Passive HTPC-Power
Transcrição
Passive HTPC-Power
Multimedia Passive HTPC-Power Core2 Duo und 1 TB HDD unter der Haube mCubed vereint aktuelle High-End-Komponenten in einem lüfterlosen Home-Theater-Personal-Computer, kurz HTPC, und geht dabei keinerlei Kompromisse ein, was die Ausstattung angeht. Auf den Sinn und Zweck eines HTPC sind wir bereits in zahlreichen Hardwareluxx[printed]-Ausgaben eingegangen und auch eine Selbstbau-Anleitung konnte an dieser Stelle bereits betrachtet werden. Wie schlägt sich nun das fertig konfigurierte High-End-System? von A. Schilling Früher reichte der Standard-Röhrenfernseher nebst Zimmerantenne aus, um eine handvoll Fernsehprogramme zu empfangen. Heute prangert auf vielen Geräten das „HD-ready“-Logo und so finden sich neben dem entsprechenden LCD-Fernseher auch noch ein digitaler Satellitenreceiver, ein DolbyDigital-Decoder und ein DVD/Festplattenrecorder im Wohnzimmer. Das tägliche TV- und Filmerlebnis ist längst zu einer richtigen Kinoalternative geworden. Einige der oben genannten Geräte lassen sich durch einen HTPC nicht nur ersetzen, sondern auch multimedialer nutzen. Ein DVD-Player oder Recorder wird oftmals dazu verwendet, die letzten Urlaubsbilder oder Videos zu betrachten, doch meist müssen diese erst auf dem PC auf CD/DVD gebrannt werden. Ein HTPC kann diese direkt von der eigenen Festplatte oder aber über Netzwerk wiedergeben. Die laufende Saison der Fußball-Bundesliga wird nicht nur von Arena digital verschlüsselt über Satellit oder Kabel in die Wohnzimmer gebracht, sondern auch via Livestream aus dem Internet von Premiere und T-Online übertragen. Auch diese Bilder lassen sich dann mittels HTPC auf den Fernseher übertragen und 68 - Hardwareluxx - 3/2007 erlauben den Fußballgenuss auf dem Sofa und nicht auf dem ungemütlichen Bürostuhl. Die weiteren Vorteile eines HTPC sind hinlängst bekannt und das haben auch die großen Hersteller erkannt: Sowohl Intel mit „Viiv“, als auch AMD mit „AMD LIVE!“ sind auf den multimedialen Zug bereits aufgesprungen. Dieser Trend wird sich mit Sicherheit auch in Zukunft weiter fortsetzen. Der mCubed HFX mini mCubed verwendet ein HFX-miniGehäuse für seinen HTPC. Dieses besteht aus gebürstetem Aluminium und einer polierten AcrylglasFront- und Oberseite. Der massive Aluminium-Rahmen mit seinen ausgeprägten Kühlrippen sorgt gleichzeitig für eine ausreichend große Oberfläche, so dass die Wärme aus dem Inneren leicht abgegeben werden kann. Die Maße liegen mit 43 x 38 x 9 cm im Rahmen eines normalen HTPC-Gehäuses. Doch das Gewicht von gut 6 kg ohne jegliche Komponenten zeigt, wie massiv das Gehäuse gefertigt ist. Weitere Kühlung erhalten die verbauten Komponenten durch ein großes Lochblech auf der Oberseite des Gehäuses, durch welches ein Luftaustausch möglich ist. Im Inneren bietet es Platz für ein Standard- oder Micro-ATXMainboard, vier 3,5-Zoll- und ein Slot-In-Laufwerk sowie zahlreiche optionale Komponenten wie ein Front-Display. HFX hat durch die Ausgliederung des Netzteils weiteren Platz einsparen können. mCubed liefert das HFX EF28-Netzteil mit, welches eine Leistung von bis zu 289 Watt bietet und komplett passiv gekühlt wird. Die ATX-Adapterplatine wurde im Inneren montiert. Die Verbindung mit den internen Wandlern erfolgt über ein trennbares HiFi-Kabel. Die Front des Gehäuses zeigt sich äußerst schlicht. Unterhalb des HFX-Logos befindet sich der Ein-/Ausschalter. Auf der rechten Seite zu sehen ist das Slot-In-Laufwerk sowie die dazugehörige Taste zum Auswerfen des Mediums. Dazwischen befindet sich das iMONVFD-Display mit der Anzeige der verschiedensten Informationen. Zugleich handelt es sich hierbei um einen Infrarot-Empfänger, mit dessen Hilfe über die mitgelieferte Fernbedienung und MediaCenter-Software die Steuerung des TV-Empfangs, die Aufnahme Variantenreich: Sehr anschlussfreudig zeigt sich die Rückseite des HTPC. Nur schade, dass kein USB-Anschluss an der Front vorhanden ist. Multimedia Klare Struktur: Das Innere des Gehäuses ist sehr modular aufgebaut und aufgeräumt. Sehr schön sind beim Blick von oben die großen Kühlrippen an den beiden Seiten zu sehen. Lautlos: Sowohl der Prozessor als auch die Northbridge werden passiv gekühlt. Mittels zahlreicher Heatpipes wird die Wärme an die Außenwand übertragen und kann so an die Umgebung abgegeben werden. von Filmen, das Hören von Musik, Betrachten von Bildern und vieles mehr möglich ist. Auch beim Stand-Alone-Betrieb ohne Monitor können Systeminformationen vom Display abgelesen werden. Die Rückseite zeigt sich schon deutlich anschlussfreudiger. Sind entsprechende Erweiterungskarten verbaut worden, bietet das Gehäuse hier fünf Cinchbuchsen und einen Scartanschluss. Durch die verbaute Sound Blaster X-Fi Elite Pro Soundkarte von Creative und der TV-Karte KNC ONE TVStation DVB-S2 Plus kommen weitere Anschlussmöglichkeiten hinzu. Abschließend bringt auch das Abit iL-90MV noch weitere Ports an der ATX-Blende mit sich. mance abrufen. Ein 1080p HDTV Video wird mit einer Prozessorlast von 25 bis 35 Prozent bearbeitet, also sind auch hier keinerlei Probleme zu befürchten. Im Idle-Betrieb verbraucht der mCubed HFX mini 64 Watt, unter Volllast liegt der Verbrauch dann bei 101 Watt. Im Stand-By Betrieb liegt der Wert leider bei immernoch 9 Watt. Die inneren Werte Ein Blick in das Innere des Gehäuses zeigt wie wenig Platz eigentlich vorhanden ist. Im vorderen Teil des Gehäuses liegt das Slot-In-Laufwerk und die zwei 500-GB-Festplatten aus dem Hause Samsung. Rechts daneben befindet sich die Platine mit den inneren Wandlern des Netzteils. mCubed verbaut als Mainboard das Abit iL-90MV mit Intels i945GT-Chipsatz und ICH7MDHSouthbridge. Das Board unterstützt alle Sockel-479-Merom- und Yonah-Prozessoren, die in 65 nm gefertigt werden (Core2 Duo, Core Duo, Core Solo, Celeron M), mit einem FSB von 533 oder 677 MHz. In dem von uns getesteten System befindet sich ein Intel Core2 Duo Mobile T7600 mit 2,33 GHz, also ein in 65 nm gefertigter Mobile-Prozessor mit Merom-Kern, 4 MB shared L2-Cache und einer maximalen Leistungsaufnahme von 34 Watt. In den beiden DIMM Steckplätzen des Mainboards sitzen zwei 1 GB DDR2-800 Module aus dem Hause Elixir, die mit Timings von 5-5-5-10 arbeiten. Die grafische Ausgabe erfolgt über den im Mainboard integrierten Intel Graphics Media Accelerator GMA950. Der Grafikkern arbeitet mit einer Frequenz von 400 MHz und ist DirectX 9.0 kompatibel. Bis zu 244 MB Grafikspeicher nimmt sich der GMA950 aus dem RAM, was bei den verbauten 2 GB kein größeres Problem darstellt. Da in einem solchen DesktopGehäuse die Erweiterungskarten nicht wie üblich senkrecht in die Slots gesteckt werden können, müssen sie mittels Riserkarten um 90° gedreht eingebaut werden. In unserem System wurden so die Creative Sound Blaster X-Fi Elite Pro und KNC ONE TV-Station DVB-S2 Plus verbaut. Die Creative Sound Blaster X-Fi Elite Pro liefert alles, was das Sound-Herz begehrt. Zwar bietet auch das Abit Mainboard einen Onboard-Sound, doch kann dieser natürlich nicht mit der Qualität einer solchen Soundkarte mithalten. Hinzu kommen die Unterstützung für Dolby Digital EXund DTS-ES-Decoding, was besonders bei der Betrachtung aktueller Filme eine wichtige Rolle spielen kann, denn nicht nur das Bild entscheidet über den Heimkino-Genuß, sondern auch der Sound. Um den TV-Empfang zu ermöglichen verbaut mCubed die KNC ONE TVStation DVB-S2 Plus. Der Tuner unterstützt sowohl das herkömmliche DVB-S, als auch das neue DVB-S2 Übertragungsformat. Der Tuner ist darüber hinaus mit einem Loop-Through zum Durchschleifen des Sat-Signales ausgestattet. Auf der Karte befindet sich zusätzlich ein Anschluss für ein optional erhältliches CI (Common Interface). Über dieses kann die Karte für den Empfang von PayTV-Kanälen aufgerüstet werden. Im Alltagsgebrauch erwies sich das System als ausreichend leistungsstark und konnte in allen Lebenslagen die nötige Perfor- Die Kühlung Die Hersteller bemühen sich seit einiger Zeit, ihre Produkte mehr auf das Stromsparen zu trimmen. Damit einher geht eine geringere Wärmeentwicklung, doch noch immer bedeutet eine passive Kühlung auch einen erheblich größeren Aufwand. Dank Intel MobileProzessor und verhältnismäßig geringer Wärmeentwicklung hält sich der Aufwand noch in Grenzen, so entwickelt das System auch unter Volllast nur eine handwarme Gehäusetemperatur an der Außenseite. Die beiden geräuschemittierenden Elemente des Systems sind die Festplatten und das Slot-InLaufwerk. Doch dank intelligenter Ansteuerung dreht auch der DVDBrenner bei der Wiedergabe nur mit der nötigen Drehzahl und so steht dem Genuß einer DVD nichts im Wege. Die Festplatten sind entsprechend gedämmt montiert worden, aus vier freien 3,5 Zoll Plätzen wurden dann zwar letztendlich nur noch zwei, dafür aber ist auch die Festplatte bei geschlossenem Gehäuse nur bei genauem Hinhören aus kurzer Distanz hörbar. Fazit Ob nun ein HTPC im heimischen Wohnzimmer benötigt wird oder nicht, bleibt jedem selbst überlassen. In der letzten Ausgabe der Hardwareluxx [printed] gingen wir auf die Konfiguration eines HTPC näher ein. Es muss nicht immer der stärkste Prozessor oder die größte Festplatte sein, doch in der Zeit von HDTV und Festplattenrekordern sollte eine gewisse Performance gewährleistet werden, damit der HTPC zu einer echten Alternative wird. Die Ausstattung des von uns getesteten Systems lässt keine Wünsche offen. Es ist genügend Prozessorleistung vorhanden, die Festplattenkapazität reicht aus, um größere Daten zu fassen und dank professioneller Sound- und TV-Karte stehen alle Wege offen. Zwar besitzt das Mainboard einen HDMI-Ausgang, dafür gibt es leider keinen DVI-Ausgang. Des Weiteren verzichtet die integrierte Grafiklösungen auf Techniken, die ähnlich wie NVIDIAs PureVideo oder ATIs Avivo für eine verbesserte Bildqualität sorgen. Ein Spielchen wird man auf dem HFX auch nicht wagen können. Eine mehr als wichtige Rolle spielt allerdings der Preis. So kostet alleine das Gehäuse ohne jegliches Zubehör bereits 345 Euro. Im Bundle mit Kühlkörpern, Front-Display, externem Netzteil, Silent-Festplattenrahmen, SlimLine-DVD-Brenner und RisercardSet werden dann schon 899 Euro fällig. Zählt man die weiteren Komponenten hinzu, summiert sich die Ausstattung auf einen stolzen Gesamtpreis von etwa 2430 Euro. Allerdings muss es ja nicht immer der schnellste derzeit erhältliche Intel Mobile-Prozessor sein und auch an einigen anderen Komponenten lässt sich sicher noch etwas einsparen. Wer dies nun direkt mit den Kosten eines digitalen Satellitenreceivers, DVD-/Festplattenrekorders und anderen durch den HTPC ersetzbaren Systemen vergleicht, wird feststellen, dass das All-InOne-Geräte gar nicht mehr so teuer ist. Hardwareluxx - 3/2007 - 69