Test: D-ILA Projektor JVC DLA-HD100

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Test: D-ILA Projektor JVC DLA-HD100
Test: D-ILA Projektor JVC DLA-HD100
Ein neuer Maßstab für LCOS-Heimkinoprojektionen....
Der HD100 bietet Verbesserungen im Detail
Vor noch nicht allzu langer Zeit stellte die DLP-Technologie die Referenzklasse der digitalen
Projektorenwelt dar, keine andere Technik erreichte annähernd hohe Kontraste oder eine ähnliche
Bildplastizität. So ging es jahrelang, bis sich eine andere Technologie, die bis dahin im Heimkinosegment
kaum bekannt war, schlagartig an die unangefochtene Kontrastspitze setzte. Die Rede ist von "D-ILA",
einem reflektiv arbeitenden LCD-System, entwickelt von dem japanischen Hersteller JVC. Mit dem DLAHD1 revolutionierte JVC die digitale Projektionswelt mit einem nativen Kontrast von 15000:1. Nativ heißt:
"Ohne Tricks und doppelten Boden" wie adaptive Blenden oder Lampenregelungen. Bis heute hat kein
Konkurrenzmodell diesen hohen nativen Kontrast erreichen können, der HD1 ist nach wie vor eine
Klasse für sich in dieser Hinsicht, die es sogar mit der guten alten Röhrentechnik aufnehmen kann.
Trotz dieses Technikvorsprungs haben sich die Ingenieure nicht auf ihren Lorbeeren ausgeruht und
brachten vor kurzer Zeit den DLA-HD100 auf den Markt, den großen Bruder des HD1, der weiter im
Programm bleibt. Der HD100 ist eine Weiterentwicklung auf der Basis des HD1, die in diversen Details
verbessert wurde. Und er setzt die Messlatte nun noch höher: Während alle anderen Technologien
derzeit nur von einem nativen Kontrast im fünfstelligen Bereich träumen können, verdoppelt JVC noch
einmal den Schwarzwert und damit den Kontrast auf 30,000:1 nativ(!!).
In diesem besonders ausführlichen Referenztest untersuchen wir, ob es dem HD100 tatsächlich gelingt,
relevante Bildverbesserungen gegenüber seinem kleinen Bruder auf die Leinwand zu bannen und so
seinen Aufpreis von immerhin rund €2000.- zu rechtfertigen. Ist der HD100 der "Überbeamer", wie er auf
dem Papier erscheint?
Wir verweisen im Voraus auf unsere Testkriterien, die ausführlich in unserem Know How Special:
"Projektoren / PlasmaTVs - Qualitätsmerkmale - Die Testkriterien von Cine4Home" beschrieben werden.
Bzgl. LCOS Technologie verweisen wir ferner auf unser Know How Special: "D-ILA Technologie Einführung in die Funktionsweise von LCOS Projektoren".
1. Ausstattung und Technik (Know How Link hier)
Optisch unterscheidet sich der HD100 lediglich durch seine komplett schwarze Front, die die Ausrichtung
auf Heimkinoprofis deutlich macht.
Das Design ist konservativ, doch wirkt es auch in komplett Schwarz schlicht elegant und sollte damit die
meisten Geschmäcker treffen. Allerdings wurde die gängige Wohnzimmerinstallation erneut nicht
berücksichtigt, so dass der "schwarze Koloss" an jeder weißen Decke ins Auge fällt. Eine weiße Version
wie bei dem DLA-HD1 ist dennoch nicht geplant.
Schwarze Front des DLA-HD100
Hochwertig erscheint der Projektor allemal: Auch der nun höheren Preisklasse von ca. €7000.- wird das
Klavierlack-Hochglanzfinish und die sehr gute Verarbeitung gerecht. Die nun schwarze Front lässt den
Projektor mehr aus "einem Guss" erscheinen, als beim schwarz / silbernen HD1. besonders die
Lüftungsgitter mit Wabenstruktur fallen nun nicht mehr unangenehm auf. Nach wie vor sind Design und
Verarbeitung als gelungen zu bezeichnen, der Projektor vermittelt auch äußerlich seine hohe
Leistungsfähigkeit.
1.1 Technik (Know How Link hier)
Bei der D-ILA Projektion handelt es sich weder um eine LCD- noch DLP-Technik im herkömmlichen
Sinne. Vielmehr stellt die hier verwendete LCOS-Technologie eine Mischung aus beidem dar: Wie bei
der LCD-Technologie sorgen auch hier kleine Flüssigkeits-Kristalle für die Bilderzeugung, doch werden
sie nicht durchleuchtet, sondern reflektieren das Licht, ähnlich wie bei der DLP-Technik. Wie bei einem
LCD-Projektor handelt es sich ebenfalls um eine 3-Chip Technologie, bei der für jede Grundfarbe eines
der drei Panels im Einsatz ist. Diese Technologie vereint die Vorteile beider Konkurrenztechniken: Durch
die reflektive Bauweise befinden sich keine Leiterbahnen im Lichtweg, wodurch eine sagenhaft hohe
Füllrate ohne erkennbare Pixelstruktur möglich ist. Die Füllrate ist auch gegenüber DLP deutlich höher,
da hier keine mechanischen Bewegungen stattfinden. Zudem erfolgt die D-ILA Ansteuerung analog,
wodurch DLP-typische Artefakte, wie Rauschen oder False Contour, vermieden werden. So wirkt die DILA Projektion von allen Technologien am natürlichsten und ähnlich analog, wie das Filmoriginal.
In unserem damaligen HD1-Test haben wir viele Bilder aus dem Inneren gezeigt, doch diesmal wollen
wir noch einen Schritt weiter gehen und auch den Lichtweg anschaulich erklären. Der Deckel lässt sich
nach Lösen einiger Schrauben einfach entfernen, zum Vorschein kommt der innere modulare Aufbau:
Im Bild oben sind bereits die Signalelektronik und die Projektionsoptik von uns entfernt worden. Letztere
bietet nun gegenüber dem HD1 mehr Luxus durch einen motorischen Zoom & Fokus. Die Optik selbst
blieb hingegen unverändert. Unmittelbar vor der Optik befindet sich eine Kammer mit Ausblick auf das
Glasprisma, das die drei Bilder der individuellen D-ILA Panels vereint.
In der Kammer erkennt man das Glasprisma sowie
die gekühlten Rückseiten der D-ILA Panels
Der gesamte Lichtweg lässt sich als ein Modul aus dem Projektor nehmen und beeindruckt durch seine
kompakte und zugleich solide Bauweise. Zur Veranschaulichung haben wir den Lichtweg mitsamt der
Optik fotografiert.
Links im Bild ist der Lichteinlass zu erkennen, in den die Projektionslampe hinein scheint. An dieser
Stelle befinden sich die ersten Integrator-Linsen, die das Licht homogenisieren. Über Spiegel geht es
weiter ins D-ILA- Herz, das wir aus Staubschutzgründen nicht geöffnet haben. Man erkennt aber im Bild
den verzweigten kleinen Lufteinlass mit Schaumstoffdichtung. Der Projektor verfügt über ein duales
Kühlsystem, bei dem die optische Einheit einen eigenen Luftkanal besitzt. Die für die "Optical Engine"
benötigte Kühlluft wird durch einen eigenen Lüfter von der Projektorenunterseite her angesaugt. Der
Lüfter ist dabei senkrecht neben der Optik platziert:
Lüfter für den optischen Block
Wirft man einen Blick auf die Projektorenunterseite, entdeckt man den passenden Ansaugstutzen. Er ist
durch einen feinen Filter vor störendem Staub geschützt.
Belüftungsschlitze mit dazugehörigem Filter
Luftfilter auf der Unterseite machen oft eine aufwändige Demontage von der Deckenhalterung
notwendig, nicht aber beim HD100. Auch hier haben die Ingenieure zu Ende gedacht, denn der Filter
lässt sich einfach seitlich aus dem Projektor ziehen, ohne dass dieser bewegt werden muss. Einer
regelmäßigen Reinigung des Filters steht also nichts im Wege.
Hauptlüftungskanal des HD100
Die restlichen Komponenten des Projektors werden im Hufeisenprinzip mit Kühlluft versorgt. Die Kühlluft
wird rechts von der Optik angesaugt, die schrägen Lamellen sorgen hier für einen Sichtschutz. Die
frische Luft kühlt zunächst die Signalelektronik sowie das Netzteil, das sich darunter befindet. An der
Rückseite wird die Luft U-förmig weiter auf die Lampe gelenkt, die hinten links positioniert ist, bevor die
erhitzte Luft den Projektor wieder verlässt. Zur weiteren Veranschaulichung haben wir den schwarzen
Lüftungskanal (Bild oben) geöffnet:
Sichtbar wird ein Lüfter, der durch seine großzügige Abmessung mit moderater Umlaufzahl viel Luft
bewegen kann. In unmittelbarer Nachbarschaft befinden sich Lampenschacht und die erste
Integratorlinse des Lichtweges.
Bildmitte: Lampenschacht mit Integratorlinse
Rechts / unten: Lüfter
Unterhalb der Lampe (hier ausgebaut) befindet sich ein Temperaturfühler, der die Lampe vor
Überhitzung schützt (Pfeil). Direkt nach Passieren der Lampe wird die erwärmte Luft wieder aus dem
Projektor geblasen.
Abschließender Luftauslass des HD100
Bei der Lichtquelle handelt es sich um eine 200W-Variante aus japanischen Landen. Das Lampenmodul
ist ungemein kompakt und für einen Heimkinobeamer geradezu typisch. Erfreulich ist die Tatsache, dass
auch sie bei Bedarf bequem gewechselt werden kann, ohne den Projektor aus seiner Montage zu lösen.
Der Schacht befindet sich auf der Seite und kann nach Lösen einer Schraube geöffnet werden. Auch hier
muss der Projektor nicht aus der Deckenhalterung gelöst werden. Laut Hersteller verfügt die im HD1
eingesetzte Variante über eine Lebensdauer von rund 2000 Stunden, dies ist derzeitiger Durchschnitt bei
Heimkinobeamern, kann aber nicht durch den Lampensparmodus verlängert werden.
Das Lampenmodul
An der Lautstärke hat sich gegenüber dem HD1 nichts verändert: Im Normal Modus ist die Lüftung zwar
hörbar, aber im Filmbetrieb nicht störend, selbst wenn man nahe am Gerät sitzt. Der HD100 gehört
zweifelsohne zu den leiseren, wenn auch nicht leisesten, seiner Gattung. Lauter wird es allerdings im
"High-Modus", hier ist der Projektor deutlich hörbar und für manche Ohren auch störend. Allerdings
werden die zusätzlichen Lichtreserven nur für große Leinwandbreiten über 3m gebraucht.
Die Steuerelektronik der D-ILA Engine befindet sich fest an den Lichtweg montiert, gut abgeschirmt
durch ein Blechgehäuse.
Entfernt man einen Teil der Schutzbleche, sieht man, wie komplex die D-ILA Engine in ihrer Ansteuerung
ist. Allein für diese Aufgabe hat der der HD100 mehr Elektronik, als so manch anderer Beamer
insgesamt.
Die D-ILA Ansteuerungs-Elektronik
Die eigentliche Signalverarbeitungselektronik befindet sich über der Stromversorgung seitlich im
Projektor. Auch sie ist als Metallmodul vorbildlich getrennt und abgeschirmt, man erkennt die
gewissenhafte Verarbeitung. Durch Demontage haben wir auch sie freigelegt:
Die Signalelektronik des JVC DLA-HD100
Die Signalelektronik wirkt wie eine riesige PC-Karte und ist im Aufbau ebenfalls ungewohnt komplex.
Das Herz der Skalierung und des De-Interlacings ist der VXP-Videoprozessor von Gennum, der auch im
Profibereich Einsatz findet.
Schon im JVC HD1 hat die VXP-Technologie vorbildliche Ergebnisse präsentiert, doch verblieben ein
paar "Bugs" bzgl. der PAL-Darstellung. Es ist daher spannend, ob die Verarbeitung beim HD100 weiter
perfektioniert wurde.
Insgesamt hat sich der technische Aufbau gegenüber dem Vorgänger und kleinem Bruder DLA-HD1
nicht wesentlich verändert (abgesehen von Signalelektronik und D-ILA Panels) und liefert die gleichen
Ergebnisse: Die Verarbeitung ist auch im Inneren vorbildlich, alles wirkt stabil, ist sauber angeordnet und
gewissenhaft abgeschirmt. Das Belüftungssystem ist durchdacht und ermöglicht auch Positionierungen
nahe an Rückwänden, da sich auf der Rückseite keine Belüftungsschlitze befinden. Sehr lobenswert ist
das duale Belüftungssystem, das die Light-Engine mit eigener, staubgeschützter Kühlluft versorgt.
Zusammen mit der absolut hochwertigen Verkapselung des optischen Blocks sind hier keine
Staubprobleme zu erwarten (und vom HD1 auch nicht bekannt). Die praktische Erreichbarkeit des
Lampenschachts und des Luftfilters runden den guten Eindruck ab, nur die erhöhte Lautstärke im hohen
Lampenmodus bewerten wir negativ, hier gibt es noch Verbesserungspotenzial für Nachfolger.
1.2 Anschlüsse / Bildsignale (Know How Link hier)
Auf den neuesten Stand gebracht wurden die digitalen HDMI-Eingänge des Projektors, die nun dem 1.3
Standard entsprechen. Damit stehen auch für Deep-Color und dem xvYCC Farbraum die Türen offen,
auch wenn entsprechende Filmsoftware nach wie vor nicht in Sicht ist.
Der Projektor bietet gleich zwei HDMI-Eingänge, so dass auch mehrere Geräte zeitgleich digital
angeschlossen werden können. Neben den Digitaleingängen sind die üblichen Analogvarianten,
Komponente (YUV), S-Video und Composite vorhanden. Zu bemängeln ist an dieser Stelle, dass jeder
Eingang nur einmal vorhanden ist. Auch verfügt der Projektor über keinen separaten VGA (RGB)Eingang, so dass zum Anschluss eines PCs auf den digitalen Eingang zurückgegriffen werden muss.
Hier hätte der Hersteller ein wenig "großzügiger" sein können, denn auch heute hat noch nicht jeder PC
oder gar Laptop einen digitalen Bildausgang. Immerhin unterstützt der HD100 nun auch gängige PCAuflösungen.
Erfreulich ist die flexible Video-Signalunterstützung: 480i/p, 576i/p, 720p60/50, 1080i60/50,
1080p60/50/24 kann der Projektor verarbeiten. Gerade die 1080p/24 Verarbeitung (über HDMI) wird für
Perfektionisten zunehmend unverzichtbarer, sie erfolgt beim HD100 (wie auch schon beim HD1)
problemfrei. Die eingehende Frequenz von 24Hz wird intern verdoppelt und ruckelfrei mit 48Hz
ausgegeben. Damit wird der originale Kino-Look erhalten.
1.3 Aufstellung (Know How Link hier)
Mit dem HD1 hat JVC einen in der Aufstellung so flexiblen Projektor konstruiert, dass für den HD100 in
Sachen Flexibilität kaum Nachbesserungsbedarf bestand. Daher sind auch hier die Ergebnisse gleich:
Der DLA-HD100 bietet einen ungemein großen Zoombereich, so dass er mit den derzeitigen
"Aufstellungswundern" aus dem LCD-Bereich problemlos mithalten kann.
Abstandstabelle JVC DLA-HD100
Wie man der obigen Abstandstabelle entnehmen kann, bietet der Projektor einen sagenhaft großen
Zoombereich. So kann die im Heimkino übliche Bildbreite von z.B. 2,7m schon aus einem Abstand von
3,6m(!!) realisiert werden. In größeren Räumen sind aber auch 7,3m Abstand bei gleicher Bildgröße
möglich. Flexibler muss der Zoombereich eines Projektors nicht sein.
Spartanisch war bislang die Bedienung, so bot der HD1 nur einen manuellen Fokus und Zoom. Dem
HD100 hat man, in Anbetracht des höheren Preises, mehr Luxus spendiert. Bei ihm sind Zoom & Fokus
nun elektrisch motorbetrieben und können per Fernbedienung bequem justiert werden.
Motorbetriebene Optik des HD100
Bei Zoom & Fokus blieb es aber leider, denn den Lens-Shift hat man weiterhin manuell belassen. Dies
erscheint uns absolut unverständlich, denn Nutzer von Anamorph-Linsen oder maskierbaren
Leinwänden benötigen nicht selten auch die Nachkorrektur per Lensshift. Daher hätte man diesen für
wirklichen Luxus ebenfalls elektrifizieren müssen, erstrecht in dieser hohen Preisklasse. Zudem ist die
Lens-Shift Mechanik nur befriedigend gelöst worden. Sie ist wenig präzise und "springt" beim Drehen der
Räder teilweise, anstatt feinfühlig zu agieren (zuviel Spiel).
Lens-Shift Mechanik
Ein Blick auf die Mechanik verdeutlicht diese Schwächen: Die Getriebe aus zahlreichen Plastikrädern
machen keinen besonders hochwertigen Eindruck, eine Arretierung fehlt. Daher muss man schon ein
wenig Geduld mitbringen, um den HD100 auf die Leinwand auszurichten. Einmal justiert verstellt sich die
Optik aber nicht.
Der Lensshift-Spielraum fällt sagenhaft groß aus und schlägt die Hauptkonkurrenten VPL-VW60 und
VPL-VW200 mehr als deutlich.
Bis zu 80% in der Höhe und 34% in der Breite kann der Projektor von der Achse verschoben werden.
Gerade der horizontale Shiftbereich ist bei keinem anderen LCOS-Projektor so groß vorzufinden.
Kombiniert mit dem großen Zoombereich setzt JVC hier ganz deutlich neue Maßstäbe. Der DLA-HD100
ist in nahezu jedem Raum problemlos einsetzbar! Soweit so gut, doch es gibt ein großes "Aber": Bei
unserem Testgerät hatte der Lensshift einen gewissen Einfluss auf die Konvergenz, wenn man ihn bis an
seine Grenzen ausreizt. Mehr zu dem Thema im Laufe des Bildtests.
2. Bedienung (Know How Link hier)
Leichte Schwächen zeigte der HD1 in unserem damaligen Test in der Bedienung. Zwar waren die
Bildparameter übersichtlich strukturiert, doch im Detail nicht umfangreich genug. Hier hat man teilweise
nachgebessert...
2.1 Fernbedienung
Es hat lange gedauert, bis JVC erstmalig mit dem HD1 eine wirklich ansprechende und funktionelle
Fernbedienung entwickelt hat. Diese Entwicklung muss anscheinend ein paar Generationen "halten",
denn sie liegt unverändert auch dem HD100 bei.
Eine Überarbeitung war aber auch nicht nötig: Die Fernbedienung ist übersichtlich strukturiert und bietet
sinnvolle Tastenbelegungen. So sind verschiedene Presets sowie alle Eingänge direkt per Tastendruck
abrufbar. Gleichzeitig ist das Steuerkreuz großzügig gestaltet. Bei Bedarf können alle Tasten elektrisch
beleuchtet werden, so dass die Ablesbarkeit auch in dunklen Räumen gewährleistet ist. Die Reichweite
des Infrarotgebers ist absolut vorbildlich und erlaubt eine zuverlässige Bedienung auch in großen
Räumen bei Sitzpositionen vor oder hinter dem Projektor.
Alle wesentlichen Bedientasten sind auch elegant direkt auf der Geräteoberseite untergebracht. So kann
der Projektor auch bei leeren Batterien der Fernbedienung benutzt werden. Doch Vorsicht: Auf der
schwarzen Oberfläche sieht man jeden Fingerabdruck!
Bedienfeld auf der Oberseite des HD1
2.2 Menüs
Die Menüstruktur ist nach wie vor übersichtlich in sechs Hauptkategorien, "Bild", "Einstellung", "Quelle",
"Install", "Funktionen" und "Info", unterteilt. Dies erleichtert die Navigation ungemein. Hier die Rubriken
im Detail:
2.2.1 "Bild"-Rubrik
Wie der Name schon sagt beinhaltet diese Rubrik wesentliche Bildparameter. Übersichtlich übereinander
gegliedert finden sich typische Einstellparameter, die dem Fachmann geläufig sein dürften:
Das "Image"-Menü des HD1
In der Unterrubrik "Bildeinstellung" sind alle grundlegenden Parameter wie Kontrast, Helligkeit, Farbe
etc. zu finden. Hiermit ist ein schneller Abgleich auf die Signalquelle möglich. Besonders erwähnenswert
sind die Funktionen "Schärfe" und "DNR", mit denen die vorzüglichen Rauschkorrekturen der
verwendeten Gennum-Signalverarbeitung konfiguriert werden können.
Weiter geht es mit der "Farbtemperatur": Hier wird eine gesunde Mischung aus Werkspresets und
eigenen Einstellmöglichkeiten geboten. Drei Farbtemperaturen stehen zur Auswahl, "Gering", "Mittel"
und "Hoch", wobei die Middle-Einstellung einer D65-Kalibrierung entsprechen soll, mehr dazu im
Bildtest.
Wer selbst Hand anlegen möchte, der kann mittels RGB-Regler die Farbtemperatur in zwei
Speicherbänken selbst beeinflussen. Wieso diese Bänke mit "Geheugen" ins Deutsche übersetzt
wurden, wird wohl ein Geheimnis des Herstellers bleiben. Derartige Übersetzungsfehler sind in der
Preisklasse eines HD100 schlicht und ergreifend peinlich.
Als Ausgangspunkt für eigene Farbkalibrierungen ist aber stets "High", sprich alle Grundfarben maximiert
(knapp unter der Clipping Grenze), weshalb sich die RGB-Regler auch nur ins Negative stellen lassen.
Eine Nachjustage des "Mittel" Modus ist somit nicht möglich, was unter Umständen für Laien ohne
Messinstrumente wesentlich einfacher gewesen wäre. Auffällig ist auch, dass der Projektor keine
separaten Gain- (für helle Bereiche) und Bias- (für dunkle Bereiche) Regler aufweist. Stattdessen
beeinflussen die Regler alle Helligkeiten. Gleiches gilt für die "RGB-Offset" Regler, auch hier beeinflusst
man alle Helligkeitsstufen, allerdings in gröberen Schritten. .
Doch weiterführende Farbtemperatur-Einstellungen kann man im Gamma-Menü vornehmen, das
gegenüber zum Vorgänger wesentlich erweitert wurde. Dies war auch dringend notwendig, denn die
Gammaoptionen des HD1 sind nach heutigen Standards alles andere als vorbildlich. Als Presets werden
zunächst verschiedene Gamma-Einstellungen angeboten, die einsatzbezogen umschrieben sind.
Welche Gammawerte welchem Preset entsprechen, werden wir im Laufe des Bildtests darlegen.
Technisch interessant wird es, wenn man das "Anwender-" Gamma aktiviert: Es öffnet sich ein weiteres
Untermenü, in dem man den Gammaanstieg direkt nach Zahlenwert aussuchen kann, so mag es der
Kalibrierexperte.
Ob die im Menü angegebenen Werte auch tatsächlich dem ausgegebenen Gammaanstieg entsprechen,
werden wir im Bildtest ebenfalls überprüfen. Doch mit der numerischen Auswahl des Gammaanstiegs
sind die Möglichkeiten noch nicht erschöpft. Der Menüpunkt "Gamma Adjust" ermöglicht darüber hinaus
eine nachträgliche Justage der Gammakurve und zwar für jede Grundfarbe einzeln!
Zunächst wählt man aus, welche Grundfarbe (bzw. alle drei gleichzeitig) man feinjustieren möchte (vgl.
Screenshot oben), danach wird der Anstieg als Graph visuell dargestellt.
In zwölf verschiedenen Punkten kann man nun den Gammaanstieg individuell justieren, von dunklen
Bereichen nahe an Schwarz bis zu hellen nahe an Weiß. Mit diesem System ist somit sowohl eine
weiterführende Gammakorrektur als auch eine Justage der Farbtemperatur möglich. Wie gut dies in der
Praxis funktioniert, werden wir im Bildtest untersuchen.
Anmerkung:
Wenn es Sie wundern sollte, warum wir im Gamma-Untermenü auf die englische Menüsprache
gewechselt haben: Anscheinend wurde Holländisch mit Deutsch verwechselt, so dass bei deutscher
Sprachauswahl die Optionen teilweise in Holländisch erscheinen. Wieder gilt: In dieser Preisklasse sind
solche Übersetzungsfehler unangemessen.
Erhalten blieb dem Bildmenü auch die letzte Kategorie, "Pixel Adjust". Gerade zu Zeiten der Full-HD
Auflösung gerät das Thema Konvergenz nicht selten in den Hauptfokus vieler Heimkinofans. Tatsächlich
ist eine perfekte Konvergenz über das gesamte Bild bei einem 3-Chip Projektor dieser Auflösung nach
wie vor eine gewisse Utopie. Die Konvergenz sollte aber gut genug sein, um nicht im laufenden Filmbild
störende Farbsäume zu provozieren. JVC bietet ab Werk eine sehr geringe Toleranz, zusätzlich wird
aber dem Nutzer die Möglichkeit gegeben, selbst die Konvergenz zu beeinflussen: Alle drei Grundfarben
können sowohl horizontal als auch vertikal verschoben werden, und das gleich um mehrere Pixel.
Allerdings ist die mögliche Verschiebung immer für das gesamte Bild gleichermaßen. Ist die Konvergenz
auf der linken Seite anders, als z.B. auf der rechten, wird man keine perfekte Konvergenz über das
gesamte Bild erreichen können. Mit Hilfe dieses Menüs ist es aber immerhin möglich, im besonders
wichtigen Teil des Bildes, der Bildmitte, eine Konvergenzverschiebung von nicht mehr als einem halben
Pixel zu realisieren. .
2.2.2 "Einstellungs"-Rubrik
Die zweite Hauptrubrik bietet diverse Möglichkeiten, die gewünschten Bildkonfigurationen in drei eigenen
Profilen abzuspeichern. Zusätzlich stehen drei Werkspresets zur Verfügung, die selbsterklärend für
verschiedene Einsatzzwecke vorkonfiguriert sind.
Speicheroptionen des Bildmenüs
Mit "HDMI-Eingangspegel" kann ferner der HDMI Pegel zwischen PC (erweitert) und Video (Standard)
gewählt werden. Auch diese Funktion erleichtert die Anpassung an die Signalquelle ungemein.
Es verbleiben die Funktion "Maskierung" und "Overscan" : Grundsätzlich arbeitet der DLA-HD100
komplett ohne Overscan, zeigt also den gesamten Bildinhalt an. Sollen aber störende Artefakte am
Bildrand ausgeblendet werden, so können sie mit diesen Funktionen maskiert werden.
2.2.3 "Quellen"-Rubrik
Die dritte Rubrik "Quelle" bietet verschiedene Aspekte der Signalanpassung. Selten aber nicht
unpraktisch ist die Möglichkeit, das eingehende digitale Bildsignal festzulegen. Der Projektor unterstützt
sowohl RGB- als auch YUV 4:2:2 und 4:4:4 Kodierung.
Mit der "Comp"-Funktion kann der Anwender festlegen, ob an dem analogen YUV-Eingang wirklich auch
ein YUV-Signal anliegt, oder ein RGB Signal. Somit ist es möglich auch RGB-Scart (z.B. von einem
Satellitenreceiver) in den Projektor zu speisen. "Film Mode" bietet die Wahl zwischen Auto und Off (bei
anliegenden Halbbildsignalen). In der Regel belässt man diese Funktion auf Auto, mit Off kann der DeInterlacer aber bei Bedarf in den Videomodus gezwungen werden.
2.2.4 "Install"-Rubrik
Das Install Menü bietet selbsterklärend alle relevanten Optionen zur Aufstellung des Projektors.
Neben Front- & Rückprojektion können hier die OSD-Menüs auf den eigenen Geschmack getrimmt und
positioniert werden (vgl. Screenshot).
2.2.5 "Funktions"-Rubrik
In der fünften Kategorie "Funktion" finden sich alle Optionen wieder, die thematisch nicht in die anderen
Rubriken gepasst haben.
Besonders erwähnenswert sind hier drei Funktionen: Mit "Schlummer-Funktion" können Anwender den
Projektor davor schützen, dass er im Falle eines plötzlichen Schlafanfalls stundenlang weiterläuft und so
wertvolle Lampenzeit verschwendet. Mit "Lampenstrom" kann die Lampenhelligkeit zwischen "Normal"
und "Hoch" umgeschaltet und so die Bildhelligkeit beeinflusst werden. Die dritte praktische Funktion ist
"Testbild", mit der zahlreiche Testbilder, von Farben bis Bildschärfe, abgerufen werden können.
2.2.6 "Info"-Rubrik
Die sechste Rubrik bietet keine Einstellparameter, informiert den Nutzer aber über angelegtes Signal und
verbrauchte Lampenzeit.
Insgesamt bietet die Bedienoberfläche des DLA-HD100 ebenfalls auf eine übersichtliche und intuitive
bedienbare Weise zahlreiche Funktionen, die zu einer weiteren Bildoptimierung notwendig sind. Die
Mischung aus gebotenen Presets und eigenen Einstelloptionen ist dabei gelungen und ausgewogen. Der
Wunsch vieler Heimkinofans nach mehr Einflussmöglichkeiten auf Farbtemperatur und Gamma wurde
dabei erhört, so dass der HD100 nun in dieser Hinsicht ein intelligentes und leistungsfähiges GammaMenü aufweist. Nicht erhört wurde aber leider der Wunsch nach einem "Color Management", so dass
man beim HD100 erneut auf den nativen Farbraum angewiesen ist, dessen Primär- und Sekundärfarben
nicht nachträglich korrigiert werden können. Inwieweit sich das auf das Bild auswirkt, untersuchen wir im
folgenden Kapitel...
3. Bildtest
Es folgt der Bildteil dieses Referenz-Tests. In unserem Preview Special haben wir bereits viele
Ergebnisse zum Vorserienmodell veröffentlicht, es verbleibt die Frage, wie gut sich die "fertigen"
Seriengeräte, sprich die Modelle, die man im Geschäft kaufen kann, im Vergleich hierzu (und im
Vergleich zum HD1) schlagen:
3.1 Screendoor / Raster (Know How Link hier)
Die D-ILA-Technologie ist in Sachen Füllrate und geringer Pixelstruktur nach wie vor die unangefochtene
Nummer Eins. Über 90% der Fläche werden tatsächlich mit Bildinformationen gefüllt, die Trennlinien
zwischen den einzelnen Pixeln sind schon aus geringsten Sichtabständen nicht mehr zu erkennen.
Pixelraster des HD100 aus wenigen Zentimetern
Abstand fotografiert
Hinzu kommt bei einem FullHD Projektor wie dem DLA-HD100 die hohe native Auflösung von über zwei
Millionen Bildpunkten. Die Kombination aus winzigen Pixeln und hoher Füllrate (über 90%) macht den
Projektor zu einem fast pixelfreien Projektor.
3.2 Farbumfang (Know How Link hier)
Wie bereits im letzten Kapitel erläutert, verfügt der HD100 über kein Color-Management, so dass der
Anwender stets den nativen Farbraum des Projektors nutzen muss. Wie sieht dieser native Farbraum
aus?
Schon der HD1 verfolgte das Ziel, mit einem besonders großen Farbraum kräftige Farben des Kinos
besser simulieren zu können. Durch eine spezielle interne Farbfilterung ist dies auch gelungen. Im
Inneren des Projektors befinden sich spezielle Filter, die ungewünschte Spektralanteile des UHP-Lichtes
herausfiltern und nur ausgewählte Spektralanteile passieren lassen. Besonders störende Gelbanteile aus
Grün werden so eliminiert, was der Farbdarstellung zu Gute kommt. Auf diese Weise soll ein ähnlicher
Farbumfang wie bei Xenon realisiert werden. Kritiker stört es allerdings, dass der Farbraum des HD1
nicht gleichmäßig gegenüber der Videonorm erweitert erscheint, so dass gewisse Farbmischungen in
ihrer Genauigkeit leiden.
Beim HD100 hat man die Farbdarstellung auf optischer Ebene überarbeitet: Er bietet wieder einen
deutlich vergrößerten Farbraum, doch wurde er gleichmäßiger ausgeweitet als beim DLA-HD1:
Oben: der neue Farbraum des DLA-HD100
Unten links: Der Farbraum eines Xenon-Projektors wie dem SonyVW100 ist nicht größer
Unten rechts: Der kleine Bruder HD1 zeigt einen weniger ausgeglichenen Farbraum
Wie der Vergleich oben zeigt, kann selbst ein Sony in Sachen Farbraum mit dem HD100 nicht mehr
mithalten, und das obwohl der Sony die teure und aufwändige Xenon Technologie einsetzt. JVC erreicht
bessere Ergebnisse mit der wesentlich günstigeren UHP-Lampe, die vor allem lichtstabiler ist und so
langfristiger für ein helles Bild sorgt.
Doch ein so großer Farbraum hat auch Nachteile: So erscheint so mancher Ton farblich stärker gesättigt,
als er sein sollte. Grund dafür ist die Blu-ray / DVD, die auf einen kleineren Farbraum abgestimmt wurde,
als der Projektor verwendet. Wegen des fehlenden Color-Managements kann man dieses Phänomen
nicht komplett beseitigen. Beim Thema Farbraum scheiden sich daher zunehmend die Geister:
Videopuristen werden bemängeln, dass der gebotene Farbraum mehr bietet, als die Videonorm vorsieht
und so gewisse Farben übersättigt wirken. Manche Filmfans hingegen sehen gerade im eingeschränkten
Farbraum einen störenden Kompromiss zum Kinooriginal, das ebenfalls einen wesentlich größeren
Farbraum aufweist.
Man könnte es beiden Parteien "Recht machen", wenn man im HD100 verschiedene Farbraum-Presets
oder ein Color-Management zur Kalibrierung integriert hätte. Beides hat man leider versäumt...
3.3 Farbtemperatur (Know How Link hier)
Neben dem Farbraum ist auch eine gute Abstimmung der Farbtemperatur neutraler Graustufen auf das
von der Videonorm "geforderte" 6500K (D65) - Weiß für eine akkurate Farbdarstellung unabdingbar.
Immer mehr Herstellern gelingt es mittlerweile, ihre Modelle ab Werk gut vorabzustimmen. Wie sieht es
mit dem HD100 aus?
Wie schon beim HD1 sind wieder gewisse Werkstoleranzen zu verzeichnen. Unser aktuelles Testgerät
zeigte in der Farbtemperatur "Mittel" einen deutlichen Blau- / Rotüberschuss.
Es fällt zudem auf, dass der Farbverlauf nicht absolut gleichmäßig ausfällt, sondern in unteren
Helligkeitsbereichen stärker ist, als in hellen. Damit ist eine "Schnellkalibrierung" über das RGB-Menü
des HD100 nicht möglich.
Das Werkspreset "Gering" liefert, wie der Name schon sagt, eine noch niedrigere (wärmere)
Farbtemperatur und daher ebenfalls auch einen sichtbaren Rot/Blauüberschuss.
Es verbleibt das Preset "Hoch", das die native Farbtemperatur des Projektors darstellt. Hier hat man den
UHP-typischen Rotmangel, auch wenn er dank interner Farbfilterung bei Weitem nicht so groß ausfällt,
wie bei den meisten anderen Digitalprojektoren.
Wer demnach eine perfekte Abstimmung der Farbtemperatur wünscht, muss entweder selbst Hand
anlegen oder auf die professionelle Hilfe eines Kalibrierers zurückgreifen. Zu dem Zweck der
Kalibrierung wählt man eine der "Memory"-Bänke, die im deutschen Menü mit "Geheugen" übersetzt
wurden.
Im nächsten Schritt kann man nun mit Hilfe der RGB-Regler den Weißpegel (100%) auf die D65Farbtemperatur einmessen. Dann aktiviert man im Gamma-Menü den gewünschten Anstieg 2.2 (z.B.)
und misst die restlichen Graustufen über das praktische Parametersystem ein. Dazu aktiviert man die zu
justierende Grundfarbe, z.B. Rot:
Jede Farbe kann einzeln beeinflusst werden
Die erzielbaren Ergebnisse kann man kurz mit "perfekt" umschreiben. Von Dunkelgrau bis Weiß lässt
sich der DLA-HD100 genauestens auf die Videonorm kalibrieren, wie das Messdiagramm beweist:
Mit Messinstrumenten und den Bildparametern
lässt sich ein perfekter Weißabgleich erzielen
Die guten Einstellmöglichkeiten werden im Filmbild mit einer natürlichen Farbdarstellung belohnt, die
dem Kino-Original sehr nahe kommt. Die Ausgewogenheit der Grundfarben ist dabei noch besser
gelungen als beim HD1, so dass Farbverschiebungen ins Grüne oder Blaue nicht aufkommen. Aber: Hier
und da wirkt der HD100 ein wenig zu bunt, was auf den großen Farbraum zurückzuführen ist. Der
Kompromiss ist unserer Meinung nach zu Gunsten der viel schöneren "Kinofarben" mehr als akzeptabel,
doch ein Color-Management wäre mehr als wünschenswert gewesen.
3.4 Schwarzwert, Kontrast, Helligkeit (Know How Link hier)
Schon der kleine Bruder HD1 ist nachgewiesenermaßen ein natives Kontrastwunder, auch nach über
einem Jahr erreicht kein anderes Produkt einen derart hohen Wert von 15000:1. Kaum ein anderer
Projektor kann daher mit der Bildplastizität des HD1 mithalten.
Während die anderen Hersteller also noch daran arbeiten, das Niveau des HD1 in Sachen Kontrast
annähernd zu erreichen, legt JVC noch einmal nach und verspricht mit dem HD100 eine weitere
Kontrastverdopplung auf 30,000:1, nativ natürlich, ohne Blendentricks. Die Kontrasterhöhung erreicht der
Beamer allein über die Verbesserung des Schwarzwertes, denn heller als der HD1 ist der neue
Referenz-Projektor nicht. Durch eine weitere Überarbeitung der Panels und der Polarisationsgläser soll
der HD100 nahezu "Pechschwarz" sein, wo gewünscht.
Werksangaben unterliegen oft einer gewissen Interpretationstoleranz, so dass wir wie immer
umfangreiche Messreihen durchgeführt haben, um den Kontrast des DLA-HD100 zuverlässig zu
bestimmen. Wie schon beim Vorgänger müssen wir eine Tabelle erstellen, da Zoom und Lampenmodus
Einfluss auf die Bildhelligkeit und den Kontrast haben.
Kontrast / Helligkeit - Messtabelle
JVC DLA-HD100
Bildgröße Farbmodus Lampenmodus
Licht /
Kontrast
Lumen
Max
Mittel (D65) High
580
18400:1
Max
High
660
20000:1
Max
Mittel (D65) Normal
490
18400:1
Max
High
560
20000:1
Min
Mittel (D65) High
460
27000:1
Min
High
500
29000:1
Min
Mittel (D65) Normal
370
27000:1
Min
High
400
29000:1
High
Normal
High
Normal
Wie man der Tabelle oben entnehmen kann, erreicht der Projektor tatsächlich die Werksangaben,
allerdings nur in bestimmten Zoomeinstellungen und ungeachtet der Farbtemperatur. Der maximale
Zoom liefert rund 25% mehr Helligkeit, als der minimale Zoom. Gleichzeitig ist aber beim minimalen
Zoom der Kontrast signifikant besser. Hier kann der Anwender, wenn es der Raum zulässt, selbst
bestimmen, welche Gewichtung er haben will. Ein guter Kompromiss ist stets eine Aufstellung im
mittleren Zoombereich. Hier bewegt sich der DLA-HD100 zwischen 20,000:1 und 25,000:1 bei
durchschnittlich 500 Lumen. Dies sind absolut gesehen hervorragende Ergebnisse, die von keinem
anderen Herstellern zu diesem Preis realisiert werden.
Der Schwarzwert ist beim HD100 derart dunkel, dass das Auge schon einige Sekunden braucht, um
überhaupt noch Resthelligkeit wahrzunehmen. Gleichzeitig bietet der Projektor genügend Lichtreserven
für Bildbreiten bis über 3m. Und auch in der Bildplastizität setzt der neue JVC absolute Maßstäbe: Der
Hersteller betont, dass der hohe native Kontrast des Projektors gegenüber adaptiven Iris-Lösungen, wie
zum Beispiel beim Sony VPL-VW200, sichtbare Vorteile bringt. Selbstverständlich behauptet der
Hersteller stets, dass sein Ansatz der beste sei, doch JVC hat in diesem Falle Recht:
Wir haben den HD100 im Shootout direkt verglichen mit seinem Hauptkonkurrenten VW200, und obwohl
der Sony rund €5000.- mehr kostet, kann er in Sachen Kontrast mit dem HD100 nicht mithalten. Der
Grund: Der Sony verfügt nur über einen nativen Kontrast von ca. 6000:1 maximal, den Rest übernimmt
eine adaptive Blende. Die macht ihre Arbeit zwar gut, doch bei Filmbildern mit hohem Schwarzanteil
schließt sich diese Blende und dunkelt so das Bild derart ab, dass keine hohe Maximalhelligkeit mehr
gleichzeitig im Bild möglich ist. Der HD100 kennt solche Probleme nicht: Er bietet stets die 500Lumen
Maximalhelligkeit, so dass helle Elemente ungeachtet des Schwarzanteils im Bild stets hell und plastisch
herausgearbeitet werden. Im Endeffekt bietet der HD100 eine ungeschlagene Dreidimensionalität, die
gerade in dunkleren Mischszenen von anderen Geräten unerreicht ist. In dieser Domäne erzielt der
Projektor daher verdientermaßen Höchstpunktzahlen, besser geht es derzeit nicht.
3.5 Gammaverteilung / Homogenität (Know How Link hier)
Der hohe native Kontrast des DLA-HD100 ist eine hervorragende Basis, um eine klare Durchzeichnung
in dunklen und hellen Nuancen herauszuarbeiten. Weitere Voraussetzung ist ein gewissenhaft
eingepegelter Gammaverlauf, er bestimmt die Helligkeitsverteilung im Bild.
Wie wir bereits im zweiten Kapitel erläutert haben, bietet der HD100 verschiedene Werkspresets, sowie
direkt anwählbare Gammaanstiege, die zudem noch feinjustiert werden können. Mit dieser Flexibilität
sind hervorragende Bildergebnisse zu erwarten. Wir stellen die einzelnen Presets im Detail vor:
"Normal", "Kinosaal 1/2" und "Dynamisch"
Preset "Normal"
Der Name "Normal" lässt auf ein Gamma gemäß der Videonorm schließen. Die Messung belegt dies: Mit
einem gleichmäßigen Anstieg von 2,2 ist dieses Gammapreset für normale Räume durchaus zu
empfehlen.
Gammapreset "Normal"
Lediglich die untere Durchzeichnung ist noch verbesserungswürdig. Die Presets sind allerdings nicht
nachträglich korrigierbar.
Preset "Kinosaal1/2"
Flachere Gammakurven weisen die "Kinosaal"-Presets auf. Sie sind daher für helle Räume mit viel
Reflektionen geeignet, auch wenn sie knapp unter dem Soll von 2,2 liegen.
Presets Kinosaal1 (oben) und Kinosaal2 (unten)
Deutlich kräftiger ist in diesen Presets die Durchzeichnung in dunklen Details nahe bei Schwarz. So
entgehen dem Betrachter trotz Streulicht im Raum keine Bildinhalte.
Preset "Dynamisch"
Für Präsentationen unter Restlichtbedingungen ist offensichtlich das "Dynamisch"-Preset gedacht. Es
zeigt einen sehr flachen Gammaanstieg.
Besonders dunkle und mittelhelle Bereiche sind in der Lichtstärke erhöht, so dass auch in nicht ganz
abgedunkelten Räume das Bild auf der weißen Leinwand erkennbar bleibt. Für die Heimkinoprojektion
ist dieses Preset aber nicht zu empfehlen.
"Custom"-Gamma
Wer ein perfektes Gamma auf der Leinwand wünscht, der begibt sich in das "Custom"-Untermenü.
Dieses gibt eine Vorauswahl des Gammanstiegs, zwischen 1,8 und 2,6.
Zu überprüfen ist, ob diese angegebenen Werte auch tatsächlich der Realität entsprechen, wenn man
sie aktiviert. Wir haben dies überprüft und sind zu hervorragenden Ergebnissen gekommen: Alle
Wertangaben entsprechen dem tatsächlich ausgegebenen Gamma:
Gammaverlauf "2,2"
Gammaverlauf "2,3"
Gammaverlauf "2,4"
Gammaverlauf "2,5"
So hat der Anwender die Möglichkeit, das vom ihm gewünschte Gamma in Abhängigkeit von
Leinwandgröße und Raumbegebenheiten zu wählen. In über zehn Angriffspunkten kann er anschließend
Teile der Gammakurve nachjustieren. So ist es einfach per Fernbedienung möglich, z.B. dunkle Details
hervorzuheben und so die Durchzeichnung weiter zu erhöhen. Auch ein eventuelles Überstrahlen lässt
sich leicht korrigieren. An diesem Feature haben alle fortgeschrittene Heimkinofans Spaß.
In Sachen Gamma bietet der JVC-HD100 das mit Abstand beste Konzept am Markt. Neben zahlreichen,
verständlich umschriebenen Werkspresets hat der Nutzer zusätzlich die Möglichkeit, den Anstieg
punktgenau selber zu bestimmen und sogar in gewissen Bereichen gezielt nachzukorrigieren. Flexibler
und zugleich praktischer kann ein Gamma-Management kaum ausfallen.
Gut justiert nutzt der Projektor seinen hohen nativen Kontrast konsequent aus. Auch subtile Nuancen
nahe an Schwarz werden akkurat dargestellt - eine unerreichte Bildplastizität ist so mit dem HD100
möglich. Und auch eventuelle Raumdefizite lassen sich durch das System im Rahmen kompensieren.
Die Kombination aus hohem nativen Kontrast und detaillierten Gammaoptionen macht den HD100 zum
derzeitigen Spitzenreiter in Sachen Bilddynamik.
3.6 Schärfe / Ausleuchtung / Konvergenz (Know How Link hier)
Über zwei Millionen Bildpunkte projiziert der DLA-HD100 auf die Leinwand, da ist eine entsprechend
hochwertige und scharfe Projektionsoptik unabdingbar. Sie sollte keinen Lichtabfall zu den Ecken
provozieren, ein gleichmäßige Schärfe über das Bild gewährleisten und frei von Chromatic-Abberations,
sprich Konvergenzverschiebungen, sein.
Die Projektionsoptik des HD100
In Sachen Schärfe bietet die Optik des HD100 solide, wenn auch nicht perfekte Ergebnisse: Sie
gewährleistet über das gesamte Bild eine gleichmäßige Schärfe, die auch feinste Details angemessen
auflöst. Bei extremer Nutzung des Lensshifts können sich in Randbereichen aber Unschärfen einstellen,
die zwar im Filmbetrieb nicht auffallen, aber in Desktopprojektionen mit kleinen Schriften sich bemerkbar
machen.
Ähnlich sieht es bei der Konvergenz aus: Die Werkstoleranzen in der Herstellung sind so, dass man im
zentralen Bildbereich nicht mehr als einen halben Pixel Konvergenzverschiebung hat. Zudem kann man
die Konvergenz mit dem digitalen Bildmenü in einem gewissen Rahmen optimieren. Unser Testgerät
wies eine sehr gute Konvergenz auf, horizontal sind nur minimale Blausäume auszumachen, die aus
normalen Betrachtungsabständen unsichtbar bleiben.
Auch vertikal bot der DLA-HD100 eine vorbildliche Konvergenz und war frei von störenden Farbsäumen,
die die Bildschärfe beeinträchtigen könnten.
Soweit so gut, anders sieht es aber aus, wenn man mit dem Zoom die maximale Bildgröße ausreizt und
dann den Lensshift in seine Randbereiche bringt. Es stellen sich Konvergenzverschiebungen ein, die
durch die Optik hervorgerufen werden.
Konvergenzverschiebung
bei maximalem Zoom / maximalem Lensshift
Ausgleichen kann man die Konvergenzverschiebung zwar wieder durch die digitale
Konvergenzkorrektur, doch wäre es eleganter, wenn solche Einflüsse durch den Lensshift gar nicht erst
hervorgerufen werden. Es gilt daher: Den Lensshift nicht zu sehr ausreizen! Hält man sich an diese
Regel, bleiben die Konvergenzverschiebungen in einer ordentlichen Toleranz.
Der Screenshot oben zeigt, wie scharf die Optik einzelne Pixel abbildet. Die Ergebnisse sind gut, aber
die Schärfe eines Mitsubishi HC6000 wird nicht erreicht.
In Sachen Ausleuchtung leistet sich der HD100 allerdings keine Schwächen: Selbst zu den
Randbereichen ist kein Helligkeitsabfall zu erkennen. Auch Desktop-Projektionen (Computernutzung)
wirken absolut gleichmäßig. Und während der HD1 noch Aufhellungen in den Ecken zeigte, sind die
beim HD100 ebenfalls kein Thema mehr - sein Schwarzwert ist einfach zu dunkel, als dass Aufhellungen
noch störend ins Gewicht fallen könnten.
3.7 Overscan (Know How Link hier)
Verbessert wurden auch die Overscan-Eigenschaften des Projektors. Während der HD1 nur eine
Maskierung des Bildes bietet, kann beim HD100 zusätzlich der Overscan eingestellt werden. Eine
Kombination aus Overscan und Maskierung gewährleistet eine optimale Größenanpassung.
Volle Bilddarstellung bei 1080,720 und 576- Auflösung
Doch im Regelfall möchte man den vollen Bildinhalt ohne beschnittene Ränder genießen. Auch hier
wurde der HD100 perfektioniert. Während der HD1 eingehende PAL-Signale nur mit nicht abschaltbarem
Overscan darstellt, kann der HD100 stets das gesamte Bild darstellen (siehe Screenshot).
3.8 De-Interlacing (Know How Link hier)
Durch den abschaltbaren Overscan kann man den HD100 auch mit 576i-Signalen füttern. Der DeInterlacer leistet solide Arbeit:
Standard Definition (SD) Material
Der Gennum VXP kommt hervorragend mit Videomaterial zu Recht. Nach Motion Adaptive Verfahren
verflechtet er zuverlässig stehende Bildelemente, während er bewegte hochinterpoliert. Der Prozessor ist
damit auf jeden Fall Sport- & Fernsehtauglich.
Ebenfalls hervorragend arbeitet das Film-Deinterlacing für Spielfilme, die mit 24(25) Bildern pro Sekunde
aufgezeichnet sind. Auch mit PAL-Material kommt der Projektor problemlos zurecht und findet
zuverlässig den richtigen Rhythmus für das Halbbild-Verflechten.
High Definition (HD) Material
Für das De-Interlacing von HD (1080i) Material kommt ebenfalls der Gennum mit VXP zum Einsatz. Wir
haben wieder das De-Interlacing mit zahlreichen HD-DVDs und Blu-rays bei schwierigen Filmszenen
überprüft und waren sehr beeindruckt: Dem De-Interlacer gelingt es, auch Filmmaterial hervorragend
aufzubereiten und störendes Kantenflimmern zu vermeiden. Selbst schwierigste Szenen blieben auf der
Leinwand stabil, Bildfehler sind die absolute Ausnahme. Nach wie vor ist uns kein besseres HD-DeInterlacing begegnet, als mit dem Gennum VXP.
3.9 Detailtreue / Skalierung / Schärfe (Know How Link hier)
Identische, gute VXP-Ergebnisse zum HD1 Vorgänger auch in der Skalierung von PAL-Signalen:
Horizontal leistet der Gennum hervorragende Dienste, er rechnet die PAL-Auflösung adäquat um und
provoziert auch in schwierigen Frequenzbereichen kaum Interferenzen.
Sehr gute Skalierungseigenschaften
ohne merkbare Linearitätsschwankungen
Auch der Pegelabfall höchster Auflösungsbereiche fällt gering genug aus, um keine Schärfeverluste im
Bild zu provozieren. Vertikal zeigen sich ebenfalls hervorragende Skalierungsergebnisse.
Auch vertikal kaum Skalierungsartefakte
Selbst einzeilige Details (Screenshot oben) werden absolut frei von Skalierungsartefakten dargestellt.
Besser kann eine Skalierung kaum ausfallen, die hohe native FullHD Auflösung des Projektors kommt
dem sehr entgegen.
Der HD100 bietet in Sachen Skalierung und Detaildarstellung hervorragende Ergebnisse, zumal er
gegenüber dem HD1 PAL-Signale nun auch ohne störenden Overscan darstellen kann. Die Skalierung
ist nahezu frei von Linearitätsschwankungen, feine Details werden sauber aufgelöst und angemessen
scharf, d.h. nicht künstlich überschärft, auf die Leinwand gebracht. So kann der Beamer auch bei
herkömmlichen Fernsehsignalen eine ansprechende Bildschärfe realisieren und die Bildqualität
maximieren.
3.10 Shading (Know How Link hier)
Die Farbhomogenität (Color Uniformity) ist nach wie vor ein großes Thema bei 3-Chip Projektoren und
wird es voraussichtlich auch noch für einige Zeit bleiben. Auch der JVC HD1 zeigte in der Serie eine
gewisse Shading-Toleranz.
In Rücksprache mit dem Hersteller erhielten wir die Zusage, dass die Toleranzen bzgl. der
Farbhomogenität auf das technische Minimum reduziert wurden, erstrecht im Falle des HD100. Unser
Testgerät wies eine entsprechende Perfektion vor: In Graustufen waren nur minimale
Farbverschiebungen zu erkennen und im Filmbetrieb war kein Shading sichtbar. Doch wie zuverlässig
der Projektor in der Massenproduktion in Sachen Shading ausfällt, wird erst im Laufe der Zeit erkennbar.
Wir raten daher dem Käufer: Vergewissern Sie sich beim Kauf von der gleichmäßigen Farbtemperatur
des Projektors.
4. Fazit
Schon der DLA-HD1 hatte bei unserem Test vor einem Jahr absolute Spitzenergebnisse erzielt und
entsprechend gute Noten erhalten. Die Messlatte war also hoch, dennoch ist es JVC gelungen, die
Bildergebnisse noch weiter zu verfeinern:
Dies beginnt mit den Farben, bei denen sich die Geister mancher Heimkinofans (wieder einmal)
scheiden werden: Die LCOS Technologie bietet das Potenzial für kräftige Farben, so dass man sie nicht
künstlich verschenken wollte. Der Farbraum des Projektors wurde nicht stur auf die Videonorm
ausgelegt, sondern orientiert sich an dem viel größeren Farbraum des Kinooriginals. Zwar verfügt das
Kinooriginal über einen größeren Farbraum und damit über kräftigere Farben als unsere bescheidenen
Videonormen, doch sind DVDs und Bluray nun einmal für den beschnittenen, kleinen Farbraum
optimiert. Manche werden sich an diesem großen Farbraum stören, denn so ist eine zu kräftige
Darstellung mancher Farbtöne unumgänglich. Tatsächlich neigt der HD100 erneut dazu, Farben sehr
kräftig darzustellen - man hat ihn aber auf optischer Ebene überarbeitet, so wurde der Farbraum nun
gleichmäßiger ausgeweitet als beim DLA-HD1. Dies sind bildtechnische Verbesserungen, doch ein
Color-Management
lässt
auch
der
HD100
schmerzlich
vermissen.
Besser sieht es da bei der Farbtemperatur aus: Sie kann nun punktgenau in allen Helligkeiten justiert
werden und so eine ausgewogene Farbmischung bieten. Im Ergebnis liefert der HD100 eine
glaubwürdige, kinoähnliche Farbdarstellung, die aber in manchen Farbnuancen zu kräftig ausfällt. Die
Erfahrung zeigt, dass der Geschmack vieler Heimkinofans aber genau getroffen wird. Wir geben
dennoch Punktabzug mangels verschiedener Farbraum-Presets.
Zu der ansprechenden Farbdarstellung gesellt sich beim HD100 der neue native Rekordkontrast von
über 20,000:1. Zwar wird die versprochene 30,000:1 Marke nicht "netto" erreicht, dennoch zeigt der
HD100 einen noch einmal gesteigerten Schwarzwert und schlägt sowohl den HD1 als auch die gesamte
Konkurrenz in Sachen Bildplastizität um Längen, einschließlich dem Sony-VPL-VW200. Durch den
hohen In-Bild-Kontrast ist der HD100 gerade in dunkleren Szenen absolut konkurrenzlos. Im
Direktvergleich sieht man diese Verbesserung vor allem in dunklen Weltraumszenen à la "Star Wars"
oder "Space Cowboys". Hier ist der Weltraum noch schwärzer und die Kontrast daher noch prägnanter
als beim HD1, und wie viele Leser wissen, ist der HD1 ansich schon eine Klasse für sich. Hinzu kommt
das nun perfekte Gamma-Management, so dass man das hohe Kontrastpotenzial auch perfekt im Bild
umsetzen kann. Viel ist nicht mehr zu verbessern, für ein Nachfolgegerät wünschen wir uns aber noch
mehr Helligkeitsreserven, denn in einer Domäne ist der HD100 seinem kleinen Bruder unterlegen: Mit
600 Lumen ist er rund 15% dunkler, obwohl er im Vergleich zu anderen Geräten dennoch einer "der
Helleren" ist.
Neben obigen Hauptkriterien leistet sich der HD100 auch in vielen Teilaspekten der Bilddarstellung
wenig Schwächen. Besonders schön ist bei der D-ILA Technik stets das Fehlen jeglicher Digitalartefakte,
so dass das Bild auf der Leinwand dem Zelluloid-Original verblüffend nahe kommt. Kleine Defizite des
HD1, wie eine fehlende Overscansteuerung und abgeschnittene Bildränder bei PAL-Signalen wurden mit
dem HD100 dabei behoben.
Insgesamt bietet der DLA-HD100 ein Bild auf Referenz-Niveau, vor allem in Schwarzwert und
Bildplastizität.
Bewertung Bild gesamt : 1,3 (Sehr Gut -)
Schwarzwert & Kontrast
1,0 (Sehr Gut )
Schärfe & Interpolation
1,8 (Gut+)
Farbumfang / -temperatur
1,2 / 1,2 (Sehr gut -)
De-Interlacing
1,6 (Gut +)
Sonstige Aspekte
1,2 (Sehr Gut)
(Alle Bewertungen beziehen sich auf die jeweilige Projektionsart und den aktuellen Stand der Technik. Ein direkter systemübergreifender Vergleich ist daher
nur bedingt möglich!)
Kompromisslos zeigt sich der Projektor auch in seiner Aufstellungsflexibilität: Mit einem sehr großen
Zoombereich und einem ebenso großen optischen Lensshift in beide Richtungen ist der HD100
zusammen mit dem HD1 der flexibelste LCOS-Projektor am Markt. Mehr Luxus wie elektrischer
Zoom&Fokus rundet die Verbesserungen in der HD100-Ausstattung ab, doch wurde
inkonsequenterweise ein ebenfalls elektrischer Lens-Shift nicht realisiert. Stattdessen wurde die
wackelige und wenig präzise manuelle Mechanik beibehalten. Ernsthaft zu bemängeln haben wir zudem
den Einfluss großer Lens-Shift Korrekturen auf die Konvergenz (Rotsäume), hier hätte man in dieser
Preisklasse mehr Präzision bieten müssen.
In der weiteren Ausstattung ist vor allem die HDMI1.3 Kompatibilität lobend zu erwähnen, die den
Projektor, der mit einem Anschaffungspreis von ca. €7500.- lange Zeit im Einsatz sein soll, auf Jahre
zukunftssicher macht. Mit ihm kann man nur hoffen, dass die Filmfirmen das Manko des
eingeschränkten Farbraumes bei derzeitigen HD-Veröffentlichungen schnellstmöglich beheben. Denn
der HD100 ist mit seinem großen Farbraum, den realisierbaren Farbabstufungen und dem einmalig
hohen Kontrast zu einer Bilddarstellung in der Lage, die ihrer Zeit voraus ist.
Für wen lohnt sich nun der Aufpreis gegenüber dem HD1, der das derzeitige Schnäppchen im
Heimkinosegment
ist
und
zeitgleich
die
größte
Konkurrenz
darstellt?
Der HD100 lohnt sich für jeden, der derzeit das technische maximal Machbare in Sachen Projektion
wünscht -ohne Kompromisse- und der bereit ist, eine derartig aufwändige Kompromisslosigkeit
entsprechend zu entlohnen... er lohnt sich für echte "High Ender"... und diese sollten bei einem
autorisierten Fachhändler ihrer Wahl sich ein eigenes Bild von den Qualitäten des neuen JVC-ReferenzBeamers machen...
5. Bewertung
+ Full-HDTV Auflösung (1920 x 1080)
+ Einmalig hoher nativer Kontrast
+ Hervorragender Schwarzwert
+ Kräftige Farben
+ Hochwertige Signalverarbeitung
+ Keine Pixelstruktur
+ Keine digitalen Artefakte
+ Sehr flexible Aufstellungseigenschaften
+ Grandiose Overall-Bildqualität
- Kein Color-Management
- Unpräzise, manuelle Lens-Shift-Mechanik
- Starke Nutzung des Lensshifts verursacht Farbsäume
- Wenig analoge Eingänge, kein VGA
Bewertung gesamt : 1,32 (Sehr Gut -)
Ausstattung
1,6 (Gut +)
Bedienung
1,6 (Gut +)
Technik
1,1 (Sehr Gut)
Bild
1,3 (Sehr Gut -)
Preis Leistung
1,0 (Sehr Gut)
(Alle Bewertungen beziehen sich auf die jeweilige Projektionsart und den aktuellen Stand der Technik. Ein direkter systemübergreifender Vergleich ist daher
nur bedingt möglich!)
30. März, 2008, Ekkehart Schmitt
6. Technische Details (Herstellerangaben)
- Display device: Full HD D-ILA device
- Panel size: 0.7 inch x 3 (16:9)
- Resolution: 1,920 x 1,080 pixels
- Lens: X2 motorized zoom/focus lens, f=21.3-42.6mm, F=3.2-4.3
- Lens shift function: ±80% vertical and ±34% horizontal
- Screen Size: 60 to 200 inches
- Light source lamp: 200-watt ultra-high pressure mercury lamp
- Brightness: 600 lumens
- Contrast ratio: Native 30,000:1
Video input terminals
- HDMI: x 2 (ver. 1.3)
- Component: x 1 (3RCA), can also be used as a RGB terminal
- S Video terminal: (mini DIN4 pin) x 1
- Composite: x 1 (1RCA terminal)
- Control Terminals: RS-232C (D-sub 9 pin)
- Video: 480i/p, 576i/p, 720p60/50, 1080i60/50, 1080p60/50/24, NTSC/NTSC4.43/PAL/PAL-M/PALN/SECAInput signals M
- PC: SXGA,XGA,SVGA,VGA (via HDMI)
- Noise Level: 24 dB (Normal Mode)
- Power Consumption: 280W (Standby 2.7W)
- Dimensions (W x H x D): 455 x 172.5 x 418.5mm (without extrusions)
- Weight: 11.6 kg
* PC input is via HDMI digital inputs only. Analog PC input is not possible.

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