Handwerk ohne Grenzen - Bildungszentrum Schweinfurt

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Handwerk ohne Grenzen - Bildungszentrum Schweinfurt
REGIONAL
Bayern
Das Baugewerbe hat den langen Winter zu
spüren bekommen. Die Aussichten für die
Konjunktur sind aber optimistisch. Seite 9
Deutsche Handwerks Zeitung
HANDWERKSKAMMER FÜR UNTERFRANKEN
Ausg. 9 | 10. Mai 2013 | 65. Jahrgang
HANDWERK IN ZAHLEN
Geschäftsklima im
1. Quartal 2013 in den
Regionen Unterfrankens
Unterfranken
Bayer.
Untermain
Würzburg
84,8 %
81,8 %
77,8 %
89,9 %
88,2 %
84,1 %
80,0 %
86,5%
90,6 %
80,5 %
87,0 %
86,8 %
(Anteil der gut- und befriedigend-Urteile)
Main-Rhön
1. Quartal 2012
4. Quartal 2012
1. Quartal 2013
Quelle: HWK
Wir gratulieren
Betriebsjubiläen
80 Jahre
Optik Horn GmbH & Co. KG, Würzburg
100 Jahre
Fachverein der Bäcker e.V., Würzburg 1913
Meisterjubiläen
50 Jahre
Werner Ruhmann, Bäckermeister aus
Obernburg
Miteinander leben –
voneinander lernen
Integrationspreis der Regierung
Der Integrationspreis 2013 zeichnet Projekte aus, die die Integration von Menschen
mit Migrationshintergrund fördern. Foto: ruf
Im Rahmen des unterfränkischen Integrationsforums lobt die Regierung
von Unterfranken auch in diesem
Jahr wieder den „Integrationspreis
2013“ aus. Die Auszeichnung richtet
sich an Einzelpersonen, Kommunen,
Organisationen, Gruppen, Vereine,
kirchliche Träger, Kindergärten und
Schulen, die Integrationsprojekte
durchgeführt haben oder durch ihre
Aktivitäten den Integrationsprozess
nachhaltig fördern.
Der Integrationspreis unter dem
Motto „Miteinander leben – voneinander lernen“ soll zeigen, wie die Teilhabe
von Menschen mit Migrationshintergrund an unserer Gesellschaft gelingen
kann und Anreize für weitere kreative
Ideen schaffen. Die Auswahl der Preisträger erfolgt durch eine Jury, ausgelobt
wird ein Preisgeld von insgesamt 5.000
Euro (1. Preis: 2.500 Euro, 2. Preis: 1.500
Euro, 3. Preis: 1.000 Euro), wobei sich
die Jury das Recht vorbehält, die Preise
auch auf mehrere Preisträger zu verteilen.
Projekte können vorgeschlagen oder
selbst eingereicht werden. Abgabeschluss für die Bewerbungsunterlagen bei der Regierung von Unterfranken, 97064 Würzburg, ist der 17. Mai
2013.
Die Ausschreibungsunterlagen sind im
Internet der Regierung von Unterfranken
unter http://www.regierung.unterfranken.bayern.de, Rubrik Aktionen, Aktion „Integration im
Dialog“,Integrationspreis 2013 der Regierung
von Unterfranken, abrufbar
Impressum
Rennweger Ring 3,
97070 Würzburg
Telefon 0931/30908-0,
Fax 0931/30908-77
E-Mail: [email protected]
Internet: www.hwk-ufr.de
Verantwortlich: Hauptgeschäftsführer
Dipl.-Kfm. Rolf Lauer
Handwerk ohne
Grenzen
Gelebtes Europa
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
Ende April fand wieder der traditionsreiche Junghandwerkeraustausch zwischen den Partnerkammern Pommern/Danzig, Calvados/Caen und
Unterfranken/Würzburg statt. 14 junge
Handwerkerinnen
und Handwerker aus
Polen und Frankreich
lernten in unterfränkischen Betrieben das
regionale Handwerk
kennen. Und unsere
Betriebsinhaber lernRolf Lauer.
ten neue Sichtweisen
Foto: HWK
durch die jungen
Menschen kennen.
Dieses Kennenlernen ist das Entscheidende und das Wichtigste unseres Junghandwerkeraustausches. Wir leben zwar
in einem geeinten Europa, aber die
schwere Finanz- und Wirtschaftskrise
hat wieder alte, beinahe meint man
längst vergessene, nationalistische
Strömungen hervorgebracht. Populisten
und Hetzer zeigen Bundeskanzlerin Merkel in Nazi-Uniform, ein deutschfeindliches Bild nimmt Gestalt an. Dem entgegenwirken kann nur derjenige, der andere Kulturen kennen und schätzen gelernt hat. So wie unsere jungen Handwerkerinnen und Handwerker aus Polen
und Frankreich, die eingetaucht sind in
unsere Betriebe, die Inhaber und Mitarbeiter erlebt haben im täglichen Alltag.
Freundschaften sind entstanden, die länger halten als eine Woche Austauschprogramm. Das, sehr geehrte Leserinnen und Leser, das ist gelebtes Europa.
Junghandwerkeraustausch 2013 in
unterfränkischen Handwerksbetrieben
S
aucisse blanche“ heißt Weißwurst auf Französisch.
Für Loic Mathe ist diese Wurst eine der leckersten
Spezialitäten, die das deutsche Metzgerhandwerk zu
bieten hat. Deshalb wird er das Rezept auch in seine
Heimat nach Frankreich mitnehmen. „Ich habe für
ihn extra ein Rezeptbuch ins Französische übersetzen
lassen. So kann er auch zuhause ausprobieren, was er
bei uns kennengelernt hat“, so Horst Schömig, in dessen Würzburger Metzgerei Loic Mathe im Rahmen des
diesjährigen Junghandwerkeraustausches für eine
Woche ein Praktikum absolviert hat.
Gemeinsamkeiten und Unterschiede
Insgesamt 14 junge Handwerkerinnen und Handwerker aus Polen und Frankreich waren vom 21. bis zum
28. April in unterfränkischen Handwerksbetrieben zu
Gast. Im Mittelpunkt ihrer Praktika stand das Kennenlernen neuer Arbeitsweisen und Produktionsmethoden sowie der Austausch mit den deutschen Kollegen.
„In jedem Gewerk gibt es Besonderheiten und Dinge,
die sich vom Arbeitsalltag im Heimatland teils erheblich unterscheiden. Unsere Junghandwerker tauschen
sich darüber genauso aus wie über die Gemeinsamkeiten, die sie während ihrer Zeit mit den deutschen
Kollegen entdecken“, so Andrea Schnupp, Organisatorin des Junghandwerkeraustausches bei der Handwerkskammer für Unterfranken.
Nach vier Tagen Praktikum in unterfränkischen
Handwerksunternehmen zeigten sich die Teilnehmer
des Junghandwerkeraustausches begeistert: „Mir hat
es sehr gefallen, wie persönlich und intensiv sich die
Friseure in meinem Salon um jeden einzelnen Kunden gekümmert haben“, sagt beispielsweise Magdalena Brzyskiewicz über ihren Gastbetrieb, das Haarstudio März.
Fachlicher Austausch
Schreiner Antoine Desrues schwärmt ebenfalls über
zahlreiche neue Eindrücke, die er sammeln konnte:
„Ich durfte hier an sehr modernen Maschinen arbeiten, das hat mich wirklich begeistert.“ Für den jungen
Franzosen wurde während seines Praktikums in der
Schreinerei Auinger in Zell am Main außerdem klar,
dass in Deutschland ganz andere Möbel gefragt sind,
als er sie in Caen herstellt. „Der Stil ist viel moderner,
nicht so traditionell wie in Frankreich.“ Voll und ganz
mit „Bio“ in Berührung kam Bäcker Aurélien Hardy
aus Frankreich. Er lernte in der Vollkornbäckerei Köhler, wie Vollkornbrot hergestellt wird, und zeigte seinem deutschen Austausch-Chef im Gegenzug die
Herstellung des typisch französischen Brioche-Teiges.
Ihre persönliche Premiere mit dem typisch deutschen
Apfelstrudel erlebte Konditorin Océane Poullain. Sie
durfte ihr Werk in der Konditorei von Melanie Michel
auch gleich probieren: „Das war sehr lecker!“, so ihr
Ihr
Rolf Lauer
Hauptgeschäftsführer
Ihre Unternehmensberatung
Die Berater für Betriebswirtschaft
Von Apfelstrudel bis Baguette: Konditorin Melanie Michel und die französische Junghandwerkerin Océane Poullain
tauschten sich über süße Leckereien aus Deutschland und Frankreich aus.
Foto: Röper
Fazit. Auch bei den unterfränkischen Gastbetrieben
bleiben vielfältige, interessante und schöne Erinnerungen. Birgit Hartbauer, Obermeisterin der Friseurinnung Würzburg, zeigte sich von ihrer Austauschhandwerkerin, der 20-jährigen Anna Wsciubiak aus
Polen, begeistert: „Sie ist sehr professionell, arbeitet
schnell und hat einen guten Draht zu den Kunden.“
Einen so guten, dass sich sogar Hugo Neugebauer,
Präsident der Handwerkskammer für Unterfranken,
von Anna Wsciubiak die Haare schneiden ließ. „Ich
habe mich rundum wohl gefühlt. Ich komme wieder“,
sagte der Handwerkskammer-Präsident und versprach, Anna Wsciubiak auch einmal in ihrem Salon in
Danzig zu besuchen. Metzgermeister Horst Schömig
hat sich von seinem Praktikanten auch inspirieren lassen. „Er hat unheimlich viel Erfahrung im Dekorieren
und bei der Präsentation von Speisen. Wir haben in
dieser Woche eine Platte hergestellt, dabei haben wir
beide unsere Erfahrungen einfließen lassen“, so der
ehemalige Kreishandwerksmeister über seinen französischen Praktikanten Loic Mathe.
„Der gegenseitige Austausch und die Zusammenarbeit zwischen polnischen, französischen und deutschen Kollegen hat in allen Betrieben bestens funktioniert“, so Organisatorin Andrea Schnupp. Das zeigen
auch die Rückmeldungen der Teilnehmer. „Ich fand es
gut, dass ich in einem multikulturellen Team arbeiten
durfte“, betont Filip Jaszczerski. Er arbeitete im SHKBetrieb von Adolf Schöpplein gleich mit drei polnischen Kollegen zusammen und fühlte sich von Anfang
an heimisch. In allen Betrieben war die Stimmung
herzlich, auch die Verständigung klappte gut. Denn
egal ob polnisch, französisch oder deutsch, die Sprache des Handwerks verstanden alle.
Beratungsstelle Würzburg
왎 Michael Pfister, Tel. 0931/30908-1160,
E-Mail: [email protected]
왎 Peter Urbansky, Tel. 0931/309081161, E-Mail: [email protected]
Beratungsstelle Aschaffenburg
왎 Björn Salg, Tel. 06021/4904-5112,
E-Mail: [email protected]
Beratungsstelle Bad Neustadt
왎 Wolfgang Stumpf, Tel. 09771/
6358942, E-Mail: [email protected]
Beratungsstelle Schweinfurt
왎 Rainer Plößl, Tel. 09721/478-4123,
E-Mail: [email protected]
Die Berater für Technik und
Umweltschutz
Beratungsstelle für Technik, Messen,
QM
왎 Oliver Pabst, Tel. 0931/30908-1164,
E-Mail: [email protected]
Externe Sprechstunden
Betriebswirtschaft
왎
왎
Mädchen erobern Männerberufe
Girls’Day 2013 im Bildungszentrum Würzburg. 25 Schülerinnen lernten Handwerksberufe kennen
왎
왎
Schülerinnen im Anschluss in Berufen wie Anlagenmechanikerin für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik, Kfz-Mechatronikerin, Schreinerin, Metallbauerin
und vielen mehr.
Rund 130 verschiedene Ausbildungsberufe gibt es im
Handwerk. Von A wie Anlagenmechanikerin bis Z wie
Zimmerin, auch für Mädchen sind die Karrieremöglichkeiten im Handwerk vielfältig. Um diese zu erkunden, beteiligte sich auch das Bildungszentrum Würzburg der Handwerkskammer für Unterfranken in diesem Jahr wieder am bundesweiten Girls’Day. Insgesamt 25 Schülerinnen nutzten am 25. April die Möglichkeit, bei einem Besuch der Werkstätten verschiedene Handwerksberufe kennenzulernen.
Positives Feedback
Information und Praxis
Schülerin Stefanie Eck probierte sich beim Girls’Day im
Bildungszentrum Würzburg der Handwerkskammer für
Unterfranken als Kfz-Mechatronikerin aus.
Foto: Schäfer
einen allgemeinen Überblick über das Handwerk zu
verschaffen und viele wertvolle Informationen über
die verschiedensten Ausbildungen zu gewinnen“, so
Alexander Schäfer. Ausprobieren durften sich die
Mit einem positiven Feedback bewerteten die Schülerinnen nach dem Rundgang den Girls’Day 2013 im
Bildungszentrum: „Es ist eine tolle Idee, sich verschiedene Berufe anzuschauen und hineinzuschnuppern“,
schrieb eine Teilnehmerin. „Es war sehr spannend,
mal in männertypische Berufe reinzuschnuppern. Ich
würde es jederzeit wieder machen. Die Handwerkskammer Würzburg hat gute Arbeit geleistet“, eine
andere. Mit dem bundesweiten Girls’Day soll langfristig der Frauenanteil in Handwerk, Technik, IT und Naturwissenschaften erhöht werden. Neben zahlreichen
Handwerksbetrieben und -organisationen beteiligen
sich jedes Jahr auch Hochschulen, Forschungseinrichtungen oder Behörden. Ziel des Girls’Days ist es
auch, langfristig mehr Frauen für Führungspositionen
in Unternehmen zu gewinnen.
15.05., 13.30–15.30 Uhr, Bad Brückenau, Kfz-Zulassungsstelle, Dr.-GartenhofStr. 6
16.05., 14–17 Uhr, Haßfurt, Landratsamt Haßberge, Alte Brückenstr. 3
21.05., 9.30–12 Uhr, Miltenberg, Ämtergebäude im Fährweg 35
22.05., 13.30–15.30 Uhr, Hammelburg,
Stadtverwaltung, Marktplatz 1
Technik
왎
Bevor die Mädchen aus Mittel-, Real-, Wirtschaftsschule und Gymnasium einen ausgedehnten geführten Rundgang durch das Bildungszentrum Würzburg
antraten und in den ÜLU-Kursen mitarbeiten konnten, informierte sie Alexander Schäfer, verantwortlich
für den Girls’Day im Bildungszentrum Würzburg, über
Handwerk, Handwerkskammer, Berufsausbildung
und Bedeutung der überbetrieblichen Lehrlingsunterweisungen. „Die Schülerinnen hatten Gelegenheit,
sich im Gespräch mit Ausbildern und Auszubildenden
7
16.05., 9–12 Uhr, Großwallstadt,
ZENTEC, Industriering 7
Bildungsprogramm
Das aktuelle Bildungsprogramm der Handwerkskammer für Unterfranken kann ab sofort als Printversion bestellt und unter
www.hwk-ufr.de/bildungsprogramm heruntergeladen werden. Folgende Broschüren
sind verfügbar:
왎 Unternehmensführung – IT/EDV
왎 Meistervorbereitungslehrgänge
왎 Technik – Energie/Umwelt
Im Rahmen der Karriereberatung informieren die Weiterbildungsexperten der Handwerkskammer-Bildungseinrichtungen über
individuell geeignete Angebote sowie eventuelle finanzielle Fördermöglichkeiten.
Das Bildungsprogramm kann unter
www.hwk-ufr.de/bildungsprogramm heruntergeladen oder bei Erika Bolz als Printversion
bestellt werden, Tel. 0931/4503-2350,
E-Mail: [email protected]
Deutsche Handwerks Zeitung
8
HANDWERKSKAMMER FÜR UNTERFRANKEN
Unsere Philosophie:
Nachwuchs selbst ausbilden
Agentur für Arbeit und Handwerkskammer beim Tag des Ausbildungsplatzes in Lohr
S
eit 25 Jahren existiert die Endrich
GmbH Metall- und Stahlbau in Lohr
am Main. Gegründet von Otmar Endrich führt dieser heute mit seinem Sohn
Thomas den Familienbetrieb mit 23 Beschäftigten und vier Auszubildenden.
Am Tag des Ausbildungsplatzes Mitte
April besuchte Eugen Hain, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur
für Arbeit Würzburg, gemeinsam mit
Frank Weth, Geschäftsführer und Geschäftsbereichsleiter Berufliche Bildung
der Handwerkskammer für Unterfranken, die Endrich GmbH, um mit den
beiden Geschäftsführern und Vertretern
der regionalen Medien über die aktuelle
Situation am Lehrstellenmarkt und insbesondere im Handwerk zu diskutieren.
Mario Eirich hat sich bewusst für eine Ausbildung zum Metallbauer entschieden und
fühlt sich bei der Endrich GmbH sehr wohl.
Warben am „Tag des Ausbildungsplatzes“ für die duale Ausbildung, besonders im
Handwerk (v. l.): Eugen Hain, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit
Würzburg, Otmar und Thomas Endrich von der Endrich GmbH Metall- und Stahlbau in Lohr,
Auszubildender Mario Eirich und Frank Weth, Geschäftsführer und Geschäftsbereichsleiter
Berufliche Bildung der Handwerkskammer für Unterfranken.
Fotos: Röper
„Unsere Philosophie ist es, den Fachkräftenachwuchs selber auszubilden“,
betont Otmar Endrich gleich zu Beginn
und belegt dies deutlich: „Insgesamt hat
die Endrich GmbH bislang 43 junge
Menschen zu Metallbauern ausgebildet.“
Eugen Hain verwies darauf, dass
Metall und Elektro Schlüsselbranchen
in Unterfranken seien. Von Oktober
2012 bis heute wurden im Landkreis
Main-Spessart 610 offene Ausbildungsstellen gemeldet. Zehn weniger als im
Vorjahr. Nachgefragt wurden diese von
790 jungen Frauen und Männern, die
sich als Ausbildungsbewerber haben
vormerken lassen. Gegenüber dem Vorjahr ist das ein Plus von 30. „Für eine Bewertung der aktuellen Entwicklung ist
es derzeit noch zu früh, jedoch deutet
vieles darauf hin, dass sich die im Vorjahr eingeleitete Trendwende auch in
diesem Jahr fortsetzen wird. Im gesamten Agenturbezirk Würzburg standen
zur jetzigen Halbzeitbilanz den 2.920
Bewerbern 3.080 freie Ausbildungsstellen gegenüber. In Main-Spessart überwiegt zwar noch die Bewerberzahl, jedoch muss berücksichtigt werden, dass
viele Ausbildungssuchende bereit sind,
in die angrenzenden Wirtschaftsräume
auszupendeln“, so eine Stellungnahme
der Agentur für Arbeit.
Frank Weth wiederum zeigte auf,
welche Chancen Jugendliche haben, die
sich für eine Ausbildung im Handwerk
entscheiden. „Wer sich heute für eine
Karriere im Handwerk entscheidet, hat
glänzende Zukunftsaussichten.“ Zum
heutigen Stichtag verzeichnet die
Handwerkskammer rund 1.300 freie
Stellen in der Lehrstellenbörse. Alleine
für den Landkreis Main-Spessart verzeichnet die Handwerkskammer derzeit
über 150 freie Lehrstellen in der Lehrstellenbörse, in der Region WürzburgKitzingen-Main-Spessart sind es 640.
„Wer will und die persönlichen Voraussetzungen mitbringt, sollte sich ernsthaft eine Ausbildung im Handwerk
überlegen. In keinem anderen Wirtschaftsbereich finden die Auszubildenden so einen engen Anschluss an den
Betrieb, sind von Beginn an der Entwicklung des handwerklichen Produkts
oder der handwerklichen Dienstleistung beteiligt und haben mit verschiedensten Aufstiegsfortbildungen die
Möglichkeit, im Beruf durchzustarten“,
bringt es Frank Weth auf den Punkt. Die
Endrich GmbH ist in der guten Situation, aktuell noch alle Stellen besetzen
zu können. „Die Noten spielen bei unseren Bewerbern nicht die übergeordnete Rolle. Wir schauen, ob ein Bewerber zu uns passt“, so das Credo des Lohrer Handwerksbetriebs. Wie bei Mario
Eirich. Er befindet sich gerade im ersten
Lehrjahr zum Metallbauer und steht
voll und ganz hinter seiner Entscheidung: „Ich habe mich schon immer für
Technik interessiert und fühle mich hier
im Betrieb sehr wohl.“
Insgesamt hat sich beim Tag des Ausbildungsplatzes gezeigt, wie modern
Handwerk aufgestellt ist und welche
Potenziale es für die kommende Generation von Handwerkern bietet.
Ausg. 9 | 10. Mai 2013 | 65. Jahrgang
Junghandwerkeraustausch
2013
Interessante Tage und vielfältige Eindrücke
Der Junghandwerkeraustausch wird seit
1984 im jährlichen Wechsel zwischen
den Partnerkammern Würzburg/Unterfranken und Caen/Calvados, seit 2002
auch trinational mit der Handwerkskammer Danzig/Pommern durchgeführt. In diesem Jahr gastierten 14 Jung-
handwerker in Würzburg und gewannen vielfältige Einblicke in das unterfränkische Handwerk.
Impressionen von allen Betrieben und Teilnehmern des Junghandwerkeraustausches
2013 finden Sie auch im Internet: www.hwkufr.de/austausch
Herzliche Begrüßung: Der polnische Anlagenmechaniker Filip Jaszczerski arbeitete
im SHK-Betrieb von Adolf Schöpplein in einem multikulturellen Team.
Auch die regionalen Medien berichteten
über den Junghandwerkeraustausch (v. l.):
Patrick Obrusnik vom Bayerischen Rundfunk, Friseurin Agnieszka Wasilewska und
Friseurmeister Kai-Uwe Steeg.
Loic Mathe und Metzgermeister Horst
Schömig tauschten Rezepte für regionale
Wurstspezialitäten aus.
Neue Erfahrung (v. l.): Ernst Köhler (Vollkornbäckerei Köhler) zeigte seinem Praktikanten Aurélien Hardy sowie Betreuer Gerald
Sefys, wie Bio-Backwaren hergestellt werden.
Mission erfüllt! Friseurin Anna Wsciubiak
verpasste Hugo Neugebauer, dem Präsidenten der Handwerkskammer für Unterfranken, im Salon von Birgit Hartbauer eine
Frühlingsfrisur.
Arbeitete mit modernen Maschinen:
Der junge Schreiner Antoine Desrues absolvierte sein Praktikum in der Schreinerei
Auinger in Zell am Main.
Florent Vrel schraubte im Autohaus
Stumpf in Würzburg und zeigte sich von Organisation und Professionalität im Betrieb
begeistert.
Friseurmeister Sven März und seine
Praktikantin Magdalena Brzyskiewicz
kümmern sich in seinem Salon in Estenfeld
um einen kleinen Kunden.
Intensiver Austausch: Hans Supp (rechts)
spricht fließend französisch, in seiner
Schreinerei in Sommerhausen absolvierte
der 17-jährige Clément Fusee ein Praktikum.
„Menuisier“ und „Fryzjer“: zum Programm des Junghandwerkeraustausches
gehörte auch eine Sprachanimation, bei
dem die Junghandwerker spielerisch die
Sprache ihrer Kollegen erlernten.
Süße Teilchen im Großformat: In der Bäckerei Rösner stellt die junge Polin Iwona
Rostowska eine riesige Erdbeer-BiskuitRolle her.
Einen süßen Geburtstagsgruß für Dolmetscherin Leana Walter fertigte die französische Konditorin Océane Poullain in der
Konditorei Michel.
Fotos: Handwerkskammer
Frühzeitig an den Betrieb binden
Berufsorientierungsnetzwerk im Landkreis Schweinfurt gestartet. Praktische Einblicke im Fokus
Mit Beginn des Schuljahres 2012/13
startete die Gesellschaft zur beruflichen
Förderung Schweinfurt mbH (GbF) an
neun Mittelschulen im Landkreis
Schweinfurt das Projekt „Berufsorientierungsnetzwerk“. Im Mittelpunkt des
Projektes steht ein betriebliches Praktikum, das die Teilnehmer für ein Halbjahr einmal pro Woche absolvieren. In
der zweiten Hälfte des Schuljahres die
Teilnehmer dann zu einem anderen
Beruf.
Bei einem Pressegespräch bei der
Firma „Müller Landtechnik“ in Gerolzhofen zogen die Projektpartner nun Bilanz. „Es handelt sich um ein neues Modell der Berufsorientierung, das bereits
gute Erfolge erzielt hat“, so Getrud Türk,
Geschäftsführerin der GbF Schweinfurt.
Das Berufsorientierungsnetzwerk ermöglicht Schülern einmal pro Woche einen Praktikumstag in regionalen Betrieben.
Foto: GbF Schweinfurt
Thomas Stelzer, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit
Schweinfurt, brachte zum Ausdruck,
dass die Agentur gerne Impulsgeber sei,
wenn es darum gehe, den Übergang von
der Schule ins Berufsleben zu verbessern. Handwerksunternehmer Benedikt
Müller, der in seinem Unternehmen ei-
nem Mittelschüler ein Praktikum ermöglicht, begrüßte, dass Jugendliche
im Rahmen des Projektes über einen
längeren Zeitraum alle Facetten eines
Berufes kennenlernen können. Für den
Beruf des Landmaschinenmechanikers
beispielsweise seien heute verstärkt
technisches Verständnis und Computerkenntnisse nötig, da immer mehr
Elektronik in den Maschinen verbaut
werde. „Die Übernahmechancen sind
gut, außerdem besteht nach der Ausbildung die Möglichkeit, sich zum Meister weiterzuqualifizieren“, so Benedikt
Müller. Der Wettbewerb um die besten
Köpfe sei in vollem Gange und das
Projekt hervorragend geeignet, damit
sich Jugendliche und Betrieb frühzeitig
kennenlernen, so die Netzwerkspartner.
Politischer Abend
Unternehmerfrauen Schweinfurt diskutierten mit Parteivertretern über Themen wie Erbschaftssteuer und Betriebsübergabe
Auf Einladung der Unternehmerfrauen
im Handwerk, Arbeitskreis Schweinfurt, und der Kreishandwerkerschaft
Schweinfurt trafen sich die Kandidaten
der Landtags- und Bundestagwahl im
Bildungszentrum Schweinfurt der
Handwerkskammer für Unterfranken.
Diskutiert wurde über Themen wie hohe bürokratische Hürden und die Erbschaftssteuer bei Betriebsübergaben.
Da allein im Handwerk zahlreiche Betriebe zur Übergabe anstehen, müssten
zumindest kleine Unternehmen von der
Steuer ausgenommen werden, so Kammerpräsident Hugo Neugebauer.
왎
Der Einladung der Unternehmerfrauen waren alle Kandidaten gefolgt: (vordere Reihe, v. l.) Staatssekretär Gerhard Eck (CSU), Kathi Petersen (SPD), Ayfer Fuchs (Grüne), Gudrun Lux (Grüne), Ali Mursa Tas (Die Linke), Georg Wiederer (FDP), Heidi Engelbrecht (UFH Landesverband-Bayern), Christine Werner (1. Vorsitzender der Unternehmerfrauen Schweinfurt) sowie Kreishandwerksmeisterin Margit Rosentritt, (hintere Reihe, v. l.) Ralf Hofmann (SPD), Handwerkskammer-Präsident Hugo Neugebauer, Klaus Ernst (Die Linke), Europaabgeordnete Anja Weisgerber (CSU), Hendrik Lindemann (FDP), Adi Schön (Freie Wähler), Jochen Keßler-Rosa (Freie Wähler). Foto: UFH Schweinfurt
Aktueller Termin der Unternehmerfrauen Schweinfurt: 14. Mai/19.00 Uhr
Thema: „Ehe- und Erbrecht“ (Referent RA Peter Pascual)
Ort: Handwerkskammer für Unterfranken, Schweinfurt
Information: Christine Werner, Tel. 09723/
3884(8933), www.schweinfurt.unternehmerfrauen-bayern.de