Der Wettermesser - Nils-Nager-Club
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Der Wettermesser - Nils-Nager-Club
DIE RHEINPFALZ — NR. 124 K I N D E R Z I M M E R : D I E S E I TE M I T D E M B I B E R SAMSTAG, 28. MAI 2011 01 _KIND Der Wettermesser Christian Müller hat einen Wetterdienst und zeichnet Temperaturen, Niederschläge und Sonnenstunden genau auf VON BRIGITTE SCHMALENBERG Das tolle Frühlingswetter hat Oma Nagute so übermütig werden lassen, dass sie all unsere Freunde und Verwandte zu einem großen Grillfest eingeladen will. Mindestens 70 bis 80 gefräßige Nager werden da wohl anrücken, rechnet Opa Nörgel fix zusammen, blickt theatralisch zum Himmel und klopft mit seinem Schwanz drei Mal auf einen morschen Holzbalken: „Das soll Glück bringen“, grummelt er in seinen Pelz, „damit auch an diesem Tag die Regenwolken fern bleiben.“ Erst jetzt kommt es Oma Nagute in den Sinn, dass es ja auch ja Blitz, Donner und Hagel geben könnte und die riesige Gästeschar sicher nicht in den Biberbau passen würde. „Leider bin ich kein Wetterfrosch“, witzelt Nals, „sonst würde ich dir den besten Party-Termin vorausquaken.“ Das bringt Opa Nörgel auf eine Idee: „Wir können beim Wetterdienst anfragen, wie sich das Wetter entwickelt. Das machen Bauarbeiter, Winzer und andere Leute, deren Arbeit vom Wetter abhängig ist, ja auch." meint er. „Die Firma, die den RHEINPFALZ-Wetterbericht erstellt, heißt Klima Palatina und hat ihren Sitz in Maikammer“, weiß Oma Nagute und schlägt vor, dass wir dort mal vorbei schauen. Gesagt, getan! Großes Foto links oben: Seit Jahrzehnten liest Christian Müller schon die Daten seiner Wetterstation – hier an der Klimahütte – ab. Foto oben: Der Windmesser dreht sich in genau zehn Metern Höhe und misst die Windrichtung und die Windgeschwindigkeit. Foto unten: Auf dem Dach ist die Sonnenscheinkugel angebracht. Sie misst die Sonnenstunden eines Tages, indem die Strahlen direkt ein Loch in eine Papierskala mit genauer Stundenanzeige brennen. Foto links unten: Am Computer werden alle Daten gespeichert und der Wetterbericht für die RHEINPFALZ mit seinen Sonne-,Wolkenund Regensymbolen erstellt. Eine ganze Wetterstation in einem Garten im südpfälzischen Maikammer Schon am nächsten Tag heißt uns Christian Müller, der diesen privaten Wetterdienst 2002 gegründet hat und bis heute leitet, in der Mühlstraße 12 willkommen und lässt uns gleich in den Garten hinters Haus gehen. Hier, auf einer ganz kurz gemähten Rasenfläche, steht nämlich die Wetterstation, die alle wichtigen Beobachtungsdaten liefert. „Besonders aufregend sieht das ja nicht gerade aus“, murmelt Nals vor sich hin. Der Wetterkundler gibt ihm Recht: „Man braucht tatsächlich nicht viel, um eine Wetterstation einzurichten.“ Wichtig sind ein Regenmesser, der den Niederschlag sammelt, ein Windmesser, der in genau zehn Metern Höhe die Windrichtung und Windgeschwindigkeit misst und eine Sonnenscheinkugel, mit der man ganz exakt die Sonnenscheindauer eines Tages aufzeichnen kann. Das Herzstück der Wetterstation ist aber die so genannte „Klimahütte“: SC H O N GEW USST? ! Meteorologen sind Wetterkundler EINFACH TIERISCH! Seefahrer, die über die Meere segeln, Landwirte, die das Saatgut ausbringen, Kinder, die ins Schwimmbad wollen, ja sogar Oma Nagute, die eine Party plant – alle möchten wissen, wie das Wetter wird. Seit jeher hat man deshalb den Wind und die Wolken, den Regen und Nebel, die Hitze und Kälte genau beobachtet, um aus den Wetter- und Naturerscheinungen vorangegangener Jahre Erkenntnis für die aktuelle Wettervorhersage zu gewinnen. Die Wissenschaft, die sich aus der Beschäftigung mit dem Wetter und dem Klima entwickelt hat, nennt man Meteorologie. Das Wort stammt vom griechischen Wort „meteorologia“ und bedeutet übersetzt: „Diskussion der Erscheinungen des Himmels“. Die Forscher heißen Meteorologen. Sie messen aber nicht nur die Wetterdaten wie Luftfeuchtigkeit und Luftdruck, Temperatur und Sonnenscheindauer, sondern erforschen auch die ganze Erdatmosphäre vom einzigen Regentropfen bis hin zu umfangreichen Klimasystemen. Mit komplizierten Computerprogrammen ermitteln sie daraus die Wetterprognosen, aber auch Daten zur Luftverschmutzung, Klimaveränderung und ähnlichem. (Quellen: wissen.de und kinderwetter.com) (ttg) FOTOS: SCHMALENBERG mor- ein Kasten aus weiß lackierten Lamellen, der Sonnenstrahlen und Wind abhält und in seinem Inneren den „metereologischen Schatten“ garantiert. Hier befinden sich die Messgeräte für Temperatur und Luftfeuchtigkeit. Die Geräte schreiben die Messdaten mit feiner Nadel selbst auf eine Skala. Alle Messwerte landen auf dem Computer im Büro gleich nebenan, wo sie dauerhaft gespeichert werden. Im Büro ist auch noch ein Barometer, das den Luftdruck misst. Wichtig ist es, dass alle Messungen immer zur gleichen Zeit – nämlich Schau genau gens um 7 Uhr, mittags um 14 Uhr, abends um 21 Uhr und dann noch mal um 22:30 Uhr ermittelt werden. Heute kann man das automatisch machen, aber früher musste immer jemand da sein, der die Werte zur exakten Uhrzeit ablas. Christan Müller macht das immer noch gerne höchstpersönlich – und findet es erstaunlich, dass die althergebrachten Messmethoden nahezu die gleiche Genauigkeit haben wie die moderne computergesteuerte Rund-um-die-Uhr-Datenerfassung. Apropos Genauigkeit: Die wird bei den Wetterkundlern genauso groß geschrieben wie die Gewissenhaftigkeit. Na ja, und Geduld, viel Geduld braucht man auch. Denn „nur, wenn man die Daten einer Wetterstation über viele Jahrzehnte hinweg unter stets haargenau gleichen Bedingungen aufzeichnet, macht das Ganze einen Sinn“, meint Christian Müller, der sich schon seit seinem zwölften Lebensjahr mit der Wetterforschung beschäftigt und sich ganz besonders für „Extremwerte“ interessiert. Wenn die Leute dann wieder mal stöhnen „Oh-Mann-oh-Mann, so häß war‘s noch nie“, dann kann er schon seit acht Jahren widersprechen, denn der heißeste Wert, den er bisher in Maikammer gemessen hat, das waren am 13. August 2003 exakt 38, 9 Grad. Weil das in Speyer am Rhein oder auf der 673 Meter hohen Kalmit schon wieder ganz anders ist, hat Klima Palatina elf Messstationen in der ganzen Region verteilt. Wer weiß, wie‘s Wetter vorher war, kann besser einschätzen, wie es demnächst wird. Wie aber kommt nun die Vorhersage zustande? Auch dafür braucht man die Messwerte und ein geschultes Auge für die Wolkenbeobachtung. Dann kann man dieses Klima vor Ort mit der Großwetterlage in Deutschland und Europa kombinieren, das ein anderer Wetterdienst liefert. „Cirruswolken“ (die ein bisschen wie fasrige Federn aussehen) „und fallender Luftdruck bringen meist eine Veränderung zum Negativen“, erklärt der Wetterkundler. Wenn dann beispielsweise eine Kaltfront im Anmarsch ist, kann man mit viel Erfahrung voraussagen, wie stark deren Einfluss auf das Wetter in Maikammer ist, wann sich hier die warmen und kalten Luftmassen treffen und vielleicht in einem Gewitter entladen. Wenn‘s ganz dicke kommt, muss Christian Müller sogar eine Unwetterwarnung herausgeben. Rein statistisch (also wenn man die Daten der vergangenen Jahre anschaut), ist in Maikammer das Wetter in der letzten Juliwoche und zwischen dem 10. und 20. August am schönsten – so viel kann er Oma Nagute für ihre Party-Planung verraten. NILS MEINT Liebe Kinder! Jetzt wird‘s allerhöchste Eisenbahn, wenn ihr euch noch an meinem großen Sommerrätsel beteiligen wollt: Am Montag ist nämlich Einsendeschluss! Sicher erinnert ihr euch: Nessy, Nals und ich haben eine Zeitreise in die Urzeit unternommen! Bevor wir aber Dinofutter wurden, sind wir mit unserer Wunderkugel zurück in die Gegenwart gereist. Schließlich findet man auch heute noch die Spuren aus der Zeit, als das Gebiet der heutigen Pfalz auf dem Urkontinent Pangäa etwa in der Höhe des Äquators lag. Damals war es hier ziemlich trocken und sandig. Bestimmt habt ihr längst herausgefunden, welches Überbleibsel aus dieser Zeit im Rätsel gesucht ist. Schreibt noch schnell eine Postkarte an: Die Rheinpfalz, „Sommerätsel mit Nils Nager“; 67050 Ludwigshafen. Liebe Grüße von eurem Nils Nager LACH DICH SCHLAPP! Im Kommunionunterricht fragt der Pfarrer den kleinen Toni: „Betest du auch jeden Abend vorm Schlafengehen?“ „Nein, das brauche ich nicht, Das macht meine Mutti immer für mich“, antwortet Toni. „Und was sagt sie dann?“, will der Pfarrer wissen: „Gott sei Dank, dass du im Bett bist.“ Schau g nau e NILS UNTERWEGS: KINDERRÄTSEL Lösung des Rätsels der Vorwoche: GAUKLER Diese Burg trägt den Namen des Heiligen Michael, wohl, weil man in ihrem Inneren eine Kappelle errichtet hatte, die dem Heiligen Michael geweiht war. Das Besondere: Sie liegt auf einem Berg, auf dem direkt neben der Burg noch eine Kirche steht, nämlich auf dem Remigiusberg im Landkreis Kusel. Der Berg selbst hat seinen Namen von einer Propstei, das ist eine Niederlassung eines Klosters. Die Propstei auf dem Remigiusberg gehörte zum Kloster St. Remigius zu Reims, einer Stadt in Frankreich. Von der Propstei steht heute nur noch die Propsteikirche St. Remigius. Im rechten Bild könnt ihr sechs Fehler entdecken. Die Auflösung gibt‘s wie immer im Anzeigenteil der heutigen RHEINPFALZ-Wochenendbeilage. (cmn) FOTOS: VIEW „Gaukeln“ ist ein altes Wort. Schon im Althochdeutschen („goukolon“), also vor mehr als tausend Jahren, und dann im Mittelhochdeutschen („goukeln“) verwendete man diesen Begriff, um zu beschreiben, dass Zauberei getrieben wurde. Im Mittelalter bezeichnete man deshalb die Künstler, die auf Jahrmärkten akrobatische Übungen oder Zaubertricks vorführten, als „Gaukler“. Musiker und Sänger waren damit aber nicht gemeint – gerade im Mittelalter gab es viele sogenannte „Bänkelsänger“. Ein Bänkelsänger aber wollte sein Publikum nicht nur unterhalten – er war auch für die Verbreitung von Nachrichten zuständig. Heute wird das Wort „Gaukler“ allerdings meist nur noch verwendet, wenn man von vergangenen Zeiten spricht. (ckb) SO ERREICHST DU MICH Die Rheinpfalz Kennwort Nils Nager Amtsstraße 5 -11 67059 Ludwigshafen Nils Nagers E-Mail-Adresse: [email protected] Meine Rätseladresse lautet: [email protected]