Begrüßung und Einführung - Berufsbildung

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Begrüßung und Einführung - Berufsbildung
Regionaldirektion Bayern
der Bundesagentur für Arbeit
Ausbildungskonferenz am 09. Juli 2007
Statement Dr. Franz Prast
10.00 – 10.15 Uhr
Sehr geehrte Damen und Herren,
ich begrüße Sie recht herzlich und bedanke mich für Ihr zahlreiches Erscheinen.
Erlauben Sie mir, aus Zeitgründen nur einige Teilnehmer namentlich zu begrüßen:
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Herr Staatssekretär Jürgen W. Heike vom Bayereischen Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen.
Er wird gleich eine Rede zu Grundsatzfragen der beruflichen Bildung halten.
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Frau Heide Langguth, stellv. Vorsitzende des DGB Bayern.
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Herr Dr. Josef Amann von der Industrie- und Handelskammer für Oberbayern, z. Zt.
Vorsitzender des Bayerischen Landesausschusses für Berufsbildung.
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Herrn Ludwig Stock von der Handwerkskammer für München und Oberbayern.
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Herr Dr. Christof Prechtl von der Vereinigung der Arbeitgeberverbände in Bayern.
Herr Dr. Prechtl kann leider erst nach der Mittagspause an der Ausbildungskonferenz
teilnehmen.
Die vier Genannten werden nach der Mittagspause jeweils ein Statement aus Sicht
des DGB; bzw. als Paktpartner abgeben und miteinander diskutieren, wie auch weiterhin den jungen Menschen geholfen werden kann auf dem Weg in eine Ausbildung
als Grundstein für einen erfolgreichen Einstieg in das Berufsleben.
Des Weiteren begrüße ich als Referenten:
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Herr Ministerialrat Manfred Warmbein vom Bayerischen Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen
sowie
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Herrn Holger Meinken von der Zentrale der BA, die sich beide dem Statistikthema
widmen.
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Begrüßen möchte ich auch Herrn Wolfgang Braun, der uns als Moderator durch die
heutige Tagung führen wird. Herr Braun ist langjähriger Leiter des Bereichs U 25 in
der Arbeitsagentur München, wie es jetzt heißt, und in der Materie bestens zuhause.
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Meine Damen und Herren,
die Ausbildungskonferenz wird jährlich durchgeführt mit dem Ziel, aktuelle Themen zu diskutieren, Lösungsansätze zu finden und die Zusammenarbeit aller Beteiligten zu stärken.
Auf dem Programm stehen dieses Jahr auch statistische Fragen zum Ausbildungsmarkt.
Dies erschien uns notwendig, da es in der Bundesrepublik, und damit auch in Bayern, verschiedene Erhebungsmethoden zum Thema Ausbildungsmarkt gibt.
Die BA wird oft mit der Aussage konfrontiert, dass ihre Statistiken „nicht die Wirklichkeit
widerspiegeln“, bzw. „ungenau“ seien.
Wir wissen sehr wohl, dass wir nicht den gesamten Ausbildungsstellenmarkt mit Bewerbern
und Ausbildungsstellen abbilden. Das liegt aber an der gesetzlichen Grundlage, die eine
Meldepflicht weder für Bewerber noch für Betriebe vorsieht.
Darüber hinaus waren die Daten bisher nicht immer so aussagekräftig, wie wir es uns auch
gewünscht hätten. Mit Einführung des neuen IT-Verfahrens VerBIS ist es jedoch jetzt möglich, die Daten zu den ausbildungsplatzsuchenden Jugendlichen differenzierter darzustellen.
Wir werden heute zu den statistischen Fragen sicher nicht den Königsweg finden, aber ich
denke, die Beiträge zu diesem Thema werden uns ein Stück auf diesem Wege voranbringen.
Ferner wollen wir – um nicht zu theoretisch bleiben – auch die Stimme der Praxis hören:
Die Erfahrungen mit der Einstiegsqualifizierung Jugendlicher (EQJ) – ein Konzept im Rahmen des Nationalen Ausbildungspaktes - wird heute von Herrn Robert Hanslmeier von der
Landeshauptstadt München vorgestellt. Herr Markus Laimer von der LN-Möbelhandels
GmbH (XXXL Lutz) Nürnberg sowie deren Auszubildende Herr Asche und Herrn Pinarel
können aus praktischer Erfahrung zu EQJ berichten. Auch sie möchte ich hiermit noch ganz
herzlich begrüßen.
Meine Damen und Herren,
die Situation auf dem Arbeitsmarkt hat sich deutlich verbessert. Die konjunkturelle Belebung
hat die Arbeitskräftenachfrage mitgezogen, ja es wird in einigen Branchen bereits ein deutlicher Facharbeiter- und Ingenieursbedarf gemeldet.
Eine sehr erfreuliche Entwicklung!
Wirkt sich diese positive Entwicklung auch auf dem Ausbildungsmarkt aus?
Bei den bayerischen Agenturen für Arbeit wurden von Oktober 2006 bis Juni 2007 67.800,
d. h. 5,0 Prozent (rd. 3.200) mehr betriebliche Ausbildungsstellen gemeldet im Vergleich zum
Vorjahr. Bei den gemeldeten offenen Stellen auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt ein Plus von
fast 8 Prozent seit Jahresbeginn.
Zugleich verringerte sich die Zahl der gemeldeten Bewerber um 1,9 Prozent oder 1.900 auf
96.500 – ebenfalls im Vergleich zum Vorjahr.
Rein rechnerisch bedeutet dies, dass bayernweit auf 100 Bewerber im Durchschnitt 70 Ausbildungsstellen (Vorjahresmonat 66) kommen.
Man kann also sagen: Die Situation auf dem Ausbildungsmarkt hat sich verbessert – dafür
sprechen auch die Kammerzahlen, aber sie hat sich noch nicht entspannt.
Für eine Entwarnung ist es noch zu früh!
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Eine große Herausforderung stellen die regionalen Unterschiede dar. Während in Oberbayern auf 100 Bewerber 98 Ausbildungsplätze kommen, sind es in Oberfranken nur 48.
Bei diesen Zahlenkonstellationen muss aber auf den Zeitpunkt geachtet werden:
Gerade vom Zeitraum Mai bis September bewegt sich noch sehr viel auf dem Ausbildungsmarkt.
Die derzeitigen Zahlen lassen daher noch keine abschließende Bewertung zu.
Sorge bereitet uns allerdings die Zahl der sogenannten Altbewerber.
− Von den 96.500 Bewerbern in diesem Jahr sind 42.580 Altbewerber (= 44,2 Prozent).
− Von den 44.542 unversorgten Bewerbern, z. Zt. (also Juni 2007)
sind
19.734 Altbewerber (= 44,3 Prozent).
Den noch unversorgten Bewerbern, insbesondere den noch unversorgten Altbewerbern,
muss all unsere Sorge, müssen alle unsere Anstrengungen gelten!
Die BA hat es sich im Rahmen der geschäftspolitischen Ziele für 2007 zur Aufgabe gemacht,
gerade für diesen Personenkreis alle Möglichkeiten zu nutzen, um eine Einmündung in einen
Ausbildungsplatz zu ermöglichen oder eine Alternative aufzeigen und damit den Anteil der
unversorgten Jugendlichen deutlich zu senken.
In vielen Fällen ist es unausweichlich dabei nach Alternativen zu suchen. Die Alternativen
sind dabei entweder schulische Maßnahmen, berufsvorbereitende Maßnahmen der Agenturen für Arbeit, EQJ.
Diese Maßnahmen sind als mehr als nur Ersatz-, Park- oder Warteschleifenmaßnahmen. Sie
führen dazu, dass am Ende der jeweiligen Maßnahme bei den meisten Teilnehmern eine
größere, persönliche Kompetenz, Ausbildungsreife oder ein erfolgreich nachgeholter Schulabschluss vorliegt. Und damit haben die Teilnehmer dieser Maßnahmen eine höhere Chance
auf Integration in den Ausbildungsmarkt. Die Erfolge zeigen sich insbesondere bei EQJ, mit
sehr guten Übernahmequoten. Doch dazu erfahren wir später noch ausführliche Informationen.
Da nicht eine ausreichende Anzahl von Ausbildungsplätzen zur Verfügung steht, hat die BA
die Möglichkeit der außerbetrieblichen Ausbildungsmöglichkeiten deutlich ausweiten können.
Ab 01.08.2007 ist vorgesehen, dass befristet bis zum 31.12.2007 von der Teilnahme an einer mindestens sechsmonatigen berufsvorbereitenden Maßnahme abgesehen werden kann,
um eine außerbetriebliche Berufsausbildung (BAE) zu beginnen.
Generell gilt, dass die BA ihre Paktverpflichtung einhalten wird. So werden für berufsvorbereitende Maßnahmen 13.530 Plätze, ausbildungsbegleitende Hilfen für 8.612 Teilnehmer
sowie für außerbetriebliche Berufsausbildung 2.618 Plätze allein in Bayern bereitgestellt.
Als personelle Konsequenz durch die Zahl der Ausbildungsvermittler bundesweit um 200
erhöht. Für Bayern bedeutet das 52 mehr Mitarbeiter.
Wichtig sind aber auch präventive Maßnahmen im Vorfeld. Es wird die so genannte vertiefte
Berufsorientierung in den allgemeinbildenden Schulen angeboten, um weitere Hilfestellung
bei der Berufswahlentscheidung und Berufsfindung – neben der „normalen“ Berufsorientierung, Beruflicher Beratung und Ausbildungsvermittlung – sicherzustellen. In Bayern stehen
uns dafür dieses Jahr ca. 10 Mio. € dafür zur Verfügung.
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Es ist nicht immer ein leichtes Unterfangen, da eine Ko-Finanzierung zu 50 Prozent erforderlich ist.
Aber auch da gibt es inzwischen Modellprojekte – Straße ins Leben in Erlangen –, um die
Möglichkeiten der vertieften Berufsorientierung zu nutzen. In enger Zusammenarbeit mit dem
BStMAS und dem BStMUK werden gemeinsam Wege gesucht, um eine Ko-Finanzierung zu
ermöglichen.
Zum Thema unversorgte Ausbildungsbewerber, Altbewerber, Ausbildungsabbrecher, jugendliche Langzeitarbeitslose – mit und ohne Ausbildung hat auch der Gesetzgeber einige Initiativen auf den Weg gebracht (4. SGB III–Änderungsgesetz - Inkrafttreten am 01.10.2007).
− Qualifizierungszuschuss für jüngere Arbeitnehmer - § 421 o SGB III
− Eingliederungszuschuss für jüngere Arbeitnehmer - § 421 p SGB III
− EQJ-Programm (Ermessensleistung für Arbeitgeber) – zuständig: Arbeitsagentur
− Sozialpädagogische Begleitung und organisatorische
Unterstützung bei betrieblicher Berufsausbildung und
Berufsausbildungsvorbereitung
– zuständig: Arbeitsagentur
− Erweitere Berufsorientierung:
– zuständig: Arbeitsagentur.
Sie sehen, die BA ist auch weiterhin bemüht, den Jugendlichen umfangreiche Angebote zu
machen, um Ihnen den Weg in die Ausbildungs- und Berufswelt zu ermöglichen.
So starten wir heute eine zweiwöchige Sendereihe in „Antenne Bayern“, in der Jugendliche
und auch Eltern täglich hilfreiche Tipps rund um das Thema Berufswahl und Berufsausbildung erhalten.
Der Vorstand, Herr Becker, und ich machen mit, Berufsberater aus den Arbeitsagenturen,
namhafte Firmen und Wirtschaftsvertreter, auch Frau Staatsministerin Stewens und Herrn
Staatsminister Huber sind eingeplant.
Alles nach der Devise: nichts unversucht zu lassen, um zu verhindern, dass die erfolglosen
Bewerber und die Ausbildungsabbrecher von heute zu den Langzeitarbeitslosen von morgen
werden!
Ich darf jetzt an Herrn Staatssekretär Heike übergeben und wir freuen uns auf Ihre grundsätzlichen Ausführungen zum Thema „berufliche Bildung“.
Es gilt das gesprochene Wort
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