internationales Filmfestival Mannheim - Heidelberg MANNHEIM MEETINGS von täglichen round-tables, Vorträgen und Konferenzen mit Gastvorträgen von Fachbesucherinnen und Fachbesuchern aus aller Welt. Zielgruppe waren alle an den meetings teilnehmenden Filmrechtehändler, Verleiher und Produzenten, die so die Gelegenheit hatten, Erfahrungen u.a. in den Bereichen Produktion in Kanada, Entwicklung von Drehbüchern, Strategien zum Verleih von Arthousefilmen sowie die Entwicklung des Europäischen Filmmarktes auszutauschen. Das MEDIA Programm der EU sowie der Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) unterstützen speziell die MANNHEIM MEETINGS. DVD-Kollektion „Das Festival empfiehlt / Das Prinzip Autorenfilm“ Die neue DVD-Edition des Festivals entwickelte sich gleichfalls zu einem erfreulichen Erfolg. Die Empfehlung, die das Festival ausspricht, erlaubt einen historischen Rückblick auf Vorbilder der Filmgeschichte und ermuntert Zuschauerinnen und Zuschauer dazu, ältere Filme genauso ernst zu nehmen wie aktuelle Filmproduktionen. Das Festival versteht die Empfehlung als Alternative zum Kino der Attraktionen. Das Paket beinhaltet die Filme „Außer Atem“ von Jean-Luc Godard, „Im Lauf der Zeit“ von Wim Wenders und „Der Kontrakt des Zeichners“ von Peter Greenaway. Eine weitere Kollektion soll im nächsten Jahr folgen. Traumhafte Zeiten – zum 400-jährigen Stadtjubiläum der Stadt Mannheim Im Rahmen des 400-jährigen Stadtjubiläums entstand im Auftrag der Stadt Mannheim der Film „Traumhafte Zeiten - Erzählung einer Stadt“ von Dr. Michael Kötz, dem Festivalleiter des Internationalen Filmfestivals Mannheim-Heidelberg. Der Film ist eine Zeitreise durch 400 Jahre Mannheim – auf unkonventionelle Art und Weise erzählt – so realistisch, wie es nur in einem Traum sein kann. Zum festlichen Abend mit der Vorführung des 50-minütigen Films kamen etwa 1.200 Zuschauerinnen und Zuschauer. Trotz inhaltlicher Erfolge endete das 56. Internationale Filmfestival Mannheim-Heidelberg mit einem Defizit in Höhe von 182.480 Euro. Der Gemeinderat hat sich bereit erklärt, dieses Defizit - bis auf den Defizitanteil der Stadt Heidelberg in Höhe von 32.000 Euro - auszugleichen. Im Lauf von 15 Jahren ist 2007 erstmals ein Defizit entstanden. Mit dem Umzug an die Rheinterrassen konnte auf keine Erfahrungswerte mehr zurückgegriffen werden. Die Kosten vor allem für notwendige Baumaßnahmen waren nicht vorhersehbar. Sowohl der Kulturausschuss als auch der Hauptausschuss haben die Begründungen der Festivalleitung für das Defizit in vollem Umfang akzeptiert und der Nachbesserung einstimmig zugestimmt. Mehrkosten entstanden außerdem durch die Neueinführung in zwei Bereichen, die 2007 noch nicht im erforderlichen Umfang vom ursprünglichen Zuschuss abgedeckt waren: > Die Einführung des „Filmkunstpreises für Fernsehen in Deutschland“ führte zu umfangreicheren Reise- und Hotelkosten für die eingeladenen Preisträgerinnen und -träger, deren Teammitglieder und neu gewonnene Pressevertreter. > Die Einrichtung der deutschen Untertitelung, einem vehement geäußerten Wunsch der Festivalbesucherinnen und –besucher, verursachten ebenfalls Mehrkosten. Kostensteigerungen entstanden für Versicherungen, Transporte, kurzfristig notwendige Fahrzeugmieten etc. Hinzu kamen nicht absehbare Mindereinnahmen durch den 10 %igen Rückgang zahlender Besucherinnen und Besucher. Bei der Budgetierung wurde mit einer Steigerung der Einnahmen gerechnet. Einen Zuwachs allein aufgrund eines attraktiveren Standortes anzunehmen, war eine Fehleinschätzung. Das Publikum hat auf die weniger häufigen Vorführzeiten mit weniger häufigen Filmbesuchen reagiert. Hinzu kommt die Verschiebung des Festivals von November in den Oktober, in dem es – besonders im Jubiläumsjahr 2007 - zahlreiche kulturelle Konkurrenzangebote in der Stadt gab. Die zeitliche Verlegung rückte den Festivalstart in die Nähe des Semesterbeginns, so dass das typische Festivalpublikum wenig Gelegenheit hatte, sich zu orientieren. Zieht man den Kälteeinbruch hinzu, ergibt sich auf der Einnahmeseite beim Verkauf von Getränken ebenfalls ein großes Defizit. Ausblick 2008 Durch die Rückverlegung des Filmfestivals in das Stadthaus und aufgrund langjähriger Erfahrungswerte kann davon ausgegangen werden, dass das Festival im Jahre 2008 nicht nochmals mit einem Defizit enden wird. Das 57. Internationale Filmfestival Mannheim-Heidelberg wird vom 6. bis 16.11.08 in Mannheim im Stadthaus N 1 ausgerichtet. Von Seiten der Stadt Mannheim steht ein Barzuschuss in Höhe von 270.000 Euro zur Verfügung. Internationales Filmfestival Mannheim - Heidelberg JAHRESABSCHLUSS 2006 2007 (endgültiges Ergebnis in Euro) (vorläufiges Ergebnis in Euro) 881.461 204.500 (bar) 82.000 (Sachmittel) 127.820 345.800 Seit 2006 über BKM 966.197 239.397 (bar) 82.000 (Sachmittel) 150.000 345.800 EINNAHMEN ZUSCHÜSSE Stadt Mannheim Stadt Heidelberg Land Baden-Württemberg Kulturstiftung der Länder Der Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) Auswärtiges Amt MEDIA Programm der EU EIGENEINNAHMEN Kartenverkauf Anzeigenverkauf, Akkreditierungsgebühr Weitere Einnahmen Rückstellung u. Überschuss Vorjahr Kostenbeteiligung Büro des Festival des dt. Films SUMME EINNAHMEN 66.000 15.000 122.341 66.000 15.000 150.000 208.895 155.599 53.296 313.613 145.820 55.145 22.079 7.000 83.569 1.090.356 (ohne Sachmittel) 1.279.810 (ohne Sachmittel) AUSGABEN PERSONALKOSTEN 431.933 473.740 SACHKOSTEN 651.102 988.550 1. 083.035 7.321 1. 462.290 - 182.480 SUMME AUSGABEN SALDO KENNZAHLEN Gezeigte Filme „Int. Wettbewerb“ und „Int. Entdeckungen“ Premieren Sonderveranstaltungen Akkreditierte Gäste BesucherInnen Ganzjährige MitarbeiterInnen PraktikantInnen 3 Monate vor Festivalbeginn Aushilfskräfte während des Festivals 2006 38 Filme aus 35 Ländern 38 Premieren MANNHEIM MEETINGS Arthouse Market Galaabend zu Ehren von Aleksandr Sokurov 4 Galaabende aus Anlass des 55. Jubiläums 1.000 ca. 60.000 10 11 Zusätzl. 25 HelferInnen Zusätzl. 100 HelferInnen 2007 30 Filme aus 28 Ländern Nebenreihe „Neue Filme aus China“ und Filme von Ingmar Bergman 30 Premieren MANNHEIM MEETINGS Arthouse Market Filmkunstpreis für Fernsehen in Deutschland 1.000 ca. 55.000 10 11 Zusätzl. 25 HelferInnen Zusätzl. 100 HelferInnen S. 93 S. 94 FrauenKulturRat Frauen sind im kulturellen Leben immer noch stark unterrepräsentiert. Das galt und gilt auch für Mannheim, was eine im Auftrag der kommunalen Frauenbeauftragten erstellte Studie („Schein oder Sein? – Eine Untersuchung zur Chancengleichheit von Frauen im Mannheimer Kulturleben“, 2001) belegt. Um das zu ändern, konstituierte sich auf Initiative der Frauenbeauftragten, Ilse Thomas, und des damaligen Kulturdezernenten und jetzigen Oberbürgermeisters der Stadt Mannheim, Dr. Peter Kurz, der „FrauenKulturRat der Stadt Mannheim“. Ihm gehören Vertreterinnen Mannheimer Kultur-, Bildungs- und Wissenschaftsinstitutionen an. Die Geschäftsführung ist bei dem Büro der Frauenbeauftragten verankert. Die Berufung dieses Gremiums, das zur Stärkung der Chancengleichheit von Frauen im kulturellen Leben Mannheims beitragen will, stellt ein bundesweit einzigartiges Modell dar, das dem Auftrag des Grundgesetzes Art. 3 nachkommt, die konkrete und symbolische Gleichberechtigung von Frauen und Männern zu fördern und auf die Beseitigung bestehender Nachteile und Defizite hinzuwirken. Dies gilt für Künstlerinnen (aller Sparten) ebenso wie für Frauen, die im Kulturbetrieb arbeiten und nicht zuletzt für die Besucherinnen von Mannheims Kultur-, Bildungs- und Wissenschaftseinrichtungen. Vernetzung und Kommunikation sowie der Ideen-Transfer zwischen den einzelnen Institutionen sind eine unverzichtbare Voraussetzung zum Aufbau einer gendersensiblen Kultur, die den kulturellen Leistungen von Frauen genauso gerecht wird wie denen von Männern. Darüber hinaus gibt der FrauenKulturRat als eigenständiges Gremium Anstöße zur Verwirklichung der Chancengleichheit in allen kulturellen Bereichen, entwickelt als „Ideenwerkstatt“ Konzepte und Maßnahmen und initiiert Projekte, die geeignet sind, die Strukturen des Mannheimer Kulturlebens zugunsten von Chancengleichheit nachhaltig zu verändern. ^ Ausschnitt aus der Bildleiste des FrauenKulturRat-Newsletters Frauenkulturrat Projekte Die enge Verzahnung mit den Mannheimer Kultureinrichtungen ermöglichte die Veranstaltungsreihe „Mannheimer Frauenzimmer“ ins Leben zu rufen. Ausstellungen, Vorträge, Führungen, Leseabende etc. stellen das Leben, Werk und Wirken von Frauen – nicht nur von Mannheimerinnen – vor, zeigen deren lebensweltliche Relevanz oder informieren zu aktuellen genderspezifischen Themenfeldern. Daneben gibt es Kooperationen mit Mannheimer Kulturanbietern, die über den Kreis der Mitglieder hinausgehen. Beispielsweise mit Cinema Quadrat, wo Filme im Rahmen der Frauenzimmer-Reihe gezeigt werden, oder beim „Agenda Kino“, wo Filme mit frauenspezifischer Thematik gemeinsam vorgestellt werden. Einschließlich des Berichtsjahrs 2007 fanden über 80 Veranstaltungen mit knapp 4.000 Besucherinnen und Besuchern statt, an denen der FrauenKulturRat Mannheim beteiligt war. Nicht nur bereits bekannte Frauen wie Liselotte von der Pfalz, George Sand oder Sophie La Roche waren seit 2001 Thema von Vorträgen, Führungen, Leseabenden etc. Das Schicksal der Mannheimer Schauspielerin Alice Dorell, die während des Nationalsozialismus ins niederländische Exil floh, wurde ebenso vorgestellt wie der Weg der Mannheimerin Marianne Cohn-Colin, einer deutschen Jüdin im französischen Widerstrand. Seit 2005 erweiterte sich das anfangs frauenzentriert und kulturhistorisch ausgerichtete Profil der Mannheimer Frauenzimmer um gegenwartsbezogene und umfassendere Gender-Themen. Mit Fragestellungen wie: „Wann ist ein Mann ein Mann?“, „Double income with Kids?“, „Frauen als Zielgruppe“, „Frauen und Führung“, „Männliche contra weibliche Lesekompetenz“ oder „Sind die personalwirtschaftlichen Instrumente diskriminierungsfrei?“ konnte ein breites, Generationen übergreifendes Publikum angesprochen und für die Frauenzimmer-Reihe gewonnen werden. Seit 2006 werden die regelmäßigen Besucherinnen und Besucher mittels eines Newsletters über die Veranstaltungen und Aktivitäten des FrauenKulturRates informiert, der Verteiler umfasste 2007 bereits rund 150 Abonnentinnen und Abonnenten. Der FrauenKulturRat wurde 2007 als Best-Practice-Beispiel zur Förderung der Chancengleichheit von Frauen und Männern in den Kommunen vom Ministerium für Arbeit und Soziales Baden-Württemberg erwähnt. Veranstaltungen In der Reihe Frauenzimmer wurde 2007 bei Vorträgen der Mannheimer Abendakademie u. a. der Malerinnen Frida Kahlo und Paula Modersohn-Becker gedacht. Die Themen „Frauenförderung? Nein, Danke!“ oder „Ist Feminismus lustig?“ wurden in rege besuchten Vorträgen der Universität Mannheim behandelt. Im Zuge einer Kooperation mit der Alten Feuerwache fanden zwei Lesungen statt: Iris Radisch: „Schule der Frauen“ und Alice Schwarzer: „Die Antwort“. In der 2007 neu unter der Federführung der Abendakademie und der Stadtbibliothek gestarteten Reihe „Weibsbilder – Vorbilder – Leitbilder“ werden (Mannheimer) Frauen präsentiert, die in ihrer Funktion eine herausragende Stellung innerhalb des Kulturbetriebs innehaben. Mit der Intendantin des Mannheimer Nationaltheaters, Regula Gerber, wurde in einem moderierten Gespräch dem interessierten Publikum eine erfolgreiche, überzeugende und starke Frauenpersönlichkeit vorgestellt. Ausblick Mit den Mannheimer Frauenzimmern konnte eine Veranstaltungsreihe mit historischen und aktuellen Themenstellungen etabliert werden, die einen erheblichen, im Veranstaltungsformat bundesweit innovativen Beitrag leistet zum Informations- und Wissenstransfer zwischen unterschiedlichen Institutionen einerseits und einer breiteren Öffentlichkeit andererseits und die auch in Zukunft weitergeführt werden soll. Dem FrauenKulturRat ist es zum einen gelungen, für die Beteiligten einen fruchtbaren Austausch der Mannheimer Kultur-, Bildungs- und Wissenschaftseinrichtungen zu installieren. Zum anderen trägt er über seine Mitglieder dazu bei, dass der Genderaspekt bei der Arbeit der Kultureinrichtungen und deren Veranstaltungsangeboten berücksichtigt wird. Die Vernetzung untereinander wird durch Kooperationen mit anderen Mannheimer Einrichtungen weiterhin ausgeweitet. S. 95 S. 96 M:CON Congress Center Rosengarten Ziele und Aufgaben Mit einem breit gefächerten Angebot kultureller und gesellschaftlicher Veranstaltungen leistete der Rosengarten auch 2007 wieder einen wichtigen Beitrag zur kulturellen Vielfalt in Mannheim und der Metropolregion Rhein-Neckar. Es ist gelungen, trotz der Baumaßnahmen im CC Rosengarten alle Kulturveranstaltungen wie geplant durchzuführen. Im Jubiläumsjahr der Stadt Mannheim war es gemeinsam mit den Konzertveranstaltern ein besonderes Anliegen, Highlights für das 400-jährige Stadtjubiläum zu schaffen: Mit exklusiven Veranstaltungen von internationalem Rang, wie den Konzerten von Opernstar Anna Netrebko, dem New York Philharmonic Orchestra unter der Leitung von Lorin Maazel und dem Concertgebouw Orchester Amsterdam wurde dies optimal realisiert. Mit insgesamt 194 Veranstaltungen und über 287.000 Besucherinnen und Besuchern im Jahr 2007 zählte das CC Rosengarten zu den wichtigen kulturellen und gesellschaftlichen Einrichtungen der Stadt. Die Klassik-Events, Shows und Pop- und Rock-Konzerte, Gala- und Sportveranstaltungen, Empfänge oder Ausstellungen stießen auf großes Interesse beim Publikum. Sachstandsbericht 2007 war ein besonderes Jahr für das m:con Congress Center Rosengarten: Nach einer Bauzeit von rund zweieinhalb Jahren wurde der ultramoderne und multifunktionale 53-Millionen-Euro-Glasbau am 1.12.07 offiziell eröffnet. Die Stadt Mannheim subventionierte die Kultur-Events 2007 lediglich mit einem gekürzten Betriebskostenzuschuss von 1 Mio. Euro (im Gegensatz zu dem bisherigen Zuschuss von 3,1 Mio. Euro jährlich). Aktivitäten, Veranstaltungen und Projekte Zwei zentrale gesellschaftliche Highlights umspannten das Jahr 2007 im Rosengarten, das mit dem Neujahrsempfang des Oberbürgermeisters begann und den krönenden Abschluss in der Eröffnung des erweiterten m:con Congress Center Rosengarten, am 01. Dezember 2007, fand. Das Kongresszentrum, das auf 22.000 Quadratmeter Fläche erweitert worden war, wurde im Beisein des badenwürttembergischen Ministerpräsidenten Günther Oettinger und des Oberbürgermeisters Dr. Peter Kurz sowie mit 2.000 geladenen Gäste eingeweiht. Der „Tag der offenen Tür“ am 2.12.07 lockte zudem 10.000 Besucherinnen und Besucher an. Das ganze Jahr 2007 hindurch war der Rosengarten häufig Mittelpunkt gesellschaftlicher Highlights, zu denen auch die Eröffnungsfeier der bundesweiten Veranstaltung „Woche der Brüderlichkeit“ der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit zählte. Auch das Mannheimer Honorarkonsulat gab einen Empfang zum französischen Nationalfeiertag am 14.7.07. Zu den kulturellen und gesellschaftlichen Höhepunkten des 400-jährigen Jubiläums der Stadt Mannheim gab es hochrangige ^ New York Philharmonic Orchestra mit Lorin Maazel am 12.5.2007 Mannheimer M:con Congress Center Rosengarten Events wie die oben bereits erwähnten Klassik-Konzerte. Als ein Event von besonderer Bedeutung ist auch der Reiter-Ball anlässlich der FEI- Europameisterschaft der Springreiter im Rosengarten zu nennen. Tausende Musikfans zogen die Auftritte internationaler Künstlerinnen und Künstler an: Popstar Seal, Reamonn, Joan Baez oder die Rockband Bloc Party gehörten zu den Top-Acts. Vor ausverkauftem Haus traten auch deutsche Stars wie Rapper Bushido, Kult-Koch Tim Mälzer oder bekannte Comedians wie Jürgen von der Lippe, Ralf Schmitz oder Helge Schneider auf. Ausblick auf das Veranstaltungsjahr 2008 Zu den Highlights des Jahresanfangs 2008 zählt der Neujahresempfang des Mannheimer Oberbürgermeisters. Weiter geht es mit den Konzerten aus den Bereichen Klassik, Pop und Rock: das Konzert des Scottish Chamber Orchestra und die Auftritte der Rockband HIM sowie des Schlagerstars Dieter Thomas Kuhn. Hochkarätige internationale Stars wie Kelly Clarkson und Avril Lavigne gastieren im April und Juni 2008 im Rosengarten. Den Schlusspunkt 2008 setzt der Kabarettist Mathias Richling. JAHRESABSCHLUSS* 2006 (endgültiges Ergebnis in Euro) 2007** (vorläufiges Ergebnis in Euro) EINNAHMEN ZUSCHÜSSE Betriebskostenzuschuss der Stadt Mannheim 751.000 751.000 EIGENEINNAHMEN Umsatzerlöse 2.200.000 2. 200.000 SUMME EINNAHMEN 2. 951.000 k. A. AUSGABEN SACHKOSTEN Direkte Aufwendungen Gebäudekosten Sonstige Kosten SUMME AUSGABEN SALDO (Ergebnis nach Ausgleichszahlungen) 4.500.000 2. 100.000 1. 900.000 500.000 4.500.000 - 1.549.000 k. A. k. A. (Defizit muss von m:con ausgeglichen werden) * Diese Daten beziehen sich nur auf den Bereich der sog. Daseinsvorsorge, d. h. auf die kulturellen und gesellschaftlichen Veranstaltungen im Bereich der Daseinsvorsorge. Kommerzielle Veranstaltungen wie Tagungen und Kongresse sind nicht berücksichtigt. ** Für das Geschäftsjahr 2007 lagen bis zum Abgabetermin keine geprüften Finanzdaten für den Bereich der Daseinsvorsorge vor. KENNZAHLEN * Veranstaltungen insgesamt Kulturelle Veranstaltungen davon E-Musik davon U-Musik davon Theater; Kabarett etc. Gesellschaftliche Veranstaltungen WM – Public Viewing BesucherInnen insgesamt Kulturelle Veranstaltungen davon E-Musik davon U-Musik davon Theater; Kabarett etc. Gesellschaftliche Veranstaltungen WM – Public Viewing MitarbeiterInnen Auszubildende / Studierende der Berufsakademie Aushilfen 2006 2007 224 139 72 42 21 54 31 336.992 195.306 85.840 58.240 37.881 58.386 83.300 81 9 25 194 146 70 43 33 63 287.813 187.680 84.120 76.650 26.910 100.133 86 9 24 S. 97 S. 98 Stadtpark Mannheim Luisenpark und Herzogenriedpark Ziele und Aufgaben Primäres Ziel der Stadtpark Mannheim gGmbH war und wird immer sein, die Attraktivität des Luisenparks und des Herzogenriedparks über den allgemeinen Auftrag - grüne Oasen der Erholung und Freizeit im Zentrum der Stadt zu sein - hinaus zu steigern. Dies soll besonders mit Veranstaltungsangeboten aus dem kulturellen Bereich erreicht werden. Hierzu dienen einerseits die im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Seebühnenzauber“ angebotenen, eintrittspflichtigen Veranstaltungen. Andererseits die im Sommer mittwoch- und sonntagnachmittags auf der Seebühne im Luisenpark sowie in der Konzertmuschel im Herzogenriedpark stattfindenden Auftritte von Chören, Musikvereinen, Bands, Mundartdichterinnen und -dichtern aus Mannheim und der Region. Sie sind sehr wichtige Bestandteile des Veranstaltungsprogramms in den Mannheimer Stadtparks. Der Besuch dieser Veranstaltungen ist im Parkeintritt inbegriffen und kommt auch deswegen dem Ideal eines in jeder Beziehung volksnahen Kulturangebotes, das sich seit Jahren größter Beliebtheit bei breiten Bevölkerungsschichten erfreut, sehr nahe. Für die Programmgestaltung des Luisenparks galt 2007 die Prämisse, einen engen Bezug zum Stadtjubiläum aufzuweisen und besonders lokalen und regionalen Akteuren eine Plattform im Jubiläumsjahr zu bieten. Sachstandsbericht Insgesamt fanden 2007 in Luisenpark - inklusive Chinagarten - und Herzogenriedpark 181 Veranstaltungen kulturellen Charakters statt. Der Jahresetat 2007 für kulturelle Aktivitäten bei der Stadtpark Mannheim gGmbH beläuft sich auf rund 500.000 Euro. Für Sonderveranstaltungen aus Anlass des Stadtjubiläums wurden noch einmal ca. 75.000 Euro aufgewendet. Bei den eintrittspflichtigen Veranstaltungen konnte insgesamt durch direkte Einnahmen (Verkauf von Veranstaltungskarten) und Dank der Unterstützung von Sponsoren (allein Heinrich-Vetter-Stiftung mit 9.000 Euro) ein Kostendeckungsgrad von 75 % erreicht werden. Darüber hinaus wurde indirekt eine nicht exakt bezifferbare, zusätzliche Kostendeckung durch Umsatzpachten aus veranstaltungsbedingten Mehreinnahmen in der Gastronomie und die durch das Veranstaltungsangebot motivierten Jahreskartenkäufe erreicht. Gleiches gilt bei den Veranstaltungen, für die kein gesonderter Eintritt verlangt wird, durch höhere Verkäufe von Tageseinrittskarten. Mit einem Sonderzuschuss über 15.000 Euro beteiligte sich die Stadt Mannheim an der Durchführung des SWR4-Festes. ^ Volle Ränge beim Seebühnenzauber im Luisenpark Stadtparks Mannheim: Luisenpark und Herzogenriedpark Veranstaltungen und Aktivitäten Seebühnenzauber mit Mannheim-Gala Unter der künstlerischen Leitung von Peter Baltruschat, Impresario und Leiter des KulturNetz Mannheim e.V., knüpfte der Seebühnenzauber auch im zweiten Jahr an den Erfolg des Vorjahres an. Trotz unbeständigen Wetters und zahlreicher Konkurrenzveranstaltungen im Rahmen des Mannheimer Stadtjubiläums konnte das anvisierte Ziel für 2007 - eine Auslastung von rund 75 Prozent - erreicht werden. Die Eröffnungsveranstaltung der neuen Spielzeit stand mit einer Gala rund um "Lieder aus, um und für Mannheim" ganz im Zeichen des bedeutenden Geburtstages der Quadratestadt. Ihre musikalischen Glückwünsche überbrachten mit Claus Eisenmann, Silke Hauck, Joana, Hans-Peter Schwöbel, Madeleine Sauveur, Regina & Hugo Steegmüller, Peter Seiler & Aart Veder, Popforscher und Cris Cosmo eine Riege der namhaftesten Künstlerinnen und Künstler aus Mannheim und der Metropolregion vor ausverkauftem Haus. Der Seebühnenzauber glänzte außerdem mit zwei Premieren: Zum Auftakt der dreitägigen Feierlichkeiten zum Christopher Street Day 2007 mit dem Musical „Stonewall 69 – Don`t feel comfortable“ und der Capitol-Produktion „Harold & Maude“. Auf nationaler Ebene sorgten die „German Tenors“ für volles Haus, internationales Highlight waren die Flamenco-Legenden „Toni El Pelao & Uchi“ aus Madrid. ParkFest der Kulturen 2007 – 400 Jahre Musik in Mannheim Ebenfalls unter dem Motto 400 Jahre Mannheim startete das im Zweijahresturnus stattfindende „ParkFest der Kulturen“. Auf verschiedenen Bühnen über die Parklandschaft verteilt genossen die 25.000 Besucherinnen und Besucher eine historische Reise durch 400 Jahre Musik in Mannheim. Mit von der Partie waren das Stamitz-Orchester, der Mannheimer Kinder- und Jugendchor DOREMI der Musikschule Mannheim, Joachim Schäfer mit seinem legendären Cola Ball, die Thunderbirds, die Partybands AMOKOMA und The Wright Thing sowie die Rhine-Stream-Jazzband mit Jochen Brauer. Neben den ParkFest-Klassikern wie dem stimmungsvollen Ballonglühen und dem atemberaubenden Galafeuerwerk stellten 400 Tanzpaare, die Aufstellung nahmen, um über die beschallten Wege im Park gleichzeitig zum kollektiven Walzertanz zu bitten, einen besonders spektakulären Glanzpunkt dar. Vereine und Lieder für Mannheim Organisiert vom Büro 2007 und in Kooperation mit dem KulturNetz Mannheim e.V. wurde die Seebühne im Luisenpark an sechs Sonntagnachmittagen einmal mehr zum Podium für beste Geburtstagsgrüße an die Stadt. An zwei Sonntagen präsentierten sich unter dem Titel „Vereine für unsere Stadt“ Chöre, Musikvereinigungen und Sportclubs aus allen Stadtteilen Mannheims mit gesanglichen und sportlichen Darbietungen und boten ein unterhaltsames und kurzweiliges Programm. „Mir liewe unser Mannem“ konstatierte an weiteren vier Sonntagen im Luisenpark Bernhard Kaiser, seines Zeichens 50 Jahre singender Schlossermeister und somit selbst 2007er-Jubilar. Er verzeichnete einen wahren „Run“ auf die Seebühne (und die Festhalle Baumhain). Mit seinen Freunden Jochen Brauer, Moni & Wolf, dem Duo Alex und Meinrad Schuböck, Tina Dais und Paul Tremmel sang er seinem Mannheim die schönsten Liebeserklärungen und erntete stehende Ovationen für jeweils zwei Stunden Mannemer Fröhlichkeit, Humor und Musik. Für die Nachmittagsveranstaltungen auf der Seebühne wurde kein gesonderter Eintritt erhoben. SWR4-Fest „Regionen in Bewegung“ Das Mega-Event des Sommers 2007 war neben der „Arena of Pop“ sicherlich das große SWR4Festival „Regionen in Bewegung“, das zum Geburtstag der Stadt nach Mannheim geholt wurde. Bei der Frage nach einem geeigneten Ort, der nicht nur die Kapazität für 75.000 erwartete Besucherinnen und Besucher, sondern auch über Flair und Atmosphäre verfügt, fiel die Wahl schnell auf den Luisenpark. Die Stadtpark gGmbH stellte für die Großveranstaltung die gesamte Infrastruktur, Logistik und ein enormes Organisationsvolumen zur Verfügung. 75.000 Menschen wurden erwartet, rund 80.000 mundart- und schlagerbegeisterte Fans wurden letztlich gezählt. Allein 50 Busse kamen aus ganz Baden-Württemberg, deren Fahrgäste Stars wie Helene Fischer, die Geschwister S. 99 S. 100 Stadtparks Mannheim: Luisenpark und Herzogenriedpark Hofmann, Semino Rossi, Nik P. oder die Flippers erleben wollten. Auf dem „Markt der Regionen“ wurden an 100 Ständen landestypische Spezialitäten vom Bodensee bis zum Odenwald angeboten. Eine weitere Besonderheit: Der Eintritt in den Park war für alle Besucherinnen und Besucher frei. Das kulturelle Angebot im Luisenpark wurde durch Vorträge, Ausstellungen und Konzerte im Chinesischen Garten sowie Ausstellungen im Pflanzenschauhaus abgerundet. Ausblick Neben der Fortführung des Seebühnenzaubers steht für das Jahr 2008 ein eigenes Jubiläum im Mittelpunkt der Aktivitäten. Im Rahmen der Feierlichkeiten zu 50 Jahre Pflanzenschauhaus wird eine Fotoausstellung präsentiert, die die Historie im Vergleich von Gestern und Heute dokumentiert. Darunter auch zwei Aufnahmen des berühmten Fotografen Robert Häusser. Verschiedene Sonderveranstaltungen wie Tropenleuchten, Abende der offenen Tür mit effektvoller Illumination sind geplant. ^ Leuchtende Giganten: Illuminierte Fesselballons Stadtparks Mannheim: Luisenpark und Herzogenriedpark JAHRESABSCHLUSS* 2006 2007 (endgültiges Ergebnis in Euro) (vorläufiges Ergebnis in Euro) ZUSCHÜSSE 166.900 177.200 EIGENEINNAHMEN Eintrittseinnahmen 254.200 254.200 292.200 292.200 15.000 15.000 33.900 33.900 3.600 3.600 3.700 3.700 439.700 507.000 18.000 18.000 SACHKOSTEN 421.700 489.000 SUMME AUSGABEN SALDO 439.700 0 507.000 0 2006 2007 EINNAHMEN DRITTMITTEL Sponsoring SONSTIGES Standgebühren Märkte SUMME EINNAHMEN AUSGABEN PERSONALKOSTEN Ohne Kartenverkauf, Werbung, Presse/ÖA, da abt.übergreifender Einsatz o. sep. Erfassung KENNZAHLEN Veranstaltungen mit Sondereintritt Seebühnenzauber Chinagarten (Vortr./Les.) Parkfeste Märkte 11 10 3 2 10 11 3 2 Veranstaltungen ohne Sondereintritt Seebühne Konzertmuschel (HRP) trad. Umzüge/Tag d. Fam. Ausstellungen 90 36 5 11 100 40 5 11 8.000 450 45.000 32.000 36.000 8.500 14.500 240 7.500 550 50.000 40.000 40.000 10.000 15.000 250 80.000 1 nicht bezifferbar BesucherInnen Seebühnenzauber Chinagarten Parkfeste Märkte Seebühne Konzertmuschel (HRP) trad. Umzüge/Tag d. Fam. Ausstellungen SWR 4 Fest Mitarbeiter Abteilungsübergreifender Personaleinsatz 1 nicht bezifferbar * Die angeführten Zahlen beziehen sich soweit möglich nur auf den Bereich kultureller Veranstaltungen S. 101 S. 102 Planetarium Mannheim Ziele und Aufgaben Die Planetarium Mannheim gGmbH betreibt seit Dezember 1984 das Planetarium mit dem unveränderten Ziel, einer breiten Öffentlichkeit astronomische und allgemein naturwissenschaftliche Kenntnisse zu vermitteln. Dieses Ziel wird durch den Betrieb des Planetariums mit seinen „Sternenshows“ und die Durchführung von Vorträgen, Seminaren und Unterrichtsveranstaltungen erreicht. In geringerem Umfang werden auch Veranstaltungen mit allgemein kulturellem Inhalt durchgeführt wie beispielsweise Lesungen, Hörspielpräsentationen, visualisierte Konzerte aller Musikrichtungen und Theateraufführungen. Besondere Ziele für das Jahr 2007 waren die Umstellung von dem bisher überwiegend verwendeten Allsky-Diasystem zu einem Fulldome-Videosystem sowie die Erweiterung der Laseranlage. Mit dieser Verbesserung der Präsentationsmöglichkeiten soll der Anschluss an die Spitzengruppe der deutschen wie auch der europäischen Großplanetarien gehalten und eine Steigerung der Besucherzahlen erreicht werden. Sachstandsbericht Die personelle Ausstattung des Mannheimer Planetariums ist seit Jahren unzureichend (aus ökonomischen Zwängen sind drei von zwölf Stellen unbesetzt). Es ist daher sehr schwierig, den Betrieb mit weit über 1.000 Veranstaltungen und sechs oder mehr eigenen Programmproduktionen pro Jahr aufrecht zu erhalten. Dazu kommt die für den Betrieb eines modernen Großplanetariums unzureichende räumliche Situation. Eine umfangreiche Besucherbefragung mit ca. 5.000 befragten Personen im Zeitraum von August 2006 bis August 2007 lieferte wertvolle Erkenntnisse über die Akzeptanz des Angebots und kann als Grundlage für zukünftige Entscheidungen dienen. Ein ebenso wichtiges wie erfreuliches Ergebnis der Befragung war, dass das Publikum sowohl das Erscheinungsbild des Gebäudes als auch die Qualität der gezeigten Shows und vor allem den Service (wie z.B. Telefonauskunft, Ticketreservierung, Bistro und Buchshop) überwiegend mit „gut“ oder gar „sehr gut“ beurteilte. Es zeigte sich, dass das Einzugsgebiet des Planetariums sehr viel größer ist als vermutet: weniger als 50% der Besucherinnen und Besucher wohnen im Großraum Mannheim/Ludwigshafen/Heidelberg. Es gibt einen hohen Anteil an Stamm- und Gelegenheitsbesuchern, nur 40% des Publikums einer typischen Sternenshow sind zum ersten Mal im Planetarium Mannheim. ^ Sternenprojektor Universarium in dem als Fulldome-Video-Bild mit 20 Meter Durchmesser an die Kuppel projizierten Rittersaal des Mannheimer Schlosses Planetarium Mannheim Veranstaltungen Zu den Veranstaltungen 2007 zählten über 1.000 geplante Vorstellungen mit sieben neuen Programmproduktionen. Die Sternenshows beschäftigten sich unter anderem mit neuen Ergebnissen der Weltraumforschung („Raumschiffe erkunden das Sonnensystem“), der Umweltproblematik („Blauer Planet im Visier“) oder dem Südhimmel („Die Sterne über Afrika“). Anlässlich des Starts des ersten künstlichen Erdsatelliten „Sputnik 1“ wurde ein Programm über die Geschichte der Weltraumfahrt produziert und gezeigt („Die Eroberung des Weltraums“). Daneben liefen ganzjährig die Einsteiger-Show „Blick ins All“ und das Kinderprogramm „Peterchens Mondfahrt“. Im Rahmen des Internationalen Heliophysikalischen Jahres wurde vom 1.7. bis 16.9. die Ausstellung „Das Reich der Sonne – Heimat der Menschheit“ präsentiert. Im Rahmen der Vortrags- und Seminartätigkeit wurde in Zusammenarbeit mit dem Verlag „Spektrum der Wissenschaft“ erstmals ein Astronomie-Workshop durchgeführt, an dem auch eine Schülergruppe der Jugendakademie Mannheim Rhein-Neckar-Dreieck teilnahm. Eine besonders aufwendige Produktion war die Multimedia-Show „Geistesblitze“, der Beitrag des Planetariums Mannheim zum Stadtjubiläum 2007. Die Show erzählte anschaulich und spannend die Geschichte der aus Mannheim und der heutigen Metropolregion Rhein-Neckar hervorgegangenen Innovationen, Erfindungen und Entdeckungen mit historischen und neu gedrehten Filmen vor „kosmischer Kulisse“. Erstmals wurde das neu entwickelte Videosystem eingesetzt, bei dem mit Hilfe von 12 Videobeamern und 13 Computern ein 20 Meter großes geschlossenes Bild an der Projektionskuppel erzeugt wird. Der Bogen spannte sich vom Kurpfälzischen Hofastronomen Christian Mayer und dem Meteorologen Johann Jakob Hemmer sowie bekannten Erfindern wie Karl Drais, Carl Benz und Heinrich Lanz über - zwar sehr bedeutende, aber weniger bekannte - Wissenschaftler wie etwa Karl Friedrich Schimper oder Wilhelm Wundt bis hin zu topmodernen Erfindungen unserer Zeit. Die Show richtete sich insbesondere an die junge Generation, die erstaunt hören konnte, was denn die Popakademie mit der Mannheimer Schule gemeinsam hat. Aufgaben 2008 Mit Rücksicht auf die für das Jahr 2009 geplanten großen Projekte – der Tagung der Arbeitsgemeinschaft deutschsprachiger Planetarien im Mai sowie dem 25-jährigen Jubiläum des Planetariums im Dezember – steht für 2008 die grundlegende und damit arbeitsintensive Überarbeitung der vorhandenen Shows sowie deren Anpassung auf die neue Technik im Mittelpunkt. Ehrgeiziges Ziel ist es, das neue System auch für Vollkuppelfilme einsetzbar zu machen. Kooperationen bzw. Kontakte hierzu bestehen bereits mit Tübinger Wissenschaftlern und dem Mediendom der FH Kiel sowie dem Institut für Computergrafik der Universität Stuttgart. Das besondere Glanzlicht bei den Showproduktionen wird ein gemeinsam mit anderen europäischen Planetarien unter Federführung der europäischen Weltraumorganisation ESA produzierte Astronomieprogramm sein, das Anfang Februar 2009 gleichzeitig in 20 Planetarien in Deutschland, Österreich und der Schweiz anlaufen wird. ^ Ausschnitt aus einem für die Show "Geistesblitze" gedrehten Videofilm über den Mannheimer Naturforscher Karl Friedrich Schimper S. 103 S. 104 Planetarium Mannheim JAHRESABSCHLUSS 2006 2007 (endgültiges Ergebnis in Euro) (vorläufiges Ergebnis in Euro) 20.000 20.000 80.000 80.000 501.000 501.000 441.000 441.000 1.000 1.000 31.000 31.000 SONSTIGES Auflösung Investitionszulage Sonstige betriebliche Erträge Zinsen und ähnliche Erträge Steuern 245.000 202.000 10.000 31.000 2.000 238.000 187.000 7.000 43.000 1.000 SUMME EINNAHMEN 767.000 790.000 PERSONALKOSTEN Personalaufwand 680.000 680.000 764.000 764.000 SACHKOSTEN Wareneinkauf Sonstige betriebliche Aufwendungen 342.000 41.000 301.000 410.000 33.000 377.000 FINANZAUFWAND Abschreibung 230.000 230.000 229.000 229.000 1. 252.000 47.000 532.000 1.403.000 - 81.000 532.000 2006 2007 1.184 241 85 22 0 106.563 9 12 - 15 977 230 63 18 139 93.344 9 12 - 15 EINNAHMEN ZUSCHÜSSE Zuschuss der Stadt Mannheim EIGENEINNAHMEN Umsatzerlöse DRITTMITTEL Spenden AUSGABEN SUMME AUSGABEN SALDO VERLUSTAUSGLEICH STADT MANNHEIM KENNZAHLEN Sterneshows davon für Kinder Vorträge (auch für Schulen) Sonstige Veranstaltungen Sonderprogramm 2007 „Geistesblitze“: BesucherInnen MitarbeiterInnen Aushilfskräfte Kulturelle Highlights 2008 ^ Alter Messplatz mit Blick auf die Alte Feuerwache. Foto: OPM Fotografie S. 105 S. 106 Kulturelle Highlights 2008 Datum Titel Veranstalter 06.01.08 Neujahrsempfang des Oberbürgermeisters im Rosengarten Stadt Mannheim 13.01.08 „Carmina Burana“ - Sinfonisches Blasorchester und Konzertchor der Stadt Mannheim Musikschule Mannheim 26.01.08 Open House – Open Night: Tag der offenen Tür Kunsthalle 26.01. u. 27.01.08 4. Abonnementkonzert mit Werken von u. a. Felix Mendelssohn -Bartholdy und Joseph Haydn Kurpfälzisches Kammerorchester 09.02. – 01.06.08 Ausstellung „Ursprünge der Seidenstraße“ Reiss-Engelhorn-Museen 13.02.08 Scottish Chamber Orchestra Pro Arte / Rosengarten 15.02. u. 16.02.08 Neuer Deutscher Jazzpreis Mannheim IG Jazz 16.02.08 Preisverleihung Literaturwettbewerb „Migration und Europa“ Kulturamt und Andiamo Verlag 17.02.08 HIM BB Promotion /Rosengarten 17.02. - 08.06.08 Henri Cartier-Bresson: „Early Works“ Kunsthalle 21.02. - 09.03.08 „lesen.hören 2“ Literaturfestival Alte Feuerwache 24.02.08 „Brundibar“ - Kinder- und Jugendchor DOREMI im Capitol Mannheim Musikschule Mannheim 24.02. – 20.04.08 Fotoausstellung „Fremde im eigenen Land“ von Pepe Hristova ZEPHYR 28.02. - 05.03.08 13. Schwule Filmtage Cinema Quadrat 28.02. – 27.07.08 „Macht Musik“: Eine interaktive Ausstellung Landesmuseum für Technik und Arbeit 06.03 – 09.03.08 7. Mannheimer Filmseminar: David Lynch Cinema Quadrat 09.03. - 06.04.08 Ulrich Wagner: „Brückenschlag“ Mannheimer Kunstverein 14.03.08 Stummfilm in der Matthäuskirche: „Nathan der Weise“ als digitale Projektion Cinema Quadrat 15.03. – 12.05.08 Martin Eder: „Die Armen“ Kunsthalle 17.03.08 Verleihung des „Mannheimer Steins“ an Oberbürgermeister a.D. Gerhard Widder Stadtarchiv-ISG und Mannheimer Architekturund Bauarchiv e.V. (MAB) 28.03. u. 29.03.08 5. Abonnementkonzert mit Werken von u. a. Franz Beck und Gaetano Donizetti Kurpfälzisches Kammerorchester 29.03.08 Tag der offenen Tür mit Kurzfilmpreis und dem Stummfilm „Häxan“ Cinema Quadrat Planungsstand: April 2008 Kulturelle Highlights 2008 29.03. - 05.04.08 „Time Warp“ – Internationales Festival für Jetztmusik und Medienkunst Cosmopop 02.04.08 Eröffnungskonzert der Konzertreihe “Macht Kammermusik” Landesmuseum für Technik und Arbeit 02.04.08 Kelly Clarkson BB Promotion / Rosengarten 03.04 u. 04.04.08 Global Strings Alte Feuerwache 05.04.08 Lange Nacht der Museen Stadtmagazin MEIER mit den Kulturinstitutionen und weiteren Kulturanbietern aus Mannheim, Ludwigshafen und Heidelberg 05.04.08 „Live und Laut“ –Livekonzerte erfolgversprechender Bandpoolacts Popakademie Baden-Württemberg 05.04. – 27.04.08 Orgelfrühling Mannheimer Kirchen 05.04 – 20.06.08 Mannheimer Bläsertage Musikschule Mannheim 17.04. u. 18.04.08 „Sauerstoff“ - Gastspiel Luzerner Theater Theaterhaus TIG7 17.04. - 27.04.08 IMAGINALE 08 – Internationales Figurentheaterfestival Alte Feuerwache, Schnawwl, Jugendförderung u.a. 19.04. u. 20.04.08 6. Abonnementkonzert mit Werken von u. a. Franz Beck und Wolfgang Amadeus Mozart Kurpfälzisches Kammerorchester 20.04.08 Benefizkonzert: In memoriam Professor Edith Jaeger Mannheimer Abendakademie 20.04. - 25.05.08 „SchauM“ – Ausstellungsszenerie zum 175. Jubiläum des Kunstvereins Mannheimer Kunstverein 24.04.08 Konzert des JugendSinfonieOrchesters Mannheim Landesmuseum für Technik und Arbeit 26.04.08 CARMEN SAP-Arena 01.05. - 08.05.08 Here and Now! 2.0 – A Theatre Festival Theaterhaus TIG 7 05.05.08 Unplugged-Konzert der „Söhne Mannheims“ Landesmuseum für Technik und Arbeit 06.05. - 04.06.08 „Verbrannte Freiheit“ – Veranstaltungen zum 75. Jahrestag der Bücherverbrennung in Mannheim Stadtbibliothek, Stadtarchiv 09.05.08 Abschlusskonzert „School of Rock“ mit Rapsoul als Special Guest Popakademie Baden-Württemberg 16.05.-16.05.09 Ausstellung „Das Moortagebuch“ mit Fotografien und Tagebuchskizzen von Robert Häusser Forum Internationale Photographie 18.05.08 Internationaler Museumstag Landesmuseum für Technik und Arbeit S. 107 S. 108 Kulturelle Highlights 2008 Datum Titel Veranstalter 31.05.08 Kammermusikabend Mannheimer Bläserphilharmonie 31.05.08 Punkt für Punkt – Stadtgeschichte selbst entdecken. Eine historische Rallye für Kinder Stadtarchiv, Stadtmarketing Mannheim 31.05.08 Premiere „Alessandro“ von Gian Francesco di Majo Nationaltheater 31.05. – 20.07.08 Fotoausstellung „Trans“ von Gerhard Vormwald ZEPHYR 31.05. - 07.09.08 Axel Geis: Malerei Kunsthalle 03.06 – 06.06.08 Deutscher Bibliothekarstag Stadtbibliothek 06.06.08 Open House mit Mousse T. Popakademie Baden-Württemberg 14.06.08 Premiere: Peter & der Wolf / Karneval der Tiere Stadtpark 21.06.08 Gospelchor Sommerspecial: Jackson Singers Stadtpark 21.06.08 Premiere: „Faust“ von Johann Wolfgang Goethe Nationaltheater 22.06.08 Avril Lavigne BB Promotion / Rosengarten 28.06.08 „Tüten und Töne“ 1. Mannheimer Einkaufsmusikfest Kulturamt, Stadtmarketing Mannheim 04.07 - 27.07.08 OpenAirTheater Theaterhaus TIG 7 05.07.08 Die Nacht des Flamenco Stadtpark 05.07.08 Serenadenkonzert des Kammerorchesters der Mannheimer Abendakademie Mannheimer Abendakademie 07.06. - 02.09.08 “Islands and Ghettos” – Ausstellungsprojekt mit Vorträgen und Symposien Mannheimer Kunstverein 12.07.08 Arena of Pop Land Baden-Württemberg und Radio Regenbogen 18.07.08 Semesterabschlusskonzert im Capitol Popakademie Baden-Württemberg 19.07.08 Bülent Ceylan: „Kebabbel net“ Stadtpark 20.07. - 27.07.08 Mannheimer Mozartsommer Nationaltheater 02.08.08 Juliette Gréco Stadtpark 06.08.-27.08.08 „Haste Töne? Wir schon“ Musikprogramm auf dem Museumsschiff Landesmuseum für Technik und Arbeit 09.08.08 Christian Habekost: „MundARTacke“ Stadtpark 23.08.08 20 Jahre Travestie-Revue: „Viktor Viktoria“ Stadtpark Planungsstand: April 2008 Kulturelle Highlights 2008 30.08.08 Peter Kraus & Band Stadtpark Herbst 25 Jahre Zweigstelle Feudenheim Stadtbibliothek 08.09. – 14.09.08 Academia Palatina Musik Forum e.V. 10.09. - 20.09.08 Wunder der Prärie: Keine Angst zeitraumexit e.V 14.09. - 18.01.08 Ausstellung „Homer – Der Mythos von Troia in Kunst und Dichtung“ Reiss-Engelhorn-Museen 20.09.08 Schlossfest Universität Mannheim 20.09. - 06.01.09 Miriam Vlaming: Malerei Kunsthalle 21.09.08 Theaterfest Nationaltheater 27.09. – 11.01.09 Fotoausstellung „As I was dying!“ von Paolo Pellegrin ZEPHYR Oktober Frederick Woche Stadtbibliothek und Zweigstellen 04.10. - 15.11.08 Enjoy Jazz Alte Feuerwache, Enjoy Jazz GmbH 04.10. - 11.01.09 „Weltstars der Fotografie – Preisträger der Hasselblad Foundation“ Forum Internationale Photographie 12.10.08 Tag der offenen Tür Landesmuseum für Technik und Arbeit 18.10. u. 22.10.08 „Laut und Live“ - Livekonzerte erfolgversprechender Bandpoolacts Popakademie Baden-Württemberg 24.10.08 Tag der Bibliotheken Stadtbibliothek 24.10. u. 25.10.08 Nachtwandel im Jungbusch Künstlerinitiative Laboratorio 17 und Quartiermanagement Jungbusch 26.10. - 23.11.08 „Malerei“ - Ausstellung von Klaus Fußmann Mannheimer Kunstverein November Lange Erzählnacht für Familien Stadtbibliothek 06.11. - 16.11.08 57. Internationales Filmfestival Mannheim-Heidelberg Internationales Filmfestival Mannheim-Heidelberg 08.11. - 07.06.09 „Stephan von Stengel – Ein Schöngeist im diplomatischen Dienst“ Reiss-Engelhorn-Museen 14.11. – 17.11.08 Lichtmeile Neckarstadt-West Kulturamt und Quartiermanagement Neckarstadt-West 30.11. – 21.12.08 Lion´s Art Kunst aus der Metropolregion Mannheimer Kunstverein 07.12.08 Nikolauskonzert: „I got rhythm“ Mannheimer Bläserphilharmonie S. 109 S. 110 84 Anhang Aufwendungen der Stadt Mannheim zur Pflege und Förderung der Kultur JAHRESABSCHLUSS INSGESAMT 2006 2007 (endgültiges Ergebnis) (vorläufiges Ergebnis) EINNAHMEN 4. 317.034 4. 178.695 AUSGABEN 53.805.966 54. 770.385 (Spielzeit 05/06) 26. 593.092 (Spielzeit 06/07) 26.593.092 DARSTELLENDE KUNST Nationaltheater Mannheim MUSIK Musikschule 2. 205.049 2.374.552 BILDENDE KUNST Kunsthalle 4.004.381 3.879.366 WISSENSCHAFT UND BILDUNG Reiss-Engelhorn-Museen Stadtbibliothek 5. 201.300 3. 877.319 5.481.400 3.813.542 SONSTIGES Kulturamt 7. 607.791 8.449.738 49.488.932 50.591.690 ZUSCHUSSBEDARF Wohnen wie es mir gefällt! Für Vielfalt. Für Offenheit. Für Kultur. FÜR MANNHEIM. Über 20.000 Mieter vertrauen der GBG GBG-Mannheimer Wohnungsbaugesellschaft Ulmenweg 7 · 68167 Mannheim Tel. 06 21 / 30 96-0 Fax 06 21 / 30 96-2 98 [email protected] www.gbg-mannheim.de S. 112 Anhang Bezirksverband Bildender Künstler e.V. JAHRESABSCHLUSS 2006 2007 (endgültiges Ergebnis in Euro) (vorläufiges Ergebnis in Euro) EINNAHMEN Eigeneinnahmen Zuschuss der Stadt Mannheim Sonstige Zuschüsse Sonstiges 45.435 23.939 12.100 2.850 6.546 46.659 24.761 12.100 2.756 7.042 AUSGABEN Personalkosten Sachkosten Finanzaufwand 44.400 23.525 14.887 5.988 46.902 22.478 17.743 6.681 SALDO 1.035 - 243 KENNZAHLEN 2006 2007 6 52 ca. 500 ca. 600 8 50 500 - 700 ca. 600 Ausstellungen Kurse und Workshops BesucherInnen KursteilnehmerInnen Cinema Quadrat JAHRESABSCHLUSS 2006 (endgültiges Ergebnis in Euro) 2007 (vorläufiges Ergebnis in Euro) EINNAHMEN Zuschuss der Stadt Mannheim Sonstige Zuschüsse Eigeneinnahmen Drittmittel 193.364 91.500 41.175 60.689 243.519 90.800 83.865 68.854 AUSGABEN Personalkosten Sachkosten Finanzaufwand 193.155 74.615 117.951 589 200.750 67.786 132.835 129 SALDO 209 42.769 KENNZAHLEN 2006 2007 8.196 608 1 + 0,5 + 8 Minijobs 200 9.336 522 1 + 0,25 + 0,25 + 7 Minijobs 260 BesucherInnen Veranstaltungen Personalstand Verschiedene Filmprogramme Anhang Enjoy Jazz JAHRESABSCHLUSS 2006 2007 (endgültiges Ergebnis in Euro) (vorläufiges Ergebnis in Euro) EINNAHMEN Zuschuss der Stadt Mannheim Zuschuss der Stadt Heidelberg Zuschuss der Stadt Ludwigshafen Zuschuss des Landes Baden-Württemberg Sponsoring Einnahmen Einnahmen aus Eintrittsgeldern Anzeigen Personal in Eigenleistung Sonstiges, Merchandising 341.000 20.000 30.000 10.000 4.000 197.200 3.400 6.400 64.000 6.000 364.820 26.000 30.000 10.000 4.000 191.400 11.420 AUSGABEN Personalkosten Personal in Eigenleistung Werbungs-, Produktions- und Veranstaltungskosten 347.000 121.000 64.000 162.000 362.000 98.000 92.000 172.000 - 6.000 + 2.820 SALDO 92.000 Enjoy Jazz wird in Zusammenarbeit mit den Veranstaltungshäusern Alte Feuerwache in Mannheim, Kulturhaus Karlstorbahnhof in Heidelberg, dasHaus in Ludwigshafen sowie der BASF durchgeführt. Die Einnahmen und die Kosten der jeweiligen Veranstaltungen werden daher bei den jeweiligen Veranstaltern geführt. Personal in Eigenleistung: in Höhe von 92.000 ¤ wurde vom Personal von Enjoy Jazz Mehrarbeit geleistet, die nicht vergütet werden konnte, was auf Dauer so nicht leistbar sein wird. KENNZAHLEN BesucherInnen Veranstaltungen davon Matineen / Vorträge Masterclasses Partys MitarbeiterInnen 2006 2007 ca. 20.000 58 3/3 6 6 4 ca. 20.000 62 3/3 6 6 6 2. Fotofestival Mannheim_Ludwigshafen_Heidelberg / Das Bildforum e.V. JAHRESABSCHLUSS 2006/07 EINNAHMEN Zuschüsse der Städte Mannheim, Ludwigshafen und Heidelberg Landesstiftung Rheinlandpfalz NL-Botschaft Eintrittsgelder, Kataloge, Worksshops, Reviewings Sponsorengelder Mitgliederbeiträge Spenden Steuerrückzahlung 803.300 160.400 20.000 3.500 32.600 300.700 1.100 225.000 60.000 AUSGABEN Kurator, Assistenz, Geschäftsstelle, Honorare KünstlerInnen, Honorarkräfte (Aufbau, Führungen, etc.) Zuzüglich Personalresourcen der drei Städte Produktionskosten Presse/Marketing Sonderveranstaltungen Sachkosten Verein Katalog und DVD 798.812 181.186 nicht bezifferbar 310.183 194.546 14.499 64.700 33.698 SALDO 4.488 KENNZAHLEN 2007 Ausstellungen Begleitende Veranstaltungen BesucherInnen insgesamt TeilnehmerInnen bei Workshops TeilnehmerInnen bei Reviewings Ausstellungen an 13 Orten mit 80 KünstlerInnen aus 30 Ländern Filmprogramme im Cinema Quadrat (MA) und Karlstorkino (HD) Workshops, Reviewings, Preisverleihung DGPH 17.000 60 120 S. 113 S. 114 Anhang Freie Kunstakademie JAHRESABSCHLUSS 2006 2007 (endgültiges Ergebnis in Euro) (vorläufiges Ergebnis in Euro) EINNAHMEN Zuschuss der Stadt Mannheim Eigeneinnahmen Drittmittel Sonstiges 310.306 120.800 175.011 9.845 4.650 336.686 130.200 194.223 9.283 2.980 AUSGABEN Personalkosten Sachkosten Finanzaufwand 311.059 122.594 185.185 3.280 335.621 155.374 176.780 3.467 - 753 1.065 SALDO Interessengemeinschaft Jazz JAHRESABSCHLUSS 2006 2007 (endgültiges Ergebnis in Euro) (vorläufiges Ergebnis in Euro) EINNAHMEN Eigeneinnahmen Zuschuss Stadt Mannheim Zuschuss des Landes Baden-Württemberg Zuschuss des Landesverbands Drittmittel 51.563 6.804 24.100 6.170 1.689 12.800 50.063 6.162 24.100 5.300 1.701 12.800 AUSGABEN Personalkosten Veranstaltungskosten 50.399 4.875 45.524 47.393 1.950 45.443 SALDO 1.164 2.670 KENNZAHLEN 2006 2007 BesucherInnen Veranstaltungen MitarbeiterInnen / Ehrenamtliche 3.914 78 1 / 10 2.261 55 1 / 12 Anhang Klapsmühl' am Rathaus JAHRESABSCHLUSS 2006 2007 (endgültiges Ergebnis in Euro) (vorläufiges Ergebnis in Euro) EINNAHMEN Eigeneinnahmen Zuschuss der Stadt Mannheim Zuschuss des Landes Baden-Württemberg Sonstiges 300.495 200.805 69.500 22.700 7.490 303.200 203.000 69.500 22.700 8.000 AUSGABEN Personalkosten Sachkosten 301.298 171.122 130.176 305.500 177.700 127.800 SALDO - 803 - 2.300 KENNZAHLEN 2006 2007 15.803 210 7 4 7 135 15.500 200 7 4 7 190 BesucherInnen Veranstaltungen MitarbeiterInnen Ehrenamtliche Mitglieder - Trägerverein Mitglieder - Förderverein Mannheimer Kunstverein JAHRESABSCHLUSS 2006 2007 (endgültiges Ergebnis in Euro) (vorläufiges Ergebnis in Euro) EINNAHMEN Eigeneinnahmen Zuschuss der Stadt Mannheim Sonstige Zuschüsse Drittmittel Sonstiges 233.000 34.800 32.600 50.000 93.600 22.000 253.309 34.000 32.600 57.709 106.000 23.000 AUSGABEN Personalkosten Sachkosten Finanzaufwand 240.586 107.379 131.462 1.745 250.045 106.910 141.390 1.745 - 7.586 3.264 KENNZAHLEN 2006 2007 BesucherInnen Ausstellungen Vollzeitstelle 3/4-Stelle 400-Euro-Job 5.083 12 1 1 2 8.927 16 1 1 2 SALDO S. 115 S. 116 Anhang Kurpfälzisches Kammerorchester JAHRESABSCHLUSS 2006 2007 (endgültiges Ergebnis in Euro) (vorläufiges Ergebnis in Euro) EINNAHMEN Zuschuss der Stadt Mannheim Landeszuschüsse Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz Stadt Ludwigshafen und Bezirksverband Pfalz Konzerteinnahmen / CD / Abonnements Spenden / Sponsoring / Sonstiges 1. 354.422 242.200 468.400 35.730 459.384 148.708 1. 188.411 242.200 465.400 35.730 321.132 123.949 AUSGABEN Personalkosten Sachkosten 1. 369.192 1. 081.477 287.715 1. 172.354 886.602 285.752 - 14.770 16.057 SALDO KENNZAHLEN Besucherzahlen Veranstaltungen Personalstand 2006 2007 25.275 72 19 23.964 64 20 Mannheimer Bläserphilharmonie JAHRESABSCHLUSS 2006 2007 (endgültiges Ergebnis in Euro) (vorläufiges Ergebnis in Euro) EINNAHMEN Zuschuss der Stadt Mannheim sonstige Zuschüsse Eigeneinnahmen Drittmittel Sonstiges 133.277 24.000 7.086 57.390 44.121 680 177.880 24.000 280 119.600 34.000 AUSGABEN Personalkosten Sachkosten Finanzaufwand 132.421 50.640 81.769 12 177.342 80.815 96.500 27 856 538 2006 2007 5.300 4 10 38 / 200 12 / 40 225 95 8.000 18.000 10 24 45 / 192 15 / 45 232 96 9.000 SALDO KENNZAHLEN BesucherInnen Konzerte Ensembleauftritte Proben Orchester / Register MitarbeiterInnen / Ehrenamtliche Vereinsmitglieder davon Orchestermitglieder Ehrenamtliche Stunden ca. Anhang Theaterhaus TiG 7 / Theater TrennT e.V. JAHRESABSCHLUSS 2006 2007 (endgültiges Ergebnis in Euro) (vorläufiges Ergebnis in Euro) EINNAHMEN Eigeneinnahmen Zuschuss der Stadt Mannheim: Mietkostenzuschuss der Stadt Mannheim Zuschuss des Landes Baden-Württemberg Drittmittel 150.585 18.824 24.300 61.300 36.750 9.411 148.658 22.658 24.300 61.300 37.500 2.900 AUSGABEN Personalkosten Gebäudeunterhaltung u. Nebenkosten Sach- und Veranstaltungskosten Mietkosten Verlust aus dem Vorjahr 148.632 33.042 11.388 31.720 61.300 11.182 154.084 35.885 17.773 39.126 61.300 0 SALDO 1.953 - 5.426 KENNZAHLEN 2006 2007 6.272 140 ca. 60 6.355 139 ca. 50 BesucherInnen Veranstaltungen MitarbeiterInnen Wunder der Prärie / zeitraum_ex!t JAHRESABSCHLUSS 2006 2007 (endgültiges Ergebnis in Euro) (vorläufiges Ergebnis in Euro) EINNAHMEN Zuschuss der Stadt Mannheim Eigeneinnahmen Drittmittel Sonstiges (Eigenmittel) 181.900 27.000 4.400 150.500 16.628 313.963 28.000 9.043 260.292 AUSGABEN Personalkosten Sachkosten Finanzaufwand 181.900 36.500 145.400 313.963 56.681 240.654 16.628 0 0 2006 2007 ca. 3.300 14 10 / 32 ca. 3.500 38 23 / 49 SALDO KENNZAHLEN BesucherInnen Veranstaltungen nur Premieren und Vergleichbares MitarbeiterInnen (inkl. PraktikanInnen / Ehrenamtliche) S. 117 S.118 Impressum Herausgeber: Dezernat für Wirtschaft, Arbeit, Soziales und Kultur V.i.S.d.P.: Sabine Schirra, Leiterin des Kulturamtes, Tel.: 0621 / 293 – 7020 Konzeption / Redaktion: Stefanie Rihm, Sabine Schirra Zu beziehen unter: Kulturamt Mannheim, Brückenstrasse 2, 68167 Mannheim, Tel.: 0621 / 293 - 7022, Fax: 0621 / 293 – 7468, Email: [email protected] www.mannheim.de - Politik & Verwaltung / Ämter & Eigenbetriebe / Kulturamt Gestaltung: raum mannheim . büro für visuelle kommunikation www.raum-mannheim.com, Tel.: 0621-150418-1 Druck: Druckerei Läufer, Mannheim Auflage: 750 Exemplare Titelbild: Das Titelbild zeigt eine Figur aus der Stadtinszenierung „Quadratwurzel“. Eine anlässlich des Stadtjubiläums 2007 eigens erstellte Produktion von Theater Titanick. Foto: Frank Baudy, www.seitenstopper.de Nähere Informationen: Kulturamt Mannheim Sparkassen-Finanzgruppe Mein Finanzberater von Anfang an: die Sparkasse. 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