Donaukurier - Kooperationsprojekt-1 Montessorischule Ing 23.03,2010

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Donaukurier - Kooperationsprojekt-1 Montessorischule Ing 23.03,2010
Studierende
des
Lehramtes
Grundschule
zeichnen
Forschungsprojekt ein detailliertes Bild der Ingolstädter Schule
in
einem
Eichstätt/Ingolstadt (max) In den Jahren 1979 – 1982 wurden in Ingolstadt
pädagogische Einrichtungen gegründet, die ihren Ursprung in interdisziplinären
Seminaren an der damaligen Gesamthochschule Eichstätt und der KU haben.
Sie wurden u.a. geleitet von Prof. Dr. Peter Paulig, Prof. DDr. Herbert
Tschamler, Dr. Regina Schnell, Dipl. Päd. Peter Freidhoff und Prof. Dr. Bernhard
Schleißheimer. Die Diskussionen kreisten vor allem um Fragen des KindseinDürfens in Kindergarten und Schule, wobei die Integrationsproblematik von
behinderten Kindern im Mittelpunkt des Interesses stand. Unter anderem ist in
dieser Zeit die Johann-Michael-Sailer-Schule entstanden (1985), die benannt ist
nach dem einst an der Universität Ingolstadt tätigen Theologen und Pädagogen
Johann Michael Sailer (1751-1832).
Die Schule, die im Jahre 2001 einen Neubau vor den Toren Ingolstadts
(Hollerstauden) bewerkstelligen konnte, beherbergt heute eine private,
staatlich genehmigte Grund- und Hauptschule. Grundlage der erzieherischen
Arbeit sind wesentliche pädagogische, psychologische, physiologische und
soziale Erkenntnisse der italienischen Ärztin und Pädagogin Maria Montessori
(1870–1952). Darüber hinaus orientiert sie sich in der Hauptschule auch an
anderen bedeutenden Reformpädagogen wie zum Beispiel Georg
Kerschensteiner (1854–1932).
Auf Anfrage der 1.Vorsitzenden des Fördervereins, Dr. Regina Schnell, an den
Lehrstuhl für Grundschulpädagogik und –didaktik im Frühjahr 2009, ob eine
thematische Zusammenarbeit in Form eines Kooperationsprojektes möglich sei,
entwickelten Dr. Iris Kühnl, Michael Kratky und Edgar Mayer das Kernkonzept
für
das
im
Wintersemester
durchgeführte
Vertiefungsseminar
Grundschulpädagogik, an dem alle Drittsemester und einzelne Altstudierende
des Studiengangs mitarbeiteten. In enger Absprache mit der Schulleitung der
Johann-Michael-Sailer-Schule, Dipl.Päd. Peter Freidhoff sowie Herbert Vollnhals
wurden zunächst grundschulpädagogische Themen erarbeitet, die für die
Untersuchung der Schule von nachhaltigem Interesse waren. Dabei
kristallisierten sich die Themen Leistung, Elternarbeit, Vorbereitete Umgebung,
Übertritt, soziales Lernen sowie die Genderproblematik als expliziter
Forschungsschwerpunkt am GS-Lehrstuhl heraus. Nachdem die Studierenden
im Rotationsprinzip – jeder Dozent behandelte zwei Themenblöcke vertieft –
für die Inhalte sensibilisiert wurden, stand ein Schulbesuch in der Ingolstädter
Einrichtung an, der den zukünftigen Lehrerinnen und Lehrern einen Blick in die
praktische Arbeit der reformpädagogischen Einrichtung ermöglichte.
Zeitgleich wurden im Rahmen einer quantitativ-empirischen Erhebung
Fragebögen entwickelt, die sich sowohl an Eltern, Schüler als auch Lehrer
richteten. An der Umfrage nahmen 161 Schüler und Schülerinnen, 84 Eltern
sowie alle an der Schule unterrichtenden Lehrer teil. Nach der
Datenerhebungsphase, die einen sehr zufriedenstellen Rücklauf erbrachte, ging
es an die Auswertung des umfangreichen Datenmaterials, die auch wiederum
von den Studierenden durchgeführt wurde.
Die im Rahmen der Auswertung gewonnenen Erkenntnisse wurden der
Schulleitung sowie Teilen des Förderkreises vor Ort präsentiert. Die
Abschlusspräsentation an der Schule vor versammelter Elternschaft
übernahmen Ende März die Dozenten des Lehrstuhls Grundschulpädagogik und
gaben so der gesamten Schulfamilie Rückmeldung über den Erfolg der Arbeit
Als zusammenfassendes Ergebnis des Forschungsprojektes kann man
feststellen, dass die Johann-Michael-Sailer-Schule mit großem Erfolg arbeitet.
Grundsätzlich fühlen sich Schüler als auch Eltern an der Schule sehr wohl und
sind mit dem Schul- bzw. Lernklima sehr zufrieden.
• Besonders positiv fielen die Ergebnisse in Bezug auf die Elternarbeit der
Schule aus. Hier äußerten 86% der Eltern große Zufriedenheit, vor allem
wurde die schnelle Reaktion der Schule auf Probleme bzw. Fragen
gelobt.
• 97% der Schülerinnen und Schüler fühlen sich nach Aussage der Eltern
sehr wohl oder wohl.
• 80% der Schülerinnen und Schüler lernen, nach Aussage ihrer Eltern, frei
von Leistungsdruck und auch der Verzicht auf Noten findet mit 79%
breite Zustimmung.
• Die Schule kommt nach Aussage der Eltern vor allem in puncto
Bewegungsmöglichkeiten (68%), der selbständige Aktivität (93%) sowie
der Möglichkeit sinnliche Erfahrungen zu machen (88%) den Kindern sehr
entgegen
• Nahezu alle Schülerinnen und Schüler (99%) fühlen sich im Umgang mit
den Betreuungspersonen sehr wohl oder wohl
Interessant ist, dass über 90% der Eltern der Johann-Michael-Sailer-Schule ein
gemeinsames Lernen über die Grundschulzeit hinaus präferieren. Damit ist die
Zahl weitaus höher als der Bundesdurchschnitt, der derzeit laut einer aktuellen
Studie des Bamberger Centrums für empirische Studien (Baces) bei ca. 50 % ist.
Unter anderem wurden als Argumente angeführt:
• Orientierung an den skandinavischen Ländern
• Chance für Spätentwickler
• mehr Entscheidungszeit
• Verlängerung der Kindheit
• längeren Aufenthalt in der Montessorischule, weil hier ein besseres
soziales Lernen garantiert würde
Insgesamt besteht von beiden Seiten ein gesteigertes Interesse, die fruchtbare
Kooperation weiterzuführen. Für die KU kann dies nur bedeuten, diesen
Kontakt weiter zu pflegen, da Studierende ohne große bürokratische Zwänge
und staatlich Reglementierungen hospitieren und Erfahrungen sammeln
können, auch im Hinblick auf ihre Bachelor bzw. Zulassungsarbeiten.

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