Transcrição
PDF
152_Erdkunde_Band Borsdorf, A.: Stadtische Strukturen und Entwicklungsprozesse. In: Geograph. Rundschau 30, 1978, S. 309-312. - : Die lateinamerikanische Grofistadt. In: Geograph. Rundschau 34, 1982, S. 498-501. von E.: Stadtplanung am Rande der Agglomeration Buchhofer, Der Mexico-Stadt: Fall Nezahualcoyotl. schrift 70, 1982, S. 1-34. Brucher, W., Mertins, G.: In: Geograph. Intraurbane Mobilitat Zeit unterer sozialer Schichten, randstadtische Elendsviertel und sozialer Wohnungs In: Mertins, G. (Hrsg.): Zum Ver bau in Bogota/Kolumbien. stadterungsprozefi im nordlichen Sudamerika. Marburger Geo 1978, S. 1-130. graph. Schriften, H.77, Director Mexico de Desarrollo D.F. 1975. Metropolitano (Ed.): Piano ?Mazatlan". Eyre, A.: The shanty towns ofMontego Bay, Jamaica. In: Geograph. Review 62, 1972, S. 394-413. GLOBAL 2000: Der Bericht an den Prasidenten. 20 Aufl., Frankfurt a.M. 1981. B.: Fremdenverkehr und Entwicklungspolitik zwischen Muller, Wachstum und Ausgleich: Folgen fur die Stadt- und Regionalent in peripheren Raumen. Beispiele von der mexikani wicklung schen Pazifikkuste. Mainzer Geograph. Studien, H. 25, 1983. - : und regionale Partizipation Fremdenverkehr, Dezentralisation inMexiko. In: Geograph. Rundschau 36, 1984, S. 20-24. H.: ?Marginalitat". Zur Problematik lateinamerikanischer und Randgesellschaften eine Ubersicht. Mate Randsiedlungen rialien zur Entwicklung und Politik, Arnold-Bergstrasser-Insti tut. Freiburg 1973. Nickel, A.: Cuatro ciudades, el proceso de urbanizacion Nolasco, depen et Ixtapalapa. Mexico D.F. diente: Puebla, Oaxaca, Coatzacoalcos 1976. am Beispiel des Schneider, H.: Landflucht und Stadtewachstum mexikanischen Hochlandes. In:Meyer, G. (Hrsg.): Geographische zur der Entwicklungslanderproblematik. Aspekte Beitrage imFach Erdkunde. Rheinfelden 1981, S. 84-89. eines alternativen Entwick Pinto, A. C.: Die Moglichkeit Sao Paulo. Diss. Miinchen lungsweges fiir die Agglomeration Unterrichtsarbeit Soares socio-economico de la ciudad de Gormsen, E.: La zonificacion Puebla. Cambios por efecto de lametropolizacion. In: Communi caciones 15, Puebla 1978, S. 7-20. - :Die In: Erdkunde Stadte im spanischen Amerika. 35, 1981, S. 290-303. Griffin, E., Ford, L.: Cities of Latin America. In: Brunn, Williams (Eds.): Cities of the world. World regional urban development. New York 1983, S. 199-242. Little, A. D.: Mercado potencial en la ciudad de Puebla para viviendas de interes social. Mexico D.F. 1970. Lloyd, P.: Slums of Hope? Shanty towns of the thirdworld. New York 39/1985 1979. 1983. inMexico: Process, implications, policies Unikel, L.: Urbanization and prospects. In: Goldstein, Sly (Eds.): Patterns of urbani zation: Comparative country studies. Dolhain (Belgium) 1977, S. 465-568. Villavicencio-Rojas, Puebla. In: Cntica J.:Notas sobre algunas problemas urbanos de revista de la UAP, anno III, No. 8-9. Puebla 1981, S. 57-64. Solution. Ward, P.M.: The Squatter Settlement as Slum or Housing Evidence fromMexico-City. In: Land Economics 1976, S. 330 344. BERICHTE DAS UNWETTER VOM AUGUST 1983IM KANTABRISCHEN SPANIEN (BASKENLAND, KANTABRIEN UND ATLANTISCHES NAVARRA) Mit 3Abbildungen Jose JaimeCapel Molina storms of August, 1983 in Cantabrian Spain and Atlantic Navarra) Cantabria (Basque Country, This paper presents a synoptic presentation of themeteorological conditions which caused torrential rains with catastrophic con Summary: The sequences to fall in Spain between August 25th-27th, 1983. They affected the Basque country, the Cantabrian zone and theAtlantic section ofNavarra. ImAugust 1983 tratensowohl im spanischenMittelmeer raum als auch inNordspanien (Baskenland, Kantabrien und atlantischerAbschnitt vonNavarra) besonders folgen reiche, regelwidrigeAbweichungen vom normalenWitte rungsgeschehenauf. Es handelte sich in ersterLinie um aufierordentlichhohe Niederschlage, die am 25., 26. und 27. August verheerende Hochwasser zur Folge hatten. Die Jose Jaime Capel Molina: Unwetter vom August Das uberschritten dabei mancherorts die Gren Niederschlage zen von 200 mm innerhalb von 24 Stunden und erreichten stellenweise mehr als 500 mm an einem Tag, wie die nach Auswahl von Stationen belegen mag: folgend aufgefuhrte Larraskitu (Bilbao)mit 535mm, Flughafen Sondica (Bilbao) mit 360 mm, Amurrio (Alava) mit 214 mm und Heras (Santander)mit 224mm. Starkniederschlage,die in kurzesterZeit die Fliisse iiber ihreUfer tretenlassen,sind indiesemTeil vonNordspanien auch schon bei anderen worden. gemessen Gelegenheiten Aber keine der bisherigenUberschwemmungen hat indie semJahrhundertsolch katastrophaleFolgen gehabtwie die Vorgange nisse waren vom August hauptsachlich 1983. Diese Ergebnis katastrophalen zweier Faktoren: Ereig 1. die simultane Entwicklung der Starkregen innerhalb weniger Stunden, 2. die grofieLandflache, die von diesen Niederschlagen betroffen wurde. Zusatzlich verscharfend wirkten sich folgendeFaktoren aus:Der Gezeitenhochstand (Flut) inderBucht von Biscaya, die Feuchtigkeitssattigungdes Bodens infolgeiibermafiiger Niederschlage wahrend der erstendreiWochen desMonats August und schliefilichdie kunstlicheVerengung der Flufi betten durch industrielleund stadtischeBebauung, die in letzter Konsequenz schwemmungen Witterungsmerkmale die katastrophalen verstarkt haben. noch des Sommers Folgen dieser Uber der Sommer-Sonnenwende ist die rische Luftzirkulation in Spanien normalerweise atmospha schwach. In den hoheren LuftschichtenderAtmosphare iiberwiegen niedrigeDruckgradienten, die Isobarenweisen die typische antizyklonaleKriimmung auf.Wenn sich die Kriimmung der Isobaren in den hohen Schichten zum Zyklonalen hin verandert, so sind Sturme und reicheNiederschlage die ist der Folge. Am Erdboden Druckgradient sehr schwach. Der Motor des sommerlichen normalerweise Klimas in Spa nienmufi deshalb inden hohen Luftschichtengesuchtwer den, deren Mechanismen das Bodenwetter steuern. Turbu lenzen am Boden mit sommerlichenNiederschlagen, die sich in alienGebieten der spanischenHalbinsel entwickeln konnen, sind ausschliefilich abhangig von dynamischen Die aufdieseWeise Prozessen, die inderHohe stattfinden. sind aber normalerweise sehr ge ausgelosten Niederschlage auf, weil der warme ring und treten nicht in alien Sommern Hohenriicken die bodennahe, thermische Konvektion bremst.Er istgleichzeitigderHauptgrund fiirdie sommer liche Trockenheit Trotzdem und das gute Wetter. es vereinzelt kommt vor, dafi die warme sub tropischeLuft voriibergehenddurchKaltluft-Einbriiche in der Hohe ersetzt wird, sei es nun in Form herrschende Der Spanien 153 im Sommer Wettertyp ist antizyklonal und verbundenmit einem thermischenTief, das sich im Innernder IberischenHalbinsel oder imnordlichenAfrika als Folge der hohen sommerlichenEinstrahlung bildet. Im erstenFall, d. h. bei einem thermischenTief iiberZentral ist das Wettergeschehen spanien, gekennzeichnet durch einenwolkenlosen Himmel und hohe Temperaturen, die zum Innern hin des Festlands zunehmen. Normalerweise hat dieserZustand keinenRegen zur Folge, weil ab 2000 bis 2500 m Hohe der subtropischeHochdruckgiirtel die Kon vektion zum Erliegen bringt.Im zweitenFall, d.h. bei einem thermischenTief iiberder Sahara, bleibt die IberischeHalb inselmit Ausnahme ihresnordlichenDrittels unter dem Einflufi der afrikanischentropischenKontinentalluft, die Staubpartikelmit sich fiihrt.Diese Staubpartikel vermin dern die Fernsicht erheblich, nehmen den Farben ihren Glanz und geben derAtmosphare ein triibesAussehen (die sog. Gerade ?calina"). sind Lichtverhaltnisse ungetriibte aber iiblicherweisebezeichnend fiirden spanischen Som mer. Auch imFall des saharischen Hitzetiefs bleibtderHim mel wolkenlos. Es bilden sich hochstens tiefeSchichtwol ken. Sie sind sehr bezeichnend wahrend der Sommermonate imNildelta, aber auch imKanal von Alboran und schliefi lich auch aufGibraltar (Meteorological Office 1962, S. 22). Manche dieser Cumuli entwickeln, vorwiegend vertikales Ausmafi an und wird nur geringe relative Feuchtigkeit der schwache Niederschlag, Stratuswolken sich zu vereinzelten konnen wahrend der Hauptstun den des Tages und inden erstenStunden desNachmittags. Vereinzelt nimmt eine dieserWolken ein besonders grofies in Spanien Wahrend 1983 imKantabrischen von Kaltluft zum Cumulonimbus, aus dem die typischenSommerregen fallen.Meist bleiben die Niederschlage aber gering,weil der saharischeLuftkorper eine verdunstet erreicht. besitzt. bevor Manchmal er den Boden Uberdurchschnittlich warme Sommer der letzten 100 Jahrewaren: die Sommer 1873,1876,1881,1906,1911,1926, 1947,1950,1958,1967,1975,1978 und 1980.Die letzteerofie Hitzewelle suchtedie IberischeHalbinsel imJuli 1978heim. Damals iiberstiegdas Thermometer an vielen Orten Siid spaniens47?C, so z.B. inBerja (Almeria)mit 50 ?C, inYeste (Albacete)mit 50 ?C, inDa Ines (Murcia)mit 48 ?C, inRioja (Almena) mit 47 ?C sowie inLos Gallardos (Almena) und auch in Cieza (Murcia) mit 47 ?C (Rivera Perez 1978, S. 117-143). Im allgemeinen kann man sagen, dafi die Hitze wellen mit dem Eindringen von feuchtenKaltluftmassen in der Hohe Zustand enden. Diese Kaltluftmassen losen dann einen von starker Instabilitat aus. Im all atmospharischer gemeinen ist der Sommer auf der ganzen Halbinsel eine Trockenzeit, und selbst am maritimen atlantischen Saum dauert die Regenzeit nur von September bisMai (Dantin Cereceda 1912). Lediglich in einzelnen Landstrichen der ostlichenPyrenaen und am oberen Ebro istder Sommer die regenreichere Jahreszeit. Tropfen oder Tiefdruckrinnen.Wenn die Kaltluft im Niveau von 500 mb bis in subtropischeBreiten vorstofit, und zwar in der heifien Jahreszeit,bei zyklonalerKriim Die atmospharische Situation am 25., 26. und 27.August 1983 mung der Isohypsen,dann hat das eine starkevertikaleInsta bility derAtmosphare zur Folge. Das aufiertsich in starker Die an den o. atmospharischen g. Stromungsverhaltnisse verbunden mit Regenschauern Cumulus-Bewolkung, die besonders in Nordspanien auftreten. Sturmen, und Die Sturme sinddas Ergebnis starkerthermischer Gradienten in der Atmosphare, verursacht durch die Uberhitzung des Wassers imGolf von Biscaya und derOberflache derHalb insel. So war die Situation auch imAugust 1983 inKanta brien. Tagen lassen sich folgendermafien zusammenfassen (vgl. 1983):Die am 25., 26. und 27.August 1983 in Nordspanien gefallenenNiederschlage haben ihrenUr Capel Molina sprung in der Zirkulations-Konstellation vom 16. und 17.August. An diesen Tagen verstarkte sich der Ast des StrahlstromsimostlichenAbschnitt desNordatlantiks, der die subtropischeHochdruckzelle von dem Tief imNord 154 ErdkundeBand 39/1985 300mb12h ^^^^ (G.M.TJ Abb. 1: Topographie Topography westen Islands vierten Quadranten, trennte. Eine der 300 mb-Flache of the 300 mb aus dem starke Polarstromung durch das Suptropenhoch gesteuert iiberdemNordatlantik, schlofiam 17.August kalte Luft ein und erzeugteeineTiefdruckrinnevor der galicischenKiiste. Diese Tiefdruckrinne bildete zwei hufeisenformigeBogen von geringerAmplitude. Sie verlagertesichunterAbschwa chungbis zum 21.August vor die Britischen Inseln. In dieser Zeit brachte die Tiefdruckrinne der nordspanischenKiiste Niederschlage mit mittelschweren Stiirmen.Nordspanien blieb dabei im Bereich des aufsteigendenAstes der Tief druckrinnemit tropischen siidostlichenWinden, die sich beim Uberschreiten der Kantabrischen Gebirgskette und dem spateren aufierte sich Abstieg in einem zur Kiiste spurbaren erneut erwarmten. Temperaturanstieg. 21. August nahm das atlantische subtropischeHoch ovale Form an, wobei sich seine Hauptachse Das Ab eine in SW-NE Richtung ausrichtete,so dafidasHoch eine rechtgrofieAus dehnung erfuhr.Dann zog es zu den Britischen Inseln und zur ostlichen diese Weise Seite entstand Meeres weiter. des Kantabrischen an seiner Ostflanke eine polare Auf Stro mung, die unterEinschlufineuerKaltluft die zyklonale Zir kulation iiber der spanischen Meseta reaktivierte. sichwahrend des 25.August keine neuen Kalt bildeten, beobachteteman zwischen dem Golf lufttropfen von Lyon und Siidfrankreicheineweitere Kaltluftzufuhr. Obwohl Zu den Mechanismen thermodynamischer vom 26. August level on August Instabilitat ge sellt sich ublicherweise ein Prozefi lokaler Frontogenese, d. h. die Ausbildung einer Konvergenzlinie in den obe ren Luftschichtenmit positiver Vorticity. Am 26. und 27.August verscharftesichdie instabileLage,weil ein sekun darer Strahlstromweitere Kaltluft einschlofi, diesmal in 1983, 12.00 Uhr G.M.T. 26th, 1983 at 12.00 hours G.M.T Form eines Kaltlufttropfens. Das Zirkulationsgeschehen entsprach damit der klassischen synoptischen Situation einer rhombenformieen Blockade: Der Strahlstrom spaltete sich in zwei Aste auf: einer von ihnenumflofi imNorden das warme, blockierendeHoch iiberGrofibritannien, der andereumliefdas Tief iiberder IberischenHalbinsel sudlich (Abb. 1).Beide Aste vereinigtensichdannwieder imdanubi schenBereich.Die Zirkulation bot somitoptimale Voraus setzungenfiireine instabileSchichtungderAtmosphare, die noch durch bodennaheWinde aus dem 4.Quadranten ver starktwurde. Diese Winde strdmten in rechtemWinkel gegen die Kiiste, d. h. sie triebendie mitWasserdampf be ladene Luft gegen die Baskischen Berge und die Kanta brischeGebirgskette,wo diese zum Aufsteigen gezwungen wurde. Dabei oildete sichCumulonimben von grofierverti kaler Ausdehnung. Das gleichzeitigeAuftreten von kalter Luft inderHohe (500mb) und einTemperaturabfall imSiidwestenderHalb inselhatte eine besonders starkeInstabilitatzur Folge.Weil auch in den mittleren und tiefer liegenden Schichten der Atmosphare im500 und 850mb-Niveau iiberdem ostlichen Kantabrischen Meer eine zyklonale Stromungmit stark positiverVorticity gegebenwar, bestanden besonders giin stigeVoraussetzungen fiirdie Entwicklung von Cumulo nimben und entsprechend starken Niederschlagen. In der Aufnahme desWettersatellitenNOAA-7 vom 26. August (14.30Uhr G.M.T., sichtbarerBereich) erscheintdieHalfte der nordlichen IberischenHalbinsel mit konvektiver Be wolkung bedeckt. Daneben kann man auch eine starke ver tikaleWolkenbildung iiberder BetischenGebirgskette und dem siidostlichenSpanien beobachten (Abb. 2). Jose Jaime Capel Molina: Das Unwetter vom August 1983 imKantabrischen Spanien 155 ^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^ ^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^ Abb. 2: Aufnahme Aerial des Wettersatelliten view of the weather NOAA-7 satellite NOAA-7, vom 26. August 1983, 14.30 Uhr G.M.T. (Bereich des sichtbaren Lichts) taken on August 26th, 1983 at 14.30 hours G.M.T. (visible light realm) Am Boden herrschteein relativesHochdruckgebiet iiber Nordspanien, bedingtdurch den ostlichenRand der subtro pischen Hochdruckzelle iiber dem Nordatlantik. Dieser Rand schwanktezwischen Frankreich und demwestlichen Kantabrien und steuerte dabei feucht-kalte polare Meeres luftausNW, NNW undWNW nach Siiden, die am Boden erwarmtworden war. Auf dieseWeise triebdie bodennahe Stromungvon NW her die hohe Luftfeuchtigkeitaus dem Golf von Biscaya indas Innerevon Guipuzcoa, Biscaya und Kantabrien. Die BedeutungdesReliefsfur die lokaleAusbildung der Stark niederschldge Die besondere Anordnung des Baskischen bzw. Kantabri schenGebirges spieltealso eine entscheidendeRolle fiirdie Verteilung und Anordnung derNiederschlage am Boden. Je nach Orientierung der Gebirgsketten zur vorherrschen denWindrichtung tratensiealsVerstarkungsfaktor aufoder vermindertendieNiederschlage (Leeseiten-Effekt). Ein aufierordentlichesEreignis war derWolkenbruch von Bilbao am unteren Nervion. Zwischen am 16.00 Uhr 26. und 8.00Uhr am 27.August fielen iiberdem Flughafen von Sondica (Bilbao) 360 mm Niederschlag. An derwest lichenPeripherie der stadtischen Agglomeration von ?Gran Bilbao" summierte sich derNiederschlag fiirdieselbe Zeit auf 480 mm. In Larraskitu (gemessen in der Wetterstation von Iberduero innur 140mMeereshohe) wurden in24 Stun den 535 mm gemessen. Die Niederschlagsmenge von mehr Die Existenz inderHohe eingeschlossenerKaltluft iiber als einem halbenMeter Wasser innerhalbvon 24 Stunden der am Flughafenvon liegthoher als der Jahresniederschlag, Nordspanien loste ein vertikalesAufsteigen kantabrischer Luftmassen aus, die sichdurch hohe Feuchtigkeitund hohe Malaga gemessenwird. Er entsprichtgleichzeitigderGrofie war die Kon auszeichneten. Das Temperaturen nordnung des pluviometrischen Jahresdurchschnittsder Ergebnis von Paris oder Warschau. densation grofierMengen vonWasserdampf, die in Form Wetterstationen Diese aufier heftigerRegenschauer aus den Cumulonimben ausgefallt ordentlicheNiederschlagsmenge erklartsichdurch das Zu wurden. Die hochstenNiederschlage, die wahrend des 25., sammentreffen verschiedener Faktoren: Einerseits bewirk 26. und 27.August gemessenwurden, fielenan Bergflanken, ten die Turbulenzen der bodennahen NW- und WNW Winde imVerein mit der vertikalen thermodynamischen die nach Nordwesten ist leicht verstand sind. Das exponiert Instabilitatdie Ausbildung von Cumulonimben auf hoher lich,weil die ozeanischen Luftmassenbei ihremVorriicken ins Innere der IberischenHalbinsel durch die Ost-West See im Golf von Biscaya. Dies ist auf den infraroten Wetter Erstreckung der Kantabrischen Gebirgskette bzw. des Bas kischenGebirges gebremstwurden. Beim Uberwinden die serKustengebirge gemigteder Luft feuchtigkeitsgesattigten aus NW schon ein schwaches Hindernis, um zu konden sieren.Auf dieseWeise wirkte das Relief wie ein grofies Sprungbrettund beschleunigteden Aufstieg feuchterLuft aus nordlichen Richtungen, die mit grofierSchnelligkeit hohe atmospharischeSchichten erreichte. satelliten-Bildern jener Tage gut zu sehen. Andererseits war es die topographischeLage derWetterstation am luvseitigen Fufi des ?Monte Pagasar" und die mit mehr als 1000m Hohe ozeanischen, feuchten des ?Monte de Ganegorta", iiberNN den Aufstieg der nordwestlichen Luftstromung in Hohen erzwangen.Schliefilichspielte grofieatmospharische die nordwestlich-siidostlicheOrientierung des Nervion Tales einewichtige Rolle. In diesem trichterformigen Tal 156 ErdkundeBand 39/1985 5? 4? 3? * Cobrece fliSiPl^^^ ^^"N^^^ 0 50 ^? I CabezadeLaSal 1? / CANTAB San,?"a ^^^^ 100km 2? Golfo n^trmf Vi zcaya de Biarn1z V ^rfe% 2 Mogro 3 Puente Arce 4 Heras 5 Villacarriedo 6 VegadePas 7 Larraskitu8 Orozco 9 Aranzazu 10Durango II Arranzazu 12 Legazpia 13 Elduayen 14 Villabona 100-200mm [III]<100mm Niederschlage verursachten. Die besondere Exposition der Baskischen Berge und der KantabrischenGebirgskettewaren entscheidendfurdie Bil dung konvektiverZeilen imBereich derKiiste. Die weiter landeinwarts gelegenen Gebirgsketten erst als zweit- oder ter Hohe wirkten von grofierer drittrangige absolu Barriere gegendie feuchteozeanische Stromung.Das ergibt sich aus dem Vergleich der topographischenund pluviometrischen Profile fiirdie Linien Larraskitu-Orozco-Vitoria und San tander (?Faro Magdalena")-Heras-Mirones-Fresnedo. Niederschlage und Gewittersturme: Verteilungund Bedeutung Der grofiteTeil derNiederschlage, die am 25., 26. und stammte aus Gewittern, wie 27. August gemessen wurden, aus den verschiedenen die Wettersatelliten-Bilder Spektral bereichen (sichtbares Licht, Infrarot und Wasserdampf absorbierende Bande) belegen. Es handelt sich eindeutig um konvektiveBewolkung vom Typ Cumulonimbus, und zwar von extremen vertikalen Ausmafien. Diese Cumulo nimben waren auch verantwortlich fiirdie Stiirme.Die Stiirme gen, wiederum Niederschlagen > 500 mm |^ inAlmurrio (Alava), 208mm inOrozco (Vizcaya), 180mm inVega de Pas (Santander), 174mm inCarranza C. G. (San tander) und 152mm inGordejuela (Vizcaya). Die dritte Gewitterwelle tobte zwischen dem Morgen und Mittag des 27.August. Dabei fielennochmals inHeras (Santander) 224mmNiederschlag, inBilbao (Sondica) 222mm, inViono (Santander) 167mm und inSantander am ?FaroMagdalena" 166 mm. Einzigartig sind die 480 mm, die an derWetterbeobach von Larraskitu 16.00 Uhr des 26. und zwischen tungsstation 8.00 Uhr des 27. August Dieser Nieder gemessen wurden. schlag, der im Gefolge einer Gewitterstorung fiel, sum mierte sich in 24 Stunden auf 535 mm. Das diirfte die hochste Niederschlagsmenge innerhalb von 24 Stunden sein,die jemalsgemessenwurde, seites eine pluviometrische Aufzeichnung imAtlantischen Spanien bzw. in Westeuropa gibt. Die Intensitat der Niederschlage an dieser letztge nannten Die 300-400mm map of the heavy rains inCantabria wurde die nordwestliche Luftstromung kanalisiert und durch die Berghange des Ganegorta bzw. der baskischen Vorberge komprimiert und zum Aufsteigen gezwungen. Auf dieseWeise bildeten sich gerade hierCumulonimben von grofiervertikalerDimension, die dann amNachmittag des 26. und amMorgen des 27.August iiberBilbao diewol kenbruchartigen |||| der Starkregen vom 25. bis 27. August 1983 inKantabrien over the period from August 25th to 27th, 1983 Abb. 3: Niederschlagskarte Precipitation 200-300mm von Gewitterstorun begleitet und Intensitat hochster gelegent wurden lichenHagelschauern. Die Gewittertatigkeit begann am 25.August inderProvinz Guipuzcoa und riicktesukzessive und in das Innere des atlantischen nach Biscaya, Kantabrien vor. Die Gewitterregen, die am 25. August Navarra fielen, erreichteninLegazpia Barrendiola (Guipuzcoa) 162mm, in Goizuta (Navarra) 170mm und inPresa deAnarbe (Guipuz coa) 147mm. Bei ihremweiteren Vorriicken nach Siiden brachtendieGewitter am 26.August 214mm Niederschlag Station mogen zwei weitere Beispiele verdeut lichen:Am 27. August fielen innerhalb von 10Minuten (von 18.14-18.23 Uhr) 24 mm, innerhalbvon 5Minuten (von 18.14-18.18Uhr) 13mm Niederschlag. desUnwettersvom 25. bis 27.August 1983 Niederschlagskarte inKantabrieny im Baskenland und im Atlantischen Navarra Der Niederschlagskarte ist zu entnehmen, dafi nur wenige Gebiete unter 100 mm Niederschlag empfangen haben.Dazu zahlt derKiistenabschnitt zwischen denMiin dungen der Fliisse Bidasoa und Urumea, fernereine kleine Enklave amOberlauf des Rio Bidasoa und schliefilichdie Kiiste zwischenKap Ajo und Castro Urdiales. Der grofite Teil derKarte verzeichnetNiederschlage zwischen 100und 200 mm. Gebiete mit Niederschlagsmengen zwischen 200 und 300mm liegenvorzugsweise: - imoberen Einzugsbereich desRio Urumea (220,8mm in - Goizueta) im oberen Einzugsbereich des Rio Ona Elduayen) (232 mm in Jose Jaime Capel Molina: - und mittleren im oberen am Oberlauf des Rio des Rio Einzugsbereich (260,4mm inAranzazu) Nervion (260 Unwetter vom August Das mm - Deva in Orozco, 242mm inAmurrio) - amMittellauf mm inLa Penilla) des Rio Pas - amUnterlauf des Rio Miera(249 mm in (284 Heras). Nur ein relativkleinesGebiet verzeichnetgemesseneNie derschlagezwischen 300 und 400mm. Es handelt sichdabei um dasmittlere und untereEinzugsgebiet desRio Nervion (392 mm in Bilbao und mehr als 500 mm in Larraskitu; vgl.Abb. 3). Das Hochwasser traten als Folge des Unwetters Cadagua Die und Nasa. nachhaltig. Besonders zerstorerisch wirkte die hohe Intensi tatdesRegens, die indieserRegion alles bisherDagewesene inden Schatten stellteund bestenfallsmit den Starkregenan der Mittelmeerkiiste Spaniens verelichen werden kann. Zusatzlich verscharfendwirkte, dafi der Boden durch die anhaltendenRegenfalle vor dem 25.August bereits feuchtig war, sodafidieAufnahmefahigkeitdes Bodens keitsgesattigt sehr war gering und infolgedessen das gesamte Nieder schlagswasseroberflachig abfliefienmufite. Die Tallangs profile imKantabrischenGebirge sind aber durch ein extre mes Gefalle gekennzeichnet,weil die Flusse aufwenigen von 1000 m iiber Kilometern Lange Hohenunterschiede winden miissen. Auch der dichte Pflanzenbewuchs, der das Wir KantabrischeGebirge bedeckt,konnte die zerstorende Wassers nichtverhindern.Die unge kung des abfliefienden heuren Wassermassen rissen ganze Bergabhange mit sich fortund zerstortenauch die Pegelmefistellender Flusse, so Man schatzt dafi genaueAbflufimessungennicht existieren. aber, dafi der Rio Nervion beim Passieren von Bilbao und nach seinemZusammenflufimit demRio Ibaizabal inUrbi eineWasserfuhrung erreichte,die 2500 m3 pro Sekunde uberschritt, und das bei einem Einzugsgebiet von nur 1000km2Flache! Die katastrophalen Folgen dieses Unwetters sowie die unvorstellbaren richtenmedien materiellen weltweit Schaden verbreitet sind durch worden. die Nach Unersetzbar ist aberderVerlust von 50Menschenleben, die dieKatastrophe imBaskenland, inKantabrien, inder Provinz Burgos sowie am oberen Ebro gefordert hat. inundaciones yNavarra De Torres Luna, Ma. P.: (Clima), laNavarra Instituto de Geografia Aplicada C.S.I.C., de Herrera. Madrid 1971, pp. 14-20. des Agosto Atlantica. La Chro de Pamplona. Iberica. humeda del noroeste. del Patronato Alonso M.: La lluvia en Igueldo durante el ano Marchori, 1928. Comparacion de los resultados pluviometri meteorologico cos con las leyes del Azar. Trabajos del Observatorio de Igueldo, Doporto 2. San Sebastian Publicacion : Tipos - 1929. isobarica y de tiempo en el golfo de 4. de Igueldo, Publicacion del Observatorio de distribuci6n Vizcaya. Trabajos San Sebastian 1929. rissen Ackerland, Gebaude und ganze Dorfer mit sich fortund schadigten die okonomische Infrastrukturdes Gebietes Las Cereceda, J.:Resumen Fisiografico de la Peninsula 1912. Instituto Nac. de Cienc. Fisico-naturales. Madrid folgende grofien Uberschwemmungen :El clima de la Espana Cantabrica. de 1983 en el Pais Vasco, Cantabria 1983. nica, Almena 157 Dantin In Nordspanien Spanien Comellas, J.L.: Los estados de tiempo en la Cuenca Rev. Geographica 11, 1963-64, pp. 3-34. der Flusse Flusse uber ihreUfer: Bidasoa, Urumea, Oria, Urola, Deva, Artibay, Butron, Nervion, Ibaizabal, Ason, Miera, Pas, 1983 imKantabrischen : Cincuenta San Sebastian Publicacion en y cinco anos de observaciones pluviometricas de Igueldo, (1878-1932). Trabajos del Observatorio 6. San Sebastian 1933. Gaussen, H.: Le climat et le sol du Pays Basque. France 1941. Bull. Soc. Bot. P. R.: La inundacion del 14 de octubre Llarena, J.G., Ondarra, de 1953 en Guipuzcoa. Estudios Geograficos, n? 54.Madrid 1954, pp. 59-89. de la zona de Bil Mantero, J.,Orfila, B.: Estudio Meteorologico bao. Universidad Autonoma de Madrid, Centro de Investigacion UAM-IBM PI-05.73. Junio 1973. M.: Meteorologia del Cantabrico. Medina, Maritima 1974, n? 18, pp. 8-15. Rev. Meteorologia in theMediterranean. Meteorological Office (Ed.): Weather General Meteorology. London 1962, 2. Aufl. Vol. J.Y.: Le climat littoral de la province de Santander: Les precipitations. DES memoire complementaire. Rennes 1965. en el Pirineo P.: El clima Subcantabrico Montserrat-Recorder, Michel, Espanol. Pirineos n? 102, Jaca 1971, pp. 5-19. des regions atlantiques de J.: Les climats oceaniques III, Tome II. Lille 1979. L'Espagne et du Portugal. Universidad Occidental Mounier, Rivera Perez, A. Ma.: La ola de calor del 14 al 19 de julio de 1978, en algunas regiones de la mitad sudoriental de la P. Iberica. Una aproximacion desde laMeteorologia Sinoptica, Rev. Para lelo 37?, 2. Colegio Universitario de Almena 1978, pp. 117-143. Ruiz Urrestarazu, E.: Influencia de lasmontanas en los contrastes pluviometricos: el caso de la transicion entre la costa vizcaina y el sector riojano del Ebro. comunicaciones del VII Colo Ponenciay de Geografos Espanoles, quio de Geografia. Tomo I. Asociacion 1981, pp. 43-51. Pamplona Sancho, J.: Frecuencia e intensidad de las precipitaciones en Bilbao, San Sebastian, Vitoria, Pamplona, Logrono y Zaragoza. Cuader nos de e Historia, Tomo III, fascicu Investigacion. Geografia los 1 y 2. Colegio Universitario de Logrono 1977, pp. 3-13. A.: La variabilidad de las precipitaciones en San Sebastian. Munibe, n? 3-4. San Sebastian 1975, pp. 193-206. - :El regimen pluviometrico en San Sebastian. Munibe, n? 12. San Sebastian 1977, pp. 111-164. - : El en la Costa N y NW de la regimen de precipitaciones Uriarte, Literatur Capel Molina, Villassar de J. J.: Los climas de Espana.-Oikos-tau, Mar. Coleccion Ciencias Geograficas, n? 8, 1981. - : en la Espana Atlantica y Los mecanismos de la precipitacion el flujo a los 500 mb. Aportacion espanola al XXIV Congreso Internacional de Geografia de Tokio. Madrid 1981, pp. 41-50. I: Peninsula - Iberica. Tesis doctoral. Zaragoza 1979. de la Peninsula Iberica. Lurrualde, n? 3. San Sebastian 1980, pp. 103-107. :La lluvia en la costa Norte