Vortragsreihe Steckbrief Religion

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Vortragsreihe Steckbrief Religion
KATHOLISCHE FILIALGEMEINDE ST. MARIEN
KIRCHE DES GEWEBTEN LABYRINTHS
Steckbrief Religion für Interessierte
Internet: http://www.katholische-kirche-ichtershausen.de
Thüringer Allgemeine, Arnstädter Allgemeine vom 12.02.2005
Zur Vortragsreihe „Steckbrief Religion“ lädt die katholische Gemeinde Ichtershausen interessierte Mitbürger herzlich ein.
Jeweils am Montag Abend des 14., 21. und 28. Februar werden kurze Vorträge und viele Fragemöglichkeiten zum Judentum, dem Islam und neuen Religionsformen in Europa, die ohne Kirche
auskommen, angeboten. Die Weltgeschichte, insbesondere aber Europa, ist neben dem Christentum nicht ohne Judentum und Islam denkbar. Alle drei Religionen bringen grundlegende Erfahrungen des Menschen nach dem Woher und Wohin zum Ausdruck. Die Vortragsabende tragen
dazu bei, die Fremdheit gegenüber Judentum und Islam abzubauen und so Verständigung zu ermöglichen. Für die Vorträge konnte die Ichtershäuser Gemeinde junge Wissenschaftler der Universität Erfurt gewinnen, die am Lehrstuhl für Fundamentaltheologie und am Interdisziplinären
Forum Religion der Universität forschen. Eröffnet wird die Vortragsreihe am Montag unter dem
Titel „Was Juden glauben“ von Matthias Müller, wissenschaftlicher Mitarbeiter des Lehrstuhls
für Fundamentaltheologie und Religionswissenschaft. Matthias Müller erforscht die Beziehungen zwischen Judentum und Christentum und hat seine Studien unter anderem in Israel und den
USA absolviert. Zugleich ist er Mitglied der europäischen Gesellschaft für den modernen Film.
Die Moderation übernimmt der der Lehrstuhlinhaber Prof. Dr. Michael Gabel. Die Vorträge finden in den Räumen der Gemeinde statt. Beginn ist um 19.30 Uhr, im Anschluß an Vortrag und
Diskussion wird zum Gespräch im kleinen Kreis ins Café k.k. eingeladen.
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Religionen und ihre Wurzeln
Thüringer Allgemeine, Arnstädter Allgemeine vom 19.02.2005
Trotz des heftigen Wintereinbruchs konnte die Vortragsreihe „Steckbrief Religion“ der
katholischen Gemeinde Ichtershausen am vergangenen Montag zahlreiche Zuhörer,
unter ihnen die Hälfte Arnstädter Gymnasiasten, interessieren.
Stoßen Christentum, Judentum und Islam aufeinander, stellt sich ein seltsames Schauspiel ein.
Sie haben gemeinsame Wurzeln, und doch geraten ihre Anhänger oft in grausamen Streit. Der
Referent, Matthias Müller von der Universität Erfurt, veranschaulichte beim Thema „Was glauben Juden?“ zunächst die überraschende Nähe zu Juden, wenn er auf Albert Einstein und Marilyn Monroe verwies. Wir leben wie selbstverständlich von ihren überragenden wissenschaftlichen wie künstlerischen Leistungen. Die Vertrautheit hat dennoch nicht brutale Auseinandersetzungen wie Pogrome und den Völkermord an Juden in deutschen Konzentrationslagern
verhindert. Dabei haben Judentum und Christentum mit Abraham und Moses tiefe Gemeinsamkeiten. Beide eint der Umstand, daß sie in ihrer heutigen Form aus einer Katastrophe hervorgegangen sind. Das Christentum aus dem Tod seines Stifters Jesus Christus, das Judentum aus der
Zerstörung des Jerusalemer Tempels durch die Römer. Beide haben Heilige Schriften, beide
pflegen Traditionen. Christen wie Juden bewegt die Vorstellung der Gerechtigkeit. Dem Armen
ROSA-LUXEMBURG-STRASSE 2
D - 99334 ICHTERSHAUSEN
TEL: 0 36 28/44 3 00
FAX: 0 36 28/60 12 14
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zu geben ist für Juden keine gnädige Herablassung der Reichen, sondern ihre Pflicht. Soziale Gerechtigkeit erfordert, daß man dem Armen nicht noch das Elementare, Nahrung und Unterkunft,
wegnehmen darf. Sozialistische Ideen haben hier ihren Ursprung. Mit dem Verweis auf das Gemisch zehntausender muslimischer, christlicher und jüdischer Wallfahrer auf dem Jerusalemer
Tempelberg und dem Blick auf Israel und seine Nachbarn endete ein Vortrag, der Chancen und
Krisen des Miteinanders beider Religionen anschaulich werden ließ. Diesen Reigen setzt am
Montag Herr Hamed Abdel-Samad vom Interdisziplinären Forum Religion der Universität Erfurt
mit dem Glauben der Muslime fort. Herr Abdel-Samad ist Ägypter und wird die Eigenart und
Vielfalt islamischer Traditionen aus erster Hand vorstellen. Beginn ist am Montag um 19.30 Uhr
in den Räumen der katholischen Gemeinde Ichtershausen.
Gemeinsames und Trennendes
Thüringer Allgemeine, Arnstädter Allgemeine vom 26.02.2005
„Muslime glauben anders, aber nichts anderes!“ Diese Erkenntnis wurde am zweiten Abend der
Vortragsreihe „Steckbrief Religion“ überaus deutlich, zu der die katholische Gemeinde Ichtershausen am Montag eingeladen hatte. Hamed Abdel-Samad vom Interdisziplinäres Forum Religion der Universität Erfurt führte die zahlreich erschienen Zuhörer, unter ihnen Lehrer und –
Schüler, in den Islam ein und verwies auf die vielen Gemeinsamkeiten. Insbesondere Abraham
verbindet mit Juden und Christen, denn er ist der Vater von Ismael, dem Stammvater aller Araber, und Isaak, dem Stammvater Israels. Juden und Araber sind Brudervölker, was den PalästinaKonflikt umso tragischer macht. Bei so viel Gemeinsamkeit zwischen Juden, Christen und Muslimen fragt man sich natürlich, wo die entsetzlichen Konflikte herrühren, etwa die Selbstmordattentate. Hamed Abdel Samad, perfekt deutsch sprechender Ägypter, sieht die Ursachen nicht in
der Religion, sondern in den unterschiedlichen gesellschaftlichen Traditionen. Die Islamisten
und Terroristen sind die Verlierergeneration des Fortschritts.
Auch wenn viele Fragen offen blieben, wurde den Zuhörern doch bewußt, daß die Dinge vielfältiger sind als sie hierzulande erscheinen. Am kommenden Montag wendet sich die Vortragsreihe
mit dem Thema „Religion außerhalb der Kirche“ unserer eigenen Kultur zu, und fragt nach neuen Erscheinungsformen von Religion. Interessierte Mitbürger sind um 19.30 Uhr zum Vortrag
von Andreas Göthling vom Lehrstuhl Fundamentaltheologie an der Universität Erfurt herzlich
eingeladen.
Lehre mit langer Tradition
Vortragsreihe „Steckbrief Religion” in Ichtershausen befasste sich mit
Esoterik
Thüringer Allgemeine, Arnstädter Allgemeine vom 03.03.2005
Die Vielfalt neuer Religiosität ohne Kirche zeigt sich in den Buchhandlungen im Esoterik-Regal. Vom Horoskop bis hin zu tiefsten Einheitserfahrungen reichen ihre Formen.
Auf Wurzeln und den inneren Kern esoterischer Religion hinzuweisen blieb dem dritten
Abend der Vortragsreihe „Steckbrief Religion” vorbehalten.
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ICHTERSHAUSEN (mg). Weil die Esoterik vor aller weltanschaulichen Lebenslehre zunächst Lebenshilfe ist, begegnet sie den Menschen vor allem in Ratgebern zu Gesundheit und
harmonischer Lebensführung. Körper und Seele sind gleich wichtig und müssen angemessen berücksichtigt werden. Die Pädagogik der Walldorfschulen gründet in dieser Lebenslehre.
So neu und modern sie auch anmuten, tatsächlich haben die-se Lehren eine ebenso lange Tradition wie Judentum, Christentum und Islam. Die von Alexander dem Großen aufgefundene
Schrift „Smaragdene Tafel” lehrt die Wechselbeziehung zwischen Weltall und Mensch, die universelle Energie der Lie-be und die aus ihr zu gewinnende Einheit entgegengesetzter Pole. Weil
diese Lebenslehre auch die Anliegen der Weltreligionen berührt, gab es durch die Jahrhunderte
bis zur Gegenwart stets
Annäherung und Abwehr unter dem Vorwurf des Aberglaubens. Die neue Religiosität außerhalb
der Kirche reklamiert, wie der Referent Andreas Göthling von der Universität Erfurt zugestand,
die Bedeutung individueller spiritueller Erfahrung, der in den großen Kirchen zuwenig Raum
gewährt wird. Der Hinweis auf Fehlformen solcher Religiosität außerhalb der Kirchen wie Satanismus oder falscher Abhängigkeit in sektenhaften Gruppierungen machte freilich auch deutlich, dass es auch hier kritischer Prüfung bedarf.
Am Ende stand die Frage, ob Lebensweisheit und religiöser Glaube letztlich für sich allein gewonnen werden können, oder ob sie der verlässlichen Führung bedürfen. Trifft letzteres zu, dann
kann das Ziel nicht die Auflösung der Religionen sein, sondern ihre Kooperation im Eintreten für
die Belange der Menschen.
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