Ein Stachel in der Fleischbranche

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Ein Stachel in der Fleischbranche
Datum: 25.11.2014
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Ein Stachel in der Fleischbranche
Ettore Weilenmann, Präsident von Carna Grischa, wollte mit einem anderen Investor ein
Fleischhandelsimperium aufbauen. Nun distanzieren sich alle Geschäftspartner aus Angst vor einem
toxischen Effekt.
Lebensmittelskandale
Bildstrecke
1
| 8 Blick auf einen Lieferwagen des Fleischhändlers Carna Grischa. Die Bündner Firma sorgt für einen neuen
Fleischskandal: Sie soll über Jahre hinweg falsch deklariertes Fleisch verkauft haben.
Bild: Gian Ehrenzeller/Keystone
(8 Bilder)
Rita Flubacher
Aktualisiert vor 16 Minuten
Mit dem Unternehmen mögen sich die Partnerfirmen optisch nicht mehr assoziieren. Innerhalb nur eines
Tages sind die 16 Firmen, die das Bündner Fleischunternehmen Carna Grischa noch am Montag stolz als
Geschäftsfreunde aufgeführt hat, verschwunden. Von Bell über Malbuner, Rapelli, Grischuna und Suttero bis
hin zu Carna Gallo – sie alle drängten auf eine Löschung ihres Namens. Denn Carna Grischa steht für
Falschdeklarationen im grossen Stil, eine womöglich ansteckende Gefahr für Lieferanten und Kunden.
Für den toxischen Effekt hat Ettore Weilenmann gesorgt. Der 55-Jährige ist Verwaltungsratspräsident der
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Carna Grischa. Falschdeklarationen seien in der Fleischbranche verbreitet, andere Konkurrenten seien noch
schlimmer, wurde er im «SonntagsBlick» wiedergegeben. Obwohl Weilenmann tags darauf in Abrede stellte,
so etwas gesagt zu haben, hängt der Verdacht weiterhin in der Luft.
«Ein starker Marktplayer»
Weilenmann ist ein «Fleischfremder», ein Neuling im Business. Zusammen mit Michel Stopnicer erwarb er
2009 die zehn Jahre zuvor gegründete Carna Grischa in Landquart. Die beiden halten den Fleischhändler
über die in Rotkreuz ansässige Carnaworld Holding AG, Weilenmann ist Präsident, Stopnicer Verwaltungsrat.
An ehrgeizigen Plänen fehlt es nicht. So liest man auf der Website von Carnaworld, dass man «mit weiteren
Übernahmekandidaten im Gespräch» stehe. «Mit der Zusammenführung und der Übernahme ausgewählter
Unternehmen der Fleischbranche soll ein starker, unabhängiger Schweizer Marktplayer entstehen», heisst es
weiter. Die beiden Herren empfehlen sich als langjährige Unternehmensberater mit Fokus Restrukturierungen,
Fundraising und Merger & Acquisitions (Weilenmann) und strategischer Beratung und Erfahrungen mit IPO
(Stopnicer).
Aus den Wachstumsplänen dürfte angesichts der jüngsten Entwicklung nichts werden. Im Gegenteil: In der
Fleischbranche werweisst man seit Montag, ob Carna Grischa die imageschädigenden Vorwürfe, die nun von
der Lebensmittelkontrolle sowie Polizei und Staatsanwaltschaft Chur untersucht werden, überstehen werde.
Betriebs- und Schulkantinen, Restaurants, Hotels und andere Käufer haben in grösserer Zahl ihre
Fleischbestellungen sistiert.
Nicht seine erste Niederlage
Für Weilenmann wäre es nicht die erste Niederlage. Auf der langen Liste von Verwaltungsratsmandaten, die
er in den letzten bald zwanzig Jahren laut Moneyhouse bekleidete, sticht Miracle hervor. Das Langenthaler
Softwarehaus war an der Börse für ganz kurze Zeit ein milliardenschwerer Highflyer, bevor der Laden 2000 in
die helvetischen Annalen der spektakulärsten Pleiten einging. Auch bei anderen, weniger bekannten Firmen
prangt der Zusatz «in Liquidation». Zu den aktuellsten Engagements zählt neben Carna Grischa die Firma
Quevita, die Apps für Sport und Ernährung anbietet sowie das Start-up ShoeSize.Me, das Online-Shoppern
helfen soll, die richtige Schuhgrösse zu finden.
Mit dabei ist hier Geschäftspartner Michel Stopnicer. Auch seine Liste der Firmen, bei denen er einst arbeitete
oder VR-Mandate innehielt oder noch immer wahrnimmt, ist lang und reicht vom früheren Warenhaus ABM
über den Globi-Verlag bis hin zu Finanz- und Immobilienfirmen.
Wie viel wussten die Chefs?
Ob die beiden Männer wussten, was in den Kühlräumen und im grossen Raum in Landquart möglicherweise
passierte, wo die Angestellten Fleisch angeliefert bekamen und versandten, werden erst die Untersuchungen
zeigen. Weilenmann und Stopnicer sind in der Branche wenig bekannt und laut Insidern wurden sie eher
selten in Landquart gesichtet.
Bis 2013 dirigierte Erich Rutschmann, seit 1999 Präsident und ab 2010 Delegierter, die Tagesgeschäfte. 2013
schied er aus dem Unternehmen aus, das er, wie ehemalige Angestellte sagen, mit harter Hand geführt habe.
Seither amtete ein Deutscher als Geschäftsführer.
Die meisten Angestellten hätten gewusst, dass immer mal wieder ausländisches Fleisch in inländisches
umetikettiert, Pferdefleisch anstelle von Rindfleisch verwendet oder Tiefgefrorenes als Frischfleisch deklariert
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worden sei. In der Produktionshalle arbeite man in Hör- und Sichtweite, sagen Insider. Die Verfehlungen
sollen bis 2004 zurückreichen.
(Tages-Anzeiger)
(Erstellt: 25.11.2014, 23:37 Uhr)
ANHANG: Bildstrecke
2
| 8 Pferdefleisch statt Rindfleisch in der Theke: Der
Metzgerei Weiss in Hausen am Albis wird in der SRFTV-Sendung Kassensturz im September diesen Jahres
die Falschdeklaration von Fleischsorten vorgeworfen.
Die Firma entschuldigt sich für die Fehler und kündigt
eine Betriebsumstrukturierung und externe Kontrollen
an.
Bild: Todd Korol/Reuters
3
| 8 Im Juli 2014 fliegt einer von vielen Fleischskandalen
in China auf. Die Firma Husi Food hat Produktedaten
gefälscht. Der Fall bekommt internationale Bekanntheit
weil Multis wie McDonald's, KFC und Starbucks
Produkte von Husi Food beziehen.
Bild: Rolex de la Pena/Keystone
4
| 8 Schon im Mai 2013 ist China von einem riesigen
Fleischbeschiss betroffen: Ratten- und Fuchsfleisch
wurde als Rind- und Hammelfleisch deklariert. Zudem
wurde Fleisch auch mit Wasser und Chemie versetzt.
900 Verdächtige werden festgenommen.
Bild: Michel Reynolds/Keystone
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| 8 Rossfleisch in der Lasagne: Anfang 2013
erschütterte Europa der grosse Fleischskandal: In
mehreren Rindfleischprodukten wird Pferdefleisch
gefunden. Auch andere falsche Fleischsorten, wie etwa
Schweinefleisch wurden gefunden. Zudem wurden im
Fleisch Medikamente wie der Entzündungshemmer
Phenylbutazon nachgewiesen. Das Fleisch wurde
insbesondere für Tiefkühlkost wie Lasagne verwendet.
Betroffen waren auch Schweizer Verarbeiter und
Detailhändler.
Bild: Francois Frey/Keystone
6
| 8 Missstände in Pferdeschlachthöfen: Der
Tierschutzbund Zürich deckt im Februar 2013
Tierquälerei in Pferdeschlachthöfen in Nordamerika
und Polen auf. Coop, Volg, Spar, Denner, Aldi und Lidl
haben deshalb Pferdefleischprodukte aus den USA;
Kanada, Mexiko und Argentinien vorübergehend aus
dem Sortiment genommen.
Bild: Peter Andrews/Reuters
7
| 8 Coop in der Fleischkrise: Im Sommer 2011 fliegt der
Fleischbeschiss beim Detailhändler auf. CoopAngestellte haben Fleisch mit abgelaufenem Datum
ausgepackt und im Offenverkauf vertrieben. Coop-Chef
Joos Sutter musste sich entschuldigen und führte
unabhängige Kontrollen ein.
Bild: Christian Beutler/Keystone
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8
| 8 Das Gammelfleisch im Kebab: Im Herbst 2006
werden in München etwa 100 Tonnen einer
ursprünglich wesentlich grösseren Menge an
verdorbenem Fleisch – darunter Döner- und
Entenfleisch – sichergestellt. Das sichergestellte
Fleisch war bis zu vier Jahre alt. Eine weitaus grössere
Menge war bereits an 26 Betriebe in München geliefert
worden und in den Verzehr gelangt. Deutschlandweit
wurden weitere Fälle in diesem Zusammenhang
bekannt.
Bild: Getty Images/Adam Berry
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