Bonito del Norte
Transcrição
Bonito del Norte
Bonito del Norte oder wie der Thunfisch in die Dose kommt Mit einem heimtückischen Sirren zischen die Angelhaken gefährlich nahe an meinem Kopf vorbei. Von starken Fischerarmen nach vorne gepeitscht, landen die Haken an den millimeterdicken Schnüren immer wieder mitten in der aufgewühlten, kantabrischen See. Hier wird ohne Köder gefischt. Nach der Lokalisierung des riesigen Schwarms von armlangen Gelbflossen-Thunfischen werfen die Fischer haufenweise Sardellen ins Meer und bringen die Fische damit in helle Aufregung. Die silbrigglänzenden Tiere springen und schnappen nach allem, was sich an der Wasseroberfläche bewegt, und das sind jetzt die Angelhaken. Die Szenerie erinnert mich an ein Buch des spanischen Schriftsteller Ignacio Aldecoa, der mit "Gran Sol" denen ein Denkmal gesetzt hat, die dem unbezwingbaren Meer in täglichem Ringen Fang um Fang abtrotzen. Die Arbeit ist hart auf den Booten und gefährlich obendrein. Schon manch ein Fischer holte sich schmerzhafte Wunden durch die messerscharfen Angelhaken. Jacobo Mugica, der Exportleiter der baskischen Firma Ortiz liess mich vor dem Auslaufen ein Dokument unterschreiben, worin die Spanier jegliche Verantwortung über allfällige Zwischenfälle ablehnten. Die Saison dauert nur wenige Monate, in dieser Zeit muss der Jahresbedarf an Bonito del Norte gefischt sein. Die Tunas werden sofort nach der Rückkehr ausgenommen, in Stücke geschnitten und in Meerwasser schonend gegart. Zusammen mit bestem Olivenöl kommen sie in die wunderschönen Dosen oder in Gläser. Das besonders schmackhafte und saftige Bauchfleisch wird gesondert verarbeitet, daraus schneiden die Fischer schmale Filets, welche als Ventresca auf den Markt kommen. Die ***delicatessa erhält etwas 1000 Dosen jährlich. Das Fischen von Hand hat nicht nur traditionelle Gründe. Im Gegensatz zum Fang mit riesigen Treibund Schleppnetzen wird gefischt, worauf man aus ist. Delphine, Schildkröten oder weitere, gefährdeten Tierarten werden so verschont. Versuchen Sie den Bonito mit einem Stück Weissbrot, in den Salat oder für einen Sugo all Tonno. Petri heil!