Benchmarking-Bericht 2014 zur Klublizenzierung

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Benchmarking-Bericht 2014 zur Klublizenzierung
Die europäische Klubfußballlandschaft
Benchmarking-Bericht zur Klublizenzierung
für das Finanzjahr 2014
2
Benchmarking-Bericht zur Klublizenzierung: Finanzjahr 2015
Vorwort
Vor Ihnen liegt die siebte Ausgabe des Benchmarking-Berichts zur Klublizenzierung der UEFA, in dem die finanzielle Entwicklung des europäischen
Klubfußballs analysiert und kommentiert und die Fortschritte während des ersten Jahrzehnts der Klublizenzierung aufgezeigt werden.
Zwar ist noch gewisse Vorsicht angebracht, doch scheinen die schlimmsten finanziellen Exzesse im europäischen Fußball, über die 2010 und 2011
berichtet wurde, der Vergangenheit anzugehören. In der diesjährigen Ausgabe des Berichts werden einige wesentliche Verbesserungen aufgezeigt,
die in den letzten drei Jahren erfolgten und mit der Einführung des finanziellen Fairplays zusammenfallen.
Die bemerkenswerte Fähigkeit des Klubfußballs, jedes Jahr wachsende Einnahmen zu erzielen, geht zunehmend mit der Bereitschaft einher,
nachhaltigere Zukunftspläne zu verfolgen. Die einhellige Zustimmung der ganzen Fußballfamilie zum finanziellen Fairplay wird in den meisten Fällen
von konkreten Maßnahmen begleitet.
Die unabhängige Finanzkontrollkammer für Klubs (FKKK) hat während den ersten fünf Jahren der Beurteilung der überfälligen Verbindlichkeiten und
den ersten drei Jahren der Break-even-Beurteilung einige schwierige Entscheidungen getroffen. Dies war und ist aber notwendig, um die
Glaubwürdigkeit des Systems unter Beweis zu stellen und aufzuzeigen, dass die großen Pläne mehr als nur Worte sind.
Alle Vereine, die in den ersten beiden Zyklen die Break-even-Vorschrift nicht erfüllten, haben Vergleiche mit der FKKK abgeschlossen. So scheint es,
dass die Philosophie des finanziellen Fairplays, das Einnahmen und Ausgaben in Einklang bringen und Investitionen in das langfristige Wohl des
Fußballs fördern soll, auch in der Praxis akzeptiert worden ist.
Dieser Bericht bietet eine gründliche Analyse der aktuellen Lage, anhand derer Nationalverbände, Ligen und Klubs ihre Performance mit den anderen
vergleichen können und hilft den Lesern, das Umfeld besser zu verstehen, in dem sich die Klubs der 54 UEFA-Mitgliedsverbände bewegen.
Entsprechend dem Ziel des finanziellen Fairplays, die Transparenz im europäischen Fußball weiter zu steigern, enthält der Bericht zum ersten Mal
Ranglisten von Vereinen in Bezug auf verschiedene finanzielle Messgrößen und sorgt so für ein Ausmaß an Transparenz, das in keinem anderen
Mannschaftssport zu finden ist.
Wir danken allen Mitgliedsverbänden, Ligen und Klubs, die ihre Finanzinformationen eingereicht haben, sowie dem ganzen Netzwerk für die
Klublizenzierung für seine wertvolle Unterstützung.
Wir hoffen, dass Sie diese neue Ausgabe interessiert und wünschen Ihnen eine gute Lektüre.
Gianni Infantino
UEFA-Generalsekretär
3
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
Einleitung
Höhepunkte
1
Formate und Strukturen der nationalen Wettbewerbe
3
7
8
14
Timing der Spielzeiten in Europa
15
Verteilung der 716 Erstligaklubs auf die europäischen Ligen
16
Traditionelle Formate mit Hin- und Rückspiel sind vorherrschend, doch gibt es
zahlreiche Alternativen
17
Alternative Formate und Punktabzüge
18
Bei Punktegleichstand
Auf- und Abstieg offen für alle
Die vielen Formen und Größen der nationalen Pokalwettbewerbe
2
3
Ergebnisse und Trends in den nationalen Wettbewerben
Langfristiges Ertragswachstum der europäischen Klubs: Stetig aufwärts
32
Starkes aber unterschiedliches mittelfristiges Ertragswachstum der europäischen Klubs
33
Kurzfristiges Ertragswachstum durch Wechselkurse stark beeinträchtigt
34
Durchschnittliche Entwicklung der Einnahmen: Nach Liga
35
Einnahmen und Ertragswachstum: Top-30-Klubs
36
Aggregierte und Durchschnittseinnahmen: Relative Größen der Klubs nach Land
38
Detaillierte Ertragstrends und Vergleiche
39
40
Höhe und Trends der Einnahmen aus Übertragungsrechten
41
Top-20-Klubs nach Einnahmen aus Übertragungsrechten
42
19
Einnahmen aus Übertragungsrechten pro Einwohner
43
20
Höhe und Trends der UEFA-Zahlungen
44
21
Top-20-Klubs nach UEFA-Zahlungen
45
Höhe und Trends der Ticketeinnahmen
46
Zuschauerzahlen unter Druck
47
Top-20-Klubs nach Ticketeinnahmen
48
Große Unterschiede bei den Ticketeinnahmen pro Zuschauer
49
Höhe und Trends der Sponsoring- und kommerziellen Einnahmen
50
Konzentration des Wachstums der Sponsoring- und kommerziellen Einnahmen
53
Höhe und Trends der Transfereinnahmen
54
Top-20-Klubs nach Transfereinnahmen
55
Relative Bedeutung und Wachstum der verschiedenen Umsatzerlöse in Europa
56
22
23
Erfolg auf und neben dem Spielfeld
24
Nationale Meister und Siegesserien in den letzten zehn Jahren
25
Vergleich der historischen nationalen Rekordmeister
26
Nationale Pokalwettbewerbe im Rampenlicht
27
Zahlen und Trends der letzten 50 Jahre in den nationalen Ligen: Tore
28
Zahlen und Trends der letzten 50 Jahre in den nationalen Ligen: Unentschieden 29
4
31
Europaweite Ertragstrends 2014: Die Einnahmen erreichen gegen EUR 16 Mrd.
Entwicklung der UEFA-Koeffizienten über das Jahrzehnt
Zahlen und Trends der letzten 50 Jahre in den nationalen Ligen: Heimsiege
4
Allgemeine Ertragstrends und Vergleiche
30
Benchmarking-Bericht zur Klublizenzierung: Finanzjahr 2014
5
6
7
Trends und Vergleiche zu den Gehaltskosten
58
Nettokostenbasis der europäischen Erstligaklubs von EUR 16,4 Mrd.
Gehaltszuwachs um über 664% in den letzten 20 Jahren
Merklicher Rückgang des Gehaltszuwachses
Spielergehälter erreichten 2014 EUR 7 Mrd.
Höhe und Trends der Gehälter: Top-15-Ligen
Höhe und Trends der Gehälter: Ligen 16-54
Höhe und Trends der Gehälter der Top-20-Klubs
Klubs mit hohen Verhältnissen zwischen Gehältern und Einnahmen
Große Gehaltsunterschiede innerhalb und zwischen den Ligen 1-7
Visuelle Analyse der Gehaltsunterschiede innerhalb der Ligen 1-7
Große Gehaltsunterschiede innerhalb und zwischen den Ligen 8-15
Visuelle Analyse der Gehaltsunterschiede innerhalb der Ligen 8-15
59
60
61
62
63
64
65
66
67
68
69
70
Trends und Vergleiche zu den betrieblichen und nicht betrieblichen
Aufwendungen und zur Transferaktivität
71
Anstieg des Betriebsaufwands um nur 2%
Höhe und Trends des Betriebsaufwands in den Ligen
Höhe und Trends des Betriebsaufwands der Top-20-Klubs
Trends bei den nicht betrieblichen Posten
Komplexe Interaktion zwischen Transferaktivität und Gewinn/Verlust des Klubs
Nettotransferaufwendungen und -erträge in den Gewinn- und Verlustrechnungen der
Klubs
Relative Höhe des Nettotransferaufwands und -ertrags
Volumen und relative Bedeutung des Nettotransferaufwands/-ertrags
Top-20-Vereine nach Nettotransferaufwendungen und -ausgaben
Top-20-Vereine nach Nettotransfererträgen und -einnahmen
72
73
74
75
77
78
Brutto-und Nettorentabilität
83
Nettoverluste der europäischen Vereine in drei Jahren um zwei Drittel gesunken
Deutlicher Rückgang der Anzahl Verluste ausweisender Vereine
Europäischen Klubs erzielten die höchsten kombinierten Betriebsgewinne aller Zeiten
84
85
86
79
80
81
82
8
Rentabilitätsunterschiede in den Top-15-Ligen
Betriebliche Rentabilität in den Top-15-Ligen
Die Hälfte der Vereine der Top-15-Ligen erzielen heute Nettogewinne
Rekord-Betriebsgewinne der einzelnen Vereine
Höchste je verzeichnete Nettogewinne
Geringere Betriebs- und Nettoverluste außerhalb der Top-15-Ligen
Betriebsverluste in weniger vermögenden Ligen verbreiteter
Viele kleinere Vereine nutzen den Transfermarkt zum Erreichen der Rentabilität
87
88
89
90
91
92
93
94
Trends und Vergleiche zur Bilanz
95
Anstieg des Nettovermögens in den Vereinsbilanzen um 50% seit 2011
Durchschnittliche Sachanlagen der Top-20-Klubs überschreiten EUR 200 Mio.
Premier League und Serie A für 49% der Transferausgaben verantwortlich
15 Kader für Transfersummen von über EUR 200 Mio. zusammengestellt
Transferausgaben in den letzten 5 Jahren stark auf 15 Klubs konzentriert
Nettoschulden der Vereine um EUR 1 Mrd. unter dem Rekordwert
Gefahr von Sanktionen im Rahmen des finanziellen Fairplays führt zu deutlicher
Reduktion der überfälligen Verbindlichkeiten
9
Globales Benchmarking des europäischen Klubfußballs
96
97
98
99
100
101
102
103
Einnahmen der europäischen Fußballklubs in einem größeren Kontext
104
Einnahmen des europäischen Fußballs bei 80% der vier großen US-Sportligen zusammen 105
Einnahmen aus den Medienrechten an den globalen Sportarten steigen weiterhin
106
Vereine der englischen Premier League im Begriff, die NFL-Franchises als höchste
107
Verdiener zu überholen
Dominanz des europäischen Klubfußballs in den sozialen Medien
108
Wachstum in den sozialen Medien eng mit dem Erfolg in den UEFA-Klubwettbewerben 109
verbunden
Fünf größte Märkte bei den sozialen Medien auf fünf verschiedenen Kontinenten
110
Klare Unterscheidung zwischen nationalen und globalen Marken
111
Rückstand der europäischen Fußballklubs auf die US-Sportligen bei den Ticketeinnahmen 112
Europäischer Fußball prominent in den 35 meistbesuchten Teamsport-Veranstaltungen 113
vertreten
Abschließende Bemerkungen: Der europäische Klubfußball entwickelt sich positiv
114
Anhänge
115
5
6
Benchmarking-Bericht zur Klublizenzierung: Finanzjahr 2014
Einleitung
Die siebte Ausgabe des Benchmarking-Berichts zur Klublizenzierung der UEFA bietet erneut einen
vollständigen Überblick über den europäischen Klubfußball wie keine andere Publikation.
Dieser Bericht umfasst neun Kapitel. In den ersten beiden Kapiteln – Formate und Strukturen der
nationalen Wettbewerbe und Ergebnisse und Trends in den nationalen Wettbewerben – werden die
verschiedenen Formate des nationalen Fußballs in Europa untersucht und die einzigartige Tiefe, Breite
und Vielfalt des europäischen Klubfußballs aufgezeigt. Kapitel drei bis neun enthalten eine vollständige
Analyse der finanziellen Trends, wobei Umsatzerlöse, Gehälter, Transfersummen und sonstiger
Betriebsaufwand, Rentabilität sowie die Bilanzen der Vereine betrachtet werden. Außerdem wird das
Wachstum durch den Vergleich des europäischen Klubfußballs mit anderen globalen Teamsportarten in
einen größeren Kontext gestellt.
Im Gegensatz zu den anderen Berichten, in denen der europäische Klubfußball aufgrund aggregierter
Zahlen der Ligen verglichen wird, besteht die Grundlage dieses Berichts aus bis zu 170 verschiedenen
Posten pro Jahr und Klub aus den Jahresabschlüssen und ihren Anhangangaben. Über die letzten neun
Jahre haben sich in der Klubdatenbank der UEFA insgesamt über zwei Millionen Posten angesammelt,
die eine einzigartige Grundlage für die finanzielle Analyse des Klubfußballs bilden.
Dieser Bericht konzentriert sich auf Daten des 2014 endenden Finanzjahres – der letzte vollständige Satz
von Finanzdaten –, die im Rahmen der europäischen Klubfußballlandschaft analysiert wurden. Er wurde
aus den detaillierten Finanzdaten von 696 Erstligaklubs aus allen 54 Mitgliedsverbänden
zusammengestellt und deckt damit über 99% aller Erträge, Aufwendungen und Vermögenswerte der
Topligen ab.
Zweifellos hat die Einführung des finanziellen Fairplays die Medienberichterstattung zum Klubfußball
komplett revolutioniert. In nur wenigen Jahren erfolgte ein Wandel von einem bis zwei Artikeln oder
Medienmitteilungen der Vereine im Monat zu zahlreichen Artikeln, Blogs und Medienmitteilungen zu
den Klubfinanzen im Tagesrhythmus. Die Kenntnis des Fußballpublikums beschränkt sich nicht mehr auf
das, was auf dem Spielfeld geschieht, obwohl das Spielgeschehen weiterhin im Mittelpunkt stehen soll.
In Anbetracht der Tatsache, dass über 100 Vereine in den letzten Jahren Gläubigerschutz beantragt
haben, ist die UEFA der Ansicht, dass die finanziellen Entscheidungsträger der Fußballklubs der
zusätzlichen Kontrolle durch die Medien und die zunehmenden Kenntnisse der Fans offen
gegenüberstehen sollten.
Ein erklärtes Ziel des finanziellen Fairplays, dem alle Interessenträger bei der Einführung der Regeln
zugestimmt haben, ist die Erhöhung der Transparenz im europäischen Klubfußball. Frühere Ausgaben
dieses Berichts wurden geschätzt, da sie zur Steigerung der Transparenz der Klubfinanzen beitrugen,
indem eine maßgebende Analyse der Trends für 700 Vereine pro Spielzeit präsentiert wurde. Der
diesjährige Bericht hebt die finanzielle Offenlegung auf eine neue Ebene an. Zum ersten Mal werden die
einzelnen europäischen Vereine in mehrere Top-20-Ranglisten klassiert, die TV-Einnahmen,
Ticketeinnahmen, UEFA-Preisgelder, Gehälter, sonstige betriebliche Aufwendungen, betriebliche und
Nettorentabilität, Stadioneigentum, Kaderkosten und Transfereinnahmen und -ausgaben abdecken.
Der Klubfußball hat in den letzten Jahren einen tiefgreifenden Wandel erlebt, der hauptsächlich auf das
anhaltende Wachstum der Übertragungsrechte und die zunehmende Medienpräsenz dank dem Erfolg der großen
Ligen und der UEFA-Wettbewerbe zurückzuführen ist. Das Ausmaß der finanziellen Überlegenheit der Top-20Vereine Europas nach Einnahmen, unter denen die englischen Vereine führend sind (sechs in den Top 15)
unterstreicht die Vorteile der Anerkennung als „globale“ Marke und der damit verbundenen Möglichkeit, Fans
auf der ganzen Welt zu erreichen.
Die finanzielle Stärke wird außerdem in der zunehmenden Konzentration der kommerziellen und SponsoringEinnahmen auf die Spitzenklubs (80% des Anstiegs in den letzten fünf Jahren wurde durch die Top-20-Klubs
erzielt) deutlich. Auch ihre Kaufkraft für den Erwerb von Spielertalenten hat ein noch nie dagewesenes Niveau
erreicht. Der große und weiter wachsende Abstand zwischen den Spitzenvereinen und den übrigen Klubs wird in
Zukunft die größte Herausforderung für die Klubwettbewerbe darstellen. Übermäßige Ausgaben und untragbare
Geschäftsmodelle können jedoch nicht die Antwort auf die finanziellen Ungleichheiten sein.
In diesem Sinn zeigen die Fünfjahresvergleiche im Bericht die äußerst positiven Auswirkungen des finanziellen
Fairplays auf den europäischen Klubfußball, indem sie ein vollständiges Bild der Jahre vor und nach seiner
Umsetzung präsentieren. Die Finanzzahlen deuten auf eine stabilere und tragbarere Finanzlage der
europäischen Erstligaklubs hin, was den Erfolg der Eigentümer und Manager der Vereine bei der Einführung
nachhaltigerer und ausgewogenerer Geschäftspläne unterstreicht. Der Stand der überfälligen Verbindlichkeiten
von an UEFA-Klubwettbewerben teilnehmenden Vereinen ging in den letzten fünf Jahren jedes Jahr zurück, von
EUR 57 Mio. auf gut EUR 5 Mio., wobei auch aufgeschobene und strittige Verbindlichkeiten im Zusammenhang
mit Transfers und gegenüber Arbeitnehmern deutlich abnahmen. Die Rekord-Betriebsverluste von 2011 haben
sich zum größten kombinierten Betriebsgewinn aller Zeiten im europäischen Klubfußball gewandelt. Die
Nettoverluste nach Finanzierung und Transferaktivität wurden auf einen Drittel reduziert. Die Nettoschulden der
Vereine gingen um über EUR 1 Mrd. zurück und der Saldo zwischen den Vermögenswerten und den
Verbindlichkeiten der Klubs verbesserte sich erheblich, mit einem Anstieg der Nettovermögenswerte der Vereine
um über 50% in den ersten drei Jahren der Break-even-Vorschrift im Rahmen des finanziellen Fairplays.
Es gibt noch einiges zu tun, denn die schwierigen wirtschaftlichen Bedingungen, insbesondere in Osteuropa, üben
Druck auf die Zuschauerzahlen aus, und die grundlegende Versuchung für Klubs, sich in ihrem Streben nach Erfolg
zu übernehmen, bleibt trotz den zusätzlichen von der Finanzkontrollkammer für Klubs verhängten Konsequenzen
bestehen. Jedoch kann der europäische Fußball stolz sein auf das, was in diesem kurzen Zeitraum schon erreicht
wurde. Die Zusammenarbeit zwischen Vereinen, Ligen, Spielergewerkschaften und der UEFA verläuft positiv und
wir befinden uns auf dem richtigen Weg.
Die Erstellung dieses Berichts war nur dank den wertvollen Informationen und der Unterstützung der nationalen
Klublizenzierungsmanager und Vereine möglich, denen wir hier unseren Dank aussprechen. Zweifellos spielte die
Klublizenzierung bei der Verbesserung der allgemeinen Transparenz im Klubfußball in den letzten zehn Jahren
eine entscheidende Rolle.
Andrea Traverso
Leiter Klublizenzierung und finanzielles Fairplay
7
Höhepunkte
8
Benchmarking-Bericht zur Klublizenzierung: Finanzjahr 2014
Die europäischen Vereine erzielten 2014 den
höchsten Betriebsgewinn in der Geschichte.
EUR 78 Mio.
Tottenham Hotspur verzeichnete
2014 den höchsten Nettogewinn in
der Geschichte.
EUR Mrd.
EUR 140 Mio.
Seit der Einführung der Break-even-Vorschrift
2012 gingen die Nettoverluste der Klubs auf einen
Drittel zurück.
Manchester United verzeichnete 2014 den
höchsten Betriebsgewinn eines Klubs in der
Geschichte.
EUR Mrd.
9
Die Gehälter der Vereine sind in weniger als 20
Jahren auf das Sechsfache angestiegen.
EUR Mrd.
Nach der Einführung des finanziellen Fairplays
ging der Gehaltszuwachs 2014 auf die niedrigste
Rate (3%) in der jüngeren Geschichte zurück.
10,5% pro Jahr
Beeindruckender durchschnittlicher jährlicher
Gehaltszuwachs zwischen 1996 und 2014.
10 → 19
Die Anzahl Vereine mit einer Lohnsumme von
über EUR 100 Mio. verdoppelte sich praktisch
zwischen 2009 und 2014.
10
Benchmarking-Bericht zur Klublizenzierung: Finanzjahr 2014
Neue Zyklen bei den TV-Rechten an der englischen Premier
League und der deutschen Bundesliga führten 2014 zu einem
Anstieg der Einnahmen um 5,7%.
Der Anstieg der kommerziellen und Sponsoring-Einnahmen verläuft
äußerst ungleich: Mehr als eine Verdoppelung bei den 20
vermögendsten „globalen“ Vereinen und weniger als +20% für die
anderen Top-100-Klubs in den letzten fünf Jahren.
Anstieg der kommerziellen und Sponsoring-Einnahmen 2009-14
Kommerzielle und Sponsoring-Einnahmen im Basisjahr 2009
1
10
20
30
40
50
60
70
80
90
100
Klubs auf den Rängen 1 bis 100 nach
kommerziellen und SponsoringEinnahmen
11
Ticketeinnahmen bleiben konstant, während die
Zuschauerzahlen der europäischen Topligen um 3% auf
den tiefsten Stand in den letzten 10 Jahren zurückgehen.
Der europäische Klubfußball dominiert die Ranglisten der
globalen Beliebtheit in den sozialen Medien, mit den ersten acht
Plätzen bei den Sportvereinen und den meistverfolgten
Sportveranstaltungen.
Die von den europäischen Fußballklubs in der letzten Spielzeit erzielten
Ticketeinnahmen von EUR 2,5 Mrd. machen weniger als die Hälfte der
entsprechenden Einnahmen der US-Sportfranchises aus. Dennoch sind elf
europäische Fußballligen unter den 35 globalen Sportveranstaltungen
oder -ligen mit den höchsten Zuschauerzahlen vertreten.
Die Bedeutung der UEFA Champions League für die Stärkung des globalen
Profils eines Klubs ist offensichtlich: die sechs Vereine mit der im ersten
Halbjahr 2015 am schnellsten wachsenden Fangemeinde in den sozialen
Medien stießen alle mindestens bis ins Viertelfinale vor.
12
Benchmarking-Bericht zur Klublizenzierung: Finanzjahr 2014
Da das finanzielle Fairplay die Klubeigentümer
veranlasst, ihre Investitionen eher in Form von
Eigenkapital als von Fremdkapital zu tätigen, gingen
die Nettoschulden der Vereine um über EUR 1 Mrd.
zurück.
EUR Mrd.
Die Finanzlage der Vereine verbesserte sich
maßgeblich: Die Vermögenswerte überschreiten die
Verbindlichkeiten um nahezu EUR 5 Mrd.
EUR Mrd.
13
KAPITEL
1
Formate und Strukturen der nationalen Wettbewerbe
14
Benchmarking-Bericht zur Klublizenzierung: Finanzjahr 2014
Timing der Spielzeiten in Europa
In diesem Kapitel werden die 53
nationalen Erstliga-Meisterschaften und
die 54 nationalen Pokalwettbewerbe
beschrieben, die Sommersaison 2014 und
die Wintersaison 2014/15 werden im Detail
untersucht und die jüngsten Änderungen
und Trends hervorgehoben.*
Änderungen beim Timing der Meisterschaften sind selten. Die
jüngsten Änderungen erfolgten in Russland und Armenien, wo
2011/12 bzw. 2012/13 eine 15-monatige Spielzeit (März-Mai)
stattfand, um von einer Sommer-Meisterschaft zu einer WinterMeisterschaft überzugehen.
Im letzten Jahrzehnt ist in mehr als der
Hälfte der nationalen Ligen Europas
mindestens eine Änderung am Format oder
an der Struktur erfolgt. Dieses eher
trockene Thema ist daher dennoch von
Bedeutung und es wurde noch in keiner
anderen Publikation behandelt oder
analysiert.
Timing der nationalen Meisterschaften:
Sommermeisterschaft
Wintermeisterschaft
11x
42x
* Die UEFA hat 54 Mitgliedsverbände, doch Liechtenstein führt keine nationale Erstliga-Meisterschaft durch. Seine Klubs spielen in der Schweiz, weshalb die Liga-Analyse auf 53 Topligen basiert.
15
KAPITEL 1: Formate und Strukturen der nationalen Wettbewerbe
Verteilung der 716 Erstligaklubs auf die europäischen Ligen
20
18
11 749 reguläre
Begegnungen in den Topligen
Größe der Ligen (Anzahl Klubs):
16
15
BEL, BIH, CZE, GEO, HUN,
NOR, POL, RUS, SRB,
SWE
SMR
9
MDA*
8
AND, ARM, GIB
* Aserbaidschan beendete die Spielzeit mit neun Klubs; in Moldawien war der Saisonstart mit elf Klubs geplant, doch zwei zogen sich in letzter Minute zurück.
16
MDA
ALB, AUT, AZE*, CRO, EST, FRO,
LTU, LVA, MKD, SUI, SVN
MKD
10
ALB
BLR, BUL, CYP, DEN, FIN,
IRL, ISL, KAZ, MLT, MNE,
NIR, SCO, SVK, WAL
18
16
14
12
10
9
CYP
12
In der letzten abgeschlossenen Spielzeit, 2014/15 (W) und 2014 (S),
änderten die folgenden neun Länder die Anzahl Klubs in ihren
Topligen.
UKR
ISR, LUX, UKR
Jüngste Änderungen:
BUL
14
GER, GRE, NED, POR,
ROU, TUR
Format mit einer konsistenten Anzahl Klubs auf. In vielen
nationalen Ligen wird jedoch regelmäßig am Format herumgefeilt
und die Zahl der teilnehmenden Vereine verändert. In den letzten
fünf Spielzeiten hat sich die Größe von 16 der 53 Topligen
verändert, was zu einem Rückgang von insgesamt 732 auf 716
Erstligaklubs geführt hat.
GEO
716 Erstligaklubs
ENG, ESP, FRA, ITA
Größe der Ligen im
Fünfjahrestrend:
Die meisten bedeutenden Ligen in Europa weisen ein stabiles
LTU
53 Erstliga-Meisterschaften
Anzahl Klubs:
POR
Europaweite nationale LigaWettbewerbe:
Der Start der Spielzeiten 2015/16 (W) und 2015 (S) verläuft stabiler,
mit der unveränderten Gesamtzahl von 716 Vereinen in den 53
nationalen Topligen. Lettland verkleinert die Liga von 10 auf 7
Klubs und Rumänien von 18 auf 14, während Moldawien die Liga
von 9 auf 10 erweitert, Belarus und Zypern von 12 auf 14 und
Gibraltar von 8 auf 10 Klubs.
Benchmarking-Bericht zur Klublizenzierung: Finanzjahr 2014
Traditionelle Formate mit Hin- und Rückspiel sind vorherrschend, doch gibt es zahlreiche
Alternativen
Beschreibung der Wettbewerbsformate:
Diese Grafik zeigt das in den europäischen Topligen verwendete
Format, wobei alle Meisterschaften über zwei bis vier Runden
ausgetragen werden. 40 Ligen (76%) können als traditionell
bezeichnet werden, was bedeutet, dass jedes Team zweimal (21),
dreimal (9) oder viermal (10) gegen jedes andere Team spielt.
In den anderen Wettbewerben werden die Teams zu einem
bestimmten Zeitpunkt während der Spielzeit, entweder nach zwei
oder drei vollen Runden, ihrem Rang entsprechend in Gruppen
aufgeteilt.
Für diese verschiedenen Formate gibt es zahlreiche Gründe, unter
anderem soll die Bedeutung der Begegnungen erhalten und das
Interesse maximiert werden und auch Faktoren im Zusammenhang
mit der zeitlichen Planung der Spiele können eine Rolle spielen.
Struktur der nationalen Erstliga-Meisterschaften
(Sommersaison 2014 und Wintersaison 2014/15):
Verteilung der Wettbewerbsformate:
Zwei Runden
Drei Runden
Vier Runden
Teilung in Speilzeit
Jüngste Formatänderungen:
Drei Meisterschaften – Albanien, Georgien und Malta – wechselten
2014/15 von einem Format mit einer Teilung der Tabelle zu einem
klassischen Meisterschaftsmodus, während Lettland von drei auf vier
Runden wechselte. Rumänien plant 2015/16 zum ersten Mal zu einem
Format mit einer Teilung der Tabelle bei Hälfte der Spielzeit zu
wechseln.
* In der Regel erfolgt die Teilung in den 13 nationalen Erstliga-Meisterschaften nach zwei oder drei Runden, mit gleich vielen Teams in der oberen und der unteren Hälfte. Es gibt jedoch einige Ausnahmen: In der letzten Spielzeit betraf dies: Belgien, wo eine Aufteilung in drei Gruppen von sechs, vier
und vier erfolgte; die EJR Mazedonien, wo die Liga in die besten sechs und die schwächsten vier aufspaltet wird sowie Israel, wo die Aufspaltung zwischen den besten sechs, die zwei weitere Runden spielen, und den schwächsten acht, die eine weitere Runde spielen, erfolgt.
** Die Länder mit einem doppelten Stern weisen gewisse Nuancen auf: In den Niederlanden finden zunächst die üblichen zwei Runden mit Hin- und Rückspiel statt. Darauf folgen Playoff-Runden für die Klubs auf den Rängen 5-8 um den letzten Startplatz in der UEFA Europa League. Griechenland
verfügt ebenfalls über ein Playoff-System für die Klubs auf den Rängen 2-5, wo es um den zweiten Startplatz in der UEFA Champions League und der UEFA Europa League geht. In Wales findet ein Playoff-Spiel zwischen den Klubs auf den Rängen 4-7 um den letzten Startplatz in der UEFA Europa
League statt. In San Marino beginnt die 15 Mannschaften zählende Meisterschaft in zwei Gruppen, mit acht bzw. sieben Klubs, die zwei Runden in ihrer eigenen Gruppe und eine Runde gegen die Teams der anderen Gruppe spielen, bevor die ersten drei Vereine jeder Gruppe Playoff-Spiele mit einem
doppelten Ausscheidungsformat austragen (die beiden besten Klubs aus jeder Gruppe erhalten ein Freilos); Liechtenstein verfügt über einen nationalen Pokalwettbewerb mit Zugang zur UEFA Europa League, betreibt jedoch keine Liga und hat daher auch keinen Zugang zur UEFA Champions League.
17
KAPITEL 1: Formate und Strukturen der nationalen Wettbewerbe
Alternative Formate und Punktabzüge
Einige weitere Besonderheiten der nationalen
Meisterschaften im europäischen Fußball:
Ligen, in denen die Punktzahl zur Hälfte der Spielzeit
halbiert wird:
PUN KTE
BEL
KAZ
MLT
POL
ROU*
Punktabzüge:
ALB
AND
CRO
GRE
HUN
ISR
ITA
KAZ
LVA
NED
UKR
85PUNKTE 15KLUBS
Nationale Sanktionen in Form von Punktabzügen wurden gegen 15 Klubs
aus elf Ländern verhängt. Insgesamt wurden in der letzten abgeschlossenen
Spielzeit 85 Punkte abgezogen. Einerseits zeigt dies, dass die Ligen gewillt
sind, ihre Reglemente durchzusetzen und auch heikle Entscheide zu treffen,
um Verstöße zu sanktionieren. Andererseits wird aber auch deutlich, wie
viele Probleme während einer Fußballsaison auftreten. Dennoch ist der
Trend positiv, da in der vorangegangenen Spielzeit 20 Klubs aus zwölf
Ländern insgesamt 115 Punkte abgezogen wurden.
Ligen mit Playoff-Spielen um die Qualifikation für die
UEFA-Wettbewerbe am Ende der Spielzeit:
3.
4. Feyenoord
Rotterdam
5. Vitesse
6. PEC Zwolle
7. sc Heerenveen
8.
NED: Klubs 4-7 um den letzten Startplatz in der UEFA Europa League
GRE: Klubs 2-5 um den zweiten Startplatz in der UEFA Champions
League und der UEFA Europa League
WAL: Klubs 4-7 um den letzten Startplatz in der UEFA Europa League
* In der Spielzeit 2015/16 wird Rumänien ein Format mit einer Teilung der Tabelle durchführen, wobei die Punktzahl nach den ersten beiden Begegnungen im klassischen Liga-System halbiert wird.
18
Benchmarking-Bericht zur Klublizenzierung: Finanzjahr 2014
Bei Punktegleichstand
Der weite Weg zum Ruhm:
Die Titelgewinner in Europa bestritten in der
jüngsten Spielzeit durchschnittlich 32,5
Begegnungen, von 20 in Andorra bis 40 in
Belgien.
Grundlage für die Bestimmung des
Titelgewinners bei Punktegleichstand:
Tordifferenz
Direktbegegnung
Anzahl Siege
Playoff-Spiel
Punkte vor Teilung
Bei Punktegleichstand entscheidet in 31 der
53 Ligen die Tordifferenz. Die Ergebnisse der
Direktbegegnungen sind die nächsthäufigste
Methode. In den letzten zehn Jahren herrschte
in 23 Fällen am Ende der Spielzeit
Punktegleichstand zwischen zwei oder
mehreren Klubs, weshalb diese Regeln von
Bedeutung sind.
Spielzeit 14/15
(W) und 14(S)
Anzahl Spiele
Liga
BEL
ENG
ESP
FRA
ITA
NIR
SCO
POL
AUT
AZE
CRO
EST
ISR
LTU
LVA
SUI
SVN
ALB
GER
GRE
NED
POR
ROU
TUR
DEN
FIN
IRL
MLT
MNE
SVK
BLR
BUL
CYP
KAZ
MKD
WAL
BIH
CZE
GEO
HUN
NOR
RUS
SRB
SWE
ARM
FRO
SMR
LUX
UKR
MDA
ISL
GIB
AND
Durchschnitt
Anzahl Ligen
Spiele um Titel
40
38
38
38
38
38
38
37
36
36
36
36
36
36
36
36
36
36
34
34
34
34
34
34
33
33
33
33
33
33
32
32
32
32
32
32
30
30
30
30
30
30
30
30
28
27
27
26
26
24
22
21
20
32,5
53
Grundlage
Grundlagefür
fürTitelgewinn
Titelgewinn
DirektbeDirektbeg Anzahl
Anzahl
Tordifferenz
Tordifferenz gegnung
egnung
Siege
Siege
PlayoffPlayoffSpiel
Spiel
Punktzahl
Punktzahl
vor
vorTeilung
Teilung
xx
Überblick über die Titelrennen 2014/15:
xx
Kleinste Punktedifferenz zwischen Rang 1 und 2
xx
xx
xx
xx
xx
xx
xx
xx
xx
xx
xx
xx
Rang Nationalverband
1.
Moldawien
Verein
FC Milsami Orhei
Punktedifferenz
0
2=.
Polen
Lech Posen
1
2=.
Island
UMF Stjarnan
1
2=.
Färöer-Inseln
B36 Torshavn
1
xx
Der FC Milsami Orhei beendete die jüngste moldawische Meisterschaft punktgleich
mit zwei seiner Rivalen und gewann auf der Grundlage der Direktbegegnungen
zwischen diesen drei Vereinen. Der unglückliche FC Sheriff Tiraspol wies gleich viele
Punkte und das beste Torverhältnis auf, landete jedoch auf dem dritten Rang. Lech
Posen hätte insgesamt gleich viele Punkte wie das Team auf dem zweiten Rang
erzielt, gewann die polnische Liga jedoch mit einem Punkt Vorsprung, da die Punkte
für die „Meisterschaftsrunde“ sieben Spiele vor Ende der Saison halbiert wurden.
xx
xx
xx
xx
xx
xx
xx
xx
xx
xx
xx
xx
xx
xx
xx
xx
xx
xx
Größte Punktedifferenz zwischen Rang 1 und 2
xx
Rang Nationalverband
1.
Litauen
xx
xx
xx
xx
xx
xx
xx
Verein
VMFD Žalgiris Vilnius
Punktedifferenz
18
2=.
Italien
Juventus Turin
17
2=.
Niederlande
PSV Eindhoven
17
2=.
Schottland
Celtic Glasgow
17
xx
xx
xx
xx
xx
xx
xx
xx
xx
xx
xx
xx
31
31
14
14
44
22
22
VMFD Žalgiris Vilnius gewann die nationale Meisterschaft 2014/15 mit dem
höchsten punktemäßigen Vorsprung, 18 Punkte vor dem Vizemeister. Dieser
Vorsprung verblasst allerdings im Vergleich mit Celtic Glasgow, das in der
schottischen Premier League 2013/14 einen Vorsprung von 29 Punkten erreichte,
der größte offizielle Vorsprung in den letzten 50 Jahren. Benfica Lissabon hätte die
portugiesische Meisterschaft 1972/73 sogar mit einem noch größeren Vorsprung
von 32 Punkten gewonnen, wenn damals drei Punkte für einen Sieg vergeben
worden wären.
* In den 1980er- und 1990er-Jahren wechselten alle europäischen nationalen Meisterschaften von zwei Punkten pro Sieg auf drei Punkte pro Sieg, mit dem Ziel, Siege stärker zu belohnen und damit Anreize für mehr Angriffsfußball zu schaffen. Dieser Wechsel begann 1981 in England und nach
und nach übernahmen immer mehr Ligen die drei Punkte, bis sich das System 1994 oder 1995 in den meisten europäischen Ligen durchsetzte und auch die Gruppenphase der Weltmeisterschaft 1994 nach der Drei-Punkte-Regel gespielt wurde.
19
KAPITEL 1: Formate und Strukturen der nationalen Wettbewerbe
Auf- und Abstieg offen für alle
Abstiegsentscheid:
Zu Beginn der nationalen Spielzeiten in Europa waren zwischen 95 und 120
Erstligaklubs mit der Möglichkeit konfrontiert, 2014/15 oder 2014
(Sommerligen) abzusteigen, je nach Ergebnis der Playoff-Spiele zwischen Erstund Zweitligaklubs am Ende der Spielzeit.
Am Ende der Spielzeit stiegen schließlich insgesamt 104 Klubs ab, 92 auf
Rängen mit automatischer Relegation, 3 nach Niederlagen in Playout-Spielen
und 9 durch Niederlagen in Playoff-Spielen.
Zwar verwendet von den Ligen der „Big-5“ nur Deutschland ein Playoff-System, um
über einen Abstiegsplatz zu entscheiden, doch wird in der Hälfte der europäischen
Topligen eine Form von Abstiegs-Playoffs zum Ende der Spielzeit angewandt. Playoffs
zwischen einem oder mehreren Klubs aus dem untersten Tabellenbereich der Topliga
gegen einen oder mehrere Klubs von der Spitze der zweiten Liga sind dabei das
üblichste Format, das in 23 Topligen angewandt wird. In der belgischen Liga wurde
2014/15 ein Playout- und ein Playoff-System angewandt, 2015/16 wird jedoch zu
einem einzigen automatischen Abstiegsplatz gewechselt.
Abstiegsplätze
Automatischer
Abstieg
Besondere Formate:
Rumänien war in den letzten Jahren die einzige Topliga, in der in jeder Spielzeit vier
Klubs absteigen. In der Spielzeit 2014/15 wurden sogar sechs Vereine relegiert, da
die Liga die Zahl der teilnehmenden Klubs per 2015/16 reduzieren wollte.
In Armenien gab es in den letzten Spielzeiten keine Absteiger, doch ab 2015/16
wird ein Klub automatisch relegiert. 2014/15 erfolgte in Gibraltar kein Playoff und
kein Abstieg, da beschlossen wurde, die Liga auf zehn Klubs zu erweitern. 2015/16
wird es jedoch einen automatischen Abstiegsplatz geben und ein zweiter Absteiger
wird im Playoff ermittelt. Die Liga in San Marino funktioniert mit 15 Klubs und
ohne Abstieg.
Ergebnisse der Playoff-Spiele zwischen Erst- und
Zweitliga-Mannschaften:
Playoff (mit
Zweiligaklub(s))
1
1
1
1
1
1
1
1
2
1
1
1
2
1
2
1
1
2
2
2
2
2
2
2
2
2
2
Anzahl Ligen, welche die verschiedenen
Abstiegssysteme verwenden:
In den jüngsten Playoff-Phasen 2014/15 besiegten die Vereine der Topligen die
Zweitligaklubs in 13 Fällen, während 9 Erstligaklubs verloren und abstiegen. Zwei
Playoff-Spiele in Kroatien und Finnland wurden nicht benötigt, da der Zweitligaklub die
Anforderungen des Klublizenzierungsverfahrens nicht erfüllte, und ein Playoff-Spiel in
Gibraltar wurde abgesagt, da die Anzahl Vereine in der Topliga erhöht wurde.
20
3
3
3
3
1
1
2
1
2
1
1
2
3
3
1
1
2
2
3
1
2
6
3
2
1
1
2
1
1
Playout (zwischen
Erstligaklubs)
1
1
1
1
1
2
1
1
2
2
1
1
2
1
1
92
49
1
3
2
1
1
25
23
Benchmarking-Bericht zur Klublizenzierung: Finanzjahr 2014
Die vielen Formen und Größen der nationalen Pokalwettbewerbe
Formate der wichtigsten nationalen Pokalwettbewerbe:
Ähnlich wie bei den nationalen Meisterschaften gibt es auch zahlreiche verschiedene
Formate bei den nationalen Pokalwettbewerben. Insgesamt 15 verschiedene
Formate wurden in der vergangenen Spielzeit in den Endrunden der nationalen
Pokalwettbewerbe eingesetzt.* Die Verwendung von Wiederholungsspielen und
Gruppenphasen in verschiedenen Phasen des Pokalwettbewerbs sowie die
Austragung von einem Spiel oder von Hin- und Rückspielen werden in der Tabelle
mit den 54 Pokalwettbewerben zusammengefasst.
Vier Länder – Griechenland, San Marino,
Schweden und die Türkei – verwenden im
Sechzehntel- bzw. im Achtelfinale ein
Gruppenformat während die anderen 50 ein
direktes K.-o.-Format anwenden.
Wiederholungsspiele in Pokalwettbewerben haben an
Popularität verloren, da der Platz im Kalender beschränkt
ist. Sie werden nur noch in drei nationalen
Pokalwettbewerben, in der Republik Irland, England und
Schottland angewandt. Auch hier wurden zahlreiche
Wiederholungsspiele abgeschafft und in den Halbfinalen
des FA Cups und des schottischen Pokalwettbewerbs
werden nun direkt Verlängerungen und Elfmeter
ausgetragen.
Eine Runde
Hin- und Rückspiel
Gruppenformat
Wiederholungsspiele
Kein
SF
AF
VF
HF
FINALE
BIH
ALB,ESP
BUL,CYP,CZE,GEO,MKD,MNE,UKR
BEL,BLR,CRO,LTU,POL,SVN
DEN,FRO,HUN,ITA,KAZ,POR,ROU,SRB,SVK
ISR
TUR
GRE
SWE
SMR
IRL
ENG,SCO
AUT,EST,FIN,FRA,GER,GIB,ISL,LIE*,LUX,LVA*,
MDA*,MLT,NED,NIR,RUS,SUI,WAL
ARM
AND,AZE,GIB*
SF
AF
VF
HF
Bosnien-Herzegowina trägt als einziges Land
in Europa den Final mit Hin- und Rückspiel
aus.
Über die Hälfte der nationalen
Pokalwettbewerbe (28 von 54) enthalten in
einer bestimmten Phase des Wettbewerbs
Begegnungen, die mit Hin- und Rückspiel
ausgetragen werden. Das zweithäufigste
Format (neun Pokalwettbewerbe) umfasst
ein Spiel (mit Verlängerung und Elfmeter)
während des Wettbewerbs, mit Hin- und
Rückspiel im Halbfinale.
Das üblichste Format der Pokalwettbewerbe
ist eine einzige Begegnung (mit
Verlängerung und Elfmeter) über den
ganzen Wettbewerb hinweg. Dieses Format
wird in 17 nationalen Pokalwettbewerben
angewandt.
FINALE
* Alle Analysen beschränken sich auf den wichtigsten nationalen Pokalwettbewerb in den 54 UEFA-Mitgliedsverbänden; Liga-Pokale, Superpokale und andere nationalen Pokalwettbewerbe sind nicht berücksichtigt. In der Tabelle sind die verschiedenen in Europa ab dem Sechzehntelfinale
angewandten Formate aufgeführt. Das Format für jede Phase des Pokalwettbewerbs wird als Sechzehntelfinale (SF), Achtelfinale (AF), Viertelfinale (VF), Halbfinale (HF) und Finale dargestellt. Es gibt einige besondere K.-o.-Runden: in San Marino tragen 15 Teams das „AF“ in Form einer Gruppenphase
aus; im bulgarischen Pokalwettbewerb spielen 30 Teams im SF, während andere Vereine erst im AF und im VF dazustoßen; der Gibralter Rock Cup zählt 22 Teams im SF und weitere 10 stoßen im AF dazu; der liechtensteinische Pokalwettbewerb zählt 18 Teams, die über die SF und AF verteilt sind, mit
2 Teams, die im AF dazustoßen und 4 weiteren im VF; der lettische Pokalwettbewerb zählt 56 Teams, die in verschiedenen Phasen dazustoßen, 10 Teams davon im AF; im moldawischen Pokalwettbewerb schließlich spielen 8 Teams im SF und 12 stoßen im AF dazu.
21
KAPITEL
2
Ergebnisse und Trends in den nationalen Wettbewerben
22
Benchmarking-Bericht zur Klublizenzierung: Finanzjahr 2014
UEFA-Fünfjahreswertung - Entwicklung über ein Jahrzehnt:
Veränderung Mittel Hoch Tief Jahr
◄►
▲1
▲2
▼2
▲1
▼2
▲2
▲5
▼2
▲2
▲5
▲3
▼5
◄►
▼5
▲4
▲8
▲ 10
▲3
▼2
▲ 18
▲1
▼ 12
▲2
▼8
▼7
▼6
▲1
▲ 18
▼3
▼7
▲ 17
◄►
◄►
▼4
▲1
▼7
◄►
▼3
◄►
▲ 11
▼1
▲5
▲2
▼ 10
▼ 14
▼3
▼5
▲1
▼5
▼9
▼1
▼1
◄►
1.5
1.6
3.8
3.4
6.5
5.1
7.2
9.1
8.5
12
14
12
12
16
13
18
23
21
23
19
29
18
16
25
21
23
24
31
38
26
29
41
34
35
32
38
32
41
39
35
44
43
48
47
35
35
48
45
49
47
47
52
53
54
1
1
3
2
5
4
6
7
7
10
11
10
8
13
7
14
17
14
19
17
20
12
10
23
16
18
20
28
29
23
24
32
31
31
28
36
29
37
36
29
39
40
43
44
29
31
44
41
48
45
42
51
52
54
2
3
5
4
10
6
9
13
10
14
17
15
15
19
22
22
27
28
26
22
40
23
24
28
28
27
27
38
47
30
36
49
37
38
36
41
37
46
42
43
52
44
51
49
45
46
52
50
51
50
51
53
53
54
2015
2012
2015
2006
2015
2008
2010
2013
2006
2015
2015
2013
2006
2007
2008
2014
2015
2013
2015
2014
2013
2011
2007
2013
2007
2008
2007
2015
2015
2010
2007
2015
2014
2013
2009
2015
2011
2007
2008
2010
2014
2014
2015
2015
2009
2009
2013
2008
2010
2006
2006
2010
2014
2015
Jahr
2008
2006
2006
2011
2009
2012
2006
2006
2010
2009
2007
2006
2007
2012
2012
2007
2008
2006
2009
2008
2007
2006
2013
2007
2012
2013
2011
2011
2006
2014
2010
2006
2009
2008
2014
2012
2015
2014
2013
2014
2008
2010
2011
2010
2015
2015
2009
2014
2012
2015
2015
2013
2008
2015
Entwicklung der UEFAKoeffizienten über das Jahrzehnt
Trends über das letzte Jahrzehnt:
Die UEFA-Fünfjahreswertung widerspiegelt die durchschnittlichen Ergebnisse
der Klubs über die letzten fünf Spielzeiten und bietet so gute Angaben zum
relativen Erfolg der Klubs in den UEFA-Klubwettbewerben im Verlauf der
Zeit.
Die Ränge der Top-10-Länder sind tendenziell konstanter als weiter unten in
der Tabelle, wo eine Reihe guter Ergebnisse eines Klubs sich maßgeblich auf
den Durchschnittskoeffizienten auswirken kann. Hingegen war der Wechsel
von Italien und Deutschland auf dem dritten und vierten Rang von
besonderer Bedeutung, da ein vierter Platz in der UEFA Champions League
dabei an die Deutschen überging. Die stärksten Schwankungen in der
oberen Tabellenhälfte verzeichnete allerdings Rumänen, das 2007 und 2008
auf den 7. Rang aufstieg, dann jedoch vom 8. Rang 2010 auf den 22. nur
zwei Spielzeiten später abstürzte, bevor es sich wieder erholte und nun auf
Rang 15 liegt.
Die abfallende Leistungskurve der schottischen Klubs in den UEFAKlubwettbewerben ist offensichtlich, mit einem Abstieg vom 11. auf den
23. Rang. Auch die Ergebnisse der baltischen Klubs verschlechterten sich
deutlich, wobei Litauen und Lettland 10 bzw. 14 Ränge einbüßten.
In der oberen Tabellenhälfte verbesserte sich Zypern um 10 Ränge auf Platz
18 und Belarus gar um 18 Ränge auf Platz 21. Weiter unten in der Rangliste
stieg Aserbaidschan um 18 Ränge auf Platz 29, Kasachstan um 17 Ränge auf
Platz 32 und Montenegro um 11 Ränge auf Platz 41.
23
KAPITEL 2: Ergebnisse und Trends in den nationalen Wettbewerben
Vergleich der Ergebnisse und der Ausgaben (auf der Grundlage der UEFA-Fünfjahreswertung
und der Durchschnittsausgaben der vier größten Vereine in jedem Mitgliedsverband während
dieser Fünfjahresperiode)*
Erfolg auf und neben
dem Spielfeld
Verhältnis zwischen Ausgaben und Erfolg:
Wie aus diesem Diagramm, das die Ausgaben und die Rangliste der
Klubs aus den 54 Nationalverbänden vergleicht, hervorgeht, ist der
Erfolg der Klubs in Europa eng mit ihren Ausgaben verbunden. Die 13
erfolgreichsten Nationalverbände liegen auch bei den Ausgaben auf
den Plätzen 1-13. Zwischen den Rängen 14 und 26 liegen die Ausgaben
jedoch näher beieinander und es gibt viele Fälle von Über- oder
Unterperformance. Für die nächste Spielzeit haben Tschechien und
Rumänien eine Überperformance erzielt und sich den wichtigen
zweiten Qualifikationsplatz für die UEFA Champions League gesichert,
der für die Verbände auf den Rängen 14 und 15 reserviert ist.
* Die durchschnittlichen Ausgaben der Top-Klubs in jedem Verband basieren auf den Finanzjahren 2010 bis 2014 und enthalten alle von diesen Klubs eingegangenen Brutto- und Nettoaufwendungen. Der Rang in der UEFA-Fünfjahreswertung basiert auf der Rangliste 2015, die für die Eintrittsliste für
die UEFA-Klubwettbewerbe 2016/17 verwendet wird und auf der Grundlage der Erfolge in den Spielzeiten 2010/11 bis 2014/15 erstellt wurde.
24
Benchmarking-Bericht zur Klublizenzierung: Finanzjahr 2014
Nationale Meister und Siegesserien in den letzten zehn Jahren
Anzahl unterschiedlicher Vereine, die ihre nationale Meisterschaft in den
letzten zehn Jahren gewonnen haben:
8
verschiedene
Klubs
7
IRL
In den letzten zehn Spielzeiten war der Titelgewinner
in der Republik Irland und in Schweden am wenigsten
vorhersehbar, wo es acht bzw. sieben verschiedene
Meister gab.
Aktuelle Siegesserien in den
nationalen Meisterschaften:
10+ 9
SWE
GIB BLR
CRO
6
BIH, FRA, GEO, KAZ,
MKD, NOR, SMR
5
ARM,
SMR AZE, CYP, ISL, ISR, MNE,
POL, ROU, SVK
4
ALB, AND, AUT, BEL, BUL, CZE, DEN,
EST, FIN, FRO, GER, HUN, LVA, MLT,
NED, NIR, SVN, TUR, WAL
3
ENG, ESP, ITA, LTU, LUX, MDA,
RUS
2
BLR, GRE, POR, SCO, SRB,
SUI, UKR
1
GIB, CRO
6
FIN
SUI
5
4
ALB
GRE
SVN
BUL
ITA
SCO
WAL
3
CYP
FRA
GER
ROU
ISR
1
2
AND
AUT
AZE
EST
LTU
LVA
POR
SWE
Übrige 28
Ligen
Insgesamt gab es in den
letzten beiden Meisterschaften 25 nationale
Wiederholungssieger,
während in 28 Ligen ein
neuer Meister gekürt
wurde.
Die Lincoln Red Imps haben die nationale Meisterschaft Gibraltars in
den letzten zwölf Jahren gewonnen, und Dinamo Zagreb steht
derzeit bei einer zehnjährigen Siegesserie. Klubs in acht Ligen haben
fünf oder mehr nationale Titel in Serie gewonnen.
In den letzten zehn Spielzeiten gab es in 16 der 53 Ligen
drei oder weniger verschiedene Titelgewinner, darunter
auch bedeutende Ligen wie England, Spanien und
Italien.
25
KAPITEL 2: Ergebnisse und Trends in den nationalen Wettbewerben
Vergleich der historischen nationalen Rekordmeister
Die nationalen Meisterschaften weisen eine lange Geschichte auf, die bis 1888/89 zurückreicht (englische und niederländische Meisterschaft). Die Schweiz weist die
längste ununterbrochen laufende Meisterschaft auf, während die niederländische Meisterschaft am häufigsten ausgetragen wurde (125 Mal). Die Anzahl relativ
junger Meisterschaften ist das Ergebnis der Veränderungen der Landesgrenzen in Europa, die vor 20-25 Jahren erfolgten.
Anzahl nationaler Erstliga-Titel* und Anzahl
verschiedener Titelträger
In den Niederlanden (29), Finnland
(26) und England (23) waren die
meisten verschiedenen Titelträger
zu verzeichnen. Am anderen Ende
der Skala weisen die
Meisterschaften Portugals und der
Türkei in über 50 Jahren nur fünf
verschiedene Titelgewinner auf.
Rekordzahl der Titel und prozentualer Anteil aller
Titelgewinne
Die Glasgow Rangers in Schottland
haben die meisten nationalen
Meistertitel in Europa gewonnen
(54), gefolgt vom FC Linfield in
Nordirland (51), Celtic Glasgow in
Schottland (46) und Olympiakos
Piräus in Griechenland (42).
Im Verlauf ihrer Geschichte wurde
die französische Topliga am
wenigsten durch einen Klub
dominiert. Die zehn Titelgewinne
von AS Saint-Étienne machen
gerade einmal 13% aller verliehenen
Titel aus.
* Manche nationale Meisterschaften gab es in verschiedenen Formen und die Länder bestehen unterschiedlich lange. Die sowjetischen, tschechoslowakischen und jugoslawischen Titel sind in dieser Analyse nicht enthalten.
26
Benchmarking-Bericht zur Klublizenzierung: Finanzjahr 2014
Nationale Pokalwettbewerbe im Rampenlicht
Wiederholungssieger in Pokalwettbewerben und die Unvorhersehbarkeit von K.-o.-Wettbewerben:
Nur 16 Vereinen gelang es 2014/15 oder 2014, ihren Sieg im nationalen Pokalwettbewerb zu
wiederholen, während 25 Klubs ihren nationalen Meistertitel verteidigen konnten. Zwölf Klubs
haben derzeit ihren Meistertitel dreimal oder öfter verteidigt, doch nur VMFD Žalgiris Vilnius in
Litauen gelang es, den nationalen Pokal über die letzten drei Spielzeiten hinweg zu verteidigen.
Dies unterstreicht die Unvorhersehbarkeit der K.-o.-Wettbewerbe. Mit dem steigenden
nationalen Vermögensgefälle ist die Ungewissheit, die K.-o.-Wettbewerbe mit sich bringen,
zunehmend willkommen.
Erstmalige Sieger:
2014/15 war eine bemerkenswerte Anzahl erstmaliger Pokalsieger zu verzeichnen. Die Klubs in
Bosnien-Herzegowina, Bulgarien, Deutschland, Estland, Montenegro, den Niederlanden, San
Marino, Schottland und der Slowakei gewannen ihre nationalen Pokalwettbewerbe alle zum
ersten Mal.
Die ältesten Pokalwettbewerbe:
136 Jahre - Der FA Cup (ENG)
135 Jahre – Der schottische FA Challenge Cup (SCO)
130 Jahre – Der nordirische FA Challenge Cup (NIR)
Rekordpokalsieger:
In diesem Bericht sind 54 Länder oder Nationalverbände und 53 Ligen erfasst, da Liechtenstein
über keine nationale Liga verfügt. Der FC Vaduz (LIE) hält den Rekord unter den UEFANationalverbänden mit seinen 43 nationalen Pokalsiegen, knapp vor dem FC Linfield (NIR) mit
42 nationalen Pokalerfolgen.
27
KAPITEL 2: Ergebnisse und Trends in den nationalen Wettbewerben
Zahlen und Trends der letzten 50 Jahre in den nationalen Ligen: Tore
Durchschnittliche Anzahl Tore pro Spiel in den
europäischen nationalen ErstligaMeisterschaften in den letzten 50 Jahren:
Dieses Diagramm deutet darauf hin, dass die durchschnittliche Toranzahl pro Spiel im Verlauf der Zeit steigt und fällt. Die 1990er-Jahre scheinen das goldene Zeitalter
der Torliebhaber gewesen zu sein: Acht der zehn höchsten durchschnittlichen Toranzahlen pro Spiel in den letzten 50 Spielzeiten wurden zwischen 1992/93 und
2002/03 verzeichnet. Drei wesentliche Änderungen erfolgten um den Anfang dieser Periode herum: die Schaffung vieler neuer Ligen in UEFA-Mitgliedsverbänden in
Osteuropa, die Umstellung der meisten Ligen auf drei Punkte für einen Sieg und die Einführung der Rückpassregel. Die Analyse der Daten lässt keine eindeutigen
Schlüsse zu, deutet jedoch darauf hin, dass sich die durchschnittliche Anzahl Tore pro Spiel aufgrund dieser drei Faktoren zusammen erhöhte. Der Saisondurchschnitt
von 2,7 Toren pro Spiel 2014/15 war ein leichter Rückgang gegenüber den 2,74 Toren pro Spiel in der vorhergehenden Spielzeit, doch immer noch höher als in acht der
letzten zehn Spielzeiten.
2,70
Durchschnitt
über 50 Jahre
2,72
Torhungrig und torscheu 2014/15:
Rang Verein
Nationalverband
Erzielte Tore
Durchschnitt
Durchschnittlich
erzielte Tore
Nationalverband
Durchschnittlich
erzielte Tore
1.
Real Madrid
ESP
118
3,11
EST
3,57
MKD
2,34
2.
FC Levadia Tallinn
EST
112
3,11
AND
3,48
SRB
2,32
3.
FC Barcelona
ESP
110
2,89
WAL
3,42
ROU
2,29
4.
JK Sillamäe Kalev
EST
108
3,00
NIR
3,17
BIH
2,23
MLT
3,12
ALB
2,09
In der letzten abgeschlossenen Spielzeit erreichten vier Vereine in
Europa, alle entweder aus Spanien oder Estland, die magische Grenze
von 100 Toren in einer Saison. Am anderen Ende der Skala schlossen
drei Klubs ihre nationale Spielzeit mit weniger als zehn Toren ab.
28
Nationalverband
Estland und Andorra nahmen ihren üblichen Platz an der Spitze der
Torschützentabelle ein, mit 0,8-0,9 Toren pro Spiel über dem
europäischen Durchschnitt. Ihre 3,5 Tore pro Spiel waren allerdings
relativ beschränkt im Vergleich zum Durchschnitt von mehr als 5
Toren pro Spiel, der 1999/2000 in Andorra verzeichnet wurde. Am
anderen Ende der Skala brauchte man Glück, um 2014/15 in Albanien
mehr als zwei Tore pro Spiel zu sehen.
Benchmarking-Bericht zur Klublizenzierung: Finanzjahr 2014
Zahlen und Trends der letzten 50 Jahre in den nationalen Ligen: Unentschieden
Durchschnittlicher Prozentsatz der Unentschieden in
den europäischen nationalen Erstliga-Meisterschaften
in den letzten 50 Jahren:
Werden die Ergebnisse der einzelnen Ligen analysiert, bieten die Spielzeiten vor und nach der Einführung der Rückpassregel und vor und nach der Einführung
der Drei-Punkte-Regel klare Nachweise für deren Wirkung. Während der durchschnittliche Prozentsatz der Unentschieden in den 25 Jahren vor der Annahme
dieser Regeln konstant zwischen 27% und 28% lag, fiel er 1992/93 auf 24% und blieb seither zwischen 23% und 25%.
24,4%
Durchschnitt über 50
Jahre
25,1%
Remis-Spezialisten 2014/15:
Rang Verein
Nationalverband
Remis %
Spiele
Nationalverband
Remis %
2014/15
Remis %
Jahrzehnt
Nationalverband
Remis %
2014/15
Remis %
Jahrzehnt
1.
Breidablik UBK
ISL
55%
22
ITA
32%
28%
AND
14%
15%
2.
Académica de Coimbra
POR
50%
34
UKR
30%
25%
MDA
14%
23%
3.
Sönderjiske
DEN
48%
33
ROU
30%
26%
LVA
16%
20%
4.
FC Empoli
ITA
47%
38
ISR
29%
27%
ALB
16%
23%
5=.
Sampdoria Genua
ITA
45%
38
BIH
28%
19%
EST
18%
16%
5=.
AFC Sunderland
ENG
45%
38
UEFA 53
24%
24%
UEFA 53
24%
24%
Zwei Vereine spielten die Hälfte oder mehr ihrer Begegnungen 2014/15
unentschieden, während ein Klub, der FC Zaria Balti in Moldawien, all seine 24
Ligaspiele 2014/15 ohne ein einziges Unentschieden beendete. Über die letzten zehn
Spielzeiten gab es drei Remis-Spezialisten – Hapoel Akko in Israel, der RC Lens in
Frankreich und der FC Turin in Italien – die mindestens 200 Spiele der höchsten Liga
austrugen und mindestens einen Drittel davon unentschieden spielten.
Mit 32% der Begegnungen, die unentschieden endeten, verzeichnete die Serie A in Italien in der
Spielzeit 2014/15 die höchste Zahl von Unentschieden. Dieser Prozentsatz war deutlich höher als
üblich, es kann sich jedoch um einen statistischen Ausreißer handeln. Beachtenswert ist, dass in der
Serie A 2014/15 auch mehr Tore erzielt wurden als in jeder anderen europäischen Topliga. 2014/15
endeten weniger als jede siebte Begegnung in Andorra mit einem Unentschieden, was die niedrigste
Quote in Europa ist.
* In den 1980er- und 1990er-Jahren wechselten alle europäischen nationalen Meisterschaften von zwei Punkten pro Sieg auf drei Punkte pro Sieg, mit dem Ziel, Siege stärker zu belohnen und damit Anreize für mehr Angriffsfußball zu schaffen. Dieser Wechsel begann 1981 in England und nach und
nach übernahmen immer mehr Ligen die drei Punkte, bis sich das System 1994 oder 1995 in den meisten europäischen Ligen durchsetzte und auch die Gruppenphase der Weltmeisterschaft 1994 nach der Drei-Punkte-Regel gespielt wurde.
29
KAPITEL 2: Ergebnisse und Trends in den nationalen Wettbewerben
Zahlen und Trends der letzten 50 Jahre in den nationalen Ligen: Heimsiege
Der Heimvorteil ist nach wie vor ein wichtiger Faktor im europäischen Fußball, mit 45,6% der Spiele, die 2014/15 mit einem Heimsieg endeten,
gegenüber nur gerade 29,9% Heimniederlagen. Dieses 50-Jahr-Diagramm zeigt jedoch, dass die Wirkung des Heimvorteils zurückgegangen ist. Dies
wurde schon verschiedentlich festgestellt und Erklärungen wurden vorgeschlagen wie Fortschritte im Schiedsrichterwesen, bessere Bedingungen für
Gastklubs und eine zunehmende Standardisierung beim Spielfeldzustand.
Prozentsatz der Heimsiege in den europäischen
nationalen Erstliga-Meisterschaften in den letzten
50 Jahren:
45,6%
Zehnjahresdurchschnitt
48,6%
Heimvorteil 2014/15:
Rang
Verein
Nationalverband
Sieg %
Heimspiele
1.
Dinamo Zagreb
CRO
94%
18
2=.
PSV Eindhoven
NED
94%
17
2=.
FC Midtjylland
DEN
94%
17
4.
Viktoria Pilsen
CZE
93%
15
5.
Lincoln Red Imps
GIB
91%
11
In der letzten abgeschlossenen Spielzeit gewannen fünf Klubs in Europa
über 90% ihrer Liga-Heimspiele doch keinem gelang eine makellose
Bilanz. Eine 100%-Heimausbeute kommt vielleicht häufiger vor, als man
denken könnte: Mindestens 35 Klubs haben dies in den letzten 50 Jahren
geschafft, und portugiesische Klubs bereits sieben Mal.
Hier ist auch den Anhängern von Silkeborg IF zu gedenken, der einzigen
Fangruppierung, deren Klub die Spielzeit ohne auch nur einen Heimsieg
abschloss.
Nationalverband
Heimsiege %
Nationalverband
Heimsiege %
ALB
55%
GIB
38%
GRE
54%
BLR
39%
KAZ
53%
ROU
39%
SVK
52%
ITA
40%
BIH
51%
EST
41%
UEFA 53
46%
UEFA 53
46%
2014/15 kam der Heimvorteil in Albanien am deutlichsten zum Tragen,
wo 55% der Begegnungen mit einem Heimsieg endeten. Am anderen
Ende der Skala lag die Chance auf einen Heimsieg in Gibraltar, Belarus
und Rumänien unter 40%, was deutlich unter dem europaweiten
Durchschnitt von 46% liegt.*
* In Gibraltar werden alle Begegnungen im Nationalstadion ausgetragen. Der Unterschied zwischen Heim- und Auswärtsspiel ist daher vernachlässigbar. Dies führt zum niedrigsten Prozentsatz der Heimsiege aller europäischen Ligen, mit drei Klubs, die alle zehn Heimspiele verloren.
30
KAPITEL
3
Allgemeine Ertragstrends und Vergleiche
31
KAPITEL 3: Allgemeine Ertragstrends und Vergleiche
Langfristiges Ertragswachstum der europäischen Klubs: Stetig aufwärts
Die Einnahmen der europäischen Klubs sind in den letzten 19
Jahren mit einer durchschnittlichen Rate von 9,5% pro Jahr laufend
gestiegen.*
559% Anstieg in 18 Jahren
Die Einnahmen der Klubs haben sich gegenüber 2002 mehr als
verdoppelt und gegenüber 1996 gar mehr als verfünffacht.
Durchschnitt 9,5% / Jahr
Ein langfristiges Ertragswachstum von diesem Ausmaß und dieser
Konsistenz ist außerordentlich, vor allem, da der Fußball seit langem
Bestand hat und viele Ligen schon über ein Jahrhundert bestehen. Es steht
für das weiterhin zunehmende Interesse am europäischen Fußball und seine
Gesundheit.
* Durchschnitt bezieht sich auf die durchschnittliche jährliche Wachstumsrate (Compound Average Growth Rate). Quelle: Die Daten von allen europäischen Erstligaklubs, die der UEFA seit 2007 direkt unterbreitet werden. Vorher waren keine europaweiten Daten verfügbar, doch viele der größten
Ligen erhoben Daten und diese wurden in der seit 1996 veröffentlichten Annual Football Review von Deloitte zusammengefasst. Die vollständigen aggregierten Einnahmen und Gehälter der europäischen Topligen zwischen 1996 und 2006 wurden geschätzt, indem die Zahlen für die fehlenden Ligen
im Verhältnis von 68:32 (bekannte Top-5-Daten: extrapolierte Daten der Nicht-Top-5-Ligen) extrapoliert wurden.
32
Benchmarking-Bericht zur Klublizenzierung: Finanzjahr 2014
Starkes aber unterschiedliches mittelfristiges Ertragswachstum der europäischen Klubs
+€1,484 Mrd.
Ertragswachstum über fünf Jahre, 2009-14
(aggregierter Anstieg der Liga, Anstieg pro
Klub in EUR Mio. und prozentuales
Wachstum):
+€717 Mio.
+€485 Mio.
+€215 Mio.
+€437 Mio.
+€370 Mio.
+€145 Mio.
+€13 Mio.
+€80 Mio.
+€63 Mio.
-€6 Mio.
+€22 Mio.
-€4 Mio.
-€50 Mio.
+€0 Mio.
In den letzten fünf Jahren steigerten die Klubs in 12 der 15 Topligen ihre Einnahmen, wobei die Mehrheit der Ligen ein Wachstum von mindestens 30% verzeichnete. In absoluten Zahlen haben die
englischen Vereine mit zusätzlichen EUR 74,2 Mio. pro Klub ihren Ertragsvorsprung ausgebaut, während die deutschen Vereine ihren zweiten Rang mit zusätzlichen EUR 39,9 Mio. pro Klub
festigten. Französische und russische Klubs haben im Durchschnitt um über EUR 20 Mio. zugelegt. Von den größten sieben Märkten verzeichneten die italienischen Klubs mit nur gerade 14% die
niedrigste Wachstumsrate.
Weiter unten in der Rangliste, wo die Klubs nicht von höheren TV-Einnahmen profitierten, war das Wachstum durchzogener. Die belgischen und schweizerischen Klubs steigerten ihre Einnahmen
am erfolgreichsten.
* Die Durchschnittseinnahmen der ukrainischen Vereine stiegen, obwohl die aggregierten Einnahmen der Liga gleich blieben, da die Anzahl Klubs von 16 zu Beginn der Periode (2009) auf 14 am Ende der Periode (2014) reduziert wurde. Die belgische Topliga wurde von 18 Klubs 2009 auf 16 Klubs
2014 verkleinert.
33
KAPITEL 3: Allgemeine Ertragstrends und Vergleiche
Kurzfristiges Ertragswachstum durch Wechselkurse stark beeinträchtigt
Veränderung der Einnahmen gegenüber dem
Vorjahr (2013-2014) in Prozent:
Während die kombinierten Einnahmen der europäischen
Klubs einen konsistenten Aufwärtstrend aufweisen, ist die
Entwicklung in den einzelnen Ländern unterschiedlicher, was
besonders für 2014 galt.
Generell setzte sich der Aufwärtstrend in Europa zwischen
2013 und 2014 fort, wobei 35 Ligen ein Wachstum
verzeichneten, 28 davon gar ein deutliches Wachstum von
über 5%.
Durchschnittlicher Ertragstrend der
Klubs 2013–2014:
> 10 %
+5 % bis +10 %
0 % bis +5 %
-5 % bis 0 %
-10 % bis -5 %
>-10 %
34
Benchmarking-Bericht zur Klublizenzierung: Finanzjahr 2014
Durchschnittliche Entwicklung der Einnahmen: Nach Liga
Absolute Veränderungen von EUR 20 Mio.+
zwischen 2013 und 2014 (in EUR Mio.):
Veränderung gegenüber dem Vorjahr in der
Lokalwährung im Vergleich zum Euro-Wechselkurs:
Das Ertragswachstum der europäischen Topligen zwischen 2013 und 2014 von 5,7% bzw. EUR 863 Mio.
beruht vor allem auf dem starken Wachstum in vier der fünf Ligen mit den höchsten Einnahmen.
Insbesondere der verbesserte TV-Vertrag in England mit einem Anstieg von EUR 654 Mio. trug
maßgeblich dazu bei. Insgesamt stiegen die Einnahmen der englischen Klubs um EUR 738 Mio.
Dies machte die Wechselkursverluste von EUR 360 Mio. aufgrund schwächerer Lokalwährungen mehr als
wett. Die Wertminderung der Türkischen Lira um 13,3% war allein für den negativen Ertragstrend der
türkischen Klubs verantwortlich. In der Lokalwährung konnten diese ihre Einnahmen sogar steigern.
Ebenso waren die Wertminderungen des Russischen Rubels und der Ukrainischen Hrywnja für einen
Großteil des Ertragsrückgangs der russischen und ukrainischen Klubs verantwortlich. In den
Lokalwährungen stiegen die Einnahmen der europäischen Topligen zwischen 2013 und 2014 um 8,4%.
Dennoch zeigt die Karte der Ertragsveränderungen im Vorjahresvergleich deutlich die
Herausforderungen, mit denen Osteuropa und die Balkanregion konfrontiert sind. Die meisten der
deutlichen (10% oder mehr) Ertragsrückgänge zwischen 2013 und 2014 erfolgten in diesen Regionen.
35
KAPITEL 3: Allgemeine Ertragstrends und Vergleiche
Einnahmen und Ertragswachstum: Top-30-Klubs
Einnahmen
2014
Anzahl Klubs
6
€400 Mio.+
€300 Mio.- €400 Mio.
€200 Mio. - €300 Mio.
Anzahl Klubs mit EUR 100 Mio.+ jährlichen
Einnahmen:
€150 Mio. - €200 Mio.
€100 Mio. - €150 Mio.
3
16
5
9 2
23 6
8
22
29
24
27
23
30
19
7 8 25
13
5
14 11
21
4
10 12
17
Insgesamt weisen 45 Vereine in Europa Einnahmen
von über EUR 100 Mio. auf. Die Top 30 davon sind auf
der Karte und in den Diagrammen zu den Einnahmen
abgebildet. In fünf Spielzeiten hat sich die Zahl der
Klubs, welche diese Schwelle überschreiten,
unterstützt durch den aktuellen TV-Vertrag der
englischen Premier League, von 24 auf 45 praktisch
verdoppelt.
36
1
15
26 18
3
28
20
Benchmarking-Bericht zur Klublizenzierung: Finanzjahr 2014
Einnahmen und Ertragswachstum: Top-30-Klubs
Rang Verein
NV
2014
Gegenüber
Vorjahr %
1
Real Madrid
ESP
€550 Mio.
6%
2
Manchester United
ENG
€519 Mio.
18%
3
Bayern München
GER
€486 Mio.
13%
4
FC Barcelona
ESP
€485 Mio.
1%
5
Paris Saint-Germain
FRA
€474 Mio.
19%
6
Manchester City
ENG
€416 Mio.
7%
7
FC Chelsea
ENG
€383 Mio.
24%
8
FC Arsenal
ENG
€360 Mio.
5%
9
FC Liverpool
ENG
€305 Mio.
21%
10
Juventus Turin
ITA
€279 Mio.
3%
11
Borussia Dortmund
GER
€262 Mio.
2%
12
AC Mailand
ITA
€221 Mio.
-12%
13
Tottenham Hotspur
ENG
€216 Mio.
21%
14
Schalke 04
GER
€216 Mio.
6%
15
Atlético Madrid
ESP
€170 Mio.
56%
16
Zenit St. Petersburg
RUS
€168 Mio.
-20%
17
Inter Mailand
ITA
€167 Mio.
-1%
18
AS Monaco
FRA
€166 Mio.
154%
19
VfL Wolfsburg
GER
€166 Mio.
10%
20
SSC Neapel
ITA
€165 Mio.
42%
21
Bayer Leverkusen
GER
€162 Mio.
26%
22
Newcastle United
ENG
€156 Mio.
34%
23
FC Everton
ENG
€144 Mio.
37%
24
Aston Villa
ENG
€140 Mio.
37%
25
West Ham United
ENG
€139 Mio.
26%
26
Olympique Marseille
FRA
€132 Mio.
15%
27
FC Southampton
ENG
€130 Mio.
49%
28
AS Rom
ITA
€128 Mio.
3%
29
AFC Sunderland
ENG
€126 Mio.
39%
30
Hamburger SV
GER
€120 Mio.
-1%
€252 Mio.
14%
1-30 Durchschnitt
1-30 Aggregiert
€7,552 Mrd.
Diese Top-30-Klubs erzielten im Finanzjahr 2014 Einnahmen
von über EUR 7,5 Mrd., was 48% aller Einnahmen der
europäischen Erstligaklubs ausmacht. Von den 30 Vereinen
verzeichneten 26 ein Ertragswachstum, und das
durchschnittliche Ertragswachstum der Gruppe war mit 14%
extrem hoch.
Das erste Jahr eines neuen TV-Zyklus beförderte eine
Reihe englischer Klubs in die Top 30, die neu zwölf
englische Vereine aufweisen, gegenüber acht im
Vorjahr. Insgesamt 19 der 20 englischen Premier League
Klubs verzeichneten Einnahmen von über EUR 100 Mio.
37
KAPITEL 3: Allgemeine Ertragstrends und Vergleiche
Aggregierte und Durchschnittseinnahmen: Relative Größen der Klubs nach Land
Durchschnittseinnahmen der
Klubs nach Topliga (EUR Mio.):
Aggregierte Einnahmen der
Klubs nach Topliga (EUR Mio.):
Legende der
aggregierten
Einnahmen
Die Fähigkeit der Klubs, Einnahmen zu erzielen,
unterscheidet sich enorm zwischen den
europäischen Topligen. Die Bandbreite reicht
von England, wo die Klubs durchschnittlich
Einnahmen von EUR 195,3 Mio. und aggregiert
von EUR 3,9 Mrd. erzielen, bis zu San Marino,
wo die 15 Klubs durchschnittlich etwas mehr als
EUR 0,1 Mio. und aggregiert 1,8 Mio. erreichen.
€500 Mio.+
€100 Mio. bis
€500 Mio.
€152m
NOR
€147m
SCO
€50 Mio.+
€5 Mio. bis
€50 Mio.
€1 Mio. bis
€5 Mio.
€2,2 Mrd.
GER
€206m
Mrd. SUI
€1.5
FRA
€298 Mio.
POR
€2,0 Mrd.
ESP
77m
POL
Die 20 englischen Klubs wiesen aggregiert mehr
Einnahmen aus als alle 597 Klubs aus den 48
grauen, blauen und violetten Ländern
zusammen. Im historischen Sportkontext haben
20 verschiedene Klubs aus diesen Ländern UEFAPokale gewonnen.
€158m
UKR
€163m
AUT 69m
CZE
66m
ROU
€1,7 Mrd.
ITA
€520 Mio.
TUR
€137m
GRE
€0.1 Mio.
bis €1 Mio.
56m
ISR
38
€1 Mio. bis €10
Mio.
€118m
KAZ
€449 Mio.
NED
Legende der
durchschnittlichen
Einnahmen:
€0,8 Mrd.
RUS
€147m
SWE
€154m
DEN
€3,9 Mrd.
ENG
€299 Mio.
BEL
€10 Mio. bis
€100 Mio.
KAPITEL
4
Detaillierte Ertragstrends und Vergleiche
39
KAPITEL 4: Detaillierte Ertragstrends und Vergleiche
Europaweite Ertragstrends 2014: Die Einnahmen erreichen gegen EUR 16 Mrd.
Die Einnahmen der Klubs stiegen zwischen 2013 und 2014 um 5,7%, nach
einem Anstieg um 6,7% im Vorjahr.
Die Einnahmen aus nationalen
Übertragungsrechten stiegen um 17,3%,
nach einem Anstieg um 4,8% 2013.
Die Einnahmen aus dem Eintrittskartenverkauf verharren
weiterhin auf dem Niveau von 2007. Der europaweite
Anteil der gesamten Einnahmen der Klubs aus dieser
Quelle ging von 23% im Jahr 2007 auf 16% im Jahr 2013
zurück, da andere Umsatzerlöse stark zugelegt haben.
Das Wachstum der Einnahmen aus
Übertragungsrechten stammte
hauptsächlich aus dem ersten Jahr
eines neuen Rechtezyklus in England
(EUR 654 Mio./Anstieg um 52%) und
Deutschland (EUR 108 Mio./Anstieg um
23%).
Die übrigen Einnahmen gingen 2014 um 9,8% zurück, was
vorwiegend auf niedrigere Einnahmen (Spenden und
Subventionen) in Russland und der Ukraine
zurückzuführen war.
Nationale Übertragungsrechte
UEFA-Preisgelder
Sponsoring
Kommerzielles
Die UEFA-Preisgelder und anderen Ausschüttungen blieben 2014 unverändert bei
EUR 1,3 Mrd., nach dem Anstieg um 15% 2013, der ersten Spielzeit des neuen
Wettbewerbszyklus. Die UEFA-Zahlungen machen 8% der Einnahmen aller Klubs und 14%
der an UEFA-Wettbewerben teilnehmenden Klubs aus. Dieser Anteil wird ab 2016
zunehmen, wenn der 30%-igen Anstieg im neuen Rechtezyklus sich voll in den Klubfinanzen
niederschlägt.
40
Ticketeinnahmen
Übrige Einnahmen
Die Sponsoring-Einnahmen stiegen 2014 um 6,3%,
nach einem Anstieg um 7,3% 2013. Das SponsoringWachstum wurde 2014 fast ausschließlich von den
20 größten Klubs erzeugt.
Nicht in den Einnahmen enthalten sind die
Transferverkäufe, die in den Abschlüssen der
Nicht Klubs
in denunter
Einnahmen
enthalten
sind
den Gewinnen
aus
derdie
Transferverkäufe,
den Abschlüssen der
Veräußerungdie
voninVermögenswerten
separat
Klubsausgewiesen
unter den Gewinnen
werden.aus
Derder Veräußerung
von Vermögenswerten
separat
Bruttotransferertrag
beliefausgewiesen
sich 2014 auf
werden.
belief sich 2014
EURDer
2,8Bruttotransferertrag
Mrd., was 18% der Einnahmen
auf EUR
2,8 Mrd.,Der
was
18% der
entspricht.
Ertrag
aus Einnahmen
den
entspricht.
Der Ertrag auslag
den
Transferverkäufen
Transferverkäufen
damit
2014 um 7%
lag damit
umvon
7% 2013.
unter jenem von 2013.
unter2014
jenem
Benchmarking-Bericht zur Klublizenzierung: Finanzjahr 2014
Höhe und Trends der Einnahmen aus Übertragungsrechten
Top-15-Ligen nach durchschnittlichen Einnahmen der Klubs aus
Übertragungsrechten (EUR Mio.), aggregierten Einnahmen aus
Übertragungsrechten und Anteil an den Gesamteinnahmen:
€1,92 Mrd.
€888 Mio.
€741 Mio.
€577 Mio.
Top-15-Märkte:
Die Einnahmen der englischen Klubs aus nationalen Übertragungsrechten erreichten 2014
nahezu einen Durchschnitt von EUR 100 Mio. – mehr als das Doppelte der italienischen und
spanischen Klubs und fast das Dreifache der deutschen Klubs. Die italienischen Klubs sind
weiterhin am stärksten von den Einnahmen aus Übertragungsrechten abhängig, die mehr als
die Hälfte ihrer Gesamteinnahmen ausmachen. Bei den englischen Klubs liegt dieser Anteil
knapp unter der Hälfte (49%), gefolgt von den türkischen Klubs (45% der
Gesamteinnahmen). Auf der anderen Seite machten die russischen TV-Einnahmen gerade
mal 3% der Gesamteinnahmen aus.
€509 Mio.
€232 Mio.
€92 Mio.
€60 Mio.
€67 Mio.
Außerhalb der Top-15-Märkte:
Während die Einnahmen aus Übertragungsrechten für mehrere große Märkte die
bedeutendste Einnahmequelle bilden, tragen sie in den meisten europäischen Ligen (36 von
53) weniger als 10% zu den Gesamteinnahmen bei. Neben den in der Tabelle enthaltenen
Top 15 sind die Einnahmen aus Übertragungsrechten auch in Rumänien (36%), Zypern (22%)
und Ungarn (21%) von großer Bedeutung.
€31 Mio.
€35 Mio.
Wesentliche Veränderungen:
€19 Mio.
Der Anstieg um EUR 654 Mio. (52%) zwischen 2013 und 2014 im Zusammenhang mit dem
ersten Jahr des dreijährigen englischen Premier League TV-Zyklus übertrifft die gesamten TVEinnahmen in allen Ligen außer zwei. Das erste Jahr eines neuen Bundesliga-Vertrags
brachte den deutschen Klubs zusätzliche EUR 108 Mio., was einem Anstieg um 23%
entspricht. In absoluten Zahlen stellten diese beiden Verträge alle anderen Anstiege in den
Schatten. Jedoch führten neue oder verbesserte Einnahmen aus nationalen
Übertragungsrechten in Portugal (41%) und Tschechien (51%) auch zu wesentlichen
Ertragssteigerungen.
€14 Mio.
€22 Mio.
€22 Mio.
41
KAPITEL 4: Detaillierte Ertragstrends und Vergleiche
Top-20-Klubs nach Einnahmen aus Übertragungsrechten
Top-20-Klubs nach Einnahmen aus Übertragungsrechten:
Der große Abstand bei den Einnahmen aus Übertragungsrechten zwischen den beiden spanischen Giganten und den reichsten englischen Klubs ging 2014 auf rund EUR 20 Mio.
zurück. Während der nationale Meister in England 1,3 Mal den Durchschnitt der Premier League verdiente, verdienten die beiden spanischen Vereine 3,8 Mal den Durchschnitt der
spanischen Liga. Juventus Turin, der italienische Meister, verdiente 2,3 Mal die durchschnittlichen Einnahmen aus Übertragungsrechten der Serie A.
Alle Klubs der Premier League befinden sich nach TV-Einnahmen in den europäischen Top 25.
NV
2014
Gegenüber
Vorjahr %
% der
Gesamteinnahmen
Verhältnis zum
Ligadurchschnitt
1
Real Madrid
ESP
€142 Mio.
-1%
26%
3,8 x
2
FC Barcelona
ESP
€139 Mio.
-1%
29%
3,7 x
3
Manchester City
ENG
€122 Mio.
55%
29%
1,3 x
4
FC Liverpool
ENG
€121 Mio.
66%
40%
1,3 x
5
FC Chelsea
ENG
€119 Mio.
60%
31%
1,2 x
6
Manchester United
ENG
€116 Mio.
35%
22%
1,2 x
7
FC Arsenal
ENG
€114 Mio.
60%
32%
1,2 x
8
Tottenham Hotspur
ENG
€107 Mio.
54%
50%
1,1 x
9
FC Everton
ENG
€106 Mio.
56%
73%
1,1 x
10
Juventus Turin
ITA
€101 Mio.
3%
36%
2,3 x
11
FC Southampton
ENG
€95 Mio.
67%
73%
1,0 x
12
Newcastle United
ENG
€94 Mio.
68%
60%
1,0 x
13
Swansea City
ENG
€92 Mio.
48%
78%
1,0 x
14
Stoke City
ENG
€91 Mio.
61%
77%
0,9 x
15
West Ham United
ENG
€90 Mio.
42%
65%
0,9 x
16
Crystal Palace
ENG
€89 Mio.
-
82%
0,9 x
17
Inter Mailand
ITA
€87 Mio.
1%
52%
2,0 x
18
Aston Villa
ENG
€87 Mio.
55%
62%
0,9 x
19
AFC Sunderland
ENG
€87 Mio.
60%
69%
0,9 x
20
West Bromwich Albion ENG
€83 Mio.
30%
80%
0,9 x
€104 Mio.
43%
53%
1,4 x
Rang Verein
1-20 Durchschnitt
1-20 Aggregiert
42
€2,080 Mrd.
Benchmarking-Bericht zur Klublizenzierung: Finanzjahr 2014
Einnahmen aus Übertragungsrechten pro Einwohner
Zukünftige Trends:
Ein massiver weiterer Anstieg von 65-70% bei den nationalen Live-TV-Rechten an der
englischen Premier League wurde für die Spielzeit 2016/17 angekündigt. Der Vergabeprozess
für die internationalen Rechte ist 2015 noch im Gang, doch auch hier werden bedeutende
Steigerungen erwartet. Insgesamt können die englischen Vereine ab 2016/17 mit einem
Anstieg in der Größenordnung von je EUR 50-60 Mio. rechnen. Die spanische Liga (LFP)
erwartet eine Verdreifachung der Einnahmen aus den internationalen Übertragungsrechten
für La Liga auf EUR 600 Mio. pro Saison ab 2015/16, was einem Anstieg von durchschnittlich
EUR 19 Mio. pro Klub entsprechen würde. Das Verhältnis der Einnahmen aus
Übertragungsrechten der größten Klubs zu den durchschnittlichen Einnahmen aus
Übertragungsrechten sollte auch zurückgehen, wenn der kollektive Rechteverkauf wirksam
wird. 2014 war das erste Jahr eines Vierjahreszyklus in Deutschland, doch der Wert der TVRechte steigt schrittweise während des Vertrags, wodurch ein Anstieg von 8-10% in jeder der
beiden nächsten Spielzeiten zu erwarten ist. In Italien ist 2016 von einem durchschnittlichen
Anstieg für die Klubs von 10-15% auszugehen, und von weiteren 2-3% in den beiden folgenden
Spielzeiten. In Frankreich beginnt der nächste Zyklus 2016/17 und es ist noch zu früh, um
diesbezügliche Prognosen abzugeben. In der Türkei wurde die derzeitige Rechteperiode
verlängert, was zu einem Anstieg von 40% bei den nationalen Rechten für 2014/15 führen
sollte.
Einnahmen aus nationalen
Übertragungsrechten (Euro) pro
Einwohner 2014
Hintergrund – Einnahmen aus nationalen
Übertragungsrechten (EUR pro Einwohner):
Der Großteil der Übertragungsrechte für den Klubfußball stammt aus lokalen nationalen TVRechten. Zwar ist die Zahl der interessierten Zuschauer wichtig, doch werden die mit dem
nationalen Fernsehen erzielten Einnahmen stark von der Marktstruktur im lokalen TV-Markt
(frei empfangbar oder Pay TV) sowie von der Anzahl und der Bedeutung der TV-Anbieter
beeinflusst. Die Karte, welche die Einnahmen pro Einwohner illustriert, ist eine grobe
Schätzung, doch sie zeigt die Unterschiede in Europa: Während die gesamten Rechte an der
Premier League EUR 35 pro Einwohner ausmachen, entsprechen die TV-Rechte an den
Topligen in Osteuropa, z.B. in der Ukraine oder in Russland, weniger als EUR 0,25 pro
Einwohner.
43
KAPITEL 4: Detaillierte Ertragstrends und Vergleiche
Höhe und Trends der UEFA-Zahlungen
Top-15-Ligen nach durchschnittlichen UEFA-Zahlungen (EUR Mio.) pro
Teilnehmer an einem UEFA-Klubwettbewerb, aggregierte UEFA-Zahlungen und
Anteil an den Gesamteinnahmen pro Teilnehmer:*
Top-15-Märkte
Die UEFA-Wettbewerbsrechte und Preisgelder basieren auf einem Dreijahreszyklus, und 2014 befindet sich in der Mitte
des Zyklus 2012/13-2014/15. Die Ausschüttungen der UEFA erreichten in den Abschlüssen der Vereine für das
Finanzjahr 2014 insgesamt EUR 1,3 Mrd., was eine ähnliche Größenordnung wie im Vorjahr bedeutet. Die Höhe der
Preisgelder wird teilweise durch den Marktanteil der nationalen Broadcaster bestimmt und teilweise durch die
sportliche Leistung. Der sportliche Erfolg der spanischen Vereine in den Klubwettbewerben 2013/14 führte 2014 zu
einem Anstieg von EUR 30 Mio. bei den UEFA-Zahlungen für die Klubs der spanischen Liga, auf insgesamt EUR 214 Mio.
(EUR 10,7 Mio. im Durchschnitt).
€214 Mio.
€175 Mio.
€160 Mio.
€128 Mio.
€95 Mio.
€46 Mio.
€37 Mio.
€47 Mio.
€30 Mio.
€36 Mio.
€22 Mio.
€22 Mio.
€32 Mio.
€24 Mio.
€24 Mio.
Außerhalb der Top-15-Märkte:
In den Top-15-Märkten variierte der UEFA-Beitrag für Teilnehmer an UEFAKlubwettbewerben zwischen 9% der Gesamteinnahmen und über 40% in
Griechenland.** Die Einnahmen aus UEFA-Wettbewerben machen jedoch in vielen
weniger vermögenden Ligen einen größeren Anteil an den Gesamteinnahmen aus.
Der sportliche Erfolg von NK Maribor in der K.-o.-Phase der UEFA Europa League
(2013/14) und der Gruppenphase der UEFA Champions League (2014/15) führte
dazu, dass die UEFA-Zahlungen im Finanzjahr 2014 54% der Gesamteinnahmen der
slowenischen Vereine ausmachten. In Andorra machten die UEFA-Zahlungen 77%
der Gesamteinnahmen der Klubs aus und in weiteren 13 Ligen trugen sie mehr als
25% dazu bei.
Zukünftige Trends:
In den drei Spielzeiten ab 2015/16 werden die UEFA-Preisgelder um rund 35% steigen. Die Klubs in Europa verwenden unterschiedliche
Rechnungslegungsgrundsätze für die Erfassung ihrer UEFA-Zahlungen, doch in der Regel dürfte dieser Anstieg bei Vereinen mit Abschlussstichtag im Sommer
(englische, französische, spanische und die meisten deutschen und italienischen Klubs) im Abschluss 2016 ausgewiesen werden. Bei Vereinen mit
Abschlussstichtag im Dezember (die meisten Klubs in Osteuropa, eine Minderheit der deutschen und italienischen Klubs sowie alle Klubs mit Sommerspielzeit)
wird der Anstieg bereits teilweise im Abschluss 2015 ausgewiesen. 2015 werden die spanischen Vereine wiederum die größten Verdiener sein. Im Finanzjahr
2016 wird Spanien mit fünf Klubs in der Gruppenphase der UEFA Champions League vertreten sein und hat so je nach leistungsabhängigen Preisgeldern die
Chance, vor den englischen und italienischen Vereinen zu bleiben, trotz des deutlichen Anstiegs der an Klubs aus diesen Ländern ausbezahlten MarktpoolBeträge (der Marktpool widerspiegelt die von den englischen und italienischen Broadcastern bezahlten Rechte).
* Die durchschnittlichen Einnahmen der Klubs und der Anteil an den Gesamteinnahmen wird nur für die (zwischen 4 und 7) Teams ausgewiesen, die während dem betrachteten Finanzjahr an UEFA-Wettbewerben teilnehmen - dies ist aussagekräftiger als die Präsentation von durchschnittlichen oder
prozentualen Zahlen für alle, einschließlich nicht teilnehmende, Vereine. Die aggregierten UEFA-Zahlungen enthalten alle direkten Einnahmen, einschließlich Preisgelder, Solidaritätszahlungen an die in den Qualifikationsrunden ausgeschiedenen Klubs und in den meisten Fällen auch
Solidaritätszahlungen an nicht teilnehmende Vereine, die über ihre jeweiligen Ligen ausgeschüttet werden. Indirekte Einnahmen, z.B. Boni von Sponsoren oder kommerziellen Partnern sowie Ticketeinnahmen, werden an anderer Stelle ausgewiesen. Die Zahlen für das Finanzjahr 2014 sind von der
Gewinnverteilung aus der UEFA EURO 2012 nicht betroffen, da diese nach dem Wettbewerb (Anfang 2013) ausbezahlt wurde. ** 9% bezieht sich auf die UEFA-Zahlungen der sechs an UEFA-Klubwettbewerben teilnehmenden Vereine, die 2014 in der englischen Premier League spielten. Ein weiterer
Klub, Wigan Athletic, nahm ebenfalls teil, ist in den Gesamt- bzw. Durchschnittszahlen jedoch nicht enthalten, da er nicht in der Premier League spielte und daher nicht in den Geltungsbereich dieses Berichts fällt. Der Anteil beträgt 4% der Gesamteinnahmen aller 20 Vereine der Premier League.
44
Benchmarking-Bericht zur Klublizenzierung: Finanzjahr 2014
Top-20-Klubs nach UEFA-Zahlungen
Top-20-Klubs nach UEFA-Zahlungen
Rang Verein
NV
2014*
Gegenüber
Vorjahr %
% der
Gesamteinnahmen
Wettbewerbsphase
2014
1
Real Madrid
ESP
€63 Mio.
24%
11%
2
Bayern München
GER
€53 Mio.
-16%
11%
UCL-HF
3
Juventus Turin
ITA
€52 Mio.
-21%
19%
UCL-GP / UEL-HF
UCL-Finale
4
Atlético Madrid
ESP
€51 Mio.
637%
30%
UCL-HF
5
FC Chelsea
ENG
€48 Mio.
8%
12%
UCL-HF
6
Manchester United
ENG
€47 Mio.
24%
9%
7
FC Barcelona
ESP
€44 Mio.
-10%
9%
UCL-VF
8
SSC Neapel
ITA
€40 Mio.
483%
24%
UCL-GP / UEL-AF
UCL-AF
UCL-VF
9
Manchester City
ENG
€37 Mio.
27%
9%
10
Borussia Dortmund
GER
€36 Mio.
-35%
14%
11
Paris Saint-Germain
FRA
€36 Mio.
-21%
8%
UCL-VF
12
Olympique Marseille
FRA
€35 Mio.
519%
26%
UCL-GP
13
FC Arsenal
ENG
€30 Mio.
-9%
8%
UCL-AF
14
Olympiakos Piräus
GRE
€29 Mio.
18%
48%
UCL-AF
15
Schalke 04
GER
€28 Mio.
6%
13%
UCL-AF / UCL-GP
16
Bayer Leverkusen
GER
€28 Mio.
53%
17%
UCL-AF / UCL-GP
17
Benfica Lissabon
POR
€22 Mio.
3%
21%
UCL-GP / UEL-HF
18
Real Sociedad San Sebastián
ESP
€22 Mio.
-
34%
UCL-GP
19
Ajax Amsterdam
NED
€22 Mio.
4%
21%
UCL-GP / UEL-SF
20
Galatasaray Istanbul
TUR
UCL-AF
€21 Mio.
-16%
21%
1-20 Durchschnitt
€37 Mio.
18%
18%
1-20 Aggregiert
€744 Mio.
UCL-VF
Der Sieger der UEFA Champions League 2013/14, Real Madrid, führt die Rangliste der UEFA-Zahlungen für 2014 an. Es überrascht nicht, dass die Top-20-Klubs
nach UEFA-Zahlungen alle in der Gruppenphase der UEFA Champions League 2013/14 vertreten waren, und 15 von ihnen die K.-o.-Phase erreicht haben. Der
massive Anstieg von 400%+ gegenüber dem Vorjahr betraf Vereine, die im vorherigen Jahr an der UEFA Europa League teilgenommen hatten. Juventus Turin
erreichte bei den UEFA-Ausschüttungen 2014 den dritten Rang, obwohl das Team in der Gruppenphase aus der UEFA Champions League ausgeschieden war.
Dies ist auf die weiteren Erfolge in der UEFA Europa League, besonders aber auch auf einen hohen Anteil aus dem Marktpool zurückzuführen.
Im Durchschnitt machten die UEFA-Zahlungen 18% der Gesamteinnahmen dieser Top-20-Klubs aus, erreichten jedoch für Atlético Madrid, Real Sociedad San
Sebastián und Olympiakos Piräus über 30%.
* Das Timing der Zahlungen und die Rechnungslegungsgrundsätze führen dazu, dass die von der UEFA für 2013/14 veröffentlichten Preisgelder nicht exakt mit den in den Jahresrechnungen ausgewiesenen Werten übereinstimmen. Bei Klubs mit Abschlussstichtag im Sommer liegen die Beträge in der
Regel nahe beieinander, da nur der letzte Marktpool-Anstieg üblicherweise im folgenden Jahr ausgewiesen wird. Bei Klubs mit Abschlussstichtag im Dezember sind die ausgewiesenen Preisgelder jedoch eine Kombination der Spielzeiten 2013/14 und 2014/15.
45
KAPITEL 4: Detaillierte Ertragstrends und Vergleiche
Höhe und Trends der Ticketeinnahmen
Top-15-Ligen nach durchschnittlichen Ticketeinnahmen (EUR Mio.),
aggregierten Ticketeinnahmen und Anteil an den Gesamteinnahmen:
Top-15-Märkte:
€685 Mio.
€474 Mio.
€390 Mio.
€196 Mio.
Die Vereine der englischen Premier League erzielten 2014 durchschnittlich EUR 34,3 Mio.
Ticketeinnahmen, im Durchschnitt EUR 8 Mio. pro Verein mehr als die Bundesliga-Vereine, die mit
Abstand zweitgrößten Verdiener. Die Einnahmen aus dem Eintrittskartenverkauf machten in der Schweiz
(35%) und in Schottland (34%) den größten Einnahmenanteil aus, wobei Russland am anderen Ende der
Skala nur 4% seiner Einnahmen daraus erzielte, gefolgt von Italien, Frankreich und der Türkei mit
Eintrittskarteneinnahmen in Höhe von 11% der Gesamteinnahmen.
€158 Mio.
€73 Mio.
€95 Mio.
Außerhalb der Top-15-Märkte:
Außerhalb der Top-15-Märkte sind die Ticketeinnahmen in Irland (34%), Israel (26%), Nordirland (22%) und
Zypern (21%) ein wesentlicher Bestandteil der Gesamteinnahmen.
€70 Mio.
€51 Mio.
Wesentliche Veränderungen:
€55 Mio.
€25 Mio.
€38 Mio.
€30 Mio.
€29 Mio.
€28 Mio.
46
Während die Einnahmen der Klubs aus Sponsoring, kommerziellen Aktivitäten sowie UEFA- und
nationalen TV-Rechten trotz den schwierigen wirtschaftlichen Bedingungen in Europa laufend gestiegen
sind, sieht das Bild bei den Ticketeinnahmen anders aus. Die Einnahmen aus dem Eintrittskartenverkauf
sind in allen Top-15-Märkten über die letzten fünf Jahre im Verhältnis zu den Gesamteinnahmen
zurückgegangen.
In absoluten Zahlen lagen die Ticketeinnahmen 2014 etwas mehr als EUR 100 Mio. unter jenen vor fünf
Jahren. Die Ländertrends bei den Ticketeinnahmen während dieser Zeit widerspiegeln die Entwicklung der
nationalen Wirtschaften, mit einem Anstieg bei den deutschen, schweizerischen und schwedischen Klubs
um über 20% und einem dramatischen Rückgang bei den spanischen (28%), portugiesischen (29%),
türkischen (36%) und griechischen (70%) Klubs.
Benchmarking-Bericht zur Klublizenzierung: Finanzjahr 2014
Zuschauerzahlen unter Druck
Die Zuschauerzahlen in den Topligen fielen unter 100
Millionen auf den niedrigsten Stand seit einem Jahrzehnt.
Der Rückgang von knapp 3,5 Millionen Zuschauern (3,5%)
im Vergleich zum Vorjahr beruht vor allem auf Rückgängen
in der Türkei (1,2 Mio.), Italien (500 000), Griechenland,
Russland, Schottland und Serbien (alle zwischen 200 000
und 350 000).
Die wirtschaftlichen Bedingungen bleiben in ganz Europa schwierig und zwei von drei
Ligen weisen niedrigere Zuschauerzahlen aus.
Die Karte zeigt, dass vor allem Ligen in Ost- und Südeuropa einen negativen
Zuschauertrend aufwiesen.
47
KAPITEL 4: Detaillierte Ertragstrends und Vergleiche
Top-20-Klubs nach Ticketeinnahmen
Top-20-Klubs nach Ticketeinnahmen
NV
2014
Gegenüber
Vorjahr %
% der
Gesamteinnahmen
Verhältnis zum
Ligadurchschnitt
Einnahmen pro
spiel (Schätzung)
1
Real Madrid
ESP
€121 Mio.
-7%
22%
5,7 x
€4.0 Mio.
2
FC Arsenal
ENG
€120 Mio.
6%
33%
3,6 x
€4.1 Mio.
3
Manchester United
ENG
€119 Mio.
-3%
23%
3,6 x
€4.4 Mio.
4
FC Barcelona
ESP
€117 Mio.
-1%
24%
5,5 x
€4.2 Mio.
5
Bayern München
GER
€109 Mio.
2%
22%
4,1 x
€4.0 Mio.
6
FC Chelsea
ENG
€79 Mio.
3%
21%
2,4 x
€3.0 Mio.
7
FC Liverpool
ENG
€60 Mio.
10%
20%
1,8 x
€2.8 Mio.
8
Manchester City
ENG
€57 Mio.
17%
14%
1,7 x
€2.0 Mio.
9
Paris Saint-Germain
FRA
€47 Mio.
6%
10%
6,3 x
€1.8 Mio.
10
Hamburger SV
GER
€45 Mio.
4%
37%
1,7 x
€2.2 Mio.
11
Borussia Dortmund
GER
€41 Mio.
-9%
15%
1,5 x
€1.8 Mio.
12
Juventus Turin
ITA
€37 Mio.
6%
13%
4,0 x
€1.4 Mio.
13
Eintracht Frankfurt
GER
€36 Mio.
-1%
41%
1,4 x
€1.7 Mio.
14
Tottenham Hotspur
ENG
€35 Mio.
2%
16%
1,1 x
€1.3 Mio.
15
Schalke 04
GER
€35 Mio.
0%
16%
1,3 x
€1.6 Mio.
16
Atlético Madrid
ESP
€34 Mio.
15%
20%
1,6 x
€1.2 Mio.
17
VfB Stuttgart
GER
€32 Mio.
-2%
31%
1,2 x
€1.7 Mio.
18
Newcastle United
ENG
€31 Mio.
-8%
20%
0,9 x
€1.4 Mio.
19
Fenerbahçe Istanbul
TUR
€27 Mio.
-10%
25%
7,4 x
€1.4 Mio.
20
Celtic Glasgow
SCO
€27 Mio.
-20%
35%
6,2 x
€1.0 Mio.
€60 Mio.
1%
23%
3,2 x
€2.4 Mio.
Rang Verein
1-20 Durchschnitt
1-20 Aggregiert
€1,208 Mrd.
60 355 52 000 52 338 60 459 54 907 62 271 36 284 51 500 41 254 81 359 57 030 48 712 47 835 44 742 41 798 75 024 99 786 75 731 60 388 81 044 Stadionkapazität*
Die Top-20-Liste umfasst sieben englische, sechs deutsche, drei spanische und vier Klubs aus anderen Ländern. Zusammen erzielten diese 20 Vereine 2014 über EUR 1,2 Mrd. Einnahmen aus dem Eintrittskartenverkauf.
Fünf Vereine, alle mit Stadionkapazitäten von 60 000 und mehr, erzielten 2014 Ticketeinnahmen von über EUR 100 Mio. bei einem Durchschnitt von zwischen EUR 4 Mio. und EUR 4,4 Mio. pro Heimspiel. Die Fähigkeit der Klubs,
Einnahmen aus dem Eintrittskartenverkauf zu generieren, unterscheidet sich stark, wobei der FC Liverpool auf dem siebten Rang nur gerade die Hälfte der Ticketeinnahmen der Klubs auf den ersten drei Plätzen erreicht.
Bei den meisten Vereinen in der Liste sind die Stadien praktisch oder gar völlig ausverkauft und das Wachstum im Vorjahresvergleich bei diesen Top-20-Klubs betrug nur 1%, was das europaweite Bild widerspiegelt. Die
Veränderungen gegenüber dem Vorjahr sind von Preisänderungen aber auch von der Anzahl in Pokalwettbewerben ausgetragenen Spielen abhängig. Die Einnahmen aus dem Eintrittskartenverkauf machten für diese 20 Vereine
23% ihrer Gesamteinnahmen aus, wobei die Ticketeinnahmen unter diesen Top-20-Klubs bei Eintracht Frankfurt (41%), beim Hamburger SV (37%), bei Celtic Glasgow (35%) und beim FC Arsenal (33%) die höchsten Beiträge
leisteten.
Neubauten oder Renovierungen der Stadien von Atlético Madrid, Beşiktaş Istanbul, Dinamo Moskau, Olympique Lyon, Chelsea, Liverpool, Zenit St. Petersburg und Tottenham Hotspur sollten in den kommenden Jahren einige
Bewegung in diese Rangliste bringen und für zusätzliches Wachstum sowie eine mögliche Verengung des Abstandes zwischen den Top-5-Vereinen und den übrigen Klubs sorgen.
* Die Stadionkapazitäten sind den Webseiten der Ligen oder Klubs entnommen und entsprechen der Standardkapazität bei Heimspielen in der Spielzeit 2013/14. Einige Stadionkapazitäten wurden seither erweitert.
48
Benchmarking-Bericht zur Klublizenzierung: Finanzjahr 2014
Große Unterschiede bei den Ticketeinnahmen pro Zuschauer
Hintergrund – Ticketeinnahmen (EUR)
pro Liga-Zuschauer:
Während die Klubs in England, Deutschland, der Schweiz und Spanien im Durchschnitt über EUR 25
pro Zuschauer einnehmen, unterscheiden sich die Durchschnittseinnahmen in anderen Ländern
stark.* Anhand der Farben auf dieser Karte werden die Herausforderungen angezeigt, mit denen
Klubs in Osteuropa konfrontiert sind, wo die meisten Vereine weniger als EUR 7.50 pro Zuschauer
einnehmen und in 15 Ligen gar weniger als EUR 2.50 pro Zuschauer.
* Da die Einnahmen aus dem Eintrittskartenverkauf in der Regel nicht zwischen Liga-Spielen, UEFA-Klubwettbewerben, Pokalwettbewerben und Freundschaftsspielen aufgeteilt werden, kann der Anteil der Ticketeinnahmen, der spezifisch bei Liga-Spielen erzielt wird, nicht präzise bestimmt werden.
Die Methode für die Aufteilung der Ticketeinnahmen bei Pokal- und Freundschaftsspielen zwischen zwei Klubs unterscheidet sich auch beträchtlich. Diese Karte basiert daher auf den gesamten Einnahmen aus dem Eintrittskartenverkauf geteilt durch die Liga-Zuschauerzahlen und die Zahlen sind nur
als Vergleichswert zu verstehen. In der Praxis ist von 5-15% niedrigeren durchschnittlichen Ticketeinnahmen bei Liga-Spielen auszugehen.
49
KAPITEL 4: Detaillierte Ertragstrends und Vergleiche
Höhe und Trends der Sponsoring- und kommerziellen Einnahmen
Top-15-Ligen nach durchschnittlichen Sponsoring- und kommerziellen Einnahmen (EUR
Mio.), aggregierten Sponsoring- und kommerziellen Einnahmen der Liga und Anteil an den
Gesamteinnahmen:
€1,084 Mrd.
€943 Mio.
€537 Mio.
€634 Mio.
€470 Mio.
€407 Mio.
€228 Mio.
Top-15-Märkte:
Die Vereine der englischen Premier League und der deutschen Bundesliga erzielten 2014 im
Durchschnitt über EUR 50 Mio. Einnahmen aus Sponsoring und kommerziellen Aktivitäten. Die
Sponsoring- und kommerziellen Einnahmen trugen zwischen 23% (italienische Klubs) und 60%
(russische Klubs) zu den Gesamteinnahmen der Top-15-Ligen bei. Vereine in den Niederlanden,
Norwegen, Österreich, Russland und der Ukraine erzielten über die Hälfte ihrer Einnahmen aus
Sponsoring- und kommerziellen Verträgen.
Außerhalb der Top-15-Märkte:
Außerhalb der Top-15-Märkte, wo die Einnahmen aus Übertragungsrechten deutlich niedriger sind,
stützen sich viele Klubs stark auf Sponsoring- und kommerzielle Verträge sowohl mit Drittparteien als
auch mit verbundenen Parteien. Die Vereine in Armenien, Aserbaidschan, Belarus, der EJR
Mazedonien, Liechtenstein, Luxemburg und der Slowakei erzielen im Durchschnitt über die Hälfte ihrer
Einnahmen aus Sponsoring- und kommerziellen Partnerschaften.
€47 Mio.
€88 Mio.
€69 Mio.
€87 Mio.
€67 Mio.
€87 Mio.
€80 Mio.
€73 Mio.
50
Wesentliche Veränderungen:
Zum ersten Mal haben die englischen Vereine die deutschen überholt und die höchsten
durchschnittlichen Einnahmen aus Sponsoring- und kommerziellen Verträgen erzielt. Zwischen 2010
und 2014 verzeichneten die deutschen Vereine einen beträchtlichen Anstieg der Sponsoring- und
kommerziellen Einnahmen, doch die englischen Klubs wiesen im selben Zeitraum ein
beeindruckendes Wachstum von 90% auf. In den Top-20-Klubs nach Sponsoring- und kommerziellen
Einnahmen sind sechs englische und fünf deutsche Vereine vertreten.
Die Analyse der Entwicklung der Einnahmen aus Sponsoring- und kommerziellen Aktivitäten nach Liga
bietet einen interessanten Hintergrund, jedoch werden dabei die ungleichen Auswirkungen der
stärkeren Globalisierung des europäischen Fußballmarktes auf die kommerziellen Einnahmen nicht
komplett sichtbar. Dazu müssen die Klubs unabhängig von ihrer Nationalität nach ihrer Bedeutung in
diesem Bereich klassiert werden.
Benchmarking-Bericht zur Klublizenzierung: Finanzjahr 2014
51
KAPITEL 4: Detaillierte Ertragstrends und Vergleiche
52
Benchmarking-Bericht zur Klublizenzierung: Finanzjahr 2014
Konzentration des Wachstums der Sponsoring- und kommerziellen Einnahmen
In nur fünf Jahren steigerten die 20 vermögendsten
Klubs ihre Sponsoring- und kommerziellen
Einnahmen um über EUR 1,4 Mrd. (108%-igen
Anstieg).
Fünfjahres-Wachstum der Sponsoring- und
kommerziellen Einnahmen, 2009-14, Top-100-Vereine
In denselben fünf Jahren steigerten die übrigen
Top-100-Klubs ihre entsprechenden Einnahmen um
weniger als EUR 250 Mio. (17%-igen Anstieg).
Die zunehmende Vermögenskonzentration wird deutlich, wenn man das Fünfjahres-Wachstum der
100 größten Vereine vergleicht. Die Einnahmen aus Sponsoring und kommerziellen Aktivitäten stiegen
bei den größten Klubs deutlich stärker als bei den übrigen Klubs. Vor zehn Jahren konzentrierten sich
die Einnahmen aus Sponsoring und kommerziellen Aktivitäten auf das Trikotsponsoring und auf
Verträge mit Ausrüstern, ein wenig Merchandising und eine geringe Anzahl Verträge mit lokalen
Sponsoren. Für die große Mehrheit der Vereine ist dies heute noch der Fall, doch die gut zehn
„globalen Superklubs“ bauen ihre für Sponsoring und Kommerzielles zuständigen Abteilungen aus,
und die Partnerschaften in diesen Bereichen werden in immer mehr und lukrativere Deals zersplittert.
Dies ermöglicht es den „globalen Superklubs“, aus ihrer riesigen Fangemeinde, die sich über den
gesamten Globus erstreckt und über die sozialen Medien viel besser erreichbar ist, als sie es in der
Vergangenheit über das traditionelle Marketing war, finanziellen Nutzen zu ziehen. Diese
Fangemeinde wächst, angetrieben durch Starspieler, weltweite Tourneen und die regelmäßige
Teilnahme an der Gruppenphase der UEFA Champions League unaufhaltsam (vgl. Rubrik soziale
Medien in Kapitel 9 für weitere Einzelheiten).
Anstieg der kommerziellen und Sponsoring-Einnahmen 2009-14
Kommerzielle und Sponsoring-Einnahmen im Basisjahr 2009
1
10
20
30
40
50
60
70
80
90
100
Klubs auf den Rängen 1 bis 100 nach
kommerziellen und SponsoringEinnahmen
53
KAPITEL 4: Detaillierte Ertragstrends und Vergleiche
Höhe und Trends der Transfereinnahmen
Die Transfereinnahmen entsprechen dem Wert aller Transferverkäufe im Finanzjahr 2014*. Sie sind nicht in den Einnahmen enthalten, doch das Verhältnis zu den Einnahmen wird als Vergleichswert präsentiert, der das Ausmaß
und die Bedeutung der Transfereinnahmen für die Klubs in verschiedenen Ligen während der Finanzperiode deutlich macht. Die Transfereinnahmen sind indirekt unterhalb der Einnahmen-Position im Ergebnis der
Transferaktivitäten als Teil der Berechnung der Gewinne und Verluste aus der Veräußerung von Spielerregistrierungen enthalten. Dies wird später im Bericht ausführlicher analysiert und erklärt.
Top-15-Ligen nach durchschnittlichen Transfereinnahmen (EUR Mio.), aggregierten
Transfereinnahmen pro Liga und prozentualem Verhältnis zu den Gesamteinnahmen:
€663 Mio.
€467 Mio.
€428 Mio.
€212 Mio.
€184 Mio.
€185 Mio.
€119 Mio.
€88 Mio.
€53 Mio.
€72 Mio.
€46 Mio.
€22 Mio.
€35 Mio.
€23 Mio.
€34 Mio.
Top-15-Märkte:
In der Tabelle werden das relative Volumen und die Bedeutung der Transferaktivitäten in den
Jahresrechnungen der Klubs illustriert, wobei die italienischen Klubs 2014 im Durchschnitt
Transfereinnahmen von EUR 33,1 Mio. erzielten, was 38% ihrer Gesamteinnahmen entsprach.
Das Verhältnis der Transfersummen zu den Einnahmen ist bei portugiesischen (63%) und kroatischen
(75%) Klubs deutlich höher, deren Geschäftsmodell häufig auf der Entwicklung und dem Export
talentierter Spieler basiert.
Außerhalb der Top-15-Märkte:
Außerhalb der Top-15-Märkte sind die Transferaktivitäten auch ein wesentlicher Bestandteil der
Geschäftsmodelle der Klubs, wobei in Bulgarien, Montenegro, Rumänien, Serbien und Tschechien
2014 die Transfersummen, Solidaritätsbeiträge und Ausbildungsentschädigungen zusammen über 30%
der Einnahmen der Vereine ausmachten. Als konstante Spielerexporteure haben die serbischen Klubs
in den letzten fünf Jahren Transfersummen in Höhe von EUR 117 Mio. verglichen mit
Gesamteinnahmen von EUR 100 Mio. erzielt.
Wesentliche Veränderungen:
Die Verteilung und das relative Volumen der Transfereinnahmen schwankt beträchtlich von Jahr zu
Jahr, da die Transfereinnahmen naturgemäß eine Kombination einmaliger eigenständiger Transfers
sind. 76% der Transfeinnahmen werden von Vereinen mit Abschlussstichtag im Sommer ausgewiesen,
der kurz vor Beginn der Sommertransferperiode liegt, was auch bedeutet, dass eine Verzögerung
zwischen den beobachteten Transferaktivitäten und den in den Jahresabschlüssen ausgewiesenen
Transferaktivitäten besteht. Zum Beispiel stammt ein Großteil der Transfereinnahmen 2014 aus der
Sommertransferperiode 2013. Aus der Beobachtung der Transferaktivitäten im Sommer 2014 und
2015 lässt sich mit einiger Sicherheit vorhersagen, dass die englischen und spanischen Vereine 2015 an
die Spitze der Rangliste der durchschnittlichen Transfereinnahmen zurückkehren werden und dass die
Transfereinnahmen der deutschen Klubs sich 2016 verdoppeln werden.
* Die Transfereinnahmen 2014 wurden den erläuternden Anhangangaben zu den geprüften Jahresabschlüssen von über 700 Klubs entnommen. Die Transfereinnahmen umfassen garantierte zukünftige Transfereinnahmen und während des Jahres erhaltene Einnahmen aus innerhalb der letzten zwölf
Monaten abgeschlossenen Transfers, während der Periode ausgelöste Zahlungen von bedingten Transfererträgen aus früheren Transfers sowie während der Periode erfolgte Solidaritätsbeiträge, Ausbildungsentschädigungen oder Einnahmen aus ausgehandelten Weiterverkaufsklauseln. In den
meisten Fällen sind auch erhaltene Leihsummen für während der betreffenden Periode ausgeliehene Spieler darin enthalten.
54
Benchmarking-Bericht zur Klublizenzierung: Finanzjahr 2014
Top-20-Klubs nach Transfereinnahmen
Top-20-Klubs nach Transfereinnahmen:*
Rang Verein
NV
Transfereinnahmen
Nettotransfer
Transfereinn
Transfereinnahmen Transfereinnahmen Transferausgaben
im Verhältnis zu den
einnahmen
ahmen 2014
2014: urspr. Kosten 2014: +/- Aufschlag
2014
Gesamteinnahmen
2014
1
Tottenham Hotspur
ENG
€137 Mio.
63%
€54 Mio.
€83 Mio.
€131 Mio.
€6 Mio.
2
FC Chelsea
ENG
€115 Mio.
30%
€146 Mio.
-€32 Mio.
€183 Mio.
-€69 Mio.
3
Real Madrid
ESP
€102 Mio.
19%
€150 Mio.
-€48 Mio.
€191 Mio.
-€89 Mio.
4
AS Rom
ITA
€99 Mio.
77%
€81 Mio.
€18 Mio.
€107 Mio.
-€7 Mio.
5
Benfica Lissabon
POR
€85 Mio.
81%
€42 Mio.
€42 Mio.
€40 Mio.
€44 Mio.
6
SSC Neapel
ITA
€76 Mio.
46%
€27 Mio.
€110 Mio.
-€34 Mio.
7
Juventus Turin
ITA
€68 Mio.
24%
€77 Mio.
-€9 Mio.
€87 Mio.
-€19 Mio.
8
FC Barcelona
ESP
€59 Mio.
12%
€134 Mio.
-€75 Mio.
€84 Mio.
-€25 Mio.
€49 Mio.
9
CFC Genua
ITA
€53 Mio.
19%
€36 Mio.
€17 Mio.
€26 Mio.
€27 Mio.
10
FC Valencia
ESP
€51 Mio.
56%
€47 Mio.
€4 Mio.
€24 Mio.
€27 Mio.
11
FC Sevilla
ESP
€45 Mio.
63%
€30 Mio.
€15 Mio.
€38 Mio.
€6 Mio.
12
FC Everton
ENG
€44 Mio.
30%
€44 Mio.
€0 Mio.
€38 Mio.
13
Atlético Madrid
ESP
€43 Mio.
25%
€38 Mio.
€5 Mio.
€43 Mio.
€0 Mio.
14
Udinese Calcio
ITA
€42 Mio.
85%
€35 Mio.
€7 Mio.
€26 Mio.
€16 Mio.
15
Bayern München
GER
€41 Mio.
8%
€70 Mio.
-€28 Mio.
€104 Mio.
-€63 Mio.
16
FC Southampton
ENG
€40 Mio.
31%
€10 Mio.
€30 Mio.
€31 Mio.
€9 Mio.
17
FC Turin
ITA
€40 Mio.
67%
€8 Mio.
€32 Mio.
€27 Mio.
€13 Mio.
18
Athletic Bilbao
ESP
€36 Mio.
53%
€18 Mio.
€18 Mio.
€7 Mio.
€29 Mio.
19
OSC Lille
FRA
€34 Mio.
48%
€9 Mio.
€25 Mio.
€4 Mio.
€30 Mio.
20
Real Sociedad San Sebastián
ESP
€32 Mio.
49%
€0 Mio.
€32 Mio.
€17 Mio.
€16 Mio.
€62 Mio.
44%
€54 Mio.
€8 Mio.
€66 Mio.
-€4 Mio.
€1,080 Mrd.
€163 Mio.
€1,319 Mrd.
-€77 Mio.
1-20 Durchschnitt
1-20 Aggregiert
€1,242 Mrd.
€6 Mio.
Im Finanzjahr 2014 erzielten zwei englische Vereine – Tottenham Hotspur und Chelsea – mit EUR 137 Mio. bzw. EUR 115 Mio. offiziell die höchsten Transfereinnahmen. Spanische (sieben) und italienische (sechs) Klubs waren auch stark in der
Top-20-Liste der Transfereinnahmen vertreten. Im Gegensatz zu den wichtigsten Einnahmekategorien, wo die Top-20-Listen von Jahr zu Jahr relativ stabil sind, unterliegen die Transfereinnahmen und -ausgaben beträchtlichen Schwankungen,
und nur sieben der Top-20-Verkäufer 2014 waren auch in der Liste des Vorjahres vertreten. Keiner der drei größten Verdiener im Finanzjahr 2013 – Anschi Machatschkala, der FC Porto und Schachtar Donezk – schaffte es 2014 in die Top 20. Die
Bedeutung der Transferaktivitäten für die Klubfinanzen wird deutlich, wenn man die Transfereinnahmen mit den Einnahmen vergleicht. Neun der Top-20-Klubs 2014 erzielten Transfereinnahmen, die über die Hälfte ihrer Gesamteinnahmen für
das Jahr ausmachten.
Die durchschnittlichen Top-20-Transfereinnahmen beliefen sich auf EUR 62 Mio., doch die meisten Klubs verwalten ihre Kader und so stehen hohen Transfereinnahmen in der Regel entsprechende Transferausgaben gegenüber. So verzeichneten
die in der Tabelle aufgeführten Top-20-Klubs einen durchschnittlichen Nettotransferaufwand von je EUR 4 Mio. Fünf der zehn Vereine mit den höchsten Ausgaben befanden sich 2014 auch unter den zehn Vereinen mit den höchsten Einnahmen.
Werden die Transfereinnahmen mit den ursprünglichen Transferausgabn für dieselben Spieler verglichen, erzielte Tottenham Hotspur den höchsten „Aufschlag“, indem es Spieler für EUR 83 Mio. mehr verkaufte, als es ursprünglich für sie bezahlt
hatte. Benfica Lissabon (+ EUR 42 Mio.) sowie der FC Turin und Real Sociedad San Sebastián (je + EUR 32 Mio.) nehmen die folgenden Plätze ein. Am anderen Ende der Skala gab es mehrere Klubs, die Spieler mit einem „Abschlag“ verkauften.
* Die Transfereinnahmen sind die Bruttoeinnahmen aus Spielerverkäufen und Ausleihungen 2014. Wir bezeichnen diese als die „offiziellen“ Transfereinnahmen, da sie anhand der Zahlen aus den geprüften Jahresabschlüssen berechnet werden, statt anhand von Zahlen, die nur einen Teil des
Transfermarktes abdecken (FIFA-TMS-Berichte) oder auf der Grundlage von Schätzungen (alle anderen Berichte oder Zahlen aus den Medien). Vergleiche zwischen den Transfereinnahmen und den ursprünglichen Transferaufwendungen wurden den erläuternden Anhangangaben zu den
Jahresabschlüssen der Klubs entnommen.
55
KAPITEL 4: Detaillierte Ertragstrends und Vergleiche
Umsatzerlöse und Transfereinnahmen der übrigen Ligen
Relative Bedeutung und Wachstum der verschiedenen
Umsatzerlöse in Europa
Umsatzerlöse und Transfereinnahmen der Top-15-Ligen
75%
Ertragswachstum der europäischen Klubs über
fünf Jahre (2009-14) nach Umsatzerlösen
107%
95%
75%
13%
10%
TICKETS
TRANSFERS
2%
SONSTIGE
ÜBERTRAGUNGSRECHTE
SPONSORING- UND
KOMMERZIELLES
UEFA
46% 45%
Transfereinnahmen Nationalverband
56
Nationale Übertragungsrechte
UEFA-Preisgelder
Ticketeinnahmen
Sponsoring-/kommerzielle Einnahmen
Übrige Einnahmen
Benchmarking-Bericht zur Klublizenzierung: Finanzjahr 2014
57
KAPITEL
5
Trends und Vergleiche zu den Gehaltskosten
58
Benchmarking-Bericht zur Klublizenzierung: Finanzjahr 2014
Nettokostenbasis der europäischen Erstligaklubs von EUR 16,4 Mrd.
Die Vereine wiesen 2014 Gehälter und
sonstige betriebliche Aufwendungen von
EUR 15,086 Mrd. auf, die 95% der
Klubeinnahmen verschlangen. Mit
anderen Worten blieben 5% der
Klubeinnahmen übrig, um die
Transferaktivitäten sowie nicht
betriebliche Aufwendungen (einmalige
nicht betriebliche Posten, Finanzierung,
Steuern und Veräußerungen) zu decken.
Anteil der
Kosten
Anteil der
Einnahmen
60,3%
62,1%
€5,230 Mrd.
31,9%
32,9%
€778 Mio.
4,8%
5,0%
€491 Mio.
3,0%
3,1%
100,0%
103,1%
€9,856 Mrd.
Nettokostenbasis:
EUR 16,355 Mrd.
* In diesem Kapitel des Berichts werden die Begriffe „Gehälter“ und „Gehaltszuwachs“ verwendet. In diesem Zusammenhang bezieht sich „Gehälter“ auf den „Personalaufwand“, der Gehälter, Boni und Sozialversicherungsbeiträge der Arbeitgeber umfasst, und ist gleichbedeutend damit.
59
KAPITEL 5: Trends und Vergleiche zu den Gehaltskosten
Gehaltszuwachs um über 664% in den letzten 20 Jahren
Langfristige Entwicklung der gesamten Gehälter der
europäischen Erstligaklubs (EUR Mrd.):
664%-igen Anstieg in 19 Jahren
Durchschnitt 10,5% pro Jahr*
Über die letzten 19 Jahre verzeichneten die
Klubs einen geschätzten Gehaltszuwachs
von über 10% pro Jahr. Demgegenüber
wuchs die europäische Wirtschaft während
dieser Zeit jährlich nur um 1,5%**.
* Durchschnitt bezieht sich auf die durchschnittliche jährliche Wachstumsrate (Compound Average Growth Rate). Quelle: Die Daten von allen europäischen Erstligaklubs, die der UEFA seit 2007 direkt unterbreitet werden. Vorher waren keine europaweiten Daten verfügbar, doch viele der größten
Ligen erhoben Daten und diese wurden in der seit 1996 veröffentlichten Annual Football Review von Deloitte zusammengefasst. Die vollständigen aggregierten Einnahmen und Gehälter der europäischen Topligen zwischen 1996 und 2006 wurden geschätzt, indem die Zahlen für die fehlenden Ligen
anhand eines Verhältnisses von 68:32 (bekannte Top-5-Daten : extrapolierte Daten der Nicht-Top-5-Ligen) extrapoliert wurden. ** Das Wirtschaftswachstum bezieht sich auf die BIP-Wachstumsrate in der Eurozone gemäß Eurostat und dient nur als Vergleichswert, um den außerordentlichen
Gehaltszuwachs der europäischen Fußballklubs in Kontext zu setzen. Dieser grobe Vergleichswert wurde verwendet, da der nominale Gehaltszuwachs für alle nationalen Volkswirtschaften der UEFA-Mitgliedsverbände nicht verfügbar ist.
60
Benchmarking-Bericht zur Klublizenzierung: Finanzjahr 2014
Merklicher Rückgang des Gehaltszuwachses
Jüngste Entwicklung der gesamten
europäischen Einnahmen und Gehälter
(jährliches prozentuales Wachstum):
Nach einem Jahrzehnt, in dem der Gehaltszuwachs
den Einnahmenanstieg übertraf, sind die Einnahmen
nun für zwei aufeinander folgende Jahre schneller
gewachsen als die Gehälter.
Nachdem der Gehaltszuwachs 2013 auf 4,3%
zurückgegangen war, die niedrigste Wachstumsrate
der Gehälter in den letzten zehn Jahren, hat sich der
Abwärtstrend fortgesetzt und mit gerade mal 3,0%
einen neuen Tiefstand erreicht.
61
KAPITEL 5: Trends und Vergleiche zu den Gehaltskosten
Spielergehälter erreichten 2014 EUR 7 Mrd.
Aufteilung der Gehaltszahlungen
der Klubs im Finanzjahr 2014:
Die Gesamtsteuerlast und die Art der bezahlten Steuern variieren stark in
Europa, daher ist ein präziser Vergleich der Gesamtsteuerlast schwierig. Die
Sozialversicherungsbeiträge der Arbeitgeber unterscheiden sich massiv,
wobei französische Vereine über 25% zusätzlich zu den Gehältern bezahlen,
verglichen mit 12% bei den englischen und 4-6% bei den deutschen,
italienischen und spanischen Klubs.
Insgesamt bezahlten die europäischen Erstligaklubs 2014 über EUR 900 Mio.
an Arbeitgeber-Sozialversicherungsbeiträgen. Dies ist allerdings nur eine
Art der Steuerbeiträge, die der Klubfußball an die Staatskassen leistet. Die
verbesserte Rentabilität führte zu zusätzlichen Steuern von über
EUR 300 Mio. und auch die MWST und andere Vorsteuern leisteten einen
wesentlichen Beitrag. Insbesondere stellten jedoch die Steuern auf den
Gehältern der Angestellten der Vereine mit geschätzten EUR 3,4 Mrd. an
direkt durch die Spieler und die anderen Angestellten bezahlten
Einkommenssteuern und Sozialabgaben die genannten Zahlen in den
Schatten.*
Die direkten Spielergehälter machten 71% des gesamten Personalaufwands der
Klubs aus, die direkten Gehälter der übrigen Angestellten 20% und die
Sozialversicherungsbeiträge 9%. Die Aufteilung des Personalaufwands zwischen
den Spielern (78%) und dem Trainerstab sowie den übrigen Angestellten (22%)
ist schon seit einigen Jahren stabil. Der Anteil der Spieler in den Ligen mit den
höchsten Gehältern schwankt zwischen 78% in Frankreich und 84% in Spanien.
* Die geschätzten direkt durch die Angestellten bezahlten Einkommenssteuern sind eine ungefähre Vergleichsgröße, die anhand einiger grundlegender Annahmen berechnet wurde, und keine direkt den Steuerrechnungen einzelner Personen entnommene Zahl, was aus offensichtlichen Gründen
nicht möglich ist. Es wurden die oberen (Spieler) und mittleren (übrige Angestellte) Sätze für die Steuern und Sozialabgaben in den Steuergerichtsbarkeiten der „Big-5-Ligen“, die zusammen über zwei Drittel des gesamten Personalaufwands der europäischen Topligen ausmachen, verwendet. Für den
Personalaufwand der übrigen Länder wurde eine vereinfachte Schätzung auf der Grundlage des durchschnittlichen impliziten EU-28-Lohnsteuersatzes von 36,1% (Quelle: Eurostat) auf den Bruttogehältern angewandt.
62
Benchmarking-Bericht zur Klublizenzierung: Finanzjahr 2014
Höhe und Trends der Gehälter: Top-15-Ligen
Top-15-Ligen nach durchschnittlichen Gehaltssummen der Vereine (EUR Mio.)*,
aggregierten Gehältern der Liga und Verhältnis zwischen Gehältern und Einnahmen:
€2,277 Mrd.
€1,138 Mrd.
€1,240 Mrd.
€1,114 Mrd.
€957 Mio.
Top-15-Märkte:
Die durchschnittliche Gehaltssumme der englischen Klubs von EUR 113,9 Mio. lag um 80% über jener der deutschen Bundesliga von
EUR 63,2 Mio. und war mehr als doppelt so hoch wie der spanische (EUR 55,7 Mio.) oder französische (EUR 47,9 Mio.) Durchschnitt.
Die russischen Gehaltssummen, die 2013 nahe daran waren, die französischen zu überholen, gingen um 12% zurück, doch Russland
blieb der sechsthöchste Zahler der europäischen Topligen, gefolgt von der Türkei auf Rang sieben. Hinter der Türkei besteht ein
deutlicher Abstand zu den niederländischen Vereinen auf dem achten Platz.**
Die deutschen Vereine wiesen 2014 mit nur gerade 50% weiterhin das niedrigste Verhältnis zwischen den Gehältern und den
Einnahmen auf. Auch die durchschnittlichen Quoten der dänischen, englischen, schottischen und spanischen Klubs lagen unter 60%.
Am anderen Ende der Skala verschlangen die Gehälter der türkischen und ukrainischen Vereine 87% bzw. 85% ihrer Einnahmen.
€598 Mio.
Fünfjahres-Wachstum der durchschnittlichen Gehaltssummen
der Vereine der Top-15-Ligen (EUR Mio.), aggregierter
Anstieg/Rückgang der Gehälter und prozentualer Anstieg:
€454 Mio.
€281 Mio.
€134 Mio.
€206 Mio.
-€44 Mio.
-€7 Mio.
+€55 Mio.
+€16 Mio.
+€63 Mio.
+€21 Mio.
+€52 Mio.
+€3 Mio.
+€231 Mio.
+€252 Mio.
+€227 Mio.
+€181 Mio.
€87 Mio.
+€143 Mio.
€133 Mio.
+€331 Mio.
€101 Mio.
+€761 Mio.
€193 Mio.
€87 Mio.
Wesentliche Veränderungen:
In den Ligen mit den höchsten Gehaltssummen entwickelten sich die Gehälter zwischen 2013 und 2014 sehr ähnlich: Die Vereine in England,
Deutschland, Italien und Spanien verzeichneten alle durchschnittliche Anstiege von zwischen 4,9% und 5,8%.
Die Analyse des fünfjährigen Gehaltszuwachses zwischen 2009 und 2014 lässt jedoch sehr unterschiedliche Wachstumsraten erkennen, wobei
die englischen Vereine ihre Gehaltssumme im Durchschnitt um EUR 38 Mio. steigerten, gefolgt von (in absteigender Reihenfolge) deutschen,
russischen, türkischen und französischen Klubs, deren Gehaltssumme um zwischen EUR 10 Mio. und EUR 20 Mio. gewachsen ist. Die
Gehaltssummen der dänischen, niederländischen, portugiesischen und schottischen Vereine wuchsen deutlich weniger stark, was die
Schwierigkeit für Klubs in mittelgroßen TV-Märkten zeigt, mit den Vereinen der größten Märkte Schritt zu halten.
* „Gehälter“ und „Gehaltssummen“ beziehen sich in diesen Analysen auf den gesamten Personalaufwand (einschließlich des Anteils des Vereins an den Sozialabgaben) für alle Angestellten (Trainer, Administration und Spieler).
** Dieser Bericht konzentriert sich auf die Klubs der Topligen der 54
UEFA-Mitgliedsverbände, für welche die UEFA ausführliche Finanzinformationen erhält. Alle Tabellen und Diagramme basieren auf diesen Informationen. Für 2014 ist darauf hinzuweisen, dass die aggregierte und durchschnittliche Gehaltssumme der zweithöchsten Spielklasse in England (the
Championship) um EUR 620 Mio. bzw. EUR 25,9 Mio. gestiegen ist, womit es sich um die sechsthöchste aggregierte und die siebthöchste durchschnittliche Gehaltssumme in Europa handelt. Außerdem war die aggregierte Gehaltssumme in Griechenland leicht höher als in Schottland, doch die Top-15Auswahl basiert auf den durchschnittlichen Gehaltssummen.
63
KAPITEL 5: Trends und Vergleiche zu den Gehaltskosten
Höhe und Trends der Gehälter: Ligen 16-54
Die Gehaltssummen der Klubs in vier Ländern – Kroatien, Serbien,
Georgien und Moldawien – lagen 2014 im Durchschnitt bei über 100%
der Einnahmen. In Serbien und Moldawien war dies hauptsächlich auf je
drei Klubs zurückzuführen, die ein Verhältnis zwischen Gehältern und
Einnahmen von über 100% aufwiesen. Die Quoten der kroatischen und
serbischen Vereine widerspiegeln ihre Strategie als Spielerexporteure.
Werden die Nettotransfergewinne vom Personalaufwand abgerechnet
(kombinierter Personalaufwand), sinkt die Quote auf deutlich
nachhaltigere 53% bzw. 68%.
* Wie in den vorangegangenen Analysen beziehen sich „Gehälter“ und „Gehaltssummen“ auf den gesamten Personalaufwand (einschließlich des Anteils des Vereins an den Sozialabgaben) für alle Angestellten (Trainer, Administration und Spieler).
64
€ 1 Mio.
€ 1 Mio.
€ 1 Mio.
€ 1 Mio.
€ 2 Mio.
€ 2 Mio.
€ 2 Mio.
€ 2 Mio.
€ 2 Mio.
€ 2 Mio.
€ 3 Mio.
€ 3 Mio.
€ 3 Mio.
€ 4 Mio.
€ 5 Mio.
€ 6 Mio.
€ 6 Mio.
€ 7 Mio.
€ 6 Mio.
€ 4 Mio.
€ 13 Mio.
€ 12 Mio.
€ 14 Mio.
€ 13 Mio.
€ 26 Mio.
€ 28 Mio.
€ 29 Mio.
€ 39 Mio.
€ 30 Mio.
€ 40 Mio.
€ 57 Mio.
€ 52 Mio.
€ 33 Mio.
€ 34 Mio.
€ 54 Mio.
€ 87 Mio.
€ 83 Mio.
€ 77 Mio.
Die Analyse der Ligen außerhalb der Top 15 bringt die massiven
Unterschiede bei den Gehaltssummen der Klubs noch deutlicher zur
Geltung. Die Vereine aus 16 der europäischen Topligen wiesen
durchschnittliche Gehaltssummen von weniger als EUR 500 000 aus,
was auf eine Mischung von professionellen und halbprofessionellen
Spielern hinweist.
€ 74 Mio.
Nicht-Top-15-Märkte nach durchschnittlichen Gehaltssummen
der Vereine (EUR Mio.)*, aggregierten Gehältern der Liga und
Verhältnis zwischen Gehältern und Einnahmen:
Benchmarking-Bericht zur Klublizenzierung: Finanzjahr 2014
Höhe und Trends der Gehälter der Top-20-Klubs
Top-20-Klubs nach Gehaltssummen:
Rang Verein
NV
2014
Gegenüber
Vorjahr %
% der
Gesamteinnahmen
Verhältnis zum
Ligadurchschnitt
1
Real Madrid
ESP
€270 Mio.
10%
49%
4,8 x
2
Manchester United
ENG
€263 Mio.
19%
51%
2,3 x
3
FC Barcelona
ESP
€248 Mio.
4%
51%
4,4 x
4
Manchester City
ENG
€245 Mio.
-14%
59%
2,1 x
5
Paris Saint-Germain
FRA
€235 Mio.
4%
50%
4,9 x
6
FC Chelsea
ENG
€231 Mio.
8%
60%
2,0 x
7
Bayern München
GER
€218 Mio.
7%
45%
3,4 x
8
FC Arsenal
ENG
€199 Mio.
5%
55%
1,7 x
9
Juventus Turin
ITA
€184 Mio.
13%
66%
3,0 x
10
FC Liverpool
ENG
€172 Mio.
6%
56%
1,5 x
11
AC Mailand
ITA
€162 Mio.
7%
73%
2,6 x
12
Zenit St. Petersburg
RUS
€128 Mio.
19%
76%
3,4 x
13
Tottenham Hotspur
ENG
€126 Mio.
8%
58%
1,1 x
14
Inter Mailand
ITA
€121 Mio.
-10%
73%
2,0 x
15
Schalke 04
GER
€114 Mio.
16%
53%
1,8 x
16
Atlético Madrid
ESP
€113 Mio.
77%
66%
2,0 x
17
AS Rom
ITA
€109 Mio.
14%
85%
1,8 x
18
Borussia Dortmund
GER
€108 Mio.
1%
41%
1,7 x
19
VfL Wolfsburg
GER
€102 Mio.
-10%
61%
1,6 x
20
Galatasaray Istanbul
TUR
€98 Mio.
3%
97%
3,9 x
€172 Mio.
9%
57%
2,6 x
1-20 Durchschnitt
1-20 Aggregiert
€3,444 Mrd.
Zunehmende Anzahl Klubs mit
Gehaltssummen von über EUR 100 Mio.:
Insgesamt 19 Vereine wiesen 2014* Gehaltssummen von über EUR 100 Mio. auf, sieben davon gar über EUR 200 Mio. Der durchschnittliche Gehaltszuwachs der Top-20-Klubs
lag bei 9%, wobei Atlético Madrid als einziger Verein einen Anstieg von über 20% verzeichnete (der teilweise auf Erfolgsprämien zurückzuführen war).
Von den 20 Vereinen mit den höchsten Gehaltssummen wiesen 15 ein tragbares Verhältnis zwischen Gehältern und Einnahmen von unter 70% aus, davon verzeichneten 12 ein
nachhaltiges Verhältnis von unter 60%. Die Anzahl Klubs mit Gehaltssummen von über EUR 100 Mio. stieg jedes Jahr von nur 10 Vereinen 2009 auf 19 Vereine 2014.
* Während die UEFA nur über detaillierte Finanzinformationen zu den europäischen Vereinen verfügt, deuten öffentlich zugängliche Berichte (z.B. BDO-Bericht zum brasilianischen Klubfußball) darauf hin, dass die Gehaltssummen der Klubs außerhalb von Europa unter der EUR-100-Mio.-Marke bleiben.
65
KAPITEL 5: Trends und Vergleiche zu den Gehaltskosten
Klubs mit hohen Verhältnissen zwischen
Gehältern und Einnahmen
Verhältnis zwischen Gehältern und Einnahmen der europäischen Klubs:
Die Gehälter sind nur ein Bestandteil der Ausgaben eines Klubs, allerdings ein äußerst wichtiger. Während eine
Handvoll erfolgreicher und finanziell stabiler Vereine hohe Gehaltsquoten mit rentablen Transferaktivitäten
verbinden, wird ein wesentlicher Teil der finanziellen Schwierigkeiten anderer Klubs durch untragbare Gehälter
verursacht. Deshalb ist ein Verhältnis zwischen Gehältern und Einnahmen von 70% als Risikoindikator im
finanziellen Fairplay enthalten. 2014 wiesen 259 europäische Erstligaklubs eine Quote von über 70% auf, was
einen leichten Rückgang gegenüber den 270 Klubs 2013 bedeutet.
Verhältnis über 70%
Verhältnis unter 70%
Verteilung der hohen Verhältnisse zwischen Gehältern und Einnahmen der Klubs:
Das durchschnittliche Verhältnis zwischen Gehaltssummen und Einnahmen pro Liga wurde bereits präsentiert und analysiert, doch die Verbreitung und
Häufigkeit von Klubs mit Quoten über 70%, das in dieser Karte gezeigt wird, gibt vielleicht bessere Hinweise auf mögliche Probleme. Von den 12
Erstligaklubs in Nordirland und den 16 in Norwegen wies keiner eine Quote von über 70% auf, was den Erfolg der zusätzlichen Regeln im nationalen
Klublizenzierungsverfahren in diesen Ländern zeigt. Unter den vermögenderen Ligen verzeichnete nur einer der 18 deutschen und zwei der 20 englischen
Klubs eine Quote von über 70%; auch in diesen beiden Ligen kommen nationale Kostenkontrollen zur Anwendung. In Deutschland, wo die
Klublizenzierung schon mehrere Jahrzehnte besteht, wird damit eine Tradition strenger Kostenkontrolle aufrechterhalten: nur drei Vereine haben in den
letzten sieben Jahren die 70%-Quote überschritten. In England dagegen stellt dies eine bemerkenswerte Wende dar: 2013 hatten noch 12 Klubs eine
Quote von über 70%. Nationale Regeln zum finanziellen Fairplay haben in Verbindung mit den Regeln der UEFA dazu beigetragen, dass die englischen
Vereine einen Großteil der Gewinne aus den verbesserten TV-Verträgen für sich behalten konnten. Dies im Gegensatz zum letzten Anstieg der TVEinnahmen 2010-11, noch vor der Einführung des finanziellen Fairplays, als zwölf Klubs sowohl vor als auch nach dem Anstieg der nationalen TVEinnahmen eine Quote von über 70% verzeichnet hatten.
Am anderen Ende der Skala wiesen 259 Vereine in Europa Verhältnisse zwischen Gehältern und Einnahmen von über 70% aus, darunter
mindestens 10 Klubs pro Liga in vier Ländern – Frankreich, Georgien, Rumänien und Türkei.
66
Benchmarking-Bericht zur Klublizenzierung: Finanzjahr 2014
Große Gehaltsunterschiede innerhalb und zwischen den Ligen 1-7
Gründlicher Vergleich der Gehälter:
Durchschnittliche Gehaltssumme der Klubs (EUR
Mio.) nach Vergleichsgruppe und Land:
Rang 1-4
Die Summen und Durchschnitte der Ligen zeigen nicht das ganze Bild, und Vergleiche können
irreführend sein. Dies gilt insbesondere dann, wenn eine Liga von einer kleinen Anzahl Klubs
dominiert wird, was im europäischen Fußball die Regel ist. Um bessere und aussagekräftigere
Vergleiche zu ermöglichen, wurden die durchschnittlichen Gehaltssummen der Vereine in jedem
Land in drei Kategorien aufgeteilt: die vier Klubs mit den höchsten Gehaltssummen, die nächsten
vier (d.h. Klubs 5-8) und die übrigen Vereine (zwischen 2 und 12, da die Ligen 10-20 teilnehmende
Klubs zählen*). Dadurch ergibt sich ein Vergleich der Gehaltsverteilung innerhalb jeder Liga und
zudem ein Vergleich der drei Gruppen von Klubs zwischen den Ligen. Die Vergleichsgruppen
basieren auf den Gehaltsranglisten, nicht auf den Meisterschaftsplätzen.
Rang 5-8
Rang 9+
Gehaltsvergleich zwischen den Ligen:
Die zweite Gruppe der englischen Vereine (Klubs 5-8) können mit allen außer den Top-Klubs in den
anderen vermögenden europäischen Ligen mithalten. Der Premier League TV-Vertrag ermöglicht
der dritten Gruppe von Vereinen in England (Klubs 9-20), etwas höhere durchschnittliche Gehälter
(EUR 72 Mio.) zu zahlen als die Klubs 5-8 in Italien (EUR 68 Mio.) und Deutschland (EUR 63 Mio.)
und 40-55% mehr als der Durchschnitt der Klubs 5-8 in Frankreich (EUR 51 Mio.) und Spanien
(EUR 46 Mio.).
Gehaltsunterschied innerhalb der Ligen:
Klubs 1-4
gegenüber 5-8
Klubs 5-8
gegenüber 9+
2,0x
2,1x
2,1x
1,6x
1,9x
2,1x
4,0x
4,4x
3,7x
2,4x
2,3x
2,3x
1,9x
3,1x
1,8x
4,2x
Der durchschnittliche Gehaltsunterschied zwischen den Top-4-Klubs und den Klubs 5-8 ist recht
ähnlich in England, Deutschland, Italien und Russland, mit einem Verhältnis zwischen 1,9x und
2,1x. Dieser Unterschied ist in der Türkei (3,1x) und in Spanien (3,7x) wesentlich größer.
Der durchschnittliche Gehaltsunterschied zwischen den Klubs 5-8 und den Klubs 9+ ist tendenziell
geringer. Das Verhältnis zwischen den Top-4-Klubs und den Klubs 9+ reicht von 3,3x in England bis
8,6x in Spanien.
Klubs 1-4
gegenüber 9+
3,3x
5,5x
8,6x
8,1x
5,7x
* Die Anzahl Vereine in der Liga bestimmt die Größe der dritten Vergleichsgruppe: Klubs 9 bis 18 in Deutschland und der Türkei, Klubs 9 bis 16 in Russland und Klubs 9 bis 20 in England, Frankreich und Italien. Da die Daten für die drei abgestiegenen Vereine fehlen, umfasst die dritte Vergleichsgruppe
in Spanien die Klubs 9 bis 17.
67
KAPITEL 5: Trends und Vergleiche zu den Gehaltskosten
Visuelle Analyse der Gehaltsunterschiede innerhalb der Ligen 1-7
Durchschnittlicher
Gehaltsunterschied von
9%
Rang zu Rang:*
Gehaltsrang:
ENG
18%
GER
13%
ITA
21%
ESP
19%
26%
RUS
FRA
90%
18%
148%
52%
119%
Relativ geringe
Gehaltsunterschiede unter
den Top-5-Klubs. Größte
Abstände zwischen den
Klubs 5-8.
Die Bundesliga ist sehr
ausgeglichen zwischen den
Rängen 2-4, doch besteht
ein großer Abstand zwischen
Platz 1 und 2.
Die letzten UCL- und UELStartplätze sind sehr
ausgeglichen, mit ähnlichen
Gehältern zwischen den
Klubs 3-5 und 7-8.
36%
47%
Bundesliga außerhalb der
UCL- und UEL-Plätze
ausgeglichen, mit
durchschnittlichen
Gehaltsunterschieden von
8% zwischen Klubs 6-16.
Gehaltsrang:
TUR
Größter relativer
Gehaltsunterschied
zwischen Klub 6 und 7, mit
durchschnittlichen
Gehaltsunterschieden von
8% für die Klubs darunter.
Gut dokumentierte,
bedeutende
Gehaltsunterschiede in La
Liga zwischen den Klubs auf
den Rängen 2 und 4, wobei
die Gehaltssumme des
Klubs auf Rang 4 weniger
als ein Viertel derjenigen
des Klubs auf Rang 2
beträgt.
Auf den hinteren Rängen
sind die Gehälter relativ eng
beieinander, mit einem
durchschnittlichen
Gehaltsunterschied von 11%
zwischen den Klubs 4-20.
Gehälter der Klubs auf den
Rängen 8-20 sehr nahe
beieinander
(durchschnittlicher
Gehaltsunterschied unter
4%), was zu einer sehr
ausgeglichenen Liga führt.
Der Abstand zum letzten Klub ist
bedeutend, da dessen Gehälter
ein halbes Jahr in der Serie A und
in der Serie B widerspiegeln.
Der führende französische
Klub weist den
zweithöchsten
Gehaltsunterschied in
Europa auf (größter
Unterschied: Rang 1 und 2
in Schottland).
Die letzten UCL- und UELStartplätze sind sehr
ausgeglichen, mit ähnlichen
Gehältern zwischen den
Klubs 3-5 und 6-7.
Große Gehaltsunterschiede
zwischen den Top-5-Klubs in
der Türkei, gegenüber
ausgeglichenerem 10%Abstand bei den Klubs 6-18.
Abgesehen von den
Vereinen auf Rang 1 und 2
besteht der größte relative
Gehaltsunterschied
zwischen Klub 6 und 7, mit
durchschnittlichen
Gehaltsunterschieden von
8% für die Klubs darunter.
125%
Bescheidener
zentralisierter TV-Vertrag
im Vergleich mit den
anderen vermögenden
Ligen führt zu hohen
Gehaltsunterschiede in der
ganzen Liga, die allerdings
von Jahr zu Jahr schwanken.
Qualitätsunterschiede bei Klubführung, Training und
Rekrutierung können auch den Erfolg auf dem Spielfeld
beeinflussen. Jedoch wird der enge Zusammenhang
zwischen Gehältern und sportlichen Ergebnissen durch
die Tatsache unterstrichen, dass die Vereine mit der
niedrigsten Gehaltssumme die Meisterschaft in
Deutschland, Frankreich, Italien und Russland auf dem
letzten Platz beendeten.
* In dieser Analyse werden die Vereine in jeder Liga nach ihrer Gehaltssumme 2014 angeordnet und der durchschnittliche Gehaltsunterschied entspricht dem Durchschnitt der Gehaltsunterschiede zwischen den einzelnen Klubs (d.h. 1 zu 2, 2 zu 3, 3 zu 4 usw.). Der Durchschnitt wurde für Italien und
Russland angepasst, um den letzten Klub auszunehmen, dessen Gehaltssumme je eine halbe Spielzeit in der zweithöchsten Spielklasse widerspiegelt. „Gehälter“ und „Gehaltssummen“ beziehen sich auf den gesamten Personalaufwand (einschließlich des Anteils des Vereins an den Sozialabgaben) für
alle Angestellten (Trainer, Administration und Spieler).
68
Benchmarking-Bericht zur Klublizenzierung: Finanzjahr 2014
Große Gehaltsunterschiede innerhalb und zwischen den Ligen 8-15
Gründlicher Vergleich der Gehälter:
In den auf dieser Seite analysierten Ländern ist das Risiko sogar noch größer, dass der Vergleich nach
Klubdurchschnitt von einer geringen Zahl großer Klubs in jeder Liga beeinflusst wird. Um bessere und
aussagekräftigere Vergleiche zu ermöglichen, wurden die durchschnittlichen Gehaltssummen der Vereine in
jedem Land in drei Kategorien aufgeteilt: die vier Klubs mit den höchsten Gehaltssummen, die nächsten vier
(d.h. Klubs 5-8) und die übrigen Vereine (zwischen 2 und 12, da die Ligen zwischen 10 und 20 teilnehmende
Klubs zählen). Dadurch ergibt sich ein Vergleich der Gehaltsverteilung innerhalb jeder Liga und zudem ein
Vergleich der drei Gruppen von Klubs zwischen den Ligen. Die Vergleichsgruppen basieren auf den
Gehaltsranglisten, nicht auf den Meisterschaftsplätzen.
Durchschnittliche Gehaltssumme der Klubs (EUR
Mio.) nach Vergleichsgruppe und Land:
€40 Mio.
Rang 1-4
€35 Mio.
Rang 5-8
Rang 9+
€30 Mio.
€25 Mio.
€15 Mio.
€10 Mio.
Gehaltsvergleich zwischen den Ligen:
Die Top-4-Vereine in Portugal und in der Ukraine weisen sehr konkurrenzfähige Gehälter in dieser Gruppe von
Ligen auf, was in den guten Ergebnissen dieser Vereine in den UEFA-Klubwettbewerben widerspiegelt wird.
Die Ligen Belgiens, der Niederlande und der Schweiz weisen auf der anderen Seite eine höhere „Gehaltstiefe“
auf, was bedeutet, dass die Klubs 5-8 dieser Ligen konkurrenzfähiger sind als die entsprechenden Klubs in
Portugal und in der Ukraine.
€5 Mio.
€0 Mio.
Klubs 1-4
gegenüber 5-8
1,9x
2,1x
2,2x
2,1x
5,3x
8,2x
4,1x
8,9x
Gehaltsunterschied innerhalb der Ligen:
Der relative Unterschied der Durchschnittsgehälter zwischen den Top-4-Vereinen und den Klubs 5-8 ist in
Belgien, Dänemark, den Niederlanden und der Schweiz recht ähnlich und reicht von einem Verhältnis von 1,9x
bis 2,2x. In den anderen Ligen ist der Gehaltsunterschied deutlich höher, wobei die größten Vereine in
Portugal und in der Ukraine einen besonders deutlichen Gehaltsvorsprung gegenüber den nächsten Klubs
ihrer Ligen aufweisen. Weiter unten in den Ligen sind die Gehaltsunterschiede zwischen den Klubs 5-8 und
den Klubs 9+ tendenziell geringer. Das Verhältnis zwischen den Top-4-Klubs und den Klubs 9+ reicht von 4,5x
in Belgien bis 46x in der Ukraine.
Klubs 5-8
gegenüber 9+
2,8x
2,5x
Klubs 1-4
gegenüber 9+
5,5x
5,6x
1,4x
2,1x
1,4x
2,2x
1,4x
5,1x
4,5x
4,6x
7,3x
11,3x
5,9x
46,0x
69
KAPITEL 5: Trends und Vergleiche zu den Gehaltskosten
Visuelle Analyse der Gehaltsunterschiede innerhalb der Ligen 8-15
Durchschnittlicher
Gehaltsunterschied von
Rang zu Rang:*
Gehaltsrang:
21%
NED
36%
43%
16%
42%
61%
20%
61%
SUI
POR
BEL
AUT
UKR
DEN
SCO
37%
521%
130%
116%
280%
Der größte Verein bezahlt
mehr als das Doppelte der
Gehälter des zweiten Klubs,
doch in der Mitte der Tabelle
liegen die Gehaltssummen
nahe beieinander (Klubs 3-7).
Recht ausgeglichene
Verteilung, mit einem
durchschnittlichen
Gehaltsunterschied von 21%
zwischen den Klubs.
66%
Gehaltsrang:
64%
126%
Große Gehaltsunterschiede
unter den Top-5-Klubs. Weiter
hinten in der Rangliste liegen
die Gehaltssummen näher
beieinander.
Der größte Verein bezahlt
mehr als das doppelte der
Gehälter des zweiten Klubs
und die Gehaltssummen
unterscheiden sich stark unter
den Top-5-Klubs. In der
zweiten Hälfte der Rangliste
liegen die Gehaltssummen
näher beieinander.
Recht ausgeglichene Verteilung
mit einem durchschnittlichen
Gehaltsunterschied von 16%
zwischen den Klubs (nach England
und Italien liegen die
Gehaltssummen in dieser Liga am
drittnächsten beieinander).
Recht ausgeglichene
Gehaltssummen unter den
Top-3-Klubs sowie unter den
Klubs 4-8.
Ohne die Glasgow Rangers weist
der größte Verein mehr als
fünfmal die Gehaltssumme des
zweitplatzierten Klubs auf. Bei
den Klubs 3-12 liegen die
Gehälter relativ nahe
beieinander.
Große Gehaltsunterschiede
zwischen den Vereinen,
insbesondere zwischen den
Top-3-Klubs.
Vier der hier betrachteten Länder wiesen in den letzten zehn Jahren nur zwei
verschiedene nationale Meister auf, was die großen Gehaltsunterschiede
zwischen den Top-Klubs widerspiegelt (Portugal, Schottland, Schweiz und
Ukraine). Mit Ausnahme der Ukraine sind die Gehaltssummen in den kleineren
und mittelgroßen Klubs der Ligen ausgeglichener verteilt.
* In dieser Analyse werden die Vereine in jeder Liga nach ihrer Gehaltssumme 2014 angeordnet und der durchschnittliche Gehaltsunterschied entspricht dem Durchschnitt der Gehaltsunterschiede zwischen den einzelnen Klubs (d.h. 1 zu 2, 2 zu 3, 3 zu 4 usw.). Der Durchschnitt wurde für Dänemark
angepasst, um den letzten Klub auszunehmen, dessen Gehaltssumme eine halbe Spielzeit in der zweithöchsten Spielklasse widerspiegelt. „Gehälter“ und „Gehaltssummen“ beziehen sich auf den gesamten Personalaufwand (einschließlich des Anteils des Vereins an den Sozialabgaben) für alle
Angestellten (Trainer, Administration und Spieler).
70
KAPITEL
6
Trends und Vergleiche zu den betrieblichen und nicht
betrieblichen Aufwendungen und zur Transferaktivität
71
KAPITEL 6: Trends und Vergleiche zu den betrieblichen und nicht betrieblichen Aufwendungen und zur Transferaktivität
Anstieg des Betriebsaufwands um nur 2%
Ein wesentlicher Teil der Betriebskostenbasis* eines Klubs ist entweder fest (Vermögenswerte und Sachanlagen, Aufwand für Einrichtungen und
grundlegende Verwaltungskosten) oder hängt von der Zahl der ausgetragenen Spiele ab (Ausgaben an Spieltagen). Dank den jedes Jahr deutlich
steigenden Einnahmen nimmt der Anteil des Betriebsaufwands (ohne Gehälter) ab (Rückgang von 38,8% 2010 auf 32,9% 2014).
Unterstützt durch eine generell niedrige Inflation stieg der gesamte Betriebsaufwand in jedem der beiden letzten Jahre nur um 2%. Ein
genauerer Blick auf die stabilen aggregierten Zahlen bietet jedoch nützliche Erkenntnisse und zeigt einige wesentliche Kostenanstiege bei
größeren Klubs im Zuge des Ausbaus ihrer kommerziellen Aktivitäten.
Fünfjahresverlauf des Betriebsaufwands der Vereine im Verhältnis zu den
Einnahmen:*
Aufgliederung des Betriebsaufwands auf die Kostenkategorien:
* In den in diesem Bericht verwendeten Begriffen „Betriebskostenbasis“ und „Betriebsaufwand“ sind der Personalaufwand (der getrennt analysiert wurde) und die Transferaktivität (Amortisation wird an anderer Stelle analysiert) nicht enthalten. ** Die Angaben zu den betrieblichen Aufwendungen
unterscheiden sich maßgeblich zwischen den verschiedenen Rechnungslegungsvorschriften. Die UEFA und viele ihrer Mitgliedsverbände verlangen zusätzliche Angaben von den Vereinen, die über die übliche Unternehmensberichterstattung hinausgehen, was diese erste europaweite Analyse des in
verschiedene Kategorien aufgegliederten Betriebsaufwands ermöglicht hat. Die Kostenstrukturen der einzelnen Klubs unterscheiden sich stark. Ein offensichtliches Beispiel ist das Stadioneigentum, das sich massiv auf die Höhe der „Kosten für Vermögenswerte“ (einschließlich Abschreibungen) sowie
den „Aufwand für Einrichtungen“ (einschließlich Reparaturen und Unterhaltskosten, sowie Miet-/Leasingkosten) auswirkt. Merchandising- und Hospitality-Verträge beeinflussen auch die Höhe des „Materialaufwands“ (einschließlich Rohmaterial), sowie der „Kosten am Spieltag“ und der
„kommerziellen Kosten“.
72
Benchmarking-Bericht zur Klublizenzierung: Finanzjahr 2014
Höhe und Trends des Betriebsaufwands in den Ligen
Top-15-Ligen nach durchschnittlichem Betriebsaufwand der Klubs (EUR Mio.)*,
aggregiertem Betriebsaufwand der Liga und Betriebsaufwand im Verhältnis zu den
Einnahmen:
€858 Mio.
€875 Mio.
€597 Mio.
€595 Mio.
Top-15-Märkte:
Das bei der Analyse der Einnahmen aufgezeigte Ausmaß der kommerziellen Aktivitäten der deutschen und englischen Vereine
schlägt sich mit einem durchschnittlichen Betriebsaufwand von EUR 47,7 Mio. bzw. EUR 43,7 Mio. auch auf der Kostenseite
nieder. Die hohe Quote des Stadioneigentums und die damit verbundenen Kosten für die Klubs in England, Deutschland und
Spanien sind ebenfalls wesentliche Faktoren für deren relativ hohen Betriebsaufwand.
€206 Mio.
Während die vermögendsten Vereine in einem größeren Rahmen tätig sind und ihre weltweiten kommerziellen Aktivitäten
unterhalten, handelt es sich bei der Organisation der Spiele und dem Tagesgeschäft der meisten Fußballklubs von Natur aus
vorwiegend um Fixkosten. Dies führt zu massiven Größenvorteilen und erklärt, weshalb der Betriebsaufwand in der Regel
deutlich langsamer wächst als die Einnahmen. Dies wird auch bei der Betrachtung des Betriebsaufwands im Verhältnis zu den
Einnahmen deutlich, wo die Bandbreite von durchschnittlich nur gerade 22% bei den sehr hohe Einnahmen aufweisenden
englischen Klubs bis zu gut 50% bei den Vereinen in Belgien, Dänemark und Portugal reicht.
€158 Mio.
Außerhalb der Top-15-Märkte:
€169 Mio.
Die Tendenz, dass die festen betrieblichen Aufwendungen einen höheren Anteil der Einnahmen aufzehren, wird bei der Analyse
der Ligen außerhalb der Top 15 noch deutlicher. Die betrieblichen Aufwendungen verschlingen über drei Viertel der Einnahmen
der Klubs in sechs europäischen Ligen, die entweder geringe Einnahmen aufweisen oder stark an Scouting und
Spielerentwicklung beteiligt sind. Bei dieser Höhe des Betriebsaufwands vor Gehältern ist klar, dass die Vereine Transfergewinne
erzielen müssen, um ihre Rechnung auszugleichen.
€461 Mio.
€194 Mio.
€92 Mio.
€146 Mio.
€81 Mio.
€50 Mio.
€56 Mio.
€74 Mio.
* Im „Betriebsaufwand“ sind in diesem Bericht der Personalaufwand (der getrennt analysiert wurde) und die Transferaktivität (Amortisation wird an anderer Stelle analysiert) nicht enthalten.
73
KAPITEL 6: Trends und Vergleiche zu den betrieblichen und nicht betrieblichen Aufwendungen und zur Transferaktivität
Höhe und Trends des Betriebsaufwands der Top-20-Klubs
Top-20-Klubs nach Betriebsaufwand:
Rang Verein
NV
2014
Gegenüber
Vorjahr %
% der
Gesamteinnahmen
Verhältnis zum
Ligadurchschnitt
1
Bayern München
GER
€185 Mio.
32%
38%
4,2 x
2
Real Madrid
ESP
€182 Mio.
16%
33%
6,7 x
3
FC Barcelona
ESP
€159 Mio.
24%
33%
5,9 x
4
Paris Saint-Germain
FRA
€126 Mio.
42%
27%
6,8 x
5
Manchester United
ENG
€116 Mio.
17%
22%
2,8 x
6
Borussia Dortmund
GER
€111 Mio.
-7%
42%
2,5 x
7
FC Arsenal
ENG
€102 Mio.
-21%
28%
2,5 x
8
Manchester City
ENG
€101 Mio.
52%
24%
2,4 x
9
FC Chelsea
ENG
€101 Mio.
-3%
26%
2,4 x
10
AC Mailand
ITA
€81 Mio.
-6%
37%
2,5 x
11
FC Liverpool
ENG
€78 Mio.
9%
25%
1,9 x
12
Schalke 04
GER
€75 Mio.
-1%
35%
1,7 x
13
Juventus Turin
ITA
€68 Mio.
2%
24%
2,1 x
14
Inter Mailand
ITA
€66 Mio.
6%
40%
2,1 x
15
Bayer Leverkusen
GER
€60 Mio.
21%
37%
1,4 x
16
Hamburger SV
GER
€56 Mio.
-10%
47%
1,3 x
17
Zenit St. Petersburg
RUS
€56 Mio.
38%
33%
4,0 x
18
Tottenham Hotspur
ENG
€55 Mio.
-2%
26%
1,3 x
19
AS Rom
ITA
€51 Mio.
14%
39%
1,6 x
20
Benfica Lissabon
POR
€48 Mio.
14%
46%
5,2 x
€94 Mio.
12%
31%
3,1 x
1-20 Durchschnitt
1-20 Aggregiert
€1,877 Mrd.
Der Betriebsaufwand verschlang durchschnittlich 31% der Einnahmen dieser Top-20-Klubs, vom niedrigsten Anteil an den Einnahmen bei
Manchester United (22%) zum höchsten Anteil beim Hamburger SV (47%).
Mit Ausnahme des FC Arsenal (dessen hohe nicht fußballerische Immobilienkosten im Jahr 2013 das zugrunde liegende Wachstum verbergen)
wiesen viele der Vereine im oberen Tabellenbereich 2014 hohe zweistellige Wachstumsraten des Betriebsaufwands auf, im Gegensatz zum generell
niedrigen europaweiten 2%-igen Anstieg. Der Betriebsaufwand der Top-20-Klubs stieg 2014 durchschnittlich um 12%, da viele größere Klubs
zunehmend in die globale Expansion ihrer kommerziellen Aktivitäten investieren. Dies ist die Kehrseite des im letzten Kapitel aufgezeigten starken
Anstiegs der kommerziellen Einnahmen.
* Im „Betriebsaufwand“ sind in diesem Kapitel der Personalaufwand (der getrennt analysiert wurde) und die Transferaktivität (Amortisation wird an anderer Stelle analysiert) nicht enthalten.
74
Benchmarking-Bericht zur Klublizenzierung: Finanzjahr 2014
Trends bei den nicht betrieblichen Posten
Neben den Gehältern, den Transfers und dem normalen Betriebsaufwand verzeichneten die
Klubs 2014 einen Aufwand aus nicht betrieblichen Posten (nach Verrechnung von Gewinnen und
Verlusten) von knapp EUR 500 Mio. Dieser Nettoaufwand, der Finanzierung, Veräußerungen,
sonstige nicht betriebliche Gewinne und Verluste sowie Steuern umfasst, entsprach 3,1% der
Einnahmen, was in der Größenordnung der letzten Jahre liegt. Es ist darauf hinzuweisen, dass
viele dieser Posten bei der Berechnung des Break-even-Ergebnisses des Klubs im Rahmen des
finanziellen Fairplays angepasst oder ausgenommen werden. In diesem Bericht wurden jedoch
keine Anpassungen an den hier aufgezeigten Zahlen vorgenommen.
Fünfjahresverlauf des Nettoaufwands der Vereine aus nicht
betrieblichen Posten im Verhältnis zu den Einnahmen:
Aufgliederung des nicht betrieblichen Aufwands
der europäischen Vereine:
Die englischen Klubs verzeichneten einen
kombinierten nicht betrieblichen Aufwand von
EUR 130 Mio., was 3,3% der Einnahmen entsprach.
Auf den nächsten Plätzen folgten Spanien, Italien
und Frankreich. Relativ betrachtet war der nicht
betriebliche Aufwand der portugiesischen und
dänischen Klubs am höchsten, da in erster Linie die
Finanzierungskosten ihrer Stadien zu einem nicht
betrieblichen Aufwand von 15,1% bzw. 7,6% ihrer
Einnahmen beitrugen.
Land
Verluste (+) /
Gew inne (-) aus
Veräußerungen
Nicht betriebliche Verluste
(+) / Gew inne (-)
Finanzaufw and Steueraufw and
Nicht betriebliche Verluste (+) / -ertrag (-) (+) / -ertrag (-)
(+) / Gew inne (-)
Nicht betrieblicher
Nettoaufw and (+) /
-ertrag (-)
Nicht betrieblicher
Aufw and (+) / Ertrag (-)
in % der Einnahmen
ENG
€ 0 Mio.
-€ 2 Mio.
€ 85 Mio.
€ 47 Mio.
€ 130 Mio.
3,3%
ESP
€ 18 Mio.
-€ 5 Mio.
€ 52 Mio.
€ 30 Mio.
€ 96 Mio.
4,8%
ITA
€ 0 Mio.
-€ 35 Mio.
€ 63 Mio.
€ 62 Mio.
€ 90 Mio.
5,2%
FRA
€ 0 Mio.
€ 7 Mio.
€ 9 Mio.
€ 63 Mio.
€ 78 Mio.
5,3%
TUR
€ 0 Mio.
-€ 30 Mio.
€ 42 Mio.
€ 1 Mio.
€ 14 Mio.
2,7%
GER
€ 0 Mio.
-€ 23 Mio.
€ 39 Mio.
€ 32 Mio.
€ 48 Mio.
2,1%
POR
-€ 7 Mio.
€ 7 Mio.
€ 40 Mio.
€ 4 Mio.
€ 44 Mio.
15,1%
NED
€ 0 Mio.
€ 8 Mio.
€ 7 Mio.
-€ 1 Mio.
€ 14 Mio.
3,2%
DEN
-€ 1 Mio.
€ 0 Mio.
€ 11 Mio.
€ 1 Mio.
€ 12 Mio.
7,6%
Other
-€ 3 Mio.
-€ 16 Mio.
€ 18 Mio.
-€ 36 Mio.
-€ 36 Mio.
-1,1%
Total
€ 9 Mio.
-€ 89 Mio.
€ 368 Mio.
€ 204 Mio.
€ 492 Mio.
3,1%
75
KAPITEL 6: Trends und Vergleiche zu den betrieblichen und nicht betrieblichen Aufwendungen und zur Transferaktivität
Trends bei den nicht betrieblichen Posten
Fünfjahresverlauf der Finanzierungskosten
der europäischen Vereine (EUR Mio.):
Die Finanzierungskosten der Vereine erreichten 2014
mit EUR 570 Mio. den niedrigsten Stand seit mehreren
Jahren und lagen knapp EUR 100 Mio. unter jenen von
2013. Dies war in erster Linie auf einen Rückgang der
Bruttobankschulden der Erstligaklubs von EUR 6,2 Mrd.
auf EUR 5,7 Mrd. zurückzuführen.
76
Fünfjahresverlauf des Steueraufwands der
europäischen Vereine (EUR Mio.):
Der Steueraufwand der Vereine erreichte 2014 einen
Rekordstand seit mehreren Jahren: Mit EUR 304 Mio.
übertraf er den Stand von 2013 um mehr als
EUR 100 Mio. Diese Zunahme des Steueraufwands
gründet in der verbesserten Rentabilität des
europäischen Klubfußballs. Der hier betrachtete
Steueraufwand ist die Belastung des steuerbaren
Gewinns und umfasst keine anderen vom Verein
bezahlte Steuern wie Sozialabgaben des Arbeitgebers,
MwSt., Liegenschaftssteuern, Vorsteuern und
Kapitalsteuern.
Benchmarking-Bericht zur Klublizenzierung: Finanzjahr 2014
Komplexe Interaktion zwischen Transferaktivität und Gewinn/Verlust des Klubs
Die Transferaktivitäten üben oft einen bedeutenden Einfluss auf die Gewinn- und Verlustrechnung der Vereine aus. Die Gewinne und Verluste (in der Regel Gewinne) aus den Spielerverkäufen
während der Zwölfmonatsperiode werden mit den Transfererträgen und -aufwendungen aus bzw. für Ausleihungen und mit den Transferaufwendungen (Amortisation und Wertminderung) für
während des Jahres weiterhin beim Klub beschäftigte Spieler kombiniert. Diese Transferaufwendungen basieren auf der ursprünglichen Transfersumme, die über die Vertragsdauer der einzelnen
Spieler (üblicherweise vier oder fünf Jahre) aufgeteilt wird. Am besten lässt sich die komplexe Interaktion zwischen Transferaktivität und Gewinn/Verlust des Klubs mit einem vereinfachten Beispiel
erläutern: Ein mit einem Fünfjahresvertrag über EUR 50 Mio. verpflichteter Spieler erzeugt einen Aufwand von EUR 10 Mio. pro Jahr (Amortisation). Wird der Spieler nach nur zwei Jahren
weiterverkauft, wird der neue Transferwert (die im Kapitel zu den Einnahmen erwähnten „Transfereinnahmen“) mit dem Buchwert des Spielers verglichen. In diesem Beispiel hat der Spieler einen
Buchwert von EUR 30 Mio. (ursprüngliche EUR 50 Mio. abzüglich zwei Jahre an EUR 10 Mio.). Beträgt der neue Transferwert EUR 60 Mio., erzielt der Klub einen „Gewinn“ von EUR 30 Mio.
(Transfersumme von EUR 60 Mio. minus Buchwert von EUR 30 Mio.)*. Die Kombination von Gewinnen, Verlusten, Erträgen und Aufwendungen auf gesamteuropäischer Ebene, die im Finanzjahr 2014
zu kombinierten Nettotransferaufwendungen von EUR 778 Mio. führten, wird im Diagramm unten illustriert.**
Die europäischen Erstligaklubs tendieren insgesamt dazu,
Nettotransferaufwendungen auszuweisen, da sie Nettoimporteure von Spielern
aus Ländern außerhalb Europas und aus niedrigeren Ligen sind und da bei den
Transferaktivitäten in der Regel Transaktionskosten (Vermittlungskosten)
anfallen. Als Vergleichswert aus dem Bericht für das Finanzjahr 2012, in dem eine
Auswahl von 332 Transfers analysiert wurde, machten die Kosten für
Spielervermittler durchschnittlich 12,6% der Transfersumme des kaufenden
Klubs aus. Werden diese auf die Bruttotransferausgaben von zwischen
EUR 3,1 Mrd. und EUR 3,9 Mrd. pro Jahr in den Jahren 2009-14 extrapoliert, führt
dies zu jährlichen Vermittlungskosten von EUR 385 Mio. bis EUR 485 Mio.
während dieser Zeit.
Die effektive Differenz zwischen eingehenden und ausgehenden Transferverpflichtungen und
-aufwendungen belief sich 2014 auf EUR 1,062 Mrd. Diese wird später in diesem Kapitel als
Transfereinnahmen und -ausgaben analysiert. Die Abweichung zu den
Nettotransferaufwendungen von EUR 778 Mio., welche die Finanzergebnisse der Klubs 2014
belasteten, erklärt sich aus Timing-Unterschieden, die, wie früher im Bericht erläutert, auf
die buchhalterische Behandlung der Transfers zurückzuführen sind.
* Das hier dargestellte einfache Beispiel widerspiegelt die Transferaktivitäten, die durch Veräußerungsgewinne und Amortisationsaufwendungen den größten Einfluss auf die Gewinn- und Verlustrechnung haben. Die Transfererträge und -aufwendungen aus nicht kapitalisierten Aktivitäten für das Jahr
2014 sind eine Kombination aus Leihsummen (Aufwendungen und Erträge), Kosten für Spielervermittler, die nicht in die Transfersumme integriert („kapitalisiert“) und damit im Finanzjahr 2014 ausgewiesen wurden, sowie der gesamten Transferaktivität einiger vorwiegend kleinerer Klubs, die eine
andere Methode für die buchhalterische Behandlung der Transfers verwenden und die Transfererträge und -aufwendungen unmittelbar nach Abschluss des Transfers ausweisen. ** Das Timing der Finanzperioden der Mehrheit der Klubs mit den umfangreichsten Transferaktivitäten (Abschlussstichtag
kurz vor Beginn der Sommertransferperiode), verbunden mit den Fristen bis zur Publikation der Jahresabschlüsse bedeutet, dass bis zum Zeitpunkt der Analyse der Zahlen mehrere Transferperioden vergangen sind, was die Zahlen weniger relevant scheinen lässt als die vielen aktuellen Berichte zum
Transfermarkt in den Medien. Dennoch sind die Zahlen in diesem Bericht von beträchtlichem Wert, da sie als die einzigen „offiziellen“ Zahlen zu den Transfers der europäischen Vereine betrachtet werden können, die den erläuternden Anhangangaben zu den geprüften Jahresabschlüssen von über
700 Klubs entnommen wurden, gegenüber offiziellen Zahlen, die nur einen Teil des Transfermarktes abdecken (FIFA-TMS-Berichte) oder reinen Schätzungen (andere Berichte, Webseiten oder Zahlen in den Medien).
77
KAPITEL 6: Trends und Vergleiche zu den betrieblichen und nicht betrieblichen Aufwendungen und zur Transferaktivität
Nettotransferaufwendungen und -erträge in den Gewinn- und Verlustrechnungen der Klubs
Analyse der Nettotransferaufwendungen 2014:
Im Finanzjahr 2014 verzeichneten die Vereine Nettotransferaufwendungen von EUR 778 Mio., was 4,9% der Einnahmen entsprach und EUR 140 Mio. über jenen von 2013 lag.* Das effektive
Transfervolumen war 2014 um 5% niedriger als 2013**, mit einem massiven Rückgang der Transferaktivitäten der russischen und ukrainischen Klubs um EUR 700 Mio., der durch den Anstieg des
Transfervolumens der englischen Vereine um EUR 400 Mio. nur teilweise wettgemacht wurde.
So waren die traditionellen „Big-5-Ligen“ für mehr als 75% des gesamten Transfervolumens der Topligen verantwortlich, wobei das Volumen der englischen Premier League von EUR 1,6 Mrd. den Rekord
der Serie A von EUR 1,5 Mrd. aus dem Jahr 2012 übertraf. Auf der Grundlage der Sommertransferperioden 2014 und 2015 sowie veröffentlichter oder geschätzter Transfersummen kann davon
ausgegangen werden, dass das Transfervolumen weiter steigt. Jedoch lassen sich die Auswirkungen auf die Nettotransferaufwendungen weniger gut vorhersagen. Entgegen dem, was vermutet werden
könnte, tendieren höhere Transfervolumen dazu, die Nettotransferaufwendungen in der entsprechenden Finanzperiode zu reduzieren, da Gewinne erzielt werden.
Im Durchschnitt wurden die Spieler 2014 nach 70% ihrer ursprünglichen Vertragsdauer verkauft (2013: 66%) und die kombinierten Transferwerte beliefen sich auf 103% der ursprünglichen
Transferaufwendungen für die Spieler (2013: 101%).
Fünfjahresverlauf des Nettotransferaufwands der
Vereine im Verhältnis zu den Einnahmen:
Fünfjahresverlauf des Bruttotransfervolumens der
Vereine in EUR Mrd. (Ausgaben und Einnahmen):
5%
Der sich auf die Gewinne der Klubs auswirkende Nettotransferaufwand variiert stark zwischen Vereinen und Ländern. Wie in der Grafik auf der letzten Seite gezeigt wurde, setzt
er sich aus verschiedenen Posten zusammen. Der Nettobetrag berechnet sich aus den Gewinnen und Verlusten aus Spielerverkäufen im Finanzjahr 2014, den begleitenden
Aufwendungen für und Erträgen aus Spielerverkäufen oder -ausleihungen 2014 sowie den Aufwendungen (Amortisation und Wertminderung) für früher erworbene Spieler.
Aggregiert haben die europäischen Erstligaklubs stets einen Nettotransferaufwand ausgewiesen, da sie Nettoimporteure von Spielern aus Ländern außerhalb Europas und aus
niedrigeren Ligen sind, und da Transaktionskosten (Kosten für Spielervermittler) anfallen.
* In der Berichterstattung 2014 wurden gemeinsame Anstrengungen unternommen, um alle Transferaufwendungen und -erträge sowie die Ausleihungen in der Analyse der Transferaktivität zur berücksichtigen. In manchen Fällen mussten die Klubs dafür Transferaufwendungen/-erträge aus dem
allgemeinen Betriebsaufwand in die Transferaktivitäten umklassieren. Im Finanzjahr 2014 führte dies zu zusätzlichen EUR 70 Mio. (2,3%) an Transfererträgen/-einnahmen aus nicht kapitalisierten Aktivitäten und EUR 130 Mio. (3,4%) an Bruttotransferaufwendungen/-ausgaben aus nicht kapitalisierten
Aktivitäten. Um einen bestmöglichen Vergleich zu gewährleisten, wurden die ausgewiesenen Aufwendungen/Ausgaben, Erträge/Einnahmen, Nettotransferaufwendungen/-ausgaben und Transfervolumen in den Finanzjahren 2009 bis 2013 um dieselben Prozentsätze angepasst. ** „Transfervolumen“
bezieht sich auf die Bruttotransferaktivität (Transferverkäufe plus Transfereinnahmen) in den Finanzjahren 2009 bis 2014.
78
Benchmarking-Bericht zur Klublizenzierung: Finanzjahr 2014
Relative Höhe des Nettotransferaufwands und -ertrags
Wie weiter vorne im Bericht erläutert, üben die Transferaktivitäten oft einen bedeutenden Einfluss auf die Gewinn- und Verlustrechnung der Vereine aus. Die Gewinne und Verluste (in der Regel
Gewinne) aus den Spielerverkäufen während der Zwölfmonatsperiode werden mit den Transfererträgen und -aufwendungen aus bzw. für Ausleihungen und mit den Transferaufwendungen
(Amortisation und Wertminderung) für während des Jahres weiterhin beim Klub beschäftigte Spieler kombiniert. Diese Transferaufwendungen basieren auf der ursprünglichen Transfersumme, die
über die Vertragsdauer der einzelnen Spieler (üblicherweise vier oder fünf Jahre) aufgeteilt wird. Weiter vorne im Bericht wurden die „Transfereinnahmen“ mit den Einnahmen verglichen. Die
Nettoauswirkungen der Transferaktivität in Europa werden in den Diagrammen unten und der Karte auf der nächsten Seite illustriert. Das erste Diagramm zeigt die acht Ligen mit dem höchsten
durchschnittlichen Nettotransferaufwand nach Verrechnung der Transferaufwendungen und -erträge; das zweite Diagramm die acht Ligen mit dem höchsten durchschnittlichen Nettotransferertrag
nach Verrechnung der Transferaufwendungen und -erträge.
Top-Ligen nach durchschnittlichem Nettotransferaufwand (EUR Mio.),
aggregiertem Nettotransferaufwand der Liga und Nettotransferaufwand im
Verhältnis zu den Einnahmen:
€432 Mio.
€179 Mio.
€107 Mio.
€123 Mio.
€88 Mio.
€78 Mio.
€16 Mio.
€18 Mio.
Top-Märkte nach Nettotransferaufwand und Nettotransferertrag:
Im Durchschnitt verzeichneten die englischen Vereine 2014 einen Rekord-Nettotransferaufwand von EUR 21,6 Mio., was 11,1% ihrer
Einnahmen entsprach. Diese durchschnittlichen Nettoausgaben betrugen mehr als das Doppelte der nächsthöchsten Nettoausgaben der
deutschen Klubs (EUR 10 Mio.). Im Verhältnis zu den Einnahmen waren die Nettotransferaufwendungen der türkischen (15,1%) und
russischen (13,3%) Vereine am höchsten.
Am anderen Ende der Skala wiesen die portugiesischen Klubs 2014 einen durchschnittlichen Nettotransferertrag von EUR 5 Mio. auf,
enorme 27,5% ihrer Einnahmen. Die Top-5-Länder nach durchschnittlichen Nettotransfererträgen – Portugal, die Niederlande, Belgien,
Kroatien und die Schweiz – sind alle bekannt für die Ausbildung und den Export von Spielern. Zum zweiten Jahr in Folge entsprachen
die Nettotransfererträge der kroatischen und serbischen Klubs über 50% ihrer Gesamteinnahmen.
Top-Ligen nach durchschnittlichem Nettotransferertrag (EUR Mio.), aggregiertem
Nettotransferertrag der Liga und Nettotransferertrag im Verhältnis zu den Einnahmen:
€15 Mio.
€16 Mio.
€19 Mio.
€13 Mio.
€15 Mio.
€31 Mio.
€46 Mio.
€80 Mio.
79
KAPITEL 6: Trends und Vergleiche zu den betrieblichen und nicht betrieblichen Aufwendungen und zur Transferaktivität
Volumen und relative Bedeutung des Nettotransferaufwands/-ertrags
Nettotransferaufwendungen (+)
und Nettotransfererträge (-) 2014 in
den Topligen der einzelnen Länder
im Verhältnis zu den Einnahmen:
Außerhalb der Top-Märkte:
Transfereinnahmen sind ein zentraler Bestandteil der Strategie und der
Finanzierung vieler Vereine außerhalb der größten Märkte. Als
Spielerexporteure weisen 2014 Klubs aus elf verschiedenen Ligen
Nettotransfererträge in der Höhe von über 10% ihrer Einnahmen aus.
Insbesondere Klubs aus den meisten Ligen auf dem Balkan stützen sich auf
relativ hohe Transfererträge, um ihre Rechnungen auszugleichen.
Mehr als +10 %
Nettoaufwand
+5 % bis +10 %
+1 % bis +5 %
+/- 1%
-1 % bis -5 %
Nettoertrag
-5% bis -10 %
Weniger als -10 %
80
Benchmarking-Bericht zur Klublizenzierung: Finanzjahr 2014
Top-20-Vereine nach Nettotransferaufwendungen und -ausgaben
Top-20-Klubs nach Nettotransferaufwendungen im Finanzjahr 2014:
Rang Verein
NV
Transferaufwendungen/
-verluste
Transfergewinne/
-erträge
NettotransferaufNettotransferaufwendungen in % der
wendungen
Gesamteinnahmen
Nettotransferaufwendungen und Nettotransferausgaben 2014:
Nettotransferausgaben
1
Manchester City
ENG
€91 Mio.
€0 Mio.
€91 Mio.
22%
2
Inter Mailand
ITA
€72 Mio.
€10 Mio.
€62 Mio.
37%
€76 Mio.
3
Paris Saint-Germain
FRA
€85 Mio.
€23 Mio.
€61 Mio.
13%
€155 Mio.
4
Manchester United
ENG
€66 Mio.
€8 Mio.
€58 Mio.
11%
€159 Mio.
5
Bayern München
GER
€81 Mio.
€31 Mio.
€51 Mio.
10%
€31 Mio.
6
FC Liverpool
ENG
€50 Mio.
€0 Mio.
€50 Mio.
16%
€40 Mio.
7
AS Monaco
FRA
€57 Mio.
€7 Mio.
€50 Mio.
30%
€38 Mio.
8
Zenit St. Petersburg
RUS
€48 Mio.
€4 Mio.
€44 Mio.
26%
€41 Mio.
9
Real Madrid
ESP
€92 Mio.
€52 Mio.
€40 Mio.
7%
€89 Mio.
10
FC Arsenal
ENG
€48 Mio.
€8 Mio.
€40 Mio.
11%
€62 Mio.
11
FC Fulham
ENG
€39 Mio.
€0 Mio.
€38 Mio.
35%
€25 Mio.
12
AC Mailand
ITA
€50 Mio.
€12 Mio.
€38 Mio.
17%
-€7 Mio.
13
FC Chelsea
ENG
€109 Mio.
€78 Mio.
€31 Mio.
8%
€69 Mio.
14
Cardiff City
ENG
€31 Mio.
€0 Mio.
€31 Mio.
32%
€51 Mio.
15
AFC Sunderland
ENG
€37 Mio.
€6 Mio.
€31 Mio.
24%
€8 Mio.
16
Swansea City
ENG
€30 Mio.
€1 Mio.
€29 Mio.
25%
€43 Mio.
17
Dinamo Moskau
RUS
€32 Mio.
€4 Mio.
€29 Mio.
30%
€24 Mio.
18
AC Florenz
ITA
€36 Mio.
€8 Mio.
€28 Mio.
31%
€10 Mio.
19
Fenerbahçe Istanbul
TUR
€26 Mio.
€0 Mio.
€26 Mio.
23%
€26 Mio.
20
VfL Wolfsburg
GER
€37 Mio.
€11 Mio.
€26 Mio.
16%
€40 Mio.
€56 Mio.
€13 Mio.
€43 Mio.
17%
€1'116 Mrd.
€263 Mio.
€853 Mio.
1-20 Durchschnitt
1-20 Aggregiert
€116 Mio.
€55 Mio.
€1'098 Mrd.
Die Zahlen 2014 im Kontext:
Der Nettotransferaufwand von Manchester City in der Höhe von EUR 91 Mio. war mit Abstand der höchste, den ein Verein 2014
zu absorbieren hatte. Der hohe Nettoaufwand gründet darin, dass ihm keine Transfergewinne aus Transferverkäufen im Jahr
2014 gegenüberstanden. Allerdings ging der Nettotransferaufwand gegenüber dem Vorjahr leicht zurück und lag deutlich unter
dem Rekord-Nettoaufwand des Klubs von EUR 126 Mio. im Jahr 2011.
Sechs der Vereine in der Liste oben absorbierten Nettotransferaufwendungen von über 30% der Einnahmen, wobei Inter
Mailand (37%) und der FC Fulham (35%) die höchsten prozentualen Anteile aufwiesen.
Manchester United und Paris Saint-Germain verzeichneten 2014 mit je über EUR 150 Mio. die höchsten Nettotransferausgaben.*
Die Aufwendungen für die 2014 erworbenen Spieler werden gemäß der Vertragsdauer der betroffenen Spieler gleichmäßig über
die nächsten Jahre verteilt. Die Nettoausgaben von Manchester United lagen deutlich unter den Rekord-Nettoausgaben von
EUR 221 Mio. von Real Madrid im Jahr 2009. Während der AC Mailand einen Nettotransferaufwand von EUR 38 Mio.
verzeichnete und damit in dieser Top-20-Liste den zwölften Platz belegte, betrugen seine Nettotransferausgaben 2014 EUR 7 Mio. (d.h. er erzielte Nettoeinnahmen).
* Nettotransferaufwendungen und Nettotransferausgaben sind die negative Entsprechung der auf der nächsten Seite analysierten Nettotransfererträge und Nettotransfereinnahmen. Beide bieten nützliche Erkenntnisse. Die Nettotransferaufwendungen sind die Nettoaufwendungen, die die Vereine
tatsächlich in ihren Jahresabschlüssen zu absorbieren haben und die sich massiv auf ihre Nettogewinne/-verluste und auf ihre Break-even-Berechnung auswirken. Die Nettotransferausgaben sind nicht der Betrag, der sich direkt auf die Jahresabschlüsse 2014 auswirkt, sondern es handelt sich um das
Nettoergebnis der gesamten im Finanzjahr 2014 getätigten Transferausgaben und erzielten Transfereinnahmen. Sie vermitteln daher ein besseres Bild der tatsächlichen Transferaktivität (Zugänge und Abgänge) im Finanzjahr 2014.
81
KAPITEL 6: Trends und Vergleiche zu den betrieblichen und nicht betrieblichen Aufwendungen und zur Transferaktivität
Top-20-Vereine nach Nettotransfererträgen und -einnahmen
Die 20 rentabelsten Klubs nach Nettotransfererträgen im Finanzjahr 2014:
Rang Verein
NV
Transferaufwendungen/
-verluste
NettotransferaufTransfergewinne Nettotransferaufwendungen in % der
/-erträge
wendungen
Gesamteinnahmen
Nettotransfererträge und Nettotransfereinnahmen 2014:
Nettotransfereinnahmen des
Jahres
1
Tottenham Hotspur
ENG
€60 Mio.
€125 Mio.
€65 Mio.
30%
€6 Mio.
2
Benfica Lissabon
POR
€30 Mio.
€69 Mio.
€40 Mio.
38%
€44 Mio.
3
Athletic Bilbao
ESP
€8 Mio.
€31 Mio.
€24 Mio.
35%
€29 Mio.
4
OSC Lille
FRA
€8 Mio.
€31 Mio.
€23 Mio.
33%
€30 Mio.
5
Real Sociedad San Sebastián
ESP
€14 Mio.
€32 Mio.
€19 Mio.
28%
€16 Mio.
6
Olympiakos Piräus
GRE
€7 Mio.
€24 Mio.
€17 Mio.
29%
€13 Mio.
7
FC Turin
ITA
€16 Mio.
€33 Mio.
€17 Mio.
28%
€13 Mio.
8
FC Sevilla
ESP
€18 Mio.
€34 Mio.
€16 Mio.
22%
€6 Mio.
9
BV Vitesse
NED
€4 Mio.
€19 Mio.
€14 Mio.
115%
€19 Mio.
10
Toulouse FC
FRA
€4 Mio.
€19 Mio.
€14 Mio.
41%
€4 Mio.
11
Ajax Amsterdam
NED
€10 Mio.
€23 Mio.
€13 Mio.
12%
€7 Mio.
12
Sporting Clube de PortugalPOR
€8 Mio.
€20 Mio.
€12 Mio.
30%
€15 Mio.
13
FC Everton
ENG
€22 Mio.
€34 Mio.
€12 Mio.
8%
€6 Mio.
14
R. Standard de Liège
BEL
€5 Mio.
€16 Mio.
€10 Mio.
30%
€14 Mio.
15
RSC Anderlecht
BEL
€6 Mio.
€15 Mio.
€10 Mio.
18%
€5 Mio.
16
AS Saint-Étienne
FRA
€12 Mio.
€21 Mio.
€9 Mio.
18%
€0 Mio.
17
Celtic Glasgow
SCO
€11 Mio.
€21 Mio.
€9 Mio.
12%
€12 Mio.
18
SC Braga
POR
€4 Mio.
€12 Mio.
€8 Mio.
94%
€10 Mio.
19
Grasshopper-Club
SUI
€1 Mio.
€10 Mio.
€8 Mio.
67%
€8 Mio.
20
FC Dynamo Kyiv
UKR
€16 Mio.
€24 Mio.
€8 Mio.
36%
€14 Mio.
26%
1-20 Durchschnitt
€13 Mio.
€31 Mio.
€17 Mio.
1-20 Aggregiert
€262 Mio.
€611 Mio.
€349 Mio.
€14 Mio.
€274 Mio.
Die Zahlen 2014 im Kontext:
Der Nettotransferertrag von Tottenham Hotspur von EUR 65 Mio. war 2014 mit Abstand der höchste und der zweithöchste jemals
verzeichnete hinter den EUR 67 Mio. von Schachtar Donezk im Jahr 2013. Wie der Vergleich der Nettotransfererträge und der
Nettotransfereinnahmen zeigt, wurde ein Großteil der Gewinne aus dem Verkauf von Gareth Bale wieder im Transfermarkt investiert,
woraus sich Nettotransfereinnahmen von nur gerade EUR 6 Mio. ergaben. Wie später in diesem Bericht gezeigt wird, haben die
Gewinne aus diesem Verkauf jedoch dazu geführt, dass der Klub den höchsten Gesamtgewinn der europäischen Vereine in diesem Jahr
verzeichnete.
Die Nettotransfererträge der 20 Vereine entsprachen 26% ihrer Jahreseinnahmen, was unterstreicht, dass sich die Transferaktivität
maßgeblich auf die Rentabilität der Klubs auswirken kann.
Mit EUR 44 Mio. wies Benfica Lissabon 2014 die höchsten Nettotransfereinnahmen auf, gefolgt von OSC Lille mit
EUR 30 Mio. und Athletic Bilbao mit EUR 29 Mio.* Die Nettotransfereinnahmen von Benfica Lissabon lagen deutlich hinter
dem Rekord des FC Porto von EUR 73 Mio. im Jahr 2013 und wurden in den letzten fünf Jahren achtmal übertroffen.
Mit seiner Platzierung in der Liste der „Top-Klubs nach Nettoeinnahmen“ setzt Udinese Calcio eine bemerkenswerte Serie
von sechs aufeinander folgenden Jahren in den Top 10 dieser Liste fort. ** Weitere in dieser Liste regelmäßig vertretene
Vereine sind OSC Lille (Top 20 für fünf aufeinander folgende Jahre) und Standard Lüttich (dreimal Top 20 in den letzten
sechs Jahren).
* Nettotransfererträge und Nettotransfereinnahmen sind die positive Entsprechung der auf der letzten Seite analysierten Nettotransferaufwendungen und Nettotransferausgaben. Die Nettotransfererträge sind die Nettoerträge, von denen die Vereine tatsächlich in ihren Jahresabschlüssen profitieren
und die sich massiv auf ihre Nettogewinne/-verluste und auf ihre Break-even-Berechnung auswirken. Die Nettotransfereinnahmen sind nicht der Betrag in den Jahresabschlüssen, sondern es handelt sich um das Nettoergebnis der gesamten im Finanzjahr getätigten Transferausgaben und erzielten
Transfereinnahmen. Sie vermitteln daher ein besseres Bild der tatsächlichen Transferaktivität (Zugänge und Abgänge) im Finanzjahr 2014. ** Die UEFA begann mit der Sammlung ausführlicher Finanzdaten aus den Anhangangaben zu den Jahresabschlüssen von über 700 Vereinen im Jahr 2009. Udinese
Calcio ist auf Seite 55 bei den Nettotransfereinnahmen aufgeführt, erscheint allerdings auf dieser Seite nicht, da es nach Nettotransfererträgen auf Platz 21 liegt.
82
KAPITEL
7
Brutto- und Nettorentabilität
83
KAPITEL 7: Brutto- und Nettorentabilität
Nettoverluste der europäischen Vereine in drei Jahren um zwei Drittel gesunken
Die hier ausgewiesenen Verluste, auf die auch im ganzen Bericht Bezug genommen wird, sowohl für die einzelnen Vereine, aggregiert für die Ligen oder aggregiert für ganz
Europa, sind definitive Verluste nach Steuern aus geprüften Jahresabschlüssen, die manchmal auch als „Nettoverluste“ bezeichnet werden. Sie entsprechen nicht dem Breakeven-Ergebnis, das verschiedene Anpassungen enthält, wie die Ausnahme von Ausgaben für Investitionen in die Nachwuchsförderung, gemeinwohlorientierte Projekte oder
Infrastruktur, die Ausnahme bestimmter Steuern und die Bestimmung des Zeitwerts von Geschäftsvorfällen mit verbundenen Parteien. Mit ihren Bestrebungen, die Break-evenVorschrift zu erfüllen, verbessern die Klubs tendenziell jedoch auch ihre Nettorentabilität.
Aggregierte Nettoverluste der europäischen Vereine:
2014 beliefen sich die Nettoverluste nach Transfers, nicht betrieblichen Posten,
Finanzierung, Steuern und Veräußerungen aggregiert auf EUR 486 Mio. Diese Verluste
machen heute weniger als ein Drittel des Standes vor der Einführung des finanziellen
Fairplays (2010 oder 2011) aus. Wichtig ist die Erkenntnis, dass dieser massive Rückgang der
Nettoverluste in Bruttogewinnen aus den betrieblichen Aktivitäten und nicht nur in
vorübergehenden Schwankungen bei den nicht betrieblichen Posten gründet.
€486 Mio.
€792 Mio.
€1,076 Mrd.
€1,163 Mrd.
€1,634 Mrd.
€1,670 Mrd.
Überleitung vom Betriebsergebnis zum Nettoergebnis:
Betriebliche
Gewinne/Verluste
Transfererträge/
-aufwendungen
EUR 1,184 Mrd.
Gewinne/Verluste aus
der Veräußerung von
Vermögenswerten
Nicht
betriebliche
Erträge/Aufwendungen
Finanzgewinne/
-verluste
Anmerkung: Die Erhebung ausführlicher europaweiter Daten der einzelnen Klubs wurde 2008 durch die UEFA aufgenommen, und das Finanzergebnis 2014 ist mit Abstand das beste in dieser Zeitspanne.
84
Verluste
um 2/3
reduziert
Steuererträge/
-aufwendungen
Nettogewinne/
-verluste
Benchmarking-Bericht zur Klublizenzierung: Finanzjahr 2014
Deutlicher Rückgang der Anzahl Verluste ausweisender Vereine
Ziele des finanziellen Fairplays und Ergebnisse bis heute:
Entwicklung der Anzahl mit großen Verlusten
arbeitender Klubs:
Das UEFA-Reglement zur Klublizenzierung und zum finanziellen Fairplay soll die
Klubs davon abhalten, wiederholt große Verluste zu schreiben und Schulden
anzuhäufen. Es steigert so die Glaubwürdigkeit des Klubfußballs und seine
Attraktivität für Investoren. Die Vereine sollen dabei nicht zu Profitzentren
werden, jedoch müssen die extremen Exzesse reduziert werden, die in den
letzten Jahren üblicher wurden, da immer höhere Einnahmen in den
Klubfußball flossen und die finanziellen Risiken wuchsen.
Während nach wie vor mehrere Vereine große Verluste ausweisen, arbeiten die
meisten von ihnen nun unter den Einschränkungen aus mit der UEFAFinanzkontrollkammer für Klubs abgeschlossenen Vergleichen. Darin wurden
verschiedene Ziele vereinbart, welche die Vereine zum Break-even-Punkt
zurückführen sollen.
Beträchtlicher Rückgang der Anzahl mit großen
Verlusten arbeitender Klubs:
Die Anzahl Vereine, die große Verluste schreiben, nimmt seit der Einführung der
Break-even-Vorschrift jedes Jahr ab. Zum Beispiel fiel die Anzahl Klubs mit einem
Einjahresverlust von über EUR 45 Mio. von elf im Jahr 2011 auf vier im Jahr 2014 und
die Anzahl Klubs mit einem Einjahresverlust von über EUR 30 Mio. ging von 24 im Jahr
2011 auf 10 im Jahr 2014 zurück.*
* Die hier ausgewiesenen Verluste, auf die auch im ganzen Bericht Bezug genommen wird, sind definitive Verluste nach Steuern aus geprüften Jahresabschlüssen. Sie entsprechen nicht dem Break-even-Ergebnis, das verschiedene Anpassungen enthält, wie die Ausnahme von Ausgaben für Investitionen
in die Nachwuchsförderung, gemeinwohlorientierte Projekte oder Infrastrukturen, die Ausnahme bestimmter Steuern und die Bestimmung des Zeitwerts von Geschäftsvorfällen mit verbundenen Parteien.
85
KAPITEL 7: Brutto- und Nettorentabilität
Europäischen Klubs erzielten die höchsten kombinierten Betriebsgewinne aller Zeiten
Aggregierter Betriebsgewinn der europäischen
Vereine:
Die seit der Einführung der Break-even-Vorschrift im Rahmen des finanziellen
Fairplays im Jahr 2011 durch die Klubs angewandten Kostenkontrollen hatten
bahnbrechende Auswirkungen auf die Bruttorentabilität der Vereine.
€1,0 Mrd.
RekordBetriebsgewinn
€800 Mio.
€600 Mio.
€400 Mio.
€339 Mio.
€200 Mio.
€0 Mio.
-€200 Mio.
-€249 Mio.
-€112 Mio.
-€336 Mio.
-€382 Mio.
-€400 Mio.
€805 Mio.
Zwischen 2011 und 2014 wuchsen die Gehälter um knapp 15% und der
Betriebsaufwand nur gerade um 5%. Während dieser Zeit stiegen die Einnahmen
jedoch um über 20%.
Der Betriebsgewinn vor den Ergebnissen aus Transfers, Finanzierung und
Veräußerungen wandelte sich von einem Defizit von EUR 382 Mio. im Jahr 2011
zu einem Überschuss von EUR 805 Mio. 2014. Es lässt sich mit einiger Sicherheit
sagen, dass dieser aggregierte Betriebsgewinn der höchste ist, der im
europäischen Fußball jemals erzielt wurde.*
* Die Erhebung ausführlicher europaweiter Daten der einzelnen Klubs wurde 2008 durch die UEFA aufgenommen, und das Ergebnis 2014 ist mit Abstand das beste in dieser Zeit. Aggregierte Daten für die größten Ligen (die in den letzten 20 Jahren rund 70% der Einnahmen und Ausgaben der Topligen
ausmachten) wurden von Deloitte seit bald 20 Jahren erhoben und analysiert. Der Betriebsgewinn dieser Ligen ist 2014 mehr als doppelt so hoch wie der frühere Höchststand. Die aggregierten Einnahmen vor 1996 waren nicht hoch genug, um dem Betriebsgewinn in der Größenordnung von 2014 zu
entsprechen. Auf dieser Grundlage lässt sich folgern, dass der aggregierte Betriebsgewinn 2014 der höchste ist, der im europäischen Fußball jemals erzielt wurde.
86
Benchmarking-Bericht zur Klublizenzierung: Finanzjahr 2014
Rentabilitätsunterschiede in den Top-15-Ligen
Betriebs- und Nettogewinnmargen in den
Top-15-Ligen:*
Betriebliche Rentabilität der Top-15-Ligen:*
Sieben der Top-15-Ligen verzeichneten aggregierte Bruttobetriebsgewinne, die von kleineren Gewinnmargen in
Russland (+1,4%), Schottland (+3,5%) und Frankreich (+4,4%) zu bedeutenden Gewinnmargen in Deutschland
(+12,2%), Spanien (+14,3%) und England (+19,3%) reichten. Mit einem finanziellen Beitrag aus der betrieblichen
Tätigkeit von einem solchen Ausmaß überrascht es nicht, dass die Klubs aus den letztgenannten drei Ländern auf
dem Transfermarkt sehr aktiv auftreten.
Am anderen Ende der Skala gaben die Vereine in der Türkei und in Portugal 20% mehr für Gehälter und
betriebliche Aufwendungen aus als sie an Einnahmen erzielten, und auch die Ukraine (-19,1%) und Belgien (17,2%) verzeichneten hohe Betriebsverluste.
Auf aggregierter Basis wurde 2014 für die 240 Klubs dieser 15 Ligen eine positive operative Marge von +6,8%
erzielt, gegenüber +3,8% 2013.
Nettorentabilität der Top-15-Ligen:*
Auf der Ebene der Nettogewinne, nach Berücksichtigung von Transfers, nicht betrieblichen Posten, Finanzierung,
Steuern und Veräußerungen, verzeichneten noch fünf der Top-15-Ligen einen aggregierten Gewinn, von
Deutschland (+2,2%) über Österreich (+3,4%), England (+4,9%) und Schottland (+7,9%) bis Spanien (+9%).
Die Türkei und die Ukraine waren 2014 weniger erfolgreich beim Ausgleichen ihrer Rechnung und verzeichneten
kritische Nettoverlustmargen von -38% bzw. -26%. Auch die Klubs in Italien (-18,6%) und Dänemark (-17%) wiesen
höhere Nettoverluste als Betriebsverluste aus. Transfergewinne verhalfen den Vereinen in Belgien (-7,8%), den
Niederlanden (-1,3%), Portugal (-7,9%) und der Schweiz (-2,2%) zu tragbareren Verlustmargen. Der flexible
Transfermarkt ermöglichte den Vereinen in diesen Ländern erneut, einen Großteil ihrer Betriebsverluste
wettzumachen.
Auf aggregierter Basis wurde 2014 für die 240 Klubs dieser 15 Ligen eine Nettomarge von -3% erzielt, gegenüber
einer Marge von -5,3% 2013.
Betriebsgewinnmarge (+) /-verlustmarge (-) in %
Während die gesamten europaweiten Betriebsgewinne gestiegen und die Nettoverluste gesunken sind, variieren
die Ergebnisse in Europa.
Nettogewinnmarge (+) /-verlustmarge (-) nach Steuern in %
* Für die Rentabilitätsanalyse wurden die Ligen auf der Grundlage der durchschnittlichen Einnahmen der Vereine in zwei Gruppen aufgeteilt (Top 15 und übrige Ligen). Die Nettomargen wurden nach dem Ausschluss von Gewinnen aus Schuldenabschreibungen (Schottland) und
unrealisierten Fremdwährungsgewinnen und -verlusten (Russland, Türkei und Ukraine) ausgewiesen.
87
KAPITEL 7: Brutto- und Nettorentabilität
Betriebliche Rentabilität in den Top-15-Ligen
Verteilung der Klubs mit Betriebsgewinnen und -verlusten
in den Top-15-Ligen:*
Über 100 Vereine in den Top-15-Ligen erzielten Betriebsgewinne, darunter 19 aus England
und je 15 aus Deutschland und Spanien. Dagegen wiesen 2014 nur ein belgischer und zwei
portugiesische Klubs betriebliche Gewinne aus.*
2014 verzeichneten insgesamt 44% der Vereine in den Top-15-Ligen Betriebsgewinne.
Gewinnmarge
von 0-10%
Gewinnmarge
von 10-20%
Gewinnmarge
von 20%+
Verlustmarge
von 20%+
Verlustmarge
von 10-20%
Verlustmarge
von 0-10%
* Für alle Vereine der auf dieser Seite analysierten Top-15-Ligen waren Daten verfügbar, mit Ausnahme eines italienischen und fünf portugiesischer Klubs. Die Analyse der einzelnen Klubs umfasst für diese Ligen daher 19 bzw. 11 Vereine.
88
Benchmarking-Bericht zur Klublizenzierung: Finanzjahr 2014
Die Hälfte der Vereine der Top-15-Ligen erzielen heute Nettogewinne
Verteilung der Klubs mit Nettogewinnen
und -verlusten in den Top-15-Ligen:*
Fast genau die Hälfte der Vereine der Top-15-Ligen erzielten 2014 Nettogewinne, wobei jede Liga
mit Ausnahme der Türkei mindestens fünf rentable Klubs aufwies. Diese 50%-Quote ist im Kontext
des Klubfußballs zu beurteilen, wo die meisten Klubeigentümer eher hoffen als davon ausgehen,
die Gewinnschwelle zu erreichen, im Gegensatz zu den meisten kommerziellen Tätigkeiten, wo in
erster Linie laufend Gewinne erzielt werden sollen.
Gewinnmarge
von 0-10%
Gewinnmarge
von 10-20%
Gewinnmarge
von 20%+
Verlustmarge
von 20%+
Verlustmarge
von 10-20%
Verlustmarge
von 0-10%
Die Wende bei der Rentabilität der englischen und spanischen Topligen ist besonders auffallend,
mit 15 Vereinen aus jedem Land, die 2014 Gewinne auswiesen. Im Vergleich dazu verzeichneten
2010 nur vier englische Klubs Gewinne und noch 2011 waren es nur sieben spanische Vereine.
* Für alle Vereine der auf dieser Seite analysierten Top-15-Ligen waren Daten verfügbar, mit Ausnahme eines italienischen und fünf portugiesischer Klubs. Die Analyse der einzelnen Klubs umfasst für diese Ligen daher 19 bzw. 11 Vereine.
89
KAPITEL 7: Brutto- und Nettorentabilität
Rekord-Betriebsgewinne der einzelnen Vereine
Top-20-Klubs nach Betriebsgewinn:*
Rang Verein
NV
2014
Betriebsgewinnmarge
Rang 2013
1
Manchester United
ENG
€140 Mio.
27%
1
2
Paris Saint-Germain
FRA
€114 Mio.
24%
5
3
Real Madrid
ESP
€98 Mio.
18%
2
4
Bayern München
GER
€83 Mio.
17%
4
5
FC Barcelona
ESP
€79 Mio.
16%
3
6
Manchester City
ENG
€70 Mio.
17%
9
7
FC Arsenal
ENG
€60 Mio.
17%
14
8
FC Liverpool
ENG
€56 Mio.
18%
20
9
FC Chelsea
ENG
€52 Mio.
14%
100+
10
AS Monaco
FRA
€50 Mio.
30%
58
11
Crystal Palace
ENG
€46 Mio.
43%
100+
12
Borussia Dortmund
GER
€43 Mio.
17%
10
13
West Ham United
ENG
€38 Mio.
27%
21
14
SSC Neapel
ITA
€37 Mio.
22%
16
15
Tottenham Hotspur
ENG
€35 Mio.
16%
57
16
Norwich City
ENG
€31 Mio.
27%
22
17
Swansea City
ENG
€31 Mio.
26%
36
18
FC Southampton
ENG
€30 Mio.
23%
38
19
VfL Wolfsburg
GER
€29 Mio.
18%
50
20
Newcastle United
ENG
€29 Mio.
19%
24
€58 Mio.
20%
1-20 Durchschnitt
1-20 Aggregiert
€1'151 Mrd.
In den Top 20 sind zwölf englische Klubs vertreten, die
durch das erste Jahr des aktuellen TV-Vertrags
Auftrieb erhielten. Alle 20 Vereine stammen aus einer
der traditionellen „Big-5-Ligen“ und wurden durch
große nationale Broadcasting-Verträge unterstützt.
Die Hälfte der Klubs in der Liste der
höchsten Betriebsgewinne war auch
2013 unter den Top 20 vertreten, was
auf eine nachhaltige betriebliche
Rentabilität hinweist.
Manchester United erzielte 2014 einen Rekordbetriebsgewinn von EUR 140 Mio. und eine
betriebliche Gewinnmarge von 27%, womit es den bisherigen, 2011 von Real Madrid
aufgestellten Rekord von EUR 135 Mio. übertraf. Betriebsgewinne erlauben den Klubs, sich
selbst zu finanzieren und im Transfermarkt aktiv zu werden, dabei jedoch ihre Rechnung
ausgeglichen zu halten.
* Rayo Vallecano de Madrid wies einen Betriebsgewinn von EUR 35 Mio. aus, wurde jedoch von den Top 20 ausgeschlossen, da der hohe Gewinn zum Teil auf Abschreibungen von Schulden und Rückstellungen im Zusammenhang mit der scheidenden Administration zurückzuführen war und nicht auf
die betriebliche Rentabilität.
90
Benchmarking-Bericht zur Klublizenzierung: Finanzjahr 2014
Höchste je verzeichnete Nettogewinne
Top-20-Klubs nach Nettogewinn:*
Rang Verein
NV
2014
Nettogewinnmarge
Rang 2013
64
1
Tottenham Hotspur
ENG
€78 Mio.
36%
2
FC Barcelona
ESP
€41 Mio.
8%
5
3
FC Southampton
ENG
€40 Mio.
31%
100+
4
Real Madrid
ESP
€39 Mio.
7%
3
5
FC Everton
ENG
€34 Mio.
23%
62
6
SSC Neapel
ITA
€30 Mio.
18%
20
7
Athletic Bilbao
ESP
€28 Mio.
41%
4
8
Real Sociedad San Sebastián
ESP
€24 Mio.
37%
94
100+
9
Manchester United
ENG
€24 Mio.
5%
10
Newcastle United
ENG
€22 Mio.
14%
15
11
FC Chelsea
ENG
€22 Mio.
6%
100+
12
Crystal Palace
ENG
€21 Mio.
20%
100+
13
Betis Sevilla
ESP
€20 Mio.
29%
14
14
Bayern München
GER
€17 Mio.
3%
13
15
Ajax Amsterdam
NED
€16 Mio.
16%
10
16
Malmö FF
SWE
€16 Mio.
40%
100+
17
Benfica Lissabon
POR
€14 Mio.
13%
100+
18
Celtic Glasgow
SCO
€13 Mio.
17%
17
19
West Bromwich Albion
ENG
€13 Mio.
13%
26
20
SC Freiburg
GER
€13 Mio.
21%
28
1-20 Durchschnitt
€28 Mio.
13%
1-20 Aggregiert
€500 Mio.
2014 umfassen die Top 20 acht englische, fünf spanische und
zwei deutsche Vereine sowie je einen Klub aus Italien, den
Niederlanden, Schottland, Schweden und Portugal. Die Liste
enthält die traditionellen „Giganten“ im Klubfußball sowie
einige weniger berühmte Vereine.
Acht der Klubs in der Liste der
20 höchsten Nettogewinne
waren auch 2013 unter den Top
20 vertreten, was auf eine
nachhaltige betriebliche
Rentabilität hinweist.
Wie bereits in den Analysen der Transfergewinne und der betrieblichen Rentabilität
aufgezeigt, belegte Tottenham Hotspur 2014 mit einem Nettogewinn nach Steuern von
EUR 78 Mio. den ersten Rang. Dieser Gewinn verblieb nach der Bezahlung von EUR 18 Mio.
an Steuern und ist der höchste verzeichnete Nettogewinn eines europäischen Klubs (seit
Beginn der Erhebung ausführlicher Informationen zu allen Klubs im Jahr 2008). Er übertraf
die 2010 erzielten EUR 75 Mio. des Nordlondoner Lokalrivalen Arsenal.
* Rayo Vallecano de Madrid und Heart of Midlothian wiesen hohe Nettogewinne aus, wurden jedoch von der Tabelle ausgeschlossen, da ihre hohe Rentabilität 2014 zum Teil auf Abschreibungen von Schulden und Rückstellungen im Zusammenhang mit der scheidenden Administration zurückzuführen
war und nicht auf die betriebliche Rentabilität.
91
KAPITEL 7: Brutto- und Nettorentabilität
Geringere Betriebs- und Nettoverluste außerhalb der Top-15-Ligen
Betriebliche Rentabilität außerhalb der Top-15-Ligen:*
Betriebs- und Nettogewinnmargen
außerhalb der Top-15-Ligen:*
Während die gesamten europaweiten Betriebsgewinne gestiegen und die Nettoverluste gesunken sind, variieren die
Ergebnisse in Europa.
Zwölf der 38 Nicht-Top-15-Ligen erzielten aggregierte Betriebsgewinne, eine Minderheit zwar, jedoch ein Fortschritt
gegenüber den sieben Ligen 2013 und vier Ligen 2011.
Aus dem Vergleich der Top-15-Ligen mit den anderen Ligen geht hervor, dass die Klubs der anderen Ligen sich stärker
auf Mäzene, Transfergewinne und Preisgelder aus UEFA-Klubwettbewerben stützen, was zu größeren Schwankungen
der finanziellen Performance von einem Jahr zum nächsten führen kann.
Nettorentabilität außerhalb der Top-15-Ligen:*
Auf der Ebene der Nettogewinne, nach Berücksichtigung von Transfers, nicht betrieblichen Posten, Finanzierung,
Steuern und Veräußerungen, verzeichneten elf der 38 anderen Ligen aggregierte Gewinne, wobei Slowenien (+22%)
und Schweden (+13%) die Rangliste anführten, die beide von Preisgeldern aus der Gruppenphase der UEFA Champions
League für einen ihrer Vereine profitierten.
2014 waren die Klubs aus 11 Ländern weniger erfolgreich beim Ausgleichen ihrer Rechnung und verzeichneten
Nettoverlustmargen von über 20%. In Kroatien, Georgien, Israel, Moldawien und Serbien überschritt die Verlustmarge
gar 50%, was bedeutet, dass die Vereine dieser Länder Ausgaben von EUR 3 für jede Einnahme von EUR 2 aufwiesen.
Auf aggregierter Basis wurde 2014 für die 481 Vereine der Nicht-Top-15-Ligen eine Nettoverlustmarge von knapp 10%
verzeichnet. Während diese Verlustmarge auf den ersten Blick zu Besorgnis Anlass gibt, wird damit der Trend der
Verlustreduktion in den weniger vermögenden Ligen Europas dennoch fortgesetzt.
Entwicklung der Nettoverlustmarge
außerhalb der Top-15-Ligen:*
Betriebsgewinnmarge (+) /-verlustmarge (-) in %
Auf aggregierter Basis wurde 2014 für die 481 Vereine der Nicht-Top-15-Ligen eine betriebliche Verlustmarge von 14,8% verzeichnet, was eine leichte Verschlechterung gegenüber den -14% 2013 bedeutet, jedoch immer noch deutlich
besser ist als die zwischen 2010 und 2011 jedes Jahr ausgewiesenen betrieblichen Verlustmargen von über 20%.
Nettogewinnmarge (+) /-verlustmarge (-) nach Steuern in %
* Für die Rentabilitätsanalyse wurden die Ligen auf der Grundlage der durchschnittlichen Einnahmen der Vereine in zwei Gruppen aufgeteilt (Top 15 und übrige Ligen). Die Nettomargen wurden nach dem Ausschluss von Gewinnen aus Schuldenabschreibungen (Schottland) und unrealisierten
Fremdwährungsgewinnen und -verlusten (Russland, Türkei und Ukraine) ausgewiesen.
92
Benchmarking-Bericht zur Klublizenzierung: Finanzjahr 2014
Betriebsverluste in weniger vermögenden Ligen verbreiteter
Verteilung der Klubs mit Betriebsgewinnen und -verlusten
außerhalb der Top-15-Ligen:
Über 150 Vereine außerhalb der Top-15-Ligen erzielten Betriebsgewinne, darunter
mindestens fünf Klubs in Kasachstan, Norwegen, Aserbaidschan, Polen, Zypern, Georgien,
Luxemburg, Nordirland, Bosnien-Herzegowina, den Färöer-Inseln, Malta und San Marino.
Gewinnmarge
von 0-10%
Gewinnmarge
von 10-20%
Gewinnmarge
von 20%+
Verlustmarge
von 20%+
Verlustmarge
von 10-20%
Verlustmarge
von 0-10%
Auf der anderen Seite erzielte 2014 in Israel, Serbien und Litauen nur je ein Verein und in Kroatien sogar gar kein Verein
einen Betriebsgewinn.
In den 39 auf dieser Seite untersuchten Ländern verzeichneten beträchtliche 35% der Vereine (157 Klubs) Betriebsverluste
in Höhe von mehr als 20% ihrer Einnahmen, was den anfälligen Zustand der Finanzen vieler Klubs und ihre Abhängigkeit
von Transfergewinnen oder von einem „nachträglichen Mäzen“, der die Verluste übernimmt, deutlich macht.*
* Ein „nachträglicher Mäzen“ ist ein Eigentümer oder eine verbundene Partei, der/die den Klub mittels Ad-hoc-Beiträgen finanziell unterstützt. Das bedeutet für den Laien, dass er effektiv „die Rechnung übernimmt“, im Gegensatz zu einem „vorgängigen Mäzen“, der sich im Voraus vertraglich zu
finanziellen Beiträgen im Rahmen eines Sponsoring- oder anderen Vertrags verpflichtet. Während viele Vereine mit einem „nachträglichen Mäzen“ gedeihen, kann die spontane und unsichere Natur seiner Unterstützung zu Problemen führen, wenn sich die finanzielle Unterstützung ändert.
Anmerkung: Für die meisten europäischen Erstligaklubs waren Daten verfügbar, doch gab es einige Ausnahmen, da absteigende Klubs oft keine Daten einreichten. Während die Daten der fehlenden Vereine für die aggregierte Analyse nach Gesamttotal oder nach Land modelliert wurden, enthält die
Analyse nach Klubs nur die effektiv übermittelten Daten.
93
KAPITEL 7: Brutto- und Nettorentabilität
Viele kleinere Vereine nutzen den Transfermarkt zum Erreichen der Rentabilität
Verteilung der Klubs mit Nettogewinnen und -verlusten
außerhalb der Top-15-Ligen:
2014 erzielten fast 200 Vereine außerhalb der Top-15-Ligen Nettogewinne, wobei 13 Klubs
in Schweden und zehn in Luxemburg Gewinne auswiesen.
Gewinnmarge
von 0-10%
Gewinnmarge
von 10-20%
Gewinnmarge
von 20%+
Verlustmarge
von 20%+
Verlustmarge
von 10-20%
Verlustmarge
von 0-10%
Viele der Vereine in dieser Gruppe sind zu klein, um unter der Break-even-Vorschrift beurteilt zu
werden, da die relevanten Einnahmen und Ausgaben unter EUR 5 Mio. liegen. Mit 56% aller
Klubs, die Verluste aufweisen und 132 Klubs, die Ausgaben von mindestens EUR 6 für jede
Einnahme von EUR 5 verzeichnen, bleibt die Abhängigkeit von Mäzenen und gelegentlichen
Erträgen aus Transfers und Ausbildungsentschädigungen offensichtlich. In einer Reihe von
Ländern ist Rentabilität weiterhin eher die Ausnahme als die Regel.
94
KAPITEL
8
Trends und Vergleiche zur Bilanz
95
KAPITEL 8: Trends und Vergleiche zur Bilanz
Anstieg des Nettovermögens in den Vereinsbilanzen um 50% seit 2011
Entwicklung der Vermögenswerte der europäischen
Erstligaklubs:
In den letzten fünf Jahren stieg die Vermögensbasis des europäischen
Klubfußballs um über 20% und liegt nun bei knapp EUR 25 Mrd. Seit der
Einführung der Break-even-Vorschrift im Rahmen des finanziellen Fairplays
wuchs der Bilanzwert der Sachanlagen, vor allem Stadien,
Trainingseinrichtungen und andere Infrastruktur, um EUR 800 Mio.
Entwicklung des Nettovermögens (Vermögenswerte
minus Verbindlichkeiten) der europäischen Erstligaklubs:
Die Bilanzen der europäischen Vereine sind 2014 deutlich solider
als bei der Einführung der Break-even-Vorschrift 2011*. Das
Nettoeigenkapital der Klubs, d.h. die Vermögenswerte abzüglich
aller Schulden und Verbindlichkeiten, stieg um 50% von
EUR 3,3 Mrd. auf EUR 4,9 Mrd.
* Die aggregierte Entwicklung der Bilanzen im europäischen Erstliga-Fußball wird durch Veränderungen bei den Klubeigentümern, Umstrukturierungen und durch die Zusammensetzung der Vereine (Auf- und Abstiege) sowie durch die finanzielle Performance und die Finanzierung der Vereine
beeinflusst. Wie in früheren Benchmarking-Berichten aufgezeigt wurde (vgl. „Benchmarking-Bericht zur Klublizenzierung in Europa, Finanzjahr 2011“), war der massive Anstieg des Nettoeigenkapitals zwischen 2010 und 2011 vorwiegend auf Veränderungen im Berichtskreis einiger englischer und
deutscher Vereine zurückzuführen. Die Fortschritte seit 2011, der Finanzperiode nach der Einführung der Break-even-Vorschrift, sind fast vollständig auf höhere Kapitalbeiträge von Eigentümern sowie auf die Abschreibung von Schulden gegenüber Eigentümern und den damit verbundenen Anstieg
des Eigenkapitals zurückzuführen, was beides durch die Break-even-Vorschrift gefördert wird.
96
Benchmarking-Bericht zur Klublizenzierung: Finanzjahr 2014
Durchschnittliche Sachanlagen der Top-20-Klubs überschreiten EUR 200 Mio.
Top-20-Klubs nach Sachanlagen (EUR Mio.)*:
Rang Verein
NV
2014
Hintergrund:
Zugänge
2014
Verhältnis zwischen
Sachanlagen und
Einnahmen
1
FC Arsenal
ENG
€503 Mio.
€15 Mio.
1,4x
2
Manchester City
ENG
€413 Mio.
€112 Mio.
1,0x
3
Real Madrid
ESP
€338 Mio.
€1 Mio.
0,6x
4
Manchester United
ENG
€306 Mio.
€13 Mio.
0,6x
5
FC Valencia
ESP
€270 Mio.
€1 Mio.
3,0x
6
Bayern München
GER
€257 Mio.
€10 Mio.
0,5x
7
FC Chelsea
ENG
€220 Mio.
€13 Mio.
0,6x
8
Tottenham Hotspur
ENG
€217 Mio.
€21 Mio.
1,0x
9
Borussia Dortmund
GER
€185 Mio.
€7 Mio.
0,7x
10
Benfica Lissabon
POR
€164 Mio.
€12 Mio.
1,6x
11
Dnipro Dnipropetrovsk
UKR
€162 Mio.
€0 Mio.
3,0x
12
Juventus Turin
ITA
€158 Mio.
€2 Mio.
0,6x
13
ZSKA Moskau
RUS
€157 Mio.
€24 Mio.
2,6x
14
Olympique Lyon
FRA
€149 Mio.
€87 Mio.
1,4x
15
FC Kopenhagen
DEN
€148 Mio.
€4 Mio.
3,6x
16
FC Barcelona
ESP
€135 Mio.
€16 Mio.
0,3x
17
AFC Sunderland
ENG
€121 Mio.
€1 Mio.
1,0x
18
Espanyol Barcelona
ESP
€119 Mio.
€1 Mio.
2,6x
19
Bayer Leverkusen
GER
€116 Mio.
€5 Mio.
0,7x
20
Aston Villa
ENG
€111 Mio.
€2 Mio.
0,8x
€212 Mio.
€17 Mio.
0,9x
€4,249 Mrd.
€346 Mio.
1-20 Durchschnitt
1-20 Aggregiert
Im Finanzjahr 2014 umfassen die Top 20 sieben englische, vier spanische und
drei deutsche Vereine sowie je einen Klub aus Portugal, der Ukraine, Italien,
Russland, Frankreich und Dänemark. Im Durchschnitt weisen die Vereine
Bank- und kommerzielle Schulden (brutto) in der Höhe von 56% des Werts der
Stadien und Einrichtungen nach Abschreibungen auf, wobei vier Klubs in der
Liste ohne Kredite auskommen.
2014 investierten die Vereine EUR 670 Mio. in Sachanlagen, vorwiegend in Stadien sowie Trainingseinrichtungen
und -komplexe. Dies überwog gegenüber den Abschreibungen und Wertminderungen auf Sachanlagen und führte
zu einem Anstieg der Nettosachanlagen von EUR 7,2 Mrd. auf EUR 7,5 Mrd. Die Sachanlagen sind in Europa
weiterhin relativ konzentriert: Weniger als 25% der Vereine sind Eigentümer ihrer Stadien. EUR 4,2 Mrd. der
gesamten bilanzierten Sachanlagen von EUR 7,5 Mrd. sind in den 20 hier aufgeführten Klubs konzentriert.
Der FC Arsenal verteidigte seinen Spitzenplatz, wobei die Sachanlagen in der Bilanz weiterhin über EUR 500 Mio.
ausmachen. Die Entwicklung eines großen Trainingkomplexes ließ Manchester City auf den zweiten Rang
vorrücken, wobei die EUR 413 Mio. auch noch im Bau befindliche Einrichtungen von EUR 152 Mio. beinhalten. Neue
Stadionprojekte oder Renovierungen dürften bei Olympique Lyon und Tottenham Hotspur zum weiteren Aufstieg in
der Rangliste führen, und Liverpool, Zenit St. Petersburg, Dinamo Moskau und West Ham United könnten in den
nächsten drei Jahren bei den Sachanlagen die Top 20 erreichen.
* Der Wert und die Quote der Sachanlagen sind in Kontext zu setzen. Der (hier präsentierte) Bilanzwert der Sachanlagen entspricht den Anschaffungskosten der Vermögenswerte abzüglich der Abschreibungen über die Zeit hinweg und nicht einem Marktwert. Daher wird der Marktwert des Stadions
und der anderen Infrastrukturen bei Fortführung der Tätigkeit tendenziell unterschätzt. Je älter ein Stadion ist, desto mehr wurde in der Regel sein Wert abgeschrieben.
97
KAPITEL 8: Trends und Vergleiche zur Bilanz
Premier League und Serie A für 49% der Transferausgaben verantwortlich
Die Zahlen in diesem Bericht wurden zu einem bestimmten Zeitpunkt (zum Ende des Finanzjahres) erhoben und sind daher nicht so aktuell wie gewisse „Transfermarkt-Berichte“, die jeweils kurz nach Abschluss der betreffenden
Transferperiode veröffentlicht werden. Allerdings decken die hier verwendeten Zahlen als einzige den ganzen Markt sowohl für nationale als auch für grenzüberschreitende Transferaktivitäten ab und gründen auf geprüften und
verifizierten Transfersummen; sie können daher als maßgebend betrachtet werden. Die grundlegenden und bedingten Transferwerte der einzelnen Transfers werden insbesondere in England, dem größten Markt, selten publik
gemacht. Dies ist bei der Lektüre anderer Berichte zum Transfermarkt zu berücksichtigen, die weitgehend auf Schätzungen und Annahmen basieren.
ESP
€1,473 Mrd.
13%
ENG
€3,438 Mrd.
30%
ITA
€2,134 Mrd.
19%
FRA
€1,035 Mrd.
9%
Top-15-Ligen nach Durchschnittskosten des
Kaders (EUR Mio.) und Kaderkosten im
Verhältnis zu den Jahreseinnahmen.*
€3,438 Mrd.
€2,134 Mrd.
€1,473 Mrd.
€1,028 Mrd.
Top-15-Märkte:
€1,035 Mrd.
Die englischen Vereine gaben bei der Zusammenstellung ihrer Kader durchschnittlich
EUR 172 Mio. für Transfersummen aus, gefolgt von den italienischen Kadern mit
EUR 107 Mio.*
€634 Mio.
GER
€1,028 Mrd.
9%
€373 Mio.
RUS
€634 Mio. 6%
€174 Mio.
POR €373 Mio. 3%
TUR €299 Mio. 3%
UKR €184 Mio. 2%
NED €175 Mio. 2%
BEL €115 Mio. 1%
SUI €70 Mio. 1%
AUT €60 Mio. 1%
Andere €314 Mio. 3%
Während der gesamte Bilanzwert der Spieler EUR 5,6 Mrd. betrug, beliefen sich die für die Bildung dieser
Kader ursprünglich bezahlten Transfersummen Ende 2014 auf EUR 11,3 Mrd.* Die englischen und
italienischen Kader machten zusammen 49% dieses Totals aus.
€299 Mio.
€184 Mio.
Portugiesische, italienische und ukrainische Vereine verzeichneten relativ hohe
Transferausgaben im Verhältnis zu ihren Einnahmen (1,3 bzw. 1,2 Mal ihre
Jahreseinnahmen), verglichen mit den deutschen Klubs, die durchschnittlich 0,5 Mal
ihre Einnahmen für Transfers einsetzten. Mit 0,2 bis 0,4 Mal die Einnahmen sind die
Transferausgaben in den weniger großen, Spieler exportierenden Ligen deutlich
niedriger, die einen höheren Anteil an von den Vereinen selbst ausgebildeten Spielern
oder von Spielern mit niedrigen Transfersummen aufweisen.
€115 Mio.
€70 Mio.
Außerhalb der Top-15-Märkte:
€60 Mio.
Die Transferausgaben konzentrieren sich überwiegend auf die größten Klubs und die vermögenden
Ligen. Außerhalb der Top-15-Märkte wurden die Kader der Vereine im Durchschnitt für weniger als
EUR 1 Mio. zusammengestellt, mit Ausnahme von Bulgarien, Griechenland, Israel, Kroatien,
Norwegen und Schweden, wo die durchschnittlichen Kaderkosten zwischen EUR 1 Mio. und EUR 2,5
Mio. betragen.
€53 Mio.
€34 Mio.
* Die gesamten Transfersummen sind den erläuternden Anhangangaben zu den Jahresabschlüssen der Klubs entnommen, welche die gesamten Transferkosten der Spieler in ihren Büchern zu Beginn und zum Ende des Finanzjahres ausweisen. Diese wurden durch qualifizierte unabhängige
Abschlussprüfer extern geprüft und können daher als präziser betrachtet werden als andere Transferzahlen, die in den Medien, in Berichten oder auf Webseiten veröffentlicht werden.
98
Benchmarking-Bericht zur Klublizenzierung: Finanzjahr 2014
15 Kader für Transfersummen von über EUR 200 Mio. zusammengestellt
Top-20-Vereine nach Spielern (EUR Mio.) – Bilanzwert und
ursprüngliche Transferaufwendungen:
Rang Verein
NV
Bilanzwert der
Spieler
Ursprüngliche
Kaderkosten
Verhältnis
Veränderung
Verhältnis Kaderkosten
Bilanzwert zu
Bilanzwert im
zu Gesamteinnahmen
Kaderkosten in %
Vorjahresvergleic
1
Real Madrid
ESP
€316 Mio.
€629 Mio.
50%
1.14 x
€49 Mio.
2
Paris Saint-Germain
FRA
€276 Mio.
€440 Mio.
63%
0.93 x
€95 Mio.
3
FC Chelsea
ENG
€271 Mio.
€498 Mio.
54%
1.30 x
€34 Mio.
4
Manchester City
ENG
€247 Mio.
€526 Mio.
47%
1.26 x
€20 Mio.
5
Manchester United
ENG
€245 Mio.
€495 Mio.
50%
0.95 x
€100 Mio.
6
FC Barcelona
ESP
€175 Mio.
€327 Mio.
53%
0.67 x
-€4 Mio.
7
Inter Mailand
ITA
€159 Mio.
€329 Mio.
48%
1.97 x
€15 Mio.
8
AS Monaco
FRA
€151 Mio.
€202 Mio.
75%
1.21 x
-€12 Mio.
9
Tottenham Hotspur
ENG
€147 Mio.
€250 Mio.
59%
1.15 x
10
FC Arsenal
ENG
€137 Mio.
€297 Mio.
46%
0.83 x
€20 Mio.
11
FC Liverpool
ENG
€136 Mio.
€286 Mio.
47%
0.94 x
-€13 Mio.
12
Juventus Turin
ITA
€120 Mio.
€300 Mio.
40%
1.07 x
€1 Mio.
13
SSC Neapel
ITA
€118 Mio.
€205 Mio.
58%
1.24 x
€41 Mio.
14
Bayern München
GER
€114 Mio.
€262 Mio.
43%
0.54 x
€12 Mio.
15
Zenit St. Petersburg
RUS
€113 Mio.
€239 Mio.
47%
1.43 x
-€29 Mio.
16
Benfica Lissabon
POR
€94 Mio.
€175 Mio.
53%
1.67 x
-€4 Mio.
17
AS Rom
ITA
€89 Mio.
€131 Mio.
68%
1.02 x
€10 Mio.
18
AC Florenz
ITA
€77 Mio.
€156 Mio.
50%
1.72 x
-€18 Mio.
19
AC Mailand
ITA
€72 Mio.
€189 Mio.
38%
0.85 x
-€45 Mio.
20
VfL Wolfsburg
GER
€65 Mio.
€123 Mio.
53%
0.75 x
€14 Mio.
€156 Mio.
€303 Mio.
52%
1.13 x
€3'122 Mrd.
€6'060 Mrd.
1-20 Durchschnitt
1-20 Aggregiert
€58 Mio.
€17 Mio.
€344 Mio.
Hintergrund:
Die Top-20-Liste enthält Vereine mit EUR 3,1 Mrd. an Spielertransfers, die als
Vermögenswerte in ihrer Bilanz verbleiben. Diese Spieler kosteten zusammen ursprünglich
EUR 6,1 Mrd. an Transfersummen und die durchschnittlichen Kaderkosten von
EUR 303 Mio. entsprechen 1,13 Mal den durchschnittlichen Jahreseinnahmen. Der
Bilanzwert der Spieler dieser Top-20-Vereine stieg zwischen 2013 und 2014 um
durchschnittlich EUR 17 Mio., wobei sieben Klubs eine Wertabnahme verzeichneten
(Amortisation der Transfersummen höher als neue Transferausgaben) und 13 Klubs einen
Wertzuwachs.
Real Madrid verzeichnete bei den ursprünglichen Kosten (EUR 629 Mio.) und dem abgeschriebenen Bilanzwert (EUR 316 Mio.) den
teuersten Kader. Obwohl der Kader von Paris Saint-Germain bei den Transfersummen den fünften Rang einnimmt (EUR 440 Mio.),
liegt er beim Bilanzwert auf dem zweiten Platz, da es sich um einen relativ neuen, noch wenig amortisierten Kader handelt.
Zwischen den Kaderkosten (kombinierte Transfersummen aller Kadermitglieder) der Klubs auf den Rängen fünf (Manchester
United) und sechs (FC Barcelona) besteht ein deutlicher Abstand von EUR 168 Mio. Insgesamt weisen 15 Vereine Spieler im Wert
von über EUR 100 Mio. als immaterielle Vermögenswerte in ihrer Bilanz aus, und alle diese Kader kosteten mindestens
EUR 200 Mio. an Transfersummen. Im Verhältnis zu den Jahreseinnahmen betragen die Kaderkosten zwischen 0,67 Mal die
Einnahmen (FC Barcelona) und 1,97 Mal die Einnahmen (Inter Mailand). Es ist zwar keine eiserne Regel und es gibt zahlreiche
Faktoren, welche die künftige Transfersumme beeinflussen, doch in der Regel sind höhere Gewinne beim Weiterverkauf zu
erwarten, wenn ein Kader stärker abgeschrieben ist, da bei der Berechnung der Veräußerungsgewinne/-verluste die
Transfersumme mit dem Bilanzwert verglichen wird.
99
KAPITEL 8: Trends und Vergleiche zur Bilanz
Transferausgaben in den letzten 5 Jahren stark auf 15 Klubs konzentriert
Relative Transferaufwendungen für die Kader:
Im Gegensatz zu verbreiteten Spekulationen in den Medien und in veröffentlichten Transferberichten besteht ein klarer Trend bei den europäischen Vereinen, ihre Nettoausgaben für
Transfersummen im Verhältnis zu den Gehältern und Einnahmen zu senken. Die kombinierten Aufwendungen für alle Kader der europäischen Topligen von EUR 11,3 Mrd. entsprechen 115% der
jährlichen Gehaltssumme, gegenüber 127% 2010.* In den letzten fünf Jahren war jedes Jahr eine Abnahme zu verzeichnen. Außerdem entsprechen die kombinierten Transferaufwendungen für die
Kader der Vereine 71% ihrer Jahreseinnahmen, gegenüber 81% 2010. In der Sommertransferperiode 2015 wurden zwar Rekord-Transferausgaben verzeichnet, da einige der Vereine mit den höchsten
Ausgaben ihre Kader neu aufbauten. Diese werden jedoch einen geringeren Anteil an den Einnahmen der Klubs ausmachen als die Transferausgaben in der Sommertransferperiode 2008.**
Vergleich des Anstiegs verschiedener Messgrößen bei
den Top-100-Klubs zwischen 2010 und 2014 sowie
Kaderkosten im Verhältnis zu Einnahmen und Gehältern:
24%
KADER
14%
GEHÄLTER
EINNAHMEN
29%
Gestiegene Kaderkosten auf die teuersten Kader konzentriert:
Ein weiterer starker Trend in den letzten fünf Jahren wird im Flächendiagramm
illustriert, das den Anstieg/(Rückgang) der Kaderkosten zwischen 2010 und 2014
bei den 100 teuersten Kadern zeigt. Insgesamt stiegen die kombinierten Kosten
der Top-100-Kader zwischen 2010 und 2014 um 14%, doch dieser Anstieg erfolgte
hauptsächlich auf der Seite der teuersten Kader. Die fünf teuersten Kader kosten
EUR 700 Mio. mehr als die fünf teuersten Kader 2010, was einem 37%-igen
Anstieg entspricht. Auch die nächsten zehn Klubs investierten massiv in ihre
Kader, mit einem Anstieg von EUR 450 Mio. bzw. 20%. Im Vergleich dazu
verzeichneten die übrigen Top-100-Kader (Klubs 16 bis 100) einen Anstieg von nur
gerade EUR 168 Mio. oder 3% über die Fünfjahresperiode. Hinter den EliteKäufern sind die Kaderkosten der Vereine auf den Rängen 16-30 seit 2009 sogar
zurückgegangen, was auf eine zunehmende Konzentration von Spitzenspielern in
einer kleinen Gruppe von Klubs hindeutet.
Verhältnis Kaderkosten zu Gehaltssumme
Anstieg / Rückgang (-) der Kaderkosten zwischen 2010 und
2014:
Klubs 1-5
+€703 Mio. / +37%
Klubs 1-100
+€1,329 Mio. /
+14%
€175 Mio.
€150 Mio.
€125 Mio.
Klubs 6-15
+€458 Mio. / +20%
€100 Mio.
€75 Mio.
Klubs 16-100
+€168 Mio. / +3%
€50 Mio.
€25 Mio.
€0 Mio.
-€25 Mio.
Verhältnis Kaderkosten zu Einnahmen
1
10
20
30
40
50
60
70
80
90
100
Klubs auf den Plätzen 1 100 nach Kaderkosten
* Die Kaderkosten sind die kombinierten Transfersummen, die für die vom Klub verpflichteten Spieler bezahlt wurden, einschließlich für vorübergehend ausgeliehene Spieler. Der Wert zu Beginn und zum Ende des Finanzjahres wird den ausführlichen Anhangangaben zu den Jahresabschlüssen der
Vereine entnommen, wobei hier die Zahlen zum Ende des Finanzjahres präsentiert werden. Je nach Abschlussstichtag der Vereine handelt es sich entweder um das Kader zu Beginn der Sommertransferperiode 2014 oder der Wintertransferperiode 2015. In einigen Fällen, in denen die Abschlussprüfer
der Klubs zur Überzeugung kamen, dass Transferverträge noch vor Ende des Finanzjahres vereinbart und abgeschlossen wurden, sind Zugänge und Abgänge in der folgenden Transferperiode bereits in den Zahlen abgebildet. Diese ausführlichen Zahlen sind erst seit 2010 für alle Vereine verfügbar,
weshalb die Entwicklung seit 2010 analysiert wurde statt seit 2009 wie in den anderen Kapiteln des Berichts. ** Die „berichteten“ Transferausgaben basieren stark auf Schätzungen unveröffentlichter Transfersummen. Gestützt auf die geschätzten Zahlen von www.transfermarkt.de scheint in der
Sommertransferperiode 2015 aber ein Rekord bei den absoluten Ausgaben in EUR erreicht worden zu sein, die knapp 20% über jenen der Sommertransferperiode 2013 lagen.
100
Benchmarking-Bericht zur Klublizenzierung: Finanzjahr 2014
Nettoschulden der Vereine um EUR 1 Mrd. unter dem Rekordwert
Top-15-Ligen nach durchschnittlichen Nettoschulden* (EUR Mio.)
und Nettoschulden im Verhältnis zur Vermögensbasis:
Entwicklung der Nettoschulden* der europäischen Erstligaklubs:
Zusammensetzung der Nettoschulden:
Nettoschulden können auf verschiedene Weise berechnet werden. Die Definition
des UEFA-Reglements zur Klublizenzierung und zum finanziellen Fairplay umfasst
das Nettofremdkapital (d.h. Kontokorrentkredite und Bankdarlehen, sonstige
Darlehen, Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Parteien abzüglich
Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente) sowie den Nettosaldo aus den
Spielertransfers (d.h. Saldo der Forderungen aus Spielertransfers und
Verbindlichkeiten aus Spielertransfers).
+100%
Ende 2014 wiesen die englischen Vereine durchschnittliche Nettoschulden von EUR 79 Mio.
auf, ein beträchtlicher Rückgang gegenüber dem Durchschnitt von EUR 100 Mio. im Vorjahr.
Dies war zwar mit Abstand der höchste Betrag bei den Nettoschulden, verglichen mit den
Vermögenswerten der Vereine war er aber relativ niedrig (23%). In mehreren Ligen machten
die durchschnittlichen Nettoschulden der Klubs über 50% ihrer Vermögenswerte aus
(Portugal, Russland, Türkei, Aserbaidschan und Israel).
Die kombinierten Nettoschulden der europäischen
Erstligaklubs sind in den letzten fünf Jahren um
über EUR 1 Mrd. zurückgegangen.
* Die Nettoschulden werden gemäß der Definition im UEFA-Reglement zur Klublizenzierung und zum finanziellen Fairplay berechnet, das Kontokorrentkredite und Bankdarlehen, sonstige Darlehen, Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Parteien und Transferverbindlichkeiten mit
Transferforderungen und Zahlungsmitteln und Zahlungsmitteläquivalenten saldiert. Gewisse andere Verbindlichkeiten, wie etwa Verbindlichkeiten gegenüber Steuerbehörden oder Arbeitnehmern, sind in dieser Definition nicht enthalten, können aber trotzdem einen Finanzaufwand hervorrufen. Die
„Bruttoschulden“ entsprechen der obigen Liste ohne die Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente und die Transferforderungen.
101
KAPITEL 8: Trends und Vergleiche zur Bilanz
Gefahr von Sanktionen im Rahmen des finanziellen Fairplays führt zu deutlicher
Reduktion der überfälligen Verbindlichkeiten
Überfällige Verbindlichkeiten* gehen weiter zurück, da die
Vereine auf das strenge Sanktionssystem der UEFA reagieren.
€57 Mio.
€30 Mio.
47%
€9 Mio.
70%
2011:
•
•
•
Alle 237 Klubs erstmalig durch
den FKAK** überprüft
31 Vereine mit EUR 57 Mio. im
Sommer 2011 weiter untersucht
Zehn Klubs mit Sanktionen
belegt
2012:
2013:
•
•
•
•
Alle 237 Klubs durch die FKKK
überprüft
67 Vereine mit EUR 30 Mio. im
Sommer 2012 weiter untersucht
Neun Klubs mit Sanktionen
belegt
•
•
€8 Mio.
2014:
Alle 237 Klubs durch die FKKK
•
überprüft
23 Vereine mit EUR 9 Mio. im
•
Sommer 2013 weiter untersucht
Neun Klubs mit Sanktionen
belegt
•
Alle 239 Klubs durch die FKKK
überprüft
Spielprämien für fünf Vereine
mit überfälligen EUR 8 Mio.
zurückbehalten
Vier Klubs mit Sanktionen belegt
€5 Mio.
2015:
•
•
Alle 236 Klubs durch die FKKK
überprüft
Entscheidungen zum Zeitpunkt
der Erstellung dieses Berichts
noch ausstehend
Die im Sommer 2015 beurteilten überfälligen Verbindlichkeiten von EUR 5 Mio. sind die niedrigsten in den fünf Jahren des finanziellen Fairplays. Außerdem
können aufgeschobene Verbindlichkeiten (Zahlungsaufschub zwischen beiden Parteien vereinbart), die nicht als „überfällig“ gelten, dennoch ein Anzeichen
für Cashflow-Probleme oder schlechtes Finanzmanagement sein. Die Höhe der Verbindlichkeiten mit Zahlungsaufschub zum 30. Juni 2015 ging gegenüber
2014 zurück und lag bei weniger als der Hälfte im Vergleich zum 30. Juni 2013, was mehr rechtzeitige Zahlungen an Vereine, Spieler und Steuerbehörden
bedeutet.
* „Überfällige Verbindlichkeiten“ werden im UEFA-Reglement zur Klublizenzierung und zum finanziellen Fairplay definiert und beziehen sich auf infolge vertraglicher oder gesetzlicher Verpflichtungen gegenüber Klubs geschuldete Transfersummen und
Ausbildungsentschädigungen/Solidaritätsbeiträge, geschuldete Beträge gegenüber aktuellen und ehemaligen Spielern und Arbeitnehmern aus den Bereichen Administration, Trainerwesen, Medizin und Sicherheit, einschließlich Gehälter, Zahlungen für Bildrechte, Boni und sonstige Leistungen,
sowie Sozialversicherungsinstitutionen bzw. Steuerbehörden geschuldete Beträge infolge vertraglicher oder gesetzlicher Verpflichtungen betreffend Arbeitnehmer . ** „FKAK“ steht für den Finanzkontrollausschuss für Klubs. Dieser wurde 2012 im Rahmen der weiteren Formalisierung seiner
Aufgaben und seines Status zur Finanzkontrollkammer für Klubs („FKKK“).
102
KAPITEL
9
Globales Benchmarking des europäischen Klubfußballs
103
KAPITEL 9: Globales Benchmarking des europäischen Klubfußballs
Einnahmen der europäischen Fußballklubs in einem größeren Kontext
Das anhaltende Wachstum der Einnahmen im europäischen Klubfußball ist eine Erfolgsgeschichte und
unterstreicht die Beliebtheit des Fußballs. Auf den folgenden Seiten werden die Elemente analysiert,
die dieses Wachstum untermauern, es werden Vergleiche mit anderen bedeutenden Sportarten und
Sportveranstaltungen vorgenommen und einige Unterschiede aufgezeigt.
2014 beliefen sich die gesamten Einnahmen der europäischen Erstligaklubs auf EUR 15,9 Mrd., was 80% der
geschätzten Einnahmen von EUR 19,8 Mrd. der vier großen US-Profiligen zusammen entspricht. Die
Einnahmen der 122 bestverdienenden Fußballklubs entsprachen 67% der Einnahmen der 122 großen
nordamerikanischen Sport-Franchises.
Die Medieneinnahmen machten 2014 geschätzte 43% der Gesamteinnahmen der großen vier US-Sportligen und 41% der
Einnahmen des europäischen Klubfußballs aus. Damit liegen sie deutlich unter dem Niveau von 48%-60% der im
Folgenden mit ihnen verglichenen einmaligen Großveranstaltungen: Olympische Spiele, Fußball-Weltmeisterschaft und
Fußball-Europameisterschaft.
Die Aufteilung der restlichen Einnahmen zwischen kommerziellen Einnahmen und Ticketeinnahmen unterscheidet sich
maßgeblich zwischen den US-Sportligen und dem europäischen Fußball. Die vier großen US-Ligen erzielten geschätzte
EUR 5,4 Mrd. an Ticketeinnahmen, was 27% der Gesamteinnahmen entspricht und mehr als das Doppelte der von den
europäischen Fußballklubs erreichten EUR 2,5 Mrd. ist. Im Gegenzug erzielten die europäischen Fußballklubs
EUR 6,9 Mrd. an kommerziellen Einnahmen, was 44% der Gesamteinnahmen entspricht und die von den vier USSportligen erreichten EUR 5,5 Mrd. deutlich übertrifft.
Auf den folgenden Seiten werden diese verschiedenen Umsatzerlöse ausführlicher analysiert.
Anmerkungen: Die Vergleiche der Umsatzerlöse sind nur indikativ, da unterschiedliche Aufteilungen der Einnahmen auf die verschiedenen Umsatzerlöse möglich sind. Insbesondere bestehen maßgebliche Unterschiede zwischen den verschiedenen US-Sportligen bei der Zentralisierung der
Einnahmen und der Aufteilung der Einnahmen aus lokalen Medienrechten. Die jährlichen Einnahmen aus Wettbewerben, die über einen Vierjahreszyklus ausgetragen werden, sind zum Vergleich enthalten, indem die Gesamteinnahmen aus dem Zyklus durch vier geteilt wurden. Der letzte
abgeschlossene Zyklus wird präsentiert, allerdings sind diese Einnahmen und ihre Quellen beträchtlichen Schwankungen von einem Zyklus zum nächsten unterworfen, je nach Austragungsort der Veranstaltung und den üblichen Marktbedingungen, die alle Einnahmen im Verlaufe der Zeit
beeinflussen. So ist insbesondere zu erwarten, dass die UEFA EURO 2016 aufgrund des Austragungsorts und der Erweiterung des Wettbewerbs sowie der Marktentwicklung deutlich höhere Einnahmen erzielen wird. Bei den US-Sportligen steht NFL für National Football League (American Football),
MLB für Major League Baseball, NBA für National Basketball Association, NHL für National Hockey League und SEC für South Eastern Conference (regionale Ligavereinigung im US-College-Sport, die verschiedene Sportarten beinhaltet, einen Großteil der Einnahmen jedoch aus dem American Football
erzielt). Falls nichts anderes angegeben ist, beziehen sich alle Zahlen auf 2014, wobei der durchschnittliche USD/EUR-Wechselkurs von 1,33 angewandt wurde. Zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Berichts war der USD um weitere 17% gegenüber dem in der vergleichenden Analyse oben
verwendeten Durchschnittskurs des Jahres 2014 angestiegen.
104
Benchmarking-Bericht zur Klublizenzierung: Finanzjahr 2014
Einnahmen des europäischen Fußballs bei 80% der vier großen US-Sportligen zusammen
Einnahmen (EUR Mio.) nach
wichtigsten Umsatzerlösen für
ausgewählte globale Ligen
und Veranstaltungen:
Aufgliederung der Einnahmen
1 000
Die vier großen Europäische
Topligen:
US-Sportligen:
Alle 700+
Die 122
Vereine
Franchises
Europäische
Topligen:
Die 122 größten
Vereine
Gesamteinnahmen
Sponsoring-, kommerzielle und übrige Einnahmen
Medien (lokale, nationale und internationale Übertragungsrechte)
Einnahmen am Spieltag
Olympische
Sommer- und
Winterspiele
(2009-12 pro
Jahr)
SEC CollegeWM
(2011-14 Sportarten
pro Jahr)
EURO
(2009-12
pro Jahr)
Anmerkung: Zu Vergleichszwecken wurde ein prozentualer Anteil (81%) der UEFA-Preisgelder den Medienrechten zugewiesen und die übrigen 19% den kommerziellen Rechten. Diese Zuweisung entspricht den Einnahmequellen gemäß Jahresabschluss der UEFA. Bei den US-Medienwerten handelt es
sich bei den nationalen und lokalen Verträgen um bestmögliche Schätzungen. Die verschiedenen Quellen, die verwendet wurden, um die Schätzungen der Einnahmen 2014 zu erhärten, sind im Anhang aufgeführt. Die NBA-Zahlen stammen aus der Saison vor dem starken Anstieg bei den Medienrechten.
105
KAPITEL 9: Globales Benchmarking des europäischen Klubfußballs
Einnahmen aus den Medienrechten an den globalen Sportarten steigen weiterhin
Während der gesamte Beitrag der Medienrechte an die Gesamteinnahmen der US-Ligen (43%) und des europäischen Fußballs
(41%) ähnlich ist, bestehen deutliche Unterschiede in der Medienlandschaft, die beim Vergleich der Einnahmen zu einem
gegebenen Zeitpunkt berücksichtigt werden müssen. Die Dauer der Verträge, die Bündelung der Rechte und die Verteilung der
Einnahmen unterscheidet sich maßgeblich zwischen den verschiedenen Sportarten.
Medienverträge werden im Fußball in der Regel mit einer deutlich kürzeren Laufzeit abgeschlossen (Drei- oder Vierjahreszyklus ist am
üblichsten) als in der US-Sportwelt (acht bis zehn Jahre für nationale Verträge und bis zu 25 Jahre für lokale Verträge sind üblich). Das Timing
der neuen Zyklen ist unter den jeweiligen Diagrammen angegeben und es fällt auf, dass die Rechte der US-Sportligen alle bis nach 2020* laufen,
während die wichtigsten europäischen Ligen bis dahin einen oder zwei zusätzliche Zyklen durchlaufen haben.
Der Wert der NFL-Medienrechteverträge wird 2014 auf EUR 144 Mio. pro Franchise geschätzt. 2015 dürfte er
mit dem Beginn des letzten Teils des neuen Rechtezyklus auf EUR 155 Mio. steigen. Im Vergleich dazu
erzielten die Vereine der englischen Premier League 2014 durchschnittlich EUR 104 Mio. an Einnahmen aus
Medienrechten, gefolgt von den MLB-Franchises (EUR 73 Mio.), den italienischen Klubs der Serie A
(EUR 50 Mio.), den NBA-Franchises (EUR 48 Mio.) und den Vereinen der spanischen Topliga (EUR 46 Mio.).
Die Medieneinnahmen 2014 unterstreichen, dass die Medienrechte an den globalen Sportarten weiterhin
steigen. Der laufende Vertrag der englischen Premier League entspricht einem Anstieg um 60% gegenüber
dem vorangehenden Dreijahreszyklus, der deutsche Vertrag um 52%, die definitiven NFL-Zahlen entsprechen
in etwa einem 75%-igen Anstieg und die nationalen MLB-Verträge einer Verdoppelung gegenüber dem
vorangehenden Zyklus. Der 67%-ige Anstieg bei den Rechten an den UEFA-Klubwettbewerben schlägt sich
2015 voll nieder und ist in den höheren Einnahmen der europäischen Vereine enthalten, während die NBAFranchises ihre Einnahmen aus Medienrechten aufgrund des geschätzten Anstiegs der nationalen Rechte um
180% ab 2016 praktisch verdoppeln werden.
* Das Timing der Rechte an den US-Ligen bezieht sich in diesem Satz auf die nationalen Rechte. In der Zwischenzeit beginnt bei einigen lokalen Verträgen von einzelnen Franchises ein neuer Zyklus und gewisse Anstiege sind daher zu erwarten. Im Baseball weisen manche lokale TV-Verträge mit
regionalen Sportnetzwerken im Eigentum der Teams eine Laufzeit von 25-30 Jahren auf.
106
Benchmarking-Bericht zur Klublizenzierung: Finanzjahr 2014
Vereine der englischen Premier League im Begriff, die NFL-Franchises als höchste
Verdiener zu überholen
Die kürzlich bekannt gegebene massive Steigerung um weitere 70% bei den nationalen Live-Rechten für die
€160 Mio.
€120 Mio.
€80 Mio.
Ausgewählte jährliche
Einnahmen aus Medienrechten
pro Klub/Franchise (2014 mit
angekündigten Anstiegen*):
Vereine der englischen Premier League, verbunden mit den Anstiegen bei den UEFA-Klubwettbewerben, wird
die jährlichen Einnahmen aus Medienrechten dieser Klubs auf mindestens EUR 151 Mio. anheben, noch vor
Berücksichtigung des Anstiegs der internationalen Rechte, über die später im Jahr 2015 verhandelt wird. Eine
konservativ geschätzte Wertsteigerung dieser internationalen Rechte um 30% würde bedeuten, dass die
gesamten Einnahmen aus Medienrechten pro Klub EUR 165 Mio. erreichen und die Vereine der Premier
League damit die durchschnittlichen Einnahmen aus Medienrechten der NFL-Franchises übertreffen. Da der
Wert der TV-Rechte in den fünf größten europäischen Ligen in jedem Zyklus durchschnittlich um 25% steigt,
könnten auch die durchschnittlichen TV-Rechte von Vereinen der anderen europäischen Ligen sich dem Niveau
der NBA- und MLB-Franchises annähern, bis deren nächste nationale Medienverträge zu laufen beginnen.**
€40 Mio.
€0 Mio.
2010 2014 2014 2014 2008 2014 2013 - 2012 2014 2015 2014 &
2022 & 2016 & 2016 &
2017
2021
2015
2016
2026/34
2017 2008/11 2014/22 &
2015 2015 2017 2016 2014 - 2026
2021
2023
2019*
2025
Während ein Teil oder gar die gesamten Medienrechte zentral vermarktet und innerhalb der einzelnen Ligen verteilt werden, unterscheiden sich die Grundlagen für die Bündelung der Rechte und die Verteilung der Einnahmen
maßgeblich.
Im Fußball und im American Football werden die Rechte in der Regel in Paketen von Spielen an die nationalen Broadcaster verkauft und die internationalen Rechte werden separat nach Märkten vergeben. Die Einnahmen aus
diesen zentral vermarkteten Rechten werden dann anhand verschiedener Formeln an die Vereine weiterverteilt, in der Regel mit einem festen Anteil für jeden Klub und einem variablen teilweise leistungsabhängigen
Bestandteil. In einigen US-Sportligen, insbesondere Baseball und Basketball, werden zusätzlich lokale TV-Rechte durch die einzelnen Klubs vermarktet, bevor sie teilweise weiterverteilt werden. Beim Baseball können die
lokalen TV-Rechte den nationalen Rechten gleichkommen oder sie gar übertreffen. Während alle Ligen mit unterschiedlichem Erfolg Anstrengungen unternehmen, um weltweit zu expandieren, weist die englische Premier
League bei weitem die höchsten internationalen Rechte auf, aus denen ab 2014 jährlich mehr als EUR 40 Mio. an Einnahmen pro Verein erzielt werden, wobei ein weiterer Anstieg für 2017 erwartet wird.
* Nur bereits angekündigte Anstiege der TV-Rechte für den laufenden/nächsten Zyklus sind im Diagramm enthalten. Für ‘ENG Div 1’ (Premier League) enthält der Anstieg die vor Kurzem angekündigten nationalen Rechte für den Zyklus 2016/17–2018/19 jedoch keine Erhöhung der internationalen
Rechte, da die entsprechenden Verhandlungen noch nicht abgeschlossen sind. Die jährlichen Medienrechte der Fußballklubs enthalten sowohl bei den laufenden Rechten als auch bei den Erhöhungen eine Zuweisung von 81% der Preisgelder der UEFA (ungefährer Anteil, der aus Medienverträgen
stammt). Die zukünftigen Erhöhungen enthalten den neuen UEFA-Klubwettbewerbszyklus mit einem Anstieg von 30%, wobei von einer ähnlichen Aufteilung der Erfolgsprämien und Preisgelder zwischen den Ländern ausgegangen wird. In den meisten Fällen widerspiegeln die Medienrechte die
durchschnittlichen jährlichen Rechte für den neuen Zyklus, während in der Praxis die Werte im Verlauf des Zyklus oft steigen oder auch höhere Einnahmen zu Beginn des Zyklus enthalten können. In der deutschen Erhöhung ist ein wesentlicher jährlicher Anstieg für jedes Jahr des Zyklus eingerechnet
und die Differenz zwischen dem bereits ausgewiesenen ersten Zyklusjahr und den erwarteten Rechten für das letzte Zyklusjahr wird reflektiert. ** Zwischen 2005 und 2014 erfolgte ein 92%-iger Anstieg der aggregierten TV-Einnahmen der Klubs in den fünf größten Ligen, einschließlich Einnahmen aus
den UEFA-Klubwettbewerben. Zusätzliche Anmerkungen: Bei den Übertragungsrechten der US-Sportligen handelt es sich um geschätzte Vergleichsgrößen, die auf Werten in Medienberichten basieren und nicht überprüft wurden. Die SEC-Einnahmen umfassen alle Sportarten. Die Vergleiche
zwischen den Einnahmen in den USA, England, der Türkei und in anderen europäischen Ländern wurden anhand der durchschnittlichen Wechselkurse für das Jahr 2014 vorgenommen, die Wechselkurse unterlagen jedoch beträchtlichen Schwankungen. Zu Vergleichszwecken wurde ein prozentualer
Anteil (81%) der UEFA-Preisgelder den Medienrechten zugewiesen und die übrigen 19% den kommerziellen Rechten.
107
KAPITEL 9: Globales Benchmarking des europäischen Klubfußballs
Dominanz des europäischen Klubfußballs in den sozialen Medien
Der Einsatz der sozialen Medien hat die Interaktion der Fußballklubs mit ihren Fans im eigenen Land und weltweit maßgeblich
verändert. Daraus ergibt sich auch eine riesige Zahl potenzieller „Kunden“, zu denen die kommerziellen Partner der Vereine Zugang
erhalten. Die folgende Analyse ist sehr einfach gehalten, unterstreicht jedoch die globale Natur des Spitzenklubfußballs und erklärt
die massiven Unterschiede im Wert der Sponsoring- und kommerziellen Verträge der Vereine zwischen globalen und lokalen Klubs.
Während die hier analysierten sozialen Medien (Facebook und Twitter) ihren Ursprung und die erste Verbreitung in den USA haben, wird deutlich, dass die
globale Ausstrahlung des Fußballs den mediengewandten europäischen Fußballklubs den Sprung an die Spitze ermöglicht hat. Europäische Fußballklubs
nehmen die ersten acht Plätze nach „Gefällt-mir“-Klicks unter den Facebook-Konten von Sportvereinen ein. Die beiden populärsten Klubs, der FC Barcelona
und Real Madrid, stellen mit je über 80 Millionen „Gefällt-mir“-Klicks auf Facebook, viermal mehr als der zehntpopulärste Verein und 15 Mal mehr als der
Verein auf Rang 50, die meisten anderen Sportklubs in den Schatten.
Top 50 der globalen Sportklubs nach „Gefällt-mir“-Klicks auf
Facebook (Mio.):
80 Mio.
70 Mio.
60 Mio.
50 Mio.
40 Mio.
Die 50 populärsten
Sportklubs – Anzahl
Klubs pro Sportart:
Fußball: Europa
Fußball: Welt
Basketball
Cricket
American Football
Motorsport
Baseball
Die 50 populärsten
Sportklubs – Anzahl
„Gefällt-mir“-Klicks
pro Sportart:
30 Mio.
20 Mio.
10 Mio.
0 Mio.
Anmerkung: Die Daten dieser Analyse wurden in zwei Phasen den Analysen der sozialen Medien von Socialbakers entnommen, während der Woche des Endspiels der UEFA Champions League sowie sechs Monate zuvor. Die „Gefällt-mir“-Klicks auf Facebook und die Fangemeinde auf Twitter wurden
für die 50 populärsten Sportvereine analysiert. Verschiedene Sprachversionen der primären offiziellen Konten wurden addiert, doch inoffizielle Fanseiten und andere sekundäre Konten wurden nicht mitgezählt. Wenn Vereine Konten für verschiedene Sportarten unterhalten, wurden diese nicht
aggregiert sondern getrennt aufgenommen. Die Daten decken die 46 größten Facebook-Märkte ab, jedoch wird China ausgeschlossen, da dort andere soziale Medien vorherrschend sind.
108
Benchmarking-Bericht zur Klublizenzierung: Finanzjahr 2014
Wachstum in den sozialen Medien eng mit dem Erfolg in den UEFA-Klubwettbewerben verbunden
Sechsmonatswachstum in den sozialen Medien bis zum Endspiel
der UEFA Champions League (Mio. und prozentuales Wachstum):
Total
Sechsmonatswachstum
Teilnahme nach Januar
UCL F
UCL HF
--UEL AF
UCL SF
UCL HF
UEL SF
--UCL VF
Fußballwettbewerbe sind auch unter den populärsten globalen
Sportveranstaltungen/-organisationen stark vertreten und nehmen bei den
sozialen Medien die ersten drei Plätze ein. Die 45,4 Mio. „Gefällt-mir“-Klicks der
UEFA Champions League werden nur von drei Vereinen übertroffen.
UCL SF
UCL F
UCL SF
---
Top 20 der globalen Sportveranstaltungen oder -organisationen
nach „Gefällt-mir“-Klicks auf Facebook (Mio.):
UCL VF
---
UEL SF
Das Sechsmonatswachstum in den sozialen Medien zeigt die Bedeutung des
Erfolgs in der UEFA Champions League: die höchsten Wachstumsraten (15%+)
wurden von Vereinen erzielt, die mindestens bis ins Viertelfinale vorstießen.
Zwei andere Viertelfinalisten, AS Monaco und der FC Porto, blieben zwar
noch außerhalb der Top 20, verzeichneten jedoch auch ein bedeutendes
Wachstum von 33% bzw. 16% in den sozialen Medien.
109
KAPITEL 9: Globales Benchmarking des europäischen Klubfußballs
Fünf größte Märkte bei den sozialen Medien auf fünf verschiedenen Kontinenten
18
12
44
24
14
33
8
Karte der Top-49-Märkte bei den
sozialen Medien für die führenden
europäischen Fußballklubs, mit den
zehn populärsten Klubs in den fünf
größten Märkten:
4
32
16
20
30
43
2
21
27
15
31
37
10
5
36
29
38
7
25
45
46
9
34
42
6
47
23
Größte Märkte bei den sozialen Medien
für die Top 16 der europäischen Klubs
(Mio. „Gefällt-mir“-Klicks):*
41
11
22
13
39
28
20
19
48
20
3
49
1
20
26
35
17
Große aufstrebende Märkte sind besonders attraktiv für kommerzielle Partner, und ihre Bedeutung, verbunden mit dem Heißhunger auf Fußball, kommt klar zum Ausdruck.
Keiner der „großen fünf“ traditionellen europäischen Märkte ist in den zehn größten Märkten bei den sozialen Medien für die führenden europäischen Klubs vertreten. Bei den
größten fünf Märkten, in absteigender Reihenfolge Indonesien, Türkei, Brasilien, Mexiko und Ägypten, sind fünf verschiedene Kontinente vertreten, was die wirklich globale Natur
des europäischen Klubfußballs unterstreicht.
* Diese ausführlichere geografische Analyse konzentriert sich auf die 16 populärsten europäischen Fußballklubs, die im vorangehenden Diagramm der Top 50 der globalen Sportklubs vertreten waren. Sie enthält keine Nationalmannschaften oder Vereine außerhalb von
Europa. Die Zahlen auf der Karte zeigen die Rangliste der 49 größten Märkte bei den sozialen Medien (mindestens 1 Mio. „Gefällt-mir“-Klicks) für diese 16 Klubs.
110
Benchmarking-Bericht zur Klublizenzierung: Finanzjahr 2014
Klare Unterscheidung zwischen nationalen und globalen Marken
Wird der Fußabdruck der populärsten Vereine in den sozialen Medien nach Land analysiert, erstaunen die Destinationen vieler Tourneen der
Klubs vor Beginn der Spielzeit nicht. Große Länder mit hohen Einwohnerzahlen in Nord- und Südamerika, dem fernen Osten und Südostasien
stehen im Vordergrund, wobei Indonesien für alle zehn populärsten europäischen Fußballklubs einer der Top-drei-Märkte ist. Juventus Turin und
Bayern München sind die einzigen der analysierten Klubs, deren größte Fangemeinde in den sozialen Medien in ihrem Heimatland lebt.
Verteilung der Beliebtheit in den sozialen
Medien – national vs. international:
Die Top-25-Klubs nach Beliebtheit in den sozialen Medien
teilen sich klar in zwei Gruppen: „nationale Institutionen“,
bei denen 70% oder mehr der Präsenz auf ihre Heimmärkte
konzentriert ist, und „globale Marken“, die weniger als 20%
aus ihrem Heimmarkt erzielen und deren Fangemeinde in
den sozialen Medien breit gestreut ist.
Die „globalen Marken“ sind die Vereine, die am besten
positioniert sind, um ihre kommerziellen Einnahmen zu
erhöhen, indem sie globale Sponsoren mit lokalen
Partnerschaften in den einzelnen Ländern verbinden.
111
KAPITEL 9: Globales Benchmarking des europäischen Klubfußballs
Rückstand der europäischen Fußballklubs auf die US-Sportligen bei den Ticketeinnahmen
In den letzten Jahren hat der UEFA-Benchmarking-Bericht zur
Klublizenzierung dokumentiert, dass die Einnahmen an
Spieltagen der europäischen Fußballklubs weitgehend stabil
blieben, da wirtschaftliche Herausforderungen und/oder volle
Stadionkapazitäten das mögliche Wachstum der
Zuschauerzahlen beschränkten. Die folgenden Diagramme und
die Karte auf der nächsten Seite erweitern den Kontext im
Vergleich zu anderen bedeutenden Sportarten und
Sportveranstaltungen.
€2,0 Mrd.
€1,8 Mrd.
€1,6 Mrd.
€1,4 Mrd.
€1,2 Mrd.
€1,0 Mrd.
€800 Mio.
€600 Mio.
€400 Mio.
€200 Mio.
€0 Mio.
Pro Liga
Pro Team
Die Größe der Outdoor-Stadien und die Modernität der IndoorArenen in den USA, verbunden mit langen Spielzeiten und
größeren Mannschaftszahlen pro Liga sind Faktoren, die dazu
führen, dass die US-Sportligen insgesamt deutlich höhere
Einnahmen aus dem Eintrittskartenverkauf erzielen als die
europäischen Fußballligen. Die Analyse nach Team zeigt, dass
die Ticketeinnahmen in England und Deutschland in etwa
vergleichbar sind mit den Einnahmen der NHL- und NBAFranchises, jedoch deutlich hinter jenen in der NFL und MLB
zurückliegen. Pro Spiel erzielen die NFL und die großen
American Football Ligen im College-Sport* wesentlich höhere
Ticketeinnahmen, doch die englische Premier League und die
deutsche Bundesliga befinden sich auf den Plätzen drei und vier
unter den Ligen.
€60 Mio.
€50 Mio.
€40 Mio.
€30 Mio.
€20 Mio.
€10 Mio.
€0 Mio.
Pro Spiel*
€8 Mio.
€6 Mio.
€4 Mio.
€2 Mio.
€0 Mio.
Die deutschen und englischen
Erstligaklubs erzielen
durchschnittlich EUR 1,2 Mio. bzw.
EUR 1,4 Mio. pro Spiel, was nur
von der NFL und den American
Football Teams im College-Sport
übertroffen wird.**
* Die Einnahmen an Spieltagen werden pro Heimspiel berechnet. Die Zahlen der Fußballklubs „pro Spiel“ werden berechnet, indem die gesamten Ticketeinnahmen durch die Anzahl Ligaspiele geteilt werden, wobei die Ticketeinnahmen um 20% angepasst werden, um den Pokal- und
Freundschaftsspielen Rechnung zu tragen. Bei den Einnahmen der SEC und der Analyse der Aufteilung der Einnahmen handelt es sich um die ausgewiesenen Zahlen für alle Sportarten. Die Werte der Ticketeinnahmen „pro Team“ und „pro Spiel“ entsprechen jenen der American Football Teams und
wurden um 22% nach unten angepasst, um den Einnahmen aus dem Basketball und den anderen Ticketeinnahmen Rechnung zu tragen. ** Die SEC ist die bestverdienende regionale Ligavereinigung im US-College-Sport und wurde daher für den Vergleich in diesem Kapitel ausgewählt. Eine hier nicht
analysierte andere Ligavereinigung, die „Big 10“, verzeichnete gar 12% höhere durchschnittliche Ticketeinnahmen pro Team.
112
Benchmarking-Bericht zur Klublizenzierung: Finanzjahr 2014
Europäischer Fußball prominent in den 35 meistbesuchten Teamsport-Veranstaltungen vertreten
KANADA
CFL
ENGLAND
CHAMPIONSHIP
ENGLAND
PREMIER LEAGUE
NIEDERLANDE
EREDIVISIE
UEFA CHAMPIONS
LEAGUE GROUP & KO
UEFA EUROPA LEAGUE
GROUP & KO
CL;NT;YR; 9,9 Mio.
Nr. 30: 17 846
CL;NT;YR; 13,7 Mio.
Nr. 9: 36 179
CL;NT;YR; 5,7 Mio.
Nr. 27: 18 770
CL;XB;YR; 5,1 Mio.
Nr. 8: 41 101
CL;XB;YR; 4,1 Mio.
Nr. 24: 19 835
FIFA WOMEN’S
WORLD CUP
N.AMERICA
NHL
CL;NT;YR; 2,0 Mio.
Nr. 19: 25 285
CT;NT;4YR; 1,4 Mio.
Nr. 16: 26 029
CONCACAF
GOLD CUP
CT;XB;2YR; 1,1 Mio.
Nr. 7: 41 938
USA
NFL
CL;NT;YR; 17,6 Mio.
Nr. 2: 68 776
N.AMERICA
MLB
USA
NBA
CL;NT;YR; 8,5 Mio.
Nr. 21: 22 251
CL;XB;YR; 73,7 Mio.
Nr. 12: 30 458
N.AMERICA
MLS
USA
NCAA DIV I FBS
UEFA EURO
SIX
NATIONS
CT;XB;YR; 1,0 Mio.
Nr. 1: 69 250
SPANIEN
LA LIGA
CL;XB;YR; 21,9 Mio.
Nr. 31: 17 809
CL;NT;YR; 6,2 Mio.
Nr. 26: 19 148
MEXIKO
LIGA MX
FRANKREICH
LIGUE I
CL;XB;YR; 21,6 Mio.
Nr. 33: 17.809
CL;NT;YR; 10,2 Mio.
Nr. 14: 26 835
DEUTSCHLAND
BUNDESLIGA I
DEUTSCHLAND
BUNDESLIGA II
CL;NT;YR; 13,3 Mio.
Nr. 6: 43 526
CL;NT;YR; 5,4 Mio.
Nr. 32: 17 662
Der Fußball ist mit 22 der 35 größten Sportveranstaltungen
weltweit nach Zuschauerzahlen prominent vertreten,
einschließlich mit 11 der 12 in der Rangliste enthaltenen
europäischen Veranstaltungen.
CT;XB;4YR; 1,4 Mio.
Nr. 4: 46 481
CHINESE
SUPER LEAGUE
SERIE A
CL;NT;YR; 8,4 Mio.
Nr. 22: 22.057
CL;NT;YR; 37,9 Mio.
Nr. 5: 44 603
J LEAGUE
JAPAN
NPB
CL;NT;YR; 4,5 Mio.
Nr. 28: 18 756
CL;NT;YR; 5,3 Mio.
Nr. 34: 17 239
CL;NT;YR; 22,9 Mio.
Nr. 15: 26 457
INDIAN SUPER
LEAGUE
INDIAN PREMIER
LEAGUE
CL;NT;YR; 7,8 Mio.
Nr. 17: 25 557
FIFA WORLD
CUP
COPA
LIBERTADORES
CL;XB;2YR; 3,4 Mio.
Nr. 20: 21 952
CT;NT;4YR; 3,4 Mio.
Nr. 3: 53 592
Teilnehmer
CL: KLUB CT: LAND
Ausrichtung
NT: NATIONAL XB: GRENZÜBERGREIFEND
Häufigkeit
YR: Jährlich 2YR/4YR-ZYKLUS
Zuschauer
Durchschnitt/Rang
PRO SPIEL
Total Mio.
PRO WETTBEWERB
CL;NT;YR; 2,8 Mio.
Nr. 18: 25 371
CL;NT;YR; 1,6 Mio.
Nr. 13: 27 833
CRICKET
WORLD CUP
BRASILIEN
SERIE A
AUSTRALIEN
AFL
CL;NT;YR; 6,4 Mio.
Nr. 35: 16 932
SUPER RUGBY
CL;NT;YR; 7,0 Mio.
Nr. 10: 33 598
ARGENTINIEN
PRIMERA DIVISION
CL;NT;YR; 7,0 Mio.
Nr. 29: 18 446
CL;XB;YR; 2,4 Mio.
Nr. 25: 19 163
CT;NT;4YR; 1,0 Mio.
Nr. 23: 21 071
IRB RUGBY
WORLD CUP
CT;NT;4YR; 1,5 Mio.
Nr. 11: 30 777
Anmerkung: Alle Zuschauerzahlen, auch jene auf dieser Seite, sind nur als Vergleichsgrößen zu betrachten und für keine anderen Zwecke zu verwenden. Die Grundlage für die Erfassung der Zuschauerzahlen unterscheidet sich nach Veranstaltung und zwischen den einzelnen Veranstaltungen, da die
Zuschauerzahl anhand der Anzahl verkaufter Eintrittskarten, der effektiven Besucherzahlen oder der Anzahl bezahlter Eintritte berechnet werden kan
n. Die Zuschauerzahlen beziehen sich mit Ausnahme der UEFA EURO 2012 auf die letzte abgeschlossene Spielzeit oder Veranstaltung (2014, 2015 oder 2014/15). Verweise auf Klubs/Vereine schließen auch Franchises mit ein; eine Unterscheidung wird zwischen Nationalteams und
Klubs/Vereinen/Franchises vorgenommen. Bei der Analyse der Zuschauerzahlen von Veranstaltungen wurde eine untere Schwelle für die Gesamtzuschauerzahl von 1 Mio. angewandt, damit eine Veranstaltung in die Analyse aufgenommen wird. Nur Teamsportarten wurden berücksichtigt, daher ist
zum Beispiel der Motorsport nicht vertreten.
113
KAPITEL 9: Globales Benchmarking des europäischen Klubfußballs
Abschließende Bemerkungen: Der europäische Klubfußball entwickelt sich positiv
1. Die Einnahmen der europäischen Erstligaklubs übertrafen 2013 EUR 15 Mrd. und näherten sich 2014 der
EUR-16-Mrd.-Marke, nachdem sie erst 2010 die EUR-12-Mrd.-Marke überschritten hatten.
Mit dem UEFA-Benchmarking-Bericht zur Klublizenzierung soll ein neutrales Bild des
Klubfußballs in ganz Europa präsentiert werden, mit Daten und Diagrammen, die positive
und negative Trends aufzeigen und Daten der einzelnen Länder, die grenzüberschreitende
Vergleiche ermöglichen.
In früheren Ausgaben wurde auf Verschlechterungen der Vereinsbilanzen, steigende
Schulden, ein rasches Gehaltswachstum sowie auf die hohe Anzahl eingeschränkter
Bestätigungsvermerke zu den Jahresabschlüssen der Klubs, trotz steigender Einnahmen
aufmerksam gemacht. Insbesondere wurden in den Berichten die akute Zunahme der
aggregierten Verluste der Klubs zwischen 2008 und 2011 von EUR 630 Mio. auf nahezu
EUR 1,7 Mrd. aufgezeigt. In den zwei Jahren vor der Einführung der Break-even-Vorschrift im
Rahmen des finanziellen Fairplays wurden im Benchmarking-Bericht auch Simulationen
der Finanzergebnisse der vorangehenden drei Jahre und der Kapitalzuschüsse
vorgenommen und auf die hohe Anzahl Klubs hingewiesen, die Gefahr liefen, die
Anforderungen
nichtbestehen
zu erfüllen.
Herausforderungen
nach wie vor, mit vielen einzelnen Klubs, insbesondere auf
den hinteren Rängen, die weiterhin finanzielle Probleme haben. Auch die Zuschauerzahlen
in Europa waren insgesamt mehr oder weniger statisch über die letzten fünf Jahre, da die
schwierigen wirtschaftlichen Bedingungen sich vor allem auf den Spielbesuch auswirken.
Dennoch ist es erfreulich, im diesjährigen Bericht verschiedene gute Nachrichten
vermelden zu dürfen, die zeigen, dass der europäische Fußball insgesamt auf gutem Weg
ist, ein besseres finanzielles Gleichgewicht zu erreichen. Diese „Top-Ten-Liste“ ist eine
Zusammenfassung der erfreulichen Anzeichen in diesem Bericht.
2. In mehr als der Hälfte der Topligen der UEFA-Mitgliedsverbände stiegen die aggregierten Einnahmen um
über 5%.
3. Die populärsten acht globalen Sportteams nach Beliebtheit in den sozialen Medien sind alles europäische
Fußballklubs. Der Fußball weist auch die drei in den sozialen Medien populärsten Veranstaltungen/Ligen auf.
4. Der Gehaltszuwachs ging 2013 auf 4,3% und 2014 auf 3% zurück, die niedrigsten Wachstumsraten in den
letzten zehn Jahren, und wurde durch den Einnahmenanstieg deutlich übertroffen.
5. Die europäischen Erstligaklubs wiesen 2013 den ersten Betriebsgewinn in fünf Jahren aus, auf den 2014 der
höchste Betriebsgewinn in der Geschichte (EUR 805 Mio.) folgte.
6. In den drei Jahren seit Beginn der Anwendung der Break-even-Vorschrift im Rahmen des finanziellen
Fairplays gingen die aggregierten Nettoverluste der europäischen Topligen um zwei Drittel zurück.
7. Die Vermögenswerte in den Vereinsbilanzen sind in den letzten drei Jahren um über EUR 1,6 Mrd.
gestiegen, wobei das finanzielle Fairplay Kapitalbeiträge durch Eigentümer attraktiver machte, welche die
Verluste mehr als wettmachten.
8. Die Vermögenswerte in den Vereinsbilanzen übersteigen heute die Schulden und Verbindlichkeiten um
EUR 4,9 Mrd.
9. Strittige und aufgeschobene Zahlungen im Zusammenhang mit Transfers und gegenüber Arbeitnehmern
gingen zwischen Sommer 2013 und 2015 um EUR 28 Mio. zurück und die überfälligen Verbindlichkeiten
sanken seit der Einführung der verschärften Regeln zu den überfälligen Verbindlichkeiten im Rahmen des
finanziellen Fairplays um 80%.
10. Während die Bruttotransferausgaben laut zahlreichen Berichten weiter steigen, hat sich die
Erschwinglichkeit der Transfersummen verbessert und das Verhältnis zwischen Kaderkosten und Einnahmen
ist in den letzten fünf Jahren stetig zurückgegangen.
114
Anhänge
115
Anhang: Datenquellen und Anmerkungen
Datenquellen und Anmerkungen
Den Finanzzahlen
zugrunde liegende
Quellen: Die europäische
Fußballlandschaft
Falls im Bericht, in den Fußnoten oder in diesem Anhang nichts anderes angegeben ist, wurden die in diesem
Abschnitt verwendeten Finanzzahlen direkt den von den Vereinen oder Nationalverbänden im Mai 2015 über
das Online-System der UEFA zur Finanzberichterstattung übermittelten Zahlen entnommen. Diese Zahlen
beziehen sich auf das 2014 abgeschlossene Finanzjahr, in den meisten Fällen am 31. Dezember 2014. Die Zahlen
wurden Jahresabschlüssen entnommen, die entweder unter nationalen Rechnungslegungsstandards oder unter
den International Financial Reporting Standards erstellt und gemäß internationalen Prüfungsgrundsätzen
geprüft wurden.
Wechselkurse
Um einen besseren Vergleich zu ermöglichen, wurden die Finanzdaten der Vereine in Euro umgerechnet. Der
verwendete Wechselkurs ist der Durchschnittskurs während des Finanzjahres der einzelnen Klubs, der sich aus
dem Durchschnitt der zwölf Monatsendkurse berechnet. In vielen Ländern weisen nicht alle Vereine dasselbe
Ende des Finanzjahres auf; daher wurde der Wechselkurs für jeden einzelnen Klub angepasst. Zum Beispiel war
2014 der Wechselkurs der englischen Vereine bei Abschlussstichtag im Mai 1.19316, bei Abschlussstichtag im
Juni 1.19898 und bei Abschlussstichtag im Juli 1.20741. Die vollständige Liste der verwendeten Wechselkurse ist
in der Tabelle unten aufgeführt.
Quellen für die Analyse
der sozialen Medien in
Kapitel 9: Globales
Benchmarking des
europäischen
Klubfußballs
Quellen für die
Finanzzahlen zu den USSport-Ligen in Kapitel 9:
Globales Benchmarking
des europäischen
Klubfußballs
116
Die in diesem Kapitel präsentierten Daten zu den sozialen Medien wurden am 11. Dezember 2014 und am 5.
Juni 2015 (Woche des UEFA-Champions-League-Finales) der Website www.socialbakers.com entnommen. Bei
den „Sechsmonatsveränderungen“ handelt es sich daher um ungefähr sechs Monate. Die „Gefällt-mir“-Klicks auf
Facebook wurden für die 250 populärsten Sportvereine analysiert. Verschiedene Sprachversionen des primären
offiziellen Kontos wurden berücksichtigt, doch inoffizielle Fanseiten und andere sekundäre Konten wurden nicht
mitgezählt. Die kumulierten Daten decken nur die offiziellen Konten der Vereine innerhalb der Top-250-Konten
ab. Wenn Vereine Konten für verschiedene Sportarten unterhalten (z.B. Real Madrid Fußball und Basketball),
wurden diese nicht aggregiert, sondern getrennt aufgenommen. Die Daten decken die 46 größten FacebookMärkte ab, jedoch wird China ausgeschlossen, da dort andere Social-Media-Kanäle vorherrschend sind.
Die Finanzzahlen für die US-Sportarten wurden mehreren Quellen entnommen. Sie wurden zwar durch den
Vergleich verschiedener Quellen erhärtet, es handelt sich aber trotzdem um Schätzungen, da sie nicht geprüften
Jahresabschlüssen oder offiziellen Datenquellen entnommen wurden. Zudem ist die Aufteilung der Einnahmen
auf die verschiedenen Umsatzerlöse keine exakte Wissenschaft und einige Unterschiede zwischen den
Sportarten sind insbesondere bei der Aufteilung der zentralisierten Einnahmen sowie der Hospitality-Einnahmen
an Spieltagen zu erwarten. Die Zahlen sind daher für keinen anderen Zweck als einen indikativen Vergleich im
Rahmen dieses Berichts zu verwenden. Die wichtigste Quelle für die US-Medieneinnahmen (national, lokal und
international) ist der Abonnementsdienst Sportcal, der die ausgewiesenen Gesamtwerte der Verträge enthält.
Diese Werte wurden gleichmäßig über die Vertragsdauer aufgeteilt, mit Ausnahme von Fällen, in denen eine
höhere Zahlung zum Anfang oder zum Ende des Vertrags bekannt war, und der volle Medienwert vor allfälliger
zentral zurückbehaltener Gelder wurde gezählt. Die SEC-Zahlen (US College American Football) wurden USA
Today entnommen, das die Finanzergebnisse der einzelnen Colleges zusammengefasst aus den offiziellen
Angaben der Colleges veröffentlicht. Bei den Ticketeinnahmen pro Spiel wird davon ausgegangen, dass 78% der
Einnahmen im College-Sport aus dem American Football stammt. Die NFL-Daten wurde anhand der bekannten
zentralisierten Einkommensausschüttungen bestimmt, die aus dem Abschluss der Green Bay Packers, den
einzigen öffentlich zugänglichen offiziellen Daten, extrapoliert wurden. Außerdem wurden Schätzungen von IEG
und TEAM zum jährlichen Wachstum der Sponsoring- und Ticketeinnahmen auf die Basisdaten 2013 angewandt.
Zahlen von Forbes bilden die Basis für die gesamten MLB-, NBA- und NHL-Einnahmen. Für die Aufteilung der
Nicht-Medien-Einnahmen zwischen Einnahmen an Spieltagen (Ticketeinnahmen und ein Teil der HospitalityEinnahmen) und kommerziellen / Sponsoring-Einnahmen wurden Informationen aus Bloomberg, Statista, Forbes
sowie einigen direkten Kommunikationen verwendet.
Datenquellen und Anmerkungen
Quellen für die Finanzzahlen der
internationalen Sportveranstaltungen in
Kapitel 9: Globales Benchmarking des
europäischen Klubfußballs
Die Finanzzahlen der FIFA-Weltmeisterschaft und der UEFA-Europameisterschaft wurden den
entsprechenden geprüften Jahresabschlüssen der FIFA und der UEFA entnommen, wobei einige
Annahmen verwendet wurden, um vergleichbare Zahlen für die Einnahmen aus dem
Eintrittskartenverkauf zu erhalten. Die Daten zu den Olympischen Sommer- und Winterspielen wurden
dem offiziellen Olympic Marketing Fact File des IOK entnommen.
Zuschauerzahlen in Kapitel 3 und Kapitel 9
Zuschauerzahlen sind nur als Vergleichsgrößen zu verwenden, da die präzise Definition der
Zuschauerzahlen unterschiedlich sein kann. Die Zuschauerzahlen des europäischen Liga-Fußballs basieren
auf den unter www.european-football-statistics.co.uk/attn.htm veröffentlichten Zahlen, welche die
Zahlen der einzelnen Klubs enthalten und die überwiegende Mehrheit der europäischen Ligen abdecken.
Sie wurden durch Zahlen ergänzt, welche die Ligen und Nationalverbände direkt der UEFA unterbreiteten.
Für die anderen Sportarten wurden die Zuschauerzahlen den offiziellen Webseiten der
Ligen/Veranstaltungen entnommen (sofern verfügbar) und durch Zahlen aus Wikipedia ergänzt, wenn
keine offiziellen Zahlen veröffentlicht wurden.
Finanzzahlen der Klubs: Kurze und lange
Berichtsperioden in den Kapiteln 3 bis 9
Alle Finanzzahlen der Fußballklubs betreffen die letzte Zwölfmonatsperiode mit Ausnahme der folgenden
Vereine, die ihr Ende des Finanzjahres geändert haben: Viktoria Pilsen (CZE), FC Utrecht (NED) und MŠK
Žilina (SVK): 18 Monate; Hull City (ENG), Seinäjoen Jalkapallokerho (FIN) und FK Dainava Alytus (LTU): 11
Monate; Manchester 62 FC (GIB): 9 Monate; Legia Warschau, Lech Posen und Pogoń Stettin (alle POL)
sowie Istanbul Başakşehir FK (TUR): 6 Monate. Die Zahlen der Länder wurden nicht um diese kurzen oder
langen Perioden angepasst.
Im Bericht angewandte Wechselkurse (Euro-Wechselkurse)
Land
Jahresende Gemeinsame oder
Währung
(Monat) Verschiedene Jahresend
Jahresende Gemeinsame oder
Währung
(Monat) Verschiedene Jahresend
Durchschnittskurs
Land
ALB
AND
12
12
Common
Common
LEK
EURO
0.00714
1.00000
KAZ
LIE
12
6 / 12
Common
Various
TENGE
CHF
ARM
AUT
12
6
Common
Common
DRAM
EURO
0.00183
1.00000
LTU
LUX
12
12
Common
Common
LITAS
EURO
0.28962
1.00000
AZE
12
Common
MANAT
0.95436
LVA
12
Common
LATS
1.42287
BEL
BIH
6 / 12
12
Various
Common
EURO
MARK
1.00000
0.51128
MDA
MKD
12
12
Common
Common
LEU
Denar
0.05409
0.01626
BLR
12
Common
BYR
0.00007
MLT
5
Common
EURO
1.00000
BUL
CRO
12
12
Common
Common
LEV
KUNA
0.51130
0.13115
MNE
NED
12
6 / 12
Common
Various
EURO
EURO
1.00000
1.00000
CYP
CZE
5 / 12
6 / 12
Various
Various
EURO
Kroner
1.00000
0.03632 / 0.03726
NIR
NOR
3 / 4 / 5 / 12
12
Various
Common
Durchschnittskurs
0.00418
0.81524 / 0.82300
GBP
1.186/1.189/1.193/1.240
KRONER
0.12132
DEN
6 / 12
Various
KRONE
0.13403 / 0.13413
POL
12
Various
ZLOTY
ENG
ESP
5/6/7
6
Various
Common
GBP
EURO
1.1931 / 1.1989/ 1.2074
1.00000
POR
ROU
6
12
Common
Common
EURO
LEU
0.23834 / 0.23905
EST
12
Common
EURO
1.00000
RUS
12
Common
ROUBLE
FIN
FRA
11 / 12
6 / 12
Various
Various
EURO
EURO
1.00000
1.00000
SCO
SMR
5/6/7
6
Various
Common
GBP
EURO
FRO
12
Common
KRONE
0.13413
SRB
12
Common
DINAR
0.00856
GEO
GER
12
6 / 12
Common
Various
LARI
EURO
0.42787
1.00000
SUI
SVK
6 / 12
12
Various
Common
CHF
EURO
0.8152 / 0.8229
1.00000
GRE
HUN
6
12
Common
Common
EURO
FORINT
1.00000
0.00322
SVN
SWE
12
12
Common
Common
EURO
SEK
IRL
11
Common
EURO
1.00000
TUR
5 / 12
Common
LIRA
0.35948 / 0.34380
ISL
ISR
12
5
Common
Common
KRONA
SHEKEL
0.00647
0.20924
UKR
WAL
12
11 / 12
Common
Various
HRYVNIA
£
0.06522
1.2343 / 1.2400
ITA
6 / 12
Various
EURO
1.00000
GIB
12
Common
GIP
1.24005
US
12
Common
USD
1.32750
1.00000
0.22534
0.02068
1.1931 / 1.1989/ 1.2074
1.00000
1.00000
0.11023
Herausgabe
Abteilung Klublizenzierung und finanzielles Fairplay der UEFA
Autor
Sefton Perry
Besonderer Dank
An Paolo Ciabattini und Alexis Angelopoulos für ihre Unterstützung und an das europäische
Klublizenzierungsnetzwerk, insbesondere die Experten für die finanziellen Kriterien und die Lizenzierungsmanager
der Nationalverbände und Ligen sowie die Finanzexperten der Erstligaklubs, die Daten eingereicht haben.
Rückfragen
Rückfragen sind an Sefton Perry unter der E-Mail-Adresse [email protected]
zu richten.

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