Herrn Oberbürgermeister Christian Ude Rathaus München, den
Transcrição
Herrn Oberbürgermeister Christian Ude Rathaus München, den
Herrn Oberbürgermeister Christian Ude Rathaus München, den 26.10.2007 ANFRAGE Polizeirazzia im Lokal "Rote Sonne" am 14. 10. 2007 Am Sonntagmorgen, den 14. 10. 2007, zwischen 2.30 Uhr und ca. 4.30 Uhr, führte die Polizei eine Razzia im an diesem Tag stattfindenden "Candy Club" im Lokal "Rote Sonne" durch. An der Drogenrazzia waren ca. 100 Polizeibeamte beteiligt. In dem Lokal hielten sich zu diesem Zeitpunkt nach Angaben der Veranstalter ca. 300 Gäste auf. Als Ergebnis der Polizeiaktion wurde den Veranstaltern mitgeteilt, dass es keine Festnahme gegeben hätte, ● ein Plastikbeutel mit bisher nicht identifizierter Substanz sichergestellt wurde und ● ein Jugendlicher (17 Jahre) wegen Verstoßes gegen das Jugendschutzgesetz festgestellt wurde. ● Es wurden also 300 Gäste durchsucht und gefilmt, eine Veranstaltung abgebrochen ohne nennenswerten Fahndungserfolg. Wir fragen: 1. Was war der Grund für die am 14. 10. 2007 durchgeführte Razzia? 2. Verschiedenen Gästen wurde von beteiligten Polizeibeamten als Grund für die Razzia mitgeteilt, dass in den Wochen vorher einzelne Personen bei Rauschgiftkontrollen ausgesagt hätten, sie hätten ihre Drogen "am Maximiliansplatz" bzw. in der "Roten Sonne" erworben. Treffen diese Aussagen zu? 3. Wenn ja: Warum hat die Polizei dann nicht versucht einzelne Personen,die vorher beobachtet wurden, gezielt festzunehmen, sondern stattdessen eine ganze Veranstaltung gesprengt und 300 Gäste durchsucht und stundenlang festgehalten? 4. Ist es Linie der Münchner Polizei, bei der Verfolgung einzelner Straftäter, die Drogen verkaufen, ganze Lokale einer Polizeirazzia zu unterziehen - obwohl von vorneherein klar ist, das ca. 99 Prozent der von der Maßnahme Betroffenen lediglich Partygäste sind? 5. Ist die Verhältnismäßigkeit bei dieser hohen Zahl völlig unbeteiligter Personen noch gegeben? 6. Anlässlich einer Anfrage der Grünen vom 29. 3. 2005 zu einer ähnlichen Razzia in der Diskothek „Pulverturm“ schrieb das Polizeipräsidium München: „Ein mit der „Pulverturm-Aktion“ vergleichbares konsequentes Einschreiten im Veranstaltungsbereich wird dann angezeigt sein, wenn Erkenntnisse in Richtung eines offenen Rauschgiftkonsums und -handels vorliegen.“ Hatte das Polizeipräsidium München derartige Erkenntnisse über die „Rote Sonne“ und speziell über den „Candy Club“? 7. Trifft es zu, dass die gesamte Aktion von PolizeibeamtInnen gefilmt wurde? Wenn ja, auf welcher Rechtsgrundlage wurde gefilmt und wie wird mit dem Filmmaterial umgegangen? 8. Was geschieht mit den bei der Kontrolle erhobenen Daten? 9. War der Polizei bewusst, dass es sich beim "Candy Club" in der Roten Sonne um eine Party für Schwule und Lesben handelt? Schwule und Lesben werden noch immer in vielen Lebenszusammenhängen diskriminiert und verfolgt. Schwule und Lesben, die an diesem Abend im "Candy Club" waren, haben sich an unsere Fraktion gewandt und ihre besonderen Ängste bei dieser Polizeirazzia ausgedrückt. Einige klagten über anzügliche Äußerungen einiger Polizeibeamter. War den teilnehmenden PolizeibeamtInnen klar, um welchen Personenkreis es sich beim "Candy Club" gehandelt hat? Wie wurden die PolizeibeamtInnen auf diesen besonderen Einsatz vorbereitet? 10. In welcher Form wurden Körperkontrollen nach Rauschgift vorgenommen? 11. Die "Rote Sonne" gehört zu einer Reihe von Diskotheken und Nachtclubs, über die aufgrund von Beschwerden der Nachbarschaft seit einiger Zeit in der Öffentlichkeit heftig diskutiert werden. Ist die Razzia im Zusammenhang mit diesen Beschwerden zu betrachten? Fraktion Die Grünen - rosa liste Initiative: Siegfried Benker, Stadtrat Grüne Thomas Niederbühl Stadtrat rosa liste