ERASMUS – Erfahrungsbericht Hogeschool van Amsterdam

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ERASMUS – Erfahrungsbericht Hogeschool van Amsterdam
ERASMUS – Erfahrungsbericht Hogeschool van
Amsterdam
Ich habe mein Auslandssemester an der hva, der Hogeschool van Amsterdam,
verbracht.
Vorbereitung
Da es sich dabei um eine Partnerhochschule der FH Dortmund handelt, lief der
Bewerbungsprozess unkompliziert. Wir mussten lediglich unsere Präferenzen
angeben und
wurden einer Universität zugeteilt. Geplant war, dass meine zwei vorgesehenen
Auslandssemester dort durch den Kooperationsvertrag kostenlos wären. Das
änderte sich
jedoch überraschend, da in den letzten Jahren nicht genug Studenten von der
hva nach
Deutschland wollten und die hva somit den Kooperationsvertrag änderte, sodass nur
noch ein
Semester gedeckt wurde.
Im weiteren Prozess der Vorbereitung, insb. bei der Kurswahl und der Buchung der
Unterkunft,
unterstütze mich die hva sehr gut. Auch sprachlich fühlte ich mich gut
gewappnet, da ich
Niederländisch als meine zweite Fremdsprache gewählt hatte. Mir persönlich war
es sehr
wichtig, die Landessprache mehr oder weniger fließend sprechen zu können,
denn trotz der
Ähnlichkeiten zur deutschen Sprache und der Tatsache, dass die meisten
Niederländer gut
Englisch sprechen, wollte ich mich gerne mehr auf das Land einlassen.
Unterkunft
Die Studentenwohnheime, die in ganz Amsterdam verstreut sind, werden von zwei
Unternehmen verwaltet. Im Vorfeld konnte ich angeben, welche Zimmerkategorie
ich gerne
buchen wollte: Einzelzimmer mit eigenem Bad & Küche, Einzelzimmer mit geteilter
Küche oder
Doppelzimmer. Diese Kategorien unterscheiden sich preislich deutlich und liegen weit
höher als
die Wohnheimpreise am Dortmunder Campus. Ich entschied mich schließlich für
das
Einzelzimmer mit eigener Küche & Bad und wurde einem Studentenwohnheim
zugewiesen, das
unmittelbar (und mit
unmittelbar meine ich ca.
50 m) neben dem
Unigebäude lag! So einen
Luxus hatte ich in
Dortmund nicht; dort war
ich 45 min unterwegs.
Das Wohnheim war
darüber hinaus erst 2011
fertiggestellt worden und
dadurch sehr modern und
vor allem schön. Im
Erdgeschoss gab es einen
Gemeinschaftsraum, der
zum Lernen und Feiern
genutzt werden konnte und
im Untergeschoss einen
Fahrradkeller.
Der Campus der
„Hogeschool voor
Economische Studies“ (also Hochschule für Wirtschaft) liegt in Amsterdam ZuidOost, einem
Stadtviertel, in dem man so gut wie alles findet, was das Herz begehrt: viele
Einkaufsmöglichkeiten, ein Kino, das Fußballstadion, die Heineken Music Hall und eine
riesige
Metrostation, von der aus man die Innenstadt in ca. 20 min erreichen kann.
Studium
Aus dem umfangreichen Kursangebot der hva hatte ich mir den Minor in International
Marketing
ausgesucht, der aus sechs unterschiedlichen Fächern besteht, die je 5 ECTS geben.
Der Minor
wurde sowohl von internationalen, als auch von heimischen Studenten besucht, was
eine gute
Mischung ergab. Bereits in der ersten Woche stellte sich aber heraus, dass das
kommende
Semester eine Herausforderung
werden würde: in allem sechs
Kursen standen eigenständige
Projekte an. Das war ich nicht
gewöhnt, denn in der FH hatten
wir höchstens zwei oder drei
Projekte pro Semester, davon
meist ein kleines und ein
größeres. Die Projekte an der
hva waren alle gleichwertig und,
obwohl es sich um einen Minor,
also ein Kurspaket, handelte,
leider nicht miteinander
verknüpft. Das war auch für die
lokalen Studenten
ungewöhnlich und so kam ich
schnell an meine Grenzen und
entschied mich schließlich, die
Hälfte der Kurse wieder abzuwählen. Ich wollte mein Auslandssemester genießen
und nicht in Gruppenprojekten
ersticken.
Abgesehen davon ist die Atmosphäre am Campus sehr locker und die Dozenten
und
Professoren wirken nahbarer als die in Deutschland. Das International Office war
ebenfalls
immer erreichbar, ob per Email oder persönlich. So hatte man auch als
Austauschstudent bald
ein Gefühl von Sicherheit.
Alltag & Freizeit
Da ich die Hälfte meiner Kurse
abgewählt hatte, stand mir
ausreichend Freizeit zur
Verfügung und ich konnte in
Ruhe die Stadt entdecken und
mich neuen Hobbies widmen.
Ich hatte bereits öfter
Tagesausflüge nach
Amsterdam gemacht und in der
Einführungswoche schon
einiges gesehen, aber die Stadt
nun als „neue Heimat“ zu
erleben, war ein tolles Gefühl.
Amsterdam hat einfach an jeder
Ecke etwas, das sich zu
entdecken lohnt. Besonders gut haben mir
persönlich die Märkte
gefallen, die es in fast jedem
Stadtteil gibt. Man kann dort
alles kaufen, was das Herz
begehrt: Lebensmittel,
Kosmetika, Fahrradzubehör,
Stoffe und eine ganze Menge
Krempel.
Apropos Fahrrad: sich ein
Fahrrad zu kaufen war für die
meisten Austauschstudenten
einer der ersten
Programmpunkte, denn so
kann man sich in Amsterdam
einfach am besten
fortbewegen. Das Netz der
öffentlichen Verkehrsmittel ist
zwar wirklich super, aber an
den Grachten entlang zu radeln ist noch mal ein ganz anderes Gefühl.
Neben dem interkulturellen Flair, den vielen Monumenten, dem Rotlichtviertel und
dem
Blumenmarkt bietet Amsterdam auch einige Events, die es sich zu besuchen lohnt.
Jedes Jahr
zur Eröffnung der Wintersaison veranstaltet das Luxuskaufhaus „De Bijenkorf“
eine Show auf
dem Dam Square, die für alle kostenlos zu sehen ist und später im Dezember gab es
dazu noch
das Amsterdam Light Festival, bei dem in der ganzen Stadt verstreut Lichtkunstwerke
zu sehen
waren.
Fazit
Mein Auslandssemester war eine tolle Erfahrung und meine Liebe für Amsterdam
ist noch
gewachsen! Ich fand es schön, mich zu fühlen wie ein „echter Amsterdammer“,
wenn ich mit
dem Fahrrad in die Stadt gefahren bin oder Samstagsmorgens auf einem der Märkte
eingekauft
habe.
Leider habe ich aufgrund des hohen Arbeitsaufwandes nicht alle ECTS erreicht,
die ich für
meinen Bachelorabschluss brauche und muss daher noch ein weiteres
Auslandssemester
einlegen. In dieser Hinsicht habe ich mich von der FH nicht gut vorbereitet
gefühlt, denn dort
gehören Projekte zur Seltenheit. Als Student der FH ist man es einfach nicht
gewöhnt,
selbstständig bzw. im Team zu arbeiten und Theorie in die Praxis umzusetzen, denn
dort geht
es meist darum, auswendig gelerntes Wissen in den Klausuren auszuwürgen und des
danach
wieder zu vergessen.