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152_Erdkunde_Band
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BERICHTE
DAS UNWETTER VOM AUGUST 1983IM KANTABRISCHEN SPANIEN
(BASKENLAND, KANTABRIEN UND ATLANTISCHES NAVARRA)
Mit 3Abbildungen
Jose JaimeCapel Molina
storms of August,
1983 in Cantabrian
Spain
and Atlantic Navarra)
Cantabria
(Basque Country,
This paper presents a synoptic presentation of themeteorological
conditions which caused torrential rains with catastrophic con
Summary:
The
sequences to fall in Spain between August 25th-27th, 1983. They
affected the Basque country, the Cantabrian zone and theAtlantic
section ofNavarra.
ImAugust 1983 tratensowohl im spanischenMittelmeer
raum als auch inNordspanien (Baskenland, Kantabrien
und atlantischerAbschnitt vonNavarra) besonders folgen
reiche, regelwidrigeAbweichungen vom normalenWitte
rungsgeschehenauf. Es handelte sich in ersterLinie um
aufierordentlichhohe Niederschlage, die am 25., 26. und
27. August
verheerende
Hochwasser
zur
Folge
hatten. Die
Jose Jaime Capel Molina:
Unwetter vom August
Das
uberschritten
dabei mancherorts
die Gren
Niederschlage
zen von 200 mm
innerhalb von 24 Stunden und erreichten
stellenweise mehr als 500 mm an einem Tag, wie die nach
Auswahl von Stationen belegen mag:
folgend aufgefuhrte
Larraskitu (Bilbao)mit 535mm, Flughafen Sondica (Bilbao)
mit 360 mm, Amurrio (Alava) mit 214 mm und Heras
(Santander)mit 224mm.
Starkniederschlage,die in kurzesterZeit die Fliisse iiber
ihreUfer tretenlassen,sind indiesemTeil vonNordspanien
auch
schon
bei
anderen
worden.
gemessen
Gelegenheiten
Aber keine der bisherigenUberschwemmungen hat indie
semJahrhundertsolch katastrophaleFolgen gehabtwie die
Vorgange
nisse waren
vom
August
hauptsachlich
1983. Diese
Ergebnis
katastrophalen
zweier Faktoren:
Ereig
1. die simultane Entwicklung der Starkregen innerhalb
weniger
Stunden,
2. die grofieLandflache, die von diesen Niederschlagen
betroffen wurde.
Zusatzlich verscharfend
wirkten sich folgendeFaktoren
aus:Der Gezeitenhochstand (Flut) inderBucht von Biscaya,
die Feuchtigkeitssattigungdes Bodens infolgeiibermafiiger
Niederschlage wahrend der erstendreiWochen desMonats
August und schliefilichdie kunstlicheVerengung der Flufi
betten durch industrielleund stadtischeBebauung, die in
letzter Konsequenz
schwemmungen
Witterungsmerkmale
die katastrophalen
verstarkt haben.
noch
des Sommers
Folgen
dieser Uber
der Sommer-Sonnenwende
ist die
rische Luftzirkulation
in Spanien
normalerweise
atmospha
schwach.
In den hoheren LuftschichtenderAtmosphare iiberwiegen
niedrigeDruckgradienten, die Isobarenweisen die typische
antizyklonaleKriimmung auf.Wenn sich die Kriimmung
der Isobaren in den hohen Schichten zum Zyklonalen hin
verandert, so sind Sturme und reicheNiederschlage die
ist der
Folge. Am Erdboden
Druckgradient
sehr schwach. Der Motor
des sommerlichen
normalerweise
Klimas
in Spa
nienmufi deshalb inden hohen Luftschichtengesuchtwer
den, deren Mechanismen
das Bodenwetter
steuern. Turbu
lenzen am Boden mit sommerlichenNiederschlagen, die
sich in alienGebieten der spanischenHalbinsel entwickeln
konnen, sind ausschliefilich abhangig von dynamischen
Die aufdieseWeise
Prozessen, die inderHohe stattfinden.
sind aber normalerweise
sehr ge
ausgelosten Niederschlage
auf, weil der warme
ring und treten nicht in alien Sommern
Hohenriicken die bodennahe, thermische Konvektion
bremst.Er istgleichzeitigderHauptgrund fiirdie sommer
liche Trockenheit
Trotzdem
und das gute Wetter.
es vereinzelt
kommt
vor, dafi die warme
sub
tropischeLuft voriibergehenddurchKaltluft-Einbriiche in
der Hohe
ersetzt wird,
sei es nun
in Form
herrschende
Der
Spanien 153
im Sommer
Wettertyp
ist antizyklonal
und verbundenmit einem thermischenTief, das sich im
Innernder IberischenHalbinsel oder imnordlichenAfrika
als Folge der hohen sommerlichenEinstrahlung bildet. Im
erstenFall, d. h. bei einem thermischenTief iiberZentral
ist das Wettergeschehen
spanien,
gekennzeichnet
durch
einenwolkenlosen Himmel und hohe Temperaturen, die
zum
Innern
hin
des Festlands
zunehmen.
Normalerweise
hat dieserZustand keinenRegen zur Folge, weil ab 2000 bis
2500 m Hohe der subtropischeHochdruckgiirtel die Kon
vektion zum Erliegen bringt.Im zweitenFall, d.h. bei einem
thermischenTief iiberder Sahara, bleibt die IberischeHalb
inselmit Ausnahme ihresnordlichenDrittels unter dem
Einflufi der afrikanischentropischenKontinentalluft, die
Staubpartikelmit sich fiihrt.Diese Staubpartikel vermin
dern die Fernsicht erheblich, nehmen den Farben ihren
Glanz und geben derAtmosphare ein triibesAussehen (die
sog.
Gerade
?calina").
sind
Lichtverhaltnisse
ungetriibte
aber iiblicherweisebezeichnend fiirden spanischen Som
mer. Auch imFall des saharischen
Hitzetiefs bleibtderHim
mel wolkenlos. Es bilden sich hochstens tiefeSchichtwol
ken. Sie sind sehr bezeichnend
wahrend
der Sommermonate
imNildelta, aber auch imKanal von Alboran und schliefi
lich auch aufGibraltar (Meteorological
Office 1962, S. 22).
Manche
dieser
Cumuli
entwickeln,
vorwiegend
vertikales
Ausmafi
an und wird
nur
geringe relative Feuchtigkeit
der schwache
Niederschlag,
Stratuswolken
sich zu vereinzelten
konnen
wahrend
der Hauptstun
den des Tages und inden erstenStunden desNachmittags.
Vereinzelt nimmt eine dieserWolken ein besonders grofies
in Spanien
Wahrend
1983 imKantabrischen
von Kaltluft
zum Cumulonimbus,
aus
dem die typischenSommerregen fallen.Meist bleiben die
Niederschlage aber gering,weil der saharischeLuftkorper
eine
verdunstet
erreicht.
besitzt.
bevor
Manchmal
er den Boden
Uberdurchschnittlich warme Sommer der letzten 100
Jahrewaren: die Sommer 1873,1876,1881,1906,1911,1926,
1947,1950,1958,1967,1975,1978 und 1980.Die letzteerofie
Hitzewelle suchtedie IberischeHalbinsel imJuli 1978heim.
Damals iiberstiegdas Thermometer an vielen Orten Siid
spaniens47?C, so z.B. inBerja (Almeria)mit 50 ?C, inYeste
(Albacete)mit 50 ?C, inDa Ines (Murcia)mit 48 ?C, inRioja
(Almena) mit 47 ?C sowie inLos Gallardos (Almena) und
auch in Cieza (Murcia) mit 47 ?C (Rivera Perez 1978,
S. 117-143).
Im allgemeinen
kann man
sagen, dafi die Hitze
wellen mit dem Eindringen von feuchtenKaltluftmassen in
der Hohe
Zustand
enden. Diese
Kaltluftmassen
losen dann einen
von starker
Instabilitat aus. Im all
atmospharischer
gemeinen ist der Sommer auf der ganzen Halbinsel eine
Trockenzeit,
und
selbst
am maritimen
atlantischen
Saum
dauert die Regenzeit nur von September bisMai (Dantin
Cereceda 1912). Lediglich in einzelnen Landstrichen der
ostlichenPyrenaen und am oberen Ebro istder Sommer die
regenreichere
Jahreszeit.
Tropfen oder Tiefdruckrinnen.Wenn die Kaltluft im
Niveau von 500 mb bis in subtropischeBreiten vorstofit,
und zwar in der heifien Jahreszeit,bei zyklonalerKriim
Die atmospharische
Situation am 25., 26. und 27.August 1983
mung der Isohypsen,dann hat das eine starkevertikaleInsta
bility derAtmosphare zur Folge. Das aufiertsich in starker
Die
an den o.
atmospharischen
g.
Stromungsverhaltnisse
verbunden
mit Regenschauern
Cumulus-Bewolkung,
die besonders
in Nordspanien
auftreten.
Sturmen,
und
Die
Sturme sinddas Ergebnis starkerthermischer
Gradienten in
der Atmosphare, verursacht durch die Uberhitzung des
Wassers imGolf von Biscaya und derOberflache derHalb
insel. So war die Situation auch imAugust 1983 inKanta
brien.
Tagen
lassen
sich
folgendermafien
zusammenfassen
(vgl.
1983):Die am 25., 26. und 27.August 1983 in
Nordspanien gefallenenNiederschlage haben ihrenUr
Capel Molina
sprung
in der
Zirkulations-Konstellation
vom
16. und
17.August. An diesen Tagen verstarkte sich der Ast des
StrahlstromsimostlichenAbschnitt desNordatlantiks, der
die subtropischeHochdruckzelle von dem Tief imNord
154 ErdkundeBand 39/1985
300mb12h
^^^^
(G.M.TJ
Abb. 1: Topographie
Topography
westen
Islands
vierten
Quadranten,
trennte. Eine
der 300 mb-Flache
of the 300 mb
aus dem
starke Polarstromung
durch das Suptropenhoch
gesteuert
iiberdemNordatlantik, schlofiam 17.August kalte Luft ein
und erzeugteeineTiefdruckrinnevor der galicischenKiiste.
Diese Tiefdruckrinne bildete zwei hufeisenformigeBogen
von geringerAmplitude. Sie verlagertesichunterAbschwa
chungbis zum 21.August vor die Britischen Inseln. In dieser
Zeit brachte die Tiefdruckrinne der nordspanischenKiiste
Niederschlage mit mittelschweren Stiirmen.Nordspanien
blieb dabei im Bereich des aufsteigendenAstes der Tief
druckrinnemit tropischen siidostlichenWinden, die sich
beim Uberschreiten der Kantabrischen Gebirgskette und
dem
spateren
aufierte sich
Abstieg
in einem
zur Kiiste
spurbaren
erneut
erwarmten.
Temperaturanstieg.
21. August nahm das atlantische subtropischeHoch
ovale
Form
an, wobei
sich
seine Hauptachse
Das
Ab
eine
in SW-NE
Richtung ausrichtete,so dafidasHoch eine rechtgrofieAus
dehnung erfuhr.Dann zog es zu den Britischen Inseln und
zur ostlichen
diese Weise
Seite
entstand
Meeres
weiter.
des Kantabrischen
an seiner Ostflanke
eine polare
Auf
Stro
mung, die unterEinschlufineuerKaltluft die zyklonale Zir
kulation
iiber der spanischen
Meseta
reaktivierte.
sichwahrend des 25.August keine neuen Kalt
bildeten, beobachteteman zwischen dem Golf
lufttropfen
von Lyon und Siidfrankreicheineweitere Kaltluftzufuhr.
Obwohl
Zu
den Mechanismen
thermodynamischer
vom 26. August
level on August
Instabilitat
ge
sellt sich ublicherweise ein Prozefi lokaler Frontogenese,
d. h. die Ausbildung einer Konvergenzlinie in den obe
ren Luftschichtenmit positiver Vorticity. Am 26. und
27.August verscharftesichdie instabileLage,weil ein sekun
darer Strahlstromweitere Kaltluft einschlofi, diesmal in
1983, 12.00 Uhr G.M.T.
26th, 1983 at 12.00 hours G.M.T
Form
eines
Kaltlufttropfens.
Das
Zirkulationsgeschehen
entsprach damit der klassischen synoptischen Situation
einer rhombenformieen
Blockade:
Der
Strahlstrom
spaltete
sich in zwei Aste auf: einer von ihnenumflofi imNorden
das warme, blockierendeHoch iiberGrofibritannien, der
andereumliefdas Tief iiberder IberischenHalbinsel sudlich
(Abb. 1).Beide Aste vereinigtensichdannwieder imdanubi
schenBereich.Die Zirkulation bot somitoptimale Voraus
setzungenfiireine instabileSchichtungderAtmosphare, die
noch durch bodennaheWinde aus dem 4.Quadranten ver
starktwurde. Diese Winde strdmten in rechtemWinkel
gegen die Kiiste, d. h. sie triebendie mitWasserdampf be
ladene Luft gegen die Baskischen Berge und die Kanta
brischeGebirgskette,wo diese zum Aufsteigen gezwungen
wurde. Dabei oildete sichCumulonimben von grofierverti
kaler Ausdehnung.
Das gleichzeitigeAuftreten von kalter Luft inderHohe
(500mb) und einTemperaturabfall imSiidwestenderHalb
inselhatte eine besonders starkeInstabilitatzur Folge.Weil
auch in den mittleren und tiefer liegenden Schichten der
Atmosphare im500 und 850mb-Niveau iiberdem ostlichen
Kantabrischen Meer eine zyklonale Stromungmit stark
positiverVorticity gegebenwar, bestanden besonders giin
stigeVoraussetzungen fiirdie Entwicklung von Cumulo
nimben
und
entsprechend
starken Niederschlagen.
In der
Aufnahme desWettersatellitenNOAA-7 vom 26. August
(14.30Uhr G.M.T., sichtbarerBereich) erscheintdieHalfte
der nordlichen IberischenHalbinsel mit konvektiver Be
wolkung
bedeckt.
Daneben
kann man
auch
eine starke ver
tikaleWolkenbildung iiberder BetischenGebirgskette und
dem siidostlichenSpanien beobachten (Abb. 2).
Jose Jaime Capel Molina:
Das
Unwetter vom August
1983 imKantabrischen
Spanien 155
^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^
^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^
Abb. 2: Aufnahme
Aerial
des Wettersatelliten
view of the weather
NOAA-7
satellite NOAA-7,
vom 26. August 1983, 14.30 Uhr G.M.T.
(Bereich des sichtbaren Lichts)
taken on August 26th, 1983 at 14.30 hours G.M.T.
(visible light realm)
Am Boden herrschteein relativesHochdruckgebiet iiber
Nordspanien, bedingtdurch den ostlichenRand der subtro
pischen Hochdruckzelle iiber dem Nordatlantik. Dieser
Rand schwanktezwischen Frankreich und demwestlichen
Kantabrien
und
steuerte
dabei
feucht-kalte
polare
Meeres
luftausNW, NNW undWNW nach Siiden, die am Boden
erwarmtworden war. Auf dieseWeise triebdie bodennahe
Stromungvon NW her die hohe Luftfeuchtigkeitaus dem
Golf von Biscaya indas Innerevon Guipuzcoa, Biscaya und
Kantabrien.
Die BedeutungdesReliefsfur die lokaleAusbildung der Stark
niederschldge
Die
besondere
Anordnung
des Baskischen
bzw. Kantabri
schenGebirges spieltealso eine entscheidendeRolle fiirdie
Verteilung und Anordnung derNiederschlage am Boden.
Je nach Orientierung
der Gebirgsketten
zur vorherrschen
denWindrichtung tratensiealsVerstarkungsfaktor aufoder
vermindertendieNiederschlage (Leeseiten-Effekt).
Ein aufierordentlichesEreignis war derWolkenbruch
von
Bilbao
am unteren
Nervion.
Zwischen
am
16.00 Uhr
26. und 8.00Uhr am 27.August fielen iiberdem Flughafen
von Sondica (Bilbao) 360 mm Niederschlag. An derwest
lichenPeripherie der stadtischen
Agglomeration von ?Gran
Bilbao" summierte sich derNiederschlag fiirdieselbe Zeit
auf 480 mm.
In Larraskitu
(gemessen
in der Wetterstation
von Iberduero innur 140mMeereshohe) wurden in24 Stun
den
535 mm
gemessen.
Die
Niederschlagsmenge
von mehr
Die Existenz inderHohe eingeschlossenerKaltluft iiber als einem halbenMeter Wasser innerhalbvon 24 Stunden
der am Flughafenvon
liegthoher als der Jahresniederschlag,
Nordspanien loste ein vertikalesAufsteigen kantabrischer
Luftmassen aus, die sichdurch hohe Feuchtigkeitund hohe Malaga gemessenwird. Er entsprichtgleichzeitigderGrofie
war die Kon
auszeichneten.
Das
Temperaturen
nordnung des pluviometrischen Jahresdurchschnittsder
Ergebnis
von Paris
oder Warschau.
densation grofierMengen vonWasserdampf, die in Form Wetterstationen
Diese
aufier
heftigerRegenschauer aus den Cumulonimben ausgefallt ordentlicheNiederschlagsmenge erklartsichdurch das Zu
wurden. Die hochstenNiederschlage, die wahrend des 25.,
sammentreffen
verschiedener
Faktoren:
Einerseits
bewirk
26. und 27.August gemessenwurden, fielenan Bergflanken, ten die Turbulenzen der bodennahen NW- und WNW
Winde imVerein mit der vertikalen thermodynamischen
die nach Nordwesten
ist leicht verstand
sind. Das
exponiert
Instabilitatdie Ausbildung von Cumulonimben auf hoher
lich,weil die ozeanischen Luftmassenbei ihremVorriicken
ins Innere der IberischenHalbinsel durch die Ost-West
See im Golf von Biscaya. Dies
ist auf den infraroten Wetter
Erstreckung
der Kantabrischen
Gebirgskette
bzw.
des Bas
kischenGebirges gebremstwurden. Beim Uberwinden die
serKustengebirge gemigteder
Luft
feuchtigkeitsgesattigten
aus NW
schon
ein
schwaches
Hindernis,
um
zu konden
sieren.Auf dieseWeise wirkte das Relief wie ein grofies
Sprungbrettund beschleunigteden Aufstieg feuchterLuft
aus nordlichen Richtungen, die mit grofierSchnelligkeit
hohe atmospharischeSchichten erreichte.
satelliten-Bildern
jener Tage
gut zu sehen. Andererseits
war
es die topographischeLage derWetterstation am luvseitigen
Fufi
des
?Monte
Pagasar"
und
die mit mehr als 1000m Hohe
ozeanischen,
feuchten
des
?Monte
de Ganegorta",
iiberNN den Aufstieg der
nordwestlichen
Luftstromung
in
Hohen erzwangen.Schliefilichspielte
grofieatmospharische
die nordwestlich-siidostlicheOrientierung des Nervion
Tales einewichtige Rolle. In diesem trichterformigen
Tal
156 ErdkundeBand 39/1985
5?
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Cobrece fliSiPl^^^
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I CabezadeLaSal
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San,?"a
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100km
2?
Golfo
n^trmf
Vi zcaya
de
Biarn1z
V
^rfe%
2 Mogro 3 Puente
Arce 4 Heras 5 Villacarriedo
6 VegadePas
7 Larraskitu8 Orozco 9 Aranzazu 10Durango
II Arranzazu 12 Legazpia 13 Elduayen 14 Villabona
100-200mm
[III]<100mm
Niederschlage
verursachten.
Die besondere Exposition der Baskischen Berge und der
KantabrischenGebirgskettewaren entscheidendfurdie Bil
dung konvektiverZeilen imBereich derKiiste. Die weiter
landeinwarts
gelegenen Gebirgsketten
erst als zweit- oder
ter Hohe
wirkten
von
grofierer
drittrangige
absolu
Barriere
gegendie feuchteozeanische Stromung.Das ergibt sich aus
dem Vergleich der topographischenund pluviometrischen
Profile fiirdie Linien Larraskitu-Orozco-Vitoria und San
tander
(?Faro Magdalena")-Heras-Mirones-Fresnedo.
Niederschlage
und Gewittersturme:
Verteilungund Bedeutung
Der grofiteTeil derNiederschlage, die am 25., 26. und
stammte aus Gewittern,
wie
27. August
gemessen wurden,
aus den verschiedenen
die Wettersatelliten-Bilder
Spektral
bereichen
(sichtbares
Licht,
Infrarot
und Wasserdampf
absorbierende Bande) belegen. Es handelt sich eindeutig
um konvektiveBewolkung vom Typ Cumulonimbus, und
zwar
von
extremen
vertikalen
Ausmafien.
Diese
Cumulo
nimben waren auch verantwortlich fiirdie Stiirme.Die
Stiirme
gen,
wiederum
Niederschlagen
> 500 mm
|^
inAlmurrio (Alava), 208mm inOrozco (Vizcaya), 180mm
inVega de Pas (Santander), 174mm inCarranza C. G. (San
tander) und 152mm inGordejuela (Vizcaya). Die dritte
Gewitterwelle tobte zwischen dem Morgen und Mittag
des 27.August. Dabei fielennochmals inHeras (Santander)
224mmNiederschlag, inBilbao (Sondica) 222mm, inViono
(Santander) 167mm und inSantander am ?FaroMagdalena"
166 mm.
Einzigartig sind die 480 mm, die an derWetterbeobach
von Larraskitu
16.00 Uhr des 26. und
zwischen
tungsstation
8.00 Uhr des 27. August
Dieser Nieder
gemessen wurden.
schlag, der im Gefolge einer Gewitterstorung fiel, sum
mierte sich in 24 Stunden auf 535 mm. Das diirfte die
hochste Niederschlagsmenge innerhalb von 24 Stunden
sein,die jemalsgemessenwurde, seites eine pluviometrische
Aufzeichnung imAtlantischen Spanien bzw. in
Westeuropa
gibt. Die Intensitat der Niederschlage an dieser letztge
nannten
Die
300-400mm
map of the heavy rains inCantabria
wurde die nordwestliche Luftstromung kanalisiert und
durch die Berghange des Ganegorta bzw. der baskischen
Vorberge komprimiert und zum Aufsteigen gezwungen.
Auf dieseWeise bildeten sich gerade hierCumulonimben
von grofiervertikalerDimension, die dann amNachmittag
des 26. und amMorgen des 27.August iiberBilbao diewol
kenbruchartigen
||||
der Starkregen vom 25. bis 27. August 1983 inKantabrien
over the period from August 25th to 27th, 1983
Abb. 3: Niederschlagskarte
Precipitation
200-300mm
von Gewitterstorun
begleitet
und
Intensitat
hochster
gelegent
wurden
lichenHagelschauern. Die Gewittertatigkeit begann am
25.August inderProvinz Guipuzcoa und riicktesukzessive
und in das Innere des atlantischen
nach Biscaya, Kantabrien
vor. Die Gewitterregen,
die am 25. August
Navarra
fielen,
erreichteninLegazpia Barrendiola (Guipuzcoa) 162mm, in
Goizuta (Navarra) 170mm und inPresa deAnarbe (Guipuz
coa) 147mm. Bei ihremweiteren Vorriicken nach Siiden
brachtendieGewitter am 26.August 214mm Niederschlag
Station
mogen
zwei
weitere
Beispiele
verdeut
lichen:Am 27. August fielen innerhalb von 10Minuten
(von 18.14-18.23 Uhr) 24 mm, innerhalbvon 5Minuten
(von 18.14-18.18Uhr) 13mm Niederschlag.
desUnwettersvom 25. bis 27.August 1983
Niederschlagskarte
inKantabrieny
im Baskenland
und
im Atlantischen
Navarra
Der Niederschlagskarte ist zu entnehmen, dafi nur
wenige Gebiete unter 100 mm Niederschlag empfangen
haben.Dazu zahlt derKiistenabschnitt zwischen denMiin
dungen der Fliisse Bidasoa und Urumea, fernereine kleine
Enklave amOberlauf des Rio Bidasoa und schliefilichdie
Kiiste zwischenKap Ajo und Castro Urdiales. Der grofite
Teil derKarte verzeichnetNiederschlage zwischen 100und
200 mm. Gebiete mit Niederschlagsmengen zwischen 200
und 300mm liegenvorzugsweise:
- imoberen
Einzugsbereich desRio Urumea (220,8mm in
- Goizueta)
im oberen Einzugsbereich des Rio Ona
Elduayen)
(232 mm in
Jose Jaime Capel Molina:
-
und mittleren
im oberen
am Oberlauf
des Rio
des Rio
Einzugsbereich
(260,4mm inAranzazu)
Nervion
(260
Unwetter vom August
Das
mm
-
Deva
in Orozco,
242mm inAmurrio)
- amMittellauf
mm inLa Penilla)
des Rio Pas
- amUnterlauf des Rio Miera(249 mm in
(284
Heras).
Nur ein relativkleinesGebiet verzeichnetgemesseneNie
derschlagezwischen 300 und 400mm. Es handelt sichdabei
um dasmittlere und untereEinzugsgebiet desRio Nervion
(392 mm in Bilbao und mehr als 500 mm in Larraskitu;
vgl.Abb. 3).
Das
Hochwasser
traten als
Folge
des Unwetters
Cadagua
Die
und Nasa.
nachhaltig.
Besonders
zerstorerisch
wirkte
die hohe
Intensi
tatdesRegens, die indieserRegion alles bisherDagewesene
inden Schatten stellteund bestenfallsmit den Starkregenan
der Mittelmeerkiiste Spaniens verelichen werden kann.
Zusatzlich verscharfendwirkte, dafi der Boden durch die
anhaltendenRegenfalle vor dem 25.August bereits feuchtig
war, sodafidieAufnahmefahigkeitdes Bodens
keitsgesattigt
sehr
war
gering
und
infolgedessen
das
gesamte
Nieder
schlagswasseroberflachig abfliefienmufite. Die Tallangs
profile imKantabrischenGebirge sind aber durch ein extre
mes Gefalle gekennzeichnet,weil die Flusse aufwenigen
von
1000 m iiber
Kilometern
Lange Hohenunterschiede
winden miissen. Auch
der dichte Pflanzenbewuchs,
der das
Wir
KantabrischeGebirge bedeckt,konnte die zerstorende
Wassers nichtverhindern.Die unge
kung des abfliefienden
heuren Wassermassen
rissen
ganze
Bergabhange
mit
sich
fortund zerstortenauch die Pegelmefistellender Flusse, so
Man schatzt
dafi genaueAbflufimessungennicht existieren.
aber, dafi der Rio Nervion beim Passieren von Bilbao und
nach seinemZusammenflufimit demRio Ibaizabal inUrbi
eineWasserfuhrung erreichte,die 2500 m3 pro Sekunde
uberschritt, und das bei einem Einzugsgebiet von nur
1000km2Flache!
Die katastrophalen Folgen dieses Unwetters sowie die
unvorstellbaren
richtenmedien
materiellen
weltweit
Schaden
verbreitet
sind durch
worden.
die Nach
Unersetzbar
ist
aberderVerlust von 50Menschenleben, die dieKatastrophe
imBaskenland, inKantabrien, inder Provinz Burgos sowie
am oberen
Ebro
gefordert
hat.
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