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Report Kieler Kaufmann – erste Adresse in der Landeshauptstadt Fast verwunschen liegt es im Winkel, Park- und Blütenträume hüllen es ein – ein stattliches Landhaus, das sich auf leichter Höhe präsentiert und den weiten Blick über die Förde zulässt: das Parkhotel »Kieler Kaufmann«, erste Adresse in Kiel. Hier lässt sich's gut sein. Hier wird Geschichte gelebt, lassen sich Geschichten erzählen. Ob Hoheiten oder Hochzeiten, Diplom oder Diplomaten, ob Seh- oder See-Leute von Rang, Feste oder Festivals – das Gästebuch des Hauses nennt die Namen. Belegt letzte Jahrzehnte der Zeitgeschichte. D ie aber geht hier am Platz viel weiter zurück. Ins Jahr 1947, als sich gut 30 Kaufleute zusammenfanden und den Trümmerzeiten der jungen Landeshauptstadt ein trotziges »Dennoch« entgegenboten und einen Wirtschaftsklub gründeten. Den »Kieler Kaufmann e.V.« – Beginn eines hochmodernen und wirkungsvollen Netzwerkes, das bis heute immer neue Mitglieder gewinnt und mit wirtschaftlicher Stärke wirkt und lange schon keine weltenweiten Grenzen mehr kennt. und einen prachtvollen Ziergarten anlegen. Schließlich war er weitgereist und begeisterter, kenntnisreicher Sammler dendrologischer Besonderheiten. Aus den fernsten Ländern brachte er Samen und Schösslinge mit und begründete so manche pflanzliche Rarität im Park des heutigen »Kieler Kaufmann«. Von Beginn an grün Anfangen mit dem GeschichtenErzählen muss man am Niemannsweg 100/102 aber noch viel früher. Als im späten 18. Jahrhundert der Kieler Christian Cay Lorenz Hirschfeld, »Professor der Philosophie und Schönen Wissenschaften«, die Forstbaumschule gründete und botanische Kostbarkeiten wachsen ließ, suchten Bürger mit neu erwachendem Naturverständnis nach öffentlichen Grünflächen. Das malerisch schöne Düsternbrooker Gehölz vor den Toren der noch kleinen Stadt am Keil der Förde wurde zum beliebten Ausflugsort. Da lagen dann im jungen 19. Jahrhundert der Aussichtspunkt »Bellevue« mit dem Waldkrug und die Waldwirtschaft »Sanssouci«, seit 1822 gab es sogar schon zu Füßen des Waldes die Seebadeanstalt und man erging sich in sonntäglicher Kurzweil. Wer es sich leisten konnte, liebte Lustbarkeiten außerhalb städtischer Mauern und siedelte sich in den 1850ern auf den Düsternbrooker Höhen an. Vom Schlossgarten aus wurden das Brunswiker Gehege und das Düsternbrooker Gehölz durch einen Waldweg erschlossen. 24 Dr. Wilhelm Ahlmann (1817-1910), Bankdirektor, Herausgeber der »Kieler Zeitung«. 1878 ließ Wilhelm Ahlmann eine repräsentative Villa mit großem Aussichtsturm und einer Terrasse nach Osten bauen – der Altersruhesitz des Hochbetagten bis zu seinem Tod im Jahre 1910. Der Sohn Ludwig Ahlmann, ebenfalls Banker und eine bedeutende Persönlichkeit der Politik, Wirtschaft und Kultur in Kiel, ließ an die Stelle des väterlichen Hauses 1908/10 von dem Kirchenbaumeister Wilhelm Voigt ein modernes Landhaus im damals zeitgenössischen Heimatschutzstil erstellen und vom Kieler Landschaftsgärtner Clemens Jelinek einen prächtigen Garten anlegen. Diesen Weg nahm auch der Bankier Wilhelm Ahlmann mit Pferd und Wagen auf der Suche nach den erbaulichen Schönheiten seiner nahen Umwelt – und kaufte schließlich 1854 eine große Koppel am späteren Niemannsweg. Der Bankengründer, hochverdientes Mitglied der Kieler Stadtvertretung und des Landtags, später Herausgeber der »Kieler Zeitung« und der ersten schleswig-holsteinischen Briefmarken, ließ sich anfangs Pavillons bauen Villa Ludwig Ahlmanns, erbaut 1908/1910 von Wilhelm Voigt. www.ihk-kiel.de | www.ihk-flensburg.de 7/2005 Report Fortsetzung mit Traditionsbewusstsein Olympiade 1972 gestaltete Hotel-Anbau wurde den Zeitbedürfnissen entsprechend renoviert. Das ganze alte AhlmannHaupt-Gebäude ist auf geschickte Weise bis in die Dachetage hinein modernisiert und umgestaltet worden, ohne seinen historischen Charme zu verlieren. Die Idylle des Hauses ist als Teil der Geschichte bewahrt worden. Die weiträumige Hotelhalle mit dem im Winter flackernden Kamin, der Festsaal mit dem Weite vermittelnden, malerischen Wandbild, das behagliche Restaurant, der lichtdurchflutete Wintergarten und die große Garten-Terrasse über dem wunderschönen Park – das macht die Einzigartigkeit dieses Hauses aus. Clubatmosphäre, beste Gastlichkeit, viel Service und eine erstklassige Küche – die Kieler (nicht nur die Kaufleute) wissen, warum sie hier ihre Feste feiern. Das ist das heutige Haus am Niemannsweg, das ab 1937 samt Park durch Verkauf der Sitz des Admirals Ostsee wurde und dann im Krieg starke Zerstörung erlitt. Bis die Kieler Kaufmannschaft kam und zunächst Haus und Grundstück pachtete, alles mit Energie und Kraft und großen Visionen wiederaufbaute, das ganze Anwesen schließlich als Eigentum des »Kieler Kaufmann e.V.« erwarb und als Club- und Gesellschaftshaus nutzte und betrieb. Hier wurde mit dem neuen Verein Wirtschaft gestaltet, Gesellschaft gelebt. So mancher, dessen Enkel heute auf dem Rasen toben und tollen, hat hier in jungen Jahren geflirtet und geflittert. Hier lernte man sich kennen, hier verhandelte und verbandelte man sich, hier beriet und beobachtete man wirtschaftliche und politische Entwicklungen, hier knüpfte man Kooperationen. Bis zum heutigen Tag wird der Meinungsaustausch untereinander gepflegt und der Kontakt zu den Kaufmannschaften des In- und Auslandes hergestellt. Wirtschaft, Handel und Industrie des Landes sollen gefördert und die Lebensund Arbeitsmöglichkeiten im Lande verbessert werden. So will es die Satzung. Dr. Ludwig Ahlmann (1859-1942), Bankdirektor, Mitglied der Kieler Stadtverordnetenversammlung und des Landtags. Und wenn sie Sonderwünsche haben – auch die werden erfüllt: Darf's ein Krimi-Sonntag sein oder ein Gourmet-Abend? Pop mit Pep oder eine ClassicNight? Oder eine ganz große Trauung im Park à la Dallas? Man macht es möglich. Jutta Kürtz Präses Wilhelm Tischendorf und sein Vize-Präses Peter F. Hanemann gestalten das Vereinsleben Der »Kieler Kaufmann« heute. Präses Wilhelm Tischendorf. 7/2005 der 350 Mitglieder zukunftsorientiert. Persönlichkeiten, die für das Wirtschaftsleben in Schleswig-Holstein von Bedeutung sind, internationale Gäste, die als wesentliche Informanten und Impulsgeber fungieren, werden zu Referat und Diskussion eingeladen. Im Parkhotel am Niemannsweg ist man zuweilen in der Mitte der Welt. Idylle mit Dynamik Dafür sorgen vor allem auch die Atmosphäre und die Qualität des Hauses. Die Pächter des Landhotels, Carl-Heinz und Marlies Lessau, haben nach dem kompletten Umbau der letzten Jahre nun eines der schönsten Landhotels Deutschlands. Nicht nur der zur Segel- www.ihk-kiel.de | www.ihk-flensburg.de 25