Skaleneingenschaften, Skalenniveaus, Analysemöglichkeiten

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Skaleneingenschaften, Skalenniveaus, Analysemöglichkeiten
Skalenniveaus, Skalen und
Analysemöglichkeiten
Jens Hürdler
Robert Klichowicz
Gliederung
I. Skalenniveaus
II. Skalen
III. Analysemöglichkeiten
Messen
l
l
l
l
Zuweisung von Zahlen und Ziffern zu Objekten oder
Ereignissen nach Regeln.
unterschiedlichen Regeln => verschiedene Skalenarten
gemessen werden nicht Objekte, sondern Eigenschaften von
Objekten (Dimensionen)
Messergebnis ist symbolische Abbildung der empirischen
Merkmalsausprägung
Begriffserklärung
l
Dimension
l
Item
l
Eigenschaft eines emp.
Sachverhalts mit mind. Zwei
Merkmalsausprägungen
l
Fragen, bzw. Aussagen
(Statements)
I.Skalenniveaus
1.
Nominalskala
2.
Ordinalskala
3.
Intervallskala
4.
Rationalskala
1. Nominalskala
l
Gleichheit / Ungleichheit
l
gleiche Merkmalsausprägung = gleiche Ziffer
ungleiche Merkmalsausprägung = unterschiedliche
Ziffer
keine Deutung der Relationen zwischen den Ziffern der
Skala
l
l
l
andere Zeichen, z.B. Buchstabe l
1. Nominalskala
Beispiel: Konfession
Person 1
katholisch
Person 2
jüdisch
Person 3
evangelisch
Person 4
jüdisch
1. Nominalskala
Beispiel: Konfession
Person 1
katholisch
32
Person 2
jüdisch
7
Person 3
evangelisch
68
Person 4
jüdisch
7
2. Ordinalskala
l
l
l
l
l
Gleichheit / Ungleichheit
Rangordnung (kleiner / größer)
gleiche Merkmalsausprägung = gleiche Zahlen
geringere Merkmalsausprägung = niedrigere
Zahlenwerte
höhere Merkmalsausprägung = höhere Zahlenwerte
2. Ordinalskala
Beispiel: Religiösität
Person 1
hoch
Person 2
mittel
Person 3
niedrig
Person 4
mittel
2. Ordinalskala
Beispiel: Religiösität
Person 1
hoch
5
Person 2
mittel
4
Person 3
niedrig
1
Person 4
mittel
4
3. Intervallskala
l
l
l
Gleichheit / Ungleichheit
Rangordnung (kleiner / größer)
um wie viel ein Merkmal stärker / schwächer
ausgeprägt ist
l
Abstände der Zahlen der Messskala empirisch
interpretierbar
l
keinen Nullpunkt
3. Intervallskala
Beispiel: Temperatur
l
Fixpunkte: Gefrierpunkt – Siedepunkt
l
100 gleiche Abschnitte
l
20°C ist nicht doppelt so groß, wie 10°C
4. Ratioskala
l
Verhältnisskala
l
Nullpunkt der Skala bedeutend =>
Größenverhältnisse zwischen Zahlen können als
Verhältnisse zwischen Merkmalsausprägung
interpretiert werden
Nullpunkt = 0 Merkmalsausprägung = nicht mehr
existent
l
l
4. Ratioskala
l
0 Einkommen = kein Einkommen
l
0°C nicht, keine Temperatur
=> Celsiusskala kein Rationiveau
Zusammenfassung
l
jede höhere Skala impliziert die niedrigeren
Ratioskala
Intervallskala
Ordinalskala
Nominalskala
II.Skalen
1.
Thurstoneskala
2.
Likertskala
3.
Guttmannskala
1. Verfahren gleich erscheinenden Abstände
nach Thurstone (Thurstone Skala)
l
l
l
l
Angaben über Untersuchungsgegenstand oder
Aussagen (Statements)von Untersuchenden gemacht
und Experten vorgelegt
Experten skalieren Statements in 11 Intervalle
Statementauswahl nach Meinungsübereinstimmung
der Experten
Befragte erhalten Statements und sollen antworten:
ja oder nein
1. Verfahren gleich erscheinenden Abstände
nach Thurstone (Thurstone Skala)
l
Thurstone Methode wird heute selten
verwendet, obwohl einfach anzuwenden
l
weist Schwächen auf, insbesondere durch
Selektion des Sachverständigen Urteils
(Experten)
2. Verfahren der summierten Einschätzungen
nach Likert (Likertskala)
l
l
l
l
l
Statementaufstellung von Untersuchenden zur
untersuchenden Dimension
Proband soll Statements in Skala einordnen
jede Antwortmöglichkeit bekommt eine ganz rationale
Zahl zugeordnet
Überprüfung der Statements ob sie auf der Dimension
liegen
Bildung zweier Gruppen: obere 25% und untere 25%
2. Verfahren der summierten Einschätzungen
nach Likert (Likertskala)
l
l
Skala wird den Personen vorgelegt, deren
Einstellungen untersucht werden sollen
aus Antworten jedes Befragten zu endgültigen
Statements wird Gesamtpunktzahl als
Ausdruck seiner Einstellung errechnet
3. Guttmann-Skala
l
l
l
entwickelt, um gleichzeitig Personen und Items
zu skalieren
Grundgedanke: Items der Skala haben
kumulative Ordnung (ja nein)
Skala geht von Rangordnung der Personen
aus, die anhand ihrer Antworten entstanden ist
3. Guttmann-Skala
Beispiel: Absolvierte Schuljahre
Person 1
Person 2
Grundschüler Realschüler
Person 3
Gymnasiast
Schuljahre
> 5 Jahre
Ja
Ja
Ja
Schuljahre
> 6 Jahre
Nein
Ja
Ja
Schuljahre
> 10 Jahre
Nein
Nein
Ja
3. Guttmann-Skala : Zusammenfassung
l
l
l
l
Guttmann-Skala unterstellt ein gemeinsames
Kontinuum von Items und Befragten
sie erbringt eine Rangordnung (also Ordinale
Skalenqualität)
es ist eine relative Skala
sehr verbreitete Form der Skala, gut zur
Skalierung von Personen oder Objekten
geeignet
III. Analysemöglichkeiten
1.
2.
3.
4.
5.
Dimensionale Analyse
Semantische Analyse
Subgruppenanalyse
Inhaltsanalyse
Itemanalyse
Einführung in die
Analysemöglichkeiten
l
die empirische „Übersetzung“ des
Forschungsproblems
–
abgegrenztes Forschungsproblem = Problemformulierung
noch recht grob
–
Präzisierung der Aufgabenstellung
–
modellhafte Strukturierung des Objektbereichs
1. Dimensionale Analyse
l
im Forschungsvorhaben geht es um die
beschreibende Diagnose
l
am Anfang, Untersuchungsfragen nicht präzise
1. Dimensionale Analyse
l
1. Ideen und Materialsammlung:
–
l
Informationszusammentragung (Brainstorming)
2. Systematisierung der Dimensionen:
–
–
Ordnung gefundener Dimensionen, um Überblick
über Komplexität zu erhalten
z.B. Allgemeinen zum Speziellen, zeitlicher Ablauf
1. Dimensionale Analyse
l
3. Auswahl der relevanten Dimensionen:
–
–
–
–
unklar Eigenschaften des Sachverhaltes,
Bedeutung der Begriffe
Filterung der Dimensionen (Aspekte) aus
unstrukturierter Informationssammlung, die
besonders bedeutend für Fragestellung sind, denn:
nicht jede Begriffsbedeutung und jeder Aspekt eines
Sachverhalts sind im Zusammenhang mit der
Fragestellung gleich wichtig
Wichtiges von Unwichtigem trennen
1. Dimensionale Analyse
4. Entwicklung eines deskriptiven Schemas:
–
–
–
sprachliche Abbildung der Dimensionen des
Untersuchungsgegenstandes
Gesamtheit dieser Begriffe = deskriptiven Schema
deskriptive Schema umfasst alle notwendigen
Begriffe, um den Sachverhalt in der Untersuchung
erschöpfend zu beschreiben
2. Semantische Analyse
l
l
Erklärung der verwendeten Begriffe (Unterschied zur
D.A.: Struktur)
Begriffe haben Vagheit, Mehrdeutigkeit =>
Präzisierung der Begriffe
–
Begriffe mit Mehrdeutigkeit
l
„Nordrhein-Westfalen“
–
–
1. Politisches System
2. Räumliches Gebiet
2. Semantische Analyse
l
Begriffe mit gegensätzlichen Bedeutungen
–
Kapitalismus“
l
l
l
1. eine Marxistische Bedeutung
2. eine bürgerliche Bedeutung
Begriff mit unklarem Bezug
–
„Studierende“
l
l
alle immatrikulierten Personen
alle Personen die tatsächlich studieren
2. Semantische Analyse
l
1. Sammlung von Bedeutung und
Bedeutungsaspekten
–
–
–
Sammlung möglichst vieler Ideen
Synonymen
ähnlicher Begriffe
2. Semantische Analyse
l
2. Systematisierung der Bedeutung
–
–
–
–
–
Gegenüberstellung gefundener Bedeutungen und
Bedeutungsaspekten
sind Synonyme vorhanden?
ist Begriff Unterbegriff eines Übergeordneten Begriffs
widersprechen sich Aspekte ? Welche?
Zusammenfassung der Bedeutung und Aspekte zu
übergeordneten Dimensionen
2. Semantische Analyse
l
3. Auswahl relevanter Dimensionen
–
–
welche Bedeutung ist relevant im Zusammenhang
mit der Hypothese
fällt Aspekt unter Fragestellung, dann relevante
Bedeutung
2. Semantische Analyse
l
4. Zusammenfassen in Form einer Definition
–
–
–
–
Zusammenfassen der ausgewählten Definition
Definition = Ergebniszusammenfassung
Anschluss: Frage, ob Sachverhalte existieren, auf
die die Definition zutrifft
negativer Fall Begriff ohne empirischen Bezug
2. Semantische Analyse
l
Ziel
–
–
System von Bedeutungen des Begriffs zu
rekonstruieren
wichtige Bedeutungsaspekte herausfiltern, mittels
Frage
3. Subgruppenanalyse
l
l
l
einfachste Form der Analyse
vergleichen von deskriptiven Statistiken
z.B.: deren Mittelwerte
Es kann davon ausgegangen werden, dass die
Variable, die die Zugehörigkeit zu einer
Subgruppe angibt, nicht von einer anderen
betrachteten Variable erklärt werden kann.
4. Inhaltsanalyse
l
l
l
l
steht im Gegensatz zu Datenerhebungstechniken
(Befragungen /Beobachtungsverfahren)
Hierbei wissen Probanden nicht, dass sie Teil einer
Untersuchung sind
Inhaltsanalyse untersucht in der Hauptsache Texte
aller Art (aber auch Rundfunk- und Fernsehsendungen, Filme usw.)
Es gibt zwei Vorteile dieser Analysemmöglichkeit
4. Inhaltsanalyse : Vorteile
1.
Produzenten und Leser sind nicht von der
Inhaltsanalyse betroffen somit gilt diese
Methode im wesentlichen als nicht reaktiv
>nicht reaktiv bedeutet, dass untersuchte
Personen nicht beeinflusst sind
2. diese Methode ist Disziplinübergreifend
4. Inhaltsanalyse :
Inhaltsanalytische Techniken
1.
Frequenzanalyse
2.
Valenzanalyse
3.
Intensitätsanalyse
4.
Kontingenzanalyse
Phasen einer Inhaltsanalyse
1.
2.
3.
Festlegung der Art oder Klasse des zu
analysierenden Textes
Aus dieser Klasse von Texten eine
Stichprobe von zu untersuchenden Texten
festlegen
bei quantitativer Inhaltsanalyse müssen dann
Zähleinheiten festgelegt ( z.B.: Wörter,
Nomen, Verben...)
Phasen einer Inhaltsanalyse
4.
5.
Entwicklung eines Kategorienschemas, mit
Kategorien und Unterkategorien
auf der Grundlage des fertiggestellten
Kategorienschemas kann nun der Inhalt der
Zähleinheiten ermittelt werden und
(maschienenlesbar) verschlüsselt (codiert)
werden
4. Inhaltsanalyse :Beispiel
Äußerungen der US-Präsidentschaftsanwärter(1980)
5.Itemanalyse
l
Versuch des Ausschlusses von Items, die nicht
mit den verbleibenden Items korrelieren
Quellen
l
l
l
l
BAHRENBERG; GIESE; NIPPER (1990): Statistische
Methoden in der Geographie 1. Band 1 univariate und
bivariate Statistik. Teubener Studienbücher der
Geographie.
FRIEDRICHS, J (1980): Methoden empirischer
Sozialforschung. 14. Auflage. Band 28. Westdeutscher
Verlag. Opladen.
KROMREY, E (2000): Methoden der Empirischen
Sozialforschung. Leske + Budrich.
STRUCK, E.; KROMREY, H: PC Tutor Empirische
Sozialforschung Version 1.0. Leske + Budrich.

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