PDF - Bund gegen Missbrauch der Tiere

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PDF - Bund gegen Missbrauch der Tiere
DAS RECHT
TIERSCHUTZMAGAZIN
VOM
Juli 2012
DER
TIERE
BUND GEGEN MISSBRAUCH
DER
TIERE
E .V.
AGGRESSION BEI
TIERHEIMHUNDEN
SCHULUNG VON
DOGWORLD-STIFTUNG
STADTTAUBEN
IN BERLIN
REPRODUKTIONSKONTROLLE DURCH
TAUBENSCHLÄGE
HAPPY END FÜR
UNSERE NOTFÄLLE
K EINE
EINE E RFOLGSBILANZ
RFOLGSBILANZ:
10 Jahre
Tierschutz
im Grundgesetz
GLÜCKLICH IM
NEUEN ZUHAUSE
INHALT
4
AKTUELL
8
TITEL
Dogworld-Stiftung: Schulung zum
Aggressionsverhalten bei Tierheimhunden
Keine positive Bilanz
10 Jahre Tierschutz im Grundgesetz
12 TAUBENSCHLÄGE
Folgen weitere Berliner Bezirke dem Erfolgsmodell?
16 TIERHALTUNG
IN DER MIETWOHNUNG
Anwaltskanzlei Neunzig zur aktuellen Rechtsprechung
18 EUROPÄISCHER GERICHTSHOF
stärkt Rechte von Jagdgegnern
4
Schulung im TH Arche Noah
Aggressives Verhalten bei Hunden
erkennen
20 SO
HELFEN SIE
Dr. Marx und sein Tierschutzengagement
22 HAPPY END
FÜR ALTEN
Malon in neuem Zuhause
HUND
20
24 AKTUELLES URTEIL
BESTÄTIGT
Auslandstierschutz ist kein Tierhandel!
26 RUMÄNIEN
So helfen Sie
Was die Dr. Marx-Stiftung
für Tiere leistet
Mit dem Rücken zur Wand
"Die Hetzjagd auf Hunde ist in vollem Gange!"
12
Taubenschläge in Berlin
Wann ziehen weitere Bezirke nach?
16
Das Recht der Tiere 2/2012
Geduldet, erlaubt oder verboten?
Haustierhaltung in der Mietwohnung
2
31
bmt-GESCHÄFTSSTELLEN
31
32
34
36
38
40
42
44
Gst Bayern
Katzenhaus
Gst Hessen
TH Hage
Franziskus TH
TSZ Pfullingen
TH Köln
TH Kassel
Greentunes Veranstaltung in München
Gelähmte Shira hat ein Zuhause gefunden!
Pflegestellen im Hunsrück gesucht
Weimaraner Afram bei neuer Familie
Frank Weber: “Tierschützer am Pranger”
"Tatjanas Tiervermittlung"
Wenn Hund & Mensch nicht zusammenpassen
Wann Igel Hilfe brauchen
46 TIERSCHUTZPOLITIK
Neues Hundehaltungsgesetz in Niedersachsen
47 ADRESSEN
ANZEIGEN
Markt & Service 15 und 19
Impressum
DAS RECHT DER TIERE Nr. 2/2012 Mitgliederzeitschrift des Bund
gegen Missbrauch der Tiere e. V.; Herausgeber: Bund gegen Missbrauch
der Tiere e.V, Viktor-Scheffel-Str. 15, 80803 München, Deutschland, Email:
[email protected]; Redaktion: Verantwortlicher Redakteur .i.S.d.P.:
Claudia Lotz, Tel.: (030) 80 58 33 -38, Fax: -39, Petra Zipp, Tel.: (07121)
820 17 -0, Fax: -18; Rubrik Tierschutzpolitik Verantwortlicher Redakteur
i.S.d.P.: Torsten Schmidt, Tel.: (04642) 92 24 97;
Gestaltung: Stefan Lotz, Andrea Sturm;
Druck: L.N. Schaffrath DruckMedien, Geldern;
Übernahme von Artikeln, auch auszugsweise, nur mit Quellenangabe gestattet. Gedruckt auf chlorfrei gebleichtem Papier.
Auflage: 39.000 Exemplare,
Verantwortlich für den Anzeigenteil:
Anzeigen-Büro Udo Kraushaar,
Email: [email protected],
Tel. (0 28 45) 53 86, Fax (0 28 45) 80 69 49
AUF
EIN
WORT
"Was nicht zur Tat wird,
hat keinen Wert!"
(Gustav Werner)
Liebe Mitglieder, liebe Tierfreunde,
bmt-V
Vorsitzende Petra Zipp
ich muss gestehen, dass ich dieses Zitat nicht kannte, als ich es vor kurzem das erste Mal hörte.
Dieser sinnige Satz wurde von Gustav Werner, der 1884 die Ehrendoktorwürde der Stadt
Reutlingen erhielt, geprägt. Der studierte Theologe lebte, was er sagte: Er kümmerte sich Zeit
seines Lebens um Waisenkinder, gab ihnen die Chance, ohne die sie möglicherweise verloren
gewesen wären.
Für mich ist das schöne Zitat Aufforderung und Hoffnung zugleich. Denn es zeigt: Jeder von uns
kann etwas tun. Wir müssen nicht auf Politiker warten, die uns die Rahmenbedingungen ethischen
Handelns vorgeben - wir können jeden Tag dazu beitragen, die Welt ein klein wenig besser zu
machen.
Und sind wir dazu nicht sogar verpflichtet? Vor uns selbst und vor den Lebewesen, gleich ob
Mensch oder Tier, die ohne die Hilfe anderer (mitfühlender) Menschen verloren wären? Ich denke
schon und sage mir darum oft täglich: Entscheidend ist, im Angesicht vieler erschütternder
Nachrichten nicht zu verzweifeln, sondern gerade positiv denken! Stark bleiben, um aktiv zu
werden - machen Sie mit?
Wir alle können in unserem persönlichem Lebensumfeld sicher vieles immer noch besser
machen: Bei dem Einkauf/Ernährungsverhalten (fair, regional, ökologisch, artgerecht), der
Urlaubsplanung (nicht auf Kosten der Umwelt) und dem Umgang mit Tieren.
Tiere sind fühlende Lebewesen, die unsere Achtung und unsere Liebe verdient haben - und das
gilt für alle Tiere.
Bitte vergessen Sie nie: Gemeinsam können wir viel erreichen. Jedes gerettete Tier ist unseren
Einsatz wert.
Ihre
Petra Zipp, bmt-Vorsitzende
Das Recht der Tiere 2/2012
Ich wünsche Ihnen und Ihren Tieren einen erholsamen Sommer.
3
SCHULUNG
ZUM
AGGRESSIONS VERHALTEN BEI
Wann ist ein Hund aggressiv und wie die angemessene Reaktion auf sein Verhalten? Was für
jeden Hundebesitzer wichtig ist - das Erkennen
und Beurteilen von hündischen Aggressionen bekommt in Tierheimen noch einmal einen ganz
besonderen Stellenwert: Schließlich hängt die
Vermittlungschance des Hundes zu einem großen Teil von seinem Verhalten ab.
Im Mai fand im Tierheim Arche Noah eine Veranstaltung zum Thema Aggressionsverhalten bei Tierheimhunden statt. Diese Schulung führte der Hundetrainer, Fachberater und Autor Thomas Baumann
durch. Vor drei Jahren gründeten er und seine Ehefrau Ina die Dogworld-Stiftung, um Tierheime durch
Vermittlung von Wissen, Erfahrung und Kompetenz effektiv zu unterstützen.
TIERHEIMHUNDEN
Das Recht der Tiere 2/2012
RdT: Eines der Ziele Ihrer Stiftung (s.
Kasten Seite 6) sind Schulungsmaßnahmen für Mitarbeiter von Tierheimen
und Tierschutzorganisationen….
4
Thomas Baumann: …richtig. Wir
bieten acht Schulungsmodule an und
haben kürzlich im Tierheim Arche Noah das Aggressionsverhalten in Theorie
und Praxis abgehandelt. Für jedes Tierheim-Team ist es entscheidend, aggressive Verhaltensweisen ihrer Schützlinge (rechtzeitig) erkennen und
beurteilen zu können.
Wenn aggressives Verhalten aus biologischer Sicht zum Normalverhalten des
Hundes gehört, dann ist es auch zunächst normal, wenn ein Vierbeiner auf
dieses Verhaltenswerkzeug im Einzelfall
zurückgreift. Die Frage, die sich dabei
stellt, ist jedoch: Wie angemessen -
oder eben auch unangemessen - ist
das jeweilige aggressive Verhalten?
Sobald Aggressivität mit Risiken und
Gefahren für das soziale Umfeld verbunden ist, besteht Handlungsbedarf
und das gilt selbstverständlich auch für
die Leitung und Mitarbeiter in Tierheimen. An erster Stelle müssen primär
Vorkehrungen zur Risikominimierung
und zur Gefahrenabwehr, wie die
Maulkorbgewöhnung etc., stehen. Diese Primärmaßnahmen sollte grundsätzlich jedes Tierheim leisten können.
Schwieriger wird es bei den Sekundärmaßnahmen, die den optimierten Umgang mit aggressiven Hunden betreffen: das Erkennen und folgerichtige
Beurteilen von kritischem Aggressionsverhalten. Zunächst werden die verhaltensbiologischen Grundlagen vermittelt, weil das aggressive Verhalten
eines Hundes in engem Zusammenhang mit dessen Stresssystem (und seinen Stresshormonen Cortisol, Adrenalin und Noradrenalin) steht. Diesen
theoretischen Teil übernimmt in der Regel der Zoologe und Verhaltensbiologe
PD Dr. Udo Gansloßer, der auch Mitglied unseres Stiftungsrates ist.
In der Praxis aktivieren wir - unter entsprechenden Sicherheitsvorkehrungen
- gezielt das Stresssystem von verhaltensauffälligen Tierheimhunden, um
ihr Anpassungsverhalten bezüglich ihrer aggressiven Verhaltensmuster beurteilen zu können. Erst so lassen sich
Aussagen zum Gefahrenpotential eines kritischen Vierbeiners treffen. Dabei geht es um die Beurteilung von
Qualität (Ausgeprägtheit) und Quantität (Dauer der aggressiven Erregung).
Für nahezu jede Form aggressiver Ver-
TH ARCHE NOAH
Thomas Baumann
(Dogworld-Stiftung)
im Tierheim Arche Noah
RdT: Häufig werden Hunde aufgrund von Aggressionen gegen Familienmitglieder, Fremde oder Artgenossen abgegeben. Verstärken sich diese Verhaltensweisen durch den Aufenthalt im Tierheim?
Thomas Baumann: Bei einigen verstärkt sich die Aggression, bei anderen reduziert sie sich aber auch. Wir kennen
Hunde, die aufgrund ihrer Vorgeschichte mit den Lebensumständen im Tierheim nicht zurechtkamen. Häufig handelt
es sich dabei um sozial instabile Hunde mit intensiver Bindung an ihre Vorbesitzer. Sie verkraften den gravierenden sozialen Umbruch nebst Verlust des Bindungspartners nicht,
zeigen eine zunehmende Stressanfälligkeit und so im Einzelfall auch eine zunehmende Aggressionsbereitschaft im
RdT: Wann ist ein Hund Ihrer Einschätzung nach aggressiv?
Thomas Baumann: Zur Beantwortung dieser Frage halte
ich es für erforderlich, die Aggression als solche zu definieren. Und zwar, indem man die teilweise unterschiedlichen
Definitionen von Sozialpädagogen, Sozialpsychologen und
Verhaltensbiologen auf einen gemeinsamen Nenner bringt:
Bei der Aggression handelt es sich zweifelsfrei um ein VIELZWECKVERHALTEN! Nur ein Wort, das völlig korrekt die Beschreibung des Begriffes Aggression widerspiegelt.
Aggression ähnelt einem Werkzeug, das bevorzugt dort zum
Einsatz kommt, wo sich der jeweilige "Nutzer" einen persönlichen Vorteil verspricht. Es kann sowohl einen emotionalen
als auch einen rationalen Hintergrund haben. Genau dieser
Umstand muss beim Umgang mit aggressiven Hunden besonders berücksichtigt werden. Und somit ist ein Hund dann
aggressiv, wenn er das Werkzeug Aggression entweder erkennbar ankündigt oder bereits in irgendeiner Form (Verteidigung, Angriff) nutzt.
Wenn wir doch wissen, dass Aggressionsverhalten sogar rational, also zielgerichtet und zweckmäßig als Strategie ohne
emotionale Erregung gezeigt werden kann, dann sehen wir
doch die hohe soziale Intelligenz des Hundes. Er kann sein
"Werkzeug" clever und rational präsentieren, obwohl er es
niemals in Form eines Angriffes oder gar eines Beschädigungsbeißens einsetzen würde. Und dennoch gilt auch die
Ankündigung von aggressiven Handlungen, unabhängig
vom späteren Gebrauch, als Aggression, wenngleich sie völlig anders bewertet werden muss.
RdT: Welche Faktoren tragen zur Entstehung einer Aggression bei - und unterscheiden Sie verschiedene Formen von
Aggressionen?
Thomas Baumann: Simpel ausgedrückt kann grundsätzlich jeder innere oder äußere Reiz, der das Anpassungs-
Das Recht der Tiere 2/2012
haltensmuster sind mehrere Multifaktoren ursächlich (u.a.
genetische Disposition, Erfahrungswerte, Emotionalität, gesundheitliches Befinden, aktuelle Lebensqualität). Daher sollten nach Möglichkeit weitreichende Informationen zum Vierbeiner vorliegen, die leider bei Tierheimhunden oft nur
lückenhaft oder überhaupt nicht vorhanden sind und die Diagnostik erschweren…
Letztlich werden noch im Rahmen der Schulungspraxis
Grundregeln im Umgang mit aggressiven Hunden vermittelt.
Dabei stehen verhaltensregulierende Maßnahmen im
Vordergrund, die nach jeweiliger Einzelfallprüfung angewendet werden sollen.
Unser Grundsatz: defensiv ausgerichtetes Aggressionsverhalten wird ignoriert und offensiv ausgelegtes Aggressionsverhalten korrigiert.
Es kommen weder so genannte Starkzwangmittel zum Einsatz
noch wird der Aggression bei Hunden mit Aggression begegnet. Stattdessen setzen wir beim Einsatz von korrigierenden Maßnahmen weitgehend auf Überraschungseffekte, die
den Hund primär irritierend beeindrucken und dadurch zu
alternativen und vor allem aggressionsfreien Handlungen
motivieren.
Tierheim.
Aber wir kennen
auch
Hunde, für die das Tierheim im Gegensatz zur früheren Umgebung eine Erhöhung der Lebensqualität bedeutete. Das
sind zum Beispiel Vierbeiner, die unter extrem schlechten
Haltungsbedingungen, fehlgeleiteten Erziehungsmaßnahmen oder starker sozialer Überforderung, gleich welcher Art,
gelitten hatten. Hier kann es durchaus sein, dass ein anfangs
als aggressiv bekannter Hund bereits nach kurzer Aufenthaltsdauer in einem Tierheim bei geringerem Stressanfall
auch Aggressionen abbaut.
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system für Stress aktiviert, auch Aggressivität auslösen. Zu den inneren
Reizen zählen unter anderem Schmerzen, Unwohlsein und generell negative
Gefühls- und Erregungszustände. Äußere Reize sind meist unerwünschte soziale Einflüsse, die insbesondere von
Arbeit und Ziele der
Tierschutz-Stiftung
Das Recht der Tiere 2/2012
Mit Gründung der Dogworld-Stiftung,
Lebenshilfe für verwaiste Hunde, verfolgen Ina und Thomas Baumann mehrere
Ziele: Neben Schulungsmodulen, die
flächendeckende Errichtung von Schulungsstützpunkten, die Förderung der
Gruppenhaltung in Tierheimen, die Einrichtung von Hundealtersheimen, die
Optimierung von Vermittlungsperspektiven (u.a. Verhaltensgutachten), Verbesserung von Lebens- und Unterbringungsbedingungen in Tierheimen (u.a.
tierheimgerechte Auslastungs- und Beschäftigungsmodelle) sowie die generelle kooperative Unterstützung von
Tierheimen.
Die Dogworld-Stiftung ist eine vergleichsweise kleine, gemeinnützige und
rechtsfähige Stiftung des bürgerlichen
Rechts mit primär ideellen Strukturen.
Den Schwerpunkt der Tätigkeiten leistet
der ehrenamtliche Vorstand (Ina und
Thomas Baumann). Zwei Mitglieder des
vierköpfigen Stiftungsrates (Zoologe,
Rechtsanwalt) beraten und begleiten
die Arbeit auf wissenschaftlicher und juristischer Basis. Beide beteiligen sich
auch innerhalb der Schulungsmaßnahmen in unterrichtender Funktion. Ina
und Thomas Baumann verdienen ihren
Lebensunterhalt als Hundetrainer, Fachberater und Autoren im Hundewesen.
www.dogworld-stiftung.de
www.dogworld.de
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Artgenossen, aber auch von Menschen
und anderen Tieren ausgehen können.
In einer Analyse reicht es allerdings nie,
den jeweiligen Auslöser für Aggressivität zu ermitteln. In fast allen mir bekannten Fällen führen sogenannte
Multifaktoren dazu, dass die Aggressivität überhaupt zum Ausdruck kommt.
Ich unterscheide Aggressionsverhalten
Beispiel für eine ressourcenbedingte Aggression
generell in zwei Gruppen: die sozialbedingte Aggression und die ressourcenbedingte Aggression.
Bei der sozialbedingten Aggression
liegt auch der Auslöser ausschließlich
in sozialen Interaktions- oder Kommunikationsmustern. Es geht also nicht um
irgendwelche Ressourcen, sondern
vielmehr um die Aspekte von Sympathie und Antipathie. Zwei, die sich einfach nicht "riechen" können, geraten in
Streit, obwohl es um scheinbar überhaupt nichts geht. Hier kann man
durchaus sagen, dass Hunde auch nur
Menschen sind - und damit werden
auch die Parallelen zwischen dem emotionalen Sozialgefüge des Menschen
und dem des Hundes offensichtlich.
Ganz anders stellt sich da die ressourcenbedingte Aggression dar. Hier ist
zwar ebenfalls das soziale Gegenüber
der Adressat, aber das antreibende
Element ist eben nicht sozial, sondern
ein bestimmtes Bedürfnis nach
Ressourcen wie beispielsweise Futter,
Beute, Spielzeug oder Liegeplatz. Es
geht um Wettbewerb, es geht um Konkurrenz und damit auch um Privilegien.
RdT: Körperliche Ursachen, wie zum
Beispiel Gehirntumore, können auch
die Ursache für plötzlich auftretendes,
aggressives Verhalten sein. Gibt es
noch weitere physiologisch oder
psychologisch bedingte Gründe?
Thomas Baumann: Selbstverständlich! Wir treffen beispielsweise immer
wieder auf schmerzbedingtes Aggressionsverhalten bei Hunden. Am häufigsten tritt dieses Problem auf, wenn
ein Hund Schmerzen im Bewegungsapparat hat und zunehmende Aggressionen im interaktiven Umgang mit Artgenossen zeigt. Die Hundebesitzer
wissen häufig nicht, dass ihr Vierbeiner
Schmerzen hat und wundern sich dann
nur über die zunehmende Aggressivität.
Aber auch organbedingtes Unwohlsein oder entsprechende Erkrankungen können sich aggressionsfördernd
auswirken. Auf einen Hund, der vermutlich auch gesundheitlich bedingte
Auslöser für seine Aggressivität aufweist, sind wir auch im Tierheim Arche
Noah gestoßen.
RdT: Und andersherum: Wirkt sich aggressives Verhalten auf bestimmte Gehirnregionen aus oder trägt zur Bildung
spezieller Neurotransmitter bei, die auf
die Stressachse aktivierend wirken?
Könnte dieser Kreislauf auch durch eine Ernährungsumstellung oder Ergänzung unterbrochen werden?
Thomas Baumann: Die Abläufe im
Gehirn erfolgen über sogenannte neuroaktive Substanzen, zu denen unter
anderem auch die bereits genannten
Stresshormone zählen. Gerade bei einer erhöhten Ausschüttung des
"Kampfhormones" Noradrenalin kann
in der Folge auch das Dopamin-System
(aktiviert bei selbstbelohnenden Erfolgen) nebst Endorphinen (körpereigene
Drogen) aktiviert werden. Zudem beherbergt das Gehirn
eine für Emotionen
zuständige Funktion,
das Lymbische System, das auch als
emotionales
Gedächtnis bezeichnet
wird.
Ein Hund, der immer und immer
wieder mit Aggressionsverhalten erfolgreich ist, entwickelt über das
Lymbische System
Verhaltens-Automatismen,
die
dann quasi reflexartig ablaufen. Genau dieser wissenschaftlich belegte
Umstand zeigt auf,
dass Aggression
nicht immer mit
Angst zu tun hat
und dass Aggres-
T H A RTCI THEEL TNHO
EM
A
AH
sion auch mit purer Lust in Verbindung
gebracht werden kann.
Noch ein Wort zur Ernährungsumstellung. Eine falsche oder auch unangepasste Ernährung kann den Organismus eines Hundes gravierend
belasten - und sich damit ganz sicher
ebenfalls aggressionsfördernd oder
gar -auslösend auswirken.
Mittlerweile ist auch bekannt, dass sich
unter anderem bestimmte Aminosäuren
in der Nahrung nachteilig auf Stresshormone auswirken können. Ein Beispiel hierfür ist die besonders im Rindfleisch zu findende Aminosäure Phenylalanin, die sich stress- und somit auch
aggressionsfördernd auswirken kann.
Gerade bei bekanntermaßen ängstlichen oder aggressiven Hunden sollte
deshalb unter anderem auf Rindfleisch
in der Ernährung verzichtet werden.
RdT: Warum müssen Hundebesitzer
scheitern, wenn sie für ihren problematisch gewordenen Hund nach "Pauschallösungen" suchen?
Thomas Baumann: Weil Aggressionen aufgrund ihrer Komplexität in
der Entstehung und damit in ihren Ursachen und in ihrer Auswirkung derart differenziert auftreten, dass Pauschallösungen grundsätzlich falsch
sein müssen.
RdT: Welches Konzept schlagen Sie
vor, um das Aggressionsverhalten des
Hundes therapeutisch in den Griff zu
bekommen? Würden Sie bitte einen
beispielhaften Fall schildern?
Thomas Baumann: Jeder meiner
Vorschläge orientiert sich bedingungslos am Einzelfall. Und damit könnte ein
therapeutischer Verlauf so aussehen,
dass beispielsweise mit einer Ernährungsumstellung, mit der Erhöhung
von Ruhezeiten, mit einem optimierten
Auslastungs- und Beschäftigungsmodell, mit einer tierärztlichen Untersuchung nebst eventueller Behandlung
(Beispiel Schilddrüsenunterfunktion),
mit einer Veränderung des Führungsanspruches, mit Veränderung der Hal-
GSt u. TH "Arche Noah"
Rodendamm 10, 28816 Stuhr/Brinkum
Leiterin (GSt): Anke Mory
Tel. (0152) 33 51 32 16
Leiter (TH): Stefan Kirchhoff
Tel. (0421) 890171, Fax 80 90 553
Kreissparkasse Syke,
BLZ 291 517 00, Kto. 113 000 29 57
ww.tierheim-arche-noah.de
tungsbedingungen, mit Entspannungsübungen, mit Aggressionsblockaden in
Konfliktsituationen, mit Konditionierung von Alternativverhalten und sozialer Unterstützung des Zweibeiners, ein
therapeutischer Erfolg entsteht.
In diesem Beispiel finden wir zehn
unterschiedliche Einzelmaßnahmen,
die im Gesamtpaket bei uns auch nach Einzelfallprüfung - zur Anwendung kommen können. Aber sämtliche
Einzelmaßnahmen werden inhaltlich
erneut individuell gestaltet, so dass kein
therapeutisches Vorgehen mit einem
weiteren vergleichbar sein wird.
Interview: Claudia Lotz
Wie die Dogworld-Stiftung entstand
In den vergangenen 15 Jahren wurden Ina und Thomas Baumann als Betreiber einer Hundeschule zunehmend mit
schwierigen Hunden aus verschiedenen Tierheimen konfrontiert. Dadurch erhielt das Ehepaar einen immer tiefer gehenden Blick in das Tierheimgeschehen und hat sich aus ideellen Gründen vor drei Jahren entschlossen, eine Tierschutzstiftung zu gründen, die sich überwiegend
verwaisten und somit in Tierheimen untergebrachten Hunden widmet.
Die Beiden sind überzeugt, dass sie mit ihrem Wissen und der damit verbundenen Erfahrung dazu beitragen können, ihre Kompetenzen dorthin zu vermitteln, wo sie in hoher Effektivität umgesetzt werden können, nämlich bei den Mitarbeitern von Tierheimen und Tierschutzorganisationen. Mittlerweile hat Dogworld in Deutschland und
Österreich rund 40 Tierheime erreicht, deren Mitarbeiter sich mehr
oder weniger regelmäßig zu den
Das Recht der Tiere 2/2012
Schulungsmodulen anmelden.
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TITELTHEMA
Keine
"Bauernhöfe statt Agrarfabriken" Bürger fordern die überfällige Abkehr
von der intensiven Landwirtschaft
ERFOL
Das Recht der Tiere 2/2012
Zehn Ja
10 Jahre
8
TITELTHEMA
Des Menschen Lust,
des Tieres Leid
GSBILANZ :
T
G
ahre
Tierschutz
ierschutz
imim Grundgesetz
rundgesetz
2002 wurde der Tierschutz in Deutschland als Staatsziel im Grundgesetz verankert, um ihm mehr Gewicht zu verleihen. Der Beschluss wurde mit großer Mehrheit des Parlaments parteiübergreifend beschlossen und stieß auf ein enormes Echo in der Bevölkerung. Dieses historische Ereignis hat sich nun
im Mai 2012 zum zehnten Male gejährt. Das Bundeslandwirtschaftsministerium zog mit einer Pressemitteilung Bilanz.
Doch die Bilanz ist maßlos geschönt und hat mit der oft bitteren Realität wenig gemein. Laut Bundesministerin Ilse Aigner nimmt Deutschland eine Spitzenstellung beim Tierschutz in Europa ein. Die Landwirtschaft sei hinsichtlich der Umsetzung der Tierschutzbelange vorbildlich, und Politik und Verwaltungsbehörden müssten seit der Staatszielbestimmung bei verfassungsmäßig hohen Gütern wie der
Forschungsfreiheit nun auch den Schutz der Tiere beachten. "Der Tierschutz", sagt Ilse Aigner, "ist zur
ethischen Messlatte für wirtschaftliches Handeln geworden".
Von der TIERHALTUNG IN DER LANDWIRTSCHAFT - obwohl von Ministerin
Aigner hochgelobt - geht ganz überwiegend keine Botschaft zugunsten des
Tierwohls aus. Vielmehr nimmt die Intensivierung in der Tierhaltung noch zu,
kleinere bäuerliche Betriebe können da
kaum mithalten. Aber diese Intensivierung der Haltung stößt zusehends an
ihre Grenzen, Bürger wehren sich in ihrer Not immer massiver, denn ihnen
"stinkt´s".
So haben sich im Januar 2012 zahlreiche Bürgerinitiativen, Tier- und Naturschutzverbände, Landwirte und Privatpersonen zu einem Netzwerk zusammengeschlossen, um den Bau weiterer
Intensivtierhaltungen in Norddeutschland zu verhindern. Mit dem Slogan
"Bauernhöfe statt Agrarfabriken" wollen sie mit den politisch Verantwortlichen in einen Dialog eintreten, der
dem Tier- und Umweltschutz gleichermaßen nutzt.
Allein die Emissionen, die aus den Ställen kommen, sind für Mensch, Natur
und Umwelt hochproblematisch. Das
Ammoniak schädigt die Wälder, das
Nitrat verschmutzt das Grundwasser.
Nach Angaben des Umweltbundesamts stammen bereits mehr als achtzig
Prozent des Ammoniaks in Deutschland aus der Tierhaltung.
Dieser Tag machte Hoffnung:
Am 17. Mai 2002 stimmte der
Bundesrat für die Aufnahme des
Tierschutzes in die Verfassung
Das Recht der Tiere 2/2012
Der Bund gegen Missbrauch der Tiere,
seit 1952 aktiv im Tierschutz tätig, beurteilt solche politisch motivierten und
durchschaubaren Erfolgsmeldungen
mit großer Skepsis. Ein bisschen mehr
Bescheidenheit und Realitätssinn wäre
wohl angemessener gewesen. Denn
was hat sich wirklich in den letzten zehn
Jahren im Tierschutz deutlich verbessert? Sind die wesentlichen Tierschutzprobleme tatsächlich gelöst und bedarf
es allenfalls noch eines gewissen Feinschliffs? Im Gegenteil!
9
TITELTHEMA
Bislang aber verweigert die Bundesregierung, den Zusammenhang zwischen dem Zeitdruck bei der Akkordschlachtung und Tierschutzmängeln in
Schlachthöfen anzuerkennen und maximale Schlachtraten verbindlich vorzuschreiben.
In vielen deutschen Schlachthöfen herrschen grausame,
inhumane Zustände
Das Recht der Tiere 2/2012
Auch die SITUATION VON TIEREN IN
DEUTSCHEN SCHLACHTHÖFEN offenbart skandalöse Zustände - und dies
ebenfalls seit Jahren. ARD und ZDF berichteten wiederholt, dass der Tod der
Tiere in deutschen Schlachthöfen oftmals grausam und inhuman ist.
Eines der zentralen Probleme ist der
enorme Zeitdruck, unter dem das
Schlachtpersonal arbeiten muss. Teilweise werden bis zu 1500 Schweine in
der Stunde in einer einzigen Schlachtlinie getötet, so dass dem Mitarbeiter im
Schlachthof nur etwa zwei Sekunden
Zeit bleiben, das Tier ordnungsgemäß
zu entbluten - eindeutig zu wenig, um
ein Mindestmaß an Tierschutz am
Schlachthof zu gewährleisten.
Prof. Klaus Tröger, Leiter des Max Rubner-Instituts in Kulmbach und ein ausgewiesener Kenner der deutschen
Schlachtbetriebe, schätzt, dass rein
rechnerisch jährlich allein bis zu
250.000 Schlachtschweine erst
beim Überbrühen sterben. Ein untragbarer Zustand.
10
Die Palette an ungelösten Tierschutzproblemen, insbesondere in der Landwirtschaft, ist nach wie vor groß. Dies
zeigt auch die derzeitige DEBATTE UM
DEN ÜBERHÖHTEN
ANTIBIOTIKA-
bei Nutztieren. So bestätigte
eine im April veröffentliche Studie im
Auftrag der Landesregierung NRW, was
eigentlich alle seit langem wissen, aber
nur sehr ungern hören: Der Einsatz von
Antibiotika in der Tiermast ist nicht die
Ausnahme, er ist gängige Praxis. Beispielsweise werden neun von zehn
Masthühnern während ihrer Mast mit
Antibiotika behandelt.
Zwar gibt es bereits umfassende Regelungen zur Antibiotika-Gabe an Nutztiere. Diese wichtigen Arzneimittel dürfen bspw. nicht prophylaktisch an
gesunde Tiere verabreicht werden.
Allerdings können sie "metaphylaktisch" eingesetzt werden. Das heißt, sobald ein Tier in einem Stall einen Infekt
bekommt, werden meist auch alle anderen vorsorglich mit Antibiotika behandelt.
In den heutigen Massentierställen sind
dies schnell einige zehntausend Tiere.
Auch die vom BMELV initiierte Deutsche
Antibiotika-Resistenzstrategie (DART),
die bundesweit eine Minimierung der
verabreichten Antibiotika-Mengen erreichen und die Überwachung durch
die zuständigen Länderbehörden verbessern will, gerät in Gefahr, nur die
Symptome zu bekämpfen. Denn nur
die Senkung der verabreichten Antibiotikamengen zu fordern, greift zu
kurz.
Die eigentlichen Ursachen, wie Überzüchtung und nicht artgerechte Haltung, die zwangsläufig zu erhöhten Erkrankungs- und Sterberaten führen,
werden bislang nur nachrangig zur
Kenntnis genommen. So wundert auch
die Aussage von Prof. Blaha der Tierärztlichen Hochschule Hannover nicht,
dass im Moment mit 70 bis 80 Prozent
der Antibiotika-Rezepte reine Management-Fehler in der Landwirtschaft ausgeglichen werden.
EINSATZ
Hier können keine Antibiotika
mehr helfen: “Abfälle” in der
Putenzucht
Die Liste an Defiziten in der landwirtschaftlichen Tierhaltung ließe sich noch
seitenweise fortsetzen: Überlange Tiertransporte, Mastputen, die durch Zucht
und Fütterungsmanagement so schwer
werden, dass sie ihr eigenes Gewicht
nicht tragen können, Schweine, die auf
Spaltenböden im Dauerdämmerlicht
dahinvegetieren, Enten und Hühner,
denen die Schnäbel gekürzt oder Rinder, denen die Hörner weggeätzt werden. Wo hier die Vorreiterolle Deutschlands in Sachen Tierschutz ist, bleibt
offen.
Aber auch IM BEREICH DER WILDTIERHALTUNG ist Deutschland kein
Vorzeigeland. Seit 2003 drängt der
Bundesrat, dass in Deutschland zumindest bestimmte Tiergruppen in reisenden Unternehmen nicht mehr mitgeführt werden dürfen. Im letzten Jahr hat
der Bundesrat seine Forderung
noch mal erneuert.
Erst jetzt ist die Bundesregierung offensichtlich
TITELTHEMA
Welchen Stellenwert der Tierschutz für
die Bundesregierung hat, zeigte sich,
als Ende Juni 2012 die Fraktion von
Bündnis90/Die Grünen für eine umfassende REFORM DES TIERSCHUTZGESETZES mit einem eigenen Textentwurf im Parlament warb. Der von der
CDU/CSU für Tierschutz verantwortliche Abgeordnete Dieter Stier lehnte alle zentralen Forderungen der Grünen
für mehr Tierschutz kategorisch ab, witzelte gar über die Forderung nach dem
Verbandsklagerecht für Tierschutzvereine. Diese Forderungen seien ein "Katalog der Grausamkeiten, mit negativen Folgen für landwirtschaftliche
Arbeitsplätze und den ländlichen Raum
insgesamt". Selbst das von seiner CSUParteikollegin Aigner geforderte Verbot
des schmerzhaften Schenkelbrandes
bei Pferden, was durch das verpflichtende Chippen der Tiere seit 2009 ja
auch völlig überflüssig ist, wurde von
Stier abgelehnt. Der Schenkelbrand sei
"tierzüchterisches Kulturgut". Die Pferdelobby wird dies wohlwollend zur
Kenntnis genommen haben.
Auch IM BEREICH DER TIERVERSUCHE
droht der Tierschutz in Deutschland nur
unzureichend beachtet zu werden.
Denn bis November 2012 muss die europäische Tierversuchsrichtlinie in nationales Recht umgesetzt sein. Der von
der Bundesregierung im Januar vorgelegte Entwurf war zumindest mehr als
enttäuschend.
Nachdem selbst verschiedene Tierschutzjuristen Zweifel geäußert
hatten, ob der Entwurf richtlinienkonform umgesetzt ist,
gaben in einer gemeinsamen Aktion die größten
Tierschutzorganisationen
Deutschlands, darunter auch der Bund gegen
Missbrauch der Tiere e.V. , ein Rechtsgutachten in Auftrag. Die anerkannte
Hochschullehrerin für Völker- und
Staatsrecht, Prof. Peters, an der Universität Basel, stand hier zur Verfügung,
zentrale Fragen rechtswissenschaftlich
zu klären.
Die Fachjuristin kommt zum Ergebnis,
dass einige Vorgaben nicht richtlinienkonform sind, andere Vorschriften
müssten aufgrund der Staatszielbestimmung zu Gunsten des Tierschutzes
abgeändert werden.
Zwei markante Beispiele mögen dies
verdeutlichen: So sieht der Entwurf keine zeitlich befristete Obergrenze für
schwer belastende Tierversuche vor. Ein
Versuch soll nach Willen der Bundesre-
Deutschland unterläuft mit dem
Gesetzentwurf die EU-Tierversuchsrichtlinie
gierung erst dann verboten werden,
wenn er "dauerhaft anhaltende"
Schmerzen und Leiden verursacht - im
schlimmsten Fall also bis zum Versuchsende. Dies ist ein klarer Verstoß gegen
die EU-Tierversuchsrichtlinie, die
eine niedrigere Schwelle
für den Versuchsabbruch vorsieht.
In der Schweiz ist man übrigens in diesem Punkt deutlich tierfreundlicher: Ein
Tierversuch darf nicht bewilligt werden,
wenn er, gemessen am erwarteten
Kenntnisgewinn oder Ergebnis, dem
Tier unverhältnismäßige Schmerzen,
Leiden oder Schäden bereitet. Mit anderen Worten: Die Forschungsfreiheit
endet dort, wo mit erheblichen Leiden
für die Tiere gerechnet werden muss,
selbst wenn bestimmte Erkenntnisse
dann nicht mehr gewonnen werden
können.
Das zweite Beispiel zeigt, dass Deutschland aufgrund der Staatszielbestimmung schärfere Regelungen als das
EU-Recht erlassen müsste. Deutschland
könnte - richtlinienkonform - die Verwendung von MENSCHENAFFEN IN
TIERVERSUCHEN absolut verbieten. Die
EU-Richtlinie lässt hierzu den Mitgliedsstaaten den notwendigen Entscheidungsfreiraum. Auch in der Bevölkerung gibt es eine klare Ablehnung von
Versuchen an Menschenaffen. Ungeachtet dessen soll diese Möglichkeit für
die Forschenden in Deutschland erhalten bleiben.
Die Staatszielbestimmung in Deutschland ist unbestreitbar ein großer Schritt
zum Schutz der Tiere. Der Tierschutz ist
aber noch weit entfernt, als "ethische
Messlatte" in den verschiedenen Politikfeldern seine Anerkennung zu finden.
Es ist Zeit, zu handeln!
Text: Torsten Schmidt
Das Recht der Tiere 2/2012
bereit, im Rahmen der Novellierung
des Tierschutzgesetzes eine entsprechende Rechtsverordnung zu erlassen.
Andere Länder in Europa sind da deutlich weiter: Österreich, Bulgarien und
seit 2012 auch Griechenland haben
die Wildtierhaltung in Zirkussen komplett untersagt, Dänemark, Finnland,
Norwegen etc. haben zumindest die
Wildtierhaltung in Zirkussen sehr restriktiv geregelt.
11
GST BERLIN
Das Recht der Tiere 2/2012
Endlich
12
Für den ersten Kongress der
Weltfriedensbewegung 1949 entwarf der Spanier Pablo Picasso
das berühmte Taubenmotiv. Angeblich geht die Anregung für
diesen Entwurf nicht auf das Alte
Testament zurück. Hier hatte Gott
die Menschen für ihre Boshaftigkeit mit einer Sintflut bestraft, die alles Leben auf Erden außerhalb der Arche Noah vernichtete. Als der Familienvater Noah eine Taube auf der Suche nach Land ausschickt, kehrt sie nach dem
zweiten Erkundungsflug mit einem Ölzweig im Schnabel zurück.
Picasso hatte von seinem Malerfreund Henri Matisse zwei weiße Tauben geschenkt bekommen, die er in einem Käfig in seinem Atelier hielt. Aus diesen Tierskizzen soll das Motiv für den
Weltfriedenskongress entstanden sein, das bis heute nichts von
seiner Bedeutung verloren hat.
Geschäftsstelle Berlin
Frieden für die
Friedens -
Sauerbruchstraße 11, 14109 Berlin
Leiterin (GSt): Claudia Lotz
(030) 80 58 33 -38, Fax -39
[email protected]
Postbank Berlin,
BLZ 100 100 10, Konto 9603-107
www.tierschutz-bmt-berlin.de
TAUBE ?
Über alle Kulturgrenzen hinweg symbolisiert sie Frieden, Versöhnung und Liebe und kann doch für sich
selbst davon nicht profitieren. Die Taube führt kein friedliches Dasein unter den Menschen; kaum jemand
versöhnt sich mit ihrer Anwesenheit in den Städten. Die Schwarmvögel sollen Krankheiten übertragen und
ihre Ausscheidungen die Bausubstanz zerstören - beide Annahmen, längst von Experten widerlegt, halten
sich hartnäckig.
Tauben können Gemälde von Künstlern unterscheiden und sich Gesichter
von Menschen merken, fanden japanische Forscher bzw. ihre französischen Kollegen heraus. Doch ob erstaunlicher Kunstverstand, genaue
Beobachtungsgabe oder hervorragender Orientierungssinn - die grau, blau,
braun, schwarz oder weiß schattierten
Vögel werden nicht an ihren Fähigkeiten gemessen, sondern einzig an ihrem unerwünschten Auftreten in den
Städten.
Tauben bevölkern alle von Menschen
belebten und genutzten Plätze. Sie suchen in Bahnhöfen, auf Märkten, unter
Brücken, an Straßen, Gleisen und neben Imbissständen nach Nahrung,
machen sich gurrend, pickend, trippelnd und geräuschvoll auffliegend
das karge Futter aus Mülltonnen und
Abfällen streitig. Oft kommen sie dabei Autos, öffentlichen Verkehrsmitteln,
aber auch Menschen zu nahe, die sich
dem Hass auf die "Lästlinge" der Wohlstandsgesellschaft verschrieben haben. Auf Internetseiten rufen Taubenfeinde ungeniert zu ihrem "neuen
Sport" auf, dem gezielten Tottreten der
"Schmarotzer".
Weil Tauben in Schwärmen auftreten,
fühlen sich Passanten häufig durch die
- subjektiv noch größer wahrgenommene - Anzahl der Vögel bedrängt, belästigt und in gesundheitlicher Hinsicht
sogar bedroht. Als "Ratten der Lüfte"
werden die Tiere geschmäht, obwohl
1998 das Bundesinstitut für gesundheitlichchen Verbraucherschutz und Veterinärmedizin Entwarnung gab. Von
Tauben gehe keine höhere Infektionsgefahr als von anderen Vögeln aus
- eine Schlussfolgerung, die in der
Öffentlichkeit bis
heute jedoch nicht
angekommen zu
sein scheint.
Schädlingsbekämpfer tun ein
Übriges, den Mythos um die geflügelten Krankheitsüberträger am Leben zu
erhalten. Auf www.ungeziefer-in-derwohnung.de wird die Berliner Stadttaube zum Inbegriff der individuellen
Gefährdung; "schlechter noch als die
gewöhnliche Hausratte" stehe sie da.
So übertragen Tauben nach Darstellung der Schädlingsbekämpfer mehrere, darunter auch "potentiell tödliche",
Erkrankungen, außerdem Zecken, Flöhe und blutsaugende Milben.
Ihre Ausscheidungen, ein bedrohliches
Konglomerat aus "Insekten, Viren und
Bakterien", würden darüber hinaus
"sehr schnell zu großen Schäden" an
der Bausubstanz führen. Auch dies eine Behauptung wider besseren Wissens: Schon vor acht Jahren stellte die
Technische Universität Darmstadt fest,
dass Taubenkot
keinerlei Schäden
am Mauerwerk
verursacht. Untersucht
wurden
häufig verwendete Baumaterialien,
u.a.
Buntsandstein, Granit, Zementmörtel, Vollklinker, Vollziegel
und lasierte Nadelhölzer.
Ebenso hartnäckig halten sich Vorstellungen über vermeintliche Schwarmgrößen. Der Naturschutzbund (NABU)
hat nach seiner Zählung im Winter
2009/2010 die Berliner Population gewaltig nach unten korrigiert: Nicht
50.000 - 60.000 Tauben, wie von den
Medien oft behauptet, bevölkern den
Himmel über Berlin, sondern nur
Das Recht der Tiere 2/2012
Nun hat Berlin die ersten Taubenschläge in Reinickendorf und Spandau errichtet, um die Tiere aus den
Innenstadtbereichen abzuziehen und ihre Population durch den Austausch ihrer Gelege tierschutzgerecht
zu reduzieren. Vielleicht trägt diese Maßnahme, bereits in über 60 deutschen Städten erfolgreich angewendet, dazu bei, den gefiederten Himmelsboten endlich Gerechtigkeit widerfahren zu lassen…
13
TAU B E N
Das Recht der Tiere 2/2012
knapp 9.000 Exemplare. Diese Populationsverringerung, die auch die Berliner Ornithologische Arbeitsgemeinschaft (BOA) seit den 90ger Jahren
verstärkt beobachtet, sei u.a. eine Folge der flächendeckenden Sanierung
von Gebäuden.
Die von der Felsentaube abstammende
Stadttaube fand in den Städten schon
immer Bedingungen - Futter und Nistmöglichkeiten - vor, die ihr das Überleben möglich und weitgehend angenehm machten. Zum Problem wurde
ihre Besiedlung erst nach dem Zweiten
Weltkrieg, als ihre Taubenschläge zerstört und die Züchter sie nicht mehr ernähren konnten. In den Bauruinen fanden die Tiere, zu denen sich im Laufe
der Zeit immer mehr entflohene und
entkräftete Brieftauben gesellten, geeignete Brutplätze. Fortan zogen sie
sieben Mal im Jahr ihre Gelege mit
zwei Küken groß und vermehrten sich
auch, wenn der Winter hart oder das
Nahrungsangebot knapp war. Denn
Tauben wurden, weil der Mensch
Fleisch, Eier und Federn nutzen wollte,
schon vor Jahrhunderten auf maximale Brutleistung gezüchtet.
Die unerwünschten Schwärme stellten
die Verwaltungen jeder größeren deutschen Stadt vor die Frage, wie mit den
anwachsenden Populationen zu ver-
14
fahren sei. Die Tierschutzgerechtigkeit
stand bei den angedachten Methoden
zu keinem Zeitpunkt im Vordergrund:
Der Bezirk Kreuzberg streute 1963 Gift
und nahm jämmerlich verendete Vögel
auf Straßen, Schulhöfen, Kindergärten
und öffentlichen Plätzen in Kauf. In
Mannheim wurde Tauben das Genick
gebrochen, in Augsburg schossen Jäger auf die ungeliebten Vögel und Köln
setzte auf Wanderfalken, die den Bestand dezimieren sollten.
Nahrungsabfälle machen Tauben krank - artgerecht für die
Vegetarier ist nur Körnerfutter
Über 30 Städte erließen Fütterungsverbote, doch alle Maßnahmen (inklusive
der tierschutzwidrigen Vergrämung
mittels Stahlspitzen, Spikes, Netzen und
Klebepasten) blieben über Jahrzehnte
kontraproduktiv. "Gift, Abschüsse und
Falkenjagd mussten ergebnislos bleiben", erklärt Dr. Almut Malone in einem
Interview mit dem Deutschlandradio im
Mai 2012, "weil sich der Bestand von
allen Beutetierpopulationen nach Entnahmen schnell wieder reguliert - und
das gilt besonders für die ganzjährig
brütende Stadttaube. Die Population
kann nur über den Zugang zur Reproduktion geregelt werden."
Seit Jahren fordert die Tierärztin, die für
ihren ehrenamtlichen Einsatz für Tauben und andere Stadtvögel 2010 mit
dem Berliner Tierschutzpreis ausgezeichnet wurde, mit dem in dieser Sache besonders engagierten Tierschutzbeauftragten Dr. Klaus Lüdcke betreute
Taubenschläge auch für die Bezirke der
Hauptstadt. Augsburg, Aachen, Saarbrücken, Frankfurt, Tübingen und weitere Städte setzen schon lange und mit
Erfolg auf das Konzept. Durch artgerechtes Futter und Nistplatzangebote
werden die von Natur aus standorttreuen Vögel - aus den Städten heraus
- an den Taubenschlag gebunden. Vor
dem Anbrüten werden die Eier gegen
Gips- oder Tonimitate ausgetauscht.
Tauben werden ab dem dritten Monat
geschlechtsreif, ab dem sechsten beginnt ihre Brutaktivität.
In den Taubenschlägen, die jenseits der
zentralen Plätze stehen, können die
Tiere unter hygienischen Bedingungen
und regelmäßiger tierärztlicher Kontrolle schlafen, essen und brüten. Ab
und zu werden den Tauben verwaiste
Küken untergeschoben, die im Großstadtdschungel ihre Eltern verloren haben - sonst wird kein Nachwuchs zugelassen.
Den ersten Taubenschlägen in Reinickendorf und Spandau sollen weitere in
verschiedenen Berliner Bezirken folgen. Für dieses Anliegen macht sich Dr.
Klaus Lüdcke weiter stark. Vor acht Jahren gründete die engagierte Tierärztin
den Vogelschutz-Verein Avian, der sich
um kranke, verletzte und flugunfähige
Vögel kümmert. Über den Verein Avian
hat sich ein Netz von Tierfreunden gebildet, die Tauben wieder gesund pflegen, bis sie an einem betreuten Schlag
angesiedelt werden können. Mehr Infos unter www.vogelklappe.de.
Text: Claudia Lotz
Anzeige
15
Das Recht der Tiere 2/2012
TIERHALTUNG
im
Mietverhältnis
Über Hund, Katze & Co
im Mietvertrag
Dürfen Hunde und Katze gehalten werden, auch wenn der Mietvertrag
die Tierhaltung nicht ausdrücklich regelt - und darf ein Vermieter ein uneingeschränktes Verbot für jegliche Tierart überhaupt aussprechen? Für Tierhaltung in Mehrfamilienhäusern gibt es keine gesetzlichen Vorschriften und entsprechend häufig eskaliert der Streit unter Nachbarn,
wenn der Hund buddelt, bellt oder die Katze den Garten zu ihrem Revier erkoren hat.
Das Recht der Tiere 2/2012
Der Rechtsanwalt Bernd Neunzig (Bild links), seit vielen Jahren Beiratsmitglied im bmt, erläutert im Folgenden die oft kompliziert anmutenden Regelungen zur Tierhaltung in Mietverträgen. Der Anwalt hat sich
u.a. auf Sozialrecht spezialisiert, sein Sohn Christoph (Bild rechts) auf Arbeitsrecht und Erbrecht. Er ist Testamentsvollstrecker und berät hinsichtlich der Fertigung von Testamenten. Die Kölner Kanzlei vertritt den
bmt seit über 30 Jahren und ist dem Tierheim Köln-Dellbrück besonders verbunden.
16
Die Tierhaltung in Mietwohnungen unterliegt keinen gesetzlichen Vorschriften. Also ist der Mietvertrag der Maßstab,
wobei die Bestimmungen auch in einer Formularklausel erfolgen können. Man muss wie folgt unterscheiden:
1) Ist die Tierhaltung im Mietvertrag erlaubt, darf der Mieter die üblichen Haustiere wie Hunde, Katzen oder Vögel halten. Lediglich ungewöhnliche Tiere, wie z.B. Giftschlangen,
nicht.
2) Komplizierter wird es, wenn im Mietvertrag die Tierhaltung nicht geregelt ist. Hierbei ist entscheidend, ob die Tierhaltung
noch zum vertragsgemäßen Gebrauch des Mieters gehört
oder nicht. Grundsätzlich gilt: Kleintiere wie Hamster, Zierfische, Ziervögel dürfen immer gehalten werden (vertragsgemäßer Gebrauch). Nur wenn sich herausstellt, dass von
dem Kleintier Gefährdungen ausgehen, kann der Vermieter die Haltung untersagen.
Die Haltung von Hunden und Katzen hängt hingegen vom
Einzelfall ab. Zu den vom BGH ausdrücklich aufgeführten
Beurteilungskriterien zählen insbesondere Art, Größe, Verhalten und natürlich auch die Anzahl der Tiere und die Größe der Wohnung sowie die Lage des Hauses. Insgesamt sagt
die Rechtsprechung, dass der einzelne Mieter Haustiere nur in üblicher Zahl halten darf,
weswegen beispielsweise die Haltung von
zahlreichen Katzen zum Zwecke der Zucht
oder von vier Schäferhunden (so z.B. das
OLG Zweibrücken) untersagt werden kann.
In diesem Zusammenhang spielt es auch eine Rolle, ob man z.B. in einer Parterrewohnung Katzen frei
laufen lassen darf. Gerichte, so z.B. das AG Bonn, führen
aus, dass es selbstverständlich unzumutbar ist, wenn Katzen
ihre Notdurft oder Erbrochenes auf fremden Grundstücken
(oder Balkonen) hinterlassen. Andererseits seien Katzen von
Natur aus Jagdtiere und man könne von Besitzern deshalb
Tierhaltung im
Mietvertrag
erlaubt oder
nicht?
RECHTSPRECHUNG
Ein generelles
Verbot ist
unwirksam!
Das kann Ärger mit den Nachbarn bedeuten:
Tobende Hunde im Gemeinschaftsgarten
führt, dass es in einem größeren Mietshaus mit einer Vielzahl von Mietparteien zu der üblichen Geräuschkulisse gehört, wenn tagsüber hin und wieder Hundegebell zu hören
ist. Anders sieht es wiederum aus, wenn der Hund das Treppenhaus verunreinigt.
Der Vermieter kann auch die Tierhaltung von vorneherein
widerruflich gestatten, wobei die Erlaubnis nur bei sachlichen Gründen widerrufen werden kann. Sachlicher Grund
dürfte die häufige Ruhestörung durch Bellen während der
Ruhezeiten sein.
Bei der Erteilung oder Versagung der Tierhaltung muss der
Vermieter den Grundsatz der Gleichbehandlung aller Mieter beachten, sofern nicht sachliche Gründe eine Ungleichbehandlung gebieten. Diese Gründe können in dem jeweiligen Tier begründet sein. Die Rechtsprechung sieht einen
sachlichen Grund für die Versagung der Tierhaltung z.B.
dann, wenn man einen sog. Kampfhund halten will.
Es muss ferner beachtet werden, dass eine Duldung des Vermieters über einen längeren Zeitraum beim Mieter einen
Vertrauenstatbestand dahingehend schafft, der Vermieter
billige die Tierhaltung. Damit sind spätere Versagungen der
Erlaubnis oder Klage auf Abschaffung ausgeschlossen.
5) Hält der Mieter verbotswidrig einen Hund, so hat der Vermieter aus § 541 BGB einen Anspruch auf Entfernung des
Tieres. Bei nicht unerheblicher Beeinträchtigung kann er
ggf. auch nach fruchtloser Abmahnung, bei erheblicher Beeinträchtigung nach § 543 Abs. 3 Satz 2 Nr. 2 oder § 543
Abs. 1, § 569 Abs. 2 und 4 BGB, fristlos kündigen.
Stets ist der Grundsatz der Verhältnismäßigkeit zu beachten,
der insbesondere dann zum Tragen kommt, wenn von der
Tierhaltung keine Gefahren für die Bewohner oder eine Störung des Hausfriedens zu erwarten ist.
Das Recht der Tiere 2/2012
nicht verlangen, dass die Tiere ausschließlich in der Wohnung gehalten würden.
Als Nachbar müsse man Katzen, und zwar maximal zwei
Tiere, auf dem eigenen Balkon oder im Garten vorübergehend dulden, zumal sie sich von dort ja auch problemlos
verscheuchen ließen. Das sei nur eine "geringfügige Beeinträchtigung" der eigenen Privatsphäre.
Wichtig auch, ob andere Mieter im Hause Tiere halten und
wie die bisherige Handhabung des Vermieters war. Gleichfalls kommt es auf etwaige Bedürfnisse des Mieters an.
Wenn also der Mieter einen Blindenhund benötigt, darf er
ihn in seiner Mietwohnung halten. Das Gleiche gilt, wenn
er aus therapeutischen Gründen auf ein Tier angewiesen ist.
3) Wenn im Mietvertrag ein Verbot der
Tierhaltung
ausgesprochen wird, muss
man wieder unterscheiden: Steht dort,
dass der Mieter weder
Hunde noch Katzen halten darf, so gilt dies. Auf etwaiges
Verlangen des Vermieters muss der Mieter dann leider das
Tier wieder abschaffen oder umziehen. Nur in besonderen
Ausnahmefällen (vgl. oben Blindenhund) könnte ein solches
Verbot unwirksam sein.
Enthält der Mietvertrag jedoch das uneingeschränkte Verbot
jeglicher Tierhaltung, ist diese
Klausel unwirksam, wie der BGH
entschieden hat.
Dies deshalb, weil
dann auch die
Haltung von Vögeln, Hamstern,
Schildkröten oder
Fischen verboten
wäre.
4) Verlangt der
Mietvertrag die
Wenn die Katze sich im fremdem
Zustimmung des
Garten vergnügt ...
Vermieters, muss
wiederum unterschieden werden. Eine Klausel, nach der jede Tierhaltung genehmigt werden muss, ist unwirksam.
Macht der Mietvertrag nur die Hundehaltung von der Zustimmung des Vermieters abhängig, so steht es in der Tat im
freien Ermessen des Vermieters, ob er die Abschaffung eines ohne Zustimmung gehaltenen Hundes verlangen kann.
Diese Zustimmung kann sogar dann widerrufen werden,
wenn es zu erheblichen Beeinträchtigungen kommt, wobei
ein triftiger Grund nicht schon dann gegeben ist, wenn der
Hund gelegentlich bellt. So hat die Rechtsprechung ausge-
17
RECHTSPRECHUNG
PRIVATEIGENTUM !
“Jagen verboten!”
In Frankreich schon länger
möglich: Verbot der Jagd
auf privatem Land
Dürfen Jäger gegen den Willen von Grundstückseigentümern auf
deren Besitz jagen? Nein, entschied am 26.06.2012 der Europäische
Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg und stärkt damit die
Rechte von Menschen, die die Bejagung von Tieren aus ethischen
Gründen ablehnen.
Zum Hintergrund:
Seit nunmehr zehn
Jahren klagt ein
Grundstückseigentümer aus Baden-Württemberg gegen die
Bejagung des Wildes auf seinen Wiesen in Rheinland-Pfalz,
obwohl er das Töten von Wildtieren aus ethischen Gründen
ablehnt. Der Kläger sieht darin u.a. einen Verstoß gegen das
Diskriminierungsverbot der Europäischen Menschenrechtskonvention.
E
dass bei Grundstücken unter 75 Hektar die Eigentümer verpflichtet werden, Mitglied einer Jagdgenossenschaft zu werden und somit hinnehmen müssen, dass die Jagd auf ihren
Flächen ausgeübt wird. Gegen diese Bestimmung klagte der
betroffene Grundstückseigentümer bereits in den vergangenen Jahren vor deutschen Verwaltungsgerichten und dem
Bundesverfassungsgericht - bislang erfolglos.
Doch nun dieses wegweisende Urteil: Am 26.06.2012 entschied die Große Kammer des Europäischen Gerichtshofs für
Menschenrechte in Straßburg, dass
Grundstückseigentümer die Jagd auf
UROPÄISCHER
ERICHTSHOF STÄRKT
ihrem Land nicht dulden müssen. Das
Urteil ist bindend und eine Berufung
DIE ECHTE VON AGDGEGNERN
nicht mehr möglich.
G
R
J
Das Recht der Tiere 2/2012
Wie kommt es überhaupt zu der, für Außenstehende wenig nachvollziehbaren,
Situation, dass Jäger auf privaten Grundstücken Wild
nachstellen dürfen?
Das Bundesjagdgesetz macht es
möglich: Es
sieht nämlich vor,
18
!
Die Begründung: Die Jagd auf privaten Grundstücken sei
eine unverhältnismäßige Belastung für all jene Menschen,
die die Jagd aus ethischen Erwägungen ablehnten. Damit
folgte der Gerichtshof seinen Schlussfolgerungen in zwei
früheren Urteilen, die das Jagdrecht in Frankreich und Luxemburg betrafen. So ist es zum Beispiel den Franzosen gestattet, an der Grenze ihres Landbesitzes Schilder ("Privateigentum - Jagen verboten!") aufzustellen, die das Jagen auf
ihrem Grund untersagen.
Nach Ansicht des bmt wird sich dieses Urteil insbesondere auf
Landesebene auswirken. Nachdem im Rahmen der Föderalismusreform das Grundgesetz zum 01.09.2006 geändert
wurde, fällt das Jagdwesen nun unter die konkurrierende Gesetzgebung.
Text: Torsten Schmidt
19
Das Recht der Tiere 2/2012
Tiere sind auf unseren Schutz angewiesen unabhängig davon, wo sie geboren wurden. Entsprechend unterstützte Dr. Hermann Marx schon früh die Tierschutzarbeit
des bmt. Mit seiner Stiftung fördert der frühere Tierarzt besonders die Auslandsprojekte des Vereins, nachdem er im Laufe seiner langjährigen Berufstätigkeit in vielen
Ländern der Erde mit der zum Teil unermesslichen Not der Tiere hautnah konfrontiert wurde.
Verhältnis zu Tieren
von Liebe
und Mitgefühl
geprägt
Dr. Hermann J. Marx -
Stiftung
für
Das Recht der Tiere 2/2012
Tiere
20
RdT: Wie heißt Ihre Stiftung und seit
wann besteht sie?
Dr. Hermann Marx: Dr. Hermann J.
Marx - Stiftung für Tiere. Sie besteht seit
September 2004.
RdT: Wem kommt Hilfe über die Stiftung zugute?
Dr. Marx: Der Stiftungszweck soll insbesondere durch folgende Hilfen verwirklicht werden:
Q Förderung von Vorhaben von als
gemeinnützig anerkannten in- und
ausländischen Tierschutzorganisationen bei der Errichtung, Verbesserung
und Unterhaltung von Tierheimen,
Tierauffangstationen, tierärztlichen Behandlungseinrichtungen und vergleichbaren Maßnahmen,
Q Übernahme der Kosten für tierärztKIA
liche Behandlungen sowie zum Erwerb
von Arzneimitteln, Anschaffung von Instrumenten und Geräten für die Versorgung gesunder und kranker Tiere,
Q eigene Initiativen zur Verbesserung
der Lebensumstände von Tieren aller
Art.
RdT: Wie kamen Sie dabei auf den
bmt?
Dr. Marx: Schon vor der Gründung
der Stiftung entstand ein persönlicher
Kontakt zu Vereinsmitgliedern (Frau
Zipp) des bmt. Ich habe bereits damals
deren Tierschutzarbeit und die Einrichtungen (besonders in Ungarn) mit größeren Spenden unterstützt.
RdT: Aus welchem Anlass kamen Sie
auf die Idee, mit einer Stiftung den Tierschutz zu unterstützen - und warum den
Auslandstierschutz?
Dr. Marx: Die Errichtung einer "Stiftung für Tiere" geschah aus folgenden
Motiven:
Für mich war der Anlass meiner Berufswahl eine ausgeprägte Liebe zu Tieren
aller Arten, die sich im Laufe meines Lebens zu einem starken Gefühl des Verstehens, des Mitleides und der Verantwortung entwickelte. Tiere haben ein
besonderes Schutzbedürfnis, und so
war es für mich eine logische Konsequenz, ihnen auch aktiv zu helfen.
Der Schutz der Tiere, die im Ausland leben, ist meines Erachtens ethisch nicht
vom Schutz für die Tiere in unserem
Land zu trennen. Tiere sind Tiere, unabhängig davon, wo sie leben, und ihre schlechten Lebensbedingungen im
Ausland unterscheiden sich nicht von
den Leiden mancher Tiere in Deutschland. Ja, diese Bedingungen sind nach
meinen Beobachtungen in vielen fremden, auch exotischen Ländern, noch
viel schlimmer, ja teilweise unbeschreiblich grausam.
RdT: Wie schätzen Sie die Tierschutzproblematik im europäischen Ausland
ein?
Dr. Marx: Während meiner zahlreichen Auslandsreisen und -aufenthalte
habe ich als Tierarzt natürlich meine
besonderen Beobachtungen auf die
Haltung und Behandlung von Tieren
gerichtet. Dabei musste ich leider immer wieder die Feststellung machen,
dass beispielsweise in Europa im
Mensch/Tier - Verhältnis ein deutlicher
Unterschied zwischen den Ländern
Südeuropas und den Ländern Mitteloder Nordeuropas besteht.
Von Ausnahmen abgesehen lassen die
Menschen in den erstgenannten Ländern den Tieren viel weniger Zuwendung und Tierliebe zukommen als in
den Ländern der Mitte und des Nordens. Öffentlicher, organisierter und
privater Tierschutz wird in den Südlän-
SO
Während der letzten Jahrzehnte gehörten Tiere immer zu meinem Leben. Seit
meiner Jugend waren (mehr oder weniger zufällig) Langhaar-Teckelrüden
meine täglichen Begleiter. Ich bedaure
es sehr, dass es mir jetzt, aufgrund von
Altersbehinderungen, nicht mehr möglich ist, ein Tier artgerecht zu halten.
RdT: Wie haben Sie durch das Leben
mit Ihrem Hund profitiert?
Dr. Marx: Die Anhänglichkeit und Zuneigung, die man durch einen Hund
Tag für Tag erfährt, gibt einem tierliebenden Menschen eine unbeschreibliche Fülle an Freude und macht mit den
vielfältigen lustigen und erstaunlichen
Erlebnissen den Alltag für den Menschen viel lebenswerter als ohne den
Gefährten Hund. Kein Mensch kann sich
so überschwänglich und immer wieder,
wenn man, auch nach kurzer Abwesenheit, zurückkommt, so freuen und damit
Freude bereiten wie ein Hund.
SIE
… wie zum Beispiel auch
diese OP-Lampe.
RdT: Würden Sie Menschen raten, einen Tierschutz-Hund aufzunehmen?
Dr. Marx: Aufgrund meiner positiven
Erfahrungen mit Hunden als Lebensbegleiter kann ich jedem Menschen, der
die räumlichen Voraussetzungen für eine tiergerechte Haltung besitzt und die
unabdingbare Zeit aufbringen kann,
dazu raten, einen Hund zu sich zunehmen. Das Leben wird doppelt so schön.
Ob man einen besitzerlosen Hund oder eine Katze
aus einem Tierheim oder
Tierasyl im In- oder Ausland bei sich aufnimmt, ist
eine ganz individuelle Entscheidung, deren Konsequenzen man im Hinblick
auf die Verantwortung für
das Tier und die Zukunftsgestaltung des Alltags mit
dem
Tier sehr genau abwäDie Dr. Marx-Stiftung ermöglichte die Angen muss.
schaffung dringend benötigter Materialien
für das Tierheim Tirgu Mures …
Gerade Hunde sind Lebe-
Gerade für alleinstehende Menschen ist
es nach meiner persönlichen Erfahrung
ein großer Gewinn an Lebensqualität
und Alltagsfreude, ein Tier um sich zu
haben.
Es lenkt ab von den eigenen Problemen, es ist immer empfänglich für Zuneigung, für "Streicheleinheiten" und
Verwöhnen; aber dieses Verwöhnen
darf nicht in Überfüttern ausarten. Viele Menschen haben mir schon mit vielen Beispielen geschildert, dass und
wie ihr Tier der einzige zuverlässige
Freund für sie ist.
wesen, die sich in aller Regel sehr eng
an "ihren" Menschen anschließen und
ihr Schicksal in seine Hände legen. Tiere sind keine "Gegenstände", die man
beliebig aufnehmen und, wenn ihre
Anwesenheit bei Krankheit oder Zeitmangel als Belastung empfunden wird,
"weiterreichen" kann. Sie leiden mehr
unter einer Trennung als man sich das
als Mensch vorstellen kann. Gerade ein
Hund ist ein bedingungslos anhänglicher Freund und Partner und kein "Lebensabschnittsgefährte".
Interview: Claudia Lotz
Das Recht der Tiere 2/2012
dern meist nur von dort lebenden ausländischen Tierfreunden praktiziert.
Natürlich sind diese Unterschiede zum
größten Teil der Tatsache geschuldet,
dass bei den in wirtschaftlich ärmeren
Ländern lebenden Menschen die eigene ökonomische Existenz verständlicherweise Vorrang vor dem Wohlergehen der Tiere hat.
Nur wohlhabende Bevölkerungen sind
Willens und in der Lage, sich einen kostenaufwendigen und großherzigen
Tierschutz zu leisten. Tierschutz ist dort
am meisten und in seiner schönsten
und sinnvollsten Weise anzutreffen, wo
die Bevölkerung in einem gewissen
Wohlstand lebt, um ihn sich "leisten" zu
können.
RdT: Denken Sie, dass sich deutsche
Tierschutzorganisationen, wie der bmt,
im Ausland engagieren sollten?
Dr. Marx: Aufgrund meiner Erfahrungen befürworte ich das Engagement
von deutschen Tierschutzorganisationen im Ausland im Sinne einer heutzutage häufig geforderten "Hilfe zur
Selbsthilfe" und in jeder sinnvoll vertretbaren Art. Denn die leidvolle Existenz der Tiere, besonders in den osteuropäischen Staaten, ist im Vergleich
mit den Verhältnissen in Deutschland
teilweise unbeschreiblich.
Ich erinnere in diesem Zusammenhang
nur an die amtlich angeordneten Massentötungen von Straßenhunden in
manchen Ländern oder die grausame
Haltung von Tanzbären. Wegen der Armut eines Großteiles der Bevölkerung
in den osteuropäischen Ländern und
damit den fehlenden finanziellen Mitteln verlangt es der Tierschutzgedanke,
dass von den erfahrenen Tierschutzorganisationen in unserem Land in jeder
vertretbaren Form Hilfe geleistet wird.
Die mir bekannten Vereine haben genügend Erfahrung mit ihren Hilfsaktionen gesammelt.
RdT: Wie ist ihr persönliches Verhältnis
zu Tieren?
Dr. Marx: Ohne mich dessen schämen zu müssen, muss ich gestehen,
dass mein Verhältnis zu allen Tieren
von großem Mitgefühl, ja von Liebe,
geprägt ist.
HELFEN
21
Das ist die Geschichte von
Nur ein Augen
Carina Bercht macht eine Ausbildung zur Tiermedizinischen Fachangestellten beim Förderverein Arche Noah Kreta. Sein "medizinischer
Arm", der Tierärztepool um Thomas Busch und
Nina Schöllhorn, war schon mehrfach für den
bmt in Rumänien im Einsatz und führte Kastrationsaktionen durch.
Derzeit zu ihrem vierten Hilfseinsatz in Rumänien unterwegs, stieß Carina Bercht im Oktober 2011 im Tierheim Brasov auf Malon. Einen
alten Rüden, der wehmütig in die Ferne schaute und alle Freude am Dasein verloren zu haben schien … bis da plötzlich das Tierärzteteam aus Deutschland kam und seinem Leben
die entscheidende Wende gab.
Das Recht der Tiere 2/2012
Von Carina Bercht
22
In Brasov angekommen hielten Nina und ich direkt vor
dem riesigen Metalltor des Tierheimes. Die Kastrationsaktion war schon bereit für den Startschuss. Alle
Hunde merkten, dass etwas Grosses bevor stand, fast
alle, denn während seine Freunde kläfften, an den Gittern und ihren Ketten hochsprangen und vor Freude
durch die Luft wirbelten, schlief er seelenruhig, schien
den ganzen Trubel zu verpassen.
Die Kofferraumtür ging auf, automatisch griffen wir
nach den Dingen, die aus dem viel zu vollgepackten
Auto herausfielen. Wir
entschlossen uns erst
einmal, alles sicher im
Gebäude zu verstauen
und uns dann ein Bild
vom Tierheim und deren Bewohnern zu machen.
2011: Malon im
Während wir unser
rumänischen
TH Brasov
Equipment nach und
nach in den Operationsraum schleppten, erwachte der
verträumte Rüde aus seinem Schlaf. Unsere Blicke trafen sich nur kurz, doch seine Augen brannten sich tief
in mein Gehirn ein. Seine Hütte stand direkt neben
dem Eingang des Gebäudes, er hatte keine Decke,
SO
HELFEN
SIE
Malon
blick ...
Er schaute ins Leere, emotionslos und ohne Lebenswillen lag
er da, er schien mich nicht wahrzunehmen. Ich bückte mich
zu ihm hinunter und hielt ihm meine Hand entgegen, keine
Reaktion. Ich streichelte ihm vorsichtig über den knöchernen
Kopf, er schaute kurz auf und lies seinen Kopf wieder sinken.
Was war los mit ihm, freute er sich denn nicht über Liebe und
Zuneigung? Ich machte mir Sorgen und sprach ihn an, wartete auf eine freudige Reaktion… doch sie kam nicht! Ich
machte weiter, obwohl es mich traurig machte, traurig, dass
dieser alte Hund mit seinem Leben schon abgeschlossen hatte. Ich entschied, ihn die nächsten Tage regelmäßig zu besuchen, in der Hoffnung, dass er vielleicht doch wieder aufblühen und sich freuen würde.
So vergingen zwei weitere Tage, an denen ich den gleichen
emotionslosen Hund an seiner Hütte besuchte und mit Streicheleinheiten verwöhnte. Ich fragte mich, wie tief wohl der
Schmerz sitzen musste, den ihm seine Menschen zugefügt hatten. Er musste so um die 10 Jahre alt sein, hatte schwere Arthrose in den Gelenken und vom harten Untergrund zeichneten sich überall Liegeschwielen ab. Ich war traurig und wütend
zugleich, es war schwer zu übersehen, dass dieser Hund ein
Labrador war, den man nicht eben mal auf der Straße findet.
Wahrscheinlich wurde früher einmal sehr viel Geld für ihn bezahlt und trotzdem sollte sein Leben hier enden. Er durfte in
seiner Familie nicht alt werden.
Am darauffolgenden Tag veränderte sich etwas. Als ich auf
seine Hütte zukam, sprang er heraus, er wartete schwanzwedelnd auf mich - das Eis war gebrochen!
Er freute sich! Er reagierte auf meine Berührungen und ihm
gefiel es, gekrault zu werden, besonders hinter den Ohren.
Umso mehr Zeit ich während meiner Pausen mit ihm ver-
brachte,
um so bewusster
wurde mir,
dass er früher tatsächlich ein Zuhause gehabt haben musste.
Ich entschied mich, eine Leine zu nehmen und ihn von seiner
kurzen Ketten abzuhängen, der Karabiner der Leine klickte zu,
und der alte Rüde rannte los Richtung Ausgang. Direkt am ersten Busch hinter dem Tor löste er sich, und ich merkte, dass
er dies alles kannte, die Leine, Gassi gehen, das Geschäft
draußen zu erledigen, … und ich wusste, ich könnte ihn hier
nicht zurück lassen und wieder enttäuschen, das würde der liebenswerte alte Hund nicht noch einmal überstehen.
Abends saß ich an seiner Hütte und streichelte ruhig seine Ohren, sein Kopf lag auf meinem Bein, während er zufrieden
schnaufte und wieder in seiner Traumwelt versank.
Ich machte mir Gedanken, weshalb dieser treue Hund hier
seinen Lebensabend fristen musste. Ich wurde wütend, denn
die Arthrose in seinen Gelenken und das hohe Alter schienen
wohl der Grund dafür zu sein. Ich wollte ihn nicht länger namenlos lassen. Ich versuchte ihn mit den verschiedensten Namen anzusprechen, doch es kam keine Reaktion, was wohl
daran lag, dass er fast taub ist.
Ich entschied, ihn auf den letzten Schritten seines Lebensweges zu begleiten und gab ihm den Namen "Malon".
Malon hätte nicht noch einen Winter an der Kette bei eisiger
Kälte (bis zu -40 Grad Celsius) überlebt. Er reiste einige Tage nach meinem Besuch mit einem Transport nach Deutschland, überquerte viele Grenzen, um hier ein Zuhause zu haben. Er wurde tierärztlich untersucht und mit Medikamenten
eingestellt, damit er schmerzfrei und glücklich seinen weiteren Lebensweg beschreiten kann. Hier erfährt er, was es
heißt, "Hund in Deutschland" zu sein, dass er keine Angst
mehr haben muss, im Stich gelassen zu werden.
Nicht hungern zu müssen, einen warmen Platz zu haben und
auf einer weichen Decke zu liegen.
Weitere Infos
www.tierärztepool.de,
www.tierärztepool.de/cms/ueber-u
uns/85-d
der-vvorstand/
103-ccarinabercht
Das Recht der Tiere 2/2012
nicht einmal Stroh, rundherum Beton. Ich entschloss mich, ihn
später noch einmal zu besuchen.
Wir bauten unseren Operationsbereich auf, bereiteten die
Medikamente und die Verbrauchsmaterialien soweit vor, dass
wir am nächsten Tag früh mit den Kastrationen beginnen
konnten. Doch meine Gedanken kreisten nur um den traurigen Hund. Er war fast blind, aber den wehmütigen Blick in seinen Augen konnte er nicht verbergen. Ich hielt es nicht mehr
aus und ging zu seiner Hütte.
23
Wann liegt gew
gew
T IERSCHÜTZER
HANDELN NICHT IN
Für den bmt hört der Tierschutz nicht an
den Landesgrenzen auf. Wenn ein Tier
unsere Hilfe braucht, ist es unerheblich,
wo es geboren wurde. Seit langem
unterstützt der bmt daher ausgewählte
Tierschutzorganisationen in Pecs und
Brasov finanziell und logistisch. Dazu
gehört auch die Vermittlung ungarischer und rumänischer Hunde an deutsche Interessenten.
Das ist gewerblicher Hundehandel, befanden einige Behörden und verlangen
immer häufiger von im Ausland tätigen
Tierschutzorganisationen eine entsprechende Genehmigung. Falsch, sagt der
Anwalt Dr. Konstantin Leondarakis. Weil
Tierschutzorganisationen nicht in der
Absicht der Gewinnerzielung handelten, dürfe auch kein gewerbsmäßiger
Handel angenommen werden (s. RdT
3/2011). Nun schließt sich ein aktuelles
Urteil des Verwaltungsgerichts Lüneburgs als erstes Gericht dieser Auffassung in vollem Umfang an.
Von RA Dr. Konstantin Leondarakis, LL.M.
und RA Nicole Kohlstedt
Noch immer verlangen viele Behörden, dass Tierschutzorganisationen eine Genehmigung für den gewerblichen Handel mit Tieren gemäß § 11 Abs. 1 Ziff. 3 b) Tierschutzgesetz
beantragen müssen, wenn sie im Rahmen ihrer Auslandsarbeit Hunde und Katzen nach Deutschland transportieren,
weil ihre Vermittlungschancen in Deutschland besser als im
Ursprungsland sind. Dieses Vorgehen ist unter der geltenden
Rechtslage für uns weiterhin nicht haltbar.
Das Recht der Tiere 2/2012
Wir haben in unserem Gutachten "Die Verbringung von Hunden nach Deutschland - Tierschutz und gewerblicher Handel"
vom August 2011 ausführlich begründet, wann ein gewerbsmäßiger Handel mit Tieren anzunehmen ist.
24
Das ist dann der Fall, wenn eine Tätigkeit selbstständig, planmäßig, fortgesetzt und mit der Absicht der Gewinnerzielung
ausgeübt wird. Dies gilt auch für den Begriff des gewerbsmäßigen Handels mit Wirbeltieren i. S. d. Tierschutzgesetzes.
Das Tierschutzgesetz nennt keine Voraussetzungen für das
Vorliegen eines gewerbsmäßigen Handels. Jedoch sieht auch
Ziff. 12.2.1.5 der Allgemeinen Verwaltungsvorschrift zur
Durchführung des Tierschutzgesetzes vor, dass eine Gewinnerzielungsabsicht zwingend erforderlich sei. Ein Tierschutzverein, der aber Tiere aus dem Ausland an neue Besitzer in
Deutschland vermittelt, handelt nicht mit der Absicht, Gewinne zu erzielen. Die oft verlangte so genannte "Schutzgebühr" reicht nicht einmal dazu aus, um die entstandenen Kosten zu decken.
Dieser Ansicht schließt sich auch das aktuelle Urteil vom
19.04.2012 des Verwaltungsgerichts Lüneburg, Az.: 6 A
63/10, an, das in einem Fall entschied, dass der dort klagende Verein keiner Erlaubnis für den Handel mit Wirbeltieren bedürfe.
Das Verwaltungsgericht Lüneburg begründet seine Entscheidung - unter Verweis auf die Literaturmeinung und die Allgemeinen Verwaltungsvorschriften zur Durchführung des
Tierschutzgesetzes - dass eine Gewinnerzielungsabsicht für
den gewerblichen Handel Voraussetzung sei . Die von diesem
Verein erhobenen Schutzgebühren in Höhe von 200,00 € pro
Hund bei ca. 50 Vermittlungen im Jahr reiche nicht aus, um
zu schlussfolgern, dass Gewinnerzielungsabsicht vorliege.
KO M M E N TA R
erblicher Hundehandel vor?
"G EWINNERZIELUNGSABSICHT "
Der Aspekt “Gewinnerzielungsabsicht”
wird nicht von allen Gerichten
berücksichtigt
Anders sah dies das Verwaltungsgericht Schleswig in seiner
Entscheidung vom 17.08.2011, Az.: 1 A 31/10. Allerdings
ist der Beschluss nicht für eine vergleichende Betrachtung mit
anderen Verfahren geeignet, denn in diesem Fall wurde das
Vorliegen eines gewerbsmäßigen Handels angenommen.
Die Klägerin hatte selbst eingeräumt, mit der Vermittlung von
Tieren Gewinn erzielen zu wollen. Gegen das Urteil ist beim
Oberverwaltungsgericht auch Berufung eingelegt worden.
Das Verwaltungsgericht Koblenz äußert sich in seiner Entscheidung vom 07.09.2011, Az.: 2 L 760/11.KO, nicht konkret zu dem Erfordernis einer Gewinnerzielungsabsicht. Aus
der Sicht des Gerichts könne dieses Merkmal dahinstehen,
weil die nach dem Sachverhalt verlangte Schutzgebühr von
150 bis 350 € je Tier in der Größenordnung vergleichbar sei
mit Hunden in Internet- und Zeitungsannoncen und damit
bereits Gewinnerzielungsabsicht vorliege.
Auch das aktuellste Urteil des Verwaltungsgerichts Gelsenkirchen vom 03.05.2012, Az.: 16 K 2515/10, klärt nicht abschließend, ob und wann eine Gewinnerzielungsabsicht bei
einem Tierschutzverein vorliegt. In diesem Fall hatte die Klägerin private Vermittlungen vorgenommen und Einnahmen
erzielt, weshalb eine Gewinnerzielungsabsicht jedenfalls für
die Klägerin als Privatperson vorliegt.
rer Mandantschaft im behördlichen Verfahren stattgegeben,
und durch die Behörde wurden bis heute auch keine erneuten Anstrengungen unternommen, dem Verein per Untersagungsverfügung eine Erlaubnispflichtigkeit für einen gewerblichen Handel aufzuerlegen.
Es wird deutlich, dass
weiterhin eine höchst
unterschiedliche
Rechtsprechung besteht. Gleichzeitig hat
das Verwaltungsgericht Lüneburg jedoch aktuell erstmals
umfassend Position
bezogen und dabei
unsere Ansicht bestätigt! Unser Rat: Jede Tierschutzorganisation sollte rechtlich
den Behörden entgegentreten, wenn eine Einstufung als gewerblicher Tierhändler vorgenommen wurde, und gegebenenfalls eine gerichtliche Entscheidung herbeiführen.
Da wir uns auf eine Vertretung solche Fälle spezialisiert haben, übernehmen wir weiterhin gerne eine Beratung und Vertretung in diesen Angelegenheiten. Als Reputation können wir
dazu anführen, dass wir seit über zwei Jahren viele derartige Mandate betreuen und dabei noch kein Verfahren außergerichtlich oder gerichtlich verloren haben.
Der letzte entschiedene Fall, bei dem ein Verein aufgefordert
worden war, eine Erlaubnis für den gewerblichen Handel mit
Tieren nach dem Tierschutzgesetz zu beantragen, fand vor
dem Verwaltungsgericht Leipzig statt. Der von uns betreute
Fall wurde für unsere Mandantschaft positiv entschieden,
und das behördliche Vorgehen wurde mit Beschluss vom
20.06.2011, Az.: 3 L 74/11, untersagt. Nach der Entscheidung des Gerichts wurde ebenfalls dem Widerspruch unseTierschützer helfen aus Überzeugung - und nicht aus
kommerzieller Hinsicht - in Not geratenen Tieren
Das Recht der Tiere 2/2012
Das Gericht geht davon aus, dass die Einnahmen nicht ausreichen, um die Kosten für den Transport, die Verpflegung
und die tierärztliche Versorgung zu decken - und selbst wenn
ein Überschuss entstehe, dieser nur für die satzungsmäßigen
Zwecke (nämlich den Tierschutz) verwandt werden dürfe.
Das Verwaltungsgericht Lüneburg teilt damit unsere Auffassung vollumfänglich und hat sich als erstes Gericht konkret
mit der Frage auseinander gesetzt, ob für das Vorliegen eines gewerblichen Handels mit Tieren eine Gewinnerzielungsabsicht erforderlich ist.
25
RUMÄNIEN
MIT DEM RÜCKEN ZUR WAND
"D IE H ETZJAGD
AUF
H UNDE
IST IN VOLLEM
Das Recht der Tiere 2/2012
In einem Wohngebiet spielen Kinder. Es ist April, zwei
Monate vor den Kommunalwahlen in Rasnov, Kreis
Brasov. Dass Politiker wieder einmal die Straßenhunde zum Wahlkampfthema gemacht haben, werden die Kleinen vermutlich gar nicht wissen - aber
was sie jetzt erleben, wohl nie wieder vergessen.
"Monitoring und Tierschutz" steht auf dem Transporter und den Jacken der Männer, die nun auf sie
26
Für umgerechnet 30 Euro können die
Einwohner eingefangene Tiere wie diese Hündin wieder freikaufen, doch die
wenigsten haben diese Summe zur Verfügung - und wenn doch, kann es
durchaus sein, dass der gesuchte Hund
schon verhungert, seinen Verletzungen
erlegen oder von Artgenossen zu Tode
gebissen wurde.
Wie wir Ihnen im RdT 1/2012 dargestellt haben, soll unter Federführung
des Vereins "Monitoring und Tierschutz"
ein neues Hundelager in Codlea, in unmittelbarer Nähe einer Tierkörperbeseitigungsanlage, errichtet werden.
Weil an dem "Tierheim" noch gebaut
wird, weichen die Hundefänger auf ein
altes Stallgebäude in Rasnov aus, in
dem die Hunde untergebracht werden.
G ANGE ."
zu kommen. Ein Mädchen nimmt den Liebling der
Wohnblöcke, eine Hündin, in den Arm, doch diese
Geste des Schutzes prallt ab an der Mauer aus Gefühllosigkeit und Brutalität. Sie entreißen dem
weinenden Kind den Hund und verschwinden.
"Die Hetzjagd auf Hunde", berichtet Petra Zipp erschüttert aus Brasov, "ist jetzt, unmittelbar vor den
Wahlen, in vollem Gange."
In dieser rumänischen Stadt hat der
Verein unter dem - die Öffentlichkeit
bewusst täuschenden - Namen seinen
Sitz.
Wer versteckt sich hinter
"Monitoring
und Tierschutz"?
eine Gruppe von Männern steht, die zu
den skrupellosesten Hundemördern in
Rumänien zählen, fanden als eine der
ersten zwei Tierrechtler aus Brasov heraus. Als Claudiu Dumitriu und Codrut
Feher 2009 auf die kriminellen Machenschaften der Hundefängermafia
Vor einigen Monaten gründete die
Hundefängermafia, auf deren Konto
allein 30.000 tote Hunde in und um
Brasov gingen, den Verein "Monitoring
und Tierschutz" aus Steuergeldern.
Zehn Kleinstädte gaben in der Hoffnung auf eine "effiziente Lösung" des
Straßenhundproblems öffentliche Gelder, um die neue Hundeanlage in Codlea zu finanzieren.
Dass hinter "Monitoring und Tierschutz"
Flavius Barbulescu hat den Tod von über
30.000 Hunden zu verantworten
AUSLANDSTIERSCHUTZ
Tierrechtsverein und bmt
werden Partner
"Wir müssen geltende Gesetze einfordern", ist sich die bmt-Vorsitzende mit
den beiden, bewundernswert mutigen
Tierrechtlern einig. Um juristisch gegen
den Verein "Monitoring und Tierschutz"
vorgehen zu können, ist es nötig, ihre
Handlanger bei Verstößen gegen das
geltende Recht zu ertappen. Aus diesem Grund sitzen Claudiu Dumitriu
und Codrut Feher den Hundefängern
buchstäblich im Nacken, beobachten
und verfolgen sie auf Schritt und Tritt,
um eventuelle Vergehen gegen das
Tierschutz- und andere Gesetze dokumentieren und bei Polizei oder Staatsanwaltschaft anzeigen zu können.
Der bmt und der junge Tierrechtsverein
sind im April eine Partnerschaft eingegangen, weil sie hoffen, mit vereinten
Kräften schneller ihrem gemeinsamen
Ziel näher zu kommen: Sie wollen die
Hundefängermafia in Brasov zerschlagen und dazu alle zur Verfügung stehenden Rechtsmittel ausschöpfen. Mit
Carmen Arsene, der bekannten rumänischen Tierrechtlerin, engagierten sich
Claudiu Dumitriu und Codrut Feher bereits gegen das rumänische Euthanasiegesetz und trugen maßgeblich dazu
bei, dass der umstrittene Vorstoß in Bukarest wieder zurückgezogen wurde.
Die drei Säulen des
Rumänienprojekts
Petra Zipp hat
das Rumänienprojekt, das viele
Jahre vornehmlich auf der praktischen
Tierschutzarbeit
basierte, um die
politische und juristische Kompo-
nente erweitert. Es stützt sich nun auf
drei Säulen:
Q
den praktischen Tierschutz vor
Ort mit den Partnertierheimen und
der Finanzierung/Begleitung von Kastrationsaktionen
Q
die verstärkte Lobbyarbeit mit Politikern. Dazu hat der bmt mit verschiedenen Bürgermeisterkandidaten Gespräche geführt, über Ursachen der
Hundeproblematik aufgeklärt, die Boykotteure eines humanen Weges (Kastration etc.) beim Namen genannt und
logistische Hilfe angeboten
Q
die Ausschöpfung aller Rechtsmittel durch prompte Strafanzeigen (Polizei, Staatsanwaltschaft) bei jeglichen
Verstößen gegen das
gültige Tierschutzgesetz, Baurecht, Transportrecht etc. Bei
Nichtbeachtung erfolgen unverzügliche
Beschwerden bei den
übergeordneten
Stellen.
"Die rechtliche Vorgehensweise ist müh-
Jeder Hund braucht "seine eigenen"
Menschen. Das gilt auch für diese
rumänischen Vierbeiner.
Das Recht der Tiere 2/2012
stießen und im Zuge ihrer Recherchen
herausfanden, welch unermessliches
Leid sich seit 2002 hinter den Mauern
der Tötungsanlage Stupin abspielte,
beschlossen sie, sich mit ganzem Einsatz dem Schutz der Tiere zu widmen
und ihren willigen Mördern das Handwerk zu legen (s. dazu auch S. 29-30).
27
Engagierte Tierschützerin in Predeal:
Silvia Munteanu, hier mit Husky
Tina und Welpen
sam und bringt keine kurzfristigen Erfolge. Sie verlangt sorgfältige Recherchen und Dokumentationen", sagt Petra Zipp", aber sie verunsichert schon
jetzt die Verbrecher und muss langfristig in Rumänien etwas bewegen."
Das Recht der Tiere 2/2012
Denn nicht alle Vorfälle, in denen Hundefänger erbarmungslos Jagd auf
Hunde machten und sie ihren Betreuungspersonen fortnahmen, finden ein
gutes Ende. Petra Zipp konnte den Kindern der Wohnsiedlung zwar ihren
Liebling zurückbringen und ihnen versichern, dass die Hündin in Kürze nach
Deutschland gebracht und dort ein gutes Zuhause finden würde, aber noch
ist die Bevölkerung dem Terror der
Hundefänger weitgehend hilflos ausgesetzt und Kinder, wie in unserem Fall,
müssen sich von ihren geliebten Vierbeinern trennen, um ihnen das Leben
zu retten!
Die Hundefängermafia,
getrieben von Profitgier und
kri-
28
Philip McCreight
(TASSO), Petra Zipp
(bmt) und auf der
rechten Seite Claudiu
Dumitriu und außen der
Bürgermeisterkandidat
von Codlea, Erwin Albu
mineller Ener gie, boykottiert die humane Lösung des Problems der Straßen- und Besitzerhunde, die da heißt:
Mikrochipkennzeichnung, Regis-trierung und Kastration sowohl der Besitzer als auch der herrenlosen Hunde,
die häufig von tierlieben Menschen versorgt werden.
Nicht so Brownie: Der junge Rüde wurde von einem Jäger angeschossen, als
der illegal einen jungen Bären jagte ein weiterer Fall für die Tierrechtler
Claudiu Dumitriu und Codrut Feher. Sie
haben bereits Anzeige gegen den
Mann erstattet.
Erinnern Sie sich übrigens an die bezaubernde Geschichte aus unserem
letzten MagaTierlieb ist auch Silvia
zin
(RdT
Munteanu, doch sie
1/2012, Seite
wollte grundlegende
44-46)
mit
Verbesserungen für die
dem Titel: "Wie
herrenlosen Vierbeiner
entsteht
ein
erreichen. Ihr gelang,
Dreamteam?"
was Vorbild für viele ruDie
Hündin
mänische Gemeinden
(Re)Gina, um
werden könnte: Auf ihdie es in dem
re Argumentation hin
Bericht ging,
will der Bürgermeister Browny, von einem Jäger bei ilwurde ebenihres Wohnortes Prede- legaler Bärenjagd angeschossen
falls von Silvia
al aus dem HundefänMunteanu aufgervertrag aussteigen und sicherte ihr
genommen und fand dann über das
zu, ein kleines Tierheim, dessen LeiteTierschutzzentrum ihr Zuhause bei lierin sie eines Tages werden soll, zu plabevollen Menschen und ebenfalls weitnen und Kastrationsprojekte zu starten.
gereisten Hundekumpels.
In dem bei Touristen beliebten Predeal
ist Silvia Munteanu offensichtlich die einIn Codlea regt sich
zige bekannte Tierschützerin. EntspreProtest
chend viele Hunde werden ihr gebracht
oder vor ihrem Tor abgesetzt. Zwar lebt
Zurück noch einmal zu den Monaten
die Rumänin in einem Haus mit Garten
vor der Wahl, die wie so häufig für die
am Wald, doch liegt das Grundstück
Hunde zur tödlichen Bedrohung wernoch in einem Wohngebiet und in der
den. Wahlasphalt oder Wahlhunde, saNähe eines Hotels und einer Pension,
gen die Rumänen und spielen damit
wo das Hundegebell stört. Viele Hunde
auf die Politiker an, die nur zwei Thesind so traumatisiert, die sie keine Vermen zu kennen scheinen: Die schlechmittlungschance mehr haben
ten Straßen Rumäniens und die herund für immer bei ihr bleirenlosen Hunde, die sie bevölkern.
ben werden.
Während die Hundefängermafia die
Gunst der Stunde nutzt und unbarmherzig Jagd auf jeden Hund macht,
Ein Lichtblick in Predeal
TRI TUEM
L TÄHNEIM
EN
A
organisiert ein junger, unabhängiger
Bürgermeisterkandidat in der Stadt
Codlea eine Veranstaltung. Eingeladen
sind der bmt, Tasso und Readc, das
neue rumänische Haustierregister, um
aus erster Hand über die von der EU
empfohlene Strategie zur Erfassung,
Kennzeichnung, Registrierung und Kastration der Hunde zu informieren. Weitere Kandidaten für das Amt des Bürgermeisters schließen sich an, weil sie
erkannt haben, dass die Bevölkerung
von den Politikern eine humane Lösung
für "ihre Hunde" erwartet.
Dacheinsturz im Tierheim
Brasov !
In dieser künstlich aufgeheizten Stimmung gegen Hunde trifft das Tierheim
Brasov eine Katastrophe. Die Tage sind
heiß, die Hunde flüchten sich in den
Schatten, wo immer es möglich ist.
Doch dann stürzt eines Nachts das
Dach des größten Hundehauses mit
zwölf Gruppenzwingern ein. Das Gebäude kann nicht mehr betreten werden - wie durch ein Wunder wurde kein
Hund verletzt. 98 Hunde müssen auf
die Schnelle in bestehende Gruppen
anderer Zwinger integriert und die
übrigen Tiere notgedrungen an Ketten
gelegt werden (Foto rechts oben).
Um dem Tierheim aus seiner akuten
Bedrängnis zu helfen, muss der bmt
kurzfristig eine größere Menge reisefertiger Hunde aufnehmen. Das Gebäude soll - im Hinblick auf den Umzug des Tierheims im kommenden Jahr
auf ein neues Gelände - nicht mehr repariert werden.
"Eine der wichtigsten Maßnahmen", erklärt Petra Zipp, "ist die Reduzierung
des Hundebestandes." Weil den Tieren
auf der Straße der Tod durch die Hundefänger droht, nimmt das Tierheim
wieder verstärkt Hunde auf, darunter
auch Notfälle aus der Tötungsstation
Stupin. Das berüchtigte Gebäude wird
zum Teil leider wieder genutzt. Auf die
endgültige Schließung werden die rumänischen Partner den neu gewählten
Bürgermeister verpflichten - genauso,
wie sie derzeit alle Rechtsmittel gegen
den Bau der Hundeanlage in Codlea
ausschöpfen.
Informationsveranstaltung mit Pressekonferenz
mit Petra Zipp und Philip McCreight (rechts)
Die Tierrechtler aus Brasov
Codrut Feher
(links u.) im
Interview
Das Recht der Tiere 2/2012
Claudiu Dumitriu und Codrut Feher, seit 2009 in der Nationalen Vereinigung für Tierschutz (FNPAIA) tätig, gründeten
2012 den Tierrechtsverein ASOCIATIA ALIANTA PENTRU
COMBATEREA ABUZURILOR.
Seit die beiden Männer 2009 herausfanden, dass sich hinter
den Mauern der Tötungsanlage Stupin entsetzliches Leid abspielte und Hunde zu Zehntausenden auf jämmerliche Weise
ihr Leben lassen mussten, schworen sie sich eines: Nicht länger zu ruhen, bis der Kopf der Hundefängermafia - Flavius
Barbulescu - für seine Verbrechen strafrechtlich zur Verantwortung gezogen sein würde.
Um ihn vor Gericht zu sehen, brauchten die
Tierrechtler Beweise, die exakte Dokumentationen seiner Untaten.
Und so beschlossen Claudiu
Dumitriu und Codrut Feher diesen Mann und seine Mitarbeiter
zu überwachen, um Hinweise auf weitere Verbrechen
an Hunden zu bekommen. Mehrfach gelang
es den beiden in detektivischer
Glanzleistung Hundefänger
bei Tötungsaktionen
und Misshandlungen
von
29
RUMÄNIEN
Hunden und Welpen zu beobachten,
Polizei und Presse einzuschalten. Nach
vier Strafanzeigen gegen den berüchtigten Hundefänger-Chef gab Barbulescu - zumindest in Brasov - scheinbar
auf. Tatsächlich wurden ab Oktober
2009 im Lager Stupin keine gesunden
Hunde mehr getötet, einzig unheilbar
kranke eingeschläfert.
Seitdem die Tierrechtler Barbulescus
Truppe überwachten, ging die Zahl der
getöteten Hunde rapide zurück: Starben 2008 noch 5700 Hunde in der
städtischen Anlage, so waren es 2010
nur noch 50 - schwer erkrankte - Tiere.
Doch Flavius Barbulescu setzt 2010 seine schmutzige und überaus gewinnbringende Arbeit nun in den Umkreisgemeinden fort. In Rasnov, Zarnesti
und Fagaras nutzt er verlassene Gebäude zur provisorischen Unterbringung der gefangenen Hunde, lässt sie
mit gefälschten Diagnosen seines
Handlangers (Tierarzt Philip Alin) töten
und wird auch bei diesen illegalen Aktionen von den Tierrechtlern beobachtet, die umgehend Polizei, Presse und
Staatsanwaltschaft informieren.
Noch mehr Welpen, die bei Silvia
Munteanu auf Vermittlung warten
Gleichfalls kann durch die perfekte
Überwachung festgehalten werden,
dass die Hundefänger auf Barbulescus
Geheiß Hunde in einigen Gemeinden
fangen, um sie in anderen auszusetzen. Mit diesem "Hundetourismus" sollen die in einigen Städten angelaufenen Kastrationsprojekte, u.a. auch vom
bmt finanziert, boykottiert werden.
Als die Regierung 2010 abermals das
Töten von Straßenhunden diskutiert,
nutzen Dumitriu und Feher ihre Kontakte zu anderen Tierschutzorganisationen und betreiben im Parlament von
Bukarest Lobbyarbeit. Sie nehmen an
Sitzungen teil, organisieren Proteste,
geben Interviews, schreiben Artikel in
mehreren Sprachen über die Widersinnigkeit der Gesetzesvorschläge und
den kriminellen Hintergrund der Jagd
auf Straßenhunde.
Auch dank der intensiven Lobbyarbeit
der beiden Aktivisten wird das umstrittene Gesetz 2011 in Bukarest nicht verabschiedet und nach einem erneuten
Vorstoß der Verfechter von Hundetötungen dann das Verfassungsgericht
angerufen. Das oberste Gericht entscheidet 2012, dass das "EuthanasieGesetz", das die Vernichtung der Hunde legalisiert hätte, mit der Verfassung
nicht zu vereinbaren sei.
Doch auch jetzt gibt die Hundefängermafia keine Ruhe: Als abzusehen ist,
dass die Wiedereinführung von Hundetötungen keine Mehrheit im Parlament finden wird, entwickelt Barbulescu seinen teuflischen Plan: Den Bau
einer neuen Hundeanlage in Codlea
mit großzügiger Unterstützung aus
Steuergeldern. Geschickt hatte er zehn
Gemeinden von der Notwendigkeit seines Vorgehens gegen Straßenhunde
überzeugt. Aber Claudiu Dumitriu und
Codrut Feher bleiben dran!
Text: Petra Zipp, Claudia Lotz
Fotos: Petra Zipp
Wie können Sie in der aktuellen Situation helfen?
Das Recht der Tiere 2/2012
Sie können jetzt sehr viel für die Straßenhunde tun:
Q
Spenden Sie für die tierärztliche Betreuung und für Kastrationen
Q
Übernehmen Sie eine Patenschaft für
einen rumänischen Hund (für Personal,
Futter, Umbauten, neue Gehege etc.)
Q
Unterstützen Sie die Tierrechtler vor
Ort durch Ihre Spende bei ihrer so wichtigen Arbeit
30
bmt-SPENDENKONTO AUSLAND
Stichwort: Rumänien oder Ungarn
Frankfurter Sparkasse
Konto 847 275
BLZ 500 502 01
IBAN DE 795005 0201 0000847275
SWIFT BIC HELADEF 1822
Adoptieren Sie einen rumänischen Hund
aus unseren bmt-Tierheimen, der dann wieder Platz für einen weiteren Vierbeiner macht
Q
Machen Sie Werbung für unser Projekt.
Wenn es gelingt, wird es Modellcharakter haben.
Q
Die Zukunft der Straßenhunde liegt
in unseren Händen. Lassen Sie uns
diese Chance nicht entgehen. Für ein
Rumänien, in dem nicht mehr gelitten und gestorben wird.
GST BAYERN
Friends - not
just for food
Die bmt-Mitarbeiterinnen
bmt-Mitarbeiterinnen Tanja
Tanja
Pöch (links) und Christina EhrEhrlicher vertreten die Geschäftsstelle
Bayern auf der Veranstaltung
Veranstaltung
Vier Rinder, 46 Schweine und
945 Hühner isst im Durchschnitt
jeder Deutsche im Laufe seines
Lebens. Dieser statistisch erhobene Verzehr ist mit Leid für die
in Massentierhaltung gemästeten Tiere, schwerwiegenden
Folgen für Klima, Umwelt und
Gesundheit der Menschen teuer
erkauft. Zu teuer, sagen die Initiatoren von Greentunes und
verstehen ihre Veranstaltungen
als (überfälligen) Anstoß zu einem besseren Umgang mit Tieren und den Ressourcen unserer Welt. Am 16. Juni fand nun
das zweite Greentunes-Festival
in München statt - einer der
Partner war der bmt.
Nach dem gelungenen Auftakt des Festivals in Berlin 2011 gingen die Veranstalter sicher mit hohen Erwartungen in
die zweite Veranstaltungsrunde und
Geschäftsstelle Bayern
Viktor-Scheffel-Straße 15,
80803 München
Tel. (089) 38 39 52-13, Fax -23
Postbank München,
BLZ 700 100 80,
Kto. 142 20-802
www.bmt-bayern.de
wurden nicht enttäuscht. Das Interesse
an einer gesunden und ökologisch verantwortlichen Ernährungsweise scheint
glücklicherweise zuzunehmen, und so
wollten sich denn auch viele Münchner
über Veganismus, Vegetarismus und
Fleischreduktion etc. informieren.
Wie schon in Berlin näherten sich die
Organisatoren dem aktuellen Thema
über Filme, Lesungen, Diskussionen
und Musikeinlagen auf der Bühne.
Innerhalb des Programms setzte das
Greentunes-Festival Akzente gegen
die Massentierhaltung, für Tierschutz
und eine vorwiegend pflanzliche Kost
aus der heimischen Region.
Neben Bündnis 90/Die Grünen, Shea
Shepard, der Albert-Schweitzer-Stiftung und dem bmt unterstützten viele
namhafte Tier- und Umweltschutzverbände als Partner die Veranstaltung.
Für den bmt war die Geschäftsstelle
Bayern mit einem Stand vertreten und
machte besonders mit seinem Unterrichtsmaterial für Schüler auf sich aufmerksam. Es gab intensive Gespräche
mit Pädagogen und Eltern, die sich im
Rahmen der Unterrichtsgestaltung für
den Tierschutz stark machen wollen.
Viel Zustimmung erhielten die beiden
bmt-Mitarbeiterinnen auch auf die
Unterschriftenkampagne von "Pro Katze". Das Bündnis aus bmt, Tasso und
Vier Pfoten fordert gemeinschaftlich eine bundesweite Kastrations- und Registrierungspflicht von Freigänger-Katzen und sammelt zur Verstärkung ihres
Anliegens Unterschriften zur späteren
Vorlage bei Bundesministerin Ilse Aigner. Der jüngste Erfolg des Bündnisses:
Die Stadt Osnabrück stellt 20.000 Euro für Kastrationen zur Verfügung und
verpflichtet die Tierhalter zur Kastration, Kennzeichnung und Registrierung
ihrer Katzen.
Mehr Infos dazu unter
www.bmt-tierschutz.de
Text: Claudia Lotz
Das Recht der Tiere 2/2012
bmt ALS PARTNER BEI G REENTUNES
F ESTIVAL IN M ÜNCHEN
31
Shira
- glücklich
vermittelt
Erinnern Sie sich an Shira? Wir hatten Ihnen im vergangenen Magazin (RdT 4/2011) von der Katze erzählt, die als Jungtier aus dem
Fenster gestürzt war und seitdem ihre Hinterläufe nicht mehr bewegen konnte. Aufgrund der schweren Beeinträchtigung waren wir
uns sicher, dass Shira trotz ihrer bezaubernden Art und ungebrochenen Lebensfreude eine sehr geringe Vermittlungschance haben
würde…
…doch da haben wir uns alle gewaltig getäuscht! Wohin Shira nun
umgezogen ist - und wie glücklich die neuen Besitzer mit diesem für
sie ganz besonderen Tier sind, lesen Sie in dem Mail-Auszug.
Das Recht der Tiere 2/2012
“Liebe Frau Bossmann,
32
wir melden uns mal wieder, um Ihnen
über Shira zu berichten. Seit 14 Tagen
kommt zwei bis drei Mal pro Woche
eine Physio-Therapeutin zu uns.
Neben Reizstrom, Magnetfeld- und
Lichttherapie werden speziell die
Hinterbeine trainiert. Nicht immer ist
Shira damit einverstanden, aber
irgendwie schaffen es meine Frau und
die Therapeutin.
Shira hat sogar schon etwas zugenommen. Vorrangig ist der Muskelaufbau
im Beckenbereich. Das Stehen klappt
mittlerweile ganz gut. Beim Laufen fehlt
mangels Muskulatur die Kraft, das
Hinterteil zu stabilisieren, so kippt sie
nach wenigen Schritten seitlich weg.
Meine Frau geht zwei bis drei Mal täglich mir ihr draußen spazieren. Dazu
benutzt sie einen Schal, um
das Hinterteil anzuheben und
zu stabilisieren - so wie Sie es
bereits gemacht haben.
Wir haben auch schon eine
Gehhilfe für die Hinterbeine
ausprobiert. Diese war aber
für Hunde und saß im Oberschenkelbereich nicht gut. Wie werden jetzt
noch mal einen anderen Hersteller für
die Anfertigung einer Gehhilfe ansprechen und dann anhand von Shiras Körpermaßen eine perfekt sitzende Gehhilfe anfertigen lassen. Wir sind sicher,
dass Shira irgendwann auch allein laufen wird.
In der letzten Woche haben wir Shiras
Urin von unserer Ärztin untersuchen
lassen. Sie hat Kristalle im Urin festgestellt und eine antibiotische Behandlung durchgeführt. Die gestrige Unter-
MAX
suchung hat ergeben, dass die Werte
sich wieder erheblich verbessert haben.
Zusätzlich bekommt Shira jetzt spezielles Futter für blasenkranke Katzen. Ansonsten geht es ihr mehr als super.
Das Ausdrücken der Blase und die
Unterstützung beim Kotlassen hat meine Frau super im Griff. Shira nässt immer weniger ihre Umgebung ein und
hat sich darüber hinaus sehr gut an alle Abläufe im Haus gewöhnt. Jeden
Morgen wird sie gebadet. Sie mag inzwischen nicht mehr allein sein. Wir haben sie ständig bei uns auf dem Sofa,
auf dem Fensterbrett und auch mal
morgens im Bett. Wenn wir im Garten
sind, ist sie natürlich auch dabei. Wir
haben Rollrasen verlegt und ihr eine
richtige Spielwiese gebaut. Hier ist sie
sehr gern, weil ständig Insekten herumschwirren, die sie jagen kann.
Shira ist unser Lebensinhalt geworden.
Alle täglichen Abläufe richten sich
nach ihren Erfordernissen. Meine Frau
genießt die Zeit mit ihr sehr. Shira ist so
Shira, an den Hinterbeinen gelähmt,
ist glücklich im neuen Zuhause
KAT Z E N H AU S L U T T E R TA L
ein liebenswerter kleiner Engel. Wir können einfach so dasitzen
und zuschauen, wie wohl sie sich fühlt. Wenn sie schnurrt und
schmust, und das ist nicht selten, sind wir überglücklich. Man
sieht ihr die Lebensfreude an. Wir sind so glücklich über Shira,
wie wir es mit dieser Intensität noch bei keiner anderen Katze
erlebt haben. Und wir lieben alle unsere Katzen und Hunde
sehr innig.
Außenstehende können sich nicht annähernd vorstellen, wie
glücklich wir mit Shira sind. Da Sie Shira ja auch mehrere Monate bei sich hatten, werden Sie verstehen, was wir empfinden.
Wir können nur bestätigen, dass Ihre Entscheidung, Shira leben zu lassen, richtig war.”
Sechs Jahre lang ertränkte ein niedersächsischer Landwirt den Nachwuchs seiner Hofkatze in der Jauchegrube. Wurf für Wurf, Jahr
LUZIE
für Jahr tötete er auf
diese Weise, vernichtete buchstäblich mit seiner Hand Leben - obHIRA
wohl es so einfach
gewesen wäre, dieses
zahllose, sinnlose und
wiederkehrende Leid zu beenden.
Scheinbar ist es für manche leichter, mit
der Schuld zu leben, Tieren das Leben genommen zu haben,
als eine Kastration zu bezahlen. Wahrscheinlich wäre diese
tierschutzwidrige "Entsorgung" noch Jahre weitergegangen,
wenn nicht die Ehefrau mit der Nachbarin über das Schicksal
der verwaisten Mutterkatze gesprochen hätte.
Für die Nachbarin eine unerträgliche Vorstellung. Und dann
findet sie eines Tages die hochträchtige Luzie fern des Hofes
und sieht sofort, dass die nächste Geburt unmittelbar bevorsteht. Schon während sie in das Katzenhaus fährt, bringt die
S
Sorge um Julius
Katze den ersten Welpen gesund zu Welt, drei folgen später.
Für die Katze, die das erste Mal in ihrem Leben tatsächlich
ihre Babys auch aufziehen darf, ein besonderer Moment. Sie
kümmert sich, so die Beobachtung ihrer Betreuungsperson,
mit rührender Hingabe um ihre Kleinen und kann nun ganz
sicher sein, dass sie und ihr Nachwuchs im
Katzenhaus in guten Händen sind.
Wenn Sie Luzies Babys kennenlernen wollen, sind Sie herzlich willkommen. Wie
über Ihr Interesse an Mutter und Kindern
würden wir uns auch über Ihre finanzielle
und aktive Unterstützung an unserem aktuellen Bauvorhaben freuen: Die Quarantäne muss nämlich renoviert werden, weil
Feuchtigkeitsschäden aufgetreten sind.
Aus Kostengründen sollen die Arbeiten,
die sich auf ca. 3000 Euro für das Material belaufen, in Eigenregie durchgeführt werden. Wenn Sie uns also mit einem
Zuschuss oder handwerklichem Geschick helfen könnten,
wäre das eine sehr
große Erleichte"Katzenhaus Luttertal"
rung für uns.
Luttertal 79, 37075 Göttingen
Herzlichen Dank
(06678) 91 85 67
im Voraus für Ihre
Leiterin (TH): Monika Bossmann
Hilfe!
Tel. (0551) 2 28 32
Vor 2 Wochen kam Julius zu uns ins Katzenhaus.
Ca. einen Monat, alt wog er keine 200 Gramm!
Er war fast nackt und litt unter einem ganz schlimmen Durchfall. Scheinbar war
Julius von seiner Mutter vor einer Haustür abgelegt worden. Die dortige Anwohnerin hatte ihn dann 14 Tage mit der Flasche gefüttert. Allerdings
mit reiner Kuhmilch! Diese Fehlernährung hätte Julius fast das Leben gekostet. Außerdem hat er schwere Mangelerscheinungen
und Wachstumsstörungen. Der Durchfall ist zwar inzwischen zurück gegangen, aber das Katerchen ist viel zu
klein für sein Alter und hat sehr krumme Hinterbeine.
Er wiegt mit 6 Wochen erst 300 Gramm. Unsere
anderen Kätzchen mit 3 Wochen sind viel kräftiger und größer als er. Dennoch ist er sehr
aufgeweckt und verspielt. Ob Julius die körperliche Behinderung noch aufholen kann,
wird sich in den nächsten Wochen zeigen.
Postbank Hannover,
BLZ 250 100 30,
Konto 732 223 06
www.katzenhaus-luttertal.de
Das Recht der Tiere 2/2012
Katzenbabys in
Jauchegrube ertränkt
Auch mit Handicap findet
Shira neue Freunde
33
GST HESSEN
Private Pflegestellen
gesucht !
Vor 16 Jahren, am 1. August 1996, wurde die bmt-Arbeitsgruppe Hunsrück gegründet und bis heute von Mechthild
Sody geleitet. Seit dem 1. Juli gehört die AG-Hunsrück aus
organisatorischen Gründen nun der Geschäftsstelle Hessen an.
Die Arbeitsgruppe braucht Unterstützung - und zwar in
Form privater Pflegestellen. Welche Voraussetzungen dafür nötig sind und wann Menschen eher Abstand von solch
einer Hilfestellung nehmen sollten, beschreibt Mechthild
Sody im folgenden Beitrag. Frau Barkowski, auf Seite 35
mit Hündin Mona im Arm, ist übrigens eine der langjährigsten Pflegestellen des bmt-Hunsrück.
Wir benötigen dringend weitere private Pflegestellen im Hunsrücker Raum,
um unsere bewährte Tierschutzarbeit
fortführen zu können.
Was die
"Ersatzeltern"
mitbringen sollten …
dig zum Kaffeekränzchen treffen, Vereinsklüngel ausgeschlossen
Q
seriöse, immer auf das Wohl des
Hundes abgestimmte Vermittlung.
Dabei erwarten wir von
unseren Pflegestellen:
Hundeerfahrung und einen ruhigen souveränen Umgang mit dem anvertrauten Tier
Q
eine solide Einstellung zum Tierschutz mit Herz und Verstand
Q
Zeit und den Willen, eine ehrenamtliche Tätigkeit (ohne materiellen
Eigennutz) ausüben zu wollen
Q
freundliches, seriöses Auftreten,
ein bisschen Talent zur Kommunikation
und Durchhaltevermögen auch in
schwierigen Situationen
Q
ein sauberes Umfeld, denn wir repräsentieren den Verein.
Was ist Ihr
"Gewinn"?
Q
Was Sie von uns
erwarten können:
Einen Ansprechpartner, im Notfall
über 24 Stunden
Q
Übernahme sämtlicher Tierarztkosten und - falls gewünscht - auch der
Futter- und Fahrtkosten
Q
Haftpflichtversicherung der Hunde
über den bmt
Q
nette Kollegen, die sich im Notfall
untereinander helfen, aber nicht stän-
Das Recht der Tiere 2/2012
Q
34
ne Vermittlung blockieren, ein mehr
oder weniger verborgenes Animal-Hoarding-Syndrom haben. Jeder
Hund, den wir aufnehmen,
ist vermittelbar.
Sie retten unmittelbar zwei
Hundeleben: Das ihres Pflegehundes und indirekt das Leben
des nachrückenden Tieres
Q
Sie ermöglichen durch Ihre
gute Pflegearbeit dem Hund
ein einfacheres Eingewöhnen
in seine neue Familie - und
tragen entscheidend dazu
bei, den optimalen Platz für
den Hund zu finden, weil
Sie ihn am besten kennengelernt haben
Q
Sie tun in einer unvollkommenen Welt etwas Gutes, drehen schlimme Schicksale in ihr versöhnliches
Gegenteil um und verhelfen
Todeskandidaten zu einem
schönen Leben
Q
Sie erfahren tiefe Zufriedenheit, wenn aus einem gequälten,
verängstigten Wesen ein glücklicher
Familienhund geworden ist, der eigentlich halb im Jenseits war, aber
Q
INA
Was wir nicht
gebrauchen können:
Menschen, die an den Hunden
Geld verdienen wollen. Wir vermitteln
Hunde, wir verkaufen sie nicht, wir arbeiten nicht Gewinnbringend und in
der Regel nicht einmal Kostendeckend
Q
Menschen, die sich beim ersten Pippi in der Stube sofort des Hundes entledigen wollen
Q
Menschen ohne Eigeninitiative und
Durchhaltevermögen, die alles auf andere abschieben
Q
Menschen , die aus Hunden "Mäuse" und "Fellnasen" machen. Das ist
nicht unser Stil
Q
Menschen, die "klammern", die eiQ
ELI
Anzeige
POLLY
MONA
durch unsere Hilfe
noch viele schöne
Jahre leben durfte
Q
Sie haben soziale
Kontakte
zu
Gleichgesinnten, die
oft über viele Jahre
dauern - und gelegentlich finden Sie
unter diesen engagierten Menschen
auch Freunde für´s
Leben.
ELI ist mit drei Jahren noch ein junger INA gerade mal elf Monate alt und im übelsten Rüpelalter.
Hund. Sie kommt aus Rumänien und muss
Leider durch ihre Vergangenheit in Rumänien noch etwas verdie Hölle durchlebt haben. Wir vermuten,
unsichert, hat sie mit Fremden nichts am Hut. Kennt sie ihre
dass sie mit der Schlinge gefangen wurde,
Leute, ist sie nur entzückend, verschmust und nur lieb. Ina
was sie so traumatisiert hat, dass sie panisch
sollte schnellstens eine gute Hundeschule besuchen. Mit ihauf die Leine reagiert. Aber im täglichen Abren Artgenossen ist sie bestens sozialisiert.
lauf ist sie ein einfacher und pflegeleichter
Hund. Wichtig: Eli braucht einen anderen
MONA mit ca. sechs Jahren gehört diese Hündin für viele
Hund, der ihr Halt gibt, und sie braucht außerMenschen schon zum alten Eisen. Dabei ist Mona auf der
dem einen eingezäunten Garten. Irgendwann
ganzen Linie ein Hauptgewinn. Nur lieb und sehr anhängwird ihre Blockade gelöst sein
lich wartet sie auf ruhige Menschen.
Geschäftsstelle Hessen Trotz ihrer Winzigkeit ist Mona ein
und dann wird sie auch leinenführig werden.
echter Hund: Sie braucht ihre SpaHundevermittlung Hunsrück, Gst Hessen
ziergänge. Sie liebt es, im Garten
Mechthild Sody
POLLY ist auch erst drei
herum zu wuseln und den ganzen
Tel. (06764) 15 02
Jahre alt. Sie geht zunächst
Tag "ihren" Menschen anzuhimSparkasse am Niederrhein,
BLZ 354 500 00,
einmal jeden Fremden
meln.
Konto 111 500 2063
wie eine Furie bellend
"Mittelalterliches
und knurrend an. Bewww.bmt-nrw.de
Sommerfest"
achtet man sie nicht,
der
Geschäftsstelle
Issum
zieht sie sich zurück und lässt sich
auch schnell streicheln. Polly ist eine
Die Homepage der Geschäftsstelle Hessen wird derzeit überruhige und sehr angenehme Hünarbeitet. Solange finden Sie unsere Hunde noch unter
din, die auch alleine bleiben kann,
www.bmt-nrw.de. Hier erhalten Sie auch alle Infos zum Somsich mit allen Hunden verträgt und bis
merfest, das am 26. August 2012 (ab 11.00 Uhr) stattfindet.
auf ihre gegenwärtige Aversion gegen
Zum 60jährigen Jubiläum des bmt hat die Geschäftsstelle
Fremde einfach nur perfekt ist.
das Motto "Mittelalterliches Sommerfest" mit entsprechenden
Aber Interessenten sind natürlich zunächst
Darbietungen gewählt. Freuen Sie sich auf ein tolles Rahabgeschreckt. Wer Mut hat, wird hier mit eimenprogramm auf dem Pferdehof in Geldern, Duisburger
nem tollen Hund belohnt.
Straße 96 in 47608 Geldern.
Das Recht der Tiere 2/2012
1/2012
Falls Sie ernsthaftes
Interesse haben und
im Großraum Simmern/ Hunsrück leben, melden Sie sich
bei mir. Ich freue
mich auf Sie!
35
Abschied
und Neuanfang
Das Recht der Tiere 2/2012
Monatelang hatte die berufstätige Sabine Wand
versucht, für ihren Weimaraner, den sie als Berufstätige nach der Trennung von ihrem Mann nun alleine versorgte, ein gutes Zuhause zu finden. Doch
vergeblich. Als auch Pflegestellen, Hundepensionen, Tierheime und diverse Nothilfe-Organisationen abwinken, weil der Rüde immer auffälliger wird,
ist sie am Ende ihrer Kraft. Hier ist ihre Geschichte:
36
Anfang Dezember 2011 wendete ich
mich in meiner Verzweiflung über eine
E-Mail an den bmt in Berlin. Was war
geschehen?
Ich war Besitzerin eines Weimaraner Rüden Namens Afram. Er lebte sechs Jahre mit uns, geliebt und umsorgt in einer
intakten Familie in einem schönen Haus
mit großem Garten in einer ländlichen
Gegend. Doch plötzlich war alles anders! Unsere Familie zerbrach.
Mein Mann lehnte jegliche Verantwortung für den Hund ab, und so zogen
wir im Januar 2011 in eine Mietwohnung. Im Vorfeld nahm ich mir eine private Hundetrainerin und drei Wochen
Urlaub, um ihm die Eingewöhnung zu
erleichtern. Aber es nützte nichts. Aufgrund seines sensiblen und anhänglichen Charakters entwickelte er Verlustängste, sobald er alleine war, was
sich in ausdauerndem Heulen, Jaulen,
Wimmern und Bellen äußerte.
Es hagelte Beschwerden, und die Kündigung der Wohnung wurde mir angedroht. Eine Hundekita schien eine Lösung, doch nach sechs Wochen wurde
sie geschlossen und alle Versuche, eine
andere zu finden, scheiterten. Mein Ar-
beitgeber verbot mir, ihn mit zur Arbeit
Doch nach neun Monaten gab es dann
zu bringen. Gute Bekannte versuchten,
einen Lichtblick: Der bmt sagte mir Hilmir zu helfen und wechselten sich mit
fe zu. Claudia Lotz, GeschäftsstellenHundesitting ab.
leiterin aus Berlin, telefonierte, mailte
Über Mundpropaganda fand ich eine
und nahm meinen Rüden in ihr WeihnPflegestelle, aus der ich ihn in jeder
achtsrundschreiben auf. Als Dieter
freien Minute holte und stundenlang
Kuhn von der Geschäftsstelle in NorGassi ging. Die Gesamtsituation
den von meinem besonderen Notfall
brachte mich an meine physischen und
hörte, sagte er mir Unterstützung zu.
psychischen Grenzen und Afram ging
Nur einen Tag nach meinem schweren
es auch nicht gut.
Gang ins Tierheim So entschloss ich
Geschäftsstelle Norden durch den herzmich im April, für
lichen Empfang von
Nordbuscherweg 17, 26553 Dornum
ihn ein neues ZuHerrn Meyer etwas
Leiter: Dieter Kuhn,
hause zu finden.
erleichtert - meldeund Ursula Sottmeier
Ich nahm Kontakt
ten sich die jetzigen
Tel. (04933) 99 28 24, Fax 99 28 26
Tierheim Hage
zu "Weimaraner in
Besitzer von Afram.
Hagermarscher Str. 11, 26524 Hage
Not" auf, druckte
Und sie haben ihm
Tel. (04938) 4 25, Fax 91 49 90
Flyer und verteilte
ein schönes und lieRaiffeisen-Volksbank
sie bei Tierärzten,
bevolles Zuhause
Fresenae.G.Norden, BLZ 283 615 92
Einkaufsläden,
gegeben.
Konto 6302020300
hängte sie in
Ich bin sehr glückwww.tierheim-hage.de
Waldgebieten an
lich, dass es ihm gut
die Bäume und schaltete Anzeigen. Ich
geht und dem bmt so dankbar! Ich hafand Interessenten, doch kam immer
be jetzt eine Patenschaft für einen unetwas dazwischen, wie Krankheit oder
vermittelbaren Hund aus dem Tierheim
Unfall. Wir waren vom Pech verfolgt
übernommen. So kann ich einem anund ich wusste endgültig nicht mehr
deren Tier Gutes tun und bin dadurch
weiter.
auch Afram ganz nahe …
TIERHEIM HAGE
Aframs
langer Weg ins Glück
Und wer sind nun die neuen Besitzer?
Bettina und Wolfgang Seßler,
glücklich mit Afram
Text: Claudia Lotz
Fotos: TH Hage
Das Recht der Tiere 2/2012
"Ich wollte eigentlichen einen Typ Neufundländer", erinnert
sich Bettina Seßler an ihren ersten Besuch im Tierheim Hage
im Dezember 2011. Doch ihr Lebensgefährte Wolfgang steht
wie verzaubert vor Aframs Zwinger und hat keinen Blick mehr
für einen anderen Hund. "Die beiden haben miteinander
kommuniziert, sich angeschaut und sich auf eine ganz besonders intensive Art sofort verstanden, das habe ich noch nie
zuvor bei einem Hund und einem Menschen erlebt", sagt die
Mutter zweier erwachsener Söhne.
Im September 2011 verkaufte sie ihr Haus in Gelsenkirchen
und zog zu ihrem Freund nach Wilhelmshaven und von dort
gemeinsam nach Holtgast, nahe Esens. Hier mietet das Paar
ein Häuschen mit Garten und ist sich einig, einem Hund aus
dem Tierheim ein schönes Zuhause bei ihnen schenken zu
wollen.
Und wie das Schicksal manchmal so spielt, betreten sie einen Tag, nachdem Sabine Wand ihren Rüden abgab, das
Tierheim Hage zum ersten Mal. Während Bettina Seßler ihren schwarze "Bären" sucht, kommt Lebensgefährte Wolfram
nicht an Afram vorbei. Herr Meyer, seit Jahren Hundepfleger
im Tierheim, berichtet später, dass der Weimaraner schon
aufmerkte, als die Besucher ins Tierheim kamen und von einer auffallenden Spannung erfasst wurde.
Ob der Rüde da schon intuitiv begriff, dass jetzt endlich
seine große Stunde gekommen war? Nach Monaten
der Verlorenheit, der Ungewissheit und Hoffnungslosigkeit nun die Chance auf Geborgenheit, auf
eine neue Familie? Der erste Spaziergang begeistert
beide Seiten. Afram reagiert umgehend auf seine möglichen
Bezugspersonen. Jeder Pfiff, jeder Ruf, jede Geste wird sofort
mit freudigem Gehorsam beantwortet.
14 Tage lang lernen sich die Drei auf ihren gemeinsamen
Ausflügen immer besser kennen. Dass der Weimaraner sein
Herz an ihren Lebensgefährten vergeben hat, akzeptiert Bettina Seßler. "In Aframs Korb", beschreibt sie die innige Anhänglichkeit des Hundes, "müssen immer Kleidungsstücke
von Wolfgang liegen, von mir trägt er nur die Schuhe durch
die Gegend."
Das sagt sie lächelnd, denn das große Gefühl, das die beiden füreinander empfinden, ist auch für sie ein Geschenk. "Es
ist wunderbar", sagt Bettina Seßler, "Wolfgang und Afram miteinander zu erleben, sie sind unzertrennlich, obwohl sie sich
doch erst wenige Monate kennen."
Im Augenblick betreut sie, die in der Gastronomie arbeitet,
den Hund fast alleine, weil ihr Lebensgefährte auf Montage
ist und nur am Wochenende nach Hause kommt. In Kürze
wird er aber eine Baustelle in Norden übernehmen und kann
dann wieder täglich für seinen vierbeinigen Freund da sein.
Radtouren, Wanderungen, Suchaufgaben im Wald, Spiele im
Garten und das gemeinsame Ausklingenlassen des Tages in
einer immer tiefer werdenden Vertrautheit genießen sie alle - die
Menschen und ihr Hund, die
sich da so plötzlich gefunden haben.
37
“UNTER UNS MEN
Tiersch
Von Tierheimleiter Frank
Seit mittlerweile über acht Jahren
arbeite ich jetzt im Tierschutz. In
dieser Zeit hatte ich, das können Sie
mir getrost glauben, reichlich
Gelegenheit Erfahrungen zu sammeln, positive wie negative. Wobei
die positiven Erlebnisse zumeist in
direktem Zusammenhang mit den
Tieren stehen, während die negativen hauptsächlich mit Zweibeinern
zu tun haben.
Das Recht der Tiere 2/2012
Und da gibt es eine ganz besondere Gattung Mensch, die ich (es sei
mir gegönnt) etwas näher in kritischen Augenschein nehmen möchte.
Auch wenn ich weiß, dass ich mir
damit keine Freunde machen
werde. Aber ich sage es gleich - wer
solche "Freunde" hat, braucht ohnehin keine Feinde mehr.
38
Der Leiter des FranziskusTierheims Frank Weber
Die Rede ist von den so genannten "Tierfreunden" die es sich zur Lebensaufgabe gemacht haben, die Tiere vor unserer unmenschlichen Gattung zu schützen. Koste es
was es wolle.
Das Feindbild schlechthin haben sie längst
identifiziert: Andere Menschen, die es wagen,
sich auch für Tiere einsetzen. Die moralisch
gesetzten Hürden sind für den "normalen"
Tierschützer nicht zu überwinden. Keine
Weste kann so rein sein, dass man sie nicht
mit Schmutz bewerfen könnte. Selbst Franz
von Assisi müsste hier kläglich scheitern schließlich hat er mit den Tieren gesprochen,
ohne eine behördliche Genehmigung einzuholen.
F R A N Z I S K U S -T I E R H E I M
SCHEN ”
ützer am Pranger
Weber
Und besteht auch nur die vage Möglichkeit eines ideologischen Makels, ist der Gegner bereits lokalisiert. Mit aller
gebotenen Vehemenz gilt es, diesen Feind zu vernichten,
und in der Wahl ihrer Mittel sind diese selbsternannten
"Tierfreunde" nicht gerade zimperlich. Da greift man mit
besonderer Genugtuung auf die modernen Kommunikationskanäle zurück, dank Internet erlebt das seit Jahrhunderten beliebte Mittel der Denunziation eine nie geahnte
Renaissance.
Doch was die für den Ort, an dem sie geboren worden sind, können, weiß ich
Geschäftsstelle Hamburg
nicht. Hunde in Deutschland sind gut Lokstedter Grenzstr. 7, 22527 Hamburg
aber für Hunde, die im Ausland in Not
Leiter: Frank Weber
sind, darf man nichts tun? Also, ich spenTel. GSt (040) 55 49 28 - 34, Fax -32
de lieber für die frierenden Auslandstiere
Tel. Tierheim (040) 55 49 28 37
als für solche "Tierschützer"…
Haspa, BLZ 200 505 50,
Die echten Tierschützer sind die MenKonto 1049220799
schen, die der trächtigen Hündin das Lewww.franziskustierheim.de
ben gerettet haben. Und übrigens dürfen
Privatleute eine geimpfte Hündin mit ihren Welpen ganz legal nach Deutschland bringen. Ein VerSie merken, ich werde bei diesem Thema emotional. Wahrein darf Hunde unter 15 Wochen laut EU-Verordnungen unscheinlich, weil es mich selbst betrifft. Vor einiger Zeit ist mir
ter keinen Umständen einführen.
eine Anzeige des Amtsveterinärs ins Haus geflattert. Darin
wirft man mir vor, illegal Welpen nach Deutschland geDas Problem der "selbsternannten" Tierschützer ist immer
schmuggelt zu haben. Hintergrund ist eine Folge von "hundwieder dasselbe. Hier geht es nicht um die Tiere, sondern um
katzemaus". Als angeblich "verantwortliche Person" soll ich eiPersonen und Befindlichkeiten. Die Tiere werden, wie so oft,
ne geimpfte Hündin mit ihren nicht geimpften vier Wochen
lediglich als Alibi
alten Welpen nach Deutschland gebracht haben.
missbraucht, um seine zutiefst menschDie Süße stammt tatsächlich aus einer Tötungsstation in Spalichen Beweggründe
nien. Echte Tierschützer haben die hochträchtige Boxerhünzu verschleiern. Und
din dort rausgeholt. Auf einer Pflegestelle hat sie einen Tag
das haben die Tiere
später ihre Welpen zur Welt gebracht. Als die Kleinen vier Wowirklich nicht verchen alt sind, kommt die Hundefamilie nach Deutschland. Ich
dient...finde ich zuhabe, nachdem sie hier waren, lediglich geholfen, die Hunde
mindest!
auf eine gute Pflegestelle zu bringen. Das sind die Tatsachen.
Verwerfliche Denunziation
von Tierschützern
Franziskus-Tierheim
Das Recht der Tiere 2/2012
Gerüchte werden in die Welt gesetzt,
Lügen zu Wahrheiten erklärt und Menschen mit lauteren Absichten erbarmungslos durch den Dreck gezogen.
Ich könnte es ja bedingt verstehen,
dass Menschen, die Tiere verachten so
handeln, aber warum "Tierschützer"
Tierschützer so hassen, kann ich einfach nicht verstehen. Ein Tier würde
niemals so handeln! Das weiß ich aus
Erfahrung...
Und jetzt frage ich Sie: Ist das so ein schlimmes Verbrechen,
dass man ein Bußgeld über 25.000 € angedroht bekommen
muss? Und würden Sie den Menschen, der mich angezeigt
hat, als Tierschützer bezeichnen? Diese Dame ist offensichtlich dieser Meinung. Sie ist in verschiedenen Internetforen aktiv und bittet dort um Spenden, um Heizöl kaufen zu können,
damit sie mit ihren Hunden über den Winter kommt. Und sie
hasst offensichtlich den Auslandstierschutz - und das heißt für
mich, auch die Tiere im Ausland.
39
TIERSCHUTZZENTRUM
Tatjanas
Sie sind kaum größer als ein Fingernagel - und faszinieren Freunde und Besucher von Tatjana Geßler stets aufs
Neue: Kleinste Garnelen, die sich u.a.
von Wasserinsekten ernähren und darüber hinaus kaum nennenswerte Ansprüche an ihre Haltung stellen.
Tiervermittlung
Die beliebte TV-Journalistin
besucht Tierschutzzentrum
Das Recht der Tiere 2/2012
Als die SWR-Moderatorin für die gleichnamige Serie "Tatjanas Tiergeschichten" eine Reportage über die weiß-rot gestreiften Red-Bees macht, erwacht ihre Leidenschaft für die zwischen
20 und 25 Millimeter großen Garnelen, die gelegentlich eine besondere Vorliebe für Spinat entwickeln …
40
Dass sich die kleinen Wasserbewohner
auch ohne ihre ständige Anwesenheit
wohlfühlen können, ist für die vielbeschäftigte 39jährige sehr wichtig. Denn
Tatjana Geßler ist Moderatorin, Fernsehjournalistin und Autorin, im August
erscheint ihr neuntes Buch. "Manchmal
frage ich mich selbst", sagt die diplomierte Wirtschaftsingenieurin, "wie ich
das mir auferlegte Pensum schaffe,
aber ich bin sehr konsequent und arbeite gerne am Feierabend und in den
Ferien."
Fast als wolle er ihr nacheifern, verhielt
sich der fünf Monate alte Junghund Pico in ihrer Sendung im Juni. Geradezu
abgeklärt saß er im Fernsehstudio des
Südwestrundfunks und blickte aufmerksam zwischen Petra Zipp und Tatjana Geßler hin und her. Seit 2011 gibt
es das Format "Tatjanas Tiervermittlung", in dem die Moderatorin Tierschutzorganisationen aus Baden-Württemberg die Möglichkeit gibt, ihre
Schützlinge vorzustellen.
Die gebürtige Heidelbergerin freut sich
über die Resonanz der Zuschauer,
denn jede weitere Sendung erhöht die
Vermittlungschancen für Tiere, die
noch kein schönes Zuhause gefunden
haben. Auch "Sonnyboy" Pico, wie das
Team vom Tierschutzzentrum den fröhlichen und unkomplizierten Junghund
nennt, konnte sich nach seinem Geflirte mit der Kamera kaum vor Interessenten retten.
Tatjana Geßler stammt aus einer Tierarztfamilie. Der Umgang mit allem,
was fliegt, schwimmt oder auf vier Beinen läuft, ist ihr vertraut - kein Wunder,
dass sie ihre Liebe zu Tieren in den
Mittelpunkt ihres Berufes stellt. Nach
dem Studium arbeitet sie als Werbetexterin, geht 1998 zum Südwestfunk und
moderiert mehrere Sendungen aus und
für die Region. In "Tatjanas Tiergeschichten" stellt sie vom Äffchen bis zum
Zebrafinken heimische und exotische
Tierarten vor. Begleitend zu dieser beliebten und sehr informativen Serie hat
sie drei Bücher geschrieben, in denen
sie den Lesern anschaulich beschreibt,
was hinter der Kamera passiert.
"Manchmal muss man Stunden, selbst
Tage im Wald stehen", sagt sie, "um die
Bilder zu bekommen, die man
braucht." Anders als die Live-Sendungen, so moderiert Tatjana Geßler noch
die Landesnachrichten Baden-Württemberg aktuell und macht für die Lan-
PFULLINGEN
Tatjana Geßler stellt Notfälle aus dem
Tierschutzzentrum Pfullingen vor.
Links Tierheimleiterin Petra Zipp
desschau Live-Reportagen, stellt die
vorproduzierte Tier-Vermittlungsstaffel
eine geringere Herausforderung dar.
"Der Stress bei dieser ganz anderen Art
der Arbeit ist natürlich geringer", erklärt
die Fernsehjournalistin, "weil eben nicht
live gesendet wird." An einem solchen
Drehtag fährt sie morgens gegen 8.00
Uhr ins Studio, geht in die Maske, führt
um 9.00 Uhr die Vorgespräche mit den
Teilnehmern, macht sich mit den vorzustellenden Tieren vertraut und kann
sich aufgrund ihrer jahrelangen Professionalität darauf verlassen, Interviews und Bilder in den kommenden
Stunden "im Kasten" zu haben. Die Zuspielfilme, zum Beispiel über einen
Hund in seinem neuen Zuhause, werden vorproduziert.
Während andere nun den Tag beschaulich ausklingen lassen würden,
sagt Tatjana Geßler ihren Katzen, dem
Hamster und - nicht zu vergessen - den
weiß-rot gestreiften Red-Bees guten
Abend und setzt sich dann an ihren
Schreibtisch. Die Arbeit an den Büchern
ist für sie eine wunderbare und ausgleichende Tätigkeit. "Das Fernsehen
ist ein flüchtiges, kurzlebiges Medium",
sagt sie, "die Bücher bleiben. Wenn ein
Kind ein Buch in der Hand hält, dann
haben Sie es erreicht."
Und weil auch Tatjana Geßler ihre Zuschauer erreicht, wünschen wir uns von
dem SWR-Intendanten Peter Boudgoust, dass "Tatjanas Tiervermittlung"
fortgeführt wird. Die nächste Staffel ist
zumindest sicher und wird im Herbst
ausgestrahlt.
Am 7. Oktober können Sie die beliebte Moderatorin live im Tierschutzzentrum Pfullingen erleben.
Tatjana Geßler wird aus ihrem neuen
fünften Kinderbuch lesen. Hinweise zu
ihren anderen Büchern finden sie auf
www.tatjana-gessler.de
Tierschutzzentrum
Pfullingen
Gönninger Straße 201,
72793 Pfullingen
Tel. (07121) 820 17 -0, Fax -18
Leiterin (TH): Petra Zipp
Tel. (07121) 820 17 20
Kreissparkasse Reutlingen,
BLZ 640 500 00,
Kto. 75 7889
www.tierschutz-bmt-bw.de
Noch mehr Notfälle ...
Zwar hat Pico einen guten Platz gefunden, aber viele seiner Freunde aus
dem Tierschutzzentrum Pfullingen warten noch auf nette (in allen Fällen
hundeerfahrene) Menschen. Darunter sind z.B.:
"Schattenhund" Otto. Der ca. 3,5 Jahre alte Hund versteckt sich, wenn Besucher kommen.
Das ist bedauerlich, weil der Rüde ein überaus sanfter Hund ist, der jeden tierischen Neuzugang in sein Herz schließt und ein wunderbares Zuhause verdient hätte.
Dackel Biene
Die zehn Jahre alte Dackelhündin hat aufgrund einer
familiären Trennung ihr Heim verloren. Sie ist sehr gut
erzogen, fährt Auto, bleibt alleine, neigt aber zur Eifersucht. Darum sollte sie schnell aus ihrer jetzigen
Pflegestelle zu Menschen vermittelt werden, die sie als
Einzelhund halten (möglichst ebenerdiges Wohnen).
Carla
Biene
Text: Claudia Lotz,
Fotos: TSZ Pfullingen
Das Recht der Tiere 2/2012
Schäferhündin Carla
Otto
Carla, 4 Jahre, wurde vermutlich ausgesetzt und von ihren früheren Besitzern geschlagen.
Die trotz allem freundliche und verschmuste Hündin hat leichte HD und würde von regelmäßigen Spaziergängen und einer gezielten Stärkung der Muskulatur sehr profieren. Carla
sucht ein ebenerdiges Zuhause mit umzäuntem Garten.
41
Ein Traum
Die Überforderung ihrer Besitzer, hat Bernd Schinzel beobachtet, ist inzwischen einer der häufigsten Gründe, weshalb Hunde
ihr Zuhause verlieren. "Ich bin nur noch sauer" oder "nehmen Sie
mir den bloß endlich ab!" - mit solchen und oft noch drastischeren Sätzen wollen die gescheiterten Hundebesitzer eines deutlich machen: Nicht sie haben im Umgang und der Erziehung versagt, sondern der Hund.
BOBBY
Das Recht der Tiere 2/2012
Von Claudia Lotz
42
"Natürlich bringt nicht jeder gleich gupischen Anspruch nach körperlicher
te Voraussetzungen zur Haltung eines
und geistiger Auslastung kaum wirklich
Hundes mit", sagt der Tierheimleiter,
gerecht werden.
"einigen fällt es nicht leicht, konsequent
Als die Jugendlichen vollständig das
zu bleiben, die anderen tun sich mit der
Interesse verlieren, bleibt ein notorisch
Position der souveränen Leitfigur
unterforderter Hütehund zurück, der
schwer, aber die ungünstigste Konstelbei der sich erst bietenden Situation
lation besteht dann, wenn sich die fal"explodiert". Er beißt den Nachbarn,
schen Menschen die falschen Hunde
Besitzer eines rivalisierenden Rüden,
anschaffen."
kurz darauf einen weiteren Mann.
Wann ist ein Mensch der falsche für sei"Oft ist es auch so", erklärt der Tiernen Hund? "Immer dann", sagt Bernd
heimleiter, "dass die Leute viel zu spät
Schinzel, "wenn die
reagieren. Sie lasrassespezifischen
sen den Hund aufTH Köln-Dellbrück
Eigenschaften des
wachsen und sind
Hundes von seinem
plötzlich ganz entIddelsfelder Hardt, 51069 Köln
Halter grob misssetzt, dass aus
Leiterin (GSt): Sylvia Bringmann
achtet werden und
dem verspielten
Leiter (TH): Bernd Schinzel
Tel. (0221) 68 49 26, Fax 68 18 48
die naturgemäßen
Welpen ein groPostbank Köln, BLZ 370 100 50
Ansprüche - jeden
ßer, schwer lenkKonto 924 02-505
Tag seines Lebens und leitbarer Hund
ins Leere laufen. www.tierheim-koeln-dellbrueck.de mit Bedürfnissen
Dann entsteht Frust
geworden ist, die
beim Hund, der sich je nach Veranlasie nicht erfüllen können oder wollen."
gung vehement entladen kann."
Die wichtigste Voraussetzung zur HalWie in folgendem Fall: Der Australiantung eines Hundes - nämlich die
Shephard, aufgrund seiner Schönheit
grundlegende Information über seine
in den letzten Jahren zum Modehund
rassetypischen Eigenschaften und Anavanciert, kommt als Welpe in eine Fasprüche - nehmen viele Hundebesitzer
milie mit heranwachsenden Kindern.
nicht ernst (genug). Die unüberlegte,
Hundeschule und spielerische Beschäfspontane, oft emotional motivierte Antigung werden ihm noch in der ersten
schaffung eines Hundes ist im InternetZeit zuteil, wenn auch sie seinem arttyzeitalter so leicht wie nie zuvor: Tau-
sende Hunde werden jährlich online
angeboten, ihr Schicksal via Computer
besiegelt. Wo die Tiere hingehen, ob
sie ein gutes Zuhause bekommen, die
neuen Besitzer ihnen gerecht werden
können, interessiert die Verkäufer in
der Regel ebenso wenig wie die Anbieter auf Tiermärkten oder Zeitungsinserenten. Entpuppt sich die "Ware" in
ihrer Entwicklung doch als Fehlentscheidung, wird der Vierbeiner eben
wieder in die Angebotsmasse verschoben.
"Das Halsband machen Sie ihm aber
ab, das brauche ich für meinen neuen
Hund", hört Bernd Schinzel häufig.
Auch dies die Demonstration, dass der
"aus dem Ruder gelaufene" Hund mit
der eigenen Fähig- oder Unfähigkeit
nichts zu tun hatte. So schlug ein berufstätiger Kölner seine Dobermannmixhündin (s. Bild rechts) regelmäßig,
weil sie in seiner Abwesenheit die Wohnung auseinandernahm. Das Verhalten, ein Ausdruck von Verzweiflung,
war die Antwort des Tieres auf die bis
zu zehn Stunden währende, tägliche
Einsamkeit.
"Hier kann man kaum noch beschönigend von "Überforderung" sprechen",
sagt der Tierheimleiter, "sondern nur
noch von Dummheit. Da holen sich
Leute ihren Hund am Sonntag, gehen
TH KÖLN-DELLBRÜCK
von einem Hund?
Wenn die falschen Menschen
auf die falschen Hunde treffen
Als Bernd Schinzel auf die eindringliche
Bitte des Ehepaares Bobby aus dem
Wagen holt, trägt der Rüde einen nach
innen gekehrten Stachelwürger - eine
Maßnahme, die nicht nur tierschutzwidrig, sondern auch kontraproduktiv
ist. "Der Hund hat jede kleinste Bewegung, die er an der Leine unternehmen
wollte, mit Schmerz assoziiert, eine äußerst unglückliche Erfahrung."
Entsprechend ablehnend reagiert der
Schäferhund auf jegliche Korrekturmaßnahme, die im Tierheim an ihn
herangetragen wird. Er stellt sich seinen Bezugspersonen frontal entgegen
und baut sichdrohend auf. Doch immer öfter gelingt es Sandra Bringmann, die in ihrer Freizeit mit Bobby
arbeitet, ihn aus dem Zustand der Erregung herauszuholen und die Bereitschaft zur Kommunikation in ihm zu
wecken.
"Die sehen Sie nie wieder, was für ein
super Hund, Leona wird bei uns den
Himmel auf Erden bekommen",
schwärmt ein Kölner von der
sportlichen Jagdhundmixhündin. Kaum 14 Tage
später steht er mit
der ca. Vierjährigen vor dem
Tierheim, seine Nerven
liegen blank.
"Die ist ja völlig irre, was
für ein durchgeknallter
Hund, nehmen Sie den
bloß wieder
zurück!"
Diesen Spagat zwischen beiden Extremen - hier die überschäumende Begeisterung, dort die fast aggressive Ablehnung - kann Bernd Schinzel vor
allem emotional nicht nachvollziehen;
es geht ihm nahe, dass die Hündin so
schnell wieder aufgegeben wurde.
Leona hatte nie wirklich eine Chance,
sich zu entwickeln und in die neue
Hausgemeinschaft hineinzuwachsen.
"Ich nehme mir das Recht heraus", antwortet ihm der Tierheimleiter auf die
Frage nach einem "neuen Hund", "über
Ihr sprunghaftes Verhalten enttäuscht
zu sein. Wir sind nicht dazu da, Ihnen
Hunde nach Ihren persönlichen Vorstellungen zu formen - jede gute Beziehung, und das gilt auch für das
Mensch-Hund-Verhältnis, muss erarbeitet werden. Das Vertrauen, die
Freundschaft, der gegenseitige Respekt
zwischen Zwei- und Vierbeiner werden
einem nicht geschenkt."
Das Recht der Tiere 2/2012
am Montag wie gewohnt zur Arbeit und
wundern sich ernsthaft, dass der Vierbeiner damit nicht zurechtkommt und
Amok läuft?"
So geschehen bei einem Husky, der
über eine Tierschützerin aus Nordrhein-Westfalen vermittelt wurde. Der
offensichtlich nicht sehr verantwortungsvoll ausgewählte Besitzer ließ den
acht Monate alten Rüden gleich einen
Tag nach der Anschaffung allein in einer Gartenlaube zurück und fand bei
seiner Heimkehr die Tür zerstört. Nun
sitzt der Hund, der sich rassetypisch im
Rudel am wohlsten fühlt, hinter einer Sicherheitsvorrichtung. "Es ist eine Schande", so Bernd Schinzel, "diesen (und jeden anderen) Hund mit Einzelhaft zu
bestrafen." Der entlaufene Husky wurde kurzfristig im Tierheim aufgenommen, musste seinem Halter jedoch wieder ausgehändigt werden.
Anders im Fall Bobby (großes Bild):
Das ca. 70 Jahre alte Ehepaar ist aufgeregt, traurig, erleichtert - in dem Augenblick, als der Tierheimleiter ihnen
den nicht mehr beherrschbaren Rüden
abnimmt, werden sie von wechselnden
Emotionen heimgesucht. Während eines Ungarn-Urlaubs kaufen sie von einem Züchter einen Schäferhundwelpen, der aus einer alten Arbeitslinie
stammt und vor allem eines von seinen
Haltern erwartet: Führungsstärke.
Doch die Kölner können dem energiegeladenen Hund weder eine - seiner
Rasse entsprechende - Aufgabe bieten, noch ihm die souveränen Partner
sein, die er in dieser sensiblen Phase
des Heranwachsens so dringend
bräuchte. Schon mit einem Jahr lässt
sich der Schäferhund von ihnen nichts
mehr sagen …
Tierheimleiter Bernd Schinzel mit Tequilla
43
Aus Liebe zur Natur!
Hilfe für das
Wildtier Igel
IGEL-Station
Helga Kirchhoff, Kassel
Jedes Jahr melden sich unzählige Menschen im Tierheim. Sie haben einen Jungigel gefunden und suchen
nach einer Unterbringung für das Tier. Es ist sicherlich
sehr erfreulich, dass es Menschen gibt, die ihre Augen
nicht verschließen und einem Tier in Not helfen
möchten, doch es ist ganz wichtig, abzuklären, ob das Igelkind überhaupt menschliche Hilfe benötigt. Nicht jedes Jungtier,
das wir in der freien Natur antreffen,
ist verwaist und wird ohne unser Eingreifen sterben. Oftmals sind die Eltern gerade auf Nahrungssuche.
Die Überlebenschancen von Wildtieren sind in der Obhut ihrer Eltern am größten.
In jedem Fall hilfsbedürftig sind kranke
bzw. verletzte Tiere oder Tiere, die in
unmittelbarer Gefahr sind, beispielsweise wenn ein Igel auf einer stark befahrenen Straße umherläuft. In diesem
Fall ist sofortige Hilfe angebracht. Und
nur in diesen Ausnahmefällen dürfen
Menschen überhaupt Wildtiere vorübergehend aufnehmen, päppeln oder
gesund pflegen, um sie dann wieder in
die Natur zu entlassen.
Die Tierfreundin Helga Kirchhoff ist
langjähriges bmt-Mitglied. Seit über 20
Jahren engagiert sich die pensionierte
Lektorin ehrenamtlich für Igel in Not.
Das Recht der Tiere 2/2012
Wie sind Sie überhaupt auf den Igel
gekommen?
44
Im Herbst, vor mehr als 20 Jahren, begegnete mir zum ersten Mal ein kleiner
Igel in unserem Garten. Ich wollte ihn
mal genau ansehen, denn als Großstadtkind waren mir viele Tiere fremd:
Schnell holte ich die alten Lederhandschuhe meines Vaters, es waren meine
ersten Gartenhandschuhe, und nahm
das Igel- Kind hoch. Im Fernsehen fas-
zinierte mich die Sendung mit Professor Dr. Bernhard Grzimek, dem
Direktor des Frankfurter Zoologischen Gartens, der im TV-Studio immer ein anderes Tier dabei hatte und
neben der exotischen auch unsere heimische Tierwelt vorstellte.
In einer Dokumentation über sein Leben erfuhr ich, dass er wegen seiner
besonderen Beziehung zu den Igeln in
der Schulzeit "IGEL" genannt wurde,
und sich heute noch am Gartentor seines Wohnhauses ein Igel-Schild befindet. Prof. Grzimek berichtete auch über
die tödlichen Gefahren, welche Igeln
und anderen Wildtieren täglich durch
unsere moderne Umwelt drohen. Das
und auch die Liebe meiner Eltern zur
Natur vergaß ich nie!
Während der folgenden Monate versorgte ich den stacheligen Wintergast
ideenreich und kaufte ein Buch, das die
Bedürfnisse und das Verhalten dieses
Wildtieres beschrieb: Auch beobachtete ich das hübsche Igel-Kind sehr oft in
seiner Überwinterungsbox.
Was raten Sie Tierfreunden, die
einen hilfsbedürftigen Igel finden,
und welche Voraussetzungen muss
man überhaupt mitbringen, um einen
kleinen Igel großzuziehen?
Besorgte Igel-Finder müssen das Tier
einem Tierarzt vorstellen oder das Tierheim informieren, wenn keine Igel-Station bekannt ist: Hier werden sie richtig
beraten. Zur Igel-Betreuung braucht
man viel Zeit, geeignete Räumlichkeiten, viele Ideen zur Einrichtung der artgerechten Unterkunft, etwas Geld, aber
besonders viel Liebe zu diesem Tier und
Einfühlungsvermögen; man muss fast
selbst zum Igel werden …
T THHWKAÖUL-NM- A
DUE-L ILN
BR
SE
ÜLC K
24 Stunden wach und konzentriert sein
auf diese kleinen Lebewesen Igel, sie immer wieder wiegen und kontrollieren,
füttern mit der Pipette und Fencheltee,
gemischt mit Hundewelpen-Milchpulver,
angerührt mit Wasser und manchmal etwas Honig; einige Schlafpausen von 2 ½
Stunden, manchmal 10 Tage lang, müssen sein, danach brennen oft die Augen:
Wenn die Kleinen überleben, bin ich sehr
froh.
Was ist der größte Fehler, den
man begehen kann?
Igel ohne Kenntnisse über
seine Lebensgewohnheiten und Bedürfnisse mit nach
Hause nehmen:
Das ist strafbar. Außerdem ist das
hübsche
Stacheltier Überträger von
vielen, für
Menschen
sehr gefährlichen
Krankheiten.
Wie sieht ein
igelfreundlicher
Garten aus?
In einem Igel-Garten wachsen nur einheimische Sträucher und Bäume; er hat
wilde Ecken, viele große Laub- und Rei-
www.pro-igel.de
GSt u.TH "Wau-Mau-Insel"
Schenkebier Stanne 20, 34128 Kassel
Leiterin (GSt): Petra Hollstein
Leiter (TH): Karsten Plücker
Tel. (0561) 86 15 680, Fax 86 15 681
Kasseler Sparkasse,
BLZ 520 503 53,
Konto 70 700
www.wau-mau-insel.de
sighaufen, lockere Holzstapel und Steinhaufen,
mehrere flache Wasserstellen und einen Zaun,
der nicht bis auf die Erde reicht. Das ist der beste Lebensraum für das
geliebte Wildtier Igel.
Viele Anrufer denken,
dass Igel ab Oktober
nicht mehr draußen herumlaufen dürfen und sammeln sie dann ein. Wie sind
Ihre Erfahrungswerte?
Igel dürfen nur in menschliche Obhut,
wenn sie verletzt sind oder krank oder bei
gefrorenem Boden umherlaufen und weniger als 500g wiegen. Im letzten September brachte eine Familie mir fünf
Igel-Säuglinge, deren Mutter in Panik
das Nest verlassen hatte, als Menschen
den Komposthaufen darüber entfernten.
Sie kam aus Angst um ihr eigenes Leben
nicht mehr zu ihren Babys zurück, um sie
zu säugen, und ohne menschliche Hilfe
wären sie alle gestorben.
Leider konnten wir nur zwei von ihnen,
die anderen waren zu schwach zum
Überleben, wieder in ihren bekannten
Garten als große Tiere auswildern. Ende
August rief mich ein aufgeregter Familienvater an, dessen kleine Tochter drei
umherirrende Igel-Kinder entdeckt hatte.
In dem schon länger beobachteten Nest,
zerstört von Marder, Dachs oder Fuchs,
lagen mehrere Igel-Geschwister tot darin. Die drei überlebten bei mir.
Einer unserer Basset Hounds ist immer
ein Igel-Spürhund: Bei Spaziergängen
erschnuppert er besonders Igel, wie im
letzten September eine im Straßenver-
kehr getötete Igelin und
deren noch lebendes
Junges, das sofort von
mir aufgenommen, auf
Verletzungen untersucht
und behutsam mit der
Pipette gefüttert wurde,
allein wollte es nicht
fressen. Als große IgelFrau habe ich sie im
Frühling ausgewildert.
Wieviele Tiere können Sie maximal bei
sich aufnehmen und versorgen?
Etwa 30 Igel kann ich aufnehmen und
betreuen.
Wir haben die
Erfahrung
gemacht,
dass immer weniger Menschen bereit sind,
sich um
Tiere in Not zu kümmern, insbesondere
Wildtiere. Was wünschen Sie sich für Ihre stacheligen Freunde?
Achtung vor dem Leben aller Wildtiere
und Anerkennung ihrer Fähigkeiten,
mehr Liebe zu ihnen und Freude am Zusammenleben mit ihnen in möglichst natürlich gestalteten Lebensräumen.
Interview: Claudia Bioloy
Fotos: Helga Kirchhoff, Claudia Bioly
Dieser Basset ist
ein passionierter
"Igel-Spürhund"
Das Recht der Tiere 2/2012
Wie sieht Ihr Tagesablauf aus, wenn
Sie Igelwaisen versorgen, d.h. wie aufwändig ist Ihr Hobby?
45
TIERSCHUTZPOLITIK
Gesetz
über das
Halten von Hunden
F OLGT H ESSEN
DEM
Das Recht der Tiere 2/2012
Seit Jahren versucht die Politik,
adäquat auf Vorfälle zu reagieren, bei denen Hunde Menschen
verletzt oder sogar getötet haben. Unser föderalistisches System hat mittlerweile in den einzelnen Bundesländern zahlreiche
unterschiedliche Verordnungen
und Gesetze zur Haltung von
Hunden hervorgebracht, welche
zum großen Teil einem übertriebenen regulativen Aktivismus
entsprungen scheinen und die
tatsächliche Problematik nicht
wirklich lösen konnten.
46
Der Versuch, die Gefährlichkeit von
Hunden anhand ihrer Rasse oder Körpergröße festzumachen, ist nicht zielführend und hat in der Vergangenheit
dazu geführt, dass unzählige der als
gefährlich eingestuften Hunde völlig
unschuldig in den Tierheimen landeten
ohne eine Chance, jemals wieder vermittelt zu werden.
Das Land Niedersachsen hat ein Gesetz über das Halten von Hunden erlassen, das am 01.07.2011 in Kraft
getreten ist. Darin wird zunächst von
jedem Hundehalter die erforderliche
Sachkunde im Umgang mit dem
Hund gefordert, die in einer entsprechenden Prüfung theoretisch und
praktisch nachzuweisen ist. Bestimmte Personenkreise gelten auch ohne
Prüfung als sachkundig, so etwa Menschen, die bereits nachweislich und
ohne negative Vorkommnisse über
mindestens zwei Jahre einen Hund
gehalten oder betreut haben. Jeder
Hund, der älter als sechs Monate ist,
VORBILD N IEDERSACHSEN ?
muss elektronisch mittels MicrochipTransponder gekennzeichnet und in einem zentralen Register registriert werden. Auch besteht für jeden
Hundehalter die Verpflichtung, für seinen Hund eine Haftpflichtversicherung
abzuschließen.
Für das Halten eines gefährlichen Hundes gelten besondere Bestimmungen.
Hierbei wird die Gefährlichkeit aber
nicht für bestimmte Rassen vorausgesetzt, sondern muss im Einzelfall bei
Verdacht durch die entsprechende
Fachbehörde (i.d.R die Ordnungsbehörde) festgestellt werden. Bestätigt
sich daraufhin die Annahme, dass von
dem Hund eine Gefahr für die öffentliche Sicherheit ausgeht, werden dem
Halter weitere Bedingungen auferlegt
und er muss eine Erlaubnis zur Haltung
dieses Hundes bei der zuständigen
Fachbehörde beantragen. Eine solche
Erlaubnis setzt voraus, dass der Halter
die erforderliche Zuverlässigkeit und
persönliche Eignung zur Haltung eines
gefährlichen Hundes besitzt und mit
dem Hund eine praktische Sachkundeprüfung absolviert. Auch ein Wesenstest des Hundes muss dann zwingend
durchgeführt werden.
Das neue Gesetz in Niedersachsen
zeigt einen realistischen Weg auf, der
Problematik entgegenzuwirken, ohne
dass Hunde und deren Halter generell
vorverurteilt werden. Selbst ein tatsächlich als gefährlich einzustufender Hund
hat die Chance, unter bestimmten Auflagen bei seinem Halter zu bleiben
oder, sofern dieser nicht geeignet ist,
an einen anderen, geeigneten Halter
weitervermittelt zu werden. Vor allem
aber kann bei konsequenter Umsetzung dieses Gesetzes durch die zuständigen Behörden verhindert werden,
dass Hunde durch schlechte Haltungsbedingungen, unsachgemäßen Umgang oder gar kriminelle Absichten ihrer Halter erst gefährlich werden und
selber z.T. massiv unter diesen Umständen zu leiden haben. Geldbußen
bis zu 10.000 € bei Verstößen unterstreichen hoffentlich wirksam den
Handlungswillen des Landes Niedersachsen.
Angeregt durch diese Vorgabe des
Nachbarlandes wird jetzt auch aktuell
in Hessen eine ähnliche Gesetzesvorlage diskutiert. Der bmt ist hier ganz aktiv als Verband in Form von Stellungnahmen und der Teilnahme an
Anhörungsverfahren in den Gesetzgebungsprozess involviert und ist vor allem auch darum bemüht, für die Tierheime eine Entlastung bei der
Weitervermittlung von bislang schwer
bis gar nicht vermittelbaren Hunden zu
erreichen. Dieser neue politische Ansatz scheint endlich den richtigen Weg
für ein zufriedenes und vor allem friedliches Zusammenleben von Hunden
und Menschen aufzuzeigen.
Text: Dr. Heike Pankatz
Der bmt - seine Geschäftsstellen und Tierheime
Geschäftsstelle Norden
Nordbuscherweg 17, 26553 Dornum
Tel. (04933) 99 28 24, Fax 99 28 26
Tierheim Hage
Hagermarscher Str. 11, 26524 Hage
Tel. (04938) 4 25, Fax 91 49 90
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Konto 6302020300
Franziskus-Tierheim
Geschäftsstelle Berlin
Geschäftsstelle Hamburg
Lokstedter Grenzstr. 7, 22527 Hamburg
Tel. GSt (040) 55 49 28 - 34, Fax -32
Tel. Tierheim (040) 55 49 28 37
Haspa, BLZ 200 505 50,
Konto 1049220799
Sauerbruchstraße 11, 14109 Berlin
Tel. (030) 80 58 33 -38, Fax -39
Postbank Berlin,
BLZ 100 100 10,
Konto 9603-107
www.tierschutz-bmt-berlin.de
www.franziskustierheim.de
www.tierheim-hage.de
"Katzenhaus Luttertal"
GSt u. TH "Arche Noah"
TH Hage/
GSt Norden
www.katzenhaus-luttertal.de
TH Arche Noah
GSt Berlin
ww.tierheim-arche-noah.de
GSt u.TH "Wau-Mau-Insel"
Katzenhaus, TH
GSt Issum
Geschäftsstelle Issum
Drosselweg 15, 47661 Issum
Tel. (02835) 44 46 97, Fax 44 46 99
Sparkasse am Niederrhein,
BLZ 354 500 00,
Konto 111 500 2063
TH Köln
TH Wau-Mau-Insel
TH Elisabethenhof
Tierheim Elisabethenhof
www.bmt-tierschutz.de
TH Köln-Dellbrück
Tierschutzzentrum
Pfullingen
GSt Bayern
Gönninger Straße 201,
72793 Pfullingen
GSt: Tel. (07121) 820 17 -0, Fax -18
Tierheim: Tel. (07121) 820 17 20
Kreissparkasse Reutlingen,
BLZ 640 500 00, Kto. 75 7889
www.bmt-tierschutzzentrum.de
Geschäftsstelle Hessen
Siedlerstraße 2, 61203 Reichelsheim
GSt.: Tel. (06035) 96 11 11
Tierheim: Tel. (06035) 59 16,
Fax (06035) 96 11 18
Frankfurter Sparkasse,
BLZ 500 502 01, Konto 5975
www.tierheim-elisabethenhof.de
www.tierheim-koeln-dellbrueck.de
Tierschutzzentrum
Pfullingen
Schenkebier Stanne 20, 34128 Kassel
Tel. (0561) 86 15 680, Fax 86 15 681
Kasseler Sparkasse,
BLZ 520 503 53,
Konto 70 700
www.wau-mau-insel.de
www.bmt-nrw.de
Iddelsfelder Hardt, 51069 Köln
Tel. (0221) 68 49 26, Fax 68 18 48
Postbank Köln, BLZ 370 100 50
Konto 924 02-505
Luttertal 79
37075 Göttingen
Tierheim: Tel. (0551) 2 28 32
Postbank Hannover,
BLZ 250 100 30, Konto 732 223 06
Geschäftsstelle Bayern
VORSTAND
Vorsitzende: Petra Zipp
Tierschutzzentrum Pfullingen
Gönninger Straße 201, 72793 Pfullingen
Tel. (07121) 820 17 -23, Fax 820 17 -18
Stellv. Vorsitzender: Bernd Stephan
Kaiser-Friedrich-Promenade 82
61348 Bad Homburg
Tel. (06172) 138 80 26, Fax 23 691
Weiteres Vorstandsmitglied: Karin Stumpf
Am Heiligenhäuschen 2, 50859 Köln,
Tel. (0221) 950 51 55, Fax 950 51 57
Viktor-Scheffel-Straße 15,
80803 München
Tel. (089) 38 39 52-13, Fax -23
Postbank München,
BLZ 700 100 80, Kto. 142 20-802
www.bmt-bayern.de
Das Recht der Tiere 2/2012
Rodendamm 10, 28816 Stuhr/Brinkum
GSt.: Tel. (0152) 33 51 32 16
Tierheim: Tel. (0421) 890171,
Fax 80 90 553
Kreissparkasse Syke,
BLZ 291 517 00, Kto. 113 000 29 57
Franziskus-TH, Hamburg
47
„ D a s R e c h t d e r T i e r e “ – Po s t v e r t r i e b s s t ü c k B 1 3 7 6 9 – E n t g e l t b e z a h l t
Bund gegen Missbrauch der Tiere e.V.
Als gemeinnützig und besonders förderungswürdig anerkannt
Beiträge und Spenden sind steuerlich absetzbar
Sitz: D-80803 München , Viktor-Scheffel-Str.15
www.bmt-tierschutz.de
60 JAHRE bmt -
BESITZEN
SIE
NOCH ALTES
BILDMATERIAL
DES
VEREINS?
Wie Sie wissen, besteht der bmt in diesem Jahr
sechs volle Jahrzehnte. Wie hat sich der bmt
innerhalb der 60 vergangenen Jahre entwickelt
und welche Veränderungen machten unsere Tierheime und Geschäftsstellen durch?
Das alles soll im RdT 4 - unserer Weihnachtsausgabe - zum Thema werden. Darum unsere Bitte an
Sie: Haben gerade unsere älteren Mitglieder unter Ihnen noch Bildmaterial und Postkarten aus
den Anfängen des Vereins? Fotos von Infoständen, Demonstrationen, Protesten und Aktionen
oder auch Motive, mit denen der alte "Bund gegen
die Vivisektion" oder etwas später der "Bund gegen den Mißbrauch der Tiere" auf Tierschutzprobleme hinwies?
Selbstverständlich erhalten Sie Ihr Material von
uns zurück. Wir freuen uns auf Ihre Zuschriften.
Bitte zu Händen von:
Claudia Lotz, Sauerbruchstraße 11, 14109 Berlin.
Ich unterstütze den Bund gegen Missbrauch der Tiere e.V. und
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(Mindest-Jahresbeitrag: 20 EURO. Mitgliedschaft kann jederzeit satzungsgemäß beendet werden.)
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(Die Spendenkonten finden Sie auf den Seiten der einzelnen bmt-Geschäftsstellen)
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