Blätter aus dem Schlosse - Schlösserbund eV Wolfenbüttel

Transcrição

Blätter aus dem Schlosse - Schlösserbund eV Wolfenbüttel
Blätter aus dem Schlosse
Nr. 101
August 2008
Liste der Abiturienten des Jahrgangs 2008
Fatma Abou Sahyun, Imke Achilles, Lasse Ahl, Jelena Bauer, Annekathrin Bellan,
Annika Bock, Tim Böhmer, Carolina Bormann, Marc Bormann, Natalie Bothe, Ayse
Sibel Bozankaya, Myriam Lisanne Brendel, Kristin Briese, Sarah Bruns, GennaroMario Cichy, Katharina Dathe, Timo Dettmann, Alexander Dinter, Julia Dittrich, Selina Dremmler, Moritz Düttmann, Anika Ehlers, Patricia Eilf, Gero Flammersberger,
Ann-Christin Föniger, Sarah Friedrich, Linda Gabriel, Sina Janine Gatzemeier, Judith
Gittermann, Friederike Grabenhorst-Quidde, Laura Grunwald, Nadine Hammer,
Nicole Hampel, Simon Hardwick, Katharina Hartwig, Jan-Christopher Hauck, Simone Heilmann, Willi Helwig, Tobias Ole Hendricks, Lars Hertel, Anna Hille, Mario
Högemann, Philipp Horenburg, Aljoscha Horsch, Eva Hüttmann, Daniel Jerchel, Tim
Kallenberger, Norman Kasten, Fatma Kaygusuz, Ekaterina Kel, Morlin Kirchner,
Anna-Kristina Knabe, Judith König, Lars Koschker, Jana Krause, Alexander Krüger, Ingke Lampe, Larissa Leben, Katharina Lehmann, Jörg Loß, Nele Luschtinetz,
Lizzy Magerhans, Sophie Manderscheid, Lasse Messerschmidt, Florian Meyer,
Jan-Hauke Meyer, Julia Naujoks, Franziska Nickel, Yvonne Nimtz, Mareike Oelerich,
Frauke Oelmann, Kim Pollak, Josefin Prescher, Kim-Lisa Rehbein, Maren Rohrbeck,
Kristina Rüger, Constanze Rurka, Anne-Kathrin Sandte, Julian Sauer, Birte Saust,
Christina Scharf, Sören Schmidt, Stefanie Schulze, Fabian Schuppan, Clemens
Eike Schwanhold, Marvin Schwehm, Wiebke-Kristin Schweitzer, Julia Schwerin, Axel
Seefeld, Angi Springer, Steffen Stadermann, Arne Stalljann, Daniel Strauß, Amai
Streletzki, Jacqueline Thomas, Tanja Viedt, Cedric Volkmer, Kerstin Wähning, KimVanessa Waldmann, Pascal Wannicke, Johanna Weiler, Moritz Wendt, Maximilian
Werner, Annika Wicher, Gesa Inken Wiegand, Kristin Winter, Maria Winter, Andreas
Wittchen, Svenja Alexandra Wolf, Alexa Wrede, Marc Wutscherk, Nassima Zemmiri,
Katharina Zickwolf, Imke Ziegert
Wir gratulieren herzlich zum bestandenen Abitur und wünschen Ihnen alles Gute
für die Zukunft.
Wenn Du eine Stunde glücklich sein willst, schlafe. Wenn Du einen Tag glücklich sein willst, geh fischen. Wenn Du ein Jahr glücklich sein willst, habe ein
Vermögen. Wenn Du ein Leben lang glücklich sein willst, liebe Deine Arbeit.
Chinesische Weisheit
Liebe Mitglieder des Schlösserbundes,
ein ereignisreiches erstes Halbjahr ist bereits Geschichte:
Schlösserblattjubiläum, Spiegelbildjubiläum, 114 Abiturienten...
Aber schon zeichnen sich neue Termine ab.
Der Schlössertag naht und zeitgleich als Premiere der Ehemaligentag.
Beginn der Veranstaltung am 13. September 2008 soll gegen
11.00 Uhr sein.
Schulleitung, Schüler und Lehrkräfte haben alle Hebel in Bewegung gesetzt um Ihnen diesen ersten Tag der Begegnung zwischen Schule und ehemaligen Schülerinnen und Schülern aber
auch ehemaligen Lehrerinnen und Lehrern so interessant wie
möglich zu machen und mit zusätzlichen Programm-höhepunkten
zu versehen.
- Schulführungen sind sicher besonders interessant für diejenigen, die lange nicht mehr im Schloss waren.
Außerdem wird
- die Schwerpunktklasse 7ku (Musik und Darstellendes Spiel)
etwas aus ihrem Musical zeigen,
- der Jahrgang 13 „Darstellendes Spiel“ Beispiele seiner Arbeit
vorführen,
- sich das sinfonische Blasorchester präsentieren.
Das Spiegelbild und die Tschernobyl-Initiative des GiS werden
ebenfalls vertreten sein. Auch der Schlösserbund ist bereits ab
11.00 Uhr mit einem Informationsstand vertreten.
Es gibt außerdem die Filme „Drei Damen vom Grill“ über den
allseits bekannten Marktstand unserer ehemaligen Schülerin Silvana Preusse und „abgefahrene Bahnhöfe“ (der unter anderem
auch den Umbau des Wolfenbütteler Bahnhofsgebäudes zum
heutigen Kulturbahnhof dokumentiert) zu sehen. Beides sind
Produktionen von Lossau TV. Auch Jürgen Lossau ist ehemaliger
Schüler des Gymnasiums im Schloss.
Weitere Programmhöhepunkte sind noch offen.
Sie haben die Möglichkeit über die Schulhomepage
www.gis-wf.de diesbezüglich auf dem Laufenden zu bleiben,
ebenso auf unserer Homepage www.schloesserbund.de
oder können sich direkt über die Internet-Community
www.stayfriends.de informieren, bei der man sich (kostenfrei)
anmelden kann.
Dort gibt es ebenfalls in unregelmäßigen Abständen Neuigkeiten zum Ehemaligentag zu lesen (suchen unter Klassentreffen
Wolfenbüttel).
Sie können auch gerne unter der Telefonnummer 05331/856563
bei unserer Vorsitzenden anrufen um Details zu erfahren. Das
endgültige Programm stand nämlich bei Redaktionsschluss noch
nicht fest, wird aber nach den Sommerferien vollendet werden.
Natürlich hoffen die Initiatoren und auch wir, dass dieser erste
Ehemaligentag ein Erfolg wird und möglichst viele ehemalige
Schülerinnen und Schüler aus diesem Anlass den Weg ins
Schloss finden.
Tragen Sie durch Ihre Anwesenheit dazu bei und erzählen Sie es
auch ihren früheren Mitschülerinnen und Mitschülern, die nicht
im Schlösserbund sind und vielleicht vom Ehemaligentag noch
gar nichts wissen.
Wir jedenfalls sind sehr gespannt und freuen uns auf diese große
Wiedersehensveranstaltung.
Ihre Christine Brandes
Einladung zum „Schlössertag“
am 13. September 2008
um 15.00 Uhr
im Schloss
(Parkmöglichkeiten: Schloßplatz, Spinnereiparkplatz)
Liebe Mitglieder des Schlösserbundes.
Im Namen des Vorstandes lade ich Sie zu unserem diesjährigen
Schlössertag ein, der wie auch schon in den letzten Jahren wieder
im Schloss stattfindet.
Die Tagesordnung
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
8.
Eröffnung und Begrüßung
Rechenschaftsbericht der 1. Vorsitzenden
Kassenbericht
Bericht der Kassenprüferinnen
Entlastung der Kasse
Entlastung des Vorstandes
Satzungsänderung
nach § 9 Abs. 4 der Satzung vom 13.9.2003
betreffend Änderungen im § 2 und § 3
(detaillierte Erläuterungen zu den beabsichtigten
Änderungen am Ende dieser Einladung)
Verschiedenes
Der Schlössertag ist erstmalig eingebettet in den von der Schule veranstalteten Ehemaligentag. Daher haben wir auf die Einladung eines Referenten verzichtet, um Ihnen stattdessen mehr Gelegenheit
für persönliche Kontakte oder einen kleinen Rundgang zu geben
Wir freuen uns auf Ihren Besuch und hoffen, dass Sie zahlreich erscheinen!
Erläuterung zu Tagesordnungspunkt 4:
Wir beabsichtigen, Schülerinnen und Schülern der Oberstufe des Gymnasiums
im Schloß ab Vollendung des 16. Lebensjahres den Eintritt in den Schlösserbund zu ermöglichen.
Auf diese Weise soll der Schlösserbund und das Wissen um den Schlösserbund
stärker im Schulleben verankert werden.
Der Anstoß dazu kam übrigens aus der Schülerschaft und erschien uns als eine
gute Anregung das Fundament des Schlösserbundes zu modifizieren ohne dabei die Grundintentionen zu verändern. Nach gründlicher Diskussion kamen wir
zu dem Schluss, diese Chance für den Schlösserbund zu ergreifen.
Dazu ist eine Satzungsänderung nötig, die nur durch die Mitgliederversammlung erfolgen kann.
Mit der Vorlage der Neufassung beim Amtsgericht wird dann gleichzeitig die
Anpassung an die neue Rechtschreibung erfolgen.
Die betroffenen Passagen lauten (Änderungen unterstrichen):
Alt:
§2 Absatz 1:
Der Zweck des Schlösserbundes ist aus der Tradition und dem Zusammenhalt
der ehemaligen Schülerinnen und Schüler der Anna-Vorwerk-Schule/des Gymnasiums im Schloß die Unterstützung der Schule bei der Finanzierung von Vorhaben und Anschaffungen, die der Förderung der Bildung und des Schullebens
dienen.
§3 Absatz 1:
Mitglied kann jede natürliche Person werden, die zu den ehemaligen Schülerinnen/Schülern der Anna-Vorwerk-Schule /Gymnasium im Schloss gehört, sowie
die früheren und heutigen Lehrkräfte der Schule.
Neu:
§2 Absatz 1:
Der Zweck des Schlösserbundes ist aus der Tradition und dem
Zusammenhalt der aktiven und ehemaligen Schülerinnen und
Schüler der Anna-Vorwerk-Schule / des Gymnasiums im
Schloss die Unterstützung der Schule bei der Finanzierung von
Vorhaben und Anschaffungen, die der Förderung der Bildung
und des Schullebens dienen.
§3 Absatz 1:
Mitglied kann jede natürliche Person werden, die mindestens 16 Jahre alt ist
und zu den ehemaligen oder noch aktiven Schülerinnen/Schülern der AnnaVorwerk-Schule/ Gymnasium im Schloss gehört, außerdem die früheren und
heutigen Lehrkräfte der Schule.
Wir sind überzeugt für dieses Vorhaben Ihre Zustimmung zu bekommen.
Wenn dies durch Mehrheitsbeschluss bestätigt ist, werden wir die Neuerung im Spiegelbild veröffentlichen um so auch der Schülerschaft möglichst
schnell Kenntnis von dieser Möglichkeit zu geben.
Ihre
Christine Brandes
Anträge zur Tagesordnung bitten wir bis 5. September 2008 schriftlich beim
Vorstand einzureichen.
Der Zugang zum Veranstaltungsraum ist ausgeschildert.
Und natürlich werden wir auch wieder für Ihr leibliches Wohl sorgen.
Kontaktmöglichkeiten und Adressen siehe Heftrückseite.
Rede anlässlich der Abiturentlassungsfeier 2008
gehalten von Oberstudiendirektorin Ulrike Schade am 27. Juni 2008
Liebe Abiturientinnen und Abiturienten – Superhelden des Jahres 2008,
diesjährige Sieger der Abiturientenliga, liebe Gäste!
Ich begrüße Sie alle ganz herzlich zur Abiturentlassungsfeier des Jahres
2008.
Ich begrüße Sie in einer Zeit, in der wie vor zwei Jahren Feiern ohne Ende
angesagt ist: Abi bestanden – kollektive Fußballeuphorie – schwarz-rotgoldenes Sommermärchen - Deutschland einig Partyland!
In dieser Stimmungslage verschwimmen Grenzen. Vieles greift ineinander: „Du bist Deutschland“ - „Deutschland wird Europameister“ – „Du
hast Abitur“ – „Du bist Abiturientenmeister.“ Es fühlt sich gut an, nicht
wahr? - in einer Zeit zwischen Halbfinale und Finale die eigene Meisterschaft feiern zu dürfen. Noch ein wenig angespannt sehen Sie aus, die
Superhelden 2008. Das wird sich ändern – keiner wird nachher dem
Freudentaumel ungeküsst entkommen.
Und alle sind zur Siegerehrung gekommen: Namentlich nennen möchte
ich: die stellvertretende Bürgermeisterin, Frau Rühland, ebenso Herrn
Prof. Jonas für den Schulelternrat und Frau Brandes, erste Vorsitzende
des Schlösserbundes – für alle, die es nicht wissen – der Verein der
Ehemaligen - zu dieser Gruppe zählen Sie, liebe Abiturienten auch ab
heute. Ich freue mich ferner über die Anwesenheit der Vertreter der
Presse, die über diese Siegesfeier berichten werden.
Sogar die Goldenen Abiturienten, Siegerinnen vor 40 Jahren, feiern
heute mit.
Seien Sie alle herzlich willkommen.
Eine Meisterschaft kann ein Team nur gewinnen mit engagierter Unterstützung im Hintergrund. Dazu gehören zunächst einmal die Eltern.
Ihnen gratuliere ich recht herzlich und danke Ihnen, dass Sie so engagiert am Drehbuch zum Erfolg in enger Zusammenarbeit mit der Schule
mitgewirkt haben. Ohne das Fünf-Sterne-Hotel „Bei Mama und Papa“,
ohne die hauseigene Taxizentrale und ohne die vielen mentalen
Trainingseinheiten ständen wir heute nicht am Ziel, dem Sieg in
der Abiturientenliga.
Erfolgsgaranten dafür sind Sie, liebe Kolleginnen und Kollegen, die
Trainer des GiS! Sie haben es wieder einmal geschafft, 114 junge
Menschen sieben Jahre auf dem Weg zum Erfolg zu verhelfen. Sie
haben ihnen, unseren Lernenden, Wegweiser, Leitern, Seile und
Tritthilfen im Lerngebirge bereitgestellt. Für manche war der Weg
unnötig lang, bisweilen war das Klettertempo zu schnell, manchmal haben die Lernenden eine andere Route gewählt. Aber Sie,
liebe Kolleginnen und Kollegen, standen als Strategen und Unterstützer immer hilfreich beiseite. Herzlichen Dank dafür.
Endlich! Abitur bestanden, Champions in der Abiturientenliga nach
dreizehn Jahren Schule. Eine lange Zeit. Es war eine schwere Zeit!
Mit Arbeiten, Stress, unbarmherzigen Trainern und bei einigen
auch Angst vor schlechten Noten und vor den mit Leistungen unzufriedenen Eltern. Aber es war auch eine schöne Zeit mit Freunden,
unvergesslichen Erlebnissen, Lernerfolgen und guten Noten. Keiner von Ihnen wird diese Zeit letztlich in seiner Erinnerung missen,
keiner wird allerdings das alles noch einmal durchmachen wollen.
Denn jetzt haben Sie es endlich, das Abitur! Die Welt steht Ihnen
offen! Das wirkliche Leben kann beginnen. HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH!
Was werden Ihre Ziele im Leben sein? Erfolg und damit verbundenes Glück, Gesundheit, Wohlstand und Sicherheit…?
Den Sieg in der Abiturientenliga feiern Sie zurecht mit dem Gefühl,
dass Sie durch Ihre Schulzeit am GiS Wurzeln geschlagen haben
in der Welt des Wissens, dass Sie dort ein Zuhause haben – Werkzeuge haben Sie dieses gestern im Abiturgottesdienst genannt ; auch die Erkenntnis, dass diese geistige Heimat nichts Festes,
nichts Fertiges, nichts Abgeschlossenes sein kann, sondern etwas,
das Sie täglich neu erwerben müssen und das Sie schnell verlieren, wenn Sie uninteressiert sind, wenn das Feuer erlischt.
Für uns als Schule heißt das, dass wir die Bildung und den Bildungsauftrag der Schule nicht statisch sondern dynamisch interpretieren müssen, und ich möchte das unter zwei Aspekten kurz
begründen:
Zum einen explodiert in einer Welt rasanten technischen und sozialen Wandels die weltweit verfügbare Menge an Wissen Tag für
Tag in ungeahntem Ausmaß – ein Blick in das Internet genügt. Wer
da noch hofft, wie bisher weiter machen zu können oder sogar einmal fertig zu sein, läuft einer Illusion hinterher. Wir können nicht
alles neue Wissen aufnehmen und müssen daher immer wieder
herausfiltern, welches Wissen für uns und die absehbare Zukunft
relevant ist und sein wird.
Zugleich müssen wir erkennen, dass Teile unseres bisherigen Wissens, aber auch unserer mühsam erarbeiteten Qualifikationen immer schneller veralten und irrelevant werden:
Wer vor 30 Jahren noch stolz darauf sein konnte, alle zweistelligen Zahlen beliebig im Kopf multiplizieren zu können, sieht
sich heute von 7jährigen mit dem Taschenrechner gnadenlos ausgepunktet;
• Wer sich vor 15 Jahren fortschrittlich vorkam, weil er die wichtigsten DOS-Befehle am Computer endlich beherrschte, wird
von heutigen Computer-Anwendern nur noch mitleidig belächelt;
• Und wer vor 10 Jahren sicher wusste, dass „belemmert“ mit
„e“ geschrieben wird, weil ein solcher Zustand nichts mit jungen Schafen zu tun hat, wird sich nach der vorerst letzten
Rechtschreibreform dazu durchringen müssen, es doch mit „
ä“ zu schreiben.
Es gibt also in unserer gewohnten Vorstellung von Bildung durchaus Dinge, die überholt sind und gestrichen werden können oder
müssen: „Entrümpelung der Lehrpläne“ lautet das Stichwort – kein
gelungener Begriff, suggeriert er doch bisher auch unsinniges in
der Schule gelernt zu haben. Dennoch:
Der Mut zum Entrümpeln ist bei den Menschen unterschiedlich
ausgeprägt:
Sie, liebe Abiturientinnen und Abiturienten, würden mir aus dem,
was Sie für das Zentralabitur lernen mussten, sicherlich schon einiges vorschlagen können. Andererseits habe ich kürzlich irgendwo
den zynischen Satz gehört: „Wo will man noch alte Zöpfe abschneiden, wenn alles schon auf Bürstenlänge gekürzt ist?“
Ein wenig scheint die Bereitschaft zum Entrümpeln auch vom Alter
abhängig zu sein: Dazu greife ich noch einmal zu den Beispielen:
• Abschied vom intensiven Kopfrechnen und die Zulassung des
Taschenrechners als Beispiel – zum Glück stellen alle immer
wieder fest: Ganz ohne Kopfrechnen geht es nicht!
• Das DOS-Handbuch in die Altpapiersammlung zu geben, fällt
Ihnen leichter – wenn Sie überhaupt je Computer-Handbücher
benutzt haben – als einer älteren Schulleiterin, die am liebsten, bevor sie ein Blatt wegwirft, noch schnell eine Kopie machen würde.
• Und auch bei der neuen Rechtschreibung und ihren diversen
Auflagen waren die Schülerinnen und Schüler sehr viel gelassener als die meisten Älteren.
Wie auch immer – es wird in unseren herkömmlichen Lehrplänen
etliche Bereiche geben, auf die wir verzichten müssen und wohl
auch können.
Aber vor dem Streichen muss eigentlich die viel wichtigere Frage
gestellt werden, was denn unbedingt bleiben muss.
Was muss ein junger Mensch wissen, um den Herausforderungen
des 21. Jahrhunderts gewachsen zu sein?
Welche Fächer, welche Fachgebiete, welches fachliche Grund- und
Orientierungswissen sollte er beherrschen, um ein Studium aufnehmen zu können oder als allgemein gebildet gelten zu können?
Um erfolgreich in der Abiturientenliga mitspielen zu können?
Und vielleicht auch: Was ist der Kernbestand unseres abendländischen kulturellen Erbes, das es über die Generationen hinweg zu
bewahren gilt?
Keine Angst – es folgt kein Exkurs darüber; ich nehme jedoch die
seit wenigen Jahren wieder aufflammende engagierte Diskussion
um die konkreten Inhalte der Allgemeinbildung wahr, zu der manche Kritiker behaupten, dass Günter Jauch mit seinem Fernsehquiz
dazu mehr beigetragen habe als alle Kultusminister zusammen!
Inzwischen – der Pisa-Schock hat tüchtig mit geholfen - scheint
sich ein Konsens herausgebildet zu haben, dass wieder mehr verbindliche Inhalte eingefordert werden sollten
• über die Kerncurricula,
• über inhaltlich festgelegte Bildungsstandards und im Zentralabitur;
• natürlich nicht als ein für allemal festgeschriebene Auflistung, sondern als vorläufige Grundlage, die immer wieder diskutiert und neu bestimmt werden muss. Ich denke, wir sind
da auf dem richtigen Wege. Ich denke aber auch, dass wir
dafür Zeit benötigen!
Nicht vergessen dürfen wir weitere wichtige Werkzeuge! Zu einer dynamischen Interpretation des Bildungsauftrags der Schule
gehört auch die Vermittlung und Einübung von Methoden, Fähigkeiten und Vorgehensweisen, um neues Wissen erwerben und
verarbeiten zu können.
Auch wer ein großes Wissen besitzt, ist im Wissens-Ozean des
Internets verloren,
• wenn er nicht über Suchstrategien verfügt,
• wenn er keine Kategorien im Kopf hat, nach denen er Wichtiges von weniger Wichtigem und von Müll unterscheiden
kann,
• wenn er keine Spielzüge ausreichend trainiert hat.
In den Prüfungen des Zentralabiturs konnten Sie feststellen,
dass nicht bloß angehäuftes Wissen abgefragt wurde, sondern
Sie mussten aus vorgegebenen Texten, Diagrammen und Aufgaben das Wesentliche herausfiltern, die vorgelegten Materialien in
Beziehung setzen zu Ihrem vorhandenen Wissen und dies alles
dann verarbeiten, darstellen, diskutieren und bewerten.
Kurzum: Sie sollten nachweisen, dass Sie gelernt haben, Ihr Wissen in neuen Kontexten souverän anzuwenden. Und diese Fähigkeiten werden auch in 10, 20 oder 30 Jahren noch nicht veraltet
sein.
Sie sind nun fit, um auf verschiedenen Schauplätzen dieser Welt
aktiv und hoffentlich erfolgt agieren / mitspielen zu können. Ich
behaupte, dass Sie als junge Abiturienten aus Wolfenbüttel große
Chancen haben, „nahezu alle Chancen dieser Welt“:
Sie können in eine Lehre im dualen System eintreten oder auch
ein Soziales Jahr zwischenschalten,
Sie können in den Grenzen des hochschulinternen Numerus
clausus die Fachhochschule in Wolfenbüttel anstreben oder die
Uni in Freiburg und dabei wählen zwischen einer fast unüberschaubaren Vielzahl von Studiengängen
oder notfalls versuchen, dem NC in Wien, Enschede, Budapest
oder Prag ein Schnippchen zu schlagen – Flexibilität ist gefragt!
Ergreifen Sie Ihre Chancen, das Wichtigste ist der Mut.
Das Rüstzeug dazu haben Sie in den sieben Jahren am GiS erhalten – Ihre Werkzeugkisten unterschiedlich gefüllt. Dass es die
richtigen Werkzeuge sind, weiß ich, denn Sie haben ihre Schule nie als eine reine Lernfabrik gesehen, sondern auch als ein
Stück weit schulisches Zuhause. Sie haben Spielräume genutzt,
sie haben sich in verschiedensten Bereichen engagiert.
Bei denen, die durch ihr persönliches Engagement unsere Schule bereichert haben, möchte ich mich an dieser Stelle ausdrücklich bedanken.
Ihnen allen spreche ich meine Glückwünsche zur Meisterschaft
aus. Du bist zwar nicht Abitur, aber jetzt hast Du Abitur – und
egal, ob zentral oder nicht zentral – diese Leistung verdient Anerkennung. Ich wünsche Ihnen allen eine erfolgreiche und glückliche Zukunft. Bleiben Sie uns gewogen, werden Sie Mitglied im
Schlösserbund, kehren Sie mal zurück an Ihre alte Schule.
Ich bedanke mich für Ihre Aufmerksamkeit und auch für Ihre
Geduld, an einem Tag, an dem die Grenzen verschwimmen, an
dem die Übergänge fließend sind zwischen Abitur und Fußball,
Märchen und Wirklichkeit, Euphorie und Melancholie. Genießen
Sie diesen Tag!
Vielen Dank.
Spiegelbild-Geburtstag
Wie schon im letzten Heft thematisiert hat unsere alte/junge
Schülerzeitung in diesem Jahr fünfzigsten Geburtstag.
Das angekündigte Jubiläumsheft wurde so knapp vor den Sommerferien fertig, dass die SpiBi-Redaktion beschloss, es erst
zum Schuljahrsbeginn 2008/2009 zu verkaufen.
Es wird allerdings auch fast doppelt so dick wie sonst sein
und enthält neben aktuellen Beiträgen auch Rückschauen auf
die Anfänge. Interessierte Schlösserbundmitglieder haben die
Möglichkeit während des Ehemaligentages am 13. September
ein Exemplar zu erwerben.
Der Vorstand des Schlösserbunds beschloss auf seiner Vorstandssitzung im März die Herausgabe dieses besonderen Heftes finanziell zu unterstützen. Am 29. April wurde dann zur Freude der SpiBi-Redaktion der Betrag von 250 Euro im Rahmen
des Infotags für Grundschüler übergeben.
Am 6. März 2008 verstarb der Künstler
und ehemalige Kunsterzieher am Gymnasium im Schloß
Karl Schaper
kurz vor seinem 88. Geburtstag.
Ab 1945 studierte er Kunst, zunächst mit Joseph Beuys im
gleichen Semester bei Ewald Mataré in Düsseldorf,
dann bei Fernand Léger in Paris und schließlich in Kassel
beim documenta-Begründer Arnold Bode.
1959 stellte er gemeinsam mit seiner Frau bei der documenta 2 aus
und erlangte damit internationale Anerkennung. Zu dieser Zeit war
er bereits Kunsterzieher an der Anna-Vorwerk-Schule, an der er
bis 1980 unterrichtete.
Er hat sein ganzes Künstlerleben lang mit seinen skurrilen
Zeichnungen, handfesten Holzschnitten, vor allem aber mit
seinen holzgeschnitzten, an die Mächtigen dieser Welt gerichteten
Briefen und seinen großen und mahnenden Objekten die
Grausamkeit des Krieges angeprangert.
Er wurde zu den großen Vertretern der modernen Kunst nach
dem Zweiten Weltkrieg gerechnet.
1975 war er Mitbegründer des Wolfenbütteler Kunstvereins.
Von links: Barbara Bremer-Marske (Schriftführerin SB) Christine Brandes (Vorsitzende SB) Simon Siemianowski
(Redakteur SpiBi), Tobias Hendricks (Chefredakteur SpiBi)
Seine früheren Schüler erinnern sich an den Besuch von
Ausstellungen beim Kunstverein in der Reichsstraße und an
seine Vorliebe für Linolschnitt und Naturstudien.
Tod eines Logikers ? ! ?
Können sich vermeintliche
Protagonisten
der
Spaßgesellschaft
noch auf den Arm
nehmen? Das war
die Ausgangsfrage,
bevor der Vorhang
zu „Rhino Island –
Nur Spaß“ aufging.
Hatte man noch die
Gelegenheit, den
Programmzettel zu
lesen, musste sich
die einzig mögliche
Antwort aufdrängen.
Natürlich ist ein Kurs für „Darstellendes Spiel“ heute im Lehrplan etabliert. Vor kaum mehr als 20 Jahren diente ein Stoff wie
„Die Nashörner“ von Eugène Iosnesco unbedingt als Rechtfertigung, wenn kritisch-besorgte Eltern den nahenden Untergang
des Abendlandes als Gegenargument ins Feld führten.
Auch wenn man für modernes Drama kein Verständnis hat, kann
man teilhaben. Hier und da ist das Spiel mit Lautstärke, Ton,
Auswahl der Requisiten und Einbindung des Publikums dem
persönlichen Geschmack widersprechend. Doch das Engagement der Schüler, hier in völlig anderer Form eine Botschaft zu
vermitteln, kann nicht hoch genug angesehen werden. Talente
kann man nur entdecken, wenn man den Schülern die Gelegenheit gibt, sich zu profilieren.
Ein armer Logiker, satt von
Erkenntnissehnsucht, blind vor
G e d a n ke n b l i t zen, gerät in den
Strudel
einer
Meinungswelle.
Und er strandet,
genial einfach;
aber einen schönen Tod wünscht
sich sowieso jeder.
So grübelt der
Zuhörer noch über die Frage, ob es dialektisch korrekt ist, indische Elefanten mit afrikanischen Artgenossen ebenso zu vergleichen, wie es Zoologen bei den fünf bekannten Nashornarten
auf zwei Kontinenten in jeder Talk-Runde exerzieren.
Man ist geneigt, sich an die Animateure von Wanderzirkussen
zu erinnern. Kommen und schauen Sie, meine sehr verehrten
Damen und Herren, was die größte Lehrkraft des Abends auf
die Bühne bringt. Geht zum GiS und seht, ob der Einäugige wirklich der König unter den Blinden ist!
Ein hoffnungsvolles Ergebnis bleibt als Fazit zu ziehen, um die
Schüler vom Schloss sieht es nicht traurig aus. Möge der alte
Sinnspruch „non scolae, sed vitae discimus“ auch in Zukunft
genug Antrieb geben, um ähnlich gute Leistungen einem wie
schon des Öfteren dankbaren Zuschauerkreis anzubieten.
Christian Andreas Böhme
Mitglieder...
Die Mitgliederdaten werden
nur in der Druckausgabe, die
den Mitgliedern nach
Erscheinen zugesandt wurde,
veröffentlicht.
Termine
13. September ab 11.00 Uhr
Ehemaligentag im Schloss
weitere Infos unter www.gis-wf.de,
www.schloesserbund.de, www.stayfriends.de oder
bei Christine Brandes unter Tel. 05331/856563
13. September 15.00 Uhr Schlössertag im Schloss
(Einladung im Heft)
8. Oktober und
18. November
Gesprächsrunde ab 16.00 Uhr im Schloss.
Treffpunkt Schulbibliothek: Zugang über
Säulenhalle im 1. OG
Lose Zusammenkünfte, um über Schulereignisse, Lehrer, Klassenfahrten etc. heute und früher zu sprechen.
Impressum
Herausgeber:
Schlösserbund e.V.
www.schloesserbund.de
V.i.S.d.P.: Christine Brandes
An der Weißen Schanze 14, 38304 Wolfenbüttel
[email protected], Tel. 0 53 31/85 65 63
Redaktion: Christine Brandes, Gestaltung: Torben Klose
Druck: Druckerei der JVA Wolfenbüttel
Auflage: 450
Unsere Bankverbindung:
NORD/LB, BLZ 250 500 00, Konto 9 440 603