EUHA Förderpreis 2011

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EUHA Förderpreis 2011
Förderpreis 2011
Untersuchung verschiedener Sprachtestver­fahren
im Störgeräusch hinsichtlich der Vergleichbarkeit
für die Hörsystemversorgung sowie hinsichtlich
Handhabbarkeit, Durchführung und Praktibilität
im Prozess der Hörsystemanpassung
Studienabschlussarbeit (Diplomarbeit)
zur Erlangung der Voraussetzungen für den Erwerb des
Diploms Europa-Hörakustiker der
Association Européenne des Audioprothésistes (A.E.A.)
Verfasser: Regina Neubauer/Michaela Trapp
Betreuer:
Dipl.-Ing. Siegrid Meier
Datum der Abgabe: 21.06.2011
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Förderpreis 2011 - Regina Neubauer/Michaela Trapp
Herausgeber: Europäische Union der Hörgeräteakustiker e. V.
Neubrunnenstraße 3, 55116 Mainz, Deutschland
Tel. +49 (0)6131 28 30-0
Fax +49 (0)6131 28 30-30
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Internet: www.euha.org
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Verwertung über den eigenen privaten Bereich hinaus ist grundsätzlich genehmigungspflichtig.
© EUHA 2011
Impressum
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Abstract
Diese Diplomarbeit befasst sich mit der Vergleichbarkeit der Satztestverfahren OLSA und
OLKISA hinsichtlich der Ergebnisse und des Zeitaufwands. Aufgrund der vielen Nachteile
des Freiburger Sprachtests steht zur Überlegung, diesen durch ein Satztestverfahren, wie
z. B. dem OLSA, zu ersetzen. Zusätzlich sollte der Einfluss der Hörmerkspanne auf das Test­
ergebnis ermittelt werden. Um dies zu beurteilen, wurden Tests sowohl mit normalhörenden als auch mit schwerhörigen Probanden durchgeführt. Die Auswertung der dadurch
ermittelten Daten ergab eine hohe Vergleichbarkeit der Ergebnisse von OLSA und OLKISA.
Zudem wurde eine geringe Abweichung zwischen den Durchführungszeiten von OLKISA
und Freiburger Sprachtest festgestellt.
In dieser Studie wurde herausgefunden, dass der Einsatz des OLKISA anstatt des Freiburger Sprachtests erhebliche Vorteile aufweist.
Abstract
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Inhaltsverzeichnis
Impressumi
Abstractii
Inhaltsverzeichnisiii
1.Einleitung/Motivation
1
2.Grundlagen
2.1Evaluationsmöglichkeiten
2.2Sprachtests
2.2.1 Klassifikation von Sprachtests
2.2.2OLSA
2.2.3OLKISA
2.2.4Freiburger
2.3 Klassifikation von Fragebögen
2.4 Auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungstests
2.4.1Allgemein
2.4.2Mottier-Test
2.5Audiometer
2.5.1Allgemein
2.5.2 Aufbau Ear 2.0
2
2
2
2
4
6
7
9
9
9
11
12
12
13
3.Durchführung
3.1 Planung der Versuchsdurchführung
3.2 Anordnung des Messaufbaus in der Messkabine
3.3 Kalibrierung und Überprüfung der Messanordnung sowie Messgeräte
3.4 Entwicklung von Fragebögen
3.5 Anforderungsprofil und Auswahl der Testpersonen
3.6 Durchführung der Messung
15
15
16
18
19
25
25
4.Auswertungen
4.1Allgemein
4.2 Auswertung der schwerhörigen Probanden
4.2.1 Durchschnittsermittlung verschiedener Werte 4.2.2 Vergleich von verschiedenen Werten
4.3 Auswertung der normalhörenden Probanden
4.3.1 Durchschnittsermittlung verschiedener Werte 4.3.2 Vergleich verschiedener Werte
26
26
27
27
29
32
32
34
5. Zusammenfassung und Ausblick
37
6.Verzeichnisse
6.1Abbildungsverzeichnis
6.2Abkürzungsverzeichnis
6.3Literaturverzeichnis
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39
40
41
7.Danksagung
43
Inhaltsverzeichnisiii
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1. Einleitung/Motivation
Aktuell wird häufig darüber diskutiert, ob der generelle Einsatz des Freiburger Sprachtests
in Verbindung mit der modernen Hörsystemtechnologie noch sinnvoll ist. V. a. der Einsatz
eines nicht mehr zeitgemäßen Tests zur Bewertung des Anpasserfolgs sollte überdacht
werden. Viele Nachteile des Freiburger Sprachtests würden sich durch einen Austausch
gegen den OLSA verbessern. Wegen der langen Durchführungsdauer des OLSA findet
dieser allerdings in der Praxis kaum Anwendung.
Im alltäglichen Einsatzbereich spielt der Zeitfaktor jedoch eine große Rolle. Deshalb entstand die Überlegung, den OLSA auf Vergleichbarkeit hinsichtlich der Ergebnisse mit
dem kürzeren OLKISA zu testen. Ist dies der Fall, würde sich der Austausch des Freiburger
Sprachtest durch den OLKISA in der Praxis empfehlen.
Je länger das Testmaterial ist, desto stärker werden kognitive Leistungen mit abgefragt.
Zu diesem Zweck sollte mit Hilfe des Mottier-Tests ermittelt werden, welchen Einfluss die
Hörmerkspanne tatsächlich auf das Ergebnis der Sprachtests im Störgeräusch hat.
Aufgrund der umfangreichen Fragestellungen wurde das Thema von zwei Personen bearbeitet. Die notwendigen Messungen und Auswertungen wären nur schwer alleine zu
bewältigen gewesen.
Deshalb wurde die Diplomarbeit in Zusammenarbeit mit Michaela Trapp erstellt.
Einleitung/Motivation
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2. Grundlagen
2.1 Evaluationsmöglichkeiten
Unter dem Begriff Evaluation versteht man eine audiologische Erfolgskontrolle. Diese
Kontrollen können sowohl als Hilfe zur Hörgerätemodifikation verwendet werden als auch
zum Vergleich von verschiedenen Hörsystemparametern. Des Weiteren dienen sie zum
Nachweis gegenüber Dritten, v. a. bei der Abrechnung mit den Krankenkassen. Hier müssen bestimmte Verbesserungen durch die Hörsystemversorgung nachgewiesen werden,
wie z. B. eine Hörverbesserung im Störgeräusch durch eine beidohrige Versorgung von
mind. 10 %. Diese Kriterien werden mit dem Freiburger Sprachtest ermittelt. Weitere Möglichkeiten zur Qualitätsüberprüfung sind Insitu- und Kuppler-Messungen, Aufblähkurven,
Lautheitsskalierungen, Überprüfung der Kundenzufriedenheit anhand von Fragebögen
und der Einsatz von Satztestverfahren als Sprachaudiometrie im Störschall. Ein Beispiel
für Letzteres ist der Oldenburger Satztest.
(1)
2.2 Sprachtests
2.2.1 Klassifikation von Sprachtests
Sprachtests lassen sich anhand von verschiedenen Kriterien unterscheiden. Als Oberpunkt
ist das verwendete Testmaterial zu sehen. Dies wird in Phoneme, Einsilber, Mehrsilber und
Sätze gegliedert. Die Testitems können sowohl über den Luftleitungs- und Knochenleitungshörer als auch über Freifeldlautsprecher dargeboten werden. Sind die Antwortalternativen z. B. durch Bilder eingegrenzt, spricht man von einer geschlossen Art. Eine offene
liegt dementsprechend vor, wenn diese nicht vorgegeben sind.
Außer bei Hörgeräteanpassung bzw. -nachanpassung finden die Sprachtests ihren Einsatz
in der Diagnostik von Hörminderungen sowie als Kurzversion in Form eines Hörscreenings. Sprachtests können sowohl für Kinder als auch für Erwachsene eingesetzt werden.
Um das Verfahren regional unabhängig einsetzbar zu gestalten, sind die Aufnahmen von
einem geschulten, dialektfreien männlichen Sprecher. Durch eine mehrfache Überlagerung dieser Sprachaufnahmen lässt sich ein sprachsimulierendes Rauschen generieren,
welches als Störgeräusch eingesetzt werden kann. Zudem kann das vorhandene Breitband- bzw. Schmalbandrauschen des Audiometers genutzt werden.
Das Ziel von Sprachmessung kann die Bewertung eines SNR sowie eine Teil- oder Gesamtleistung sein.
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Klassifikation OLSA:
Anhand der oben aufgezählten Kriterien lässt sich der OLSA wie folgt klassifizieren:
n
Testmaterial:Sätze
n
Darbietung:
Luftleitung und Freifeld
n
Art: Offen
n
Einsatzzweck: Diagnostik und Hörgeräteversorgung
n
Alter der Zielgruppe: Erwachsene
n
Sprecher: Geschult, dialektfrei, männlich, aufgenommen
n
Störgeräusch: Aus Testmaterial generiert
n
Bewertung: SNR
Klassifikation OLKISA:
Der OLKISA ist bis auf das Kriterium des Alters der Zielgruppe identisch mit dem OLSA. Er
findet überwiegend Anwendung in der Kinderaudiometrie.
Der OLKISA lässt sich demnach wie folgt klassifizieren:
n
Testmaterial: Sätze
n
Darbietung: Luftleitung und Freifeld
n
Art: Offen
n
Einsatzzweck: Diagnostik und Hörgeräteversorgung
n
Alter der Zielgruppe: Kinder (3.-4. Lebensjahr bis ca. 7.-8. Lebensjahr)
n
Sprecher: Geschult, dialektfrei, männlich, aufgenommen
n
Störgeräusch: Aus Testmaterial generiert
n
Bewertung: SNR
Klassifikation Freiburger Sprachtest:
Bei der Klassifikation des Freiburger Sprachtests ergeben sich die nachstehenden Kriterien:
n
Testmaterial: Ein- und Mehrsilber
n
Darbietung: Üblich Luftleitung und Freifeld, selten Knochenleitung
n
Art: Offen
n
Einsatzzweck: Diagnostik und Hörgeräteversorgung
n
Alter der Zielgruppe: Erwachsene/Schulkinder
n
Sprecher: Geschult, dialektfrei, männlich, aufgenommen
n
Störgeräusch: Aus Testmaterial generiert Bewertung: Gesamtleistung
(2)
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2.2.2 OLSA
Der OLSA wurde in der Arbeitsgruppe „Medizinische Physik“ unter der Leitung von Prof.
Dr. Dr. Kollmeier und unter maßgeblicher Beteiligung von Dr. Kirsten Wagener an der
Universität zu Oldenburg entwickelt sowie optimiert und evaluiert. Bei der Entwicklung
wurde sich an einen schwedischen Satztest von Björn Hagermann von 1982 orientiert. Die
Aufsprache mit dem Sprecher Dr. Sotscheck wurde ebenfalls an der Universität Oldenburg
durchgeführt. Das Testpaket wurde am Hörzentrum Oldenburg produziert und später
vom Kompetenzzentrum HörTech übernommen.
Das Sprachmaterial setzt sich aus 40 Testlisten zu je 30 Sätzen zusammen. Die 30 Sätze
sind jeweils aufgeteilt in drei Blöcke zu je zehn Sätzen. Insgesamt besteht das Inventar aus
50 Wörtern. Durch eine zufällige Wortauswahl werden neue Sätze generiert, woraus sich
viele verschiedene Kombinationsmöglichkeiten ergeben. Der Vorteil dieses Verfahrens
besteht darin, dass die Sätze nicht auswendig gelernt werden können und die Testlisten
somit beliebig oft einsetzbar sind.
Peter
bekommtdrei
Kerstinsieht
große
Blumen.
neun kleineTassen.
Tanja kauft siebenalte
Autos.
Ulrichgibt acht nasseBilder.
Brittaschenkt
vier
schwereDosen.
Wolfgangverleiht fünf
grüne
Stefanhat
Sessel.
zwei teure Messer.
Thomas gewann achtzehnschöne Schuhe.
Doris nahmzwölf roteSteine.
Nina
malt elf
weißeRinge.
Konstruktion von Testsätzen des Oldenburger Satztests. Aus insgesamt 50 Wörtern
werden durch geeignete Kombination von Name, Verb, Zahl, Adjektiv und Objekt
zehn sinnleere Sätze gebildet, so dass in jeder Testliste exakt die gleichen 50 Wörter
vorkommen.
Abbildung 1: Zufallskonstruktion der Testsätze
Die Sätze werden aus Name, Verb, Zahlwort, Adjektiv, Objekt zusammengesetzt. Die Phonemverteilung der Basisliste entspricht der mittleren Phonemverteilung der deutschen
Sprache.
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Um einen Kompromiss zwischen Aufnahme-/Optimierungs-/Evaluationsaufwand und
Natürlichkeit des Satzklangs zu erhalten, wurden die einzelnen Sätze unter Berücksichtigung der Koartikulationseffekte, d. h. der Verschleifungen zwischen Wortende und -anfang, generiert. Dazu wurden 100 Sätze so aufgenommen, dass jeweils zehn Varianten der
einzelnen Wörter vorliegen, die am Ende jeweils die auftretenden Koartikulationen zum
nachfolgenden Wort beinhalten (zehn Alternativen). Bei der Generierung der Testsätze
konnte so immer die Repräsentation mit der passenden Verschleifung zum darauf folgenden Wort verwendet werden (siehe Abbildung 2).
Name
Verb
Peter
bekommtdrei
Kerstinsieht
ZahlwortAdjektiv Objekt
große
Blumen.
neun kleineTassen.
Tanja kauft siebenalte
Autos.
Ulrichgibt acht nasseBilder.
Brittaschenkt
vier
schwereDosen.
Wolfgangverleiht fünf
grüne
Stefanhat
Sessel.
zwei teure Messer.
Thomas gewann achtzehnschöne Schuhe.
Dorisnahmzwölf roteSteine.
malt elf
Nina
Doris
||
weißeRinge.
malt …
…||
malt
||
…
||neun
neun …
…
||
nasse …
||nasse Sessel.
Abbildung 2: Verdeutlichung der Generierung der Testsätze unter Berücksichtigung der Koartikulationen
Die Sätze wurden jeweils mit einer mittleren Sprechgeschwindigkeit gesprochen, so dass
auch stark schwerhörende Testpersonen und Cochlea-Implantat-Träger den Test durchführen können.
Als Störschall wurde ein sprachsimulierendes Rauschen generiert, welches aus einer zufälligen Überlagerung der einzelnen Testwörter besteht. Dadurch stimmt das Langzeitspektrum der Sprache mit dem des Rauschens überein. Dies hat eine optimale verdeckende
Wirkung zur Folge, was wiederum zu einer hohen Messgenauigkeit führt.
Ermittelt wird die sogenannte Sprachverständlichkeitsschwelle in dB. Darunter versteht
man den Signal-Rausch-Abstand, bei dem 50 % der getesteten Wörter verstanden werGrundlagen
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den. Dabei wird die Anzahl der richtig wiedergegebenen Wörter gewertet. Die Sprachverständlichkeitsschwelle bezeichnet das Verhältnis zwischen dem Pegel des Sprachsignals
und dem Pegel des Störgeräusches. Hierzu wird das Störgeräusch bei einem festen Pegel
dargeboten. Das Sprachsignal wird dabei adaptiv verändert, d. h. der Pegel des darauf
folgenden Satzes wird je nach Anzahl der richtig wiederholten Wörter angehoben bzw.
abgesenkt. Die genauen Werte zur manuellen Pegeländerung sind in der nachfolgenden
Abbildung zu sehen:
Satz 2 bis 5
Anzahl richtiger
Wörter des vorangehenden Satzes
Satz 6 bis 31 (21)
Pegeländerung
[dB]
Anzahl richtiger
Wörter des vorangehenden Satzes
Pegeländerung
[dB]
5
-3
5
-2
4
-2
4
-1
3
-1
3
0
2
+1
2
0
1
+2
1
+1
0
+3
0
+2
Abbildung 3: Adaptive Pegeländerungen (bei manueller Regelung)
Der Darbietungspegel für den 31. Satz wird nur noch berechnet, jedoch nicht mehr vorgespielt. Zur Bestimmung der Sprachverständlichkeitsschwelle werden die Signalpegel der
Sätze 12 bis 31 gemittelt, anschließend wird der Störgeräuschpegel abgezogen.
Bei der Evaluation mit 20 Probanden (Kopfhörerdarbietung, monaural) wurde herausgefunden, dass die Auswahl der Testlisten keinen Einfluss auf das Ergebnis hat.
(3, 4)
2.2.3 OLKISA
Da bei Kindern die sprachliche Fähigkeit aufgrund von Hörstörungen, Mehrsprachigkeit
oder Sprachentwicklungsstörungen eingeschränkt sein kann, müssen sprachaudiometrische Tests für diese Personengruppe angepasst konstruiert werden. Dazu müssen die
Tests kurz und effizient sein. Daher wurde 2005 aus dem in der Praxis bewährten Testmaterial des Oldenburger Satztests eine verkürzte Version entwickelt, der Oldenburger
Kinder-Satztest. Der Aufbau ist ähnlich dem Oldenburger Satztest, jedoch sind die Sätze
auf drei Wörter reduziert. Dadurch wird er grammatikalisch einfacher und ist somit ab
etwa dem 4. Lebensjahr einsetzbar. Die Sätze setzen sich jeweils aus Zahlwort, Adjektiv
und Objekt zusammen.
Da sich der Oldenburger Kinder-Satztest nur in der Wortmenge vom Oldenburger Satztest
unterscheidet, sind die Anwendung sowie das verwendete Störgeräusch gleich. D. h. auch
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dieser Test ist beliebig oft anwendbar, weil ein Merken der Sätze auch hier ausgeschlossen
werden kann.
(5, 6)
Abbildung 4: Beispiel Testsatz
OLKISA
2.2.4 Freiburger
Der Freiburger Sprachtest wurde von Karl Heinz Hahlbrock, einem Mediziner auf dem
Gebiet der Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, im Jahre 1953 unter dem Titel „Über Sprachaudiometrie und neue Wörterteste“ veröffentlicht. Bei seinen Ausarbeitungen stützte sich
Hahlbrock auf die in den 1940er Jahren entwickelten amerikanischen Sprachtests. Dabei
orientierte er sich an den Statistiken über die häufigsten Wörter und setzte diese zu 20
Gruppen mit je 20 einsilbigen Wörtern zusammen, wobei die Wortgruppen eine jeweils
weitgehend gleiche lautliche Zusammensetzung aufweisen.
Als Gegenstück zu den mehrsilbigen Spondees des amerikanischen Sprachtests stellte er
zehn Gruppen mit jeweils zehn zweistelligen, zumeist viersilbigen Zahlwörtern zusammen. Auch diese Gruppen waren untereinander annähernd phonetisch ausgeglichen.
Um ein reproduzierbares Testmaterial zu schaffen, wurde es von einem geschulten Sprecher (Klaus Wunderlich) auf Band aufgenommen.
Der Störschall wurde aus dem Testmaterial selbst geschaffen. Aufgrund der 32fachen zeitverdeckten Überlagerung der Einsilber weist das Rauschen die gleiche spektrale Verteilung auf wie das Testmaterial.
1977 erschien eine korrigierte, phonetisch ausgewogenere Neuaufsprache nach Keller
(Sprecher: Klaus Wunderlich).
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Als Vorteile des bisher verwendeten Sprachtests sind die gute Reproduzierbarkeit, die
genaue Definition des Tests in der Norm DIN 45621 sowie die jahrzehntelange Erfahrung
zu nennen.
Als Kritikpunkte sind die Beschränkung auf Einsilber und Zahlwörter sowie die fehlende
Definition zum Störschallabstand anzubringen. Des Weiteren handelt es sich, wie oben
angegeben, um die häufigsten Wörter aus dem Sprachgebrauch der 1950er Jahre, der sich
jedoch mit der Zeit verändert hat.
Nach B. Kollmeier hat der Freiburger Sprachtest bekanntermaßen folgende Nachteile:
1. Unnatürliche Artikulation des Sprechers
2. Unzureichende phonetische Ausgewogenheit des Sprachmaterials
3. Unvariable Wortfolge bei einigen Audiometertypen, dadurch zeitnahe Wortgruppenwiederholung nicht sinnvoll, da bestimmte Wortkombinationen leicht gemerkt
werden können und dies zu einem verfälschten Ergebnis führt
4. Fehlende Möglichkeit einer Analyse von Phonemverwechslungen
5. Unzureichende Äquivalenz der Testlisten untereinander, siehe Abbildung Nr. 4
Abbildung 5: Verständlichkeitsabweichung der einzelnen Gruppen des Freiburger Sprachtests vom Mittelwert
(7, 8, 9, 10)
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2.3 Klassifikation von Fragebögen
Audiologische Fragebögen lassen sich hauptsächlich in fünf Bereiche klassifizieren. Diese
sind Zweck, Aufbau, Art der Befragung, Antwortmöglichkeiten und Anwendungsbereiche.
Einer der wichtigsten Einsatzzwecke ist die Datenerhebung bzw. die Dokumentation dieser Daten. Darüber hinaus lässt sich hiermit auch der Anpasserfolg, die allgemeine Kundenzufriedenheit und daraus auch der Nachsorgebedarf ermitteln. Den Aufbau dieser
Frageinventare kann man in offen und geschlossen unterteilen. Dies bezieht sich auf die
Vorgabe für die Frage- und Antwortalternativen. Bei der geschlossenen Form sind die
Auswahlmöglichkeiten bereits vorgegeben, während sie bei einem offenen Aufbau variabel sind.
Die Art der Befragung lässt sich als Interview oder als selbstständiges Ausfüllen des Fragematerials durch den Befragten gestalten. Bei der Antwortart können die Informationen
sowohl personenbezogen als auch anonym erhoben werden. Dazu können bei der geschlossenen Antwortmöglichkeit Zahlenskalen oder auch das Schulnotensystem eingesetzt werden. Ersteres lässt sich in gerade und ungerade Skalen unterteilen. Der Einsatz
von geraden Zahlenskalen, oder auch die Anwendung von Schulnoten, hat einen wesentlichen Vorteil: Die Bewertungsmöglichkeiten enthalten keinen Mittelwert, d. h. der
Befragte muss seiner Antwort eine Tendenz zum Positiven bzw. Negativen geben.
Als Letztes lässt sich der Anwendungsbereich für die Audiologie aufschlüsseln. Zu Beginn
jeder Hörsystemversorgung wird sicherlich die Anamnese bzw. das Vorgespräch stehen.
Weitere bekannte Anwendungsbereiche sind das Festhalten der Versorgungsziele sowie
die Ermittlung der Kundenzufriedenheit und des Nachsorgebedarfs.
Zu den bekanntesten Frageinventaren zählen der COSI (Client Oriented Scale of Improvement) sowie das Oldenburger Inventar.
2.4 Auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungstests
2.4.1 Allgemein
AVWS (Auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörung) wurde als gemeinsamer
Diagnosebegriff der deutschen Pädaudiologen eingeführt. Die Störung wird auch als
zentrale Hörwahrnehmungsstörung oder zentrale Taubheit bezeichnet. Sie begründet
eine Einschränkung der auditiven Wahrnehmung, die nicht in einer Verminderung des
„peripheren“ Gehörs liegt, insbesondere des Ohres. Peripherie bedeutet im allgemeinen
Sprachgebrauch „Umgebung“ oder „Umfeld“, beispielsweise das Außenohr und Mittelohr
als Umgebung der Cochlea. Die Verarbeitung beschreibt mehr die vorbewusste Prozessierung der Informationen beider Ohren, während sich die auditive Wahrnehmung (bezeichnet die Sinneswahrnehmung von Schall durch Lebewesen) eher auf die bewusste
kognitive Analyse dieser Information bezieht.
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Außenohr
•Schallantransport
Mittelohr
•Impedanzanpassung
Innenohr
•Transduktions- und Transformationsprozess
Hörbahn
•Verarbeitung
•Wahrnehmung
Abbildung 6: Hörvorgang
Eine Auditive Verarbeitungs- und/oder Wahrnehmungsstörung liegt vor, wenn bei normalem Tonaudiogramm zentrale Prozesse des Hörens gestört sind. Diese Hörprozesse ermöglichen u. a. die vorbewusste und bewusste Analyse, Differenzierung und Identifikation
von Zeit-, Frequenz- und Intensitätsveränderungen akustischer oder auditivsprachlicher
Signale sowie Prozesse der binauralen Interaktion (z. B. zur Geräuschlokalisation) und der
dichotischen Verarbeitung (gleichzeitige Darbietung von unterschiedlichen Ohrsignalen).
Aufmerksamkeit
Speicher
Analyse u.
Synthese
Dichotisches
Hören
Lokalisation
Diskrimi­
nation
Selektion
Abbildung 7: Auditive Funktionen
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Eine Möglichkeit, die auditive Verarbeitung und Wahrnehmung zu testen, ist der MottierTest.
2.4.2 Mottier-Test
Der Mottier-Test prüft vor allem die auditive Verarbeitungskapazität und Verarbeitungsgenauigkeit des phonologischen Speichers sowie die sprechmotorische Koordination.
Durch das folgerichtige Nachsprechen bedeutungsloser Pseudowörter kann dies semantikfrei erfasst werden.
Der Test ist Bestandteil des Züricher Lesetests und wird im deutschsprachigen Raum zur
Untersuchung der Verarbeitung phonologischer Informationen eingesetzt. Zusammengestellt wurde er von der Züricher Logopädin Mottier und wurde ursprünglich für den
Einsatz bei Kindern vom 1. bis zum 5. Schuljahr entwickelt. Bestandteile sind 30 sogenannten Nicht- oder Kunstwörter mit zwei bis maximal sechs Silben. Alle Silben beginnen mit
einem Konsonanten und enden auf einen Vokal, z. B. „riba“ oder „hamerotikapu“.
Bei der Testanwendung soll der Proband wiedergeben, was er verstehen kann. Dies wird
so lange durchgeführt, bis mindestens drei Items nacheinander nicht mehr richtig gelöst
werden können. Ein Wörterblock gilt nur dann als richtig, wenn alle Wörter korrekt nachgesprochen werden konnten.
Da der Test für Kinder entwickelt wurde, sind nur Referenzwerte für die Altersgruppe 4- bis
6-Jähriger vorhanden. Im Jahre 2002 gab es hierzu eine neue Untersuchung, bei der eine
Tabelle mit den entsprechenden Bezugswerten für die jeweilige Altersgruppe entwickelt
wurde. Bei dieser Untersuchung wurde zudem festgestellt, dass es keine geschlechtsspezifischen Unterschiede gibt.
Die Anwendung des Mottier-Tests wurde vor den Sprachmessungen im Störgeräusch
durchgeführt und sollte die Merk- sowie sprachliche Reproduktionsfähigkeit der Probanden herausstellen. Dies wurde erschwert durch die monotone Sprechweise der aufgenommen Sprache einer weiblichen Sprecherin.
Um bei jedem Probanden die gleichen Voraussetzungen zu schaffen, wurde die Sprache
nicht unmittelbar vorgetragen, sondern eine auf CD aufgenommene Sprecherin verwendet. Aufgrund der CD-Eigenschaften konnten jedoch einige Wörter nicht verwertet werden, da bereits auf der Aufnahme die Anfangsbuchstaben nicht deutlich zu verstehen
waren und somit selbst von normalhörenden Probanden nicht richtig nachgesprochen
werden konnten.
Um eine für den Probanden gut verständliche Lautstärke der Kunstwörter einzustellen,
wurde diese vorab mit einem Testsatz individuell eingepegelt.
Da eine Tendenz bereits nach drei Wörtern pro Wortgruppe erkennbar war, wurde auf
die restlichen drei Wörter einer Gruppe verzichtet, um die Testpersonen nicht vorab zu
belasten.
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Des Weiteren muss vermerkt werden, dass einige Buchstaben aufgrund der Einstellung
der vorhandenen Hörgeräte falsch verstanden wurden. Dies waren speziell Laute wie: „s“,
„t“, „f“, „p“. Deshalb müssten die Einstellungen der vorhandenen Hörsysteme optimiert
werden. Dies war jedoch nicht möglich, da die Probanden für die Messungen im Rauschen
an die Einstellungen gewohnt sein mussten.
Diese Besonderheiten wurden bei der Test-Auswertung mit berücksichtigt.
Verwendete Wörter (sinnleere Silben) zur Hörgedächtnisspanne:
Track 20
Track 21
Track 22
Track 23
Track 24
○ riba
○ tokalo
○ lurimera
○ felamituri
○ hamerotikapu
○ migo
○ kusimo
○ gebibalo
○ sedanowabi
○ nebisatelotu
○ deka
○ pisano
○ kujatore
○ gelikatiso
○ labonitasera
(11, 12)
2.5 Audiometer
2.5.1 Allgemein
Audiometertypen kann man nach der verwendeten Arbeitsweise, Einsatzart und Audiometerklassen einteilen.
Bei der Arbeitsweise unterscheidet man zwischen manuellen Audiometern, bei denen die
Lautstärke manuell verändert werden muss, automatisch registrierenden Audiometern,
welche automatisch die Lautstärke ändern, und rechnergesteuerten audiometrischen
Anlagen, die über einen PC oder einen Laptop gesteuert werden. Es gibt klinische Audiometer, deren Haupteinsatzbereich in Kliniken ist, und Screening Audiometer, welche für
Schnelltests hergenommen werden.
Des Weiteren gibt es fünf Klassen für das Ton- und zwei Klassen für das Sprachaudiometer.
Audiometer, mit deren Hilfe es möglich ist, Befunde für eine Diagnose zu erheben, d. h.
die sowohl für die Luft als auch für die Knochenleitungsprüfung eingerichtet sind, werden
in die Klassen 1-3 eingeteilt. Geräte, die nur für die Luftleitungsprüfung eingerichtet sind,
gehören zu den Klassen 4 und 5 (DIN EN 60645-1, DIN EN 60645-2).
Mit einem Audiometer können folgende Daten gemessen werden:
n Luftleitung über einen Luftleitungskopfhörer
n Knochenleitung über einen Knochenleitungskopfhörer
n Tonaudiometrie, d. h. Luftleitung, Knochenleitung und Unbehaglichkeitsgrenze (HL-
bzw. SPL-Darstellung möglich)
n Dauer-, Puls- und Wobbeltöne
n Sprachaudiometrie,
d. h. Einsilber- und Mehrsilber-Messung, Comfortable Speech
Level (CSL) und Unbehaglichkeitsgrenze
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n Vertäubung mit Sprachrauschen
n Freifeld-Messungen über Lautsprecher
n Automatische Lautheitsskalierung
n Überschwellige Tests
Die Kalibrierung in der Messtechnik ist ein Messprozess zur Feststellung und Dokumentation der Abweichung eines Messgerätes gegenüber einem anderen Gerät, das in diesem
Fall als Normal bezeichnet wird. Ein Normal ist ein präzises Messgerät, das zur Kalibrierung
anderer Messgeräte dient.
Eine Kalibrierung führt man durch, um reproduzierbare und vergleichbare Ergebnisse zu
erhalten. Zum Beispiel verwendet ein Audiometer Knochenleitungshörer, um Hörverluste
zu messen. Der Hörverlust bemisst sich als Abstand zur Hörschwelle des Normalhörenden
(ISO 226). Demzufolge muss das Audiometer so kalibriert werden, dass der Vergleich mit
der Hörschwelle des Normalhörenden möglich ist. Hierzu verwendet man akustisch-mechanische Kuppler. Dies sind „Ohrnachbildungen“, auf denen der Knochenleitungshörer
gemessen und kalibriert wird. Dieser mechanische Kuppler wird auch „künstliches Mastoid“ genannt (nach DIN IEC 373).
(12, 13, 14, 15)
2.5.2 Aufbau Ear 2.0
Clients
ear20 Software Module und Server
EAR20-DB
(ear20.exe)
PowerEAR
(PowerEar.exe)
EAR-TA-GUI
(EarTaEx.exe)
EAR2.Control
.Net
EAR-SA-GUI
(EAR.Session.SA)
.Net
.Net
EAR2.ALL
Ear-KonfigurationsDatenbank
EarConfig.mdb
ServiceTool
EAR2Service.exe
.Net
COM Server
Interop
- COM
DirectX
USB
.Net
Soundkarte
ear20-Clients
aktivieren
ear20 via COM
oder .NET
EAR2-SoundEngine
(EarSoundEngine.exe)
COM Server
EAR2.Session
.NET
oder
COM
Avantgarde
(Av32wx.exe)
COM
EAR2-Administrations-Tool
Ear2Admin.exe
earbox
Wandler
FFKLLL
PT
software module ear20 titel++
Hardware
software module ear20-Client
Verbindung mit der Ear-Konfigurations-DB
Hardware externer Hersteller
Hardware titel++
Abbildung 8: Blockschaltbild Ear 2.0
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Das Audiometer EAR 2.0 wird direkt vom Laptop oder dem PC aus gesteuert. Deshalb
liegen die Daten auch nur in digitaler Form vor. Durch das standardisierte Behandlungsdaten-/Gerätedatentransfer-Format (BDT/GDT-Format) kann es in Kliniken, Arztpraxen
und auch bei Hörgeräteakustikern eingesetzt werden. Das Ear 2.0 ist für den Einsatz bei
Hörgeräteakustikern als Noah 3-Messmodul lizenziert und somit in der Noah-Software
integriert.
Die Mess- und Anpassboxen der Firma Audioscan können mit dem Audiometer verbunden werden, welches audiologisch durchdacht ist und freie Bereiche für technische Neuheiten bietet. Durch die modular aufgebaute Konzeption des Audiometers Ear 2.0 besteht
die Möglichkeit der Aufrüstungen und Erweiterungen mit allen bereits vorliegenden Tests.
Zusätzlich bietet das Audiometer weitere Gelegenheiten, auch zukünftige Entwicklungen
noch problemlos einzubinden.
Das EAR 2.0 ist ein vollständiges Ton- und Sprachaudiometer mit überschwelligen Testverfahren. Es besteht die Gelegenheit zur Erweiterung bis hin zu den Oldenburger Sprachprogrammen und den Messungen über Freifeld.
Um eine Verbesserung der Diagnose zu erzielen, kann eine ältere Messung zu einer aktuellen eingeblendet werden. Folglich wird der Behandlungserfolg grafisch sichtbar.
Die eigentliche Audiometerbox ist extrem klein (12,5 x 12,5 x 4 cm), was zum einen eine
Platzersparnis bringt, da nur ein Bildschirm und eine Tastatur bzw. ein Laptop benötigt
werden, und zum anderen Mobilität und Flexibilität bietet, z. B. für Hausbesuche durch
Hörgeräteakustiker.
Technische Daten des Ear 2.0:
Tonaudiometrie:
○ Klasse II für Reinton, DIN EN 60645-1
○ 125 Hz-8000 Hz, Schmalbandrauschen
Sprachaudiometrie:
○ Klasse B-E, DIN EN 60645-2, sprachverdeckendes Rauschen, max. 120 dB, Freifeldentzerrung
○ SISI-Test, Fowler-Test
Vertäubungsgeräusche:
○ Schmalbandrauschen zur Verdeckung reiner Töne
○ Sprachverdeckendes Rauschen (frequenzbewertetes Rauschen zur Verdeckung
von Sprache)
Grundlagen
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Ausgänge:
○ Luftleitung: Sennheiser HDA 280
○ Knochenleitung: Radio Ear B 71
○ Lautsprecher: McCRYPT, CONTROL 250 AMP
Externe Eingänge:
○Patiententaster
○ Soundkarte: INDIGO io Echo digital Audio
○ Dongle zur Lizenzsicherung, in diesem Fall für OLSA, OLKISA und Freiburger
Sprachtest
Für den Mottier-Test:
Audiometer: Aurical
○ Lautsprecher: Gravenstein Elektro-Akustik, GP100
○ Test CD: Westra 18, Track 20-24 (Hörmerkspanne mit sinnleeren Silben)
(16, 17, 18)
3. Durchführung
3.1 Planung der Versuchsdurchführung
Zum Beginn der Arbeit stand die Überlegung, ob der Freiburger Sprachtest im Störgeräusch bei der modernen Hörsystemtechnik überhaupt noch sinnvoll anwendbar ist. Adaptive Störgeräuschunterdrückungen haben eine gewisse Einschwingzeit, die zumeist
länger ist als die hieraus verwendeten kurzen einsilbigen Wörter. Demzufolge können bei
den Freifeldmessungen mit dem Freiburger Sprachtest die Verbesserungen durch moderne Hörsystemparameter schlecht herausgefunden werden. Diese Problematik kann durch
den Einsatz von Satztestverfahren umgangen werden.
Aus diesem Grund sollte die Vergleichbarkeit des OLSA bzw. OLKISA mit dem Freiburger
Satztest hinsichtlich der Handhabbarkeit und Durchführbarkeit in der Praxis ermittelt
werden. Zusätzlich sollte eine Vergleichbarkeit zwischen den Ergebnissen des OLSA und
des OLKISA herausgefunden werden, da der Zeitaufwand des OLKISA wesentlich geringer
ist. Als Letztes sollte die Reproduzierbarkeit der Ergebnisse durch wiederholtes Messen
der gleichen Probanden ermittelt werden.
Durchführung
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Um bei den Ergebnissen eventuelle Einflüsse durch die Reihenfolge von OLSA, OLKISA
und Freiburger Sprachtest zu umgehen, wurden für die Bestimmung des Ablaufs Lose
vorbereitet.
Vor den Messungen sollte ein Test zur Bestimmung der Hörmerkspanne durchgeführt
werden, um mögliche Ergebnisbeeinflussungen durch eine geringe Merkspanne ausschließen zu können. Für diese Absicht wurde der Mottier-Test ausgewählt. Unabhängig
von dem Mottier-Ergebnis sollten die eigentlichen Messungen dennoch durchgeführt
werden, um zu sehen, ob eine geringe Hörmerkspanne tatsächlich Einfluss auf das Resultat des OLSA, OLKISA und Freiburger Sprachtests hat.
Um Daten sowohl von den schwerhörigen als auch von den normalhörenden Probanden
zu ermitteln, sollten für diesen Zweck verschiedene Fragebögen eingesetzt werden. Diese
sollten in vor und nach den Tests eingeteilt werden. Außerdem sollte zur Testbeurteilung
durch den Versuchsleiter ein weiterer Fragebogen entwickelt werden.
Die Durchführbarkeit und Handhabbarkeit in der Praxis sollte sowohl durch Messungen
an normalhörenden und schwerhörigen Probanden bestätigt werden.
Zur Einhaltung konstanter Messbedingungen sollte ein bestimmter Messraum ausgewählt
werden, welcher für die allgemeinen Anforderungen an Freifeldmessungen geeignet ist.
Der Anspruch bei der Auswahl des Messsystems war ein PC-gesteuertes Audiometer, um
eine vereinfachte Durchführung des OLSA und OLKISA zu erreichen.
3.2 Anordnung des Messaufbaus in der Messkabine
Im Abstand von einem Meter vom Probandenstuhl befanden sich die Lautsprecher. Dabei handelte es sich um zwei Lautsprecher der Firma McCRYPT, CONTROL 250 AMP, für
die Messungen im Störgeräusch und einen weiteren Lautsprecher der Firma Gravenstein
Elektro-Akustik, GP100, für die Durchführung des Mottier-Tests. Diese Trennung war notwendig, da die Pegeleinstellung der Lautsprecher über den mit dem Ear 2.0 verbundenen
Laptop nicht einstellbar war und somit ein weiterer PC für den Mottier-Test eingebunden
wurde.
Abbildung 9:
Lautsprecheranordnung
Durchführung
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Bei der Überlegung der Platzierung des Probanden musste die Stahltür mit berücksichtigt werden. Wegen auftretender Reflexionen an dieser war eine Drehung des Probandenstuhls um 90° erforderlich, so dass sich die Tür nicht mehr im Rücken der Testperson
befand.
Abbildung 10: Aufbau
unter Berücksichtigung
der Stahltür
Zur linken Seite des Probanden befand sich der Versuchsleiter mit dem notwendigen
Equipment. Dies beinhaltete den Laptop sowie das daran angebundene Ear 2.0, die davon
abgehenden Luftleitungs- und Knochenleitungshörer, ein Noah Link zum Auslesen der
Hörgerätedaten, den zweiten erforderlichen PC, inkl. dessen Steuerungselemente. Alle
aufgezählten Dinge wurden sinnvoll auf einen Schreibtisch platziert.
Abbildung 11: Anordnung
der Messkabine
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3.3 Kalibrierung und Überprüfung der Messanordnung sowie Messgeräte
Nur bei einer richtigen Kalibrierung der
Audiometer gewährleistet das Ergebnis
der Hörschwellenmessung einen guten
Vergleich zwischen dem Hörvermögen
des Patienten und dem Normalhörenden.
Die Töne müssen sowohl hinsichtlich der
Frequenz als auch des Hörpegels richtig im
Wandler angeboten werden.
Begonnen wurde mit der Kalibrierung des
linken Lautsprechers im Frequenzbereich
zwischen 0,125 bis 8 kHz. Als Kalibrierungssignal wurde ein Sinus-Wobbelton verwendet, um Stehwellen zu vermeiden. Das
Messmikrofon, welches sich auf der Höhe
des späteren Probandenkopfes befand,
und der Probandenstuhl standen in einer
Entfernung von einem Meter von den Lautsprechern entfernt. Eine Kalibrierung ohne
Berücksichtigung des Stuhls würde die Absorptionen, die bei den späteren Messungen mit den Testpersonen entstehen, nicht
mit einbeziehen.
Abbildung 12: Platzierung des Kalibriermikrofons
Um die Eigenresonanzen des Messmikrofons bei der Kalibrierung zu berücksichtigen, wurden die Korrekturwerte im Kalibrierprogramm des Audiometers hinterlegt.
Die Lautsprecher standen auf einer Erhöhung, um sich in etwa auf Augenhöhe der späteren Probanden zu befinden. Des Weiteren wurden sie mit einem Klebeband fixiert, um Rotationen durch Vibrationen und dadurch bedingte Winkelveränderungen zu vermeiden.
Dies war nötig, da die Kali­brierung mit SPL-Werten durchgeführt wurde. Der Kalibierpegel
aller Frequenzen lag umgerechnet bei 70 dBHL. Nur bei 125 Hz wurde der Pegel auf 60 dBHL
reduziert, da ansonsten Verzerrungen aufgrund der hohen Ausgangsenergie entstanden.
Die aufgenommenen Messwerte wurden über einen Zeitraum von 2 Sekunden gemittelt und im Kalibrierprogramm über das Feld Auto-Korrekturwert in 0,2 dB-Schrittweiten
eingestellt. Dieses Verfahren wurde für alle Frequenzen des oben genannten Bereichs
angewandt.
Anschließend wurde die Kalibrierung mit Schmalbandrauschen durchgeführt. Auch hier
hat der Kalibrierungspegel bei den genannten Frequenzen 70 dBHL betragen. Zusätzlich
zu 125 Hz wurde auch die Frequenz 8 kHz mit dem reduzierten Pegel von 60 dBHL geDurchführung
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messen, da ansonsten wieder Verzerrungen entstanden sind. Auch hier wurden die
aufgenommenen Messwerte wieder über
den Zeitraum von 2 Sekunden gemittelt.
Abschließend wurden die Ausgangspegel
der einzelnen Frequenzen nochmals überprüft, dabei durften Abweichungen um
max. 3 dB entstehen.
Nach der Speicherung der ermittelten Werte, konnten diese für den rechten Lautsprecher übernommen werden, da es sich um
dieselben Lautsprechermodelle handelte
und beide auf 0° (frontal) ausgerichtet wurden.
Das sprachsimulierende Rauschen wurde
für beide Lautsprecher nach dem oben genannten Verfahren mit 70 dBHL eingestellt.
Die Kalibrierungswerte mussten für beide
Lautsprecher getrennt voneinander ermittelt werden.
Abbildung 13: Lautsprecheraufbau
Für die Oldenburger Messprogramme wurde abschließend eine Kalibrierung mit dem 72
Sekunden langen CCITTT-Rauschen durch­­geführt, welches sich auf der OLSA-CD, Track
61, befindet. Das CCITT-Rauschen (Comité Consultatif International Téléphonique et Télégraphique) ist an die mittlere Häufigkeitsverteilung mehrerer Sprachen (bei Übertragung
weiblicher und männlicher Stimmen über Telefonleitungen) angepasst. Es weist seine
höchste Intensität bei 800 Hz auf. Dieses Rauschen wird sowohl für die Kalibrierung des
Oldenburger Satztests als auch für den Freiburger Sprachtest verwendet. Hierbei umfasste
der Frequenzbereich 0,125 bis 8 kHz, der Zielpegel betrug 70 dBHL.
(19, 20, 21)
3.4 Entwicklung von Fragebögen
Es wurden drei verschiedene Fragebögen entwickelt, da für die verschiedenen Zielpersonen unterschiedliche Inhalte notwendig waren. Hierbei handelt es sich um das Frageinventar für die schwerhörigen und normalhörenden Testpersonen, welches wiederum in
vorher und nachher aufgegliedert wurde. Die dritte Version wurde für den Versuchsleiter
entworfen.
Zuerst wurde der Fragebogen für die Hörgeschädigten ausgearbeitet. Begonnen wurde mit der Abfrage der persönlichen Daten. Dabei haben sich die Autoren auf Name,
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Vorname, Geburtsdatum und Geschlecht begrenzt. Bei den Hörgerätedaten sollten die
Befragten angeben, ob es sich bei der Bauform ihrer Hörsysteme um Hinter-dem-OhrGeräte oder Im-Ohr-Geräte handelt und seit wann sie bereits Hörgeräteträger sind. Um
herauszufinden, wie anstrengend die durchzuführenden Tests für die Probanden waren,
wurde die Frage nach der Müdigkeit vor und nach den Tests gestellt. Die Schwierigkeit
dabei war, einen geeigneten Wortlaut zu finden, ohne die Probanden damit anzugreifen.
Die Frage sollte neutral formuliert werden, um die Probanden nicht aufgrund ihres Alters
bzw. körperlichen Zustands zu diskriminieren.
Zum Abschluss der Vorabbefragung wurden bestimmte Hörsituationen in geräuschvoller
Umgebung aus dem Fragebogen „Oldenburger Inventar-R (einzeilig)“ von der Firma HörTech ausgewählt. Diese waren:
n Sie sind mit mehreren Personen zusammen in einem Raum. Können Sie die Gesprä-
che um Sie herum mühelos verstehen?
n Sie befinden sich in einem gut besuchten Lokal oder auf einer Party. Können Sie sich
ohne Schwierigkeiten unterhalten?
n Sie fahren im Auto, Bus oder Zug. Können Sie sich problemlos unterhalten?
n Können Sie in halligen Räumen (z. B. in der Kirche, im Bahnhof oder Flughafen) Spra-
che mühelos verstehen?
Hierzu waren bestimmte Antwortmöglichkeiten vorgegeben, in die sich der Befragte einordnen sollte. Diese waren: immer, oft, manchmal, selten, nie.
Abschließend nach der Testreihe sollten die Probanden erneut Auskunft über die Müdigkeit geben. Des Weiteren war der Gesamtschwierigkeitsgrad der Tests auf einer Schulnotenskala von 1-6 zu bewerten, wobei 1 ziemlich leicht und 6 ziemlich anstrengend
entsprach. Der Abschluss der Befragung wurde mit einer Rangliste gestaltet, bei der anzugeben war, welcher Test subjektiv am angenehmsten empfunden wurde. Dabei sollten
die Plätze 1-3 für OLSA, OLKISA und den Freiburger Sprachtest vergeben werden.
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Fragebogen
(vorher)
Vorname
Nachname Geburtsdatum Männlich
Weiblich
Was für Hörgeräte tragen Sie?
Hinter-dem-Ohr ?
Im-Ohr-Hörgeräte?
Wie lange tragen Sie die Hörgeräte schon? Wie erschöpft fühlen Sie sich gerade? Sie sind mit mehreren Personen zusammen in einem Raum. Können Sie die Gespräche um Sie herum mühelos verstehen? (mit Hörgerät)
immer oft manchmal selten nie
Sie befinden sich in einem gut besuchten Lokal oder auf einer Party. Können Sie
sich ohne Schwierigkeiten unterhalten? (mit Hörgerät)
immer oft manchmal selten nie
Sie fahren im Auto, Bus oder Zug. Können Sie sich problemlos unterhalten? (mit
Hörgerät)
immer oft manchmal selten nie
Können Sie in halligen Räumen (z.B. in der Kirche, im Bahnhof oder Flughafen)
Sprache mühelos verstehen? (mit Hörgerät)
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immer oft manchmal selten nie
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Fragebogen
(nachher)
Wie erschöpft fühlen Sie sich nach den Tests?
Schwierigkeitsgrad der Tests
 Wie anstrengend waren die Tests für Sie?
(auf einer Schulskala von 1 (ziemlich leicht) bis 6 (ziemlich anstrengend)
123456
Welcher Test war am angenehmsten?
(einzelne Wörter mit Störgeräusch, kurze Sätze mit Störgeräusch, lange Sätze mit Störgeräusch)
1.
2.
3.
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Der Fragebogen für die normalhörenden Testpersonen unterschied sich nur in einem
Punkt von dem der schwerhörigen. Hier wurde sinnvollerweise auf die Abfrage der Hörgerätedaten verzichtet.
Wie oben angekündigt, wurde noch ein Fragebogen für den Versuchsleiter entwickelt.
Wie bei dem Frageinventar für die Schwerhörigen wurde auch hier mit der Abfrage des
Probandennamen und der Hörgerätedaten (Hersteller, Typbezeichnung) begonnen.
Da zum Zeitpunkt der Fragebogenentwicklung noch nicht feststand, ob das Tonaudiogramm vorab ermittelt wird oder aus der bereits vorhandenen Probandenkartei der Akademie für Hörgeräteakustik entnommen wird, sollte die hier gestellte Frage nach den
Audiogrammdaten mit „vorab gemessen“ oder „aus der Kartei entnommen“ beantwortet
werden.
Anschließend sollte angegeben werden, ob die Hörsystemeinstellungen ausgelesen wurden oder ob dies z. B. aufgrund von fehlenden Adaptern nicht möglich war.
Auch der Akustiker sollte den Zustand der Müdigkeit des Probanden beurteilen. Des Weiteren wurden die Tageszeit der Testdurchführung und die Gesamttestdauer notiert. Der
abschließende Platz für Bemerkungen wurde hauptsächlich zum Notieren der einzelnen
Testergebnisse und -zeiten verwendet.
(22)
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Fragebogen
(Versuchsleiter)
Name des Probanden
Welche HG trägt der Kunde? re
li
Audiogrammdaten*
Hörgerätedaten** Wie fit war der Kunde? Wann wurde der Test durchgeführt?
Wie lange hat der Test gedauert?
Bemerkung
* aus der Liste oder selber gemessen?
**Noah-Daten
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3.5 Anforderungsprofil und Auswahl der Testpersonen
Bei der Auswahl der Testpersonen wurde auf verschiedene Anforderungen geachtet.
Die normalhörenden Zielpersonen sollten lediglich ein Kriterium erfüllen. Das Tonaudiogramm sollte keinen Hörverlust aufweisen, d. h. die Luft- und Knochenleitung durfte bis
max. 20 dB­HL absinken.
Im Gegenzug dazu sollte das Tonaudiogramm der Schwerhörigen den binauralen Hörverlust bestätigen, d. h. die Luftleitungen mussten unterhalb von mind. 20 dBHL liegen.
Die Probanden sollten bereits binaural mit Hörsystemen versorgt sein sowie diese zu den
Messungen am Ohr tragen. Eine weitere Voraussetzung bei der Probandenauswahl war,
dass die Hörgeräteträger an die Systeme gewohnt waren. Dies war erforderlich, da Messungen im Störgeräusch durchgeführt wurden und für diese Hörsituationen eine Gewöhnung an die Geräte notwendig ist.
3.6 Durchführung der Messung
Zu Beginn wurde jeweils der Fragebogen durch den Probanden im Nebenraum ausgefüllt.
Dies hatte den Hintergrund, dass die Testpersonen die nötige Ruhe bekommen haben.
Nach dem Ausfüllen des Fragebogens wurde der Proband in die Messkabine geführt. Vor
dem Messablauf wurde der Versuchsteilnehmer otoskopiert, um sicherzustellen, dass kein
Gehörgangsverschluss durch Cerumen oder Ähnliches vorlag.
Vor den eigentlichen Störgeräusch-Messungen wurde der Mottier-Test durchgeführt, um
die Hörmerkspanne zu ermitteln. Aufgrund des unterschiedlichen Lautsprechereinsatzes
musste der Probandenstuhl anschließend verschoben werden. Um sicherzustellen, dass
der richtige Abstand zu den Lautsprechern eingehalten wurde, wurde die Position vorab
mit einem Kreuz am Boden markiert.
Später wurden die Luftleitungs- und Knochenleitungsschwellen ermittelt. Hierzu wurde
vorab nach dem subjektiv besser hörenden Ohr sowie nach Ohrgeräuschen gefragt. Diese
Auskunft wurde zur Bestimmung des Testsignals (Dauer- oder Pulston) und des zuerst zu
messenden Ohres verwendet.
Zur Anordnung der Testreihenfolge wurde ein Losverfahren eingesetzt. Dazu wurden
alle drei Tests auf Zettel geschrieben, diese gefaltet, gemischt und mit geschlossenen
Augen gezogen. Diese Methode wurde bei jedem Probanden angewandt, um eventuelle
Beeinflussung der Messergebnisse durch die Reihenfolge von OLSA, OLKISA und Freiburger Sprachtest zu umgehen. Nach Durchführung der drei oben genannten Messungen
wurden die Hörgeräteeinstellungen ausgelesen sowie in die Datenbank gespeichert. Abschließend wurde der zweite Teil des Probandenfragebogens gemeinsam bearbeitet.
Der Fragebogen des Versuchsleiters wurde z. T. während des Versuchsdurchlaufs bzw.
nach Verabschiedung der Probanden ausgefüllt.
Durchführung
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Der oben genannte Ablauf, abgesehen vom Auslesen der Hörgeräteeinstellungen, war
sowohl für die schwerhörigen als auch für die normalhörenden Versuchspersonen gleich.
Fragebogen
vorher
Otoskopie
Mottier
Tonaudiometrie
LL/KL
Auslosen der
Reihenfolge
z. B. OLSA
z. B. OLKISA
z. B. Freiburger
Fragebogen
nachher
Hörsysteme
auslesen
Fragebogen VL
Abbildung 14: Übersicht des Testablaufs
4. Auswertungen
4.1 Allgemein
Mit Hilfe von Excel wurden die ermittelten Daten ausgewertet. Dazu wurden nachfolgende Mittelwerte, Korrelationen und Grafiken erstellt. Zuerst wird auf die Auswertung der
Schwerhörigen-Daten eingegangen.
Aufgrund der schwierigen Testgegebenheiten (CD-Qualität und Hörgeräteeinstellungen)
stellte sich die Auswertung des Mottier-Tests als problematisch dar. Die Auswertung, welche Stufe der Hörmerkspanne erreicht wurde, war wegen der oben genannten Schwierigkeiten schlecht einzuordnen. Da kein Proband alle drei Wörter einer Stufe richtig nachAuswertungen
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sprechen konnte, musste ein neues Bewertungssystem für diese Daten erstellt werden.
Zuerst wurde beurteilt, welche Stufe der Proband sicher erreicht hat, d. h. mind. zwei
richtig wiederholte Wörter in der jeweiligen Stufe und mind. ein richtig nachgesprochenes Wort in der folgenden Stufe. Dabei wurde jede erreichte Stufe mit 1 bewertet. Die
verbleibenden richtig nachgesprochenen Wörter wurden jeweils mit 0,33 gewertet. Dies
ergab z. B. das Ergebnis 4,33, wenn die vierte Stufe erreicht wurde und in dieser noch ein
Wort richtig wiederholt wurde.
4.2 Auswertung der schwerhörigen Probanden
4.2.1 Durchschnittsermittlung verschiedener Werte
n Alter: 68,25 Jahre
n SNR OLSA: -3,68 dB
n SNR OLKISA: -3,14 dB
n Differenz SNR OLSA-OLKISA: 0,54 dB
Die Toleranzen des OLSA zwischen zwei Messungen am selben Probanden dürfen max.
2 dB betragen. Überträgt man diesen Wert auf die Differenzen zwischen dem SNR von
OLSA und OLKISA an derselben Testperson, so liegt die durchschnittliche Differenz innerhalb des Toleranzbereichs. D. h. die SNR-Werte des OLSA und des OLKISA sind miteinander
vergleichbar (siehe Abb. 15).
Differenz OLSA – OLKISA
Abbildung 15: Übersicht der einzelnen Differenzen
n Differenz beider SNR, männlich: 0,53 dB
n Differenz beider SNR, weiblich: 0,54 dB
Auswertungen
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Die Differenzen zwischen den SNR von OLSA und OLKISA der männlichen und weiblichen
Testteilnehmer sind in etwa gleich. D. h. ein Einfluss des Geschlechts kann bei den Messungen ausgeschlossen werden.
n Ergebnis Mottier: 4,09
n Durchführungszeit OLSA: 4:16 Minuten
n Durchführungszeit OLKISA: 1:25 Minuten
n Durchführungszeit Freiburger: 1:19 Minuten
Der OLSA weist aufgrund seiner Länge eine wesentliche Differenz zu den anderen beiden
Durchführungszeiten auf. Der OLKISA und der Freiburger Sprachtest hingegen sind in
ihrer Durchführungszeit relativ identisch (siehe Abb. 16).
Zeiten
Abbildung 16: Zeitvergleich
OLKISA – Freiburger Sprachtest
Die subjektive Probandenbewertung der drei Sprachtests nach dem Kriterium „am angenehmsten“ ergab folgende Ergebnisse (Notenvergabe 1-3):
1. OLKISA Durchschnittsnote 1,88
2. Freiburger Durchschnittsnote 2,0
3. OLSA Durchschnittsnote 2,06
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4.2.2 Vergleich von verschiedenen Werten
Vergleich OLKISA mit OLSA
Wie in der Abbildung 17 zu erkennen, weisen die SNR des OLKISA und des OLSA eine hohe
Übereinstimmung von 89,88 % auf:
Vergleich OLKISA/OLSA
Abbildung 17: Vergleich
OLKISA/OLSA
Vergleich Freiburger Sprachtest mit OLSA
Dagegen weisen die Ergebnisse des Freiburger Sprachtests gegenüber dem OLSA eine geringe Vergleichbarkeit von 65,40 % auf, d. h. die Abweichungen sind größer als zwischen
den beiden Oldenburger Satztestverfahren, jedoch ist eine Tendenz erkennbar (Abb. 18).
Vergleich Freiburger Sprachtest/OLSA
Abbildung 18: Vergleich Ergebnis
Freiburger/SNR OLSA
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Vergleich Alter mit Differenz zwischen OLSA und OLKISA
Von Alterseinflüssen ist nicht auszugehen, da zwischen dem Alter und der Differenz zwischen den Messungen eine geringe Übereinstimmung von 29,30 % besteht (Abb. 19):
Vergleich Alter/Differenz OLSA – OLKISA
Abbildung 19: Vergleich
Alter/Differenz OLSA – OLKISA
Vergleich Hörverlustgrad mit Differenz zwischen OLSA und OLKISA
Zur Bewertung der Hörverluste wurden diese in eine Skala von 1 – 5 eingeordnet. Dabei
wurden die Werte der Frequenzen 0,5-4 kHz beider Ohren gemittelt und nach folgendem
System eingeteilt:
n 0 - 20 dB:
1
n 20 - 40 dB:
2
n 40 - 60 dB:
3
n 60 - 80 dB:
4
n Ab 80 dB :
5
Vergleich Differenz OLSA – OLKISA/HV-Grad
Abbildung 20: Vergleich
Hörverlustgrad/Differenz
OLSA – OLKISA
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In Abb. 20 ist zu erkennen, dass der Grad des Hörverlusts keinen Einfluss auf die Abweichungen zwischen dem OLSA und dem OLKISA hat.
Vergleich SNR mit subjektiver Einschätzung
Um aus den Antworten des Fragebogens für Excel auswertbare Daten zu erlangen, wurden die Angaben in 1-5 umgerechnet, wobei die Antwort „immer“ einer 1 entsprach und
„nie“ einer 5. D. h. je höher der Wert, desto schlechter die subjektive Bewertung für die
jeweilige Hörsituation. Die Einzelergebnisse folgender Fragen wurden zu einem Gesamtergebnis summiert:
n Sie sind mit mehreren Personen zusammen in einem Raum. Können Sie die Gesprä-
che um Sie herum mühelos verstehen?
n Sie befinden sich in einem gut besuchten Lokal oder auf einer Party. Können Sie sich
ohne Schwierigkeiten unterhalten?
n Sie fahren im Auto, Bus oder Zug. Können Sie sich problemlos unterhalten?
n Können Sie in halligen Räumen (z. B. in der Kirche, im Bahnhof oder Flughafen) Spra-
che mühelos verstehen?
Nachstehende Abbildung 21 zeigt, dass die subjektiven Einschätzungen der Hörsituationen keinen Einfluss auf den SNR des OLSA haben:
Vergleich SNR/subjektive Einschätzungen
Abbildung 21: Vergleich
SNR OLSA/Summe Fragebogen
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Test - Retest
Bei der wiederholten Messung von vier Probanden entstand eine durchschnittliche Differenz zur ersten Messung von 0,63 dB. Dies liegt im Toleranzbereich des OLSA, welcher
eine Abweichung von 2 dB zulässt. Die exakten Ergebnisse der Wiederholungsmessungen
sind in Abb. 22 zu sehen:
Retest
Abbildung 22:
Retest bei vier Probanden
Auswertung Müdigkeit
Wie bei der Bewertung des Fragebogens wurden auch die Angaben zur Müdigkeit in
Zahlenwerte umgerechnet. Hierbei entsprach eine 1 einem „fitten“ und eine 3 einem „erschöpften“ Zustand. Die Auswertung ergab eine durchschnittliche Müdigkeit vor den
Tests von 1,29, nach dem Test 1,41. Der geringe Unterschied von 0,12 zeigt, dass die
Durchführung der Tests keine wesentlichen Auswirkungen auf den Müdigkeitszustand
hat.
4.3 Auswertung der normalhörenden Probanden
Die Daten der normalhörenden Testpersonen wurden nach dem gleichen Verfahren wie
bei den Schwerhörigen ausgewertet.
4.3.1 Durchschnittsermittlung verschiedener Werte
n Alter: 27,4 Jahre
n SNR OLSA: -6,26 dB
n SNR OLKISA: -7,33 dB
n Differenz SNR OLSA-OLKISA: Auswertungen
1,07 dB
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Differenz OLSA/OLKISA
Abbildung 23: Übersicht der
einzelnen Differenzen
n Differenz beider SNR, männlich: 0,82 dB
n Differenz beider SNR, weiblich: 1,32 dB
Aufgrund eines großen Unterschieds beider SNR einer Probandin fällt die Differenz der
weiblichen Probanden größer aus. Würde man diese Probandin nicht mit berücksichtigen,
kämen die weiblichen Testpersonen auf eine durchschnittliche Differenz von 0,85 dB.
Da der OLSA eine Toleranz von 2 dB zulässt, kann auch hier der Einfluss des Geschlechts
ausgeschlossen werden.
n Ergebnis Mottier:
4,33
n Durchführungszeit OLSA: 3:53 Minuten
n Durchführungszeit OLKISA: 1:13 Minuten
n Durchführungszeit Freiburger: 1:15 Minuten
Wie bei den Schwerhörigen bestätigt sich auch hier, dass die Durchführungszeiten von
OLKISA und Freiburger Sprachtest relativ identisch sind (Abb. 24):
Zeiten
Abbildung 24: Zeitvergleich
OLKISA – Freiburger Sprachtest
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Die subjektive Probandenbewertung der drei Sprachtests nach dem Kriterium „am angenehmsten“ ergab folgende Ergebnisse (Notenvergabe 1-3):
1. Freiburger Durchschnittsnote 1,2
2. OLKISA Durchschnittsnote 1,9
3. OLSA Durchschnittsnote 2,9
4.3.2 Vergleich verschiedener Werte
Vergleich SNR OLSA mit OLKISA
Wie in der Abbildung 25 zu erkennen, weisen die SNR des OLKISA und des OLSA eine
geringere Übereinstimmung (45,81 %) als bei den Schwerhörigen auf.
SNR
Abbildung 25:
Vergleich OLKISA/OLSA
Rechnet man auch hier die oben genannte Ausreiserprobandin heraus, ergibt sich eine
Übereinstimmung von 74,33 %. Dies bedeutet, dass sich die Vergleichbarkeit von OLKISA
und OLSA bei den normalhörenden Probanden ebenfalls bestätigt.
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Vergleich OLSA mit Freiburger Sprachtest
Bei der niedrigen Übereinstimmung der Ergebnisse des Freiburger Sprachtests und des
OLSA von 8,44 % werden auch hier die Daten der Schwerhörigen bestätigt (Abb. 26):
OLSA – Freiburger Sprachtest
Abbildung 26: Vergleich Ergebnis
Freiburger/SNR OLSA
Vergleich Alter mit Differenz zwischen OLSA und OLKISA
Vergleich Alter/Differenz OLSA – OLKISA
Abbildung 27: Vergleich Alter/
Differenz OLSA – OLKISA
Die Daten weisen eine geringe Übereinstimmung von 23,75 % auf, jedoch ist eine leichte
Tendenz zu Alterseinflüssen erkennbar (Abb. 27).
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Vergleich SNR OLSA mit subjektiver Einschätzung
Die subjektiven Einschätzungen der Hörsituationen weisen keinen Zusammenhang
(31,22 %) mit dem SNR des OLSA auf (Abb. 28):
Vergleich SNR OLSA/Fragebogen
Abbildung 28: Vergleich
SNR OLSA/Summe Fragebogen
Auswertung Müdigkeit
Die durchschnittliche Müdigkeit betrug 1,5 vor den Tests und 1,6 danach. D. h. auch bei
den normalhörenden Probanden ist keine Ermüdung durch die Tests festzustellen.
Vergleiche mit Hörverlustgrad
Vergleiche mit dem Hörverlustgrad sind bei den Normalhörenden nicht sinnvoll, da die
Testpersonen keine Hörminderungen aufwiesen.
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5. Zusammenfassung und Ausblick
Der routinemäßig eingesetzte Freiburger Sprachtest ist u. a. aufgrund seiner starken
Listen-Unterschiede (siehe Abb. 5), seiner überartikulierten Aufsprache und seiner unglücklichen Wahl der Testwörter (Sarg, Weib) nicht mehr zeitgemäß. Des Weiteren sind
die einsilbigen Wörter im Störgeräusch zu kurz für die modernen Hörsystemalgorithmen.
Aufgrund dessen empfiehlt sich der Einsatz von Satztestverfahren, wie z. B. dem Oldenburger Satztest. Der OLSA wird im Fachgeschäft aber häufig aufgrund des längeren Zeitaufwandes nicht bzw. selten angewendet. Ein Ausweg wäre der Einsatz des abgekürzten
OLSA (OLKISA), dessen Zeitaufwand im gleichen Bereich wie der des Freiburger Sprachtests liegt.
In der Untersuchung zeigten sich die Ergebnisse von OLSA und OLKISA relativ identisch.
Deshalb kann er für eine Ermittlung des SNR als gleichwertiger Test angesehen und eingesetzt werden.
Eine Auswertung des Fragebogens hinsichtlich der Durchführung aus Sicht der Hörgeschädigten zeigte, dass der Einsatz sowohl von Freiburger Sprachtest als auch von OLKISA
und OLSA keine zusätzliche Belastung der Probanden darstellt. Allerdings favorisierten die
hörgeschädigten Probanden eindeutig den OLKISA.
Die Erfahrungswerte mit dem Mottier-Test hinsichtlich der Durchführbarkeit ergaben, dass
das aufgenommene Testmaterial undeutlich aufgesprochen war und somit nur schlecht
wiedergegeben werden konnte. Dies führte zu Irritationen bei der Reproduktion der Testlaute. Somit konnte der Test schwer ausgewertet werden, da bei falscher Reproduktion
nicht festgestellt werden konnte, ob es an der Hörmerkspanne oder dem undeutlichen
Testmaterial lag.
Darüber hinaus ist zu überdenken, ob der Logatom-Test, der aus sinnleeren Silben besteht,
durch einen Zahlentest ersetzt werden sollte, da trotz einer Einweisung unterbewusst versucht wird, einen Sinn hineinzuinterpretieren, wodurch besonders sprachbegabte Testpersonen eine Verknüpfung zu ihnen bekannten Worten herstellten. Ein Beispiel hierfür
wäre, dass sich ein Satz wie „Die Kuh lief um den Teich“ besser merken lässt als das Wort
„kuhliefumdenteich“.
Zuverlässiger wäre es, ein Testmaterial aus mehreren aneinandergereihten zweistelligen
Zahlen zu wählen, die mit zunehmender Schwierigkeitsstufe immer länger werden. Eine
Untersuchung mit diesem Testmaterial wäre sicherlich besser verwertbar gewesen und
könnte in einer weiteren Untersuchung Anwendung finden.
Es empfiehlt sich, die Hörmerkspanne mit einem anderen Testmaterial genauer zu untersuchen, da diese aus den Erfahrungen dieser Untersuchung eine Rolle spielt. Sie spiegelte
sich zwar in den Daten nicht wider (siehe Kritik zum Mottier-Test), ist aber für die Repro-
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duktion eines Quasi-Logatomsatzes hinsichtlich der auditiven Verarbeitungsleistung neben der Signalqualität (Verarbeitung durch das Hörsystem) enorm wichtig.
Angesichts der genannten Kriterien empfiehlt es sich in der Praxis, den Freiburger Sprachtest durch den Oldenburger Kinder-Satztest zu ersetzen, da er folgende Vorteile aufweist:
n Deutlich kürzer als OLSA
n Zeitlich vergleichbar mit Freiburger Sprachtest
n Längeres Testmaterial als der Freiburger Sprachtest, daher bessere Eignung für mo-
derne Signalverarbeitung in Hörsystemen
n Kürzeres Testmaterial als OLSA, dadurch weniger Einflüsse durch die Hörmerkspanne
n Für
Hörgeschädigte in der Durchführung subjektiv angenehmer als Freiburger
Sprachtest und OLSA
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6. Verzeichnisse
6.1 Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Zufallskonstruktion der Testsätze
4
Abbildung 2: Verdeutlichung der Generierung der Testsätze unter Berücksichtigung
der Koartikulationen
5
Abbildung 3: Adaptive Pegeländerungen (bei manueller Regelung)
6
Abbildung 4: Beispiel Testsatz OLKISA
7
Abbildung 5: Verständlichkeitsabweichung der einzelnen Gruppen des Freiburger
Sprachtests vom Mittelwert
8
Abbildung 6: Hörvorgang
10
Abbildung 7: Auditive Funktionen
10
Abbildung 8: Blockschaltbild Ear 2.0
13
Abbildung 9: Lautsprecheranordnung
16
Abbildung 10: Aufbau unter Berücksichtigung der Stahltür
17
Abbildung 11: Anordnung der Messkabine
17
Abbildung 12: Platzierung des Kalibriermikrofons
18
Abbildung 13: Lautsprecheraufbau
19
Abbildung 14: Übersicht des Testablaufs
26
Abbildung 15: Übersicht der einzelnen Differenzen
27
Abbildung 16: Zeitvergleich OLKISA – Freiburger Sprachtest
28
Abbildung 17: Vergleich OLKISA/OLSA
29
Abbildung 18: Vergleich Ergebnis Freiburger/SNR OLSA
29
Abbildung 19: Vergleich Alter/Differenz OLSA – OLKISA
30
Abbildung 20: Vergleich Hörverlustgrad/Differenz OLSA – OLKISA
30
Abbildung 21: Vergleich SNR OLSA/Summe Fragebogen
31
Abbildung 22: Retest bei vier Probanden
32
Abbildung 23: Übersicht der einzelnen Differenzen
33
Abbildung 24: Zeitvergleich OLKISA – Freiburger Sprachtest
33
Abbildung 25: Vergleich OLKISA/OLSA
34
Abbildung 26: Vergleich Ergebnis Freiburger/SNR OLSA
35
Abbildung 27: Vergleich Alter/Differenz OLSA – OLKISA
35
Abbildung 28: Vergleich SNR OLSA/Summe Fragebogen
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Abbildungsverzeichnis
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6.2 Abkürzungsverzeichnis
Abb. Abbildung
bzw. beziehungsweise
d. h. das heißt
HV Hörverlust
OLKISA Oldenburger Kinder-Satztest
OLSA Oldenburger Satztest
SNR Signal-Rausch-Abstand
u. a. unter anderem
v. a. vor allem
VL Versuchsleiter
z. B. zum Beispiel
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6.3 Literaturverzeichnis
1. Unterrichtsmaterialien, AHSA, Fr. Meier.
2. Unterrichtsmaterialien, AHSA, MindMap, Fr. Meier.
3. Handbuch und Hintergrundwissen OLSA.
4. Brand, Th., Kollmeier, B.: Moderne Hör-Diagnostik.
5. Neumann, K., Baumeister, N., Baumann, U., Sick, U., Euler, H., Weißgerber, T. Der Oldenburger Kinder-Satztest zur Sprachaudiometrie für Kinder ab 4 Jahren, laufender Titel:
Der Oldenburger Kinder-Satztest.
6. Baumann, M. Oldenburger Sprachtestverfahren OLKI und OLKISA.
7. http://de.wikipedia.org/wiki/Karl_Heinz_Hahlbrock. [Online]
8. http://de.wikipedia.org/wiki/Sprachverst%C3%A4ndlichkeitstest. [Online]
9. Lehnhardt, Ernst. Praxis der Audiometrie.
10. Harten, H. Qualitätsbewertung von binauralen Hörgeräteversorgungen – Vergleich
und Bewertung der Prüfanordnung nach DIN EN ISO 8253-3 mit den in der Praxis
gebräuchlichen Prüfanordnungen.
11. Risse, T., Kiese-Himmel, C. „Der Mottier-Test – Teststatistische Überprüfung an 4- bis
6-jährigen Kindern“ (Zeitschrift vom Springer Medizin Verlag, 2008).
12. Risse, T., Kiese-Himmel, C. Normen für den Mottier-Test bei 4- bis 6-jährigen Kindern.
Zeitschrift vom Springer Medizin Verlag. 2009.
13. http://www.gnotometrics.de/7-26-1771_07_std-4.pdf. [Online]
14. http://de.wikipedia.org/wiki/Kalibrierung. [Online]
15. http://de.wikipedia.org/wiki/Normal. [Online]
16. http://www.dhi-online.de/DhiNeu/12_Fachtec/FtMeTec/04_MessLa/Kuppler/Kuppler_11.html. [Online]
17. http://www.ear20.de/vorteile_01.html. [Online]
18. http://www.auritec.de/fileadmin/produkte/pdf/Audiometer_ear2.0_HNO_Datenblatt.
pdf. [Online]
19. Bedienungsanleitung EAR 2.0.pdf.
20. http://books.google.de/books?id=ngkiFaKTs4sC&pg=PA215&lpg=PA215&dq=olden
burger+ccitt&source=bl&ots=-kluNAsEze&sig=RAZr7C386i_bvs2wjsIET18H2aA&hl=
de&ei=mu71TYLNO8Oa-wbo2sTmBg&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=9&
ved=0CF0Q6AEwCA#v=onepage&q=oldenburger%20. [Online]
21. http://de.wikipedia.org/wiki/CCITT. [Online]
Literaturverzeichnis
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22. Böhme, G., Welzl-Müller K. Audiometrie-Hörprüfungen im Erwachsenen- und Kindesalter, 5. vollständig überarbeitete Auflage.
23. Oldenburger Inventar-R (einzeilig), Firma HörTech – Kompetenzzentrum für Hörgeräte-Systemtechnik.
24. [Online]
25. http://de.wikipedia.org/wiki/Karl_Heinz_Hahlbrock. [Online]
26. http://de.wikipedia.org/wiki/Karl_Heinz_Hahlbrock. [Online]
27. http://de.wikipedia.org/wiki/Sprachverst%C3%A4ndlichkeitstest.
Literaturverzeichnis
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7. Danksagung
Ich möchte mich an dieser Stelle bei all denen bedanken, die mich bei der Anfertigung
meiner Diplomarbeit tatkräftig unterstützt haben. Ein großer Dank geht besonders an
unsere Dozentin Frau Siegrid Meier, die mit ihren Erfahrungen, ihrer Unterstützung und
ihrer immer motivierenden Art an unserer Seite stand.
Außerdem bedanke ich mich bei Frau Baumann von der Firma AURITEC Medizindiagnostische Systeme GmbH für die Unterstützung bei Kalibierungs- und Audiometerfragen;
ebenso bei der Firma AURITEC Medizindiagnostische Systeme GmbH für die Bereitstellung
der Oldenburger Messprogramme, inklusive der dafür benötigten Lizenzen.
Für die gute Zusammenarbeit möchte ich mich bei meiner Kollegin Michaela Trapp bedanken.
Mein besonderer Dank gilt aber vor allem denen, die es mir ermöglicht haben, diese Studie durchzuführen: den teilnehmenden Probanden, die an dieser Studie mitgewirkt haben. Vielen Dank für Ihre Unterstützung.
Abschließend möchte ich mich bei meinen lieben Eltern bedanken, die mein Vorhaben
mit großem Interesse befürworteten und mir jederzeit mit Rat und Tat zur Seite standen.
Danksagung
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